8 gelegte ö r 1000 Kilometer. Die Karte war in 0 arke frankiert und wurde unfrankiert eſellſchaft zurückgeſandt. eee. ozial⸗ und Kleinrentnerfürſorge. Die Reichsrichtszahl, die der Berechnung on Unterſtützungen für Sozial⸗ und Klein⸗ entner auf Grund der Verordnung vom 14. uguſt 1923(R. G. Bl. 1, Seite 794) zu Grunde zu legen it, beträgt nach dem Stand bom 17. September 1923 14244 900. 1 8 0 Turnen, Sport und Spiel. ball. ö Odenwald⸗Pfals. Bezirksliga. Waldhof: Feuden⸗ heim 2:1, Pfalz Ludwigshafen— 03 Ludwigshafen 320. Kreisliga: Sckkl. Käferthal— Germania Friedrichsfeld 0:1, Hertha Mannh.— 05 Schwet⸗ ingen 3:1, Lindenhof— 07 Mannheim 1:0, Sand⸗ fen— Weinheim 30, Olympia Lorſch— Ger⸗ mania Pfungſtadt 318, V. f. L. Neckargau— Schwetzingen 98 210, V. f. B. Heidelberg— Spygg. Pfungſtadt 2:1. e Württemberg⸗Baden Bezirksliga: Stuttgarter Kickers— Spkl. Stuttgart 1:0, Fkl. Pforzheim— V. f. L. Heilbronn 711, Phönix Karlsruhe Fkl. Mühlburg 1:1, Fkl. Freiburg— Vage. Feuerb. 4:0 Der Länderkampf Oeſterreich-Ungarn, der in Budapeſt vor ſich ging, wurde von Ungarn 20, Halbzeit 0:0, gewonnen. Einſchränkung! Seit Jahren wird in allen Zeitungen und Zeitſchriften dem deutſchen Volke Einſchrän⸗ kung und Sparſamkeit gepredigt. Wer ſpart aber? Nur, wer muß, weil er. das Geld nicht hat. Wer aber Geld hat, der lebt und will leben, genau, wie er im Frieden gelebt hat, ſoweit es ihm geboten werden kann. Fangen wir oben an: Die Reichen, d. h. die Vielverdiener von heute, ſie kauſen ſich Automobile, Toiletten und Juwelen, bevöl⸗ kern die teuerſten Hotels und Badeorte, be⸗ ziehen Luxus⸗ und Galanteriewaren vom Ausland, trinken Sekt und feine Weine, rau chen Zigarren und Zigaretten von ausländi⸗ ſchem Tabak— nach wie vor. Der geſchäftliche Mittelſtand, ſoweit er flo⸗ riert und wenn auch nur ſcheinbar— er will täglich ſein Fleiſch, ſein Bier, ſein Viertel Wein, ſeine Zigarre, Sonntags ſeinen Aus⸗ flug, ſeinen Wirtshausbeſuch, wie er das ge⸗ wohnt iſt. Der junge Kaufmann, Beamte und Ange⸗ ſtellte, er raucht ſeine Zigaretten, beſucht das Kaffeehaus, geht ins Konzert, trinkt Bier, treibt Sport und macht Touren, verbraucht Geld in Maſſen. Die weiblichen Angeſtellten beſuchen eben— falls die Kaffees, die Konzerte, müſſen ſtete das neueſte an Kleidern haben, müſſen Aus⸗ flüge mitmachen, ähnliches mehr. Die Arbeiter wollen auch nicht zurückblei⸗ ben, wenigſtens ſoweit ſie jung und nicht für Familie zu ſorgen haben. Auch ſie rauchen Zigaretten, trinken Bier, beſuchen Lokale und geben Geld aus für alles, was ihnen Spaß macht. Der junge Landwirt tut genau Die Eiſenbahnzüge ſind Sonntags trotz der hohen Tarife. 5 Wo bleibt da die Sparſamkeit? Wo der feſte Wille, dafür zu ſorgen, daß kein Geld für un⸗ nötige Waren ins Ausland wandert? 5 Es iſt alles Predigen völlig vergeblich. Auch die Vereine machen mit— die chriſt⸗ lichen nicht ausgenommen die Feſte. müſſen dasſelbe. überfüllt liſcher Getränke. Tanzvergnügungen und ger⸗, Radfahrer⸗ und Sportsſeſte, wi ich in Konſtanz. Dabei muß man die deutſchen Kinder in die Schweiz, nach Däne⸗ mark, Schweden, Holland ſchicken, damit ſie ſich erholen können von ihrer Unterernährung. Wenn nur daheim der„Betrieb“ luſtig wei: tergeht. Was wird man im Ausland dazu ſagen— iſt es ein Wunder, daß man z. B. in Amerika ſagt: Deutſchland ſoll ſich ſelbſt hel⸗ ſend Amerika, das reiche Land, hat die Pro⸗ hibition eingeführt, d. h. das Verbot alkoho⸗ Im armen Deutſchland wird ruhig fortge... en! Ich bin nun prinzipiell kein Anhänger der Prohibition, aber für Deutſchland wäre ſie wohl ſchon ſeit. 1919 am Platze geweſen, wenigſtens für Bier, Schnaps und Sekt. Den Weinbau hätte man zum Teil wenigſtens zu Exportzwecken beſtehen laſſen können oder auch im Hinblick auf ſeine Medizinalzwecke. Hopfen und Ta⸗ bak wäre zu verbieten, ebenſo der Anbau von Topinambur. Das Schnapsbrennen wäre nur für ſonſt verderbende Abfälle und zu Me⸗ dizinalzwecken zu erlauben in beſchränktem Umfange. Ganz zu verbieten das Brennen von Getreide und Kartoffeln, ebenſo die Fa⸗ brikation von Schaumweinen und deren Ein⸗ fuhr. Ebenſo die Einſuhr von Bohnenkaffee, Tee und Schokolade. 6 In der guten alten Zeit konnte Sereniſſi⸗ mus ſolche Anordnungen ſehr leicht durch Kabinettsordre treffen; heute bedarf es ſchwer⸗ fälliger Parlamentsberatungen. Aber man kommt allmählich doch ſoweit, zuzugeben, daß nur eine Diktatur— ich meine hier eine Re⸗ gierung mit diktatoriſcher Vollmacht— Wan⸗ del ſchaffen kann. Ich weiß wohl, daß ge⸗ wiſſe Einfuhrverbote heute mit Gegenmaß⸗ regeln der betroffenen Einfuhrländer gegen die Einſuhr deutſcher Waren beantwortet würden. Aber hier gilt es abzuwägen, wel⸗ ches der größere Nachteil wäre. Kann man eine verderbliche Einfubr nicht verbieten. daun hat heute bei einem ſo demoraliſierten Volke auch ein Appell an das Volksgewiſſen keinen Wert mehr. Man muß den Dingen ihren Gang laſſen. Der Egoismus und der Mangel an Gemeinſchaftsgefühl iſt ſo tief eingewurzelt, daß er nur noch durch eine furchtbare Kataſtrophe oder Prüfung, die je⸗ wird das Volk wieder zu Gott und dem echten, praktiſchen Chriſtentum zurückkehren, wenn es durch eine ſolche Kataſtrophe die erſchreck— liche Oberflächlichkeit und Herzensverhärtung losgeworden iſt. Alle Predigten, die Umkehr und Einkehr verlangen, ſind erfolglos ver⸗ pufſt. Das Schickſal muß erbarmungslos einen Gang gehen. Denn die Mehrzahl des Volkes hat die Not und das Elend noch nicht gefühlt. Sie läßt ſichs wohl ſein, ſeſtet, tanzt, trinkt und raucht, ſolange die Papierfetzen etwas wert ſind. Apres nous le déluge! Das iſt heute der Wahlſpruch des„demokratiſchen“ Deutſchlands; demokratiſch dem Namen nach — aber ohne das von den Politikern ver⸗ langte demokratiſche Verantwortlichkeitsge⸗ fühl. Und an dieſem Mongel an Verant- wortlichkeitsgefühl des Einzelnen müſſen wir als Volk zugrunde gehen. er 5** 777 Erdbeben in Japan. 227 größere Erdbeben in Japan ſeit 17 Jahr⸗ tauſenden. Dieſe Feſtſtellung macht Prof. Dr. K. Haus⸗ hofer in ſeinem in dieſen Tagen im Verlage von B. G. Teubner, Leipzig, erſcheinenden Buche:„Japan und die Japaner“. Am meiſten gefährdet iſt die Umgebung der Hauptſtadt Tokio und ihr Vorhafen Yokohama am Eingang ihrer Bucht. Für einzelne Land⸗ Ach, wie früh biſt Du geſchieben Von dem Kreiſe deiner Lieben. Proben auf des Himmels Höh'n Werden wir uns wiederſehn. Diankſagung. Zurückgekehrt vom Grabe meiner innigſtgeltebten, unvergeßl. Gattin, unſerer herzensgutentreubeſorgten Mutter, Schweſter, Schwägerin u. Tante, Frau Anna Maria Blank geb. Kühlwein ſagen wir Allen für die große Beteiligung heim 10 zur letzten Ruheſtätte unſeren tiefſten Auch herzlichen Dank unſerer lieben Nachbarſchaft für die letzte Hilfe, ganz beſonders errn Dr. Günther, der von der Unglücksſtätte is zum Tode meiner lieben Frau unermüdlich herbeizuführen, ſowie reiw. Sanitätskolonne. Ebenſo Dank der hoch. Geiftlichkett und den 5 barmh. Schweſtern für den tröſtreichen eiſtand, den Kranz⸗ und Blumenſpendern Dan tätig war, um Rettun der Mannſchaft der und den Stiftern von Seelenmeſſen. Viernheim, Dieburg und Mannheim, den 23. September 1923. Für die tieftrauernd Hinterbliebenen: Franz Blank 1. u. Kinder. 