Schluſſe betonte der Redner die Notwendigdeit den inter Klarlegung s heutiger Elends und Erörterun niſſe der letzten Momente hob er mit Nachdruck hervor, daß wir teilweiſe durch eigene Schuld und unnerpolitiſche Zwiſtigkeiten fetzt keinen Schritt weitet ſtünden, als am Ende der Kanzlerſchaß anſeres Parteigenoſſen Dr. Wirth, der im Novem⸗ ber 23 den Weg vorſchlug, den man heute— nach⸗ zem ſo viel Porzellan in wirtſchaftlicher Hinſicht zerſchlagen— zu gehen gezwungen iſt, da für ſeine Vorſchläge ſich damals keine Mehrheit zur Verfügung ſtellte. Zur Beſſerung der Verhält⸗ hiſſe, insbeſondere der Abwendung der drohenden Wirtſchaftskataſtrophen forderte Redner die unab⸗ weislich gewordene Feſtwährung. Zum Unterſtützung der ſchwer um ihre Exiſtenz ringenden Kath. Preſſe durch die Zentrums⸗ wähler und forderte die Verſammlungsteilnehmer zur tatkräftigen Unterſtützung auf. Reicher Bei⸗ fall lohnte die mit hoher Ueberzeugungstreue von getragenen Ausführungen. In der anſchließen⸗ den Ausſprache wurden Maßnahmen zur Er⸗ höhung des Bedzieherkreiſes des„Pfälzer Boten“ ins Auge gefaßt. Ein weiteres Ergebnis war die Formulierung einer Reſolution, in der die deutſche Zentrumspartei dringend um Einſatz ihrer Kräfte zur Beſeitigung des Wirtſchaftselends, insbeſon⸗ derte der drohenden Hungersnot durch Einführung eines Feſtgeldes, wie es Herr Profeſſor Mayr⸗ Heidelberg vorſchlägt, angegangen wurde. Mit einem Appell, die Zentrumsſache hochzuhalten und weiterzuwirken für Wahrheit, Freiheit und Recht, ſchloß der Verſammlunggleiter, Eiſenbahninſpektor Katzenmeier, die anregend verlaufene Tagung. * Mannheimer Schlachtviehmarkt. Dem Schlachtviehmarkt am Montag waren zu, getrieben 112 Ochſen, 86 Bullen, 257 Kühe und Rinder, 202 Kälber, 86 Schafe und 273 Schweine. Bezahlt wurden pro Pfund Lebendgewicht für Ochſen 1. Kl. 55—58, 2. Kl. 5054, 3. Kl. 45—50, 4. Kl. 38—42; Bullen 1. Kl. 52—55, 2. Kl. 48—50, 3. Kl. 35—40, Kühe und Rinder 1. Kl. 55—88, 2. Kl. 50—54, 3. Kl. 45—50, 4. Kl. 38—42, 5. Kl. 35—40; Kälber: b) 68—72, c) 66—68, d) 64—66, e) 62—64; Schafe: a) 33—35, b) 3234, c) 31—32. Alles in Millionen M. Schweine wurden nicht notiert. Für norddeutſches Vieh beſter Beſchaf⸗ fenheit wurden Preiſe über Notiz bezahlt. Markt⸗ verlauf: mit Großvieh lebhaft, ausverkauft; mit Schweinen mittelmäßig, ausverkauft; mit Kälbern langſam, ausverkauft. ** Offizielle Preiſe der Mannheimer Produlſenbörſe. Die Preiſe verſtehen ſich per 100 Kilo alles in Millionen Mark. Zahlung: netto Kaſſe, ohne Sack, Waggon frei Mannheim. Preisnotierungen vom 8. Oktober. 4 Weizen inländ. 26002800, Roggen inländ. 2200, Gerſte neue 202200, Hafer neuer 19—2100, Weizenmehl Baſis Spez. 0 48—5800, Roggenmehl 95— 4200, Rohmelaſſe 600650, Preßſtroh 380 bis 400, gebund. Stroh 300370, 5 Tendens ſteigend. 1 ſachen unſeres heutigen er politiſchen Geſcheh⸗ Raps 52—5600. Berliner Deviſenkurſe(Brief) Die Ziffe f Amſterdam⸗Rotterdam 476 187 500(330 825 990 Buenos⸗Aires Brüſſel⸗Antwerpen Chriſtiania Kopenhagen Stockholm elſingfors talien g London Newyork Paris Schweiz 5100 a Spanien Japan Rio de Janeiro om 9. Oktober. rn in 0 ſind vom 8. ie ö 395 987 500(276 690 000 64.160000(42 105 900 190 475 000(132 330 000 212 503 000(149 372 500 320 800 000(222 555 000) 92 883 300(22 656 500) 540786 500(37694000) 5519 750 000(3 809 500 000 1203 000 000(840 095 000) 73182 500(50 125 000) 216540000(150 875 000) 169 407500(113 282 500 596 437 500(416 937 500 116 290 000(81 202 500) 1929 die wohner Der für die Woche vom Oktober kaun heute noch nicht ent⸗ gelegt werden. gültig feſt Samstag 50 Million Mk. geleiſtet werden. Morgen Freitag findet eine Ver⸗ ſammlung der Zeitungsverlage ſtatt, woſelbſt über die jetzige Lage werden ſoll. wir in nächſter Nummer bekannt. der 1. Bezugspreis 13. bis inel. 19. Am nächſten muß eine Anzahlung von beraten Das Endergebnis geben Viernheimer Anzeiger. Lolale Nachrichten. : Der Dollar ſtand heute Nachmittag um halb 3 Uhr auf 5¼ Milltarden Mark. § Bekämpfung des Wuchers. Eine diesbezügliche Bekanntmachung der Prelsprüfungs⸗ ſtelle hler, die uns für die heutige Nummer zu ſpät zugegangen iſt, bringen wir in der Sams⸗ tagsnummer. 8 In Haft. der im Felde verendeten Kuh die zwei Hinter⸗ ſchenkel abgeſchnitten, wurden von der hieſigen Polizei in Feudenheim verhaftet und ins Amts⸗ gefängnis Lampertheim eingeliefert. * Sport. letzte Sonntag für die Sportvereinigung Amieitia 09, da ſämtliche 6 Mannſchaften ihren Gegnern einwandfreie Niederlagen zufügen konnten. Es war der erſte Verbandeſpiel⸗Sonntag. war 07 Bensheim in Bensheim. ſind: J. Mannſchaft gewonnen 1:0, 2. Mann⸗ ſchaft gew. gew. 4: 1, Neckarſtadt 2: 0, 4. Manuſchaft gegen 3. Mann⸗ ſchaft Neckarftadt gewann 2:0.— Sonntag ſpielt Viernheim gegen Turnverein 46 Mannheim Kreispokal, ſteht aus den Hoock, Kempf, Nach 8 Betr.: Brotverſorgun Nach teleph verbandes H 5 Die hieſige örtliche Preis 11 der rubr. Verordnung ſind die Preisprüfungsſtellen befugt: 1. von jedermann Aus Mitteilung des eppenheim ſoll mit de fentliche Brotverſorgun Lamberth. Sſtellen. 28. Juli 1923 den über 10000 Ein⸗ Preisprüfungsſtellen errichtet werden. prüfungsſtelle be⸗ Gemeinderäten S. Mandel, Bender, Neff und Herrn Karl Peter Wun⸗ kunft über alle Tat⸗ ſachen zu verlangen, die für die Bemeſſung von Warenpreifen und von Vergütungen für Leiſtungen von Wichtigkeit ſind. 2. Betriebseinrichtungen u. Räume, in denen Waren hergeſtellt, gelagert oder feilgehal⸗ ten oder Leiſtungen vorgenommen werden zu beſichtigen und zu unterſuchen. 3. Unterlagen für die Bemeſſung von Preiſen und Vergütungen einzuſehen. Wer vorſätzlich die Auskunft, zu nach dem Geſetz verpflichtet iſt, ganz oder teil⸗ weiſe verweigert oder nicht in der geſetzten Friſt erteilt, oder unrichtige und unvollſtändige An⸗ gaben macht, wird mit Gefängnis bis zu einem Jahre oder mit Geldſtrafe beſtraft. Viernheim, den 11.Oktober 1923. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. Kommunal- der m 14. Oktob, g aufhören. Die ausführliche Verordnung werden wir am kommenden Samstag veröffentlichen. 0 Betr.: Verordnung über Preisprüfung Gemäß Reichsgeſetz vom müſſen in den Gemein haltungs„„ N 4. Für Verwaltungskoſten ſteht dem V ein weiteres Prozent mit der Vervielfachungsziffer nach 115 8 zu. N. 5 5. Zu dieſen Beträgen tritt noch die einmalige Grundmiete. ö 55 Hierzu wird bemerkt, daß der Lebenshal⸗ tungsindex jede Woche von dem Statiſtiſchen Reichsamt feſtgeſetzt und in ſämtlichen Zeltungen veröffentlicht wird. 1 Das Miniſterium für Arbeit und Wirtſchaft behält ſich vor, Aenderungen des Satzes Nr. 1 nach Bedarf vorzunehmen. Darmſtadt, den 26. Sept. 1923. b Heſſiſches Miniſterium 1 Arbeit u. Wirtſchaft. Raab. „ Wir weiſen auf n obige Bekanntmachung hin und bemerken, daß Auskunft über die Be⸗ rechnung der Mlete auf unſerem Büro(Zimmer Lehrer Kumpa erteilt wird. Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim. J. V.: Roos. 5 Bekanntmachung. Betr.: Verordnung über die Preisbeſchilderung von Gegenſtänden des notwendigen Le⸗ bensbedarfs. f Aufgrund obiger Verordnung Heſſiſchen Miniſtertums des Innern vom 23. April 1923 iſt jeder, der im Kleinhandel Waren des not⸗ wendigen Lebensbedarfs in Schaufenſtern, Schau⸗ der er Die beiden Zigeuner, welche Ein ſiegreicher Tag war der Gegner Die Reſultate 7:0, 1. Jugend gew. 3: 2, 2. Jug. 3. Mannſchaft gewann gegen 2. M. Nächſten im Entſcheidungskampf um den worauf wir heute ſchon hinweiſen Bekanntmachung betreffend die Ausführung des Reichs mietengeſetzes. Vom 26. September 1928. Auf Grund der§§ 22 Satz 2 des Reichs⸗ mietengeſetzes und des Artikel 9 der Heſſiſchen Ausführungsverordnung zum in der Faſſung der Verordnung vom 20. Auguſt 1923— Reg.