ene 1 einzuführen. 0 eir g des Neuwort einzu, fa über ich de Beige Wik, kreten eee le n dae len e, rd an. Eine Trillion iſt dann 1000 Syndikus bei ſeinen beſonderen ſtudentiſchen 5 illiarden. Wir können aber ziemlich ſiche![ Spielereien auch in Augenblicken von ſo ungehen⸗ in, da die Billiard äußerſt ſchwer zu vervie! em Ernſt zu unterſtützen. e achen iſt. Verhält ſich doch ſchon eine Mr. ee 1 ion zu einer Billion wie die Breite einer Warum tätowieren ſich die Menſchen?= traße zu der Entfernung von Berlin nach[ Die Sitte des Tätowierens iſt bei den Natur⸗ an Franeisco. Die Kläglichkeit des heuti⸗ bölkern außerorden tlich weit verbreitet und ſpielt gen Wertes einer Papiermark iſt auch dann in machen Bevöllerungsſchichten der modernen Eu⸗ ropäer auch noch eine gewiſſe Rolle. Was die ſchon genügend gekennzeichnet, wenn wir über das Rechnen mit der Billiard nicht hinaus⸗ Bauen i mit dem Tätowieren ausdrſicken gehen. 5 ollen, das tut der Kulturmenſch mit anderen ufn Bor An⸗ N 4 N 5 1 e e er g„„ 6 wird eindringlichſt gewarnt.%;. 8 f— Reichs mietengeſetzt. Eine diesbe⸗ Reinigung der Schornſteine. 1 1 Ne eee wird in der nächſten Das e Wine e„„ g 8 Nummer veröffentlicht. 5 f Donnerstag, den 11. Oktober 1923 vorgenommen.* ö § Friſeur⸗Junung. Raſteren koſtet jetzt 0 p— 655 17 ö Viernheimer Nachrichten 10 Minton, das Haarſchneiden 25 bezw. 30 Bett.: Aufſtellung der Nuten den Berufung„„ 7 5 JJ Die Urliſte zur Berufung von Schöffen und tags und Samstags.— Der Bezugsbreis Geſchworenen für das Jahr 1923 liegt vom bekrägt vom 6. bis 12. 10, in d. Filialen Mittwoch, den 10. ds. Mts, ab 8 Tage lang 5 abgeholt 25 Mill., durch die Poſt Schlüſſelz. auf dem Rathauſe— Zimmer 26— zur Ein⸗ nebotdon, Dru u Berlan 36h. He. Vieruheimer Zeitung— Vieruheimer Bürger⸗Zeitung Viernheimer Volksblatt Geſchäfts⸗Anzeiger Erſte und älteſte Zeitung am Platze. Vereins⸗Anzeiger Selle s i Die 10 geſpaltene Beit eile 5 Mill. Mk, für lokale, 6 Mill. Me. Amtsblatt der Heſſ. Bürgermeisterei und des Polizeiamts Viernheim Illion rk.(Stehe Inſerat). M Ma(Siehe Inf) für auswärtige.— Die Reklame⸗Zeile Inſerate finden im„Viernheimer Anzeiger“ wirkſamſte Verbreitung. D Die Milchpreiſe haben eine außer⸗ ordentliche Steigerung erfahren, Die Sprung⸗ gelder wurden gleichfalls entſprechend erhoht. Näheres im amtlichen Teil. 10 Mill. Mk. Bei bteen 5600% Rabatt.— Beilagen: 20 000 000 Geſchäftsſtelle: Rathausſtraße Nr. 3 —. 8 g 3 Mitteln. Zwiſchen dem Bemalen und Tätowieren Saile 6 onna Am 19. September tagte in Köln unter dem Vorſitz des Herrn Generaldirektors Dr. Hohn die Generalverſammlung des Z. B. A., zu der ſich eine ſtattliche Anzahl der Vertreter der 1 Ver. bände eingefunden hatte. Die Erfahrungen, die ſeit der Gründung im Jahre 1919 gemacht wor; den waren, bedingten einen Umbau der organiſa⸗ toriſchen Form. Für die neue Form beſchloß die Generalverſammlung eine neue Geſchäftsordnung. Nach dieſer ſchließen ſich die katholiſchen Geſamk⸗ verbände Deutſchlands, zu deren Aufgaben die Volks⸗ und Jugendbildung gehört, zu einer In⸗ ſtereſſen⸗ und Arbeitsgemeinſchaft zuſammen. Dieſe Arbeitsgemeinſchaft führt den Namen„Zen⸗ 5 tralbildungsausſchu der katholiſchen Verbände Deutſchlands“(Z. A. B.). Von den Vertretern der 5 1 1 Verbände werden Sachverſtändige des reien Bildungsweſens hinzugewählt. Der Zweck 955 Z. A. B. iſt die geſchloſſene Vertretung der katholiſchen Bildungsorganiſationen nach außen und die ib Wege bi. Förderung. Die geeigneten Mittel und Wege hierfür werden von Fall zu Fall vom Ausſchuß ermittelt. Die Generalverſammlung wählte zu ehrenamt⸗ lichen Geſchäftsführern die Herren Diözeſanpräſes B. Marſchall, Köln, und Direktor Emil Ritter, Düſſeldorf. Die Geſchäftsſtelle befindet ſich von jetzt ab in Köln, Dagobertſtraße. 9 Vermiſchtes⸗ eee noeberſpanntes Ehr gefühl. „Man ſollte es nicht für möglich halten, baß es auch in heutiger Seit noch erwachſene Menſchen gibt, die ſich don dem überſpannten Ehrgefühl aus der Vorkriegszeit noch nicht freigemacht? haben In Ulm a. D. machte in einer Gemeinderats⸗ ſitzung Oberbürgermeiſter Dr. Schwammber⸗ ger die aufſehenerregende Mitteilung,“ daß«er wegen Aeußerungen bei einer Amtshandlung gegenüber dem Syndikus des Ulmer Induſtriellen⸗ ed r Sym von egierem s eme, ſel forderung erhalten habe. Zum Kartelle träger in dieſer Angelegenheit habe ſich der deutſch⸗ nationale Gemeinderat Landgerichtsrat Dr. Kirche gang hergegeben. g Dr. Schmid fühlte ſich belez) digt, weil Schwammberger ihm in einer Verhandg lung über geſchäftliche Dinge geſagt hatte, 11 könne ſich auf juriſtiſche Spitzfindigkeiten nicht einlaſſen“ und„es wäre beſſer geweſen, wenn Spediteur Nörpel allein gekommen wäre“. r. Schwammberger teilte weiter mit, er habe un Kirchgang geſagt, es ſei eine Bubenart, in heu⸗ tiger Zeit ſolche Geſchichten zu machen, die mun ſchließlich hinnehmen könne, ſolange man Sudent ſei. Als ſeine eigene Verbindung ſich ern einmiſchte, habe er ihr das Bande zurtch getz ben(Bravol) und ſich abgemeldet, außerdem bie Sache lelbſt. deim. Juſtiaminiſterium-Mitgekeilt und Zentralbl. tel zur Verfügung ſtehen, auch noch tätowieren, ſo handelt es ſich hierbei meiſt um Nachahmung und ö Magde. uns: 5 J 1 ö 0 Ein Beitrag zum Kapitel„Preistreiberei“ ö auf der einen Seite und dem Schminken, Haarfär⸗ ben, den Schmiſſen der Studenten, den Rangab⸗ zeichen, Wappen, Ringen, Armſpangen und an⸗ deren Schmußgegenſtänden, andererſeits, läßt ſich 5 eine deutliche Parallele feſtſtellen. Der Wilde be⸗ dient ſich der Tätowierung als Verſchönerungs⸗ mittel, er kennzeichnet damit ſeinen Rang oder eine Stammeszugehörigkeit oder trägt beſtimmte Zeichen und Farben als Auszeichnung. Andere Zeichen drücken ſeinen Gemütszuſtand aus, wie Trauer Rache uſw. Bei manchen Völkern wieder ſteht das Tätowieren im engſten Zuſammenhang mit Reli⸗ gion oder Aberglaube und wird 8. B. auch als Brandmarkung von Verbrechern benutzt. Als Mutprobe iſt dieſe Sitte bei vielen Völkern auch von hervorragender Bedeutung. Wenn ſich da⸗ gegen der Europäer, dem ja genügend andere Mit⸗ 11 21* ect Eingeſandl. Aus chriſtlichen Arbeiterkreiſen ſchreibt man oft auch um Langeweile. 190 3 Gefecte ein Vorkommnis, das einem Arbeiter die⸗ ſer Tage in Adelsheim begegnete. Derſelbe hatte in ſeiner dortigen Heimat ſich von Verwandten den nötigen Wintervorrat von Kartoffeln an die Bahn befördert. Ein ihm dabei begegnender Händ⸗ ler hielt ihn an mit der Frage, ob die Kartoffeln zu verkaufen wären, er wäre ſofort bereit, ihm 200 Millionen dafür zu geben. Auf das Unmioraliſche ſeiner Handlungsweiſe aufmerkſam demacht, daß unter ſolch preistreiberiſchen Um⸗ ſränden die ſtädliſche Bevölkerung außerſtande ſei, den für ſich notwendigſten Winterbedarf einzu⸗ legen, erklärte der Händler mit lächelnder Miene: „Das iſt wir gleichgültig, wo ich die meinigen ablieſere, erhalte ich das Drelſache!“ Dieſes Vor⸗ tommmis erhellt das denkle Treiben des Händler tums, das die Not des Volkes mißbraucht und die ländiſchen Ergeugniſſe, wie obiger Ausſpruch aubeutet, liben die Grenze ſchafft. Und die Regie⸗ kung hat immer nur Maßnahmen, bei allen jedoch Vinlertüren genug, um ſolchem Gefindel das Burchſchlüpfen zu ermöglichen. Früher hatten wir bei größaren Produktion einen kleinen Händler! preis. Hente dagegen iſt bei umgekehrter Sach⸗ jage gerade das Gegenteil zu beachten, und wer⸗ den die Drohnen ja von den Besirksämtern in Bezug auf Handelserlaubnis geradezu unterſtützt. Wann kommt endlich mal der ſtarke Mann, der ſolch ſchamloſem Treiben einmal ein Ende machte, ier gikt ganz beſonderer Weiſe das Wort: Land⸗ graf werde hart!