0 000 000 urch karte) mal⸗ ab⸗ netto vom s dar⸗ ſind über Mitt⸗ imſatz⸗ ir den wozu 0. des brauch ſegeben d., per Perſon zahlen abgabe der. ——— Viernheimer Nachrichten der„Viernheimer Anzeiger“ erſcheint wöchenllich dreimal: Di tags, Donners⸗ iags und Samstags.—Der Bezugspreis beträgt vom 29. 9, bis 5. 10 in d. Filialen abgeholt 15 Mill., durch die Poſt S Hüiſſelz. Redaktion, Druck u. Verlag: Joh. Martin 3—— a 3 a Geſchäfts⸗Anzeiger Amtsblatt de Viernheimer Zeitung 1 Vieruheimer Bürger⸗Zeitung Erſte und älteſte Zeitung am Platze. r Heſſ. Bürgermeisterei und des Polizeiamts Viernheim Inſerate ſinden im„VBiernheimer Anzeiger“ wirkſamſte Verbreitung. den 2. Oktober 1923 — 2 Dieustag, eee. ————᷑— 1 Eine neue franzöſiſche Note. f Paris, 28. Sept. Die Havasagentur ver⸗ öffentlicht eine Erklärung halbamtlichen Cha⸗ rakters, in der bekanntgegeben wird, der fran⸗ zöſiſche Botſchafter in Berlin habe mitgeteilt/ e deutſche Regierung habe ihm die Einſtel⸗ lung des paſſiven Widerſtandes notifiziert. Im Reichsgeſetzblatt ſeien Verordnungen erſchienen, die einige der Dispoſitionen abän⸗ dern, die aus Anlaß der Ruhrbeſetzung ge⸗ troffen worden ſeien. Man müſſe jedoch be⸗ merken, daß nur fünf dieſer Verordnungen zu⸗ rückgenommen wurden, während die Reichs⸗ regierung eine große Anzahl erlaſſen habe. Man könnte alſo erwarten, daß der Reichs⸗ kanzler baldigſt eine Geſamtmaß⸗ nahme treffen werde, die alle früheren Ver⸗ ordnungen endgültig aufhebe. Bis dahin könne ſelbſtverſtändlich kein Abkommen zwiſchen den franzöſiſchen Vertretern und den deutſchen Behörden getroffen werden... Wenn dieſe Bedingungen einmal erfüllt ſeien, müßte in den beſetzten Gebieten das normale Regime, das vor der Beſetzung beſtanden habe, durch die vollkommene und dauerhafte Wieder⸗ aufnahme der Arbeit und der Sach⸗ lieferungen, namentlich in Kohle, nach den Beſtimmungen der Reparationskommiſ⸗ ſion hergeſtellt werden. Das ſeien die uner⸗ läßlichen Bedingungen, die Poincaré immer wieder für die Wiederaufnahme der Verhand⸗ lungen mit Deutſchland gestellt habe. Man er⸗ warte alſo Handlungen der deut⸗ chen Regierung, die ihren guten Willen zu beweiſen habe, was bis jetzt noch nicht ge⸗ ſchehen ſei, und ob ſie ihre Reparationspflich⸗ ten gegenüber den Alliierten verſtehen und be⸗ reit ſei, ſie in der Zukunft zu erfüllen. Die Liquidation. Berlin, 28. Sept. Die Liquidation des Ruhrkampfes iſt dem Miniſter für die beſetz⸗ ten Gebiete, Dr. Fuchs, übertragen. — 5 5 Der Miniſter ſoll auch gegebenenfalls Ver⸗ handlungen führen, ſoweit ſie zur Wiederher⸗ ſtellung der normalen Verhältniſſe im beſetz⸗ ten Gebiet. erforderlich ſind. Die Gewerkſchaf⸗ ten haben in einem Aufruf die Arbeiter zur Rückkehr zur Arbeit aufgefordert und werden durch Zuſammenwirken mit den noch vor⸗ handenen amtlichen Stellen dafür Sorge tra⸗ gen, daß die Vorausſetzungen für die Arbeits⸗ aufnahme alsbald geſchaffen werden. 5 6 Die Zentrumsfraktion hat im Reichstag einen Antrag eingebracht, der die Reichsregierung erſucht, die in Betracht kommenden Reſſorts anzuweiſen, zur Wie⸗ derbelebung der induſtriellen und ge⸗ werblichen Tätigkeit im Rheinland und Ruhrgebiet mit möglichſter Beſchleuni⸗ zung öffentliche Aufträge bereit zu halten und ur Durchführung en Material⸗ und Lohnzuſchüſſe zu gewähren. 5 4 Bel, Bact. Die Durchführung des militäriſchen Ausnahmezuſtandes im ganzen Reich ſcheint nach den bisher vorliegenden Berichten ziemlich reibungs los vonſtat⸗ ten gegangen zu ſein. Nur der Reichsregierung gehorchen. Ein Erlaß des Reichsverkehrsminiſters. Berlin, 28. Sept. Im Anſchluß an die Proklamation der Reichsregierung hat der Reichsverkehrsminiſter an das Perſonal der Reichsbahn folgenden Erlaß gerichtet: Neun Monate lang habt Ihr für Recht und Gerech⸗ tigkeit gekäntpft, habt Ihr die Laſt unſeres gerechten Abwehrkampfes getragen. Willig abt Ihr Euer Beſtes eingeſetzt, habt Eure Arbeit, habt Haus und Hof, der Gewalt wei e ee müßſen. Eure Treue wird Euch nicht vergeſſen werden. Wir brechen den e ab. Die Sorge für alle, die an Lei! und Leben, an Hab und Gut gelitten haben und leiden, wird weiter meine vornehmſte Ae ein. Die nötigen Maßnahmen zum Abbruch des Abwehrkampfes werden beſon. on mir getroffen und bekanntgegeben 15 28. Sept. Der ee erband und der Deutſche. Verkehrs 44 728 1 Frankreich verlang 2— ů— ů ů t„Geſamtmaßnahmen“! Vereins⸗Anzeiger —— Poſtſchegkonte Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M. Viernheimer Volksb Zelte 2 Wil de Die 10 geſpaltene eile 3 Mill. Mk. für lokale, 4 Mill.? für auswärtige.— Die Reklame⸗Zeil 9 Million Mk. Bei öfteren Wieberho Rabatt.— Beilagen: 20 000 000 Geschäftsstelle: Rathausſtraße Nr 40. Jahrg. Deutſchland iſt noch nicht genug gedemütigt! bund machen ihre Mitglieder neuerdings da⸗ rauf aufmerkſam, daß ſie nurden Anord⸗ nungen der verfaſſungsmäßigen Reichsregierung Folge zu lei⸗ ſten haben. Alle andersartigen Einwir⸗ kungen von ſeiten des bayeriſchen Verkehrs⸗ beamtenvereins, alſo der mittleren und geho⸗ benen Beamten, ſeien rückſichtslos zurückzu⸗ weiſen. Re Zell der Phrasen it vorbei! Das rheiniſche Zentrumsblatt, die„Köl⸗ niſche Volkszeitung“, ſchreibt: „Die Zeit der Phraſen iſt vorbei. Wir wollen doch endlich zu Verhandlungen kommen, an denen alle unſere Kriegsgegner teilnehmen werden. In Paris ſcheint man nicht übel Luſt zu haben, dieſen Verhandlun⸗ gen auch nach Aufgabe des paſſiven Wider⸗ ſtandes noch Steine in den Weg zu wälzen. Es kann keine vernünftige deutſche Politil ſein, ſolche Beſtrebungen direkt oder indirekt zu unterſtützen. Die radikalen Treibereien, ob von links oder vechts, in Deutſchland trei⸗ ben lediglich die Mühlen der Unverſöhnlichen in Paris und ſind eine unmittelbare Gefahr für die Rheinlande. Das müſſen wir auch von der Haltung der Deutſchnationalen in Berlin ſagen; am Rhein erregt dieſe Haltung geradezu Empörung und ſchwerſte Sorge. Es iſt höchſte Zeit, daß überall die Vernunft wie⸗ der zu ihrem Rechte kommt; allzu lange ſchon gleicht Europa einem Tollhaus.