2 wir herzlichen Dank. die ehrenvolle Ovation. * 6 u feſtzuſtellen 74, 75 und 90 Jahren kunge 5 zu finden geglaubt. öl kanismus, Erdbeben und Flutwellen ſpielen in J wur Japan eine Rolle wie an wenigen anderen Stellen der Erde; aber es muß beachtet werden, daß unter dem Eindruck der impoſanten Schön⸗ heit vulkaniſcher Einzelformen und der Gewal⸗ tätigkeit mancher Ausbrüche(Bandaiſan 1888, Uſu 1910, Sakuraſhima 1914) die Maſſenhaf⸗ tigkeit vulkaniſcher Erſcheinungen leicht über⸗ ſchätzt wird. Wenn auch Japan neben Java und einzelnen mittelamerikaniſchen Gebieten das am meiſten durch Vulkanismus, Erdbeben und Flutwellen beſtimmte Land iſt, ſo gibt es doch auch dort weite Räume, die ſich vor deren Bedrohung ſicher fühlen können Unter den Erdbeben iſt eines der am beſten erforſchten und beſchriebenen das vom 31. Aug. 1896, unter den Flutwellen die Woge von Ka⸗ maiſha vom 15. Juni 1896. Gerade dieſe fol⸗ genſchwere Flutwelle iſt wohl die Auswirkung ſubmariner Tektonik geweſen; es war Glück im Unglück, daß ſie aus einer einſamen Fiſcherküſte „nur“ 7600 Häuſer und 27000 Menſchen weg⸗ geſchwemmt hat, ſtatt mit ganz anders verhee⸗ render Wirkung die Rieſenſtädte Tokio und Yokohama zu treffen. Die Welle von Awa 1703 koſtete mehr als 100 000 Menſchenleben. Mit Recht ſind Seeböen und Flutwellen, wie auch die Taifune noch gefürchteter als Erdbeben und Vulkanausbrüche, wenn auch zugegeben werden muß, daß ſogar die Landeseinwohner, ſich an Erdbeben nicht gewöhnen, ſondern von einem zum anderenmal nervöſer gegen die un⸗ berechenbare Erſcheinung werden. Schließlich muß noch einer wohltätigen Wir⸗ kung der unterirdiſchen Mächte gedacht werden, der zahlreichen Heilquellen, die dem unruhigen Boden entſprudeln, von denen im Jahre 1920 ſchon 1106 unterſucht waren, und einige an Radioaktivität nur hinter Joachimstal und Brambach zurückſtehen. Viele darunter ſind ech ihre Heilkraft weltberühmt geworden, wie Luſatſu, von Spörrh in ſeiner Kuranwendung genau beſchrieben, Humoto, oder Beppu, wo es genügt, den Küſtenſand etwas aufzukratzen, um im naturheißen Heilwaſſer zu kochen und zu baden. Mit der geſundheitsfördernden Dauer⸗ wirkung der Gewohnheit heißer Bäder wird 15 a b 8 etwas von dem Schaden ausgeglichen, den die den triff sgetrieben werden kann. Dann; 5 i n trifft, ausgetrieben werden kant un zahlreichen Kataſtrophen anrichten— ohne deren aufrüttelnde Wirkung freilich die Raſſe vielleicht längſt in Stillſtand und Entarlung verſunken wäre. e e. 255 775 K Daänkſagung. Für die uns anläßlich unſerer Silbernen Hochzeit in ſo reichem Maße zuteil gewordenen Aufmerkſamkeiten, insbeſondere für die übermittelten ſchönen Geſchenke ſagen Ganz beſonderen Dank dem Arbeiter⸗ Geſangverein„Harmonie“ und der Arbeiter-Jugend für Jakob Nägel u. Frau Karoline geb. Walldorf. Wsssss sss 99 neee Reinigungs⸗ und Scheuermittel wirklich vollkom⸗ men erfüllt. N ſcheinen ſo begeiſtert aufgenommen wurde, ent⸗ stützt diese Der Putztag. Der Samstag iſt meiſtens ſo ein Tag, Den der Vater nicht leiden mag. Es wirbelt der Staub, der Beſen ſchwirrt, Man irrt umher und wird verwirrt.—“ Der wöchentliche Hausputz bringt eine Fülle von Arbeit und Unbequemlichkeit über die Haus⸗ frau und die ganze Familie. Eine weſentliche Ex⸗ leichterung der mühſeligen Arbeit bedeutet es, ein Mittel zur Hand zu haben, das ſeinen Zweck als 1 Henkel's„Ata“, das bei ſeinem Er⸗ ſpricht den weiteſtgehenden Anforderungen; es keinigt ſchnellwirkend und ohne große Mühe alle Gegenſtände aus Emaille, Stein und Holz, iſt Putzen von Beſtecken und— als Erſatz für teure Marmor, Porzellan, zum Glas, einzigartig Seife— ein ausgezeichnetes und billiges Mittel jur Reinigung ſchmutziger H de. und Untreuen fragen wir, ob ſie J. 447 A d dd e e Habet Interesse für die Erheſtung der katholischen Presse, unter- durch Abonnierung, Inseraten Sund Druckaufträgen, SS See durch Zuweisung von Luulamaandoawaauudauuunubaunb nl Aae Aab 1 Preis⸗Auſſchlag der Friſeure⸗ Jufolge der großen Teuerung ſahen ſich die Friſeure wiederum veranlaßt einen Prels⸗Aufſchlag zu machen. Wir appellleren an unſere Kunden, uns fernerhin die Treue zu wahren. Die Nörgler arbeiten für nichts und von was ite leben. In der Not, wo ſie unſere Hilfe mal brauchen, danken wir jetzt ſchon höflichſt.(Friſeur⸗Innung). * Schweinemarkt Weinheim Zugeführt 413 Stück, verkauft 382; Milchſchweine wurden verkauft das Stück von 80—180 Millionen Mk.; Läufer das Stück von 200 Millionen bis 1 Milliarde Mk. Amtlicher Teil. Betr.: Landabgabe. ö Der Goldberechnungsſatz für die Land⸗ abgabe beträgt vom ſechsundzwanzigſten bis achtundzwanzigſten September 1923 einſchließlich 34 800 000 Mark lin Worten Vierunddreißig Millionen Achthunderttauſend Mk. Betr.: Stromverſorgung. Am Mittwoch, den 26. ds. Mts. wird der Strom von nachmittags 4—7 Uhr abgeſtellt. Betr.: Zuckerpreis. g Für den Monat Auguſt kommt vorl. ein Pfund Zucker im Laufe dieſer Woche noch zur Ausgabe. Der Preis beträgt vorausſichtlich 6 Millionen Mk. pro Pfund. Die Verſorgungsberechtigten haben den Zucker bis ſpäteſtens Mittwoch, den 26. ds. „Mts. an ihre Händler im Voraus zu bezahlen. Die Händler müſſen den Zucker an dleſem Tage noch bet der Firma Jak. Herſchler & Comp. Mannheim bezahlen und abholen. Bei Nichteinholung des Termins tritt wei⸗ tere Preiserhöhung ein. Betr.: Einführung von Getränkeſteuern in der Gemeinde Viernheim. Der Gemeinderat hat auf Vorſchlag der Finanzkommiſſion in ſeiner Sitzung vom 18. ds. Mts. beſchloſſen, von Flaſchen⸗ und Schaum⸗ weinen, ſowie von Elkören die zuläſſige Getränke⸗ ſteuer ab 1. November l. Is. zu erheben. Dieſer Beſchluß liegt während einer Dauer von einer Woche und zwar vom 26. ds. Mts. bis 3. Ok⸗ tober l. Is. auf unſerem Büro während der üblichen Büroſtunden zur Einſicht offen. Inner⸗ halb dieſer Offenlegungsfriſt können gegen den Beſchluß ſchriftlich oder durch Erklärung zu Pro⸗ tokoll Einwendungen erhoben werden. Betr.: Die Abſchätzung des Tabaks auf dem Felde im Erntejahr 1923 in der Gemar⸗ kung Viernheim. Das Flurbuch, in welchem dle durch die Schätzungskommiſſton für einen jeden einzelnen Tabakpflanzer feſtgeſetzten Mindeſtertragsmengen der diesjährigen Tabakernte erſichtlich ſind, llegt auf dem Rathauſe, Zimmer 26, zur Elnſicht der Intereſſenten vom 26. bis einſchl. 28. ds. Mts. Einwendungen gegen die Abſchätzung gemäߧ 17 Abf. 1 der Tabakanbauordnung können in dieſer Zeit während den üblichen Dlenſt⸗ ſtunden bei uns vorgebracht werden. Ferner wird darauf aufmerkſam gemacht, daß nach 8 9 der Tabakanbauordnung die auf dem Felde vorhandenen Stengel nach beendeter Ernte, ſpäteſtens 14 Tage nach dem Abblatten vernichtet werden müſſen, Zuwiderhandlungen werden beſtraft. Heſſiſche Bürgeretee Viernheim. amber th. Gpar⸗ und Weihnachts⸗Kaſſe Lampertheim Zweigverein Viernheim. Morgen Mittwoch Abend 8 Uhr Mitglieder⸗Verſammlung im Saftladen„Zum grünen Laub“. ordnung wird um vollzähliges Erſcheinen gebeten. Wegen wichtiger Tages⸗ Der Vorſtand. 15 r 5 5 7* e e. e 4 N e * Deuchſachen jeder Art liefert ſchnell, gut und billig die Orucherel dieſes Blattes Kaufe laufend jedes Hari- uni Weichholz und erbitte Angebote. W. Muller 8. f Kohlen- und Holzgroßhandlung Käfertal 770 75 5 1 ee Quantum 5 Preis⸗Aufſchlag ½ Millim. u. Stehhaar 10 M Kinderhaarſchn, halbl. 6 Kinderhaarſchn., 5 Ein Selitrapulver wie es sein soll N . —— Ama Pfuhliüss gr länglich 800-1000 Lt, wieder vorrätig Leon. Bihm. Mann- öl, Neckarvor⸗ landſtr. 49, Nähe neue Neckarbrücke. —— N N N 8 W SSS ab 25. September. Raſieren 3 Haarſchneiden, Mill. 8 Mill. Turnschüne Welse ansehe, une fache in schwarz, Lack und den neuesten Modefarben Benkha aide Auswahl. mend billige Preise Selaen Leinens chu Tourens bels! rbeltss ele Sport- un 60 80 für Damen und Rerren. kleganteste Ausführungen. gekannt vorzüuliche waliiäten. * Der wöchenklich dreimal! Dienstags, Donners⸗ zags und Samstags.— Der Bezugspreis beträgt vom 22. bis 28. Sept. in d. abgeholt 10 Mill., durch dee Poſt Schlüſſelz. Biernheimer Nachrichten „Viernheimer Anzeiger“ erſcheint lialen Redaktion, Druck u. Verlag: Joh. Martin 2 M 111 h ee Geſchäfts⸗Anzeiger Vieruheimer Zeitung— Viernheimer Bürger⸗Zeitung Erſte und älteſte Zeitung am Platze. Amtsblatt der Heſſ. Bürgermeisterei und des Polizeiamts Viernheim Wee aeentecu — Donnerstag, den 27. Stptenber 1923 Inſerate finden im„Biernheimer Anzeiger“ wirkſamſte Verbreitung. —.. Vereins⸗Anzeiger Jele 2 dil w Die 10 geſpaltene B eile 2 Mill. Mk. für lokale, 3 Mill für auswärtige.