. Mis. bei der er gegen Barzahlung abholen. Hu Bei Nichteinhaltung des Termins tritt. drau⸗we Farb weitere Preiserhöhung eln.. wolle ſich ſofort bei uns Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim.— andernfalls am Samstag, 5 J. Roos. 8 6. Oktober 1923 vorm. 9 Uhr au g Polizetamt öffentliche Verſteigerung des Tieres an Liebhaber erfolgt. f Viernheim, den 3. Oktober 1923. Heſſiſches Polizeiamt Biernheim: Ludwig Zur gefl. Beachtung! Für die Woche vom 6. bis 12. Oktober beträgt der Bezugspreis des Viernheimer Anzeiger 20 Mill. Mk. Dieſer Betrag iſt am nächſten Samstag A Oer Hollar ſtand heute Mittag auf 520 Millionen Mark. 15 8 Erwerbsloſen⸗ Demounſtrationen. Vorgeſtern und geſtern fanden hier Erwerbsloſen⸗ Demonſtrationen ſtatt, die im allgemeinen ruhig verlaufen ſind. An beiden Tagen kam es Abends zu Kundgebungen vor dem Rathaus, wo ſich das Gemeindeparlament zur außerordentlichen Tagung zuſammenfand, um über die geſtellten Forderungen zu beraten. Wie wir hören, hat ſich die Gemeinde ſowohl als auch der Staat bereit erklärt helfend einzugreifen. Es wurden auch bereits entſprechende Beträge ausbezahlt. § Zur Lage. Ein Erlaß des Ge⸗ nerals Reinhardt.„Der Ernſt der Lage machte es erforderlich, für die nächſte Zelt eine Einſchränkung der Verſammlungsfreiheit anzu⸗ 24000 M. Einſchreibegebühr Poſtanweiſungen(Meiſtbetrag 5000 Mill.) bis Mill. 400, bis 100 Mill. 1000, bis 250 Mill. 200 bis 500 Mill. 3000, bis 1000 Mill. 4000 M. Bar eingezahlte Zahlkarten(unbeſchränkt): bis 50 Mill. 100, bis 100 Mill. 250, bis 250 Mill, 500, bis 1000 Mill. 1000 M. Kaſſenſchecks, die bargeldlos deglichen werden, 77 vom Tauſend des Scheckbe⸗ trages, Mindeſtgebühr 1000, Meiſtbetrag eines Poſtſchecks 25 Milliarden Mark. Ausland“ Poſtkarten 3600, Briefe bis 20 Gr. 6000, jede weitere 20 Gr.(Meiſtgewicht 2 Kilo) 3000 M. Druckſachen für je 50 Gr. 1200 M. f a* Viernheimer Zeitung— Viernheimer Bürger⸗Zeitung Geſchäfts⸗Anzeiger Erſte und älteſte Zeitung am Platze. Vereins⸗Anzeiger Amtsblatt der Heſſ. Bürgermeiſterei und des Polizeiamts Viernheim Inſerate finden im„Vieruheimer Anzeiger“ wirkſamſte Verbreitung. Viernheimer Nachrichten Her„Viernheimer Anzeiger“ erſcheim wöchentlich dreimal Dienstags, Donners⸗ tags und Samstags.— Der Bezugspreis beträgt vom 6. bis 12. 10. in d. Filialen abgeholt 20 Mill., durch die Poſt Schlüſſelz. ö Redaktion, Druck u. Berlag: Joh. Martin N 115 . Jae Ml d Die 10 geſpaltene Petit⸗ Zeile 4 Mill. Mk, für lokale, 5 Mill. Mk für auswärtige.— Die Reklame⸗Zeil 9 Million Mk. Bei öfteren 20 000% Rabatt.— Beilagen: 20 000 00 M Geſchäftsſtelle: Rathausſtraße Nr. e 40. Jahrg. —— ——̃ Bekanntmachung. Betr.: Ausnahmezuſtand im Reich. Wir machen die Einwohner auf die Aus⸗ nahmebeſtimmungen des Reichspräſidenten vom 26. September 1923 aufmerkſam und weiſen insbeſondere auf 8 1 dieſer Verordnung hin, wonach Verſammlungen anmelde⸗ und geneh⸗ Feruſprechet Nr. 217 Amt Miernheim. ———— — ordnen. Ich erſuche zunächſt alle Verſammlungen, Anſammlungen, Umzüge und Aufzüge unter freiem Himmel zu verbieten und alle öffentlichen Verſammlungen in geſchloſſenen Räumen von der Genehmigung der zuſtändigen Polizeibehörde abhängig zu machen. Gegenüber Handlungen, die zum Generalſtreik oder zum Bürgerkrieg auf⸗ fordern, iſt ſofort einzuſchreiten. Der Militär⸗ befehlshaber: Reinhardt, Generalleutnant.“(Auf die Bekanntmachung in heutiger Nummer wird beſonders aufmerkſam gemacht.) * Im Silberkranze. Die Eheleute Johann Werle 1. und Frau Eliſabeth geb. Helbig fetern am Sonntag, den 7. Oktober das Feſt der Silbenen Hochzeit. Wir gratulieren und Glück auf zur goldenen Feier. * Weinheim, 29. Sept. Zugeſührt 326 Stück, verkauft 278; Milchſchweine wurden ver⸗ kauft das Stück von 100—200 Millionen Mk.; Läufer das Stück von 250 Millionen bis 1.2 Milltarden Mk. Amtlicher Teil. Bekanntmachung. Betr.: Milchpreiserhöhung. Laut teleph. Nachricht des Städtebundes wurde der Stallpreis für 1 Liter Milch ab 3. Oktober 1923 auf 8 ¼ Millionen Mk. erhöht. Demgemäß treten von dieſem Zeitpunkte ab folgende Milchpreiſe in Kraft: für 1 Liter: 8 500 000 Mk. ab Stall 9 775 000 Mk. ab Odenwaldaufkäuf. 12 000 000 Mk. ab Sammelſtelle. Betr.: Erhöhung der Sprunggelder im gemein⸗ heltlichen Faſelſtall. Die Sprunggelder erhöhen ſich ab 3. Oktbr. 1923 wie folgt: 1. für 1 Ziege 12 Mill. Mk.(1 Ltr. Milch) 2. für 1 Kuh 86. K 8 5 3. für 1 Schwein 72„ 1 6 Betr.: Zuckerverſorgung. Für den Monat Auguſt kommt ein weiteres Pfund Zucker an die Verſorgungsberechtigten zur Ausgabe. Der Preis beträgt 22 Millionen Mk. pro Pfund. Der Zucker iſt bis Freitag, den 5. ds. Mts. an die Händler im Voraus zu bezahlen. migungspflichtig und Verſammlungen, Anſamm⸗ lungen, Umzüge und Aufzüge unter freiem Him⸗ mel im Intereſſe der öffentlichen Sicherheft ver⸗ boten ſind. Wir ſind angewieſen, dieſe Beſtim⸗ mungen mit aller Schärfe durchzuführen und wollen zur nochmaligen Orientierung u. Warnung der Intereſſenten es nicht unterlaſſen auf die Strafparagraphen des 8 4 u. 5 der angeführten Verordnung beſonders hinwelſen. Dieſe lauten: 8 4 Wer den im Intereſſe der öffentl. Sicherheit erlaſſenen Anordnungen des Reichswehrminiſters zuwiderhandelt, auffordert oder anreizt, wird, ſofern nicht die beſtehenden Geſetze eine höhere Strafe beſtimmen, mit Gefängnis oder Geldſtrafe bis zu 15000 Goldmark beſtraft. lungen nach Abf. 1 eine allgemeine Gefahr für Menſchenleben herbeiführt, wird mit Zuchthaus, bei mlldernden Umſtänden mit Gefängnis nicht unter 6 Monaten, und wenn die Zuwiderhand⸗ lung den Tod eines Menſchen verurſachte, mit dem Tod, bei mildernden Umſtänden mit Zucht⸗ haus nicht unter 2 Jahren beſtraft. kann auf Vermögenselnzlehung erkannt werden. Wer zu einer gemeingefährlichen Zuwiderhand⸗ lung auffordert oder anreizt, wird mit Zuchthaus, bei mildernden Umſtänden mit Gefängnis nicht unter 3 Monaten beſtraft. oder zu Zuwiderhandlungen Wer durch Zuwiderhand⸗ Daneben 8 5 % Die in den 88 81(Hochverrat), 307(Braud⸗ ſtiftung), 311(Exploſion), 312(Ueberſchwem⸗ mung), 315, Abſ. 2(Beſchädigung von Eiſen⸗ bahnanlagen!) des Strafgeſetzbuchs mit lebens⸗ länglichem Zuchthaus bedrohten Verbrechen ſind mit dem Tode zu beſtrafen, wenn ſie nach Ver⸗ kündigung der Verordnung begangen ſind. Unter gleichen Vorausſetzungen kann im Falle des§ 92 (Landesverrat) des Strafgeſetzbuches auf Todes⸗ ſtrafe erkannt werden, ebenſo in den Fällen des § 125 Abſ. 2(Rädelsführer und Gewalttätig⸗ keiten bei Zuſammenſtößen) und 8 115(Rädels⸗ führer und Wlderſtand bei Aufruhr), wenn der Täter den Widerſtand in Gewalt oder Drohung mit Waffen der in bewaffnetem Viernheim, den 3. Oktober 1928. Heſſiſches Polizeiamt Viernheim. Ludwig. E den wir gebeten darauf hinzuwelſen, Abonnenten bei Bezahlung der Zeitung ent⸗ ſprechend abgezähltes und bringen wollen. Wünſchen Rechnung zu tragen, damit den Filialen kein allzugroßer Zeitverluſt entſteht lag Schwierigkeiten erſpart bleiben. darum nochmals die Flilalen mit Kleingeld zu verſchonen, das ja vielerſeits auch uns nicht mehr abgenommen wird. beim Abholen der Zeitung in den Filial⸗ Expeditionen zu entrichten. WVoon unſern Filial⸗Eppeditionen wer⸗ daß die großes Geld mit⸗ Unſere Leſer bitten wir dieſen und dem Ver⸗ Wir bitten Vieruheimer Anzeiger. Genoſſenſchaft V'heim. 05 Freitag Abend 87 Uhr Mitgl.