“ Das iſt eine ernſte Warnung. Sie richtet ſich an alle, die, noch nicht völlig von den ra⸗ dikalen Treibereien verwirrt, heute noch zur Beſinnung auf die Wirklichkeit zurückfinden können. N Dauern. Der kaltgeſtellte Hitler. In den letzten 24 Stunden iſt ein derarti⸗ ger Umſchwung in der Situation und Stimmung in München zu verzeichnen, wie man es wohl ſelten in der politiſchen Ge⸗ ſchichte finden wird. Adolf Hitler, der ſich, als man ihm die pompöſe Stellung eines„politi⸗ ſchen Leiters der Kampfverbände“ übertrug, nun als Alleinherrſcher von München, Bayern und vom fabulierten Großdeutſchland fühlte, mußte erleben, daß er, ohne ü berhaupt zu Wortzukomm en, ſchon erledigt war. Mit der Uebernahme der Diktatur durch Herrn von Kahr war Hitlers Schick⸗ ſalbeſiegelt. v. Kahr hat gar nicht ab⸗ gewartet, bis Hitler politiſch Stellung nehmen 1 N geſetzt. konnte; er hat ihm glattweg den Stuhl vor die Tür geſetzt. Er verbot nicht nur kurzer Hand die 14 angeſetzten Verſammlungen, in denen die Abrechnung ſtattfinden ſollte, ſon⸗ dern beſtimmte noch ausdrücklich, daß ſie auf alle Fälle zu verhindern ſeien und hat damit Hitler die ſtärkſte, vielleicht ſeine einzige Waffe genommen: er verbot ihm das Reden. Und nun kommt das Sonderbare: Das Verbot iſt auch durchgefü heit worden. Dazu kommt noch die Abſage Ludendorffs(0, der alle Nachrichten von ſeinen Revolutionsabſichten für fal ſch er⸗ klärt hat. Alſo auch dieſer General ver- läßt Hitler * Macht und Kraft machen: Jünglinge, dum ſchulentwachſene Ka ben, Gym⸗ naſiaſten, junge Studenten, dann auch eine Reihe von frontgedienten Soldaten. Aber den größten Teil der Hitlerſchen Macht bildet die halberwachſene Jugend. Sie ſind keine Gefahr für den Staat und höchſtens ge⸗ fährlich bei Maſſenſchlägereien, wie es jw öf⸗ ters der Fall geweſen iſt. Gegen Freiſchärler. Berlin, 28. Sept. In der Umgebung von Berlin ſind während der letzten Tage vielfach Trupps jugendlicher Perſonen auf⸗ getaucht, die ſich der Reichs wehr zur Ver⸗ fügung zu ſtellen beabſichtigen. Da ein aus⸗ drückliches militäriſches Ver⸗ bot zur Amperbung und Einſtellung derarti⸗ ger Freiſchärler vorliegt, machen ſich die Ver⸗ und ſeine Garde. 1 Hitlergarden! Nur wer dieſe jungen Leute gesehen hat, kann ſich ein Bild vgn der Hitler anftalter und Lellnehmer an der Bildung der⸗ artiger Trupps wegen Zuwiderhandlung ge⸗ gen die Verordnung des Reichspräſidenten vom 24. Mai 1921 betreffend das Verbot militäri⸗ 1 25 Verbände ſtraf bar. Der Polizeiprä⸗ ident von Berlin hat infolgedeſſen die Be⸗ amten der Schutzpolizei angewieſen, beim Auftauchen ſolcher Trupps ſofort einzuſchrei⸗ ten und die Teilnehmer feſtzunehmen. T Radikaliſierung in Thüringen. Weimar, 28. Sept. Wie die Zeitung „Deutſchland“ mitteilt, wurde die geſtrige Sitzung des thüringiſchen Landtags auf unbe⸗ ſtimmte Zeit verſchoben. Es ſoll eine Einigung der Sozialdemokraten mit den Kommuniſten über die Bildung einer neuen Landesregierung erfolgt ſein. Die Kommuniſten ſollen zwar nicht in die Regierung eintreten, aber eine ge⸗ wiſſe wohlwollende Neutralität wahren, wenn die neue Regierung einen radikaleren Ein⸗ ſchlag erhält, als die bisherige. Kommuniſtiſche Tätigkeit im Ruhrgebiet. Eſſen, 27. Sept. In allen Städten des Ruhr⸗ gebiets wurden heute Flugblätter der Kommu⸗ niſtiſchen Partei verteilt, in denen zu Demon⸗ trationen und einem 24ſtündigen Proteſtſtreik aufgefordert wird. Die Flugblätter fordern eine Arbeiter- und Bauernregierung und ein freies, ungeteiltes Arbeiter-Deutſchland. In Eſſen agitieren kommuniſtiſche Redner vor Tauſenden von Arbeitern gegen die Aufgabe des paſſiven Widerſtands. In Buer wurden die Geſchäfts⸗ läden im Stadtteil Kaſſel gezwungen, zu ſchließen. London, 28. Sept. Reuter meldet aus Moskau, es verlaute dort von unterrichteter Seite, die deutſchen Kommuniſten hätten ſich bei der Moskauer Partei für die lommuniſtiſche Bewegung in Deutſch⸗ land bemüht, die, wie ſie erklärt hätten, ent⸗ ſcheidende Ergebniſſe haben werde. Sie hätten die Antwort erhalten, da der friedliche Wie⸗ deraufbau das iptziel der Moskauer Kom⸗ muuiſten ſei, kön ſtützung nicht 7 2 ne eine Unterf in Frage kommen.(* Das leuere klägliche Brol. Beträchtliche Erhöhung des Markenbrot⸗ preiſes. Berlin, 28. Sept. Infolge der fort⸗ ſchreitenden Entwertung der Mark wurde mit Wirkung ab 1. Oktober der Abgabepreis der Reichsgetreideſtelle für das von ihr den Kom⸗ munalverbänden zur Markenbrotverſorgung gelieferte Brotgetreide auf durchſchnittlich 180 Millionen Mark für den Zentner oder 3,6 um Unterſtützung ö Milliarden Mark für die Tonne Getreide ſeſt⸗ Die Markenbrotpreiſe Berliner werden bei Zugrundelegung der Verhältniſſe durch Erhöhung der Abgabepreiſe in Verbin⸗ dung mit den ſtark heraufgegangenen Unkoſten etwa auf das Zweieinhalbſache des in dieſer gen. Der Preis wird damit noch weſentlich Woche für Markenbrot gezahlten Preiſes ſtei⸗ unter dem bereits in dieſer Woche für freies Brot gezahlten Preis zurückbleiben. Allgemeines Verſammlungsverbot im fünften Wehrkreis. Karlsruhe, 29. Sept. General Rein⸗ hardt, Befehlshaber der 5. Reichswehr⸗ Diviſion in Stuttgart und Militärbefehlsha⸗ ber unter dem Ausnahmezuſtand im 5. Wehr⸗ kreis, zu dem auch Baden gehört, hat in Vollzug des Ausnahniezuſtandes ein allge⸗ meines Verſammlungs verbot erlaſſen. Oeffentliche Verſammlungen, Ver⸗ ſammlungen unter freiem Himmel und Um⸗ züge ſind ganz allgemein verboten. Verſamm⸗ lungen mit beſchränktem Perſonenkreis be⸗ hürfen der polizeilichen Anmeldung. Allerlei Bayriſches. Uebergriſſe von Kahr's. Das Republilſchutzgeſetz für Bayern außer Kraft geſetzt. der vom Reichswehrminiſter verbotene Völ⸗ liſche Beobachter erlaubt.— Auflöſung den 1 Lautreten und ſich überall in den O ſozialdemökratiſchen Arbelterwehren. München, 29. Sept. Der Generalſtaats kommiſſar v. Kahr hat die Vollzugsverord? nungen für das vom Reich ſeinerzeit nach den Ermordung Rathenaus erlaſſene Geſetz zun Schutze der Republik für Bayern außer Kraff geſetzt und hat dem vom Reichswehrminiſte! Geßler für das ganze Reich wegen ſeiner Hetz artikel gegen die Republik verbotenen Völki⸗ ſchen Beobachter in Bayern das Weitererſchei! nen erlaubt. 15 Die Samstags⸗Nummer dieſes Blatteg trägt dafür in großer Aufmachung das Bil Ludendorffs und das des baperiſchen Gene kalſtaatskommfſfärs. Eine beitte Maßnahme von Kahr iſt die Auflöſung der ſozialdemo⸗ kratiſchen Arbeiterwehren, einer keineswegs radikalen Sicherheitstruppe. b Und krogdem.. 