5750) weis 2 344 125(1.745 625); Ep 50.750): Deutſchöſterreich anien 1745 (abgeſt,) 18 N 0 154 665); Prag 984637(284 287); Japan 6 384 000 98 135): Rio de Janeiro 1240 875(927 6750 1 Zudapeft 69 825(52 867); Jugoſlavien 139 650 4797); Soſia 121 685(91 770); Polen⸗Noten 951 1 Vom Efſektenmarkt. eitere Befeſtigung am Wertpapiermarkt. je neue ſcharfe Dollarſteigung brachte ein wei⸗ 12 Anziehen der Wertpapierkürſe bei ſehr feſtey zaltung mit ſich. e In Berlin zogen die Kurſe der Wertpapiere eder an. Abgaben werden verhältnismäßig 0 0 gemacht. Dagegen liegen Kaufaufträge bei en Banken in ziemlich ſtarkem Umfange vor. Be⸗ gehrt werden augenblicklich wieder alle Gebiete. Im Frankfurter Bureauverkehr kam es erneut zu regen Umſätzen in chemiſchen Papieren. Die Haltung war überaus feſt, namentlich auf die geuen Deviſenſteigerungen. Offizſelle Preſſe der Mannheimer Produktenbörſe. Die Preiſen verſtehen ſich per 100 Kilo alles in Millionen Mark. Zahlung: netto Kaſſe, ohne Sack, Waggon frei Mannheim. Preisnotierungen vom N 3. September 1923. Weizen inländ. 50—52, Roggen, inländ. 3336, Gerſte, alte 3537, Gerſte neue 37—40, Hafer alter 3033, Hafer neuer 35-37, Weizenmehl Baſis Spezial 0 84— 90, Roggenmehl 60—65, Wei⸗ zenkleie 19—21, Rohmelaſſe 14—15 nom., Preß⸗ ſtroh 6—7. Tendenz: feſt. Lr Mannheimer Schlachtviehmarkt. Für den Schlachtviehmarkt am Montag betrug der Auftrieb: 220 Ochſen, 132 Bullen, 200 Kühe und Rinder, 144 Kälber, 24 Schafe, 459 Schweine. Bezahlt wurde pro Pfund Lebendgewicht: Ochſen 1. Kl. 900950, 2. Kl. 800850, 3. Kl. 750 bis 800, 4. Kl. 600700 M.; Bullen 1. Kl. 820860, 2. Kl. 806850, 3. Kl. 750800 M.; Kühe und Rinder: 1. Kl. 920— 950, 2. Kl. 850900, 8. Kl. 800850, 4 Kl. 700750, 5. Kl. 600650 M.: Kälber b) 16001700, c) 151600, d) 131400 M., Schafe: a) 9001000, b) 850900, e) 700800 M., alles in Tauſenden. Schweine wurden nicht notiert. Tendenz: Mit Großvieh und Kälbern lebhaft, geräumt, mit Schweinen mittelmäßig, ausverkauft. 5 Mannheimer Pferdemarkt. g Dem Pferdemarkt am Montag waren, zugetrie⸗ ben: 119, Arbeitspferde und 35 Schlachtpſerde. Be⸗ zahlt wurde pro Stück für Arbeitspferde 154 Milliarden, für Schlachtpferde 200400 Millio⸗ nen. Tendenz: in allen Gattungen mittelmäßig. 12] Papier⸗ und Tapetenfabrik Bammental A.⸗G. In der Auſſichtsratsſitzung iſt beſchloſſen worden, in der Generalverſammlung die Ausſchüttung einer Dividende pon 400 Prozent vorzuſchlagen. a Vom ſfüddeutſchen Tabakmarkt. Der Steuertermin in der letzten Auguſtwoche hat einen Teil der Pflanzer veranlaßt, von ihren Tabalvorräten etwas abzuſtoßen, ſodaß etwas mehr Material an den Markt kommt. Es ging Tabak in Händlershände zu 55—65 Millionen M. ver Zentner über. Auf der Haardt wurden die ſrumpen bereits eingebracht. Auch mit dem Brechen des Sandblatts und des Tabaks wurde bereits an einigen Orten begonnen. Die Nachfrage von Seiten der Verarbeitung hält an. und es wurden verschiedene Abſchlüſſe in Schneidauttabake gemeldet. iſt etwas ruhiger geworden. Neue Kohlenpreiserhöhung. Berlin, 4. Sept. Die neuen Verhandlungen mit den Bergarbeiterverbänden beginnen am Dienstag. Dieſesmal wird ein weiterer 150pro⸗ zentiger Zuſchlag gefordert. Die neue Kohlen⸗ preiserhöhung, wahrſcheinlich nochmals um das Doppelte, wird am kommenden Samstag exfolgen. Die Beſchäftigung bei der Fabrikation 11 Zur gefl. Für die Woche vom 8. bis 14. September beträgt der Bezugspreis des Viernheimer Anzeiger 500 000 Mk. Dieſer Betrag iſt am nächſten Samstag beim Abholen der Zeitung in den Filial⸗ Expeditionen zu entrichten. Lokale Nachrichten. Il] Silbernes Jubiläum im Kran⸗ llenhaus. Am kommenden Samstag ſind 25 Jahre verfloſſen, ſeitdem Schweſter Viator die ewigen Gelübde abgelegt hat. Die ehrw. Schweſter hat ſich während dieſer Zeit große Verdienſte um die Kranken erworben. Beſonders in den Kriegsjahren war ſie unermüdlich tätig in der Pflege der verwundeten und kranken Soldaten. Wir wünſchen der Jubilarin Gottes reichſten Segen an ihrem Ehrentage und danken ihr für all das Gute, das ſie im Krankenhaus geleiſtet. Aus Anlaß des Jubiläums iſt am Samstag in der Kapelle um 6 Uhr hl. Meſſe. 8 Fällige Steuern. Nach dem Geſetz über die Beſteuerung der Betriebe hat die Landwirt⸗ ſchaft, Forſtwirtſchaft und die gärtnerlſchen Be⸗ triebe für die Monate September 1923 bis einſchließlich Februar 1924 eine am 1. jeden Monats, alſo erſtmals am 1. September fällig werdende Abgabe zu entrichten. Dieſe Abgabe beträgt für je 2000 Mk. der für jedes Grund⸗ ſtück feſtgeſtellten oder feſtzuſtellenden Wehrbei⸗ tragswerte 1.50 Goldmark. Bei verpachteten Grundſtücken iſt der Elgentümer und Pächter je zur Hälfte abgabepflichtig. Wird die Abgabe in Papiermark entrichtet, ſo iſt ſie mit dem für den Tag der Zahlung niaßgebenden Um⸗ rechnungsſatz zu vervielfachen. Der Umrechnungs⸗ ſatz wird am Donnerslag jeder Woche bekannt gegeben und gilt vom Sonnabend der voraus⸗ gehenden Woche bis eluſchl. Freitag der folgenden Woche. Zahlungen, die bis einſchl. 31. Auguſt für die Landabgabe gelelſtet werden, werden von den Finanzämtern zu dem Umrechnungsſatz von 872000 Mk. Zahlungen in der Zeit vom 1. September bis einſchl. 7. September 1923 zum Umrechnungsſatz von 1290000 Mk, für je eine Goldmark angenommen. * Wie notwendig die Zeitung ſſt, be⸗ ſonders auch für Landwirte, beweiſt folgendes von der bayeriſchen Regierung berlchtetes: Vom Landauer Finanzamt mußte gegen elne Reihe von Arbeitgebern, vor allem Landwirte, mit Geldſtrafen vorgegangen werden, well ſie den Steuerabzug vom Lohn ihrer Arbeitnehmer nicht richtig vorgenommen hatten. Die Betroffenen gaben an, daß ſie keine Zeitung leſen und ſo die Bekanntmachung nicht gekannt hätten. Die Ausrede galt ſelbſtverſtändlich nicht. Mancher mußte ein Vielfaches des Zeitungs⸗ prelſes an Strafe bezahlen. 5 Beachtung! N d 5 r heitergeſtimmte Meers Redakteur im dortigen Gemeindeblatt, ha liche Luderhochzeit gehalten. Die Br t, die al übelberüchtigte Perſon ſchon ſeit Jahren in alle; Leute Mund iſt, drückt die Mark immer tiefer unter in die Höhe. In ihrem laſterhaften Lebenswandel ſtört die beiden keine Polizei und keine Regierung, ſie fühlen ſich bei uns ſo wohl wie früher in einem überſeeiſchen Räuberſtaat, wo ſie ſich zu gewinn⸗ ſüchtiger Umarmung hingeſetzt haben. Da wachſen anderntags die Millionen heraus wie die Pilze im Miſtbeet, Kartoffeln, Milch und Ochſenfleiſch, Zuk⸗ zer, Holz und Weizenmehl gehen mit auf die Hoch⸗ zeitsreiſe der allgemeinen Lumperei. Es geht ja vielen noch recht gut, viel beſſer wie früher mit gedankenſchwerem Kopf und ſchwieligen Händen — für die Armen und Alten wird ſchon der Him⸗ mel ſorgen.„Morgen iſt auch ein Tag, heute iſt heut“, iſt das Lied der Jugend geworden, wem die Valuta die Taſchen aufgebläht, der braucht ſich über den Index des Tages keine Sorgen zu machen, Der Winter iſt noch immer vorübergegangen, heißt es in leichten Worten, und im Frühling lacht die Sonne wieder. Vielleicht wird doch noch vielen das Lachen vergehen, bis am Feſt der Toten die erste Schneeflocken fallen und der kochende Wein tauſendjährigen Reben zur Ruhe kam. Aber d. Zeit wird ſicher auch wieder einmal erſcheinen, d die köſtlichen Gaben der Natur für alle Menſchen wachſen. * Schon wieder neue Gas⸗ und Strompreiſe werden heute angezeigt. Wir machen unſere Leſer 8. Vom Badiſchen Sängerbund, Vam Obmann des Bad. Sängerbundes Dr. Krieg iſt den Gau⸗ leitern des Bundes mitgeteilt worden, daß die für Wertheim für den 8. und 9. September geplante Hauptverſammlung des Bad. Sängerbundes in Anbetracht der ungeheuren Fahrpreiſe und Ver⸗ pflegungskoſten abgeſagt werden, mußte. Es iſt dies das erſtemal ſeit Beſtehen des Bad. Sänger⸗ bundes, daß zu einer ſolchen Maßnahme lediglich aus finanziellen Gründen gegrifſen werden mußte. Auch ein Zeichen der traurigen Verhältniſſe un⸗ ſerer Tage. Wie der ganze Bund, ſo ſind auch die einzelnen Männergeſangvereine für die Folge vor ſchwere Aufgaben geſtellt. Es wird wohl den „Lonigſten Vereinen möglich ſein, die hohen Koſten ur die Dirigentengehälter, Heizung und Beleuch tung der Vereinslokale und gar die Koſten für Konzertlokale, Luſtbarkeitsſteuer, Notenbeſchaffung uſw. aufbringen zu können. Mit der Erhöhung der Mitgliederbeikräge wird auch nicht ſo einfach ſein. So iſt wohl die Exiſtenz der Männergeſang⸗ vereine ſchwer bedroht und es wird der umſichtigen Tätigkeit der Vereinsleitungen auch der Ausdauer der Mitglieder? bedürfen. um über die furchtbare Zeit hinwegzukommen. Für die Stadt Wertheim, deren Bewohner ſich zum Empfang der badiſchen Sänger ſchon gerüſte thaben, dürfte der Ausfall der Bundesverſammlung recht unangenehmig ſein. den Stuhl und der feine Herr mit dem fremden 5 Namen bläſt hinternach die Waren und die Löhne darauf aufmerkſam, damit ſie— ſparen. 