„ee N Lie ö Betr.: Landabgabe. — Die Zahlung der Militärver⸗ ſorgungsgebührniſſe findet morgen Mitt⸗ woch, den 10. Oktober, zu der gewohnten Zeit am Rentenſchalter des Poſtamts ſtatt. Es wird nochmals daran erinnert, daß Quittungen in der ſeitherigen Form nicht mehr zu erbringen find, ſondern daß Quittung am Rentenſchalter durch Unterſchreiben auf der Stammkarte geleiſtet wer⸗ den muß. Kleineren Kindern kann Rente daher ſicht offen. Wir bemerken ausdrücklich, daß nach Abänderung des Gerichtverfaſſungsgeſetzes nun⸗ mehr auch Frauen zu dem Amte eines Schöffen und Geſchworenen herangezogen werden können und deshalb in dle Urliſte aufgenommen wurden. Während der Offenlegungsfeiſt können Einwen⸗ dungen in den Büroſtunden vorgebracht werden. Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim. J. V.: Roos. nicht verabfolgt werden. Zahlung der fälligen Gebührniſſe findet künftig keines falls ohne Vorzeigung der Rummerkarte ſtatt. Bei einem etwaigen Verluſt der Nummerkarte iſt dies dem Poſtamt unverzüglich mitzuteilen, damit ein Mißbrauch des Aus weiſes verhütet werden kann. § Bei der Verſteigerung des Wohn⸗ hauſes der Johann Reiſcherk Erben, Ludwigſtr., wurden 376 000 000 000 Mark erlöft. Steigerer iſt Herr Karl Dewald 1. Einen beträchtlichen Schaden hat ein hieſiger Einwohner erlitten. Vor kurzer Zeit iſt demſelben eine Kuh auf dem Acker verendet. Das Tier wurde auf dem Acker liegen gelaſſen und die Kreisabdeckerei zum Abholen des Ka⸗ davers benachrichtigt. Wie erzählt wird, ſollen Zigeuner die Gelegenheit wahrgenommen und haben bei Nachtzeit der Kuh die beiden Hinter⸗ ſchenkel abgeſchnitten, ſodaß der betreffende Ein⸗ wohner nicht einmal die Haut zum reellen Wert al ſetzen konnte. Amtlicher Teil. Bekanntmachung. Der Guldberechnungsſatz für die Land⸗ abgabe beträgt vom ſechsten bis neunten Oktober 1923 einſchlleßlich 137 000 000 Mark, in Worten Einhundertſieben unddreißig Millionen Mark. Betr.: Mllchpreiserhöhung. i Laut teleph. Mitteilung des Städtebundes wurde der Milchpreis vom 10. Oktober 1923 ab auf 21 Millionen Mk. feſtgeſetzt. Demgemäß treten von dieſem Zeitpunkte ab folgende Mllchpreiſe in Kraft: für 1 Liter: 21 000 000 Mk. ab Stall 50 24 150 000 MR. ab Odenwaldaufkänf. 29 000 000 Mt. ab Sammelſtelle. Betr.: Stromverſorgung. Am Mittwoch, den 10. und Freitag, den 12. Oktober 1923 wird der Strom nachmittags von 3—6 Uhr abgeſtellt. Bekaun hett. Ausnahmezuſtand im Reich. Auf Grund der Verordnung des Reichs⸗ präſidenten über die Verhängung des Ausnahme⸗ zuſtandes vom 27. September 1923 wird im Benehmen mit dem militärlſchen Befehlshaber Generalleutnant Reinhardt, die Verfügung bekanntgegeben: „Der Ernſt der Lage macht es erforderlich, für die nächſte Zeit eine Einſchränkung der Verſammlungsfreiheit anzuordnen. Ich erſuche daher, zunächst alle öffentlichen Verſammlungen, Anſammlungen, Umzüge und Aufzüge unter freiem Himmel zu verbieten und alls öffentlichen Verſammlungen in ge⸗ ſchloſſenen Räumen von der Genehmigung der zuſtändigen Polizeibehörde abhängig zu machen. Gegen jede Handlung, die zum General- ſtreik oder zum Bürgerkrleg auffordert, iſt ſo⸗ fort einzuſchrelten. 8 Der militäriſche Befehlshaber (gez.) Reinhardt, Generalleutnant.“ Darmſtadt, den 2. Oktober 1928. Heſſiſches Miniſterium des Junern: tachung nachſtehende v. Brentano. Auf oblge Bekanntmachung wird hiermit nochmals verwſeſen werden wir rückſichtslos und mit aller Strenge entgegentreten und machen nochmals auf die in vorletzter ſcharfen Strafbeſtimmungen Viernheim, den 9. Oktober 1923. Heſſiſches Polizeiamt Viernheim. zur Beachtung. Verſtößen bekanntgegebenen Zeitungsnummer hierzu aufmerkſam. Ludwig. W Feruſprecher Nr. 217 Amt Viernbeim. Ppftſcheckkonto Nr. 21577 Amt Froukfurt a. M. 40. Jahrg. — ———— M 117 Immer noch weiter in den . Von einem unſerer beſonderen parla⸗ mentariſchen Mitarbeiter wird uns in] Betrachtung des Ergebniſſes der letzten ſchweren politiſchen u. parlamentariſchen] Kriſe folgendes geſchrieben: Man erzählt ſich im Volksmunde folgende niedliche Geſchichte: Einer wettet mit dem an⸗ dern, daß er keine Kröte verſpeiſen könne! Die Wette wird ahgeſchloſſen, die Kröte wird von dem einen geſchluckt. Darauf ſoll aber nun auch der Zweite eine Kröte ſchlucken. Er tuts! Nachdem die Beiden ſich abgewürgt hatten, ſehen ſie ſich erſtaunt an und fragen: „Warum haben wir denn „Krott“ gefreſſen?“ 1. Dieſe Gretchen⸗Frage könnte mancher auch im Hinblick auf die Ereigniſſe im Parlament ſtellen. Im Volke draußen wird das zweifel⸗ los geſchehen. Wenn man die große Koali⸗ tion zerſchlug, nur um wieder eine große Koalition zu ſchaffen, mag nun die äußerliche Faſſade etwas verändert ſein, ſo iſt das ein Beginnen, das der weiteren Oeffentlichkeit ganz und gar unverſtändlich bleibt. Und doch waren bieſes parlamentariſchen Kämpfe der letzten Woche nicht vergebeus. Man kann die Dinge nicht derart anſehen, daß koſtbare Zeit über dem Streit von For⸗ meln verſchwendet worden wäre. Es handelt ſich vielmehr um tiefgreifende und ebenſo po⸗ litiſch wie wirtſchaftlich weittragende Ent⸗ ſchließungen über die bedeutondſten Prin⸗ zipienfragen, die in der politiſchen Entwicklung der letzten Jahre überhaupt eine Rolle geſpielt haben. Das Ergebnis iſt, daß eine ſtarke Breſche in die ſtarre Doktrine des Acht ſtundenta⸗ ges geſchlagen wird. Wenn man ſich daran erinnert, daß der Achtſtundentag ſo ziemlich die letzte„Errungenſchaft“ der Re⸗ volution darſtellt, auf die die Sozialdemo⸗ kraten ſich immer noch berufen konnen, und eigentlich die wenn man weiter bedenkt, daß die Dotcecu Befähigungsnachweis wirklich nicht erbracht. Par⸗ des Achtſtundentages eine Forderung der i u⸗ ternationalen Sozialdemokratie iſt, wenn man alſo weiß, daß dieſes Prinzip ge⸗ radezu ein lebenswichtiges für die ge⸗ ſamte ſozialiſtiſche Bewegung nicht nur der gel inn lin Gies! S Berlin, 8. Oktober. Präſident Löbe er⸗ öffnet die Sitzung um 12.20 Uhr. Das Haus tritt darauf in die Beſprechung der Rede des Reichskanzlers ein. Abg. Dr. Breitſcheid(Soz.): Einſt⸗ weilen iſt die Regierungskriſe beigelegt. Aber wir ſtehen dieſem Käbinett mit ganz anderen Empfindungen gegenüber als vor einer Woche. Wir billigen die Aufgabe des paſſiven Wider⸗ ſtandes, weil er finanziell nicht mehr zu tra⸗ gen war. Das Kabinett Cuno trifft der ſchwere Vorwurf, daß es das deutſche Volk über die Tatſachen im Dunkeln gehalten hat. Die Deutſchnationalen ſeien immer nur be⸗ reit geweſen, die Opfer der andern zu brin⸗ gen. Der Redner fordert von der Regierung Aufklärung, ob England zu irgend einem Zeit⸗ punkt der deutſchen Regierung die Aufgabe des paſſiven Widerſtandes empfohlen habe. Die Regierung darf nichts unterlaſſen, um mit Frankreich zu einer direlten Verſtändigung zu kommen. Der Redner wandte ſich dann gegen die vom Reichswehrminiſter verhängte Preſſezenſur u. bezeichnet dieſe Kriegs— berichterſtattung als unvereinbar mit den Intereſſen der Oeffentlichkeit. Die Frage Reich und Bayern iſt eine Machtfrage. Die Regierung darf dem unvermeidlichen Kon⸗ flikt nicht ausweichen. Der Redner erklärt, daß ſeine Partei an dem Achtſtundentag nöcht rütteln laſſe und ſchließt mit der Erklärung, daß ſeine Partei zum Kampf mit jenen geri ſtet ſei, die die Sozialdemokratie aus der Re— gierung drängen wollten. Das Zentrum. Abg. Bell ſpricht von bitteren Erfahrungen, die ſeine Partei in der letzten Woche geſammelt habe. Der Reichstag habe in dieſer Kriſis den teigegenſätze dürfen jetzt nicht betont werden. Der Redner bedauert die Vorgänge, die zur Verhän⸗ gung des Ausnahmezuſtandes geführt haben, hält dieſen aber für unbedingt notwendig. Die ver⸗ faſſungsmäßigen Rechte des Reiches müſſen ge⸗ 4— Todes ⸗Anzeige. Gott dem Allmüchtigen hat es gefallen, geſtern morgen unſeren innlgſtgeliebten Sohn u. Bruder 142 I nach kurzem, ſchweren Lelden, wohlver⸗ ſehen mit den hl. Sterbeſakramenten, im Alter von 24 Jahren, zu ſich in die Ewigkeit abzurufen.. Wir bitten, ſeiner Seele im Gebete N zu gedenken. N Viernheim, den 8. Okt. 1928. Die tleftrauernden Hinterbliebenen: Familie Adam Samſtag 2. Die Beerdigung findet heute Dlenstag Nachmittag 4 Uhr ſtatt. J. Ames 0e — Sportplatz e 775 glieder werden dringend erſucht, ſich an den Aus⸗ beſſerungsarbeit. el auf dem Platze zu Ae vetätigen. es ſind ſchon Schutt und Schlacken auge⸗ fahren u.erwarten wir lege Beteili- guntz m. Schippe n und Hacke. Die arbeitsloſen Mitglieder können ſchon mor- geus mithelfen. 