— Die Reklame⸗ 8 Million Mt. Bei öfteren Wiederholung Rabatt. f Geschäftsstelle: Rathausſtraße Nr Beilagen: 20 000 000 Poſtſchecklonte Nr. 21577 Amt Fraukfurt a. M. 40. Jahng. liche Bitte An unſere Parleifreunde in Skadt und Land! Wir haben den Krieg verloren. Was das bedeutet, ſcheinen weite Schichten unſeres Volkes noch nicht voll und ganz begriffen zu haben. Erſt jetzt machen ſich die Folgen dieſer furchtbaren Tatſache überall geltend. Schonungslos fordern die Sieger des Weltkrieges ihren Tribut. Das deutſche Volk in allen ſeinen Schichten und Berufen muß unſäglich ſchwere Opfer bringen. Täglich werden neue gefordert, ſtündlich mehren ſich die Sorgen fürs Daſein. Die Stimmung weiter Kreiſe unſeres Volkes iſt ſchwer gedrückt und gereizt. Un⸗ verantwortliche Hetzer ſuchen dieſe Stimmung auszunützen und das Un glück unſeres armen Vaterlandes auch in Baden für ihre verbrecheriſchen Ziele auszubeuten. Das Volk ſoll zur Steuer⸗ verweigerung, zu Streiks, zu Unruhen und zur Auflehnung gegen die rechtmäßige, vom Willen der Volksmehrheit gewählte Regie⸗ rung, gegen Geſetz und Staatsord⸗ nung verführt werden. Man ruft nach Selbſthilfe, aber nicht, um zu retten und zu helfen, ſondern um die beſtehende Staats⸗ und Rechtsordnung zu ſtören und damit unſer armes Volk in den Bürgerkrieg zu ſtürzen. Seien wir uns deſſen bewußt, daß der Bürgerkrieg das furchtbarſte iſt, was über unſer, durch den vierjährigen, ſo opfervollen Krieg geſchwäch⸗ tes Volk kommen könnte. Darum erheben die beruſenen Führer des Zentrum 8 abermals warnend ihre Stimme. Die nächſten Tage und Wochen werden entſcheiden über das Schickſal unſeres Deutſchen Reiches und Volkes. Wir bitten ein⸗ dringlichſt unſere Parteiange hörigen in Stadt und Land, die- Gefahren, die unſerem Volke drohen, bitter ernſt zu neh⸗ men, Ruhe und Beſonnenheit zu Recht und Geſetz zu achten und durch keiner⸗ lei Verführer ſich vom Wege der Pflicht und des Gewiſſens abbringen zu laſſen. Wo Härten und offenſichtliche Unbilligkeite: ſich zeigen, ſoll auf ordnungs m äßi gem Wege Abhilfe geſchaffen werden. Darum wende man ſich bei begründeten Beſchwer⸗ den an die zuſtändigen Behörden oder an einen unſerer Abgeordneten. Niemals aber darf man ſich zu u nbeſonnenen Schritten und Taten verleiten laſſen, die den Einzelnen wie ſeine Familie, ja Gemeinde und Volk in unſagbare Not und namenloſes Elend ſtürzen müſſen. Als vor nunmehr bald fünf Jahren der militäriſche und politiſche Zuſammen bruch und da⸗ mit die inneren Wirren kamen, haben wir ähnliche Mahnungen und Warnungen an unſere Parteiangehörigen in Stadt und Land gerichtet. Sie waren nicht vergebens. Das ſei mit Dank und Stolz anerkannt. Wir he⸗ gen daher auch heute das Vertrauen, daß auch dieſe unſere tiefernſte, eindring⸗ und Mahnung an die Unfrigen in allen Teilen unſerer badiſchen Heimat nicht ungehört bleiben wird. Wir ver⸗ trauen auf den geſunden Sinn aller ordnungsliebenden und pflicht⸗ bewußten Männer und Frauen, daß ſie auf die Stimme der Vernunft und ihres ſchriſtlichen Gewiſſens hören und ſich darnach verhalten. Unſer Gewiſ⸗ ſen, unſere Pflicht als Ehriſten und Staatsbürger gebietet uns, Männer der Arbeit zu ſein. Je größer die Not des Vaterlandes, umſo treuer zur Fahne! Das iſt alter, wahrer Zentrumsgei„ Aus dem Reich. dle the der Btotberforgung. r gebietsweiſe Aufhebung der Brotmarlen! 21. Sept. In der wichtigen Kras! wahren, Rotterdam, 25. Sept. Alles Aberzengt ſich vou Ne bevoiſtehende Kündgebung. Berlin, 25. Sept. Der formelle Be⸗ ſchluß zum Abbruch des paſſiven Widerſtan⸗ des wird heute abend in einer Sitzung des Reichskabinetts geſaßt werden, die ſpät am Abend begann. Man erwartet, daß here nacht noch die Proklamation an die Bevölke⸗ rung des Ruhrgbietes hinausgeht, die zur] Wiederaufnahme der Arbeit auffordert. Die Miniſterprüstgeuten. Berlin, 25. Sept. Heute vormittag hat eine wichtige Beſprechung der Miniſterpräſi⸗ denten der deutſchen Länder mit dem Reichs⸗ kabinett über die Frage der Stillegung des paſſiven Widerſtandes ſtattgefunden. Nach einer Darlegung des Reichskanzlers brachten die Vertreter der Länder ihre Auffaſſung zum Ausdruck. Es ergab ſieh vollkommene Ueber⸗ einſtimmung darüber, daß der paſſive Wider⸗ ſtand aus innerpolitiſchen und finanziellen Gründen abgebrochen werden muß. Ebenſo war man übereinſtimmend der Anſicht, daß es die Abſicht und Aufgabe der Reichsregierung ſei, den Abbruch des paſſiven Widerſtandes in einer der Würde und Ehre des deutſchen Vol⸗ les entſprechenden Weiſe vorzunehmen. Ge genüber etwaigen Verſuchen, die Einheit des Reiches anzutaſten, erklärten alle verantwort lichen Leiter der deutſchen Länder ihren feſten Willen, die Einheit des Reiches als unantaſt⸗ bares Gut der Nation zu bewahren und zu verteidigen. An den heutigen Verhandlungen des Reichsrates nahmen ſämtliche Miniſterpräſi⸗ denten der Länder teil; auch Herr v. Knilling und Dr. Zeigner. Die Solidaritätserklärung des Herrn v. Knilling. Berlin, 25. Sept. Der bayeriſche Mini⸗ ſterpräſident hat heute bei der gemeinſamen Beſprechung in der Reichskanzlei in lovyaler Weiſe die durchſchlagenden Gründe aner⸗ kannt, die die Reichsregierung zur Ein⸗ ſtellung des paſſiven Widerſtandes veranlaßt haben, und ſich der Zuſtimmung der übrigen Miniſterpräſidenten ohne Einſchränlung an⸗ geſchloſſen. Nie Jtalllousfäbtet. Berlin, 25. Sept. Amtlich wird gemel⸗ det: Heute nachmittag versammelten ſich die Führer der Reichstagsfraktionen im Reichs⸗ kanzlerhaus. Der Reichskanzler führte aus, welche innenpolitiſchen und finanziellen Be⸗ weggründe die Reichsregierung zu ihrer von den Vertretern der beſetzten Gebiete gebillig⸗ ten Auffaſſung gebracht haben, daß der paſſive Widerſtand aufgegeben werden müßte. Er hob dabei hervor, daß die ſchweren Opfer der Be⸗ völlerung an Rhein und Ruhr in den letzten neun Monaten nicht umſonſt gebracht worden ſeien, daß ober die durch ſie geſchmiedete wirk⸗ ſame Wafſe des paſſiveu Widerſtandes ſich gegen das deutſche Volk ſelbſt zu wenden drohe. Aus den finanziellen Verhältniſſen des Rei⸗ ches, deren zwingendem Diktat man ſich nicht länger entziehen könne, müſſe man die Folge⸗ rungen ziehen und den paſſiven Widerſtand beenden. Die Fraktionsführer ſchloſſen ſich dieſer Auffaſſung des Reichskanzlers an mit Ausnahme des Führers der Deutſchnationa⸗ und Frauen der Ordnung, der Ruhe und len Volkspartei, der den Widerſtand durch ſchärfere Maßnahmen zu übertrumpfen wünſchte. 0 0 128 Keine Amneſtie der Ruhrverurteilten. f Der Brüſſeler „Soir“ meldet, daß Reichskanzler Streſe⸗ mann bei ſeinen Verhandlungen mit dem franzöſiſchen und belgiſchen Botſchafter den Borſchlag einer ſofortigen Amneſtierung aller Ruhrberurteilten gemacht habe, der an die den Gerüchte von einer am 1. Oktober eintre⸗ enn ſranzöſiſche und belgiſche Regierung weiterge⸗ n 9 F e No 2 leitet worden sei. Aber ſowohl Belgien wie Frankreich hätten beſchloſſen r dieſe Frage erſt dann zu verhandel wenn der paſſive Mideritand oi 7 cin keine al Wide tand einge In kleinem Falle würde Belgien eine ſprechen, ſondern ni organgner Urte 9 ichen gm N 0 ichsbeamlen. gierung hat heute vormittag folgende Rundverſügung erlaſſen:„Im Falle innerer Unruhen haben alle Reichsbehörden und Reichsbeamten ausſchließlich den Anord⸗ nungen der Reichsregierung Folge zu leiſten. Etwa erforderliche Notverordnungen über ihre Dienſtpflichten erläßt der Reichspräſi⸗ dent.“ Ia inland in 1 Aheinland in Gefah Köln, 25. Se ki zref entlicht Se) An 100 000 gen vorlägen. an die Verſammlung ſoll zur Tat ge⸗ ſchritten werden. Die geſamte Preſſe Kölns verurteilt das Vorgehen der Sonderbündler natürlich auf das allerſchürfſte und mahnt in flammenden Proteſten die Bevölkerung, dem Vorgehen der Leute um Smeets und Dorten alle nur irgend denkbaren Widerſtände entgegenzuſetzen. Das Blatt der Sozialdemokratie, die„Rheiniſche Zeitung“, ſagt, daß die Führer der Separa⸗ tiſten in den letzten Wochen zweifellos Zulauf erhalten haben und daß es daher ſolche Ver⸗ ſuche nach Vergewaltigung des Rheinlandes keineswegs unterſchätze. Sie würden aber da⸗ ran ſcheitern, daß die ganze überwältigende Mehrheit der rheiniſchen Bevölkerung den Jüngern des Verrats keine Gefolgſchaft leiſten werde. 