71 Wie bitter Unrecht man Herrn von Kahr„im Norden“ getan hat. München, 28. Sept. Die„Bayeriſche Staatszeitung“ ſtellt in einer Beſprechung der politiſchen Ereigniſſe der letzten Tage feſt, daß bei der Verkündigung des Ausnahmezu⸗ aſtndes in Bayern und im Reich unzutreffen⸗ derweiſe von einer Diktatur geſprochen wird und daß von einem Gegenſatz zwiſchen der bayeriſchen Regierung und der Reichsre⸗ gierung keine Rede ſein könne. Die Zeitung ſchreibt dann weiter: Die Maßnahmen, die die Reichsregierung getroffen hat, waren ebenſo von langer Hand in Erwägung gezo⸗ gen wie die Vorkehrungen der bayeriſchen Regierung. Andererſeits hat die bayeriſche Regierung der Reichsregierung in loyal⸗ ſter Weiſe ſofort von ihrem Entſchluß Kenntnis gegeben und darauf hingewieſen, daß die Vollmachten des Generalkommiſſars deswegen auf von Kahr übertragen wurden, weil ſie von ſeinem Einfluß auf die rechts⸗ ſtehenden Kreiſe in Bayern das Beſte für die Erhaltung der Ruhe und Ordnung in Bayern erhoffte. Vielleicht gelangt man im Norden nun endlich zu der Erkenntnis, wie bitter Unrecht man von Kahu bisher da⸗ mit getan hat, daß man ihn auch nur des Gedankens für fähig hielt, Bayern vom Reich loszulöſen oder gar mit Frankreich zu paktieren, um dieſe Loslöſung zu ſichern. Bayern ſoll— die Führung des Reiches über⸗ nehmen! 1 München, 29. Sept. Laut München⸗Augs⸗ burger Abendzeitung hat Generalſtaatskom⸗ miſſar v. Kahr dem Oberbürgermeiſter von Nürnberg, Luppe, die Polizeigewalt in der Stadt entzogen. Aus verſchie⸗ denen Teilen Bayerns kommen Nachrichten und Vertrauenskundgebungen für Kahr. So richtete der Verband des Allgäus an Kahr ein Telegramm, in dem er Kahr der unbe⸗ dingten Gefolgſchaft verſichert und der Hoff⸗ nung Ausdruck gibt, daß Bayern die Führung des Reiches übernimmt, und darauf vertraut, daß der Verſailler Vertrag als gebrochen gilt und die Einführung der allgemeinen Wehr⸗ pflicht folgt. Weiter wird der ſofortige Rück⸗ tritt Streſemanns gefordert. Die Proteſtreſo⸗ lutionen gegen die Unterwerfung kommen auch aus andern Teilen des Landes; in eini⸗ gen wird auch die Einberufung des Landtags verlangt. 50 Hitlers Kampfbund. München, 30. Sept. Hitler macht die Vor, ſitzenden der bayeriſchen Ortsgruppen der⸗ antwortlich für die Durchführung ſeiner An⸗ weiſung, wonach die Mitglieder aus der Be⸗ wegung rückſichtslos aus zuſchließen ſeien, ſofern ſie nicht innerhalb 10 Tagen aus nicht zum Kampfbund gehörenden Verbänden ausſcheiden. Der Wert der Bewegung, heißt es in dem im Völkiſchen Beobachter veröf⸗ fentlichten Aufruf weiter, liegt nicht in ihren Mitläufern, ſondern in ihren Kämpfern. In der gleichen Nummer des gengunten 1 N werden zin einem Aufruf 50„An all Leiber“(Soldaten des ehemaligen Leibregit ments) dieſe aufgefordert, in die Beſpegun der nationalſozialiſtiſchen Arbeiterpartei ein⸗ el„Stoßtrupp Hitler“ wirbt in einem eige⸗ en Aufruf bei allen ehemaligen Frontſolda⸗ ten zum Eintritt in den Stoßtrupp Hitler. der Abbau des Rubtkampfes. Alle Widerſtandsanweiſungen zurückgenom⸗ men. Berlin, 30. Sept. W. T. B. meldet: Zu der Havasmeldung, die es für ungenügend erklärt, daß die Reichsregierung lediglich fünf Verordnungen zur Organiſierung des paſ⸗ ſiven Widerſtandes außer Kraft geſetzt habe, während mehr als hundert erlaſſen worden ſeien, iſt feſtzuſtellen, daß tatſächlich nur fünf Verordnungen mit Geſetzes⸗ kraft im Reichsgeſetzblatt veröffentlicht worden waren. Dieſe ſind nunmehr ebenfalls im Reichsgeſetzblatt als aufgehoben erklärt worden. Im übrigen haben ausſchließlich Verwaltungsanweiſungen ohne Geſetzeskraf beſtanden, die niemals im Reichsgeſetzblatt verkündet worden waren, und deren Aufhe⸗ bung demgemäß jetzt auch nicht im Reichsge⸗ ſetzblatt erfolgen kann. Sie ſind auf dem glei⸗ chen Wege, auf dem ſie erlaſſen wurden, näm⸗ lich durch direkte Erlaſſe an die zuſtändigen Stellen, zurückgenommen worden. Reparationsleiſtungen wieder zugelaſſen. Berlin, 29. Sept. Der Reichsmi⸗ niſter für den Wiederaufbau hat am 28. September die Bekanntmachung vom 13. Januar über die Einſtellung der Repara⸗ tionsleiſtungen im freien Verkehr an Frank⸗ reich und Belgien aufgehoben. Ein Verbot der Rheinlandkommiſſion. Paris, 30. Sept. Wie die Havasagentur aus Koblenz meldet, verbot die Rheinland- kommiſſion den Beamten der verſchiedenen Verwaltungen im beſetzten Gebiet, mit mili⸗ täriſchen oder andern Behörden im nichtbeſetz⸗ ten Deutſchland, namentlich in Bayern, die Machtbefugniſſe während des Ausnahmezu— ſtandes ausübten, in Verbindung zu treter oder von ihnen Inſtruktionen in Empfang zu nehmen. A e Deulſches Reich. Briefe vom Kreuzergeſchwader Spee. Berlin, 27. Sept. Nach längeren Nach- forſchungen wurde eine anfangs Auguſt 1914 von dem Kreuzergeſchwader Spee auf der Inſel Ponape, dem früheren deutſchen Kolonialbeſitz in der Südſee, zurückgelaſſene Briefpoſt wieder auf⸗ gefunden und der deutſchen Regierung zugeſtellt. Es ſteht daher zu erwarten, daß die Angehörigen der Beſatzungen von den Schiffen des Kreuzer⸗ geſchwaders demnächſt noch Briefe aus einer 9 Jahre zurückliegenden Zeit erhalten. Um Trugſchlüſſen vorzubeugen, werden die Briefe auf der Rückſeite mit dem Vermerk„Poſt des Kreuzergeſchwaders vom Auguſt 1914“ ver⸗ ſehen. 5 Das Geſchwader des Grafen von Spee ver⸗ nichtete bekanntlich ein engliſches Geſchwader am 1. November 1914 bei Coronel und iſt am 8. Dezember bei den Falklandsinſeln im Kampf gegen ſtärkſte Uebermacht untergegangen. Eiſenbahnunglück in Friedberg. Friedberg, 28. Sept. Vom Frühzug von Homburg nach Frankfurt a. M., der über Friedberg geleitet wird, iſt heute morgen kurz vor 6 Uhr beim Einlaufen. in den Friedberger Bahnhof ein Perſonenwagen umgefallen. Zwei Perſonen wurden getötet und zwei ſchwer, ſowie ſechs leicht verletzt. 2 Wie wir vergeben uuſern Schuldigern. von E. Krickeberg. 45 Nachdruck verboten. Von Prof, Dr. Euſtech pen dee (Nachdruck nicht geſtattet.) 1. Die ſpäte Erkenntnis in Berlin und Frank⸗ furt über die Notenpreſſe als Steuerſchraube. Die„Frankf. Ztg.“ läßt ſich in ihrer Num⸗ mer 716 vom 27. September aus ihrer Ber⸗ liner Redaktion unter der Ueberſchrift Inflationsſteuer“ berichten: „Die „Das Inſtrument der Notenpreſſe iſt nun⸗ mehr allgemein erkannt als das was es iſt: als ein verabſcheuungswürdiges Mittel, das der Staat(anfangs gewiß unbewußt?) an⸗ wendet, um die Beträge aus der Wirtſchafts⸗ geſellſchaft herauszupreſſen, die er auf dem offenen Wege der Steuer nicht an ſich zu bringen vermag....