„ wfarig Geburt— ziehe Der alte Volksſpruch, der ſich an das Feſt Marie“ 8 Geburt knüpft, hat recht; den nnun rüſten unſer“[“ u. Beſte l Zugvögel wirklich zum Abſchied, und von den nete ſich am Bahnübergang der Vorf ße Schwalben ſind die meiſten überhaupt ſchon fort. ein ernſter Unglücks ſall. Der Sohn von Johann gezogen. Des Sommers Pracht iſt ja auch vorbei,] Jakob Winkenbach wollte mit einem ſchwerbe⸗ und allmählich beginnt es zu herbſteln, färbt ſick]ladenen Heuwagen den Schienenſtrang paſſteren. das Land und fällt von den Bäumen, wenn auck] In demſelben Augenblick erfaßte der um gu Uhr noch die Sonne warm ſcheint und noch viele bunt- fällige Perſonenzug Worms⸗Weinheim den Wagen. leuchtende Blumen in voller Blüte ſtehen. Der Derſelbe wurde von der Maſchine bis zum Bahn⸗ „kleine Frauentag“, wie das Marien⸗Geburtsfeſt]hofsgebäude vor dem Zuge hergeſchoben. Der bisweilen auch genannt wird zum Unterſchied vom] Sohn kam mit leichteren Hautabſchürfungen am „großen Frauentag“, dem Feſt Maria Himmel: Kopf und Arm davon. Die beiden Schweſtern fahrt, iſt ein Feſt, das eigentlich nicht auf bibliſche] wurden ſchwerer verletzt, von denen die eine ins ſondern ausſchließlich auf legendariſche Ueberlie.] hieſige Krankenhaus von der Sanitälsmannſchaft ferung zurückgeht; denn die heilige Schrift berich⸗ eingeliefert werden mußke. tet nicht, wann und wo Maria geboren wurde. Jae e 4 dangrlſ Reicht. 3. Sosorſige Inangriffnahme großzügiger Notlſtandsarbeiten und weitgehender Arbeits⸗ beſchaffung durch das Reich. 10 „In einem beſonderen Entſchluß zur Wäh⸗ kungsfrage wird gefordert die Schaffung einer wirklichen Goldwährung als Grundlage eines gefunden Wirtſchaftslebens. Zu deren Siche⸗ rung müßten reale in die Hand des Staates gegebene Vermögensobjekte als Grundlage dienen. Zur Arbeitsfrage wurde gefordert: 1. Umgruppierung der Arbeilsloſen; 2. Arbeitsbeſchaffung durch Preisdruck; 3. För⸗ derung der Ausfuhr. Dieſe Forderungen werden der Regierung Betr.: Durchführung des Reichs mletengeſetztes. Daa Heſſiſche Miniſterium für Arbeit und Wirtſchaft hat unterm 27. vorigen Mts. die Hundertſätze für den Monat September wie folgt feſtgeſetzt: 5 a) für Steigerung der Zinſen 500% b) für dle erwaltungskoſten 299 500% c) für die laufenden Inſtand⸗ 9 000 000% 6 000 000 5% ſetzungsarbelten zuſammen 15 300 000% Anzeige Vieruheimer Zeitung— Viernheimer Bürger⸗zeitung Viernheimer Volksblatt Geſchäfts⸗Anzeiger Erſte und älteſte Zeitung am Platze. Vereins⸗Anzeiger Selle 300000 fi Die 10 gespaltene Pei ö eile 300000 Mk. für lokale, 600000, Mk Amtsblatt der Heſſ. Bürgermeiſterei und des Polizeiamts Viernheim für auswärtige.— Die Reklame⸗Zeil Inſerate finden im„Viernheimer Anzeiger“ wirkſamſte Verbreitung. Viernheimer Nachrichten Der„Viernheimer Anzeiger“ erſcheint wöchentlich dreimal: Dienstags, Donners⸗ tags und Samstags.— Der Hezugspreis beträgt vom 8. bis 14. Sept in d. Filialen abgeholt 500 000 Mk., d. die Poſt S hlüſſelz. Redaktion, Druck u. Verlag: Joh. Martin zellen Mk. Per bieeren döded gn 1 Rabatt.— Beilagen: 20 000 000 N Rathausſtraße Nr, d) für die großen Inſtand⸗ ſetzungsarbeiten Sportvereinigung ⸗ Amieitia 09 Geſchäftsſtelle: unterbreitet werden. Es haben bereits ge⸗ wiſſe Vorbeſprechungen zwiſchen dem Reichs⸗ kanzler und dem Reichstagsabgeordneten Otto Wels über einzelne dieſer Fragen ſtattgefun⸗ Aus dieſem Grunde wurde das Geburtsfeſt der Gottesmutter auch erſt verhältnismäßig ſpät ein⸗ geführt: erſt im 7. Jahrhundert erließ Papſt Ser⸗ gius I. eine Anordnung über das Feſt, und erſt es allgemein gefeiert. Die heimiſchen Spieler waren ca. 800 Anhängern begl gegen Olympia⸗Lampe letzten Sonntag ſpielten um Kreisliga Viernheim gegen eitet, rtheim 1: 1. Am den Aufſtieg in die Lampertheim. Unſere bei der Abfahrt von die Zeuge eines Es iſt ſonach der 153 000 fache Betrag der geſetzlichen Grundmiete zu entrichten. Im Ueb⸗ rigen wird die Anordnung getroffen, daß die Brandverſicherungsbeiträge, die Wohnungsbau⸗ Fernſprecher Nr. 217 Amt Biersbeim. * 105 Donnerstag, den Poſtſchecklonte Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M. 13. September 1923 40. Jahrg. den, doch will der A. D. G. B. eine breitere 400 Jahre ſpäter wurde Behandlung aller Probleme, nicht nur im Kabinett, ſondern auch im Parlament an⸗ ſtreben. Mit der Forderung der Umgrup' pierung der Arbeitsloſen will der A. D. G. B. einen verſtärkten Druck auf die Erwerbsloſen ſelbſt ausüben, daß die hier oder dort über⸗ flüſſig gewordenen Kräfte ſich auf ein anderes Arbeitsgebiet verpflanzen laſſen. Die Bera⸗ tungen der Gewerkſchaften über dieſe Fragen ſollen in der nächſten Woche fortgeſotzt werden. Rüucheis Aöſchteb. 1 Letzte Pfeiſe, die ich rauche, fahre wohl, dein Amt iſt aus. Ach, auch du, die gern ich. ſchmauchte, liegeſt kalt jetzt zu Haus. Fünf Zigarren und Pfeiſe, nahm ich einſt zu guter Zeit mit auf Junggeſellenſchweife; ach, wie liegt die Zeit ſo weit. b An Zigarren nicht zu denken— ſchaut nur zu, wer raucht ſie heut'?— höchſtens tut ſie einer ſchenken, denen, die jetzt arme Leut'! Auch Tabak iſt ſündhaft teuer, weil es Aus⸗ landsware ſei, dazu kommt horrende Steuer Nur wer ſchmuggelt, macht ſie„frei“. Ach, die Wölkchen, fein und duftig, werden fremd in meinem Heim, weil die Zeiten ſind ſo ſchuftig! Gott! Es wird ſo müſſen ſein! Wie wars einſtens ſo behaglich, wenn zu Haus im trauten Kreis.— Gibts jemand der's halt für fraglich?— Aus dem Pfeiſcher ſtiegen leis: 1 Blaue Kringeln in die Lüfte, Grüße aus dem Orient. Und es ſagten ihre Düfte vieleß uns im Okzident. Der Zigarre feines Deckblatt: Mexiko⸗Ha⸗ vannagruß: vieles es uns doch erzählt hat was der Menſch halt wiſſen muß. Alles, das iſt nun entſchwunden, alles nahm ein traurig End', Buchenlaub tut mi nicht munden: bevor ich mich zur Seite wend Zweie ſinds nur, die ſich freuen über dies ſchlechte Zeit, zwar ſind's ſolche, die betreuen mich anſonſten Schritt für Schritt. ö „Teure Gattin, laß dir ſagen, Medicus, di tu' ich's kund, ohne Pfeifchen iſt mein Ma gen nie zufrieden und geſund A. e Domag, den 16. Ceptenber 1923 Abends 8 Uhr im„Freiſchütz“ Geth⸗Myſterienſpiel 1. Platz 1 Million Mn. J 9 300 000„ Narten⸗ Vorverkauf: in der Buch⸗ abgabe, die Schornſteinfegergebühren, die Kanal⸗ gebühren, die Koſten der Straßenreinigung von Vermieter u. Mieter anteilmäßig getragen werden. Betr.: Beſteuerung der Betriebe; hier Abgabe der land wirtſchaftlichen, forſtwirtſchaftlichen und gärtneriſchen Betriebe(Landabgabe), Der Goldberechnungsſatz für die Land⸗ abgabe beträgt vom achten bis vierzehnten September 1923 einſchließlich 2 452 000 Mark(Zwei Millionen Vierhundertzweiund⸗ fünfzigtauſend Mark!. Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Gemeindekaſſe. Lt. Gemeinderatsbeſchluß vom 21. August 1923 iſt als zweite Rate Gemeindeſteuer für 1923 im Sept. l. Is. zu bezahlen: der doppelte Betrag, wie folcher im Auguſt erhoben wurde. Nach dem 17. ds. Mis. iſt als Auguſt⸗Nate ebenfalls der doppelte Betrag zu entrichten.— Die Steigerung aug anderer Gefälle und Schuldigkelten ſoll für die Folge der Geldentwertung einigermaßen ange⸗ paßt werden. Sind aber Mahnungen durch Mahnzettel nicht zu vermelden, ſo beträgt gemäß geſetzlicher Beſtimmungen die Mahngebühr nicht unter 150 000 Mk. Die Pfandgebühren ſind dem. entſprechend.— Es wird darauf aufmerkſam gemacht, daß Ohmetgrasgelder nach dem 15. d. Mts. mit 2 Prozent täglich zu ver inſen ſind. i ae den 10. September 1928. N Jö ſt, Rentmelſter. Betr.: Amtstag in Viernheim.—Feſchäftliche Mitteſſung. a Der nächſte Sprechtag der Kreisfürſorgeſtelle A e gen u. f. w. 17 Nikolauz Feppenbenn fadet am R e Winkler 12. G. m. b. H. wird erinnert und teh en nachmittags von. 5 ner auf heutiges Inſerat beſonders hingewieſen. hier im Sizungsſaale des Rathauſes ſtatt. 7 6 auen ſefert 15 der Aufgabe bezahlt werden mit Ausnahme ſolcher von Auswärts, deren Betrag durch Nachnahme erhoben wird, ode ſolcher von Firmen, mit denen der Verlag in lid. Rechnung ſteht.