3 fen. Nachdem wir Schuldkuechtſchaft geſtürzt ſind, bleiben uns nur 1 1 5 U 5 hat einmal geſagt, alle hundert Jahre eutſchen Volke der Zeiger der Uhr chte neu geſtellt. So war es im i rigen Kriege, im Siebenjährigen Kriege, vor hundert Jahren beim völligen Sturze aller deutſchen Klein⸗ und Großſtaaten. Mit einem urchtbaren Rucke wurde jedesmal der Zeiger der uh zurückgeworfen, zeitweiſe zum Stillſtand ge⸗ bracht. Nachdem aber die Betäubung gewichen war, haben unſere Vorfahren in einer' gewaltigen Anſtrengung aller Kräfte unſer nationales Leben wieder in Gang gebracht, langſam einen Wieder⸗ aufſtieg erarbeitet. Seit fünf Jahren ſind wir Deutſche in einer grauenhaften nationalen Verdemütigung, die wir 5 durch den inneren Zuſammenbruch noch vermehr⸗ ten, wiederum zu Boden geſtürzt. pverlaſſen ſtehen wir Deutſche Draußen beginnt man an uns irre zu Einſam und in der Welt da. werden. Wir ſind wiederum auf uns ſelbſt zurückgewor⸗ entwaffnet, verarmt, in unſere Aecker, Wieſen, Wälder, die Schätze und Kräfte des Bodens, die Häuſer und Werkſtätten, unſer Wiſſen und Können, die Erinnerung an das Große, was ſeit einem Jahrtauſend der Deutſche in guten Tagen geleiſtet hat, an die Irrtümer and Fehler, die uns böſe Tage brachten. Weckt ver Rückblick auf das erſte in uns den Glauben an die unverwüſtliche deutſche Kraft, ſo ruft uns der andere Gedanke die Mahnung zu zur Selbſtbe⸗ ſinnung. Ge Vor hundert Jahren haben unſere Väten in ebenſo ſchweren Zeiten aus ſolcher Selbſtbeſinnung die Kraft zur ſeeliſchen, ſittlichen Wiederaufrich⸗ 9 tung gewonnen. Aus dem inneren und äußeren Elende richteten ſie Sinn und Herz auf dis beſſe⸗ ren Tage, um ſich zu ermutigen, aber auch, um ihre altererbten Fehler und Schwächen gründlich abzutun, in ſittlicher Erneuerung den beſſeren Menſchen anzuziehen. Sie hörten auf die mah⸗ nende und aufmunternde Stimme großer Män⸗ ner, begabt mit der Kraft eines Propheten, wie Fichte, Arndt, Görres, Freiherr von Stein, wur⸗ den ſich der Verantwortung und des Ernſtes der großen Zeit bewußt. Sie erwachten aus der Be⸗ käubung, die ſie geſchwächt hatte, regten Gefft und Hand zum Wiederaufbau. Auch wir müſſen uns zu gleicher Selbſtbe nung und ſeeliſchen Wiederaufrichtung aufraſſen, jung ünd alt. Nichts iſt geeigneter, uns dazu au zumuntern, als die lehrreiche, packende Ueberſchan Auſerer ſchickſalsreichen geſchichtlichen Vergaugen heit, welche das eben zur Verteilung an die Mit⸗ glieder gelangende dritte Volksvereinsheft, be— titelt:„Der Deutſche“, darbietet. Mit ehernem Griffel ſind da die guten und böſen Geſchicke des Menſchen gezeichnet; was unſer Herz tief ergrei⸗ fen ſoll, ſagen die beigefügten beſten nationalen Lieder, welche damals begnadete Sänger erfanden 0 vereinsverſammlungen in Stadt und Land zur Stunde uns beſchäftigen ſoll. b Tempi passati. Von Friedrich Muckermann 8. J. Verſtändlich iſt es, wenn auch bisweilen komiſch, wenn ſich manche Leute nicht darar gewöhnen können, daß die Zeit anders ge worden. Sie ſitzen in ihren Winkeln und träumen von alten Tagen. Sie warten wi der Spätwinter auf heimkehrende Schwal den. Aber manche Schwalbe kehrt nimmen wieder. Gewiß, es iſt hart, ſich von ſo aller lei zu trennen. Komme ich da neulich in eir und Muſeum. Altertumsvereine. herwandeln und Ahnenbilder zu Romange⸗ Geſchäft: Ja, ſagt eben die Frau zum Mann nun iſt ſie tot... Wer denn?. Nun das Fräulein Katharina. Ich horchte hin Verhungert! ſo ſagt er kurz. Ja, verhungert Ein Bauer bot ihr zwar 10 Millionen Mar für ihr ſchönes Klavier. Sie konnte ſich nich von dem Erbſtück trennen, auch nicht, als en ihr Butter und Brot verſprach bis ans End, ihrer Tage. Katharina war ſchon alt. Hal alles nichts. So iſt ſie halt Hungers geſtor ben, und die lachenden Erben fahren daß Klavier davon. Iſt das Leben nicht mehl wert als die Kleidung? Und ſind Butter un! Brot nicht gelegentlich mehr als ein Klavier! Was helfen ſolche Proteſte, die Zeit geht ihren Weg. Komme ich da vor einiger Zeit in ein alte Reſidenz. Es hat ſo etwas an ſich, ir der jungen deutſchen Republik in der Näh alter Herrenſitze ſpazieren zu gehen. Oft lie gen ſie hoch auf einem Berg, mit gigantiſchen. „Mauern aus der Tiefe ſteigend. Die Leute, die vor Jahrhunderten dieſe Mauern aufge⸗ führt, waren wohl ein ſtarkes Geſchlecht. Aber ihre Erben, die auf wohlgefügtem Bo⸗ den niſteten, wie leicht konnten ſie die Kraft, der Väter verlieren. Nun ſind die Stätten leer. In kleineren Zimmern hat man Woh⸗ nungen eingerichtet, aber in den Sälen, wer kann da hauſen, wer mag ſie im Winter heizen? So liegen ſie verlaſſen. Geſchichte Gegenſtand der Sorge für Dichter mögen darin um⸗ ſtalten verweben, das iſt alles. Tempi paſſati .. Nun, vor jenem Schloß, das ich gerade im Auge habe, hatte ich als Gymnaſiaſt Spa⸗ lier geſtanden, wenn Seine Majeſtät vorüber⸗ fuhr. Die ſechs Iſabellen und der Vorreiter, das war die Hauptſache. Stundenlang hatte man gewartet, und dann war doch in einem Augenblick alles vorüber.“ Aber man hatte den Grundton geben für das, was in den Volks⸗ menhaus. Darinnen 1 jetzt— Kar⸗ toffeln und Bohnen Verkrüppelte Kunſt⸗ pflanzen warten in der Nähe auf ihr baldiges Ende. Der Weg führt vorüber an einem Haus, das wir früher Palais nannten. Es wohnte darin der Flügeladjutant Seiner Durchlaucht und etliche Hofdamen. Oben iſt jetzt eine Beamtenwohnung und unten keſi⸗ diert— eine Hutmacherin. Die Zeiten ſind anders geworden. Freilich auch wieder nicht. Neue Schlöſſer türmen ſich auf, und neue Magnaten halten ihren Einzug, Häupter der Induſtrie und Fürſten der Finanzwelt. Und wie einſt unter den Königen der Erde geht nun der Streit zwiſchen den Beherrſchern der Truſts. Immer das Gleiche. Und die Füße 1200 8200„ 100000„ 5 Betr: Erhöhung des Sprunggeldes. i 0 Den Kleinverkaufspreis für 1 Liter Milch wurde ab 16 August 1923 auf 100 000 Mk, pro Liter erhöht. 1 f Demgemäß werden ab 16. Auguſt 1928 folgende Sprunggelder im gemeinheitl. Faſelſtall erhoben: 1.) für 1 Ziege 100000 Mk.(1 Ltr. Milch) t e u ge e ,, 3.) für 1 Schwein 600000 Mk.(6„ Betr.: Ausgabe von Brotmarken. Die Ausgabe von Brotmarken für dle Zeit wöchentlich dreimal: Dienstags, Donners⸗ tags und Samstags. Der monatliche Bezugspreis beträgt 240000 Mk. Poſt bezogen monatlich 450000 Mk, VBiernheimer Nachrichten „Biernheimer Anzeiger/ erſcheint Durch ——* vor die Tür. Stoff für Drama eee* derer, die ſie hinaustragen, ſtehen auch ſchon ein Maeterlinkſches vom 20. Auguſt bis 16. September erfolgt am Montag, den 20. Auguſt vormittags „im Rathaushofe. ö Kinder erhalten die Marken nachmittags von um über unterrichtet zu sein. unentbehrliche Ir Heimatplatt: der Sie fragen Ihre Zeitung markenabſchnitt vermerkt. die politischen Ereignisse und alle wirt- schaftlichen Vorgänge gut marken ausgegeben. Die Betr.: Unterhaltung des Faſelvlehes; hier Be⸗ Ergänzung der leiblichen Nahrung ist Sie fragen Ihren Arzt. 1 e ſind unbedingt an dem genannten Tage abzuholen oder abholen zu laſſen. wenn es die Erh altung Wer dies unterläßt, hat eine beſondere zur Ge⸗ Ihrer Gesundheit erfordert.) meindekaſſe fließende Strafe zu bezahlen. Die Gültigkeitsdauer iſt auf jedem Brot⸗ Abgelaufene Marken ſind ungültig und dürfen nicht mehr umgetauſcht werden. An die Selbſtverſorger werden keine Brot⸗ ſchaffung von Hafer. Die Gemeinde benötigt ca. 200 Ztr. Hafer zum Tagesprels. Angebote nebſt Muſter, auch für kleinere Mengen wollen bis Montag, den 20. ds. Viernheimer Anzeiger e e e 27 eingereicht werden. Sport. * Fußballklub„Amieitia“. Auf Stelle aufmerkſam gemacht. morgen Freitag Abend 8 ½ Uhr im Lokal„Zum Stern“ ſtattfindende halbjährige General-Ver⸗ ſammlung werden die Mitglieder auch an dieſer Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim. g Lamberth. Gemeindekaſſe. Am Freitag Nachmittag werden, wle ſeither die Erwerbsloſen-Unterſtützungen ausbezahlt. Ruhrhilfe ſoll, inſoweit möglich, am Montag die Amtlicher Teil. Bekanntmachung. Betr.: Verſteigerung von Frühobſt. Kommenden Freitag, den 17. ds. Mts. vächſt. N a 5 Uhr wird auf dem Rathaus an den Gemeinſinn der Bevölkerung, namentlich 0 ö 2 2 nachmittags! n ö dahier das Frühobſt der Gemeinde an Meiſtbietenden öffentlich verſteigert. Vormittag zur Auszahluug kommen. Näheres wird am Samstag bekannt gegeben. Zur Einlöſung der Gutſcheine fehlen vorerſt noch die Barmittel, erwarten aber ſolche dem⸗ Nochmals appellieren wir dieſerwegen die an die Einſicht der Geſchäftsleute u. Londwirte. Viernheim, den 15. Auguſt 1923. Jö ſt. Erialaſige schöne Fertel und Läufer⸗Ochweine wieder eingetroffen. Karl Dewald loſtraße 18. 