3 Amtlicher Teil. Betr.: Strompreiserhöhung. Infolge auf 450000 Mark pro Kw. feſtzuſetzen. Betr.: Stromſperre. der ungeheueren Erhöhung der Kohlenpreiſe, der Frachtenſtelgerung ſowie der Betriebsausgaben hat die Gas⸗ und Elektrtzitäts⸗ kommiſſion in ihrer geſtrigen Sitzung beſchloſſen, den Preis für Lichtſtrom ab Juli lfd. Is. auf 500000 Mark und denjenigen für Kraftſtrom Morgen Freitag von nachmittags 4 bis r. Den Feldſchutz in der Gemarkun Die Felddiebſtähle haben in d einen erſchreckenden Umfang angenomme ö ſichtlos wurden des Nachts halbe Kart ffeläcker abgeerntet und ſo manche Familie um ihre für den Winter ſo notwendigen Kartoffeln gebracht. Mit Rückſicht auf dieſes nicht ſcharf genug zu verurtellende Treiben frecher Diebesbanden in der hieſigen Gemarkung hat die Ortsbürger⸗ nutzungskommiſſion in ihrer letzten Sitzung be⸗ ſchloſſen, jedem der Feldſchützen eine größere Anzahl Ehrenfeldſchüen beizuordnen. Die Anzahl der Perſonen iſt derart hoch bemeſſen, daß ſeder nur einmal in der Woche an den nächtlichen Streifzügen teilzunehmen braucht. Die Benachrichtigung iſt bereits durch die Feld⸗ ſchützen erfolgt. Wir bemerken ausdrücklich, daß an Stelle der bereits ernamten Ehrenfeldſchützen auch deren erwachſene Söhne den Nachldienſt übernehmen können. Wir hoffen von den in Frage kommenden Perſonen, daß ſte ſich des Ernſtes der Sache bewußt und bereit ſind, das kleine Opfer im allgemeinen und nicht zuletzt ouch im eigenen Intereſſe auf ſich zu nehmen. Betr.: Milchpreiserhöhung. Zufolge teleph. Mitteilung des Städtebundes Offenbach wurde der Milchſtallpreis auf 400 000 M. pro Liter ab 6. September 1923 erhöht. Demgemäß treten vom 6. Septbr. 1923 ab folgende Mllchpreiſe in Kraft: für 1 Liter: 400 000 Mk. ab Stall 460 000 Mk. ab Odenwaldaufkäufer 560000 Mk. ab Sammelſtelle. Betr.: Erhöhung der Sprunggelder im gemeln⸗ heitlichen Faſelſtall. Die Sprunggelder werden ab 6. ds. Mts. wie folgt erhöht: 1. für 1 Ziege 560000 Mk.(1 Ltr. Milch) 2. für 1 Kuh 1 680000 Mk.(3„ 5 3. f. 1 Schwein 3360000 Mk.(6„ 7 Heſſiſche wie Viernheim. a m ert h. Gemeindekaſſe. Am nächſten Freitag Vormittag werden die Militärrenten in der üblichen Ordnung ausbezahlt. Bei derartigen Auszahlungen muß der allgemeine Zahltag immer ausfallen. Viernheim, den 5. September 1923. Jöſt, Rentmeiſter. Gefunden. 1 Pferde⸗Kartälſche, 3 Oelgemälde, 1 Paar Kinderſchuhe mit Kinderſtrümpfen, 1 blaues Tuchhandtäſchchen mit Taſchentuch, 1 vernickelter Kaſſeſchlüſſel, 1 Kopftuch, 1 ſchwarzlederne Geld⸗ mappe mit Inhalt, 1 Paar gelbe Kinderſtrümpfe, 1 weißer Kinderpelz, 1 brauner kurzhaariger Damenpelz, verſchiedene größere und kleinere Hausſchlüſſel, ſowie 2 Schlüſſelbunde. Viernheim, den 4. September 1923. Heſſiſches Polizeiamt Viernheim: Ludwig. Bekanntmachung. K. K. V. Stemm⸗u. Infolge der weiteren Erhöhung der Reichsinderziſfer wird Donnerstag abend Rin Rlub mit Wirkung vom 3. September d. Is. ab der Grundlohn von 4000 000 dk. auf 8 000 000 i. für den Tag erhöht Vereinsabend. und folgende weitere Lohnſtufen feſtgeſetzt: Tagesverdienſt: Grundlohn: Lohnſtufe: Mk. Mk. 26 4034000 4966000 4500000 27 4966000 5034000 5000000 28 5034000 5966000 5500000 29 5966000- 60340009 6000000 30 6634000 6966000 6500000 31 6966000 7034000 7000000 32 7034000— 7966000 7500000 33 mehr als 7966000 8000000 Die Lohnſtufen 1— 3 treten mit Wirkung vom 3. Septem⸗ ber außer Kraft, ſodaß als niedrigſter Grundlohn 100 990 Mk. gilt. Als Tag des Inkrafttretens hinſichtlich ber 1923 in Betracht. „Die Herren Arbeitgeber werden erſucht, die Lohnver⸗ i änderungen bis ſpäteſtens 8. Septbr. ds. Is. einzu⸗ Gleichzeitig wird noch beſonders darauf aufmerkſam e reichen. gemacht, daß vom 3. Septbr. ds. Is, ab die Invaliden⸗ verſicherungs beiträge ebenſalls erhöht worden ſind. Die Höhe der Beſträge iſt bei unſeren Melde- und Zahlſtellen zu erfahren. Heppenheim, den 3. September 1923. Der Vorſtand der Allgem. Ortskrankenkaſſe für den Kreis Heppenheim. Reinmuth. Wochenbeitrag . der erhöhten Leiſtungen über 4000000 Mk. Grundlohn kommt der 1. Okto⸗ N Der Vorſtand. Samstag abend 1½9 Uhr im Lokal außerodentliche Mitgl.⸗Verſamml. 8 Das Erſcheinen aller Kollegen iſt b dringend zu erwar⸗ Freitag, Samstag ten. Tagesordnung und Sonntag. daſelbſt. Jeichtung! Dae, der Vorſt' Nieſenprogramm Der Vorſtand. Mk. 2700000 3000000 3300000 3900000 3900000 Spielplan 4200000 für 4500000 4800000 Empfehle die beſt⸗ bekannte Edelweiß⸗ Kindermilch Zu tauſchen geſucht ein guterhaltenes Damen⸗Rad 85 ſowie prima 15 nat kroßen Ftüincetüſe, Handleiterwagen Aahmfläſe, Camekbert evtl. n. Draufzahlg. und Münſterkäſe. Karl Merkel Milch⸗ und Hügelftr. Käſehandlung 3 N 8 neu und gebraucht verkaufen oder tauſchen gegen Frucht Bohrmann& Co. Fahrzeugvertrieb Heddesheim, Leutershauſerſtraße. Ha as Loulſenſtraße 15. An unſere Der Eisen- Hochintereſſante heim e empfiehlt 5 Selce gene Johann Suppengrün Fefeta, Tolles Luſtſpiel Telefon 39 Futtermehl Kleie Weizenmehl e Weizenbrotmehl Adler 9. f Jakobstr. 10 mittel unbedingt mit Karlchen dem Wa ebndr L. Und] Abeliebt. Darſteller, Achtung! N indsrüorsteſlung Sonntag nackm. 1 Sportplatz am Tivoli. (Lokal zur Sportzentrale). N 3 Uhr 5 Hans im aueh a Durch die gewaltige Geldentwertung bin ich leider gezwungen im Laufe dieſer Woche Be⸗ ſtellungen mit Anzahlung für Kunſtdünger u. Saatgetreide 25 entgegen zu nehmen. Nachträglich können Säumige e nicht mehr berückſichtigt werden. 1 un guterhaltener Alois Walter 0 5 Anf. jeweils“ Uhr Ende 11 Uhr, vonß 0 Uhr ab d. ganzeß Progr. nochmals. Samstag Abend Heute Donnerſtag Abend Training. zu bezahlen iſt. Rechnungsſtellung halb 9 Uhr Vorſtands⸗ Sitzung. n 45 der Zeitau ahlung gültige Zeilen urechnung rechtl. Juſeenten! Die unaufhaltſam fortſchreitende Markentwertung hat eine in un⸗ glaubl. Weiſe ſich überſtürzende Steigerung aller Herſtellungs⸗ koſten gebracht. Um die gewaltig. Ausgaben für Löhne, Papier u. Material rechtzeitig beſtreiten zu können, ſind wir auf raſcheren Eingang flüſſiger Zahlungs⸗ angewieſen und dadurch genötigt, Morgen Freitag Abend 8 Uhr im Ver⸗ einslokal zur Germania „ ltgl.⸗ Versammlung. * Wegen Wichtigkeit der [Tagesordnung wird um vollzähliges Erſchelnen gebeten Der Vorſtand. Ein guterhaltener 10 e f Füllofen s. zu kaufen geſucht. Pelkit Hundeſtennde. Zuver Meier . Eynt Verein 00 P hein. ruetgen mur noch en ferkel g 5 entgegenzunehmen, genau ſo wie in jedem anderen Geſchäft die Ware bei Empfangnahme ſofort Nachträgliche 5 veruxſacht ſtets höhere Unkoſten(1 Rech⸗ nungs formular koſtet z. B. allein 15000 0 0 dazu kommt noch wand f. Buchungen und des Inkaſſeperſonals. Bei verſpäteter Zahlung muß außer⸗ dem 1 der am 17070 der die Lackierwerkſtätte ſofort geſucht. Ferlel ben Wehl Wilbelngtr. 2. Ad eee Der„ wöchenllich dreimal: Dienstags, Donners⸗ lags und Samstags.— Der Zezugspreis beträgt vom 8. bis 14. Sept. in d. Filialen abgeholt 500 000 Mk., d. die Poſt S lüſſelz. Biernheimer Nachrichten Viernheimer Anzeiger“ erſcheint „ die Frage der Go ſonten der Reichsbank. Reichsbankpräſident Redaktion, Druck u. Verlag: Joh. Martin Feruſprecher Nr. 217 mt Viernheim. 2 1⁰³ Geſchäfts⸗Anzeiger Amtsblatt Viernheimer Zeitung— Viernheimer Bürger⸗Zeitung Erſte und älteſte Zeitung am Platze. der Heſſ. Bürgermeiſterei und des Polizeiamts Viernheim Inſerate finden im„VBiernheimer Anzeiger“ wirkſamſte Berbreitung. Viernheimer Volksblat Vereins⸗Anzeiger Jule 10000 J Die 10 geſpaltene Pe 5 eile 100000 Mk, für lokale, 200000.— für auswärtige,— Die Reklame⸗Zeil 500000.— Mk. Vei öfteren Wiederholunge Rabatt.— Beilagen: 20 000 000 Geſchäftsſtelle: Rathausſtraße Nr, Pyſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M. — 85 Samstag, den 8. September 1923 Die Deviſenerfaſſung durch einen Notverordnung des Reichspräſidenten. Rettung des Staates vor dem Untergang. Berlin, 6. Sept. Wie verlautet, wird der Reichsprädent eine Notverordnung herausgeben, in der ein Reichskommiſſar für Deviſener⸗ faſſung mit außerordentlichen Vollmachten ernannt wird. Der Reichskommiſſar wird die geſamte Be⸗ völkerung zur Ablieferung der in ihrem Beſitz befindlichen Deviſenzahlungsmittel, Wert⸗ papiere und der Edelmetalle auffordern. Jeder Ablieferer wird ihren Gegenwert zum Ta⸗ geskurs berechnet in Goldmarkanleihe oder auf ein Feſtmarklonto bei der Reichsbank gutgeſchrieben erhalten. Natürlich iſt auch Auszahlung in Pa⸗ piermark möglich. 