wirt Filedrich Doſch aus Cablahelm weil er beim Verkauf von dier Farren ſich übermä⸗ ige Preiſe zahlen ließ. Zwei Tage darauf mach der Verhaftung erhielt der Viehhändler vom Amtsgericht folgenden Strafbefehl: Sechs Wochen Gefängnis, 400 Millionen Mark Geldſtrafe und Einzug des übermäßi⸗ gen Gewinns in Höhe von 25 Milliarden 806 Millionen. Die Strafe iſt vechtskräftig. Mannheim.(Vom Erdbeben in Japan.) Der Vertreter der badiſchen Ani⸗ linfabrik in Yokohama, Fr. Schneider, hal bei dem furchtbaren Erdbeben durch Vernich⸗ tung ſeines Wohnhauſes ſeine ganze Habe verloren, aber ſein Leben gerettet. * Mannheim.(Infolge Betriebs, einſchränkungen) bei der Straßenbahn ſind 100 Fahrbedienſtete überzählig gewor⸗ den, denen gekündigt worden iſt.—(Der Dauerläufer Peter Schimpf) von Mannheim, der im 58. Lebensjahr ſteht, han bei einer sportlichen Veranſtaltung eine Strecke von 5 Kilometer in 18,50 Minuten zurückgelegt. O Schwetzingen.(zu einer großen Schlägerei) und Meſſerſtecherei iſt es ge⸗ ſtern abend zwiſchen einigen jungen Burſchen von auswärts, die angetrunken waren, ge⸗ kommen. Hierbei wurden drei junge Leute durch Meſſerſtiche erheblich verletzt. Des We⸗ ges kommende Paſſanten wurden beläſtigt; ein Radfahrer wurde mit einem dicken Prügel vom Rade heruntergeſchlagen. Die Polizei verhaftete zwei der Raufbolde aus Hocken⸗ heim, madrend die übrigen entkamen. Munchen, 30. Sept. Der Sonntag war ir München der richtige„Feier“⸗Tag. Das frühere Leibregiment feierte die Ent⸗ hüllung einer Gedächtnistafel an ſeiner frühe⸗ ren Kaſerne. Zwei weitere Regimenter hiel⸗ 9 Regimentsfeſte und die Münchener chutzmannſchaft beging das Jubiläum ihres 25jährigen Beſtehens. An dem heutigen Enthüllungsakt nahmen Prinz Rup⸗ precht, Miniſterpräſident Dr. v. Knil⸗ ling und Regierungspräſident v. Kahr teil. Bei dem Vorbeimarſch der Teilnehmer vor dem Prinzen und bei ſeiner Abfahrt wur⸗ den Hochrufe auf den„König“ ausgebracht. Auch am Feſte der Schutzpolizei, wo der Mi⸗ niſter des Innern Schweyer ſprach, war Prinz Rupprecht anweſend und auch hier wurde er als„König“ begrüßt. Soziales. Neuregelung der Angeſtelltenverſicherung. Die Reichsverſicherungsſtelle der Angeſtellten teilt mit: Die Reichsverſicherungspflichtgrenze in der Angeſielltenverſicherung iſt mit Wickung vom 1. September 1923 an auf 48 Milliarden M. im Verdienſt abzurechnen, hingegen re bei der Feſtſtellung, in welcher Gehaltsklaſſe Bei⸗ trag zu entrichten iſt. Für die Zeit vom 1. Sept. an beträgt der niedrigſte Betrag in Klaſſe 36 bei einem Monatsgehalt bis zu 36 Millionen Mark 1228 000 M., der höchſte Betrag in Gehaltsklaſſe 44 bei einem Monatsgehalt von mehr als 400 000 000 M. 16 800 000 M. Nur für Lehrlinge und Jugendliche gilt unter beſtimmten Vorgus⸗ ſetzungen noch die Klaſfe 24. 0 KLeuſtige Ecke. 1 K Niederträchtig.„Seit wann datiert denn die Feindſchaft zwiſchen Müllers und Schneiders?“— „Seitdem es herausgekommen iſt, daß die Müllers ſeit Jahren ihr Inſektenpulver auf den Namen von Schneiders beim Drogiſten geholt haben!“ Vor Gericht. Richter:„Das war ſehr tapfer von Ihnen, daß Sie den Einbrecher feſtgehalten haben, aber Sie hätten ihn doch nicht ſo entſetzlich zu ver⸗ prügeln brauchen.“— Zeugin:„Ja, wie konnte ich denn wiſſen, daß es ein Einbrecher war, wo ich doch die ganze Nacht auf meinen Man gewartet habe?“ Schlechter Witz. Welches iſt der Unterſchied zwiſchen dem Tod und einem Schuſter?— Der Tod macht alles gleich, der Schuſter ſagts, tuts laber nicht. Falſch verſtanden. Onkel:„Nun Lieschen, du ſbiſt jetzt ſiebzehn Jahre, ſiehſt du aber auch ſchon ordentlich nach dem Rechten?“ Lieschen:„O ja, Onkel, aber er iſt bis jetzt noch nicht gekommen!“ Bedenkliches Zeichen.„Iſt denn Ihre Frau auch wirtſchaſtlich?“„O gewiß, ich ſage Ihnen, die hat wenn ich aus dem Wirtshaus heimkehre!“ Urtanb. Buchhalter Meper bittet ſeinen Chef für den nächſten Tag unt Urzaub wegen Beerdi⸗ gung einer zukünftigen Schwiegermutter, erſcheint jedoch am anderen Tagen im Geſchäft. Chef: „Nun, Herr Meyer, Sie wollten doch heute weg ⸗ bleiben?“ Meyer:„Ja, die Sache hat ſich aber wieder zerſchlagen.“ GBeim Heiratsvermittler.„Schön ift die Dame erreich, gber ſie hat viele inuere Vorgäge.— Schneidermeiſter:„Alſo, das wäre gar nicht ſo übel, wenn man ſie bloß wenden könnte!“ Selbsterkenntnis. Richter:„Sie hören, Herr Kläger, der Beklagte ſagt, er ſei betrunken geweſen und habe Sie in der ſtockfinſteren Nacht auch gar nicht erkannt.“— Kläger:„Net wahr is, Herr Richter; er hat mi ganz gut kennt, denn er is auf mich zuganga und hat g'ſchrien: Du Kamel, du Quadrateſel!“ a Zeitgemäße Verteidigung. Richter:„Sie haben alſo den Kläger ein Rindvieh genannt?“— Ange⸗ klagter:„Aber, Herr Richter, das iſt doch keins Beleidigung bei den jetzigen Viehpreiſen!l“ ſogar noch ſpät abends den Schrubber in der Hand, 7 Sblat ſcheint das läglich erſcheink, h em iſchlar i etz, e für Südweſtdeutſchland it f * Ausgewandert. Letzten Sonntag iſt eine Schachbund. Derſelbe hält jedes Japr Familie Werle nach Argentinien ausgewandert Kongreß, verbunden mit Meiſterſchafts-Turn 55 Oktober. a Seine bekannteſten deutſchen Namen ſind Wein⸗ monat, weil in ihm der größte Teil der Weinernte fällt, und Gilbhart, weil in ihm das Laub gilbt. Auch die Namen Laubriß und Welkmonat kommen por. Der Monat iſt deshalb ein echter Herbſt⸗ monat, ein Teil der Uebergangszeit vom Somme! in den Winter. Schöne Oktobertage ſind nicht ſel⸗ ten, aber unfreundliche, regneriſche Tage pflegen häufiger zu ſein als dieſe. Lostage ſind der 2. 16. der 21. und der 28. Vom 2.(Leodegar) wird ge⸗ ſagt:„Fällt das Laub auf Leodegar, ſo iſt das nächſte ein fruchtbar Jahr.“ Vom 16.(St. Gallus) kündet eine Weterregel:„Mit St. Gall“ bleibt die Kuh im Stall.“ Vom 21.(Urſula) heißt es: Au Urſula muß das Kraut hinein, ſonſt ſchrei'n Simon und Juda(28.) drein.“ Andere Wetterregeln lau⸗ ten:„Ist im Herbſt das Wetter hell, bringt es Wind und Winter ſchnell.“ ee 8 bri farwahr uns ſehr kalten ruar.“ 5 viel Regen gebracht, bat er die Gottes Eber bedacht.. Die Tagestäng: aint während des Monats um über 1 Stunden aß. 1 71755 1 Der Schlüſſel nach Deutſchland. Eine große Menſchenanſammlung gab es dieſer Tage früh an der Mannheimer Rheinbrücke. Die franzöſiſche Wache auf der pfälziſchen Seite hatte die Schlüſſel zu den Brückentoren nicht im Beſitz und es dauerte deshalb längere Zeit, bis der Zugang nach Deutſch⸗ land wieder frei war. 0 171 Die Altersrente in Höhe einer Zwetſchge. Dem„Mannheimer Tageblatt“ ſchreibt ein Alters⸗ rentner, daß auf ein Pfund Zwetſchgen 35 Stück gehen. Da das Pfund 1,4 Millionen koſtet, ſo kommt eine Zwetſchge auf 40000 M. So viel be⸗ trägt gerade die Altersrente des betreffenden Mannes, ſo daß er ſich dafür gerade eine Zwetſchge kaufen kann. „ Schachklub Viernheim. Die zwelte Meiſterſchaftsrunde iſt nun zu Ende. Als Meiſter konnte wiederum Emil Fieger hervorgehen. Es 5 haben ſich zwölf Perſonen an der Runde betel⸗ Donnerstag, den 4. Oktober, vormittags Während derſelben hatte jeder einzelne 9¼ Uhr, in Ober⸗Mucnbach bei Los Nr. beginnend, fortgeſetzt. Im ganzen ſind noch ca. Es waren alſo für jeden 22 Spiele 20 Los mit ca. 50— 60 Zentner Moſtobſt, roter Die Bewertung des Einzelnſpileles iſt: Gewonnen— 2 Punkte; remis und patt Die höchſt zu erreſchende Punkt⸗ Die nachſtehende Tabelle zeigt nun die Errungenſchaft der Teil⸗ ligt. mit jedem anderen ein Vor⸗ und Rückſpiel aus⸗ zutragen. zu machen. 