⸗Verſammlg. im Lokal Dringendes Erſcheinen notwen⸗ dig. a Der Vorſtand. b zum 15millionenſachen lin gewaltigem Zuſammentreffen mit Bewaffneten begangen hat. Erzeugerpreiſe ab 1. Oktober in Tauſend Mark. Weißkraut 2000, Rotkraut 2400, Wirſing 2000, Roſenkohl 486400, Blumenkohl 812 000, Rha⸗ barber 240, Mangold 1600, Spinat 4000, Neuſee⸗ linder Spinat 4800, Buſchbohnen 4000, Stangen⸗ bohnen gründe 4800, gelbe 5600, Rübenblätter 8, Kopfſalat 1 Stück 8001440, Endivien⸗Salat 1600 bis 2400, Schlangengurken 20002800, Eſſig⸗ und Salzaurken Stück 560, Rettig 560, Tomaten 2800 bis 3600, Grünbüſchel Stück 280480, Karotten 12004600, Gelberüben 8001200, Rotrüben 800 bis 1200, Kohlrab: 12001600, Zwiebeln inlär 283200, Sellerie Pfund 16002000, Kürbis 1200, Lauchſtengel Stück 560—960, Weißrühen 640, Taſel⸗ äpfel 1. Sorte 48005600, 2. Sorte 3200—4009, Tafelbirnen 1. Sorte 48005600, 2. Sorte 3200 bis 4000, Edelbirnen 6400, Kochobſt 2800, Edelpfirſiche 48005600, Weinbergpfirſiche 3200, Zwetſchgen 1760, Ouitten 3200, Nüſſe 7200, Trauben 89600. 0 Der neue Silberankaufspreis. Der Ankauf von Reichsſilbermünzen durch die Reichsbankan⸗ ſtalten erfolgt vom 1. Oktober ab bis auf weiteres N der Vorwoche zum 10millionenfachen) Betrag des Nennwertes. Neue Paſtgebühren am 1. Oktober. 0 . Poſtkarten im Ortsverkehr(alles in Tau⸗ ſe nd M ark) 400, im Fernverkehr 800 Mark. Briefe im Ortsverkehr bis 20 Gr. 800, bis 5 1200, bis 250 Gr. 2000, bis 500 Gr. 2400 M., im Fernverkehr 2000, 2800, 3200, 360 M. 400, bis 50 Gr. Druckſachen!: bis 25 Gr. bis 100 Gr. 1200, bis 250 Gr. 2000, bis 500 Gr. 100 Gr 800, 1 W K. * V. Heute Donnerstag Veleinsabend. Broller fischverkauf! Irrtümlicherweiſe waren an den beiden letzten Freitagen Fiſchverkäufe angeſagt worden. Um den vielen Nach- fragen der Einwohnerſchaft nun gerecht zu werden, bin ich morgen Freitag beſtimmt am Gaſthaus z. Löwen (Kumpf) anweſend und zwar ſchon von 9 Uhr ab. Es kommt nur allerbeſte Ware zum Verkauf. Wörtge. 5 Gold ⸗ und An⸗ u. Verkauf! Brillanten waren, Trauringe avch mit Goldzugabe. J. Hoffm Uhrmacher und Gold⸗ ſchmied. Mannheim F 2, Da, Telef. 9287. Werkztätte für ſämtl. L. Reparaturen. Silber⸗ 5 W 181 Wertbeſtändige Gerichtsgebühren. Der Ent⸗ wurf einer neuen Verordnung zur Erhöhung der Gerſchtskoſten, der dem Reichsrat zugegangen iſt, ſchlägt vor, daß die Gerichtskoſtenſätze künftig wert⸗ beſtändig gehalten ſein ſollen. Bisher wurden dieſe Sätze von Zeit zu Zeit heraufgeſetzt. In Zukunft ſollen die Gebühren ſich wöchentlich der Geldent⸗ wertung anpaſſen, in dem feſte Grundzahlen und ein Judex eingeführt werden ſollen. Als Multipli⸗ kator ſollen die wöchentlichen Reichsindexziffern für die Lebenshaltungskoſten genommen werden. Die⸗ ſelbe Regelung iſt für die Gebühren der Rechtsan⸗ wälte vorgeſehen. Auch hier liegt ein entſprechen⸗ zer Entwurf dem Reichsrat vor. 5 Berlin, 2. Okt, Nach Blttermeldungen aus Dresden haben die Kommuniſten bei den Verhand⸗ lungen über ihren Eintritt in die ſächſiſche Regie⸗ rung eine Reihe von Forderungen aufgeſtellt, u. a ſoſortige Mobiliſierung der Maſſen, ſofortige Ein, berufung des Landtags, Beſeitigung des Aus- nahmezuſtandes, Verſtärkung und Bewaffnung de gemeinſamen Abwehrorganiſationen, die auch die Grenze gegen Bayern ſichern ſollen, ſofortige Ein, ſeßung gemeinſamer Aktionsausſchüſſe, Vorberei tung der Durchführung des politiſchen Maſſen⸗ itreits und Bildung eines mitteldeutſchen Abwehr blocks Sachſen— Thüringen.. Proletarſſche Hundertſchaften gegen Hakenkreuz ler Deceben. 2 Ott. Die vroleiarilchen Dyſtdez jchaften haben zwei Automobile festgehalten von denen das eine mit Hakenkreuzlernbe⸗ ſetzt war, und das Waffen und Munition enthielt, Es handelt ſich um einen Veruch bayeriſcher Nationaliſten, nach Sachſen zu gelangen, Die Leute wurden zur Wache gebracht. Der Laudesarbeits⸗ ausſchuß der Sozialdemokraten und der Gewekk⸗ ſchaften veröffentlicht heute einen Aufruf zu der Frage des Ausnahmezuſtandes in Sachſen. Der Aufruf bringt Beiſpiele dafür, daß der Ausnahme⸗ zuſtand ſich in ſeiner Handhabung einſeitig gegen jenen Teil des Proletariats richte, der als Slütze der Republik zu gelten habe, und fordert, daß er nicht zu einem Sonderausnahmezuſtand gegen das ſächſiſche Proletariat werde. Die Zahl der Opfer von Düſſeldorf bedeutend geſtiegen. Paris, 2. Okt. Havas berichtet aus Düſſeldorf, die letzte Unterſuchung habe ergeben, daß die Zahl der Opfer beträchtlich größer ſei als zuerſt an⸗ gegeben. 17 Deutſche ſeien getötet, darunter 12 Ziviliſten, drei Schupo und zwei blaue Polizeibeamte. 91 verwundete Deutſche werden in den Krankenhäuſern behandelt. 310 Deutſche hät⸗ ten ſich nach ihrer Wohnung begeben können, nach⸗ dem ſie behandelt worden ſeien. Zwei Franzoſen ſeien leicht verwundet worden. — aun in eigener Werkftätte schnell, gut und billig Krug Lorſcherſtraße . Naudead Ulllag Pre Sie finden Ein Transport ſtarke Laller- Und Fileg- Schlee find eingetroffen und werden zu mäßigen Preiſen abgegeben. Müller, Weinheim, Wilhelmſtr. 4, Tel. 448 5 5 Qualität 4477——e immer noch im Jehle ahrüger Malo. Mane Schwietzingerstr. 3 Telephon Weit unter den heuligen Witte 0 — ene u. Kinder- Stiefel J in jeder Farbe u. in jeder Facon in denkbar grösster Auswahl und vorzügl. Inh.: Fritz Hanf. Ausfiihrung W von Licht- und Mraft-Anlagen verkauf von Motoren aller Systeme und in jeder Stärke lüeserung auch aut Anschlags zahlung in wöchentlichen Raten. [Freitag 1 Tag! Abenteuerfilm i Mareo, wegen Beſetzung nicht eingetroffen. Donglas Reisen f. Prärfepolzist mit großem . Beiprogramm. Lehkling wird gegen zeitgemäße Ver⸗ gütung eingeſtellt. fauna N e Fh. Hundſahen feder liefert ſchnell, gut und billig Art die Huter! dieses Blales — Aus dem Reich. Bayerns Kurs. München, 3. Okt. Die Korreſpondenz Hoffmann meldet: Der Befehl des Reichs⸗ wehrminiſters an das Wehrkreiskommando, keine anderen als amtlichen Mitteilungen über Unruhen im unbeſetzten Gebiet verbrei⸗ ten zu laſſen, findet für Bayern ſeine Erledi⸗ gung in den bereits beſtehenden Vorſchriften der bayeriſchen Notverordnung vom 11. Mai. Dieſe Vorſchriften decken ſich dem Inhalt nach genau mit dem Geßlerſchen Befehl. Wie der„Vorwärts“ meldet(J) hielt Gene⸗ ral Ludendorff bei einer Denkmalsent⸗ hüllung in Schlierſee eine Anſprache, in der er für Kahr eintrat. Durch ſeine Weige⸗ rung, den Führer des Kampfbundes„Reichs⸗ flagge“, Weiſſer, dem Staatsgerichtshof aus⸗ zuliefern, durch die Waffenbeſchlagnahme in der„Münchener Poſt“ und die Auflöſung der Auergarden habe Kahr bewieſen, daß er mit allen Vaterländiſchen den Kampf gegen die Reichszerſtörer energiſch aufnehme. Als erſter legte ſodann General Echter im Namen des Königs Rupprecht einen Kranz am Denk⸗ mal nieder. i Berlin, 3. Okt. Wie die„Voſſiſche Zei⸗ tung“ hört, hat der Reichswirtſchaftsminiſter ſeinen Einſpruch gegen die eine Erhöhung der Goldpreiſe für Kohlen um etwa 75 Prozent vorſehenden Beſchlüſſe des Reichskohlenrats aufrecht erhalten. Hiernach tritt Kohlenſorten, die bereits den Weltmarktpreis erreicht haben, eine weitere Erhöhung nicht hat die ein. Dem gleichen Blatt zufolge ihre Bayeriſche Volkspartei dem Reichstag Anträge auf Abänderung der Steuergeſetze vom 11. Auguſt eingebracht. Unter anderem ſollen die Freigrenzen heraufgeſetzt werden. Berlin, 3. Okt. Bei einer auf Veranlaſ⸗ ſung des Deviſenkommiſſars von der Polizei im Romaniſchen Kaffee am Kurfürſtendamm bderanſtalteten Deviſen⸗Razzia wurden die anweſenden 80 Perſonen gründlich durch⸗ ſucht. 11 von ihnen, die nach dem Polizei⸗ revier transportiert wurden, ſind 214 Dol⸗ lar, 30 Schweizer Franken, eine engliſche Pfundnote und 10 Dinar abgenommen wor⸗ den. Rom, 2. Okt. Der Papfſt richtete durch den apoſtoliſchen Delegaten an den in Wa⸗ ſhington tagenden Kongreß der amerikaniſchen Biſchöfe einen Brief, in dem er ihnen für ihr Hilfswerk zugunſten der hungernden ruſſiſchen Bevölkerung dankt und ſie bittet, zur Linde⸗ rung des durch die letzten Kriege und Un⸗ glücksfälle geſchafſenen Elends beizutragen. Der Papſt betont, daß ihm insbeſondere das Schickſal der Waiſen am Herzen liege, die ohne Brot und Kleidung daſtehen ausgeſetzt ſind, im Orient ſowohl als in Mit⸗ teleuropa, insbeſondere in Deutſchland. Der Papſt bittet die Biſchöfe, ihr Werk der Barm⸗ herzigleit für alle unglücklichen Abordnungen aller Gewerkſchaften durch den Adjutanten des Generals Degoutte empfan⸗ ert Wegen der Wiederaufnahme der Ar⸗ gungen geſtellt: ö 1. Abſchaffung des Betriebsrätegeſetzes, 2. Einführung der 10 ſtündigen Arbeitszeit und Alkordarbeit, 3. Aufnahme jeder zugewieſenen Alkord⸗ arbeit, wit ö 4. für die Eiſenbahner gelten die bere bekanutgegebenen Bedingungen, 5. Unterdrugung jeder Auflehnung Waffengewalt, f g 6. Verſchärfung des Stadtſchutzes. 