⸗Bl. S. 276— gelten für Be⸗ rechnung der geſetzlichen Miete in Zukunft vom 1. Oktober[f. Is. ab folgende Grundſätze: 1. Als Zuſchlag für die Steigerung der Zinſen werden zu der Grundmiete 1500 Prozent erhoben. „Die Betrlehskoſten mit Ausnahme der Ver⸗ waltungskoſten werden nach wie vor gemäß Art kel 4 der Heſſiſchen Verordnung zur Aus⸗ führung des Reichsmletengeſetzes in der Faſſung der Verordnung vom 20. Auguſt 1923— Relchsmietengeſetz käſten oder Auslagen anderer Art, auf dem Wochenmarkte in Markthallen oder im Straßen⸗ handel dem Publikum ſichtbar ausgeſtellt oder anpreiſt, verpflichtet, die Waren mit Pre iS ⸗ ſchildern zu verſehen, aus denen der genaue Verkaufsprels der Ware erſichtlich iſt, Der Preis iſt tunlichſt für ein ganzes Pfund, Kllogramm, Liter, Meter, Stück oder ſonſtige handelsübliche Einheit der Ware in deutlich lesbaren Zahlen, in deutſcher Währung, an gut ſichtbarer Stelle anzugeben. Wir welſen die hieſigen Gewerbetrelbenden auf obige Verordnung hin und empfehlen die ſtrikte Einhaltung derſelben. Unſere Beamten find angewieſen, im Nichtbefolgungsfalle ohne nochmalige vorherige Aufforderung die Gewerbe⸗ treibenden zur Anzeige zu bringen. 1 Viernheim, den 11. Oktober 1923. Heſſiſches Polizeiamt Viernheim. Ludwig. e Für die vielen Beweiſe inniger Anteilnahme bei dem uns betrof- fenen überaus ſchmerzlichen Ver⸗ luſte unſeres lieben Sohnes und Bruders, Herrn ferner für das überaus zahlreiche Ge⸗ leite zur letzten Ruheſtätte und für die große Kranz⸗ und Blumenſpende ſagen wir hierdurch unſeren tiefgefühlteſten Dank. Ganz beſonderen Dank der hochw. Geiſtlichkeit für den troſtreichen Beiſtand, ſeinen Schulkameraden für die erwleſene den Stiftern von letzte Ehre Seelenmeſſen. Vlernhelm, den 10. Okt. 1923. ſowie Die tleftrauernd Hinterbliebenen. Deutscher Meal Arbeldererhand. Am Sonntag, den 14. Okt., vormittags 10 Uhr e Pichlige dhitglieder⸗Veſaumlung- Das Erſcheinen aller Kollegen wird erwartet. Die Verwaltung. Kaniuchenzuchtverein V'heim Morgen Freitag Abend 1½9 Uhr im Lokal Vorſtandsſitzung mit 2 Ausſtellungsleitung. Der Vorſtand: J. V. Berg. In Großſachſen findet Sonntag —Lokal-Ausſtellung des Bruder- vereins ſtatt, woran erinnert wird. Saubopſofen und eine zu verkaufen — Martin an der Apotheke. Dankſagung. Für die vielen Beweiſe inniger An⸗ teilnahme an dem ſchmerzlichen Verluſte unſerer lieben, unvergeßlichen Mutter, Großmutter, Schwiegermutter, Schweſter, Schwägerin und Tante, Frau un Mar Lanner geb. Perle ferner für dle überaus zahlreiche Veglettung zur letzten Ruhestätte und für die große Kranz und Blumenſpoude ſagen wir hierdurch unſern tiefge-⸗ fühlten Dunk. Ganz beſonderen Dank der hochw. Geistlichkeit für den troſtteichen Beiſtand, den ehrw. barmh. Schweſtern für die liebevolle Pflege und den Stiftern von Seelenmeſſen. Viernheim, den 10. Oktober 1923. Nu teſnnnend Niütelliebentl. ö 125 0 verbunden mit! gece cc οννννννννννν Gcbetzeiten der jüdischen Gemeinde. 13. Okt. Turn ⸗Genoſſenſchaft Viernheim. 17 Am Samstag, den 13. Okt. 4 1 1923, abends 8 Uhr, findet im Lokal zum goldenen Karpfen unſere diesjähriges i Herbſt⸗ ſchautumne 5 Familien⸗ Abend ſtatt, wobei Unſere Turnerinnen ⸗ A erſtmals auftreten wird, Hierzu laden wir unſere Ehren⸗ mitglieder, Mitglieder und Gönner unſeres Vereins ganz ergebenſt ein. Bierausſchank. Der Vorſtand. Scceccccc ccc (abends 18 Uhr findet in der Götheſchule Reichsbund der Krlegsbeſchädigten, Kriegstell⸗ nehmer und Kriegshinterbliebenen 1 r e 3. Cheſchwan 1 Wochenabſchnitt: Noach 45 5 Sabbat ⸗ Anfang 516 Uhr Morgen 830 Uhr Nachm. Abend Wochentag⸗Aufang 600 Uhr orgen 70 Uhr 15 330 Uhr 625 Uhr e ee unſere berehrl. Inserenten! Die unaufhaltſam fortſchroitende Markentwertung hat eine in un⸗ glaubl. Weiſe ſich überſtürzende Steigerung aller Herſtellungs⸗ koſten gebracht. Um die gewaltig. Ausgaben für Löhne, Papier u. Material rechtzeitig beſtreiten zu können, ſind wir auf raſcheren Eingang flüſſiger Zahlungs⸗ mittel unbedingt und dadur Anzeigen nur noch gegen Barzahlung angewieſen genötigt, Ortsgruppe: Viernheim. 0 fen e genau ſo wie in Morgen, Freitag, den 12, Oktober, eine Vorſtandsſitzuntz u. um 8 Uhr eine Mitglieder⸗Verſammlung unter wichtiger Tages orduung ſtatt. Unſere 1 dil eee pünkt⸗ und vo u erſcheinen. f 7 Der Vorfſtand. ſtets 900 liefert ſchnel, gut und billig nungs dem künft edem anderen Geſchäft die Ware bei Empfangnahme ſofort zu bezahlen iſt. Nachträgliche Rechnungsſtellung verurſacht höhere Unkoſten(1 Rech- formular koſtet 3. B. allein Mk.), dazu kommt noch der Zeitaufwand f. W f und des e e ei verspäteter Zahlung e 5 ig der am Tage der ige Zeilenprels zur Deuchſachen eder Art drehn gebracht 1 8. age der Nähmaſchine Weinheimerſtr. 54% 72 r 9 r N 1* 22 N * 1 1 5 b f F. e 5 l Dankſagung. Zurückgekehrt vom Grabe meines lieben unvergeßlichen Gatten, unſeres teueren guten Vaters, Sohnes, Schwiegerſohnes, Bruders, Schwa⸗ gers und Onkels, Herrn g ob Ringhof V. ſagen wir für dle liebevolle Anteilnahme während ber Krankheit, ferner für die zahlreiche Leichen⸗ begleitung und für die große Kranz u. Blumen⸗ ſpende unſeten tiefgefühlten Dank. Ganz beſon⸗ deren Dank der hochw. Geiſtlich keit für den troſtrelchen Belſtand, den ehrw. barmh. Schweſtern flär die liebevolle Pflege, der Direktion der chem. FJabrit Wohlgelegen für ihre hilfrelche Unter! ſtätzung, ſeinen Mitarbeitern, dem titl. Relchs bund der Krtegsbeſchädigten, dem Arbeitergeſangvereln „Harmonie“ für den erhebenden Grabgeſang und der Turngenoſſenſchaft für die erwleſene letzte Ehre, ſowie den Stiftern von Seelenmeſſen. Vlernheim, den 10. Oktober 1923. Die tieftrauernd Hinterbliebenen. en 7 — chlaf⸗ Zimmer eſchen fourniert gegen ſchlachtreifes Schwein zu verkaufen. Näheres in der Expeditlon. Neu⸗ Beſtellungen auf den„Viernheimer Anzeiger“ werden jederzeit in unſeren Filialen und in unſerer eſchäftsſtelle entgegenge⸗ nommen. 8 frische Fische be Michael Guthetle, Hofmann. 5 am Gartenfeld. da- m VBiernheimer Nachrichten Der„Viernheimer Anzeiger“ erſcheint wöchentlich dreimal Dienstags, Donners⸗ jags und Samstags— Der Bezugspreis beträgt vom 13. bis 19. 10. in d. Filialen abgeholt 80 Mill., durch die Poſt Schlüſſelz. Redaktion, Druck u. Verlag: Joh. Martin e 5 11 70 N 118 Geſchäfts⸗Anzeiger 1 Viernheimer Zeitung— Viernheimer Bürger⸗Zeitung Erſte und älteſte Zeitung am Platze. Amtsblatt der Heſſ. Bürgermeisterei und des Polizeiamts Viernheim Juſerate finden im„Biernheimer Anzeiger“ wirkfamſte Verbreitung. Samstag, den 13. Oiwber 192 — —— ä . ̃ ² 23) ſowie vom Hausbeſitzerverein und Herrn ameerden ee () Zu einer Zeit, als wir noch in Verhält⸗ niſſen lebten, die uns damals ſchon als Aus⸗ bund wirtſchaftlicher Tollhäuslerei vorkamen, die aber im Vergleich zu den gegenwärtigen durch keinerlei auch nur entfernt treffende Worte zu charakteriſierenden) Aberwitzigkeiten geradezu ſchlaraffenländiſch anmuten, im Oktober des„Heilsjahres“ 1922 erhob ſich von irgendwoher in Deutſchland, wo Ver⸗ nunft und Wirtſchaftsehrlichkeit der Wölfin Habgier noch nicht zum Opfer gefallen waren, erſtmals der Ruf: Schluß mit der Börſe! Wir waren auch unter jenen, die ſich dieſem Rufe anſchließen zu ſollen glaubten und ha⸗ ben dafür manchen Spott geerntet! Von an⸗ geblich wirtſchaftlich„Wiſſenden“. Wir be⸗ fanden uns indeſſen in guter Geſellſchaft! Es ſoll— nach Mitteilungen eines großen Han⸗ delsblattes!— damals ſogar in Bank⸗ und I gegeben ha. Börſenkreiſen angeſehene Leute ben, die ſich allen Ernſtes mit ſo radikalen Reformgedanken trugen, die Rettung erhofften von der vorübergehenden Aufhebung eines Inſtituts, das, ſtatt(wie es ſeiner Auf⸗ gabe entſprochen hätte!) der Wirtſchaft zu dienen, ſich als die frei und hemmungslos ſchaltende Beherrſcherin der Wirtſchaft gebär⸗ dete und in vampyrhafter Mordgier ganze Volksſchichten anſprang und zum Verbluten brachte! Der Totentanz ging ein ganzes Jahr wei⸗ ter. Ungezählte ſanken dahin, Opfer des Börſenwahns. Und nun ſcheint es, als ob in dieſen Elendstagen dieſer blutbefleckte Bör— ſenwahnſinn auf einem unabſehbaren Trüm⸗ merfeld auf hochaufgeſchichteten Hügeln wirt⸗ ſchaftlicher, moraliſcher und phyſiſcher Leichen mit fürchterlichem Grinſen und höhniſch gel— lendem Lachen ſeinen Triumph feiern wollte. Dollar 100, 120, 400, 130, 400, 600, 900 Millionen, 2,5, 3,6, 6 und mehr Milliarden, dies iſt die Marſeillaiſe des Todes, die her⸗ vorbrach aus den Börſenneſtern unſerer Städte.