„Vlernh. Anzeiger“ Die Vereinigung Haas Andr., Alter, ſpannenden Kampfes waren. in der Aufſtellung: Schmidt, Ha b Sommer, Bergmann Jakob, Träger, Hook, Gölz, Haas Ppil., Schmidt W. und Martin Herm. Von Beginn an ein ſcharfer Kampf. Das Spiel geht auf und ab, Viernheim ſtark im Angriff. Und Viernheim führt 1:0. Sofort gleicht Lam⸗ pertheim aus. Halbzeit 11 1. Nach Anſtoß belderſetts gleicher Kampf um die Führung. Viernheim wird etwas zurück gedrängt, kann aber nach einiger Zeit wieder 0 0 i 27 lfmeter wird nach falſcher Ent⸗ „Notzeit“!? Vor zwei Tagen wurde am Bun⸗ men. Ein Elfme ſendenkmal die Entdeckung gemacht, daß dem ſcheidung des Schiedsrichters nicht gegeben, ſo großen Gelehrte eine Reihe von Tauſendmark. daß ein Proteſt dieſem Spiel folgen wird. Viern⸗ ſcheinen an die Bruſt geklebt waren. Auch an den helm hat durch das unentſchtedene Spiel ſich Dien ate 010 feen 10 den erſten Punkt gegen den ſtärkſten Gegner hingen lauter Tauſendmarkſcheine. ehrere Ar⸗ 90. beiter waren eifrig dabei, dieſe ſeltſam n Früchte geholt und wird ſich nächſten Sonntag in e zu ernten. Ein Bürger, der während dieſer Szene ſtadt gegen Griesheim wieder einen Sieg holen vorüberkam, konnte von einem einzigen Aſt noch] müffen, um in die Liga aufzurücken. Wir ſind 11 Tauſendmarkſcheine herunternehmen.— Es gewiß, daß unſere braven Spieler die beſten Wünſche und Hoffnungen von ganz Viernheim begleiten. ſcheint manchen Leuten trotz der Schwere der Zeit noch recht! gut zu gehen! Dies beweiſt auch der Der Dollar ſtand heute Mittag auf 70 Millionen Mark. nachfolgende Fall. In einer hieſigen Wirtſchaft wollte ſich ein Habſchlanker ſein e Zigarette eee 1 2 Be er 3 1 knallte dem Lauben 0 Ohrfeige ins Geſicht, ö Für eine Silbermark werden z. Zt. die hoffentlich von ſehr erzieheriſcher Wirkung ſein amtlich 2 400 000 Papiermark gezahlt. 5* Schweinemarkt. In Weinheim wur⸗ den am Samstag gezahlt: Milchſchweine 20 bis 25 Mill. und Läufer 50 bis 100 Millionen das Stück. Umſätze wurden mit Milchſchweine wird. wenig getätigt. Amtlicher Teil. Bekanntmachung. morgenländiſche Kirche hatte das Geburtsfeſt der heiligen Jungfrau allerdings ſchon um die Mitte des 5. Jahrhunderts gefeiert. Im Volksglauben gilt Mariä Geburt noch immer als Lostag. „Mariä Geburtstag ohne Sonnenſchein, läßt den Herbſt ſehr neblig ſein,“ heißt es, und dann auch: „Wenn zu Mariä Geburt nicht regnet, bleibt des Landmanns Ernte geſegnet“ und ſchließlich noch: „Zu Mariä Geburt muß der Tobak furt“, weil der Marientag der Tabakernte beſonderen Segen brin⸗ gen ſoll. 75 e ee 1 Deutſchland ringt um ſeine ſtaatliche Exiſtenz Schweres ſteht uns noch bevor— Ein Dollar 95 Millionen Mark daß die weue Notenbank nicht in Abhängigkeit] ſchauen heute auf uns! Blicken wir mutig vor⸗ von gewiſſen privatwirtſchaftlichen Kreiſen wärts und handeln wir! Fern jeder Verzweif⸗ gerät. Ueber die Höhe des Kapitals und über lung, mit heißer Hoffnung, aber auch mit kühlem, die Organisation der Bank ſind endgültige brüfendem Blick! Beſchlüſſe noch nicht gefaßt worden. Die Pa⸗ piermarkwährung wird vorläufig weiter bei⸗ Aus dem Reich Ne Thüringer egierung geſtätzt! behalten werden. Durch die Währungsreform wird 10 eine Parallelwährung in Goldno⸗ ten geſchaffen werden. Ein allgemeiner Um⸗ G e 1 tauſch e in die neuen Goldno⸗ Ernſte Konfliktsgefahren für Mitteldeutſch⸗ ten iſt vorerſt nicht geplant. Dagegen hofft 2 e 5 man möglichſt bald eine Kontingentierung Weimar, 11. Sept. Wider Erwarten der Papiernotenausgabe vornehmen zu kön— hat der thüringiſche Landtag heute beſchloſſen, 0 dem Miniſterium Fröhlich das Vertrauen zu 1 entziehen. Das Kabinett iſt zurückgetreten. Die bürgerlichen Parteien haben darauf einen Antrag auf Auflöſung des Landtags und Ausſchreibung von Neuwahlen eingebracht. Die Sitzung ſelbſt war eine Auseinander- ſetzung zwiſchen den Sozialdemokraten und den Kommuniſten über ihre Parteiziele in Thüringen. Der kommuniſtiſche Fraktions⸗ redner Tenner erklärte, daß die K. P. D. be⸗ reit ſei, in Thüringen gemeinſam mit den Sozialdemokraten die Regierung zu über⸗ nehmen und ſtellte dafür folgende Bedingun⸗ gen:„ 1. Sofortige Einberufung des Betriebsräte⸗ kongreſſes für Thüringen, und Ausſtattung des Kongreſſes mit geſetzgebender Macht. 2. Bildung gemeinſamer proletariſcher Hundertſchaften, die von der Regierung zu bewaffnen ſind. 3. Behördliche Anerkennung der Kontroll⸗ ſchüſſe und ihre Ausſtattung mit Exeku⸗ tivgewalt und Beſchlagnahmerecht. Die Lage, in die das Land durch den plötz⸗ lichen Ausbruch der Regierungskriſe gekom⸗ men iſt, kann nicht ernſt genug gewertet wer⸗ den. Es iſt wahrſcheinlich, daß eine Auflö⸗ ſung des thüringiſchen Landtags und Neu⸗ wahlen, wie das von den bürgerlichen Par⸗ teien in Thüringen verlangt wird, in dieſem Augenblick die Lage ſehr verſchärfen und für ganz Mitteldeutſchland zu ſchweren Konflikten führen könnten. ſchluß des Reichskabinetts über die Errich⸗ tung einer beſonderen Goldnotenbank erfährt die„Voſſiſche Zeitung“, daß als Grundlage der neuen Währung vorläufig nur Gold, De⸗ viſen und Warenwechſel dienen ſollen. Die von verſchiedenen Seiten vorgeſchlagene No⸗ tenausgabe auf Grund einer Erfaſſung von Sachwerten kommt nicht in Frage. Ebenſo iſt der Helfferichſche Plan einer Roggenwährung fallen gelaſſen worden. Die neue Goldnoten⸗ bank wird in ſtärkerem Maße den Charakter einer Privatbank tragen als die Reichsbank. Die Reichsregierung glaubt jedoch ausrei chende Sicherheiten dafür ſchaffen zu können, Kommt es zu Verhandlu Zeigt ſich die Löſung?— Michl zu viel Hplimismus! Verhandlungen mit Frankreich? dachten, durch welches Trümmerfeld jene ar⸗ 5 1211 en T i aut 5 ſe⸗ Dr. Streſemann und der franzöſiſche Bot⸗[nen VV ſchafter rung nennt, ſich den Weg bahnen mußten, um a 5 1 zu retten, was in der letzten möglichen Minute noch Berlin, 11. Sept. In der auslän⸗ zu retten war. Groß war e e eee di 0 chen Preſſe werden jetzt verſchiedent⸗ 5 retten war. roß war und iſt noch immer die e 1 4 jest W innerpolitiſche Aufgabe der Regieren— lich Nachrichten über die Anbahnung den. Steuoracſetze Finanzele NR ner fall deutſch⸗franz 3 f i f cher Ver 0 an 1275 den: Steuergeſetze, Finanzelend, Währungsver fall, lun 15 1 0 die 50 Tatſa 15 Aber Teuerung, Beunruhigungen von rechts und links N N 100 9 1 igen 11 ue 055 den 2 tſache 30˙“éſind Dinge, deren Bewältigung wahrhaſtig Män⸗ je einer Tonne Roggenwert werden Renten- weit varauseilen. Wenn es nun wiederholt] ner erfordert, die feſt zupacken auch auf die Gefahr briefe für 200 Roggenmark ausgegeben. Die zu ſolchen Unterhaltungen zwiſchen Dr.] hin, daß der eine oder andere Spießbürger meint A2 2 2 5 9— 1 7 7 5 0 1 0 Spieß ge E Währungsbank verpflichtet ſich, dieſe Renten⸗ Streſemann und dem Bolſchafter de Margerie] man gehe mit ihm doch ein wenig zu haxt 0 brieſe einzulöſen. 200 Roggenmark gelten! gekommen iſt, ſo zeigt dies, daß die normalen Es iſt nur zu wünſchen, daß man oben auch dart * 1 5 9 r 4 7 2 7 27 D F 5 1 0 0 alſo eine Tonne Roggen. Zur Ablöſung der] Beziehungen etwas weiter vorgeſchritten ſind. bleibe!— Nicht geringere Arbeit bude von Betriebsabgabe zahlt die Währungsbank einen Von beſtimmten Abmachungen aber kann noch Streſemann in der Außenpolitik verlangt Betrag von etwa 400 Millionen Roggen-⸗ leine Rede ſein. Hier war bas politiſche eln da baden bon e e e e 8 9 ö. 92] Hier war das politiſche Ruinenfeld, daß hüben von mark, die zur Einlöſung der umlaufenden] Wie verlautet, hat der franzöſiſche Bot⸗ drüben trennte, faſt noch größer, als im Innern Schatzanweiſungen verwandt werden. Weitere ſchaſter in ſeinen Unterrebungen mit dem und es bedurfte vieler Geduld, pieler Vorſicht und 7 5 12. 2 4 7 S Deo! zebutb, ler Bor 1 U Schatzanweiſungen werden nicht mehr diskon⸗ Reichskanzler die Gelegenheit wahrgenommen, pielen diplomatiſchen Taktes leiſeſten Mög— ler. Die Reichsbank muß ihre Banknoten bie Auffaſſungen der Reichsregierung über lichkeiten der immer nöd iidiger werdenden Ber . 4 8 Ale e 2 l icht E 1 0 nolge verdende Ver⸗ auf Verlangen gegen neue Roggennoten ein⸗ die Möglichleit einer Verſtändigung hinſichl⸗ſtändigung— in der Ruhrfrage zunächſt!