n Zeitungsbezugspreis. Der„Viern⸗ elmer Anzeiger“ koſtet dieſe Woche 80 Million Mark. Am nächſten Dlenstag ſind noch 30 Million nachzuzahlen, worauf beſonders aufmerkſam ge⸗ acht wird.— Die Mannheimer ſowie alle eiſe erhöht. Kathol. Männerverein. Sonntag Nachmittag ¼4 Uhr Verſammlung des kathollſchen Männervereins in der Vorſtadt. Die Mitglieder werden um vollzähliges Erſcheinen gebeten. §Wohnungskommiſſion. Die Sprech⸗ ſtunden fallen bis auf Weiteres aus. § Verfütterung von Brotgetreide und daraus hergeſtelltes Mehl und die Herſtellung von Futtermittel aus ſolchem iſt noch bis zum 31. Dezember 1928 ſtrengſtens verboten und unter Strafe geſtellt Die diesbezügliche Bekannt⸗ machung kommt in nächſter Nummer zum Abdruck. Die Wieſenloſe⸗VBergütungen an die Großallmendierten, werden am kommenden Montag Nachmittag von 2—4 Uhr bei der Ge⸗ meindekaſſe ausbezahlt. * Die Turngenoſſenſchaft veranſtaltet Siehe Inſ. Verkehrs⸗ und Verſchönerungs⸗ 5 Der Verein ließ bekanntlich vor einiger Zeit eine Sammlung veranſtalten, die zur Stellung von 10 Ruhebänken im Wald Die Bänke ſind nunmehr herge⸗ ſtellt, werden aber aus wohlweislichen Gründen erſt im Frühjahr ihrer Beſtimmung zugeführt. Zur Deckung der enormen Unkoſten iſt noch eine Sammlung von Nöten, da das Ergebnis der erſten Sammlung, rund 200 Millionen, die heute Abend ihr Herbſtſchauturnen. Verein. beſtimmt war. Koſten bei weitem nicht deckt. : Stemm⸗ und Ringklub. Von ſport⸗ licher Seite erfahren wic, daß die Mannſchafts⸗ kämpfe im Arbeiter⸗Athletenbund morgen Sonntag in Wohlgelegen ihren Anfang nehmen. hieſige Stemm⸗ und Ringklub ſtellt ſeine Mann⸗ ſchaft gegen den Kraft⸗ und Atiſtenverein Mann⸗ heim. Die Sportskreiſe werden darauf aufmerk⸗ ſam gemacht. N 725 3. 8 auf 36 Millionen Mk. feſtgeſetzt t. No eige latze. D erbsl Diemnach treten vom 18. Oktober 1923 ab offen und fre t, daß 10 folgende Milchpreiſe hier in Kraft: ſſtraßen von denſelbe überwacht alle für 1 Liter: werke, die Lebensmittel mit ſich führen, 36 000 000 Mn. ab Stall halten und ihres Inhaltes entleert würde 41 400 000 Mk. ab Odenwaldaufkäuf. 50 000 000 Mk. ab Sammelſtelle. Laut Anordnung der Landesverſorgungſtelle Darmſtadt darf hier bei unmittelbarer Abgabe von Vollmilch ſeitens des Erzeugers an die Ver⸗ braucher nur ein Preis von 41 400 000 Mark pro Liter abgenommen werden. Betr.: Erhöhung der Sprunggelder im gemein⸗ heltlichen Faſelſtall. Vom 13. bis 16. Oktbr. 1923 werden fol⸗ gende Sprunggelder erhoben: g 1. für 1 Ziege 50 Mill. Mk.(1 Ltr. Milch) 2. für 1 Kuh 150„(3 1 3. f. 1 Schwein 300„„ i 15 Die Preiſe für Koks, Ammonlakwaſſer und Teer wurden ab heute wie folgt feſtgeſetzt: Koks 1. Sorte per Ztr. 800 Mill. Koksgrus„„de, Ammoniakwaſſer 100 Ltr. 100„ er für ſeine Lebensmittel keinen Pfennig Morgen beſchlagnahmen. kommen. Sollte fällt die Verantwortung auf Euch zurück. FVternheim, den 13. Oktober 1923. Lamberth. und alle Fuh dieſem Falle läuft der Betreffende Gefahr, daß Sollte unſer Erſuchen um Bereitſtellung von Lebensmitteln aller Art abermals keine Beach⸗ i f tung finden, wird dle örtliche Preisprüfungsſtelle Wir richten an alle Handelsgeſchäfte und mit dem Erwerbsloſenausſchuß Veranlaſſung nehmen, eine Reviſion von Haus zu Haus zu ueranſtalten und alle überſchüſſigen Lebensmittel Wir hoffen von der Einſicht unſerer Bevölkerung, die doch ſicherlich den gro⸗ ßen Ernſt der Lage nicht verkennen wird, daß es eines ſolchen Vorgehens nicht bedarf. Meldet daher alle abzugebenden Lebensmittel ſofort bei uns Zimmer 26 an und liefert ab, was abzu⸗ geben iſt; auch die kleinſten Mengen ſind will⸗ ö der Unverſtand ſiegen und Ausſchreitungen und Plünderungen vorkommen, Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. ſam zu en, hat der Gemeind erweiterte Preisprüfungsſtelle mit den größter geſetzlichen Vollmachten ausgeſtattet, um jeden Verſuch einer Ueberforderung u. einer wucherlſchen Abſicht, mit aller Entſchiedenheit im Intereſſe der Aufrechterhaltung der Ordnung von Begian an entgegenzutreten. 1 ö ange⸗ In erhält. Verkaufsläden das dringende Erſuchen, ihre Ge⸗ winne auf die täglichen Verbrauchsartikel ſo zu abgeholt 80 Mill., durch die Poſt Schluſſelz. VBiernheimer Nachrichten Der wöchentlich dreimal Dienstags, Donners⸗ tags und Samstags.— Der Bezugspreis beträgt vom 13. bis 19. 10. in d. „Biernheimer Anzliger⸗ erſcheint ilialen bemeſſen, daß ſolche mit den Preiſen der Nach⸗ bargemeinden übereinſtimmen, und vor allem die Preiſe öffentlich an den Schaufenſtern anzu⸗ 5 ſchlagen. 5 5 ö An dle Landwirtſchaft geht der dringende Redaktion, Druck u. Verlag: Joh. Martin * 110 ee Geſchäfts⸗Anzeiger Amtsblatt Viernheimer Zeitung— Viernheimer Bürger⸗Zeitung Erſte und älteſte Zeitung am Platze. der Heſſ. Bürgermeiſterei und des Polizeiamts Viernheim Inſerate finden im„Biernheimer Anzeiger“ mirkſamſte Verbreitung. Dienstag, den 16. Oktober 1923 Vereins⸗Anzeiger Salle 200 l Die 10 geſpaltene eile 20 Mill. Mk. für lokale, 25 Mi für auswärtige.— Die Reklame⸗Z 50 Mill. Mk. Bei öfteren Wiederholun Rabatt. Beilagen: 90 000 000 Geſchäftsſtelle: Rathausſtraße Nr, Puſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frantfnrt a. M. VVV 40. Jahrg. Mahnruf, an die notleidende Bevölkerung Kar⸗ toffeln uſw. zu angemeſſenen Preiſen abzugeben, oder aber verfügbare Beſtände der Bürgermeiſterei zu melden. g Die Verbraucher in ihrer Geſamtheit erſuchen wir, in Zukunft alle Fälle in denen nach ihrer Anſicht der reelle Weg beim Ankauf von Ver⸗ brauchsartlkeln nicht begangen worden iſt, der unterzeichneten Stelle oder der Polizei zu melden und nicht auf eigene Fauſt zu handeln. Teer ei is Heſſiſche ee e Viernheim. a m er th. Bekanntmachung. Betr. Bekämpfung des Wuchers. Bekanntmachung. Betr.: Abgabe von Lebensmitteln an die Er⸗ werbsloſen. In unſerer Bekanntmachung vom 5. ds. Mts. ſowie in derjenigen der örtlichen Preis⸗ prüfungsſtelle wurde der dringende Wunſch zum Ausdruck gebracht, daß die hieſige Einwohner⸗ ſchaft alle überſchüſſigen Lebensmittel, insbeſon⸗ dere Kartoffeln, bei der Bürgermeiſterei um⸗ gehend anmeldet, damit dieſelben gegen ent⸗ ſprechende Bezahlung an die Erwerbsloſen, die größtenteils noch nicht mit den notwendigſten Wintervorräten verſorgt ſind, abgegeben werden können. Bedauerlicherwelſe hat bis jetzt noch Niemand Veranlaſſung genommen, überſchüſſige Lebensmittel bei uns zur Anmeldung zu bringen. Geſtern abend haben die Erwerbsloſen vor dem die breiteſten Schichten von Arbeitern, Der Ordnung gewahrt zu wiſſen. 30 Prozent höher ſind, Amtlicher Teil. Betr.: Landabgabe. Der Goldberechnungsſatz für die Land⸗ abgabe beträgt vom dreizehnten bis ſech⸗ zehnten Oktober 1923 einſchl. 243000000 in Worten Zweihundertdrei⸗ Mark. undvierzig Millionen Mark. Rathauſe wleder eine große Demonſtration ver⸗ anſtaltet und eine Deputation an den Unter⸗ zeichneten geſandt, die ſoſortige Bereitſtellung von Lebensmitteln verlangte, damit die Leute vor dem Schlimmſten bewahrt bleiben. Bei dieſen Verhandlungen denen mehrere Gemeinderäte bei⸗ wohnten, wurde mit größter Erbitterung darüber geklagt, daß Kartoffeln immer noch nach Mann⸗ heim ausgeführt würden, obwohl dieſe hier ſo hierfür eine Notwendigkeit vorlag. Eine Zeit der größten Not iſt über unſer deutſches Vaterland hereingebrochen, von welcher ſtellten, Altrentnern uſw. hauptſächlich betroffen werden. Es ſteht einer der härteſten Winter vor der Türe, da durch die politiſchen Verhält⸗ niſſe hervorgerufen, eine große Arbeitsloſtgkeit beſteht, deren Folgen ſich noch nicht in vollem Umfange jetzt überſehen laſſen. In dieſer ſchweren Zeit betrachtet es der Gemeindevorſtand als ſeine größte Pflicht, alles aufzubieten um vor allen Dingen innerhalb der Gemeinde die Ruhe und In unſerer Gemeinde iſt eine große Unzu⸗ friedenheit dadurch entſtanden, daß zuweilen die Preiſe für die täglichen Lebensmittel um etwa als diejenigen von Mannheim, und daß ſeitens der Landwicte für Kartoffeln den Ortseinwohnern mehr verlangt wurde, als ſolche in Mannheim zu Hendelspreiſen verkauft wurden. Es iſt weiterhin vorgekommen, daß in manchen Ladengeſchäften die Preiſe von Minute zu Minute erhöht wurden, ohne daß Dieſe Verhältniſſe erzeugen natürlich unter den Betroffenen direkt eine große Erregung, welche Die unterzeichnete Stelle wird alles im Intereſſe der Gemeinde tun, um zwiſchen allen Schichten der Bevölkerung eine frledliche Zuſam⸗ menarbelt zu ſichern. Viernheim, den 10. Oktober 1928. Die Preisprüfungsſtelle. Gemeindekaſſe. Nächſten Montag, nachmittags von 2 bis 4 Uhr werden Wieſenloſenvergütungen an die bezugsberechtigten Großallmendierten ausbe⸗ zahlt.