— Es ſoll uns keiner verſuchen ein volkswirtſchaftlich Expoſé zu geben über die Unentbehrlichkeit diefer Todesmühle! Ein In⸗ ſtitut, das dermaßen ſeine Zwecke verkennt, das dermaßen ſeiner Aufgabe untreu wird, hat das Recht auf Exiſtenz verwirkt, tau⸗ ſendmal mehr als der Schwerverbrecher, der zum Galgen geführt wird. Schaudervoll iſt es, darüber nachzudenken, in welches Meer von Leid und Unglück die Börſe unſer Land verſenkt hat. Vom Säugling bis zum gra⸗ besnahen Greis fühlen wir ſtündlich die grim⸗ mige Dollarpeitſche! Was nur hat man uns in den letzten drei Tagen zu bieten gewagt! Die Krämer an der Börſe befehlen dem Dol⸗ lar von 600 auf Milliardenhöhen zu ſteigen und gleich machte das dollarverrückte Ge⸗— ſchlecht der Deutſchen die Schwindelreiſe mit! Kartoffel und Automobile, Säuglingsfla⸗ ſchen und Eiſenbahnſchienen, ſchäleichene Prü⸗ gel und Möbelwagen, alles und jedes tau⸗ melte dem Dollar nach. Wirklich eine Toll⸗ häuslerei!l Warum denn? Nun, weil die Börſe uns nicht zur Ruhe kommen läßt, weil 1 chindluder treibt mit dem geſamten blö⸗ de„Volk!“ a 274% 0 Das Börſentum von heute iſt eine Klique von odeswürdigen Hochverrätern am Volk und e der Vollsgemeinſchaf t! Wenn in Deutſchland ein Brand gewütet ütte vier Wochen lang, wenn eine Erdbeben⸗ lle unſere Berge hätte wanken gemacht r unſere Induſtrieſtädte zerſtört wie das 72 05 in Japan: die Schutthaufen 70 05 1 lands gälten mehr, als jene Summe, mit eute die deutſche Geſamtwirtſchaft auf Be. ehl der Börſianer bei einem Dollarſtand vor ngeſchätzt wird! Unſinn, uns wir hingen in einer Weiſe läuben zu lusla Ges der kägli Schluß tation, die die Regierung für die rungsbank trieb, damit begründet wurde, i ru ſchon als eigenen S ſchneller helſen könnten. wurde!— Jene nervenzerreißende Beunruyr⸗ gung wäre uns wenigſtens erſpart, wenn wir dem Auf und Niederjagen des Dollars uns nicht mehr verkettet fühlten! Wir ſehen wohl die Notwendigkeit der Börſe ein für wirtſchaftlich einigermaßen normale Zeiten. Heute aber, da ſie kranf iſt, muß ſie kuriert werden. Das braucht vielleicht nicht ſehr lange zu dauern! Aber es muß wohl ſein. Vielleicht, ja wahrſcheinlich könnte dis bör⸗ ſenreine Zeit auch zur Einführung der Feſt⸗ währung, die(was unſer Mitarbeiter Prof. Mayr immer vertritt) keinesfalls an der Börſe„verhandelt“ werden dürfte, nützlich angewendet werden.— Wir wären ohne Börſe bald heraus! Um ſich nicht durch die Börſe aushungern zu laſſen, hat; das Volk das Recht zur Forderung: 5 Schluß mit der Geldbörſe. MWährungsbank oder Goldnoten bank... Berlin, 10. Okt. Zu dem heutigen Dol⸗ larkurs, der mit ſeinem Stand einen neuen Rekord bedeutet, ſchreibt Georg Bern⸗ hard in der„Voſſ. Ztg.::: g mit der 0 ö Es ſei ausgeſchloſſen, daß die Mark- bewegung der letzten Tage mit rechten Dingen zugehe. Angeblich ſolle es ſich ja 6 zugeh 9 wieder um rheiniſche Käufe handeln; es ſei aber durchaus wirtſchaftspolitiſche Pläne ſteck— ten, mit denen der Regierung erneute Schwierigkeiten bereitet werden ſol⸗ len. Bernhard erinnert daran, daß die Agi⸗ Wäh⸗ daß dieſe Währungsbank ſchnell in die Erſcheinung treten könne. Inzwiſchen ſeien Wochen vergangen und es ſei heute zwei⸗ felhafter als je, ob der Plan überhaupt noch rechtzeitig durchzuführen ſei. Heute ſei die Lage ſo, daß die Regierung erwägen müſſe, ob nicht a ndere Zwiſchen— Währungsbank Ban⸗ als die löſungsvorſchläge Auch die möglich, daß dahinter Viernheimer Volksblatt Vereins⸗Anzeiger Ja 2 e Die 10 geſpaltene Petit⸗ eile 20 Mill. Mk, für lokale, 25 Mill. Mk für auswärtige.— Die Reklame⸗Zeil Rabatt.— Beilagen: 90 000 000 M 50 Mill. Mt. Bei öfteren Wiederholungen Geſchäftsſtelle: Rathausſtraße Nr, 5 oſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M. 40. Jahrg. * den Franzoſen über Steuerfragen und Steuer⸗ zahlungen verhandelt, ja über dieſe Dinge ſo⸗ gar eine beſtimmte Vereinbarung getroffen wird, über Angelegenheiten alſo, die allein der Zaſtändigkeit des Reiches unterliegen. Wir Wirtſchaftler im Rheinland fühlen es in unſeren Betrieben von Tag zu Tag mehr, wie din Fangarme rieſiger Konzerne, die letzten En⸗ des direkt oder indirekt nur von einem einzigen Perrſcher abhängig ſind, auf die kleinere und mütlere Induſtrie ſich ausſtrecken, wie der wirt⸗ ſchaftliche Organismus unter dieſer erdrücken⸗ den Umſpannung leidet. blick ſchwerſter äußerer und innerer Belaſtung des Reiches von Seiten de: von Hugo Stinnes geleiteten Induſtriegruppe dazu angetan ſind, die Poſition der Regierung aufs neue zu er⸗ ſchüttern, ja man hat den Eindruck, als ſei das alles beabſichtigt. Wenn dieſe Induſtriellen von der Reichsregierung den Erſatz der ſeit der Ruhrbeſetzung beſchlagnahmten Kohle, die Rück⸗ bergütung der ſeit dieſer Zeit zwangsweiſe er⸗ hobenen Kohlenſteuer, die Beſeitigung der Koh⸗ lenſteuer für das Ruhrgebiet, die Garantie der Verfügung über alle künftig zu liefernde Repa⸗ rationskohle und ähnliches fordern, ſo muten ſie dem Reich eine finanzielle Belaſtung zu, der an Gegenleiſtungen nichts gegenüberſteht. Und wenn die Frage der Schaffung einer eigenen Bahnbetriebsgeſellſchaft im beſetzten Gebiet auf⸗ geworſen wird, an der nicht etwa das Reich, ſondern das„Rheinland“ mit Frankreich und der Induſtrie beteiligt werden ſoll, dann iſt das nichts anderes als die reſtloſe Uebernahme der ken, die urſprünglich für die Währungsbank eintraten, wollen jetzt, wie Bernhard weiter mitteilt, beim Finanzminiſter vorſtellig wer⸗ den, als vorübergehende Notmaßnahme die Ausgabe neuer Goldanle i heiſt ü cke zu verſuchen. Dr. Schacht hat übrigens rungsausſchuß der demokratiſchen Reichstags⸗ fraktion einen Geſetzentwurf über die Goldnotenbank vorgelegt. Dieſe Bank, die den Namen„Bank von Deutſchland“ füh⸗ ren ſoll, ſoll ein in Gold oder in Deviſen ein⸗ zuzahlendes Kapital von mindeſtens 500 Millionen haben. Die Notenausgabe der Bank ſoll anfänglich zur Hälfte durch Gold oder dem Wäh⸗ Deviſen, zur andern Hälfte durch Handels- wechſel gedeckt ſein. 90 Wer regiert? Aus rhein i und tzwar 58 e t, die auch e d den polftiſchen und Dingen in uns geſchrieben: Auch in Wirtſchaftskreiſen hat man das Ge⸗ fühl, daß die Entſcheidung in deus bisher hinter den Kuliſſen geführten Machtkampf ge wiſſe Kreiſe und Gruppen der Großinduſtrie und den parlamentariſchen Parteien näher rückt. Die letzten Vorgänge, insbefondere die eigen⸗ mächtigen Verhandlungen Rhein⸗ und Ruhr⸗ industrieller mit dem franzöſiſchen General De⸗ goutte zeigen klar, daß dieſe Entſcheidung von Seiten der Induſtrie jetzt gefucht, ja man möchte ſchon ſagen, provoziert wird. Was wir jetzt in dieſen Dingen beobachten müſſen, iſt einfach niederſchmetternd. Während in Berlin, nicht ohne das Zutun beſtimmter Perſönlichkeiten, die jetzt im Vordergrunde ſtehen, eine frivole Kriſe angezettelt wurde, hat man die regierungsloſe Zeit ganz gefliſſentlich dazu benutzt, um mit den Vertretern der frem⸗ den Beſatzungsmächte auf eigene Fauſt in Ver⸗ handlungen über Fragen und Probleme einzu⸗ treten, die die deutſchen Hoheitsrechte unmittel⸗ bar berühren. Es iſt ein unglaublicher und une Zuſtand, daß beiſpielsweiſe mi 1 1 engſter Fühlung ftehn, wird franzöſiſchen Forderungen, die das Rheinland jat betrachten, Oberhoheit des Reiches entzogen iſt. Die Frage: Wer regiert, wird auch in Engeren Wirtſchaftskreiſen aufgeworfen. Dinge ſind zugeſpitzt, daß ſie unbedingt bedürfen, wir erwarten, Reichsregierung ihre Autorität bewahrt daß ſie den immer deutlicher den Die überragenden wirtſchaftlichen Macht ſich noch die politiſche Macht anzueignen, mit Nach⸗ druck begegnen wird. E27 