1 Punkt. zahl war alſo 44 Punkte. nehmer. 1. Fieger 2. Grammig 35 3. Weidner C. 28 36 Punkte 4. Hauf 27 4 Schmelz 27„ 5. Adler H. 22 ab. Hierbei kommt die badiſche Meiſterſchaft und die Bundetzmelſterſchaft zum Austrag. Da der Schachklub Viernheim z. Zt. auch ſehr gute Kräfte beſitzt, ſo hat auch er rheiniſchen Schachbund angegliedert. Congreß vertreten können. Einführung wird Punkt 8¼ Uhr Eröffnung. ſich dem Ober⸗ Die kom⸗ menden Clubrunden werden die Befähigſten erproben, die den Club in dem nächſten Schach⸗ ö 5 3 Viernheimer Nachrichten 1 a 1 0 Der„Viernheimer Anzeiger“ erſcheint wöchentlich dreimal Dienstags, Donners⸗ tags und Samstags.— Der Bezugspreis beträgt vom 29. 9. bis 5. 10 in d. abgeholt 15 Mill., durch die Poſt Schlüſſelz. lialen Die nächſte Runde, wobei noch neue Mitglieder teilnehmen können, beginnt am 5. Oktober(Lokal 3. L wen). Zur der Clubmelſter Herr Fieger ein Simultan⸗Spiel gegen 10 Gegner vorführen. Redaktion, Druck u. Verlag: Joh. Martin M 114 dee Geſchäfts⸗Anzeiger VBieruheimer Zeitung— Viernheimer Bürger⸗Zeitung Erſte und älteſte Zeitung am Platze. Amtsblatt der Heſſ. Bürgermeiſterei und des Polizeiamts Viernheim Viernheimer Vollsblatt ür auswürtige, Rabatt.— Beilagen: 20 000 000 0 2 nſeratenpreiſe: Die 10 geſpaltene Petit Vereins⸗Anzeiger Zelle Z Wilk Wir für lorale, 4 Mill A f— Die Reklame⸗Ze 9 Million Mk. Bei öfteren Wiederholun Geſchäftsſtelle: Rathausſtraße Nr. Inſerate finden im„Viernheimer Anzeiger“ wirkſamſte Verbreitung. Donnerstag, den — 4. Oktober 1923 Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frauffurt a. M. . e Amtlicher Teil. Betr. Gas⸗ und Strompreiſe. wurden wie folgt feſtgeſetzt: 4 Gas: 6 Millionen Mk, für den ebm. Lichtſtrom: 16 1 0 Kraftſtrom: 17 miete um das 50⸗fache der erhöht. 8 0 0 8. Die Gas⸗ und Strompreiſe für. September für die dew.⸗St. 77 7* 10 7 Desgleichen wurde die Meſſer⸗ und Zähler⸗ ſeitherigen Beträge Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim. J. V.: R Bekanntmachung. fallen am Mittwoch, den 3. ds. Mts. aus. Wohnungskommiſſion: J. Weber. Betr.: Sprechſtunden der Wohnungskommiſſton. Die Sprechſtunden der Wohnungskommiſſion Bekanntmachung. Ober⸗Mumbach. Trierer Weinapfel, zu verſteigern. Heppenheim, den 26. September 1923. Heſſ. Kreisamt Heppenheim. Betr. Obſtverſteigerung an der Kreisſtraße Reiſen⸗ Rohrbach, zwiſchen Nieder⸗Mumbach und Die an obenbezeichneter Straße am 8. v. Mts. abgebrochene Obſtverſteigerung wird am Gemeindekaſſe. Viernheim, den 2. Okthr. 1923. Kaufe laufend jedes Quantum Hart- unt Ein ſchwarzer Damen⸗ Veleur⸗Hut 9 zu verkaufen. Näheres in der Expedition ds. Bl. Weichholz und erbitte Angebote. W. Mäller 3. Kohlen⸗ und Holzgroßhandlung Käfertal Tel. 7762 Tel. 7762 6—— Ein Kinder⸗ Mädchen das noch pflichtig ſein kann ſofort geſucht. Näheres in der 9 Expedition ds. Bl. ſchul⸗ Tücht., zuverläſſig. Müdchen das evtl. auch zu Herren⸗ eee, br. Raad Hauſe ſchlafen kann ſolid, billig ſofort oder bald Matratzen geſucht. e msbeihaus Fran Ober⸗Ingen. Andorf Mannheim. anal Serſte Zinne — Einzelmöbel Chaiſelongues echt rel Kutermam U.! Ink.: Fritz Hank. 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Gil Uhllädks lulonafrantngrs gritgr n Ein Befehl Geßlers an die Wehrkreiskom⸗ mandos. Gegen die wilden Gerüchte. Bie riin, 1 Pkt. Reichswehrminiſters iſt an 1 Berlin, 1. Okt. Nationalkommuniſtiſche Hauſen verſuchten heute früh Küſtrin zu Folgender e e übenrumpeln und drangen in die mi⸗ die Wehrkreis⸗ litäriſch nicht belegte Altſtadt ein. Dem kommandos e 5 e i 1 l der B e Kommandanten von Küſtrin gelang es, ihren 6 N 9 reitung unge⸗ Führer feſtzunehmen. Die Garniſon, der Ver⸗ prüfter Gerüchte zu vermeiden, beſehle ich: ſtärkungen zugeführt werden, hat Auftrag, Ueber Unruhen im unbeſetzten Reichsgebiet die Ordnung mit rückſichtsloſem Einſatz aller dürfen von der Preſſe fehlshaber gebracht werden. beſtraft. f 4 15 (6) Heidelberg, 2. Okt. 1923. Daß es zu dieſen Zenſurmaßnahmen, die an die Zeiten der berüchtigten Nachrichten-(lies: Lügen:) Zentrale Ludendorffs und der Seinen erinnert, kommen mußte, iſt eine im Grunde äußerſt fatale und tief bedauerliche Tatſache. Indeſſen liegen dem objektiven Beobachter der Lage die Gründe völlig klar: es gibt im Deutſchland der Nachkriegs⸗ zeit leider mehr als eine Richtung in der Journali⸗ ſtik, die an der Uebung einer wahrheitsge⸗ mäßen, objektiven Berichterſtattung nicht das mindeſte Intereſſe hat. Man braucht dabei nicht einmal nur an die ſtets blutrünſtige Rote Fahne und ihrer Filialen denken: auch Organe wie die„Süddeutſche Zeitung“(deren Leſerkreis gewiß auch eine ganze Anzahl anſtändiger Leute aus ge⸗ hobenen Geſellſchaftskreiſen umfaßt!) haben ſich allzulange und leider auch mit ſichtbarem Erfolg bemüht, die Gemüter vieler zu verwirren, edle nationale Leidenſchaft im Sinne nationaliſtiſcher Büberei umzubiegen und an der Schaffung jener auch nach Erzbergers und Rathenaus Tod nicht ge⸗ ſchwundenen Atmoſphäre mitzuarbeiten, die auch in dieſen Tagen, ja gerade wieder in dieſen Tagen gefahrenſchwanger über uns liegt. Dieſe lauteſten Befürworter jener„kriegmäßigen“ Zen⸗ ſur wehklagen natürlich heute am allerkläglichſten. Sehen ſie doch in dieſer Maßnahme eine„gefähr⸗ liche“ Unterbindung ihres(allzulang ungeſtraften!) Handwerks: der täglichen Halb⸗ un d Ganz⸗Lüge zum Nachteil der beſtehen⸗ den Ordnung. Der Verzicht auf ſo„liebge⸗ wonnene“ Beſchäftigung kommt dieſe Preſſe um ſo härter an als ſie in dieſen Stunden der äußeren u. inneren Beunruhigung(3. T. verurſacht durch dieſe Preſſel) für die Liſten und Künſte einer extremi⸗ ſtiſchen Lügenphantaſie die Zeit einer Hochkonjunk⸗ tur gekommen glaubte. Der Maulkorb iſt ganz gut für ſolche Leute. Die ernſte, ihrer Pflicht und Aufgabe bewußte Preſſe hat dabei nichts zu fürchten.— Wir werden nach wie vor des Dienſtes der Wahrheit uns befleißen. Von der Behörde die uns die aus der vorſtehenden Verfügung erſichtliche Beſchrän⸗ kung auferlegte, verlangen wir dasſelbe; ſollte dieſe Art amtlicher Zenſur ſchalten wie ihre Vorgänge⸗ rin unſeligen Gedenkens: zur Verdunkelung der Wahrheit, ſo erklären wir uns nicht damit einver⸗ ſtanden und wir würden mit allem Freimut und in jeder Weiſe uns zur Wehr ſetzen. Deſſen mag man ſich an ausübender Stelle bewußt ſein:„Wahr⸗ heit!“ lautet unſere Forderung, nicht etwa: Wahr⸗ heit,„wie ich ſie auffaſſe“! videant conſules! Das Publikum aber mag ſich getroſt auch fürder unſerer Führung anvertrauen. Wie haben kein Intereſſe an Zwecklügen, wohl aber an Tatſachen, wi eſie F e— 8 0 Jeultumsſtaltion und Nelchsfinauzmialſter. Aus dem Reichstage wird uns gemeldet: 4 Am Freitag Nachmittag ſprach eine Depu⸗ tation der Zentrumsfraktion des Reichstages beim Reichsfinanzminiſter vor mit dem Ziele, zu erreichen, daß in die beſtehende da ſoziale Belange erden. Die Deputation, 4 us, Bornefeld⸗Ettmann, Andre ange mann beſtand, ver⸗ „daß di N Hilferding Steuern von keinerlei Nachrichten Mittel wiederherzuſtelle außer amtlichen Mitteilungen der Militärbe⸗ e e Berlin, 1. Okt. Ueber die Lage in Kü⸗ Zuwiderhand⸗ſtrin wird vom Reichs we in iſte⸗ lungen werden nach 8 4 der Verordnung des 3 m mitgeteilt: e ee ee Reichspräſidenten vom 29. September 1923 1 Durch ſofortiges energi⸗ ſches Eingreifen wurde der Kommandant in kurzer Zeit Herr der Bewegung. Die Garni⸗ ſon drang in die Stadt und ſchloß die Unruhe⸗ ſtifter im Zeughaus ein. Mehrere Führer wurden verhaftet. Die von den Nachbargar⸗ niſonen anmarſchierenden Verſtärkungen wer⸗ den vorausſichtlich nicht mehr einzugreifen brauchen. Ein Feuergefecht zwiſchen Aufſtändiſchen und Reichswehr. Berlin, 1. Oktober. In Küſtrin kam es bei einem Entſatzverſuch, den die Auf ſtändiſchen zur Befreiung der im Zeug⸗ hauſe eingeſchloſſenen Aufrührer unternah men, zu einem kurzen Feuergeffecht. Die Aufſtändiſchen haben Verluſte an Toten fund Verwundeten zu verzeichnen. Bei der Reichswehr ſind bisher keine Verluſte zu ver⸗ zeichnen. Am Abend waren die Aufrührer im Zeughauſe von der Außenwelt völlig ab— geſperrt. Die Entwaffnungsaktion iſt einge⸗ leitet. 