4 Soweit die Deviſenbeſitzer der jetzt allgemein ver⸗ neten Ablieferungspflicht nicht nachkommen— bisher beſtand eine genau abgegrenzte Ablieſe⸗ rungspflicht nur für Zwangsanleihepflichtige— wird der neue Reichskommiſſar durch ſeine eigenen Organe und die der Polizei die ausländiſchen Zah⸗ lungsmittel durch Recherchen zu erſaſſen und zu beſchlagnahmen ſuchen. Wie im einzelnen vorgegangen wird, insbeſondere wie hoch die Geldſtrafen ſind— von Zuchthausſtraſen ö ſcheint man abſehen zu wollen— ſteht zur Stunde noch nicht feſt. Augenblicklich iſt das Reichskabinett verſammelt, um die ſehr führungsbeſtimmungen feſtzuſetzen. Richtlinie dabei iſt, daß die aus⸗ ländiſchen Zahlungsmittel nur zu pro“ duktiven Zwecken verwendet wer⸗ den dürfen. Da Deutſchland in ſeiner äu⸗ ßerſt kritiſchen Wirtſchaftslage mehr als je bemüht ſein muß, den Export zu eingehenden Aus⸗ alle übrigen Bevölkerungskreiſe, die auslän⸗ diſche Zahlungsmittel geſammelt haben, die veran⸗ die Reichsregierung die unbedingte nationale Pflicht feſt, ihren De⸗ viſenbeſitz gegen wertbeſtändige deutſche Zah⸗ in ihrer Geſamtheit nicht gering zu ſchlagen ſind, ſtellt lungsmittel umzutauſchen. Die Regierung gibt ſich der Hoffnung hin, das ähnlich wie im Kriege, wo die Bevölke⸗ rung ihre Goldſchmuckſachen für eiſerne Ket⸗ ten und Papiermark eintauſchte, heute ein Appell an das Pflichtbewußtſein, den Staat vor dem Untergang zu retten, genügen wer⸗ den, um wenigstens die anſtändigen Bürger zur Hergabe ihrer ausländiſchen Zahlungs⸗ mittel zu veranlaſſen. „tee 7*„„ 555 Die Schaffung einer feſten Währung. Berlin, 6. Sept. Nachdem geſtern die vom Reichsfinanzminiſterium, Reichswirtſchafts⸗ rat uſw. eingeholten gutachtlichen Aeußerun—⸗ gen über die Wege, auf denen wir zu einer wertbeſtändigen Rechnung und zur Schaf— fung einer feſten Währung gelangen können, abgeſchloſſen und erörtert worden ſind, fanden heute im Reichsfinanzminiſterium Be. ſprechungen ſtatt, die eine Kodifizie⸗ rung des Ergebniſſes zum Zwecke haben. Man hofft noch im Laufe des heutigen Ta⸗ ges zur Abfaſſung eines konkreten Vor⸗ ſchlage s zu gelangen, der entweder im Rahmen der Reichsbank oder unter Schaffung einer ſelbſtändigen Stelle die Ausgabe und Sicherung eines neuen wertbeſtändigen Geldes und die allmähliche Einführung der Goldberechnung auf allen Gebieten bezweckt. 5 Soldwährung und Goldkonten. 17 Berlin, 6. Sept. Der Währungsausſchuß des e beriet geſtern über 0 dwährung und der Gold⸗ tein erklärte, daß die Reichsbank be⸗ wertbeſtändige Zertifikate auszu⸗ werden könnt der Notverordnung fördern, wird man bemüht ſein, den legitimen Han⸗ del im Beſitz der für die Beſchaffung von Roh⸗ ſtoffen notwendigen Deviſen zu belaſſen. Für ane Anlage, oder 108 0 wandte ſich dann gegen die urſprüngliche For⸗ derung, Goldmarkkonten einzurichten gegen Einzahlung von Papiermark. Die Reichs⸗ bank beabſichtige die Einrichtung von Gold⸗ markkonten dergeſtalt, daß für große Beträge Konten eingerichtet würden, bei 80 Prozent Einzahlung in Deviſen und 20 Prozent in Papiermark. Im Reichsfinanzminiſterium fanden ge— ſtern Beſprechungen über die Schaffung einer gen Währung ſtatt, an der Vertreter der Reichsregierung, des Parlaments, der Land⸗ wirtſchaft, der Banken und der Induſtrie teil; nahmen. Die Beratungen nahmen, wie die Blätter mitteilen, einen ſehr günſtigen Ver⸗ lauf. Es wird damit gerechnet, daß bereits in wenigen Tagen ein feſter Plan über eine Währungsreform vorliegt. 5 Gegen den Plan einer rheiniſchen Währung. Düſſeldorf, 6. Sept. Es verlautet, daß eine neue Verfügung der Rheinlandkommiſ— ſion die Vereinheitlichung des von den Ge— meinden herausgegebenen Notgeldes anord⸗ nen wird. Dieſe Maßnahme würde ſelbſt⸗ derſtändlich nur der eUbergang zu dem eigent⸗ lichen Ziel der Schaffung einer rheiniſchen Währung ſein. Der an ſich wünſchenswerte Zuſtand iſt bereits durch Beſprechungen der ſtädtiſchen Finanzverwaltungen untereinan⸗ der erreicht worden, indem in jeder rheiniſchen Großſtadt das Notgeld der anderen Städte ohne weiteres angenommen wird. Damit er⸗ übrigen ſich die Maßnahmen der Rheinland— kommiſſion. * Verlängerung der Friſten betr. Ablieferung aus⸗ ländiſcher Vermögensgegenſtände. Berlin, 6. Sept. Der Reichspräſident hat be— ſtimmt, daß die Friſt, innerhalb der die Abliefe— rung ausländiſcher Zahlungsmittel. ſowie von Paris, 6. Sept. Havas meldet aus Genf: Der Völkerbund hat ſich in dem grie⸗ chiſch⸗italieniſchen Streitfall für zu ſtändig erklärt. Der italieniſche Delegierte Sa⸗ landra hat ſich bei der Abſtimmung der Stimme enthalten. Während der Wettlauf zwiſchen Völkerbund und Botſchafterkonferenz noch nicht beendet iſt, wird es nunmehr erſichtlich, daß vom Völkerbunds⸗ rat eine gewiſſe Kooperation beider Inſtan⸗ zen als Ausweg aus der kritiſchen Lage ge— ſucht wird. Hierauf zielt ein ſpaniſcher Antrag ab über die Mitteilung gewiſſer Richtlinien an die Botſchafterkonferenz ſeitens des Rates, der der heutigen Beratung zugrunde lag. Salandra ver⸗ hinte zwar, daß ein entſprechender Beſchluß gefaßt werde, jedoch ſcheint ſich eine Löſung in dieſem Sinne vorzubereiten. In Konſerenzkreiſen wird die Hoffnung keineswegs aufgegeben, daß mit Be⸗ harrlichkeit und Geduld der Rechtsgedanke des Völkerbundes durchgeſetzt werden kann.“(Frkf. Zeitung). 0 Weitere Ortſchaften durch die Italiener beſetzt. [Rom, 6. Sept. Aus Korfu wird dem „Corriere Italiano“ gemeldet, daß nach der Beſetzung von Paros und Antipaxos eine ompagnie Infanterie dort in Garniſon ver“ blieb. Die Italiener beſetzten ohne Zwiſchen⸗ fall die Orte Merlena, Fano und Ca⸗ mothraki.. Zuſpibung? London, 6. Sept. Nach offiziöſen Infor⸗ mationen ſoll zwiſchen London und Pa⸗ ris Uebereinſtimmung darüber er⸗ zielt worden ſein, 1 n der heutigen Si des Völkerbundsrates ſchläge zur Lö⸗ en Kenſiites ein⸗ 0 1 fun Frage der wertbeſtändi⸗ in der Lage wäre, die September 1923 verlängert wird. Die Friſt für die Abgabe der Erklärung darüber, welche auslän⸗ diſchen Vermögensgegenſtände ſich in der Zeit vom 10. bis 20. Auguſt 1923 in Abgabepflichtigen, der ſeiner zum 30. September 1923 verlängert worden. Der neue Teuerungszuſchlag. Hundert(für die zweite Auguſthälfte waren es 13 530 vom Hundert), der ergebenden Nachzahlungen werden für die Zeit vom 1. bis 15. September ausgezahlt werden. Japans Heimſuchung. London, 6. Sept. licht eine Meldung der japaniſchen Zeitung „Aſaki“ über die japaniſche Erdbebenkataſtrophe. Die Meldung beſagt, daß das heimgeſuchte Ge⸗ biet ſich 300 Kilometer von Norden nach Süden und 40 Kilometer von Oſten nach Weſten er⸗ ſtrecke. Dieſes Gebiet umfaßt fünf Großſtädte und zehn Präfekturen, die in 39 Grafſchaften eingeteilt ſind. Es iſt von 9 Millionen Bewoh⸗ nern bevölkert. 70 Prozent der Städte und Dörfer ſind verwüſtet worden. In Nolohama ſind noch zwei Häuſer unverſehrt, während in Tod io dreiviertel der Stadt zerſtört In Tokio ſind die franzöſiſche, die amerikaniſche, die holländiſche, die chineſiſche und die engl Aotſchaft zerſtört worden. Die italieniſche“ ſchaft ſowie die deutſche, die ſchweize ri der Völkerbund erklärt ſich für Zutäudig. Die kleine Enkenke droht mil dem Auskrikk. 1. Der Völkerbundsrat ſoll die Botſchafter⸗ konferenz beauftragen, auf griechiſchem Boden durch eine Kommiſſion die Vorgänge und die Verantwortlichkeit der griechiſchen Regierung feſtſtellen zu laſſen. Auf Grund dieſer Feſt⸗ ſtellung ſoll dann die Botſchafterkonferenz den griechiſchen Schadenerſatz und die Sühnelei⸗ ſtung feſtſetzen. 2. Der Völkerbundsrat ſoll die Frage der widerrechtlichen Beſetzung Korfus erörtern und Vorſchläge für die Räumung ausarbeiten. Es verlautet, daß dieſe Kompromißformel von Italien, ſoweit ſie ſich auf die Erörterung der Beſetzung von Korſu abge⸗ äußerſte bezieht, lehnt wird. Sie ſtellt aber das Maß des Entgegenkommens dar, das Frank⸗ reich und England Italien gegenüber zu er⸗ weiſen in der Lage ſind. Die Kabinette von Paris und London müſſen nämlich nicht nur damit rechnen, daß die engliſchen und fran⸗ zöſiſchen Marineſachverſtändigen einſtimmig bekundet haben, daß eine dauernde Beſetzung von Korfu für dieſe Mächte unerträglich wäre, ſondern die Mächte der kleinen Entente haben geſtern abend an Frankreich und Eng⸗ land eine Verbalnote gerichtet, in der ſie erklärten, daß, wenn der Völkerbund nicht nötigen Maßnahmen angeſichts der Beſetzung von Korfu zu ergrei⸗ ſen, ſie genötigt wären, aus dem Völkerbund auszutrelen. Falls die Mächte der kleinen Entente nicht beachtet würden, müßten ſie das Mitbeſtimmungsrecht der Ententemächte in den Balkanfragen ablehnen. Sollte Italien weitere Maßnahmen treffen oder ſeine Altion in Griechenland ausdehnen, ſo müßten die Mächte der kleinen Entente i rerſeits ſich ent ſchlehen militäriſche M 1 1 1 aß nahmen Goldmünzen und Gold und Silber in Barren, den 25prozentigen Steuervorteil genießt, bis zum 10. dem Vermögen des Ablieferungspflicht nicht oder nur unvollſtändig nachkommt, befunden haben, ſowie darüber, was ein deutſcher Abgabe⸗ pflichtiger an ausländiſchen Vermögensgegenſtän⸗ den nach dem 31. Juli 29 veräußert hat, iſt bis Auf Grund der Verhandlungen mit den Spitzen⸗ verbänden wurde der Teuerungszuſchlag für die Bezüge der Beichsbeamten, Penſionäre uſw. mit Wirkung vom 1. September ab auf 38 840 vom Frauenzuſchlag auf 20 Mill. M. monatlich feſtgeſetzt. Die ſich heraus Die„Times“ veröffent⸗ wurde. eingetroffenen Telegramm Suche nach einer Rettung Deviſendiktator.