0 GEinhaltung der jetzigen Arbeitszeit eine Haupt⸗ bedingung„„ der dk b 108 gen d mi für alle und bei Eintritt des Winters den ſchlimmſten Leiden von Schick⸗ ialsſchlänen Getroffenen ſurtauſeten. Der Abbau des Aubrlampfes. Münſter, 4. Sera In Düſſeldorf werden eit wurden franzöſiſcherſeits folgende Bedin⸗ genfalls Ausweiſung Gholgt 18 Suomstag, den 6. Oktober 1923 ae e Wirkſchaft in Berlin. Allerlei Regleiungsbüdungsverſuche.— Ein Kabinett der bärgerächen Mille. (5) Ueber die Dinge in Berlin iſt nicht viel Erhebliches zu ſagen. Man bemühte ſich geſtern zunächſt, ein neues Kabinett der gro⸗ ßen Koalition unter Streſemanns Führung zuſammenzubringen. Dies ſcheiterte und nun bemüht man ſich um das ſog. Kabinett der„Perſönlichkeiten“. Was dabei heraus⸗ kommt, muß noch abgewartet werden. Bis letzt liegen die Dinge ſo, wie aus Nachfolgen⸗ dem ſich ergibt: Re Voraus ſichllichen. Die Miniſterliſte. Wirtſchaft und Juſtiz noch unbeſetzt. Berlin, 4. Okt. In ſpäter Abendſtunde iſt es dem Reichskanzler Streſemann gelungen, ein Kabinett zuſammenzuſtellen, wenn auch einige wichtige Reſſorts zunächſt unbe⸗ ſetzt bleiben. Das Kabinett charakteriſiert ſich, wie ſchon in unſern früheren Berichten geſagt wurde, als Koalition der bür⸗ per lichen Mitte, beſtehend aus Zen⸗ krum, Demokraten und Deutſcher Volkspartei. Die offizielle Liſte wird erſt morgen veröffentlicht, und morgen hofft Streſemann auch, ſein neues Kabinett dem Reichstag vorſtellen zu können. Bisher ſtehen folgende Namen feſt: Streſemann, Kanzler und Acußer Beßler, Reichswehr und Inneres Luther, Finanzen, Brauns, Arbeit, Fuchs, beſetzte Gebiete, v. Oppen, Landwirtſchaft u. Ernährung. Wirtſchaft und Juſtiz ſollen erſt morgen beſetzt werden. Verſuche Dr. Streſemanns, führende Per⸗ ſönlichkeiten der Wirtſchaft für ſein Ka⸗ binett zu gewinnen, ſcheiterten. Die Großinduſtriellen waren ebenſo we nig für die Uebernahme der Verantwortung zu gewinnen, wie unter Cuno und im er⸗ ſten Kabinett Streſemann. * Die Schuld der Deutſchen Volkspartei. Ueber die„frivole Kriſe“, die wir ſelbſt ſchon geſtern als ſolche kennzeichneten, ſchreibt die„Germania“ neuerdings. Das Blatt ſtellt feſt, daß den rechtsradikalen Draht⸗ ziehern, die ſich klug im Hintergrund hielten, „durch das Liebäugeln einzelner Kreiſe im La⸗ ger der bürgerlichen Koalitionsparteien mit deutſchnationalen Gedankengängen“ ſo etwas wie ein kalter Kapp⸗Putſch gelungen iſt, der durch Beſeitigung einer unbequemen Regierung den Weg für ein Regiment der Rech⸗ ten freimachen ſoll. Der Ausgangspunkt der Kriſe war nach der Meinung der„Germania“ die Stellung ultimativer Forderungen in der Arbeitszeitfrage durch die Deutſche Volkspartei „Schaliche Verhandlungen zwiſchen den Par⸗ teien und mit der Regierung hätten beſtimmt zu einem befriedigenden Ergebnis geführt. Das aber ſollte verhindert werden, und daher führte man abſichtlich eine Politik des Tohuwabohn herbei. Es ſollte mit allen Mitteln verſucht werden, die Regierungsunfähigkeit der großen Koalition nachzuweiſen.“ Der Deutſchen Volks⸗ partei beſcheinigt die„Germania“, daß ſie ſich nicht nur in Widerſpruch mit der Haltung der Sozialdemokratie ſetzte, ſondern auch von den Beſchlüſſen der bürgerlichen Koalitionsparteien, des Zentrums und der Demokraten, ab wich. Koalitionspolitik ſei unmöglich, wenn eine Partei unmögliche Forderungen aufſtelle und den anderen Mitkontrahenten zumute, ſich ihren Beſchlüſſen zu fügen. Die Verantwortung für die takliſche Einleitung der Kriſe und ihren üblen Ausgang trifft alſo die Fraktion der Deutſchen Volkspartei, ob ſie es zugeben will oder nicht. (Der alte Titel für die Liberalen: P artei Drehſcheibe beſteht demnach immer noch zu Rechth)„ f Aus Bayern. Bayern verlangt Siſtierung der Steuergeſetze München, 4. Okt. Ebenſo wie der Mini⸗ 1 85 ſterpräſident Knilling in einem Tele⸗ gramm an den Reichskanzler f die Landesbauernkammer und der Handwverks⸗ kammertag in einem Telegramm an der Reichskanzler und an den Reichs⸗ finanzminiſter die unverzügliche Säiſtierung N»Steuerge⸗ ſetze. 5 Der Bund Reichsf München, 4. Ob Bundes Reichs Herrn v. Kahr ihrer wirkſa rſtützung. Auch v. Wicking und v. Blücher haben ſich Herrn v. Kahr zur Verfügung geſtellt. Nun rücken ſie deutlich von Hitler ab. Der Völkiſche Peohachter in Bayern verboten. München, 4. Okt. Der Völkiſche Beobach⸗ ter iſt am Donnerstag vom Generalſtaats⸗ kommiſſariat bis zum 14. Oktober 1923 ein⸗ ſchließlich verbote orden, weil er und zwar trotz ausdrücklicher Verwarnung vor dem Abdruck ſolcher ſchon von ihm gebrachter Aufrufe, einen an Landesverrat gren⸗ 7 it N 1 7 1 Ar⸗ Drift.„A fontlicht tlicht 7 baye⸗ Lerchen Aſche* Aſchaf 110 7 München, 3 r vormalige riſche Miniſterz feld wendete ſich in einer Rede i fenburg gegen die übertrieber im Parlamentarism und lehnte Standpunkt des freien Bürgers aus die Dil tatur als Regierungsform ab. Weiter warnte er vor dem Nationtlſozialis⸗ mus, der auf niedrige Inſtinkte ſp Graf Berlin, 4. Okt. In der Nähe der Villa Maximilian Hardens im Grunewald wurde geſtern nacht ein Mann verhaftet, der im Verdacht ſteht, an gegen Harden geplan ten Verbrechen beteiligt zu ſein. Es handelt ſich um einen ehemaligen Unterſeebootsmatro⸗ ſen, der außer 2 in deutſchem Gelde in einer Geheimtaſche mehrere Milliar⸗ den in engliſchen Pfunden bei ſich trug der„B. Z.“ iſt anzunehmen, daß es ſich um ein geplantes Verbrechen handelt, das aber ohne politiſche Hintergründe zu ſein ſcheint. Die Anſicht eines auſtändigen Engländer⸗ London, 4. Okt. Lord Acton erklärte einer Rede in Mancheſter, die Ruhr Frankreichs ſtelle eine unverzeihliche Egtr vaganz für eine Nation wie Frankreich denn ſie mache Reparationszahlungen un⸗ möglich. Es'ſei nicht fa„einen Mannzuerwürgen, der an H änden und Füßen gebunden ſei. Die Ge⸗ ſchichte des deutſchen Widerſtandes, der jetzt zu Ende gehe, werde als Beiſpiel für Aus dauer und Feſtigkeit fortbeſ Nach 8 heſtehen. Sind wir Bürger, das heißt, organiſch ein⸗ gefügte Glieder eines Gemeinweſens, ſo geht ſedem von uns die Krankheit jedes Teiles des Gemeinweſens genau ſo viel an, wie das Herz die Krankheit des Kopfes oder die Hand das Uebelbefinden des Fußes angeht. Paul de Lagarde. Seit ſo vielen Jahren iſt dem Volke von allen aufeinanderfolgenden Parteien und Re⸗ gierungen ſo viel verſprochen und ſo wenig gehalten worden, daß endlich der Glauben ihm ganz und gar entwichen, wo es die Worte nicht unmittelbar von der Tat begleitet ſieht. Joſeph Görres. 