8 Die Säuberung der Umgegend von Küſtrin iſt im Gange. Der Einſatz der auf Küſtrin in Marſch geſetzten Verſtärkungen iſt nur zum geringen Teile notwendig geworden. Die Umgebung von Berlin wird durch Reichs wehr und Polizei ſcharf überwacht. . Die Arbeiterſchaft in Küſtrin hat an den Unruhen keinen Teil gehabt, ſich im Gegen⸗ teil der Kommandantur zur Unterſtützung zur Verfügung geſtellt. Düſſeldorf, 1. Okt. Die gegenwärtige Lage in Düſſeldorf bleibt weiter bedrohlich. Die Sonderbündler ſcheinen ſich mit neuen Putſch⸗ plänen zu tragen. Die Gewerkſchaften beab⸗ ſichtigen, einen neuen ſeparatiſtiſchen Vorſtoß mit dem Generalſtreik zu beantworten. Mat⸗ thes ſoll ausländiſchen Journaliſten gegen⸗ über erklärt haben, er verfüge über eine Armee von 80 000 Mann. Das Stoßtrupp⸗ geſindel bedeutet zweifellos eine ſchwere Ge⸗ fahr für Düſſeldorf. Die Zahl der bei den Ueberrumpelungsverſuche auf Küſtrin. geſtrigen Gefechten Verwundeten ſtellt ſich in⸗ zwiſchen nach neueren Meldungen als weit höher dar. Man rechnet mit mindeſtens 200 Verwundeten, außerdem 10 Toten. Geſtern abend verſuchte, nachdem der größte Teil der auswärtigen Sonderbünd⸗ ler etwa gegen 8 Uhr mit Sonderzügen ab⸗ gefahren war, ein Trupp Düſſeldorfer Sepa⸗ vatiſten das Rathaus zu ſtürmen. Sobald aber bekannt wurde, daß die blaue Polizei noch über Schußwaffen verfügen, gingen die Leute auseinander. Die erſten Folgen der Entwaffnung der Schupobeamten machten ſich bereits bemerkbar. In der Nacht hat ſich das Geſindel in den Außenbezirken geſammelt und umfangreiche Plünderungen von Bauern⸗ gehöften vorgenommen. Bis jetzt ſind feſtgeſtellt 10 Tote und 74 Verletzte; 9 Tote konnten bisher identifiziert werden. Zu ihnen gehören 3 Polizeibeamte, die übrigen ſind Ziviliſten. Paris, 1. Okt. Die franze hörde in Düſſeldorf hat wegen der ſeparati⸗ ſtiſchen Unruhen folgende Sanktionen ergrif⸗ fen:„Verbot des Verkehrs während der Nacht; Verhaftung gewiſſer höherer und insbeſondere einer Anzahl Schupobeam⸗ ter. Andere Maßnahmen vorgeſehen. Die Abtrennungspropaganda im Ruhrgebiet Glatter Mißerfolg. Eſſen, 1. Okt. In ſämtlichen politiſchen Kreiſen iſt keinerlei Stimmung für die Grün⸗ dung einer Rheiniſch-Weſtfäliſchen oder Rhei⸗ niſchen Republik vorhanden. Insbeſondere ſtößt dieſer Gedanke in den gewerkſchaftlichen Kreiſen aller Richtungen auf ſchärfſte Ableh nung. In Zentrumskreiſen, in denen auf die Berliner revolutionären Vorgänge von 1918 eine Neigung für die Einführung der Rheiniſchen Republik vorhanden war, iſt die— ſer Gedanke ſofort aufgegeben worden, als die franzöſiſche Einwirkung erkennbar geworden C 8 1 war. Heute iſt auch dort ſchärfſte Ablehnung feſtgeſtellt. Die Treue der Rheinländer. Köln, 1. aller politiſchen Parteien und gewerkſchaft⸗ lichen Richtungen ſchloſſen ſich geſtern zum Schwur der Treue des Rheinlandes zum Reich zuſammen. Die Maſſenkundgebung hätte hier einen noch nie geſehenen Umfang. Nach Ge— ſangsvorträgen des Kölner Männergeſang vereins ſprach der dem Zentrum angehö⸗ rende Stadt v. Schäven namens des ganzen Rheinlandes und namens aller poli⸗ tiſchen, kulturellen und wirtſchaftlichen Rich⸗ tungen dem Deutſchen Reich die Treue aus. Er verlangte die Heimkehr der Ausgewieſe⸗ nen und die Freigabe der Gefangenen und einem erheblichen Teil der Gewerbetreibenden und der Landwirtſchaft, auch von vielen an⸗ deren Bepölkerungskreiſen beim beſten Wil⸗ len nicht aufgebracht werden können, und daß die jetzige Sleuergeſetzgebung Bevölkerungs⸗ gruppen in ihrer Exiſtenz bedrohe! Es wurde dem Finanzminiſter der Wunſch unterbreitet, daß hinſichtlich der Zahlungstermine Entge⸗ genlommen gezeigt werden, und daß regie⸗ rungsſeitig auf eine Veſeitigung der zweifel⸗ los beſtehenden Härten und Ungerechtigleiten raſcheſtens hingearbeitet werden müſſe. Der Reichsfintuzminiſter erklärte, daß er mit ſei⸗ nen Referenten alsbald in eine Prüfung der im einzelnen gemachten Vorſchläge eintreten wolle. Dieſen Schritt der Zentrumsfraktion kön⸗ nen wir nur gutheißen. Er wird von weiten Schichten der Bevölkerung dankbar begrüßt werden. Gerade das Zentrum wünſcht eine der Notlage des Reiches unbedingt entſpre⸗ chende ſcharfe Steuergeſetzgebung. In Not⸗ zeiten Kean nicht jede Steuer wiſſenſchaft⸗ lich vertretbar, ſie muß aber wirtſchaftlich er⸗ Ni träglich ſein. Daß die Steuern gerade in der jetzigen Zeit ſehr hart ſein müſſen, und daß ſich bei ihrer Durchführung ſehr ſchwere Be⸗ drückungen nicht vermeiden laſſen, liegt auf der Hand. Aber umſomehr muß vor Ueber⸗ ſpannungen gewarnt werden, die letzten En⸗ des nur dazu führen, daß gerade diejenigen Exiſtenzen, die der Wirtſchaft die beſte Stütze geben, der Vernichtung anheimfallen, und ſo⸗ mit das Reich ſelber den ſchwerſten Schaden hat. Bei den drängenden inneren und äuße⸗ ren Sorgen iſt es ja augenblicklich nicht mög⸗ lich, die große innere Reformarbeit, vor allem aber auch die grundſätzliche Reform in der Steuergeſetzgebung in Angriff zu nehmen. Dieſe aber muß das Ziel ſein. In der Zwi⸗ ſchenzeit wird man darnach trachten müſſen, durch Vermeidung von Härten und Ungerech⸗ tigkeiten und durch eine elaſtiſchere Geſtal⸗ tung der geſamten, jetzt nach ſehr rohem und ödem Schema aufgebauten! Steuergeſetzge⸗ bung zu trachten. 5 0 0 Okt. Ueber 100 000 Angehörige die getreten lehnte die Beſtrebungen der Sonderbündles entſchieden ab. Die Verſammlung, die die Ausführungen des Redners wiederholt mit lautem Beifall begleitete, nahm einſtimmig eine ſeiner Forderungen entſprechende Ent⸗ ſchließung an. Franzöſiſche Darſtellung. Paris, 1. Okt. Heute mittag iſt den Jour⸗ naliſten am Quai d'Orſay erklärt worden, die franzöſiſche Regierung habe mit der ſepa⸗ ratiſtiſchen Bewegung im Rheinland nichts zu ſchaffen. Sie ermutigte und ſie entmutigte ſie nicht, aber ſie habe die Pflicht, die Ord⸗ nung im beſetzten Gebiet aufrecht zu erhal⸗ ten. 0 Die Deutſchen hätten ſich bemüht, die Bevölkerung von der Teilnahme an der Düſ⸗ ſeldorſer Kundgebung zurückzuhalten. Dies ſei aber ſo wenig gelungen, daß die Schutzpo⸗ lizei den Kopf verloren und auf harmloſe Manifeſtanten geſchoſſen habe. Unter dieſen Umſtänden ſei es Pflicht des franzöſiſchen Militärs geweſen, die Ordnung wieder her⸗ zuſtellen. „Dieſe Meldung iſt in allen ihren Teilen eine ganz unverſchämte Entſtellung der Wahrheit. Daß die Franzoſen mit dem Lum⸗ pengeſindel von Vaterlandsverrätern am hein recht viel zu tun haben, brauchten ſie nicht erſt am letzten Sonntag zu beweiſen durch die Beſchützerrolle mit Bajonett und Kugel. Sodann ſteht ganz einwandfrei feſt, daß der erſte Schuß von den Separatiſten auf die Polizei abgegeben wurde.) 1 Aus Büheln. 