— Der Zahltag fällt aus. Viernheim, den 13. Oktbr. 1928. J ö ſt. Untererhebſtelle. Die Zahltage bei der Untererhebſtelle ſind mit Zuſtimmung des Finanzamts Heppenheim auf Montag, Mittwoch, Donnerstag u. Freitag jeweils von vormittags 8 Uhr bis mittags 1 Uhr feſtgelegt worden und bitten wir dieſelben genau einzuhalten. i Am Montag nur Zahlung der reſtlichen Umſatzſteuer für 3. Quartal reſp. September und wolle man die Zahlung der übrigen ſtaat⸗ lichen Gefälle auf die nächſten Zahltage ver⸗ ſchieben. Kirchner. Ange⸗ Gegr. 1871 Regelmässiger Püssüglerdamplerdiensl. mittels Doppelschrauben- und Dreischraubondampfer Hamburg- New Vork 27. Oki. 5. Nov. 10. Nov. 17. Okt. 28. Okt. „Manehuria“ „Canepic“ 4 „Mongelia“ 1 „Minnekah aa“ „Pittsburgh!“ 5 5 0 1. Okt. einſchließlich wurde vom kath. Kirchen⸗ Muite Star Line I Vorſtänd 1,2 dichte 17 8 0 30 0% nach ew Tork „itishurgh. T 15. Okt. Hervorragende Einrichtung der Halte und 3. Nasse Vorzügliehe verghegung. White Star Line meren Line Alsterdamm 38 Hamburg Irre me de Kath. Kirchen-Kasse 5 Auskunft erteilt die Passage-Abt. der Viernheim. — Sportplatz im Wald.— Sonntag, 14. Oktober 1923 Preiswert u. gun Abbagngaanpoganudnngaaadnadannaaa a muß eln Woſchmittel fein. wenn es ſeinen Wegen Wichtigkeit der Tagesordnung wird ſcheinen gebeten. Hausbesitzerverein. Morgen, Sonntag Vormittag 11 Uhr in der Götheſchule Mitglieder⸗Verſammlung. um vollzähliges Er- den Vorſtand: Für Winkler. ⸗ Namen verdienen will. Unter der Fülle der N amar befndüchen Walchmuttel 9 Pokalſpiel eld es gige, bas dich in legende abe der 1. M. gegen die ber Beliebſdelt der Hausfrauen erfreut: gleiche von Turn⸗ Verein 1846 Mann⸗ 5 N das unübertroffene 12 IL Was* Deutscher fetal ar BGer Lerhaud. Am Sonntag, den 14. Okt., vormittags 10 Uhr findet im Gaſthaus„Zum Prinz Friedrich“ eine a Wichtige Mitgliedet⸗Verſammiaug ſtatt. Das Erſcheinen aller Kollegen wird erwartet. Die Verwaltung. heim in Viernheim. Gaus Anfang 3 Uhr. 1. Jugend gegen 8 die gleiche von Ver⸗ ein für Raſen, Mannheim, in Viernheim. Anfang 1 05 1. 2. und 3. M. gegen die 1. und 2. M. des Fußballvereins Laudenbach in Lauden⸗ 6 NM de 8 N turzes Kochen gibt bei ſchonendſler Be- Dandwug eine tabellofe Wäſche. Perſn doll ſiets allein und obne Zuſatz verwandt werden und iſt am erglebigſten, wenn es in tauem. Woller aulgelon wird. Ein Verſuch lohnt! des nere e 10 5 Glenn; Uuuuauuuuuuauaauaaudonadadae nnch Die Veſteller von Gaatgetteide heim. Anfang halb 10 und 11 Uhr. Der Spielausſchuß. die eine Anzahlung gemacht haben, werden aufgefordert, bis ſpäteſtens Montag Mittag Läufer⸗ d- Anlautssseng S Bartmann chwein 12 Uhr ihr Getreide abzuhslen, andernfalls es an die übrigen Beſteller abgegeben wird. 50 Pfd. ſchwer kannbelm. J 2. 22 Briketts N zahlt die hö ch ſt en zu verkaufen. Tagespreise 18 Kirſchenſtr. 14. werden am Montag Nachmittag von 2—4 Uhr zum Tagespreis in jedem beliebigen Bruchgold, Silber, Quantum abgegeben. Beſtellung und Be⸗ Als Pacht⸗Berechnung für 1 Ztr. Korn für die Zelt bis 31. Okt. wird der jeweilige Börſen⸗Preis des Zahl⸗ SGG ονοεενινεσι 15 Iun⸗Genoſſenſchaft 9 Viernheim. Samstag! Sonntag! Das Senſations⸗ Drama Pürcy oraus Vorbrechen in 5 gewaltigen Akten. Durch wanrhen Zum Rarren 4 Akten, ergreif. Lebensdrama Am Samstag, den 13. Okt. 1923, abends 8 Uhr, findet im Lokal zum goldenen Karpfen unſere dies jähriges 0 Herbſt⸗ verbunden mit Familien- Abend ſtatt, wobei e unſere 9 Turnerinnen ⸗ Abteilung erſtmals auftreten wird, Hierzu laden wir unſere Ehren⸗ mügledee, Mitglieder und Gönner unſeres Bereins ganz ergebenft ein. Bierausſchank. Der Vorſtand. Kommen! Seben! Staunen Ertraeinlegen. g Platin, Brillanten zahlung morgen Sonntag von 11—1 Uhr. Johann Adler IX. Telephon 39. Jakobſtr. 10. Reſtl. Hünget, Saatgut, Briten werden ab Montag jeweils mittags von 5—7 Uhr zu entſpr. Tagespreiſen abgetzeben. Uebl. Vormerkung hlerzu über Sonntag erbeten. Beſtellungen auf Kartoffeln, wie Vorzahlungen find nicht mehr möglich, als auch Abgabe ohne ſolche, weshalb ſich betr. Beſtel umſehen wollen. Rent tages zu Grunde gelegt; dieſes gilt für Kirchen⸗ u. Pfarr⸗Aecker. Der Kirchen⸗Rechner: Martin. Brennholz Versteigerung. Mittwoch, den 17. Oktober 1923, v. 1 0 9 Ahr werden im Gaſthaus„Zum Freiſchütz“ zu Plernheim aus den Diſtr. Schafwfeſen, Hirtenwieſe, Am hohen Sanbbuckel, Ameſſenlache u. Knoden verſtejgert; Scheiter, Rm.: 12,5 Buche, 176 Giche, 17 g m: 38 Buche, Reiſig, Wellen: 1040 Buche, anderweitig i f 5 5 1 Golz 10 1 5 [Auswärtige Steigerer und Holzhändler gebracht, ſind vom Wiablelen ausgeſchloſſen. 93 50 e Viernheim, den 13. Ottober 1923 90 99 ſterei Viernhe LD Sc οεεαιεεεαε iat die Beltungs-Anzeige zur richtigen Zeit in der richtigen Ahfassung i der cette fore in der riehtigen Zeitung „ 0 1 auf ein Min abgegeben, daß wer das Mittel der aus dem Saal nicht zur Anwendung bringen würden. Dabei hat uns der Gedanke gelei⸗ Da Urmüchlgungs gesetz in Reiche 310 Ju, 24 Hein. 7 Enthaltungen.— Die Iuſtünmupg des Reichseales.— die wichligen Leroronnngen. Berlin, 18. Okt. Der Reichstag hat heute das Ermachtigungsgeſetz angenommen. Bei der namentlichen Schlußabſtimmung Wurden 347 Stimmen abgegeben. Die zu einer Beſchlußfaffung in Verfaſſungänderungsfragen erforderſſche Jwelbritielanweſenheit der Abg. iſt alſo um ein bebentendes überſchriiten worden. Von den abgegebenen Stimmen lauteten 316 auf Annahme, 26 auf Abiez mung. Sieben Ab⸗ geordnete haben ſich ihrer Same enthalten. Gegen das Geſetz ſtemimten die Bayerische Volls⸗ partei, der Bayeriſche Bauernbund und die Deutſchhannoverauer. Unter den Abgeordneten. die ſich der Stimme enthielten, befaud ſich auch Hugo Stinnes. Die Deutſchnationalen, die Deutſchvölkiſ en und die Kommuniſten hatten vor der Abſtimmung den Saal verlaſſen. . 0 () Das Ermächtigungsgeſetz iſt durchgebracht! Es gab viele Patrioten in deutſchen Landen, welche ſich Sorge machten um ſeine Annahme: ſtand doch förmlich bis zum allerletzten Augenblick keines⸗ wegs feſt, wie der Ausgang ſein würde und erſt recht nicht, was konimen würde, wenn nach einem Durchfall des Geſetzes der Reichskanzler das Auflöſungsdekret des Reichspräſidenten— er trug es ſchon einige Tage in der Mappe!— präſentiert hätte! Das Bejohle der in ihrer ſtaats⸗ dernichtenden Betätigung arcffallend einigen Extre⸗ miſten von rechts und inte wäre ja weiter nicht ſchlimm geweſen, es ſdand aber zu befürchten, daß dieſe Elemente die ſchwonkende Situation und die zweifellos eintretende Unſicherdeit für ihre Zuoecke nämlich den roten oder ſchwarzweiß⸗ roten Aufruhr im Lartde auflodern zu laſſen, benützt hätten. Da iſt ihnen um doch zuzn Schluß das Konzept verdorben worden ducch die kktivetät der Koalitionsfraktionen, die alls Mann an Bord riefen, um das untergehende Schiff zu retten! Von einem Selbſtmord des Reichstags, der nach der Aufforderung der Rechtspveſſe uit der Bewilligung ſo außerordentlicher Befugniſſe wie das Ermächtigungsgeſetz ſie enthält, erfolgt ſei kann nicht die Rede ſein. Der einſichtigere Teil der Abgeordneten— wie gerne möchte man doch auch die Bayern hinzurechnen!