— wahr— tauſchen. Die Währungsbank wird auf Rog⸗ lich der Reparationen kennen zu lernen. Es] zunehmen und zur Entwicklun⸗ 451 bringe 8 dürfte auch zutrefſen, daß eine hervorragende e e e genmark laufende Schatzanweiſungen des Reiches diskontieren, jedoch nur in begrenzter franzöſiſche Perſönlichkeit daraufhin nach Pa⸗ Höhe. Das Wertverhältnis der Roggenmark ris gereiſt iſt, um Inſtruktionen einzuholen. zu der Papiermark und zu den Schatzanwei⸗] Es iſt eine Fühlungnahme erfolgt, bei der zu verkaufen. fungen wird erſt ſpäter vom Reiche feſtgeſetzt. ſich vielleicht die Möglichkeit ergeben hat, miß⸗ s 0 verſtändige und unterſchätzende Auffaſſungen Näheres in der Fur alle Glückwünsche und 0 Das Grundkapital beträgt 1½ Mil⸗ a Geſchäftsſtelle d. Bl. N liarde Roggenmark. Es wird je zur der franzöſiſchen Regierung von der Bedeu⸗ Geschenke zum 25-jährigen Profeſ 10 Haelfte von der Landwirtſchaft einerſeits, an⸗ tung des Garantie⸗Angebotes, das der Reichs⸗ 1 10 dererſeits von Handel, Induſtrie und Gewerbe kanzler in ſeiner Stuttgarter Rede ſormuliert ds und Ortsjubiläum von Schwester 10 übernommen. Zur Sicherſtellung werden für a 6 0 die Land⸗ und Forſtwirtſchaft hypothekariſche Viator unseren 60 d Forſtwirtſchaft hypothelariſche 0 Belaſtungen auf die Grundſtücke in Höhe von Aerherszchsten Dan. 0 5 Prozent des Wehrbeitrages vorgenommen, Krankenhaus Viernheim. Die Währungsbank. Aus Berlin wird uns mitgeteilt: „Die Reichsregierung wird, nachdem nun die Vorberatungen abgeſchloſſen ſind, in die⸗ ſen Tagen die Entſcheidung über die künftige Währungsbank treffen. Ueber die Grund⸗ züge ihrer Struktur und ihres Wirkens kön⸗ nen wir heute ſchon folgende Mitteilungen machen: Die neue Währungsbank wird ihren Sitz in Berlin erhalten. Das Recht, Zweigſtellen im Reiche zu errichten, wird ihr zugeſtanden. Sie iſt losgelöſt vom Reiche und der Reichs⸗ bank, unterſteht aber der Aufſicht des Reiches, und die Reichsbankfilialen im Lande ſollen der neuen Währungsbank nutzbar gemacht werden. Die Frage, ob Roggen- oder Gold⸗ währung, iſt auch heute noch nicht völlig ent⸗ ſchieden. Die überwiegende Mehrheit der Sachverſtändigen hat ſich für die Roggenwährung ausgeſprochen, während das Kabinett überwiegend für die Goldwährung eintritt. Die neue Bank wird aber voraus- ſichtlich eine Roggenwährungsbank ſein und das neue Geld wird Roggenmark hei⸗ ßen. Die Roggenmark wird neue Wäh⸗ rungsein heit ſein, ſie wird eingeteilt in hundert Roggenpfennige. Auf Grund — 2 1 8 Lampertheim, 9 Sept. Der Bau⸗ genoſſenſchaft iſt ein Kredit von 1 Milliarde Mk. zur Verfügung geſtellt worden. Eine hübſche Summe, aber leider wird auch mit dieſer nicht viel gebaut werden können. „Biblis, 9. Sept. Reger Handel mit Weißkraut pro Zentner 4—4½¼ Millionen.— Gurken gibt es dieſes Jahr wenig, es werden 5—6 Millionen pro Hundert verkauft.— Der Handel mit Kartoffeln iſt auch ſehr rege und zwar 7 Mill. Mk der Zentner. 5 Darmſtadt, 9. Sept. Ein weiteres heſſiſches Blatt iſt jetzt auch der Zeitungsnot zum Opfer gefallen. Das Offenbacher Zentrums⸗ blatt die„Offenbacher Volkszeitung“ hat den Betrieb eingeſtellt. Betr.: Das Anſchlagweſen. Nachdem die Plakatſäulen d, h die Finanzkommiſſion beſchloſſen, dieſelben jeweils auf die Dauer von Jahr für den Betrag von 15 Millionen an Intereſſenten zu vermieten. Crummet- SSS e ee, Eras 0 von einer Vierruthe 10 erſtellt ſind, hat die Streſemann hat ſein Beſtes ver⸗ ſucht nach innen und außen; man kann nicht leugnen, daß er mit viel Geſchick vorging. In dieſen Tagen zeigen ſich nun Anſätze dafür, daß auch nach außen hin in die Erſcheinung tritt, was bis jetzt ſorglich behütet und gepflegt wurde; konn— ten wir geſtern ſchon andeuten, daß im Verfolg der Bemühungen unſerer verantwortlichen Stellen hat, richtig zu ſtellen. Die Unterhaltungen zwi⸗ die Lage dem Studium der„Verhandlungs-Reife“ ſchen Reichskanzler und Botſchafter haben ſich näherte, ſo findet dies heute in den Meldun nicht den Charakter formeller und offizieller 9505 ſeine Bekräftigung, die von bereits getätigten Verhandlungen, aber ſie können in abſehbarer Beſprechungen deutſcher und franzöſiſcher Stellen Zeit vielleicht dazu führen. handeln.— Was von den Gerüchten über Vorbe⸗ Morgen abend wird der R eichskanz⸗ ſprechungen zu halten iſt? Zunächſt ſcheinen ſie ler gelegentlich eines Bierabends, zu dem der ſich zu beſtätigen und dies allein ſchon muß als Preſſechef der Reichsregierung Vertreter der Dokument einer reſpektablen Aen: deutſchen Preſſe eingeladen hat, die angekün⸗[derung der geſamten politiſchen digte Rede halten, die eine Antwort auf die Atmoſphäre allein ſchon angeſchlagen Die erſten Maßnahmen des Deviſen⸗ Kommiſſars. Berlin, 11. Sept. Der Reichskommiſſar für Deviſenerfaſſung, Geheimrat Fellin⸗ ger, äußerte ſich einem Mitarbeiter des„B. T.“ gegenüber über die er ſten poſitiven Maßnahmen, die er zu ergreifen gedenkt. Danach ſoll ſchon in allernächſter Zeit eine Verordnung über die Anmelde pflicht von Edelmetallen heraus⸗ gegeben werden. Dieſe Anmeldepflicht ſollf ſich auf gemünztes Gold und Sil⸗ ber ſowie Edelmetall in Barren und Blechform oder in irgend einem nichtgewerblich verarbeitenden Roh zu⸗ Teile der geehrten Einwohnerſchaft Viernheims mit, daß ick am hieſigen Platze eine der Neuzeit entſprechend eingerichtete automatiſche Getreide⸗Mühle eröffnet und, mit dem heutigen Tage im Hauſe bei Georg Müller, Rathausſtr. 71, in Betrieb genom⸗ men habe. Ich werde ſtets bemüht ſein, meine Kunden aufs Beſte zu bedienen und bitte um ihr Wohlwollen. Streng reelle Bedienung wird im Voraus zugeſichert. Annahme von Mittwoch, den 12. September ab zu jeder Tageszeit. Michael Rohrbacher 4. FFC 10 die den Vorrang vor allen anderen Laſten ha⸗ N ben. Für je 8 Mark Wehrbeitragswert wird 0 1 Zentner Roggen als Gegenleiſtung ange— * nommen. Der ſtädtiſche Grundbeſitz wird 0 ebenfalls herangezogen, und zwar nach 0 Zwangs⸗ hoch werden. Allerdings ſoll ſich auch der bei ſolchem der Abendkaſſe. Getränke werden keine verabreicht! e eee gandlung Schweikart und an SGE E F Mitglieder⸗Verſammlung ſtatt. Tagesordnung: Kohlen, Beſtellung und Kaſſierung. EE eee 0 Cpar⸗ und Zweigverein Viernheim. Von heute Dienstag, den 11. September ds. Js. bis Freitag, den 14. Sept. ds. Js. liegt bei mir die Kartoffelliſte offen.— haben keinen Anſpruch auf Berück⸗ Träger, Rechner. Alle ſpäteren Anmeldungen ſichtigung. Weihnachts⸗Kaſſe Lamperthei r ſtattfindet. e Der Vorſtand. A Hilfsbaſſe Reichsbund V'heim. Mittwoch, den 24. Sept., abends 8 Uhr, findet in der alten Schule eine Käſe⸗ Es wird dringend gebeten, voll⸗ zählig zu erſcheinen, da kelue Kaſſierung der mir meinen ſchwarzen Hul am Sonntag Abend im Saftladen weg⸗ genommen hat wird aufgefordert, den⸗ ſelben wieder un⸗ verzüglich in obiges Vorl. Zahlungen und Saatgut, entſpr. auch baldmögl. lieferbar; Bedienungsnreise Rasleren. 500000 M. halhlang Haarschneiden 1,5 Million halblang Minderhaarschn. Kurz 105 1 7 5 1 aunoid u. 52r- nung. wert vorrätig. Nik. Winkler 12. G. m. b. Waldſtr. 16 Telefon höfl. erbeten, für beſtellten Dünger Bedingungen, Ebenſo bei gefl. Beltritt, den allen Intereſſenten nochmals zwecks beſſ. Bezug empfehle. Auch Futtermittel uſw. wieder preis⸗ 95 Lokal zu bringen, andernfalls Anzeige erfolgt. 7 Seh wulver wie es sein soll He,, preiswert und gut! e 8 N V Worereing 3 3 2 0 B r e u nh olz glelch welcher Izu kaufen geſucht. Angebote EEC „Brennholz! Art an J. Amieia 00 ernheim. Sportplatz hinterm Gaswerk. Mittwoch abend / 20 Uhr Heſami⸗ Vorſtand⸗Gitzung im Lokal. Um pünktl. Eiſcheinen wird 0 90 4 0 0 850 5 Bess SSS SSS SS Ach! Aung Morgen Mittwoch treffen wieder prima ſtarlie Läufer⸗ und Einleg Schweine ein bei f Müller, Weinheim, Wilhelmſtr. 4, Tel. 448. Mäüler, wennn— Feanrrader U. Mooraber ö neu und gebraucht verkaufen oder tauſchen gegen Frucht Co. 1 eutershauferſtraße. 