Die Reichstagsfraktion der Volkspartei ſtellt ſich hinter Stinnes. Berlin, 11. Okt. Die Reichstagsfraktion der Deutſchen Volkspartei beſchäftigte ſich in ihrer geſtrigen Fraktionsſitzung mit den gegen die Augeordneten Stinnes und Vögler ge⸗ richteten Angriffen. ſchluß gefaßt: „Die Fraktion erklärt gegenüber den wegen der Verhandlungen mit General Degoutte gegen die Herren Stinnes und Vögler in der Preſſe erho⸗ benen Angriffen, daß ſie nach Kenntnisnahme der ſchriftlich niedergelegten Verhandlungen ein; ſtimmig zu der Ueberzeugung gelangt iſt, daf die Verhandlungen von Anfang an in loya— lem Zuſammenwirken mit der Reichs regierung geführt worden ſind und daß die Reichs, regierung über alle Phaſen unterrichtet worden iſt. Die Verhandlungen waren im Intereſſe des beſetzten Gebietes zwecks ſofortiger Aufnahme der Arbeit im beſetzten Gebiet dringend erforderlich. Sie ſind durchaus in deutſchem Geiſte geführt worden und verdienen den Dank des geſamten Volles. Die Fraktion legt deshalb ſchärfſte Verwahrung gegen die ſchwere Verletzung der vaterländiſchen Intereſſen ein, die durch die entſtellenden Ver⸗ öffentlichungen des durch einen groben Vertrau- ensbruch erlangten Briefes des Herrn Stinnes bom 7. Okt. in einem Teil der Preſſe erfolgt iſt.“ deufſches Reich. n e g Kahrs Regiment. 9 München, 9. Okt. Der Generalſtaatskom⸗ miſſar griff nunmehr auch in die Mißſtände der Milchverſorgung Bayerns ein. Er hat umfaſſende Anordnungen er⸗ laffen, die u. a. den Landwirten jede über den dringenden Eigenbedarf hinausgehende Ver⸗ arbeitung, ſowie die Verfütterung von Milch verbieten, die Wegnahme von Buttermaſchinen Börſe! 0 Wir empfinden es im höchſten Grade peinlich, daß in dieſem Augen⸗ die Kommiſſion jetzt ihre Tätigkeit der der einer Klärung daß die und hervortretenden Verſuchen beſtimmter Kreiſe, alle verfaſſungs⸗ mäßigen Inſtanzen auszuſchalten und zu der auch Es wurde folgender Ent⸗ vorſeben und ſäumicge Landwirte mit erheb⸗ lichen Abgaben belegen. Die Ausfuhr von Milcherzeugniſſen aus Bayern wird von der Genehmigung der Landesfettſtelle abhängig gemacht. Zurzeit beſchäftigt ſich das Gene⸗ ralſtaatskommiſſariat mit anderen wirt⸗ ſchaftspolitiſchen Maßnahmen, die ſich vor allem gegen Wucher⸗ und Schiebertum richtet. München, 10. Okt. Der fächſiſche Ge ſchäftsträger in München, v. Dziembrowski, hat laut„Münchener Neueſten Nachrichten“ wegen des Eintritts der Kommuniſten in di ſächſiſche Regierung vom ſächſiſchen Miniſter⸗ präſidenten ſeine Entlaſſung gefordert. 5 Die Eutwaffnungsnote überreicht? London, 10. Okt. Zur Note der Botſchaf⸗ terkonferenz über die Wiederaufnahme der Tä⸗ tigkeit der alliierten Kommiſſion zur Kon⸗ trolle der Entwaffnung Deutſch⸗ lands wurde, nach einer Mitteilung des Reuterſchen Büros, darauf hingewieſen, daß während der letzten Monate ſo gut wie keine Inſpektion ſtattgefunden hat. Es wird ange⸗ nommen, daß dieſe Note Deutſchlands gegen⸗⸗ über nur zum Ausdruck bringen ſollte, daß wieder aufnehmen wird. Es iſt jedoch nicht bekannt! welche tatſächliche Bedeutung ihr beizumeſ⸗ ſen iſt. 785 5 5 Amerikaniſche Kredite für Deutſchland. 1 Berlin, 10. Okt. Der„L. A.“ berichtet: „Wie wir erfahren, iſt dem Reiche ein aus⸗ ländiſcher Kredit gewährt worden, der zwar nicht übermäßig hoch, trotzdem aber nicht ſo unbeträchtlich iſt, daß man daraus den Schluß auf, Deutſchlands ſteigende Kreditwürdigkeit zu ziehen geneigt iſt. Von hervorragenden Amerikanern iſt an die deutſche Regierung die Anregung weitergegeben worden, von deutſcher Seite möchte die Entſendung! von Sachverſtändigen in die Wege geleitet wer⸗ den, die mit amerikaniſchen Vertretern über finanzielle Fragen verhandeln könnten. In politiſchen Kreiſen glaubt man, dieſe Tatſache mit der Frage der Währungsbank in Verbin⸗ dung bringen zu können, bei der ja bekannt⸗ lich die Beſchaffung ausländiſchen Kapitals eine Rolle ſpielt.“ 0 Es muß hinzugefügt werden, daß man in Berliner Kreiſen hervorragender Amerikaner bisher große Skepſis über die Möglichkeit ſol⸗ cher finanzieller Abmachungen an den Tag gelegt hat. 1 London, 10. Okt. Der Korreſpondent der „Daily News“ in Berlin glaubt zu wiſſen, daß der frühere Reichskanzler F ür ſt Bü⸗ low zum neuen deutſchen Bot⸗ ſchafter in Paris ernannt werde. (Die Nachricht klingt ſehr zweifelhaft. Red.) Die Kommuniſten in der ſächſiſchen Regierung Der Eintritt vollzogen. Dresden, 11. Okt. Der Eintritt der Kom⸗ muniſten in das ſächſiſche Kabinett iſt ko m⸗ plett geworden. Miniſterpräſident bleibt der Sozialdemokrat Dr. Zeigner, das Wirtſchaftsminiſterium und das Finanz⸗ miniſterium, außerdem die Leitung der 2 N„ 8 Staatskanzlei, haben die Kom muniſter erhalten. Um der augenblicklichen großen Not zu ſteuern, ſollen Brotlieferungen aus Rußland durch direkte Verträge herangeholt werden. Mieſe Verträge ſeten bereits in Vorbereitung und ſollen nach den Worten der beiden Mini⸗ ſter einen ſehr, weitgehenden Schritt auf dem Wege der Annäherung zu Ruß⸗ land darſtellen. l. Innerpolitiſch kündigten die Miniſter ſcharfe ſteuerliche Maßnahmen en r e Se e an, die Garan⸗ N r die Sicherſtellung d 6 bieten ſollen. ee e „ Gewerkſchaften, Sozialdemokraten und 82 Kommuniſten. 0 — 1 Für eine gemeinſame Kampffront. Frankfurt a. M., 11. Okt. Hier. heute Verhandlungen zwiſchen e der Beamtenvertrauensler ſtands ütgliedern der ſozialdemokratiſchen und den kommuniſtiſchen Partei ſtatt, um eine ge⸗ meinſame Kampffront herzuſtellen und ein inimalprogramm zu vereinbaren, das für alle beteiligten Organiſationen für die nächſte Zeit bindend ſein ſoll. 15 Streſemann und Seipel. 915 Berlin, 11. Okt. Reichskanzler Dr ö ber ann wird in den nächſten Ta⸗ gen in Bregenz mit dem öſterreichiſd en Bundeskanzler Prälaten Dr. Seipel zu⸗ ſammentreffen. Die Zuſammenkunft war ſeit langem geplant, und iſt nur durch die Vorgänge der letzten Wochen, die den Kanzler in Berlin feſthielten, verhindert worden. i 22 11 0 Deulſcher Reichskag. Berlin, 10. Okt. Der Reichstag erledigte heute in einer ſchwach beſuchten Sitzung den vierten Nachtragsetat für 1923. Nach dieſem Etat ſollen durch Anleihen und Reichsſchatzanweiſungen 578 416 Billionen flüſſig gemacht werden, wovon 30 000 Billionen zum Erwerb der notwendigen Brotgetreidevorräte beſtimmt ſind. Es nahmen nur 2, Kommuniſten dazu das Wort. Der Abg. Höllein richtete heftige An⸗ griffe gegen Stinnes als den Urheber der Infla⸗ tion. Weiter behauptete er, daß Stinnes in der vorigen Woche in München mit Ludendorff den Schlachtplan gegen Berlin, Thüringen und Sachſen beſprochen habe. Dann wurde der Nachtragsetat endgültig ver⸗ abſchiedet. Einem Antrag des Zentrumsabgeordneten Eſſer, der die Reichsregierung erſucht, Zahlungen aus öffentlichen und Lieferungsverträgen unter Auf⸗ hebung entgegenſtehender Vertragsbeſtimmungen in wertbeſtändigen Zahlungsmitteln(Goldanleihe oder Dollarſchatzanweiſungen) oder durch Anzah⸗ lung auf ein wertbeſtändiges Konto zu leiſten, ſtimmt das Haus zu. 5 Deuiſcher Reich sig. Berlin, 11. Okt. Sofort nach ſeiner Rück⸗ kehr vom Reichspräſidenten berief der Reichs⸗ kanzler die Fraktionsführer der Regierungs⸗ parteien im Reichstage zu einer Beſprechung zuſammen und eröffnete ihnen, daß der Reichspräſident ihm die Ermächtigung zur Auflöſung des Reichstages gegeben habe, wenn das Ermächtigungsgeſetz nicht die erfor⸗ derliche Zweidrittelmehrheit finde. * K Zur dritten Leſung des Ermächtigungsgeſetzes liegt eine Entſchließung der Abg. Frau Dr. Lüders(Dem.), Frau Mende(D. V.), Frau Pfülf(Soz.), Frau Teuſch(Ztr.) und Leicht (B. V.) vor, die die Reichsregierung erſucht, bei der notwendigen Einſchränkung der Aus⸗ gaben des Reichs die große Bedeutung der Pflege der Kultur und Volkswohlfahrt und der geiſtigen und körperlichen Jugendpflege für die Erhaltung der nationalen Kraft im Auge zu behalten. Die dieſen Zwecken die⸗ nenden Aufwendungen dürfen erſt in letzter Linie den Rückſichten der Erſparnis unterwor— fen werden. In der allgemeinen Ausſprache fordert der Abg. Frölich(Komm.) erneut die Ableh⸗ nung des Ermächtigungsgeſetzes. In Sach⸗ ſen komme die ſozialdemokratiſche und kom⸗ muniſtiſche Regierung zuſtande. Das ſei ein Schritt vorwärts. Das Proletariat werde mit den Hochverrätern abrechnen. Abg. Ledebour beantragt nunmehr un⸗ ter allgemeiner großer Unruhe, die Verhand⸗ lungen jetzt ſofort abzubrechen und den Reichs⸗ ute mit Vorſtands 110 1 kanzler, der fordern, ſofort zu nehmen zu den ſchweren Anklagen Frölich. 