5 Borſchau für nächſten Sonntag: Pokal⸗Entſcheidungsſplel: Viernheim— Ty. 1846 Maunheim. Der Porſtand. Kompl. eichenfſoun. Eine polierte Ghhiaf inner WS d e ge ſowie ein ſchwarzer gebraucht, ſowie mend Kinder- Augen und eine u verkaufen. Kiſtenbaun Jon wem, zu zu nerkaufen. etfragen in d. Ex⸗ Lorſcherſtr. 31. pedition ds. Bl. 5 4 Fur bie anläßlich unſerer Silbernen Hoch⸗. Saatgetreide J zeit in ſo reichem Maße zuteil b Auf- J wird morgen Mittwoch an dlejen igen en 5 1900 44 125 2 f. Veſteller, welche Anzahlung geleistet V mertlamketten und beſonders für die übern F baben, abgegeben. ſchönen Geſchenke ſagen wir herzlichen Dank. find beim Abhelen mitzubringen. Juan Wetle und Fin. 44 775 Sämtliche Mit⸗ Quittungen Preis⸗Aufſchlag mmm ab 8. Otober. i Reichsbume 1 f 5 Kriegsbeſchädigten, Kriegsteil⸗ Raſieren 10 Mill. beh ner dun ſlrlegshinterbliebenen 0 Haarſchneiden, 25 Mill. Ortsgruppe: Viernheim. ½% Millim. u. Stehhaar 30 Mill. 1 1* g ei E. 5 Kinderhaarſchn., halbl. 20 Mill. 95 eee e e 1 Kinderhaarſchn., burz 15 Mill. die traurige Pflicht, un⸗ Schnurrbartſchneiden ii ln„ſeren Mitgliedern von Friſeut⸗Junung Bierahein 0 treuen Kameraden Gport⸗Verein Viernhein. Jak. Ringhof Mitglied ver Freien Arbeiter⸗, Kenntnis zu geben, Es Sport⸗ und Turnbewegung. N.— Es lot aus besten Rohstoffen hergestelſt unc enthält weder mor noch andere die Wäsche schädigende Bestandteile Y W ! W 7 N wird gebeten, ſich recht zahlreich an der Beerdigung heute Nachm. 5 Uhr zu beteiligen. 73 195 Zuſammenknuft am Trauer⸗ hauſe, Neuhäuſerſtraße. 92 Der Vorſtand. 2 Morgen Mittwoch, 10. Oktob., abends halb 8 Uhr im Lokal CC zur Sportzentrale Schlaf⸗ 21 AUn⸗ u. Verkauf! „ Seel Fane Arillanzen 5 erven⸗ f 5 „eee. Seele en Laren, e De in der Verſamm⸗ Chalſelongves arch mit Boldzugabe. N lung auch ein Redner b J. Hoffmann ſend ist Sab ee Acttaben c0le 1 bc and de, end iſt, um Bundesangelegenheiten b regeln, iſt das Erſcheinen jeden Mitgliedes Waben. 90, Tale.. erforderlich.— Um 7 Uhr Tupfer mann ff 9.1 ö 810 für ſämtl. Vorſtandsſitzung. 1 Der Vorſtand. Mannheim. Nepavaturen. V S Eln grauer Velur- Aut zu verkaufen. Von wem, zu erfragen im Perlag. Inſerieren bringt Gewinn! Größeres i 8 beschäfts-⸗ haus ee Dentſchlands, ſondern der ganzen Welt iſt, dann wird man das wohl zu würdigen wiſ— ſen. 5 Die Frage des Achtſtundentages ſteht und fällt mit der Frage der Arbeitszeit im Berg⸗ bau. Die Sozialdemokraten haben eine Scheu, dieſe Dinge bei dem Namen zu nen⸗ nen. Der Bergbau iſt die Urzelle der Pro⸗ duktion. Die Kohle iſt das Brot der Indu⸗ ſtrie.) Wenn vom Bergbau Me hrarbeit berlangt; wird, dann kann das nur unter der Vorausſetzung geſchehen, daß die übrige In⸗ duſtrie noch mehr Arbeit leiſtet. Sonſt iſt den Bergarbeitern dieſe Mehrarbeit nicht zu⸗ zumuten. Gegenwärtig beträgt im Bergbau unter Tage die Arbeitszeit! einſchließlich Ein⸗ und Ausfahrt 5½ bis 6 Stunden. Die Feſt⸗ ſetzung des achtſtündigen normalen Arbeits⸗ tages für den Bergbau iſt daher der Aus⸗ gangspunkt für die erhöhte Arbeitsleiſtungen in allen übrigen Induſtrien. Das jetzige Er⸗ gebnis wird ermöglichen, daß die Arbeitszeit im Bergbau unter Tage; einſchließlich Ein⸗ und Ausfahrt auf 8 Stunden feſtgeſetzt wird. Damit iſt im Großen und Ganzen die Vor⸗ kriegsarbeitszeit im Bergbau erreicht, die teil⸗ weiſe allerdings je nach den örtlichen Ver⸗ hältniſſen 8½ Stunden beträgt. Die Neuregelung gibt nun alſo die Mög⸗ lichkeit auch eine Ueberſchreitung des achtſtün⸗ digen Arbeitstages und zwar ſowohl durch ta⸗ rifliche, wie durch geſetzliche Regelung zuzu⸗ laſſen. Das Ziel iſt die Steigerung der Gü⸗ tererzeugung, die, wie die zwiſchen den Par⸗ teien vereinbarte Formulierung mit Recht zu⸗ treffen, zum Ausdruck bringt, nur möglich iſt, „unter reſtloſer Ausnutzung der techniſchen a ee und bei organiſcher Verbeſſe⸗ rung unſerer Wirtſchaft und emſiger Arbeit e 5 8 daß, wenn die In⸗ ſchützt werden. Die Zurückhaltung, die der Kanz⸗ ler ſich Bayern gegenüber auferlegt hat, begrüßt der Redner. Der berechtigten Eigenart der ſüd⸗ deutſchen Länder, beſonders Bayerns, muß Rech⸗ nung getragen werden. Die Mainbrücke darf nicht zerſtört werden, ſie muß befeſtigt werden. Durch das Ermächtigungs⸗ geſetz darf ſich das Parlament durchaus nicht aus⸗ ſchalten. in andere Hände übergehen. Am Aufblühen unſerer Wirtſchaft haben alle Volkskreiſe Intereſſe, aber es iſt notwendig, daß in den Kreiſen der Großindustrie der Gedanke des Gemeinwohls mehr in Erſcheinung tritt. Es muß beſonders in die ungeſunde Preisbildung jener Ur⸗ produkte eingegriffen werden, die die Preiſe in der ganzen Wirtſchaft beeinfluſſen. Der Redner rich⸗ tet an die Regierung die dringende Mahnung, auf eine baldige Löſung des Währungsproblems hin⸗ zuwirken. Erſt eine feſte Währung könne die Rechtsunſicherheit beſeitigen. Vorausſetzung einer feſten Währung ſei eine größere wirtſchaftliche Leiſtungsſähigkeit. Die Steigerung der Arbeitsleiſtung ſei daher notwendig. Der Redner beſchäftigt ſich dann mit dem paſ⸗ ſiven Widerſtand und ſtimmt den diesbezüg⸗ duſtrie zu einer achtſtündigen und noch dar⸗ über hinausgehenden Arbeitszeit ſich bereit⸗ findet, auch für die öffentlichen Verwaltun⸗ gen„ähnliche Verordnungen“ zu treffen die Möglichkeit gegeben ſein muß. Das war, im großen Rahmen, umſchrie⸗ ben, das eigentliche Problem, die wichtigſte Streitfrage in dem Wirrwarr der letzten Tage. Man muß jetzt nur wünſchen, daß die nötigen Folgerungen nicht nur durch papierne Ab⸗ „ ſondern in der Tat gezogen wer⸗ 1 t. 5 5 Donnerstag, den 11. Oktober 1923 Die Souveränität der Volksvertretung darf nicht e vanessa füt de Beflemn! Da Algsſprache ber die Regietungserklärung.— Eine lemperamentpolle Ab Helischnaftondier Dahngaunspofſür durch den Reichskanzler 0 755 lichen Ausführungen des Reichskanzlers zu. Der paſſive Widerſtand bleibt ein Ruhmesblatt für die Bevölkerung an Rhein und Ruhr und für die Ge⸗ ſchichte des Deutſchen Reiches. Wir ſind zu Ver⸗ handlungen bereit. Die Rheinlande erwarten, daß keine Gelegenheit verpaßt wird, zu einer Verſtän⸗ digung mit den Gegnern zu kommen. Wir wollen und werden die Rheinlande nie im Stiche laſſen. Die Reichseinheit wird allen Gewalten zum Trutz ſich erhalten, wenn ſie ſich nicht ſelbſt preisgibt. Abg. Graf Weſtharp(Dnut. Vpt.): Wenn die führenden Männer des Wirtſchaftslebens ſich verſagt haben, ſo haben ſie ſich verſagt gegenüber dem Parlamentarismus und gegenüber dem Herrn Streſemann als Reichskanzler, der Träger einer großen Koalition iſt, in der die Sozialdemokraten eiine hervorragende Rolle ſpielen. Wir verlangen, wir fordern die Loslöſung der Regierung von der Sozialdemokratie. Zur auswärtigen Politik ſagt der Redner: Die Folge der Streſemann-Politik war, daß der Faden mit England abgeriſſen iſt. Wir wollen den Abbruch aller Beziehungen zu Frankreich. Wir ziehen den weiteren Einmarſch der feigen Unterwerſung durch eine neue Unter⸗ ſchrift vor. Reichskanzler Dr. Streſemann ergreift das Wort zu einer mit großer Schärfe geführten Antwort an Graf Weſtarp. Graf Weſtarp ſagte:„Mich erfüllte Scham 1 Woche.“ Meine und Empörung über die letz haben Sie nicht in Herren!