— Der Kampf um die neue Währung.— Die Mark dem Verſinken nahe. die polniſche und die tſchechoflowatiſche Ge⸗ ſandtſchaft ſind nur teilweiſe zerſtört. In Tokio iſt die Feuersbrunſt ſeit Montag abend gelöſcht. Alles Gold und alle Werte der Nationalbank konnten gerettet werden. Die Einführung des Kabinetts unter freiem Himmel. London, 6. Sept. Reuter meldet aus Oſaka, daß die feierliche Einführung des neuen Kabi⸗ netts Sonntag abend in Akaſaka einemr freien Platz ſtattfand. Dieſe außergewöhnliche Maßnahme wird der Furcht vor weiteren Ge⸗ fahren zugeſchrieben, da noch Sonntag abend Erdſtöße zu verzeichnen waren. Feuers⸗ und Waſſersnot. Paris, 6. Sept. Nach einer Havasmeldung aus Tok io ſind die Kanäle und die Kais voller Leichen. Flüchtlinge erzählen, daß der Ver⸗ weſungsgeruch ſchrecklich ſei. Die Zahl der Europäer, die in Yokohama umgekommen ſind, wird auf mehr als 200 geſchätzt. Tauſende von Eingeborenen, die vor der Feuersbrunſt flüch⸗ teten, ſind in den Kanälen ertrunken. Die Ueber⸗ lebenden befinden ſich in einem jämmerlichen Zuſtand. Sie ſind obdachlos und haben keine Nahrung. Der Korreſpondent der„Chicago Tribune“, der aus Yokohama in Kobe angekommen iſt, ſchildert ſchreckliche Einzelheiten des Unglücks. So berichtet er, daß ein franzöſiſches Waiſen⸗ haus, in dem ſich 16 Nonnen und 160 Waiſen⸗ kinder befanden, unter dem Waſſer be⸗ graben wurde, wobei alle Perſonen ums Leben kamen. Ein Perſonenzug, der am Sams⸗ tag mittag auf der Fahrt nach Kobe war, ſoll ins Meer geſtürzt ſein, wobei 300 Paſ⸗ ſagiere ertranken. Andere hätten ſich durch Schwimmen retten können. Von 10 000 Chine⸗ ſen, die in Yokohama wohnten, iſt die Hälfte ums Leben gekommen. Paris, 5. Sept. Ueber die Erdbebenka taſtrophe in Japan liegen noch folgende neut Meldungen vor: Geſtern, Dienstag, wurden in Tokio, einem geſtern abend in Newyorl zufolge, zwei neue Erdſtöße verſpürt, wodurch die paar Häuſer, die noch ſtanden, ebenfalls zu⸗ ſammengebrochen ſind und wodurch neue Menſchenleben vernichtet wurden. Eine Inſelgruppe im Meer verſchwunden. Paris, 5. Sept. Wie der„Petit Pariſien“ aus London meldet, erfährt man nach einem Telegramm aus Peking, daß die Gruppe der Bonin⸗Inſeln, 800 Kilometer von Japan gelegen, die ungefähr 20 Inſeln und Inſel, chen umfaßt und von 50 000 Menſchen be⸗ wohnt war, vollkommen im Meer verſchwun⸗ den iſt. London, 5. Sept. Blättermeldungen aus Tokio zufolge wurden, wie angenommen wird, 500 Ausländer im Bezirk von Yeko⸗ hama und in Oſaka getötet. Der franzö⸗ iſche Klub und ein franzöſiſches Waiſenhaus nit 60 Schweſtern und 160 Kindern wurden bis auf die Grundmauern zerſtört. Alle Inſaſſen wurden getötet. Kaum ein einziges Mitglied der Konſulatsſtähe in der Nachbarſchaft iſt am Leben geblieben Auch der geſamte Stab der Heilsarmee in Tokio, der 20 britiſche Offiziere und ihre Fa⸗ milien einſchließt, iſt umgekommen. Paris, 5. Sept. Nach einer Havas⸗Mel⸗ dung iſt aus San Franzisco ein Funtentele gramm eingegangen, wonach die Lage in To⸗ kio ſich zu beſſern beginnt. Es konnte wieder für Waſſer geſorgt werden. Auch die Beleuch⸗ tung iſt in vier Stadtvierteln wieder herge⸗ ſtellt. Lebensmittel beginnen jetzt einzu⸗ treffen. a Während des Erdbebens in einer Fabrik ge⸗ waltſam eingeſperrt. 1 Paris, 5. Sept. Wie das Journal melde, hat ſich während des Erdbebens in Schitt⸗ ſuaka in der größten Spinnerei Japans folgendes ereignet: Am Samstag waren in der Stadt Unruhen ausgebrochen. Da die Direktoren der Fabrik ihre Arbeiter verhin dern wollten, an dieſen Kundgebun. 10 . 5 1 6 1 ö 1 0 1 57 0 ö * N * inehmen, ließen Ein r eee ren. Unterdeſſ 1 as Erdbeben ein. Die Fabrik ſtürzte ein un N über 17000 Perſonen wurden unter den rümmern begraben, ohne daß man ihnen ilfe bringen konnte. Die meiſten ſind ums Leben gekommen. Paris, 5. Sept. zufolge verlautet in London und Newyork, ß Yokohama und Tokio jetzt vollkommen 1 einem Kordon von Truppen, die in aller ile aus dem Innern Japans herangezogen worden ſind, umgeben ſei. In die Stadt wird Rkiemand hineingelaſſen; ebenſo darf niemand 1 Tokio oder Yokohama heraus. Der größte eil der obdachloſen Bevölkerung von Tokio agert auf freiem Felde in der Umge⸗ ung der Stadt. Im Hauptbahnhof, der nur alb zerſtört iſt, ſind von den Truppen über⸗ wachte Hilfsmiſſionen eingerichtet worden. Es werden Reisrationen in kleinen Mengen an die in Lumpen gehüllten Männer, Frauen und Kinder verteilt.. 15 Hilfsaktionen. London, 5. Sept. Reuter berichtet aus Oſaka: Schätzungsweiſe wird eine Summe von mindeſtens 1 Milliarde Pfund Sterling 55 das Wiederaufbauwerk in Japan erfor⸗ erlich ſein. Der Prinzregent hat 100 Mil⸗ lionen Hen für Hilfszwecke zur Verfügung geſtellt. Sechs amerikaniſche Zerſtörer ſind mit Aerzten und Lebensmitteln nach Pbko⸗ hama abgegangen. 920 Aus Sowjetſachſen. „Der Deutſche“, das Organ der chriſtlichen Gewerkſchaften, veröffentlicht die folgenden Stimmungsbilder aus Sachſen: Lohnverhandlung der Ziegelinduſtrie für die Kreishauptmannſchaft Zwickau. Die Lohnkom⸗ miſſion wählt ein bahnamtliches Lokal zu ihren Beratungen, weil man durch den Druck der Straße Leben und Geſundheit nicht weiter aufs Spiel ſetzen will.„Doch mit des Geſchickes Mächten, iſt kein ew'ger Bund zu flechten.“ Kaum hat ſich die Kommiſſion plaeiert, dringt die Kunde ans Ohr der Anweſenden:„Die Zie⸗ geleiarbeiter halten den Bahnhof beſetzt.“ Wie ein Rudel aufgeſcheuchtes Wild ſpringt alles Einer Havas⸗Meldung auf und will in die Stadt, doch zu ſpät. Der Bahnhof iſt beſetzt, ein auf der anderen Seite nach dem Vogtland abfahrender Zug nimmt die Lohnkommiſſion heimlich mit. In Netſchkav wird weiter verhandelt, da man in der Kreis-. hauptmannſchaft Zwickau keinen ſicheren Ort mehr ausfindig machen kann, verhandelt man ſpäter in Leipzig. Dresden. Lohnverhandlung für die Papier⸗ induſtrie. Spitzenlöhne von 51 Mill. werden vereinbart. ſchaften die Betriebe ſtillgelegt. Alles muß demonſtrieren: die Arbeitgeber, die roten Fah⸗ nen vorantragend, ſo marſchieren ſie nach dem Schützenhaus. Dort wird„verhandelt“, dort unterzeichnen die Arbeitgeber einen Spitzenlohn von 80 Millionen. Das macht Schule. Weitere ſolcher Verhandlungen finden ſtatt.„Heil den kommuniſtiſchen Hundertſchaften“ tönt es in allen Gaſſen.„Zu was brauchen wir heute noch Gewerkſchaften!“ Scharenweiſe kehren die Mit⸗ glieder den ſozialiſtiſchen Gewerkſchaften den Rücken, doch dieſe wiſſen ſich zu halten. Bei⸗ ſpiel: die 55 Mitglieder zählende Gruppe des Zentralverbandes chriſtlicher Fabrikarbeiter in der Papierfabrik Einſiedel wird unter gemein ſtem Terror, unter Drohung des Totſchlags und des Anbrennens ihres Beſitzes gezwungen, die Lücken des ſozialdemokratiſchen Fabrikarbeiter, verbandes auszufüllen; der Plan gelingt. Viel, leicht macht auch dies Schule. Dresden. Wichtige Konferenz im Staats; miniſterium. Vorſitz: Herr Miniſterpräſiden Or. Zeianer. Eine Deputation von Indu Einige Tage ſpäter werden im Erzgebirge durch die kommuniſtiſchen Hundert „Meine Herren, we dieſe Fordern nicht bewilligen, wird erneut eine kommu; ſch Welle über eie gehen“ Die Jubnſfelelen: „Herr Miniſterpräſident, glauben Sie, daß dieſe kommuniſtiſche Welle vor Dresden Halt machen wird?“ Herr Dr. Zeigner(die Achſel zuckend): „Da kann ichs auch nicht ändern.“ In der Zwiſchenzeit beſetzen kommuniſtiſche Hundert⸗ ſchaften die Eingänge des Staatsminiſteriums. Zum Schluß der Konferenz, Hekr Dr. Zeigner ſich wohlwollend an die Deputation wendend: „Die Herren möchten als Ausgang die ſchpiole Hintertür benutzen.