1 5 ö 95 Präſident Löbe teilt mit, daß ſich der Reichskanzler habe. Zahl der im Hauſe befindlichen Abgeordneten und durch das vermutliche Ergebnis der Ab⸗ ſtimmung über das Ermächtigungsgeſetz ver⸗ anlaßt worden, ſich zum Reichspräſidenten zu begeben.(Lebhaftes hört! hört! und große Bewegung). Er werde aber ſogleich wieder im Reichstag erſcheinen und dann auch an den Verhandlungen teilnehmen. Abg. Henning(Deutſch⸗Völk.): Die Folge dieſes Ermächtigungsgeſetzes werde die Hungerrevolte ſein. Wenn wir zur Macht kommen, werden wir die Landesverräter vom November zur Rechenſchaft ziehen.—(Inzwi⸗ ſchen iſt der Reichskanzler Dr. Streſemann im Saale erſchienen.)— Dass deutſche Volk ver⸗ langt völliſche Erneuerung. Wenn es das Ju⸗ dentum ſo weiter treibt, dann möchte ich am Tage der Abrechnung allerdings auch nicht Jude ſein. Es läuft ein Antrag der Regierunasvar⸗ teien auf namentliche Abſtimmung über dae Ermächtigungsgeſetz ein. f Abg. Ledebour: Wenn der Reichskanz: ler Parteiführerbeſprechungen abhalte und zum Reichspräſidenten fahre, ſo müſſe man annehmen, daß er ſchon wieder die Abſicht habe, zurückzutreten.(Reichskanzler Streſe⸗ mann: O nein!) Der Redner erhebt den Vor⸗ wurf der Feigheit gegen Ludendorff. ö Abg. von Graefe(Deutſch⸗Völk.) erklärt, daß er trotz des Modergeruches dieſes Hauſes ſich dagegen wehren müſſe, daß Herr Ledebour hier den Namen eines der Größten unſeres Volkes mit Schmutz bewerfe, den Namen eines Mannes, vor dem die Feinde gezitterſ haben. Wenn die Geſchichte über die Namen der Novemberverbrecher längſt hinweggegan— gen ſein wird, dann wird der Name des Ge⸗ nerals als eines der größten Helden noch ge⸗ nannt. Abg. Leicht(B. V.) gibt nochmals die ablehnende Haltung ſeiner Fraktion bekannt. Abg. Dr. Breitſcheid(Soz.) iſt bereit, der gegenwärtigen Regierung außerordent⸗ liche Vollmachten zu bewilligen. Alle ſoztalr⸗ ſtiſchen und demokratiſchen Kräfte müßten jetzt aufgerufen werden gegen die drohende Reaktion. Ein Schlußantrag wird darauf angenom⸗ men. Die Abſtimmungen. Nach der Annahme des Schlußantrages der Koalitionsparteien erfolgten die Abſtimmun⸗ gen, bei denen Reichskanzler Dr. Streſemann und verſchiedene andere Miniſter die Plätze in ihren Fraktionen einnahmen. Nach Ableh⸗ nung einiger Deutſchn. und Komm. Anträge wurde§ 1 des Geſetzes in namentlicher Ab⸗ ſtimmung mit 253 gegen 97 Stimmen bei einer Enthaltung angenommen. Der§ 2 ſelbſt wurde in einfacher Abſtim⸗ mung angenommen. Bevor es nun zu der entſcheidenden Schluß⸗ abſtimmung über das Geſetz kommen ſollte, kamen noch einige Redner der Oppoſition zu Wort. Der Deutſchnationale Schul tz⸗ rBomberg, der Kommuniſt Fröl ich und der Abg. Ledebour erklärten, daß ihre Frak⸗ tionen den Saal verlaſſen würden. Da infolge dieſer Erklärungen und der Beſetzung des Hauſes anzunehmen war, daß bei der ent⸗ ſcheidenden Abſtimmung die zu einer Be⸗ ſchlußfähigkeit des Hauſes erforderliche Zwei⸗ drittelmehrheit der Mitglieder(300), nicht an⸗ weſend ſein würde, ſtellte der Abg. Marx (Ztr.) den Antrag, die Schlußabſtimmung auf Samstag zu vertagen. r N zu bluffen, i bereits im Hauſe beſunden Er ſei aber durch die Feſtſtellung der n— uptete, 900 1 indem er mit der Reichstages gedroht hätte. Präsident Löbe: Abg. Schulz⸗Bromberg 5 hat den Regierungsparteien geraten, die nö⸗ tige Mehrheit ſelbſt Dieſem Zweck ſoll offenbar der Antrag Dr. Marx dienen.(Heiterkeit) Ich ver tage die Verhandlungen auf Samstag 1 Uhr nach⸗ mittags. f Reichskanzler Dr. Streſemann: ö Zu den Angriffen des Abg. v. Gräfe kann ich erklären: Was die Regierung tut, wenn das Ermächtigungsgeſetz abgelehnt wird, ſteht feſt für mich und die Stelle, die zu entſcheiden hat. Die Frage, wann die Abſtimmung ſtatt⸗ zufinden hat, iſt nicht Sache der Regierung, ſondern der Parteien. Der Reichskanzler hat an dieſem Beſchluß nicht mitgewirkt. Um ½4 Uhr wird die Sitzung vertagt. Von der Tribüne wird gerufen: Kuhhandel! Berlin, 11. Okt. Wie man hört, machen die Parteien der großen Koalition weitere Anſtrengungen zur Sicherung der Abſtim⸗ nung am Samstag. Der zum Zentrum ge⸗ hörige deutſche Geſandte in Wien Dr. Pfeif⸗ jer und der ſozialdemokratiſche Geſandte in Riga Dr. Köſter wurden von ihren Fraktio⸗ ien telegraphiſch aufgefordert, am Samstag u erſcheinen. Die Zentrumsfraktion hat ſich derpflichtet, 10 Mann mehr als heute zur Entſcheidung aufzubieten. Offizielle Ablehnung in Paris. Berlin, 11. Okt. Amtlich wird mitgeteilt: „Im Anſchluß an die Aufgabe des paſſiven Widerſtandes hat die deutſche Regierung am 27. September dem hieſigen franz ö ſchen und belgiſchen Vertreter die Erklärung abgegeben, daß Deutſchland be⸗ reit ſei, über die Frage der Wiederaufnahme des normalen Verkehrs- und Wirtſchaftsle⸗ bens im Ruhrgebiet in Beratungen mit den Beſatzungsmächten einzutreten. Da die deutſche Regierung eine offizielle Nachricht über die Stellung der Beſatzungsmächte bis⸗ her nicht erhielt, hat ſie die deutſchen Ver⸗ treter in Paris und Brüſſel angewieſen, dieſe Frage erneut dem Herrn franzöſiſchen Mi⸗ niſterpräſidenten und dem Herrn belgiſchen Außenminiſter vorzulegen. Der deutſche Geſchäftsträger in Brüſſel iſt von dem belgiſchen Außenminiſter dieſen Montag empfangen worden. Herr Jaſpar hat zwar eine endgültige Stellung nicht einge⸗ nommen, ſondern eine Aufklärung über ver⸗ ſchiedene Fragen gewünſcht, insbeſondere über die tatſächliche Aufgabe des paſſiven Wider⸗ ſtandes ſowie die Stellung der deutſchen Re⸗ gierung zu einer Bezahlung der Reparations⸗ kohlenlieſerungen. Im übrigen hat ſich der belgiſche Außenminiſter mit der franzöſiſchen Regierung in Verbindung geſetzt. Der franzöſiſche Miniſterpräſident hat unſern Geſchäftsträger, den Botſchafts⸗ rat v. Hoeſch, am Mittwoch, den 10. Okto⸗ ber, empfangen, und ihm auf ſeine Anfrage mitgeteilt, daß die franzöſiſche Regierung es ablehnen müſſe, mit der deutſchen Re⸗ gierung über Einzelheiten der Aufgabe des paſſiven Widerſtandes zu verhandeln. Es ſei die Abſicht Frankreichs und Belgiens, die Wiederherſtellung des früheren Zuſtandes durch direkte Verhandlungen mit r deutſchen Wirtſchaft und den deut⸗ chen lokalen Behörden zu regeln. de ö rde N Dieſe Regelung gehe allein Frankreich, Bel⸗ 74 zuſammenzubringen. nicht ve f 1· handlungen mit der deutſchen rung ü das Geſamtproblem ſei er gerne bereit, bald der paſſive Widerſtand katſächlich ſchwunden und die f früheren Zuſtandes im Ruhrgebiet wiede Wie wir vergeben unſern Schuldigen g Roman 10% e, von E. Krickeberg. Nachhruck verboten. Der ſie ſo warm in Schutz nahm, war der iu ge Oſſizier, der die Begleitung zu ih⸗ rem Geſang geſpielt hatte. Aber Anita er⸗ ſchrak eher über ſeine Verteidigung, als daß ſie ihm dankbar geweſen wäre. Das war ja gewöhnlich ſo, die Herren ſtanden auf ihrer Seite, würden wenn ſie es verlangte, mit Feuer und Schwert für ſie eintreten, die mei⸗ ſten Frauen wandten ſich gegen ſie, verdäch⸗ tigten ſie, weil die Herrenwelt ſie ſo um⸗ ſchwärmte. Gott im Himmel, wie dankbar würde ſie ſein, wenn ſie ſo ſtill und von der Oeffentlichkeit unberührt leben könnte wie die meiſten anderen Frauen.— Sollte ſie gehen und die boshafte Perſon zur Rechenſchaft ziehen?— Anita ſchauderte, das würde nur dazu beitragen, die Angelegenheit allgemein bekanntzumochen.—— Sie bemühte ſich, mit fliegenden Händen die Nadeln im Hute zu befeſtigen. b 6 „Nun“, fuhr drin die weibliche Stimme fort,„Sie werben ja bald genug Gelegenheit haben, Ihren Stern wieder auf der Bühne zu bewundern.