0 den Betriebsverwaltungen verſchiedener in! duſtrieller Werke und einzelner Zwiſchenanla⸗ gen ſtatt, um Stellung zur Wiederaufnahme der normalen Arbeit zu nehmen. Im Vor⸗ dergrund der Verhandlungen ſtand die Forde⸗ rung der Belegſchaften nach Beibehaltung der bisherigen Arbeitszeit und Abgabe eines fe⸗ ſten Verſprechens, daß an dieſer in keiner Weiſe zum Nachteil der Arbeitnehmerſchaft etwas geändert werde. Das Verſprechen konnte umſomehr von den Arbeitgebern ab⸗ gegeben werden, als dieſe von ſich aus nicht daran denken, die bisherige Arbeitszeit einſei⸗ tig zu ändern und den Achtſtundentag abzu⸗ ſchaffen. den heute die Kokereien einiger Zechen die Arbeit wieder aufnehmen. Größere Schwie⸗ rigkeiten ſtehen der Aufnahme der vollen Pro, duktion noch durch die völlig ungeklärten Transportverhältniſſe entgegen. Die Ver⸗ handlungen mit den Eiſenbahnern ſind auf einem toten Punkt angelangt. Wenn die Franzoſen auf den(oben gemeldeten) Forde⸗ rungen ſtehen bleiben, wird es unmöglich ſein, den Eiſenbahnbetrieb wieder aufzuneh⸗ men. Die Opfer der Düſſeldorfer tagung. Düſſeldorf, 4. Okt. Die Liſte der Toten und Verwundeten, die nach den Zuſammen⸗ ſtößen am Sonntag in die Krankenhäuſer eingeliefert wurden, weiſt insgeſamt 78 Per⸗ ſonen auf, davon vier Tote, neun Schwerver⸗ letzte, ſiebzehn Mittelſchwerverletzte und acht⸗ ferzig Leicht 61 Okt. 4X4. Separatiſten⸗ Aus Anlaß der Düſ⸗ Leiter der Düſſeldorfer Polizei und gegen den Regie⸗ cungspräſidenten Dr. Grützner franzöſiſcher⸗ ſeits die Anklage wegen Mordverſuchs erho⸗ ben worden. Gelſenkirchen, 4. Okt. Auf dem Flugplatz Rotthauſen wurde am 3. Oktober ein j un⸗ ges Mädchen tot aufgefunden. Ein fran⸗ zöſiſcher Gendarm, der anſcheinendd in die e verwickelt iſt, iſt flüchtig. — l Sach — Ausland. Keine Verhandlungen über Gibraltar. Madrid, 4. Okt. Das Direktorium demen⸗ tiert in einer offiziöſen Note die im Ausland verbreitete Meldung, wonach zwiſchen der ſpaniſchen und engliſchen Regierung Ver⸗ handlungen über einen Austauſch Gibraltars gegen Centa geführt wurden. 1 0 Engliſche Angſt vor dem Tageslicht. London, 4. Okt. Reuter zufolge verlau⸗ tet, daß nach den augenblicklichen Anordnun⸗ gen die Rede, die Lord Curzon am Freitag vor der britiſchen Reichskon⸗ ferenz über die auswärtigen Ange⸗ legenheiten halten wird, nicht ver; öffentlicht wird. Baldwin vor der brillchen Reichslonferen. London, 2. Oktober. In ſeiner Eröffnungsrede bei der Reichskon⸗ ferenz erinnerte Baldwin zunächſt daran, daß die meiſten Probleme, die bei der letzten Reichs⸗ konferenz im Jahre 1921 beſtanden hätten, auch heute noch nicht gelöſt ſeien, ſo insbeſondere die Frage der Arbeitsloſigkeit in England und die Reparationsfrage. Baldwin berührte weiter den Reparationsplan, den Bonar Law im Januar der Konferenz unterbreitet hatte. Es ſef aber auch der Tatſache weiter zu beſtehen, daß Deutſchland im Prinzip bis zur äußerſten Grenze ſeiner Leiſtungsfähigkeit zahlen müſſe, weil unter den Alliierten in dieſer Hinſicht nie Meinungsverſchiedenheiten beſtanden hätten. Die Meinungsverſchiedenheiten zwiſchen Eng⸗ land und Frankreich ſeien der Widerſchein der verſchiedenen Temperamente der beiden Nationen. Gegenwärtig ſcheine es, daß man infolge der Einſtellung des paſſiven Wider⸗ ſtandes an der Ruhr in eine neue Phaſe Unter dieſer Vorausſetzung wer⸗ in bel ſeiner lezten Pari klar geworden, nämlich, da es, um Löſung der europäiſchen Schwierigkeiten zu finden, notwendig ſei, miteinander zuſammen⸗ en N. Darauf kam der Premierminiſter auf den grie⸗ iſch⸗talieniſchen Konflikt zu ſprechen. Der Völterbund habe Beweiſe großer Mäßigung ab⸗ ſelegt und ſein moraliſches Anſehen geſtärkt. Dann ſprach Baldwin über die Frage der eng⸗ iſchen Schulden an Amerika. Die Schulden der großen Ententemachte untereinander müßten geregelt werden, damit wieder geſunde ökono⸗ miſche Beziehungen zwiſchen den Staaten mög⸗ lich würden. Zum Schluß verbreitete ſich der Miniſterpräſident über die Luftverteidigung und die Abrüſtungsfrage. England habe zwar beſchloſſen, ſeine Luftver⸗ eidigung zu verſtärken, es ſei jedoch durchaus ereit, ſich mit den anderen Großmächten über Rüſtungseinſchränkungen auch auf dem Gebiete der Luftverteidigung zu verſtändigen. Einer der wichtigſten Punkte auf der Tagesordnung der Konferenz ſei die Frage des Handels inner⸗ halb des Reiches. Die wirtſchaftliche Lage Euro⸗ pas mache es erforderlich, daß England ſeine Augen anderswohin richte. Die Hilfsquellen des britiſchen Reiches ſeien unbegrenzt und das Bedürfnis nach ſchneller Entwicklung mache ſich bemerkbar. Er ſei überzeugt, daß Maßnahmen vorgeſchlagen würden, die jedem Beteiligten zum orteil gereichen. Der Umfang der Heere und die Summen, die für Rüſtungen ausgegeben werden, ſeien leider heute beträchtlicher als 1914 und das wirtſchaftliche Gegenſeitigkeitsverhält⸗ nis ſei gebrochen. Er habe einen Troſt gefun⸗ den in dem Werk des Völkerbundes, das den Entſchluß enthüllt habe, die Herabſetzung der Rüſtungen in Angriff zu nehmen. Der Fall, Oeſterreich ſei ein Beiſpiel für das, was durch internationale Zuſammenarbeit für den Wie⸗ deraufbau nach geſunden wirtſchaftlichen Richt⸗ linien erreicht werden könne. Aus Nah und Fern. Karlsruhe.(Der gefährli ch e Kamp ß, der ſich in der Nacht zum 25. Aug. hier in einem kleinen bei der Stadt gelegenen Wäldchen zwſchen dem ſchon oft vorbeſtraf⸗ ten 47jährigen Schreiner Hermann Rau und einem Schutzmann abſpielte, hat das Schöf⸗ fengericht beſchäftigt. Der Angeklagte Rau war von dem Polizeiwtchtmeiſter Guhles in dem Wäldchen angetroffen worden, als er einen Stck geſtohlener Kartoffeln mit ſich ſchleppte. Rau ließ ſich zuerſt willig führen, warf dann plötzlich den Kartoffelſack weg und es entſttnd nun ein ſchwerer Kampf zwiſchen den Beiden, da dem Polizeiwtchtmeiſter die Schußwaffe verſagte und Rau ihm den Säbel weggeriſſen hatte. Erſt als Verſtärkung her⸗ angekommen war, gelang es, den gefährlichen Burſchen in Ketten zu legen. Das Schöffen⸗ gericht verurteilte Rau zu einem Jahr Ge⸗ fängnis. 4 Mannheim.(Die Ausweiſun⸗ gen in der Pfalz) dauern ununterbro⸗ chen an. So wurden in den letzten Tagen ausgewieſen Arbeiterſekretär Rauſcher und Rechtsrat Dr. Weiler aus Ludwigshafen, Bezirksamtmann von Schiber von Speyer, Stadtbaurat Collein aus Speyer und Kauf⸗ mann Weckbach aus Speyer. Die genannten Perſonen waren vor etwa vier Wochen als Geiſeln verhaftet worden, weil eine Behörde im unbeſetzten Gebiet vier deutſche Eiſenbah⸗ ner feſtgenommen hatte, die bei der franzö⸗ ſiſchen Eiſenbahnregie in Dienſt getreten wa⸗ ren. Aus Kuſel in der Pfalz ſind 9 Perſoner Wie wir vergeben unſern Schuldigern. 5 Roman von E. Krickeberg. lebten Pariſer un. N pull br. Maur Hebe 6 n 3 H., O. Heidelberg, 5. Ottober 1028. die in Die grünen Vlalare der Zentrumsparke, den letzten Togen an den Plaktſäulen allenthalben zu einer großen öffentlichen Volksverſammlung in der Stadthalle luden, haben alſo— trotz der Befürchtung einiger Peſſimiſten!— nicht ver⸗ gebens gerufen!„Volk in Not,“ das leddvolle Leit⸗ motiv unſerer Tage und das Thema„Volk und Währung“, deſſen Behandlung der Referent Prof. Dr. Eu ſtach Mayr in Ausſicht ſtellte, hatte das Parkett des großen Stadthalleſaales nahezu zu füllen vermocht: für eine politiſche Verſammlung, bei der keinerlei ſenſationeller Radau zu erwarten war, ſondern bei der der ſchweren Weiſe von Deutſchlands tiefſter Todesnot ein tröſtliches Klin⸗ gen von(wenn auch letzten!) Rettungsmöglichkeiten geſellt werden ſollte, gewiß ein beachtenswerter Er⸗ folg; zumal auch im Hinblick auf die Zentrums⸗ partei als Einberuferin, deren Arbeitskraft, ⸗fähig⸗ keit und wille man ſonſt im öffentlichen Leben der letzten Jahre ſchätzt und— gebraucht, deren öffentliche Lebensäußerungen man aber ſonſt im allgemeinen gern„überſieht“, oder gar zweck⸗ voll als untergeordnet behandelt. Aus purer Anoſt oft wor dem Odium der„Schwärze“.