mengeſe ey ſbrahulb ung deneluſerlah belfen. le 5c eshalb auch gemeinſchaftlich helfen. Wir rich⸗ e e ten daher an unſere G lis beſondere 95 1 10 f 5 wurden ab 8. an unſere Landwirte, die ſlets, wenn es galt 5. Mts. wle 1 0 eiſe 1 5 9 6 5 opferbereit waren, die dringende a) für 1 Laib Bro ˖ 9 1800 21. auf 24.000 000 l. b) für 1 Laib Brot v. 900 gr. auf 12 000 000 alle entbehrlichen Lebensmittel 2. Mehtpreiſe für den Verkauf durch den Erwerbsloſen zu verbilligtem Gelde zur Ver⸗ den Mehlklein verkäufer fügung zu ſtellen. Es kann für die Folge nicht für 1300 Gramm Mebl(für eine Brotkarte) mehr geduldet werden, daß lebenswichtige Gegen⸗ im Klelnverkauf 14 300 000 Mk. ſtände des täglichen Bedarfs, wie beiſpielsweiſe 3. Mehlpreiſe für das vom Kommunal⸗ Kartoffeln, nach Mannheim ausgeführt, oder verband an Bäcker und Händler ab⸗ zurückgehalten werden, um immer noch höhere gegebene Mehl Pieiſe zu erzlelen. Dieſes entſpricht nicht dem für 100 kg(Durchſchnittspreis) brutto für netto 9 156 e und 1 0 10 ohne Sack auf 920 000 000 Mark. geiſt erkennen. Es kann auch nicht mehr ge⸗ a i. duldet werden, daß übermäßige Preiſe gefordert Heſſiſche 1 1 Viernheim. und Preistrelberei getrieben wird, worauf die 8 Gemeindehaſſe. ſchärfſten Strafen ruhen. Aus dem Munde von verſchiedenen Gemeinderäten mußte in der letzten Gemäß Beſchluß der Finan 0 N 0 ö zkommiſſion vom Sitzung vernommen werden, daß ſämtliche Lebens 27. v. Mis. wird als Gemeindeſteuer⸗Voraus⸗ mittel, als auch dle anderen Gegenstände des zahlung 3. Rate für 1923 im Monat Okt. täglichen Bedarfs in unſerer Gemeinde um 40 erhoben: Der 200fache Betrag der 2. Rate.— Auf die hohen Beitreibungskoſten Prozent teuerer abgeſetzt werden, wie in den umliegenden Ortſchaften. Es wird Aufgabe der und die bedeutende Erhöhung der Beträge zu. folge der Geldentwertung bei nicht recht⸗ von dem Gemeinderat gebildeten örtlichen Preis- prüfungsſtelle ſein, hier nach dem Rechten zu zeitiger Bezahlung wild einer wieder alf merkſam gemacht.— Zahlungen wollen doch ſehen. Wer aus der Not der Zeit übermäßige Geſchäfte machen will, verſündigt ſich an Volk mit wenigſteus aunähernd richtig 9 800 zähltem Geld gelelſtet werden. und Vaterland. Wir hoffen von der Einſicht Nächſten Montag Vormtttag werden die unſerer Bevölkerung, daß ſie Verſtändnis von der ſchweren Zeit hat und die Erkenntnis da⸗ Sozialre 6 f f uten, ſowie die Anterſtützungen rüber gewinnt, daß— geben ſeeliſcher iſt, denn für 1 zur 1 7 0 99 110 in gewohnter Ordnung ausbezahlt. J ö ſt. nehmen.“ Meldet daher alle abzugebenden Viernheim, den 5. Oktbr. 1928. 1 i Bekanntmachung. Lebensmittel ſofort bei der Bürgermeiſteret an, damit wir die Arbeitsloſen zur Abholung der⸗ Betreffend: Die Amtstage bei der Oberförſterei Viernheim. ſelben veranlaſſen können. Der Winterbedarf muß jetzt geſichert werden, anſonſt keine Mög⸗ Infolge Ueberhäufung von dienſtlichen Ar⸗ beiten ſind wir genötigt Amtstage einzu⸗ Bekanntmachung. Ea wird alle Tage die Wahrnehmung ge⸗ macht, daß Erwerbsloſe ſowohl vor dem Rat⸗ auſe, als auch in den Gängen desſelben herum⸗ ehen und die teueren Zigaretten in die Luft blaſen, wodurch bei Vorübergehenden nicht un⸗ berechtigt Aergernis erregt wird. Sltte und Anſtand verbieten, daß in öffentlichen Gebäuden nicht geraucht wird. Wir müſſen für die Folge auf ſtrenge Beachtung dieſer Anordnung ſehen. Das Zigarettenrauchen iſt ein Ueberbleibſel des verhängnisvollen Krieges. Es iſt aber bei der heutigen Zeit ein teuerer Sport, denn jede Zi⸗ garette koſtet heute das Stück 3 Millionen Mark. Wenn auf der einen Seite Not und Elend vorgeſchützt wird, kann man ſich auf der anderen Seite dieſen Lußus nicht geſtatten. Wir müſſen auch in dieſer Beziehung umlernen und alle Energie anwenden, um der Zigarettenſeuche Herr zu werden. Wir hoffen, daß dieſer leiſe Wink genügt und dieſe im Intereſſe aller liegende wohlmeinende Mahnung Beachtung findet. Viernheim, den 5. Oktober 1923. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekanntmachung. Betr.: Notſtandsmaßnahmen für die Erwerbsloſen; hier Abgabe von Lebensmitteln an dieſel⸗ ben zu verbilligten Preiſen. Der Gemeinderat hat in ſeiner außerordent⸗ lichen Sitzung am 8. ds. Mts. einſtimmig eine großzügtge Notſtandsmaßnahme für die in unſe⸗ rer Gemeinde vorhandenen Erwerbsloſen, die bis jetzt auf eine Zahl von 1200 geſtiegen ſind, getroffen, um denſelben ihr trauriges Los zu erleichtern. Damit iſt jedoch der Kreis der Pflichten noch nicht reſtlos erfüllt. Es iſt zu bedenken, daß dieſe Leute, die größtenteils Fa⸗ milienväter und anſtändige Arbeiter ſind, ſowohl durch feindliche, als auch regierungsſeltige Maß⸗ nahmen unverſchuldet ihre Arbeit verloren haben fällige Rate der e f. ſomit bei Elnzelperſonen dur 9 0 i N der im Auguſt fällig geweſene Rate. Viernheimer Nachrichten Ae Anzeiger“ erſcheint Viernheimer Volks blat Jalle 4 Mill l Die 10 geſpaltene Petit⸗ eile 4 Mill. Mk, für lokale, 5 Mill. M auswärtige.— Die Reklame⸗Zeile für 9 Million Mk. Bei öfteren Wiederho Rabatt.— Beilagen: 20 000 000 Geſchäftsſtelle: Rathausſtraße Nr. 86 40. Jahrg. Viernheimer Zeitung— Viernheimer Bürger⸗Zeitung Geſchäfts⸗Anzeiger Erſte und älteſte Zeitung am Platze. Vereins⸗Anzeiger Amtsblatt der Heſſ. Bürgermeiſterei und des Polizeiamts Viernheim Inſerate finden im„Viernheimer Anzeiger“ wirkſamſte Verbreitung. eee die Rhein⸗Ruhrabgabe; ſie beträgt bei Einzel⸗ perſonen das Doppelte der erhöhten Porauszah⸗ lungen und bei den Erwerbsgeſellſchaften die lich dreimal Dtenztags, Donners ſags und Samstags.— Der Bezugspreis beträgt vom 6. bis 12. 10. in d. liglen Hälfte der Körperſchaftsſteuer vervielfacht mit abgeholt 25 Mill, durch die Poſt Schlaſſelz. 45000. Redaktion, Druck u. Verlag: Joh. Martin Dienstag, den 9. Oktober 1923 Werden dleſe Abgaben nicht pünktlich ge⸗ zahlt ſo werden ſie unter Anwendung des Gold⸗ e Ein Dollar: 1,7 Dl. Aeſemaun und sein zweiter Kubinelt vor dem Reichstag. 10 von Hundert des ütſprünglichen Papiermark⸗ betrages als Zuſchlag zu zahlen. Eine beſondere Anforderung der Abgaben wird den Steuerpflichtigen von den Finanzämtern Das neue alte Kabinett. einerſeits und Deutſchlauds andererſeits. Der Berlin, 6. Okt. Das neue Reichskabi⸗ paſſive Widerſtand hätte aufgegeben werden müſ⸗ Am Montag, den 8. Oktober letzter nett ſetzt ſich folgendermaßen zuſammen: 1 0 n cen Verhältniſſe . 9 3 22 1 8 i 2 5 ä ür⸗ Zahltag für Einkommenſteuer u. Rhein⸗Ruhr⸗„Reichskanzler und Minister des Aeußern: ht ſehenden Auges in den Abgrund hätten ſtür ö. iſter kapituliere, weil ſie keinen Proviant mehr habe. e ebenfalls bis zu be a ee e Das ſei keine Sache, der l ſich als walſonalet nachbezahlt werden. rchner. Poſtminiſterium: Höfle. Poyſtſchedtonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M. ———— Mark. denn ann hen llc (Alnar nelle Wochemchuuh. 1(30. 99 10.) on Of. Mayr, Saen e N N (Nachdruck micht geſtattet.) 1. Zur Zerſtreuung falſcher R ö über meinen Wäßſrungen 3 Jei einem Vortrage, den ich am 3. Oktobe in Mannheim gehalten habe, konnts ich dn Geobochtung machen, daß meine Gedar zen ſchon weit ins Volk eingedrungen ſind, da es aber noch Leute gibt, 9 9155 von dem Der⸗ kungsmammonismus des Währungsprojektes Helfferich und Konſorten noch nicht frei ma⸗ chen können. Ich muß demgegenüber beto⸗ nen, daß unſere neue Feſtwährung nur durch die Kraft des Volkes aufgebaut werden kann und darf, denn nur dann iſt ſie von Beſtand, Wenn hat.