2 * N Neue Aenderungen der Währungsbank. Berlin, 25. Sept. Der Entwurf zur Er⸗ richtung einer Währungsbank, der vor kurzem von der Preſſe veröffentlicht worden iſt, hat laut„Vorwärts“ eine Reihe von Aenderun⸗ gen erfahren, die von ſo einſchneidender Be⸗ deutung ſeien, daß mit einer weſentlich ande⸗ ren Struktur der neuen Notenbank zu rechnen ſei. Die Bezeichnung für die neue Geldein⸗ heit werde nicht„Bodenmark“, ſondern eumark“ ſein. Heine allgemeine Verkehrsſperre nach dem beſetzten Gebiet. Mannheem, 25. Sept. Die umlaufen⸗ tenden Grenzſperre zwiſchen beſetztem und un⸗ beſetztem Gebiet entbehren, wie uns mitgeteilt wird, jeder Grundlage. In dieſen Tagen wer⸗ den lediglich die bisher geltenden Brückenpäſſe außer Kraft geſetzt und neue ausgeſtellt. tarife ab 25. September heraufzuf f eee ane, deſonnenheit der Lebensmittelverſorgung nahm der Reichs⸗ wirtſchaftsrat enen Bericht der Reg ie⸗ rung entgegen. Bekanntlich ſoll das Bro k⸗ markenſyſtem, das im Kriege geherrscht hat und noch heute die minderbemittelte Be⸗ völlerung mit billigerem Brot verſorgt, in nächſter Zeit aufgehoben werden. Es war da⸗ bei vorgeſehen, daß für Eventualitäten d Regierung einen gewiſſen Vorrat Brotge; treide und zwar 1 Million Tonnen zur Si cherſtellung der ſchlimmſten Winterwochen er⸗ werben ſollte. Die Regierung beabſichtigl nun, dieſe Menge auf 2,5 Millionen Tonnen zu erhöhen und in den Gebieten, in denen die politiſche und wirtſchaftliche Lage es notwen⸗ dig macht, die Markenbrotverſorgung aufrecht⸗ zuerhalten. Dieſen Maßnahmen gegenüber wurde in der Diskuſſion darauf hingewieſen, daß dem Ernährungsproblem mit Regierungs⸗ verordnungen auf die Dauer keineswegs bei zukommen ſei, daß es ſich vielmehr, was übri⸗ gens auch die Regierung anerkannte, um ein Währungsproblem handelt und daß in dem Moment, in dem die Landwirtſchaſt durch die Zahlung mit wertbeſtändigem Geld den An⸗ reiz zur Zurückhaltung und zur Verfütterung der menſchlichen Nahrungsmittel verlieren würde, die geplanten Maßnahmen 5 werden. Die Regierung ſtellt deshalb na 98 5 Oaks) wie vor d problem in den Vor dergrund auch dieſer Erwägungen. ö 8 11 Banknoten mit Ueberdruck. ö Tagen werden von der neue Reichsbanknoten mit dem Ausgabedatum vom 15. Dezember 1922 in den Verkehr gegeben werden, die urſprüng; lich auf tauſend Mark lauten. Dieſe Noten ſind auf der Vorder- und Rückſeite mit einem heberdruck in roten Buchſtaben verſehen, der dutet:„Eine Milliarde Mark“. Da die No⸗ ten bisher noch niemals in den Verkehr ge⸗ langt ſind, iſt die Fälſchungsgeſahr außer⸗ ordentlich gering. Es wird indeſſen darauf 5 hingewieſen, daß außer ihr ſich keine Reichs⸗ banknoten in Umlauf befinden, die durch Ueberdruck einen höheren Wert als den ur⸗ ſprünglichen Nennwert haben. 1 Erhöhung der Eiſenbahntariſe ab 25. Sept. 0 Schlüſſelzahl für Perſonentarife 20 Million 9 nen, für Güterfrachten 36 Millionen. N Infolge der weiter fortgeſchrittenen Teue⸗ rung für Rohſtoffe und Materialien und in⸗ folge der großen auf der Rei bahn laſten⸗ den ſonſtigen Ausgaben ſiebt ſich die Reichs⸗ In den nächſten Reichsbank verkehrsverwaltung veranlaßt, die Eiſenbahn⸗ tariſe ab 25. Septemb etzen. Die Schküſſelzahl für die Berechnung der Güter frachtfätze beträgt ab dieſem Tage 36 Mil⸗ 1 lionen, die Schlüſſelzahl für die Tarife in dem Perſonenverkehr beträgt 20 Millionen. Gleich⸗ zeitig werden die Mindeſtfahrpreiſe auf die Berechnung von 6 Kilometer(bisher 8 Kilometer) herabgeſetzt. Der Mindeſtgrund⸗ preis in 4. Klaſſe wird von 20 auf 15 Pfg. herabgeſetzt. vorgelöſten Fahrtausweiſe wird beibehalten. Papſt Pius Uber dle gute und schlechte Pteſſe Papſt Pius XI. hat in den erſten Tagen Die viertägige Gültigkeit der dieſes Monats Angehörige des Mailänder kathol. Preſſevereins„Boung Stampa“ in Audienz empfangen, wobei Mſgr. Borronf eine Huldigungsadreſſe überreichte, auf die der hl. Vater mit folgender bedeutſamen An⸗ ſprache erwiderte: 5 Ihr habt die Aufgabe übernommen, die gute Preſſe zu ſchaffen, zu verbreiten, zu ver⸗ mehren zum Dienſte des Guten; und es iſt ein tröſtlicher Gedanke, daß ihr, obwohl hier zah weich, doch nur eine kleine Vertretung eine großen Phalanx ſeid. Es iſt die Notwendig keit unſerer Zeit. Ein ſpontanes Lächel tritt auf, wenn man an jenen alten Brun denkt, der angeſichts der Erfindung der Bu druckerkunſt ihren Mißerfolg gegenüber dem traditionellen Fleiß der Abſchreber an digte, odr an Maechiavellt, der nicht an die . ſchwere Meſſerſtecherei) em Meere nicht zugeben wollte. Die Preſſe at wie das Schießpulver und wie die Dampf⸗ kraft den Sieg davongetragen. Wenn wir aber im Laufe der Jahrhunderte an das den⸗ ken, was die ſchlechte Preſſe an Unheil ange⸗ kichtet hat, ſo bietet ſich unſeren Blicken ein ntſetzliches Schauſpiel dar, ein ſo entmutigen⸗ des, um uns geradezu niederzudrücken, wenn nicht der Blick auf die gute Preſſe uns Troſt bereiten würde, obgleich ſie, es iſt nur allzu wahr, mit allzu beſchränkten Mitteln, mit all⸗ zu geringer, wenn auch ſtets großer Wirkſam⸗ it arbeitet. Der Heilige Geiſt ſagt:„Selig ſind diejenigen, die ſich des Bedürftigen und Arfen erbarmen“. Nun aber ſind ſo viele Seelen in der Welt, die arm ſind, in traurig⸗ ſter Armut an Gedanken und Gefühlen, arm bis zur Entſtellung. Kommt alſo dieſer ein⸗ ſichtigen Liebe zu Hilfe und prüfet ſorgfältig die geeigneten Mittel, um das Schlechte wirk⸗ ſam zu bekämpfen und durch das Gute zu er⸗ ſetzen. Es genügt nicht, mit dem Geldſäckel zu zahlen, man muß vielmehr auch perſönlich beitragen, das iſt die allerkoſtbarſte Mitwir⸗ kung. Ihr ſollt dieſe gewähren, indem ihr der guten Preſſe auf ihrem Wege unter der Maſſe der Seelen beiſteht. Durch das Bei⸗ ſpiel muß man zeigen, wie man unſere Preſſe brauchen ſoll. Ihr müßt die erſten ſein, um die Erzeugniſſe der guten Preſſe zu leſen, zu auſe und außerhalb, wo immer es möglich iſt. Da ſei ſtets jemand, der die Aufmerk⸗ ſamkeit auf eine betreffende Zeitſchrift lenkt, auf eine beſtimmte Sentenz, auf dieſe oder 5 religiöſe oder moraliſche Lehre; ſo erwer⸗ bet ihr doppelte vielfache Verdienſte um die gute Preſſe. Aus Nah und Jern. Mannheim.(Schon wieder eine hat ſich hier zugetragen, bei der ein 49jähriger Wirt in ſeinem Lokal lebensgefährlich verletzt wurde. Der Täter wurde verhaftet.— Als der 42jährige Kaufmann Herm. Santen einen Laſtkraftwagen mit ſeinem Fahrrad überho— len wollte, wurde er von dieſem überfahren und ſo ſchwer verletzt, daß er ſtarb.— Es hat ſich herausgeſtellt, daß die aus dem Rhein mit durchſchnittener Kehle und geöffneter Puls⸗ ader geländete Leiche mit der Perſon des 39⸗ jährigen Photographen Arno Brautzſch aus Dresden identiſch iſt. Es liegt Selbſtmord vor. ö Schwetzingen. ploſion), bei der glücklicherweiſe keine Menſchen zu Schaden kamen, ereignete ſich in einem Hauſe der Mühlenſtraße. Durch die Exploſion wurden zwei Wände des Hau⸗ ſes herausgedrückt. Wahrſcheinlich entſtand die Exploſion in einem Ofen, in den ein Fremd⸗ körper gekommen war. IJ Hockenheim.(Durch Feuer) iſt ein Teil der Zigarrenfabrik Jakob Dorn zerſtört worden. Kurz nach Brandausbruch drangen Diebe in den Lagerraum ein, und entwende⸗ ten Tabak und Zigarren. Der Schaden be⸗ trägt mehrere Milliarden, da viel Tabak ver⸗ brannt und große Mengen fertiger Waren durch Waſſerſchaden vernichtet wurden. Man vermutet Brandſtiftung. . Engen.(Ueber einen eigenar⸗ tigen Kauf) wird der„Konſt. Ztg.“ be⸗ richtet: Hier wurde ein Laſt-Kraftwagen zu 2,5 Milliarden Mark verkauft, zahlbar in 1⸗Markpapierſcheinen. Ob es dem Käufer gelingt, dieſes Quantum 1 Markſcheine auf⸗ zubringen, iſt eine andere Frage und für den Verkäufer dürfte es ſehr kompliziert ſein. (Eine ſchwere Ex⸗ ö Wie wir vergeben unſern Schuldigern. Roman von E. Krickeberg. A 77 2 wohl ſein, w l ſeſter Bau erſtellt wird. e Hüfingen b. Donaueſching). Bruder⸗ hilfe.) Die Beamten und Arbeiter des Sä⸗ gewerks Boswau und Knauer haben ſich be⸗ reit erklärt, wöchentlich eine Ueberſtunde zu leiſten, deren Ertrag dem Brandgeſchädigten in Wolterdingen zugute kommen ſoll. b Frankfurt.