40 N Maßgabe der Aufhebung der 0 wirtſchaft im Wohnungsweſen, in dem Maße alſo, in dem dieſe Zwangswirtſchaft allmäh⸗ lich abgebaut wird, ſoll der ſtädtiſche Grund— herangezogen Die Sicherheitsleiſtung der Indu⸗ ſtrie uſw. wird durch die Spitzenverbände an⸗ Als Ergänzung zu dieſen Ausführungen beſitz für die Währungsbank werden. Iſt das teilig festgelegt. innerhalb ſtädtiſchen Grundbeſitzes. neu entſtehender Betriebe ſind heranzuziehen. Anteilſcheine werden hältnis ihrer Anteilsleiſtungen der neuen Bank beteiligt. Die Währungsbank gibt Ren⸗ tenbriefe auf Roggenwert aus, die mit 4 Pro⸗ Jahren von der Wäh⸗ zent verzinſt und nach 5 Am rungsbank gekündigt werden können. Reingewinn iſt das Reich beteiligt. Die Bank ſelber iſt in der Verwaltung und der Ge⸗ schäftsführung vollſtändig ſelbſtändig und ſie genießt auch Steuerfreiheit.. 1* b np g folgende Meldung dienen: n, 11. Sept. eines Monats nicht geſchehen, ſo wird die Reichsre⸗ gierung die Beteiligungsquote der Induſtrie ſelber feſtſetzen. Das gilt übrigens auch für die Beteiligung der Landwirtſchaft und des Die Unternehmer entſprechend zur Erhöhung des Grundkapitals der Bank nicht angefertigt, jedoch ſind die Belaſteten im Ver⸗ Zu dem geſtrigen Be⸗ letzte Sonntasrede Poincarés ſein ſoll. Paris, 11. Sept. Am Quai d'Orſay wird beſtätigt, daß der franzöſiſche Botſchafter in Berlin in den letzten Tagen, zuletzt geſtern, mehrere Unterredungen mit dem Reichskanz⸗ ler gehabt hat. Ein halbamtliches Commu⸗ niqus ſtellt dazu feſt,„daß im Laufe dieſer Beſprechungen von' der deutſchen Regierung keinerlei Angebot gemacht worden iſt und auch nicht gemacht werden konnte, da der paſſive Widerſtand an der Ruhr noch nicht tufgehört habe und die franzöſiſche Regie⸗ rung an ihrem Standpunkt feſthalte, daß die Aufgabe dieſes Widerſtandes allen Verhand⸗ lungen vorausgehen müſſe“. * (5) Als Streſemann ſein Kabinett gebildet hatte, gab man ihm den guten Rat, das Reden aufs äußerſte zu beſchränken und dafür Taten ſehen zu laſſen! Als dann drei Wochen ins Land ge⸗ gangen waren, begann man in Deutſchland bereits nervös zu werden und ungeduldig, ja zweifelnd und fragend den Ruf nach Taten zu wiederholen; die Sehnſucht eines gequälten Volkes, die aus ſol⸗ chem Verlangen ſprach, iſt leicht begreiflich; doch waren die, denen der Ruf galt, auch nur Men⸗ ſchen, die der Zeit und ihren Hemmungen unter⸗ worfen waren. Uns erfüllte die Pein ſtündlich Anlaß ſtets hochauflodernde deutſche Optimismus zurückhalten. Wir könnten ſonſt gar grimmige Enttäuſchungen erleben; damit, daß wir wollen, iſt leider erſt das Wenigſte getan.„Die Frage iſt nur,“ — ſo ſchreibt heute früh die Frankfurter Zeitung— „ob man in Paris eine Vereinbarung will. Bis jetzt,“ ſo fährt das Blatt weiter,„vermißt man allerdings auf franzöſiſcher Seite noch immer jedes Anzeichen dafür, daß man geneigt wäre, von der Forderung nach bedingungsloſr Kapitulation abzu⸗ laſſen, die Herr Poincaré bis vor kurzem immer wieder als Vorausſetzung für die Aufnahme von Verhandlungen bezeichnet hat. Zu irgendwelchem Optimismus iſt alſo nach unſerer Meinung kein Anlaß gegeben. Das deutſche Volk muß ſich dar⸗ über klar ſein, daß ihm in den nächſten Wochen ſehr Schweres bevorſteht und es muß ſeine ganze Kraft zuſammenehmen, um aus dieſer Epoche des Druckes und der Not ſeinen ſtaatlichen Beſtand her⸗ aus zu retten.“ Gerade der letzte Gedanke ſcheint(ſo traurig die damit ausgeſprochene Befürchtung iſt) tiefſter Be⸗ herzigung wert; bei jedem Einzelnen; denn gemeſ⸗ ſen an der dadurch gekennzeichneten Gefahr, weitet ſich auch die Verantwortung, die der Einzelne ge⸗ rade in dieſen Stunden für das große Ganze zu übernehmen die Pflicht hat.— Seien wir uns die⸗ ſtand beziehen. Schmuckſachen unter⸗ liegen der Anmeldepflicht nicht. Der Devi⸗ ſenkommiſſar hofft, daß dieſe Verordnung die Beſitzer von Goldvorräten zur freiwilli⸗ gen Abgabe bewegen wird. Schärfere Ver⸗ fügungen würden nicht ausbleiben, wenn die erſte Aufforderung keinen vollen Erfolg ha⸗ ben würde. Nach wie vor wird die Reichs⸗ bank Gold und Silber einwechſeln, ohne den Quellen irgendwie nachzuforſchen. Bezüglich! der Organiſierung ſeiner Amtsſtelle erklärte der Deviſenkommiſſar, daß eine Dezentrali⸗ ſation werde Platz greifen müſſen. Zu dieſem Zwecke ſollen mit den Länderregierungen Beſprechungen eingeleitet werden. Ein Aufruf des Hamburger Senats an den „Ehrbaren Kaufmann“. Hamburg, 11. Sept. Der Hamburgiſche Senat richtet durch die Handelskammer einen Aufruf an den Hamburger„ehrbaren Kauf⸗ mann“, in dem er auffordert, an die Regie⸗ rung die Deviſen abzuführen, die ohne Ge⸗ fährdung des Handels irgendwie zu entbehren ſind. Die Reichsregierung wiſſe, daß der Hamburgiſche Handel ſeine Auslandsgeſchäfte nicht nur mit ſeinem Deviſenbeſitz, ſondern mit einem erheblichen Auslandskredit betreibe; ſteigender Not mit Ungeduld, ſodaß wir kaum be⸗ ſes Ernſtes bewußt! Generationen Künftiger N es erſcheine aber notwendig, daß die Hambur⸗ .—— 5 mäßig tragbar ſind. ſche Wirtſchaft ſich an der Hergabe derjeni, n Mittel in vollem Umfange beteilige, elche das Reich in den nächſten Wochen und Monaten zu einer Beeinfluſſung der nächſten wirtſchaftlichen Entwicklung und zur Einlei⸗ tung einer Außenpolitik, die uns von dem ſchwerſten Druck befreit, brauche.(Hoffentlich iſt die Mahnung nicht vergeblich! Schr.) dle Bayern gegen die Steuern. München, 10. Sept. Der Korreſpondenz Hoffmann zufolge trat die bayeriſche Staats⸗ regierung mit den Führern der Koalitions⸗ parteien des bayeriſchen Landtags in Verbin⸗ dung bezüglich der neuen Reichsſteuern, ihrer Geſtaltung und Auswirkung. Bei dieſen Be⸗ ſprechungen wurde eine Reihe von Anregun⸗ ben geltend gemacht. U. a. ſoll verlangt wer⸗ n: Unverzügliche Prüfung, ob die neuen Steuern für alle Teile der Wirtſchaft gleich⸗ Soweit eine Gefähr⸗ dung einzelner Berufskreiſe nachweisbar ge⸗ geben iſt, muß eine entſprechende Aenderung oder Milderung der Steuern herbeigeführt werden. Die weitgehenden Befugniſſe des Reichsfinanzminiſters ſind auf das notwen⸗ dige Maß zurückzuſchrauben. Das Vielerlei aller möglichen Reichsſteuern muß aufhören. An die Stelle dieſes Vielerlei ſind einige große Steuern zu ſetzen. Die Länder und die Ge⸗ meinden müſſen ſobald wie möglich durch Ueberlaſſung der Einkommensſteuer finanziell ſelbſtändiger gemacht werden. Ne Sozlaldemoltatle und die Koalition. Eine Kontroverſe auf dem Berliner Bezirkstag. Berlin, 10. Sept. Auf dem Berliner Bezirkstag der Sozialdemokraten, der geſtern begann, kam es zu einer bemerkenswerten Kontroverſe zwiſchen dem ſozialdemokratiſchen preußiſchen Innenmini⸗ ſter Severing und dem auf dem linken Flügel der Partei ſtehenden Abgeordneten Criſpien. Das Grundthema der Diskuſſion war die Beteili⸗ gung der Sozialdemokraten an einer Koalitionsregierung mit den Bürgerlichen. Severing trat energiſch für die Praxis des Zuſam⸗ menarbeitens mit bürgerlichen Parteien aus tak⸗ tiſchen Gründen ein. Es ſei deshalb ſehr wichtig, daß die Sozialdemo⸗ kraten Vertrauensmänner in der Regierung hät⸗ ten. Der Miniſter verſicherte, daß der Appaat der peußiſchen Regierung ſo ſicher funktioniere, daß man allen Putſchverſuchen mit Ruhe entgegen⸗ ſehen könne. Er ſchloß mit einem ſcharfen Angriff auf die Politik der Kommuniſten, die die Arbeiterſchaft immer nur als Kanonenfutter benutzten und über die vielen Opfer ihrer Aktionen mit Achſelzucken hinwegſchritten. Criſpien zweifelte in ſeiner Erwiderungs⸗ rede den Optimismus Severings ſtark an. Er ſchloß aus der Tatſache, daß die Regierung Streſe⸗ mann nach vierwöchiger Tätigkeit noch nichts Poſitives erreicht habe, obgleich die ſozial⸗ demokratſchen Miniſter mit beſtimmten Plänen in das Kabnett eintraten, auf die Unmögli chkeit des Zuſammenarbeitens mit den bürgerlichen Par⸗ teien. Daher keine Koalition mit den Bürger⸗ lichen, ſondern eine auf Kampf. eingeſtellte Koa— lition der Arbeiter. Bezeichnend für die jetzige Situation ſei es, daß heute in Deucſchland kein einziger Menſch mehr die Zivilcou cage aufbringen könne, offen auszuſprechen, daß das Ruhraben⸗ teuer verloren iſt, obgleich es doch die Spatzen von den Dächern pfiffen. Auf zum Bürgerkrieg? Der proletariſche Selbſtſchutz in Sachſen. Ein Generalappell in Dresden. Berlin, 10. Sept. Die Vorbereitungen der Radikalen links und rechts erweiſen immer wie⸗ der die Richtigkeit des Ausſpruches des Reichs⸗ Nie nit beben unsern Shulolgern. Roman 6 von