“ N Die Leſer dieſer Berichte werden ſich erin⸗ nern, daß hier ſchon ſeit Erſcheinen derſelben auf dieſe Tatſache immer wieder hingewieſen wurde und daß der für unſere Wirtſchaft zu⸗ treffende Ausdruck von dem Mordinſtrument der Notenpreſſe längſt geprägt war, bevor man ihn in Berlin anwandte. Tot iſt dieſes Mordinſtrument heute noch nicht, das mer⸗ ken alle Verbraucher an der täglichen Steige⸗ rung der Lebensmittelpreiſe. Das andere Mordinſtrument, der Wechſelkreditgeldwucher der privaten Reichsbankdiskontnehmer, darf man neben dem Schatzwechſeldiskont der Reichsbank aber nicht vergeſſen. Es gibt alſo amtliche und private Mörder unſerer Wirt⸗ ſchaft mittels der Inflationspreſſe. Der amt⸗ liche Mörder hat dabei ja auch ſein eigenes legales Steuerorgan, die Finanzämter, gewiſ⸗ ſermaßen getötet. Durch die Notenpreſſe, alſo infolge des Fehlens der notwendigen Unter⸗ lage der Feſtwährung, ſind unſere übrigen Steuern und unſere Steuergeſetze eine Ma⸗ ſchine im Leergang geworden. Die Noten⸗ preſſe hat das Beamtenperſonal der Finanz⸗ ämter(auch die Beamtenſchaft der Banken und aller wirtſchaftlichen Unternehmungen) in furchtbarer Weiſe verbraucht, ſie hat alle übrigen Steuern verhindert, dem Staate noch etwas von Bedeutung einzubringen, ſie hat das ganze übrige Steuerweſen von Grund aus untergraben. Nicht nur daß die Noten⸗ preſſe die ungerechteſte Steuer iſt, welche ge⸗ rade die zu ſchützenden arbeitenden Klaſſen, die Unſelbſtändigen, Beamte, Angeſtellte, Ar⸗ beiter, fortlaufend um weſentliche Teile ihres feſt ſein ſollenden Einkommens benachteiligt, ſie ſetzt den Staat ſelbſt hinſichtlich des für ihn früher ſo wichtig geweſenen Beamtenappara⸗ tes im Steuerweſen vollſtändig auf das Trockene, indem ſie bei einer unverhältnis⸗ mäßig großen Steigerung der Arbeit ein in umgekehrter Progreſſion fallendes Ergebnis, gleichzeitig aber die allgemeine Erbitterung der Notenpreſſenſteuerzahler herbeiführt. Wenn man alſo die Inflationsſteuer kriti⸗ ſiert, ſo muß man ihr nachſagen, ſie iſt er⸗ tragsreich aber ungerecht bis zur Volksaufrei⸗ zung, ſie iſt unwirtſchaftlich und unerträglich. Wenn das Reich ſeine Steuerbeamten in den letzten beiden Jahren und die ſich nun doch nach und nach unfehlbar auslaufende Noten⸗ preſſe nur ein klein wenig ſchneller hätte ro⸗ tieren laſſen, dann hätte es alles, was die Fi⸗ nanzämter an Geldſubſtanz in den Staats⸗ haushalt hereingebracht haben, auch noch vol⸗ lends aus der Notenpreſſenſteuer hereinholen können und hätte nicht tauſende pflichttreuer Beamter in aufreibendſter und durch die No⸗ tenpreſſe gleichzeitig doch faſt wirkungslos ge⸗ machter Arbeit verbrauchen müſſen, ſondern ſie in Erholungsurlaub ſchicken können. Was täte uns heute ein Vorrat erholter, in den alten einfachen Feſtwertſteuern wirkſamer Steuerbeamtenapparat gut! Der Zeitpunkt, ſein, daß er die Trennung von Ihrem Kinde Als ich es hörte, war ick außer mir und eilte zu Ihnen, um Sie zu] der mich beleidigt und Sie herabſetzt. Ich bürde beruhigen und Sie meines Beiſtandes zu ver⸗ Aber Sie ließen mich nicht vor. Sie von Ihnen forderte. ſichern. ſein, mar notwendig, daß ma 90 hingewieſen wurde. 5 c 2. Entweder Deviſenfteiheit oder Feſtgeld. Bei Erlaß der Deviſenverordnung hat man keine Rückſicht mehr darauf genommen, daß man im Kleinverkehr des Volkes wertbeſtän⸗ dige Zahlungsmitten braucht. Das Volk iſt an nicht ſchuld, es hat die wertbeſtändigen Zah⸗ lungsmittel, die es früher hatte, durch die Notenpreſſe weggenommen bekommen und hat ſich, da der Staat keine fremden Zahlungs⸗ mittel geſchaffen hat, auf die ausländiſchen wertbeſtändigen Zahlungsmittel geworfen. Nachdem die Deviſenverordnung jetzt damit ein Ende gemacht hat, muß die Regierung dem Bedürfnis nach einem allgemeinen wert⸗ beſtändigen Zahlungsmittel gerecht werden. Es kann alſo keine Frage mehr ſein, daß die⸗ ſes baldigſt geſchaffen werden muß, was ich als Antwort auf zahlreiche Anfragen hier bemerken möchte. Wenn die Feſtgoldwährung nicht käme, ſo könnten wir ſicherlich mit den größten wirtſchaftlichen Schwierigkeiten rech⸗ nen, da wir ohne Feſtgeld nicht mehr aus⸗ kommen können. Dann hört die Flucht des Volkes in die Zahlungsmittel der Fremd⸗ ſtaaten von ſelbſt auf. Feſt müſſen die Werte der Umlaufsgmitte unter allen Umſtänden ſein, ſonſt wird keine Ordnung, denn daß ſie heute noch groß ſind, iſt nicht das Allerſchlimmſte an ihnen, das iſt nur unpraktiſch, aber daß ſie täglich und in ſe furchtbaren Sprüngen veränderlich ſind und jedesmal wieder eine neue Einſtellung von 60 Millionen Menſchen auf ſie erfordern, das iſt das Schädliche, das volkszerſtörende ar ihnen und rechtfertigt die Flucht in die Fremde, wenn der eigene Staat keine Zuflucht, keinen ruhenden Pol der Rechnung, bietet. 3. Die Regierung kann bei Einführung der Feſtwährung nach meinem Währungsvor⸗ ſchlag erhebliche Reſerven für die Nahrungs⸗ mitteleinfuhr und für den Staatshaushalt zurückbehalten. Wenn die Subſtanztheorie meines Wäh⸗ rungsvorſchlages Allgemeingut des deutſchen Volkes geworden ſein wird, ſo behält die Re⸗ gierung die Möglichkeit, die Ernährungs⸗ ſchwierigkeiten des kommenden⸗Winters und die Deckung der Staatsausgabe verhältnis⸗ mäßig mit Leichtigkeit durchzuführen, denn ſie kann von den neuen Banknoten ſoviel be⸗ Milliarden dem Umlauf geben, indem ſie das halten, als ſie dafür nötig hat. Von den etwa 5 Milliarden Goldmark Umlaufsgeld kann ſie etwa 300 Millionen dazu verwenden, um ſich der Reichsbank gegenüber ohne das gleiche Darlehen der Bodenmarkbank abzudecken, auf die ſie verzichten kann, für die reſtliche Summe von 4,7 Milliarden Goldmark kann ſie 4 umlaufende Inflationsgeld in dieſer Höhe bewertet und zu Feſtkurs damit zum Einzuge bringt, mit dem Reſt von 700 Millionen kann ſie von den Bauern für das Volk Getreide kaufen. Die Bauern werden das Geld als geſetzliches Zahlungsmittel annehmen müſ⸗ ſen, werden es aber auch gerne annehmen, weil ſie damit ihre Goldſteuern bezahlen kön⸗ nen, das erworbene Getreide verkauft die Re⸗ gierung wieder, wobei diejenigen, welche in ausländiſchen Zahlungsmitteln bezahlen, in Deviſen, Dollars, Gulden, Schweizer Franken uſw., einen etwas niedrigeren Verbrgucher⸗ preis bemilliat hekommen als, diejenigen. die en der neuen Feſtmark bezahlen. Mit dei auf dieſe Weiſe gewonnenen ausländiſchen der Wertverſchlechterung des Inflationsgeldes Zahlungsmitteln und mit den aus der De viſenverordnung gewonnenen kauft das Reich nuch einen hinreichenden Ueherſchuß an auf Er hob ſo heſtig abwehrend die Hand, „Sprechen Sie nicht weiter in dieſem Ton, Ihnen weder eine Schuld auf, noch ziehe ich Sie zur Verantwortung. An dem, was f 5. Die Vörſenwoche. i Nachdem ſich der Deviſenmarkt in der Vorwoche auf das wildeſte ausgetobt hat, iſt in der Berichts. woche unter dem Druck- der 1 n Lage und trotz alledem wohb auch infolge ruhigeren Abwar⸗ tens der kommenden Dinge ſowohl im Deviſenver⸗ kehr als auch auf den Effektenmärkten eine uner⸗ wartete Stabilität der Preiſe eingetreten. Klein⸗ ſtes Geſchäft entſpricht allerdings der gegenwär⸗ tigen hier im Intereſſe des Publikums aon ſkiz⸗ gierten Sachlage. Für unſere Leſer dürfte unſer letzter Rat, bei verfügbaren Mitteln Aktien als An⸗ lagewerte zu kaufen, von Nutzen geweſen ſein, weil ſich die Kürſe trotz der wieder geldflüſſig geworde⸗ nen Lage, wie ene nachfolgende Uebbrſicht, die ſich auf die Zeit vom 14. bis 26. September er⸗ ſtreckt, ſich kaum bewegt haben. Wer gekauft hat, hat bei Wahl eines guten Papiers ſicher eine gute Anlage getroffen. Der Preis von 2 Milliarden Mark für eine Aktie der Allgem. El.