(Allgemeine ſtürmiſche Zuſtimmung.) an die Stelle der Aufgaben, die ſich in früherer Zeit die Wirtſchaft ſtellte— durch techniſchen Fortſchritt, durch höchſte Qualität im Wettbewerb den Sieg davonzutragen— nur die Aufgabe tritt, in Konventionsſitzungen neue Preiſe feſtzuſetzen, dann iſt das das Ende des techniſchen Fortſchritts. In einer Zeit, wo wir an die geſamte Arbeiter⸗ ſchaft und die Beamtenſchaft mit der Forde⸗ rung nach Mehrleiſtung herantreten müſſen, brauchen wir Eingriffe in die Preispoli⸗ tik, damit nicht der geforderten Mehrleiſtung die Ausbeutung durch unberechtigte Preiſe entgegen⸗ tritt. Kaum jemals hat ein Kabinett die Führung der deutſchen Politik in ſchwererer Zeit und in ſchwe⸗ rerer Not übernommen. Wir haben hier eine nicht zugeſandt. N Nähere Auskunft erteilen die Finanzämter. Da rmſtadt, den 1. Oktober 1923. Landes finanzamt Abteilg. für Beſitz⸗ u. VBerkehrsſteuern i 90 zen wollen. Hätte denn ſeine Fortführung zur Abgabe zum 175 fachen Betrag. Zur ſchnelleren 6 8 Dr. Streſemann.. deutſchen Freiheit geführt? Der Wcderſtand ſei Ablieferung bitten wir, Grund⸗ u. Gewerbeſteuer Wiederaufbauminiſter: Schmidt. nach neun Monaten keine Waffe mehr geweſen. Er ſowie alle Umſatzſteuer auf die nächſten Zahltage 2 Innenminiſterium: So[mann. habe uns die finanzielle Zerrüttung gebracht. Mittwoch, Donnerstag und Freitag zu verlegen. Finanzminiſterium: Dr. Luther. Wenn infolge der finanziellen Zerrüttung der Eigenverbrauch für 3. Quartal 412 Millionen. Wirtſchaftsminiſterium: Dr. Koeth. 8 N gez.: Dr. Hellwig. Untererhebſtelle. a ſchaftsemu Kampf hätte aufgegeben werden müſſen, i es Auf die früher bezahlten Einkommenſteuer und Arbeitsminiſterium: Brauns. geſchehen mit 11 ee e e e Rhein⸗Ruhrabgabe müſſen die entſprechenden Juſtizminiſterium: Radbruch. 9 lichkeit mehr hlerzu bei der fortſchreitenden Geld⸗ entwertung vorhanden iſt. Viernheim, den 5. Oktober 1923. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. f Mann mehr zu ſchämen habe. Der Mut, die Aufgabe des paſſiven Wider⸗ ſtandes zu verantworten, ſei vielleicht mehr natio⸗ nal als die Phraſen, mit denen dagegen geſpro⸗ Verkehrsminiſterium: Oeſer. Ernährungsminiſterium: noch unbeſetzt. Miniſterium für die beſetzten Gebiete: und bis zu dem Eintritt beſſerer Verhältniſſe an eine Wiederaufnahme der Arbeit nicht mehr ſo ſchnell denken können, zumal ſämtliche Fabri⸗ ten ihre Betriebe eingeſtellt und die Arbeiter auf die Straße geworfen haben. Die geringen Sätze der Ecwerbsloſenunterſtützung ſind nicht dazu angetan, auch nur den allernotwendigſten Bekanntmachung. Betr: Notſtands maßnahmen für die Erwerbsloſen Nachdem der Gemeinderat durch Beſchluß vom 3. ds. Mts. die Aufnahme eines Betrlebs⸗ mittelvorſchuſſes in Höhe von einer Billion Mk. genehmigt und die Auszahlung an die Erwerbs⸗ loſen veranlaßt hat, geben wir der Erwartung führen und Freitags von ſtatt. An den übrigen Tagen bleibt das Büro geſchloſſen. und finden Für unſere Kanzlei Monate einen jungen Mann, Bekanntmachung. Donnerstag, den 11. Oktober 1923, von vormittags 9 Uhr ab, kommen im Saale des Darmſtädter Hofes zu Lampertheim öffentlich meiſtbletend zur Verſteigerung. Dürrholz in Diſtrikt Heide, Abteilung 2, 3, 4, 5% 0 0 17 18, 190 20, 22, 23, 27, 28. ſolche jeweils Dienstags 912 Uhr Vorm. ſuchen wir für mehrere der auf einem Fuchs. Die„proviſoriſche“ Regierungserklärung. Berlin, 6. Okt. Beginn der Sitzung 2.30 Uhr nachmittags. Am Regierungstiſch: niſter. Reichskanzler Dr. Streſemann und die neuen Reichsmi⸗ chen werde. Mut zur Verantwortlichkeit. Die Idee ſei der machtpolitiſchen Einſtellung der Verhältniſſe unterlegen. der Dank des ganzen Volkes. Auf das deutſche Memorandum vom 7. Im deutſchen Volke fehle noch der Den Trägern des paſſiven Widerſtandes gebühre Juni ganze Reihe von Maßnahmen in Ausſicht geſtellt; das geht nicht mit dem parlamentariſchen Apparat, wie er aufgezogen iſt. Dieſes Ermächtigungsgeſetz müſſen Sie uns geben. inter fortdauerndem Lärm der Kommuniſten ſchließt der Reichskan mit dem Satze: Wir haben Pflichten zu erfüller nicht nur in der Gegenwart, ſondern auch gegen auch wiederhole ich, daß zum Volke jeder Deutſche ohne jeden Unterſchied des Standes gehört und daß wir der Währung gegenüber alle gleich ſein müſſen. Auch darauf möchte ich hinweiten, daß bei Durchführung eines Planes wie der Lelfferichſche Boden⸗ Neumarkplan doch das Volk der Zahler Speſen der Errichtung und der Auflöſung iſtz Es gibt gar keine Währung, die nicht vom Volk getragen wird und getragen werden muß, das ſehen wir an der gegenwärtigen Währung. Wenn eine Sache ſchief geht, ſa geht ſie allemal am Volke, an der großen All⸗ gemeinheit, hinaus; die Fehler die man in Berlin macht, müſſen wir im ganzen Lande büßen. Diejenigen, die behaupten, es gehe ohne Deckung nicht, ſind ja durch die Tatſachen un⸗ ſerer gegenwärtigen Währung widerlegt, die längſt ſoviel wie keine Deckung mehr hat und die nur unter zwei Fehlern leidet, die mit der Deckung gar nichts zu tun haben, nämlich an der Nichtwertbeſtändigkeit, die von der jortlauſenden Geldvermehrung durch die No⸗ tenpreſſe herrührt, und en ihren großen Zah⸗ 1 e len, die auf dieſelbe Urſache zurückzuführen r d* taglichen Gruben im Ruhrgebiet, ſind. Schaffen wir das Notendrucken ab und ben, bei General 2 egoutte in Duf⸗ legen de nit die Geldvermehrung ohne Schaf Nelber nacht haben jung neuer Werte ſtill und ſtreichen wir die Sigenmeldung des Jou großen Zahlen unſeres Umlaufsgeldes aug . e 0 den von mir bereits begründeten und erläu⸗ greifen müſſen beſetzten Ge iets 8 Wetatung 90. 20 155 1. die ee 70 5 80 15 1 einander der beiden Ausnahmezuſtände kann nicht 72505 und weſtfälifchen G oßindr ſtr 10 perten ene, Adi W „ 974 e ee ee ßerdem unſer neues Feſigeld dem Verkehr zweifelhaft ſein. Nebenein⸗ſtattgefunden, in deren beſch mit dem Auslande, ſo haben wir meinen Währungsvorſchlag. Der Deckungszuſtand iſt dann genau ſo wie er vorher war, d. h. das Wir hoffen, daß das 0 ander der beiden Verfügungen möglich iſt und daß wurde, daß Stinnes, K und Vögler mit den Beſatzungsbehördei t der Wie⸗ [ganze Währungsgebäude ruht auf den Schul⸗ tern des Volkes, wie ich es für die Folge auch es möglich iſt, das Recht des Reiches zu wahren. Ich würde es für eine falſche Staafskunſt halten, derauf nahme der bei ihrgebiet ver hier das Reich gegen Bayern auszuſpielen, mit handeln ſollen. Die Delegierten reiſten zu— ächſt nach Berlin, um ſich mit der Reichs: verlange. Mein Verlangen entſpricht aber den Naturnotwendigkeiten des Lebens eines Volkes. Muß ich nochmals auf die natür⸗ ſtber der Generation, die nach uns kommt.(Stür miſcher Beifall bei den Mehrheitsparteien). Darauf lehnt das Haus den Antrag auf Baſis ſofort ige Ausſprache a b und beſchließt, Der Kanzler ſagte von den von ihm gemachten am Montag 12 Uhr die Ausſprache über die Re Angebot, ſie ſeien das weiteſtgehende, was je ein gierungserklärung zu beginnen. Auf der Tages⸗ Volk anbot.„Sie haben den großen Gedanken ordnung ſtehen außerdem die Entwürfe für das aufgegriffen, auch das Vermögen der Privatwirt Ermächligungsgeſetz und für das Geſetz über ſchaft haftbar zu machen, um herausgukommen aus Errichtung der Währungsbank. der Knechtſchaft“. Die deutſche Denkſchrift über Schluß nach 4 Uhr. die deutſchen Angebote iſt beſchämend, ſie iſt ein 5 00 0 Stück Weltgeſchichte. Die Forderung unangetaſte— Jer Abhan 925 Auhtkampfes ter Souveränität an Rhein und Ruhr wird wie⸗ der Au dr 1 te. verholt werden. Beſprechungen über die Wiederaufnahme der Zu den ſchwebenden innerpolitiſchen Fragen tion. führte der Kanzler aus, daß die innere Beun⸗ Naris, 7. Okt. Das Tagesere ignis ruhigung über den Ausgang des Kampfes begreif⸗ die politiſch intereſſierten Kreiſe von Pa⸗ lich ſei. Bedauerlich iſt aber die Verwechs⸗ ris iſt ein Beſ 0 uſtriellen lung zwiſchen der Ide: der Aufgabe des paſſiven innes, und der Widerſtandes mit der Aufgabe des Kampfes für d i Freiheit und Recht. Wir ſind durch die Verhält— niſſe, die ſich gezeigt haben, in die Notmendigkeit verſetzt worden, den Ausnahmezuſtand in ſchärfſter Form zu verlangen. Auch die bayeriſche Regie- nal des Vebats neldet darüber: Am rung hat zur Verhängung des Ausnahmezuſtandes ſei noch keine Antwort eingegangen, nicht einmal von England(hört, hört!). Selbſt die Hingabe an „ 1 3 1 3 1 ein internationales Schiedsgericht habe keine ge⸗ meinſchaftliche Baſis mit den Alliierten geſchaſſen. 