4 ERF NDOUNGEN NEUHEITEN INDUSTRIE MESSE Vom 7. Sept. MANNHEIM bis 18. Sept. Rolchsverhand Dautscher Frunder F.., annnelm. Anmeldungen 2. d. Geschäftsstelle bl. 6920 fRannpeim, d 3. 16. Tel. 6920. Nee eee en eee eee gaga.. V. i Donnerstag 9 Uhr Haustauſch! Pereinsabend Haus in L'hafen⸗ Der Vorſtand. Mundenheim, 2 3 mal 2 Zimmer und Ein Paar Damen- unterkellert, geg. ähnl. 855 evtl. 1- Familienhaus Nr. 385 mit 0 in Viernheim od. Um⸗ rem Abſatz, gutes L. gebung, zu aan Leder, noch nicht geſuchk. Angebote unt. getragen, für 870 1 Millionen Mk. zu 9 verkaufen Näheres ggg ia der Exp d. 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Zwi⸗ ſchen die Farnkräuter, die ſchon zu vergilben be⸗ ginnen, bricht die blaurote Woge. Sie füllt die Waldgründe und überflutet die kahlen Höhen, auf denen einſam eine alte windzerzauſte Föhre Wache hält als Hüter des Waldes. Zwiſchen den vielen, honigreichen Kelchen brummeln und ſummen die Hummeln und die Bienen. Goldgrüne Käfer wiegen ſich auf den ſchlanken Stielen. Und die Menſchen gehen ſinnend über die Heide und ſehen das Blühen, ſoweit das Auge reicht, und ſie ſind von einer leiſen, unbeſtimmten Wehmut erfüllt. Sie füh⸗ lens unbewußt, daß hier der Wald einen Ab⸗ ſchied verhüllen will durch eine lachende Ge⸗ bärde. Er ſchmückt ſich zum Scheiden von den goldigen Tagen des Sommers, von den ſchwir⸗ renden Schwalben oben e Luft, von der blühen den Heide und ordnen ſie zum Strauß oder flechten ſie gar zum Kränzlein. Das ſoll zu Haus um ein liebes Bild an der Wand ſich winden. Das Sträußlein ſoll in der alten Vaſe zu Haus den ganzen Winter über ein Gaſt im Zimmer ſein und ſoll in dämmern⸗ den Abendstunden erzählen vom grünen Wald, von Sonnenſchein und Finkenſchlagen und von der wunderſchönen Zeit, da der Sommer Ab⸗ ſchied nahm und weit über die Lichtungen hin die Heide blühte. S. u. H. Ne wahre Macht der Frau. Die Umformungen im ſozialen Leben, die die Frau mehr als bisher mitten hinein in den Kampf ums Daſein ſtellen, ruſen ſchwer⸗ wiegende Veränderungen im Weſen der Frau hervor. Dadurch aber wird nicht ſelten ge⸗ rade dasjenige, worin ihre wahre Macht be⸗ ruht, zerſtört. Der engliſche Pſychologe Wal⸗ ter F. Gallichan behandelt dieſe Frage in einem Aufſatz, in dem er ſagt:„Es iſt da⸗ hin gekommen, daß die Revolution in der ge⸗ ſellſchaftlichen Stellung der Frau, durch die ſie ihre Macht zu 0 hoffte, ſie gerade der wichtigſten aller Waffen beraubt hat. Junge Männer beklagen ſich heute häufig, daß viele modernen Mädchen ein möglichſt herbes und abweiſendes Weſen zur Schau tragen. Sie halten Liebenswürdigkeit für ein Zeichen der Schwäche, unterdrücken alle weichen und 1 U Damengeſellſchaft ab. Sie lehnen Einladun⸗ gen ab und gehen im großen Bogen um Fa⸗ milien herum, in denen es junge Mädchen gibt. Es ſcheint heute unnatürlich viel Frauenfeinde unter der männlichen Jugend zu geben. Das iſt aber wahrlich kein gutes Zeichen. Es herrſcht ſowieſo ſchon viel zu viel Abſonderung unter den Geſchlechtern bei den ziviliſierten Völkern. Es war ein ſchwe⸗ rer Fehler der Frauenrechtlerinnen, daß ſie von Anfang an darauf hinarbeiteten, die weib⸗ lichen Eigenſchaften bei der modernen Frau zu unterdrücken. Die Vorteile, die das Mäd⸗ chen heute im praktiſchen Leben erringt, wer⸗ den häufig mehr als aufgewogen durch den Schiffbruch, den ſie in der Liebe erleidet. Nicht Kraft und Stärke, nicht kühle Berechnung und ſichere Selbſtändigkeit ſind die Eigenſchaften, die den Mann in den Bannkreis der Frau zwingen. Ihre wahre Macht liegt in der Schwäche, liegt in der Freundlichkeit und Nach⸗ giebigkeit, mit der ſie dem anderen Geſchlecht entgegenkommt. Eine große Anzahl der jun⸗ gen Frauen von heute haben zu Füßen jener verbitterten Mannweiber geſeſſen, die den harten Kampf für das Frauenrecht ausfoch⸗ ten, und dieſe haben ſie eine Philoſophie der Härte, der Unnahbarkeit gelehrt, die ſich jetzt bitter rächt. Nicht durch Furcht werden nor⸗ male Männer zu guten und liebenden Ehe⸗ gatten, ſondern durch Zärtlichkeit und Güte der Frau. Darin liegt ihre wahre Macht, durch die ſie alles überwindet.“ 1 U teren Gefühle und verkehren mit den Män⸗ nern in einem derben, burſchiko 5 5 des Wortes international. Dieſes, gerade in unſerer Gegenwart oft ſo ſträflich mißbrauchte Wort iſt einfach nicht von dem Begriff Mode zu trennen. Denn Mode braucht freie Ausblicke, ſie darf nicht eng umzirkelt ſein, will man ſie nicht ihres Reizes berauben. Jedem Volk bleibt es vor⸗ behalten, die Weltmode ſeiner Eigenart gemäß zu beeinfluſſen. Das iſt aber nur möglich, wenn man jederzeit über modiſche Dinge gut unterrichtet iſt. Wer wird der Frauenwelt, die auf geſchmackvolle Kleidung hält, für die neue Herbſt⸗ u nd Wintermode ein zuverläſſiger Ratgeber ſein? Volk, um endlich erlöſt zu ſein, jenen Verrätern Nach wie vor die beliebten Beyer Mode⸗ Führer, die auch in dieſem Jahr eine große Anzahl von Vorlagen in auserwähltem Geſchmack bringen. Da locken neben einfachen und eleganten Bluſen⸗ und Straßenanzügen reizende Nachmit⸗ tagskleider in der neuen drapierten Form, elegante Geſellſchaftskleider und ſchier eine ganze Samm⸗ lung all der reizenden nichtig, wichtigen Dinge, mit denen uns Frau Mode zu überraſchen pflegt. Es ſind 2 Bände erſchienen, der erſte bringt gegen g Modelle von Damen⸗Kle, ung, der zweite etwa die gleiche Anzahl reizender Vorlagen für Jung⸗ mädchen⸗ und Kinderkleidung für jedes Alter. Bei⸗ den Bänden ſind koſtenlos 20 der begehrteſten Schnitte auf großem Bogen beigegeben. Grund⸗ preis M. 125 Bd. I, M. 1— Bd, II. In allen Buchhandlungen und den Beher⸗Schnittverkauſs⸗ lag Otto Beyer, Leipzig B. 1 7 ſtellen erhältlich, auch unter Nachnahme vom Ver⸗ 1 des dringenden Verdachts der Begün⸗ unnd ins Unterſuchungs 1 55 Febaktion, Druck u. Verlag: Joh. Martin ſhernſprecher Nr. 217 Amt Viergbeim. * 94 Geſchäfts⸗Anzeiger 5 Viernheimer Zeitung— Viernheimer Bürger⸗Zeitung Erſte und älteſte Zeitung am Platze. Amtsblatt der Heſſ. Bürgermeiſterei und des Polizeiamts Viernheim Inſerate finden im„Viernheimer Anzeiger“ wirkſamſte Verbreitung. 232(ͤ 8 Sanstag, den 18. Auguſt 1923 Vereins⸗Anzeiger Viernheimer Volksblat Inſeratenpreiſe: Die 10 geſpaltene Petit⸗ Zeile 15000 Mk. für lokale, 20000.— Mk. für auswärtige,— Die Reklame⸗Zeile 45000.— Mk. Vei öfteren Wiederholungen Rabatt. Beilagen: pro 100 50000.— Mk. Geſchäftsſtelle: Rathausſtraße Nr. 36 5 rtr Amt Fraulfurt a. M. Wofiſchecktonto Nr. 21577 40 Jahrg *. 