1 München, 1. Okt. Die Meldung, daß der Generalſtaatskommiſſar die bayeriſchen Voll⸗ zugsbeſtimmungen des republikaniſchen utzgeſetzes außer Kraft geſetzt habe, trifft nach Mitteilung gut unterrichteter Stellen nicht. zu. Es handelt ſich tatſächlich um die vorläufige Siſtierung der Geltung des re⸗ publikaniſchen Schutzgeſetzes ſelbſt für den Bereich Bayern. Bei einem Empfang der riſch Preſſe durch den Generalſtaats⸗ bezüglich 1 Schuggat Sclbge werden. Nur ein Kampf und ein ustragen der Gegenſätze könne zum Ziele 1. Zu dieſer Maßnahme gehört auch die Siſtierung der republikaniſchen Schutzge⸗ ſetze in Bayern. Kronprinz Friedrich Wilhelm als Thronprä⸗ tendent derer um den Völliſchen Beobachter. München, 1. Okt. Die bayeriſche volks⸗ parteiliche Korreſpondenz, die Herr v. Kahr, wie es ſcheint, als Sprachrohr benutzt, wendet ſich heute gegen den Völkiſchen Beobachter, der in Beachtung einer ausgeſprochenen Luden⸗ dorff-Taktik Herrn v. Kahr ſeparatiſtiſcher Treiberei und ausgeſprochener Verfolgung wittelsbachiſcher Intereſſen beſchuldigt. Die Korreſpondenz meint, der Völkiſche Beobachter habe kein Recht, den bayeriſchen Kronprinzen an Kronprinzenworte zu erinnern und er⸗ zählt, daß der Kronprinz das politiſche Trei⸗ ben Ludendorffs in Bayern mit größter Beſorgnis verfolgt, weil es bayeriſche und deutſche Intereſſen gefährde. Die Korre⸗ ſpondenz wendet ſich dann aber auch noch ge⸗ gen die Reichsregierung, die in Un⸗ kenntnis der bayeriſchen Dinge„in den baye⸗ riſchen Ausnahmezuſtand hineinmurkſen“ wolle. Man ſolle Bayern völlig aus dem Spiele laſſen, dann würde es ſich ſelbſt helfen zum Nutzen für Bayern und des Reiches. Die Meldung des Völkiſchen Beob⸗ achters, daß Herr v. Kahr ſich als Statthalter des Königs bezeichnet habe, ſtellt der Baye⸗ riſche Kurier dadurch ins Licht, daß er verrät, was von einer ſtarken Gruppe bei der Sep⸗ temberberatung des Kampfbundes in Nürn⸗ berg verlangt worden ſei, nämlich nicht nur eine abſolut unitariſtiſche Reichsverfaſſung, ſondern auch Ausſchluß der Wittelsbacher vom Thron im Reich wie in Bayern und Aufſtellung des Kronprinzen Friedrich W. helm als Thrönprätendenten. u 0. Jahrb. Finanzielle Wochenſchau Von Prof. Dr. Euſtach Mayr, Heideberg⸗Mannheim.„ (Rachdruck nicht geſtattet.) Schluß. f 4. Reform der Börſe. Es tauchen immer wieder Rufe auf, denen zufolge die Börſe von Grund aus reformiert und denjenigen Kreiſen, die dort die größte Macht ausüben, das Handwerk beſchnitten werden müßte. Vielfach hört man ſogar die Forderung, daß man die Börſe auf einige Zeit wenigſtens, ganz ſtillegen müßte. Ich kehe nicht auf dieſem Standpunkte. Ich be⸗ treite nicht, daß wir durch die Börſe ſchon pecht ſchwere Nackenſchläge empfangen haben, den ſchwerſten vielleicht in ihrer Urteilsloſig⸗ keit in der Inflationsfrage bezw. in der Frage der Subſtanzbeſtändigkeit des Umlaufsgeldes, die nun durch meine Studien wohl einwand⸗ frei klargeſtellt ſein dürfte. Aber ich könnte mir nicht denken, wie eine große Beſitzgemein⸗ ſchaft, wie ſie ein Volk darſtellt, die beiſpiels⸗ weiſe den Aktienkapitalbeſitz des ganzen Vol⸗ kes in Privateigentum aufgelöſt verwalten muß, ohne das Vorhandenſein eines großen Marktes für dieſen Beſitz aufkommen ſoll, wo doch ein geregelter Beſitzwechſel, der beim Ab⸗ ſterben einzelner Volksteile z. B. und beim Aufleben anderer unvermeidlich iſt, nur auf einem großen Markte ſich abſpielen kann. Aber für zweierlei können wir Sorge tragen, einmal daß die Macht an der Börſe wie an den Viehmärkten nicht einſeitig in beſtimmten Händen bleibt(die Handelshochſchulen ſind hier berufen, den Nachwuchs von Trägern dieſer Organiſationen aus allen Volkskreiſen ſicherzuſtellen) dann aber ſchützt man das Volk gegen wirtſchaftliche Gefahren nicht ſo ſehr durch Geſetze als durch wirtſchaftliche Erziehung. Wir müſſen das Volk zu einer nützlichen Wirtſchaftspolitik in der einzelnen Privat⸗ und Hauswirtſchaft erziehen, müſſen es immer wieder darauf hinweiſen, daß das ganze Volk am nationalen Kapital Anteil ſuchen muß, auch die Arbeiterſchaft, daß man Aktien nicht in erſter Linie kauft, um damit zu ſpekulieren, ſondern um ſie als Anteil am Volkskapital zu behalten, daß man ſie nicht unnötig umſetzt und mit ſeinem Kapital ſpielt und nur der berufsmäßigen Spekulation Ge⸗ winne in die Taſche jagt; mit anderen Wor⸗ ten, darauf kommt es an, aus einem markt⸗ fremden Volke ein marktverſtändiges zu er⸗ ziehen, nicht die Märkte zu vernichten, ſondern ſie im Sinne einer volkstümlichen Wirtſchaft ökonomiſch zu geſtalten. Gerade weil ich in den Hauptfragen, um dieſes viel mißbrauchte Wort anzuwenden, li⸗ beraler bin als manche andere Volksgenoſſen, wird man es mir nicht übel nehmen, wenn ich die Grenzen der Börſe dafür umſo ſchärfer gezogen wiſſen will: Die Börſe hat ſich tatſäch⸗ lich dem deutſchen Volke in ihrem blinden Eifer, in der Bewertung unſeres umſaufenden Papiergeldes mit dem uns Deutſchen mißgün⸗ ſtigen Auslande zu marſchieren, ſchwer bloß⸗ geſtellt, ſie hat die Subſtanzlüge des Auslan⸗ des inbezug auf unſer innerdeutſches Ver⸗ kehrsgeld mit wenig vertrauenerweckendem eigenem Urteil einfach mitgemacht und die Wertſubſtanz dieſes Geldes mit dem Ausland auf 1:50 des urſprünglichen und heutigen Funktionswertes heruntergeſetzt, ſodaß die unwahre Verdünnung unſeres heutigen Ver⸗ kehrsgeldes nicht allein von der Notenpreſſe ſondern auch von der Börſe zu verantworten wäre. Auch dieſe Tatſache iſt ein wirtſchafts⸗ politiſches Experimentalergebnis aus einem Verſuche größten Ausmaßes und von größter Wichtigkeit, wenn auch der Verſuch von den Beteiligten in dieſem Sinne nicht gewollt .—˖—.... 0 einmal herumkommt. ö ö Wie wie vergeben unſern Schuldigern. Roman von E. Krickeberg. 16 Nachdruck verboten. Die große Angſt und Raltloſigkeit ihre 8 Innern brach aus ihrer leidenſchaftlichen Klage, aber er hörte nur heftige Abwehr— eine A b⸗ wehr um jeden Preis aus ihren Worten. Un alle freudige Hoffnung und Erwartung erſtar in ſeinem Geſicht und ein Ausdruck Mutloſigkeit trat an ihre Stelle. Kein eilte wie gehetzt von dannen. f —— ö 1 12. Kapitel. „Sie flüchtete in den Schutz der Geſellſchaft Aber ſie bewegte ſich von nun an wie unter einem hypnotiſchen Zwange. Ein ſeltſamer Hang zum Luſtigſein hatte ſie Sie lachte und ſcherzte mit der Baronin Schölterlin und jüngeren Herten, die ſie umdrängten, Rede und Gegen⸗ kede in einer geiſtreichwitzigen Form, mit der ſie alle bezauberte und doch ferner von ſich auf der Terraſſe. gepackt, vor dem ihr ſelber graute. ihrer Tochter, ſie tauſchte mit den hielt als mit prüder Reſerve.„Sie war geübt darin, läſtige Verehrer abzuwehren. Sie wußte ſogar die Damen mit ihrem Liebreiz zu bezaubern. Alle waren begeiſtert von ihr, geſellte und 13 doſten⸗J Dre 90 et 9 d b finſterer Wort ſagte er. Er gab ihr den Weg frei und ſie war. Nach dieſem Verſuche ſind Angebor! a und ihr Ausgleich an der B wohl als ungeeignet erwieſen, zur Beg achtung aller wirtſchaftlichen Tatfachen und Kräfte zu dienen. Man kann von der Börſe nicht mehr verlangen, als Angebot und Nach⸗ frage auszugleichen, für die Grundlagen und Zuſammenhänge der Wirtſchaft fehlt ihr der richtige Inſtinkt, was auch dort verſtändlich iſt, wo das„kurz und bündige Geſchäft“ alles übrige verdrängt und wohl verdrängen muß. Nach dem Ergebnis dieſes Verſuches muß man der Börſe, wie man Helfferich und Kon⸗ ſorten zurufen kann,„bleiben Sie uns von dem Währungsgeld und der Währungsbank des Volkes“, zurufen,„bleibe uns von dem ſeſten Verkehrsgeld des Volkes, welches Volks⸗ wille und Volkskraft und Volksarbeit auf Goldbaſis geſtellt hat.