ehmen. Pforzh. N g er gestrigen fern wilden Dollarhauſſe, oller feiert 1105 ſein 6 i gottlob wicht in ihrem äußerſten Ausmaß(ag. Jabulowskih bat die Stahloxydierung in zu behaupten vermochte, schreibt die Frankft. Deutſchland eingeführt. Sein Lebensabend iſt die ſehr bezeichnenden Sätze: nicht ungetrübt, durch die Zeitverhältniſſe iſt Der ſchwere 10 f der geſtern von neuem, er zum armen Kleinrentner geworden und ingeſetzt hatte Hat ſich heute wiederum i heil⸗ 10 9 N 5 ler Aleberſeuchung fete Das engl e Unterſtützung ſeiner Kinder ange⸗ J n. 05 1 iſt in den Vormittagsſtunden auf 16.0 0 g 5 n i Oppenau(Renchtal).(An einer [Ilionen, der Dollar auf 350 Mil⸗ ſcharfen Kurve) der Straße Löcherberg⸗ nen in die Höhe geſchnellt. Und wieder ſind Löcherwaſen ſtürzte ein Automobil die Bö⸗ ed, wle 175 in den letzten Wochen, en erſter Linie und tatſächlich ausſchlaggebend rheiniſche Käufe, ö 5 ſchung hinunter. Eine Frau erlitt ſchwere innere Verletzungen, während die andern In⸗ die dieſe entſetzliche Entwicklung hervorgerufen en ſaſſen mit dem Schrecken davon kamen. Das Rheinland entledigt ſich zu jedem Turnen, sport und Spiel. Preiſe der Mark, die ihm täglich in phantaſtiſchen Millionenziffern zuſtrömt— die Papiermark, die aus dem Reiche dem beſetzten Gebiet zur Unter⸗ küzung in dem Abwehrkampf geliefer wird, wird glich lu ein U dec 1 Vene te 0 Handball. ich in ein eich und die deutſche Wirt. Furngemeinde Ziegelhauſen erſter Sie ſchaft zerſtörendes Wengen verwandelt. Die Un Handball bei 91 Sök. und Epen ee des 1 dieſer Entwicklung ſpringt in die Männerturnvereins Karlsruhe Außen. Am Sonntag, den 16. Sept., beteiligte ſich die g en debe 8 18, 1% Turngemeinde ehe 1 5 1 0 ae 1 Abt 99, Bu 108 95 49 27650 6185 00 ſpielen des Männerturnvereins Karlsruhe. In 21 f 1 0 2950 9 e 7 Staffelläufen, Fauſtball und Handballſpielen ſtian 29900000 21 147000; 0 f 1192000; wurde um die Siegespalme gekämpft Zu den Stoctholn 99 750 500 9915000 10 95 Handballſpielen hatten 8 meiſtens führende Ver⸗ 1. 0 77 10 ſingfors eine ihre Mannſchaft entſandt. Um 9 Uhr began⸗ nen die Ausſcheidungsſpiele, die für Ziegelhauſen folgenden Verlauf nahmen: Turnerbund Beiertheim— Turngemeinde Ziegel⸗ gelhauſen 1. 3:5 kommſſion befaſſen,— Punkt 6 wurde in geheimer Sitzung verhandelt.— 7. Einführung abg von Getränkeſteuer durch die Gemeinde. Zu dieſer Steuer werden die Flaſchen⸗ und Schaumweine ſowie die Liköre herangezogen. Rückſicht ſoll nur bel Krankenwelnen genommen werden. Der Gemeinderat billigte einſtimmig die Steuer. 5 1 Die Bürgermeiſterei wird mit der Finanzkom⸗ Betr. Milchprelserhöhung. 3 miſſion die Ausführungsbeſtimmungen beraten. Ab 19. September 1923 beträgt der Stall⸗ Einige der Herren meinten noch, ob es nicht preis für 1 Elter Milch 4000000 M. Es treten ratſam wäre auch die„Hockerſteuer“ hier ein m⸗ daher von dieſem Zeitpunkte ab folgende Milch⸗ führen.— 8. Erweiterung des Rathauſes. Der preiſe in Kraft: f Herr Bürgermeiſter teilte vorweg mit, daß an für 1 Liter: eine Erweiterung zur Zeit nicht gedacht werden 4 000 000 Ma. ab Stall 1 kann. Es beſtand ſchon in früheren Jahren die 4 600 000 Mt. ab Odenwaldaufkäufer Abſicht, das Rathaus umzubauen. So im Jahre 5 600 000 Mk. ab Sammelſtelle. 1915, wo der Umbau noch für 15 000 Mark zu bewerkſtelligen geweſen wäre. Schon damals trug man ſich mit der Abſicht, die Büros der Gemeindekaſſe ins Rathaus zu verlegen, da dte Räume in der Holzſtraße zu klein ſind. Auch wäre es für die Verwaltung einfacher, wenn alles im Rathaus vereinigt wäre. Heute ſei leider f an einen Um⸗ bezw. Anbau nicht zu denken. 1. für 1 Zlege 5600900 Mk.(1 Ltr. Milch Kommt aber die produktive Erwerbsloſenfürſorge, 2. für 1 Kuh 16800000 Mk.(„„ wo/ das Reich zuſchießt, müßte mit der Er⸗.f. 1 Schwein 33600000 Mk.(6„„ 5 zigſten Septen ſchlleßlich 22 0 Mark(in N Elnundzwanzig Millionen Achthunderttauſend M i e Viernheimer Zeitung— Viernheimer Bürger⸗Zeitung Geſchäfts⸗Anzeiger Erſte und älteſte Zeitung am Platze. Vereins⸗Anzeiger Amtsblatt der Heſſ. Bürgermeisterei und des Polizeiamts Viernheim Juſerate ſinden im„Viernheimer Anzeiger“ wirkſamſte Verbreitung. —. ̃ r...... ̃ ̃ 7ĩ7—«—c—Lſ 7. ˖¶—— 2 22 r 109 e ee Samstag, den 225 September 1923 —... Iſt eine Aus dem Reich. Bieruheimer Nachrichten Der„Viernheimer Anzeiger“ erſcheint wöchentlich dreimal: Dienstags, Donners⸗ ags und Samstags.— Der Bezugspreis bekrägt vom 22. bis 28. Sept in d. Filialen abgeholt 10 Mill., durch die Poſt Schlüſſelz. Redaktion, Druck u. Verlag: Joh. Martin eile 2 Mill. Mk. für lokale, 3 Mill, Mk, für auswärtige.— Die Reklame⸗Zei 8 Million Mt. Bel öfteren Wiederholune Rabatt.— Beilagen: 20 000 000 2 Geschäftsstelle: Nathausſtraße Nr, 40. Jahtz⸗ Jalte 2 Wil b Die 10 geſpaltene P Poſtſchegkonte Nr. 21577 Betr.: Erhöhung der Sprunggelder im gemein⸗ Amt Frankinrt a. Ni. heitlichen Faſelſtall. f Vom 19. ds. Mts. beträgt ab der Ausmeß⸗ preis für 1 Liter Milch 5 600 000 Mark. 8 Demgemäß erhöhen ſich die Sprunggelder ab Mittwoch, 19. ds. Mts. wie folgt: — . zerſtändigung in —— 3093 000(8 551000); Italien 6 585000(5 785500); London 678 300 000(598 500 000); Nebovork 149 625 000(131 869 500); Paris 8578 500 (7 581 000); Schweiz 26 344000(23 541 000); Spa⸗ mien 20 149 500(17 755 500); Deutſchöſterreich ab⸗ geſt. 214 462(187 530); Prag 4 488 750(3 990 000; apan 71 820 000 64 239 000); Rio de Janeiro 1446 375(12 967 500): Budapeſt 7880(718200); Sofia 1 416 750(1 276 800); Liſſabon 6 982 500 65 236875). i Dieviſen im Abendverkehr. 5 Die Interventionstätigkeit der Reichsbank übte auch auf den hieſigen Deviſenmarkt eine wohltätig abſchwächende Wirkung aus. Die letzten Kurſe waren daher die niedrigſten, Tageskurſe. Es wur⸗ den genannt: Newyork 218 Mill., London 990 Mill. Holland 85 Mill. Schweiz 38 Mill., Italien 9,3 Mill., Prag 6,4 Mill., Wien 3000. 1160 Vom Effektenmarkt. 5 Wertpapiere ſehr feſt. 60 In Berlin zeigte der heutige Bureauverkehr in⸗ folge der Verſchärfung am Geldmarkt etwas Zu⸗ rückhaltung. In Frankfurt trat auf allen Gebieten wieder charfe Nachfrage hervor, beſonders für Schiff⸗ rtsaktien! Montanaktien wurden gleichfalls tark begehrt. Recht feſt geſtaltete ſich auch der Verkehr in Bankaktien. Die Nachfrage für hei⸗ miſche Anleihen ſetzte ſich unverändert fort. * Die neuen Kohlenpreiſe. Am 14. d. Mts. hat der Reichskohlenverband und der große Ausſchuß des Reichskohlenrats über die Erhöhung der Kohlenpreiſe beſchloſſen, die durch die außerordentliche Steigerung der Mate⸗ Turnverein Karlsruhe-Mühlburg— meinde Ziegelhauſen 1. 014 Turnerbund Biertheim— Turngemeinde Ziegel⸗ hauſen 1. 0.2. Die Turnierleitung war bemüht, die Veranſtol⸗ tungen ſtets im ſportlichen Rabmen zu halten, doch gelang ihr das nicht ganz infolge Verſehens in der Schiedsrichterwahl. Zu Gunſten ſeiner Seite überſah Herr Jetter manches— ſogar ein⸗ wandsfreie Tore. Schließlich blieb doch der Ueber⸗ Turnge⸗ weiterung des Rathauſes Ernſt gemacht werden. — 9. Ueberlaſſung von Induſtriegelände an die Die Firma hat die Ab⸗ ficht, ihr Sägewerk in die Nähe des Staats⸗ Sie bittet in Gebrüder Brückmann. bahnhofes zu verlegen. Der einem Der Betr: Zuckerpreis. Preis für den Juli⸗Zucker beträgt per Pfund 1000 000 Mark. N Zucker iſt, ſoweit er bereits im Be⸗ legene Sieger. Die Handball⸗Hochburg iſt nun rach Norden ins Neckartal gewandert Lokale Nachrichten. * Aus der Gemeinderatsſitzung vom 18. September. 1. Abhaltung von Steuerbe⸗ ratungsſtunden durch das Finanzamt. Der Herr Bürgermeister verlieſt ein Schreiben der Figanz⸗ behörde aus welchem hervorgeht, daß die Ab⸗ haltung von Steuerberatungeſtunden in hieſiger Gemeinde wegen techniſchen Schwierigkeiten un⸗ durchführbar ſel. Einige der Herren Gemelnde⸗ räte meinten, daß man von der Finanzverwal⸗ tung dieſes Entgegenkommen hätte erwarten dürfen. Der Verglelch, es könnte ſchließlich jede Gemeinde mit einem ſolchen Anſinnen kommen ſei nicht ſtichhaltig genug, andere Gemeinden im Finanzamtsbezirk an Ein⸗ da Viernheim alle Geſuch, um Ueberlaſſung des dazu geeigneten Platzes zwiſchen Gaswerk und Tränke. Der Gemeinderat ſtellt dieſen Platz zum Pteiſe von 2½ Goldpfennig zur Verfügung. Es kommen ca. 10 Tauſend Quadratmeter Gelände in Frage. Der Betrag geht demnach in die Milliarden.— 10. Von einem Haferangebot der Firma Hüirſch⸗ Heppenheim, wird vonſeiten der Gemeinde Ge⸗ brauch gemacht.