(Man geſtatte gütigſt dieſe kleine Bemerkung ſie ſchien aber wie⸗ der einmal nötig!) Parteifreund und Fernſtehende lauſchten in anhaltender Spannung nach den Be⸗ grüßungsworten des Vorſitzenden des Heidelber⸗ ger Zentrums, des Herrn Finanzrats Kirch⸗ gäßner anderthalb Stunden den Ausführungen des Redners zum Währungselend, deſſen entſetzliche Schwere uns förmlich erdrückt, deſſen Geißel uns peitſcht,„daß es ſelbſt der Stumpfeſte merken muß“, deſſen abſcheuliche Nullenjagd uns zu lebendigen Rechenmaſchinen, zu nervenkranken Opfern der Mordmaſchine Notenpreſſe macht. Dr. Mayr hielt keinen wiſſenſchaftlichen Vortrag im Sinne trocken-ſachlichen, kühlen, womöglich die (angebliche!) Ueberlegenheit zur Schau tragenden Akademikertums; er ſprach, wenn auch aus klarer Erkenntnis wiſſenſchaftlicher Arbeit, doch aus der Not eines deutſchen Herzens, das blutet ob dem Unglück des Volkes, aus dem Tiefſten einer durch unendlich viel Troſtloſigkeit aufgewühlten Man⸗ nesſeele, mit dem Mut und dem gerechten Zorn eines freien deutſchen Mannes. Die Ideen, die Prof. Dr. Mayr nun ſchon monatelang auch in den Finanzberichten unſeres Blattes vertrat, ver— focht der Redner nun auch in öffentlicher Rede mit Temperament und Unerſchrockenheit. In Rück⸗ ſicht auf die bekannten Berichte können wir von einer ausführlichen Wiedergabe der Ausführungen des Vortragenden abſehen; es könnte ja doch nur ein ärmlicher Auszug des Gebotenen ſein. Soviel aber ſei geſagt: Prof. Mayr bezeichnete die Schaffung der Feſtwährung als die allererſte notwendige deutſche Tat, die der For⸗ derung des ſchließlichen Uebereinkommens mit un- ſeren Gegnern noch vorangehe. Geſtützt auf das Recht ſeiner Währungshoheit, ohne Rückſicht auf die Börſenjagd des Auslandes, müſſe das deutſche Volk ſich die Feſtwährung ſchaffen, unbehindert durch die Anſichten der Deckungsmammoniſten und e eee eee eee Mannheim.(Eine Geldſtrafe in Höhe von 15 Milliarden) ſprach das hieſige Schöffengericht gegen den 25jähri⸗ gen Fabrikarbeiter Wenzeslaus Stahl von Ladenburg aus. Er hatte an einem Auguſt⸗ tag zwei 16jährige Mädchen, weil ſie angeb—⸗ lich auf dem Acker ſeines Schwiegervaters Aehren geleſen hatten, derart mißhandelt, daß nach ärztlichem Gutachten die Mädchen Strie— men davontrugen. Der Staatsanwalt bean⸗ tragte eine Freiheitsſtrafe, die wenn es mög⸗ lich ſein werde, in eine Geldſtrafe von 400 bis 500 Millionen umgewandelt werden 8 liefern. denn einmal recht eindeutige Kritik geübt wurd an den Regierungen in Berlin, die blind waren für die mörderiſche, Eigentum, Volk und Moral zer⸗ ſtörende Wirkung der Notenpreſſe, wenn auch das der geſamten deutſchen Nationalökonomen feſtge⸗ nagelt wurde, die wie Brentano den Schwin⸗ del ſogar noch durch lügneriſche Theorien ſtützten, ſo war dies kein Ausfluß übelwollender Geſin⸗ nung, ſondern ehrlicher Zorn über unverantwort⸗ liche Tatenloſigkeit, die viele Volksgenoſſen an den Bettelſtab brachte. Herzerhebend war die Ab⸗ rechnung mit dem Verdienergeiſt unſerer Bank⸗ und Börſenjobber, mit denen, die nur„geſchäft⸗ lich fühlen“, mutig die Aufdeckung der großen „Subſtanzlüge der internationalen Börſel, die uns zwingen will— und es leider auch dazu gebracht hat!— daß wir unſeren Wirt⸗ ſchaftsumlauf, der mit 5 Milliarden nicht überbe⸗ wertet iſt, mit 150 Millionen Goldmark einſchät⸗ zen. Die Einführung der Feſtwährung nach Dr. Mayrs Vorſchlag macht uns— wenn Re⸗ gierung und Volk nur wollen!— von dieſer er⸗ bärmlichen Lüge des Auslands, von dieſer ſcham⸗ los unſere letzten Reſerven auffreſſenden Ausbeu⸗ terei frei, wird uns im Innern wieder geordneten Zuständen entgegengehen laſſen; dies erleichtert dann wohl auch die Auseinanderſetzung mit unſern Gegnern. Der Redner, der während ſeiner Darlegungen öfter von lebhaftem Beifall unterbrochen wurde, fand am Schluſſe allgemeine dankbare Zuſtimmung. In der anſchließenden Ausſprache glaubte zu⸗ nächſt ein Herr Knörzer, offenbar ein Ruſſe, Dr. Mayrs Rede„zerpflücken“ zu ſollen. Er machte indeſſen mit ſeinen öſtlichen Tiraden keiner⸗ lei Eindruck, er mußte ſich von dem Verſamm⸗ lungsleiter nur ſagen laſſen, daß es keine kle⸗ rikale Partei in Deutſchland gebe und von Dr. Mayr, daß das Heil uns nicht von Rußland komme.— Allgemeinen Beifall fand ſchließlich Herr Kaufmann Wolfru m- Heidelberg, der aufs lebhafteſte beklagte, daß gerade jene Kreiſe, die an der Währungsfrage beſonderes Intereſſe nehmen ſollten: Handel, Gewerbe, Induſtrie, Bank, Vörſe, Handelskammer, durch Abweſenheit glänz⸗ ten; ob ſie ſich wohl befinden bei den heutigen Zuſtänden?.... Den Abſchluß der Veranſtal⸗ tung, die einen vollen Erfolg bedeutet, bildete die Annahme einer Entſchließung an d ie Reichsregierung, die dieſer nahelegt, den „Währungsplan Dr. Mayr“ beſchleunigt in Erwägung zu ziehen!— Hoffentlich nicht zu lang und auch nicht vergeblich! 9 ſtöge Dr. Mayr weiterkämpfen in hohem Idealismus und mit un⸗ gebrochenem Mut. Nur aus ſolcher Geſinnung und Tat kommt uns Rettung!— Für die Zentrumspartei bedeutete die geſtrige Verſammlung den verheißungsvollen Auftakt zur Winterarbeit! ————— nis, die gnadenweiſe in eine Geldſtrafe 15 Milliarden umgewandelt wurden. * Weinheim.(Die Krautklauer.) Bergſtraße hatten ſich zwei Diebe graphie und der andere ſeine Taſchenuhr könne. Das Gericht war aber der Auffaſ⸗ Oh, machte der General,„nicht übel, erſriſchend bei der Hitze, eine leicht bekömm⸗ liche Koſt— fördert den Stoffwechſel— wird, wenn ich nicht irre, verordnet gegen Fettleibig⸗ keit und Viutarmut.. ſoll auch gut gegen 2 Gefühl der Erleichterung durch langen zu können jämmerliche Verſagen der Juriſtenſchaft, wie auch ans Ego ller hakte die 22jährige Kaſſiererin Ling öriger, u ſich ſelbſt aus dem Leben zu räumen verſucht. 8 mit dem Unſicheren Das Mädchen wollte das Verhältni, 39 jährigen Müller wegen deſſen f Exiſtenzberhältniſſen köſen. Bei einer Aus eine Piſtole und ſchoß das Mädchen in die den Kopf. 2 Raſtatt.(Bezeichnend!) iſt, wilt die Stadt wieder Milch aus der Schweiz beziehen, da ſich der Preis nicht höher ſtellt als für die einheimiſche Milch. U Freiburg.(Noch Gold genu gh) Auf einer hieſigen Bank erſchien vor wenigen Tagen ein Landbewohner, der zwei Säckchen mit 8000 Mark in 10⸗Markſtücken auf den Ti ſch legte. Er forderte, daß ihm dafür vor einer Entwertung geſchützte Papiere und Papiermarkgeld ausgehändigt wurden. Die Bank zahlte ihm für die Goldſtücke 100 Mil⸗ liarden Papiermark und für den größeren Reſt für etliche 100 Milliarden wertbeſtändige Papiere. a f A Konſtanz. baren Mehlhande) berichtet das „Konſtanzer Volksblatt“: Ein aus Ulm zu⸗ gereiſter Händler kaufte in einer hieſigen Mehlhandlung für etwa 30 Milliarden Mark Mehl. Dieſes war von der betreffenden Mehl⸗ handlung am Tage zuvor den Konſtanzer Bäckern zum Kauf angeboten worden. Da ihnen aber der Preis zu hoch war, griffen ſie nicht zu. Der Ulmer Händler bot nun den Bäckern dieſes Mehl als Auslandsmehl um etwa den doppelten Preis an und wurde auch von den Bäckern abgenommen. Die hieſige Staatsanwaltſchaft intereſſiert ſich für dieſen merkwürdigen Mehlhandel. ):( Kaſſel.(Eine Wahnſinnstat.) Der Schauplatz einer furchtbaren Wahnſinns⸗ tat war dieſer Tage das nahe bei Kaſſel ge⸗ legene Dorf St. Ottilien. Die Ehefrau des Landwirts Schinze warf in Abweſenheit ihres Mannes ihr dreijähriges Töchter⸗ chen in eine Jauchegrube, in der das Kind erſtickte. Dann holte ſie eine Axt und ſpaltete den Schädel. Schule und holte ihren 13jährigen Sohn, angeblich, um ihm ſein Frühſtück zu geben. Sie führte ihn auf den Boden und warf ihn durch eine Lucke auf die Tenne, wo er ſchwerver⸗ Die wahnſinnige und fand ihrem achtjährigen Jungen Darauf begab ſich die Frau in die letzt aufgefunden wurde. Frau begab ſich dann nach Kaſſel dort bei Verwandten, die völlig ahnungslos waren, Aufnahme. Als die Polizeibehörde ihren Aufenthalt erfahren hatte und ſie feſt⸗ ſung, daß das Vorgehen des Angeklagten einem Gelüſte perverſer Art entſprungen ſei und verurteilte Stahl zu 6 Wochen Gefäng⸗ von beſtraften In einer Gemeinde der über die Krautfelder der Landwirte hergemacht. Wäh⸗ rend des Diebſtahls verlor einer ſeine Photo⸗ Während es bei dem erſten leicht möglich war, ihn feſtzuſtellen, hatte im zweiten Falle der Beſtohlene durch die Taſchonuhr eine hübſche nehmen wollte, ſtürzte ſie ſich gus dem Flur⸗ fenſter des vierten Stockwerles in den Hof, wo ſie zerſchmettert liegen blieb. Philipp Meng erſchoſſen. ſich ſelbſt und wurde verhaftet. 