“ Wie ſehr ſich die Börſe bei dieſem Experiment verhauen hat, wurde ſchon im letzten Bericht angedeutet. Sie hat in fünf Jahren eine Sache, die auf einem Werte von 5 bis 6 Goldmilliarden Mark ſtand, und die nach ihren Verkehrslei⸗ ſtungen heute noch auf dieſem Werte ſteht, wenn ſich der Wille des Volkes dieſe unum⸗ ſtößliche Wahrheit nicht wegdiskutieren läßt, auf 100 bis 150 Millionen Mark herabge⸗ deutelt. Ueberſchlägt man, daß ſie damit aus der Zahl 5000 die Zahl 100 gemacht hat, ſo hat ſie die heute noch beſtehenden Werte auf 1:50 deſſen herunterdiskutiert, was ſie nach ihren Leiſtungen noch ſind und nach dem Willen des Volkes auch äußerlich ſofort wie⸗ der ſein können. In allen Wiſſenſchaften mißt man die Urſachen an den Wirkungen, nur in den Wirtſchaftswiſſenſchaften dürfte man dies, wenn man der Börſe glauben wollte, nicht tun. Dieſe Equilibriſtik macht der Börſe niemand mehr nach. Sie kommt mit ihrer Geſchwindigkeit der Deutungskunſ 50mal um die Erde, bis ein normaler Menſch Das mag dort, wo es im Intereſſe der Wirtſchaft liegt, daß die Menſchen dazu bewogen werden, Umſätze zu machen, Geſchäfte abzuſchließen, von großer Wichtigkeit, ja vielleicht ſogar von Verdienſt ſein, für unſer Geld können wir ſolche Kunſt nicht brauchen, das iſt keine Wirtſchaft mehr, das nimmt dem Arbeiter und dem Beamten, das nimmt jedem Unſelbſtändigen und den freien Berufen das Brot, das iſt Mißwirt⸗ ſchaft. Dieſer Vorgang iſt ein Beweis dafür, daß die Börſe nicht die Aufgabe bekommen darf, das Geld des Staates zu bewerten, daß dieſe Aufgabe ebenſoſehr ihre Kräfte über⸗ ſteigt als die Regierung das Recht und die Möglichkeit hat, das Volk durch das Infla⸗ tionsgeld um ſeine feſte Währung zu bringen. Fünf Jahre Inflationszeit haben uns in die⸗ ſer Frage endlich die notwendige Klarheit ge⸗ bracht. Der Regierung muß die Notenpreſſe genommen werden und die Börſe muß das Recht und die Befähigung abgeſprochen erhal⸗ ten, die geſetzlichen Zahlungsmittel eines Lan⸗ des für den Wirtſchaftsverkehr zu bewerten. Sie muß ſich darauf beſchränken, Waren und Effekten in feſtem Gelde zu bewerten, man darf ihr auch die Notierung des Goldes an⸗ vertrauen, nicht aber auch die Notierung des Geldes. Dieſes kann nur der Staat ſelbſt und die Staatsgemeinſchaft des Volkes be— werten. 2 Die Tyrannei. Ausweiſung von Zechenbeamten.— Franken⸗ währung. Aus dem Ruhrgebiet, 1. Okt. Heute mor⸗ gen 8 Uhr erſchienen franzöſiſche Trup⸗ penkommandos in der Beamtenkolonie Rhein⸗ Elbe⸗Park der Zeche Rhein-Elbe und teilten den dort wohnenden Zechenbeamten mit, daß Deren gefecht in ihr ausſchließlich in ritterlicher Weiſe maßen von der Geſellſchaft abtrennte, ten Neckton harmlos ein und glänzte jeder Nichtung durch ihre ſcheinbar Laune. lleß ſie aufblühen. Der General war noch einmal ſein Herz entdeckt zu haben. weſenden auftauchen zu nicht blicken. Bank im Gebhnſch? Befand er ſich in Dankes gegen ihn für ſeine Zurſickhaltung. Einmal fuhr ſie erſchrocken zuſamme N 1 1 wohin abgeführt wurden. Die Ausweiſung erfolgte derart ſtreng und ſchnell, daß ſogar Teehäuschen vergeſſen machen, ſich wid⸗ mete, ſie ganz in Beſchlag nahm und gewiſſer⸗ ging ſie auf ſeinen auf den alten Onkel abgeſtimm⸗ nach brillante Eine heitere Stimmung brachte erſt ihre Schönheit zu voller ſieghafter Geltung, einfach hingeriſſen von ihr und erklärte in drolliger Verzweiflung, trotz ſeiner fünfundſechzig Jahre Aber manchmal, mitten im Geſpräch, über⸗ fiel Anita urplötzlich wieder die zehrende Angſt, daß ſie glaubte, an den wilden Schlägen ih⸗ res Herzens erſlicken zu müſſen, und ein an⸗ dermal wieder zuckte ſie empor, weil ſie meinte, Eberhardt von Drewensberg zwiſchen den An⸗ ſehen, und ihre Au⸗ gen hatten den Ausdruck eines gehetzten Wil⸗ des. Eine unnütze Befürchtung, er ließ ſich Saß er noch einſam auf der einer der verſteckten Lauben, oder war er gegangen? Wollte er ihren Wunſch erfüllen, ſich nicht mehr um ſie zu kümmern?— In jedem Falle em⸗ ja] pfand Anita das erſte Mal ein Gefühl des en. Ne⸗ 0 iſung ſchulpflichtige Kinder aus der Schule geholt werden mußten, um mit den Eltern ausge⸗ wieſen zu werden. Die freigewordenen Woh⸗ nungen wurden ſofort von franzöſiſchen ge ö chenbeamten und Arbeitern bezogen. Seit heute morgen gehen die Franzoſen dazu über, bei der Ausgabe von Fahrkarten die Entrichtung des Fahrpreiſes in Franken⸗ währung zu verlangen. 1 Berlin, 2. Okt. In der heutigen Reichs⸗ tagsſitzung wird, wie bisher feſtſteht, nur der Reichskanzler zu Worte gelangen, die weitere Ausſprache ſoll dann auf Mitt⸗ woch vertagt werden. Das Zentrum hat geſtern Nachmittag noch für den ſpäten Abend eine Fraktionsſitzung einberufen. 8 Empörende Bedingungen für die deutſchen Eiſenbahnbeamten. Eſſen, 1. Okt. Die Leitung der franzöſi⸗ ſchen Eiſenbahnregie hat in den letzten Tagen mit den Spitzenorganiſationen der Eiſenbah⸗ nergewerkſchaften Fühlung genommen. Die Verhandlungen hatten folgendes Ergebnis: Die Alliierten erklärten ſich bereit, die deut⸗ ſchen Eiſenbahner im beſetzten Gebiet unter folgenden Bedingungen und Vorausſetzungen zum Eiſenbahnbetrieb zuzulaſſen: 1. Die Leitung der Eiſenbahn bleibt in den Händen der Alliierten, die zur Zeit die Regie ausüben. 2. Ausgewieſene Beamte werden nicht eingeſtellt; ſie dürfen auch nicht zurückkehren. 3. Nur jüngere Eiſenbahnbeamte, die mindeſtens eine einjährige Dienſtzeit im deutſchen Eiſen⸗ bahnbetrieb hinter ſich haben, werden einge⸗ ſtellt. 4. Die deutſchen Eiſenbahner, die ein⸗ geſtellt werden, müſſen nachweiſen, daß ſie im beſetzten Gebiet geboren ſind. 5. Aeltere Beamte werden nicht eingeſtellt. 6. Von dem bisherigen deutſchen Perſonal wird insgeſamt nur bis zueinem Drit⸗ tel der Geſamtzahl wiedereingeſtellt. Dieſes Verhandlungsergebnis hat unter den deutſchen Eiſenbahnern eine beiſpielloſe Er⸗ bitterung hervorgerufen, zumal ſich auch praktiſch daraus ergibt, daß unter dieſen Be⸗ dingungen an den wichtigſten Bahnhöfen überhaupt auch nur annähernd ein Drittel des bisherigen Beamtenſtandes beſtellt werden kann. Selbſtverſtändlich hat die Beſtim⸗ mung, daß die ausgewieſenen Beamten nicht zurückkehren ſollen, noch den Unwillen der deutſchen Beamten vergrößert. München, 2. Okt. Die Korreſpondenz Hoffmann meldet amtlich: Der Generalſtaats⸗ * kommiſſar hat eine Verordnung erlaſſen, nach der Landesverrat mit dem Todebeſtraft werden kann. meldet amtlich: Wie aus dem Generalſtaats⸗ Die Korreſpondenz Hoffmann kommiſſariat verlautet, iſt eine Streikverord⸗ nung erlaſſen worden zu dem Zweck, Siche⸗ 1 a n 1 rungen für Arbeit und Betriebe zu ſchaffen. Das durch den Generalſtaatskommiſſar aus⸗ geſprochene Verbot der ſogen. Schutzabteilun⸗ gen der Sozialdemokratiſchen Partei erſtreckt ſich auf das rechtsrheiniſche Gebiet Bayerns. Die Waffen, die den Zwecken der aufgelöſten Verbände dienten, alſo Schußwaffen nebſt Munition, Hieb⸗, Stich- und Schlagwaffen aus Gummi, Holz oder Metall und ſonſtigen 6 eingetreten iſt, hätte dieſe Beſtimmung zur Folge, Stoffen, ſind dem Staat ohne Entſchädigung verfallen. Rom, 2. Okt. Der Papſt fordert die ame⸗ rikaniſchen Biſchöfe auf, ihre Mildtätig⸗ keit, deren Rußland nicht mehr allzuſehr be⸗ dürfe, nunmehr dem nahen Orient und hatte ein Herr einen anderen gefragt. Unzwei⸗ mußte Eberhardt von Drewens⸗ berg war niemals Soldat geweſen, und eine