⸗Geſ. oder von 600 Millionen für eine Dajmler⸗Aktie entſpricht ſicherlch nicht dem inneren Werte dieſer Papiere, der in heutigem Geld viel höher iſt. Selbſt die ſchweren Werte, bei denen ein Stück, wie etwa Schuckert und Siemens& Halske nach unſerer Ta- belle 0 17 bezw. 18 Milliarden kam(26. 9.), 15 weit unker dem inneren Werte angeſprochen. Der ganze Aktienmarkt leidet unter dem von mir auf⸗ gedeckten Inflationsirrtum der 11 8 0 a Wenn nämlich unſer Geld bei dem heutigen Dollarſtande wirklich richtig bewertet wäre, müßten wir in Wirklichkeit ca. 50mal ſoviel Banknoten heutigen Wertes umlaufen haben, damit die not⸗ wendige Verkehrsſubſtanz da wäre, dann wären erſt die Mittel in den Händen des Volks, um ſeinen Effektenbeſitz auch an der Börſe richtig bewerten zu können. Mit anderen Worten, die Subſtanzlüge der Börſe inbezug auf das Umlaufsgeld rächt ſich be⸗ reits an den Effektenmärkten, dieſe warten auf die in meinem Währungsvorſchlage enthaltene Auf⸗ wertung des Verkehrsgeldes, denn ohne ſie ſind wir nicht mehr in der Lage, die Wertpapiere richtig zu bewerten. Man vergleiche beiſpielsweiſe nur den Preis einer Schuckertaktie, die noch auf Frie⸗ denskapital läuft, mit dem heutigen Preis einer Kuh uſw. und man wird ſehen, daß die Wert⸗ papiere des Aktienmarktes heute zu faſt verſchenkten Preiſen umgehen. Meine Berichte waren deswegen für unſere Leſer nie ſo wichtig wie augenblicklich, wo einerſeits die große Aufgabe der Feſtwährung grundlegend durchzudenken war und wo anderer⸗ ſeits die Wirkungen der von mir vorgeſchlogenen Währung auf den Wertpapiermarkt und auf das bare Geld ins Auge zu faſſen ſind. Ich habe nicht nur die ſachliche Ueberzeugung. ſondern auch das Gefühl, daß der Aufbau der Währung nur nach meinen Grundſätzen durchgeführt werden kann und deshalb auch ſo durchgeführt werden wird, weil es eine andere befriedigende Möglichkeit auch gar nicht gibt. Und da es dabei um ſo gewaltige Dinge der Wirtſchaft geht, durchdenke ich die Sache wieder und wieder fühle ich mich verpflichtet, meine Leſer darüber aufzuklären, was ich von den Wirkungen meines Vorſchlages halte. Jeder aufmerkſame Leſer wird ſchon bemerkt haben, daß bei Anerken⸗ nung meiner Subſtanztheorie des Umlaufsgeldes jeder Deutſche bei Durchführung meines Wäh⸗ rungsvorſchlages in Gold umgerechnet, das Fünf⸗ zigfache an Goldſubſtanz in der Taſche haben wird was er vorher gehabt hat, indem man ſich durch Staatsgeſetz dies gegenſeitig anerkennt. Das wird dann ein Zuſtand ſein, wie wir ihn etwa vor dem Krieg gehabt haben. Man wird nicht leugnen können, ich fühle mich verpflichtet, darauf anfmerk⸗ ſam zu machen, daß jeder Volksgenoſſe bei dieſer Ausſicht kein Intereſſe mehr daran hat, ſo haſtig als früher aus der Mark in die Ware herauszu⸗ treten. Ich will ſelbſtverſtändlich nicht dazu raten, daß man jetzt in der Papiermark ſyekuljeren ſoll, wen der Umlaufsbeirag unſeres Geldes von ca 100 bis 150 Millionen Goldmark auf ca. 5 Milliar den Goldmark aufgewertet werden muß, wenn mein Vorſchlag durchgeht, aber man darf ſich jedenfall! nicht mehr ganz blank von der heutigen Mark ſtel len, damit man gleich Goldfubſtanz in der Han hat, wenn der Verkehr auf die Goldmark 1 iſt. Wer Aktien hat, kann bei der Nich erter Lage allerdings annehmen, daß ſie bei Einführung des Feſtgeldes ganz erheblich gewinnen werden und deswegen dürſte für ihn die Veranlaſſung, heute Mark zu erwerben, nicht ſo im Vordergrunde ſtehen. am 14. 9. am 24. 9, am 26. 9. Deutſche Bank 275 290 240 Disconto-Geſ. s 290 340 Bad. Anilin. 5 5 590 595 Elberf, Farben 6500 580 650 Berl. Anh. Maſch. 160 f 151 120 Karlsr. Maſch. 140 5 und daß ſie ſich mit aller Kraft wehren müßte gegen eine gewaltſam auf ſie eindringende Ge⸗ fahr, ſtand ſie wie gelähmt. Er ſah ihren ſtummen Kampf, und in ſeinen Augen glühte ein Hoffnungsſunke auf, Gelſenkirchener 11000 f 0 58 15 100 1 1000 2200 2200 2100 2500 Harpener a 000 3000 2700 arſulmerr utſch⸗Luxemb. Phönix Bergb. Ht. 1800 1900 1600 „Die Zuſammenſtellung der Kurſe in der Tabelle iſt deswegen ſehr bezeichnend, als in einem Zeit. Kkraum von faſt 14 Tagen trotz des Weiterrotierens der Notenpreſſe kaum eine Erhöhung derſelben ein, getreten iſt, was ſchon lange nicht mehr dageweſer iſt. Es kann alſo der Rat, weiter gute Werte al Anlage zu kaufen, unbedenklich gegeben werden da die dauernde Stabiliſierung der Mark vor Still, legung der Notenpreſſe unmöglich iſt.(Die Kurſe gelten in Millionen.) N Ausland. a Vatikan und Weltkrieg. Rom, 27. Sept. Der katholiſche„Corriere d'Italia“ kommt erneut auf Gerlachs ſoge⸗ nannte Enthüllungen zu ſprechen. Er bezeich⸗ net die angebliche Verantwortung des Vatikans am Weltkriege als eine alberne Inſinuation. Der Kummer des Papſtes Pius über den Weltkrieg war be⸗ kannt, und was ſeinen Staatsſekretär Merry del Val betreffe, der dem bayeriſchen Geſand⸗ ten v. Ritter angeblich die Kriegserklä⸗ rung Oeſterreichs an Serbien emp⸗ fahl, ſo war Merry del Val in Wahrheit ge⸗ genüber Serbien von der beſten Geſinnung beſeelt. Denn trotz der öſterreichiſchen In⸗ trigen ſchloß er mit Serbien ſogar ein Konkor⸗ dat ab. Baron Ritter, der noch heute bay⸗ riſcher Geſandter beim Vatikan iſt, hat übri⸗ gens ſlbſt erklärt, daß er in ſeinem bekannten Telegramm nur perſönliche Eindrücke, nicht aber formelle Erklärungen Merry del Vals wiedergegeben habe.(Irkf. Ztg.) Rückkehr der italieniſchen Flotte nach Korſu. Mailand, 28. Sept. Der„Corriere della Sera“ meldet aus Athen: Die italieniſche Flagge auf Korfu iſt Donnerstag morgen 8 Uhr eingezogen worden. An ihrer Stelle purde ſofort die griechiſche Flagge gehißt. Um 8 Uhr ging das italieniſche Geſchwader in See, kehrte jedoch um 1 Uhr nachmittags plötz⸗ lich zurück und warf im Hafen wieder Anker. Die plötzliche Rückkehr des italieniſchen Ge⸗ ſchwaders unter dem Befehl des Admirals Solari wird vom„Corriere della Sera“ da⸗ mit erklärt, daß die griechiſche Regierung noch nicht die nötigen Nnordnungen erteilt habe, damit der bei der Schweizeriſchen National- bank hinterlegte Betrag von 50 Million. Lire dem Ralieniſchen Schatzamt zugeſtellt werde. dufolgedetn habe Muſſolini dem italieni⸗ en Geschwader auf der Heimreiſe von Korfu hl erteilt, nach der Inſel zurückzukehren und dort zu bleiben, bis die Ueberweiſung der 50 Millionen Lire erfolgt ſei. e e Aus Nah und Fern. Die Helden in Mannheim. 