— 11. Wie alljährlich, ſo iſt auch dieſes Jahr gelegentlich der Zweiſchenernte am Berlichsgraben wieder vorgekommen, daß der vorgeſchriebene Weg dorthin nicht eingehalten wurde, ſondern auf beſtellten Aeckern der kürzere Weg eingeſchlagen wurde. Dieſen Unfug ſoll die Gemeinde jährlich dadurch büßen, daß ſie die betr. Grundſtücksbeſitzer entſchädigt. In Zu⸗ kunft wird gemeldeter Schaden anteilmäßig auf die Steigerer von Zwetſchen ausgeſchlagen.— 12. Der Sportplatz am Gaswerk. Dem Geſuch der Sport⸗Verein gung, einige im Spielfelde hinderliche Bäume abzuholzen, wird entſprochen. ſitze der Kleinhändler iſt, bis ſpäteſtens 22. Sept. abzuholen. 6 Nach Ablauf dieſer Friſt erliſcht der An⸗ ſpruch auf Lieferung. wehrübung. Am Sonntag, den 23. Sept. 1923, vormittags 6 Uhr findet bei jeder Witterung eine Feuerwehr⸗ Uebung ſtatt. Unentſchuldigtes Fern⸗ bleiben wird zur Anzeige gebracht. Entſchuldigungen ſind bis Samstag, September 1923 ſchriftlich zu belegen. Betr.: Verſteigerung von Tränkenaushub ſowie des Pfuhles im Rathaus. Kommenden Freitag, den 21. Sept. 1923 vormittags 9 Uhr werden auf dem Rathauſe dahter mehrere Loſe Tränkeaushub u. der Pfuhl vom Rathaus öffentlich verſteigert. Deulſchlaud auf den puten Heſtekreichs. Beſprechungen der beiden Erſparungs⸗ kommiſſare. Wien, 20. Sept. Die Beratungen, die der öſterreichiſche Erſparungskommiſſar Dr. Hor⸗ nik mit dem Leiter des deutſchen Sparbüros, Sämiſch, in Reichenhall hatte, werden in nächſter Zeit in Berlin fortgeſetzt werden. Entſprechend dem Wunſche der deutſchen Vertreter legte der öſterreichiſche Erſparungs⸗ tommiſſar die Grundzüge des Beamtenab⸗ baues und ſeine Durchführung ſowie die Ver⸗ einfachung der Verwaltung und die Spar⸗ maßnahmen bei den Eiſenbahnen dar. Die Konferenz hat bisher ergeben, daß die zur Sanierung der öffentlichen Verwaltung in Oeſterreich getroffenen Verſügungen vielfach auch auf deutſche Verhältniſſe anwendbar ſind. Die Billionen⸗Wirtſchaft. Berlin, 20. Sept. Der Reichsrat ſtimmte einer Verordnung zu, wonach auf Grund des Notgeſetzes die erſchöpfenden Kredite für den Reichshaushalt ſofort auf⸗ gefüllt werden ſollen. Zunächſt ſoll die 91 Ermächtigung des Finanzminiſters zur Aus⸗ Tone ungeahnter Herzlichkeit.— (50 Nachdem noch bis vor kurzem die offiziellen Stellen Englands und Frankreichs in Noten und Denkmalsreden die grundſätzliche Verſchiedenheit ihrer Anſichten über die Methoden, wie zu Repa⸗ rationsleiſtungen Deutſchlands zu kommen ſei, ſich immer und immer wieder beſtätigten, ſodaß man zeitweilig von ernſten Verſtimmunger vohl ſprechen konnte, iſt es nun plötzlich der anders geworden. Im Anſchluß an die haltung der beiderſeitigen Kabinettsführer über⸗ bietet man ſich förmlich in Verſicherungen gegen⸗ ſeitiger Befriedigung über die Ergebniſſe der Be— ſprechung und kann das ſchöne Wort vom„wieder⸗ hergeſtellten Vertrauen“ und der beſonderen, die ganze Fühlungnahme beherrſchenden Herzlich⸗ keit nicht oft genug wiederholen. Einige„Trotz— dem, Obwohl und Aber“ ſchaden der Freundſchaft wenig. Dieſe Dinge beziehen ſich lediglich auf das Thema:„Wie bringen wir Deutſch⸗ land zu Leiſtungen?“, berühren alſo die Ruhr- frage und die Beitreibung der Wiederherſtel⸗ lungsgelder. Die andere Melodie;„Wir wol⸗ len, daß Deutſchland zahlt!“ ſingen die beiden Freunde in völliger Harmonie. Aus den ie Pater Arkerballungen und ihr 60h Geheimhaltung der Besprechungen. aus der Welt ſchaffen können. Trotzdem ſei einunmittelbar bevorſtehendes Ereignis im Be⸗ griff, dieſe Ausſprache zum Teil iiderflüſſig zu machen. Wenn der paſſive Widerſtand im Ruhgebiet aufgehört habe, wie das mit oder ohne Zuſtimmung von Berlin() ſich reignen könne, dann würde die Lage völlig geändert ſein. In dieſem Falle ſei ein großer Teil der engliſchen Einwendungen von ſelbſt hin⸗ fällig. Wenn Deutſchland wanke, könnte die vor⸗ herrſchende Sorge von Deutſchland nur die ſein, nicht von den Verhandlungen ausgeſchloſſen zu werrden, die diesmal zu einer endgültigen Reparationsregelung führen müßten. Poincaré habe ſicher bekanntgegeben, daß niemals die Rede davon geweſen ſei, die Reparationsfrage ohne den Beiſtand der Verbündeten Frankreichs zu regeln, und daß er im Grunde genommen internationalen Konferenzen nicht feindlich gegenüberſtehe unter der Bedingung jedoch, daß ſie jedesmal ſorgfältig vorbereitet würden, um Improviſation und Ver⸗ irrungen zu verhindern. Pertinx ſchreibt im„Echo de Paris: Baldwin habe anerkant, daß der paſſive Widerſtand praktiſch aufgehört habe. Er habe— darauf geſtützt— der franzöſiſchen Regierung angeraten, von 2 h⸗ land nicht den formellen Rückzug der Widerſta verordnung zu fordern und die Eröffnung ſofor tiger Unterhandlungen vorzuſchlagen. Der ſozialiſtiſche Populaire ſchreibt: Es würde blen uud falschen ogſervalemes ſucht im Septemberheft des„Hochland“ der Paſſauer Hochſchulprofeſſor Franz k. Egers⸗ dorfer im Anſchluß an Adam Röder zu ſcheiden. Was die Agitatoren heute verkünden, darin ſieht Eggersdorfer höchſtens naturaliſtiſchen Konſervatismus. Er hat zuviel Einſchlag von Egoismus, von Materialismus, von Steuer⸗ ſcheu und Aerger über den Machtverluſt, vom Lärm des antiſemitiſchen und nationaliſtiſchen Schlagworts, hinter dem keine Klarheit ſtehe und kein Opferwille.„Ich beſtreite der Deutſch⸗ nationalen Volkspartei den Charakter einer konſervativen Partei,“ ſchreibt Röder. Er be⸗ ſtreitet das noch mehr der Deutſchen Volkspur⸗ tei, die ſo eng verbunden iſt mit der Schwer⸗ induſtrie und der liberalen Vergangenheit, und ebenſo den deutſchvölkiſchen und nationalſozia⸗ liſtiſchen Gruppen, die ſich auf einer heidniſch⸗ nationaliſtiſchen Weltanſchauung und Raſſen⸗ ideologie aufbauen. Der chriſtliche und deutſche Nonſervatismus hat hier keine Stätte. Und doch hängt an ſeiner Geltung das Sein unſeres Volkes und Staates. Worin beſteht er denn? Conſervare! Er will erhalten. Aber nicht jedes. Denn ein egoiſtiſcher und polizeilicher Konſervatismus wäre keine Idee, nur ein Trieb. Er iſt immer gegeben im Inſtinkt der Be⸗ cialkoſten und der Lebenshaltungskoſten, die eine intſprechnde Lohnerhöhung erforderlich machten, nötig wurden. Die beſchloſſenen Erhöhungen ſind hon dem Reichswirtſchaftsminiſter zum Teil herabgeſetzt. Die neuen Preiſe gelten mit Wirkung vom Montag, den 17. Sept. ab. Vom zleichen Tage ab werden die Kohlenpreiſe nicht nehr in Vapiermark, ſondern in G. old mark veroffentlicht und berechnet. Erfolgt die Zah⸗ lung in Papien erk, ſo werden die Papiermark⸗ beträge nach den atlichen Dollarnotierung an der Berliner Börſe ittelkurs) am Tage nach Zah⸗ lung in Gold. et gutgeſchrieben. Die Ver⸗ kaufspreiſe, die die Verbraucher zu bezahlen haben, erhöhen ſich um den Betrag der Kohlenſteuer, Um⸗ ſatzſteuer, den Beitrag für den Bergarbeiterwoh⸗ nungsbau und den Aufſchlag für den Handel. — 13. Dem Mich. Froſchauer wird eine Aus⸗ nahmegenehmigung zum Umbauen erteilt.— 14. Die Grunderwerbsſteuer wird von 1 auf 3 Prozent erhöht.— Einem Antrag, die Gemeinde möge ſich für die Herbeibringung von Kartoffeln wohnerzahl weit überflügelt. Die Bürgermeiſterei wird deshalb beauftragt bei den maßgebenden Stellen nochmals vorſtellig zu werden, damit dle Steuer⸗Beratungsſtunden mindeſtens bei den Haupt⸗Veranlagungszelten Durchführung fänden. Einige Herren Gemelnderäte meinten noch, daß einſetzen, wird vom Bürgermeiſter erwidert daß ales nur von dem guten Willen des Herrn die Fürſorgeſtelle ſich damit befaſſen wird. Finanzrat Reimherr abhängen würde.— 2. Ver- ee, mee ſorgung des Landes mit Theatervorſtellungen. E 28 0 7 Die Mittel für Saalmiete und Beleuchtung wer⸗ den zur Verfügung geſtellt. Die übrigen Un⸗ koſten, ſo die Verbringung der Theater ⸗Utenſilien vom Bahnhof bis ins Lokal, mögen auf die Theaterbeſucher bezw. Eintrittsgelder ausge⸗ ſchlagen werden.— 3. Schadenerſatz⸗Anſpruch der Frau Robert Gertz. Gelegentlich von Gräber⸗ umlegungen ſoll der Grabſtein von Verſtorbenen der Geſuchſtellerin beſchädigt worden ſein. Um ſitenden und Mächtigen. Den Konſervatismus hat auch die Revolution. Der echte Konſervatismus aber geht auf das Erhaltens⸗ werte, auf das, was bleiben muß, wenn Volk und Staat leben ſollen. Und iſt es nicht da, ſo will er es ſchaffen. Er iſt ein ſchöpferiſches Prinzip, ein Antrieb des Fortſchritts— oder beſſer eine Kraft des Wachstums. Gegenſtand aber dieſes politiſchen Erhaltens und Schaffens iſt die Nation— und um der Nation willen— der Staat. Nationale Geſinnung verſteht ſich für Röder ſelbſt.