— hat lediglich die Konſequenzen aus der Lage gezogen d. h. es hat ſeinen eigenen Apparat zeitweilig ausgeſchaltet! Die Skandalbrüder der Linken und die Kriſen⸗ michel auf der Rechten brauchten den Reichstag nun wirklich nicht als Leiche titulieren, nachdem ſeit Monat und Wochen gerade ihre zweifelhafte Tätigkeit dem Reichstag jegliche Aktionsfähigkeit raubte, weil ſie gerade Parteipolitik treiben, wo einzig Vaterlandspolitik not geweſen wäre. Möge man den Herren draußen im Lande, wenn ſie auf Agitationsreiſen den„toten“ höhnen, antſppechend auf das Irrſinnige ihrer Zer⸗ ſtörerpoltih dis Naſen ſtoßen! Der Abſchluß am Sautstag war zweifellos ein Sſegder großen Koalition. Wir geben dem Berliner Haupt⸗ organ des Zentrums ganz recht, wenn es aus den letzten Wochen das ſpazit zieht. 0 1 81 ** M — rlin, 18. Okt. Das Haus iſt ſtark be etzt. Sämtliche Tribünen überfüllt. In der iplomatenloge ſind die Vertreter fremder Staaten. Präſident Löbe eröffnet die Sitzung um 1.20 Uhr. Auf der Tagesordnung ſteht die dritte Be⸗ ratung des Entwurfs eines Ermächtigungs⸗ Zur Abſtimmung gibt für die Bayeriſch Volt i der Abg. Jeicht folgende Er klärung ab: Vor den Abſtimmungen i letzten Sitzung haben wir die Erklärun e gegen das Ermäche gungsgeſetz ſtimmen würden, daß wir aber Obſtruktion durch Entfernung tet, daß die Hoffnung und die Bitte, die wir in unſerer letzten größeren Erklärung ausg⸗⸗ rochen haben, daß die Regierung und die Parteien dazu helfen möchten, die Konflikts⸗ öglichkeiten bac er und Bayern imum zu redusieren, beachtet * 2 Reichstag werden möchten. Dieſe Hoffnung iſt leider richt in dem Maße erfüllt worden, wie wir gewünſcht hätten.(Lebhafte Bewegung im ganzen Haufe, Zuruf bei den Sozialdemo⸗ kraten: Wieder einmal Bayern!) Trotzdem halten wir an unſerer Stellungnahme feſt. Lebhafter Beifall und Heiterkeit.) Wir wer⸗ den uns an der Abſtimmung beteiligen, weil wir durch unſere Haltung einen letzten Appell in die Regierung und die Parteien richten möchten im Sinne unſerer früheren Erklä— rungen. 22: 0* Es erfolgt die Abſtimmung: Ergebnis ſiehe oben! Damit iſt das Ermächtigungsgeſetz mit einer der denkbar größten Mehrheiten angenom⸗ men. Das Ergebnis wird mit Beifall auf⸗ genommen und der Präſident fügt hinzu, es ſei auch die weitere Bedingung erfüllt, daß zwei Drittel der abgegebenen Stimmen dem Geſetz zugeſtimmt haben. Das Geſetz iſt alſo angenommen. Bei den Kommuniſten ertönen Pfuirufe und Abge⸗ ordneter Fröhlich verlieſt unter großer Un⸗ ruhe eine Erklärung, in der die Arbeiterſchaft aufgefordert wird, ſich mit der Waffe in der Hand und mit dem Generalſtreik gegen eine militäriſche Diktatur zu verteidigen. Präſident Löbe bemerkt, die nächſte zung werde ſpäteſtens anfangs übernächſter Woche ſtattfinden und ſich vorausſichtlich mit dem Arbeitszeitgeſetz beſchäftigen. Kurz nach 2 Uhr wird die Sitzung ſchloſſen. 1 it el * ges i Zuſtimmung des Reichsrats. Der Reichsrat trat unmittelbar nach der Reichs⸗ lagsſitzung zuſammen und erklärte ſich mit dem Erxmächtigungsgeſetz nach den Beſchlüſſen des Reichstags einverftanden. Für Bayern erklärte der Geſandte von Preger, daß Bayern an ſeinem ablehnenden Standpunkt feſthalte. 3 due Gintafehmg des zentunz. Das tut not! Die Politik des Zentrums. Berlin, 14. Okt. Wie die„Germania“ mitteilt, iſt gleich nach Beendigung der geſtri⸗ gen Reichstagsſitzung die Zentrums fraktion zuſammengetreten, um zur neu— geſchaffenen Lage Stellung zu nehmen. Es wurde eine Entſchließung angenom,; men, in der die Zentrumspartei nach An— nahme des Ermächtigungsgeſetzes die Erwar, tung ausſpricht, daß unter einheitlicher ſtraf⸗ fer Zuſammenfaſſung der geſamten innerer Politik unverzüglich alle Maßnahmen in die Wege geleitet werden, um die unhaltbar ge⸗ wordenen Zuſtände zu beheben. Es alles aufgeboten werden, um die durch die unerhörte Preisſteigerung der letzten Tage hervorgerufenen Ernährungsſchwierig⸗ keiten zu beheben. Unbedingtes Erfordernis iſt die ſofortige Ordnung der Währungsver, hältniſſe, geſtützt auf Mehrleiſtungen Zentrumsfraktion erwartet, daß die Reichs regierung vor keinem Mittel und dieſes Programm bis in ſeine durchſetzt und auch nicht zögert, die geſamten Machtmittel des Reichs da anzuwenden, wo es im Intereſſe der Erhaltung und der Geſundheit weiteſter Volksſchichter ſich als notwendig erweiſt. Die„Germania“ teilt noch mit, daß die Zentrumsfraktion vor dem Wiederzuſammen⸗ tritt des Reichstags ſich noch einmal zur Be⸗ ſpucheung der politiſchen Lage verſammeln wird. i Die„Germania“ umſchreibt das Ergebnis 515 letzten Kriſenwochen mit folgenden Wor⸗ 2. 5. 77 450 1 1 ö auch für die Zuſtimmung Der Fraktionszwang, den die Sozialdemo⸗ kraten nicht nur für die Anweſenheit, ſondern zum Ermächti⸗ gungsgeſetz beſchloſſen hatte, iſt neben dem entſcheidenden Rückgang der Abſplitterung am rechten Flügel der Volkspartei der Beweis, daß die Regierung über die unzufriedenen Flü⸗ müſſe den Wirtſchaft, Erſparniſſe in den Ausgaben und Steigerung der Einnahmen des Reiches. Die zurückſchreck! letzten Konſequenzen mit der größten Beſchleunigung des Lebeng gel der Großen Koalition ebenſo geſiegt hat, wie die Abſtimmung ſelbſt ein Sieg der Gro⸗ ßen Koalition über die Oppoſition war. Die Große Koalition hat eigentlich geſtern erſten Male ihre volle parlamentariſche Kraft ausgeſpielt; inſofern iſt ſie unter dem zweiten Kabinett Streſemann feſter und ſchlagkräfti⸗ ger geworden, als ſie es unter dem erſten Ka⸗ binett war. Diesmal konnte der zahlen⸗ mäßige Beweis erbracht werden, daß die Große Koalition varlamentariſch nicht nur ausreicht, jede qualifizierte Mehrheit zu ſchaffen, ſon— dern daß ſie nötigenfalls die parlament zuſtande bringt. bedeutet die Abſtimmung der dem Lande bewußt werden muß. Die Große Koalition iſt eine mindeſtens ſo brauch⸗ bare parlamentariſche Garantie für Streſe— mann, wie der Nationale Block für Poincaré. Das gilt ebenſo für die äußere wie für die in⸗ nere Politik, in der jetzt. raſche Arbeit gemacht zverden kann und muß.“ 3680 Gan Pilligete Kohlen! Berlin, 13. Okt. Verordnung des Reichspräſidenten über die Kohlenwirt⸗ ſchaft vom 13. Oktober: Auf Grund des Art. 48 der Reichsverfaſ⸗ ming wird folgendes verordnet: § 1. In Abänderung der Ausführungsbe— ſtimmungen zum Geſetz über die Rege— lung der Kohlenwirtſchaft wird beſtimmt, daß der Reichswirtſchaftsminiſter die vom Reichskohlenverband feſtgeſetzten Brennſtoffverkaufspreiſe auch ohne vorherige Anhörung des Reichskohlenrates und des Reichskohlenverbandes herabſetzen kann. § 2. Das Kohlenſteuergeſetz vom 20. 3. 23 wird aufgehoben. § 3. Die Verordnung tritt mit Oktober 1923 in Kraft. Berlin, 12. Okt. N i 0 dem 15. ſchloſſen hatte, befaßten ſich die Organe der Kohlenwirtſchaft erneut mit der Kohlen⸗ die preisfrage. Es wurde beſchloſſen, Kohlenpreiſe nicht nur um den Betrag der Kohlenſteuer zu kürzen, ſondern darüber hi⸗ naus eine Ermäßigung der Nettokohlen⸗ preiſe um 10—15 Prozent vorzunehmen. Die jetzt geltenden Verlaufspreiſe der Gruben in Goldmark werden durch dieſen Beſchluß in Verbindung mit dem Fortfall der Kohlen⸗ ſteuer mit Wirkung vom 15. ds. Mts. ab für die wichtigſten Reviere um etwa 30—35 Pro⸗ zent herabgeſetzt. Bei dieſen Beſchlüf⸗ ſen ging man von der Erwartung aus, daß jetzt unverzüglich rtbeſtändige Zah⸗ lungsmittel geſchaffen werden und die Regierung ihren preisſenlenden Einfluß auf alle übrigen Wirtſchaftsgebiete ausübe, damit die durch die Beſeitigung der Kohlenſteuer vom Reichsfiskus ſowie die in den obigen Be⸗ ſchlüſſen vom Bergbau gebrachten Opfer nicht wirkungslos blieben. Sondermiſſion eines engliſchen Diplomaten in Berlin. London, 13. Okt. Wie der Daily Chronicle mel ⸗ det, wird ſich in der nächſten Zeit ein Mitglied des engliſchen Kronrats nach Berlin be⸗ geben. Wenn er auch nicht die Eigenſchaft eines mtlichen Vertreters der engliſchen Regierung oeſitzen werde, ſo ſei die Reichsregierung doch über alle Einzelheiten ſeiner Sendung genau unterrich⸗ tet worden und habe dem engliſchen Delegierten alle Grleichterungen zum Studium der poli⸗ tiſchen und wirtſchaftlichen Lage Deutſchlands zu⸗ geſagt. Ag dugenommen! zum verfaſſungs⸗ mäßig verlangte Anweſendenziffer als Rumpf⸗ In dieſem Sinne einen Fortſchritt, Nachdem das Reichs⸗ kabinett die Beſeitigung der Kohlenſteuer be⸗ 5 1 1 Ne neuen Rolveroxönungen.. Kampf gegen Preistreiberei. Beſchlüſſe des Reichskabinetts.