5 Mannheim, 27. Sept. Die Polizeidirektion teilt uns mit: Am 26. Sept. 1923, abends 10.45 Uhr, wurden von den franzöſiſchen Poſten am Schloßeingang auf ein Haus mehrere Schüſſe abgegeben, wovon ein Gewehrſchuß in das im vierten Stock gelegene Schlafzim⸗ mer einer 16jährigen welche zur Zeit bei ihrem Großvater zu Beſuch weilte, eindrang und an mehreren Stellen die Wand beſchädigte. Schießerei war folgende: Die 16jährige Schü⸗ lerin wollte kurz nach 10 Uhr zu Bett gehen. Sie ſtellte ſich vorher einige Zeit an das offene 4 Fenſter und ſpielte mit ihrem weißen Taſchen⸗ a tuch, indem ſie dieſes im Kreiſe herumdrehte. Das Mädchen hat ſich nach ihren eigenen An⸗ gaben hierbei nichts gedacht. Der franzöſiſche Poſten vermutete eine Signaliſierung und gab zunächſt zwei Revolverſchüſſe und gleich darauf einen Gewehrſchuß ab. Ein franzöſiſcher Vor⸗ geſetzter begab ſich mit zwei Soldaten ſofort nach dem fraglichen Haus, drohte mit der Beſchlag⸗ ö nahme des Hauſes und der Beſetzung von ganz Mannheim und wollte das Mädchen abführen. Schülerin, Die Veranlaſſung zu der 7 0 1 11 2. N 0 Ui 9 benaſſeter Aupuf der So8derdüntler aul die Poltzel.— Eulwoffunna det Bolte duch bie Kturztſen. Düſſeldorf, 30. Sept. Nach einem bis in die Nachmittagsſtunden ruhig verlaufenen Sonntag kam es zu Zuſammenſtößen, als ſchwer bewaffnete Sonder⸗ bündlertrupps die Polizei an⸗ griffen. Es gelang der Polizei, die Son⸗ derbündler auseinanderzutreiben, worauf die Franzoſen auf Verlangen der Sonderbündler mit Kavallerie und Panzerautos eingriffen und die Polizei umzingelten und entwaff⸗ neten. Die Sonderbündler überfielen die ent⸗ waffneten Polizeibeamten, mißhandel⸗ ten ſie und ſchoſſen einen Poliziſten nieder. Die Reſte der Schutzpolizei im Po⸗ lizeigebäude wurden von den Franzoſen eben⸗ falls entwaffnet und von den Sonderbünd⸗ lern unmenſchlich mißhandelt. 0 Die genaue Zahl der Toten und Verwun⸗ deten ließ ſich bisher nicht feſtſtellen. Vier Poliziſten und zwölf Sonderbündler ſollen getötet ſein. Eine große Anzahl Schwer⸗ und Leichtverwundeter wurde in die Krankenhäu⸗ ſer eingebracht. Die Franzoſen verhafteten den Polizeidezernenten. Starke franzöſiſche Pa⸗ trouillen durchziehen die Stadt. Eine ausführlichere Meldung beſagt fol⸗ gendes: Die Schmach der Sonderbündler. Düſſeldorf, 30. Sept. Der Rheiniſche Täg, der von den Sonderbündlern am heu⸗ tigen Tage veranſtaltet worden iü, hat ein dra⸗ matiſches Ende gefunden. Die Bürgerſchaft von Düſſeldorf hatte nahezu reſtlos die Parole der Gewerkſchaften und Parteien befolgt, indem ſie einen ſogenannten toten Sonntag veran⸗ ſtaltete. Die Straßen der Innenſtadt waren bis in die frühen Nachmittagsſtunden wie ausge⸗ ſtorben. Von mittags ab bis gegen 2.30 Uhr liefen verſchiedene Regiezüge mit den Sonder⸗ bündlern ein; zuerſt die ſonderbündleriſchen Stoßtrupps. Am Bohnhof legten dieſe Trupps einen ſogenannten Treueid ab und be⸗ gaben ſi chdann zur Königsallee, wo ſie in mili⸗ täriſchen Formationen aufmarſchierten und da⸗ bei von einem Kinooperateur aufgenommen wurden. Sie hielten vollkommene militäriſche Ordnung ein und waren mit ſchweren Pi⸗ ſtolen und Gummiknüppeln bewaffnet. Insgeſamt war der Zug etwa 10 000 Köpfe ſtark. Am Ende des Hindenburowalls hatten ſich auch die Kommuniſten geſammelt, mit denen es zu Reibereien kam. 0 In der Königsalle waren bereits bei dem Anmarſch der Sonderbündler ſchon ſechs Beamte der blauen Polizei von den ſeparatiſti⸗ ſchen Stoßtrupps entwaffnet worden. Auf dem Hindendurgwall wurden dann weiterhin mehrere Beamte der blauen Polizei entwaffnet und mißhandelt. Ein am Bismarckdenkmal ſtehender Polizeipoſten wurde von den Sonderbündlern beſchoſſen. Zum Entſatz der überall ſtark bedrängten Polizeibeamten rückte Schutzpolizei an und griff ein. So⸗ fort zogen ſich die Stoßtrupps am Eingang der Mühlenſtraße zuſammen und zogen ihre Pi⸗ ſtolen. Es entſpann ſich ein Feuergefecht. Es gelang der Schutzpolizei ſchließlich, trotz der Uebermacht die ſanderbündleriſchen Stoß⸗ trupps auseinanderzutreiben. Die ganze Ver⸗ ſammlung ſtob darauf in wilder Flucht in den Hofgarten und in die zum Bahnhof führenden Straßen, worauf die Schutzpolizei nach Säube⸗ rung der Straßen ſich in ihre Quartiere zurück⸗ begeben wollte. In dieſem Augenblick ſchritten aus bisher un⸗ bekannter Urſache die Franzoſen mit Kavallerie und Panzerautos ein, umzingelten an mehreren Stellen kleinere Trupps von Schußpolizei und entwaffneten ſie. Die zerſprengten ſonderbünd⸗ Zahlreiche Tote und Verwundete. leriſchen Stoßtrupps ſchloſſen ſich ſofort den franzöſiſchen Truppenabteilungen an, überfielen die entwaffnete Schutzpolizei, mißhandelten ſie und fürchterlich und schlugen einige von ihnen nieder. Die im Polizeißebäude noch vorhandenen Schutzpolizeibeamten würden dann von den Franzoſen ebenfalllls entwaffnet und von den Sonderbündlern in unmenſchlicher Weiſe miß⸗ handelt. Wie Dorten ſich die Rheiniſche Republik denkt. Paris, 30. Sept. Dorten erklärte in Wiesbaden dem Vertreter des„Gaulois“, er werde die Rheiniſche Republik auf alle Fälle gründen, er fürchte keine Widerſtände vom Ausland, auch von England nicht. Eine ge⸗ rade Linie von Eſſen nach Frankfurt a. M., worin beide einbezogen werden ſollen, werde die Oſtgrenze bilden. Bochum und Dort⸗ mund im Norden, Mannheim im Süden ſollen ausgeſchloſſen bleiben, während die Pfalz, Birkenfeld, Naſſau, das ehemalige Großherzogtum Heſſen zur Rheiniſchen Republik kommen ſollen, die damit elf Mil⸗ lionen Menſchen umfaſſen werde. Frankreich könne am Rhein bleiben, ſo lange es wolle. Die zu gründende rheiniſche Miliz werde un⸗ ter das Kommando franzöſiſcher und belgi⸗ ſcher Offiziere geſtellt. Zentrum und Ahelnlund! Von maßgebender Zentrumsſeite wird uns aus dem Reichstage geſchrieben: Die Geſchäftsordnungsdebatte, die ſich am Schluß der Reichstagsſitzung vom 27. Sep⸗ tember entſpann, hat in einem Teile der Rechtsradikalen und kommuniſtiſchen Preſſe zu heftigen Angriffen gegen den Vorſitzenden der Zentrumsfraktion Marx wegen einer dem deutſchvölkiſchen Abgeordneten v. Graefe erteilten Antwort auf deſſen Provokationen geführt. Der Abgeordnete Marx hat darauf dem Berliner Lokalanzeiger zur Klarſtellung des Sachverhaltes folgende Entgegnung auf einen bezüglichen Artikel der deutſchnationalen Korreſpondenz