we erkuloſe dienſtunfähi S0 5 5 0 0 95 5 0 1 0 1 4 von der Fo⸗ milie. elbſt iſt erſt acht Tage bei dem Geſchäft. Es haben ſich einige Kollegen Juriſten und Philoſophen, zuſammengetan und von der Bahnhofsverwaltung die Kon⸗ zeſſion bekommen. Eine ſtrenge Reihenfolge beſteht, wenn jeder dieſer akademiſchen Laſt⸗ träger drankommt und ſeine Dienſte anbie⸗ tet. Die Taxe war damals, Ende Septem⸗ ber, 10 Millionen Mark. Mein Begleiter hüſtelte im Gehen trotz der leichten Laſt, das Geſicht ſah blaß und mager aus, die Geſtalt in der abgeſchabten Kleidung war gebeugt. Ich gab ihm beim Abſchied drei ſchwediſche Kronen. Es war mir ſelbſt peinlich. Er griff mit kaum beherrſchter Gier nach dem Gelde. Gleich darauf erörterte er.„Wir werden jetzt wieder einmal Fleiſch eſſen“, ſagte er leiſe und entſchuldigend. Ich bat zum Abſchied um ſeinen Namen. Er nannte ſtochend einen Namen, den auch ein berühm⸗ ter General des Siebenjährigen Krieges ge⸗ tragen hatte.„Es iſt keine Schande, ſagte ich zu ihm,„wenigſtens nicht für Sie.“ 5 r Vermiſchtes. Franzoſen in Deutſchland. 0 Anekdoten von Anno Dazumal. Im Jahre 1809 befahl Napoleon den Wienern, ſeinen Geburtstag durch eine Illumination der „Stadt feierlich zu begehen. Am Hauſe eines höhe⸗ ren Magiſtratsbeamten prangte ein herrliches Transparent, das den Kaiſer ſieghaft zu Pferde darſtellte. Darunter leuchteten die Buchſtaben: ö Z. W. A. N. G. Jedermann las dies für„Zwang“. Es dauerte nicht lange, ſo erhielt der Beamte eine Vorladung vor Gericht.„Man tut mir hier ſehr unrecht,“ verſetzte der mutige Bürger.„Dieſe Unterſchrift beſagt nichts anderes als:„Zur Weihe an Napo⸗ leons Geburtstag“. Zum größten Bedauern der Machthaber mußte man ihn freiſprechen. * Ein Reiſender paſſierte mit ſeinem Diener die Rheingrenze. Der Korporal forſchte ihn genau nach Namen, Stand und Nationalität aus, und als er alles Wiſſenswerte erfahren hatte, blickte er nach dem in der Ecke des Wagens ſitzenden Diener: „Und wie heißt der Hinter?“„Podex!“ lautete die prompte Antwort des Reiſenden was der Kor⸗ poral auch getreulich eintrug. a 1 ö Fragte ein Hnuſarenoffizier, deſſen Leute auf einem Bauernhof in Quartier lagen, den Beſitzer dieſes Hofes, wie das Benehmen ſeiner einquar⸗ tierten Leute ſei.„Oh, ſie ſind wie die Kinder!“ antwortete der Bauer,„alles, was ſie ſehen, wollen die haben!?“ Der Vergeßliche. In Grünberg in Schleſien erſchien dieſer Tage in einem Bäckerladen ein Herr, kaufte einige Kleinigkeiten und entfernte ſich wieder. Nach ungefähr 10 Minuten wurde die Ladentür aufgeriſſen und derſelbe Herr ſtürzte aufgeregt in einem unbeſchreiblichen Zuſtand in den La⸗ den. Die eine Geſichtsſeite war eingeſeift, die andere frſch raſiert. Als er den Ladentiſch ſah, entrang ſich ein„Gott ſei Dank“ ſeiner Bruſt. Dort lag noch immer ſeine, mit Geldſcheinen gefüllte Brieftaſche, die er beim Einkauf hatte liegen laſſen. Die Erklärung für ſein Ausſehen lag nunmehr auf der Hande er hatte beim Ra⸗ ſieren in einem in der Nähe ſiegenden Barbier⸗ geſchäft ſeinen Verluſt gemerkt und war dem ſicherlich ſehr verdutzt dreinſchauenden Friſeur wuter dem Maſt⸗vnteſſer dav auge iſt Verkäuferin bei Gerſon 3 ö er terzüge zuſammen Mehr als ein D Wagen wurde total zertrümmert und durch l erlitten die Fernzüge nach Frank⸗ furt und Heidelberg ſtundenlange Verſpätung. Menſchen ſind glücklicherweiſe bei dem Unglück nicht zu Schaden gekommen. 1 Pforzheim.