(Der falſche Zahn⸗ doktor.) In Frankfurt wollte eine 70jäh⸗ rige Frau in einer Drogerie ein Mittel kau⸗ fen, um an ihrem Gebiß etwas zu reparieren. Ein zufällig anweſender junger Mann bot ſich der Dame als„Fachmann“ an und ging mit zur Wohnung der alten Dame. Hier be⸗ ſah er ſich das Gebiß an und bat um etwas Gold, damit er die beiden Brücken veparieren könne. Die Dame holte einen Ring und ein Plättchen Platin(3 Zentimeter im Quadrat). Als nun der hilfreiche junge Mann Gipsbrei in einem Töpfchen angerührt hatte, ſagte er, er müſſe noch einmal raſch in der Drogerie etwas holen, um verſchiedene zu der Reparatur nötigen Teile einzukaufen. Er nahm die ſämtlichen Zähne mit den zwei gol⸗ denen Brücken, das koſtbare Stück Platin und den Ring mit und verſchwand auf Nimmer⸗ wiederſehen. J Freiburg.(Wegen Ausſchrei⸗ tungen) während der hieſigen Demonſtra⸗ tionen ſind hier eine größere Anzahl Perſonen verhaftet worden. Zehn werden des Auf⸗ ruhrs, Landfriedensbruchs, Verbrechens gegen das Sprengſtoffgeſetz, Amtsanmaßung, Nö⸗ tigung uſw. beſchuldigt wrden. Pforzheim.(Feuer.) Geſtern abend brach in dem ziemlich neuen Anweſen des Fuhrhalters Eugen Reichert Feuer aus, das durch die großen Heu⸗, Futter⸗ und Ernte⸗ vorräte reiche Nahrung fand. Die Scheune mit dem Stall iſt ſamt den darin lagernden 1000 Garben und verſchiedenen landwirt⸗ ſchaftlichen Maſchinen vernichtet worden. Der Viehbeſtand konnte gerettet werden. Mannheim.(Wurſt gefällig.) In Biberach(Württemberg) wurden bei Abgang des Schnellzugs nach Stuttgart zwei Schieber aus, Mannheim verhaftet, die zwei ſchwere Koffer mit Fleiſch⸗ und Wurſtwaren mit ſich führten. Die Ware, die einen Wert von Milliarden darſtellt, wurde beſchlagnahmt. O, Grombach(b. Sinsheim). wurde ein Perſonenzug mit Steinen bewor⸗ fen. Zwei Wagenfenſter wurden zertrüm⸗ + Bruchſal. die drei Einbrecher zu ermitteln, die Tage die katholiſche Kirche in Büchenau be⸗ raubten. Den Dieben war dabei ein vergol⸗ 8 te, r er mit lautem Krähen, um die Henne darüber deter Kelch und mehrere ſilberne Kirchen⸗ geräte im Werte von mehreren hundert Gold⸗ mark in die Hände gefallen. Das Diebesgut war zum Teil ſchon eingeſchmolzen. Rotenfels(Raſtatt). Durch Feuer) ſind Scheunen und Ställe des Landwirts Fr. Strobel ſamt dem Kleinvieh vernichtet wor⸗ den. Während das Wohnhaus vom Feuer verſchont blieb, griff dieſes auf die Scheunen der Landwirte Merkel und Weſtermann über und äſcherte ſie völlig ein, ebenſo einen Teil des Wohnhauſes des Landwirts Merkel. Freudenſtadt.(Einſturz einer Ver⸗ bindungsbrücke.) Am Freitag mittag ereignete ſich in der Teppichknüpferei in Buhl⸗ bach ein ſchwerer Unglücksfall. Nach der Mit⸗ tagspauſe drängte ſich beim Wiederbeginn der Arbeit eine Anzahl der dort beſchäftigten Mäd⸗ das Publitum— aber trotzdem— fieber habe ich nicht.“ „Da? brauchen Sie auch nicht zu gnädigſte Frau“, rief der Maler „wenn Sie nur erſcheinen, ſiegen Sie.“ mert und eine reiſende Frau durch Glasſplit⸗ gelten Geſellſchaft zurück ter erheblich verletzt. 4 (Erwiſchte Kirchen⸗ räuber.) Der Gendarmerie iſt es gelungen, letzter Lampen⸗ haben, begeiſtert, ſcheinen ſich 0 5 Geländer a an 10 5 nder wich aus 10 Verzapfungen und eine Anzahl der ädchen ſtürzte, das eine das andere mitrei⸗ zend, auf das Betonpflaſter. 8 erlitten chwere Kopſwunden, ein Mädchen erlag nach wenigen Minuten den erlittenen Verletzun⸗ Den, f 5 ö Vermiſchles. Kinderglück im Winkel. Es gibt Winkel und Plätzchen, die es den Kindern angetan haben. als ſäße der Ratte fänger darin und blieſe Zaubermelodien. Do fühlen ſich die Kleinen ſo behaglich, ſo mol⸗ lig, ſo himmliſch wie in keinem Königspalaſt. r Sie ſitzen in dem erkorenen, armſeligen, vei⸗ einen loſen Winklein ſo ſelbſtbewußt und zufrieden wie der Herrſcher auf ſeinem Throne, wie der Schoßhund auf ſeinem Samtkiſſen, und die ganze übrige Welt verſinkt vor ihnen. Was im Kinde iſt, Liebes und Leides, Boshaftes und Gutes, das kommt hier hervor. Da iſt es am kindlichſten, ganz ſo wie es der Herrgott er⸗ ſchaffen. Die Pforten der Seele tun ſich in ſolch einem Paradiesſonnenplätzchen auf, her⸗ aus flattern die großen, farbenbunten Schmetterlinge der morgenjungen Phantaſie, die ſeltſam geſtalteten Wünſche— die Welt ringsum wird zum Kinde und ſpielt mit dem kindlichen König. ö (Aus Dörfler: Als Mutter noch lebte.) „ee. Das Gackern der Henne deim Eeierkegen. Es gilt als allgemein ausgemucht, daß die Henne, die nach dem Legen einles Gies gackert, dies aus dem Grunde tut, um jedermann be⸗ kannt zu geben, daß das freuptge Ereignis eingetreten iſt. Und wenn der Hahn auf die⸗ ſen lauten Freudenruf mit lautem Krähen antwortet, ſo nimmt man auch dieſe Aeuße⸗ rung an für den Ausdruck des Stolzes üder das geleiſtete Werk. Dieſe Erklärung iſt in⸗ deſſen ganz und gar nicht ſtichhaltig, und zwar ſchon deshalb nicht, weil der Inſtinkt der Henne darüber belehren müßte, daß es gefährlich iſt, den Feind auf das Ei und die bevorſtehende Mutterfreude aufnierkſam zu machen. Das Gackern des Huhns erklärt ſich vielmehr aus ataviſtiſchen Gründen, die auf (Laus b u⸗ die Zeit zurückgehen, als das Huhn noch nicht ben.) In der Nähe der hieſigen Bahnſtation Haustier war, ſondern in wildem Zuſtand lebte. Wenn die Henne in jenen Zeiten ein Ei legen wollte, ſo zog ſie ſich von der geflü⸗ und beſorgte ihr Geſchäft in geziemender Entfernung. Inzwi⸗ ſchen war die Herde aber weiter gewandert und ſie wußte nicht, wo ſie ſie wieder errei⸗ chen konnte. Sie gackerte deshalb, um ſich bemerkbar zu machen, und wenn der Hahn der Herde dieſes Gackern hörte, ſo antwortete zu unterrichten, nach welcher Richtung ſie ihren Flug nehmen ſollte. Dieſes Verfahren beobachten auch heute noch die wilden Hühner in Indien und auf Malakka, die Ahnen un⸗ ſerer Haushühner ſind. Das Grab in der Felswand. „Die Vorarlberger Zeitungen berichten über die„Beſtattung“ des in der Südwand der Druſenfluh abgeſtürzten Touriſten Götſch fol— gendes: Nach vergeblichen Bergungsverſuchen nahm der Pfarrer Gunz von Tiflis, eine un⸗ ir den Alpiniſten bekannte Perſönlichke!“ vom Fuße der Wand aus die kirchliche Ein⸗ ſegnung der Leiche in der Wand vor, eine igenartige Zeremonie hoch oben in den Fel⸗ ſen. Tags darauf aber trat eine Mauuſchaſt ihren Gleichmut behalten:„Werden ten“, warf ſie hin.—„Ja, das war ihre Dummheit! Wenn ſie ſich mit dem„ſcheinen wollen“ begnügt hätten Das iſt mit der nötigen Protektion leicht errungen, liebwerter en Wan langten ſie werden. dieſer Art iſt die 1 zöſiſche Flugzeuge, die über deutſches Gebiet fliegen, durch den Einfluß ge he i⸗ mer neuer Strahlen, die bei uns ent⸗ deckt ſein ſollen, zu Zwangslandungen gezwungen werden. Der franzöſiſche Geheim⸗ wiſſen, die auf 5 Nauen mit drahtloſen Wellen gemacht wor⸗ wiſſe Metalle zu ſchmelzen. 0 ̃ dieſe neue deutſche Erfinduna die zablreichen woll⸗ nach zwölfſtündiger Kletterei, di von 8 Uhr früh bis ½8 Uhr abends dauerte, zu der in einer Felsſpalte eingeklemmten und infolge der Hitze ſchon ſtark in Verweſung übergegangenen Leiche, die da zerſchmettert vor ihnen lag. Damit der Leichnam nicht eine Beute der Raubvögel werde, deckten ſie ihn mit Steinen zu und begruben ſo ihren Berg⸗ freund. 