29, 30 und 31. 185,4 Rm. Kiefern Scheiter, 218 Rm. Kiefern Knüppel, 1,5 Hdt. Wellen gewöhnl. Reiſig, 42,5 Rm. Kiefern Stöcke Die Zahl der zu erſteigernden Rm. Derb⸗ holz wird auf 4 Rm. für einen Steigerer beſchränkt. Wer für einen anderen ſtelgert hat eine ſchriftliche Auftragsertellung vorzulegen. Lampertheim, den 5. Oktober 1923. Oberförſterei Lampertheim. Lebensunterhalt zu ſtichern. Aus der produktiven Erwerbsloſenfürſorge werden gleichfalls ſeitens des Reiches keine Mittel mehr zur Verfügung geſtellt, um Notſtandsarbeiten in die Wege lei⸗ ten zu können. Angeſichts dieſer traurigen Zeit⸗ verhältniſſe kann man ſich die ſeeliſche Verfaſſung dieſer Leute vor Augen führen. Not und Elend muß über ſie kommen, wenn nicht Alles zuſam⸗ men hilft, um die wirtſchaftliche Notlage zu erleichtern. Unſere armen Volksgenoſſen werden zur Verzweiflung getrieben; ſie ſind mit dem Schickſal und der Welt verfallen. Die Erregung unter denſelben iſt daher begrefflich. Dieſelbe ———— 7 8888889895323 53 9889899999929 9 989989 N . D Ausdruck, daß die den Erwerbtzloſen als Vor⸗ ſchuß gewährten Gelder auch zatſächlich zur Be⸗ ſchaffung von Wintervorräten Verwendung finden. Wir bemerken zu allem Ueberfluß, daß eln weiterer Credit der Gemeinde für dieſen Zweck zweifellos nicht mehr gewährt wird, da dieſelbe als leiſtungs⸗ ſchwache Gemeinde ſeitens des Miniſteriums an⸗ erkannt worden iſt. Das Ermächtigungsgeſetz und das Wäh⸗ rungsgeſetz werden vorläufig noch von der Tagesordnung abgeſetzt. Auf der Tagesordnung ſteht an erſter Stelle die Entgegennahme einer Etilärung ber Reichstegletung. Reichskanzler Dr. Streſemann erhält ſofort das Wort. Er wird von den Kommu— niſten mit lärmenden Zurufenemp⸗ fangen. Sie rufen:„Vertreter von Stin⸗ nes! Kuliſſe für Stinnes!“ Der Reichskanz⸗ ler erklärt: Ich kann den Herren Zurufern verſichern, daß Stinnes mit dieſer Neubil⸗ dung nichts zu tun hat. Der Reichskanzler hebt dann hervor, daß die Vorgänge der letzten Tage eine ſehr ſcharfe Kritik erfahren haben, daß man ge⸗ ſagt habe, der Parlamentarismus habe verſagt. Demgegenüber müſſe gefragt werden, ob denn nicht auch die Wirt ſchaft verſagt habe, indem ſie ſich dem Staate nicht zur Verfügung ſtellte? Gerade in dem Fehlen ſolcher Perſönlichleiten liege ein we⸗ ſeutlicher Grund zum Verſagen der Staats⸗ verwaltung. Die ſich zur Verfügung ſtellten, waren faſt impier aus dem Beamtentum zur Wirtſchaft 1 Den Parlamentaris⸗ mus wird man nicht ab abſurdum führen durch Reſolutionen, ſondern durch praktische Mitarbeit, in der man zeigt, daß man die Dinge beſſer zu meiſtern vermag. Die Vor⸗ gänge der letzten Tage gaben gewiß zu be⸗ trächtlicher Kritik Anlaß. Büro bereits tätig war. Bewerbungen mit Zeugniſſen ſind bei uns einzureichen. Viernheim, den 10. Oktober 1928. Heſſ. Oberförſterei Viernheim. J. V.: Hildebrand. Bekanntmachung. Der Herr Reichsminiſter der Finanzen hat durch Verordnung vom 27. September 1923 die Höhe der Vorauszahlungen auf die Elnkom⸗ Gpütkzartofße 1 Am Dienstag, den 9. Oktober, vnor⸗ mittags von 10—12 uhr und nachm. von 2—4 Uhr werden 5 9 Aufträge für Spätkartoffeln entgegengenommen. Elne Anzahlung iſt ſofort zu Der Reſtbetrag iſt bei Uebernahme Betr.: Reinigung des Weſchnitz- u Landgrabens. Dienstag, den 9. ds. Mts,, vormittags 9 Uhr wird auf dem Rathauſe die Reinigung der Weſchnitz und des Landgrabens in 4 Loſen Gaulweizenabgabe! am Montag, für Beſtellungen 1— 50 von 2—3 Uhr s Verlobte grüßen: 51 10 101-150„ 1 Cdoilie Banf e 0. g g 5.— „„ 9 5 7, N„ 201250„ 67„ morgen Sonntag Tanzunter⸗ Alfi 80 5 J EN. II und zwar zuerſt zu 2 jew. Quantums. 9 1 im Fürſt Alexander. Auch z. Teil Saatroggen lieferbar eee eee und erſuche die elligſten Beſteller, ev. 100 Bedarf, zwecks Einteilung, morgen October 4940 8 anzugeben, wie preishalber, w. Abbe⸗ * ſtellungen, da entſprechende Nachlie⸗ Lehr 0 wird gegen zeitgemäße Ver⸗ gütung eingeſtellt. * 5 Wra bin die Großind juch, den gler, Klöckner * erfolgt 5 ae een, a Nr. 425 0104 rheim Die Rechtslage über das Neben Viernheim Oase /-Crier i a . f 2 Wess s s ee, ferung noch unbeſtimmt ſſt Ebenſo Hausbeſitzer⸗Verein. an Aenne ee treffen, Dienstag oder Mittwoch, wle Die Mieten ſind ſeitens der Regierung neu feſt⸗ oben, gegen bar, abzügl. vorl. Zah⸗ geſetzt und veröffentlicht. llleiſten. 55 fällig. 85 Heinrich Faltermann 700 Was nicht geduldet werden kann, iſt die Zügel⸗ 5 loſigkeit, mit der man in Bayern Jpſtitutionen mit Ermächtigung Streſemanns im Ruhrge⸗ augreift, die herausbleiben müſſen aus dem poli- biet ein und konferierten zunächſt mit Krupp dem wir fernerhin zuſammen arbeiten müſſen. lungen, abgegeben. Soweit ſolche nicht regierung zu verſtändigen. Sie trafen geſtern erfolgten, kann betr. Beſteller nicht, od. Berechnungen find bel den Vorſtandsmitgliedern morgen Sonntag von 11—12 Uhr in der Götheſchule, 2. Stock, einzuholen. erſt ſpäter und nur zum Tagespreis berückſichtigen. Berechnet wird nach Friedenswert und Goldmark und ſind Kartoffel⸗ Beſtellungen werden noch bis ſpäteſtens Diens⸗ tag, den 9. Oktober, abends entgegengenommen. Hilfskaſſe des Reichsbundes. Morgen Sonntag im Gaſthaus zum Kaiſerhof Tanz Unterhaltung vetanſtaltet vom Rabfahrerberein „Rhenania“ Küferthal, Größeres Ceschäfts- Raus gegen kleineres Wohnhaus zu vertauſchen oder zu verkaufen. Näheres in der Exp. d. map fuhltässer länglich 800-1000 Et. wieder vorrätig Leon. Böhm, ann- landſtr. 49, Nähe neue Neckarbrücke, entſpr. Reſtbeträge und Beſtellzettel mitzubringen. Rik. Winkler 12., G. m. b. H. Waldſtraße 16. Telephon 28. NB. Auch Kleie, Hühnerfutter uſw. wleder vorrätig. D. O. 7 65 5 itglied der Freien Sport⸗ und Turn bewegung. Bl. Morgen Sonntag Mittag 3 Uhr findet auf unſerem Sportplatze am Tivoli das Eröffnungs⸗ e eke Spie 1. M. Rohrhof Abends 8 Uhr Neckarvor⸗ i T an die Exped d. Blattes. Seat Zune Herren⸗ N erre — Einzelmöbel Chai clongtes Mohnungs- 3 Zimmerwohnung ſolche in Viernheim zu tauſchen geſucht. 5 Vieruhelmet Anzeiger. eee Tausch! n Mannheim gegen Offerten unter N. ſolld, billig aid aus dn Moltkeſtraße Nr. 30. Wee EE Sie finden Herren-, Damen- u. 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Man ſei bemüht geweſen, von Frankreich die Freilaſſung der Gefangenen und die Rückkehr der, ö 7 Vertriebenen zu erkeichen. 