zugeſandt: „Indem ich mir weitere Ausführungen vorbehalte, bemerke ich für heute: Es iſt un⸗ wahr, daß ich geſagt habe, Preußen habe die Rechte des Rheinlandes mit Füßen getreten. Ich habe vielmehr ausgeführt, daß die Ge⸗ ſinnungsgenoſſen des Herrn von Graefe durch ihre Politik in Preußen die Freiheiten der Rheinlande nicht gebührend geachtet und ge⸗ würdigt hätten. Ich habe zum Belege auf die Kämpfe des Zentrums um die Stadt⸗ und Landgemeindeordnung im Preußiſchen Land⸗ tag hingewieſen. Geradezu unerhört iſt die Unterſtellung, als wenn ich auch nur mit einer Silbe ſeparatiſtiſchen Beſtrebungen das Wort geredet hätte. Ich habe auf die provo⸗ zierenden Worte des Herrn von Graefe erwi⸗ dert, er ſolle die Sorge für die Rheinlande ruhig den Abgeordneten der rheiniſchen Be⸗ völkerung überlaſſen, dieſe würden ſchon ſelbſt wiſſen, was zum Beſten der Rheinlande zu tun ſei. Auf die wiederholten Unterbrechun⸗ gen des Herrn von Graefe habe ich dann er⸗ widert, die Herren möchten ſich endlich be⸗ ſcheiden, die Vertreter der Rheinlande werden ſchon ſelbſt die Sachen in die Hand nehmen. In welcher Richtung dieſe Worte gingen, er⸗ bellt am beſten aus dem dem gleichzeitig vom Zentrum eingebrachten und am folgenden Tage vom Reichstag angenommenen Antrag Eßer betreffendgegereilſtellung von Mitteln für Wiederbelebung der induſtriellen und ge⸗ werblichen Tätigkeit im beſetzten Gebiete!“ Bezeichnend iſt, daß der Vorſtoß gegen das Zentrum und ſeinen Führer diesmal wieder aleichzeitia von der äußerſten Rechten und der äußerften Linken ausgeht. Die durchſichtige Tendenz dieſer Verdächtigungen gegen die ſtärkſte Partei des Rheinlandes iſt um ſo ſchärfer zu verurteilen, als gerade in dieſem äußerſt kritiſchen Zeitpunkt die vaterländiſchen Intereſſen dadurch offenſichtlich auf das ſchärfſte geſchädigt werden. Die ſinnloſen Ge⸗ rüchte, die in den letzten Tagen über die Stellung des Zentrums zur ſeparatiſtiſchen Bewegung verbreitet wurden, müſſen von je⸗ dem Kritiker als böswillige Erfindungen vor dem ganzen Lande öffentlich gebrandmarkt werden. Die wahrhaft vaterländiſche Stel⸗ lung des Zentrums zur Zukunft des Rhein⸗ landes iſt ſo klar und eindeutig feſtgelegt, daß jede weitere Klarſtellung ſich vollſtändig er⸗ übrigt. Die Zentrumspartei und insbeſondere auch ihre rheiniſchen Abgeordneten lehnen jede Belehrung über rheiniſche und vaterländiſche Angelegenheiten durch rechtsradikale und kom⸗ muniſtiſche Abgeordnete auf das entſchie⸗ denſte ab. Poincate: Deutschland ſoll ole Ausbeulung der Hfünder erleichtern! Paris, 30. Sept. Poincars hielt an⸗ läßlich der Enthüllung eines Kriegerdenk⸗ mals im Walde von Ailly eine Rede. Er erklärte, Frankreich werde nicht aufhören, ſeine Reparationsforderungen zu wiederholen und die Völker anzurufen bis zu dem Tage, an dem es verſtanden worden ſei. Deutſchland erklärte jetzt, daß es gezwungen geweſen ſei, den Widerſtand im Ruhrgebiet einzuſtellen. Wenn die deutſche Regie⸗ rung erkläre, daß die belgiſchen und franzö⸗ ſiſchen Truppen in das Ruhrgebiet gegen das Recht, gegen die Verträge eingedrungen ſeien, wenn ſie ihnen vorwirft, die Bevölkerung un⸗ terdrückt, die individuelle Freiheit beſeitigt, Akte der Gewalt begangen zu haben, dann unterſchiebe es Belgien und Frankreich Ta⸗ ten, die auf Befehl des vorangegangenen Reichsminiſteriums ſeit 8 Monaten gegen Frankreichs legal beſetzte Gebiete began⸗ gen wurden. Poincaré ſagte zum Schluß: Die deutſche Regierung hat mit ein wenig Lärm der Welt angekündigt, daß ſie dem paſſiven Wi⸗ derſtand im Ruhrgebiet ein Ende berei⸗ ten werde. Sie konnte nicht anders han⸗ deln. Sie wußte, daß ſie nicht mehr imſtande iſt, den Widerſtand zu finanzieren. Aber die verdrießliche Erklärung des unvermeid⸗ lichen Waffenſtillſtandes bedeute nichts, von der Ausführung hänge alles ab. Wir beurteilen Deutſchland nach ſeinen Taten. Es hat darauf verzichtet, Bedingun⸗ gen zu ſtellen. Das iſt gut, aber es muß uns auch zeigen, daß es wirklich geneigt iſt, in den beſetzten Gebieten die Ausbeutung der be⸗ ſchlagnahmten Pfänder zu erleichtern. Wenn es verlangt, daß wir die getroffe⸗ nen Maßnahmen zurücknehmen, die wir, ſei es für unſere Sicherheit, ſei es für unſere Reparationszahlungen, für unerläßlich halten, wenn es den Hintergedanken hat, von uns Vorteile dafür einzutauſchen gegen einfache Worte der Unterwerfung, dann würden wir keinen Schritt zur Entſpannung getan haben. Der Augenblick iſt alſo noch nicht ge; kommen, unſere Aufgabe für beende zu betrachten. Die Arbeit von morgen i viel ſchwieriger als die Arbeit, die wi vollbracht haben. Frankreich hat noch en ich! den Sieg, den ihm die Verträge garantiert haben. Aber wir werden ihn erlan⸗ gen. Wir haben es geſchworen, wir wer⸗ den unferen Schwur halten. „Auch um denl Es iſt mir jetzt alles ei⸗ nerlei. Ich kann in Ihren Augen ja kaum noch ſinken.— Bitte, geben Sie dieſe veräng⸗ ſtigte, fluchtbereite Stellung auf— ich bin doch immerhin noch kein Räuber und Wegelagerer. Wenn Sie wüßten, wie es mich trifft, Sie ſo vor mir zu ſehen, Haß und Abwehr in jedem Zug Ihres Weſens, würden Sie einſehen, wie töricht es von Ihnen iſt, ſich mit ſoviel Ener⸗ gie gegen mich zu wappnen— und wahrſchein⸗ lich nur noch über mich lächeln. Ich muß das eine wie das andere ertragen. Sie ſollen aber nicht das Recht haben, ſich hinter der Aus⸗ flucht des Nichtgewußthabens zu verſchanzen, wenn Sie einmal werden einſehen müſſen, daß Sie ſich mit Ihrem Benehmen ſelber ge⸗ ſchadet und zudem einem anderen bitter unrecht getan haben“. Er ſchöpfte tief Atem und fuhr fort:„Ich habe erſt nachträglich erfahren, daß mein Vater durch ſeinen Rechtsanwalt ein Schreiben an Sie gerichtet hat...“ Sie machte eine ungeſtüme Bewegung, und bitterer Hohn lag auf ihrem Geſicht. ben eine leidenſchaftliche, atemloſe Erwartung malte ſich in ſeinen Zügen. Mit einem Schritt ſtand er vor ihr und hielt ihr beſchwörend ſeine bei⸗ den Hände hin. b „Anita, um Ihres ſüßen Buben willen, verſuchen Sie doch einmal zu vergeſſen, was zwiſchen meinem Vater und mir liegt, ſind wahrhaftig Sie ſchuldlos... Sie, die Sie ſo energiſch beſtrebt ſind, auch den kleinſten Verdacht einer Zuſammengehörigkeit mit der Familie Drewensberg zu zerſtreuen. Wenn ich den Zwiſt beklage, ſo geſchieht es nur des⸗ halb, weil es mir jetzt unendlich erſchwert iſt, die Drewensbergs Ihnen angetan haben.“ ö N 123 vermittelnd einzugreifen... trotzdem— ich]„Ich kann Ihren Beiſtand nicht 5 8 gerſtraße ereignet. Der 80jährige Dreher ſtehe Ihnen dafür, daß Ihnen Ihr Kind nicht] Ich will nicht noch einmal zwiſchen einem Dre⸗ Jakob Heck wurde aus eigener e genommen werden wird. Beruhigen Sie ſich] wensberg und ſeiner Familie ſtehen.