Aber Anita wagte doch nicht, nach der Richtung zu blicken, aus felhaft, das war ein Irrtum— ſie falſch gehört haben. Schweſter beſaß er nicht. der die Stimme kam. Begeiſterung ſeines Schutzes verſichert haus geflohen war? Aber ſie mußten wiſſen, daß das nicht ihnen gegolten Vielleicht hatte ſich Wolfgang, wie es die Jungen flochtene Kränze. Auf den Windlichter. Da top die Tertuſſe überging, lohten Pe un nein ins Gebüſe neſiſchen Laterne is genannt handeln? in der Zeit Lohnzahlungen einbehaltenen Beträge. Es befremdete Anita, daß Brigitte und ihr Bruder ſich jetzt fern von ihr hielten, ob⸗ gleich Wolfgang von Steltz ſie doch mit ſoviel hatte. Waren ſie mißgeſaͤmmt, weil ſie aus dem Tee⸗ doch hatte. recht wär, den Jungen zugeſellt. Aber dann ſah ihn Anita in einem Seitengang in eiftigſtem Disput mit ſeiner Tante Zeſina auf und ab⸗ gehen. Das war nun freilich kein Erſatz für Es war dunkel geworden. Die elekkriſchen Gupbirnengirlander am Hauſe, dem Tanzzelt und den Lauben flammten auf und wirkten] wie leuchtend weiße, mit bunten Blumen durch⸗ Tiſchen ſtanden 5 Wertbeſtt Der finangpolitif 2 Meſchswirtſchaftsrats begann die Veratung des im vom Reichsminiſter der Finanzen zur Stellung⸗ nahme überſandten Entwurfs eines Geſetzes über wertbeſtändige Steuern und die Vereinfachung des Beſteuerungsverfahrens. Der Vertreter des Reichs. finanzminiſteriums führte aus, mit dieſer Vorlage ſei die Vorbereitung einer endgültigen Löſung des von allen als allmählich unhaltbar empfundenen Steuerſyſtems beabſichtigt und zum anderen käme es darauf an, die jetzige Wirrnis zu löſen, die in den Mißverhältniſſen von Papiermark und Gold⸗ rechnung zu einander lägen. Bei der Frage der Erleichterung des Veranlagungsverfahrens käme es darauf an zu entſcheiden: Wo lohnt es ſich eine Steuer einzuziehen, wo lohnt es ſich, eine Steuer ufzuwerten und wie ſeien die Rechtsmittel zu bo⸗ Weiter bezeichnete der Regierungsver treter die Feſtſtellung der Vermögen noch als Not⸗ wendigkeit im Hinblick auf die in der Schwebe be⸗ findlichen Währungsbank und auf die neue Brot⸗ verſorgungsabgabe. Beſonders ſchwierig läge die Entſcheidung der Frage, die in der Vorlage ange⸗ ſchnitten ſei und die eine Vereinfachung der Rechts⸗ mittel vorſehe. Die Entwicklung eines großen all⸗ gemeinen Steuerprogramms fehlt in der Vorlage noch und deshalb ſei auch die Einkommen⸗ und die Körperſchaftsſteuer beiſpielsweiſe noch nicht behan⸗ delt. Techniſche Gründe verhinderten die Löſung der Aufgabe auf einmal; es müſſe ſchrittweiſe vor⸗ vegangen werden. In der Ausſprache wurde namentlich Bedenken erhoben gegen die Einbrin⸗ gung von Teilplänen in der Vorlage. Die weitere Behandlung wurde 3 Arbeitsausſchüſſen überwie⸗ ſen und zwar einem für die Vermögens⸗ und Erb⸗ ſchaftsſteuer, einem 2. für die Umſatzſteuer und einem dritten für die Kapital⸗Verkehrs⸗ und Bör⸗ ſenſteuer. e Im Oktober fällige Steuern. Im Laufe des Oktober ſind folgende Steuern zu entrichten: 5. Oktober: 1. Vorauszahlung auf die Einkommenſteuer; 2. zweite Rate der Rhein⸗ Ruhrabgabe; 3. beim Markenſyſtem Entwer⸗ tung, beim Ueberweiſungsſyſtem Abführung des Lohnabzugs für die Zeit vom 21. bis 30. September 1923; 4. Abgabe der induſtriellen, gewerblichen und Handelsbetriebe(Betriebs⸗ ſteuer) für die in der Zeit vom 21. bis 30. September von Lohnzahlungen einbehaltenen Beträge. f 10. Oktober: Voranmeldung und Vor⸗ auszahlung auf die Umſatzſteuer für den Mo⸗ nat September. 15. Oktober: 1. Entwertung bezw. Ab⸗ führung des Lohnabzugs für die Zeit vom 1. bis 10. Oktober; 2. Betriebsſteuer für die in der Zeit vom 1. bis 10. Oktober von Lohn⸗ Zahlungen einbehaltenen Beträge. 25. Oktober: 1. Entwertung bezw. Ab⸗ führung des Lohnabzuges für die Zeit vom 11. bis 20. Oktober; 2. Betriebsſteuer für die vom 11. bis 20. Oktober von Arbeitoeberabgabe. Nach§ 3 der Durchführungsbeſtimmungen zum Betriebsſteuergeſetz in der bisherigen Faſſung wird die fällige Abgabe nicht erhoben, wenn ſie das Zweihundertfache des Betrages nicht überſteigt, der für die Beförderung eines Briefes bis zu 20 Gr. im Julandsverkehr am Fälligkeitstag zu entrichten iſt. Bei der ſprundhaften Erhöhung der Brief⸗ portogebühren, wie ſie z. B. auf 20. Sept. d. Js. adß auch ſolche Abgabepflichtige von der Abgabe befreit würden, bei denen dies nicht beabſichtigt war. Der Reichsfinanzminiſter hat deshalb die Beſtimmung dahin geändert, daß für die Frage der Abgabefreiheit von Kleinbetrieben nicht mehr die⸗ . ͤi‚Mp ſikaliſchen Solbaufſlührungen ſollten im Gar⸗ tenſuale beginnen. Ein allgemeiner Aufbruch dahin erfolgie. Der Generat bot Anita den Arm.„Ich laſſe es mit nicht nehmen, ich fühte Sie zum Podium.“ Anita erſchrak. Sie hatte nicht mehr da⸗ ran gedacht, daß ſie ſingen ſollte, und der Gedante bereitete iht jetzt ein beinahe körper⸗ liches Unbehagen. Ihre künſtlich hinauſge⸗ schraubte Heiterkeit war mit einem Schlage ver⸗ ſchwunden. Ste fühlte nur noch die große Angſt und das geheime Weh, die ſie vergebens hatte betäuben wollen.— Das war nicht die geeignete Stimmung, vor einer ſo großen, ver⸗ wöhnten und kunſtverſtändigen Verſammlung in Geſangsvorträgen zu glänzen. „Nun, weine Gnädige, doch wohl ein we⸗ nig Lamipenſteber?“, ſcherzte det General, det die jähe Vekünderung ihres Geſichtsaus drucks wahrgenommen hertte. e „Nein— o nein“, beſtrikt ſie rasch, ich te, die Hausf kündbar der zehn stag in Kraft war. Für den 25. Sept: gleitstag iſt alſo die Abgabefreiheit nicht ſchon dann begründet, wenn der Abgabebetrag das Zwei⸗ hundertfache von 250 000 M.(am 25. September geltende Fernbriefgebühr) 50 Millionen Mark nicht überſteigt; die Abgabegefreiheit tritt vielmehr erſt dann ein, wenn die Abgabe nicht mehr als das Zweihundertfache von 75 000 M.(am 15. Sept. geltende Briefgebühr) mit 15 Millionen Mark be⸗ tragen würde. N Bauety, leine Verſündigung am volk. Gegen Verfütterung von Brotgetreide! Berlin, 1. Okt. Es iſt feſtgeſtellt worden, daß die Landwirte in großem Umfange Brot⸗ getreide verfüttern, obwohl das bis zum 31. Dezember verboten iſt. Es wird daher amt⸗ lich darauf aufmerkſam gemacht, daß bei der Unmöglichkeit, unter den heutigen valutari⸗ ſchen Verhältniſſen Getreide einzuführen, jede Vergeudung von Brotgetreide vermieden werden muß und daß deshalb auch eine Ver⸗ längerung des Verfütterungsverbots zu er⸗ warten iſt. Bei dieſer Gelegenheit werden auch die Strafbeſtimmungen erheblich ver⸗ ſchärft werden. a g Aus Nah und Fern. Mannheim.(Trikolore über Mannheim.) Am Sonntag haben die Franzoſen die Trikolore auf dem Mittelbau des von ihnen teilweiſe beſetzten Schloſſes aufgezogen. Am Abend wurde die Fahne wieder herabgenommen.— Die Oktober⸗ meſſe iſt wegen der Zeitumſtände ausge⸗ fallen. Eberbach.(Totgeſtürzt.) Bei der Station Hirſchhorn ſtürzte ein junger Mann namens Berg aus Langental aus einem Per⸗ ſonenzug und war ſofort tot. Wahrſcheinlich liegt Selbſtmord vor, da Berg mit einem un⸗ heilbaren Leiden behaftet war. 2 Oetigheim(b. Raſtatt).(Der letzte Spieltag.) Am kommenden Sonntag (J. Oktober) findet die letzte diesjährige Auf⸗ führung der Volksſchauſpiele ſtatt, die bisher an jedem Spieltag ausverkauft war. O Raſtatt.(Brand.) In dem ehemali⸗ gen Hatzſchen Tiergarten iſt am Samstag Feuer ausgebrochen, das die dort unterge⸗ brachten Kleintierſtälle einäſcherte und in den vorhandenen Heu⸗ und Strohvorräten reiche Nahrung fänd. Ein Teil des Kleintierbeſtan⸗ des iſt mitverbrannt. Immendingen.