1 + Konſtanz. ken) iſt der 46jährige Baume abgeſtürzt und hat ſo ſchwere Verlet⸗ zungen erlitten, daß er alsbald geſtorben iſt. einanderſetzung zwiſchen beiden zog Müllen Bruſt. Dann jagte ſich Müller eine Kugel in Bei beiden beſteht Lebensgefahr. Sobald die direkte Bahnverbindung wieder hergeſtellt ueber einen ſonder⸗ O Mannheim.(Bei einem Wirts⸗ hausſtreit) wurde der 3gjährige Packer Der Täter ſtellte + Donaueſchingen.(Fürſtl. Ehren⸗ bürger.) Der Bürgerausſchuß hat den Fürſten zu Fürſtenberg anläßlich ſeines 60. Geburtstages dts Ehrenbürgerrecht verliehen. (Beim Birnenpflük⸗ verh. Zimmermann Gottfried Mang in Allmandsdorf, von dem ö 1 enderungen ei um die ſich nach ers und für Werbungskoſten er⸗ mäßigte, zahlenmäßig durch Verordnungen feſtgelegt und veröffentlicht, ſobald die Lohn⸗ entwertung eine Neuregelung erforderlich machte. Die fortſchreitende Geldentwertung und die damit verbundene Erhöhung der Löhne und Gehälter ſowie der Werbungs⸗ koſten haben es erforderlich gemacht, die Er⸗ mäßigung in kürzeren Abſtänden als bisher der Entwertung anzupaſſen. Die Verordnung vom 27. September ſieht daher eine automa⸗ tiſche Anpaſſung der Ermäßigun⸗ gen durch Anſchluß an den jeweiligen Le⸗ benshaltungsindex vor. Hiernach hat der Arbeitgeber künftig die Ermäßigung ſelbſt zu berechnen. Dabei iſt von den in der zweiten Septemberhälfte in Geltung geweſenen Er⸗ mäßigungsſätzen auszugehen. Dieſe Sätze ſind mit einer vom Reichsminiſter der Finan⸗ zen auf Grund der Entwicklung des Lebens⸗ haltungsindex ermittelten und veröffentlich⸗ ten Verhältniszahl zu vervielfältigen. Die Regelung findet erſtmalig auf den Arbeits⸗ lohn Anwendung, der nach dem 30. Septem⸗ ber fällig geworden und gezahlt worden iſt. Die Verhältniszahl beträgt für die erſte Kalenderwoche des Oktober ſech s. Bei der Berechnung des Steuerabzuges von dem in der Zeit vom 1. bis 6. Oktober einſchließ⸗ lich fällig gewordenen und bezahlten Arbeits⸗ lohn ſind alſo die Ermäßigungen der zwei⸗ ten Septemberhälfte mit ſechs zu verpiel⸗ fachen. Daher beträgt z. B. bei wöchentlicher Lohnzahlung die Ermäßigung für den Steuerpflichtigen und ſeine Ehefrau 172 800 mal 6 gleich 1036 800 Mark, für jedes Kind 1252 000 Mark mal 6 gleich 6 912 000 Mk., der ermäßigte Wohnungskoſtenanſatz 1440000 mal 6 gleich 8 640 000 Mark. Die Verhält⸗ niszahl für ſpätere Zeit wird als Verhältnis⸗ zahl für die Ermäßigungen beim Steuerab⸗ zug vom Arbeitslohn unter Angabe der Gel⸗ kungsdauer im Reichsanzeiger und durch die Tagespreſſe bekannt gemacht werden. Neuregelung der Steuervorausbezahlungen. Der Reichsminiſter der Finanzen hat durch Verordnung vom 27. September 1923 die Höhe der Vorauszahlungen auf die Ein⸗ kommenſteuer und die Körper⸗ ſchaftsſteuer neu feſtgeſetzt. Danach ha— ben die einkommenpflichtigen Einzelperſonen am 5. Oktober das 30000 fache und die Kör⸗ perſchaften bei den nach dem 30. September fälligen Vorauszahlungen das 45 000fache des Grundbetrages der Vorauszahlung zu be⸗ zahlen. Hierzu tritt die Rhein- und Ruhr⸗ abgabe, die bei den Einzelperſonen das Doppelte und bei den Körperſchaften grund— ſätzlich die Hälfte dieſer Beträge ausmacht. Der ſchwierigen Lage der Wirtſchaft iſt da⸗ durch entgegengekommen worden, daß an der Vervierfachung rückſtändiger Zahlungen nicht feſtgehalten worden iſt. Vielmehr hat der Reichsminiſter der Finanzen zugelaſſen, daß der Steuerſchuldner den ſeiner Zahlungs⸗ pflicht am 5. Oktober entſprechenden Gold⸗ markbetrag im Laufe des Oktober bezahlt. Für die Berechnung des Goldmarkbetrages am Fälligkeitstage(5. Oktober bei der Ein⸗ denn Feen des ö nd Samstag feſtg n 5 Tag veröffenklichte Umrechnungsſatz maßge⸗ e 1 1 1 a 4 1 ö en Mittw feſtgeſetzte und am folgende bend. 12 1 l a 1 f N daeſcideferga. Da nach den bisher vorliegenden Nachrich⸗ ten im laufenden Jahre nicht mit einer ſo günſtigen Kartoffelernte wie im Vorfahr ge⸗ rechnet werden kann und die Notlage weiter Bevölkerungsſchichten in den Städten und Induſtriebezirken es zur zwingenden Not⸗ wendigkeit macht, zunächſt den Speiſekartof⸗ felbedarf der Bevölkerung für den Winter zu ſichern, hat das Reichsminiſterium nährung und Landwirtſchaft zwecks glatter Durchführung der Wintereindeckung der Be⸗ völkerung mit Kartoffeln beſchloſſen; bei dem Reichsverkehrsminiſter ein vorübergehendes Verſandverbot für Kartoffeln zu beantragen. In der Zeit vom 1. bis 31. Oktober 1923 einſchließlich ſoll der Verſand von Kartoffeln nach Stärkefabriken, Flockenfabriken, Trock⸗ nereien und Brennereien mittels Eiſenbahn unterbleiben. für Er⸗ *. N. Aut glüdche Bollarbeſitzer! Unterſtützungsdollars werden nicht beſchlagnahmt! Die Maßnahmen über die Deviſenerfaſſung ver⸗ anlaßten vielfach die Befürchtung, daß die aus dem Ausland in ausländiſchen Valuten an dkbutſche Hilfsbedürftige eingehenden Unterſtützungbeiträge der Beſchlagnahme verfallen würden. Die Be⸗ fürchtungen ſind, wie von zuſtändiger Stelle mit⸗ geteilt wird, völlig unbegründet. Gemäߧ 1 Abſatz 4 der Durchführungsbeſtimmungen zur Ver⸗ ordnung über die Deviſenerfaſſung kann die Ab⸗ lieferung von Unterhaltungsbeiträgen oder Bei⸗ trägen in ausländiſcher Valuta, die in Erfüllung der ſittlichen Pflicht oder aus einer auf den An⸗ 1015 100 isa für 115 0 überwieſen ſind, von dem Kommiſſar für die Deviſenerfaſſung nicht ge⸗ fordert werden. f e N 1 5 Regierung, gib dem Bauer die Feſtmark oder das Volk hungert! 5 5 1 Berliner Produktenbörſe. Berlin, 4. Okt. Die heutige Produktenbörſe verkehrte in feſter Tendenz. Es zeigte ſich reges Intereſſe für alle Artikel, jedoch ſchrumpfte das Angebot der Provinz immer mehr zuſammen. Der Mangel an einem wertbeſtändigen Zahlungsmit⸗ tel hindert die Landwirtſchaft am Verkauf ihrer Produkte! Man ſucht ſich durch Zabſung in Gald⸗ anleiye zu vehelfen, auf welcher Grundlage auc, verſchiedentliche Geſchäfte, namentlich in Roggen, zuſtande kamen. Indeſſen iſt dieſe Methode zu ſchwerfällig, als daß ſie einen denkbaren Ausweg aus den gegenwärtigen Schwierigkeiten bedeuten könnten. Das Geſchäft droht zum Erliegen zu kommen, wenn die Frage der Feſtmark nicht in aller Kürze erledigt wird. Offizielle Preiſe der Monnheimer Produktenbörſe. Die Preiſe verſtehen ſich per 100 Kilo alles in Millionen Mark. Zahlung: netto Kaſſe, ohne Sack, Waggon frei Mannheim. Preisnotierung vom 755 5 4. Oktober 1923. Weizen, inländ. 17-1900, Roggen inländ. 14001450: Gerſte neue 13-1600, Hafer neuer 131500, Weizenmehl Baſis Spezs 0 30003300; Roggenmehl 283200; Weizenkleie 700-800; Rohmelaſſe 400490. Tendenz: feſt. Mannheimer Kleinviehmarkt. Für den Kleinviehmarkt am Donnerstag waren nur 683 Ferkel und Läufer aufgetrieben, für die pro Stück 140 bis 750 Mill. M. bezahlt wurden. Der Handel war lebhaft. N Aus der Partei. In der Verbannung geſtorben. Auerbach a. d. Bergſtr., 2. Oktober. Ein tragiſches Geſchick ereilte den Verleger und Redakteur d.