7 — — — e den Neue Verlängerung der Verkehrsſperre. Paris, 16. Auguſt. Wie das„Echo de Paris“ aus Mainz meldet, hat die Rheinland⸗ kommiſſion die Verlängerung der Verkehrs⸗ ſperre zwiſchen beſetztem und unbeſetztem Ge⸗ biet, die heute zu Ende gehen ſollte, bis zur Bekanntgabe eines neuen Zeitpunktes be⸗ ſchloſſen. (* Die obige Meldung hat inzwiſchen durch Auskünfte an amtlicher Stelle leider ihre Beſtäti⸗ gung gefunden. Als wahrſcheinlicher Zeitpunkt der Beendigung der verlängerten Sperre nennt man den 31. Auguſt.— Dieſe neuerliche Abſperrung des beſetzten Gebietes von der Heimat iſt eine neue drückende Schikane gegen Deutſchland, vor allem aber gegen die ſo ſchwer gepeinigte Bevölkerung jenſeits des Rheins Gründe anzugeben hat das Räuberpack überhaupt nicht mehr nötig; man dekre. tiert einfach und die verd... Boches haben zu gehorchen.— Wir kennen indeſſen die verbrecheri⸗ ſchen Hintergedanken dieſes Treibens: Man legt es darauf an, die rheiniſche Bevölkerung immer mehr vom Reich abzuſchnüren. Durch die Ab⸗ ſchnürung ſoll Lebensmittel⸗ und Ge d ⸗ knappheit, infolgedeſſen auch Unzufr ie⸗ denheit mit dem Reich erregt werden. Von da aus— ſo rechner die Raubkumpane!— iſts daun nicht mehr weit, daß ſich ein verzweifeltes 8 Volk, auſchließt, die aus dem deutſchen Rheinland eine. franzöſiſchen Vaſallenſtaat ſchafſen wollen(ſ. u.). Das Rheinland wird ihnen aber eins pfeifen!— Das Reich hat gerade durch die Schaffung eines eigenen Miniſterſums für die beſetzten Gebiete gezeigt, daß es das Schickſal der getrennten Brüder mit heißer Liebe und Sorge umfaßt. Der Mann gar, der in dem Ober⸗ präſidenten Dr. Fuchs dieſes Miniſterium übernimmt, iſt ſelber eine Gewähr dafür, daß alles getan wird, um das Leid überm Rhein und an der Ruhr abzukürzen und zu mindern, aber auch da⸗ für, daß den Zwingherren gegenüber deutſche Ehre und Freiheit bis zum äußerſten verteidigt wird. Gerade Oberpräſident Dr. Fuchs ſcheint uns nach ſeinem kürzlichen Auftreten auf der Heidel⸗ berger Rheinkonferenz des Zen⸗ trums der Mann zu ſein, auf den Rhein und Reich vertrauensvoll ſchauen dürfen; er ſprach damals wie einer, dem ſoviel Leides wegen die Seele blutet, aber auch wie ein ganzer Mann, den auch die höchſte Kampfesnot noch aufrecht findet! Geb ihm Gott rechte Gedanken und rechte Ent— ſchlüſſe! Vereinigung der Separatiſten. Paris, 16. Auguſt. Wie der Matin aus Koblenz meldet, hat geſtern in Koblenz die offizielle Vereinigung der Parten„Freies Rheinland“ und der„republi kaniſchen Unabhängigkeitspartei“ ſtattgefun⸗ den. Sämtliche ſonderbündleriſchen Vereini⸗ gungen hätten ſich der Partei„Freies Rhein⸗ land“ unter der Führung Dortens ange⸗ ſchloſſen. Es ſei ſofort eine Erklärung ange⸗ nommen worden, die den Präſidenten der Rheinlandskommiſſion übergeben wurde. In dieſer Erklärung werde vor allem die ſofortige Schaffung einer rheiniſchen Wäh⸗ rung gefordert. 1 Ein Veträlet? Verhaftung eines Düſſeldorſer Großindu⸗ f ſtriellen. Elberfeld, 16. Auguſt. Nach einer Be⸗ ſprechung mit dem Regierungspräſidenten Dr. Grützner in Barmen iſt der Düſſel⸗ dorfer Großinduſtrielle, Kommerzienrat Ma x Falk, Leiter des Rheinlandkonzerns, wegen ſtgung der Beſetzung verhaftet 5 in Elber⸗ ebracht worden. Der Verhaftung liegt der Tatbeſtand zugrunde: erer Zeit ſind durch 1 ſhen 51 Amerika ſperrt ſich! Eine Enttäuschung für viele in Europa. Eine Rede des Präſidenten Coolidge. London, 16. Auguſt. Der neue ameri⸗ ba niſche Präſident hat vor engliſchen Journaliſten in Washington eine längere Rede gehalten. 0 Die Rede, die in ſämtlichen engliſchen Krei⸗ ſen ſchwere Enttäuſchung hervorge⸗ rufen hat, iſt auf folgenden Sätzen aufgebaut: 1. Amerika lehnt es ab, in europäiſchen Fragen als Schiedsrichter aufzutreten oder auf der Seite Englands gegen Frank— reich Partei zu nehmen. . Amerika lehnt es ab, ſich an irgend einer Konferenz zur Löſung der Repa⸗ rationsfrage zu beteiligen, wenn die Einladung dazu nicht von allen beteiligten europäiſchen Völkern ergeht. Damit iſt eine amerikaniſche Mitwirkung bei der Ab⸗ ſchätzung der Leiſtungsfähigkeit Deutſchlands, wenn dieſe Abſchätzung gegen den franzöſiſchen Einſpruch von Eng⸗ land durchgeführt werden ſollte, anſcheinend unmöglich geworden. 3. Amerika iſt nicht bereit, Frank⸗ reich oder Italien irgend einen Tei ihrer amerikaniſchen Schulden zu laſſen, ſondern erwartet vielmehr in a nächſter Zeit einen Beginn der Rü zahlung. 1. Amerika hat es abgelehnt, das Baldwin⸗Abkommen über die eng⸗ liſchen Zahlungen an Amerika und die von England angeregte Rückzahlung zu revi⸗ dieren, wenn England, um die Repara— tionsfrage löſen zu können, genötigt wäre, nicht nur Deutſchland, ſondern auch Frank— reich und Italien weitgehend entgegen zukommen. England muß ſein Schul denabkommen unter allen Umſtän⸗ den in vollem Umfange gegen Amerika erfüllen. ** und die Morning Poſt, die Telegrammen der Die Times in langen amerikaniſchen des amerikaniſchen Präſidenten große Beachtung ame⸗ * da Eng ⸗ Rede 7 15 e 141151 32 3 al ziehen in ihren Leitartikel r die ſe Ataniſd Fyrö ff% Fyolgorun Nan rikaniſche Eröffnung die Folgerung, daf altrophel wird im Einverſtändnis mit den Regierungen des Reiches und Preußens auch während ſei⸗ ner Miniſtertätigkeit ſein Amt als preußi⸗ ſcher Oberpräſident der Rheinprovinz behal⸗ e,. Der neue Reichspoſtminiſter. Berlin, 16. Auguſt. Reichspoſtminiſters iſt nach der der Zentrumsabgeordnete Dr. Ausſicht genommen. Dr. Höfle, der aus der Pfalz ſtammt, hat nach der Revolution in der Beamtenbewe⸗ gung eine Rolle geſpielt und iſt ſeit einigen Jahren der Leiter des zum Deutſchen Ge⸗ werkſchaftsbunde gehörigen Geſamtverbandes — r Beamten⸗ und Staatsangeſtellten— N Berlin, 16. Aug. Wie die„Zeit“ über die in Ausſicht genommenen währungspolitiſchen Maßnahmen der neuen Regierung mitteilt, ſoll trotz einer gewiſſen Stabiliſierung, die ſich in⸗ folge des Regierungswechſels auf dem deutſchen Geldmarkte bemerkbar gemacht habe, ſobald wie möglich ein Zahlungsmittel geſchaſſen wer⸗ den, das durch ſeine unbedingte Wertbeſtändigkeit den verhängnisvollen Einflüſſen unſeres bisherigen Währungsverfalls entgegenwirken kann. Die Reichsregierung betrachte nicht etwa mit der Be⸗ willigung und Einführung der wertbeſtändigen leihe, die in erſter Linie eine Sparanlage Aufgabe als erledigt; das wertbe⸗ Geld, das geſchaſſen werden ſoll, er Maßnahmen zu ſeiner Sicherung. nächſt nicht beabſichtigt, die Geſetzgebung rn es werde damit kommenden Kreiſe irn frei⸗ ing frei⸗ Bei dieſem Plane der 2 B der 3. D. . der o 11511 16110 genug ſei, allein, ohne europäiſche zuſetzen, es beſſer ö, land nicht ſtark amerikaniſche Hilfe, eine neue Politik gegen Frankreich durch iſt, wenn dies in Ehren geſchehe Frankreich zu verſtändigen werde daher ſehr freundlich gebet ein Zeichen zu erkennen zu gel ſei, in einent verſtändigen ſprache mit Europ Frankreich a fortzuſetzen. 