E. Krickeber g. 37 Nachpruck verboten. „Das habe ich mit mir anein auszuma⸗ chen“. kanzlers Dr. Streſemann, daß ſeine Regie die letzte verfaſſungsmäßige ſein werde, 1 daß, wenn ihr Sanierungswerk ergebnislos ver⸗ liefe, das Chaos über Deutſchland kommen werde. Am letzten Sonntag hielten die ſozial⸗ demokratiſchen und kommunſſtiſchen Selhſt⸗ ſchutzorganiſatiden Sachſens in der [Stärke von 8000 Mann einen General⸗ appell mit zweiſtündigem Exerzie ren ab. In Reden wurde die Arbeiterſchaft zum Eintritt in die proletariſchen Selbſtſchutz⸗ organiſationen aufgefordert mit der Begrün⸗ dung, daß ſchon die nächſte Zeit die Ent ſchei⸗ dung darüber bringen müſſe, ob die Republik zu retten ſei oder nicht. Wenn Streſemann ſein Rettungswerk nicht vollbringen werde, werde man auf nationaliſtiſche Aktionen ge⸗ faßt ſein müſſen und dagegen muß man ſich rüſten. Mitteilungen des Reichsinnenminiſters. Berlin, 10. Sept. Der ſozialdemokratiſche Reichsinnenminiſter Sollmann gab vor einer Deputation des Vorſtandes der Inter⸗ nationalen Frauenliga für Freiheit und Frieden die folgenden Erklärun⸗ gen ab, die, wie er äußerte, auch die Anſicht des Reichskanzlers wiedergeben: Der Kernpunkt der augenblicklichen Lage ſei die deutſch⸗franzöſiſche Ver⸗ ſtändigung. Wenn dieſe Verſtändigung nicht gelinge, würde ganz Mitteleuropa zugrunde gehen. Die Kundgebungen der Regierung hätten der Welt gezeigt, daß in der deutſchen Außenpolitik eine en tſchei⸗ dende Wendung eingetreten iſt. Deutſchland ſei bereit, jede Vereinbarung mit der Entente und beſonders mit Frank⸗ reich einzugehen, die Deutſchland die Sicher⸗ heit gebe, daß die beſetzten Gebiete in abſeh⸗ barer Zeit wieder vollkommen der deutſchen Verfügungsgewalt zu Gebote ſtehen. Die Re⸗ gierung ſei ſich bewußt, daß dazu nicht nur Verträge, ſondern auch eine große Anſpan⸗ nung der deutſchen Wirtſchaft nötig iſt. Deutſchland wolle Frankreich außer Repara⸗ tionen auch jede für Deutſchland erträgliche Sicherheit gegen einen neuen Krieg gewäh⸗ ren, nicht aber eine Separation in irgend⸗ welcher Form zulaſſen. Der Miniſter wies dann darauf hin, daß dieſer Verſtändigungs⸗ wille der deutſchen Regierung durch die fran— zöſiſchen Reden außerordentlich erſchwert werde, die eine bedingungsloſe Kapitulation an der Ruhr fordern. Die Worte Preſtige und Kapitulation müßten geſtrichen werden, wenn Mitteleuropa gerettet werden ſolle. Deutſche Kommuniſten als„Ehrenkoſaken“. Moskau, 8. Sept. Die kommuniſtiſche Partei Deutſchlands iſt von einer in Schi⸗ tomir(Ukraine) ſtationierten Koſaken⸗Divi⸗ ſion der roten Armee zum Chef erwählt wor⸗ den und hat die Wahl angenommen. In einer ſeſtlichen Verſammlung hielt der deutſche Kommuniſt Haußer eine Rede über die Rolle der roten Armee im Zuſammenhang mit der Entwicklung in Deutſchland, die, den Sowjet⸗ blättern zufolge, bei den roten Koſaken großen Beifall fand. Einige führende Mitglieder der kommuniſtiſchen Partei Deutſchlands ſind zu „Ehrenkoſaken“ erwählt worden. 1 — Leipzig in Zahlungsſchwierigkeiten. Leipzig, 11. Sept. In der geſtrigen außer⸗ ordentlichen Stadtverordnetenſitzung machte der Leipziger Oberbürgermeiſter davon Mit, teilung, daß die Stadt heute nicht mehr in der Lage iſt, den ſtädtiſchen Beamten, Ange⸗ ſtellten und Arbeitern ihre vollen Bezüge aus zuzahlen. Es wurde die Abſendung einer Deputation zur Reichsregierung beſchloſſen, um dieſer den Ernſt der Finanzlage Eherhardtchen?“ Da richtete ſich Anita haſtig auf und ſtreckte ihm die Arme entgegen:„Komm her, Lieb⸗ ling, auf Muttis Schoß.“ Kopf an ihre Bruſt und ſchloß ſeinen enn Ontel Er kletterte hurtig auf ihre Knie und wollte ſie mit Fragen beſtürmen, aber ſie zog ſeinen Mund Ernſte Zuſan menſtoße in Dresden. 90 5 Dresden, 11. Sept. In Dresden iſt es heute zu ernſten Zuſa mmenſtößen zwiſchen Erwerbskofen und Polizei gekommen. Die radikale Gruppe der Arbeits⸗ loſen, die einen revolutionären Erwerbsloſen⸗ rat gebildet hat, hatte eine Reihe von Forde⸗ rungen aufgeſtellt. Sie bildeten einen De⸗ monſtrationszug, der nach dem Rathaus mar⸗ ſchierte. Als die Polizei den Zug abzudrän⸗ gen ſuchte, kam es zu einem Kampf, bei dem etwa 15 Perſonen auf ſeiten der Erwerbs⸗ loſen verletzt wurden. f Die Frage der Einberufung des Reichstags. Der deutſch⸗nationale Agitations⸗Antrag. Berlin, 11. Sept. Der Aelteſtenausſchuß des Reichstages wird am Donnerstag zu einer Sitzung zuſammentreten, um ſich mit dem deutſchnationalen Antrag auf Einberu⸗ fung des auswärtigen Ausſchuſſes des Reichs⸗ tags zu beſchäftigen. Es herrſcht wenig Nei⸗ gung, dem Antrag ſtattzugeben. Ausland. Der Streit um Fiume. 8 Rom, 11. Sept. Offiziös wird erklärt, daß deine dritte Macht im Fiume Streit vermit⸗ telt. Italien könnte eine derartige Vermitt⸗ zung auch nicht annehmen, es will vielmehr die Frage direkt mit Südſlawien regeln. Trotz der Pariſer Reiſe des Miniſterpräſi⸗ denten Paſchitſch wird ſich Frankreich nicht zu Gunſten Südſlawiens einmiſchen. Südſlawien fordert Verlängerung der Ulti⸗ matungsfriſt. Rom, 11. Sept. Die Belgrader Regierung hat bei der italieniſchen Regierung eine Ver⸗ längerung der in dem Ultimatum mit Bezug auf die Frage von Fiume geſtellten Friſt, die am 15. September abläuft, verlangt. Sie be⸗ gründet ihr Geſuch damit, daß es, um die Ver⸗ handlungen feſtſetzen zu können, nötig ſei, eine längere Friſt zu erhalten, um die Frage der Vermittlung des Schweizer Bundesſtaates der Prüfung zu unterwerfen. Niederlage der Spanier in Marolko. Paris, 10. Sept. Der„Matin“ meldet aus Madrid: Das ſpaniſche Heer iſt erneut 50 Kilometer ſüdlich von Melilla zum Rück⸗ zug gezwungen worden. Drei Fünftel des nen beſetzten marokkaniſchen Gebietes ſind damit verloren gegangen. Die Spanier verloken an 20 Geſchütze und viele Munition, die die Riff⸗ kabilen erbeuteten. Ein ſchmeres Unglück in ber Amerikanischen Marine. Sieben Zerſtörer geſunken.— Eine Folge der Erdbeben in Japan. London, 11. Sept. Ueber ein Unglück, von dem die amerikaniſche Marine betroffen wor⸗ den iſt, werden Einzelheiten bekannt. Wäh⸗ rend des geſtrigen Sturmes an der Küſte von Ktlifornien ſcheiterte der Dampfer„Kuba“ mit zahlreichen Paſſagieren. Etwa 15 ame⸗ rikaniſche Torpedobootszerſtörer eilten mit Volldampf bei einer Geſchwindigkeit von 30 Seemeilen dem Dampfer zu Hilfe. Sieben hiervon liefen jedoch auf verborgene Felſen längs der Küſte auf und ſanken binnen zwei Minuten. In amerikaniſchen Marinekreiſen kann man ſich das Unglück nur ſo erklären, daß unterſeeiſche Felsbildungen, die früher nicht im Bereich des Tiefganges größerer Schiffe lagen, durch die Erdbeben in Japan gehnben worden ſind. ſodaß ſie der Zerſtörer⸗ mit der Familie Drewensberg unmöglich machen, ſo könnte ich, als Heinis hören Sie, Anita: Wenn Sie forlfahren, durch dieſe ſchroſſ ablehnende Weiſe jede Einigung Vormund, in die für uns alle ſehr fatale Lage verſetzt werden, mich in Widerſpruch mit Ihnen zu be⸗ finden und gegen Ihren Willen nach eigenem Gewiſſen zu handeln, wie es mir meines Mün⸗ Aufruf an das beſetzte Gebiet. Berlin, 11. Sept. Der preußiſche Miniſter des Innern hat, dem„Berl. Lokalanz.“ zu⸗ folge, an alle mittelbaren und unmittelbaren Staatsbeamten, ſowie an die Redakteure und Verleger des beſetzten Gebietes einen Aufruf erlaſſen, in dem es u. a. heißt: Nach 7 Mo⸗ naten ſchwerſter Bedrängnis möchte ich nicht unterlaſſen, allen Beteiligten für das rühm⸗ liche Aushalten am zähen Abwehrwillen Dank und Anerkennung auszuſprechen. Die Er⸗ fahrungen der letzten 7 Monate berechtigen die Staatsregierung zu der zuverſichtlichen Hoffnung, daß der Abwehrwille der rheini⸗ ſchen Bevölkerung trotz der Bedrückungen un⸗ eſchwächt fortbeſteht und daß all die zahl⸗ ſoſen Opfer an Gut und Blut, an Leben und Freiheit nicht umſonſt gebracht ſind und daß das deutſche Rheinland und Weſtfalen bei Reich und Staat erhalten werden. Der deutſche Gewerkſchaftsbund und der i c Eſſen, 11. Sept. Der deutſche Gewerkſchafts⸗ bund in Eſſen hal in der Frage des gegenwär⸗ tigen Standes der Abwehr an der Ruhr Stellung genommen zu den Vorkommniſſen der letzten Wochen, vor allem zu dem verräteriſchen Verhalten einzelner Bergleute; es wird erklärt, daß es ſich nur um einen kleinen Prozentſatz vaterländiſch entwurzelter und moraliſch ver⸗ kommener Elemente gehandelt habe. Die be⸗ kannten Auslaſſungen der ſozialdemokratiſchen Preſſe über die Bedingungen für die Aufgabe des paſſiven Widerſtandes werden vom deut⸗ ſchen Gewerkſchaftsbund zurückgewieſen bezw. korrigiert. Als Bedingungen des deutſchen Ge⸗ werkſchaftsbundes werden folgende Richtlinien aufgegeben: f 1. Rückkehr der Ausgewieſenen mit ihren Familien, Freilaſſung der Gefangenen. 