(Waffenfunde.) In Rietheim bei Tuttlingen wurde auf dem Schloß des Barons Varnbühler eine Suche nach Waffen veranſtaltet. fähr 320 Gewehre mit Munition vorgefun⸗ den und Varnbühler wurde ſofort verhaftet. Die Waffen wurden nach Tuttlingen trans⸗ portiert, wo es beim Abladen der Gewehre zu erregten Szenen kam. Die Unruheſtifter, die ſich anſcheinend der Waffen bemächtigen woll⸗ ten, wurden zerſtreut. O Knſtanz.(Ein gemeiner Dieb⸗ ſtahl) iſt in den letzten Tagen hier ausge⸗ führt worden. Aus einem Hausgang wurde einem Schwer⸗Kriegsbeſchädigten das Fahr⸗ rad geſtohlen, das für ihn die einzige Fortbe⸗ wegungsmöglichkeit war. Ludwigshafen(Bodenſee).(Fahrbar 0 H o lzhäuſer) mit kompletter Innenein⸗ richtung von vier Zimmern, Küche, Kloſett und Speiſekammer werden von der hieſigen Niederlaſſung der Allgemeinen Holzbau A. G. (Charlottenburg) hergeſtellt. Die Geſellſchaft hat eine derart ſtarke Nachfrage nach dieſen der Wohnungsnot ſteuernden Dauerholzhäu⸗ ſern, die ſie„Wohnomobile“ nennt, daß ſie ſich mit dem Gedanken der Gründung einer eigenen Bank befaßt, die dieſe Häuſer durch Ausgabe von Goldrentenbriefen finanzieren ſoll. Ein ſolches Haus ſtellt ſich mit eigener elektriſcher Beleuchtungsanlage, Heizung und Warmwaſſerverſorgung auf ungefähr 8400 Goldmark. Mannheim.(Zur Beſetzung des Schloſſe 8) durch die Franzoſen wird be⸗ richtet, daß das Ballhaus nunmehr völlig freigegeben wurde. Die dort untergebrachte Einquartierung wurde ins Schloß verlegt.— Ludwigshafener Haupt⸗ m bahnhof wurde eine Razzia auf wilde Deviſenhändler und Deviſenkäufer vorge⸗ nommen und hierbei eine Perſon verhaftet. I Mannheim.(Verbrecheriſche Schießerei s Mädchen ſaßen, in beſchoſſen. Der ue auf das Vobt ab, well Antuf micht anhielten n 1 8 503 terſagt 1 Es wurden unge⸗ —— iſt von der Leitung des Generalſekretariats der badiſchen Zentrumspartei zurückgetreten um ſich an einem anderen Poſten dem politiſchen Leben 3 widmen. Sein Nachfolger iſt noch nicht beſtimmt. Handel und Verkehr. l der Eindringlinge.) Auf dem Rhein wurde ein Ruderbobt in en ein rr und ein ju i der Nähe der Einmünduna des 95 297 Brüſſel⸗Antwerpen 16 240 500(12 631 500); Chri Viana 50 726 500(39 406 000); Kopenh. 56 942 600 049 808 000); Stockholm 85 012 000(64561 000) 12 ngfors 8 571975(8 516250); Italien 14 536000 eckars von Berlin, 2. Okt. Die ſeit einigen Tagen la⸗ tent geweſene Kabinettskriſe iſt heute in den ſpäten Nachmittagsſtunden akut ge⸗ worden. Die für 9 Uhr abends in Ausſicht genommene Reichstagsſitzung, in der der Reichskanzler ſeine Erklärung abgeben ſollte, wurde zunächſt auf 10 Uhr vertagt, aber mitgeteilt, daß die heutige Reichstags⸗ ſitzung nicht ſtattfinden könne und auf un⸗ beſtimmte Zeit verſchoben worden ſei. Die ſozialdemokratiſche Fraktion hat folgende Beſchlüſſe gefaßt: 1. auf die Zurückziehung eines ihrer Parteigenoſſen aus dem Kabinett nicht ein⸗ zugehen; 2. die Einbeziehung der Deutſchnatio⸗ nalen in das Kabinett abzulehnen; 3. den Vollmachten, die ſich die Re⸗ gierung von den Parteien geben laſſen will, wohl in währungs⸗ und finanzpoli⸗ tiſcher Hinſicht beizutreten, aber nicht in wirtſchafts⸗ und ſozialpolitiſcher Beziehung. 5 Damit ſind alſo alle Beſtrebungen auf eine Elaſtiſchmachung des Achtſtunden⸗ tages von den Sozialdemokraten abge⸗ lehnt und ebenſo der Rücktritt des Reichsfinanzminiſters Dr. Hilferding Von den Kabinettsmitgliedern der Teutſchen Volkspartei haben Wirtſchaftsminiſtey von Raumer und Reichsernährunpsminiſter Dr. Luther bereits ihre Demiſſion eingereicht. Um halb 9 Uhr begab ſich der Reichs⸗ kanzler zum Reichspräſidenten. In den Wandelgängen des Reichstags iſt das Gerücht verbreitet, daß der Reichskanzler ſeine Demiſſion anbieten wolle. Die Nachtſizung des Kabinetts. Berlin, 2. Okt. Um 10 Uhr abends iſt das Reichskabinett zu einer Sitzung zuſam⸗ mengetreten, um zu der Entwicklung der Lage Stellung zu nehmen. Von einer Korreſpondenz wurde am ſpäten Abend die Nachricht verbreitet, daß die Frak— tion der Volkspartei die Erweiterung der Koalition durch Eintritt der deutſch⸗ nationalen Volkspartei gefordert habe. Dieſe Nachricht iſt jedoch falſch. Die Deutſche Volkspartei hat lediglich den Wunſch ausgesprochen, daß bei einer etwaigen Aen⸗ derung in der Beſetzung des Ernährungsmi⸗ niſteriems dieſes Miniſterium einer Per⸗ ſonlichkeit anvertraut werden ſoll, die das Vextrauen weiter wirtſchaft⸗ licher Kreiſe hat. ng noch nicht geſallen. 2 Die Entſcheſdu k Betlin, 3. Okt. f kabinetts iſt um 1 Uhr immer noch nicht beendet. In den Beratungen hot um' halb 1 Uhr eine kurze Pau ſe ſtattgefunden. Der Reichskanzler ſoll ziemlich opti⸗ miſtiſch ſein in bezug auf das Gelingen einer Einigung. Gleichzeitig mit den Beratungen des Kabi⸗ netts finden Beſprechungen unter den Parteiführern ſtatt. Zu welcher Stunde die Beratungen des Kabinetts been— det ſein werden und welchen Ausgang ſie nehmen, läßt ſich jedoch keineswegs mit Be— ſtimmtheit vorausſagen. Berlin, 2. Okt. Ueber die politiſchen Vorgänge des heutigen Tages unterrichtet folgende Darſtellung: Die Beſprechung des Reichskanzlers mit den Führern der Koalitionsparteien und der Bay⸗ riſchen Volkspartei, die am Vormittag ſtatt⸗ fand und in der der Reichskanzler die Grund⸗ züge der Regierungserklärung mitgeteilt hat, : Suit 8a N 1 Die Sitzung des Reichs⸗ en Rücktritt des Reichswirlſchafts · und Reichsernährungsminiſters. endeten mit einer tiefen Verſtimmung inner⸗ halb der Koalition. Nach dem Reichskanzler ſprachen die Ver⸗ treter der Parteien. Entſcheidende Bedeutung gewannen die Forderungen der Deutſchen Volkspartei, denen ſich die andern Par⸗ teien der Arbeitsgemeinſchaft zum großen Teile anſchloſſen. Dr. Scholz(D. B.) regte zuvörderſt an, daß das Kabinett durch Mitglieder er⸗ weitert werde, die das Vertrauen der Deutſchnationalen beſitzen. Sachlich ſtellte er drei Forderungen: 1. Daß das Er mächtigungsgeſetz, in dem der Reichsregierung weitgehende Vollmachten erteilt werden ſollen, ſich auf Maßnahmen finanzieller, wirtſchaſtlicher und ſozialer Natur erſtrecken ſoll. 2. Daß die Produktion wieder auf den Stand der Vorkriegszeit gebracht werden müſſe und daß zur Erreichung dieſes Zieles die Arbeits geſetze entſprechend geſtaltet werden müßten.(Im weſentlichen beruht dieſer Programmpunkt auf der Beſei⸗ tigung des Acht ſtundentages.) 