5 5 Neuentſtandene Inſeln im Stillen Ozean. Kürzlich ging eine Mitteilung durch die Zeitungen, die über das Auftauchen vulkani⸗ ſcher Inſeln berichtete. Darüber wird aus einer japaniſchen und einer engliſchen Quelle folgendes ausgeführt: Am 2. März d. J. be⸗ merkten Offiziere des japaniſchen Dampfers Wakaſa Maru auf der Fahrt von Yokohama nach Bombay weißen Rauch, der aus der See auf eine weite Strecke hin aufſtieg. Als ſie näherkamen, bemerkten ſie, daß der Rauch eine vulkaniſche Urſache hatte und nicht, wie, ſie zuerſt annahmen, von Feuer in einem Tankdampfer herrührte. Das Meer war in ſebhafter Bewegung und die Rauchwolke er⸗ 76% die geſchätzte Höhe von 7000 Fuß. Dieſe n Wa Nächricht wurde an das engliſche Kriegsschiff Carlisle in Singapore weitergegeben, das dann auf ſeiner Reiſe genauere Unterſuchun⸗ gen anſtellte. Am 8. März wurde eine Rauch⸗ fäule in der Entfernung von 45 Meilen von der von den Japanern angegebenen Lage ge ſichtet. Bei der Annäherung ſtellte ſich her. aus, daß ſich dort eine kleine Inſel aus dem Meere erhoben hatte. Die Abmeſſung ergab eine Länge derſelben von annähernd 500 Meter. Da das japaniſche Schiff die Inſel nicht erwähnt hatte, mußte ſie ſich in den dazwiſchenliegenden ſechs Tagen gebildet haben. Später wurde die Stelle von dem eng⸗ liſchen Vermeſſungsſchiff Jroguois aufgeſucht und nunmehr wurden zwei Inſeln feſt⸗ geſtellt. Am 13. März war der Vulkan noch in Tätigkeit und die erſt bemerkte Inſel war 97 Fuß hoch aus dem Waſſer geſtiegen. Etwa zwei Meilen ſüdlich liegt die zweite Inſel, ebenfalls ein tätiger Vulkan und nur einen Fuß hoch über die Waſſeroberfläche hervorra⸗ gend. Oft verſchwinden derartige vulkaniſche Gebilde ebenſo raſch, wie ſie entſtanden ſind. Die Deutſchen kämpfen mit Strahlen gegen ö ſranzöſiſche Flugzeuge! ö Die Hochſpannung in den Beziehungen zwiſchen Deutſchland und Frankreich äußert ſich auch wieder in phantaſtiſchen Wen die von der franzöſiſchen Preſſe verbreitet Die neueſte„Tartarennachricht“ Behauptung, daß fran 5 Erfindungen von dienſt will von phantaſtiſchen Erf der Großfunkſtation den ſein ſollen. Auch engliſche Gelehrte äu⸗ ßern ſich bereits eingehend zu dieſen rätſel⸗ haften Entdeckungen, über die ſie natürlich nicht das Geringſte wiſſen. Zwei Theorien treten dabei zu Tage. Die eine iſt die, daß die Flugzeuge durch eine Konzentration von drahtloſen Wellen beeinflußt werden; die an⸗ dere nimmt an, daß man eine neue Art Strahlen erfunden hat, die imſtande ſind, ge⸗ Man will durch Steltz“, flü⸗ Zu⸗ „Um Gotteswillen, Herr von ſterte Anita. Sie erwartete eine ſcharfe rechtweiſung des Neffen vom General oder der Tante, aber die Baroneſſe lachte und rief: „Wenn Frau von Drewensberg mit der Fami⸗ derartige Vorgänge durchaus im Bereich der on Fürth ngliſche ine Reihe Oliver Lodge und rer Gelehrter erklären, daß Möglichkeit lägen und daß man in der Zu⸗ kunft mit ihnen werde zu rechnen haben. Was aber an der Geſchichte tatſächlich wahr iſt, weiß natürlich keiner; nur das eine iſt ſicher, daß den Deutſchen alles zuzutrauen iſt! ö 5 Der Totengräber als Leichenräuber. 9 Aus Marburg wird gemeldet: Der To⸗ tengräber des Stadtfriedhofes in Poperſch bei Marburg ſtand ſchon ſeit einiger Zeit im Ver⸗ dacht, Leichen ihrer Kleider und ſonſtigen Effekten beraubt zu haben. Eine Frau ſah einmal die Puppe ihres verſtorbenen Töchter⸗ chens, die ſie dem Kinde in den Sarg gelegt hatte, in den Händen der Kinder des Toten⸗ gräbers. Sie unterließ es aber, dieſe Ent⸗ deckung der Gendarmerie bekanntzugeben und machte nur einigen Bekannten davon Mittei⸗ lung. Nun entdeckte eine zweite Frau zu⸗ fällig, daß der Totengräber einen Rock ihres Mannes, den ſie dieſem ins Grab mitgegeben hatte, trug, und machte die Anzeige. Bei einer Hausſuchung fand man Kleidungsſtücke, Wäſche und Schmuckgegenſtände, die von Ver⸗ ſtorbenen herrührten. Erleichtert wurde die Hausdurchſuchung der Gendarmerie durch die belaſtenden Ausſagen der Schwiegermutter des Totengräbers, die angab, daß dieſer die während der Begräbniſſe leicht mit Erde be⸗ deckten Särge in der Nacht geöffnet und dann die Toten ihrer Kleider beraubt habe. Der Totengräber und ſeine Frau wurden verhaf⸗ tet und dem Kreisgericht in Marburg einge⸗ noch ein liefert. In die Angelegenheit iſt Schneider verwickelt, der die ihm vom Toten⸗ gräber gelieferten Kleider umgearbeitet und hauptſächlich an die bäuerliche Bevölkerung verkauft hat. D „ich ſücht unſere Zell. Von Alfons Hayduk. Dich ſucht unſere Zeit, Unveränderlicher, in Ewigkeit! Nach dir brennen irrende Seelen— Tappen, greifen, ſtraucheln, fehlen— Und leugnen dein Sein. 455 Sie fliehen deine Kapellen,“???! Lächeln über der Ampel myſtiſches Rot, Glauben ſich ſitzen an lichttiefen Quellen, Hoch über zweifelnder Glaubens not.. Aber in aller Dogmenfluct Wirſt doch nur du, nur du geſucht. Denn wie weit ſich alles entferne: Ueber den Nacken jauchzen die Sterne, Und die verlorenſten Wege Münden in dir Ohl! Bleib bei mir! Siehe! ich brenne in heiliger Glut, Sende der Liebe Gnadenflut, Oeffne die Tore des ewigen Lichts, Zieh uns empor zu dem finſteren Nichts! Sieh! aus dem Labyrinth der Nacht Röchelt es, ſtammelt es, ſchreit: Dich ſucht unſere Zeit, Unveränderlicher, in Ewigkeit! Glillparzer-Worle eigens fät unſere Tage. „Freiheit wär eben das Rechte Für euch und euer Geſchrei: Ihr ſeid die geborenen Knechte Der Dummheit und Schurkerei!“ . ——e—ͤ 0 n 2 (Fortſetzung von Seite 2.) mich der Frau von Drewensberg anſchließe.“ Und da ſtand ſie auch ſchon an Anitas Seite, ehe er noch ein Wort entgegnen konnte. Anita war in tiefſter Seele erſchrocken.— nun dem Rebbauern geboten, Millionen. Wißt ihr, wa g macht? Die Lum meiſten.— Und klagt ſie ſchmähend an? AUnſchuldig iſt ſie ganz und gar, Sie hat ja nichts getan!— ** „Ihr habt bei Nacht und Nebel gekriegt, Und euer Feind, er liegt beſiegt; 85 Doch als man die Leiche beim Licht erkannt, Da war's euer eigenes Vaterland.“ Goldwährung und Landwirtſchaft. Man ſchreibt uns aus Landwirtſchafts⸗ kreiſen: Goldwährung und Landwirtſchaft ſind zwei Dinge, die ſich heute noch fremd gegenüber⸗ ſtehen, zum größten Nachteile der Landwirt⸗ ſchaft. Wo und was der Bauersmann ein⸗ kauft, muß er in„Friedenspreis“ zu dem je⸗ weiligen Dollarſtande bezahlen, nur für ſeine Produkte werden ihm dieſe Preiſe nicht zuer⸗ kannt. Daß dieſes Mißverhältnis der Preiſe die ſchlimmſten Folgen haben muß und zum vollſtändigen Ruin der Landwirtſchaft führen wird, muß jeder vernünftige Menſch einſehen. Wenn man bedenkt und ſich vielleicht noch er⸗ innert, wie gering der Landwirtſchaft ihre Produkte vor dem Kriege bezahlt wurden, ſo verſteht man es, daß die Landwirtſchaft zu⸗ grunde gehen muß, wenn man ihr nicht ein⸗ mal dieſe Preiſe bezahlt. Warum ſoll nur Handel und Induſtrie das Recht haben, Frie⸗ denspreiſe zu verlangen? Womit ſoll der Bauer dieſe Dollarpreiſe bezahlen für ſein Hemd, ſeine Schuhe, Maſchinen, künſtlicher Dünger uſw., wenn er nicht auch Dollarpreiſe bekommt? In nachfolgender Aufſtellung eini⸗ ger landwirtſchaftlicher Produkte, ſoll gezeigt werden, was der Bauersmann bekommen ſollte bei Zugrundelegung billigſter Friedens⸗ preiſe. Es wird der Einfachheit halber ein Dollarſtand von 100 Millionen angenom- men. Erzeugerpreis im Frieden: 1 Liter Milch 15 Pfg. 1 Ei im September 8 Pig. 1 Zentner Kartoffeln 3 M. 1 Liter Levatöl 1 M. 1 Pfund Tomaten 7 Pfg.. 1 Pfund Zwetſchgen bei reicher Ernte 2½ Pfan.. 5 1 Pfund Aepfel 12 Pfg. 2 960 000„ Das Gleiche gilt von dem Gemüſe jeder Art. Weizen, das ziemlich einzige Produkt zu Friedenspreiſen gehandelt, liegt in den Hän⸗ den des Großhandels! Wenn man obige Preiſe lieſt und ſie mit denen vergleicht, die heute der Bauer bekommt, ſo muß man es ein Mißſtand nennen. Wohl werden die Städter ſagen:„Wer kann ſolche Preiſe bezahlen!“ und der Bauer iſt nicht der Letzte, der hierfür Verſtändnis hat. Frägt aber die Induſtrie, ob der Bauer noch bezahlen kann, was er für ſeine Exiſtenz braucht? Wie ſoll er weiter arbeiten, wenn er keinen Kunſtdünger niehr kaufen kann, kein Werkzeug, nicht die nötige Kleidung, die er für ſeinen Beruf braucht, Heutige Papiermark: 3450 000 1840 000„ 69 000 000 23 000 000 1610 00⁰ 575 000 um ſich vor den Unbilden der Witterung zu ſchützen! 