4 g In Berlin. Neue Männer der Regierung. Berlin, 16. Auguſt. Der Abg. Frhr. von Rheinbaben, Legationsrat, iſt anſtelle des Miniſters Hamm zum Staatsſekretär der Reichskanzlei ernannt worden. Der Leiter der Preſſeabteilung der Reichsre⸗ gierung, Miniſterialdirett'r Heibron, iſt zurückgetreten und in die Kultusabteilung zu⸗ rückgegangen. Dirigent der Preſſeabteilung wird vertretungsweiſe Legationsrat von Stohrer. Der zum Neichsminiſter für die beſetzten Gebiete ernannte Oberpräſident Dr. Fuchs . A weiterbefördert worden. Falk iſt dringend ver⸗ dächtig, dieſe Weiterbeförderung der Waren begünſtigt zu haben. Der Haftbefehl gegen Falk wegen Hehlerei konnte nicht aufrecht er⸗ halten bleiben, weil es nicht möglich war, in der geſetzlich vorgeſchriebenen Zeit von 24 Stunden Belaſtungszeuge aus dem beſetzten Gebiet herbeizuholen. N Da das Verhalten Falks den drin 19 0 ror n könne, ſich mit] zur Löſung Forderung des F„ ling Landwirtſchaft die Wiederherftellung nung und Sicherheit auf dem La Vertreter ſchilderten zahlreiche Fäll geplündert, Vieh ger Landwirte an der Arbeit verhin Gleichzeitig wieſen ſie auf die fahren hin, die mit dem Streik Ernte- und Beſtellungszeit verbunden ſin Der Reichsminiſter des Innern ſagte die Hilfe des Reichs gegen die Plünderer zu, wobei nicht überſehen werden dürfe, daß die Polizei exekutivorgane Einrichtungen der Länder Felder ſchweren 1923 rechtfertigt, wurde die Angelegenheit dem Oberpräſidenten in Münſter zur Ver⸗ hängung der nach dieſer Verordnung zuläſſi⸗ gen Schutzhaft oder Aufenthaltsbeſchränkung zwecks Verhinderung der Rückkehr Falks in das beſetzte Gebiet übergeben. Der Oberprä⸗ ſident in Münſter hat nunmehr gegen Falk die Schutzhaft verhängt. Falk wurde in das Gefängnis von Herford egebracht. Verdacht eines Verſtoßes gegen die ö 5 ich alen nung des Reichs 5 4 17, April Das Verfahren wegen Hehlerei geht ſeinen Wag wee Me kellende Tal des Reichslages vor dem znfammenbruch. Von einem Zentrumsparlamentarier. Am Vorabend des Verfaſſungstages hat der Reichstag in ſeiner übergroßen Mehrheit, mit Ausnahme der Völkiſchen und der Kommu⸗ niſten, die deutſche Wirtſchaft und das deutſche Volk mit neuen Steuern bedacht, die über 250 Millionen Goldmark betragen. Die Ver⸗ treter aller Parteien waren ſich darüber klar, daß dieſe Belaſtung außerordentlich große An⸗ forderungen an die Steuerzahler ſtellen würde. Trotzdem war man ſich weiter darüber einig, daß dies geſchehen müſſe, um der ent⸗ ſetzlichen Inflation, die im Begriff war, einen großen Teil der deutſchen Bevölkerung dem Hunger auszuliefern, Einhalt zu gebieten Der Reichstag hat ſchnell gehandelt, wie es die Stunde höchſter Gefahr erforderte. Es konnte daher die Schaffung der neuen Steu⸗ ern nur voll und groß g durchgeführt wer⸗ Sie wird möglicherweiſe in vielen Fäl⸗ icht manchm 11 bis zur Unerträglichkeit. Trotzdem war es notwendig, wenn unſer deutſches Vaterland gerettet wer⸗ den ſollte. Der Reichstag hat 1. Die am 15. Auguſt fälligen Voraus⸗ zahlungen auf die Einkommen⸗ ſtei en Betrag zu er⸗ 22 veranlagte 1 Viertel mit dem 400fachen für das . 8 er muß zu eine 1 2 — go n 1 Körperſchaftsſte ahlung um das 600fe erheben. ganze Anzahl entſprechend ſchon geleiſtet haben.? 9 betrag iſt nach dem Geſetz vor 10. Auguſt 1923 bis zum 25. Auguſt zahlen. Dieſe igsweiſe zu⸗ nen Mark * 8 Navra ns: Word! 8 ergeben. f Abgabe hrbeſetzung. Diejenigen, die ſchaftsſteuerpflichtig das Doppelte 6 auf rperſchaftsſteuer zu entrichten. am 5. Oktober bezw. Vorauszahlungen. zahlungen werden je⸗ entſprechend vom zen feſtgeſetzt. Ge⸗ ahre 1922 ein Ein⸗ on Mark hatten, müſ⸗ s 100 fache der nach dem erjahres 1922 berech⸗ die Einkommen⸗ hropfer entrichten. r ſowie am 5. Jantar je das uszahlung. Die Höhe dieſer as Rhein⸗ und Ruhropfer wird 50 Millionen Mark ge⸗ it g Automobilbeſitzer iner einmaligen Abgabe belaſtet worden, und zwar haben ſie den 50fachen Be⸗ trag, der im September gültigen Kraftfahr⸗ zeugſteuer zu entrichten. Dieſe Steuer ſoll den Betrag von ungefähr 15 Billionen Mark erbringen. Ein Antrag des Abgeordneten Höner(Ztr.), die Abgabe für Automobile zu verdoppeln, wurde im Steuerausſchuß ab⸗ gelehnt. Hier wäre wirklich eine ſtärkere Be⸗ laſtung am Platze geweſen. Trifft man mit dieſen Steuern doch insbeſondere die ſogen. neuen Reichen, die ihre Buchführung in der Weſtentaſche tragen, und mit legalen Steuern gar nicht zu erfaſſen ſind. 3. Beſteuerung der gewerb⸗ lichen Betriebe. Alle Betriebe, in de⸗ nen Lohn⸗ und Gehaltsempfänger beſchäftigt werden, haben 1 ee 6 Monaten hinaus den doppelten Betrag, der von ihnen „„.... — — 18S SN Nr —— F——— 15 rl geſchägt⸗ 4. Steuer für die Landwirt ſchaft. Mit Rückſicht darauf, daß für die Landwirtſchaft die Lohnſummenſteuer nich) durchgeführt werden kann, weil ſie einen nun relativ geringen Betrag eingebracht hätte, han man für die Landwirtſchaft eine Flächenbe⸗ ſteuerung vorgenommen, und zwar in der Weiſe, daß für 2000 Goldmark Veranlagungs⸗ wert beim Wehrbeitrag von 1913 monatlich 1.50 Goldmark zu entrichten ſind, und zwar auch für die Dauer von 6 Monaten. Eir landwirtſchaftlicher Betrieb, der z. B. mi 40 000 Mark Wert angegeben iſt, muß dieſer Betrag durch 2000 dividieren und erhält ſo mit 20 Einheiten und hat daher monatlich zwanzigmal 1.50 gleich 30 Goldmark zu ent richten. Aus dieſer Steuer werden dem 5 über 200 Millionen Goldmark zuflie en. Auch hat man eine Anzahl Verbrauchs ſteuern der Geldentwertung ange paßt. Insbeſondere trifft das für die Bier, ſteuer zu. Auch hieraus werden dem Reiche in kürzeſter Zeit größere Einnahmen zuflie⸗ ßen. In dieſem und im nächſten Mona rechnet man ſchon mit einer Geſamteinnahme von 150 Billionen Mark. Wenn man nur demgegenüber darauf hinweiſt, daß zun Stunde in Deutſchland nicht mehr wie 60 Billionen Mark Zahlungsmittel im Umlau ſind, ſo kann man daran ermeſſen, welche Verantwortung das Parlament bei der Be— willigung dieſer Steuern auf ſich genommer hat. Es läßt aber auch weiter erkennen, daf das Parlament die Zeichen der Zeit erkann— hatte und ſich zu dieſer Tat aufraffen mußte um das Reich vor dem Zuſammenbruch zu retten. Diejenigen, die da heute glauben, die Belaſtung ſei zu groß, zu brutal für die ein zelnen Steuerzahler, müſſen ſich doch darüben klar ſein, daß ſie eine viel ſchwerere Belaſtung ertragen mußten durch die Inflation unſeren Mark und durch eine weitere Inflation noch viel härter getrofſen würden, als durch die Steuern, durch die das Reich doch ſchließlich in der Lage iſt, die Inflation aufhalten zr können. Warum in letzter Minute dieſi große Tat im Reichstage? Warum nich früher? Unnütze Frage in dem Moment, ir dem es heißt: Handeln! Dieſes Unglüe hätte nicht über das deutſche Volk hereinzu brechen brauchen, hätte man rechtzeitig meh Opferwille gezeigt. Nur zu oft iſt von Ver— tretern der Zentrumsfraktion eindringendſ. darauf hingewieſen worden, daß die Einnah— men des Deutſchen Reiches auf eine ganz an. dere Grundlage geſtellt werden müßten, wenr das Reich nicht zugrunde gehen ſollte. Wie of haben Vertreter der Zentrumsfraktion ver langt, dem Reichsminiſter der Finanzen Voll macht zu erteilen, damit er in der Lage wäre die Steuereingänge jeweils der Geldentwer; tung anpaſſen zu können, immer wieder iſt ei von Intereſſentengruppen hintertrieben wor den. Der Reichsminiſter der Finanzen ſelbſ hat es ja allerdings an Initiative fehlen laſ ſen. Das Kabinett Cuno war innerpolitiſch ſtark, hätte jede Steuer erzwingen und hätte den Währungszerfall aufhalten können. G. gat nichts Vurchgreiſendes dagegen getan, und das bedeutet ſeinen Tod. f Es iſt ſchon ſo: Keine Partei hat die Ent⸗ wickelung der Geldentwertung auf unſere Steuern in dieſem Ausmaße vorausgeſehen. Auch die Sozialdemokratie iſt von dieſen Ver hältniſſen ebenſo überraſcht worden, wie das geſamte deutſche Volk. Oder ſollte ſie in ihren Reihen die Verhältniſſe wirklich ſo vorausge⸗ ſehen haben, dann iſt es unfaßlich, daß ſie nicht ſchon längſt das Preſtige ihrer großen Vit wir vergeben unsern Schuldigern. Roman von E. Krickeberg. 