“ Auf die Frage, ob am Sitz der Zentralregierung die Bürger den Schutz des Slaates nicht genießen, zuckt Herr Dr. Zeigner mit der Achſel. Preisrätſel: Wer regiert in Sachſen? Die Moskauer oder die Amſterdamer Internationale? Aus dem Reich. Schweres Eiſenbahnunglück bei Hanne der. ö Wieder zwei D⸗Züge aufeinandergeſtoßen. Bisher 18 Tote, 15 Verwundete. Hannover, 6. Sept. Wie die Reichs bahn⸗ Urektion Hannover mitteilt, fuhr heute früh 1 Uhr bei Block Lohnde zwiſchen Wunstorf und Seelze der D⸗Zug Nr. 10, der, von Berlin kom⸗ mend, Hannover in Richtung Hamm 3.39 Uhr berlaſſen hatte, auf den ebenfalls in voller Fahrt befindlichen D⸗Zug 138, der, von Dresden ſommend, Hannover 10 Minuten früher in Richtung Hamm— Bentheim—Holland verlaſſen hatte. Zwei Wagen wurden vollkommen zer⸗ lürmmert und ineinandergeſchoben. Bisher hat man 18 Tote und 15 Verwundete ge⸗ borgen. Zu dem Unglück werden noch folgende Einzel⸗ heilen gemeldet: Der Lokomotivführer des D⸗ Zuges 10 konnte, da er die Gefahr in dem noch ſehr dämmerigen Morgenlicht nicht rechtzeitig erblickte, den Zug nicht mehr zum Halten bring⸗ ren. Die Maſchine fuhr mit voller Wucht auf den letzten Wagen des haltenden Zuges, der nun in den vorletzten geſchoben wurde, wobei dieſer ganze Wagen über ſeinem Eiſengeſtellt abraſiert wurde. 9 25 Dr. Solf mit ſeiner Familie gerettet. Berlin, 6. Sept. Nach einem im Ber⸗ liner Auswärtigen Amt eingetroffenen Tele⸗ gramm aus Kobe meldet die japaniſche Preſſe: Der deutſche Botſchafter in Tokio, Dr. Solf, iſt mit ſeinen Kindern gerettet. Die Wattin des Botſchafters befindet ſich zur Zeit in Deutſchland. 55 n Die drohende Arbeitsloſigkeit. Mehr als 2000 Betriebseinſtellungen bis jetzt in Sachſen geplant. Dresden, 6. Sept. Wie wir erfahren, ſind im Monat Auguſt mehr als 2000 Anzeigen über geplante Betriebseinſtellun⸗ gen bei dem ſächſiſchen Arbeitsminiſterium eingegangen. Danach kann man ſich ein Bild machen von dem Umfange, den die Ar⸗ beitsloſigkeit wahrſcheinlich im September einnehmen wird. Die Aufhebung der Vierteljahrszahlung der Beamten. Das Geſetz vom Reichsrat angenommen. Berlin, 6. Sept. Der Reichsrat hielt heute nachmittag eine Vollſitzung ab. Außer kleine⸗ ren Gegenſtänden wurde das Geſetz über die vorübergehende Aufhebung von vierteljähr⸗ lichen Gehaltszahlungen an Beamte erledigt. Der erſte Paragraph dieſer Vorlage er⸗ mächtigt die Reichsregierung, die Beſtim⸗ mung des Reichsbeamtenbeſoldungsgeſetzes über vierteljährliche Vorauszahlung der Ge⸗ hälter vorübergehend aufzuhe⸗ 5 chst run Das Geſetz wird in Kraft treten mit dem Tage, der auf die Verkündigung im Reichsge⸗ ſetzblatt folgt. Die Ausſchüſſe haben das Ge⸗ ſetz bis 31. März 1925 befriſtet, die Regie⸗ rung aber kann es zu einem früheren Zeit⸗ punkt außer Kraft ſetzen. Dadurch ſoll zun Ausdruck gebracht werden, daß es ſich nur um ein vorübergehendes Geſetz handelt und keine dauernde Schmälerung der Rechte der Beam⸗ ten beabſichtigt iſt. Auf Wunſch mehrerer Länder ſoll die Reichsregierung erſucht wer⸗ den, die Vorausbezahlung der Bezüge halb⸗ monatlich vorzunehmen. 5 Aus der Partei. I Das Junge Zentrum. 1 Die Preisſteigerung und die Geldentwertung der letzten Woche iſt an der deutſchen Preſſe nicht ſpurlos vorübergegangen. Tageszeitungen und Zeitſchriften haben ihr Erſcheinen einſtellen müſſen oder ſind für die allernächſte Zeit zu dieſem Schritt gezwungen. Auch das Zentrum ſtellt zum 1. Okt. ſein Erſcheinen ein und damit auch das Junge Zentrum. a Für unſere Windthorſtbundbewegung iſt es nu aber eine Lebensfrage, in einem Ausſprache⸗ und Nachrichtenblatt ein Organ zu beſitzen, das durch ſein Erſcheinen in Berlin auch die Verbindung min dem politiſch⸗parlamentariſchen Leben hat. Die Geſchäftsführung des Reichsverbandes der Deut⸗ ſchen Windthorſtbunde iſt deshalb mit der Ger⸗ mania dahin übereingekommen, daß das Junge Zentrum vom 1. Oktober ab als Sonderblatt der Wochenausgabe der Germania erſcheint. Die Lei: und Verantwortung für dieſen Jungzentrumsteil der Wochenausgabe liegt voll und ganz bei der Geſchäftsſtelle der Windthorſtbunde. Mi tdieſer Neuregelung iſt für die Windthorſt⸗ bunde der Vorteil verbunden, daß das Verbands⸗ organ wöchentlich erſchint. Mehr als bisher kön⸗ nen Berichte und Anzigen der einzelnen Bunde aufgenommen werden; die Schriftleitung kann zu auftauchenden konkreten Tagesfragen aus Politik und Wirtſchaft ſofort Stellung nehmen, andere Jugendbeſtrebungen würdigen, beſonders jene, die gleichfalls politiſche Ziele erſtreben. Mehr als bisher kann jetzt auch die praktiſche Kleinarbeit der Bunde in den Mittelpunkt der Ausſprache geſtellt werden. Darüber hinaus gibt die Verbindung des Jun⸗ gen Zentrums mit der Wochenausgabe der Ger⸗ mania den Windthorſtbündlern Veranlaſſung, ſich mit den politiſchen und wirtſchaftlichen Ereigniſſen der letzten Woche zu beſchäftigen. Die Geſchäfts⸗ ſtelle des Reichsverbandes fordert die Windthorſt⸗ bündler auf, möglichſt vollzählig das neue Bun⸗ desorgan zu beſtellen. a 9 „„ Inlereſſunt und beuchlenswerk. Deutſchnationale Heuchler und Bauernfänger. Die badiſchen Landbündler— ſo leſen wir in der Freib. Tagespoſt— ſitzen durch ihren Ver⸗ treter Fiſcher⸗Meiſenheim im deutſchnationalen Lager. Nun kommen die neuen Steuern, die in Stadt und Land bitter empfunden werden. Flugs kommen deutſchnationale Landbündler und wet⸗ tern gegen die neuen Steuern. Das veranlaßt aber die Wiſſenden, der Oeffentlichkeit allerlei Intereſſantes darüber zu erzählen, wie die Steu⸗ ern im Reichstag zuſtande kamen. Der ſozial⸗ demokratiſche Reichstagsabgeord nete Keil ays dem Schwabenland gehörte zu dem Steuerausſchuß und weiß deshalb guten Be⸗ ſcheid. Er erzählt nun über den Fall folgendes: „Die deutſchnationale Fraktion wird in Steuer- fragen geführt vom Abgeordneten Dr. Helffrich Er war der Vertreter feiner Parteigenoſſen bei einer vom Miniſterium Dr. Hermes vor Bean egi vorſe Miniſter angekündigte Be f eg von anderer Seite erhobene Bedenken. Er red den Zaghaften ins Gewiſſen mit den Worten:„Es geht jetzt um Kopf und Kragen, da muß man fünfe gerade fein kae, 1 Bei den Ausſchußberatungen wurde unter ent⸗ ſcheidender Mitwirkung der Deutſchnationalen gegen die Stimmen der Sozialdemokraten beſchloſ⸗ ſen, am 15. Auguſt das Vierhundertfache an Vor⸗ auszahlungen auf die Einkommenſteuer zu for⸗ dern und die Rhein⸗ und Ruhrabgabe dement⸗ ſprechend zu uemeſſen. Wir hatten in Ueberein⸗ ſtimmung mit dem Miniſter das Fünfhundertfache beantragt. Die Höhe der landwirtſchaftlichen Be⸗ triebsſteuer war Gegenſtand langwieriger Ver⸗ handlungen. Man einigte ſich schließlich auf den Satz von 9 Goldmark für je 2000 Mark Wehrbei⸗ tragsveranlagung auf 9 Monate, nachdem den Deutſchnationalen zu einer langen Fraktionsſitzung Gelegenheit gegeben war. Sie ſtimmten zu unter der Bedingung einſtimmiger Annahme ſämt⸗ licher Steuergeſetze durch alle Parteien ohne die Kommuniſten. Am Morgen nach der Abſtimmung im Plenum gab es im Ausſchuß noch einen intereſſanten Zwi⸗ ſchenfall. Dr. Helffferich beklagt ſich ſehr lebhaft darüber, daß der„Vorwärts“ in ſeiner soeben erſchienenen Nummer die neuen Steuer als einen Erfolg des Steuerkampfes der Soßial⸗ demokratie feierte. Das wollte Helfferich nicht gelten laſſen. Er nahm für ſeine Partei das Ver⸗ dienſt in Anſpruch, die Wertbeſtändigkeit der Steu⸗ ern, die am vollſtändigſten ihren Ausdruck in der landwirtſchaftlichen Goldmarkabgabe findet, zuerſt angeregt zu haben...“ Man ſollte erwarten dürfen, daß bei dieſer, Sachlage Landbund und Deutſchnationale eine andere Haltung in ihrer Preſſe nehmen würden. Sie hätten Anlaß, den Leuten zu ſagen: Gewiß, den neuen Steuern haben wir zuge⸗ ſtimmt und wir verteidigen ſie als gerecht und notwendig! Allein ſeit jenem Beſuch bei Dr. Hermes iſt eben etwas paſſiert. Die Regierung Cuno iſt gefallen und die Regierungstüren, durch die Dr. Helfferich aus⸗ und einging, ſind offenbar für ihn etwas ſchwerer beim auf- und zum achen. Drum kann die Stimmung im Volk geſchwind aus⸗ genützt werden! 