(zu der* das Feuer hineingeblaſen? Graf Weſtarp ſagt, er hoffe, daß die Koalition zuſammen breche an dem Widerſpruch in ſich inbezug auf das Verhalten zu Frankreich. Ich muß der Hoffnung Ausdruck ge daß die Koalition zuſammenhält gegen Frankreich; alſo die Hoffnung, daß der Bruch exfolgen würde, gibt gerade die Möglichkeit einer neuen Kri⸗ ſis und einer neuen Regierungsbildung, alſo gerade das, was Sie ſcharf kritiſieren, wenn Sie gegen den Parlamentarismus kämpfen. Auch ich würde es viel lieber ſehen, wenn ein Ermächtigungsgeſetz nicht nötig wäre. Sie ſelbſt haben mich leider zu dieſem Weg gezwungen, weil Sie plötzlich bei der Bildung der Koalition in Oppoſition traten ge⸗ gen die Steuern, die Sie ſelbſt mitbewilligt hatten. Nach meiner Meinung beginnt der Gegen— ſatz zwiſchen Politik und Staatskunſt da, wo man auch einmal das Odium der Unpopularität auf ſich nimmt, um des größeren Ganzen willen. Tatſächlich iſt die Koalitions politik die einzige Reaolpolitik, die in Deutſchland ge⸗ trieben werden kann.(Abg. Graf Weſtarp: „Alſo immer mittanzen!“) Ich glaube, Sie würden ganz gerne mittanzen, wenn Sie eingeladen würden.(Stürmiſche Heiterkeit.) Sie lehnen jedes Zuſammengehen mit den Sozialdemokraten ab. Wenn das wirklich Ihre Auffaſſung geworden iſt und immer bleiben ſoll, ſo müſſen Sie Ihren Blick hin⸗ auswenden in das Land. Wir haben auch nach dem Kriege den Kampf geführt um deutſches Land. Wir konnten ihn nicht führen mit Waffen, aber wir konnten ihn führen mit der Einheit des deutſchen Volksgeiſtes. Wir haben ihn geführt durch Abſtimmungen in Oberſchleſien, in der Oſtmark. Da iſt die Sozialdemokratie ebenſo für das Deutſchtum eingetreten und hat Zeugnis abgelegt. g Graf Weſtarp, ich bedaure ganz außeror⸗ dentlich, daß Sie Worte ausgeſprochen haben, in bezug auf das Recht der Zurückweiſung des deutſchen Papiergeldes, die geradezu kata⸗ ſtrophal wirken können. Wir müſſen vom deutſchen Volle verlangen, daß es ſich mit Papiergeld bezahlen läßt, ſonſt haben wir morgen das Chaos. Mit der Schaffung einer Aber neuen Währung aus dieſem finanziellen Chaos herauszukom⸗ Sumpf wen, haben wir jedoch ungeheure Schwierig; keiten. Eine Regierung, die ſich des Mfiilos bewußt iſt, das ſie damit überttimzift, bedarf jedoch einiger Zeit der Ueberlechig, um ſich über ihren Weg klar zu ein. An ein un Ruhr fällt die deſiſche Eniſchei g. Mai hat in Frankreich verſtanden, dag die Auf gabe des paſſiven Widerſtandes keine Anen kennung für den Einbruch und für den Bruch des Vertrages. An dieſer Auffaſſung wirf nichts geändert. ⸗Niln ſagt: Graf Weſtarp, e ſei ja ſchlatzich in meiner Rede nicht die Frage zum Nusdruck gebracht worden, ob denn der Abbruch es paſſiden Widerſtandes, ſelbſſ weniman: Mzuſtimmte, nicht begleitet ſein ſollte von Bruch mit Frankreich. Es iſt veueicht für die große Oeffentlichkei ſchwer zu verſtehen, aber es iſt doch ſo: in gg wiſſer Beziehung iſt der Verſailler Vertrat gegenüber der bisher betriebenen Gewaltpoz litik noch ein Schutz der deutſchen Intereſſen 2 Lachen rechts), und es iſt ein Irrtum, anzu⸗ nehmen, daß das Losreißen von dem Ver⸗ trage ſofort eine Beſſerung der deutſchen Situation mit ſich brächte. Ich bin nicht der Meinung, daß man unter allen wee J ſich darauf einſtellen ſolle, alle Forderunge erfüllen zu müſſen, aber wenn Sie in die Situation kommen, daß es zu einem vertrags⸗ loſen Zuſtand kommt, daß wir dieſes„Nein“ ausſprechen, dann ſchaffen Sie vorher mit die Vorausſetzungen, daß dieſer Zeitpunkt ein geeinigtes deutſches Volk findet.(Lebhafter Beifall und Händeklatſchen.) 5 Dr. Scholz(D. V.) ſuchte wiederum die un⸗ verantwortliche Kriſenmacherei ſeiner Partei zu bemänteln, indem er jenen Vorſtoß als„Ruf zur Einigkeit“ ausgelegt wiſſen wollte. Die Haltung der Deutſchnationalen erinnert an denjenen, der mit Behagen zuſieht, wie andere für ihn die Ka⸗ ſtanien aus dem Feuer holen, dann aber durch alle Gaſſen rennt und ſchreit, ſie hätten zu wenig her⸗ ausgeholt.(Heiterkeit.) Jedenfalls zeugt dieſe Haltung nicht von einem ſtarken Gefühl der Ver⸗ antwortung für die Staatsgeſchäfte. Die Löſung der Währungsfrage bedeute eine abſo⸗ lute Lebensfrage des deutſchen Volkes. Nach dem Demokraten Koch, der als die drei zeitgemäßen deutſchen Tugenden„arbeiten, ſteuerzahlen, einfach leben, beze ich⸗ neten, ſprach Abg. Leicht für die Bayer. Volks⸗ partei. Wir ſehen die tieferen Urſachen in dem rückſichtsloſen Egoismus und der Abkehr unſeres Volkes von den chriſtlichen Grundſätzen. Dieſer Gefahr muß begegnet werden auch durch den Aus⸗ nahmezuſtand. Alle Kreiſe des Volkes müſſen in gerechter Weiſe für das Reich beiſteuern, die Pro⸗ duktion muß geſteigert werden. Abg. Remmele(Kommz) iſt mit ſeinen Ge⸗ noſſen bereit, mit den Sozialdemokraten eine Ar⸗ beiterregierung jzu bilden, um den proletariſchen Klaſſenkampf gegen die Bourgeoiſie zu betreiben. 5 Einbringung des Vertraueusvotums. Von den Sozialdemokraten, der Deutſchen Volkspartei, den Demokraten und dem Zentrum iſt folgender gemeinſamer Antrag eingegangen: Der Reichstag billigt die Erklärungen der Reichs⸗ regierung und ſpricht ihr das Vertrauen aus. In einfacher Abſtimmung wird das Vertrauens⸗ votum mit den Stimmen der Regierungsparteien angenommen. Dagegen ſtimmten mit den Deutſch⸗ nationalen und Kommuniſten auch die Bayeriſche Volkspartei. 5 Nächſte Sitzung: Dienstag 2 Uhr mit der Tagesordnung: Ermächtigungsgeſetz und Wäh⸗ rungsgeſetz. Schluß halb 1 Uhr nachts. Das Ermächtigungsgeſetz. Im Reichsrat angenommen. Berlin, 8. Okt. Der Reichsrat ſtimmte in ſeiner heutigen Vollſitzung unter der Lei⸗ tung des Miniſters des Innern Sollmann dem Ermächtigungsgeſetz mit 46 gegen 17 Stimmen bei Stimmenthaltung Thüringens zu; dagegen ſtimmten außer einigen preußi⸗ ſchen Provinzen Bayern und Mecklenburg⸗ Strelitz. Der Geſetzentwurf iſt alſo vom Reichsrat mit der erforderlichen Zweidrittel⸗ mehrheit angenommen. g Den Anbalt des Geſetzes haben wir bereit 5* Die Regierung wird ermächtigt, die Maß⸗ nahmen zu treffen, welche ſie auf finan⸗ und Syndikate ei N en fe Die Verlängerung der Arbeitszeit müſſe Werle m, würtſchaftlichem und ſoo⸗ gigen Gebiete für erforderlich und dring⸗ ich erachtet. Dabei kann von den Grund⸗ rechten der Reichsverfaſſung abgewichen wer⸗ die Ermächtigung erſtreckt ſich nicht auf ze Regelung der Arbeitszeit und auf die Einſchränkungen der Renten und Un⸗ ſterſtützungen der Verſicherten und Ren⸗ tenempfänger, der Sozialverſicherung ſowie der Kleinrentner. Die erlaſſenen Verordnungen ſind dem eichstag und dem Reichsrat unverzüglich zur Kenntnis zu bringen. Sie ſind auf Ver⸗ langen des Reichstages ſofort auf zuheben. g 8 2 Dieſes Geſetz tritt mit dem Tage der Ver⸗ kündung in Kraft. Es tritt mit dem Wechſel der derzeitigen Reichsregierung in ihrer par⸗ teipolitiſchen Zuſammenſetzung ſp ä⸗ teſtens aber am 31. März 1924 außer Kraft. g 4 8—— 4. 1 a 3 8 5 „Deukſcher Reichstag. „ Aunauhme des Ermächligungsgeſezes in 1 zwel Leſungen. Berlin, 9. Okt. Am Regierungstiſch: Ju⸗ lüzminiſter Dr. Radbruch, Innenmini⸗ ſter Sollmann. Auf der Tagesordnung teht die erſte Leſung des Ermächtigungsge⸗ etzes. Ein Antrag Müller⸗Franken(Soz.) fordert, daß die zu treffenden Maßnahmen, ſoweit nicht durch Geſetz anders beſtimmt wird, mit dem 1. Januar 1925 außer Kraft treten ſollen. Ferner ſoll ſich die Ermächtigung auch nicht auf Erwerbsloſe erſtrecken. Mit zur Beratung ſteht ein Antrag Schiffer(Dem.) der ein Geſetz fordert, durch das eine einzelne Perſönlichkeit oder eine Mehrheit von Per⸗ ſönlichkeiten unter Erteilung beſonderer Voll⸗ machten beauftragt wird, binnen einer kür⸗ zeren Friſt Maßnahmen zu treffen zum Ab⸗ bau der Juſtiz⸗ und der Reichsverwaltung, zur Einbringung eines Entlaſtungsgeſetzes, ines Beamkenabbaugeſetzes, eines Arbeits⸗ zeitgeſetzes uſw. Ferner ſoll der Geſchäftsgang des Reichstages vereinfacht werden. Auch mit den Ländern ſollen ähnliche Maßnahmen vereinbart werden. 