“ f berg? Das glaube ich ganz lei „Pah, eine Drewensberg!— Der eigene Schwager verleugnet ſie ja. Er iſt nicht mit ihr gekommen umt kümmert ſich überhaupt nicht um ſie. Bei ihrem Geſang ſaß er mit einem ſo ſinſteren Geſicht da, daß man ihm deutlich genug den Aerger anſah. Nachher hat er gar den Saal verlaſſen. Die Famlile verleugnet die ehemalige, ganz untergeordnete Schau⸗ ſpielerin, die der Leutnant von Drewensberg in irgendeinem Provinzneſt aufgeleſen hat.“ „Sie ſind entſchieden im Irrtum, meine Gnädige, und ich bitte Sie, nicht weiter in dieſem Ton von einer Dame meiner Kreiſe zu ſprechen.“ Anita hielt ſich die Ohren zu und floh aus dem Zimmer. Brigitte wartete an der Saaltür auf ſie und ſie hatte kaum Zeit, we⸗ nigſtens nach außen notdürftig Herr ihrer Er⸗ regung zu werden, um der Freundin nicht zu verraten, daß ihre Zukunftsſeligleit bereits gründlich getrübt ſei⸗ 1 „Ich will mich nur noch von der Frau Gräfin verabſchieden, dann gehe ich“, ſagte ſie. Und dabei blieb ſie, ſo ſehr ſich Brigitte bemüßte, ſie zum Verweilen zu bewegen. Ich habe Wolf verſprochen, daß wir uns wollen. Er iſt jetzt beim Arrangen Koſtlmtanzes trüben auf der Wie 4 nachher im Teehaus wieder zuſammenfinden emen des Aber auch das konnte Anita locken.„Mein Kopf hat heute ſchon ſo viel „Märchenhaſtes“ auf einmal faſſen müſſen, daß er ganz benommen iſt.“ So machten ſie ſich denn auf, die Haus⸗ frau zu ſuchen. Das war nicht ſo leicht in dem lebbaſten Hin und Her im Park. Und während des Suchens ſpähten Anitas Augen wieder ſcheu umher, ob Eberhardt von Dre⸗ wensberg nicht etwa irgendwo plötzlich in die Erſcheinung träte, und als Brigitte den ein⸗ ſamen Weg zur Feſtwieſe einſchlagen wollte, auf dem ihm Anita vorhin begegnet und der jetzt durch brennende Lampions nur ſchwach erleuchtet war, ſchreckle ſie zurück.„Nicht hier, bleiben wir im hellen Licht“. Sie batten dann endlich die Hausfrau ge⸗ troſſen, und es war Anita mit einiger Schtvie⸗ rigteit gelungen, ſich frei zu machen. „Es iii ſehr töricht von Ihnen, jetzt zu gehen, Sie ſollten doch Ihren wohlverdienten Triumph erſt noch auskoſten, meine liebe Frau von Drewensberg. Aber wenn es denn durch⸗ teit unter der Bedingung, daß Sie ſich ſehr i aſſeñ. aus ſein muß, mein Wagen ſteht für Sie be⸗ ſehe Regierun Wiederherſtellung des eingetreten ſei, was bei gutem Willen nach der Meinung des Herrn franzöſiſchen Mini⸗ ſterpräſidenten in zwei bis vier Wo⸗ chen der Fall ſein könnte. ö Die Reichsregierung, welche von dem Be⸗ richt des deutſchen Geſchäftsträgers in Pa⸗ ris, der in den mittelt iſt, erſt heute Kenntnis nehmen kann, wird ſich in einer heute Nachmittag ſtattfin⸗ denden Kabinettsſitzung mit der durch die Er⸗ klärungen der franzöſiſchen und belgiſchen Regierung geſchaffenen Lage beſchäftigen und die Stellungnahme der deutſchen Regierung feſhſtelen ,, i frühen Morgenſtunden über⸗ Was kommt? Berlin. 11. Okt. Den Blättern zufolge be⸗ ſchäftigte ſich das Reichskabinett geſtern abend in mehrſtündiger Sitzung mit den 10 Forde⸗ rungen der Ruhrinduſtriellen und beriet ferner über die finanz- und wirtſchaftspolitiſchen Maßnahmen, die ergriffen werden ſollen, ſobald die Reichsregierung das Ermächtigungsgeſetz erhalten hat. Vorausſichtlich werden ſofort drei Verordnungen erlaſſen werden, von denen eine zum Zwecke der Brotverbilligung beſtimmen jvird, daß die Brotabgabe, die urſprünglich nur zweimal erhoben werden ſollte, noch mehrere⸗ male entrichtet werden ſoll. Eine weitere Ver⸗ ordnung wird ſich mit den Preiskonventionen der Kartelle und Syndikate beſchäftigen und die dritte wird den urſprünglich als Geſetz ge⸗ dachten Plan der Bodenwährungsbank(Neu⸗ mark) auf dem Wege der Verordnung durch⸗ zühren. Andere Verordnungen ſollen die Ein⸗ tellung des Druckes von Reichsbanknoten, die Einſchränkung der Reichsausgaben und die Einſchränkung der Einfuhr behandeln. Der Deviſenkommiſſar in Bereitſchaft. Er wartet nur auf das Ermächtigungsgeſetz. Berlin, 11. Okt. Zu den Verordnungen, die die Regierung ſofort nach Annahme des Er⸗ mächtigungsgeſetzes im Reichstag veröffentlichen wird, gehören auch Verordnungen des Deviſen⸗ kommiſſars. Der Deviſenkommiſſar hat alle Schritte bereits ausgearbeitet, aber bisher zu⸗ rückgeſtellt, da nach ſeiner und des Kanzlers Anſicht die Treſſorknackerei unberechtigt wäre, ſolange man den Deviſenbeſitzern keine andere Entſchädigung zu bieten hat, als die Papier⸗ mark. Die Sicherung eines neuen wertbeſtändigen deutſchen Zahlungsmittel ſoll dieſes Hindernis beſeitigen. Die Regierung ſteht auf dem Stand⸗ punkt, daß, wenn ausländiſches Kapital das Vertrauen hat, ſich an der Währungsbank zu beteiligen, dann auch eine Pflicht des deut⸗ ſchen Deviſenbeſitzers beſteht, das neue Noten⸗ inſtitut zu finanzieren. Zugleich mit der Ver⸗ ordnung über die Währungsbank wird alſo auch der Deviſenkommiſſar mit ſeinen Verordnungen auf den Plan treten. Amerilaniſche Kredite an Deutſchland? Ein amerikaniſcher Plan bereits ausgearbeitel Berlin, 11. Okt. Die Verhandlungen über einen amerikaniſchen Kredit an Deutſchland daß nach Informationen ſoweit gedie hen, aß bereits ein bis ins Einzelne ausgearbei⸗ derobe zu gelangen. Sie batte ſich Brigitte verabſchiedet, denn ſie wollte ganz unaußzällig verſchwinden. Ruhig, hochaufgerichtet ſchritt ſie ehem Weg, weder die Schauſpielerin mit wren ſellſchaſt, noch den Tiſch der Herten gegend beach teno. Da, als ſie eben an der Schande lerin vorübergehen wollte, ſtand dieſe und trat ihr entgegen, das liebenswürdtan Lächeln auf dem Geſicht. 5 f „Verzeihen Sie, meine verehrte auädeg Frau“, jagte ſie mit ihrem volltönenden O= gan ſo laut, dof es an allen Tiſchen ringe um gehört werden konnte,„verzeihen Sde. da ich vorhin nicht die Gelegenheit genourmen babe, eine alte n ßen. Der No ze irritierte mich. Als id den Vorzug hatte, Sie kennen zu lernen, namen Schulz!“ erſchrocken, im nöchſſen kam ihr zum ſet ihrer Antwo ſt d Golodfiſchteich be Sie ſich — denn müßte Bekannte in Ihnen zn begrn⸗ Sie ſich noch Fräulein Schmidt—— oder Anita mar mit einen Augenblick tsdna ei kenkonſortium, das ſich zu dem Zweck gebildet hat. Die amerikaniſche Finanzhilfe ſoll nicht etwa als Reparationsanleihe an die deutſche Regierung gegeben werden; vielmehr ſoll ſie der Beteiligung an der künftigen Währungs⸗ bank dienen, Dabei handelt es ſich nicht um die Bank, von der die Neumark ausgegeben werden ſoll; die Beteiligung gilt vielmehr für die. Goldwährungsbank; als welche bekannt⸗ lich die Reichsbank in Ausſicht genommen iſt. Inzwiſchen haben über das Währungsproblem dauernd Beſprechungen ſtattgefunden. Wahrſcheinlich dürfte der Reichsfinanzmini⸗ ſter ſofort, nachdem die Reichsregierung im Reichstag das Ermächtigungsgeſetz erhalten haben wird, den Plan der Bodenwährungs⸗ bank(Neumark) auf dem Wege nung durchführen. der Verord⸗ Aus Nah und Fern. N Mannheim.(Vom Regiment 109.) Der frühere Kompagniechef des Bad. Leib⸗ grenadierregiments in Karlsruhe, Oberſtleut⸗ nant Georg von Livonius, iſt hier geſtorben. Er war bei Kriegsbeginn als Kompagniecheſ mit den Karlsruher, Leibgrenadieren ins Feld gerückt, woe er fag ſchwer perwun⸗ det wurde. Nach Kriegsende und ſeinem Ausſcheiden aus dem Heeresdienſt, trat der Verſtorbene in das Rheiniſche Braunkohlen⸗ ſyndikat in Mannheim ein. Mannheim.(Ein ſchwerer Eiſen⸗ „n bah nunfall) hat ſich am Bahnübergang bei Edenkoben in der Pfalz ereignet. Als der Landwirt Michael Rohr aus Fenningen mit ſeinem Wagen den Bahnübergang bei geöff⸗ neter Schranke paſſierte, wurde das Fuhr⸗ werk von einem heranbrauſenden Zug erfaßt und die Böſchung hinabgeſchleudert. Der Landwirt Rohr wurde ſofort getötet und eine zweite auf dem Wagen ſitzende Perſon ſchwer verletzt. (S) Mannheim. (Bei der Wucherpo⸗ lizei) wurde u. a. wegen Preistreiberei ein Buchhändler angezeigt, weil er für die Werke eines Dichters eine Milliarde verlangte, ob⸗ wohl er nach der Schlüſſelzahl nur 240 Mil⸗ lionen hätte fordern dürfen. We eiter wurden angezeigt 10 Metzger wegen zu hoher Fleiſch⸗ preiſe, ein Kaufmann wegen Zurückhaltung von Markenzucker und zwei Kaufleute wegen Preistreiberei mit Salz. Müllheim.