20 Nachdruck verboten. „Ich hoſſe, er iſt Ihnen nicht läſtig, gnäbige Frau“, fiel„dieſer Menſch“ beſcheiden, aber doch mit einer gewiſſen naiven Sicherhett ein. Wolfgang von Steltz war ein außerge⸗ wöhnlich ſtattlicher und ritterlicher junger Mann. te leichtgebogene, ſchön geſchnittene Naſe und das feſte Kinn gaben ihm einen Ausdruck von Mut und Energie. Ein flottes Schnurrbärt⸗ chen ſchmückte ſeine Lippe, und aus den Au⸗ gen ſtrahlte eine unverwüſtliche gute Laune und froher Wagemut. Er ſah ſeiner Schweſter ſehr ähnlich, nur fehlte ſeinem Geſicht noch das Inſichgeſeſtigte der Züge Brigittes, und eine gewiſſe Schelmerei herrſchte in ihnen, die die Schweſter zwar auch beſaß, die aber wu ſelten bei ihr zum Ausdruck kam. Man ſah auf den erſten Blick, dieſer liebenswürdige junge Menſch beſaß die Gabe, des Lebens Kümmerniſſe, die ihm, dem jungen, mittello⸗ ſen Offizier, gewiß nicht ſelten fühlbar nahe⸗ traten, mit heiterer Zuverſicht und vielleicht ein ganz klein wenig Leichtſinn zu tragen. Er war noch mitten in ſeinen Brauſejahren. Er glaubte an eine Zukunft und war entſchloſſen, größte Norte des Reichstage Lage geweſen. Oder wollte ſie den Zusammenbruch der ffinanzen, um ſie nach⸗ her mit einem ſozialiſtiſchen Miniſter wieder in Ordnung zu bringen und dann für ſie in Anſpruch zu nehmen, die deutſche Finanz⸗ wirtſchaft gerettet zu haben. ö 0 Ein der Börſe naheſtehendes, rechtsgerich⸗ tetes Berliner Blatt glaubt, die Annahme dieſer Steuergeſetze mit„Zäſarwahnſinn“ be⸗ zeichnen zu müſſen. Dieſen Leuten möchten wir doch mit allem Ernſt ſagen, daß die Zei⸗ ten endgültig vorbei ſein müſſen, wo die Steuern mit den Reichsbankkrediten gezahlt werden. Man iſt ſich im Reichstage über den Ernſt der Situation klar und wird den jetzt betretenen Weg konſequent weitergehen. Ne kommunifiſchen Aufwiegelelen. Die Franzoſen begünſtigen den Pöbel. 1 f Berlin, 16. Auguſt. Nach einer Meldung des„Vorwärts“ aus Mün⸗ ſter kam es in Datteln geſtern nachmittag zu ſchweren Ausſchreitungen kommuniſtiſcher Ele⸗ mente. Etwa 56000 Mann ſtürmten das Amts⸗ haus und mißhandelten den Beigeordneten Wille. Die zur Entſetzung des Amtshauſes herbeigeholten Polizeibeamten, die auf Zuſicherung freien Geleits die Waffen abgegeben hatten, wurden ſo ſchwer mißhandelt, daß acht Beamte ins Krankenhaus eingeliefert werden mußten. Die Beſatzung hat ein Eingreifen gegen die Ruheſtörer abgelehnt. portiert.„ f Daraufhin wurden die Erwerbsloſen der benach⸗ barten Induſtrieorte alarmiert, die heute früh in einer nach Tauſenden zählenden Menge die Freigabe der Verhafteten verlangten. Die Erwerbsloſen zogen durch den Ort, plün⸗ derten und mißhandelten und nahmen 12 angeſehene Bürger als Geiſeln feſt. Die Erwerbsloſen und die Kommuniſten wollten die Geiſeln nur gegen Freigabe des verhafteten Aktionsausſchuſſes auslöſen. f Die Lage in Rüſſelsheim iſt einſtweilen ſehr ev nſt. f „ lndetet uf dem Laub. HZerſtörungen auf Getreidefeldern. Dresden, 14. Auguſt. In Weſtſachſen iſt es an drei Stellen zu bedenklichen Ausſchrei⸗ tungen gekommen, und zwar in der Glau⸗ chauergegend, in der Nähe von Borna und Oſchatz. Die Bewohner der umliegenden Fa⸗ brikorte ſind auf die Felder gegangen und haben umfangreiche Zerſtörungen und Plün⸗ derungen an Getreide vorgenommen und der Landwirtſchaft großen Schaden zugefügt. Die Bauern, die aus Angſt um ihre Ernte den Demonſtranten entgegentraten, wurden be⸗ droht. Es iſt zu bedenklichen Zwiſchenfällen gekommen. Landespolizei mußte nach den bedrohten Gebieten abgehen. Aachen, 14. Auguſt. Bei einem Demon⸗ ſtrationszug von Arbeitern in der Nähe des Nach einer Meldung der„Kölniſchen Zeitung“ haben die planmäßigen Bandendiebſtähle auf den Feldern auch in den Kreiſen Bergheim und Gre⸗ venbreich um ſich gegriffen. Die Eigentümer ſind machtlos. Die Ortspoliziſten und Landjäger kön⸗ nen gegen die plündernden Banden nichts ausrich⸗ ten. Mehrere der gefangenen Rädelsführer, die die marokkaniſche Beſatzung auf ihre Seite zu ziehen verſtanden hatten, befreiten die Gefangenen wieder. Aus der Gegend von Cleſſen und Büsdorf wird berichtet, daß bei dem Schichtwechſel in den Braunkohlengruben Zügeven 500600 Mann von den benachbarten Feldern hunderte von Garben wegſchleppten. Als die Landwirte ihnen mit Flin⸗ ten entgegentraten, ſchickten die Arbeiter Frauen und Kinder vor, um ſich zu ſchützen. Aehnliche Ereigniſſe werden aus der Gegend von Elsdorf und Eſch, ſowie aus der Umgegend von Kirchherten und Pülz gemeldet. Ueber Aachen iſt der Belagerungszuſtand ver⸗ hängt worden. Eſſen, 16. Aug. In verſchiedenen Stadtteilen kam es geſtern nachmittag zu Lebensmittelun⸗ ruhen. Die Menge erzwang unter Anführung einer Anzahl junger Burſchen, die ſich als Kon, trollausſchuß bezeichneten, die Oeffnung den Lehensmittelacſchäkte und perkaufte einer Teil de' Waren weit unter dem augenblicklichen Wertſtand. Die zahlenmäßig zu ſchwache Polizei konnte das Treiben nicht unterdrücken. In der Umgegend von Eſſen wurden beſonders die Kartoffelſelder ge⸗ plündert. Köln, 15. Aug. Die Lebensmittelunruhen in den Landkreiſen Aachen, Jülich und Düren haben nunmehr auch den Kreis Bergheim er⸗ faßt. Im Norden des Kreiſes herrſcht völlige Anarchie. Die Bevölkerung zieht zu Hunderten auf das Land, beſonders Arbeitsloſe. Berlin, 15. Aug. Im Kreiſe Genthin ver⸗ ſuchten kommuniſtiſche Banden in mehreren Fällen Brandſtiftung. In einem Falle wurde eine Scheune in Brand geſteckt. Von den Tätern wurde einer erſchoſſen, zwei verhaftet. Aachen, 16. Aug. Ueber Aachen iſt der Bela⸗ gerungszuſtand verhängt worden. Darmſtadt, 16. Auguſt. Da in Rüſſelsheim ein Aktionsausſchuß der Erwerbͤloſen unter kom muniſtiſchem Einfluß zu Gewalttaten auf⸗ reizte, wurden geſtern abend eiwa 25 Mann Gen⸗ darmerie aus der Umgegend nach Rüſſels⸗ trotz ihrer Verſchiedenheit, in gleicher Weiſe ſo überaus ſympathiſch für mich ſind.— Sie haben ſo etwas Bekanntes und Vertrautes für mich, das mich anheimelt. „Hat mein Bub' Sie auch nicht gar zu ſehr mit ſeinen Fragen und Wünſchen ge⸗ plagt?“ erkundigte ſie ſich.„Er kann darin viel leiſten.“ „Das hat uns gerade ſoviel Spaß ge⸗ macht“, verſicherte Brigitte.„Uebrigens war ich heute kaltgeſtellt. Mein Bruder iſt Herrn Heini von Drewensberg augenblicklich intereſ⸗ ſanter.“ Wolfgang lachte.„Ja, ex kennt die Uni⸗ form eines Gardeleutnants nun von Kopf bis Fuß.— Was iſt das, Heini?“ „Das Portopeh!— Mutti, kriege ich auch einmal einen ſilbernen Portopeh und einen De⸗ gen und einen Helm, wenn ich Offizier bin? Darf ich nicht Papa aus dem Spind nehmen?“ „Was ein Häkchen werden will, krümmt ſich beizeiten“, meinte Brigitte lachend. „Die Drewensbergs ſind, wie es ſcheint, alle mit Leib und Seele Soldat“, warf Wolf⸗ gang von Steltz hin. Richtungen unter den Drewensbergs. Die n ſind Soldaten, die aud lehr „Nicht aller“ erklärte Anita. Es gibt zwel Polizeipräſidiums wurden Schüſſe ins Polizeipräſidium hineingefeuert und mit Eiſenſtücken geworfen. Die auf der Hauptwache befindliche Polizei mußte von der Schußwaffe Gebrauch machen, wobei es 10 Tote und eine Anzahl Verwundete gab. Auch in der Umgebung von Aachen ſpielten ſich am Montag ſchwere Unruhen ab. Der Blumentaler Hof bei Höngen wurde von der Menge geſtürmt. Der Hof wurde voll⸗ ſtändig ausgeplündert und das lebende Vieh weggeführt. Inzwiſchen ſetzten Plünderungen beſonders in den vor Aachen liegenden Ge⸗ meinden Eiländer und Brand ein. Auch auf einem benachbarten Gut plünderten Notſtandsarbeiter auf den Kar⸗ toffelfeldern. Schwere Ausſchreitungen werden auch aus Ahlsdorf gemeldet. i Die Lohnbewegung in Hamburg. Hafenarbeiter, Werſtarbeiter und Bäckergeſellen, Hamburg, 16. Auguſt. Die Hafenarbeiter in Hamburg haben heute früh die Arbeit wieder aufgenom⸗ men. Sie erhalten vorläufig einen Tagelohn von 4,6 Millionen Mark, jedoch iſt ihnen eine Er⸗ höhung in Ausſicht geſtellt. Dagegen liegen die Werften noch ſtill. Ein beneidenswerter Beruf iſt der der Bäcker ⸗ geſellen in Hamburg. Den Bäckergeſellen wurde vom Schlichtungsausſchuß mit Wirkung vom 18. Auguſt ab ein Wochenlohn von 30 Mil⸗ lionen Mark zugebilligt. Die neuen Bäckerlöhne gehen über die Goldlöhne hinaus. Aus Nah und Fern. Plankſtadt.