— Ich keit von einem Straßenbahnwagen angefah⸗ alſo, gnädige Frau! Das war es, was ich will nicht und ich kaum nicht.““ ren und zu Boden geſchleudert. Der alte Ihnen ſagen wollte und mußte.. und daß„Weil Sie mich haſſen.. Anita?“ Mann erlitt dadurch ſo ſchwere Kopfverletzun⸗ ich schuldlos an der Androhung dieſer Zwangs- Sie ſmich ſich nit beiden zitternden Hän⸗ gen, daß er ſofort ſtarb. 0 maßregel bin— wenn ich auch im voraus den das Haar aus der Stirn.„Mein Gott,* Ettlingen. Gebt acht auf die wußte, daß Sie mir das nicht glauben wür⸗] wollt ihe mich denn zu Tode hetzen? Sei Kinder.) Das 8 Söhnchen der hie⸗ den.“ l 6 doch nur barmherzig und laßt mich— laßt ſigen Familie Burkhardt zog eine Kanne mit Er war ihr unwillkürlich nähergetreten und] mich ſtill meinem kind leben. Ich will es ge⸗ heißem Kaffe vom Herd. Das Kind erlitt. den.“ ſah ſie groß und feſt an— mit den Augen wiſſenhaft und gut erziehen, damit es ſeinem ſchvere Verbrühungen, daß es geſtorben iſt. Namen keine Schande macht; es ſolt keine An⸗ 1 Nannen d W 00 Wee zu dem Tage, da 1 1 980 1 0 15 19 50 h olen es v rig iſt— dann übergebt ihm ſein gen.) Vor wenigen Tagen fand hier eint. a 955 rechtnüßiges Beſitztum, und 05 15 ohne Veſprechung wiſchen Verfretern des Miniſte.. 50 en 6 ee 0 1 icktreten, wem es zu. dum 0 e nd 101 n i Mord de in Jerin am 6. de an ach wie vor begangen werden. gen an über 70 Jahre alten Oberamts⸗ e 8g ln di eren en ieren der deren Fee en denen dg F re e gen e VV 10 zahe tre 70 e e 5* 8 g l 0 at jetzt durch die Verhaftun und das 00% Milkione n.) Hier hat ein ebenfalls über 70 Jahre alten Haushä 1 glauben mir auck jetzt nicht, ich ſehe es Ih⸗ nen an.“ Sie überhörte das letztere.„Mit beiſtehen gegen Ihren Vater?“ fragte ſie mit bitter verzogenem Munde. „Auch das, wenn es mötig geworden wäre; aber die ganze Sache hätte vermieden werden können, wenn Sie ſich nicht von vornherein auf einen ſo ſchroſf ablehnenden Standpunkt mir gegenüber geſtellt hätten.— Dann würde ich Wege geſunden haben für eine allmähliche Löſung zum Guten... Wege, die zum Her⸗ zen meines Vaters führten. Da Sie mir ge⸗ genüber aber nur ein„Entweder— oder“ zu⸗ ließen, war ich gezwungen, den Vater vor die gleiche Wahl zu ſtellen. So kam es zu un⸗ erquicklichen Szenen auch zwiſchen uns, und die Sache iſt eher ſchlimmer als beſſer gewor ⸗ Nach Richtigſtellung des Sachverhalts durch eine im Hauſe wohnende franzöſiſch ſprechende Frau wurde von der Feſtnahme des Mädchens abge⸗ ſoßhon. 3 * Karlsruhe.(Ein tödlicher Un glücksfalh hat ſich geſtern in der Ettlin. ſehene Leute ſind. Alsbald nach der Tat war der 17jährige Seidel verhaftet, aber nach ſtundenlanger Vernehmung wieder entlaſſen worden, da er jede Schuld leugnete. Am Frei⸗ tag wurde er erneut verhaftet und legte ein Koſten des falſchen Alarms, die uber 100 Millionen betragen, aufkommen. f Mosbach.(Eine Beerdigung im Such hat ſich kürzlich in Asbach zugetragen. Dort hatte ſich 129 der furchtbaren 2 0 umfaſſendes Geſtändnis ab. Er hatte das kung ein ſeit 17 Jahren in einem Hauſe an⸗ Kind 15 den 33 gelockt und es dort erdroſ⸗ geſtellt geweſener Dienſtknecht erhängt. Da ſelt. Ob es zu einem Sittlichkeitsverbrechen ſein Arbeitgeber die Bezahlung eines Sarges gekommen iſt, iſt bisher noch nicht bekannt. verweigerte, ſo wurde der Knecht in einem Gewaltiger Bergrutſch im Zugſpitzengebiet. Sack n rohe B 9 ce „* U* g* 55 8 c 0 Im Höllenthal iſt ein rieſiger Bergeutſch im Dorf gro egung g g rufen, denn man ſagte ſich mit Recht, niedergegangen, ſodaß ſich die Waſſer des daß ein Knecht, der 17 Jahre lang in einem Hammerbaches geſtaut und zu einem kleinen ö N Hause nur für Kleider und Eſſen arbeitete, See entwickelt haben. Das Waſſer hat eine doch ſicherlich eine Beerdigung im Sarg ver⸗ tiefblaue herrliche Farbe und kaͤnn als dritte 5 dient hat. 1. a blaue Gumpe bezeichnet werden. Der Berg. U Augsburg(Zweimal zum Tode rutſch iſt in Höhe des Hupfleitenjochs am, verurfeilt) Das Volksgeri Augsburg Rauenkopf mit furchtbarem Getöſe niederge⸗ verurteilte den 45 Jahre alten, verheirateten, gangen. Die Wandſtege ſind ſtark beſchädigt, Schloſſer-Andreas Häringer aus St. Georgen doch iſt der Kkammweg freigeblieben und kann bei Hehe meer Doppelraubmords, began⸗ a jaſſen, daß ſich ſpater die Brandgeſchadigten und auch die Allgemeinheit darüber freuen können. Eine zu dieſem Zwecke gebildete Kommiſſion ſoll die einſchlägigen großen Fra⸗ gen behandeln. Wenn Unvorhergeſehenes nicht dazwiſchen kommt, iſt zu erwarten, daß in etwa Jahresfriſt das, was heute durch Brand zerſtört iſt, neu aufgebaut ſein wird. Die brandgeſchädigten Familien ſind Dank des verſtändnisvollen Entzegenkommens ihrer Mitbürger im Ort ſelbſt über den Winter hindurch gut untergebracht. 8 J Konſtanz.(Der Zeppelin nach Amerika.) Nach einer Meldung aus New⸗ e Kapitän Steele von der Marineluft⸗ 25 5 0 0 h N N N and verlaſſen, um uftſchiff„Z. 3“ in „Aht“ rief Anita voll Empörung und ihre] ihres Mannes, die ſie an dem Schwager fürch⸗- 5 i a Augen ſprühten ihm zornig entgegen.„Alſo] tete, weil ſie ſie bei ſeinem Bruder 10 riedrichshafen zu ſeiner Amerikafahrt abzu mich wollen Sie zur Verantwortung ziehen, gellebt hatte. Seine Stimme klang wie ihres daß Sie ſich mit Ihrem Vater überworſen ha- Mannes Stimme, wenn er einen tiefen Groll ypielleicht weil der Baron von Dre⸗ in ſich verschließen mußte— und was er ſagte Er unterbrach ſich und ſagte ruhig, aber] wensberg gefunden hat, daß Sie nicht geſchickt[ trug den Stempel der Wahrhaftigkeit. mit Nachdruck:„Ich gebe Ihnen mein Ehren-] genug den Unterhündler bei mir geſpielt ha⸗ Und eine Unſicherheit überfiel ſie, eine] einen wort, daß ich von dem Schritt meines Vaters ben?— Das iſt ja eine großartige Idee, furchtbare Herzens angſt, Ste vermochte ſeinen] an nichts gewußt, in den letzten Wochen über⸗Jmir auch das noch auferlegen zu wollen, daß Blick nicht zu ertraben, und während 34 ich pt nicht mit ihm in Verbindung geſtanden] ich zwiſchen Ihnen und Ihrem Valer ſtehe.“ Gefſht fl. ee wine t aid babe del outen hab sie- bestürzt ſchloleg. 4. twwilligerwweiſe eien Feuermelder in Tä-. Mat arete Haller, die man als verkohlte Lei eal- igkeit geſetzt 2 war dabei erwiſcht worden. mit ſchweren Verletzungen in it Den. Vater des Schülers muß nun für die iſe aufgefunden hatte, zweimal zum 2 zaäters ſeine Au f ge⸗ rder iſt der 17jährige n Eltern a