1 Die bedingungsloſe Aufgabe des paſſiven Wider⸗ ſtandes ſeb aber gefordert worden. Der Kanzler beſpricht dann den Vorwurf, die hätte einſeitig einen Kurswechſel Die einzige Möglichkeit der W⸗ o des Meparadtonsprobleng könne nun beſtchen ner Be axun⸗ 0 Allilerten Reichsregierung vorgenommen. tiſchen Kampf. Ich meine einmal den Reichs— präſidenten. Ich möchte dann wünſchen, daß wir alle die Reichswehr, die ein Inſtrument des Staa⸗ tes iſt, herauslaſſen aus dem Kampf. Wir brau⸗ chen ein Vertrauensverhältnis der Reichswehr zu allen Parteien. Zum Verhältnis von Länder und Reich. Die Reichsregierung billigt den Vorſchlag des früheren Reichsfinanzminiſters, wonach die einzel nen Länder finanziell werden ſollen. Bis zur Durchführung einer grundlegenden Reform wird eine, Löſung in der Weiſe gefunden werden- müſſen, bie Länder die das Reich durch Kontingentierung der zu verwenden⸗ den Mittel bis zur äußerſten Sparfamkeit zwin⸗ gen. Das iſt die einmütige Oufſaſſung des Kabi⸗ netts. Entſcheidend iſt, daß man das Mißtrauen in eine Währung beſeitigt, die nach außen“ als innen ihre Zahlungskraft dauernd vermindert. Daßt müſſen wir, ein neue s Geld ſchaffen. Aber auch das wird nutzlos ſein, wenn wir nicht zur Geſundung der Wirtſchaft ſelbſt kommen. Da ⸗ zu brauchen wir zunächſt die Wehrpfkicht des Be⸗ ſites. Wir brauchen dafu weiter einen e Eingriff in die Preisbildung, e enen ee, wieder ſelbſtändiger geſtellt) Zahlungsmittel nicht mehr zu halten iſt und nach von Bohlen in ſeinem Gefängnis. Dann be gaben ſie ſich zu General Degoutte, dem ſie Vorſchläge für die Wiederaufnahme der Ar beit und den Wiederbeginn der Reparations⸗ lieferungen unterbreiteten. Die Delegierten ſind geſtern abend nach Berlin abgereiſt, um der Reichsregierung Bericht zu erſtatten. Die Wiederaufnahme der Arbeit. Paris, 6. Okt. Wie Havas aus Düſſel⸗ dorf berichtet, wird in den Gruben allge— mein die Arbeit wieder aufgenom⸗ men. Auch zahlreiche Kolereien ſeien ſchon wieder in Tätigkeit geſetzt worden. In Reck⸗ linghauſen ſeien auf den Gruben in Uebereinkunft mit der Grubenleitung die franzöſiſchen Truppen zurückgezogen winden. I, 9585 a Sieben Begnadigungen von Deutſchen. Paris, 7. Okt. Wie Havas berichtet; hat der Präſident der Republik die Todes⸗ ſtrafe, die am 24. Juni wegen angeblicher Sabotage gegen ſieben Deutſche vom Kriegsgericht in Mainz verhängt worden war, in lebenslängliche Zwangs⸗ 1 larbeit umgewandelt. Volk nicht unrettbar verloren ſein ſoll? Man eſſes Fehler der Herren Helfferich, Konſorten, daß ſie ſich als Pſeudoträger der Währung unter Augenblick, wo feſtſteht, daß diger zugrundegerichtet hat, lichen Wirtſchaftsverbundenheiten eines Vol⸗ kes hinweiſen, die unlösbar ſind, wenn dieſeg leſe doch meine früheren Berichte nach, ſie 0 ſind das Ergebnis ernſteſten unvoreingenom⸗ menen Studiums im Sinne des Lebensinter⸗ des deutſchen Volkes. Es iſt ein ſchwerer des 8 72 7 Stinnes und Voranſtellung beſtimmter Erwerbsſtände des deutſchen Volles unter⸗ ſchieben wollen. Doppelt unglücklich iſt aber die Idee, durch Hypotheken und Pfandbriefe eine Deckung ſchaffen zu wollen in einem durch die Noten⸗ preſſe der Regierung etwa 150 Milliarden Goldmark an Goldforderungen im Deutſchen Reiche vernichtet oder genauer geſagt, großen⸗ teils einer Beſitzverſchiebung vom Gläubiger auf den Schuldner unterworfen worden ſind. Dieſe Rechte muß man erſt wieder auf⸗ bauen, dann erſt iſt das Rechtsinſtitut der Hypothek, das vor dem Kriege land vorbildlich in der ganzen Welt in Deutſch⸗ dage⸗ ſtanden iſt, und das man in der Nachkriegs⸗ zeit ohne Not, aus reiner Hilfloſigkeit der Rechtsträger und der berufenen Rechtsvertei⸗ wieder lebens⸗ 11 enen Rechts will man uen! Wird nicht das Wort Hypothek und Pfandbrief „wenn er weiß, was ſie früher waren und was ſie durch die Regierungsnotenpreſſe eworden ſind? Und mit ſolchen volksverhaßt weil rechtlos gewordenen(ſiehe di rüheren Eingeſtändniſſe des r. Heinze) will man die neue nur in Berührung bringen? die Klugheit, die dem Wel Volk braucht. Gauz aßſehen iſt meine Währen deckung als die der Deen den⸗ und Sas n den . ö don mindeſtens mac e Weider Woldmark. Ich ſehe die ung alſo als ewas ganz anderes an als etwa als ein Sache, d durch ein klei⸗ nes Finauzgeſchät non ein paar Männern gema werden kaum, ſie iſt in meinen Augen eine Sache des ganzen Voldes, die nur durch daß gau Wolz gemacht werden ſann Den We ſch wien wur wegen der Unpopularteät dfeſer und der mit ihnen zuſammentzängenden Perfönlichketen, ſondern auch weden der Kleinzitgigteſt des Prolektes, das uns nach ſeiner Schaffung gar beinen wirtſchaftlichen Spfelraum mehr lahr Unſere deutsche Wäh⸗ rung muß etwas Grußzügiges und Volkswah⸗ res ſein, ſte nueß verſtanden werden als der erſte und wichtigſte Ausdruck und als der Grundstein der Volksgemeinſchaft, die ohne dieſen gar nicht beſtehen kann, als ein unan⸗ taſtbares Dokument, daß das deutſche Voll den wirtſchaftlichen Verfehr fürderhin nur auf Grundlage eines ehrlichen Feſtmaßes, des Goldfeſtgeldes des deutſchen Volles, durch⸗ führen will. Die Währung iſt mir der Aus⸗ druck des erſten und zwingendſten Bekennt⸗ niſſes zur Volksgemeinſchaft. Wie leicht das Volk zu dieſem Bekenntnis zu haben iſt, ſehen wir daraus, daß ſeine Wirt⸗ ſchaftsverbundenheiten ſo ſtark ſind, daß es ſelbſt das Bekenntnis zur Verbindlichkeit un⸗ ſerer Heattigen täglich veränderlichen Lügenwäh⸗ rung, dieſer noch nie dageweſenen Gummimeſ⸗ ſerel in WMrtſchaftsdingen, nicht ablehnen kann zend nicht ablahnen will. Ein Volk, das in fünf⸗ jöhrigey Geduld ſich von ſeinen Regierungen eine solche Kautſchukwährung bieten ließ, die dem ichen O-eung in jeder Beziehung Tun und Tor öffnete, wie wird es aufatmen, wenn es dis bon h bargeſchlagene ffeſtwäh⸗ rung bekam! Und da alauben ängſtliche Ge⸗ mitten tagen zu follan. das Mall wird dae Feſd⸗ perſtunden due expreſſins Deckung der Duckung mammamiſten, nicht da. dasselbe Wok, das 5 Nolun laun lammaosbeubie analen Meß und heute noch gefallen läßt, durch die es um alles kam und heute noch weiter täglich die ſchwerſten Verluſte erleidet, weil dieſes Geld infolge ſeiner fortlaufenden Verſchlechterung durch die Regie- rungsnotenpreſſe nicht einmal einen einzigen normalen Auszahlungsvorgang aushält! Man will eine Verbindung von Stadt und Land wieder anbahnen, und man überſteht, daß die Regierung des deutſchen Reichs den aller⸗ ſchwerſten Keil zwiſchen Stadt und Land in Ge⸗ kung des Dollarkurſes Kartoffel in einzelnen dan durch die Gemoverſchlechterung darch die Regterungsnotenpreſſe ſelbſt den Dollar zum Wertmaßſtab unſeres Wirtſchafteverkehrs ge⸗ macht hat, daß alſo die Regierung darch ihr bilftoſes Zögern und Herumraten mit dem un. bruuchbaren Plaue Helfferichs die Schuld auf ſich lade, wenn wir dadurch mit der Kartoffel⸗ belteterung der Stödte en die kommende Kälte⸗ periode bimeinkommen werden, bei der der e aufgehört hat. Gibt man dem Bawern ſeſtes beutſches Geld nach meinem Woöhrungsvorſchlag. ſo kann man von ihm die verfligbaven Kartoffel ſofort haben. Man kann hm mit dem Feſtgelde ſogar eine Vorauszah⸗ ung von Goldſteuern ermöglichen, um alle ſeine Bedenken zu zerſtreuen. Wer heute ſagt, das Volk könnte das Feſtgeld meines Wäh⸗ rungsvorſchlags nicht annehmen, der ſteht auf dem Standpunkte, daß wir die Volksgemein⸗ ſchaft aufgeben müſſen, die wir doch nicht auf⸗ geben können. Ich baue auf dieſe Volksgemein⸗ ſchaft, denn wenn dies nicht möglich iſt, hört für uns alles auf. Ich baue dagegen nicht auf Jene Deutſche, die den Krieg gewonnen haben, ud wat ihn das deutſche Volk verloren hat, ich baue nicht auf jene Deutſche, die auch die Revo⸗ intion gewonnen haben, ich baue nicht auf jene Deutſche, die den Ruhrkampf gewonnen haben, obwohl ihn das deutſche Volk verloren hat, ich baue auch nicht auf jene Deutſche, die an dem Inflationsgeld gewonnen haben, obwohl das ganze übrige deutſche Volk an dem Inflations⸗ krieg nur Verluſte erlitten hat und heute noch erleidet, ich baue auch nicht auf jene, welche den neuen Währungskrieg wieder gewinnen wollen, ich baue nur auf jene Deutſche, welche ſeit 9 Jahren unabläſſig Opfer für das Volk und ihre Volkszugehörigkeit gebracht haben, ſie wer⸗ den die Löſung des Währungsproblems nach meinen Vorſchlägen ſchaffen können. Sie wer⸗ den ſich damit ein wirtſchaftsgeſchichtliches Denkmal von Dauer ſetzen, welches zeigt, wie ein Volk in Not ſeine eigene Rettung durch Selbſthilfe beſchloſſen hat, indem es ein natio⸗ nales Feſtgeld ſchuf und den täglichen Verkehr der Wirtſchaft von der Lüge eines täglich wert⸗ veränderlichen Verkehrsgeldes befreite, die ein Volk von Arbeitern in ein Volk von Spekulan⸗ ten und Glückſpielern zu verwandeln drohte und an den Abgrund des wirtſchaftlichen Ver⸗ derbens brachte. Diejenigen Deutſchen aber, welche in den letzten neun Jahren die Gewin⸗ ner waren, werden in der Währungsfrage ge⸗ 0 gen ſein, mit dem Volke zu gehen, ſie haben es verwirkt, in dieſer Frage ſich als die trüber des Votes aufzuſpielen. Das Volk aber muß heraustreten aus ſeiner kleinmütigen Be⸗ ſchränktheit und muß ſich ſagen, daß es das, was andere mit ihm machen, am beſten ſelbſt macht. ö „ 5 5. —— Villen und Kessſcihde. Uueeber das von Dr. Fr. Förſter in der Wochenſchrift„Die Menſchheit“ beſprochene, und neuerdings von der„N. Zürcher Ztg.