„Es grenzt an Blaſphemie, einem Deutſchen zu beſtreiten, daß er national ſei,“ außer er will ſelbſt zu jenen„Anormalen und Selbſtbetrügern zählen, die es auch heute noch gibt, die ſich bewußt und überzeugt vom Nationalen abgewendet haben“.„National iſt jeder Menſch, der Heimatliebe empfindet. Betr.: Das Umpflügen von an Feldwegen liegen⸗ den Grundſtücken. Bel den jetzt wieder notwendig werdenden Feldarbeiten iſt darauf zu achten, daß das Ein⸗ pflügen in die Feldwege, ſowie das Wenden der Pflüge auf ihnen verboten iſt und Zuwiderhand⸗ lungen gemäß den Beſtimmungen des Art. 39 des Feldſtrafgeſetzes Strafen nach ſich ziehen. Das Feldſchutzperſonal iſt angewieſen, die Befolgung dieſes Gebots zu überwachen und Zuwiderhandelnden unnachſichlich zur Anzeige zu bringen. Heſſiſche Bürgen ee Viernheim. a m er th. Stimmungsmalereien der engliſch⸗fran⸗ zöſiſchen Preſſe heben wird zum Beweiſe deſſen das Folgende ay** folgende hervor: 5 Aung 1 800* eee Paris, 20. Sept. In unterrichteten Krei⸗ heute ſen wird verſichert, auf franzöſiſcher Seite 1 740 191 0 pt daß o das wider Erwarte Indo Mertz udn theröeugt und e Anſicht, daß wir wei habe das wider Erwarten große Derſtandnis[ davon entfernt, die gemeinſamen Forderun⸗ Baldwins für den Standpunkt Frankreichs gen der Alliierten ſi[tt zu haben, den freudiges Ueberraſchen verurſacht. Man be⸗ n ftlichen und finanziellen Zuſammenbruch ſtätigt, daß das Kommunique über die geſt⸗ Deutſchlands beſchleunigen. rige Zuſammenkunft von den Engländern Baldwins Rückreiſe angeregt und aufgefetzt worden iſt und daß 53 e. 110 5455 0 7 8 80 e 20. Sept. Baldwin wird morgen 5 00 N für die Tra ö 10 578005 0 Die die Rückreiſe nach London antreten. Er ſtat⸗ raſchu r die Franzoſen bedeuteten. Die f. 2 1 1 55 e 1 0 0 16 d hi 1 all niein tete heute nachmittag um 6 Uhr nach der geſtrige Zuf ienkunf rd hier allgemein ter 105 Hen 5 15 105 oßt Erfol Poing 20 lf faßt in Rückkehr von Verſailles Poincaré einen kur⸗ als großer Erfolg Poincarés aufgefaßt. zen Beſ Wiesen Moe. fi; 9 Sande 20 591 6 An L 5 do 11 1 0 zen Beſuch ab. Dieſer Beſuch war für die Fon, e D ee 9 nan franzöſiſchen Regierungskreiſe eine Ueber⸗ erſtaunt, aber auch erfreut darüber, daß 5 ö gabe von Schatzſcheinen um 6500 Billionen erhöht und der Betriebskredit zur vorüber⸗ gehenden Verſtärkung der Mittel der Reichs⸗ hauptkaſſe um weitere 20000 Billionen ver⸗ mehrt werden. Dieſer Nachtragsetat wurde heute vom Reicher 3 ſchon genügen, daß Baldwin für die Löſung der insf und der anderen Probleme die en Regierung übernimmt. iſe iſt das engliſche Kabinett ern von dem ausgezeich⸗ r Aktion im Ruhrgebiet Theſe t angenommen. Zur Ver ſtärkung der Betriebsmittel der Reichshaupt⸗ kaſſe werden darin 12 416 Billionen verlangt, wovon 6000 Billionen auf die Ausführung des Friedensvertrages entfallen, 1990 Bil⸗ lionen auf die Verſtärkung des Extraordina⸗ riums der Reichsverwaltung, 2495 Billionen auf Darlehen an notleidende Länder und der Reſt zur Verſtärlung des Abwehrfſonds für das Ruhrgebiet. Reichstag am 26. September. Berlin, 20. Sept. Die nächſte Sitzung des r 675 8 Zur gefl. Beachtung! Für die Woche vom 22. bis 28. September beträgt der Bezugspreis des Viernheimer Anzeiger 10 Mill. Mk. Dieſer Betrag iſt am nächſten Samstag beim Abholen der Zeitung in den Filial⸗ 2 8 Paris, Gemeindekaſſe. —— 4 25 raſchung. Dffiszelle Preiſe der Mannheimer Produktenbörſe. Die Preiſe verſtehen ſich per 50 Kilo alles in Millionen Mark. Zahlung: netto Kaſſe, ohne Sack, Waggon frei annheim, Preisnotierung von 17. September. Weizen inländ. 420500, gen inländ. 350 Lis 400, Gerſte alte 340, Gerſte neue 380 bis 425, Hafer alter 2775, Hafer, neuer 300 Dis 350, Weizenmehl Keiis Spez. 0 750950, er dc 600—700: weizenkleie 210, Bier⸗ treber 200—220, Rol iſſe 150—180; Preßſtroh 86.—40; geb. Stroh 38. Tendenz: ſehr feſt. 4 8—— die Sachlage noch näher aufzuklären, wird die die Friedhofskommiſſion zu weiteren Feſtſtellungen Geſuch um Ueberlaſſung von hier Erſchließung von Baugelände. Winkenbach hat ſich bereit er⸗ klärt, ſein Gelände von der Lamperthelmerſtr. bis zur verl. Alexanderſtr. mit Gemeinde⸗Gelände Der G⸗R. ſteht dieſem Vorſchlag da auf dieſe Welſe zahl⸗ reiche Bauplätze gewonnen und der Gemeinde beauftragt.— 4. Bauplätzen; Herr Gg. Mich. zu tauſchen. ſympathiſch gegenüber, Expeditionen zu entrichten. le Bezugspreiſe der Mannheimer Zeitungen betragen vorausſichtlich für die kommende Woche: N. B. Landes⸗Ztg. u. G.⸗Anz. 25— 30 Mill. 20—24 Mill. 18-22 Mill. 18-20 Mill. Mannheimer Tageblatt Volksſtimme und Arb.⸗Ztg. Volksblatt Nächſten Feitag, den 21. ds. Mts, vor⸗ mittags werden die Militärrenten nach der üblichen Ordnung ausbezahlt.— Die Er⸗ werbsloſe⸗Unterſtützungen und Ruhrhilſe kommen am Nachmittag zur feſtgeſetzten Zelt und in der ſeitherigen Reihenfolge verſuchsweiſe auf dem Rathaus zur Auszahlung. Viernheim, den 19. September 1923. g J ö ſt. Kaufe laufend jedes Quantum Hart- und wleder eingetroffen bei Karl Dewald, Waldſtr. 18. Prima ſchöne Laäufer⸗ und 2 Einleg⸗Ochweine Spielplan [für Freitag, 21. 9, [Achtung! 1 Tag! Weichholz und erbitte Angebote. W. Müller 3. Kohlen⸗ und Holzgroßhandlung Käfertal Tel. 7762 Tel. 7762 Iortereimiag Aaca 09 Mernhkeim. Sportplatz hinterm Gaswerk. 0 5 Heute Donners⸗ tag Abend 8½ Hehetzeiten der jüdischen Gemeinde. 22. Sept. 12. Tiſchri Sabbat⸗ Anfang 555 Uhr Wochentag⸗Abend 630 Uhr 24. Sept. Laubhüttenfeſt⸗Anfang 550 Uhr l„Nachm. 40% Uhr 1„Abend 70 Uhr 25. Sept. Laubhüttenfeſt⸗Morgen 760 Uhr 6 Ausgang 700 Uhr FSGonate mit Beiprogramm 4 Morgen 800 Uhr Nachm. 40% Uhr 0 Abend 7ʃ Uhr Samstag und Sonntag 2 Tage l! Morgen 680 Uhr 14. Tiſchri ⸗Morgen 73e u. 10% Uhr der Mutter mit Beiprogramm Sonntags! „Nachm. 470 Uhr Mindervorstelig. Uhr Spieler⸗ verſammlung im Lokal. Dieſe⸗ ni 150 ieder, 1 m f 1 ö 0 1 1867 ven, 94 e tische Fiche Ebenſo Futtermittel uſw⸗ die Kreutzer das Erbſtüch Anfang 3 Uhr. Vorl. Zahlungen für beſt. 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Für die Katho⸗ liten Blernheims gilt es als beſondere Pflicht dies zu tun, denn der Inhalt des B. A. zeigt, daß Wohnungs⸗ 1 Zimmer m Ai en Abel, er immer eln 10 zu alder ge⸗ Ware bei Empfangnahme ſofort , echnungsſtellung v 165 ober Unkoſten 0 1 6 nungsformular koſtet 3. B. allein 15000 Mk.), dazu kommt noch der Zeitaufsand f. Buchungen heres in ö und des Inka operſonals. Bei treuer Beſchüter kathol. Intereſſen if. fc 1 Fe 1 mn Expedition. b Aa ige Zeſlenpreis zu Antechnunt trages aus. Auch der engliſche 1 falle sec mit der Zurü Reichstags, der ſich zunächſt mit den Wäh⸗ rungsfragen befaſſen ſoll, wird am 26. Sep⸗ tember ſtattfinden. Nationaliſtiſche Ausſchreitungen in Nürnberg. Nürnberg, 20. Sept. Mitglieder der natio⸗ naliſtiſchen Verbände verſuchten, ein Hotel, in dem fünf Franzoſen abgeſtiegen waren, zu ſtürnien und die fremden Gäſte zu verprügeln. Die Polizei mußte mit blanker Waffe den Platz räumen und die Franzoſen in Schutz⸗ haft nehmen. Die nationaliſtiſche Ausſchreitung wird dadurch doppelt bedauerlich, daß es ſich um Mitglieder der franzöſiſchen Schuharbeiter— union handelt, die den Kampf gegen die Ruhr- und Reparationspolitik Poincarés in Frankreich mit am ſchärfſten führt. Wäh⸗ rend der Nacht wurden ſie in einem Auto der Reichswehr nach Ansbach verbracht, wo ſie ihre Fahrt fortſetzen konnten.. Vom Völkerbund. Verzicht des Völkerbunds auf die Behandlung der Reparatious frage. Genf, 19. Sept. Nach Rückſprache mit dem franzöſiſchen Delegierten zog Straleſh (Südafrika) ſeinen Antrag zurück betreffend den Entwurf einer Entſchließung über die Reparationsfrage. Strakoſh begründete den Verzicht auf den Antrag damit, daß die Debatte über die Reparationsfrage die Lage verſchärſen und die Löſung erſchweren könne. Alle alliierten Redner ſprachen ihre (Genugtuung über die Zurückiehung des An⸗ Vertreter er⸗ iehung einverſtan⸗ bemerkte jedoch, daß dies nicht dahin aus⸗ 5 als ſei der Völkerbund iſtändig. Nur das Kommunique über die Unterredung der beiden Miniſterpräſidenten eine engliſch⸗ franzöſiſche Annäherung verzeichnet. Noch nie hat eine ſolche Zuſammenkunſt mit einer ſo entſchiedenen Erklärung des Einverneh⸗ mens unter den Alliierten geſchloſſen. Haupt⸗ gegenſtand der Unterredung war die Ruhr⸗ frage, wobei Poincaré einen ſehr entgegen⸗ kommenden Standpunkt einnahm. Er ſol erklärt haben, daß er Deutſchland nicht ver⸗ nichten oder demütigen wolle. Man erwartet weitere Zuſammenkünfte zwiſchen den bei⸗ den Miniſterpräſidenten. 