5 E — r 5 N * Ae nol der Gelſtlächen. f Wie ſteht's mit den Kaplänen? Pfarrer und Kapläne ſind heute in gleicher Not⸗ lage. Das gläubige Volk ſoll es wiſſen. Wir haben immer wieder geſchwiegen. Schreiber dieſer Zeilen iſt ſeit mehr als zehn Jahren Kaplan und ſteht Mitte der dreißiger Jahre. Da ſehnt man ſich begreiflicherweiſe danach, auch einmal ſelbſtän⸗ dig zu werden, zumal wenn man noch ein gutes Mütterlein hat, das ſelbſt in Not iſt. Bei uns — wohnen bekanntlich die Kapläne im ſelben Hauſe wie der Pfarrer und nehmen auch teil an ſeinem Tiſch. In änderen Diözeſen iſt das viel⸗ fach anders. Bei uns bekommt der Pfarrer den ganzen Gehalt der Kapläne. Einen vom Biſchof beſtimmten Teil behält der Pfarrer ſelbſt als Ver⸗ gütung für Verpflegung und Wohnung, den Reſt gibt er ſeinen Kaplänen. Der Schreiber hat in dieſem Jahre an barem Gelde erhalten: im Januar, Februar u. März M. 149 949 im April, Mai und Juni M. 1244 958 im Juli, Aug. bis heute(5. Sept.) M. 5 137 000 das macht zuſammen vom 1. Jannu. bis 5. Sept. M. 6 531 907 Dafür kann man heute kaufen: einen Laib Brot, ein Buch(kein zu teures) und eine Brief⸗ marke. Und dabei ſoll man daran denken, ſich in abſehbarer Zeit ein Pfarrhaus einzurichten! Katboliſches Volk. du ſollſt es wiſſen. wie deine 2 9— 3— Roman Wie wir vergtben unſern Schuldigern. „von E. Krickeberg. 35 Nachdruck verbote n. „Anita— iſt Ihnen noch nicht der Ge⸗ danke gekommen, daß das doch vielleicht eine eigenmüchtige Handlungsweiſe des alten Ba⸗ rons ſein kann, und daß Ihr Schwager Herr Eberhardt von Drewensberg“, verbeſſerte ſie ſich raſch, als ſie den gequälten Ausdruck in Anitas Geſicht ſah—„daß er nichts von dem Vorgehen des Vaters weiß?“ „Nein, das werde ich nun und nimmer⸗ mehr glauben. Er hat mir damals zwar ge⸗ ſagt, ſein Vater wiſſe nicht, daß er bereits mit mir in Verbindung getreten ſei, zugleich aber verſichert, als Abgeſandter des Vaters zu kom⸗ men. Er hat auch ganz in ſeinem Sinn mit mir verhandelt Hund nach ſeinem Sinn mich beleidigt und herabgeſetzt. Wenn er wirk⸗ lich Bon dem Vorgehen ſeines Vaters gegen mich vorher nichts erfahren hat, ſo wird er es doch nachträglich vollkommen billigen. Da⸗ ran zweifle ich nicht einen Augenblick.“ „Aber vielleicht hat er gerade Ihre Par⸗ tei Jenommen und ſich womöglich mit Vater Ihrer Angelegenheit wegen Erſcheint Ihnen dies undenkbar?“ Ne Um meine Perſon, en allein ze ſteht, ſich entzweien ſeinem entzweit! die das Majorat gebes wie man mit ihm dran iſt.“ Prigitte mit einem Ton der Mutloſigkeit. ſelbſt ſeinen Onkel nicht. Recht gäben. zur Ruhe kommen, ſie hetzen mich ja im mehr in Angſt und Verbitterung hinein. We ſie es in dieſer erbarmungsloſen Weiſe ſo⸗ die Drewensbergs? Und ſpeziell Eberhardt von Drewensberg ſich mit dem Vater überwer⸗ ſen, damit er nicht ihm, ſondern dem Neſſen Ich bitte Sie, Bri⸗ gitte!— Sie könnten höchſtens über den ein⸗ zuſchlagenden Weg uneins ſein, das Ziel iſt ihnen beide das gleiche. Mir iſt der alte Herr jetzt faſt noch ſympathiſcher als der Sohn, denn er geht rlickſichtslos offen zu Werke. Man weiß, „Ich ſehe, Ihr Haß wurzelt zu tief. Da iſt jedes Wort zum Frieden vergebens“, ſagte „Nein, Brigitte, ich haſſe die Verwandten meines Mannes nicht— Gott behüte mich da⸗ vor! Harto hat mir den gleichen Vorwurf ge⸗ macht, und ich glaubte es ſelber und erſchrak vor mir. Aber während ich hier die langen Stunden einſam lag, habe ich mich genau ge⸗ prüft: ich haſſe meines Kindes Großeltern, ja Ich würde ihnen nichts Böſes wünſchen, wenn ſie mich ſtill mei⸗ nen Weg gehen ließen und meinem Sohn ſein Ja, ich könnte ihnen dann ſo⸗ gar verzeihen, und wenn ſie Kindespflichten von mir verlangten, würde ich ſie ihnen ohne fr Vorbehalt leiſten. Aber ſie laſſen mich ja nicht] den liebe Anita! Entſcheidung kommt. noch in weiter Ferne liegen?“ hin dem alten Baron geſchrieben, daß..“ nehalten. „Wie können Sie ſich ſo übereilen?“ kann.“ ne Vermittelung...“ Brigitte ſchlang ihren Arm beruhigend um ſie. In ihren Augen ſtanden Tränen.„Arme, Quälen Sie ſich jetzt nicht län⸗ ger— mühen Sie ſich, nicht mehr an dieſe letzte ſchlimme Sache zu denken. Heini iſt erſt fünf und ein halbes Jahr alt, Sie haben alſo beinahe noch ein Jahr vor ſich, ehe es zur Warum zermartern Sie ſich jetzt ſchon Kopf und Herz mit Dingen, die „Für mich iſt die Entſcheidung bereits ge⸗ fallen. Wie hätte ich die Ungewißheit länger als eine Stunde ertragen?— Ich habe vor⸗ Ein erſchreckter Laut Brigittes ließ ſie in⸗ Anita ſah ſie erſtaunt an.„Da gibt es doch keine Uebereilung für mich, wo ich mich doch überhaupt nur in einem Sinn entſcheiden „Ich fürchte“, lenkte Brigitte ein,„Sie haben in Ihrer Erregung ſehr ſchroff geſchrie⸗ ben—. und man hätte doch vielleicht einen lichen Wen zur Löſung des Zwiſtes fin⸗ zu erziehen. Außerdem ſei es der dern im Elternhauſe unter der Obhut bitterung nur verſtärken.“ „Wie man in den Wald hineinruft, geeignet zum ſtehen „Anita“, 1 74 12100 ö 1 den alten Hartkopf, daß mir deſſen Beirat vollkommen genügt und ich im übrigen die Fähigkeit in mir fühle, meinen Sohn allein beſtimmt ausgeſprochene Wunſch ſeines Vaters geweſen, daß ſein Kind nicht in einem Inſtitut, ſon⸗ ſeiner Mutter aufwachſe, und an den halte ich mich gebunden. Infolgedeſſen würde ich nie da⸗ rein willigen, Heiri von mir zu laſſen, und wäre alſo jetzt und künftig nicht imſtande, auf Vorſchläge in dieſer Richtung einzugehen.“ „Das iſt reichlich ſchroff und wird die Er⸗ ſchallt es wieder heraus, Brigitte!— Zwin⸗ gen können ſie mich oder Heinis Vormund natürlich nicht, dem Befehl des Familienober⸗ da? Kind in ihre Gewalt zu bekommen. Wenn das Kind in thre Gewalt zu bekommen. Wenn ſie zunt Beiſpiel Anſtoß an meinem Lebens⸗ wandel finden oder Hartos Perſon als nicht Vormund hinſtellen könnten, weun ſie es dahin zu bringen vermöchten, daß an meiner Zurechnungsfähigteit Zweifel ent⸗ A bei Filialgängen, wurden erſetzt. Am leßten Sonntag hat es in ö tel geheißen:„Wer in der chriſtl. Lehre unterwieſen wird, ſoll mit ſeinem Lehrer auch alle irdiſchen Güter teilen.“(Gal. 6, 6). Statt der heu⸗ tigen ſcheinbaren Einreihung in Beamtenklaſſen, die in Wirklichkeit bis zur Stunde nur Schwindel mh wäre Wesen Verſoraung in altchrit⸗ m Sinne für Gemeinde und Seelſorger viel ſegensreicher. Ich mill als Prieſter lieber Hirte einer Herde ſein als ein hochgeſtufter Beamter des Staates. f 0 n i 5 771 5 3/ 8 Deutſchland und der Vatikan. Rom, 6. Sept.(Frkf. Ztg.) Die Konkor⸗ dats⸗Verhtndlungen mit dem Deutſchen Reich ſind in der letzten Zeit lebhaft fortgeſchritten, ſodaß der Nuntius Pacelli demnächſt nach Berlin fährt, um ſie dem Abſchluß zuzufüh⸗ ren. 7. 500, 63, 30, 17 Milliarden! Eſſen, 6. Sept. Geſtern wurden in Müh heim 500 Milliarden Mark, die auf eineln Handkarren zur Reichsbankſtelle gebracht wer⸗ den e von den Franzoſen beſchlagnahmt. Es handelt ſich um Reichsbanknoten, die noch nicht numeriert waren. In Duisburg wur⸗ den geſtern auf der Stadthauptkaſſe über 63 Milliarden und bei der Reichsbankſtelle in Hamborn 30 Milliarden, bei der Reichsbank⸗ ſtelle in Bochum 17 Milliarden fortgenom⸗ e. e 8 Aus Nah und Jern. I Hambrücken(bei Bruchſal).(Erdö! in Baden.) Hier wurden mit Erfolt Bohrungen nach Petroleum unternommen Zur Zeit ſind zwei Bohrſtellen aufgeſchlagen wovon die eine ſchon längere Wochen in Be trieb iſt. Emmendingen. ren verſtarb hier die Gattin eines damals aus dem Elſaß ausgewieſenen Herrn. Die Aſche zourde nach der Leichenverbrennung in eine Urne von Bronze, welche ſich in einer Holz⸗ kiſte befand, beigeſetzt. Da die Hinterbliebe— nen jetzt von hier wegziehen, wollten ſie auch die Urne mitnehmen. Dieſe war aber in⸗ zwiſchen geſtohlen worden. NN Pforzheim.(Eine furchtbare Bluttat) hat ſich heute früh hier ereignet. Bei den im Hauſe Sofienſtraße 4 wohnenden Goldarbeiterseheleuten Karl Weiß hatte der 45jährige Flickſchuſter Chriſt. Hafner als Untermieter Unterkunft gefunden. Da Hafner nicht freiwillig ausziehen wollte, ſollte er heute durch den Gerichtsvollzieher aus ſei⸗ nem Zimmer entfernt werden. Aus Wut hierüber beſchloß Hafner ſich zu rächen. Als Frau Weiß in den Hof kam, überfiel er ſie mit einem Schuſtermeſſer und ſtach auch auf die der Frau zu Hilfe kommenden Töchter und den Ehemann Weiß ein. Erſt der. en rufenen Schutzmannſchaft gelang es, den Wüterich unſchädlich zu machen. Frau Weiß und eine der Töchter ſchweben in Lebensge⸗ fahr. Hafner gilt lt.„Pforzh. Anzeiger“ als roher Menſch und Säufer. ö Pforzheim.(Eine traurige Er⸗ innerung.) Am geſtrigen 5. September waren 10 Jahre ſeit der Schreckensnacht in Mühlhauſen a. d. Enz vergangen, die der nabnſinnige Hauptlehrer Ernſt Wagner von Literatur. Deutſcher Hausſchatz— Sonntag iſt's. Monats⸗ ſchrift mit Bildern. Herausgeber (Die Aſche eines Toten geſtohlen.) Vor etwa vier Jah⸗ gezündet, acht Menſchen auf en und an den Fenſtern ihrer Woh⸗ traßen nungen erſchoſſen und 13 Perſonen verletzt von denen eine ſpäter ſtarb. Waguer iſt für ſeine furchtbaren Taten nicht zur Rechen, ſchaft gezogen wordeen. Er wurde im Irren. hauſe untergebracht. ö n Mannheim.