— Wohnungspol iti und Demobilmachungsbeſtimmungen.— Produktitz Erwerbsloſenunterſtützung. N Berlin, 13. Oktober, Nachdem bereits die Verordnung über die Zah lung der Steuern in Gold erlaſſen worden iſtty beſchäftigte ſich das Reichskabinett mit der Fra der Bekämpfung der Preistreiberei durch Kartell und Preiskonventionen. Die beteiligten Reſſorts ſind mit der Löſung dieſer Frage befaßt. ö Anſchließend kamen die Richtlinien für die künf⸗ tige Wohnungspolitik zur Erörterung und zur Be⸗ ſchlußfaſſung. Weitere Beſchlüſſe der Reichsregierung betrafen die ſogenannten Demobilmachungsverordnungen (Verordnungen über die Einſtellung und Entlaſ⸗ ſung von Arbeitnehmern) und über Betriebsſtill⸗ legungen. Die Reichsregierung hat ſich bei ihren 5 Beſchlüſſen von dem Beſtreben leiten laſſen, die Produktivität der Wirtſchaft wiederherzuſtellenn Sie hat deshalb die geltenden Vorſchriften dahin ergänzt, daß in der Sperrfriſt von regelmäßi vier Wochen, die einer Betriebsſtillegung oder eine, größeren Betriebseinſchränkung vorausgehen muß, auch Entlaſſungen v. Arbeitnehmern nur mit Zu⸗ ſtimmung der Behörde wirkſam ſind und daß die Behörde während dieſer Sperrfriſten auch die Streckung der Arbeit bis auf 24 Stunden vorſchrei⸗ ben kann. Auf der anderen Seite hat die Reichs⸗ regierung im Artikel 2 der neuen Verordnung den § 12 der Verordnung vom 12. Februar aufge hoben. Nach dieſer Vorſchrift war der Arbeitgeber ge⸗ zwungen, die Arbeit in ſeinem Betrieb zu ſtrecken, wenn er auch nur einzelne Ar⸗ beiter entlaſſen wollte. Das bedeutete eine Belaſtung für die Betriebe, die mit den Grund⸗ ſätzen der Produktivität ſchlechterdings nicht ver⸗ einbar ift. In einer weiteren Vorſchrift der neuen Verordnung werden landesrechtliche Be⸗ ſtimmungen über Betriebsſtillegungen für unwirkſam erklärt. Eine weitere Verordnung der Reichsregierung ſchreibt die Erhebung von Beiträgen zu Gunſten der Erwerbsloſenfürſorge vor. Die Verordnung ſoll die Gewähr dafür bieten, daß Erwerbsloſenfür⸗ ſorge und öffentliche Arbeitsvermittlung trotz der ſmanziellen Notlage des Reiches fortgeführt wer⸗ den können. Die Beiträge der Arbeit geber und Arbeitnehmer ſollen eine be⸗ ſekarmte Höchſtgrenze— 20 vom Hundert des Kran⸗ kenkaſſenbeitrags— nicht überſchreiten. Für Ge⸗ meinden mit großer Arbeitsloſigkeit treten ergän, zend auch weiterhin Reich und Länder ein. * Die feinere Ausarbeitung ſoll dem kommenden Geſetz über die Arbeitsloſenverſicherung überlaſſen bleiben. Bemerkenswert iſt an der neuen Ver⸗ ordnung noch die Beſtimmung, nach der die Er⸗ werbsloſen gemeinnützige Arbeit gegen die Unter⸗ ſtützung zu leiſten haben; ſoweit für Jugendliche Arbeitsgelegenheit nicht gegeben iſt, haben ſie ſich an den Einrichtungen zur Fortbildung oder Aus bildung zu beteiligen. Es wird ſomit zum erſten⸗ mal der Grundſatz aufgeſtellt, daß die Unterſtützung nicht ohne Gegenleiſtung gegeben wird. Auf die Tagesordnung einer Kabinettsſitzung am kommenden Montag iſt die Beſchlußfaſſung über die Währungsfrage geſetzt. 9 Die Währungsbank. l „Rentenmark“. Berlin, 14. Okt. Die entſcheidenden Sitz zungen im Reichsfinanzminiſterium zur Schaffung des neuen Zahlungsmittels, die geſtern begonnen haben, ſind auch heute fort⸗ geführt worden. Morgen wird das Reichs⸗ kabinett zuſammentreten, um den endgültigen Beſchluß zu faſſen. Die Verordnung über die neue Währung dürfte dann noch im Lau des morgigen Tages herauskommen. 705 Aus Sachverſtändigenkreiſen, die an den aeſtrigen Sitzungen teilgenommen haben, er⸗ fährt die Germania, daß ſich der neue Zah- zmittelentwurf an den bereits bekannten Regierungsentwurf anlehnt, doch ſoll die neue Rentenmark nicht die Eigen⸗ ſchaft eines geſetzlichen Zahlungsmittels haben. Sie wird wohl von den Behörden als Zahlungsmittel angenommen, geſetzliches Zahlungsmittel aber bleibt die Pap ier⸗ Mark. Dadurch ſoll erreicht werden, daß das neue Zahlungsmittel von den Dollar⸗ chwankungen unabhängig iſt. Eine weitere Aenderung gegenüber dem bereits bekannten Entwurf beſteht darin, daß ſtatt der Währungsbank die Rentenbank die Zentralſtelle ſein wird. Die Bank wird ein Kapital von 3,2 Milliarden Goldmark erhal⸗ . In der gleichen Höhe wird ſich der Um⸗ lauf der Rentenbriefe, die auf 500 Goldmark lauten, die wiederum die Grundlage für die auszugebenden Zahlungsmittel darſtellen, alten; Der Druck von neuem Papiergeld wird eingeſtellt werden. Man hofft, daß der Druck der Noten in ganz kurzer Zeit wird durchge⸗ führt werden können. ö Keine Wohnungsnot füt Galtztet. Ein lehrhaft Kapitel zum Thema„Wohnungs⸗ mot“ leien wir in der„Augsb Paoſlete.“: Seit der Revolution ſind bekonn'lich die Gali⸗ gzier, Ruſſen und Polen in hellen Haufen nach Deutſchland eingewandert, um ſich als Leichen⸗ fledderer ein gut Stück Geld zu verdienen. Be⸗ ſonders haben ſie Berlin bevorzugt. Dieſe be⸗ kannte Tatſache ſuchten die Sozialiſten aller Schat⸗ tierungen mit lobenswertem Eifer wegzuleugnen, und in der Berliner Stadtverordnetenverſamm⸗ lung machten ſie die tollſten Sprünge, wenn ihnen die vom ſozialiſtiſchen Magiſtrat maſſenhaft geneh⸗ migten Einbürgerungsgeſuche vorgehalten wurden. Die eingewanderten Galizier waren tabu, denn man konnte ſich ihrer zu gut als ſozialiſtiſches Wählermaterial oder gegebenenfalls ats zuverläſ— ſige Revolutionäre bedienen.„Vorwärts“ und „Rote Fahne“ brachen gern und kräftig für ſie eine Lanze, wenn ihre erleſenſten Exemplare bei den Polizei⸗Razien in Verlegenheit geraten waren. Der„Vorwärts“ ſcheint aber in dieſen Tagen einmal einen Augenblick an Gedächtnis- ſchwund gelitten zu haben, denn er gibt einen Be- richt über die Gerichtsverhandlung wieder, wo ſich der galiziſche Handelsmann Chapſe-Apter wegen verſuchter Beamtenbeſtechung zu verantworten hatte. Das Blatt gibt dabei den intereſſanten Tatbeſtand wieder, daß dieſer angenehme Herr ſchon nach drei Monaten im Beſitz einer Wohnung war, daß nach und nach die ganze Familie Apter nach Berlin gezogen kam und daß vier Brüder Apters ſowie ſeine Schwäger ſich vier Wohnungen binnen drei Monaten zu verſchafft gewußt hatten. In der Verhandlung mußte es der Richter auch als auffallend bezeichnen, daß inzwiſchen nicht weniger als 43 Mitglieder der angenehmen Fami— lie aus ihrer galiziſchen Heimat nach Berlin über⸗ geſiedelt ſeien. Und alle haben ihre Wohnungen erhalten... wie man ſagt, nicht nur in Berlin! Es ſoll auch in Süddeutſchland genug von beſagter Raſſe geben, die verteufelt ſchnell„ſeßhaft“ wurden trotz Wohnungsnot an allen Ecken! Aus dem Reich. Arbeitsaufnahme im beſetzten Gebiet. Die Bedrängnis des beſetzten Gebietes hat den Reichs verkehrsminiſter ſanlaßt, an das Perſonal die folgende A u f forderung zu richten: Das im beſetzten Gebiet anweſende Perſo— mal der zurzeit nicht im Betriebe der deut⸗ ſchen Verwaltung befindlichen Bahnſtrecken wird angewieſen, ſich vom Mittwoch, den 17. Oktober ab zur Aufnahme des Dienſtes bei den Dienſtſtellen der Regie zu melden. Gegen ver⸗ Vit wir 1 5 Roman g von E. Krice berg. 1 1 54 Nachdruck verboten. „Pardon! Sie ſpielten damals im Thea⸗ ter des Bades, wo ich mich zur Kur aufhielt. ſich meiner nicht erin⸗ herzoglichen Hofe ſo in Anſpruch genommen, daß ich nicht den Mut fand, Ihnen Ihre koſtbare Zeit zu Alleedings können Sie nern. Sie waren damals vom rauben.