2. Schärfſte Ablehnung jedes Verſuches einer Schmälerung der ſtaatlichen Hoheitsrechte des Reiches und die Forderung der Aufhebung der fremden Maßnahmen, die dieſe Rechte beein⸗ trächtigen. 3. Uebernahme feſt unmgrenzter wirtſchaft⸗ licher Verpflichtungen bis zur Grenze des Mög⸗ lichen, jedoch nich i aufgrund einſeitigen Dik⸗ tates, ſondern auf dem Wege von Verhand⸗ lungen. Beſchlagnahme von Kartoffeläckern. Rüdesheim, 11. Sept. In einer Anzahl Gemeinden im Rheingau ſind die Franzoſen jetzt dazu übergegangen, die Kartoffel⸗ äcker mit der ganzen Ernte zu beſchlagnah⸗ men. Die Kartoffeln ſollen zur Ernährung der Truppen dienen. Ueber den Fall Deutſchlands und die Bedin⸗ gungen ſeiner Wiedergeburt. Der„Rheiniſche Beobachter“, eine Wochen⸗ ſchrift, die in trefflicher Weiſe den geiſti⸗ gen Kampf um die deutſchen Rhein⸗ und Ruhrlande führt, erinnert in Nr. 35 und 36 an die prächtigen Worte Görres, die er im Jahre 1810 niederſchrieb:„Wenn Dulden ſchändlich wird, dann iſts beſſer, ſogar ſichern Untergang im Verhängnis aufzuſuchen es wäre denkbar, daß eine energievolle Nation im Unglück zur Selbſtbeſinnung gekommen wäre, daß ſie ihren Gegner hiſtoriſch über⸗ böte und durch innerliche Kraft ihm den Vor⸗ ſprung abgewonnen hätte, ſie könnte ohne Sorge dem Begünſtigten entgegengehen, ſie würde bald auch äußerlich den Rang errin⸗ zen, der ihrer inneren Kraft gebührt. Der bringen.“ Onkel ſortſchicken, damit du ihn nicht anbettelſt.“ jetzt gelang es ihm endlich. Er ſtreichete der Mutter Geſicht und ſagte:„Mutti, du ſollſt doch nicht immer Onke. Eberhardtchen fortſchik⸗ ken! Er ſoll doch Heini neue Attalariſlen mit⸗ „Schäme dich, Heini. Ich muß ja deinen immer Hartkopf ging hinaus. Sie ſtand wieder und lauſchte mit geſpanntem Ausdruck und fliegenden Pulſen. Hartkopf ſprach leiſe, ſie verſtand ihn nicht. Aber Eberhardt von Dre⸗ wensberg rief laut und heftig:„Sie muß mir doch glauben, wenn ich es ihr auf mein Eh⸗ renwort verſichere.“ Haritopf ſiel ihm ins Wort. Er ſchien begütigend auf ihn einzureden, doch wieder mit vorſichtig gedämpfter Stimme— gleich da⸗ rauf ſchnappte die Korridortür ins Schloß, Drewensberg war gegangen. Hartkopf kehrte ins Zimmer zurück. Anita hatte ſich in einen Seſſel fallen laſſen. Sie zupfte nervös an ihrem Taſchentuch und wagte nicht, den alten Freund anzuſehen. Er ſchritt ſeiner Gewohnheit gemäß im Zimmer auf und ab, ſchob im Vorbeigehen hier einen Nippesgegenſtand, dort eine Decke oder einen Stuhl zurecht, blieb von Zeit zu Zeit am Bücherregal ſtehen und ſchien die Ti⸗ tel der Werke auf den Rückſeiten der Bände zu mit einem Kuß.„Still Heini! Nachher erzähle ich dir das ſchöne Märchen vom geſtiefelten Kater“. 8 Hartkopf blieb vor den beiden ſtehen und ſah kummervoll auf Anita herab.„Wiſſen Sie, was Eberhardt von Drewensberg wollte, Anita?“ „Ich will es nicht wiſſen— es geht mich nichts an!“ „Es geht Sie ſehr viel an, und Sie müſ⸗ ſen es wiſſen!— Vermitteln wollte er zwi⸗ ſchen Ihnen und ſeinem Vater.“ Da lachte ſie ſchneidend auf.„Zu weſſen Gunſten denn? Entweder hat ſein Vater dieſe Vermittlung beſtellt, oder er weiß nichts da⸗ von, und dann wird er ſie ſo wenig anneh⸗ men wie ich.? Daß Sie, der Sie doch ſonſt ein Peſſimiſt ſind, das glauben können!“ „Ich bin eben nicht blind vor Zorn, Er⸗ bitterung und Haß— oder vielleicht Furcht.“ in den Nacken.„Etwa vor Eberhardt v. D wensberg?!! 1% „Furcht?“ Sie warf den Kopf verächtlich“ dels Wohl notwendig macht.“ „Harttopf, das ſagen Sie mir?“ „Ja, das ſage ich Ihnen, damit Sie ge⸗ warnt ſind.“ „So iſt alſo die ganze Welt gegen mich verſchworen?“ „Am allermeiſten Sie ſelbei zegen Ihr ei⸗ genes Wohlergehen! Sie ſagen:„Ich kann nicht anders!“ und verlangen, daß das reſpek⸗ tiert wird, und ſo werden Sie es auch reſpek⸗ tieren müſſen, wenn ich als Heinis Vormund ein gleiches„Ich kann nicht anders!“ dem ent⸗ gegenzubalten gezwungen ſein ſollte. Einſt⸗ weilen hoſſe ich noch, Sie nehmen Vernunft an. ö i Anita ſtrich ſich mit zitternden Händen das Haar aus der Stirn.„Ich ſehe einſtweilen nur, daß ſich auch mein beſter, mein einziger Freund noch gegen mich wenden will— da⸗ rüber hinaus kann ich nicht denken.“ f „Gegen Sie wenden Nein, für Sie, mir n Ibren Willen. Manchem Men „Aber Mutti, zwei von den Attalariſten haben doch keinen Kopf mehr. Die Grenadiere haben ihn abgeſchießt. Und nun muß ich doch neue Attalariſten haben und eine Faule⸗Gre⸗ ten⸗Kanone, ſagt Tante Gittachen, und Onkel Eberhardtchen wird ſie mir ſchenken— ganz gewiß.“ „Und wenn dir nun die Mutter ſagt, ſie wünſcht nicht, daß du von dem Onkel Eber⸗ hardt ſprichſt— wirſt du dann endlich folgen?“ „Aber Mutti, mit Väterchen Harto und Tante Gitta darf ich doch von ihm ſprechen, nich“ wahr?“ Anita ſtöhnte auſ.„Dieſer Drewensberg ſpukt wie ein unſeliger Geiſt in meiner Um⸗ gebung umher. Wohin ich blicke, tritt er mir entgegen. Nicht einmal mehr meines Mannes Bild kann ich anſehen, ohne daß mir ſeines Bruders Augen dargus entgegenblicken.“ „Warum kämpfen ie da noch ſo verzwei⸗ felt an ge den etwas, was doch ſlärker iſt als N ſegeben, daß eine höhe Dinge durch ſie werden ſolle, als die ö ſtehende; ſicher hätte ſie ihnen auch den Sieg verliehen. Das Zögern der Entſcheidung bewies, daß über die Bürgſchaft verhandelt wurde, wenn ſie auch zuletzt als unzureichend durchgefallen. Einem Volke, das ſo unklar, in ſich ſo geteilt, in ſo vielem kläglicher Leich⸗ tigkeit hingegeben, ſo übel beraten von denen, die ſeine Repräſentanten ſind, möchte man nicht die Schickſale der Zukunft anvertrauen: ſo lange, bis es die Einheit ſeiner Kräfte erſt gewonnen, muß es dienen dem, der zu befeh⸗ len weiß... Wie ſollte aber das deutſche Volk bei ſeinen fragmentariſchen, wirren und unbeſtändigen Beſtrebungen den ordnenden Himmelsmächten Achtung abgewinnen, die nur Taten wollen und leere Worte leicht bis auf den Grund durchſchauen? Wie ſollte eine Nation, die ſo lange ſich ſelbſt vergeſſen, nicht auch endlich vom Schickſal vergeſſen werden? Innere Rechtlichkeit iſt unbrauch⸗ bar für die Welt, wenn ſie nicht durch Kraft und Einheit ſich geltend zu machen weiß: ſo lange triumphiert die bloße Gewalt, bis jene ſich zur Macht erhoben. Gegen ohnmächtige Tugendhaftigkeit übt gerade der Teufel in der Geſchichte ſein ſtrengſtes Recht, Bosheit wird von ihm gekräftigt, Stärke liebt der Himmel, matter Tugend aber vermögen alle guten Gei⸗ ſter nicht aufzuhelfen. Geharniſcht muß vor allem das Recht auf Erden ſein, wenn es in der Geſchichte etwas bedeute! will, aber nicht bloß in Harniſch gejagt. Franzöſiſche n der Beſchießung von Bork. Recklinghauſen, 10. Sept. Auf den fran⸗ zöſiſchen Poſten auf der Lippebrücke an der Straße BorkWaltrop ſind geſtern Abend vom diesſeitigen Lippeufer von unbekannten Tätern etwa 6 Schuß abgegeben wor⸗ den. Der Poſten wurde verletzt. Aus Anlaß dieſes Anſchlages hat der franzöſiſche Kon:⸗ mandant angekündigt, daß, falls bis heute Mittag 12 Uhr die Amtsverwaltung Bork nicht mit einer weißen Fahne an der Lippe⸗ brücke erſcheine, die Franzoſen ſich im Ort Geiſeln holen und die Ortſchaft be⸗ ſchießen würden.