“ Nr. 1149 von Helmut v. Gerlach unter obi⸗ ger Spitzmarke gegen den Vatikan ausge⸗ ſchlachtete, vom 24. Juli 1914 datierte Te⸗ legramm des bayeriſchen Geſandten beim Heiligen Stuhl, Baron v. Ritter, worin von einer kriegsfreundlichen Geſinnung Pius' X. und von deſſen Wunſch die Rede iſt, Oeſter⸗ reich möchte losſchlagen, um den Mord des Thronfolgers zu rächen und um die Exiſtent des Reiches zu ſichern, und worin gering⸗ 25 und be er nur nach Maßgabe ſeines Babe en Gleichung nit der Ee „Die an die Depeſche geknüpften Aeußerun⸗ gen der liberalen Preſſe ſind einfach lächerlich. Jedermann weiß, von welch' tiefem Kum⸗ mer der Heilige Vater Pius X. erfaßt wurde, als der Weltkrieg ausbrach. Das war allen ſo zum Bewußtſein gelangt, daß man gerade den wenige Tage darauf erfolgten Tod des Ponti⸗ ſex dem Gefühlseindruck zuſchrieb, der ſich ſei⸗ ner reinen Seele in der Vorahnung des ſchrecklichen, über die europäiſchen Nationen hereinbrechenden Elends bemächtigt hatte. Und ſo wurde Pius X. ſowohl von der Volks⸗ ſtimme, wie auch von denen, die ſich ihm zu nähern Gelegenheit hatten, und die ſeine in⸗ nerſten Gefühle kannten, als das erſte Opfer des Krieges bezeichnet. Damals war auch die fee davon, er habe ſich geweigert, dem Kai⸗ ſer von Oeſterreich den von dieſem Herrſcher für deſſen Heer erbetenen Segen zu übermit⸗ teln, und man ſprach auch von einem Schrei⸗ ben des Papſtes an denſelben Kaiſer, worin dieſer beſchworen worden ſein ſoll, den Kon⸗ fliktt zu vermeiden, das aber der Monarch nicht habe entgegennehmen wollen. „Dies mag auch in das Reich der Fabel ge⸗ hören, ſicher aber iſt, daß bei der erſten An⸗ kündigung der Möglichkeit eines Krieges un ter den Großmächten, das ſanfte Gemüt Pius! X. von Entſetzen erfaßt wurde, und daß ihm bei den Audienzen der Seminariſten der fremdländiſchen Kollegien Roms, die in⸗ folge des Mobilmachungsbefehls in ihre Hei⸗ mat zurückreiſten, das Herz brach bei dem Gedanken, daß jene Zöglinge des Heiligtums, die ihren ernſten Studien entriſſen wurden, nun die Waffen ergreifen und ſich gegenſeitig nach dem Leben trachten werden. Von die⸗ ſem ſeeliſchen Drucke hat er ſich während der wenigen Tage des Lebens, die ihm noch ver⸗ gönnt waren, nicht mehr befreien können. Dieſe Erinnerungen dürften genügen, die ein⸗ fältige Beſchuldigung irgendwelcher Verant⸗ workung ſeitens des Vatikans im Weltkon⸗ flikt zu entkräften. Was nun das Telegramm angeht, worauf ſich die Anklage ſtützen möchte, ſo verlautet, daß Baron Ritter, der heute noch Bayern beim päpſtlichen Stuhle vertritt, ſchon früher erklärte, ſich der Einzelheiten der Depeſche nicht mehr genau zu erinnern, daß es aber wohl der Fall ſein könne, daß er ſeine Regie⸗ rung über die Eindrücke informierte, wie er ſie angeſichts der Haltung des Vatikans emp⸗ funden habe; es habe ſich aber dabei nicht um formelle Erklärungen gehandelt, die ihm von ſeiten des Vatikans geworden ſeien. Da⸗ raus erklärt ſich die Urſache des Telegramms und gleichzeitig wird dadu“ die Verantwort⸗ lichkeit des Vatikans außer Frage geſtellt. Was übrigens die perſönliche Haltung des Kardinals Merry del Val angeht, der da⸗ mals Staatsſekretär war, ſo mag daran er⸗ innert werden, daß gerade unter ſeiner Amts⸗ tätigkeit Serbien mit dem Heiligen Stuhl in Beziehungen trat, und daß gerade er es war, der mit jenem Staat ein Konkordat zuwege⸗ brachte, eine Tatſache, die zu den wichtigſten diplomatiſchen Ereigniſſen des Pontifikats Pius“ X. zu zählen iſt. Wenn man nun noch bedenkt, daß, um zum Abſchluß dieſes Konkor⸗ dats zu gelangen, unausbleibliche und leicht⸗ erklärliche Schwierigkeiten von ſeiten Oeſter⸗ reichs zu überwinden waren, ſo gelangt man zur Schlußfolgerung, daß Kardinal Merry del Val, als damaliger Staatsſekretär, abſolut keinen Grund hatte, wie ſich ihm auch tatſäch⸗ lich keiner darbot, irgendwelche beſondere An alhie Serbien gegenüber zu bekunden.“ Rom, 6. Okt. Die Agentur Volta berich' tet, daß der franzöſiſche General Caſtelnau auch die Miſſion erfüllt habe, den Vati⸗ kan darauf aufmerkſam zu machen, daß Frankreich es begrüßen würde, wenn die bis⸗ her von der katholiſchen Kirche ge⸗ übte Neutralität in den beſetzten Rhein. landen eine Aen derung, wenn auch nnr inſofern erfahren würde, daß der Vatikan die proviſoriſche Beſetzung dieſer Gebiete durch Frankreich zur Kenntnis nehmen wollte. Ca⸗ ſtelnaus diesbezügliche Bemühungen, die hauptſächlich darauf abzielten, die Katho⸗ läken der Rheinlande nicht mehr der Kölner Diözeſe unterſtellt zu ſehen, ſind nach den Berichten der angegebe⸗ nen Agentur vollkommen geſchei⸗ tert. Radio meldet aus Ro m, daß der franzö⸗ ſiſche Botſchafter beim Vatikan, Jonnart⸗ in etwa 14 Tagen nach Rom zurückkehren wird, aber nur, um dem Papſt ſein Abbe⸗ rufungsſchreiben zu überreichen. Einzug der türkiſchen Truppen in Konſtan⸗ a tinopel. Raris 7 Oft Haas boxichtot aus Kon, ſtantinopel:„Die türkiſchen Truppen hielten geſtern ihren Einzug in Konſtantinopel. Sie wurden von der Bevölkerung mit gro ße m Enthuſiasmus begrüßt. ö Englands auswärlige Poli. Lord Curzon über den paſſiven Widerſtand und die engliſch⸗franzöſiſchen Beziehungen.— Deutliche Winke au Frankreich. London, 6. Oktober. Die Rede, mit der Lord Curzon auf der Sitzung der Reichs⸗ konferenz die engliſche Außenpolitik ſeit 1921 behandelt hat, iſt zweifellos die größte redne⸗ riſche Leiſtung eines hiſtoriſch orientierten Diplomaten geweſen. Die Klarheit über alle jene unausgeſprochenen Geſichtspunkte, die der Redner nicht erwähnen will, aber trotz⸗ dem ſeinen Hörern direkt gre ifbar mahe bringt, trat ſogar in einem der Preſſe zur Verfügung geſtellten Bruchſtück vor Augen. Aus der dreiſtündigen Rede ſind drei Punkte dieſer mit dem Frieden von Lau⸗ ſanne, der Reparationsfrage und dem Ruhr⸗ konflikt ſich befaſſenden Textes bekannt ge⸗ geben worden. Ohne im Zuſammenhang mit den naheliegenden Ausführungen über die Fehler der Vergangenheit den Namen von Lloyd George zu erwähnen, iſt of⸗ fenbar die ganze Rede darauf angelegt, vor den Miniſterpräſidenten der Dominions und vor der Welt den Nachweis zu führen, daß nicht die Außenpolitik des konſervativen Ka⸗ binetts und insbeſondere nicht ſeine, Lord Curzons, Politik verantwortlich gemacht werden lann für die Konzeſſionen, die Eng⸗ land den Türken und den Ruſſen, ſowie ſei⸗ nen Alliierten hat machen müſſen. ö* g In ſeiner Rede führte der engliſche Außenmini⸗ ſter u. a. aus: Nachdem Lord Curzon bemerkt hatte, daß ſeiner Anſicht nach der deutſche Verzicht auf den paſſiven Widerſtand drei Monate früher hätte erklärt wer⸗ den ſollen, ſagte er: Wir mißgönnen unſeren Verbündeten nicht den Sieg— geſetzt daß es ein Sieg iſt. Sind wir aber der Regelung näher gerückt? Wer⸗ den die Reparationszahlungen einzulaufen