3. Vermeidung eines Konflikts zwi⸗ ſchen Reich und Bayern. Die anderen Parteien der Arbeitsge⸗ meinſchaft ſtimmten im großen und ganzen dieſen Forderungen zu, allerdings ging auch ihnen die Formulierung der auf das Ar⸗ beitszeitgeſetz hinzielenden Forderung zu weit: ſie war ihnen zu ſehr vom Unter⸗ nehmerſtandpunkt aus geführt. Man ver⸗ mißte neben der Wertung der Arbeit, die hier proklamiert wird, die Feſtſtellung der Wehr⸗ pflicht des Beſitzes. Die Sozialdemokratie verhielt ſich ableh— nend. Angeſichts der offenbar ſcharfen Gegen⸗ ſätze erklärten die Parteiführer, daß ſie die Entſcheidung ihrer Fraktionen einholen müßten. Um 7 Uhr abends begaben ſich die Füh⸗ rer der Parteien zum Reichskanzler und teilten ihm ihre Beſchlüſſe mit. Man war im Reichstag darauf vorbereitet, daß in dieſer Beſprechung ein lebhafter Kampf der Meinungen ausgefochten und nach einer Kompromißformel geſucht werden würde. Aber ſehr überraſchend hatte ſchon nach einer knappen halben Stunde der Reichs⸗ kanzler erklärt, daß er bei der beträcht⸗ lichen Verſchiedenheit der Fraktions⸗ beſchlüſſekeinne Möglichkeit einer Eini⸗ gung ſehe. Damit war die Beſprechung zu Ende. Der Reichskanzler begab ſich unmittelbar nachher zum Reichspräſidenten, um ihm Bericht zu erſtatten. Das Zentrum für die große Koalition. Die Zentrumspartei hielt geſtern abend eine Fraktionsſitzung ab, nach der ihr Vor⸗ ſitzender, Abgeordneter Dr. Marx, ſich zum Reichskanzler begab, um ihm namens der Fraktion zu erklären, daß ſie ſich für die Auf⸗ rechterhaltung der großen Koalition ausge— ſprochen habe. Berlin, 2. Okt. Die„Germania“, das Berliner Zentrumsorgan, veröffentlicht heute einen Artikel, in dem ſie die Entſtehung der Kriſe und die Gefahren, die durch Sprengung der Großen Koalition heraufgeführt würden, beurteilt. In dieſem Artikel deckt die„Ger⸗ mania“ auch auf, welche Kräfte an der pſy⸗ chologiſchen Vorbereitung der Kabinettskriſe in den letzten Tagen beteiligt waren. Sie be⸗ richtet von einer Sitzung des Deutſchen Jdewerkſchaftsbundes, in der vor allem die Vertreter der dentſchnationa⸗ len Richtung ſtark im Sinne einer Abkehr von der Großen Koalition gewirkt habe. 21: Karlsruhe, 2. Okt. Generalſekretär Göpperf Berliner Deviſenkurſe(Briefhvom 2. Oktober. Amſterdam⸗Notterdam 125 014000(am Vortag Buenos ⸗Aires 106 265000(80 601000) 500); London 1 453 625 000(1 102 750 000% DDeviſen im Abendbertehr. 5 00 Mannheim blieb bis zum Schluß A. gen ewyork 975 London 1700 Mil, i, Sch del 500 mil, Halen 1 l, Paris 22, Mill., Brüſſel 0 gerade überraſcht über das Hin⸗ und Herſchwanken er Liebe der Verkäufer von der Goldmark⸗ zur Papiermark⸗Rechnung je nach Deyiſenkurſe, ti f Goldmarkrechnung eingeſetzt und die ſie bei ſich ein. eführt haben, ſollten die Verpflichtung 11 Ehr 7 uhr 8 e e cn d 0 fte e en J due u e ſeviſenkurſen ö a geben ehr viele. von der einen 6 aten und wochen immer mehr Induſtrieverbände Aus der Parkai. und Einzelunternehmungen zur Rechnungsſtellung in Goldmark übergegangen. Sie Uebergang nicht nur als eine für ſie nützliche Maß⸗ nahme ſondern gleichzeitig auch die volkswirtſchaft⸗ liches Heilmittel geprieſen. haben auf vielen Gebieten eine Aenderung bervor⸗ zerufen. Die gleichen Firmen, die noch vor einer Woche, als nämlich der Dollar ſtieg, nur Gold⸗ mark⸗Angehote für den Verkauf ihrer Waren mach⸗ ten, ſind plötzlich, weil nämlich der Dollar zurück gegangen und ſein weiteres Schickſal wieder ſo große Freunde der Papiermark⸗Rechnung geworden, daß ſie ſich durchaus weigern, ein Preis⸗ angebot in Goldmark zu ſtellen; ſie kennen plötzlich wieder nur Papiermarkpreiſe, aber ſelbſtverſtänd⸗ lich„freibleibende“. ine andere Spielart der Er⸗ Küchterung in der Frende an der Goldmarkrech⸗ nung prägt ſich darin aus, daß zwar ein Goldmar“ haben dieſen Die letztey Tage aber unklar it. nur bei einen eis genannt wird, aber gülti b Man iſt nicht llarkurs von 100 Millionen“. der Tendenz ber alle diejenigen, die ſich für die intenden eſthalten. Die Art und Weiſe, wie echnung in⸗ und her 1s ä 1 Gleichzeitig hebt das Zentrumsblatt aber auch hervor, daß in dieſer Verſammlung des Ge⸗ werkſchaftsbundes nicht die wahre Stim⸗ mung der Mitglieder der chriſtlichen Gewerk⸗ ſchaften zum Ausdruck gekommen ſei und verſichert, daß beſonders die chriſtlichen Ge⸗ werkſchaften im Weſten niemals eine Poli⸗ tik mitmachen würden, mit der in der Ber⸗ liner Sitzung des Gewerkſchaftsbundes gelieb⸗ äugelt worden ſei. 1 5 3 Aus dem Reich. Berlin, 2. Okt. Das Küſtriner Abenteuer hathat ein ſchnelles Ende gefunden. Der Ein⸗ ſatz der nach Küſtrin herangezogenen militä⸗ riſchen Verſtärkungen war nur in geringem Umfang nötig. Die Aufſtändiſchen in einer Geſamtſtärke von etwa 400 Mann unter einem Dutzend Rädelsführer ſind reſtlos ge⸗ fangen und entwaffnet worden. Bei der Säu⸗ berung der Umgebung von Küſtrin iſt noch eine Bande von 30 Köpfen ausgehoben wor⸗ den. Das Feuergefecht am geſtrigen Abend brachte auf der Seite der Aufſtändiſchen einen Toten und einige Schwer- und Leichtverletzte. Die Truppe hatte keine Verluſte zu beklagen. Die nach Küſtrin herangezogenen auswärti⸗ gen Truppenteile werden heute in ihre Stand⸗ orte zurückkehren. Die Lebenshaltung über Weltmarktſtand! Die neueren Unterſuchungen haben ergeben, daß die Koſten für die Lebenshaltung in Deutſchland nunmehr weit über den Welt⸗ marktpreis geſtiegen ſind. Sie haben ſich ſo⸗ gar noch über diejenigen Weltmarktpreiſe er⸗ hoben, die durch die allgemeine Weltteuerung ſich ergaben. In England ſtehen die Lebens⸗ haltungskoſten gegenwärtig um 50 Prozent, in der Schweiz um 75 Prozent, in Amerika um etwa 40 Prozent höher als bei uns. Selbſt an dieſen Koſten gemeſſen ſind die Auſwen⸗ dungen für die deutſche Lebenshaltung noch darüber hinausgewachſen. Die Koſten für die Kohle und für das Getreide betragen ſchon das Mehrfache der Weltmarktpreiſe. Wir leben damit in Deutſchland heute mindeſtens ſo teuer, ja teilweiſe noch teurer, als ſelbſt in den Ländern mit„edelſter“ Valuta. Die Separatiſten wollen die Staatsgewalt. Bevorſtehender Antrag an die Rheinland⸗ kommiſſion? f Paris, 2. Okt. Der„Daily Mail“ wird D Separatiſten⸗ aus Düſſeldorf berichtet, die führer würden der Rheinlandkommiſſion eine Petition übergeben, in der ſie verlangen, daß die Polizeigewalt und die offizielle Gewalt im geſamten Rheinland ihnen anvertraut werde. Der Berichterſtatter glaubt zu wiſſen, daß die Führer daran denken, ſehr bald die rheiniſche Republik auszurufen. Ihre Entſcheidung werde jedoch von der Aufnahme abhängen, die ihre Pläne bei der Rheinlandkommiſſion finden würden. a Der Papſt über die deutſche Tragödie. Rom, 2. Okt. Nuovo Paeſe gibt, indem er für die Authentizität einſteht, die folgenden Worte des Papſtes wieder, die er zu dem Kardinalſtaatsſekretär geäußert haben ſoll. Die Nachrichten über die deut ſche Tra⸗ göd ie zerreißen mir das Herz. Morgens und abends bete ich für den Frieden der Völker; denn was kann ich mehr tun, als beten. Möge Gott meine Gebete anhören für die Kinder, ach, wenigſtens für dieſe armen Kinder, da⸗ mit ihr Los erleichtert werde und damit ſie die Liebe wieder lernen und daß die Geißel des Krieges ſie nicht verſehre. Es darf doch nicht möglich ſein, daß ein ganzes Volk zu⸗ Waggon ſpringen, 5 taktet? grunde geht. Iffiztenle Preiſe der Mannheimer Produktenbörſe. Die Preiſe verſtehen ſich per 100 Kilo alles in Millionen Mark. Zahlung: netto Kaſſe, ohne Sack, frei Mannheim. Preisnotie cang vom 1. Oktober. d Weizen inländiſcher 9501000, Roggen inländ. 1750825, Gerſte neue 700800, Hafer neuer 770 bis 820, Weizenmehl Baſis Spez. 0 18002000, Roggenmehl 13001500, Mais(mit Sack)—, Wei⸗ zenkleie 300—360; Preßſtroh 120—130, gebundenes Stroh 110120, Rays 18002000. Sackleihmiete ab 1. Oktober 50 000 M. Mannheimer Schlachtviehmarkt. Für den Schlachtpiehmarkt am Montag hetrug der Auftrieb 296 Ochſen, 115 Bullen, 386 Kühe u. Rinder, 182 Kälber, 21 Schaſe, 354 Schweine: Bo⸗ 110 wurden pro Pfund Lebendgewicht in Mill. M.: Ochſen 1. Klaſſe 19—21, 2. Klaſſe 1719, 3. Klaſſe 15—17, 4. Klaſſe 19—415; Bullen 1. Klaſſe 1820, 2. Kl. 16—17, 3. Klaſſe 15—16; Kühe und Rinder 1. Klaſſe 90—22, 2. Kl. 19—21, 3. Kl 14 Kl. 1214, 5. Kl. 10—13; Kälber b) 25 25—26, d) 23—24, f) 1820; Schafe: g) 20, b) 16—18, c) 1416, Schweine b) 42—43, c) 41, d) und e) 4041, Sanen 4042. Ten- mit kuhig, kleiner Ueberſtand; mit eng: mit Großwieh xu älbern gabe bee geräumt; mit Schweinen mittelmäßig, 9 1 790 ontag waren zugetrie⸗ lg, dlebeepferd —