— Franzöſiſche Patrouil⸗ len nahmen heute morgen in den Bauern⸗ höfen auf dem diesſeitigen Lippeufer Haus⸗ ſuchungen vor. In Waltrop iſt das Poſt⸗ amt beſetzt worden. Der ſtellvertretende Amt⸗ mann des Amtes Bork und ein Verwaltungs- inſpektor haben ſich heute Morgen den Fran⸗ zoſen in Waltrop geſtellt. Spekulation und Goldanleihe. Berlin, 10. Sept. Bisher erfolgte die Zeich⸗ nung der Goldanleihe zum Kurs des Vor⸗ tages. Es konnte nun beobachtet werden, daß an jenen Tagen, an denen ein höherer Kurs aus Newyork gemeldet wurde, der An⸗ drang Zeichnungsluſtiger beſonders ſtark war. Wurden ſo ſchon große Gewinne er⸗ zielt, ſo ergab ſich die Möglichkeit eines weite⸗ ren Zwiſchengewinnes dadurch, daß auf der Börſe der Kurs der Goldanleihe unter⸗ boten wurde. Dieſes ſo entſtandene Dis⸗ agio floß wieder in die Taſchen der Speku⸗ lation. Bei den großen Schwankungen des Dollarkurſes in den letzten Tagen konnten ſo ungewöhnliche Gewinne erzielt werden, die eine nicht geringe Schädigung des Staates darſtellen.—(Der Engländer hat alſo doch Recht: Der Deutſche iſt Patriot bis zum— Geldſack! Schr.) Gtüf Pant Hoensbroec f. Vor zwei Wochen iſt Graf Paul von und zu Hoensbroech in Lichterfelde im Alter von 71 Jah- ren geſtorben. Seine Beiſetzung hat bereits in aller Stille ſtattgefunden. Graf Paul entſtammt einem alten Adelsgeſchlecht, das der Kirche manchen hervorragenden Mann geſchenkt hat. Sein Vater Franz Egon überließ ſein Schloß in den Nieder⸗ landen während des Deutſchland vertriebenen Jeſuften. Graf Paul, der am 29. Juli 1852 geboren war, hat ſeine Aus⸗ bildung zum größten Tei“ bei den Jeſuiten ge⸗ noſſen. Er trat dann in den preußiſchen Juſtiz⸗ dienſt ein, wandte ſich aber ſpäter dem theologi⸗ ſchen Studium zu und wurde Mitglied der Geſell⸗ ſchaft Jeſu, der er 14 Jahre angehörte. Im Jahre 1893 trat er aus dem Jeſuitenorden aus und wurde evangeliſch. Von dieſem Zeitpunkt an be⸗ kämpfte er mit ſteigendem Fanatismus die katho⸗ liſche Kirche und beſonders den Orden, dem er ſo viele Jahre gedient hatte. Rechtfertigte er noch in einer im Jahre 1891 erſchienenen Broſchüre in blänzender Weiſe die Jeſuiten, ſo verfolgte er ſie nach ſeinem Austritt mit dem ganzen Haſſe des Renegaten. In der Todesanzeige der Familie wird als„letzter Wunſch“ des Verſtorbenen mitge⸗ teilt,„daß er bis zu ſeinem letzten Atemzuge allen Hinderniſſen zum Trotz gegen das widerchriſtliche deutſch⸗ und kulturfeindliche Papſttum mit ſeiner Stoßtruppe, den Jeſuitenorden, gekämpft hat“. Haß gegen„Jeſuitismus und Ultramontanismus“ e e en, Kulturkampfes den aus nahm. 195 ſtellenwe e als ſtumpfes Meſſer, und der ſtreitbare Kämpe ſvar ſchon lang vor ſei⸗ nem Ableben vergeſſen und moraliſch tot. In ſeiner blinden Leidenſchaft frug Hoensbroech nicht nach den Regeln der Wahrheit und der lite⸗ rariſchen Gerechtigkeit, wenn es galt, gegen Jeſu⸗ iten und Papſttum zu hetzen. Aber er fand ſeinen überlegenen Gegner. Der Proteſtant V ik. tor Naumann trat unter dem Namen„Pila⸗ tus“ gegen ihn auf in der Schrift„Quos Ego! Fehdeſchrift wider den Grafen Paul Hoensbroech“. Regensburg 1913. Das Buch wurde, weil es wirk⸗ lich wiſſenſchaftlich war, von der ſogenannten vor⸗ ausſetzungsloſen Wiſſenſchaft des Libera⸗ lismus totgeſchwiegen. In der krampfhaften Sucht, von ſich reden zu machen, hat ſich Paul Hoensbroech der Reihe nach allen Parteien, ſelbſt den Sozialdemokraten, angetragen als Mithelfer gegen den„Ultramontanismus“, ſo daß er ſchließ⸗ lich bei allen unbeliebt geworden war. Auch ſeine beſten„Kulturkampſ“⸗Freunde merkten bald die Wahrheit des Spruches:„Wer zu viel, beweiſt nichts“. Und ſo ſank Paul Co nsbroech bald in die wohlverdiente Vergeſſenheit. Auch Graf Hoensbrvech iſt nur eine Woge der vielen geweſen, die in den zwei Jahrtauſenden am Felſen Petri geſcheitert nd. Vermiſchtes. Wo es am meiſten wehtut. Zahnziehen ſoll der ſtärkſte Schmerz ſein, den der menſchliche Körper aushalten muß. Das Zerreißen der Wurzelnerven des Zahnes Erſchutterung dauer 1 0 0 verurſacht eine ſolche Qual, daß niemand es länger als zwei Sekunden hintereinander er⸗ dulden kann. Dieſe Tatſachen, die ein engli⸗ ſcher Pſychologe mitteilt, werden durch andere merkwürdige Erſcheinungen beim Schmerz er⸗ gänzt. Während tiefe und gefährliche Wun⸗ den oft nur einen dumpfen, unbeſtimmten Schmerz hervorrufen, kann die kleinſte Ver. letzung der Haut ſehr weh tun. Ein Splitter den man ſich unter den Nagel gejagt hat, iſt eine höchſt ſchmerzhafte Verletzung. Die Fin⸗ gerſpitze und die Zungenſpitze ſind die emp⸗ findlichſten Teile der Haut. Die Hornhaut des Auges iſt ebenfalls außerordentlich emp⸗ findlich. Deshalb verurſacht der kleinſte Fremdkörper, der unter das Augenlied gerät, ſo große Qual. Haut iſt ſehr viel ſchmerzhafter, als eine auf dem Rücken. Die Hand enthält eine große Eine Brandwunde an der Menge feinfühliger Nerven und ein Mann, der durch die Handfläche geſchoſſen wird, emp⸗ findet größeren Schmerz, als wenn er durch den Körper geſchoſſen wird. Von Krankhei⸗ ten ſind es die drei, die am meiſten wehtun, Zahnſchmerzen, Ohrenſchmerzen und eine ge— wiſſe Art von Neuralgie. Ochwere Strafen für Tierquälerei. Zwei junge Leute aus Birmin gham, die in übermütiger Laune einer Katze einen Milchtopf an den Schwanz gebunden hatten, wurden kürzlich dafür zu je einem Jahr Zwangsarbeit verurteilt.„Wer an ſo grau⸗ ſamen Scherzen Gefallen findet“, erklärte der Richter bei der Urteilsverkündigung,„ſoll ſich nicht rühmen, daß er mit einer Geldſtrafe da⸗ vonkommt.“ Nicht minder ſtreng zeigte ſich ein Richter in Middlesborough gegenüber einem Angeklagten, der in ſchwerer Trunken⸗ hett eine Katze mißhandelt hatte.„Gerade Betrunkene ſind Tieren gegenüber ſtets grau⸗ ſam; die Trunkenheit kann deshalb nicht als Milderungsgrund angeſehen werden.“ er⸗ klärte der Richter und verurteilte den Ange⸗ klagten zu 21 Tagen Zwangsarbeit.(Solche Strafen wären auch bei uns angebracht.) Der Flug der Todgeweihten. Das Flugzeug als Krankenwagen oder beſſer ſchon als Leichenwagen— iſt die neueſte Er⸗ rungenſchaft, die die Welt einer Belgierin ver⸗ dankt. Dieſe lag an einem unheilbaren Leiden in einem Londoner Krankenhaus und ging ſangſam ihrem Tode entgegen. Ihr einziger Wunſch war nur noch, in ihrer Heimatſtadt Brüſſel zu ſterben. Auf ihre Veranlaſſung wurde für ſie ein Flugzeug einer engliſchen, Luftſchiffahrtsgeſellſchaft gemietet. Mit einem Krankenwagen wurde ſie auf den Londoner Flugplatz der Geſellſchaft gebracht und in die Flugzeugkabine hineingehoben, die ſonſt Sitz⸗ plätze für 11 Perſonen enthält, bei dieſem Todesflug aber mit einem Bett ausgeſtattet worden war. Das Flugzeug, das mit einem Motor von 40 Pferdeſtärken ausgerüſtet war, legte die 200 Meilen zwiſchen London und Brüſſel in 1 Stunde und 40 Minuten zurück. Ein Arzt und eine Krankenſchweſter begleiteten die Patientin auf dem Fluge. In Brüſſel wurde ſie wiederum von einem Krankenwagen vom Flugplatz abgeholt und in ihr Heim ge⸗ ſchafft, wo ſie kurz nach ihrer Ankunft verſchied. Die Schreckensſtunde von Pokohama. Paris, 10. Sept. Havas meldet aus Schanghai: ſtrophe, die in Schanghai eingetroffen ſind, Ueberlebende der Kata⸗ ben 1 Einzelheiten von dem Erdbeben in Yokohama: Die Geſchäftsleute waren ge⸗ rade im Begriff, ihre Büros zu verlaſſen, als man plötzlich ein ungeheures Dröhnen ver⸗ Die Erde wurde hoch gehoben, und iſe 1,2 bis 1, um als⸗ auf der Stadthauptkaſſe in 30 Sek ausländiſchen Steingebäude brache g men. Die Trümmer der in den höher gelege⸗ nen Stadtteilen von Pokohama befindl Häuſer wurden in die unteren Teile der Stadt gewälzt. Der Boden, der ſich hob und ſenkte wie die Wellen eines ſtürmiſchen Meeres, wurde von tiefen Riſſen geſpalten, die den Flüchtlingen den Weg verſperrten. Die Feuersbrunſt, die ſchnell ausbrach, wurde durch den Wind ſtark begünſtigt und ein gro⸗ ßes Flammenmeer hüllte die Stadt ein. Die Behälter, die Millionen von Tonnen Petro⸗ leum enthielten, explodierten. Kundgebung der Pfütze. 190 Sämtliche politiſchen Parteien der Pfalz ver⸗ öffentlichen in der Preſſe einen Aufruf, in welchem der entſchiedene machtvolle Wille der Bevölkerung der Rheinpfalz gegen die ſogenannte„Freie Pfalz⸗Bewegung“ und deren Beſtrebungen zum Ausdruck gebracht wird, die Pfalz vom Mutter⸗ lande zu trennen. Die Pfälzer wollen auch heute in dieſer Zeit der Not dem Vaterlande treu bleiben und laſſen ſich auch nicht durch Verſprechungen wirtſchaftlicher Vorteile zum Verrat verleiten. Mannheim, 10. Sept. Am letzten Freitag erſchien der franzöſiſche Bezirksdelegierte mit an. Ald ſeinem Adjutanten und vier Kriminalbeamten St tkaf Ludwigshafen und leitete eine Unterſuchung ein, die auch am Tage darauf fortgeſetzt wurde. Die Stadt⸗ hauptkaſſe wie die Wohlfahrtskaſſe der Stadt Ludwigshafen wurden verſiegelt, ſodaß die Auszahlung der Erwerbsloſenunterſtützung unterbleiben mußte. Infolgedeſſen demon⸗ ſtrierten am Samstag die Erwerbsloſen Lud⸗ wigshaſens und verlangten den Bezirksdele⸗ gierten zu ſprechen, was jedoch von dieſem abgelehnt wurde. Aus Nah und Fern. Mannheim.