„Wormſer Nachrichten“, Hermann Kleinſtreuer, der in der Sonntagnacht an N W eee eee e er von zorms weg war, verhaftet und ins ſranzö, itärgefängnis nach Wiesbaden verbracht, In der darauffolgenden Gerichtsperhandlung wurde er zu 2 Monaten Gefängnis verurteilt. Als er ſeine Straf: verbüßt hatte und am 6. Juni ausgewieſen wurde, hatten ihn die vielen ſeeliſchen Depreſſionen derart erſchüttert, daß er auch kör⸗ perlich ein kranker Maun war. ‚ Der Verſtorbene iſt am 2. Auguſt 1865 in Alten⸗Eſſen geboren. Nach Abſolvierung der höheren Schulen daſelbſt hielt er ſich einige Zeit ſtudienhalber in Rom auf und ſchlug dann die jurnaliſtiſche Laufbahn ein. Er begann ſeine Re⸗ daktionstätigkeit in Eſſen, war lange Zeit am „Wuppertaler Volksblatt“, der heutigen„Bergi⸗ ſchen Tageszeitung“, in Elberfeld und leitete dann 8 Jahre lang als Chefredakteur die Gelſenkirchener Zeitung. Am 1. April 1906 trat Herr Klein⸗ ſtreuer als Geſchäftsführer und Teilhaber in die „Wormſer Nachrichten“ ein. Mit unermüdlichem Eifer begann er ſofort den weiteren Ausbau des Unternehmens, was ihm infolge ſeiner Tatkraft und glänzenden journaliſtiſchen Befähigung in kurzer Zeit gelang. Die„Wormſer Nachrichten“ errangen ſich bald eine beachtenswerte Stellung unter den Wormſer Blättern. Die Zentrumspartei Worms verliert in dem Verſtorbenen einen mutigen Kämpfer. Er war ein Menſch von reichem Wiſſen und gediegenen Kenntniſſen, ein vorzüglicher Redner und Debat⸗ ter, der oft genug die Diskuſſion durch die großen und weiten Geſichtspunkte, die er vorzubringen hatte, erſt auf die nötige geiſtige Höhe brachte. Kleinſtreuer war auch ein treues, verdientes Mit⸗ glied des Auguſtinusvereins. Vorbildlich pflegte er den Geiſt der Kollegialität und Freundſchaft mit den Mitgliedern, ſo auch mit dem Verlage des „Viernheimer Anzeiger“. Wir bedauern aufrichtig das Hinſcheiden dieſes prächtigen, edlen Menſchen, der im Kampfe um hohe Ideale ſeine Geſundheit und Exiſtenz aufs Spiel geſetzt hatte. Möge er dafde Gottes reichen und unvergänglichen Lohn ernten 1 enen er mutig für die dentſche It ſtündlia 81 man annähernd 1 500 Arbeitslo Geld der Staat hierfür aufbringen mu fach unüberſehba Helfrich wird mehr in zu bannen. Der Franzoſe iſt tapfer dabek, d Grenze am deutſchen Rhein aufzurichten Berlin ſucht man lingen? b „ 15 ein Hilſerding und der Lage ſein, das Chat nach Rettung! Wird Lokale Nachrichten. § Der amtliche Teil enthält heute ſehr wichtige Bekanntmachungen, aufmerkſam gemacht wird. worauf beſonders — Der Dollar ſtand heute Mittag et⸗ was über 800 Millionen Mark. * Zeitungspreiſe. Die Zeitungen haben für die Woche vom 6. bis 13. Oktober folgende Bezugspreiſe feſtgeſetzt: Neue Badiſche Landes-Ztg. Mk. 100 000 000.— Mannh. Generalanzeiger Mannheimer Tageblatt Volksſtimme Arheiterzeitung Mk. 60 000 000.— Neues Mannh. Volksblatt Mk. 60 000 000.— Nach einer uns heute früh zugegangenen Mitteilung des Zeitungsverleger⸗Vereins, ſoll der Bezugspreis für dieſe Woche das Doppelte der Vorwoche betragen. Das wären 30 Million Mk. für unſer Blatt. Da ein Bezugspreis von 20 Million von uns bereits bekannt gegeben, müſſen wir dieſen noch nachträglich erhöhen, um das Weitererſcheinen des„Viernheimer Anzeiger“ nicht ii Frage zu ſtellen. Wir wollen uns aber mit einer Nachzahlung von fünf Milllon Mk. begnügen, welche bei der Ausgabe der Zeitung am nächſten Dienstag zu leiſten iſt. — Die Buchdruckergehilfen erhalten ab 6 Oktober a c. einen Spftzenlohn von 2,5 Mk. Mk. 22 Mannheimer Mk. 100 000 000.— 75 000 000.— 65 000 000.— Gottesdienſt⸗Ordnung der katholiſchen Gemeinde Vier n 20. Sonntag nach Pfingſten. Roſenkranzfeſt. i 0 1½7 Uhr 1. hl. Meſſe. 1½8 Uhr 2. hl. Meſſe mit Predigt. 1/10 Hochamt mit Predigt. 1½10 Kinder⸗Meſſe. 1 1 Uhr Kinder⸗Gottesdienſt. 5 2 Uhr Roſenkranz⸗Andacht mit Segen. Nach der Andacht Verſammlung der Jünglings⸗ Sodalität. e maß ½4 Uhr Verſammlung der Unter⸗Abteilung im Löwen. e 4 Uhr Verſammlung der 1. Abteilung der Jungfrauen⸗Congr. f In der neuen Kirche an Werktagen: Montag: 7 Uhr beſt. Amt für Kath. Krug geb. Helbig, Sohn Johann, deſſen Ehefrau Marg. geb. Heinz und Angeh. 7/8 Uhr beſt. Amt für f Krieger Johann Knapp, Ehefrau Magd. geb. Knapp, belderſ. Eltern u. T Krieger Ludwig Hilmer u. Anverw. Dienstag: ¾7 Uhr beſt. S.⸗A. für Georg Haas 7., Ehefrau Eliſe geb. Brechtel, Töchter Anna Maria und Johanna, Schwiegerſoh Nikolaus Adler 9. und Enkel. 1 8 Uhr geſt. Segens⸗Meſſe für Induſtrle⸗ Lehrerin Marg. Heckmann und Tante Maria Gva Wunderle. 70 51 Mittwoch: /7 Uhr beſt. S.⸗A. für f Krieger Lorenz und Franz Roos. 5550 ¼8 Uhr beſt. S.⸗A. für Jakob Frank, Schw. Anna M. Lammer geb. Frank und Angeh. Donnerstag: ½8 Uhr geſt. S.⸗M. für Joh. Heckmann 1., beide Ehefrauen: Sophie geb. Hoock und Kath. geb. Haas und Kinder. Freitag: 7 Uhr beſt. S.⸗A. für Gg. Valt. Hoock 1., deſſen Mutter Marg. geb. Münſch. ½8 Uhr beſt. S.⸗A. für Maria Haas geb. Klee und Joh. Haas geb. Hochſtuhl, Tochter Elif, Eltern, Schw.⸗Eltern und Angeh. f Samstag: 7 Uhr beſt. Amt fſtr Krieger Adam Bugert, Eltern: Joh. Bugert, Ehefrau Katharina geb. Schmidt, Bruder Lorenz und Schwager Joh Jakob Bugert. 12 8 Uhr geſt. S.⸗M. für Johann Hoock 7., Sohn und Krieger Nikolaus Hoock u. Angeh. Am Montag iſt bel den Engl. Fräuleſn, am Donnerstag bei den Barmh. Schweſtern um 7 uhr hi. Meſſe. Am nächſten Sonntag iſt gem. hl. Kom⸗ munlon für die 2. Abt. der Jungfrauen⸗Kongr. und der Schülerinnen des H. Rektor Mayr und Frl. König. Beicht Samstag 2 Uhr. Am Dienstag Abend 8/ Uhr Verſammlung des Jung⸗Männer⸗Bundes im„Freiſchütz“. Kirchl. Anzeigen der Fang. Gemeinde Sonntag, den 7. Oktober 1923. Vorm. 10 Uhr: Gottes dienſt. Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt. Abends 8 Uhr: Jugend⸗Vereinigung u. Jung⸗ frauenverſammlung. 5 Montag, den 8. Oktober 1923. Abends 8½ Uhr Uebungsſtunde des Kirchenchors. Elwas von Or. Seipel. Von einem einſtigen legen des entfernteren öſterreichiſchen Bundeskanzlers Studienkol⸗ Dr. den Garten⸗ ſaal, froh, bei dem allgemeinen Hin und Her des Plätzeſuchens unbemerkt zur Bühne ge⸗ Vor der Bühne ſtanden die Seſſel für die Sie zog die Tür hinter ſich ins Schloß und ſtand einen Augenblick Atem ſchöpfend ſtill. Ihr Herz hämmerte wieder in wilden Schlügen. Was würde der Drewensberg emt⸗ worten? Würde er ſich zu ihr bekennen? Seipel wird der„Reichspoſt“ geſchrieben: Es war im Studienjahr 1894/95. Der jetzige Bundes⸗ b kanzler Dr. Ignaz Seipel war damals Student der achten Klaſſe des Staatsgymnaſiums (k. k. Karl⸗Ludwigs⸗Gymnaſtum) Wiens, Meidling, Roſasgaſſe 1. Eines Tages im 12. Bezirk wäre es geſtern geweſen. Mag die Sache auch noch ſo einfach klingen, eine ſeltſame Caxakteriſtik hat ſeine Erfüllung gefunden: Der ehemalige Meid⸗ linger Student Seipel regiert heute als Bundes⸗ kanzler Oeſterreich. 5 Vermiſchtes. Die Herbstfärbung des Laubes. Schauſpiel des Blattfallens. anderen löſt ſich geheimnisvoll von ſeinem Zweig⸗ lein los. Das iſt eine Tat der Selbſterhaltung. Die Ein Blatt nach dem wurde ſofort aus dem Saal geführt und im Auto⸗ mobil nach Hauſe gebracht. führt die plötzliche Erblindung auf ein Der behandelnde Arzt nervöſes— Blätter verdunſten nämlich an ihrer Oberfläche viel Waſſer und wenn von unten her kein Nach⸗ ſchub kommt, ſo trocknen die Gewächſe aus und gehen zugrunde. Im Herbſt und Winter iſt aber doch Waſſer genug im Boden vorhanden und den⸗ noch haben die Wurzel Mangel daran? Dies Leiden zurück. Bisher iſt im Zuſtand des Stoots⸗ anwalts keine Beſſerung eingetreten. Dr Wun⸗ derer iſt ein Mann von ungefähr 50 Jahren. Schirme zu vermieten.. Die Neuerung beſteht in Brüſſel. Dort kauf ſich gegen einen geringen jährlichen Beitrag jeder Bel⸗ hängt mit der Temperatur zuſammen. Sie hat bei der Waſſeraufnahme durch die Pflanzen ein gewichtiges Wort mitzuſprechen. Mit ſinkender Temperatur wird dieſe immer ſchwieriger für die Saugwürzelchen und hört ſchleßlich ganz auf. Da alſo die Zufuhr von unten aufhört, muß auch die Abgabe von oben eingeſtellt werden und deshalb geſchieht der Laubabwurf.* Pah, was ging das ſie an! Was gingen ſie überhaupt glle die Leute hier an! Ste wollte ja nichts, als daß ihr Geſang ſie ver⸗ anlaſſen ſollte, Stunden bei ihr zu nehmen und ein möglichſt hohes Honorar zu zahlen. Aber das ſagte ihr Kopf, das jagende Blut kam dadurch nicht zur Ruhe.— Herrgott, ſie würde daran zu Grunde gehen miiſſen, weßn ſie dem Drewensberg öfter begegnete. och keinen Meuſchen hatte es gegeben, deſſen hlo⸗ ßer Anblick ſie in ſolch fiebernde Aufregung verſetzt hätte wie der ſeine. Das Bepußtſein ſeiner Gegenwart genügte, ſie zu verwirren Und in dieſer gärenden Slim 0 ſie„Spinn, ſpinn“, Heideröslein“ um andere ſchlichteinede Lieder anſptuchslos ſim, gen?