(Jugend..) Im nahen Hüningen jenſeits des Rheins hat der 20⸗ jährige Sohn eines Maurermeiſters ſeine 17⸗ jährige() Geliebte erſtochen, weil ſie ihm 170 geliehene Franken nicht mehr zurückgeben wollte. Nach der Tat legte ſich ſeelenruhig ins Bett und erzählte er Burſche erſt am andern Tag ſeinem Vater die Tat, worauf er verhaftet wurde. Meßkirch.(In einem unter höhl⸗ ten Kiesſtand) hatten mehrere Arbeiter Schutz vor dem Regen geſucht. Hierbei wurde der 54jährige Taglöhner Furtwangen. r Spruch.) der Stadtgemeinde Vöhrenbach Anſicht des neuen Kraftwerks nacher Talſperre. Die Anſicht (Ein bedeutenden Werkes iſt mit folgendem Spruch umrahmt:„Einſt knauſerten wir mit Pfenni! gen und waren reich im Haus, wir mit Millionen um und ſind ſo arm win eine Kirchenmaus. Aus Württemberg.(Jneinemkü 9 In Oberenſingen is um Pfarrhaus eine Gedenktafel enthüllt wor⸗ die dem Gedächtnis des Komponiſten Joh Ludwig Friedrich Glück gewidmet iſt. Glück iſt dort am 23. September 170g gebo⸗ ren. Er ſchuf ſchon als Student in den Jah⸗ ren 181¹ bis 1810 zwei ſeiner bekanuteſten Melodien zu dem Schweizer Lied„Herz, mein Herz, warum ſo traurig?“ und zu dem Eich⸗ dorff'ſchen„In einme kühlen Grunde“. A bwaſchen mit 100 Markſcheinen.) Ein Fein in Welden verwendete nach dem Raſieren zum Abwaſchen des abgenommenen Bartes 50⸗ und 100⸗Markſcheine. Abgeſehen davon, daß dieſes Verfahren eine nicht unerhebliche Ge⸗ ſundheitsſchädigung befürchten läßt, hat dieſe Art der Verwendung von Geldſcheinen gro⸗ len Grunde.. de Joh. 10 Aus Schwaben. ßen Unmut hervorgerufen und e e ee e. Aus dem Elſenz⸗ und Schwarzbachtal.(Die vora hoffentlicht hält das ſchlechte Wetter. lange an, damit ſie gut beendet werden kann. All⸗ gemein iſt man der Anſicht, daß das Erträgnis wider Erwarten ſehr gut ausfüllt. kuhig bebaupten, es übertrifft die Kartoffelernte) iſt weit te inſofern, als dies Jahr die Kartoffeln ſehr letzten Jahr 5 Fäulnis nd ſind während im 7 ftra 0 gr Schuhmacher einer abſtürzenden Wand verſchüttet ſchwer verletzt, daß er alsbald ſtarb. Der neue 1 000 000⸗Marlſchein bringt und der von und ſo ſinniger eine Li⸗ dieſes ſehr jetzt werfen 1 r Friſeur — Man kann vorigjährige ſo mit Kartoffelſäcke ſie abends he wärts. Ein großer Teil der Landwirte iſt a hartherzig. Sie verkaufen jetzt überhaupt keine Kartoffeln weil ſie augenblicklich kein Geld be⸗ nötigen. Andere wollen zwar jetzt Kartoffeln ab⸗ geben, ſich den Preis aber erſt im Frühjahr nach dem ſeinerzeitigen Kartoffelpreis zahlen laſſen. Andere wieder, und das ſind die ganz Schlauen, verkaufen nur gegen Goldmark, Dollars oder Franken. Eigentlich gehöpen derartige unbarm⸗ herzige Wucherer öffentlich gebrandmarkt. Wer das Vaterunſer noch richtig beten kann— leider können das ſehr viele nicht mehr— der habe boch Erbarmen mit ſeinen Mitmenſchen und gebe die⸗ ſes ſo überaus wichtige Nahrungsmittel doch jetzt ſchon ab. Die Not in den Städten iſt groß, das Elend ſchreit zum Himmel. Durch eine derartige Handlungsweiſe werden die Gegenſätze zwiſchen Stadt und Land immer größer und die Folgen werden nicht ausbleiben. Wehe, wenn die Rache kommt!! 5 e d e 1 * Meersburg.(Infolge des naß⸗ kalten Wetters) iſt mit der Wein⸗ leſe in der Bodenſeegegend begonnen wor⸗ den. Der hieſige Winzerverein hat ſchon vor zwei Tagen mit dex Keie⸗hegonnen und auch die Domäne, das Rentamt Salem und die Stadt Meersburg haben ſich der Leſe ange ſchloſſen. Mit der Güte der Trauben, be⸗ ſonders der roten, kalt man zufrieden ſein und auch die Menge iſt befriedigend im Ver⸗ lgeich zu dem Ergebnis in anderen Landes⸗ gegen den: e e ee ———— Gerichtsſaal. 88. Karlsruhe.(Vor dem Schwur: gericht) hatte ſich heute der 22jährige Tag⸗ löhner Friedrich Reither aus Karlsruhe⸗ Beiertheim unter der Anklage des Todſchlags zu verantworten. Wie noch erinnerlich ſein dürfte, hatte der Angeklagte am Nachmittag des 4. Juli die 22jährige Ehefrau des Alt⸗ händlers Fuchs in ihrem Laden in der Dur⸗ lacherſtraße hier niedergeſtochen. Die Frau war nach wenigen Minuten tot. Der Andrang zu der Verhandlung war ſo ungeheuer, daß nicht nur der Schwurgerichtsſaal, ſondern auch noch die Zugänge zum Landgericht ge⸗ ſperrt werden mußten. Bei ſeiner Verneh⸗ mung erklärte Reither, er habe nicht die Ab⸗ ſicht gehabt, die Frau zu töten; er ſei in den Laden gekommen, um ſich ein Paar Schuhe zu kaufen und dabei von der Frau überfordert worden. Als die Frau ihm auf ſeine Bemer⸗ kung, er könne den geforderten Preis nicht bezahlen, erklärte, er ſolle barfuß laufen, ſei er in eine ſolche Wut geraten, daß er zu ſeinem Nee der Tat hielt ſich der Angeklagte noch einige Stunden in Karlsruhe auf und fuhr dann nach Hanau, wo ſeine Verhaftung erfolgte. Der Sachverſtändige ſtellte feſt, daß es ſich bei Reither um einen leicht erregbaren Pſycho⸗ pathen handle. Nach der Mittagspauſe ſpra⸗ chen der Vertreter der Staatsanwaltſchaft und der Verteidiger. Das Urteil folgt. Köln.(zum Tode In dreitägiger Sitzung wurde vor dem hieſi⸗ gen Schwurgericht gegen die Frau Franziska Wagemann und deren Liebhaber, Joſef mit Arſenik vergiftete Speiſen Der Ehemann ſtarb am 16. April ds. Is. Die Leichenöffnung ergab Arſenikvergiftung. Die Frau wurde des Mordes, ihr Liebhaber der vorſätzlichen Tötung für ſchuldig erklärt; ſie wurde zum Tode, der Liebhaber zu fünf Jahren Zuchthaus verurteilt. Vermiſchtes. Zu viel Höflichleit. In einer naſſauiſchen Dorfſchule hielt der Herr Schulrat Prüſung, wobei er den Lehrer ermahnte, die Kinder mehr zur Höflichkeit zu erziehen. So ſei es geziemend und recht, daß ſie den Antworten die Schlußformel anfüg⸗ ten:„Herr Schulrat“. Da nun der Schulrat am folgenden Tage die Schule eines Nachbar⸗ dorfes beſuchte, machte der getadelte Lehrer ſeinen Kollegen darauf aufmerkſam, er tue gut, vor Ankunft des Schulrates ſeine Kin⸗ der entſprechend anzuweiſen. Das geſchah. Der Schulrat kommt und prüft und pünkt⸗ lich erfolgt jedesmal beim Ende des Satzes: „Herr Schulrat“. Da kommt dis Geſchichte vom Sündenfall daran. Er fragt:„Mit wel⸗ chen Strafworten wandte ſich Gott an Adam?“ Die Antwort war:„Die Erde ſei verflucht um deinetwillen, Herr Schulrat.“ Um den niederſchmetternden Eindruck zu berwiſchen, fragte der Geſtrenge flugs:„Was ſprach Gott zur Schlange?“ Die Antwort lautete:„Auf deinem Bauche ſollſt du krie⸗ ert Schulrat“.— Schnell wendet ſich Schultat ab und erſucht einen anderen nder 1 „ die Strafworte vollende. Die Sta teſſen dein Meſſer griff und auf die Frau einſtach. Nach, verurteilt.) Schneider, verhandelt. Beide hatten ge⸗ meinſam dem kranken Ehemann Wagemann verabreicht. 5341 167 91 1 20 000.6974 4300 200 650 000(1 787 965 000(461 150 000) 898 240 000(522 305 000) 1339 340 000(776 962 500) 136 840 000(80 200 000) 290 575 000(135 337 500) 23 057 500 000(13 633 750 000) 5 073 650 000(2 982 437 500) 306 765 000(182 455 000) 908 265 000(531 325 000) 681 700 000(405 010 000) 2 486 200 000(1 478 687 500) 72 180(42 105) 152 380000(90 225 000) 60 651 250(35 689 000) 270.675(160 400) 49 523 500(29072 500) 202 505 000(12 030 000) Berliner Produltenbörſe. Berlin, 11. Okt. Die heutige Berliner Pro- duktenbörſe hatte feſte Tendenz zu verzeichnen. Die Preiſe für Roggen und Weizen gingen in die Höhe, was auf die Politik der Reichsgetreideſtelle zurück⸗ zuführen iſt, die allenthalben im Lande beim Pro⸗ duzenten wie beim Provinzhandel als Käufer auftritt. Offisjelle Preiſe der Mannheimer Produktenbörſe. Die Preiſe verſtehen ſich per 100 Kilo alles in Milliarden Mark. Zahlung: netto Kaſſe, ohne Sack, Waggon frei Mannheim. Preis⸗ , notierungen vom 11. Oktober. Weizen inländ. 