be⸗ ginnen? Jedenfalls iſt das eine Ergebnis, welches wir bereits vorausgeſehen haben, bereits eingetre⸗ ten; wir ſehen den Anfong der inneren Auflöſung, die eine furchtbare wirtſchaftliche orden, da der paſſive Wider⸗ ſtand endgültig a„die Ze weit ich ſehen kann, iſt die deutſche Regierung aufrichtig in ihrer Abſicht und hat die von mir geforderten Schritte getan. Die franzöſiſche Regierung weiß alſo, daß wir von ihr die nächſten Vorſchläge erwar⸗ ten und ihnen entgegenſehen. Wir werden durch⸗ aus bereit ſein, ſie in freundſchaftlichem Geiſte ent⸗ gegenzunehmen und zu erörtern. Unſere Stellung in Köln im beſetzten Gebiet beabſichtigen wir nicht aufzugeben. macht es unmöglich, daß eine derartige Regelung ohne unſer Mitwirken erreicht werden ſollte. Unſer Intereſſe an einer wirtſchaftlichen Erholung Euro⸗ pas läßt uns nach einem Abſchluß verlangen. Wir haben bereits durch unerhörte Zugeſtändniſſe un⸗ ſere Bereitſchaft gezeigt, dazu beizutragen. unſere Empfindungen bleiben ſtets ali Seiten unſerer alten und vertrauten Alltier⸗ ten. Wir haben nicht den geringften Grund, die Partei Deutſchlands oder der Deutſchen zu ergrei⸗ fen. Andererſeits aber haben wir mit Mißfallen die Fortſetzung einer Politik beobachtet, die uns keine guten Erfolge zu verſprechen und nur zu einem Uugine und zum Ruin zu führen ſchien. Bezüglich der im letzten Frühjahr vom Reichs⸗ kanzler Dr. Cuno gemachten Vorſchläge ſagte Lord Curzon, dieſe ſeien nicht beſonders zweckmäßig ge⸗ weſen,. a In meinen Beſprechungen mit dem deutſchen Botſchafter, habe ich es niemals unterlaſſen, ihm dieſe Auffaſſung zu unterbreiten. Curzon ſagte: Ich glaube nicht, daß man von der britiſchen Regierung behaupten kann, ſie hätte es an Initiative oder an Vorſchlägen mangeln laſſen. Unſere Vorſchläge erſchienen uns als un⸗ parteiiſch und gut gemeint. Ich muß zugeben, daß ich und meine Kollegen ſehr enttäuſcht waren, daß wir eine nicht viel günſtigere Antwort von Belgien auf unſere aufrichtige aber nicht begrüßte Intervention erhielten. 4 Im Verlauf ſeiner Rede gab Curzon auch eine Ueberſicht über die Verhandlungen mit der Türkei, die zum Lauſanner Frieden führten. wel neue Sonnkagsteden. Sein„Schwur“. Paris, 7. Okt. In der Rede, die Mini⸗ ſterpräſident Poincars heute nachmittag in Pierrefitte ſur Aire gehalten hat, erklärte er, er habe ſich geſchworen, daß er alles, was von ihm abhänge, tun werde, daß Frankreich Gerechtigkeit werde und er werde ſich keine Ruhe gönnen, bevor dieſes iel nicht erreicht ſei. An einer anderen Stelle ſeiner Rede ſagte Poincaré: Es gibt einige Männer in Frank⸗ reich, die erſt ſchweigen und die Arme kreuzen werden an dem Tage, an dem Deut ſch⸗ land die Spuren verwiſcht haben wird, die ſeine Anweſenheit und ſeine Ver⸗ brechen in zehn franzöſiſchen Departements zurückgelaſſen haben. Im übrigen griff Poin⸗ care Lloyd George heftig an, indem er ſagte, es ſtehe ehemaligen alliierten Mi⸗ niſtern frei, die periodiſch die franzöſiſche Po⸗ litik in wöchentlichen Artikeln verleum⸗ den oder die lärmende Konfexenzreiſen un⸗ ternehmen, ihre Kampagnen fortzuſetzen. (Lloyd George iſt eben zu einer„Konferenz⸗ reiſe“ in Newyork angekommen! Schr.) Paris, 7. Okt. Miniſterpräſident Poin⸗ caré hielt heute in Ligny-en⸗Barrois ſeine an⸗ gekündigte Rede. Wir werden fortfahren, Bürgſchaft für un⸗ ſere Sicherheit und für die Reparationszah⸗ lungen zu verlangen. Wir werden erſt prä⸗ ziſe Vorſchläge entgegennehmen, wenn wir an Ort und Stelle feſtgeſtellt haben, daß der Widerſtand aufae hört hat und. daß 1 idgi gehört ha zu Erörte⸗ kungen zwiſchen uns gekommen ſein werde. So⸗ Unſer Anſpruch auf Reparationen — gen unſerer Alliierten, die unſere Haltung noch nicht gebilligt haben zie schließlich zu be⸗ urteilen lernen. Ich glaube nicht, daß es zwi⸗ ſchen dem Standpunkt des engliſchen Pre⸗ überbrückbaren Gegenſatz gibt. n 7% Zur Wiedereinſtellung der Eisenbahner. 1 ö Paris, 5. Okt. Die Havas⸗ Agentur veröf⸗ fentlicht folgende Erklärung: Die deutſche Re⸗ gierung hat das Gerücht verbreiten laſſen, die franzöſiſchen Behörden würden der Ein⸗ ſtellung der deutſchen Eiſenbahner in den Dienſt der franzöſiſch⸗belgiſchen Re⸗ gie dadurch Hinderniſſe bereiten, daß von ihnen die Ablegung eines Treueids verlangt werde. Dieſe Nachricht entbehrt jeder Be⸗ gründung. Es werde von den wiedereinge⸗ ſtellten Beamten kein Ergebenheits⸗ eid verlangt, ſondern nur einfach, daß ſie ſich verpflichten, ihren Dienſt in regelmäßiger Weiſe auszuführen. 1 „Der Erklärung der Havasagentur ſtehen die Bekanntmachungen der franzöſiſchen Eiſenbahnregie ſelbſt gegenüber, die von dem deutſchen Eiſenbahner vor der Dienſt⸗ aufnahme wörtlich verlangen, daß„er ſich ver⸗ pflichtet und durch den Dienſteid be⸗ ſchwört, den alliierten Zivil⸗ und Militärbehörden, insbeſondere der Regie, in jeder Weiſe mit Eifer und Erge⸗ benheit zu dienen“. Welche der beiden Les⸗ arten richtig iſt, wird wohl erſt noch feſtzu⸗ ſtellen ſein. Frankfurt a. M., 5. Okt. Ein Transport der Reichsbank von Frankfurt nach Wiesbaden mit 800 Milliarden wurde über die Grenze gelaſſen, das Geld aber in Wiesbaden ſelbſt, werden als es in die Reichsbank gebracht ſollte, weggenommen. Wie die franzöſiſche Propaganda arbeitet. Wien, 3. Okt. Die hieſige amtliche Nach richtenſtelle hat auf Erſuchen der hieſigen franzöſiſchen Geſandtſchaft den Zeitungs⸗Re⸗ daktionen einen Bericht des Generals De⸗ goutte über die Düſſeldor fer Ereig⸗ niſſe vom 30. September übermittelt. Es ge⸗ nügt, zur Kennzeichnung dieſes Berichtes her⸗ vorzuheben, daß er den Satz enthält:„Die Haltung der Sonderbündler war äußerſt kor⸗ rekt, das Einſchreiten der Polizei war deut⸗ lich vorbedacht.“ Berlin, 5. Okt. Wie der„Reichsanzeiger“ heute abend mitteilt, hat der Reichspräſident das Demiſſionsgeſuch des Reichs⸗ wirtſchaftsminiſteriums v. Raumer an⸗ genommen und ihn von ſeinem Amt gutbunden 0 i 8 r die Beuöllerungsverleflung in sglddeulſchland. Profeſſor Krebs, der Freiburger Gelehrte, hat bei einer landeskundlichen Bearbeitung die Er⸗ gebniſſe der letzten Volkszählung im einzelnen ausgewertet. Seine Studien, die er ſoeben in der Zeitſchrift der Berliner Geſellſchaft für Erdkunde veröffentlicht enthalten u. a. den beachtenswerten Hinweis, daß auch in rein landwirtſchaftlichen Ge⸗ bieten ſoziale Einrichtungen wie die Größe des Grundbeſitzes und die Form der Erbteilung neben dem natürlichen Wachstum und der Wander⸗ bilanz für die jeweilige Volksdichte und den Um⸗ fang der Volksverſchiebung maßgebend ſind. Die von Krebs errechneten Zahlen beſtätigen die Er⸗ fahrung, daß in Mitteleuropa rein landwirtſchaft⸗ liche Gebiete Volksdichten von 60 bis 80 aufweiſen. Wenn Wald und Wieſenkultur überwiegt, ſinkt dieſer Wert auf 40 bis 60, wenn Wein- und Obſt⸗ kultur ſich dazu geſellt, ſteigt er auf über 100. rr * ben, Unterfranken und vor allem am Rhein immer mierminiſters und dem unſrigen einen un⸗ Höhere Werte ergeben ſich, wenn wie in Schwa⸗ 0 0„ 85 J den ſofsrtigen Tod herbei. 