5 Abg. Schiffer(Dem.) ſtimmt dem Er⸗ mächtigungsgeſetz zu und zwar ohne Aus⸗ ſchußberatung. Die Regierung müſſe ſchleu⸗ nigſt zu durchgreifenden Maßnahmen ermäch⸗ tigt werden. Kein Tag dürfe vertoren gehen. Es handle ſich um Aufgaben, die im Augenblick gelöſt werden müſſen, um einen Zuſammenbruch zu vermeiden. Die unge⸗ heure Laſt unſeres Behördenapparats muß von der Wirtſchaft genommen werden. Der Redner fordert eine Reform des Reichstags, deſſen Anſehen ſtark geſunken ſei. 1 Abg. Frölich(Komm.) ſieht in dem Er⸗ kmächtigungsgeſetz die Aufhebung des Parla⸗ mentarismus, den Tod der Demokratie und den Beginn der Diktatur. Der Redner rich⸗ 0 heftige Angriffe gegen Stinnes, der mit den Franzoſen verhandle.— N f Abg. Mü ller⸗Franken(Soz) teilt 100 daß die Sozialdemolratie bereit ſei, das Er⸗ mächtigungsgeſetz anzunehmen, weil jetzt der etzte Verſuch gemacht werden muſſe, die raſch zum Abgrund gleitenden Verhältuiſſe zu meiſtern. Dazu gehöre auch die WMährungs⸗ reform. die allerdinas nur Erfolg haben N Roman von E. Krickeberg. we i ap, 0 Abg. Andre(Ztr.) hält den Kommuniſten entgegen, daß das Ermächtigungsgeſetz gerade der ſchrankenloſen Macht der Karte lle ein Ende machen ſoll. möglichft⸗ im. Wege, der Freien Vereins, barung vorgenommen werden; aber O p⸗ fer müßten von allen Seiten gebracht werden und auch von den Arbeitern. Bei die⸗ ſen Worten entſteht bei den Sozialdemo⸗ traten große Unruhe und Frau Zieg⸗ ler ruft dem Redner erregt zu:„Kommen Sie bloß nach Württemberg zurück!“) Im übrigen fordert der Zentrumsredner eine Vereinfachung des jetzt ganz unüber⸗ ſichtlichen Steuerweſens und eine Ver einfachung und Zuſammenlegung der verſchie⸗ denen Zweige der Sozialverſiche⸗ rung. i 3 0 Für die Deutſche Volkspartei ſpricht Abg. Dr. Hugo, der betont, das Ermächtigungs⸗ geſetz ſchaffe keine Diktatur, ſondern ſei der Aus⸗ druck einer Verſtändigung der Parteien. Znnächſt müſſe auf dieſem Wege das Währungsproblem gelöſt werden. Die Rationierung der Betriebe dürfe nicht länger durch Demobilmachungsvor⸗ ſchriften verhindert werden. Reichsinnenminiſter Dr. Sollmaun: Ueber die Beſprechungen zwiſchen deutſchen Induſtriellen und dem General Degoutte habe ich im Auftrag der Reichsregierung folgendes zu erklären: Die Herren“ Stinnes, Vögler und Klöckner haben im Auftrage des Bergbaulichen Vereins und in Wahrnehmung ihrer eigenen Intereſſen Verhandlungen mit General Degoutte aufgenom⸗ men. Ihre Abſicht, vor ihrer Abreiſe zu dieſen Verhandlungen mit dem Reichskanzler eine Be⸗ ſprechung aufzunehmen, kam nicht zur Ausführung, weil der Reichskanler infolge der Regierungskriſe und der damit in Zuſammenhang ſtehenden un⸗ unterbrochenen Beſprechungen die Herren nicht empfangen konnte, als ſie in der Reichskanzlei arſchienen. Nach ihrer Rückkehr von den Verhand⸗ zmigen berichteten die Herren dem Reichskanzler unverzüglich das Ergebnis. Die heute in der Preſſe veröffentlichten zehn Fragen ſind am Sonntag in Verbindung mit zahlreichem anderen Material übergeben worden und konnten bis zur Stunde weder von den beteiligten Reſſorts, noch weniger von dem geſamten Kabinett durchgearbei, let oder gar zur Unterlage von Entſcheidungen gemacht werden. Die Reichsregierung konnte bis⸗ her zu den aufgeworfenen ſchwerwiegenden Fra— gen auch aus dem Grunde keine Stellung nehmen, weil die diplomatiſchen Vertreter des Reiches in Paris und Brüſſel Anweiſung erhalten haben, eine der dortigen Regierungen Meinungsäußerung aber die mit der Arbeitsaufnahme an Rhein und Ruhr zuſammenhängenden Fragen herbeizuführen und die Berichte hierüber zunächſt abzuwarten ſind. Vertretr der Deutſch-Hannoveraner, der Baye⸗ riſchen Volkspartei und Abg. Ledebour erklären, daß ſie das Ermächtigungsgeſetz ablehnen. Im weiteren kommt es zu einer A useinan⸗ bderſetzung. Abg. Wulle hatt dem Miniſtel ein Telegramm übergeben in dem ſich Geſchäfts⸗ leute von der Inſel Borkum über den kom muniſtiſchen Terror beſchweren und erklären, u würden ſich eventuell unter den Schutz des An; landes ſtellen, wenn die deutſche Reg tern nicht raſch Abhilfe ſchaffe. Miniſter Soll mee machte dem deutſchvölkiſchen Abgeordneten eam Vorwurf, daß er die Drohung mir dem Hochverrat der Regierung übergeden habe, obne ein Wort ue Proteſtes oder der Zu tüdweifung be gegen. Der bayeriſche Geſandte v. Preger wiederholt dann ſeine im Reichsrat abgegebene Erklärung, daß die bayertſche Regterung dem Er⸗ mächtigungsgeſetz nicht zuſt im mes thume. Zur zweiten Beratung iſt von der m. e niſten ein Antrag eingelaufen, der werauen. FP Vie wir rgtben unſern Schuldigern. glücklich, um Sie geſorgt amd ich bin wieder lächeln können.“ ſich. N * 0 1 ö 1 0 ö 1 Meßzahl 14 000 8 in gefiihrt gabe Abg. Dr Helfferich(In) g gierungserklärung zu den Verhandlungen ein und 15 ſagt dazu: Sehr behaglich iſt mir nicht dabei, wenn in ſolchen Zeiten und in ſolcher Lage des Reiches von einzelnen Perſonen Verhandlungen mit den Gegnern geführt werden, über die nicht vorher engſte Vereinbarungen mit der Regierung gepflo⸗ gen worden ſind. Die Herren haben auf eigene Verantwortung gehandelt und wir können nur hoffen daß dabei nicht vaterländiſche Intereſſen verletzt worden ſind. Ich weiß nicht, wohin wir ſteuern, wenn jeder Einzelne in der Lage ſein ſoll, mit dem Gegner Verträge abzuſchließen. Wir leben ſeit dem Kriege von unſerer Subſtanz. Die meiſten Steuern decken nicht einmal die Er⸗ hebungskoſten. 5 Wir brauchen eine Steigerung der Produktion und äußerſte Sparſamkeit. Sein eigener Entwurf ſei ſo„denaturiert“ worden, daß der erſtrebte Effekt nicht erreicht werden kann. Arbeitsminiſter Dr. Brauns erklärt, die Regie⸗ rung beabſichtigte nicht, mit dem Ermächtigungs⸗ geſetz grundegende Aenderungen in der Erwerbs⸗ loſenfürſorge vorzunehmen.— Abg. Koch be⸗ dauert namens der Demokraten, daß der Vertreter der bayeriſchen Regierung heute eine für die Autorität der Reichsregierung ſo verletzende und darum auch außenpolitiſch ſchädliche Erklärung abgeben konnte.(Beifall.) Nachdem noch mehrere Abgeordnete vor faſt leeren Bänken geſprochen hatten, konnte das Haus kurz vor 11 Uhr zur Abſtim⸗ mung ſchreiten. f f Die deutſchnationalen und kommuniſtiſchen Abänderungsanträge wurden gegen die Stim⸗ men der Antragſteller abgelehnt, ebenſo der ſozialdemokratiſche Antrag, der die Erwerbsloſenfürſorge aus dem Ermäch⸗ tigungsgeſetz ausſchalten will. Dagegen wurde mit den Stimmen der Koa— litionsparteien ein Zentrumsantrag ange⸗ nommen, der die Leiſtungen aus der Erwerbsloſenfürſorge vom Ermächtigungs⸗ geſetz aus nimmt. Der deutſchnationale Antrag auf Sperrung der Diäten während der Gültig⸗ keit des Ermächtigungsgeſetzes wurde gegen die Stimmen dieſer Fraktion und der Baye⸗ riſchen Volkspartei abgelehnt. Die Re⸗ ſolution Schiffer für die Vereinfach⸗ ung der Verwaltung wurde angenom⸗ men. Schließlich wurde das ganze Geſetz in zweiter Leſung gegen die Stimmen der Deutſchnationalen, der Bayeriſchen Volks⸗ partei und der Kommuniſten angenom⸗ Rt e n.. Aus dem Reich. Die Teucrungsmaßnahmen für Beamte und Staatsarbeiter. Berlin, 9. Okt. Im Haushaltsaus⸗ ſchuß des Reichstages wurden die Teue⸗ tungs maßnahmen betreffs die Be⸗ amtenbezüge erörtert. Es wurde für das zweite Viertel des Monats Oktober die vereinbart. Die örtliche Sonderzulage, die Beſatzungszulage und die Kinderzulage entſprechend erhöht. Für die Arbeiterlöhne wurde die Meßzahl auf 63 000 ſeſtgeſetzt. e Vor einer Kohlenverbillignng? Berlin, 9. Okt. Für den Fall, daß die neue Arbeirszeit im Bergbau Tatſache werden ſollte, will der Zentralverband veranlaſſen, daß die Knohlenpreiſe um 6 Goldmark für bie Tonne herabgeſetzt werden.