15 inmo! das übliche Suinſchweigen. Paris, 20. Sept. Poincars hat geſtern jeg⸗ liche Erklärung abgelehnt mit dem Be⸗ merken, daß er und Baldwin ſich gegenſeitig verpflichtet hätten, nichts über ihre Beſprech— ung verlauten zu laſſen. 21 1 Trotzdem weiß die Pariſer Pre ſſe dank ihrer Beziehungen allerlei über den vermutlichen Inhalt der Erörterungen der beiden Miniſterpräſidenten. Wenn dabei auch die eine oder andere Vermutung in die Irre geht; die Wahrſcheinlichkeit ſpricht da⸗ für, daß der Gedankenkreis, der Beſprechungen dem Niederſchlag in der Preſſe entſpricht: So ſchreibt der Petit Pariſien: Baldwin mache keineswegs einen Hehl daraus, daß er nicht glaube, daß durch die Ruhebeſetzung Geld aus Deutſchland herausgezogen werden könne. Freilich wünſche er, daß die Be⸗ Küng in Kürze ein Ende finde, da er efürchte, daß ſie auf das innere Gleichgewicht Deutſchlands zerſtörend wirke. Poinc ar: ſinerſeits habe Baldwin zu verſtehen gegeben, daß Frankreich nicht mit Deutſchland verhandelm wer⸗ de, ſolange der paſſive Widerſtand an⸗ auere. Dieſe beiden ſich widerſprechenden Auf⸗ aſſungen habe die geſtrige Unterredung nicht aus ch einmal mit 17. be⸗ Fragen aaf Poincaré hat heute vormittag dem Mi⸗ niſterrat, der bei Millerand in Rambouillet ſtattfand, über die geſtrige Unterhaltung mit Baldwin Bericht erſtattet. Am Quai d'Orſay bezeichnet man es als „nicht unwahrſcheinlich“, daß in naher Zeit weitere Unterhaltungen zwiſchen Poincaré und Baldwin hier oder in London ſtattfinden werden. 5 Belgiſcher Kabinettsrat. Paris, 20. Sept. Wie Havas aus Brüſſel meldet, habe ſich der Kabinettsrat mit der internationalen Lage, namentlich der Be⸗ ſetzung des Ruhrgebietes beſchäftigt. Der deutſche Reichskanzler habe bekanntlich er⸗ klärt, daß die Einſtellung des paſſiven Wider⸗ ſtandes im Ruhrgebiet unter gewiſſen Be⸗ dingungen erfolgen könne und daß zu dieſem Zweck Verhandlungen nötig ſeien. Poincaré habe geantwortet, daß keinerlei Verhandlung möglich ſei, bevor dieſer Widerſtand einge⸗ ſtellt ſei. Der franzöſiſche Miniſterpräſident habe hinzugefügt, es ſei nicht nötig, daß die Alliierten miteinander die Maßnahmen er⸗ örterten, die zu treffen ſeien, wenn die letztere Eventualität eintrete. Das Blatt glaubt zu wiſſen, daß die belgiſche Regierung demgegen⸗ über der Anſicht ſei, Frankreich und Belgien ſollten ſich bereits jetzt über die im Falle der Einſtellung des Widerſtandes mit Deutſchland vorzunehmenden Verhandlungen verſtändi⸗ gen. b Die deutſchen Forderungen. Verlin, 20. Sept. Offiziös wird heute be⸗ kanntgegeben, daß eine amtliche deutſche Er⸗ klärung über das Abbrechen des paſſiven Wi⸗ derſtandes ohne Gegenleiſtung für das Reichs⸗ kabinett nicht in Frage kommen könne. A Gegenleiſtung müßte die Wiederherſtellung der deutſchen Terrikorialhoheit, die Räumun des Ruhrgebietes durch das Militärre ime, 1 Für ſie gibt es keinen Beweis; ſie iſt aprioriſch. Liebe zum Volk iſt erweiterte Heimatliebe. Sind auch die Sitten verſchieden, ſo bilden doch Sprache und geſchichtliche Vergangenheit ein einigendes Band. Kein Menſch kommt vom Zauber der Heimat und Sprache los. Wenn der Oberbayer in den Prärien oder in den Dſchungeln Indiens einen Oſtpreußen ſprechen hört, bebt ſein Herz... Der Zauberſtab der Heimatſprache hat ſeine Seele berührt.. Von der Stimme des Blutes vernimmt er nichts; Blut hat mit dieſem Prozeß nichts zu tun.“ Es ſcheint Röder ſogar, daß der abſtrakte Nationa⸗ lismus, der dann immer auch Zentralismus und Unitarismus iſt, das Erbe und der Fluch der eigentlich Heimatloſen wäre, deren Zahl ſo ſtark im Wachſen iſt.„Es beſteht gründete Verdacht, daß die Völkiſchen und Na⸗ tionaliſten in der Zumeſſung des moraliſchen Elementes an Heimatliebe zu kurz gekommen find. Es ſind Wurzelloſe, die durch einen be⸗ ſtimmten Prozeß ihres geſellſchaftlichen Werde⸗ ganges vom Zauber des heimatlichen Milieus nicht intenſiv ergriffen wurden. Dieſer Man⸗ gel wird nun durch eine verſtärkte Punktierung des allgemein vaterländiſchen Gefühls erſetzt, wie es ſich aus der Zugehörigkeit zur Kultur⸗ ſphäre des ſprachlichen und nationalen Lebens⸗ ſtils ergibt. So ſteckt im Nationalismus ein gut Stück Intellektualismus in ſeiner polit. Ausſtrahlung.“ 3 r 405 Ahein und Ruhr Trier, 20. Sept. Der Leiter der Trierer Eiſenbahnregie ſuchte die Vorſtände und die leitenden Beamten der deutſchen Eiſenbahn⸗ ämter, auf und erklärte ihnen, daß in 14 Ta⸗ gen die Sache für Deutſchland verloren ſei. der be⸗ Nur die leitenden Beamten würden in ihren Stellungen belaſſen, die vorher nſinnen wurde abgelehnt. Jeſtſtellung der„Voß yr von Koble en f ö den Dienſt 0 1 der Regie aufgenommen hätten. Das 0 1 1 5 10 11 0 8 0 1 606 ſind von den Franzoſen vor zat Auguſt gege den Vormonate infolge der zunehmenden Erſchöpfung der Haldenbeſtände erheblich zurückgegangen. Die Franzoſen erhielten im Auguſt noch nicht ein⸗ mal den 4. Teil der früheren deutſchen Re⸗ parationsleiſtungen. Nach einem von General Denvignes beim Regierungspräſidenten von Düſſeldorf einge⸗ gangenen Schreiben vom 17. September iſt das unter dem 14. September erlaſſene Ver⸗ bot der Zeichnung der Goldanleihe im beſetz⸗ ten Gebiet als nicht ergangen anzuſehen. Wie die Stadtverwaltung Bonn mitteilt, 6 einigen Tagen rund 13 Milliarden Mark, die zur Auszah⸗ lung regelmäßiger Renten beſtimmt waren, geraubt worden. Eine Vergeltungsmaßregel? Mannheim, 20. Sept. Wie verlautet, ſol die Beſetzung des Schloſſes eine Vergeltungs maßregel ſein für die vor fünf Wochen in der Preſſe mitgeteilte Schießerei an der Rhein⸗ luſt. Der Verkehr vor dem Schloß und zum Schloß ſoll durch beſondere Perſonalausweiſe geregelt werden. Durch die Beſetzung ſind die Speditionsfirmen, die in den Schloßhöfen ihre Fuhrwerke ſtehen haben, in ihrer Tätig⸗ keit völlig lahmgelegt. So ſtehen u. a. meh⸗ rere Fuhren Kartoffeln, die für Pirmaſens beſtimmt ſind, zur Abfahrt breit, doch geſtat⸗ 3 Mehr Arbei— produllibete Atbeil! Die„Deukſche Bauern- Korreſpondenz“ ſchreibt uns hierzu: ö Die Vertreter der 28 deutſchen Bauern⸗ vereine ſind kürzlich in Berlin zuſammenge⸗ treten und haben ſich u. a. auch mit der Wäh⸗ rungsfrage beſchäftigt. Die Bauernver⸗ eine vertreten den Standpunkt, daß die Wäh⸗ rung wie das geſamte Wirtſchaftsleben durch künſtliche Maßnahmen, die nicht im organi— ſchen Zuſammenhang mit dem Wirtſchafts— leben ſtehen, nicht in Ordnung zu bringen iſt. Die Währung kann nur ſtabiliſiert werden, wenn alle Störungen des Wirtſchaftslebens fallen. Die Deutſchen Bauernvereine haben in den letzten Jahren wiederholt auf die Beeinträch⸗ tigung des Wirtſchaftslebens durch das Feſt— halten am ſtarren Syſtem der Achtſtunden⸗ arbeit hingewieſen. Für ſich betrachtet der Bauer harte Arbeit ohne Rückſicht auf die Arbeitszeit als ſelbſtverſtändliche Pflicht. Ein gleiches fordert er von allen Bevölkerungs— kreiſen. Wirtſchaftlicher Niederbruch bedingt Mehrarbeit. Die produktiven Kräfte des ganzen Volkes müſſen aufs äußerſte ange— pannt werden, ſonſt ſind alle Verſuche, die Währung in Ordnung zu bringen, nutzlos. Die Deutſchen Bauernvereine fordern von der Reichsregierung unverzüglich die Initia⸗ tive zur Wehrpflicht der Arbeit, Ein fettes Ergebnis. Berlin, 19. Sept. Das finanzielle Ergeb⸗ nis der umfaſſenden Razzia, die der Deviſen⸗ kommiſſar geſtern in einer Anzahl von Ber⸗ liner Cafés vornehmen ließ, kann erſt nach Abſchluß der im Gange befindlichen Teilzah— lungen feſtgeſtellt werden. Vom Dollar über den japaniſchen Yen bis zur polniſchen Mark und öſterreichiſchen Krone ſind ſo ziemlich alle Valuten der Welt zutage gekommen. In der Hauptſache dürfte es ſich aber um Dollars handeln, die in erſtaunlicher Menge vom De⸗ viſenkommiſſar der Reichsbank zur Verfügung geſtellt worden ſind. In einem einzigen Lo⸗ kal hat man allein 2500 Dollar aufgeſtöbert, die nach dem geſtrigen Kurs ſchon 375 Mil— liarden Papiermark ausmachen. Sehr erheb⸗ N vergeben unsern Schuldigern. Wie wir ten die Franzoſen nicht die Abfuhr. 1 Die nale Zucmmellnl.