“ „Das iſt ſchade, gnädige Frau! Wenn Sie mir die Ehre gegeben hätten, mich perſönlich kennen zu leinen, würden Sie geſehen haben, vom herzoglichen Hofe beſchäftigt war, im übrigen daß ich nur zweimal in Vorſtellungen aber keinerlei Beziehungen zu ihm hatte.“ „Dann bedauere ich doppelt meine Zurück⸗ haltung, die ich wahrſcheinlich doch auch nicht Sie nicht urplötzlich wie vom Erdboden verſchwunden geweſen wä⸗ re.— Das ganze Bad hat damals bellagt, b zu haben!— Sie wareg leidend, wie ich hörte.“ aufgegeben hätte, wenn ſeinen Liebling auf der Bühne verloren „Mein Vater wat plötzlich geſtorben das haben Si. Mühe, aber ſie die gegen das Reich vergeben unſern Schuldigen. — wohl nur vergeſſen, gnädige üußerlich vollkommen beherrſcht der gegenüber und tlickte mit einem Ausdruck kal⸗ ter Unnahbarkeit auf die viel kleinere Perſon die unter dieſem hartnäckigen, verächt⸗ lichen Blick allmählich anfing, unſicher zu wer⸗ die Ableiſtung des geforderten Dienſteides iſt nichts mehr einzuwenden, nachdem der Leiter der Regie öffentlich er⸗ klärt hat, daß die eidlichen Verpflichtungen, die die Regie von den deutſchen Eiſenbahnern bei der Wiederaufnahnte der Arbeit verlangt, einen rein beruflichen Charakter haben. Darnach kaun die Abgabe des Eides beſtehenden Treupflich⸗ ten nicht aufheben. Namens der Reichsregie⸗ rung ſtelle ich dabei feſt, daß die Regierung die Regie als eine nur vorübergeh⸗ ende Verwaltung anſehen kann, und daß der gegenwärtige Betrieb durch die Re⸗ gie die Rechte des Deutſchen Reiches an den beſetzten Bahnen nicht berührt. 1 Die Separatiſten in Mains. Mainz, 13. Okt. Heute nacht kurs vor 1 Uhr ver⸗ ſuchten Separatiſten mit grün⸗weiß⸗roten Armbinden das Stadthaus zu ſtürmen. Die dort ſtationierte Polizeiwache in Stärke von vier Mann leiſtete den Eindringlingen Widerſtand. Auf beiden Seiten wurde geſchoſſen. Ein Polizeibeamter wurde durch einen Schuß in den Oberſchenkel verletzt. Auch auf Seiten der Separatiſten gab es einige Verletzte, die von ihren Parteigängern fortgebracht wurden, e proletariſchen Hundertſchaften. des Militärbeſehlshabers für Sachſen. Dresden, 13. Okt. Der Militärbefehls⸗ haber für Sachſen, Generalleutnant Mül⸗ ler, hat einen Brief an die ſächſiſche Regie⸗ rung gerichtet, in dem es u. a. heißt: Das Wehrkommando hat aus Schilderun⸗ gen und aus Gerichtsakten die Beweiſe erhal⸗ ten, daß die ſogenannten proletariſchen Hun dertſchaften zum großen Teil den Rahmen für dieſe Terror ausübende radikale Jugend ab; geben. Die Verhängung des Ausnahmezuſtandes hat nur äußerlich einige Ordnung geſchaffen. In einem Aufruf des proviſoriſchen Zentral⸗ ausſchuſſes der ſächſiſchen Hundertſchaften vom 12. 10. wird die Bildung einer geme i n⸗ ſamen Kampfleitung der Hundert⸗ ſchaften bekanntgegeben. Eine endgültige Geſundung der Verhält⸗ niſſe kann nur herbeigeführt werden, wenn die Einrichtung der Hundertſchaften ebenſ wie die aller anderen Selbſtſchutzorganiſatio⸗ nen überhaupt aufhört. Ich ordne daher ihre Auflöſung an. Plünderungen in Düſſeldorf. Düſſeldorf, 14. Oktober. Die Ausſchrei⸗ tungen nahmen geſtern nachmittag immer größeren Umfangan. Auch in den an⸗ deren Stadtteilen, beſonders in der Altſtadt, wurde eine große Anzahl ſolcher Geſchäfte in derſelben Weiſe von der Plünderermenge heimgeſucht. Die Polizei war wegen der ge⸗ ringen Stärke den Plünderern gegenüber machtlos. Die Plünderer, hauptſächlich junge Burſchen, aber auch Frauen, ja ſogar Kinder, ſchleppten alles fort, darunter ganze Ballen Tuch, Kiſten mit Margarine, Schmalz uſw. Teilweiſe entwickelten ſich unter den Plünderern Kämpfe um die geſtohlenen Wa ren. Als ſpäter eine Abteilung franzö⸗ ſiſcher Infanterie und Kavallerie die Altſtadt durchzog, ſtob die Menge auseinander, ſammelte ſich aber bald wieder. Da die Franzoſen nicht eingrifſen, wurden die Plün⸗ derungen fortgeſetzt. Am Mittag drangen die Maſſen in ein großes Konfektionshaus am Hindenburgwall und raubten Anzüge, Mäntel uſw. In die ſem Augenblick erſchien blaue Polizei auf drei Laſtwagen ſpwie franzöſiſche Beſatzungstrup⸗ pen mit 2 Panzerautos. Dieſen gelang es, den Plünderern den größten Teil der geraub! U ten Sachen wieder abzunehmen. WL III. eee ee eee. h herab, den. ſelbſtverſtändlich nicht gewußt— wie ich ſonſt... ich bitte tauſendmal zeihung!— Welch harter Schlag für das Vergnügen haben, Ihnen als Konnerionen“ Sie kam nicht weiter. berg. zweideutigen Ton Anitas Beziehungen herzoglichen Hofe erwähnte, vorbei zu ihr gelangen können. „Sie vergeſſen, gnädige Frau, mit meiner Schwägerin ſprechen und ö Tal anderen „O nein, gnädige Frau, das habe ich hätte um Ver⸗ Sie! — Gott ſei Dank darf man hoffen, daß Sie ihn nun überwunden haben. Sie ſind Ge⸗ ſanglehrerin, wie ich höre, aber nach dem heu⸗ tigen Debüt zu ſchließen, werde ich wohl bald Kollegin an der Ope: wieder zu begegnen. Bei Ihren An Anitas Seite ſtand plötzlich, hochaufgerichtet, mit einem ſtren⸗ gen ſtolzen Geſicht, Eberhardt von Drewens⸗ Er hatte am Tiſch nebenan geſeſſen und war ſchon, als der boshafte Mund mit dieſem zum jäh aufgeſprun⸗ gen, hatte aber nicht ſchneller an den Herren daß Sie eine 1 elf 10 Aux! ir lſer en Geſſenkirchen, 14. Okt. Auch in Gelſe kirchen iſt es zu U nruhen gekom bei denen die Polizei einſchreiten mußte, Vei den geſtrigen Unruhen hat es auf der Seite der Plünderer einen Schwerverletzten und 8 Leichtverletzte gegeben. Der Material⸗ ſchaden iſt bedeutend und wird auf 50 Billio⸗ nen geſchätzt. Die franzöſiſche Beſatzungsbe⸗ hörde hat den Ausſchank von Alkohol verbo⸗ ten. In einer Betriebskonferenz, die in Gel⸗ ſenkirchen ſtattfand, wurde eine Entſchließung gefaßt, eine Delegation zu General Degoutte zu entſenden, um ihn zur Uebernahme der Werke in franzöſiſche Regie zu erſu⸗ chen, falls die Kurzarbeit nicht ſofort eingeſtellt wird.() Auch aus andern Städten des Reichs werden größere oder kleinere Unruhen gemeldet. Mus den Parkeien. Tagung der Zentrumsfraktion des Landtags. Am Freitag tagte die badiſche Zentrums⸗ fraktion. Sie war zuſammengetreten, um zu beraten über die Steuer nöte. Sie kam zu ganz beſtimmten Beſchlüſſen.(Wir werden die entſprechenden Anträge, die ſie zu ſtellen hat, in einer der nächſten Nummern bekannt geben.) Dann beſprach ſie die gegenwärtige politiſche Lage. Die Sitzung dauerte bis abends 8 Uhr. Sie war beſucht von ſämt⸗ lichen Abgeordneten mit einer einzigen Aus⸗ nahme. Die Mitglieder der Reichstagsfrak⸗ tion waren ebenfalls eingeladen, konnten aber wegen der Verhältniſſe im Reichstag nicht er⸗ ſcheinen. Entſchloſſenheit und Einmütigkeit zeichneten die Beratungen aus. * )( Heidelberg. In einer Mitgliederver⸗ ſammlung der Sozialdemokratiſchen Partei wurde eine Entſchließung angenommen, in der der Beſchluß der Reichstagsfraktion, mit weſentlich geſchwächtem Einfluß wieder in die Regierung einzutreten, nicht gebilligt wird. Scharfe Kritik fand die Nachricht, daß in der entſcheidenden Sitzung der Reichstagsfraktion, in der zum Ermächtigungsgeſetz Stellung ge⸗ nommen wurde, mehr als ein Drittel der Ab⸗ geordneten gefehlt hat. Nie erſte Hotvetordnung. Wertbeſtändigkeit und Steuervereinfachung. Berlin, 12. Okt. Das Reichsminiſterium hält es für ſeine Pflicht, ohne Zeitaufſchub in ſteuerlicher Hinſicht zu tun, was ihm möglich und dringend geboten iſt, nämlich die auf Pa⸗ piermark lautenden Steuern in der Zahlung wertbeſtändig zu machen. Demgemäß erläßt der Reichspräſident eine Verordnung über Steueraufwertung und Vereinfachungen im Beſteuerungsverfahren. Die Umſtellung der