17.19, Gerſte neue 1316, Hafer neuer 14—15, Weizenmehl Baſis Spez. 0 2630, Roggenmehl 1 Weizeuttzie 6655, Wieſenhen 121, Fredi. 5 d Mannheimer Kleinviehmarkt. Dent Keindtehmtarkt Au Donnerstag waren zu⸗ gekrieben: 46 Kälber, 27 Schweine, 288 Ferkel und Läufer. Notiert wurden nür Ferkel und Läufer, für die 0,5 bis 6 Milliarden pro Stück be⸗ zahlt wurden. ſchleppend. rte 9485 Kennzahlen vom 11. Okt. (Mittelkurs 8 Stockholm Helſingfors Italien London Newyork Paris Schweiz Spanien Japan Wien Prag Jugofſlawien Budapeſt Sofia Liſſabon 8 Ale 1 Goldmark Papiermark. 1 8 8 Dollar(Berlin) Briefkurs f 5072 650 000 Tag Ged. ee Reichsbankdiskont„„ eichshanklombardſat e, 10 p. 5. Reichs ſchuld 30. Sept. 40 845 Billionen Notenumlauf 22. Sept. 8627,7 Billionen Goldzollaufgeld 13 699 959 900 v. H Goldankauf 1 Kilo fein 640 Dollar eee 55millionenfache 90 enemittel 185,5mill. fache Landabgabe N 187 Mill. Papiermark Buchhändler ⸗Schlüſſelzahl 200 000 000 Perſonenverkehr(10. Okt.) 60 000 000 Güterverkehr(10. Okt.) 72 000 000 Lebenshaltungskoſten(Durchſchn. Sept. 15 millio⸗ nenfache) 8. Okt. 109,1 mill. fache. g e vam 11. bis 14. Oktober. Preis für 1 Pfund in Millionen 9 Weißkraut 9,6: Rotkraut 11,250; Mining 9.6; oſenkohl 24— 32, Blumenkohl 32—40 Rhabarber 1.6; Mangold 8, Spinat 14,4; Buſchbohnen 16 gründe Stangenbohnen 19,2; gelbe 22/4; Neuſee⸗ länder Spinat 14,4: Schwarzwurzeln 92—40 Kopfſalat 1 Stück 4,8—8: Endivienfalot 1 Stück 3,—9,6; Feldſalat 24; Schlangengurken 16: Sa⸗ latgurken 9,6; Eſſig⸗ und Salzgurken 2 Reltig Stück 2.4—6,4; Tomaten 812: Grünbüſche Stück „816: Karotten 4—6,4: Gelberüben 3.248; Natrüben 9,2—4,8; Bodenkohlrabi und eomerik. Rüben 2,4; Kohlrabi 4—6,4; Zwiebeln 32—4 81 Fellerſe 6,612, Kürzis 3,21 Hauchſtengel 224, Weißrühen 1,2; Tafeläpfel und Birnen 1. Sorte 14,4—16, 2. Sorte 11,2—12,8; Edelbirnen 20; Kochobſt und Roggenauer Birnen 8, Edelpfirſiche Ban e 8: Zwetſchgen 48: Quitten 2. Nüſſe 12, Trauben 16 Radie n ee ſſe 12, Trauben 16—20, Radies⸗ Aus der Landwirtſchaft Landwirtſöhne beſucht die landwirtſchaftl. Winterſchulen! 13 heutige Zeit erfordert insbeſondere von Landwirt mehr denn je eine beſſere Fachaus bildung. Nur auf landwirtſchaftlichen Schuler kann er ſich dieſe holen, denn dort ſoll der junge Landwirt lernen, wie er ſeinen Betrieb zeitge mäß betreiben kann. Dazu bekommt er Unter richt in Betriebslehre, Fütterungslehre, Tier, zucht, Ackerbau, Buchführung uſw. Er lern! hier jene Grundſätze und Regeln kennen, nach denen er dem Acker den höchſtmöglich ſt en Ernteertrag abgewinnen und aus dem Viehſtand den höchſten Nutzen ziehen und über⸗ kaupt rentabel wirtſchaften kann. Dabei ſoll der junge Bauer auch in ſittlicher Beziehung vervollkommnet werden: Luſt und Liebe zu ſei⸗ nem Beruf und das Standesbewußtſein ſoll ge⸗ fördert werden. Zuſammenhang mit ſeinen Berufsgenoſſen, Verteidigung ſeines Standes ſoll die landwirtſchaftliche Winterſchule fördern Jeder Vater hat die hohe Pflicht, ſeinen Sohn mit beſſeren geiſtigen Waffen ausrüſten zu laſ.⸗ ſen: zur Erhöhung der Produktion und für den ſchweren Kampf in ſeinem Berufe. Darum ſei der Beſuch der landwirtſchaftlichen Kreiswin⸗ terſchulen beſonders empfohlen. Rürloffeln füt Indien— Abet nicht für mannheim. In der Mannheimer Preisprüfungskommiſſion wurde kürzlich mitgeteilt, daß ein Mamtheimer Kartoffelgroßhändler, der die Aufkaufserlaubnis zur Verſorgung der Mannheimer Bevölkerung mit Kartoffeln erhalten hat, waggonweiſe Karlof⸗ feln nach— Britiſch⸗Indien ausführt. Hält man zu dieſer Nachricht noch die Meldung Londoner Blätter von der Einfuhr deulſcher Kartoffeln in England und der großen Kon ⸗ kurrenz, die dieſe auf dem engliſchen Kortoffel⸗ markt bilden, ſo zeigt ſich wieder einmal ein troſtloſes Bild von den traurigen Verhält niſſen bei uns. Der Verbraucher iſt kaum im⸗ ſtande, ſeinen Kartofelbedarf ch zu beſorgen, mit Mühe erbettelt er ſich da und dort einige Pfund, in paar und be teuer; zu 987 5000 Marktverlauf: Mit Ferkeln Berlin)= 1204 762 905 on ch ſind. Das mag ihm glauben, mag! Da man den Kartoffeln nicht anſie ſie gewachſen ſind, und die Schieber immer noch ſchlauer ſind als die Zoll- und Ausfuhrbeamten ſo kann man ſich ſeinen Reim ſelbſt darauf machen. Wir haben von Jahr zu Jahr einen größeren Rückgang der landw. Produktion, aber von Tag zu Tag iſt die Zahl der Aufkäufer geſtiegen, und im gleichen Verhältnis die Preiſe für die „aufgekauften“ Lebensmittel. aber die Gewinne, die dieſe Leute machen, ſei es durch den amtlich erlaubten Aufkauf, ſei es durch das Verſchieben ins Ausland. Die Zeche aber be, zahlt jeder einzelne Verbraucher! Wenn aber ein⸗ mal daran gegangen werder ſoll, das Aufkäufer⸗ weſen einzuſchränken, wie man es in Bayern zur Zeit verſucht, dann empört man ſich in allen Ecken und Enden des deutſchen Vaterlandes über„ver- kappte Ausfuhrſperre“, hetzt die Leute gegen das böſe Bayern auf und die vielen Allzuvielen fallen darauf rein und helfen ſomit noch zu dem rentab⸗ len Handwerk der Leute, die die Kartoffeln lieber nach Indien„ausführen“ und das deutſche Volk dabei verhungern laſſen, als auf ihren Profit zu verzichten. Und da iſt niemand von den Be⸗ rufenen im deutſchen Lande, der da aufräumen will!! 5 Kartoffeln Ungeheuerlich ſind 21. Sonntag nach Pfingſten. 7777 85. 1. 1 Meſſe. 7% 2. hl. Meſſe mit Predigt. ½10 Hochamt mit Predigt. 10 Kinder⸗Meſſe. 1 Uhr Kinder⸗Gottesdienſt. i 2 Uhr Roſenkranz⸗Andacht mit Segen. Vereins in der„Vorſtadt“. frauen⸗Kongr. für Jakob Ringhof 5. 1 5. J8 Uhr geſt. S.⸗M. für Gärtner Fri Kühlwein 51 f e Mittwoch: ¾7 Uhr 1., ¼7 Uhr 2. S.⸗A. für ledig T Adam Samstag. Donnerstag: ¾7 Uhr beſt. E. A. f. ledig Adam Rohrbacher, beiderſ. Großeltern und Anverw. 7/8 Uhr geſt. Segens⸗Meſſe für Michael Sag, 710 Sophie geb. Kempf, Enkel Eliſe und oſeph. Freitag: ½¼7 Uhr 1., ½8 Uhr 2. S.⸗A. für Anna Maria Lammer geb. Werie. Samstag: 5 Uhr Eröffnung des Großen Gebetes. Ehren der hl. Birgitta. 3/7 Uhr 3. S.⸗A. für led. T Adam Samstag. 8 Uhr geſt. Segens⸗Meſſe für 1 Brüder Friedrich Joſeph und Wilhelm Rückert. Am Montag und Mittwoch bei den Engl. Fräulein, am Dienstag und Donnerstag bel den Barmh. Schweſtern 7 Uhr hl. Meſſen. Am nächſten Sonntag beginnt in unſerer Pfarrei das Große Gebet und ſchließt am Freltag nächſter Woche um 5 Uhr. Die öffentl. Betſtunden ſind Sonntags und Montags nach den Nachbarſchaften. Die Gottesdienſtordnung für nächſten Sonntag iſt folgende: 5 Uhr 1. hl. Meſſe 7 Ahr 2. hl. Meſſe ½9 Uhr Hochamt, darauf Prozeſſion. Zu Beginn der Prozeſſion verlaſſen zuerſt die Kinder der oberen Klaſſen, dann die Jüng⸗ linge und die Männer, dann erſt die Jungfrauen und die Frauen die Kirche, damit ſich die Pro⸗ zeſſion würdig und ungehindert entfalten kann. Nach der Prozeſſion ſofort Kindermeſſe in der alten Kirche. ſofort die öffentlichen Betſtunden. Am nächſten Sonntag iſt Generalkommunion für die Mitglieder des kath. Männer- u. Arbeiter⸗ Vereins; zugleich gem. Kommunion für die 3. Abt. der Jungfr.⸗Kongr. und für die Schüller für dieſe Samstag 2 Uhr. Kirtl. Auzeigen der Eoeng. Gemeinde Sonntag, den 14. Oktober 1923. Miſſionsſonntag. 8 (Innere Miſſton) Vorm. 10 Uhr: Gottesdlenſt. Vereinsgeiſtlicher Pfarrer Schäfer. Kollekte. Vorm. 11 Uhr: KLindergottes d lenſt. 9 Abends 8 Uhr: Jugend⸗Vereinigung u. Jung⸗ frauenverſammlung. f 176 „ Roptag, den 15. Ottsber 1023. Abends 9% Ahr Uebungsſtunde des Rirchenche Bekanntmachung. Gottesdienſt⸗Ordnung der katholiſchen Gemeinde Viernheim. 4 Uhr Verſammlung der 2. Abt. der Jung⸗ In der neuen Kirche an Werktagen: Montag: 7 Uhr 1., ½¼8 Uhr 2. S.⸗A. Dienstag: 7 Uhr 3. S.⸗A. für Jakob Zugleich geſt. heil. Meſſe zu Nach der Andacht Verſammlung d. 8. Ordens ½4 Uhr Freiwillige Zuſammenkunft d. Unter⸗ Abteilung der Jünglingsſodalität im„Löwen“. 4 Uhr Verſammlung des kathol. Männer⸗ Nach der Prozeſſion beginnen der H. H. Lehrer Beller und Baldauf, Beicht.