1 ternehmen verbu i ziehungen zeigen gleichartige gehende Uebereinſtimmurng. Auf der Bergſtraße aber, wo ſchon 1861 etwas über 150 Menſchen auf dem Quadratkilometer ſaßen, ſind es nur 442 in den überwiegend landwirtſchaftlich gebliebenen, von Haus aus ebenſo begünſtigten Gebieten der Pfalz, Rheinheſſens, des Kaiſerſtuhls, und des Markgräf⸗ ler Hügellands 145 bis 170. Dort iſt der Sättig⸗ ungspunkt noch nicht erreicht, hier haben wir überall Uebervölkerung und Stillſtand. ja Ab⸗ nupmazag be ausgeſprochen ſanecre Boden der Heſſiſchen Rieds han es dank der Induſtrialiſte⸗ rung auch auf 130 gebracht. Geht man die Ebene wach Süden, ſo läßt die Volksdichte mit der In⸗ duſtrie nach, während die Bodengüte ſicher die gleiche bleibt. Allerdings läßt auch die Intenſität der Bodenkultur nach Süden nach. Darin, nicht. nur. im rauheren, fröſtereichen Klima, liegen die Urſachen für das Nachlaſſen aller Dichterwerte in Süddeutſchland. Größerer Grundbeſitz bietet bei weniger vielſeitiger Kultur der dünner wohnenden Bevölkerung ein viel behaglicheres Leben, während in Südweſtdeutſchland die Zwergwirtſchaften vor⸗ nehmlich ſolche Produkte erzeugen, die in den be⸗ nachbarten Induſtriegegenden Abſatz finden, und oft ſelbſt zu wenig Korn und Gemüſe haben. E. Weitere Ausweiſungen aus Offenburg. Offenburg, 6. Okt. Am geſtrigen Freitag vormittag ſind wiederum zwei Offenburger Pürger ausgewieſen wordon e München, 6. Okt. Die Korreſpondenz Hoffmann meldet: Auf Grund der Verord⸗ nung des bayeriſchen Geſamtminiſteriums vom 26. September 1923 wird mit ſofortiger Wirkſamkeit für das rechtsrheiniſche Bayern vom Generalſtaatskommiſſariat folgendes angeordnet: Wer kommuniſtiſche Zeitungen oder Zeitſchriften druckt, herſtellt, verlegt, fahrläſſig hält, verkauft, verteilt, ausſtellt, aushängt oder ſonſt verbreitet, wird, wenn nicht nach den geltenden Strafvorſchriften eine ſchwerere Strafe verwirkt iſt, mit Ge⸗ fängnis beſtraft. Aus Nah und Fern. * Mannheim.(Eine 80 jährige Taglöhnerswitwe) hat ſich aus Le⸗ bensüberdruß aus dem Treppenfenſter in den Hof hinabgeſtürzt und war ſofort tot.— Bei der Wucherpolizei wurden u. a. drei Ge⸗ ſchäfts'nhaber angezeigt, weil ſie Marken⸗ zucker zurückgehalten haben, um einen höhe⸗ ren Preis zu erzielen. Ferner wurde eine Färberei angezeigt, weil ſie innerhalb drei zochen für das Färben eines Koſtüms den Preis von 36 Millionen auf das 10fache er⸗ höhte. 8 * Mannheim.(Eine ſchwere Strafe) führte den Aufſeher eines Speiſe⸗ wagens, Hermann Gerlach, vor die Zweite Strafkammer. Gerlach machte ſich im Früh⸗ jahr ds. Is. im D⸗Zug Berlin-Breslau an einen betrunkenen Fahrgaſt, der im Speiſe⸗ wagen etwas zu ſich genommen hatte. Unter dem Vorwand, er habe die Zeche nicht be⸗ zahlt, entwand Gerlach dem Fahrgaſt die Brieftaſche mit einem größeren Geldbetrag, außerdem zog er ihm noch unter Anwendung von Gewalt zwei Ringe vom Finger. Das Gericht verurteilte den Aufſeher Gerlach zu 5 Jahren Gefängnis und entſprechendem Ehrverluſt. i Meßkirch.(Was unglückſelige Motorrad.) Der 24jährige Sohn des Bahnhofswirts Joſef Rauch von Sigmarin⸗ gen⸗Dorf ſtieß auf der Landſtraße auf ſeinem Motorrad mit einem Fuhrwerk zuſammen. Dabei drang dem Motorradfahrer die Deich ſel des Wagens durch die Bruſt und führte Ein zweiter jun⸗ 2 n l Ion. Waldshut. 3 55 Wie der„Albbote“ meldet, ſoll abſic 155 ſein, künftig auf der Bahnſtreck Baſel⸗Konſtanz die Paß⸗ und Zollkontrol deutſcherſeits im Zuge vorzunehmen. Dadurch würde das läſtige viermalige Aus⸗ und Ein⸗ ſteigen der Reiſenden auf der kurzen Strecke Erzingen⸗Wollmadingen wegfallen. ö 00 e Tauberbiſchofsheim, 6. Okt. Wie der Tau⸗ ber⸗ und Frankenbote berichtet, hat die Land⸗ wirtſchaftslagerhausgenoſſenſchaft Kühlsheim in Anweſenheit von 350 Mitgliedern einſtim⸗ mig beſchloſſen, ſich der Badiſchen Bauern⸗ vereinsorganifation in Freiburg anzuſchlie⸗ zen. Die Kühlsheimer Lagerhausgenoſſen⸗ ſchaft gehörte dem ſogen. Hopf⸗Konzern an. * O Tettnang.(Im Zeitalter der teuren Eiſenbahnfahrt.) Auf dem Tettnanger Amtsgericht meldete ſich am Mitt⸗ woch ein Mann aus Neuenburg mit der Bitte, man möge ihn mit dem nächſten Gefangenen⸗ transportwagen in ſeine Heimat zurückfahren laſſen, da er das nötige Reiſegeld nicht beſitze. Dieſer Bitte konnte natürlich nicht entſpro⸗ hen werden, denn erſtens hatte der Mann nichts auf dem Kerbholz und zweitens muß zie Gefängnisverwaltung die Sitzplätze in hren Extrawagen ebenfalls an die Eiſenbahn ezahlen. i ö Karlsruhe.(Einbrecher.) In det Nacht vom Mittwoch auf Donnerstag brachen mehrere Diebe in das in der Oſtſtadt befind⸗ liche Haus einer Studentenverbindung ein und ſchafften Lebensmittel, mit denen ſich das Haus für die Wintermonate eingedeckt hatte da die Angehörigen der Verbindung im Haus verpflegt werden, im Werte von 20 bis 25 Milliarden fort. Von den Dieben fehlt bis z hf, oda mir. Ne Billard. ö Die Zeitlage macht es notwendig, die All, gemeinheit mit Zahlenbegriffen bekanntzu⸗ machen, die früher nur für Aſtronomen und mathematiſche Theoretiker wichtig waren, Man kann jetzt häufig in den Zeitungen leſen daß der Nennwert des von der Reichsbank ausgegebenen Papiergeldes eine Trillio Mark bereits überſchritten habe. Hierbei wird eine Trillion gleich 1000 Billionen geſetzt. Das iſt nicht richtig. Wie eine Billion eine Million Millionen iſt, ſo iſt eine Trillion eine Million Billionen, weiter eine. Quadrilliav eine Million Trilltonen. Ganz allgemein ges ſagt, ſind die hochnulligen Ziffern, für die wir in unſerer Sprache beſondere, aus dem Lateiniſchen entnommene Wörter haben, Po⸗ tenzen der Million. Alſo Millions gleich Bil“ lion, Millions gleich Trillion, Million“ glei Quadrillion, Million? gleich Se uw. Sextillion, Septillion, Oktillin.. alles bereits Zahlen, die ſo ungeheuerlich ſind, daß auch die Rechnung mit einer aufs phan⸗ taſtiſchſte entwerteten Mark ihren Gebrauch nimmermehr notwendig machen wird. N „ In der eben gegebenen Aufſtellung kommt die Milliard, die jetzt ein ſehr geläufiger Be⸗ griff gewrden iſt, gar nicht vor, und ſe gehört ja auch in das Syſtem der Millionenpotenzen nicht hinein. Vor dem Jahre 1871 kannte man den Begriff Milliard überhaupt noch nicht. Er iſt entſtanden, als die Höhe der von Frankreich zu zahlenden Kriegsentſchädigung feſtgeſetzt wurde. Als die finanztechniſchen Berater Bismarck vorſchlugen, daß er 5 Mil⸗ liarden fordern ſollte, fragte er erſtaunt: „Was iſt eine Milliard?“ Die Schöpfung ziner beſonderen Bezeichnung für 1000 Mil Glück ohne Ruh'! Liebe, biſt du!“ N Hinreißend, jübelnd, voll Feuer und Lei⸗ denſchaft batte ſie es geſungen, ihr Geſicht, ihre ganze Geſtalt beſeelt von dem Liede. War das dieſelbe Frau, die vorher mit ſo ergrei⸗ fend echtem Schmerz die Lieder der Trauer zum Ausdruckt gebracht, und dann wieder mit ſo ſlarrer Miene da oben geſtanden hatte, als ob ihr Inneres tot und die ganze Welt ihr gleichgültig ſei? ö „Bravo— bravo!“ erſcholl es aus dem Saale. Man jubelte ihr zu. Ein wahrer Vegeiſterungstaumel hatte die vornehme Zu⸗ hörerſchaft erfaßt, die doch wahrlich gewöhnt war, hohe Anſprüche an ſeine Sangeskünſtler zu ſtellen.„Sie iſt unvergleichlich!“—„Gött⸗ lich!“—„Ein Phänomen!“—„Ein Stern allererſter Oronung!“ Man blickte ſie mit ſeuch⸗ ten Augen an und debattierte durcheinander. Die Kameraden barſten vor Reid, als Wolfgang von Steltz. Anit Energie durch das Gedränge dem Podium entgegenſtrebte, um die„göttliche Drewensberg“ an ſeinem Arm herabzugelelten. d Der Beifall konnte nicht ſpurlos an Anitg vorübergegangen ſein. Sie war beglückt und zugleich beſchümt von dem großen Erfolge, und dieſe Empfundungen ſpiegelte ihr Geſicht deut⸗ lich wieder. Der Ausdruck einer ſcheuen ligkeit lag darüver ausgegoſſen, und ihr dan bares Lächeln hatte etwas rührend Lieb (Fortſetzung fol e 22 fand ſich nicht mehr dort, aber da ſaß Bri⸗ gitte von Steltz und nickte ermunternd zu ihr hinauf, und die Baroneſſe Zeſina flüſterte ih⸗ rem Vetter, dem General, eine Bemerkung zu, die ſich wohl auf Anita beziehen mußte, denn ſie blickten darauf a tempo zu ihr auf. Der General grüßte lächelnd und die Baroneſſe winkte mit dem Fächer. 