4 Es gilt noch ein Wort den Weinpreiſen zu reden, die ganz im Argen liegen. Nimmt man einen Friedenspreis von 40 Mark für die Ohm an, der bei Vollherbſten für geringen Wein am Kaiſerſtuhl bezahlt wurde, ſo müßte man heute eine Milliarde bekommen. Doch meiſt wurde 70, 80 und 100 Mark mehr für die Ohm bezahlt, was einem heutigen Preiſe von 2—3 Milliarden gleich käme. Was wird 200 bis 300 Dieſe Summe ſpricht für ſich ſelbſt. Die Regierung ſoll und muf dem Anita wußte nicht, was ſie aus dieſer ſeitſamen Perſon machen, nicht, was ſie auf dieſe vertraulichen Enthüllungen erwidern ſollte. Mühſam ſuchte ſie ein paar höfliche Redensar⸗ ten zuſammen. Ta ſiel ihr die Baroneſſe ſchroff ins Mort: „ * 1 „Was gebt ihr der Regierung ſchuld Aus der Landwirlſchaft. E22..:... ccc ſe Mißverhältniſſe, bevor es zu ſpät iſt. Hat der Bauersmann nichts mehr, dann ge der Städter zugrunde und die Induſtrie gräbt ſich ihr Grab ſelbſt. Laßt dem Bauersmann Gerechtigkeit widerfahren und gebt ihm für ſeine Produkte, was er verdient. Er arbeitet unermüdlich im Schweiße ſeines Angeſichts 12—14 Stunden des Tages, wie kaum ein anderer Stand heutzutage. Jeder trage dazu bei, dieſe Mißverhältniſſe zu beſeitigen, dann wird und kann auch der Bauersmann weiter beſſeres bieten und geben zum Nutzen aller.* e 1720 ee 1 Die Funktionen der menſchlichen Glieder. der Gelegenheit. Lehrer und Vorgeſetzte ha⸗ ben öfters die Sucht, ihn uns zurechtzuſetzen 1 ihn uns ſogar bisweilen ſehr gründ⸗ ch. uns auszuraufen, bei Hotel⸗ und anderen Rechnungen pflegen ſie zu Berge zu ſtehen. Die Ohren ſpitzt man zuweilen. Man hüte ſich, daß man ſich nicht das Fell über ſie ziehen laſſe. Die Stirn, ſie zu haben, wird unt gewöhnlich verdacht, doch gilt es für tapfer, ſie ſeinen Gegnern zu bieten. Die Augen, ſie können blitzen, ſtechen und Funken ſprühen. Männer werfen ſie oft auf ſchöne Frauen und umgekehrt. Die Naſe ſoll man nicht in alles ſtecken, beſſer iſt es, andern eine zu drehen, am un⸗ angenehmſten, eine zu erhalten. Der Mund wäſſert uns häufig. Grau⸗ ſamerweiſe wird er uns oft verboten. Am ſicherſten iſt es immer ihn zu halten—— mit Ausnahme bei Examina. Die Zunge, bei verſchiedenen Menſchen ſpitz oder ſcharf geraten, verbrennt man ſich manchmal. Das Genick kann uns unter Umſtänden durch ein einziges Wort gebrochen werden. Die Kehle iſt bei einigen Menſchen aus⸗ gepicht. Die Zähne, auf ſie fühlt man bei ſei⸗ nen Bekannten gern dann und wann. Man⸗ cher hat auch Haare auf ihnen. Der Bart, andern um ihn zu gehen, ſoll ſehr vorteilhaft ſein. Die Hände, von ihnen wäſcht gewöhn⸗ lich eine die andere, und zwar meiſtens in Un⸗ ſchuld. Die Finger. Wenn lange gemacht werden, ſo ſchreitet die Juſtiz ein. Der Daumen. Vorgeſetzte drücken ihn bisweilen ihren Untergebenen aufs Auge. Die Ferſen. An ſie heftet ſich die Po⸗ lizei den Verbrechern, die ſich dann nur da⸗ durch retten können, daß ſie ſchleunigſt Fer. ſengeld bezahlen. eee . St. Bureaukratius. Der„Frankfurter Zeitung“ wird folgendes Ge⸗ ſchichtchen geſchrieben. Die Erſzihlung iſt, wie der Einſender verſichert, buchſtäblich wahr, und hat ſich folgendermaßen abgeſpielt: i 1 Am 10. Mai erſcheint in einem Lokalblättchen, dem„Senftenberger Anzeiger“, eine Annonce: „Wachſamer Hofhund zu verkaufen; zu erfragen Buchdruckerei Ruhland.“ Der Steueraußendienſt des Finanzamts Kalau ſchneidet dieſe Annonce aus und ſchickt ſie aufgeklebt dem Finanzamt Hoyerswerda, in dem Ruhland liegt, zur„gefälli⸗ gen weiteren Veranlaſſung gem.§ 40 Abf. 4 und 5 des Umſatzſteuergeſchäftes“ zu. Porto 100 Mark. 2. Das Finanzamt Hoyerswerda wendet ſich an die Buchdruckerei Ruhland zur Erforſchuna des ieee mit ihr freſſen muß. nicht wieder perſünlich auf— es geht ledig⸗ lich auf mich. Aber was ich ſagen wollte: die Dreſwensbergs ſcheinen demnach noch ein ſehr rückſtändiges Geſchlecht... habe das eigent⸗ lich nicht gedacht!“ Der Kopf, mancher hat den ſeinen. für f ſich— mancher dagegen verliert ihn bei je. Die Haare haben wir manchmal Luft Bitte, faſſen Sie das Porto 100 Mark, 4. Das Finanzamt H a Finanzamt Kalau die Feſtſtellung zu„zur we ten Veranlaſſung“, da der Auftraggeber im Bez 1 Kalau wohnt, Anfang Auguſt, Porto 1000 Mark. 5. Das Finanzamt Kalau wendet ſich an* Gemeindevorſteher des Dorfes, in dem der Ver⸗ käufer wohnt(es iſt mein Wohnort), mit dem Er⸗ ſuchen, feſtzuſtellen, ob, wann und an wen das „Objekt“ verkauft iſt und zu welchem Kaufpreis, am 4. September. Porto 75 000 Mark. 05 7. Im Oktober 1923 erhält der Verkäufer viel⸗ leicht den Umſatſteuerbeſcheid, und da dann das Porto ſicher wieder erhöht iſt, beträgt es vielleicht 500 000 Mark. a Im ganzen ſind dann alſo 651310 Mark an Porto ausgegeben, ungerechnet der Verbrauch von Papier, Briefumſchlägen, Federn und Tinte und — vor allem— die Arbeitszeit der Beamten, die den Schriftwechſel leiſteten. Und wofür? Nun, der Hund wurde für 60 000 Mark verkauft— das macht bei 2 Prozent Umſatzſteuer alſo 1200 Mark, geſchrieben: zwölfhundert Mark. 1 Sollte aber nun jemand meinen, daß uns ſolcher Bureaukratismus ſchmerzlich berühre, ſo irrt er. Man muß heutzutage für alles dankbar ſein, was geeignet iſt, einen wieder mal lachen zu machen. 1 Handel und Verkehr. 1 f Kennzahlen non geſtern. 0 1 Goldmark(Mittelkurs Berlin) 35 Mill. Papierm. Dollar(Berlin) Briefkurs 147 367 500 Tägl. Geld 10 v. H. Reichsbankdiskont 90 v. H. Reichslombardſatz 10 v. H. Goldankauf 1 Kilo fein 640 Dollar Silberankauf 10millionenfache Lebensmittel vom 18. 9. 23,6millionenfache Buchhändler-Schlüſſelzahl 35 000 000 Poſt(20. Sept.) Perſonenverkehr Güterverkehr(18. Sept.) 55 Lebenshaltungskoſten(Durchſchnitt Aug.) 586 047 fache; 17, Sept. 14 244 fache Vom Effektenmartjʒtk. Berlin, 24. Sept. Haltung im allgemeinen feſt, wenn auch die Gewinne Auf den meiſten Gebieten nicht allzubeträchtlich waren. Eine Ausnahme machte der Montanmarkt. Das Geſchäft in Dent⸗ ſchen Renten war luſtlos. Ausländiſche Renten erzielten durchſchnittlich unbedeutende Gewinne Der Markt der unnotierten Werte war ziemlich befeſtigt. Frankfurter Börſe feſt. i Mannheimer Effektenbörſre. Der heutige Börſenverkehr geſtaltete ſich wieder recht lebhaft. Anilin zu 595, Rhenania zu 450, Weſteregeln zu 800, Benz zu 125 und 135, Fahr zu 200, Waggonfabrik Fuchs zu 70, Karlsr. Maſch zu 130, Knorr zu 110, Braun Konſ. zu 70 rat. Mannheimer Dummi zu 60, Neckarſulmer zu 100 Pfälzer Mühlenwerke zu 60, Wayß u. Freytag zu 150, Rhein⸗Elektra zu 100, Zellſtoff Waldhof zu 250(alles in Millionen Pozenten). Außerdem ſtellten ſich Seilinduſtrie 100 G. Brauerei Sinner 65 bz. u. G. 4 1 ee, Mannheimer Schlachtviehmarkt. Für den Schlachtviehmarkt am Montag betrug der Auftrieb 91 Ochſen, 102 Bullen, 305 Kühe und Rinder, 144 Kälber, 52 Schafe, 279 Schweine. Be⸗ zahlt wurden pro Pfund Lebendgewicht für Ochſen 1. Klaſſe 24—25; 2. Klaſſe 20—22, 3. Kl. 18— 20. 4. Klaſſe 16—18; Bullen 1. Klafſe 20—22, 2. Klaſſe 18.20, 3. Klaſſe 16—18, Kühe und Rinder 1 Klaſſe 24—26, 2. Klaſſe 18—22, 3. Klaſſe 16—18, 4. Klaſſe 15—17, 5. Klaſſe 12—15; Kälber b) 2e bis 28, c) 22— 24, d) 20—22; Schafe a) 1820, b) 16—18, c) 14—16; alles in Millionen von Mark Schweine wurden nicht notiert. Marktverkauf: mit Großvieh und Schweinen mittelmäßig, langſam geräumt; mit Kälbern und Schafen lebhaft, aus⸗ verkauft. Offisielle Preiſe der Mannheimer Produktenbörſe. Die Preiſe verſtehen ſich per 100 Kilo alles in Millionen Mark, Zahlung: netto Kaſſe, ohne Sack, Waggon frei Mannheim. Preisnotierungen vom 5 24. September. b Weizen inländiſcher 700—750, Roggen jinländ. 500550; Gerſte neue 600640; Hafer alter 500 Hafer neuer 600625; Weizenmehl Baſis Spez. 0 111400; Weizenkleie 250275. ö ——— 2 Bäumen. Wir entfernen uns auch, w glaube, immer mehr von der Terraſſe.“ In der Tat hatte die Baroneſſe einen Weg eingeſchlagen, der tiefer in den Park hi⸗ neinführte und ganz einſam lag. Die Gäſte der Gräfin hielten ſich alle möglichſt im Schat⸗ lie Steltz und Anhang Freundſchaft ſchließen will, muß ſie uns beiden alten Narren, wie wir da ſind, mit in Kauf nehmen, das iſt nun mal nicht anders.“ „Ich proteſtlere auf das entſchiedenſte“, rief der General.„Frau von Drewensberg hat an einem Narren reichlich genug. Ich erhebe keinen Anſpruch auf den Ehrennamen.