Steuerleiſtungen auf Goldmark ſichert den Staat gegen die Entwertung geſchuldeter Steuerleiſtungen. . Die geſtern vom Reichspräſidenten, vom Reichskanzler und vom Reichsfinanzminiſter unterzeichnete und morgen in Kraft tretende Verordnung über Steueraufwertung und Vereinfachungen im Steuerweſen, die auf Grund des Artikels 48 der Reichsverfaſſung erlaſſen wird, zerfällt in fünf Abſchnitte. Der erſte Abſchnitt regelt die Aufwertung für Zahlungen auf dem Gebiet der Reichs ſteuern mit Ausnahme der Zölle und der Ta⸗ balſteuer, ſowie für Zahlungen auf Grund des Geſetzes über Maßnahmen gegen diſ ſetichaftliche Notlage der Preſſe. Er be tumt, daß die Zahlung auch dann nach dem aldwert zu leiſten iſt, wenn die Schuld nach em 81. Auguſtz 1922 entſtanden und di Steuer ſelbſt nicht in Goldwert berechnet is W e übelgeſiunten Kritiken auszuſetzen. Sie mir Ihren Arm, Anita“. trinkender nach einem Halt. keine Faſer ihres Innern berührt. und während ſie dem ßen Schmerzes: wüten Sie ſo gegen ſich ſelber gen unſer Geſchick? widerſtreben zu können. „Herr von Drewensberg.. bat ſie. „Finden Sie nicht ſelber, daß es erden. den Goldumree Sie faßte noch ſeinem Arm wie ein Er⸗ Sie klammerte ſich an ihn, aber ſie hatte Selbſtbeherrſchung und Kraft genug, mit ruhiger Haltung neben ibm zu ſchreiten, als habe der Ueberfall der f Schauſpielerin, ihre Abſicht, ſie zu demütigen, Er hielt ihren Arm feſt an ſich gepreßt, Ausgang zuſchritten, neigte er ſich über ſie und ſagte im Ton hei⸗ „Warum tun Sie das, Anita? Warum und ge⸗ Wir können ihm ja doch nicht entrinnen!— Sie richten ſich und mich zugrunde mit Ihrem fürchterlichen Starrſinn.“ Sie machte einen Verſuch, ihren Arm zu befreien, aber er hielt ihn feſt, und ſie war zu ſchwach, zu verängſtigt und elend, um ihm doch faſt— kindiſch iſt, wenn Sie noch immer dieſe formelle Anrede mir gegenüber anwenden?— Anita, ich bitte Sie noch einmal, das letzte Mal, ſtellen Sie ſich unter meinen Schutz und ö e Sie ſich dann um nichts weiter. Es hnungsſatz. der Entſtehung der Schuld gil nen das Ende jedes einzelnen Zeitabſchnitts Bei nicht rechtzeitiger Entrichtung von Raich, dem 31. Auguſt entſtandenen Steuerſchulden ſind die Verzugszinſen von dem Goldmarkbe⸗ trag zu berechnen. Die nach dem Goldwert zu leiſtenden Zahlungen ſind in Banknoten, Reichskaſſenſcheinen oder Darlehenskaſſen⸗ ſcheinen zu entrichten, die auf deutſche Wäh⸗ rung lauten. 99 0„ Der Reichsfinanzminiſter kann beſtimmen, daß zur Ermittelung des in geſetzlichen Zah⸗ lungsmitteln zu entrichtenden Betrags der Goldumrechnungsſatz bei Beginn der Friſt maßgebend iſt. Er kann ſerner beſtimmen, ob und unter welchen Bedingungen Zahlungs, mitkel durch Hingabe von deutſchen Gold⸗ oder Silbermünzen, ſowie ausländiſchen Zah⸗ lungsmitteln geleiſtet werden können müſſen. Für rückſtändige Zahlungen, die nach dem 31. Dezember 1923 erfolgen, aber vor dem 1. September 1923 entſtanden ſind, iſt ein Vielfaches der urſprünglichen Zahlung nach dem Goldwert zu entrichten und zwar das 100fache bei der Entſtehung bis Mai 1923, das 30fache bei Entſtehung der Schuld im Juni und das 10fache bei Entſtehung der Schuld im Juli 1923. Im Auguſt entſtan⸗ dene Schulden werden mit ihrem einfachen Betrag auf den 1. September angeſetzt. Im Falle der Stundung ſind jährlich 5 vom Hundert Zinſen vom Goldmarkbetrag der Zahlung zu entrichten. Zur Vermeidung unbilliger Härten kann von der Aufwertung oder Verzinſung ganz oder teilweiſe abgeſehen werden. Erſtattun⸗ gen und Vergütungen auf Grund von Zah⸗ lungen, die nach dem 31. Auguſt 1923 gelei⸗ ſtet worden ſind, ſind nach dem Goldwert zu bewirken. Die Rückzahlung erfolgt in geſetz⸗ lichen Zahlungsmitteln. Die Rolle des Herrn Stinnes. Scharſe Verurteilung im Ruhrgebiet. Eſſen, 12. Okt. Aus gutunterrichteten Kreiſen des Ruhrgebietes erfahren wir: ö Die Auffaſſungen, die in einer halbamt⸗ lichen franzöſiſchen Erklärung zum Ausdruck kommen, werden im Ruhrgebiet nicht geteilt. Die franzöſiſche Taktik, mit einzelnen Grup⸗ pen zu verhandeln, erleichtert nicht, ſondern erſchwert die allgemeine Wiederaufnahme der Arbeit. In weiten Kreiſen der Bevölkerung, ebenſo wie bei einzelnen hervorragenden Füh⸗ rern der Wirtſchaft und der Arbeiterſchaft beſteht die ernſteſte Beſorgnis, daß bei der' artigen Methoden jetzt und künftig neue Schwierigkeiten ſich nicht vermeiden laſſen. Das gilt ſowohl für diejenigen, die ſolche Ver⸗ handlungsmethoden fordern als auch für die Gruppen, die darauf eingehen. Wenn die Wiedererrichtung des Wirtſchaftslebens im Ruhrgebiet wirklich erfolgen ſoll, ſo muß von deutſcher und von franzöſiſcher Seite alles vermieden werden, was neue Erregungen in die Bevöllerung bringen würde. * Amtliche Pariſer Kreiſe und General De goutte ſollen, wie dieſer Politiker erfahren hat, von der Unterredung m it Hugo Stinnes den allerſchlechteſten Eindruck gehabt haben. Stinnes ſoll nach franzöſiſcher Auffaſſung jetzt, nachdem die deutſche Regierung für ſeine Privatzwecke un⸗ brauchbar und verhältnismäßig machtlos ge⸗ worden ſei. verſucht baben. die ö meinelwillen! Was macht es mir, die ich nie werde abzahlen können?“ „Sie können ſie abzahlen.“ führung.“ war“ 7 oder franzöſiſche ob ein Menſch mehr ſeine Bosheit an mir ausläßt. Aber Sie haben Heinis Mutter beſchützt!— Soll ich noch tiefer in eine Schuld geraten, „Womit?“ fragte ſie zuſammenſchauernd. „Damit, daf, Sie mir das Recht erteilen, für Sie zu ſorgen, Ihnen Rat und Stütze zu ſein. Damit, daß Sie mir das Glück gewäh⸗ ren, mich als Ihren Freund und meines Bru⸗ ders Söhnchen als mein eigenes betrachten zu dürſen. Mit dem hohen Preis, daß Sie mei⸗ neim Leben Wert und Inhalt geben.— Wer da zu danken hat, bedarf wohl keiner Aus⸗ kommen einwandfrei verhielten, „Das— das ſagen Sie, nachdem die bos⸗ haften Reden der Schauſpielerin mum ja end⸗ lich der Familie Drewensberg das gewünſchte Zeugnis material für meine„dunkle Vergangen⸗ heit“ geliefert haben?— Das ſagen Sie dem ehemaligen„Fräulein Schulz oder Schmidt“, der„Schmieren komödiantin“, die vom herdog⸗ lichen Hofe ſo ganz„in Auſpeuch genommen“ bee er des„Daily Erpre a 5 anzler, daß Deutſchlands wirtſchaft⸗ iche Zukunft davon abhänge, daß mehr ge⸗ irbeitet erde, daß alle überflüſſicen Stagts⸗ Peaſülen eutlaſſen würden und daß die deutſche Regierung in die Lage verſetzt werde, durch einbeziehung von Rhein und Ruhr über ein einheitliches Wirtſchaftsgebiet zu verfüi⸗ gen. Auf direkte Frage erklärte der Reichs⸗ kanzler, daß die letzten Verhandlungen zwi⸗ ſchen Stinnes und General Degoutte völlig inoffiziell geweſen ſeien und daß Stinnes in keiner Beziehung als Vertreter der deutſchen Regierung angeſehen werden könne. Die Re⸗ gierung verhandle direktrt mit Paris und Brüſſel. 