— Weder enn ene bill. Das„übliche völlige Einvernehmen“. Paris, 19. Sept. Die engliſche Bot⸗ ſchaft veröffentlicht folgendes Kommu⸗ niqusé über die heute nachmittag ſtattge⸗ fundene Unterredung zwiſchen dem engliſchen Premierminiſter Standlay Baldwin und 1 0 franzöſiſchen Miniſterpräſidenten Poi n⸗ E: Heute nachmittag hat eine Begegnung der Premierminiſter Frankreichs und Großbri⸗ tanniens ſtattgefunden, die ſie dazu benutzt haben, um in perſönlichen Meinungsaus⸗ tauſch über die allgemeine Lage einzutreten. Man kann nicht erwarten, daß im Laufe einer Baldwin endgültige Löſungen feſtgeſtellt wer⸗ den konnten, aber die beiden Staatsmänner ſind glücklich geweſen, ihre gemeinſame Auf⸗ faſſung darzuſtellen und feſtzuſtellen, daß in keiner einzigen Frage eine verſchiedentliche Auffaſſung über die Ziele, noch eine grund⸗ ſätzliche Divergenz beſteht, die die Zuſam⸗ menarbeit der beiden Länder, von der in ſo weitem Maße die Stabiliſierung und der Friede der Welt abhängen, gefährden kann. * Nach dem Eſſen fand die etwa 1 ſtündige Unterredung zwiſchen Poinars und Baldwin ſtatt. Dieſe Unterhaltung war gegen 4 Uhr beendet; darnach wurde die obige gemeinſame Verlaumtbarung herausgegeben. Der engliſche Premierminiſter fuhr dann nach Rambouillet, wo er von Millerand, dem Präſidenten der Republik, empfangen wurde. a * Den franzöſiſchen Jounaliſten wurde abends in der Preſſeabteilung des Quai d'Orſay er⸗ klärt, nach der heutigen Unterredung ſei das Vertrauen zwiſchen Paris und London und damit die Grundlage der Entente cordiale wiederhergeſtellt. Poincaré lehnte jede Aeußerung über die heu⸗ tige Zuſammenkunft ab. Die franzöſiſchen Preſſevertreter verſichern, der Miniſterpräſident ſei„glänzend gelaunt“. *. (5) Nach dieſer Aeußerung und nach dem oben angeführten Wortlaut der Verautbarung über die Zuſammenkunft der zwei Miniſterpräſidenten ſcheint es wieder gut zu ſtehen um die alliierte Einigkeit; der Schlußſatz iſt wieder ganz beſonders bezeichnend und zweifelsohne nach Deutſch⸗ land geſprochen, wo es— bis heute— vielleicht viele gab, die glaubten oder hofften, Baldwin werde beim Beſuch ſeines franzöſiſchen Kollegen dieſem ſo etwas, wie„ein bißchen die Leviten leſen,“ weil er gegen Deutſchland doch etwas gar zu unverſöhnlich ſei. Wenn Poincaré nach der Unterhaltung wirklich„glänzend gelaunt“ war, ſo wars mit der engliſchen Lektion wohl nicht ſo weit her. Daß„von der Zuſammenarbeit der beiden Länder in weitem Maße die Stabiliſierung und der Friede der Welt abhängt,“ konnte dann eine wertvolle Erkenntnis ſein, wenn man ſich endlich entſchließen könnte, dieſe Zuſam⸗ menarbeit auf poſitive Leiſtungen beim europä⸗ iſchen Wiederherſtellungsprozeß auszudehnen. Lange Zeit beſchränkte ſich dieſe Gemeinſamkeit lediglich auf die Niederhaltung Deutſchlands, was zur Genüge aus dem Dutzend Ablehnun⸗ gen erhellt, die das deutſche Weißbuch anführt(. unten). Seit Frankreich Deutſchlands Wirt⸗ ſchaft durch die Ruhraktion ſo gut wie zum Leichnam gemacht hat und nur noch wartet, bis einzigen Unterredung zwiſchen Poincaré und 3 wir auch politiſch vollends ſterben, hat Frankreichs Rolle eine recht fatale Aehnlichkeit mit dem Tun eines Leichenfledderers! Wenn Frankreich ſich in dieſer Rolle wohlgefällt: wir vermögen ihm nicht zu wehren; vielleicht aber überlegt man ſich in einer lichten Viertelſtunde, noch ehe es ganz zu ſpät iſt, daß es höchſt lebens⸗ gefährlich iſt, ſich mit Leichengift zu ſinfi⸗ zieren. * ine ſtonzöſſche gt onratts. Wenn auch die Linke in Frankreich auf die äußere Politik ihres Landes unter Leitung Poin⸗ cares kaum eine Einfluß auszuüben vermag, ſo iſt es doch nicht ohne Intereſſe, wie L Oeuvre, ein führendes Blatt dieſer Partei, die bekanntlich den Wahlkampf für 1924 ſchon ſeit einiger Zeit mit großer Rührigkeit aufgenommen hat, die Politik Poincarés beurteilt. Dieſes Blatt ſtellt, wie es die deutſche Preſſe auch tun mußte, den völlig nega⸗ tiven Charakter der jüngſten Sonntagsreden Poin⸗ carés feſt. Der Fechterdrick dieſes miniſteriellen Polemikers, ſich gegen die Leute zu wenden, für die alle Beſtimmungen des Vertrages von Ver⸗ ſailles toter Buchſtabe ſeien, imponiert der Oeuvre nicht. Gibt es wirklich ſolche Lage, fragt das Blatt,„nein, in Wahrheit kennen wir niemand, der das Recht Frankreichs auf Reparationen be⸗ ſtreitet, nicht einmal die Kommuniſten, noch Lloyd George noch die famoſen„Bankiers der City“. „Es beſteht dagegen“, fährt das franzöſiſche Lin⸗ ken⸗Organ fort,„eine andere Kategorie von Geg⸗ nern, der M. Poincars ſich gehütet hat zu ant⸗ worten, und deren Kritiken, die keine„Verleum— dungen“ ſind, ſich ſo formulieren laſſen: Was wir Ihnen vorzuwerfen haben, iſt, daß Sie Deutſchland nicht zahlen machen wollten, daß Sie nicht verſtanden haben, es zahlen zu machen. Wenn wir die Ruhrbeſetzung, nicht gewünſcht haben, ſo deshalb, weil wir vor⸗ ausſahen, daß die Ruhrbeſetzung nichts einbringen, uns aber teuer zu ſtehen kommen würde, wenn wir Ihre Zwangspolitik kritiſiert haben, geſchah es, weil dieſe uns einem ruinierten Deutſchland gegen⸗ überſtellt, ohne Nutzen für unſere Wiederherſtel⸗ lungen; wenn wir im allgemeinen Ihre Regie⸗ rung bekämpft haben, ſo deshalb, weil wir vor ihr mindeſtens den Betrag der Beſatzungskoſten, der Leiſtungen in Kohlen und Waren erhielten, ſicher drei Viertel des Betrages der belgiſchen Priorität, während wir, ſeildem Sie an der Macht sind, nicht das geringſte von alledem erhalten. Der Verfaſſer will nicht beſt-eiten, daß Poincaré das Recht() hatte zu tun, was er tat, ober er ſieht ſich genötigt ſeſtzuſtellen, daß vor Poincarés Auftreten die Reparationskommiſſion, als deren eifervoller Verteidiger er ſich inſtallierte, f a ſt acht Milliarden Goldmark empfan⸗ gen hatte, um zu fragen: „Was hat ſie empfangen, ſeit Sie an Ihrem Platze ſtehen?“ Der Verfaſſer— es iſt R. de Jouvenel, einer der angeſehenſten franzöſiſchen Publiziſten, ſchildert mit beißender Ironie die Politik Poincarés, indem er ihn zu Deutſchland ſagen läßt: „Ihr ſeid ruiniert, zahlt trotzdem. Und wenn Deutſchland erklärt:„Ich werde tun, was ihr wollt“: Dieſer Vorſchlag iſt nicht präzis genug., Und wenn dann die Präziſionen kommen, zum Schluß: Ich will von dieſem ganzen Syſtem nichts ziſſen!“ . Dieſen Eindruck mußten wir Deutſchen von Poincarés Auftreten leider ſchon lange haben, und ſeine jüngſten Reden haben ihn in peinlichſter Weiſe verſtärkt. K. V. — verdacht werden. Dieſer Schritt in die Oeſſentlichteit würde ihr ſicher von der Familie ihres Mannes ſehr Die Geſchichte ihrer Heirat, . ſeinen Ton einzugehen. f. leider noch nicht vorgeſtellt; ich würde 4 Berlin, 19. Sept. Zuſtim! 0 ö 105 fung eines wertbeſtändi Gelde heute mit Vertretern der Wirt aft Reichsfinanzminiſterium erörtert. Das Pro⸗ jekt fand in ſeinen Grundzügen allgemeine Zuſtimmung. Ueber verſchiedene Einzelheiten ſchweben noch Verhandlungen. 12 Die währungspolitiſchen Reformen. Zuſammentritt des Reichstags. Berlin, 19. Sept. Vielfach wird der Mei⸗ nung Ausdruck gegeben, daß die neuen ein⸗ ſchneidenden Reformpläne der Regierung im Wege der Geſetzgebung durchgeführt l müßten und es wird daher in parlamentari⸗ werden ſchen Kreiſen mit einem Zuſammentritt des Reichstages in der nächſten Woche gerechnet. Die Lebensmittelverſorgung des beſetzten Gebiets. Beſprechungen mit den Beſatzungsbehörden. Mainz, 19. Sept. Zur Erörterung der Frage der Lebensmittelverſorgung hatte der franzöſiſche Provinzdelegierte der Provinz Rheinheſſen eine Anzahl deutſcher Wirt⸗ ſchaftsvertreter zu einer Konferenz geladen. Der Oberſt empfahl, jetzt ſchon Vorberei⸗ tungsmaßnahmen zu treffen. Es ſei zu erwar⸗ ten, daß beide Regierungen bald zu einer Einigung kommen. e 5 e ee Skreikluft Vor einem Eiſenbahnerſtreil? Mannheim, 19. Sept. Wie die hieſige „Volksſtimme“ von gut unterrichteter Seite erfährt, ſoll am kommenden Samstag mit einem Eiſenbahnerſtreik zu rechnen ſein, weil die am kommenden Freitag erfolgende Ab⸗ ſchlagszahlung von 200 Millionen Mark an die Eiſenbahnarbeiter und unteren Beamten zu nieder iſt. Generalſtreikparole auch für Mannheim. Mannheim, 19. Sept. Auf dem platz fand geſtern ein von Markt⸗ kommuniſtiſcher Seite veranſtaltete Demonſtration ſtatt, bei der ein kommuniſtiſcher Redner den ſofortigen Eintritt in den Generalſtreik verlangt, bis die Sicherheitspolizei aus Lörrach zurückgezogen ſei. Man einigte ſich ſchließlich dahin, zu⸗ nächſt in Betriebsverſammlungen in allen Fa⸗ briken zur Lage Stellung zu nehmen. Die Demonſtration verlief ohne Zwiſchenfall. Die ſozialdemokratiſche„Volksſtimme“ warnt ihre Anhänger und Gewerkſchaftsmitglieder der Generalſtreikparole Folge zu leiſten. ö Die Klaukommiſſion. Mannheim, 19. Sept. Die Mannheim-⸗Rheinau befindliche bisher in franzöſiſche Beſchlagnahmekommiſſion hat ſich, wie wir erfahren, aufgelöſt beziehungsweiſe ſich nach Ludwigshafen begeben, von wo ſie nach Höchſt am Main kommen ſoll. Gleichzeitig wurden die bei den Franzoſen beſchäftigten deutſchen Arbeiter entlaſſen. Anſcheinend hat die Kom⸗ ausreichende Verdienſze zurückzublicken. 