(Südd. Zeitung.) daß Ste f Beige..d and haben Sie mir einen Topf kaltes Waſſer über ten doch wiſſen, daß das bei mir vollkommen Ich habe meinem Mann Anita drückte den Arm der Freundin an Wie wohl ihr die ſchlicht ausgeſprochene Teilnahme tat, und wie ſie ſie beſchämte. Bri⸗ Stimies und Minonx. meine Freude gegoſſen. Sie, Brigitte, ausgeſchloſſen iſt. Ast, Ein auſgehobener Beſehl. Berlin, 9. Okt. Der Reichswehrminiſte hat an die Wehrkreisbefehlshaber folgende Befehl erläſſen: Die Verordnung vom 1. Ok⸗ tober über die Verbreitung von Nachrichten iſt aufgehoben. Gegen Zeitungen, Nach⸗ richtenbüros uſw., die durch Verbreitung un⸗ gprüfter Gerüchte die öffentliche Ruhe und Ordnung gefährden, iſt auf Grund des Para⸗ graphen 1 der Verordnung des Reichs präſi⸗ denten vom 26. September einzuſchvei⸗ ten. 1 ö ö Die„Reinigungsaktion“ im Rheinland. Mainz, 9. Okt. Ueber die Frage der Rück⸗ kehr der aus den beſetzten Gebieten ausgewie⸗ ſenen Beamten teilt„Echo du Rhin“ mit, Belgien würde ſich der Rückkehr einzelner Be⸗ amter zwar nicht widerſetzen, auf jeden Fall aber werde jede Einberufung einzeln geprüft. In dem beſetzten Gebiet könnten nur die Be⸗ amten rheiniſcher Herkunft ihre Poſten wie⸗ der einnehmen. Kein einziger preußiſcher Beamter werde je wieder linksrheiniſches 62 biet betreten.. e f 0 e Der Vüſſeldorfer Skandal. Die geſamte Düſſeldorfer Schupo ausgewieſen Diüſſeldorf, 6. Oktober. Geſtern vormittag fand in Düſſeldorf die Beerdigung der bei den blutigen Vorgängen am letzten Sonntag ge⸗ fallenen beiden Schupobeamten Hendler und Mertens ſtatt. Der ebenfalls gefallene Po⸗ lizeibeamte Echen wird am Dienstag auf dem Friedhof Heerdt beerdigt. Die geſamte Schupo, mit Ausnahme der Offiziere und Mannſchaften, gegen die ein Verfahren einge⸗ leitet iſt, hat den Ausweiſungsbefehl erhalten. Ein Teil der aus dem Rheinland und Weſtfalen ſtammenden Leute iſt bereit, in die kommunale blaue Polizei überzutreten. Die Ausweiſung dieſer Len“ iſt von der Be⸗ ſetzung zurückgenommen worden. Die Schupo⸗ beamten wurden heute unter ſcharfer Bedek⸗ kung von Kavallerie und Panzerautos nach dem Bezirkskommando in der Roßſtraße ge⸗ bracht, von wo ſie wahrſcheinlich geſchloſſen über die Grenze gebracht werden. Am 28. v. Mts., vormittags 10½ Uhr, beſetzte ein belgiſches Aufgebot von Offizie⸗ ren, Soldaten, Kriminalbzamten und Gen⸗ darmen die Reichsbanknebenſtelle Homberg und entnahm gewaltſam aus dem Treſor 0 600 000 000 Mark Reichsbanknoten. Aus der Landwirlſchaft. Bewertung des Eigenverbrauchs der Land⸗ 105 wirte für die Umſatzſteuer. Für die Umſetzſteuer wird der Eigenverbrauch der Landwirte im abgelaufenen Vierteljahr für eine erwachſene männliche Perſon nach folgenden Richtzahlen berechnet: Im Monat Juli 700 000 M., im Monat Auguſt 11 Mill. M., im Monat September 200 000 000 M., im ganzen Kalender- viertelſahr 1923 212 000 000 M. Dieſe Richt⸗ zahlen ſind bei den monatlichen oder vierteljähr⸗ lichen Voranmeldungen und Abſchlagszahlungen auf die Umſatzſteuer zu berückſichtigen. 8 455 Ermäßigung der Kalipreiſe. Berlin, 9. Okt. Die Sechſerkommiſſion des Reichskalirats beſchloß in ihrer heuti⸗ gen Sitzung einſtimmig die Ermäßi⸗ gung der Kalipreiſe für die lauſende Woche um 22,72 Prozent in Gold mit Wirkung ab 9. ds. Mts.— Ii 88 cr 5e 21 5* N* 0* 75—— 2— 2— 15 h war ſo glückſelig— und jetzt Sie tönnen mir glauben, ich muß es wiſſen! Das ſehen Sie doch auch ſelber. Dieſe raffinierte Art des Auftretens und 1 7 jähe Aufflammen des Temperaments— die huld⸗ — die ſcheinbare Kälte und dann das 49 1406 Nachdruck verboten. Si: haite nicht Zeit gehabt, ſich nach Eber⸗ hardt von Drewensberg umzuſehen. Als ihr Blick ihn ſuchte, war er verſchwunden. Nun hatie ſie wieder nicht Zeit, darüber ⸗nachzu⸗ denken, wohin er gegangen ſein möchte. Der Prinz, die Fürfnichkeiten, die Geſandten und ihre Damen, alle beeilten ſich, ihr die Hand zu drücken, ihr Worte der Anerkennung, tau⸗ ſend Freundlichkeiten zu ſagen. Der General ſchüttelte ihr die Rechte, daß ſie ihr weh tat. Die Baroneſſe Zeſina zog ſie in ihre Arme. „Herrlich, mein Kind— herrlich! Sie brauchen wahrlich Ihre Schönheit nicht, um Ihr Talent zu unterſtützen. Wie doch die Na⸗ tur manchmal verſchwenderiſch wirtſchaftet!— Ihnen gibt ſie alles, eines genügt doch voll⸗ kommen, und wir armſeligen anderen haben micht einmal ein einziges karges Bißchen.“ „Ach, Baroneſſe, ich danke Gott für das Talent, aber ich weiß nicht, ob ich ihm auch für bie Schönheit danken ſoll.— Sie hat mir ſchon viel Jammer und Kummer gebracht.“ „Aber auch das Glück Ihres Lebens“. Brigitte hängte ſich in Anitas Arm. „Kommen Sie, wir wollen das Feuerwerk nicht gitte hatte um ſie geſorgt, während fie ge⸗ meint hatte, ſie kümmere ſich gar nicht um ſie. „Ich bin jetzt zukunftsfroher, Liebſte, das hat mein Gemüt erleichtert. Der heutige Bei⸗ fall, der doch nicht gemacht, nicht geheuchelt war, gibt mir die Gewißheit, daß ich mir eine gute Stellung als Geſangslehverin er⸗ ringen und genug verdienen werde, um meine Lebensführung Heinis ſpäterer Stellung ent⸗ ſprechend einzurichten. Leider darf ich nicht öffentlich auftreten, aber wenn man mich als Geſaugslehrerin ſucht, kann ich nun meine Preiſe danach ſtellen. Und wie will ich flei⸗ ßig ſein! Ich bin ja gottlob geſund, und werde meine Kraft und meine Stimme ſorgſam ſcho⸗ nen, dann werden ſie ſchon aushalten, ſo lange Heini mich braucht.ñ— Hernach will ich ja gern vom Schauplatz abtreten.“ „Ich bewundere Sie— ſelbſt in dieſem Augenblick denken Sie an Ihre Pflicht.“ „Die darf ich nie vergeſſen, Brigitte.“ Sie haben Ihren Zukunftsplan fir und fertig... wenn man Sie mi aber in ſeiner Ausführung ſtört? Die Herren ſind einfach hypnotiſtert von geben, der alles daran ſetzte Ihnen und es könnte einen liebes di freiwillig auf ſeinem Totenbett gelobt, nie⸗ mals den Namen Drewensberg abzulegen Brigitte, ich glaube, Sie lächeln gar?“ „Aber Anita!“ „Verzeihen Sie, ich tue Ihnen unrecht, aber ſobald das Geſpräch dieſe Dinge berührt, bäumt ſich alles in mir auf. Sehen Sie, da⸗ rum will ich auch nicht länger bleiben, damit mit nicht die frohe Stimmung und das Ver⸗ trauen in die Zukunft doch wieder abhanden kommen. Ich kann unmöglich ewige Nfickſich⸗ ten von meiner Umgebung verlangen, und die beſtgemeinten Worte tun mir oft weh. Haben Sie nur Geduld mit mir, Liebſte, allmählich komme ich ſchon in das rechte Fahrwaſſer.— Run will ich mir nur noch meinen Hut ho⸗ len, er liegt im Zimmer neben der Bühne wenn Sie einen Augenblick auf mich warten wollen.“ f 1 5 i raſck ſchritt Anita nach dem Zimmer hinüber, deſſen Tür nur angelehnt war. Im Kabinett nebenan befand ſich noch jemand, und rend Anita vor dem Spiegel ihren Hut voll beſcheidene Art, ihren Triumph entgegen⸗ zunehmen— gemacht ſage ich Ihnen! lauter Tricks, vor dem Spiegel einſtudiert.“ Man hörte den kranken Neid aus der Stimme. „Nun, meine Gnädige, was ſchadet das? — Sie werben es doch nicht für beſchämend halten, Schauspielerin zu ſein?“ Das klang ziemlich ironiſch. 0 „O wein, Herr von Sangen! Es kommt aber auf das„Wie“ an.“ 5 „Da haben Sie recht! Es kommt ganz auf dee Art an— und die iſt bei Frau von Dre⸗ wensberg durchaus die der feinen Dame. Es iſt ſchon manche Schauſpielerin Fürſtin ge⸗ worden.“ N e „Eine Schauſpielerin mit tadelloſer Ver⸗ gangenheit, Herr von Sangen, keine Schmieren⸗ komödiantin.“ 0 i Der Saal hatte ſich inzwiſchen faſt geleert, ſp ſetzte, hörte ſte die Stimm e die Diglektdichtung Sie als Weib zu gewinnen?? 10 1955 her Jeßt ist d er düſtere Zug von N dhe She dehnen 1 5 5 e mich d lee brast ihre 1 Sg rau, bas Privat- cht zum Ge⸗ fl ie ae NI 8 benmaane ver an! Ilͤlllch si 15 den Fuat gegen die Zabüfete aus.