(Ein hieſiger Ham⸗ ſterer) und Schleichhändler iſt in Biberach (Württbg.) in dem Augenblick verhaftet wor⸗ den, als er mit zwei ſchweren Koffern nach Mannheim fahren wollte. In ſeinen Kof⸗ ſern waren 24 Pfund Wurſt und 9 Pfund Weichkäſe aufgeſtapelt. 790 Mannheim.(Widerſtand gegen Richtpreiſe.) Als die Händler und die aus der Nachbarſchaſt auf den heutigen Don⸗ nerstagsmarkt anfahrenden Landwirte erfuh⸗ ren, daß Richtpreiſe feſtgeſetzt ſeien, wollten ſie lt.„Volksſtimme“ mit ihren Erzougniſte⸗ wieder abfahren. + Aus der Pfalz.(Ein franzöſi⸗ ſches Automobil ſtieß nachts auf der Landſtraße von Neuſtadt a. d. H. mit einem Einſpännerfuhrwerk zuſammen, wobei die Wagendeichſel den Kraftfahrer ſo ſchwer auf die Bruſt traf, daß er bald darauf ſtarb. Vaihingen.(Nahrungsſorgen.) Der ledige 60 Jahre alte Kaufmann H. Ta⸗ fel von hier wurde auf dem Speicher ſeiner Wohnung erhängt aufgefunden. Nahrungs⸗ ſorgen ſollen den Mann in den Tod getrieben haben. V ö. 70 21 7 3 1 ——— 99. n eee ee e e * 1 ———— Einen tollen Hund verzehrt? 5 Aus Gmunden wird dem„Linzer Volksblatt“ geſchrieben: Der evangeliſche Pfarrer Dopplinger war vor kurzem vom Hunde des Beſitzers Kamp⸗ leitner aus Gſchwandt gebiſſen worden und mußte ärztliche Behandlung in Anſpruch nehmen. Da befürchtet wurde, daß der biſſioe Hund von Tol l⸗ wut beſeſſen kein könnte, wurde Herr Pfarrer Dopplinger in das Paſteurinſtitut geſchickt, wo er ſich zehn Tage zur Beobachtung befand und die Schutzimpfung bekam. Der Hund ſelbſt ſollte zur Feſtſtellung des geſundheitlichen Befundes vom Gmundener Obertierarzt unterſucht werden. Zum nicht geringen Entſetzen ſtellte ſich heraus, daß der Hund inzwiſchen erſchlagen und von einem armen Nachbar mit beſtem Appetit verzehrt worden war. Der Beſitzer hielt den Hund für geſund; hoffent⸗ lich werden ſich keine üblen Folgen aus der Un⸗ vorſichtigkeit ergeben. Das Grammaphon in der Weſtentaſche. Ein ungariſcher Techniker hat ein Gramma⸗ phon erfunden, das nicht größer iſt als eine Uhr, Dieſes ebenſo ſinnreiche, wie angenehme In⸗ ſtrument wird mit dem Schlagwort angeprieſen: „Trage dein Orcheſter ſtets in der Weſten⸗ taſche!l“ Das„Mikiphon“, wie das Liliput⸗ Grammophon getauft iſt, kann die ſchönſten Tänze und andere Muſikſtücke ſpielen; es wird wie eine Uhr aufgezogen, und das Tempo des Spiels kann reguliert werden. Es enthält in ſeinem Innern einen Raum für zehn Platten und da dieſe auf beiden Seiten benutzt werden, kann man zwanzig verſchiedene Stücke ſpielen laſſen. Wünſcht man eine reichere Auswahl mit ſich zu führen, ſo kann man in der anderen We⸗ ſtentaſche ſo viel Platten unterbringen, daß man einen ganzen Abend für muſikaliſche Unterhal⸗ tung zu ſorgen vermag. Setzt man das Inſtru⸗ Gibt es einen Schutz vor der Geldentwerlung? Es war in der guten alten Zeit, als wir an Waren und Bedarfsgütern nur das kauften, was wir gerade notwendig brauchten. Alles übrige Geld ſparten wir: Wir brachten es zur Bank oder 9 Sparkaſſe, oder kauften ſichere Staatspapiexe. nd heute? Die verſtändliche Angſt vor der Geld⸗ entwertung hat es mit ſich gebracht, daß jeder un⸗ mittelbar nach Empfang ſeiner Einkünfte in aller⸗ hand Waren, Lebensmittel und— wer beſondere „kauſmänniſche“ Kenntniſſe und Beziehungen hat — in Aktien und fremde Valuten„flüchtet“. Die Sorge um die Werterhaltung ſeiner Einkünfte raubt jedem Deutſchen noch die letzten wenigen Minuten der Ruhe in ſeinem täglichen Daſeins⸗ kampfe. Sie blendet ihm den Blick dafür, daß er durch ſeine Kämpfe den Warenpreiſen einen neuen Auftrieb gibt, daß er dadurch die Noteuflut ver⸗ mehren hilft, die wiederum den Wert ſeiner zu⸗ künftigen Einnahmen gefährdet. Es wird dabei vollkommen vergeſſen, daß die Flucht in die Ware das Sparen und das Werterhalten, wie es in der alten Zeit üblich war, nicht erſetzen kann. Denn wenn er in Zeiten noch größerer Not das Erſparte wieder abſtoßen will, dann wird er ſtets die Er⸗ fahrung machen, daß er als Erlös nicht den erwar⸗ teten Wert erhält. Und wer ſich von der Wert⸗ beſtändigkeit der Aktien uſw. ein Bild machen will, der braucht nur den Kurszettel mit ſeinem Auf und Ab zu betrachten. Nicht jeder hat das Ge⸗ ſchick, immer„auf“ der Börſenwelle zu ſitzen. Außerdem gehört zum Sparen im alten Sinne der Zinsgenuß. Er iſt mit wenigen Ausnahmen ver⸗ ſchwunden und damit eine der Haupttriebfedern zum Sparen. Es iſt daher für jeden Kaufmann, Landwirt, Angeſtellten, Arbeiter und Beamtn von größter Tragweite, daß ihm das Reich durch Ausgabe der zur Zeichnung aufliegenden Wertbeſtändigen An⸗ auch nur vorübergehend freien Mittel in ihrer „Kaufkraft“— und das iſt ja die Hauptſache— die wie das Kapital ebenfalls wertbeſtändig geſtellt ſind, ſo daß er ſich zu ſeinem Arbeitseikommen Dollar machen kann. herunter * 7 8 1 Mißhandlung von Amerikanern. Neuſtadt(Pfalz), 1. Sept. Geſtern wurdt hier auf dem Bahnhof ein Amerikaner und feine Schweſter, beide Leute in vorgeſchritte. nem Alter, von den Franzoſen auf dem Bahn hof verhaftet, weil ſie der amerikani⸗ ſchen Sitte entſprechend, die Gleiſe überſchrei⸗ ten wollten. Sie wurden zu der franzöſiſcher Bahnhofspolizei geſchleppt und dort in grau⸗ ſamſter Weiſe mißhandelt, weil die Franzoſen ſie für Deutſche hielten. Beide wurden geſchlagen und getreten und erlitten dabei ſehr erhebliche Verletzungen. „ er. 8 Handel und Verkehr. * Dollarkurs: 58 500 000 Mark. Newy. 1⸗Uhr⸗Markkurs: 0,0000024(44,5 Mill.). Deviſen im Abendverkehr. g Nach den großen Schwankungen machte ſich in den Nachmittagsſtunden eine leichte Entſpannung geltend. Gegen 8 Uhr wurden folgende Kurſe genannt: Newyork 45 Mill., London 205 Mill., Holland 17,75 Mill., Schweiz 8,15 Mill., Italien 1,85 Mill., Prag 1.35 Mill.; Oeſterreich 635. Berliner Deviſenkurſe(Geld) vom 6. Sept. Amſterdam⸗Rotterdam 12 967 500(am 0 7 780 500): Buenos⸗Aires 10 773 000(6 483 750 Mel. N hrſſtlanſ 88 100 20 Kopenhage 914800 (3591 000 tockholm(5 286 750); Hel⸗ ſingfors 917 700 1675 625); Italien 1416 450 (84/875) London 149 625 600 080 775 000 hork 83 117 000(19 950 000): Paris 1 855 350 (1117 200); Schweiz 5 985 900(3 591 000); Spa⸗ nien 4 428 900(2 643 375); ee(abg.) 45 683(27 930); Prag 997 500(588 525); Japan 16 159 500(9 775 500); Rio de Janeiro 3 192 000 (945 125): Budapeſt 1995(109 725); Jugoſlavien 349 125(209 475); Sofia 323 190(191 520); Polen⸗ Noten— n 60 Ger arke rage na ekten. Berlin, 6. Sept. Effektenverkehr von Bureau zu Bureau nur ſehr gering. Angebot iſt kaum feſtzuſtellen, dagegen iſt die Nachfrage wieder ſehr groß. Es handelt ſich faſt ausſchießiſch um Kauf⸗ ordres, die ſich zumeiſt auf die favoriſierten Werte der letzten Zeit erſtreckten. Im Vordergrund des Fed ſtehen neben den Valutawerten Mon⸗ an- und Kaliwerte, chemiſche und Elektrizitäts⸗ aktien und Schiffahrts⸗ und Dee Auch für Bankaktien tritt regere Nachfrage hervor * Offizielle Preiſe der Mannheimer Produktenbörſe⸗ Die Preiſe verſtehen ſich per 100 Kilo, alles in Millionen Mark. Zahlung: netto Kaſſe, ohne Sack, Waggon frei Mannheim. Preisnotierungen vom 8 6, September. a Weizen inländiſcher 120—150, Gerſte alte 75 bis 88. Gerte neue 90100 nom. ufer alter 889, ſer neuer 90. Weizenmehl Spez. 0 200— 280, oggenmehl 150; Weizenkleie 40-50 nom., Bier⸗ treber 86; auc. Lee 282 nom., Preßſtroh 18—14, gebund. Stroh 11.5—12,5, Raps 120 bis 140 nom. Tendenz: unregelmäßig. 8 Mannheimer Kleinviehmarkt. 77 0 Dem Kleinviehmarkt am Donnerstag waren zu⸗ etrieben: 47 Halber Scha Schweine leihe endlich die Möglichkeit gibt, wieder im alten Sinne zu ſparen. Durch den Erwerb der Wertbe⸗ ſtändigen Anleihe kann er ſich ſeine erſparten oder erhalten. Und darüber hinaus erhält er Zinſen, wieder wie früher einen in der Kaufkraft ſich gleichbleibenden Zuſchuß aus dem Erſparten fürn die Zukunft ſichern kann. N Man könnte einwenden, wie der kleine Sparer den Gegenwert von 1 Dollar— das iſt das kleinſte Stück der Anleihe— heute von ſeinem Einkom- men aufbringen ſoll. Auch, dieſem Sparer iſt da⸗ durch geholfen, daß ihm jede Sparkaſſe ein Gold⸗ konto eröffnet, auf dem er bis zu einem Zehntel Einzahlungen wertbeſtändig e ek! 29 Ferkel und Läufer. Für ffedgef und Lau 10 bis 40 Millionen pro Stück bezahlt. und Schweine ſind keine offisiellen 52 e genanm worden. Jendens: Mit Küldern zebhaft, geräumt; mit Sch ien. mittelm ausverkauft; mit Ferkeln und Läufern ruhlg, nicht geräumt. Heidelberger Federbalter⸗ahrk Koch. Weber & Co. A. ⸗G., Heidelberg(Kaweeo). 