(Drahtloſe Muſik.) Am Sonntag abend wurde in der Aucsſtel⸗ lungshalle den Meſſebeſuchern drahtlos über⸗ mittelte Konzerte zur Vorführung gebracht. Man konnte einer„Toska“-Aufführung der Pariſer Oper beiwohnen, die mit bemerkens⸗ werter Klarheit gehört wurde. Opernhaus iſt eine radiotelegraphiſche Emp⸗ fangsſtation errichtet, die während der Vor⸗ führung die Oper aufnimmt und durch Sende⸗ ſtationen in alle Welt hinausſchickt. Eine Antenne am Roſengarten fängt die übermit⸗ telten Töne auf.—(Verbrüht.) Das 15 Monate alte Kind der Familie Dechand zog in einem unbewachten Augenblick ein Känn⸗ chen heißen Kaffees vom Gasherd, wobei ſich der Inhalt über den Körper ergoß und das Kind ſo ſchwer verletzte, daß es am gleichen Tag noch ſeinen Verletzungen erlag. Schwetzingen.(Auf der Rhein- talbahnlinie) zwiſchen Oftersheim und Hockenheim wurde auf den Schienenſträngen eine weibliche Leiche aufgefunden, die anſchei⸗ nend vom Zuge überfahren wurde. Ob Un⸗ glücksfall oder Selbſtmord vorliegt, konnte bisher nicht aufgeklärt werden. Weinheim.(Der nervöſe Scheck— die b.) Am Schalter des hieſigen Haupt⸗ bahnhofs fand ein Friſeur aus Hammelsbach eine Brieftaſche, die ein Ingenieur aus Darm⸗ ſtadt wenige Augenblicke vorher dort liegen ließ. Der Finder entnahm der Brieftaſche einen Scheck von über 3 Milliarden und wollte dieſen bei einer hieſigen Bank einlöſen. Bei der Auszählung des Geldes wurde man auf das nervöſe Benehmen des Friſeurs auf merkſam und als man einige Fragen an ihn richtete, machte ſich der Fremde auf und da⸗ von. Indeſſen gelang es der Gendarmerie, den Flüchtigen zu verhaften. AMruchſal.(Zu den„Petroleum⸗ funden“ bei Hambrücken) wird von der die Tiefbohrungen ausführenden Firma mitgeteilt, daß die bisherigen Zeitungsnach⸗ richten nicht richtig ſeien. Die Veranlaſſung zu dem Gerücht einer Petroleumbohrung bil⸗ deten anſcheinend geophyſikaliſche Unterſuch⸗ ungen, die in der letzten Woche mit einem Schwerkrafts⸗Variometer in der Umgebung von Hambrücken ausgeführt wurden, die aber mit Petroleumbohrungen nichts zu tun ha⸗ n. Bühl. Beim Ausladen von Altpapier) wurde am hieſigen Bahnhof eine beträchtliche Anzahl 50 und 100⸗Mark⸗ ſcheine unter dem Altpapier vorgefunden. + Freiburgi. Br.(Das Freibur⸗ ger Raubmörderpaar verhaftet.) Das Raubmörderpaar, der Schneider Ludwig Freismidl und ſeine Geliebte, die Dienſtmagd Philomena Kirchinger, die am 30. Juli ds. Is. in Freiburg die Witwe des Kammer⸗ präſidenten Dänzer ermordet und beraubl hatten, ſind in München verhaftet worden Das Paar war erſt vor wenigen Tagen nach München gekommen. Löffingen.(Aus Trümmern von Schutt und Aſche) hat ſich das am 28. Juli 1921 von einem Großfeuer heimgeſuchte tädtchen Löffingen wieder zu neuem Leben erhoben. Dem Feuer fielen damals 39 Häuſer euersbrunſt be zum Opfer. Einige Wochen nach der ver⸗ renden Fe 11 1 mit den 105 zuſam⸗ chen Im Pariſer warehaeme Ler Bee ſchitekten ſtattgefunden. Löffingen iſt nach zwei Jahren, in ſeinem abgebrann Ortsteil wieder vollſtändig neu erſtanden. In vorteilhaftem Gewande präſentiert ſich der er e e Ortsteeil dem ſucher. Wirkungsvoll fügen ſich die neuen Wohn⸗ ſtätten mit ihren lebhaften roten e e dächern der Landſchaft ein. Die Mehrzahl iſt mit Zinnen⸗ oder Stufengiebel gekrönt. Damit ſoͤll der Stil der Baarlandſchaft zum Ausdruck kommen und auch die Gefahr von Bränden vermindert werden. . Würzburg.(Franzöſiſche Spit! zelwerbung.) Ein Reichswehrſoldat von hier, der ſich zum Beſuche ſeiner Eltern in; beſetzte Gebiet begab, wurde dort feſtgenom⸗ men. Die Franzoſen boten ihm einen Mo⸗ natsgehalt von 100 Franken, wenn ex als Meichswehrangehöriger für ſie Spitzeldienſte machen würde, außerdem erhalte er für jede Angabe über militäriſche Geheimniſſe 1000 Franken. Nur mit großer Mübe gelang es, dem Soldaten ſich eine Vedenkzete auszubitten, die er dann zu ſeiner Flucht benutzte. 95 * Frankfurt.(Ein Häkchen.) In einem hieſigen Kaffee wurde der ihfjährige Lehrling Otto Kleemann aus Hamburg feſt⸗ genommen, der dort nach Unterſchlagung von drei Milliarden geflüchtet war. Das Geld konnte faſt vollſtändig beſchlagnahmt und ſichergeſtellt werden. ö + Schopfheim.(Ein gemeiner Bu⸗ benſtreich) iſt dem Landwirt Grether von hier zugefügt worden. Faſt ſein ganzer Forel⸗ lenbeſtand wurde in der Züchterei bei Fahr⸗ nauer Tunnel in einer der letzten Nächte durch Chlorkalium vernichtet. Der Geſchädigte ſchreibt für die Ergreifung der Täter eine Frankenbelohnung aus. O Würzburg.((Das aufgehobene Pfandhaus.) Der Stadtrat hat beſchloſ⸗ ſen, das ſtädtiſche Pfandamt aufzuheben. Das Pfandhaus, das ſeit 1750 beſteht, wurde in der letzten Zeit ſo wenig in Anſpruch genonr⸗ men, daß die Einnahmen des Amtes in kei⸗ aben nem Verhältnis mehr zu den Ausg ſtehen., e e „en Handel und Verkehr. Was wird bei der Goldwährung aus den Effeklen? Von nunſerem beſonderen Vertreter an der Ber⸗ liner Börſe wird uns geſchrieben: Für jeden Beſitzer von Wertpapieren, namenk⸗ lich Induſtrie⸗Aktien iſt von größter Bedeutung die Frage, was aus den deutſchen Effekten wird, wenn die neue Währung aufgerichtet wird. Hier liegen die Dinge folgendermaßen: 5 Die neue Währung wird, da ſie nicht eine In⸗ terimswährung, alſo eine zwiſchenzeitliche Löſung darſtellt, ſondern eine endgültige Währung bleiben ſoll, die Papiermark, die nicht mehr geret⸗ tet werden kann, und damit auch die Papiermark⸗ werte aufzuſaugen und einzugliedern haben. Das wird in den jeweiligen Wextverhältniſſen der für eme gewiſſe Uedergengszen m u ν dietden. den Papiermork⸗Barallel⸗Wädrung zn den neuen Geldwährung geſchehen müſſen. 5 Nun ſind die dentſchen Effekten ſchon immer der Geldentwertung gemäß, weſentlich unterbewertet geweſen und an dieſem Zuſtand hat ſich bis ſeßzt nichts geändert. Ja, die neue Dollarſteigerung det letzten Tage hat trotz erheblicher Kursſteigerungen auf dem Efſektenmarkte; die ja jetzt ſogar in die tauſend Millionen Prozent gegangen ſind, dieſe Unterbewertung noch ſchärfer hervortreten laſſen. In dem Angenblick nun, in welchem die neue. rung in die Erſcheinung tritt, wird ſich alen der Sachwertgehalt der betreffe den Effekten ſofort in dem neuen 1 ausdrücken, welcher ſich auf der Basis der neuen Goldwährung heransgebildet hat. Mit anderen Worten: Wir werden nach Schaf⸗ fung der neuen Währung ſogleich die An s leſe unter den Effekten beobachten, und ſie wird ſich vollgiehen gemäß den wirklichen realen Subſtauz, werten, die den betreffenden Papieren zugrunde liegen. Die Effektenkurſe werden ſich alſo ſofort der neuen Währung angleichen müſſen, und das wird inſoweit geſchehen, als man den betreffenden Papieren Goldwert zuſpricht. Mit dieſem Augenblick werden die goldwerten oder halbgoldwerten Induſtriepapiere aus dem Stadium ihrer Unterbewertung her? auskommen und ſie werden ſich, wenn nicht ſofort, ſo doch allmählich und ſicher der neuen Goldwährung angleichen. Das bedingt natürlich, daß die Induſtrie ſelber wieder zur Goldbaſis übergeht, Goldwerte ſchafft und den Effektenbe⸗ ſitzern eine goldwerte Rente, alſo in Gold⸗ Dividenden— und ſeien ſie auch anfänglich noch ſo beſcheiden, zukommen läßt. Im Hinblick auf dieſe Entwicklung iſt der gegen⸗ wärtige Aufwertungsprozeß an der Börſe in Bezug auf die Effekten zu verſtehen. Wer gute Effekten beſitzt, wird wohl beraten ſein, wenn er ſie über die jetzige Uebergangszeit hinaus erhält. Im übri⸗ ge naber können Effektenbeſitzer jetzt an die notwen⸗ dige Ausleſe in ihren Beſtänden herangehen. Oſſtdteue Preiſe der Mannheimer Brodulteubörſe. Die Preiſe verſtehen ſich per 100 Kilo alles 0 15 Mark. 5 wette ohne n nheim. a Jreisnotlerungen von e