5 Die Beamtengehälter. Die Nachzahlungen für das zweite und dritte 5 Oktoberviertel. i Bei den am Donnerstag im Reichsfinanz⸗ miniſterium mit den Beamtenorganiſationen geführten Verhandlungen iſt die Meßzahl auf 35 000 feſtgeſetzt worden. Die bisherige Meßzahl für das zweite Viertel war 14 000, die Erhöhung beträgt alſo 150 Prozent. Am 13. Oktober wird für das zweite Mo⸗ matsviertel das Dreifache des am 11. Oktober Geleiſteten nachgezahlt, alſo Dreiviertel bis' heriges Oktobergehalt, am 18. Oktober für das dritte Viertel des Oktober das Vierfache alſo ein ganzes Monatsgehalt. Die Reichsarbeiterlöhne. Erhöhung um 250 Prozent. Nach den Verhandlungen im Reichsfinanz⸗ miniſterium mit den Spitzenorganiſationen wurde die Lohnmeßzahl für die Reichsarbeiter für die laufende Woche auf 220 000 feſtge⸗ ſetzt. Die Meßzahl für das zweite Oktober⸗ viertel betrug 63 000. Die Löhne werden alſo auf das Dreieinhalbfache erhöht. Abbau der Kohlenſteuer. Die Kohlenbelieferungen vor dem Reichs⸗ kabinett. f Berlin, 12. Okt. Nachdem das Reichskabi⸗ nett im Intereſſe der allgemeinen Wirtſchafts⸗ lage und im Rahmen der gegen rungszerfall ſonſt geplanten Maßnahmen die Beſeitigung der Kohlenſteuer beſchloſſen hatte, befaßten ſich die Organe der Kohlen⸗ wirtſchaft heute erneut mit der Koh⸗ lenpreisfrage. Um die in dieſem Ka⸗ binettsbeſchluß liegende Tendenz erklärte der die dufßerſt den Wäh⸗ eiben beibrachte. Erſt rech d gewandte Me ſchen Sprache Schreiber zu ſeiner ſcharfen Beobachtung und Beurteilung der Zeitlage befähigte. Die deutſche Regierung hat die Miſſionsſchulen in den Kolonien bei weitem nicht ſo unterſtützt, wie es die engliſche(wenn auch nur aus po⸗ litiſchen Gründen) tat. Umſo bewunderns⸗ werter ſind die Erfolge der deutſchen Miſſio⸗ nare, die aus dem Negerbrief deutlich ſprechen. Wir geben aus dem Brief eine bemerkens⸗ g werte Stelle wieder:„Hochwürden! Gott der Herr hat in ſeinem unerforſchlichen Ratſchluf das Togoland mit der Fähigkeit, ſich ſelbſt zu beherrſchen, verſchont. Daß Deutſchland ſick angeboten hatte, Togos Führer zu ſein, dürfte in Anbetracht der günſtigen Folgen als eine Fügung Gottes angeſehen werden. Deutſch⸗ land präſentierte in vollſtändigem Maße die Macht, von welcher geleitet das Ewevolk die kulturelle Höhe erklommen haben würde Mit der Fortführung der Deutſchen blieb das Togoland, die ſogen. Muſterkolonie, auf be⸗ ſtem Stadium der Eutwicklung ſtehen und wurde überſchwemmt von engliſcher Heuche⸗ lei und franzöſiſcher Sittenloſigkeit.“(Folgt Schilderung der engliſchen Herrſchaft und der Verwilderung der Neger unter ihr.)„Unter dieſen traurigen Umſtänden lebten wir, bis eines Tages der Franzoſe den Engländer ver⸗ trat. Dieſer abermalige Wechſel war aller⸗ dings nicht nach dem Geſchmack der guten Togoleute. Denn wir hatten früher von un⸗ ſern öſtlichen Nachbarn, den Dahomern, zur Genüge erfahren, daß der Franzoſe ein un⸗ gezogener Gaſt iſt, welcher öfters als es ſick geziemt, ſeine Naſe in Sachen ſteckt, die ihn ganz und gar nichts angehen, und daß ſein Steuertaſche ſich auch keiner allzu großen Erſättlichkeit rühmen darf und kann. Kurz wir begannen nun anſtatt„Gott ſave th King“„Allons enfants de la patrie“ zu ſin gen, nicht aus Begeiſterung etwa, ſonderz aus reiner Verzweiflung ob den Unbeſcheide⸗ nen Steuern der„grande Nation“. Unter die. ſen Mißverhältniſſen hätte uns der Teufe auch in Ruhe laſſen können, doch gab er(der Teufel nämlich, nicht der Franzoſe) einem * 1 gewiſſen Zögling der Togomiſſion den Befehl der franzöſiſchen Regierung um die Erlaub nis, eine Fetiſchſchule in Lome gründen zu dürfen, zu bitten. Nun, ſei es, daß der Teu⸗ zu ſtützen, wurde heute beſchloſſen, die Kohlenpreiſe nicht ö nur um den Betrag der Kohlenſteuer zu kür⸗ zen, ſondern darüber hinaus eine Ermäßi⸗ gung der Nettokohlenpreiſe um 10 bis 15 Prozent vorzunehmen. Die jetzt geltenden Verkaufspreiſe der Gruben in Goldmark wer⸗ den durch dieſen Beſchluß in Verbindung mi dem Fortfall der Kohlenſteuer mit Wirkun vom 15. ds. Mts. ab für die wichtigſten Re⸗ viere um etwa 30 bis 35 Prozent herabge⸗ ſetzt, z. B. für Ruhrfettförderkohle von 38,46 auf 24,92, für oberſchleſiſche Stück⸗ kohle von bisher 29,36 auf 19, für rheiniſche Braunkohlenbriketts von 24,66 auf 15,15, für ſächſiſche von 35,30 auf 25,40 Goldmark je Tonne. Bei dieſen Beſchlüſſen ging man von der Erwartung aus, daß jetzt unverzüglich wertbeſtändige Zahlungsmittel geſchaffen wer⸗ den und die Regierung ihren preisſenkenden Einfluß auf alle übrigen Wirtſchaftsgebiete ausübe, damit die durch die Beſeitigung der Kohſenſteuer vom Reichsfiskus ſowie die in zen obigen Beſchlüſſen vom Bergbau gebrach⸗ ten Opfer nicht wirkungslos blieben. Teuerungsunruhen. Blutige Zuſammenſtöße mit der Polizei. Höchſt a. M., 12. Okt. Die Arbeitsloſen der Stadt waren bei der Stadtverwaltung um Gewährung eines Vorſchuſſes von 10 Mil⸗ liarden Mark pro Kopf für Notſtandsarbeiter vorſtellig geworden, erhielten aber wegen der finanziellen Notlage der Stadt von der Ver⸗ waltung abſchlägigen Beſcheid und demon- ſtrierten aus dieſem Grunde vor dem Rat⸗ hauſe. Die ſtädtiſche Polizei hatte vor dem Eingang ſtarke Poſten aufgeſtellt, die ſich voll⸗ dann aber zu den Waffen griffen, als ſie von den De⸗ monſtranten mit Steinen beworfen wurden. Die Beamten gaben Feuer, wobei ein Arbei⸗ ter getötet, zwei ſchwer und mehrere leicht verletzt wurden. Die Franzosen verhielten ſich völlig neutral. Sie ſollen aber ſpäteren Meldungen zufolge eingegriffen haben, als die Menge das Rathaus zu ſtürmen drohte. Abends wurde der Belagerungszuſtand ver⸗ hängt. 7 ö e Ein Kulturdokumenk entlicht P. Markert S. V. D. in der Es handelt ſich um den Brief eines Kohonegers aus Lome(oom 1. 8 Zeitung„Ame fel früher mit der Regierung geſprochen hat, oder überhaupt die Regierung im guten Ein⸗ vernehmen mit Meiſter Urian ſteht, kurz: die Erlaubnis wurde gegeben und die Schule eröffnet. Kaum drang die Kunde davon in ö as Ble 0 bas Land, daß in der Hauptſtadt der Fetiſch wirke, wurden überall die alten Schulen er⸗ offnet, und zu Hunderten zählen die Fetiſch novizen, zum höchſten Gaudium der Re⸗ publique francaiſe. Von meiner Vaterſtadt Togo bis hinüber zum Volta, von dannen zurück bis zum Monn, feiert von dem trau⸗ rigen Prieſtermangel einerſeits und von der franzöſiſchen Gleichgültigkeit andererſeits be⸗ günſtigt, mit neuentfalteter Macht durch Giſtmord und Ehebruch der Fetiſch ſeinen Triumph. So beſchwört unbewußt die „grande Nation“ die Vergangenheit Togo Furück P. Markert(früher in Togo) bemerkt u. a. zu dem Brief:„Es muß einem jeden Freund wahrer Kultur in die Seele ſchneiden, daß das Miſſionswerk, das ſolche Früchte der Ex⸗ Aus einer verrücklen Zell. Der Narrenheiland. 25 Die durch die Preſſe gegangene Nachricht von dem Ableben des Wanderapoſtels Louis Häu⸗ ßer beſtätigt ſich nicht. Häußer lebt, iſt aber krank. Die gegen Häußer von einem oldenburgi⸗ ſchen Gericht verhängte Gefängnisſtrafe von einem Jahr wegen Vergehens gegen das Geſetz zum Schutze der Republik verbüßte Häußer zur Zeit in Moabit. Im Berliner„Börſenkurier“ ſchreibt ein Her⸗ mann Friedemann dem Totgeſagtun und Wiederaufgeſtandenen(das Ganze war wohl ein Reklametrick ſeiner„Jünger“) folgenden„Nach⸗ ruf“: Louis Häußer! Viele, glücklicherweiſe, wer⸗ den fragen, wer das iſt; viele, leider, werden nicht begreifen, wie dieſer Name jentandem unbekannt ſein konnte. So gut hat es der haarumwaltete Schwindler, Wanderredner und Narrenheiland ver. ſtanden, im kranken Deutſchland von ſich reden zu machen. Hat der Leſer einmal das Bild dieſes Mannes auf den Plakaten, oder hat er ſeine Zei⸗ tung„Der Häußner“ geſehen? Ein niemals enden⸗ der Skandal war um ihn, der anfangs Handelsge⸗ ſchäfte machte, in Frankreich Sekt verkaufte, dann, nach dem Krieg, ſich die Haake wachſen ließ und das tauſendjährige Reich in Kommiſſion nahm. Es war bei ihm alles zu haben, was an kranker Sehnſucht, wirrer Glänbigkeit und verdrängtem Tatendrang im deutſchen Elend wucherte: Kom⸗ und die Bildung, die den direkter u relter Mithilſe von Aſw. zerſtört wurde“; und daß die„älteſte Tochter der Kirche“ heute in der einſt blühen den Miſſion den ſcheußlichen Jetiſchdienſt ſich wieder breitmachen läßt. Uns Deutſchen hat man aber die Kolonien abgenommen, weil wir Barbaren ſeien!“ a Aus Nah und Fern. Herr Dekan Gramling nimmt Abſchied. Mauer, 13. Okt. Wie ein Lauffeuer ver⸗ breitete ſich die Kunde durch das Dorf, daß der hochw. Herr Dekan und Pfarrer Thomas Gramling nach mehr als 22jähriger Tätig⸗ keit uns verlaſſen wird, um auf die ihm von unſerem hochw. Herrn Erzbiſchof, kurz vor ſeiner Romreiſe, verliehene Pfarrei Werbach aufzuziehen. Der Weggang unſeres treuen Seelenhirten, der bereits am 24. Oktober er⸗ folgen wird, wird nicht nur in der Pfarrge⸗ meinde Mauer, ſondern auch in der Filiale Meckesheim, die unter ihm ihr ſchmuckes Kirchlein erhalten hat, tiefe und allgemeine Trauer hervorrufen. Wir werden noch nähen darauf zurückkommen. Die Pfarrgemeinde wird dem Scheidenden am Kirchweihſonntag eine Abſchiedsfeier bereiten!