30 ſchüme mich für die Im Regulator, dem Blatt der öffentlicht der ſozialiſtiſche „Das kann möglich ſein“, verſuchte ſie auf „Die Dame iſt mir e 5 ihr] für ſie verdrießen müſſen. gentlich hätte es ihn bei ſeiner Arbeiterbewegung!“ Ein Sozialdemokrat„an die, die es angeht“. Hirſch⸗ Dunckerſchen Gewerkvereine leſen wir: Unter der Spitzmarke„An die, die es angeht!“ ver⸗ Bürgermeiſter Schuhmacher, der 30 Jahre an der Spitze der miſſion in ihrer räuberiſchen Tätigkeit auf tonnte ihn das doch nicht berühren— ja, ei⸗ Schwärmerei lieber eure Familien darben, ehe ihr den Mut ime mich für euch. An konnte es geſchehen, daß eine Anzahl Fabrikanten ihrer perſönlichen Freiheit be⸗ raubt, mißhandelt und vor das Forum einer Rieſenverſammlung von Arbeitern geſchleppt wurden, ohne daß ſich eine Stimme gegen eine ſo grenzenloſe Beleidigung der perſön⸗ lichen Freiheit erhoben hätte. Es konnte ge⸗ ehen, daß ich an der Befreiung der Ge⸗ igenen verhindert wurde, weil ich kein Blut gießen wollte. Ihr habt eine große Lohn⸗ verhandlung erzwungen, die als eine Er⸗ preſſung aufgefaßt worden iſt. Arbeiter haben verhindern wollen, daß die, die ſich ſchwer ge⸗ gen ihren Nächſten vergangen haben, verhaf⸗ tet wurden. Arbeiter ſind auf die Straße ge⸗ zogen, um für die Freilaſſung von Rowdys zu demonſtrieren. Nein! Arbeiter.— Ihr ſeid es nicht, es iſt nur euer Nachwuchs— eure Halbſtarken. Aber ihr ſteht dabei mit den Händen in den Taſchen, anſtatt mit euren Fäuſten dieſe un⸗ gebärdige Jugend zur Raiſon zu bringen. Ihr Alten, ihr ſeid es, die ſich von den jungen Dachſen bei jeder paſſenden und unpaſſenden Gelegenhei aus den Betrieben hetzen laſſen. Ihr verliert Millionen an Lohn. Ihr laßt aufbringt, mit dieſen Leuten Fraktur zu re⸗ den. Ihr laßt euch ſo oft auf die Straße hetzen, daß es bei vielen den Eindruck erweckt, es gehe euch zu gut, es müßten jede Woche einige Tage oder Stunden in den Wind ge⸗ ſchlagen werden. Ihr laßt es zu, daß Arbei⸗ terverſammlungen mit Radau ausgefüllt und eure beſonnenen Führer heruntergeriſſen wer⸗ den. Dreißig Jahre ſtehe ich mit euch in vorderſter Reihe. Not, Entbehrung, Maßre⸗ gelung habe ich ertragen, und heute zwingt ihr mich, mit Polizeigewalt die Freiheit der Perſon und der Meinung, die wir erſehnt ha⸗ ben, in jahrzehntelangem Ringen erkämpften und in der Verfaſſung verankerten, gegen 5— oder Teile von euch zu verteidigen! Deshalb ſchäme ich mich für euch! Weil ihr zu ſpät einſehen werdet, daß ihr euer eigenes Grab ſchaufelt, deshalb tut ihr mir leid.“ Es herrſche das Weib. 5 Von Gerda Böhm. 8 Das Reich der Frau ſe! das Haus! Der Mann laſſe ſeine Frau daheim ſchalten und walten und beuge ſich zu Hauſe ihren Anord⸗ nungen. Meint ſie es denn wirklich ſchlimm? Will ſie nicht immer das Gute? Eine Frau, die zu Hauſe kommandiert, hat ihr Hausweſen in Ordnung. Auf ſie kann der Mann ſich ver— laſſen. Läßt die Frau alles laufen, kümmert ſie ſich nicht um Einzelheiten, achtet ſie nicht auf alles, ſo iſt ſie keine gute Hausfrau. Dieſe Redensart von dem„Hausdrachen“ iſt ja allge- mein bekannt. Es mag einem, der die Haus- frau beobachtet, ſcheinen, als ob ſie ein Tyrann ſei. Und weil man leider immer nach dem voll Sorge und Freude. Wenn eine oder die andere Frau ihre Würe zu ſchwer nimmt, wenn Schein urteilt, iſt auch der„Hausdrache“ ge⸗ ſchaffen worden. Einſichtige Männer werden ihren Hausdrachen ſehr gerne ertragen. Denn es iſt eine Tatſache, daß die Frau, die in ihrem Wirkungskreis den wenigſten Widerſtand findet, die nach ihrem Herzen ſchalten und walten kann, auch die beſte Ehefrau, die beſte Mutter iſt. Für wen kommandiert ſie denn? Doch für die Familie. Für den Mann, um ſein Haus in Ordnung zu haben, um ſein häusliches Eigentum zu erhalten, für die Kinder, um ihnen die Zukunft zu erleichtern, um ihnen etwas mitgeben zu können. Gewiß ſei nicht abgeſtritten— auch ich kenne ſie—, daß es Frauen gibt, die den ſogenannten „Reinmacheteufel“ haben, die in der Woche mindeſtens einmal die ganze Wohnung von oben nach unten kehren, unaufhörlich herum⸗ wiſchen, über jedes Stäubchen ſchelten, die dem Maun das Haus verleiden, die Kinder aus dem Hauſe treiben. Jedoch man ſoll nicht verallge⸗ ſchon um die Mitte gepflanzt wurden und als menſchliche Speiſe meinern, ſoll den Durchſchnitt der Frauen be⸗ 1 ſie zu Uebertreibungen neigt, ſo liegt es auch meiſt an dem Mann, der nicht die Fähigkeit hat, ſie zu belehren und auf üble Angewohnhei⸗ ten hinzuweiſen. Der Mann muß ſich zuhauſe wohl fühlen. Eine Frau, die in ihrem Reiche Alleinherrſcher iſt und genügend Sinn für an⸗ dere Dinge hat, wird außerdem den Mann ihre häusliche„Herrſchſucht“ niemals fühlen laſſen. Und der Mann, der gerecht iſt, wird ſtets fin⸗ den, daß ſeine Frau, wenn ſie ſchilt und ſorgt, durchaus recht hat. Das Weib herrſcht zuhauſe. Der Mann laſſe ihr dieſe Aufgabe, in die ſie ſo leicht hinein⸗ wächſt und die ihr lieb wird. Solange eine Frau ihrem Hauſe lebt, wird ſie auch eine treue und ehrenhafte Frau bleiben. Es iſt nicht gut, wenn der Mann ſich einmiſcht, etwa dieſes oder jenes daheim beſſer wiſſen will, wenn er zu⸗ hauſe ſeine Frau zu hevormunden ſucht und das Regiment an ſich reißt, ſobald er die Schwelle betritt. Er kann und ſoll ſeiner Frau ein Rat⸗ geber ſein, ſoll vor allem ſie in der Kinderer⸗ ziehung unterſtützen. Aber niemals ihren häus⸗ lichen Anordnungen widerſprechen, ſich den Hausgeſetzen, die die Frau aufgeſtellt hat, wil⸗ lenlos fügen. Daraus, daß der Mann ſich um Kleinigkeiten im Reiche der Frau kümmert, die Frau ein⸗ ſchüchtert und durch ſeine Gegenwart die Selb⸗ ſtändigkeit nimmt, kommen viele Streitigkeiten, die vielleicht zuerſt harmlos ſein mögen, dann aber ausarten un ddas Eheglück trüben. Die Frau wird nämlich rechthaberiſch, wenn ſie ſich zuhauſe eingeengt weiß und je nach Veran⸗ laauna in der Verfechtuna ihrer Anſichten oft zu Szenen gereizt, die oft vermieden werden könne, wenn ſie aber auftreten, den Kindern einen ſchlechten Begriff vom Elternhauſe geben. Der Friede des Hauſes wird dann gewahrt, das Glück der Ehe iſt dan unbedingt vorhanden, wenn die Frau zuhauſe herrſchen darf. Das Leben hat ja die Aufgaben von Mann und Frau ſchon deutlich genug getrennt. Der Mann ſoll in ſeinem Beruf ſeinen Mann ſtehen, die Frau ſoll zuhauſe das Haupt ſein. Töricht der Mann, der ſich beleidigt fühlt, wenn er ſich einreden läßt, er ſteht unter dem Pantoffel. Wie ſchön haben es die Männer, die ſich bewußt ſind, in gewiſſem Maße„Wantoffelhelden“ zu ſein. Aber ſie tun recht daran, ſtill und vielleicht gar fröhlich dieſes Los zu tragen. Die Frau wird es ihnen danken. Und ſie wird, ſelbſt wenn der Mann ſich ihr in den heimiſchen Wänden beugt, ihrem Willen unterordnet, ihn dennoch ſchätzen als den Stärkeren, der immer in ſchwierigen Situationen die Entſcheidung hat. Es wird leider gerade darin ſoviel geſündigt, daß eine Rivalitätzwiſchen Mann und Frau in den häus⸗ lichen Rechten aufkommt. Und doch lehrt die Klugheit ſchon, wie es geben, wie es am beſten iſt. Es herrſche das Weib daheim, und laſſe ſich ihre Rechte nicht ſchmäkern. Stößt ſie bei den Manne auf Widerſtand, Unvernunft, ſo ver⸗ ſuche ſie ihm klar zu machen, wie glücklich eine Frau ſein, wenn ſie eine große Aufgabe habe für die ſie ganz einſtehen müſſe. Wie zufriede ſie ſei, wenn ſie das Wohl und den Wohlſtand des Hauſes begründen und— feſthalten kann. 5 7 Aus der Geſchichte der Kartoffeln. Irrtümlich ſchreibt man Franz Drake zu, die erſten Kartoffeln nach Deutſchland gebracht zu haben. Es wird uns aber überliefert, daß ſie des 16. Jahrhunderts in Burgund, Spanien und in den Niederlanden dienten. Franz Drake brachte dem König von England einige Kartoffeln mit, die in dem Gon ten des Königs in Kübeln u. Töpfen als Zier⸗ pflanzen gezogen wurden.