— Im übrigen, gnädige Frau, nehmen Sie nichts perſöntich. Das ſind ſo kleine unſchuldige Auf⸗ klärungsgeplänkel zwiſchen meiner Baſe und mir, ohne die uns der rechte Appetit zum Eſſen fehlt.“ „Ich wüßte auch nicht, wie ich zu der Ehre käme, ein umſtrittener Gegenſtand zwi⸗ ſchen den Herrſchaften zu ſein“, ſagte Anita äußerlich ruhig, aber mit Augen, in denen Tränen ſlimmerten, und zu Brigitte fuhr ſie fort: „Ich ſehe ſoeben Baronin Schölterlin mit Vetter“. „Aber die Protektion für Unfähigkeit liegt auch nicht zum Aufheben auf der Straße, ſehr liebe Vaſe.“ „Doch, für den, der ſie zu finden weiß! Es gehört nichts weiter dazu als ein bischen weites Gewiſſen, ein bischen Mangel an Selbſt⸗ achtung und wenn man ein weibliches Weſen iſt, noch ein bischen Schönheit und möglichſt viel Liebenswürdigkeit.— Pahl Erfolg iſt käuflich für den, der's verſteht und mag!— Es mag aber nicht jeder.“ Wolfgang von Steltz ſtand wie auf Koh⸗ len und warf dem Onkel General wie der Taute Stiftsdame ärgerliche Blicke zu, ohne imſtande zu ſein, das raſche, ſchlagfertige Hin und Her ihres Geſprächs zu unterbrechen.— Anita koante nicht wiſſen, daß die beiden ſich ſtets mit Worten häkeln mußten, ſo würde ſie das Geſpröch auf ſich beziehen, und er ſah den 5 ee, abe der Venegenbei und Qual in Ani⸗ ihrer Tochter da drüben an der Fontäne und tas Augen, und wie ſie ſich mühte, harmlos] möchle ſie gern begrüßen. Wollen Sie mich auszuſehen. Da konnte er nicht länger an gittigſt einige Zeit entſchuldigen.“ ſich halten. i 7 Wolfgang bot lebhaft 1 f 1 58 „Wenn es Ihnen recht iſt, gnädige 1 Aber de war auch chen 1 15 1905 5 oneſſe 43 Nachdruck verboten. „Wie ich gehört habe, wird Frau von Drewensberg uns den Genuß bereiten, zu ſin⸗ gen“, ſagte der General.„Ich bin ſchon jetzt In dem Beſtreben, die Wirkung der pein⸗ lichen Aeußerung Baroneſſe Zeſinas abzu⸗ ſchwächen, hatte er ein beſonderes Feuer in die Verſicherung gelegr. Ueber das häßliche Ge⸗ entzückt!— Meine Nichte Brigitte hat mir ſicht der Stiftsdame flog ein ironiſches Lä⸗ ſo viel Wunderbares von der Stimme der ſcheln. Gnädigſten erzählt.“„Daran zweifeln wir nicht im geringſten, „Oh, Exzellenz, eine Voreingenommenheit,] Verehrteſter. Die Schönheit iſt oft ein wert⸗ ganz gleich, ob zum Guten oder Schlimmen,vollerer Bundesgenoſſe für eine Künſtlerin, als iſt für den ausübenden Künſtler ſtets eine Ge⸗] das Talent.“ Und in einer burſchikoſen Weiſe, fahr und ein Hemmnis. Wenn ich nur nicht] die man ihr nach dem erſten Eindruck nicht gar zu ſehr enttüuſche! Obwohl der Geſang zugetraut hätte, fuhr ſie fort:„Da ſitzt er nun mein Beruf iſt, habe ich noch niemals öffent-] mit dem Talent und kann es nicht verwerten“, lich geſungen.“ ſagt ſchon Kaliſch. Es iſt bekanntlich nicht ge⸗ „Haben Sie nicht entſetzliches Lampenfie⸗] nug, daß man Talent habe, es gehört mehr ber?“ fragte naip die Frau des Künſtlers. dazu, um geſcheit zu ſein“. Da miſchte ſich plötzlich die Stiſtsvame ins„Das unterſchreibe ich“, ſagte die Exzellenz Geſprüch:„Das iſt wohl nicht zu befürchten.] mit ironiſchem Augenzwinkern.„Das Talent Frau von Drewensberg iſt ja kein Neuling ſcheint mir überhaupt nicht ſo hoch anzuſchla⸗ auf den Brettern“. gen zu ſein. Ich kenne wenigſtens Leute, die, Eein peinliches Schweigen, einen Augen- ohne einen Funken davon zu beſitzen, doch blick lang ſtockte Anita der Atem, dann hatte] große Künſtler werden wollten.“ ſie ſich auch ſchon geſaßt. Ganz ruhig ant⸗ Anita erſchrak. Ging das etwa auf ſief wortele ſie: Wußte man ſo genau über 5 e „Ich war Schauſpielerin, gnädiges Fräu⸗ heft Peſcheid in dieſem Kreiſe? Sie e a a ee 0 ein, 110 es iſt e elwas ganz an⸗ verſtoblen um ſich her und ſah auf allem Ge- promenſeren wir ſo lange im Zeſm e eres, wenn man danach als Süngerin debü⸗ ſichtern verſteiktes Lächeln. Das trieb ihr das meine verehrten An ehötige lert. Man tritt da wieder als Novize vor] Blut ins Geſicht. Rur Baxroneſſe ate[über dies intereſſant 0 1 ten des Hauſes und in den Lauben und Ni⸗ ſchen in nächſter Nähe des Feſtplatzes, oder ſie'ſtrömten dem Teezelt zu, wo die Verloſung ſtattfand und am Abend getanzt werden ſollte. „Vielleicht kehren hie lieber um“, ſuchte Anita abzulenken, aber die Varoneſſe Zeſina war nun einmal nicht loszuwerden. „Wenn Sie Kopfweh haben, wird Ihnen die Ruhe hier, gerade wohltun, von dem Tru⸗ bel werden wir nachher noch reichlich genug haben.“ Dann kam ſie wieder auf ihr altes Thema:„Was für ein Menſch ift Ihr Schwa⸗ ger? Da ich ihn als Gelehrten ſchätze, inte⸗ reſſiert er mich auch als Menſch.“ „Ich kenne ihn zu wenig, um über urteilen zu können“, wich Anita aus. „Das heißt mit anderen Worten, Sie wol⸗ len nichts von ihm wiſſen.“ In Anita kochte der Aerger empor, M maßte dieſe Baroneſſe ſich an! Und wie Gerade dieſer Baroneſſe mit ihrer ſcharfen Zunge hatte ſie entgehen wollen, nun mußte ſie ſie und ihre heimlichen Nadelſtiche noch weiter ertragen. Sie war nicht imſtande, ihre Mißſummung ganz zu verbergen, und ihr Dank far die liebenswürdige Begleitung klang froſtig. Die Baroneſſe ließ ſich dadurch nicht anfechten. Ein verſtecktes Lächeln war auf ihrem Geſicht, während die kleine dicke Perſon an Anitas Seite das Teehäuschen verließ, und plötzlich ſchob ſie ihren Arm unter den Anitas, ſie mußte ſich förmlich hochrecken dabei, und ſagte; „Sie ſind eine aufrechte Natur! Man lieſt Ihre Seele aus Ihrem Geſicht heraus. Ich ſehe zum Beiſpiel ganz genau, daß Sie die Zeſing Kirchborn grüßlich finden und ſie zum Kuckuck wünſchen; doch das ſchadet nichts! Ich liebe ſolche Menſchen wie Sie, temperament⸗ voll, großherzig, tapfer. Sie geben mir Ver⸗ anlaſſung, mich über mich ſelber recht kräftig zu ärgern. Und das iſt noch der einzige Le— zwe n ich habe.“ »Gnädigſte Baroneſſe Wollte die Baroneſſe ſie aushorchen? Anita war nicht willens, einer fremden Perſon über ihre Familienperhältniſſe Auskunft zu geben. Und merkwürdig, in dieſem Augenblick em⸗ pfand ſie zum erſtenmal ein Zuſammengehör⸗ igkeitsgeſüht mit der Familie ihres Mannes und daß eine Beſchämung der Drewensbergs ſie ſelber peinlich berühren würde. „Der Baron von Drewensberg iſt ein ſehr konſervativer alter Herr von eiſernem Charak⸗ ter. Man lann nicht erwarten, daß er ſich raſch und leicht dem Zuge der modernen Zeit anſchließt.“ Es klang ablehnend, aber die Baroneſſe ließ ſich nicht ſo leicht abſchütteln. „Gut— die alten Herrſchaften. Aber ſo⸗ viel ich weiß, exiſtiert da noch ein Sohn heißt er nicht Eberhardt?— Ich habe wiſſen⸗ ſchaftliche Werke von ihm geleſen— er iſt ein Fachgelehrter, alſo gewiſſermaßen doch auch aus der adligen N10 geſchlagen. Der müßte gulſſtorisch ſte ſie bei ihren Fragen anſah! zum mindeſten Verſtändnis für den Zug der Kühl ablehnend ſagte daher Anita moderen Zeit haben.. Iſt Ihnen denn nicht„ f N wohl, Frau von Drewensberg“, unterbrach„Gestatten Sie mir die Frage, an““ ſich,„Sie ſind ja plötzlich ſo bleich rd äulein, 6 den Sie ein ſpezielles Int „O, nein 500 habe nur etwe 5 N „Ach, reden Sie doch nicht ſolch banales Zeug. Tas ſteht Ihnen ja gar nicht. Dazu ſind Sie von Grund auf viel zu ehllich! Sehen Sie, es hat mich gefreut, daß Sie ſich ſo ohne Zögern und ohne alle Mätzchen zur ehemal⸗ igen Schaulpiclerin bekannten.“ „Ja, Varoneſſe, warum ſollte ich das nicht? Ich gehöce zu den Leuſen, die den Beruf einer Schauspielerin ſür genau ſo ehren⸗ wert halten wie irgend einen anderen, falls er in der richtigen Art aufgefaßt und ausgeübt wird.“ ö „Das iſt der Fall mit jedem anſtändigen Beruf. Wenn Sie ehedem eine anſtändige Nähmamſell geweſen wären und der Dre⸗ wensberg hätte Ste geheiratet, welcher Grund läge für ſeine Frau vor, das zu verſchweigen?“ „Für mich keiner. Die Familie Drewens⸗ berg aber würde wahrſcheinlich anders denken.“ „Sehen Sie— da liegt's— Sie könnte anders denken, und eine weniger ehrliche Na⸗ tur als Sie würde daun lieber ihre Vergan⸗ genheit verſchweigen. Gegen Windmühlenflü⸗ gel zu kümpfen if immet törſcht, und man ſich ein 5 ihn