— Zum Nachfol⸗ ger des hochw. Herr Dekan iſt Herr Pfarr kurat Eckert⸗Mannheim⸗ Wallſtadt als Pfarrverweſer hierher angewieſen! ** 8 . Heilbronn.(Ein ſchwerer Auto⸗ mobilunfall) hat ſich bei Egolsheim in Württemberg ereignet. Der Kraftwagen des Prokuriſten Leo Friſch von der hieſigen Holzgroßhandlung J. Hengſtenberg kam durch ſtarkes Bremſen auf ſchlüpfriger Straße ins Gleiten und überſchlug ſich. Der Chauffeur wurde aus dem Wagen geſchleudert und er⸗ litt ſchwere Verletzungen, desgleichen Friſch, der zwiſchen Sitz und Steuerrad eingepreßt wurde. Karlsruhe.(Aus dem ehem. Re⸗ giment 109.) Der frühere Kommandeur des Karlsruher Leibgrenadierregiments 109. Freiherr von Forſtner, der zuletzt im Stabe des Gruppenkommandos 1 in Berlin tätig war, iſt zum Infanterieführer 4 der Reichs wehr ernannt worden. + Raſtatt.(Beim Rangieren) im hieſigen Güterbahnhof geriet der 44 Jahre alte verh. Rangierer Ignaz Peter von Sand⸗ weier zwiſchen die Puffer zweier Güterwagen und wurde ſo ſchwer verletzt, daß der Tod auf der Stelle eintrat. a Stockach.(Der Bezirksrat lehn! Schulden ab.) In ſeiner letzten Sitzung lehnte der Bezirksrat es ab, die Milliarden⸗ ſchulden der Ortskrankenkaſſe den Gemeinden zu übertragen. Das Bezirksamt will nun Be⸗ ſchwerde gegen den geſetzwidrigen Beſchluß des Bezirksrates erheben. I Freudenſtadt.(Unter Ber dach h), mehrere Einbruchsdiebſtähle verübt zu haben, wurden die beiden Burſchen Joſeph Abberger von Dettlingen und Georg Schittenhelm von Hörſchweiler ermittelt. Während Abberger die Diebſtähle in Höhe von mehreren Mil⸗ liarden eingeſtand, und ins Amtsgerichtsge⸗ fängnis eingeliefert werden konnte, gab Schittenhelm auf einen Gendarmen, der ihn verhaften wollte, mehrere, Revolverſchüſſe ab. Darauf tötete er ſich ſelbſt durch einen Kopf⸗ 7 ——— unflätigen Beſchimpfungen der Gerichte, mus, Weltpräſidenten⸗/ ſellge Reich und enn die wagten dem Heiland Zahlungsbefehle zuzuſtellen. Denn von Geldſummen war faſt noch mehr die Rede a“ von der Gotteskundſchaft. Gewiß, dieſe Miſchung von Emanuel Quint und modernem Teriakkrämer, von echtem Wahn⸗ ſinn und geſchäftstüchtigem Schwindel war an ſich grauenhaft genug. Indeſſen iſt ſie weder unbekannt noch erſtaunlich. Das Furchtbare iſt nicht die Er⸗ Zulauf, den er ſand. Ein Menſch, dem ſelbſt zum Raſputin Stimme, Angen und Vitalität eines Ungewöhnlichen fehlten, einer von denen, zu deren reſtloſer Widerlegung der Haarſchneider zuſtändig iſt— hatte Apoſtel, Gläubige in allen Schichten, vom Schlage des grauen„Soldaten Chriſti“ Foch, Monſr. Baudrillard(hoher Geiſtlicher!“ ſich früher läufig werden. Nullen in langer Reihe blähen Winzigkeiten zu ungeheuren Summen auf— und mit jeder Null, die faſt täglich hinzu⸗ kommt, rollen wir tiefer in den Abgrund. Man weiß ſchließlich, daß tauſend Millionen(1 000 000 000) ſind, bei einer Billion aber beginnt es zu hapern, und noch lich. Furch bei einer Trillion gar ſitzen viele ſchon ganz ſcheinung dieſes Dreiviertelirren, ſondern— der feſt. di. heuerlichen, radezu ph hen Preiſe durch das Mil tiplikatorſyſtem will die Staatsanwaltſchaf nötigenfalls ſtraftrechtliche Verfolgungen an⸗ 1 0 Auch in Mülheim wußte die Polizei von der Schußwaffe e ee 91 6 (Mannheim, 12. Okt, Wie die„Neue Ba⸗ dische Landeszeitung“ meldet, wollte die„Ar⸗ beiterzeitung“ deren Erſcheinen zur Zeit be kanntlich verboten iſt, trotzdem eine Ausgabe 5 drucken. Die Polizei beſchlagnahmte die fer⸗ tiggeſtellten Exemplare. ee Wien.(Unerhörte Gewalttat.) Hier ereignete ſich zwiſchen einem Fahrgaſt und dem Chauffeur ein Streitfall mit bei⸗ ſpiellos rohem Ausgang. Der Kaufmann Hubert Stahl hatte am Endziel der Fahrt die Texüberſchreitung beanſtandet. Stahl ſaß noch im Auto und als er nach einem Polizeibe⸗ amten rief, fuhr der Chauffeur mit ihm da⸗ von. Während der Fahrt packte der Chauf⸗ ſeur den Fahrgast beim Halſe, würgte ihn und warf ihn ſchließlich auf die Straße, wo Stahl verletzt liegen blieb. Der Chauffeur belndete ſofort die Lichter ab und raſte mit dem Auto davon. i O Freiburg.(Wegen Vergehens gegen 219 des R.St.G. B. hatte ſich ein hieſiger Arzt vor der Strafkammer zu verant⸗ worten. Er hatte eine 20jährige Verkäuferin auf Blaſenleiden behandelt und an ſeiner Pa⸗ tientin auf deren Wunſch einen Eingriff vor⸗ genommen. Zu ſeiner Verteidigung machte er geltend, er habe die Indikation deswegen vorgenommen, weil er die Geſundheit oder das Leben des Mädchens für gefahrde erach⸗ tete. Die zur Verhandlung geladenes medi⸗ mischen Sachverſtändigen billigten 28 Ver⸗ ahren des Angeklagten nicht, weil den ſeiner Aus Bayern.(Durch Hundebiß getötet) wurde in Wernburg die Tochter des Krämers Dotzlar. Sie war vor etwa Monaten von einem tollwutverdächtigen Hund gebiſſen worden und hat ſofort ärztliche Hilfe in Anſpruch genommen. Die Wunde wurde ſorgfältig ausgeſaugt und es war an⸗ zunehmen, daß die Gefahr beſeitigt war. Nun erkrankte das Mädchen überraſchend ſchnell und. iede Hilfe kam.-zu Ipät. 4 + Mannheim.(Die üble Unſitte) der Kinder, auf den Treppengeländern her⸗ unterzurutſchen, hat hier zu einem tödlichen Unglücksfall geführt. Die 1 jährige Volks⸗ ſchülerin Reinacher ſtürzte, als ſie ſich auf das Treppengeländer geſetzt hatte, vom 4. Stock⸗ werk in den Hausflur und erlitt einen Schä⸗ delbruch, an deſſen Folgen das Kind geſtor⸗ ben iſt.— In Feudenheim konnte das Land⸗ wirtsehepaar Johann Hildenbrand das Feſt; der Diamantenen Hochzeit feiern. 9 Aus dem Frankenland.(Wucheriſ ch e Bauern.) In Marktheidenfeld bei Schwein⸗ furt wurden bei der Landwirtsfamilie Geiß⸗ ler 90 Zentner Brotgetreide be⸗ ſchlagnahmt. Die beſchlagnahmte Frucht ſtammt aus den Erntejahren 22, 21 und 20 und hatte teilweiſe ſchon den Kornwurm. In zwei großen Laſtwagen wurde die Frucht dem Lagerhaus zugeführt. Der Wert des Getreides beträgt 30 Milliarden Mark. Nach den heu⸗ tigen Beſtimmungen kann die ganze Menge neben den üblichen Strafen als verfallen ere klärt werden. 5 5 nicht kümmerte, müſ eine Milliarde Da wollen wir ein bißchen aufhelfen, Zahlen zeigen, die uns vielleicht nicht mehr fern ſind, wenn nicht ein Wunder kommt. Zunächſt vorweg, daß die Franzoſen, Ita⸗ liener, Spanier und Portugieſen ſchon un⸗ ſere deutſche Milliarde, d. h. tauſend Millio⸗ taumelnd begeiſterte Verehrer und Verinnen bis nen, mit„Billion“ bezeichnen, alſo auch bei zu brüchigen Gipfeln der Geſellſchaft. Deutſch⸗ landretter aller Arten waren trunken von ihm, und bei den„Tänzen der Ekſtaſe und des Grau⸗ ens“, die von der deutſchen Nervenerkrankung zur Politik gerechnet werden, war er, wie oft, der Vortänzer. Und, vor allem, das wurde mit dem den weiteren Zahlenbegriffen einen Punkt früher einſpringen. Eine deutſche Billion iſt eine Million Mil⸗ lionen, ſie wird mit zwölf Nullen geſchrie⸗ ben. Eine Million Billionen(mit achtzehn Nullen) ift eine Trillion; eine Million Tril⸗ immer um ſchauerlich brauchbaren Verbreitungsapparat der lionen iſt eine Quadrillion(mit vierundzwan⸗ modernen Technik gemacht. Mit Grauen denkt man daran, was dieſe unentrinnbare Technik aus Ae Nullen); eine Million Quadrillionen iſt Quinquillion(mit dreißig Nullen); eine einem Menſchen machen würde, der wirklich wenn Million Quinquillſonen iſt eine Serlillion nicht als Heiland, ſo doch als irgend vom Geiſte Berufener, die Bezwingung dieſer Zeit unter⸗ nähme.„ 4 5 das ſieht in mit ſechsunddreißig Nullen); eine Million ionen iſt eine Septillion(mit zweiund⸗ 15 eee eine Million Septillionen iſt eine Alton(mit achtundvierzig Nullen), hlzeichen geſchrieben ſo aus: 000 000 00000 000%