0 Die Geſellſchaft ruft eine außerordentliche Ge⸗ neralverſammlung anf Samstag, den 29. Sept., behufs Erhöhung des A 1ienkapitals ein. Die Kapitalserhöhung iſt in erſter Line zur Durchführung von Erweiterungsbauten in Hei⸗ delberg, ſowie zur Angfiederung eines Fabrik⸗ unternehmens im heſſiſchen Odenwald beftimmt. Außerdem iſt die Aufnahme der Fabrikation in den Vereinigten Staaten ins Auge gefaßt; der eine der Direktoren befindet ſich zur Zeit in Amerika. Eingeſandt. Die„Rieſenbezüge“ der Beamten.— Nicht ver⸗ allgemeinern! Ein Lehrer vom Lande ſchreibt uns: Der Lehrer auf dem Lande begegnet vielfach Aeußerungen, daß er 400—500 Millionen erhalten habe. Frägt man nach der Herkunft bieſer Weſs⸗ heit, ſo verweiſt er auf ſeine Zeitung. Hätte der Betreffende ſeine Zeitung genauer geleſen, ſo hätte er feſtſtellen können, daß die Summe von 4—500 Millionen die Bezüge eines Beamten dar⸗ ſtellen, der in der höchſten Gruppe und in Orts⸗ klaſſe& ſich befindet, welcher Beſatzungszulage bezieht und noch etliche Kinder beſitzt. Daß im ebengenannten Falle die Summe nicht zu hoch iſt, verſteht ſich von ſelbſt. Nun wied aber unterſchieds⸗ los dieſer ſeltene Fall verallgemeinert und auf alle Beamten übertragen. In ſolchen Zeitungsnotitzen, Rund mögen ſie noch ſo gut gemeint ſein, liegt für oberflächliche Leſer— es werden wohl nicht wenige derer ſein— eine Gefahr der Irreführung. Wie es oft tatſächlich mit dem Millionenſegen ausſieht, mag folgende Tatſache kennzeichnen. Ab 16. Auguſt ſollte die Auszahlung der Bezüge der Beamten erfolgen. Gleichwohl erhielt Einſender erſt am 31. Auguſt ſeine Bezüge in Höhe von 125 Mil⸗ lonen für die 2. Hälfte Auguſt und Monat Sep⸗ tember. Das Geld war inzwiſchen aber ſo ent⸗ wertet, daß der glückliche Beſitzer von 125 Millionen nur noch 5: bis 7 des Wertes in Händen hatte. Ein Blick auf die Stoff⸗, Schuh⸗ und Mehlpreiſe vom 16. bis 31. Auguſt mag dies illuſtrieren. So⸗ eben erhält Einſender für 7 im Monat Juni ge⸗ leiſtete Ueberſtunden 29 626 M. Das reicht nicht für eine Zigarette. Welcher vernünftig DTenkende wird da noch vom„Millionenſegen der Beamten“ ſprechen wollen?! 4 eee eee eee xx.]è§1 beiden ſchönen Gedichte„Meine Seele ſehnt. 40 von Alexander Baldus und„Der Tod als Wan⸗ derer“ von Anton Bamberg, ernſt und nachdenk⸗; 5 5 r. Alfons Heil⸗ lch ſtimmt, Den Schluß des vielſeitigen Heftes, ſionellen Unterſchiede gelten ließ, tat, namentlich in der Maſſenproduktion von langen Depeſchen, aber keine konfeſ⸗ mann. Heſt 11. 49. Jahrgang. Verlag Deutſcher] aus dem Geiſt, Herz und Seele reichen Gewinn ſondern nur der deutſchen Sache zu die⸗ Hausſchatz, Regensburg. Joſ. Köſel und Friedrich Puſtet, Komm.⸗Geſ. Aus der Fülle des Gebotenen ſeien vor allem zwei Beiträge hervorgehoben, die ſich mit zwei en Ane 4 1 n 1 einem Künſtler: An Hand einiger Bilder erzäh 125 uns Fr. Ferd. Sberhener von den Stätten, wo ſechef im Auswärtigen Amt zur leber Erzberger. ziehen, bildet wieder 10 reizende Kinderbeiloge. nen beſtrebt war. Beſonders ſtolz war er ſo⸗ gar auf die Erfolge, die von ſeiner Verſen⸗ dung der Evangeliſchen Wochenbriefe des Otto Hammann, der langjährige Pres-] Theologieprofeſſors Dr. Deißmann, nament⸗ Zeit Wil⸗ lich in Amerika, feſtzuſtellen waren, bis der Beethoven gelebt und gelitten und ſeine unſterb⸗ helms II., hat ein neues wertvolles Buch Eintritt der Vereinigten Staaten in den Krieg lichen Werke geſchgn, 0 fich dier 158055 herausgegeben. n Reiſetagebüchern werden W einige beſonders feſſelnde Abſchnitte entnommen, aus der letzten Kaiſerzeit“. ſelbſt zu uns. Es führt den Titel:„Bilder] der Verbreitung der Evangeliſchen Wochen⸗ Seite 125/126 briefe drüben ein Ende machte. Jeder Zwei⸗ die Zeugnis ablegen von der ſſeen Naturliehe dez iſt von Erzberger folgendes zu leſen:„Der fel daran, daß der vielangefeindete Mann in ese dern, denen der worte beifügt. vollen Reiz ausüben Jolly und Max Kern bräuche“ ihrer Bewohner. Auch der unterhaltende ſtes zeichnet ſich durch große 1 8 e er“, exein⸗ brechenden a auch ſchon eine glückliche Teil des haltigkeit aus. An hervorragender Stelle Peter Dörflers Roman„Der ungerechte der ſich ſeinem Ende nähert und mit der Löſung ankündet. wei kurze, in 110 greifende Lehensaus chnitte geben d en„Erdenlſebe“ von M. Herbert und„D hinx“ von Th. Wernſtedt. ee Böttcher die in die Anfänge des Weltkrieges und das 1 0 e Schickſal einer unglücklichen Gräfin und ihres geraubten 7 leß⸗ tiſch iſt„Das Medajllon“ von N ain A din zurückführt un Max Kar 12 dert. Zur Abwechslung bringt Herm. ler eine luſtige Gauner Köln“, Au tagsgedanken“ von Dr. A. Heilmann zu uns ein wahres Menſchlein lehren und von uns ſeeliſ 05 o enthä Selbſterhaltung fordern. Ebenſo einem e 52 kleine 0 5 ans. ch ſſer Ei 0 hiloſop 9 3 Mes 95 91 5 0 eiden an— auch ein Meiſter des Leids— Fri 8 ie 4% ei Uhde, mit ſeinen ſchlichten, ſchmerzerfüllten Bil⸗ Erlebniſſe im Weltkrieg“ eine erausgeber einige kurze Begleit⸗ ach den Wunderländern Indien und China, die 1 den Europäer einen geheimnis⸗ führt uns ein anſchaulich eſchriebener, reich illuſtrierter Aufſatz von Prof. f ö über die Aeiſeeche verhinderten. Wie Journaliſten wie Spione behandelt und am ſiebſten nur Siegesfanfaren, nicht aber Schil⸗ derungen der Leiden des deutſchen Volkes er⸗ laubt wurden, wie überhaupt eine Verſtänd⸗ nisloſigkeit für Pſychologie des Krieges in den omnipotenten Militärſtellen waltete, das hat Uebertreibung beſchrieben. Daß er in ſeiner Propagandatätigkeit katho⸗ liſche Kräfte, Orden, Kongregatjonen, Kir⸗ chenfürſten im In⸗ und Ausland heranzog, war ganz natürlich. Man darf aber nicht ec glauben, daß er ſich vorwiegend von katholi⸗ iche ee en ſchen Intereſſen hätte leiten laſſen. In mei⸗ nen faſt täglichen Unterredungen über„ſeine Propagandaaufgaben in den erſten Kkiegs⸗ er in ſeiner vität wohl eher zu viel ftlärung des Auslandes f 15 2 Erzberger ohne uns ſelbft führen uns ein„Sonn⸗ ren lar ri, die Wie gutwillige ren konnte ich beobachten, da ſpielloſen Akti ig zur Au Abgeordnete Erzberger hat in ſeinem Buchfdieſem undankbaren Geſchäft Reihe von] das Beſte zu leiſten geſucht hat, wäre Fällen angegeben, in denen Verbote der zu⸗ ungerecht.“ ſtändigen Militärſtellen eine praktiſche Auf⸗ klärung des Auslandes, zum Beiſpiel gegen die erfolgreiche feindliche Greuelpropaganda, ausländiſche vorurteilslos „Vermiſchtes. Bergung des Goldſchatzes der„Lanrentic“. Im Januar 1917 wurde von einem deut⸗ ſchen Unterſeeboot wenige Seemeilen von der. engliſchen Küſte bei Lough Swilly der White⸗ Star⸗Dampfer„Laurentie“ torpediert und ſank. Der Torpedoſchuß koſtete England nicht nur den 15 000⸗Tonnen⸗Dampfer, ſon⸗ dern auch ſeine überaus koſtbare Ladung. Die „Laurentic“ war mit fünf Millionen Pfund Gold in Barren nach Amerika entſandt, die nunmehr als verloren gelten mußten. Erſt nach dem Kriege rüſtete die engliſche Admi⸗ ralität das Bergungsſchiff„Racer“ unter Kapitän Guy Demant zur Hebung des Gold⸗ ſchatzes der„Laurentie“ aus. Obwohl das geſunkene Schiff in einer Tiefe von 120 Fuß auf dem Meeresboden lag, wo der Waſſerdruck die Arbeit der Taucher 1900 nahezu 1 1 0 lich macht, iſt es, wie ſchon kurz gemeldet, Teil des Unternehmens. 3817 000 Pfund in Gold haben bereits den Weg zu der Bank von England zurückgefun⸗ den und von dort ſogar vermutlich die Reiſe nach Amerika nun doch noch ausgeführt; denn aus England finden andauernd ſtarke Gold⸗ verſchiffungen nach den Vereinigten Staaten ſtatt. An der Arbeit ſind 12 Taucher und 60 Seeleute beteiligt geweſen. erſten Jahren der Bergung förderten ſie ins⸗ geſamt über 1,8 Millionen Pfund, von denen ihnen ſelbſt der 16. Teil, alſo rund 2 Millio⸗ nen Goldmark als Beuteanteil zufiel. An der großen Ausbeute dieſes Jahres, die allein 3 Millionen Pfund ausmachen wird, Bergungsmannſchaft nur mit einem Zwei⸗ unddreißigſtel beteiligt, aber auch das iſt noch ein recht zufriedenſtellender Lohn, denn er be⸗ trägt für das eine Jahr allein an 2 Millio nen Goldmark. 2 dreijähriger Arbeit gelungen, den größten durchzuführen. In den beiden iſt die Eine undiplomatiſche Antwort. Der Turnvater Jahn hatte in ſeinen jün⸗ geren Jahren die Abſicht, ſich der diplomati⸗ ſchen Laufbahn zu widmen. Er erlangte eine Audienz bei dem Miniſter des Aeußern in Berlin. Als dieſer ihn fragte, warum er ſich gerade dem ſtaatsmänniſchen Handwerk wid⸗ men wolle, ſoll er die ebenſo offene wie un⸗ kluge Antwort gegeben haben:„Ich folge da⸗ bei dem alten Sprichwort, nach dem man immer am beſten tut, ſich einem Handwerk zu widmen, in dem es die meiſten Pfuſcher gibt.“ Natürlich war der Miniſter von dieſer Be⸗ gründung des Antrages nicht gerade erbaut, und es iſt verſtändlich, daß Jahns diploma⸗ tiſche Laufbahn nach dieſer Erklärung been⸗ det war, bevor ſie noch begonnen wurde.