(Proteſtler.) Vor eini⸗ gen Tagen befaßte ſich eine im„Hirſchen“ ta⸗ gende Verſammlung mit der Verhaftung zweier hieſigen Landwirte wegen angeblich zu hoher Preisforderunng beim Verkauf von Kartoffeln(800 000 Mark pro Zentner). Es würde eine Proteſtnote an den Miniſter des Innern Remmele gefandt, in der die Land⸗ wirte für ihre Produkte Preiſe fordern, die mit dem Goldwert einigermaßen im Einklang ſteben. Es wird gegen Ueberariffe der Wu⸗ * N. ſtickt.) der Einzeltanz 20 000 Mark, die Flaſche Wein 300 000 bis 400 000 Mark. ö O Weinheim.(Voreinem Eier⸗ und Buttergeſchäft) kam es in der vergan⸗ genen Nacht zu Ausſchreitungen, da das Ge⸗ rücht entſtanden war, der Inhaber wolle 10 Faß Butter ins beſetzte Gebiet verſchieben. Die Menge zertrümmerte die Fenſterſcheiben, ein Schutzmann wurde durch Meſſerſtiche ver⸗ wundet. Schließlich gelang es einigen beſon⸗ nenen Leuten, die aufgeregten Menſchen zu beruhigen. d + Freiburg.(Erhängt aufgefun⸗ den) wurde beim oberen Waldweg am ſoge⸗ nannten Silberdobel bei Günterstal eine un⸗ bekannte Frauensperſon im Alter von 38 bis 40 Jahren.—(Infolge Nahrungs⸗ mittelſorgen⸗ ſind in Ihringen am Kaiſerſtuhl der in den 60er Jahren ſtehende verh. ehemalige Bahnangeſtellte Mößner, ſo⸗ wie der 35 Jahre alte Landwirt Schweizer freiwillig aus dem Leben geſchieden. Oberhauſen(A. Kenzingen.)(Be⸗ ſtrafter Leichtſinn.) Der 17jährige Sohn eines hieſigen Bäckermeiſters hatte Fuß⸗ ball geſpielt und nahm, noch erhitzt, ein Bad im Altrhein. Kaum im Waſſer ſank der Un⸗ vorſichtige auch ſchon unter; ein Herzſchlag mag ihn getroffen haben. ö Singen.(Die alte Geſchichte.) Der 11jährige Sohn des Fuhrmanns Steidle klopfte mit einem Pflaſterſtein auf eine von ihm gefundene Patrone. Es erfolgte eine Ex⸗ ploſton. Dem Jungen wurde ein Auge aus⸗ ſaeriſſen. Ettenheim.(Das hiſtoriſche Haus), das ſeinerzeit der franzöſiſche Emi⸗ grant Herzog von Enghien bewohnte, iſt auf der angekündigten Verſteigerung in den Beſitz des Diplomkaufmanns Eugen Stöl⸗ ker übergegangen. Der bei der Verſteigerung erläſte Verkaufspreis beträgt eine Milliarde 931 Millionen. Es waren ſehr viele Kauf⸗ liebhaber zugegen, ſie überboten ſich von 240 Millionen Erſtgebot aufwärts bis zu der ge⸗ naunten Kaufſumme. Müllheim.(Gegen hartherzige Bauern.) Das Bezirksamt Müllheim gibt bekannt, daß die Landwirte, die ihrer Milch⸗ ablieferungspflicht für kleine Kinder, Mütter und Kranke böswilligerweiſe nicht nachkom⸗ men, ſich ſchweren Strafen bis zu 1 Jahr Ge⸗ fängnis ausſetzen. Auch bringt ein derartiger Landwirt die ganze lieferungspflichtige Ge⸗ meinde und ſeine Angehörigen in die Gefahr der Zwangsumlegung. N T Müllheim.(In der Truhe er⸗ In dem Dorfe Bamlach ſpielte ein 8jähriges Mädchen an einer Waſchmaſchine. Ueber die Truhe gebeugt, ſchlug der ſchwere Deckel über dem Kinde zu. ſodaß es erſtickte. n neues Schandurtell. 5 Heidelberg, 16. Auguſt. Am Freitag, den 10. Auguſt, fand vor dem Kriegsgericht in Landau die Verhandlung gegen die Di⸗ dektion der Badiſchen Anilin⸗ und zodafabrik wegen Verweigerung der, eithilfe beim Abtransport der Farben⸗ und Stickſtoffvorräte aus den Werken Ludwigs⸗ hafen und Oppau ſtatt. Die Vorſtandsmit⸗ glieder Dr. Julius und Dr. Knierim erhiel⸗ ten zehn Jahre, ſämtliche übrigen Mit⸗ und artig wie kleine Katzen, bloß viel dicker, und ſo weich— ich habe ſie anfaſſen dürfen, Mutti!“ Und er nahm die Mutter an der Hand und zog ſie, die zum erſtenmal mit ihm im Zoologiſchen Garten war, von einem Kä⸗ fig zum andern, und der neue Onkel Wolf mußte an ſeiner anderen Seite gehen und al⸗ les mitbewundern und auf tauſend Fragen Antwort geben, ſo ſehr auch Anita wehrte, daß er dem Herrn von Steltz nicht läftig wer⸗ den möge. i „Gnädige Frau, ich bin kinderlieb“, ver⸗ ſicherte Wolfgang mit Nachdruck.„Seien Sie verſichert daß mir das Zuſammenſein mit dem kleinen Kerl ein großes Vergnügen gewährt — zumal ich dabei zugleich in Ihrer Geſell⸗ ſchaft ſein darf, hätte er hinzufügen können, denn er war von Anita bezaubert. Ihre ſtolze Schönheit, vereint mit der ſchlichten Vornehm⸗ heit ihres Weſens, über das die Schatten der Vergangenheit eine ſtille Schwermut breiteten, hatte ihn ſofort gefangen genommen, und er tat alles, um ſie aufzuheitern. Es gelang ihm auch wirklich einiaemal, ein herzliches Lachen aus ihr herauszulocken. N ö Vater Harttopf, der mit Brigitte v. Steltz langſam hinter ihnen dreinſchlenderte, horchte ei⸗ 0 icht. G auf, und es ging wie ein Sonnenblitz über ich, ſie dem Leben wiederzugewinnen.“ „Ich hoſſe noch viel mehr, Herr Hartkopf.“ Aber das ungewohnte Umherſtehen, die ſcharfſe Aufmerkſamkeit, die Heini verlangte, das Schauen und nicht zum mindeſten das Hin und Her der vielen Menſchen, machte Anite müde, und als ſie im Hauſe der Giraffen an⸗ gelangt waren, die auf Heini immer einen be⸗ ſonders faszinierenden Eindruck machten, und von denen er ſich ſchwer trennen konnte, war ihr die Luft in dem Raum unerträglich, und ſie ſtabl ſich von der Geſellſchaft ins Freie zu⸗ rück. Gerade als ſie aus der Tür trat, gine ein Herr draußen vorüber. Sie konnte ebe nur einen Blick in ſeine Augen tun, dann ſcho⸗ ben ſich andere Menſchen zwiſchen ſie und ihn, der eine Blick aber hatte ihr einen zitternden Schreck in die Glieder gejagt. Waren das nicht die Augen Eberhardts ge⸗ weſen? 5 Ihr Herz ſchlug ungeſtüm. Hochaufgerich⸗ merkte es nicht, daß Brigitte neben ſie tra und ſie erſtaunt beobachtete. Jet ſchob ſich die Menſchenwand wieder auseinander. Da ſah ſie ihn noch einmal ganz weiſelhaft. Langſam g, ohn. nach ihr tet ſtand ſie da und ſtarrte ihm nach. Sie 1493 762,50(49 762,5); Spanien 369 075(869 075), Mis, ab zur ichn auflie⸗ 900 terreich(abgeſt.) 3890 1% 1 5 80797 e bird allen Papierma eſitzern(80 7 9 Japan 1298 750(1 298 7 0 io de de Beträge zurücklegen wollen, das Janeirb 284 987,5(264987) Vudapeſt 14 675 1 ohne das Riſiko der Geldentwer⸗(1467); Jugoſlavien 28 428(28 428); Sofia 21540 ermöglichen. Neben der Wertbeſtändig⸗(21 540). Berliner Produktenbörſe. iſt es aber vor allem die Befreiung von der N Erbſchaftsſteuer für Selbſtzeichner[ Berlin, 16. Aug. Die heutige Berliner Produk- welche die Anleihe beſonders zur dauernden Anlage tenbörſe ſtand vollkommen unter dem Eindruck der von Geldern geeignet macht. Auf der anderen ſchon für die allernächſten Tage bevorſtehenden Seite eignet ſich aber die Anleihe auch zur Ane] enormen Frachterhöhung. Nach ſofort lieferbarer legung von Betriebsmitteln, die nur vorübergehend Ware zeigte ſich daher ſtarker Begehr, ſo daß im verfügbar ſind, und bald wieder flüſſig gemacht 1 0 0 zu den Vortagen die Nachfrage nicht be⸗ werden müſſen. Sie iſt namentlich aus dieſem friedigt werden konnte. Obwohl die Depiſen un⸗ berändert ſind, iſt das Angebot ſchwächer ge⸗ Grunde von der Börſenumſatzſteuer be⸗ reit worden. Zur leichten Beweglichkeit der] worden, da infolge der Verzögerung der Roggen⸗ Anleihe trägt vor allem die Ausſtattung der kleinen ernte ſich die Erntearbeiten für alle Feldfrüchte zuſammendrängen und die Landwirte auf dem Stücke bei, die zwanglos von Hand zu Hand ge⸗ geben werden können, do ihnen keine Zinsſcheine] Felde vollauf beſchäftigt ſind. Aus alledem ergab dich eine feſtere Tendenz der Börſe, auch für den in Anhaften. Die Stücke in Höhe von 4,20, 8,40, 21 Mark werden nämlich bei Fälligkeit mit einem] den letzten Tagen ſehr ſchwach liegenden Roggen Aufgeld von 70 Prozent an Stelle der Zinſen ein⸗ und die Preiſe ſtellten ſich wieder mehr zu Ver⸗ gelöſt. Die Stücke von 10 Dollar und darüber käufersgunſten. kragen einjährige, über 6 Prozent des Anleihebe⸗] Offizielle Preiſe der Mannheimer Produktenbörſe. trages lautende Zinsſcheine. 