1051 a In Anitas Geſicht zuckte keine Miene. Die Begleitung begann ganz pianiſſimo, langſam zu einem Crescendo anſchwellend, und darauf wieder ins Pianiſſimo zurückfallend. Dann ſetzte ſie, die Fülle und Kraft ihrer Stimme mühſam bänpigend, mit einem dunklen, wei⸗ chen Ton ein: 5 „Es bellen die Hunde, es raſſeln die Ketten, Es ſchlafen die Menſchen in ihren Betten, Träumen ſie manches, was ſie nicht haben, Tun ſich im guten und argen erlaben— Und morgen früh— iſt alles zerfloſſen!“ Ergreifende, berſickhende Töne, vom Grunde der Seele heraufdringend. Man war gar nicht dazu gekommen, ſich zu wundern, daß an Stelle eines beſcheidenen Volksliedes die⸗ ſes Schubertlied erklang, die herrliche Stimme hatte alle Anweſenden ſofort in ihren Bann gezogen. a — B n, ſich meinem Tempo an⸗ Wie wir vergeben unsern Schuldigen. war's Zorn, war's Teilnahme oder gar Mit⸗ leid? Sie gab ſich keine Rechenſchaft darüber. Sie fühlte nur, daß er nicht gehen durfte mit dieſem tiefunglücklichen Geſicht, daß ſie ihn halten wollte um jeden Preis. Er hat ſich vor dem Prinzen zu dir be⸗ kannt, erklang es in ihrem Innern. Sie at⸗ mete tief auf. Raſch ſchlug ſie die Blätter des Notenheftes um und wählte auf des Prinzen Wunſch ein„heiteres“ Lied: Goethes„Raſt⸗ loſe Liebe“— und erſchrak dann vor ihrer Wahl, als ihr beim Singen erſt wieder der Tert dieſes Jubelgeſanges der Liebe zum Be⸗ wußtſein kam: Prinz ſtand auf, trat ans Podium und reichte ihr mit ritterlicher Huldigung einen herrlichen Roſenſtrauß. Sie dankte, ſich verneigend. Jetzt lächelte ſie, aber als ſie den Strauß in Em⸗ pfang nahm, glitt ihr Blick blitzſchnell zu Eberhardt von Drewensberg hinſiber. Er hatte ſich aus ſeiner verſunkenen Stellung aufge⸗ richtet und ſah ſtarr zu ihr hinüber. Sein Ge⸗ ſicht war blaß und hatte einen müden Zug. „Wunderbar, gnädige Frau“, ſagte der Prinz,„Sie haben uns alle vollkommen be⸗ zaubert. Ich verſtehe nicht, wie ſo viel Kunſt und Schönheit bisher ſo in der Verborgenheit blühen konnten, daß wir auch nicht einmal eine Ahnung von ihrer Exiſtenz hatten.— Sie find eine Schwägerin des Herrn Eberhardt von Drewensberg, wie er mir ſagte. Ich ſchätze ihn als Meuſchen wie als Gelehrten hoch und ſreue mich, eine ſo nahe Verwandte von ihm kennen zu lernen. Aber— warum ſingen Sie uns lauter ſo ſchwermſütige Lieder? Das übertaſſen Sie doch uns Alten. Sie ſind noch ſo jung, und das Leben liegt noch wie ein Roſengarten vor Ihnen. Wenn es Ihnen möglich iſt, erfreuen Sie uns noch mit einem heiteren Geſang“. da ſie ſelber nicht mehr unter dem Banne ihres Liedes ſtand, hatten ſofort wieder die alten Aengſte Beſitz von ihr ergriſſen. War Eber⸗ hardt von Drewensberg da unten im Saal? Fieberiſch forſchend glitt ihr Blick die Reihen der Zuhörer entlong, und da— endlich hatte ſie ihn entdeckt. Er ſaß ganz allein abſeits n einer Fenſterniſche in ſich zuſammengeſun⸗ ten in einem Seſſel. Der Arm ſtützte ſich auf das Fenſterbrett, das Geſicht war von der Hand beſchattet. Er applaudierte nicht. Flüch⸗ üg irrte ihr Blick über ihn hin, keine Miene verr'et, daß ſie ihn geſehen hatte. und mit derſelben ſtarren äußeren Ruhe trat ſie wieder zum Flügel und ſang: „Was vermeid' ich denn die Wege, wo die andern Wanderer geh'n? Suche mir verſteckte Stege durch verſchneite Felſenhöh'n? Habe ja doch nichts begangen, daß ich Men⸗ ſchen ſollte ſcheu'n? Welch ein törichtes Verlangen trieb mich in die Wüſtenei'n?— N Weiſe ſtehen auf den Wegen, weiſen auf die Städte zu, 6. Und ich wandere ſonder Maßen, ohne Ruh' Eberbardt von Drewensberg war aufge⸗ und ſuche Aub.:„%„ ſtanden, langſam ſchritt er an den Sitzreihen Einen Weiſer ſeh“ ich ſtehen, unverrückt vor ſentlana. Wollte er den Saal verlaſſen?— mit ſcharſem Griffel einge- Andere waren geſenkt, aber die Er⸗ griffenheit ſprach aus den Mienen ihrer Be⸗ ſitzer. Da war kein teilnahmsloſes, kaltes, kritiſches Geſühht, ihre Seele hatte bereits Ver⸗ bindung mit den Seelen ihrer Zuhörer gefun⸗ den. Das riß ſie ſelber zur Begeiſterung hin. Jetzt ſang ſie nicht mehr als die Drewens⸗ berg, die es ihrem Namien ſchuldig war, Gu⸗ tes zu leiſten— allein ihrer hohen, herrlichen Kunſt zuliebe ſtand ſie da. Ihr zu Ehren mußte ſie ihr Beſies bieten. 9 1 „Vellt mich nur fort, ihr wachen Hunde. Laßt mich nicht ruh'n in der Schlummerſtunde.“ Es klang wie ein Ruf der Verzweiflung, der manchem Zuhörer einen Schauer durch die Glieder rieſeln ließ. 1 9 612 5 e eee,* 5 „Ich bin zu Ende mit allen Träumen, Was will ich unter den Schläfern ſäumen?“— Die Wiederholung erſtar) in einem Hauch. Unten fuhr Varoneſſe Zeſing mit dem Taſchen⸗ tich über die Augen und erklärte ihrem Vetter: „Ich bin nicht für die Rührſeligkeit, aber ich könnte heulen wie ein Schloßhund.“ N Eine ganze Weile verging, ehe eine Hand wagte, durch Veifallsklatſchen die weihevolle Stimmung zu ſtören, als dann aber endlich die Hausfrau das Zeichen zum Applaus gab, ach er mit elementarer Gewa aufſahen. zupaſſen.“ Roman Er holte ihr ein Glas Sekt. Sie nahm von E. Krickeberg. 5 es dankend und trank es in einem Zuge aus. 68333 Nachdruck verboten. Und während vorn auf dem Podium ein be⸗ a rühmter Violinvirtuoſe ſeine Bravour⸗Stücke Sie mußte gut, ja hervorragend ſingen. Und ſie fühlte, daß ihr in ihrer Stimmung nur ſpielte und eine Hofſchauſpielerin heitere Dia⸗ lekigedichte vortrug, ging Anita in Gedanken Lieder mit dramatiſchem Inhalt und Vortrag] noch einmal haſtig ihre Lieder durch. gelingen würden. Sie wühlte mit Me, Dann trat ſie hinaus, vollkommen ge⸗ den Händen in einem Notenſtoß und griff das faßt. Das war bei ihr immer ſo. Im ent⸗ Schubertalbum heraus. Ohne lange zu prü- ſcheidenden Augenblick gewann ſie ihre Ruhe fen, wählte ſie ein paar Lieder aus und ver⸗ ſtändigte ſich mit ihrem Partner, einem jungen und die Herrſchaſt über ſich zurück. Offizier, der die Begleitung übernommen hatte. Langſam ſchritt ſie zum Flügel. Die Sil⸗ Er ſah, wie ihre Finger zitterten, ⸗wäh⸗ berſtickerei ihres Gewandes, ſo diskret ſie war f b ö gleißte und ſchillerte märchenhaft auf dem rend ſie ihm einige Stellen in den Noten ſchwarzen Grunde, Den Hut hatte ſie abge⸗ zeigte und erklärte, wie ſie ſie geſpielt zu haz legt. Ihr ſchönes kaſtanienbraunes Haar ben wünſchte, und er ſchob ihte Erregung auf bauſchte ſich mit ſeinen reichen natürlichen Wel⸗ das Lampenſieber. len diademartig über ihrer Stirn. Ihr bei⸗ Iſt es nicht vielleicht doch etwas gewagt, nahe ſteinern unbewegliches Geſicht und die gnädige Frau, dieſe Lieder zu nehmen?“ ſchönen Arme, deren Rundung ſich unter dem „Ich weiß— ich weiß— Sie paſſen nicht] duftigen Kleiderſtoff deutlich abzeichnete, wa⸗ in die heitere Sommerſtimmung, aber ſie lie⸗ gen mir!“ Es klang faſt trotzig. Er meinte, ren wie aus Marmor gemeißelt. Um den Nacken ſchlang ſich die einfache Schnur matt⸗ die Künſtlerinneneitelleit herauszuhören, und beeilte ſich zu begütigen: weißer Perlen mit der Kapſeb, in der ihres Mannes Bild eingelaſſen war. Sie hätte nur f „Das wollte ich nicht ſagen, gnädige Frau ſlill da oben zu ſtehen brauchen und wäre der„Je nun— ſie haben ihren Teil genoſſen, Ich meinte nur, wir hätten ſie vorher Bewunderung des ganzen Saales gewiß ge⸗] lind ho en, was ſie noch übrig ließen, wenigſtens einmal durchüben ſollen.“ auf ihren gli g„Ach nein— nein“, wehrte ſie ab,„es weſen. D Ein laſcher Blick aus ihren dunklen Au⸗⸗ wird ſchon geh Es muß gehen!— Ich gen glitt über die erſlen Sit i im 31 bin ziemlich un Sie nut die Freund- ſchauerraum. Eberhard ef „Im Schnee, dem Regen, Dem Wind entgegen, Dem Dampf der Klüfte, Durch. Nebeldüfte, Immerzu! Immerzu! Ohne Raſt und Ruh'!— Lieber durch Leiden Möcht' ich mich ſchlagen, Als ſo viel Freuden Des Lebens ertragen. All das Neigen Von Herzen zu Herzen, Ach wie ſo eigen Schaftet das Schmerzen! Wie ſolt ich fliehen? e er tete, einer