— Verwandte des Königs, ſo der Herzog von Braunſchweig⸗Lüne⸗ burg, erhielten gelegentlich ihres Aufenthalts am engliſchen Hof ebenfalls einige Kartoffel- knollen als Geſchenk; auch dieſe wurden in Blumentöpfen gepflanzt. berger e m„Ulk“ leſen wir folgende draſtiſchen Verſe: Im Krieg, als die Kanonen brüllten und Leichen türmten ſich zu Hauf, ſaßt ihr daheim, ihr Muterfüllten, und rißt die Mäuler mächtig auf. Indeſſen viele edle Recken verbluteten im Todestanz, 1 ließt ihr euch euren Schoppen ſchmecken DNund ſangt:„Heil dir im Siegerkranzl“ Heut, da es gilt, die Suppe ſchlucken, die eure Torheit angerührt, habt ihr zwar ohne Wimperzucken die neuen Steuern mit votiert. Jedoch ſie wirklich zu berappen, das iſt's was weniger euch gefällt, dieweil man die papiernen Lappen viel lieber für ſich ſelbſt behält. Bezahlen mag der faule Kunde am Pult, in Werkſtatt und Fabrik, und geht das Vaterland zugrunde, gilt es doch nur die Republik. So iſts mit ſolchen„Nationalen“ wie's ſchon im Kriege ſich erwies: man läßt— die andern für ſich zahlen, wie man ſie für ſich bluten ließ. 5 Der ſanfte Heinrich. Aus Nah und Fern. O Mannheim.(Mord?) An der hieſigen Rheinbrücke wurde eine männliche Leiche ge⸗ ländet, deren Hals durchſchnitten war. Die Leiche hat offenbar noch nicht lange im Waf⸗ ſer gelegen. Ob ein Verbrechen vorliegt oder ein beſonders grauſiger Selbſtmord, be⸗ darf noch der Aufklärung. i Handel und verkehr. Dollarkurs: 130 Millionen. Newyorker 12.30⸗Uhr⸗Marklurs: 125 Mill. Vom Deviſenmarkt. Deviſen im Abendverkehr. ö Der Deviſenmarkt, der ſich in den Morgenſtun⸗ den ſehr ſchwankend zeigte, um die Mittagszeit ſehr flau war, wurde gegen Abend ewas ruhiger. Die letzten genannten Kurſe waren für Newyork 165 Mill., London 750 Mill., Holland 65,2 Mill., 250 30, Italien 7,3, Prag 4,9 Mill,, Wien Berliner Deviſenkurſe(Geld) vom 19. Sept. Amſterdam⸗Rotterdam 71421000(am Vortag: 71779 000); Buenos⸗Aires)9 451000(59˙749 000); Brüſſel⸗Antwerpen 8 778 000(8 822 000); Chri⸗ ſtiania 29 127000(29 270000); Kopenhagen 32 917 500(33 082 500); Stockholm 48 079 500 (48 320 500); Helſingfors 4887750(4912 250); Italien 8 039 850(8 80 150); London 822 937 500 (827 082 500); Newyork 181545 000(183 455 000; Paris 10 573 500(10 626 500); Schweiz 31920 000 32 080 000); Spanien 24 339 900(24 461 100); Deutchöſterreich(abgeſt.) 255 360(256 640); Prag 5 446 350(5 473650); Jap. 87 785000(88 225000); Rio de Janeiro 1755 600(1764000); Budapeſt 957600(962400); Jugoſlavien 1945125(1 954875); Sofia 1715 700(1724 300); Liſſabon 8 229 375 (8 270625). Unerwartete Vollzuteilungen der Deviſen. Befürchtungen wegen weiterer Geldverſteifung. Auf dem Berliner Deviſenmarkte gab es eine große Ueberraſchung. Zum erſtenmal ſeit einer langen Reihe von Wochen und Monaten erfolgten volle Zuteilungen ſämtlicher angemeldeter Be— träge; die amtlichen Notierungen hielten ſick meiſt auf der geſtrigen Höhe. Die Abgaben er⸗ folgten heute hauptſächlich für Rechnung der Reichsfinanzverwaltung. Die Beſorgniſſe über die hutige Wendung der Lagie iſt beſonders deswegen groß, weil die Beſchaffung der erforderlichen Markbeträge zur Abnahme der Deviſen und Aus⸗ landsnoten ganz außerordentliche Summen bean⸗ ſprucht, deren Erlangung nicht leicht ſein dürfte. Infolgedeſſen ebfürchtet man für morgen eine neue Verſteifung des Geldmarktes. Nach Feſt⸗ ſetzung der amtlichen Kurſe zeigte ſich unter den obwaltenden Unſtänden allgemein Angebot, ſo daß ſich die Kurſe auch unter die amtliche Notierung ſenkten. Von entſcheidender Bedeutung bleibt für die weitere Entwicklung, ob und wie lange die Reichsfinanzverwaltung ſich in der Lage ſieht, die vollen Zuteilungen fortzuſetzen. Kennzahlen von heute. 1 Goldmark(Mittelkurs Berlin) 43333 333 Papiermark. Dollar(Berlin) Briefkurs 182 455 000 Tägl. Geld 7 57 v. H. Reichsbankdiskont Reichsbanklombardſatz Reichsſchuld 10. Sept. Goldankauf 1 Kilo fein Silberan kauf. 1 2380,7 Billionen 640 Dollax 5 550 000fache Buchhändler⸗Schlüſſe 65 onenverkehht üterverkehr(18. Sept.) a Lebenshaltungskoſten(Durchſchnitt Aug.) 145 fache; 17. Sept. 14244 900 fache Vom Effektenmarkt. 1 Bureauverkehr ſehr ruhig. 755 Obwohl am Berliner Effektenmarkt ſich die Geldverſteifungen noch immer bemerkbar machen hat es den Anſchein, als ob eine er i Anzug wäre. Immerhin wirkte die fortſchreitende Mark im Laufe des Tages doch zurückhaltend, ſo daß wohl auch in Berlin morgen mit Kursrück⸗ gängen zu rechnen iſt. f Auch im Frankfurter Bureauverkehr war die Holtung anfangs weiterhin feſt. Doch Gelb ſich auch hier infolge der Anſpannung des Geld⸗ marktes ſtarke Zurückhaltung. 10 70 1% 5 Mannheimer Kleinviehmark. Zum Kleinviehmarkt am Donnerstag waren aufgetrieben 52 Kälber und 625 Ferkel und Läu⸗ fer.“ Bezahlt wurden, pro Pfund Lebendgewich“ für Kälber 5 1618, e) 1817, 0 816, e) 14 bis 15 Mill.: für Ferkel und Läufer 120700 Mill. M. pro Stück. Marktverlauf: Mit Kölbern mittelmäßig, geräumt; mit Ferkeln und Läufern mittelmäßig, kleiner Ueberſtand. 855 5 Ain Gedenklag der Hopanet Kalaſtrophe. Heute wird auf dem Oppauer Frieddof eine Trauerfeier für die Opfer der Kata, ſtrophe ſtattfinden, wobei ein Denkmal enthüllt werden wird. In Oppau iſt heute Feiertag. Ueber den Wiederaufbau Oppaus wird vom Bayeriſchen Staatskommiſſariat für das Wilfswerk mitgeteilt, daß bis zum 18. Sepiembez folgende Schadensfälle behoben worden ſind: In Oppau wurden an Neu- unh Umbauten (einſchl. Stockwerksaufbau) 519 Wohnhäuſer, 524 Nebengebäude und 68 größere Scheunen errichtet. Außerdem wurden 364 Wohnhäuſer, 625 Neben⸗ gebäude und 70 Scheunen repariert. In Edigheim wurden 7 Wohnhäuſer und 1 Nebengebäude neu erbaut, 302 Wohngebäude, 9 Nebengebäude und 100 Scheunen repariert. In Ludwigshafen⸗Frieſenheim ſind 3146, iw Frankenthal 1100, in Oggersheim 1090 Schadensfälle, größtenteils Reparaturbauten, er⸗ ledigt. Die in noch geringer Anzahl ausſtehen⸗ den Fälle ſind meiſt leichterer Natur und werden im Laufe des Spätjahrs ihre Erledigung finden. I uOppau iſt bereits der größte Teil der Bau⸗ ten bezogen Auch die öffentlichen Gebäude in Oppau— die beiden Kirchen und das Schul⸗ haus ſind im Rohbau größtenteils vollendet und geben dem Orte ein neues charakteriſtiſches Ge⸗ präge. a J 0 5 4. F* k Die Anpaſſung älterer Teſtamente an dee Goldentwertung. 8. Ven ſachverſtändiger Seite werden wir auf eine Folge der Geldentwertung hingewieſen, die zunachſt leicht überfehen wird und deshalb dringend der allgemeinen Beachtung empfohlen werden muß: Die grundſtürzende Veränderung unſerer Geld⸗ verhältniſſe wirkt ſich bei der Ausführung von Teſtamenten und letztwilligen Verfügungen vielfach in offenkundigen Härten oder erbitterten Streitig⸗ keiten der Beteiligten, darunter« häufig naher Verwandter, aus, z. B. wenn Vermächtniſſe noch auf Geldbeträge lauten, die dem damit verfoglten Zweck gegenüber wertlos ſind, oder wenn der Erb⸗ laſſer für die Uebernahme von Erbſchaſtsſachen Preiſe feſtgeſetzt hat, die heute keinen Sinn mehr haben oder wenn er alle Realwerte einem ſeiner Erben zuwendet u. dadurch die anderen in nicht⸗ gewollter Weiſe zurückgeſetzt hat. Gewiß hatten die Erblaſſer in den meiſten Fällen den daraus erwachſenden Benachteiligungen und Feindſchaften durch Aenderung ihrer Teſtamente vorgebeugt, wenn ſie ſich bei Lebzeiten über die Folgen ihrer Anordnungen genügend Rechenſchaft gegeben hät⸗ ten. Es ſollte daher niemand verſäumen, die von ihm errichteten letztwilligen Verfügungen darauf anzuſehen ob ſie auch noch den heutigen Verhält⸗ niſſen entſprechen. Ergibt ſich die Notwendigkeit einer Aenderung, ſo iſt das vorliegende Teſtament bei Zeiten den jetzigen Verhältniſſen anzupaſſen. Der Aufwand an Muhen und Koſten lohnt ſich reichlich, durch die damit geſicherte gerechte und friedliche Abwicklung der künftigen Nachlaßrege⸗ lungen. „Ich 7 Ihr Blick machte ihn verlegen. ſoviel meinte nur— weil der Name Ihnen Kummer bereitet hat.“ Roman von E. Krickeberg. 