— 30x dem Herkn helſterich wird es heizß! baüach: ſe Rheiniſche Induſtrielle bei Degontte. gu dem Beſuch von Stinnes bei De⸗ goutte wird aus Regierungskreiſen mitgeteilt: 5 Die Herren Stinnes, Klöckner und mehrere andere haben Verhandlungen mil Degoutte als Delegierte des Bergbaulichen Vereins für Rheinland und Weſtfalen ge⸗ ührt. Die Herren haben vorher verſucht, n Reichskanzler zu ſprechen. Es war dem Reichskanzler in den Tagen der Kriſis nicht möglich, die Herren zu empfangen. Die Her⸗ ren ſind dann abgereiſt, haben aber ſofort nach Beendigung der Verhandlungen mit Degoutte dem Reichskanzler Bericht erſtattet, Das Phönix⸗Abkommen. e Am 7. Oktober iſt ein Abkommen zwiſchen den franzöſiſchen Delegierten und der Gruppe Phönix ſowie den Stahlwerken abgeſchloſſen worden, an deren Spitze Otto Wolff ſteht. Dieſe Gruppe ſtellt 10 v. H. der Geſamtpro⸗ duktion des Ruhrgebiets dar. Das Abkom⸗ men iſt auf der Grundlage der franzöſiſchen Vorſchläge vom 11. Juni 1923 abgefaßt. Sein Hauptinhalt iſt folgender: 1. Die Gruppe Phönix muß der deutſchen Regierung die Kohlenſteuern für die drei letz⸗ ten Monate 1922, die nicht bezahlt wurden, entrichten, um es der Gruppe unmöglich zu machen, zu billige Kohlen auf den Markt zu werfen. Für die Produktion, die zwiſchen dem 11. Januar und dem Tage der Unter⸗ zeichnung des Abkommens liegt, muß die Kohlenſteuer an die Beſatzungsmächte abge⸗ liefert werden. Für die Kohlen, die auf Re⸗ parationskonto geliefert werden, braucht da⸗ gegen eine Steuer nicht entrichtet zu werden. 2. Die Menge, die von der Gruppe Phö⸗ nix als Reparationskohle gelieſert wird, wird im gleichen Verhältnis ſtehen, wie die Produk⸗ tion der Gruppe zur Geſamtproduktion des Ruhrgebietes. 3. Die Lieferungen für die Beſatzungstrup⸗ haben pen und die rheiniſche Eiſenbahnregie ein Prioritätsrecht. 4. Die Metallwarenvorräte werden freige⸗ geben im gleichen Maße, wie die geforderten Kohlen⸗ und Kokslieferungen herbeigeſchafft und wie die Kohlenſteuern bezahlt werden. 5. Sobald die obigen Bedingungen erfüllt ſind, wird der Gruppe Phönix geſtattet wer⸗ den, Kohlen und andere Produkte zu Preiſen in Deutſchland zu verkaufen, die ihr freige⸗ ſtellt ſind. Es iſt der Gruppe ſogar die Er⸗ laubnis erteilt worden, eine beſtimmte Zahl von Tauſend Tonnen ins Ausland zu ver⸗ kaufen. 6. Für alle Verkäufe außerhalb des Ruhr⸗ gebiets müſſen bei der franzöſiſchen Kohlen⸗ und Fabrikmiſſion Ausfuhrlizenzen eingeholt werden. f Induſtrielle Verhandlungen mit Newyork. London, 9. Okt. Der„Daily Telegraph“ erfährt von ſeinem Newyorker Korreſponden⸗ ten, daß die Vertreter Hugo Stinnes und anderer Großinduſtrieller in Newyork angekommen ſeien, um die ameri⸗ kaniſchen Kapitaliſten an ihren Unterneh⸗ mungen zu intereſſieren. Die Firma Stin⸗ nes ſei durch den Generaldirektor Alfred Pott und die Badiſchen Anilinfabriken durch den Generaldirektor Karl Boſch vertreten. Sie teilten mit, daß die deutſchen Großinduſtriel⸗ len nicht irgendeine Unterſtützung von der engliſchen oder amerikaniſchen Regierung er⸗ warteten. daß ſie aber hofften, praktiſche Ab kommen mit den amerikaniſchen Induſtriellen abſchließen zu können. 1 Zehn Forderungen und Fragen an die 8 Reichsregierung. 5 Berlin, 9. Okt. Der„Voſſiſchen Zei⸗ tung“ zufolge hat die von Hugo. führte Gruppe der Ruhrinduſtriellen jetzt der Reichsregierung zehn Forderungen und Fra⸗ gen überreicht. Sie verlangt u. a.: Erſatz der ſeit der Ruhrbeſetzung wegge⸗ nommenen Kohlen, ſowie Erſatz der ſeit der Ruhrbeſetzung zwangsweiſe erhobenen Koh⸗ peel f eitigung der Kohlenſteuer für das Ruhrgebiet, Garantie der Verfügung über alle künftig zu liefernden Reparationskohlen, Bevor Ge⸗ 110 Belieferung des en Aufhebung des Kohlenkotunmiſſariats und ee ee Reichsregierung ſich zu der Schaffung einer Eiſenbahnbetriebsgeſellſchaft, an der das Rheinland, Frankreich und die Induſtrie be⸗ teiligt ſind, ſtellt. Schließlich wird die Reichs⸗ regierung gefragt, ob ſie bereit ſei, die Indu⸗ ſtriellen bei der Durchführung ihrer Forde⸗ rungen nach Verlängerung der Arbeitszeit auf 8½ Stunden unter Tage und 10 Stun⸗ den über Tage und nach Aufhebung ſämtlicher Demobilmachungsverordnungen zu unterſtüt⸗ zen. Die Induſtriellen haben um Antwort bis Dienstag mittag erſucht. 0 5* ee Ein deutſcher Schritt in Paris und Brliſſſel. Paris, 9. Okt. Die Abendblätter melden aus Brüſſel: Der dortige Geſchäftsträger, v. Rödiger, hat dem Außenminiſter fol⸗ gende Wünſche der Reichsregierung unter⸗ breitet: 1. Mit Belgien und Frank⸗ reich an der reſtloſen Wiederaufnahme des Wirtſchaftslebens im Ruhrgebiet zuſammen⸗ zuarbeiten. 2. Die Kohlenlieferun⸗ aufzunehmen. 1 et.„N. 6 Der Vorſtoß der Ruhrinduſtriellen. Berlin, 10. Okt. Vorgeſtern morgen ſind, wie aus dem Ruhrgebiet gemeldet wird, in den Be⸗ trieben ſämtlicher Zechenanlagen des Ruhrgebiets Anſchläge des Zechenverbandes ausgehängt wor⸗ den, durch die den Arbeitern mitgeteilt wird daß von nun an die achtſtündig e Arbeitszeit im Bergbau wieder eingeführt ſei. Genau wie im Frieden ſollte die Ein⸗ und Ausfahrt nicht auf die Arbeitszeit angerechne! werden. Die Anordnung über die Arbeitszeit im Bergbau zurückgenommen. Berlin, 9. Okt. Wie der„Vorwärts“ mitteilt, hat auf die erſte Nachricht von dem Beſchluß der Bergwerksverwaltungen über Einführung der Vorkriegsarbeitszeit der preußiſche Handelsmini⸗ ſter Siering die ſtaatlichen Zechen im beſetzten Gebiet ſofort angewieſen, die Anordnun⸗ gen des Zechenverbandes nicht zu befolgen. Nach⸗ dem die Einheitsfront der Grubenbeſitzer ſo durch⸗ brochen war, haben die übrigen Mitglieder des Zechenverbandes ihre Anordnung zurückge⸗ nommen... ö J Ablehnende Haltung der Arbeiterſchaft. Aus dem Ruhrgebiet, 9. Okt. Es war er⸗ klärlich, daß auf den Vorſtoß der Ruhrindu⸗ ſtriellen die Arbeiterſchaft antworten würde Im Laufe des heutigen Vormittags fander auf faſt allen Schachtanlagen Belegſchaftsver⸗ ſammlungen ſtatt. In allen Verſammlunger wurde das Angebot mit aller Schärfe abge⸗ lehnt. Mehrfach kam die Abſicht zum Ausdruck, falls genügend Arbeit und falls eine entſprechende der Arbeitszeit unter allen Umſtänden abzulehnen und mit allen Mitteln zu bekämpfen. Der Gewerkverein Chriſtlicher Bergarbeiter hat unter dem 8. Oktober beim Reichskanz⸗ ler den Antrag geſtellt, die Zechendirek— toren im Ruhrgebiet zu verhaf⸗ ten, da ſie ſich eines ſchweren Verſtoßes ge— gen die Reichsverfaſſung und andere wichtige reichsgeſetzliche Beſtimmungen ſchuldig ge⸗ macht hätten.(Frkf. Ztg.) Eine halbamtliche Erklärung. Eine eindeutige Abſage an die Paris, 9. Okt. Die Havpasagentur veröf⸗ fentlicht folgende offenbar halbamtliche Er klärung: Die deutſche Regierung hat ihre diplomatiſchen Vertreter in Paris und Brüſ— ſel eine neue Demarche unternehmen laſſen, um an den Verhandlungen über die Wiederaufnahme der Arbeit im beſetzten Ge⸗ biet teilzunehmen. Man erinnert ſich, daß ſie bereits jüngſt den Wunſch ausgeſprochen hat, die Einſtellung des paſſiven Widerſtan⸗ des zum Gegenſtand einer Verhandlung zu machen. Dieſe iſt ihr verweigert worden, ſo⸗ lange der paſſive Widerſtand nicht aufgehört habe. Die deutſchen Behörden wollen die Wiederaufnahme der Arbeit und der Kohlen- lieferungen zum Vorwaude(!) einer neuen Verhandlung machen. Aber man hat allen Grund, anzunehenen, daß ihre Hoffnung nach dieſer Richtung enttäuscht wird und daß Mi⸗ niſterpräfident Poincars in der Unterre⸗ dung, die er morgen mit dem deutſchen Ge⸗ ſchäſtsträger, btſchaftscat v. ö ſch, haben wird, ſich weigern wird, in dieſer Hin⸗ ſicht 5 zu geben.(Wann hat die⸗ a0 Reichsregierung. ſer Teufel e genugl?) Die alliie egierungen wollen tatſäch⸗ ieſe Fr t mit der deutſchen Zen⸗ b. mit den gen auf Reparationskonſo wieder Herr Oberlehrer Hefner vorhanden;, Entſchädigung erfolgen ſollte, Ueberſtunden zu verfahren, je- doch eine generelle Verlängerung uu ebene Jauſt Bertäge ſäleßen, die belgstegernyg ui beinahe ullmelen — die Naanoſen ragten seh 5 hörden, die von Berlin aus bis jetzt den Wi⸗ berſtand gegen die Beſetzung organiſiert ha⸗ ben. Aber ſie ſind im Gegenteil ſehr ge⸗ neigt, direkt mit den lokalen Behörden oder mit den lokalen Unternehmern oder Arbei⸗ tergruppen alle notwendigen Arrangements über die Wiederherſtellung des normalen Wirtſchaftslebens im Ruhrgebiet zu treffen. Das Abkommen, das geſtern durch die inter⸗ alliierte Kontrollkommiſſion mit der Gruppe Otto Wolf abgeſchloſſen wurde, beweiſt, daß ein derartiges Verfahren raſch durch⸗ führbar und praktiſch iſt. Die Einmiſch⸗ ung der deutſchen Regierung würde nur die Verhandlungen über die Wie⸗ deraufnahme der Arbeit, die übrigens auf ausgezeichnetem Wege iſt und die in wenigen Tagen allgemein ſein wird, verlängern. Die Zulaſſung der Berliner Delegierten zu den Verhandlungen iſt alſo keineswegs er⸗ wünſcht, noch nützlich; im Gegenteil, ſobald die Einſtellung des Widerſtandes in der Pra⸗ xis vollkommen ſein wird, ſteht es deim Reichs⸗ kanzler Streſemann frei, ſich an die Reparationskommiſſion zu wen⸗ den, um ihr ſeine Abſichten bekanntzugeben und um zu verlangen, über die zukfinftigen Verhandlungen über die Reparationen ge⸗ hört zu werden. In ihr und nur in ihr al⸗ lein müſſe ſich die diplomatiſche Verhandlung zwiſchen den Alliierten und Deutſchland voll⸗ ziehen. Der Reparationskommiſſion iſt bereits heute der Text des Abkommens Wolf über⸗ mittelt worden, damit ſie prüft, ob die Feſt⸗ ſetzungen dieſes Abkommens mit ihren eigenen Entſcheidungen in Einklang ſtehen. —— 7 0 R Aus Nah und Jern. Doſſenheim.