— dee Herde ein ſchauderhaftes Fiasko gier in eine Geſellſchaft aufnehmen laſſen, die überall in den Tabakgeſchäften Schirme hinterlegt hat, die zur Benutzung der Abonnenten freiſtehen. Wenn es regnet, begibt ſich der Abonnent nur. in das nächſte Tabakgeſchäft, wo ihm gegen eine Marke, die er immer bei ſich trägt, ein Schirm ausgehändigt wird. Dieſen gibt er dann in jedem beliebigen Tabakladen wieder zurück und erhält Behandlung einer böſen Stieſmulter von erregten auch ſeine Marke zurück. f % Derſtewoßgern. Der Hut und der Dollar. In Oberpützkau bei Biſchofswerda i. Sa. hatte] In der„B. Z. am Mittag“ findet ſich folgendes vornehmſten Göſte. Ein Prinz aus dem könig⸗ lichen Hauſe war erſchienen und mehrere an⸗ dere Fürſtlichkeiten. Bis hierher drang das Feſigewühl nicht. Die Herrſchaften hatten be⸗ ir nicht übel— freiwillig, als Genußmittel] reits ihre Sitze eingenommen. Nur einige Her⸗ 15 puh f ren ſtanden noch plaudernd auf dene freien 0 1 Platz vor dem Podium: ein Herr in vorge⸗ „Tun Sie es nur, Exzellenz, ſaure Milch ſchrittenen Jabren, das war der Prinz, An iſt gut gegen alle Gebreſten des Leibes und Geſandter und... Eberhardt von Dreſwens⸗ der Seele“, ſagte ſie lachend, ohne zu wiſſen, 905 10 0 was ſie da ſchwatzte.„Noch einmal, auf Wie⸗ derſehen, Exzellenz, und ich danke Ihnen. Sie haben ſich ſo treu meiner angenommen, meine Freundin ſcheint mich ganz vergeſſen zu ha⸗ ben.“ Bevor die kalten Spätherbſtwinde die Bäume ihres Laubſchmuckes berauben, erhalten die Blätter noch eine prachtvolle Färbung, die nur dem Herbſt eigen iſt. Die Blätter erhalten bekanntlich ihre eigentümlich grüne Farbe nicht von einem einzigen Farbſtoff, ſondern hier ſind drei verſchiedene Far⸗ ben gemiſcht eine grüne, eine rote und eine gelbe, die in wethſelnden Mengen in den„oberflächlichen de Zellen des Blattgewebes enthalten ſind. Grün Maly, ein überaus ſtrenger, gefürchteter, aber hat aber die Vorhand und das iſt auch begreiflich, durchaus gerechter Mann. In dieſe Klaſſe kam] da ſeine Träger, die Blattgrünſcheibchen, die Er⸗ Student Seipel mit dem Verlaltbarungsbuch. nährer der Pflanzen ſind, indem ſie den rohen, von ſich die 30 Jahre alte Tochter des Zimmermanns exgötzliche Dollargeſchichtchen:„Vor einigen Tagen, Als ſich Seipel wieder entfernen wollte, wendete den Wurzeln gelieſerten Nahrungsſaft mit Hilfe] Fröde aus Schwermut ertränkt, weil ſie von der Dollar: 180, ſuche ich mir einen Hut aus. Koſten⸗ ſich Profeſſor Maly an die in dieſer fünften Klaſſe] des aus der Kohlenſäure der Luft, ſtammenden. fortgeſetzt unmenſchlich behandelt wor⸗ punkt 900 Millionen. Ich zahle, da ich das Geld ſitzenden Schüler, und aaf Seipel deutend, ſagte] Kohlenſtoffes brganiſch machen und daraus als den war. Nachdem ſich die Stiefmutter gewei⸗ nicht bei mir habe, 100 an, will morgen wieder⸗ Profeſſor Maly in ſeiner oeiginellen dialektiſchen]erſtes Produkt die Stärke bereiten, aus der daun gert hatte, die Tote nach dem väterlichen Hauſe kommen, die Ware abhoten, nachzahlen. :„Da ſchau'n St den(Seipel) an, der kann die Pflanze ihren Körper aufbauen und erhalten bringen zu laſſen, zwang man ſie, die Leiche auff Am nächſten Tag, Dollar: 120, hole ich den „amal“ Oeſterreich regiern!“ Damit wollte er die muß. Dies kaun aber nur im Lichte geſchehen einem Karren ſelbſt ins Haus zu fahren. Als ſie Hut ab.„Was kostet er,“ frogte ich,„heute ichtigkeit dieſes damaligen Studenten,“ deſſen] und trotzdem iſt dieſes der ärgſte Feind des Blatt⸗ auch dem Begräbnis fernblieb, zogen die erregten„Heute; ein Drittel weniger laut Dollarſtand . 0 grüns und es gelingt ihm, dieſes im Laufe des Dorfbewohner vor das Haus, in dem ſie ſich ver-— alſo 600 Millionen; Sie müſſen aber, da Sie f 0 b nur die beiden an⸗ſſchloſſen hielt, holten ſie gewaltſam heraus und die Ware gestern gekauft haben, die 800 nach⸗ ö die fuhren ſie durchs Dorf. W n en un Während der Verhandlung erblindet. Als 1 rgeblich iunige 1 teagiſchen Geſchick wurde dieſer die ö aufmerkſar enke ich e 1 Verhandlung, verlange einen Hut, n ble! en ve a uchten dem ſprachloſen ließ die Direktion der Anſtalt den ſogenannten „Läufer“(Buch für die verſchiedenen Verlaut⸗ barungen) von Klaſſe zu Klaſſe ſchicken. Der da⸗ malige Student der achten Klaſſe, Seipel, hatte dieſen„Läufer“ von der 8. in die 5. Klaſſe zu überbringen. In der fünften Klaſſe unterrichtete damals gerade der jedem älteren ehemaligen Meidlinger Studenten in lebhaſteſter Erinnerung tehende Mathematik⸗ und Phyſtkprofeſſor Karl 17. Nachdruck verboten. „Aus Höflichleit!— Wer kennt denn hier mich und meinen Geſang! Aber meine Abſage könnte der Frau Gräfin Ungelegenheiten be⸗ reiten— ſelbſtverſtändlich ſinge ich. Meine Muümmer iſt zum Glück erſt die dritte. Ich werde im Zimmer neben dem Podium war⸗ ten, bis ich an der Reihe bin.— Auf Wie⸗ derſehen, Ezzellenz, ich will mich ſogleich, nach⸗ dem ich geſungen habe, zurückziehen.“ „Aber Gnädigſte werden doch das Abend⸗ eſſen nicht ſchwönzen wollen! Die Gräfin fübrt eine anerkannt vorzügliche Küche.“ Es klang erſtaunt vorwurfsvoll, die Ex⸗ zellenz war ein großer Feinſchmecker.„Gnüdigſte, wenn einer zu danken hat, Anita mußte unwillkürlich lächeln.„Oh,] ſo bin ich es für das Glück Ihrer G egen wart Exzellenz, dabeim wartet eine Delitateſſe auf.. wenn es auch nur einſeitig und zudem mich, die ich nicht gegen Auſtern und Hum⸗ tein ungetrübtes war!— Nun, ja gnädige mern austauſche“ f Frau“, beantwortete er ihren fragenden Blick N 1 ga bin ich begierig“, forſchte der Gene⸗ und lachte verſchmitzt:„ich durfte mich doch ral, und ſeine Augen glänzten vor Erwartung. nur als Vertreter eines anderen fühlen, der „Löſen Sie mir das Rätſel, damit ich nicht] mit ſchwerem Herzen auf Ihre Gegenwart ver⸗ eine ſchlafloſe Nacht hab.“%% // L ee „Ich werde zwar unfehlbar tief in Ihrer]!„Er meint, Wolfgang von Stel, vachte] Als ſie die Tür dagen öſtuete, Achtung ſinten, aber immerhin.. ich habe] Anita, abet ſie erwiderte nichts.(börte ſie eben noch den Prinzen aus ſeinem gun einntal gewiſſe plebeſiſche Neigungen. Die„Der General küßte ihr galant die Hand.] Erſtaunen heraus ſagen:„Alle Wetter, welch] went Löſung lautet: Saure Milch!— eine be-„Auf baldiges fröhliches Wiederſehen“, ſagte ungewöhnliche, Erſcheinung! Welche Haltungl] von ſcheidene Satte ſaure Milch.“ f er mit Nachdruck, und ſie ſchritt mit einem und dieſer Charme... Wer iſt ſie?“ den Schlagftuß ſein! Ich habe ſchon längſt die Abſicht, eine Kur mit ſaurer Milch zu ma⸗ chen, aber ſyſtematiſch, alle drei Stunden ei⸗ nen Eßlöſſel voll— denn— nehmen Sie es Anita mußte dicht an der Gruppe vorü⸗ ber, um zur Tür nach dem Bühnenraum zu gelangen. Sie zauderte eine Sekunde, ſchien zurückweichen zu wollen. Da traf ſie ihres Schwagers Auge mit einem vollen, ernſten Blick. Ein beſonderer Ausdruck lag nicht in ſeinem Auge, aber es wich nicht von ihr, hielt ſie ruhig ſeſt in ſeinem Bann. Jetzt wäre ſie um die Welt nicht geflohen. Sie hob den Kopf und ſchritt, äußerlich vollkommen beherrſcht, mit ihrer ſtolzen Haltung, deren Würde doch ſoviel unbewußte Beſcheidenheit hatt 1 1 Herrſchaften vorher, ſich vor den Fülrſtlichkei⸗ ten tief verneiged. Als ſie die Tür 9515 werden güte 5 0 Azlamieren Sie ſich 1 d nicht:“ hatte Hatto 400„ 5 b 0 galt hier nicht allei ihrer ö Geſchloſſenheit ausdrückte, an d ide aach hre ele h e 0 00 milie Drewens berg. eh enen ie e e hin beikoffen vor e ich als Trägerin des Namen. g v 1 ſich nach dem Drewensbe 6 ö inz verwundert über„Ausſpruch. der Re orkommnis ib ane e d de e N 2 0 vb 0 0 1 Kirſch⸗ und Birnbaum und beit es hingegen Gelb, ſo ſpran, Farbe die bei der Eiche, 5, daß aud das Licht de