41 Nachhruck verboten. Es dauerte eine geraume Weile, ehe Anita ſich freimochen konnte. Immer wieder wünſchte jemand mit ihr bekanntgemacht zu werden, da⸗ runter ein älteres adliges Ehepaar. Das war entzückt, eine Drewensberg kennenzulernen, und plagte Anita weidlich mit tauſend Fragen nach ihrem Mann, die ihr in die Seele ſchnitten, und nach ihren Schwiegereltern, die ſie nicht i beantworten konnte, bis die Gräfin aufmerk⸗ ſam wurde und ſie erlöſte. f„Sie möchten ſich Ihrer Freundin zuge⸗ ſellen, meine Liebe, ich ſehe es Ihnen an. So gehen Sie. Walyſcheinlich finden Sie ſie im Gedanken zur Aufführung des Seth⸗Myſterienſpiels am vergangenen Sonntag im Freiſchütz. Vorige Woche lief in Mannheim ein Film- zlehen zwiſchen den Zuſtänden in Sodoma und damit man nicht den Magen verſtaucht. von kathollſchen und proteſtantiſchen Studenten ſtück, Sodoma u. Gomorrha“ einer der hiſtorlſchen Gomorrha und mordernen Verhältniſſen, iſt nicht Die Myſterienſpielen ſtehen in bewußtem Myſterlenſpiele inſzeniert werden, zumal die Füms, wie ſte eben beliebt ſind. Ueber die einmal übel. Aber im übrigen moderner Kliſch, Gegenſatz zur modernen Bühnenentartung. Wenlkg religiöſe Grundlage der Stücke die größte An⸗ Stellung des Kinos zur Kunſt wurde ſchon viel jede Kritik überflüſſig. Regle, aber tiefer, gedankenſchwerer Inhalt. ziehungskraft ausübt. Man geht ſchon weiter. geſchrieben und disputiert. Das eine ſel jeden ⸗ Und wie das Kino, ſo unſer modernes Oder könnte man ſich eine köſtlichere Legende Man möchte an Stelle des Tohuwabohu im falls hervorgehoben: Es machen ſich in letzter Theater. Wirkungsmittel mehr wie zur Genüge, denken, als die von Adams Tod? Von der modernen Bühnenweſen in neuen Strukturen neues Zeit Beſtrebungen geltend, die dem Fllm in aber Gedanken!... O, wir Armen! tröſtlichen Verheißung des Oels der Gnade, dos Gelſtesleben erſtehen laſſen. Ja, man erhofft von mannigfacher Hinſicht erzieheriſche u. künſtleriſche Man erzählt, die alten Griechen ſelen bei am Holz des Kreuzes fließen ſoll nach vielen der Renalſſance der Myſterienſpiele eine religibſe Zlele vorſtecken wollen. Ob dleſen Beſtrebungen ihren Aufführungen von morgens bis abends im tauſend Jahren, wenn aus den Kernen vom Wledergeburt Deutſchlands. frellich immer eine ehrliche Abſicht zu Grunde Theater geſeſſen. Dabel war ihre Bühne alles Apfel der Verſuchung der Kreuzesbaum geſproſſen Ob man frelllch von der Wledererweckung liegt, iſt wieder eine Frage für fich. andere als maleriſch. Ein einfaches Brettergeſtell; ſein wird? dieſer mittelalterlichen Weiheſeſtſpiele nicht zuvlel Man wird ſich fragen: Was hat das alles trat der Schauſpleler von rechts auf, ſo mußte Was dle Aufführung ſelbſt betrifft, ſo war erwartet? Es iſt nicht das erſte Mal, daß man mit den Myſterienſpielen zu tun? Nun, es wird ſich das Publikum denken, er käme vom Meere, dem Sinn des Stllckes das Spiel der handelnden neue Kulturldeale zu finden glaubte, inden man manchem elgenartig vorgekommen ſein, als in der wenn von Unks, ſo kam er vom Geblrge. Roch Perſonen im großen ganzen nicht übel ange⸗ mittelalterlichen Formen neue Lebensfülle einzu⸗ Einführungsrede zum Myſterlenſpiel unter anderem zu Shakeſpeares Zeiten war es ähnlich. Auf die paßt. Ueber kleinere Mängel im Auftreten und hauchen vermeinte. Und die Hoffnungen zer⸗ geſagt wurde, unſer modernes Theater lege viel Bühne wurden geſchriebene Tafeln geſtellt, die in der Ausſorache wird man umſo leichter hin- ſchellten an der modernen Ueberkultur. zu viel Wert auf Aeußerlichkelten, auf Szenerie, das fehlende Requiſit andeuten ſollten.— Heute wegſehen, als es ſich um keine Berufsſchauſpieler, Wir danken der Leltung des Myſterienſpiels um die bisher nur wenige gewußt, und die aber lieber begegnen, als manchen Menſchen.“ aus Mangel an Kenntnis der näheren Um⸗„Da bedauere ich unendlich, 1 3 8 ‚ deſont gründen nicht die Rolle 8 ſtände kaum beachtet worden war, konnte durch nen und beſonderen Gründ 1 1. 0 ihr Hervortreten leicht noch nachträglich zu ei⸗ der Mittagsſee der gnädigen Frau gegennder de; 0 15. ee nem„Familienſkandal“ mach Auffaſſung der] ſpielen zu können... denn vielleicht gehöre] des- 1..— At i übſal blaſen, wo Drewensbergs aufgebauſcht werden. Und wenn ich auch zu jenen„manchen Menſchen“.“ i eee ee 155 ſie das nicht der Familie wegen bedauerte, ſo 5 5 8 ö „Nein, Herr von Steltz— das wiſſen Sie 0 3 t erfen Ind beklagte ſie es doch tief im Andenken an ihren ja ſelber gut genug.. aber Scherz bei Seite: 1 1 i werf. Mann. Es war ein entſetzlicher Gedanke für es war eine Unüberlegtheit von mir, hierher Recht ſo, gnädige Frauf In jedem ſie, daß jetzt, da Heinz nicht mehr imſtande zu kommen, und ich wünſchte, ich hätte erſt Fall ſteben Sie de Schutz b war, ſelber für ſich einzutreten, ſein Name und meiner Pflicht der Hausfrau gegenüber genügt Agens ſind meine Schweſter und ich überein⸗ ſeine Handlungsweise angegriffen und kritiſiert und könnte heimgehen. Haben Sie keine Ah⸗ gelommen, möglichſt umter uns bleiben zu wol⸗ werden könnten. Es fehlte nur noch, daß ihr] nung, wann ich ſingen ſoll?“ len wenn Ihnen recht iſt.“ Eberhardt von Drewensberg in Perſon hier„Sicher erſt am Abend, wenn die Bot⸗ 0 Ste dantte ihm diefe Rückſichtnahme von entgegenträte!— Un willkürlich beſchleunigte ſie] ſchafter mit ihren Damen erſchienen ſind. Es] Herpen und ſprach es ihm aus.„Es iſt ein ihren Gang, und ihre Augen waren forkwäh“] werden auch einige Fheſtlichteiten erwartet, Hpfer für Sie, Sie haben ſo viele gute Be⸗ rend in geheimer Angſt auf der Suche, ob ſie . 3 i eriaittes Liebt 1 ogar exotiſche— doch, gnädige Fran, ich ver- kannte hier!“ Teehänschen, das iſt Brigittes Lieblingsplatz. den nicht entdeckten, den ſie von allen Men⸗ ſog 0„ annte h 1. Si icht.“— 1 es k Die Augen der Herren folgten wie hyp⸗ ſchen am wenigften zu ſehen wünſchte, weil hebe Sie ent„Frau Anita, Sie wiſſen, daß es kein ae f öni„Ich hätte mich wenigſtens nicht unter] größeres Glüct für mich geben könnte, als notiſtert der ſchwarzen Geſtalt mit ver kön ge ſſie ihn fürchtete, wie Harto ganz richtig ger, dem rewensberg einführen laſſen ſol⸗ mie 5 nen widmen lichen Haltung, als ſie langſam durch die c 1 6 752 f dem Namen Dreſpensberg einfüh 0 mich immer und ausſchließlich Ihnen wi 1 1 8 len— aber das widerſtrebt mir.... Nein, zu dürfen. aber, bitte, ſetzen Sie nicht Min f 1 bewußter Abk. a S 5.Sie beachtete 1. 0 N 57 mit der Spieler und ähnliches, viel zu wenig lächelt man über derartige primitive Szenerieen. ſondern um Dilettanten handelte. daß ſie einmal in bewußter Abkehr vom 4 9657 1155 195 l e zum 5 Die(ieſchwiſter Steltz 1 6 5 das würde ich nie tun, den. 10 dieſe ſtrafende Miene auf, ich ſchweige ſchon. aber auf eee e des Stückes Und doch waren uns unſere Vorfahren in vleler„Zurück zur Natur!“ tief vor nahezu 200 Herkömmlichen zu einem derartigen Stoff ge⸗ wußtſein. Der Schreck über die Fragen des häuschen fü, ſich und einige 15 ge Freunde] Manus verleugnen, den ich 8 olq Ehn Es iſt ja nun einmal das Los der Geſchwi⸗ Man fragt heute zu viel: Wer ſpielt? ſtatt zu Hinſicht voraus. Denn was die Bühne nicht] Jahren ein franzöſiſcher Phlloſoph einer ent⸗ griffen hat. Frellich ſollte man in Verfol Ehepaares zitterte noch in ihr nach. Sie machte reſerblen, eee 0 0 0 100 e meine Schuld nie ein Schat-ſter Steltz, zu ſchweigen und zu a 0 ſiggen: was wird geſpielt? Was Szenerie bot, erſetzte ſich die Phantaſie der Zuschauer, die arteten Menſchhelt zu. Aehnlich lautet das feiner Zlele nicht auf halber Strecks ſtehen ble ſich bittere Vorwürſe, der Einladung der Grä⸗ ae ee een, 5 e 105 9 7 n 5 111 8 dee 1 gt, leiſten die Kinos allerdings Pracht⸗ nicht ins Theater gingen um ſich zu unterhalten, Programm, das man ſich mit der Einführung Ich melne, Myſterienſpiele gehören eigentl zin ſowie Brigittes und Harttopfs Drängen] gung ihr ein Sen een, In Wolfgauge Augen ſtrahlte des auf: ee ee Me Was für Bllder in dieſem„Sodoma u. ſondern um ſich in die Gedanken des Spleles zu der Myfterienſplele geſteckt hat:„Zurck dur keinen Theaterſaal, ſie gehören vor oder gefolgt zu ſein und ſich in dieſe Geſellſchaft„Sie ſehen aue, als ob Sie ſich auf der„Das iſt recht, gnädige Frau, daß 155 den e 0 e N Pompöſe Umzüge, ungeheure Men⸗ merlich rbelten und zu Einfachheit, fort mit dem Schund und Schmutz Klrche. Dann erſt werden ſie ihre ganz ewagt zu haben, wo ſie unausgeſetzt an den befänden, gnädige Frau“, ſagte er halb] Namen Drewensberg hochhalten, das 1 Fami 1 55 inen g Feue Schwefelre In, 0 kann a begelſterungg ſenba auch bei jenem naiven Te amen Trewensberg und ihren ſchweren Kum⸗ halb besorgt.„Haben Sie die Mittags⸗ mich auße orventlich“. Er ſagte es egei⸗ n. Der 8 5 rinnert w 1 1 5 im 6 0 70 10 ſie ihn erſtaunt anblickte, J g modernen