(Bei der Verſteige⸗ rung der Gemeindejagd) von unge⸗ fähr 1100 Hektar erhielt der bisherige Puͤch⸗ ter Dr. Volz⸗Heidelberg mit ſeinem Höchſtan⸗ gebot von einer Billion und einigen hundert Milliarden Mark den Zuſchlag. 2 Mauer.(40 jähriges Lehrer⸗ jubiläum). Unter reger Anteilnahme der geſamten Gemeinde vor allem des hieſigen kath. Cäcilienvereins, und des kath. Jung⸗ männervereins beging am letzten Sonntag ſein 40jähriges Lehrerjubiläum. Nach einem Ständchen am Vorabend fand am Sonntag in der Bahn⸗ hofreſtauration der offizielle Feſtakt ſtatt. In Gedicht und Lied feierte die Gemeinde das Jubelfeſt ihres Lehrers und Dirigenten. Der hochw. Herr Dekan Gramling hielt die Feſt⸗ rede. Auch der kath. Jungmännerverein ließ durch ſeinen Vorſtand herzliche Glück⸗ und Segenswünſche ausſprechen. Tiefgerührt bankte der Gefeierte am Schluſſe für die dar⸗ gebrachten Ehrungen! Die Gemeinde aber wünſcht Herrn Oberlehrer Hefner noch eine recht lange und geſegnete Tätigkeit zum Se⸗ gen der Jugend, unſerem letzten Hoffnungs⸗ ſtern in dieſer ſchweren Zeit! 2 Heidelsheim b. Bruchſal.(„Preiſe“) Bei der Verſteigerung eines alten Hauſes mit kleiner Scheune wurden 115 Milliarden und bei der Verſteigerung eines Ackers von 30 Ar wurden 19 Milliarden geboten. . Karlsruhe.(Als Landes verrä⸗ ter) ſtand der Taglöhner Georg Kühn aus Karlsruhe vor dem Reichsgericht in Leipzig. Er lattes ſeinerzeit bei der franzöſiſchen Be⸗ ſatzung au Karlsruher Rheinhafen die An⸗ zeige gemacht, daß eine Karlsruher Firma aus ihren Lagern im von den Franzoſen be⸗ ſetzten Rheinhafen Lebensmittel in das um⸗ beſetzte Gebiet bringe. Der Verräter wurde zu 3 Jahren Gefängnis und 150 Millionen Geldſtrafe verurteilt. * Mannheim.(Zwei Milliarden⸗ ſtraf befehle) ergingen gegen zwei Metz⸗ ger wegen Preistreiberei. Einer dieſer Metz⸗ germeiſter hatte ſich für Kalbſchnitzel ohne Knochen 136—140 Millionen Mark zahlen laſſen, während der angemeſſene Preis 100 Millionen botrug; er' erhielt fünf Milliarden Geldſtrafe. Im zweiten Falle hatte eine Metzgersfrau für ein Kalbſchnitzel 30 Mil⸗ lionen mehr verlangt, als gerechtfertigt ge⸗ weſen wäre. Sie erhielt die gleiche Strafe; außerdem wurde der Uebererlös von 30 Mil⸗ lionen eingezogen. Weinheim.(Erfolgloſe Wahl.) Auch der zweite Wahlgang der Bürgermeiſter⸗ wahl hat kein Ergebnis gebracht. 39 Stem⸗ men entfielen auf Dr. Meiſer⸗Weinheim, 25 auf Bürgermeiſter Bſcherer⸗Friedrichsfeld und 10 auf Stadtbaurat Dr. Donner⸗Karlsruhe. Eberbach.(Schlägerei mit To⸗ desfolge.) In der Nacht zum Sonntag iſt es hier zwiſchen mehreren jungen Burſchen von bier und Hirſchborn zu ein Todesopfer gefordert Eheſcheidungsprozeß einleitete. dem Nordlicht als einer wüſten b 2 97„ * 9 0 55 Schlägerei gekommen, in deren Verlauf der 23jährige Arbeiter Karl Ehret ſo ſchwere Kopfverletzungen erlitt, daß er am Sonntag Morgen tot im Bette aufgefdnden wurde Ehret war von Hirſchhorn nach Eberbach ge⸗ fahren, um da ſeine Geliebte zu beſuchen; An⸗ dere Liebhaber des betr. Mädchens lauerten Ehret auf und ſchlugen ihn nieder.. + Oberacker b. Bretten.(Zu einem wüſten Auftritt) kam es in der Nähe des Heidelsheimer Waldes. Der Schuhmacher Mayer beobachtete dort drei Burſchen, wie ſie won einem Baum Aepfel ſtahlen. Er machte ſie auf ihre ſtrafbare Handlung aufmersſcen. Sofort ſprang einer der Burſchen auf Mayer zu, bearbeitete ihn mit einem Farrenſchwanz während die Frau von den beiden anderen Burſchen zu Boden geworfen und mißhan⸗ delt wurde. Mehrere andere Perſonen, die dem Schuhmacher und ſeiner Frau zu Hilfe eilten, konnten gegen die rabiaten Burſchen nichts ausrichten, die erſt, nachdem noch an⸗ dere Leute herzugekommen waren, überwäl⸗ tigt werden konnten. Pforzheim.(Eine Liebestra⸗ gödie), die ſich hier abſpielte, hat nun doch Der Kaufmann Hans Egon Müller, der nach dem Schuß auf ſeine Geliebte die Waffe gegen ſich ſelbſt rich⸗ tete, iſt der erlittenen ſchweren Verletzung erlegen. * Vöhrenbach b. Villingen.(Infolge der ungünſtigen Finanzverhält⸗ miſſe) ſind die Bauten des hieſigen Kraft⸗ werkes bis auf die Notſtändsarbeiten einge ſtellt worden. & Reichental(Mürgtal).(Dürch Feuer) iſt faſt das ganze Anweſen des Landwirts Bernhard Zapf zerſtört worden. Es wird Brandſtiftung vermutet. f e Hanſach(Schwarzwald).(Hängt den Lump) Bei der ſeit der Offenburger Beſetzung eingerichteten Paßkontrolle in den Zügen der Kinzigtalbahn iſt es der Gendar⸗ merie gelungen, einen Spion feſtzunehmen, der im franzöſiſchen Auftrag in Baden alles auskundſchaftete, was für Frankreich wiſſens⸗ wert ſein könnte und zwar über Reichswehr, über Rnruhen in der Bevölkerung, über die Schutzpolizei. Der Verhaftete hatte eine große Geldſumme im Beſitz, die aus franzö⸗ ſiſcher Hand ſtammte. Karlsruhe, 8. Okt. In der heutigen erſten Sitzung des Schwurgerichts ſaß der 25jährige ledige Taglöhner Albert Morlock, wohnhaft in Karlsruhe, auf der Anklagebank unter der Beſchuldigung in einem Eheſcheidungsprozeß einen falſchen Eid geſchworen zu haben. Der Angeklagte war bei einer Familie Hagen be⸗ ſchäftigt und im Lauf ſeiner Tätigkeit fand Frau Hagen an dem 14 Jahre jüngeren Men⸗ ſchen Gefallen. Es kam zu einem intimeren Verkehr zwiſchen den Beiden, worauf der Ehemann Hagen gegen ſeine Frau einen Im Verlauf dieſes Prozeſſes wurde der heutige Angeklagte als Zeuge vernommen, wobei er jegliche in⸗ timeren Beziehungen zu Frau Hagen ableug⸗ nete. Später teilte letztere dem Gericht ſelbſt mit, daß Morlock die Unwahrheit geſagt habe, worauf gegen ihn ein Meineidsverfahren an⸗ hängig gemacht wurde. Im Laufe der Ge⸗ richtsverhandlung gab Morlock ebenfalls zu, ſeinerzeit die Unwahrheit geſagt zu haben. Da die Geſchworenen die Frage auf fahrläſſigen Meineid bejahten, wurde Morlock zu 10 Mo⸗ naten Gefängnis abzüglich einem Monat Un⸗ terſuchungshaft verurteilt. vermiſchtes. Beſitzt die Erde Leuchtkraft? Man glaubte bisher, daß die Helligkeit des Nachthimmels allein vom Sternenhimmel her⸗ rühre. Genaue Meſſungen haben jedoch ergeben, daß die Lichtſtärke am Horizont größer iſt als am Zenit, während des umgekehrt ſein müßte, wenn die Helligkeit des Nachthimmels nur vom Sterneulicht herrühren würde. Die dadurch be⸗ wieſene Annahme, daß eine Leuchtkraft der Erde, ein Erdenlicht vorhanden ſei, wird neuer⸗ dings auch durch ein anderes Experiment erhär⸗ tet: Es iſt nämlich gelungen, eine photographi⸗ ſche Platte„auf Lichtwirkung“ zu ſchwärzen, bei wolkenbedecktem Himmel, der Mond- und Sternenlicht unwirkſam machte. Zur weiteren Erforſchung der Leuchtkraft der Erde ſind noch undere Experimente im Gange, die bereits im Spektrum Linien finden ließen, die bisher nur eigentümlich vorausgeſetzt ieee 5* K. Rohrbach b. H.(Zentrumsverſamm⸗ lung.) In der am 7. Oktober(unter Berückſich 9. tigung der grauen Zeitverhältniſſe) gut beſuchten Zentrumsverſammlung ſprach Herr Redakteur 0 Höfler vom Pfälzer Boten übe aßen und innenpolitiſche Lage des Vater! wurden. 2 8 2 .