1 Die Preiſe verſtehen ſich per 100 Kilo alles in Die Anleihe wird trotz ihrer Wertbeſtändiakeit] Tauſend Mark. Zahlung: netto Kaſſe, ohne Sack, an Zeichner, die Papiermark einzahlen, ohne Waggon frei Mannheim. Preisnotierungen vom jedes Aufgeld, nämlich zum Nennwert 16. Auguſt 1923. abgegeben. Wer ſeine Zeichnung in Depiſen oder] Weizen inländiſcher 1150012 500, Roggen in⸗ Dollarſchatzanweiſungen begleicht, erhält einen ländiſcher 80008500, Braugerſte 8500—9500. Vorzugskurs von 98 Prozent bewilligt.„Hafer, inländiſcher 80009000; Weizenmehl Baſis Ebenſowenig wie üer die Güte der Anleihe] Spez. 0 zweithändig bezahlt 1320 Mill. M:: kann ein Zweifel über ihre Sicherheit beſtehen.] Weizenkleie 45005000, Biertreber 55006000, Haftet doch für ſie die Geſamtheit der deutſchen] Rohmelaſſe 52006200, Wieſenheu 750800, Lu⸗ Privatvermögen, und zwar iſt dieſe Haftung durch zernekleeheu 800850, Preßſtroh 800850, geb. 90 1 10 ee Fehlt Stroh 700.800, Maps 14000 500. beſagt, daß die Reichsregierung ermächtigt wird, Mannheimer Kleinviehmarkt. zur Sicherung des Zinſendienſtes und der Rück] Dem Kleinviebmarkt am Donnerstag waren zu⸗ ö 5 1 gahlung des Kapitals An ſchläge zur Ver⸗ getrieben 32 Kälber, 13 Schweine, 463 Ferkel und aß wdieſ Anleihe e e bee Ausſtattung 1 eee 9 9 0 198 9990 60 175 5 7 45 00; N ür Kälber 50-500, c). und e) je 45 5 nach für ſich ſyricht, auch ein wichtiges Glied in der M.; Schweine a) 650700, b) 600.650, e) 580 bis 600, d) 560580, e) 540560 M.: Sauen 500 Kette der Maßnahmen iſt, welche dazu dienen bis 550 M., alles in Tauſenden. Ferkel und Läu⸗ ſollen, eine Geſundung der Wirtſchaftung, der hrung und der Finanzen erke eifrei edu fer 2590 Mil. M. vro Slick. Tendenh. Mit Kälbern und Schweinen lebhaft, geräumt; mit nicht der eib deck 9 60 e d ſich i i ſte Anlage ſeiner flüſſigen N 5 55 h ee en Ganzen, Ferkeln und Läufern mittelmäßig. Gelder, ſondern er nützt auch dem großen Ganzen, Maeve e be ben Schlachtviehmärkten. a indem er Bauſteine zum„ heranträgt. Die Unſicherheit der wirtſchaftlichen Entwicklung und die damit häufig verbundenen ſchnellen Aen⸗ derungen der Marktlage wurden auf den Schlacht- viehmärkten vielfach zur Erzielung ü bermäßi⸗ ger Gewinne ausgenutzt. Da die örtlich gegen dieſen Mißſtand ergriffenen Maßnahmen keinen anhaltenden Erfolg gehabt haben, hat der Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſcho“! durch die am 15. Auguſt in Kraft tretenden Aus führungsbeſtimmungen zur Ueberwachung der Schlachtviehmärkte vom 11. Auguſt angeordnet, daß auf allen Schlachtviehmärkten Ueberwachungs⸗ Kommiſſionen zu bilden ſind, die ſich unter dem Vorſitz eines Beamten aus Vertretern der an dem Schlachtviehmarkt beteiligten Intereſſenten und der Nerbraucherſchaft zuſammenſetzen ſollen. Dollarſtand: 4,5 Millionen. ö Deviſen im Abendverkehr. Der Dollar wurde in Mannheim am Don⸗ nerstag abend 8 Uhr mit 4250 000 gehandelt. Die Tendenz war ſehr feſt. Deviſen London 19,5 Mill., Amſterdam 1.675 Mill., Schweis 700 000, Italien 182 500, Prag 125 000. Das Geſchäft war ſehr lebhaft infolge großer Nachfrage aus Induſtrie und Handel. Der Dollar wurde ars Newyork um 2 Uhr mit 0.000024(4 170 000) gemeldet. Berliner Depiſenkurſe(Geld) vom 16. Auguſt. Amiſterdam⸗Rotterdam 1007 325(15. Auguſt: 1067 325); Buenos⸗Afres 887775(887 775); Brüſ⸗ ſel⸗Antwerpen 123 690(123 620) Chriſtiania 482 865(452 8650: Kopenhagen 502740(502 740): Stockholm 722 190(722 0); Helſinofors 75312 75 812): Italien 116707(116707): London 12 969 000 12 369 000): Newyork 2 693 950 (gg oeh: Moss 140 8 64 of: S weig lage betreffend Gründung einer Geſellſchaft m. u. 1:1 Ein Zeichen der Zeit. Dieſer Tage fanden Finder im Ried hinter Vollmatingen einen ganzen korb voll zerriſſener 5, 10. und 20⸗Markſcheinen. * Die Elktriſche ſieht ſich wiederum genbtigt gufzuſchlagen Das Vergnügen der billigſten Fah: koſtet nun 50 000 M⸗chen. * Hunger G. m. u. H. In einem Lolalbla!: in der Umgebung Heidelbergs erſchien folgendes bezeichnende Inſerat:„Zum gemeinſchaſtlichen Einkauf von 1 Pfund Fleiſch wöchentlich werden einige Teilhaber mit mehreren Millionen M Ein- 3 j—————— glieder der Direktion je acht Jahre Ge⸗ 4. ü und jeder 150 Millonen Geld. e e ee„Hünger⸗ aft eie He⸗ ſtrafſe. Das Urteil wurde in contumaciam ee Maß en dem längſten Namen. Der ausgeſprochen, da ſich die Herren nicht in:[ Beſiter einer Zceuhputanſtalt in Chicago Grieche beſetzten Gebiet befinden. von Geburt, zeichnet dich durch 10 e 0 Die Vorräte aus den Düngemittellagern e n Oppau ſind von den Franzoſen größten⸗ 111 Sie Vuchhändlerkchlinelzahl iſt mit Wirkung ſeils abtransportiert worden. Ebenſo wurden vom 14. Auguſt auf 700(0 erhöht worden auch die Lager an anderem Material, Holz,[Das dürfte ollwöblich den Fes e Blei, Kupfer und ſonſtige zum Betriebe not deuten. wendige Bauſtoffe weggeführt. Lokale Nachrichten .* Die Zeitung iſt zu teuer! ſo ſagen manchmal Leute, die von einem Zeituage⸗ betrieb auch nicht die leiſeſte Ahnung haben. Wenn all jene wüßten, welche Arbeiten es koſt et bis ſo eine Zeitung gedruckt und im ganzen Ort ausgetragen iſt, dann würden ſie ſchweigen. Es 1. Sicherung. Zinſen und Rückzahlung reichsgeſetzlich ſichergeſtellt durch die Belaſtung der Geſamtheit der deutſchen Privatvermögen. 2. Steuerbefrelungen. Die Anleihe iſt von der Borſenumſatzſteuer und ſelbſigezeichnete Anleihe von der Erbſchaftsſteuer befreit. f N 8. Beleihungsmöglichkeit. Die Anleihe wird von den Darlehnskaſſen des Reiches belieben. 4. Börſenfähigkeit. Die Einführung zum Börſenhandel erfolgt ſofort nach Ausgabe der Stücke. 5. Zeichnungsbeginn: 15. Auguſt 1923. gederzeitiger Schluß der Zeichnung bleibt vorbehalten,. 6.. 30 dee können bei der Reichsbank und bei den im Pale nt nin gegebenen Stellen ſowie bei dieſen durch Vermittlung ſämtlicher Banken, Bankiers, Sparkaſſen und ihrer Verbände und Kreditgenoſſenſchaften ee werden. 7. Zeichgungsprels: bis auf weiteres 100% für Markeinzahlungen, 95¼ für Einzahlungen in Deviſen und Dollarſchatzanweiſungen⸗ Erhöhung bleibt e 5 8. Einzahlungen. Sie haben ſoſort bei der Zeichnung zu erfolgen. Für Markzahlungen iſt maßgebend der dem Zeichnungstage vorhergehende letzte amtliche Berliner Mittel ⸗ kurs der Auszahlung New Hork. Für Deviſeneinzählungen wird das Wertverhältnis Deufſchen R er auch f nachgehen können, ſcheint und das iſt auch durchaus begrefflich. Anders iſt es aber, wenn Leute mlt wöchent⸗ lichem Millionen⸗Einkommen ſagen, die Zeitung iſt zu teuer. Das iſt dann unverſtändlich. Wer einigermaßen orientlert iſt wird wiſſen, welche Unſummen die Herſtellung des Druckpapiers in den verſchledenſten Papier⸗Induſtrien bereits ver⸗ ſchlingt, bevor es in die Druckerei kommt. Wir unſererſeits würden es freudigſt begrüßen, wenn wir wleder zu dem 30 Pfennigs⸗Bezugspreis zurückkehren könnten, aber leider ſind dieſe Zeiten vorbel. Damals, in Deutſchlands Blütezeit, be⸗ kamen wir das Kilo Zeitungspapier noch zu 22 Pfennig und hatten ſomit noch 8 Pfg. von dem damaligen Monats⸗Bezugspreis übrig, womit wir unſere Zeitungsboten noch herzlich zufrieden ſtellen konnten. Und dagegen heute: Heute koſtet die Zeitung 240 000 Mk., das Kilo Zeitungs⸗ pagier aber 250 000 Mark, alſo müſſen wir auf das Kilo bereits 10 000 Mk. drauflegen. Der Verlag vereinnahmt monatlich Millionen von Paplermark, was man aber damit anfangen kann, davon können ja die vielen Paplergeld⸗ Millionäre, die man jetzt hat, ſelbſt erzählen. Dieſe Papler⸗Millionen bedeuten weiter nichts als einen großen Betrug, der noch recht viele im Taumel hält. Uns graut es vor dieſen vielen Papier⸗Millionen, wir kommen totſicher darln um, laſſen wir uns nicht darüber hinweg⸗ täuſchen. Wir werden ärmer, die Zahl derer wächſt Tag für Tag. Noch eingehendere Worte darüber zu verlieren, halten wir für zwecklos. Eine andere Kategorie von Leuten gibt es noch die das Lokalblatt nichts als herabwürdigen und verkleinern können. Das, was das Lokal⸗ blatt bringt, dient denſelben nur zur Kritik. Wir ſchlagen jenen vor, die„Frankfurter“ und die „Berliner“ und vielleicht auch die„Neue Badiſche“ zu bitten, daß ſie ihr Domizil hier aufſchlagen möchten, damit endlich dieſen Phraſenhelden gedient iſt. Hoffentlich wiſſen jene auch, was dieſe Großſtadtblätter heute koſten, dann wird ihnen dle Kritik vielleicht zur heilſamen Lehre ſein. Wenn das Lokalalatt von allen in Be⸗ tracht kommenden Faktoren Unterſtützung findet, die unerläßlich iſt, dann werden auch wir in die Lage gebracht, den Wünſchen weiteſt Rechnung zu tragen. Von der Kritlk allein kann eine Zeltung ihr Fortkommen wahrlich nicht friſten. Darum nochmals die Mahnung, bewahrt Euerm Lokalblatt die Treue, denn nur ihr habt den Nutzen. Wenn morgen die Zeitungsträger kom⸗ men um die Nachzahlung von 200 000 Mark einzukaſſieren, dann nimmt ſie freundlich auf, macht denſelben keine Schwierigkeiten, denn die Zeltungsträger ſowohl als auch der Verlag ſind an der Teuerung wahrlich nicht ſchuld. Zehn⸗ tauſend Mark iſt ein Pfennig, alſo iſt die Ztg. immer noch billiger als alles andere. Darum Treue um Treue. Der Verlag. Für viele unſerer Leſer dürfte es vielleicht von Intereſſe ſein, was der„Mannheimer General-Anzeiger“, der bekanntlich das ange⸗ ſehenſte und beſtfundierte Blatt in Mannheim iſt, dieſe Woche an ſeine Leſer veröffentlichte. Dieſes Blatt der ſchwerreichen Leute ſchreibt fol⸗ gendes: An unſere Bezieher! Wir haben bereits in unſerer Mitteilung vom 14. ds.(Abendausgabe) geſagt, daß es uns zurzeit, wie jedem anderen Zeitungsverlage, unmöglich iſt, eine ge⸗ naue Preisberechnung vorzunehmen. Da wir dieſe Entwicklung ſchon längſt vorausgeſehen, enthalten unſere Bezugs quittungen ſeit Monat Januar den Ver merk:„Nachforderungen vorbehalten.“ Daß dieſe Nachforderungen durch die kataſtrophale Geldentwertung jetzt eine anſcheinend ungewöhnliche Höhe erreicht haben, 3 4 2 der einzelnen Währungen zum Dollar beſonders bekanntgegeben. Es iſt bei den An⸗ nahmeſtellen zu erfahren. Dollarſchatzanweiſungen werden zuzüglich der jeweiligen * e 30 Feen 8 rr 5 4 9 f 8 0 rte K nee** 1 N 4 nenn ¹⁴* eher von den nachſtehenden Ziffer 77 1 wir glauben. 55 es 55 Einſichtt wird, daß wir noch weit hinter der erforderlichen Er⸗ höhung zurückgeblieben ſind. N Gehilfen⸗Wochenlohn ab 14. 19 0 659000% 5 4 7„ 28. Juli: 1633 000% 1 1„ 4. Auguſt: 5 600 000/ N 75„ 11. Auguſt: 14 161 000% 70 70 77 18. Auguſt: 36 000 000% Papierpreis im Juli je Kilo 7500 Mk., ab 8. Auguſt: 250 000 Mk. Weiterer Erläuterungen bedarf es wohl unter dieſen Umſtänden nicht! Es iſt uns deshalb unver⸗ ſtändlich, wie unter dieſen Umſtänden die Zahlung der Nachforderung— die eine durchaus berechtigte Unter⸗ lage hat— von unſern Beziehern verweigert werden konnte. Wir ſind auch nicht in der Lage, Abbeſtellungen im Laufe dieſes Monats anzuerkennen. Wir richten die dringende Bitte an unſete Be⸗ zieher, unſern Boten die Arbeit nicht durch unnötige Verſchleppung zu erſchweren und auch uns durch Ver⸗ zögerungen nicht leiden zu laſſen. Wir ſind ja leider noch nicht am Ende unſerer dringend notwendigen Anforderungen, wenn der Be⸗ trieb aufrecht erhalten werden ſoll. Heute ſchon müſſen wir darauf hinweiſen, daß wir auch in der nächſten Woche wieder mit einer Nachforderung an unſere Be⸗ zieher herantreten werden. Es wird ſich dann ganz von ſelbſt der wöchentliche Einzug der Bezugsgebühren bezw. das Wochen⸗Abonnement ergeben. Solange dieſe wirtſchaftlichen Verhältniſſe, die uns tagtäglich neue Erhöhungen bringen, andauern, müſſen auch wir, wenn wir nicht unter die Räder kommen wollen, mit unſern Forderungen der Geldent⸗ wertung folgen. Der Verlag. So ſchreibt der„Mannheimer General⸗ Anzeiger“, der die älteſte Zeitung in Mann⸗ heim u. ein reich ausgeſtattetes Inſeratenblatt iſt. Viele Viernheimer meinen eben, der hie. „Anzeiger“ ſei, nachdem er ſeit kurzer Zeit alleiniges Blatt hier iſt, nun auf Roſen ge⸗ bettet. Nein, das Gegenteil iſt der Fall. Solange zwei Zeitungen hier erſchienen, konnte jeder Leſer ſich ſein Urteil bilden. Schon da⸗ mals war jeder Verlag gezwungen, die Teue⸗ rung mitzumachen. Heute meinen nun die Meiſten,„ja er iſt jetzt allein, er kann ſchalten und walten wie er will.“ Nichts von dem hat da Wahres für ſich. Wir ſind da ganz anderer Anſicht. Nachdem die Teuerung nun ſolche Formen angenommen hat, muß logiſcher⸗ weiſe auch unſere Zeitung den Aufſchlag mit⸗ machen. Wir unſererſeits hatten ja den Mut beſeſſen, einen endgültigen Bezugspreis für Auguſt feſtzulegen. Aber, was iſt in heutiger Zeit nicht alles möglich? Was heute als gut anzuſehen war, das war morgen falſch. Wenn nun morgen und die folgenden Tage unſere Trägerinnen kommen, um die Nachzahlung von 200 000 Mk. zu erheben, dann hoffen wir, daß jeder Abonnent dieſe Nachzahlung ohne Zögern leiſtet. Wer die Zahlung verweigert, ſchließt ſich ſelbſt als Abonnent des„V. Anz.“ aus. Wir meinen aber, daß Jeder ſein Lokal⸗ blatt weiter lieſt, denn er hat den Nutzen und wird vom Weltgeſchehen unterrichtet. Treue um Treue! Verlag des Viernh. Anz. „ Aenderung in der Erſcheinungs⸗ weiſe. Die neueſte Situation im Buchdruck⸗ gewerbe zwingt auch uns, unſere Arbeitszeit anders einzuteilen. Die Inſeraten⸗Annahme muß einen Tag vorher, alſo am Mon⸗ tag, Mittwoch und Freitag, jeweils Nachm. 5 Uhr getätigt ſein, da das Blatt bis auf Weiteres einige Stunden früher herausge⸗ gegeben wird. * Die Wagnermeiſter veröffentlichen in heutiger Nummer ein Inſerat, worauf be⸗ ſonders verwieſen wird „Auf dem Schweinemarkt in Wein⸗ heim koſtete heute das Milchſchwein 8000000 Mark. 4. A. ö —— 1 N 2 1 Zinſen von ½% im Monat wie Dollars in Zahlung genommen. 0 9. Stückelung. Vorgeſehen ſind Stücke zu 4.20 M. 1 Dollar, 8,40 M.= 2 Dollar, 21 M. 5 Dollar, 42 M. 10 Dollar, 105 M. 25 Dollar, 210 M.= 50 Dollar, 420 M. 100 Dollar, 2100 M.= 500 Dollar, 4200 M.= 1000 Dollar. 10. Verzinſung. Die Stücke von 10 Dollar und darüber tragen auf 6% lautende jähr⸗ liche Zinsſcheine, deren erſter am 1. September 1924 fällig iſt. Die Stücke über 1, 2 und 5 Dollar werden ohne Zinsſcheine ausgegeben, aber nach 12 Jahren mit einem Aufgeld von 70 v. H. zurückgezahlt, wahrend die Stücke von 10 Dollar und darüber zum Nennwert zurückgezahlt werden. 11. Eiulöſung. Die Zinsſcheine werden bei Fälligkeit vom 1. Seplember jedes Jahres ab, die Stücke am 2. September 1935 ausgezahlt, und zwar in Mark, wobei der Dollar zum Durchſchnitt der amtlichen Verliner Notierung des Mittelkurſes ſür Auszahlung New Pork in der Zeit vom 15. Juli bis 14 Auguſt einſchließlich in dem in Betracht kommenden Jahre umgerechnet wird. Der Einlöſungskurs wird amtlich bekanntgegeben.