(Noch gut abgelau⸗ f n) iſt ein ſchwerer Automobilunfall auf der teilen Huchenfelderſtraße. Das vor einem Heuwagen geſpannte Pferd ſcheute vor einem Automobil, riß die Deichſel ab und ſprang quer über die Straße. Der Führer des Kraft⸗ wagens lenkte dieſen ſchnell nach der Seite wobei das Auto gur einen Baum auffuhr, in ſeiner ganzen Länge an dem Baum ſich empor⸗ ſtellte und ſich dann überſchlug. Der Autolen⸗ ker wurde heruntergeſchleudert, blieb aber un⸗ verletzt. * Bühl.(Im Verlaufe eines Streites), den der Schloſſer und Mechani⸗ ker Schollmeier mit ſeiner Haushälterin Chri⸗ ſtine Kunkel hatte, feuerte die Letztere mehrere Schüſſe auf Schollmeier ab und verletzte ihn ſchwer.— Der von einem Motorradfahrer überfahrene und an den Verletzungen ver⸗ ſtorbene Schuhmacher in Greffern heißt nicht Bauſt, ſondern Gauſch. F 3 5 Erzeugerpreise ab 18. Oktober. Preis für ein Pfund in Millionen. Weißkraut 40, Rotkraut 56, Wirſing 40, Roſen, kohl 96, Blumenkohl 64—96, Mangold 24, Spina: 56, Buſchbohnen 64, grüne Stangenbohnen 96 gelbe 120, Neuſeeländer Spinat 56, Kopfſalat St 16—40, Endivien⸗Salat Stück 24—48, Feldſalaſ 80, Schlangengurken 80, Salatgurken Pfund 48 Eſſig⸗ und Salatgurken Stück 4, Rettig Stück 8 bis 24, Radieschen das Gebund 12, Tomaten 32 bis 48, Schwarzwurzeln 80, Grünbüſchel Stück 4 bis 8, Lauchſtengel 16, Karotten 32, Gelberüben 24, Rotrüben 24, Bodenkohlrabi 4, Kohlrabi 16.—24, Zwiebeln inländ. 40, Sellerie 40, Kürbis 8, Weiß⸗ rüben 4, amerik. Rüben 4, Tapfeläpfel und Bir⸗ nen 1. Sorte 40—48. Tafeläpfel und Birnen 2. Sorte 24—38, Kochobſt und Roggenauer Birnen Materialhaufen beide Hauptgleiſe geſperct In- zuſtelle 5 9 80 n b Maßnahme nicht wenig Ueberraſchung bringen. due unangemeldet a 150 n Auch der Gemeinde entſteht pal 115 1110 die angegebene Tagesordnung nicht einge empfiadlicher Einnahmeausfel, Es müßte un' wird bedeutet etnen Verſtoß gegen die. bedingt verſucht werden, dieſe Maßnahme wieder rückgängig zu machen. Mit einigem Entgegen: kommen wird das ſchon möglich ſein. g ß Vom Ausnahmezuſtand. Wie aus dem amtlichen Teil erſichtlich, ſind alle öffent⸗ lichen Verſammlungen anmeldepflichtig. Für die Saalbeſitzer dürfte die Bekanntmachung von ganz beſonderer Wichtigkeit ſein. N 10 Amtlicher Teil. Betr.: Notſtandsmaßnahmen zur Unterſtützung von Rentenempfängern aus der Inva⸗ lidenverſicherung; Fürſorge für Kelein⸗ rentner. 5 Laut Verordnung des Reichsminkſters vom. 18. ds. Mts. iſt den Sozlal⸗Kleinrentnern der vlerfache Betrag der letztbezogenen Unterſtützung für die zweite Oktoberhälfte auszuzahlen. Wir haben die Bezüge heute angewieſen, und kommen dieſe in den nächſten Tagen zur Auszahlung. Betr.: Felddiebſtähle. Wegen Felddiebſtahl wurden veranzeigt: Johann Buſalt v. Phil. 1., Diebſtahl von Kartoffeln Helfrich Jakob 6. Ehefrau, 1 Dickrüben Ringhof Maria v. Joſef 1.„„ Bohnen „ Joſef 1. 1„ Dickwurz Rohrbacher Jakob 1. 5 1 1 Helbig Gg. u Valt. v. Valt. 5.„ 5 5 Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. ö Gemeindekaſſe. Die 3. Rate Gemeindeſteuer(Vor⸗ auszahlung für 1923 Rj.) kann noch im Laufe dieſes Monats ohne zuſchlag bezahlt werden. Ordnung und Sicherheit erlaſſenen Anordnungen des Reichswehrminiſters, wle ſie in der Verord⸗ nung betreffend den Ausnahmezustand im Reich vom 26. September 1923 enthalten ſind. Zuwiderhandelnde, worunter auch die Saal⸗ befitzer zählen, trifft daher die in 8 4 der Ver⸗ ordnung verhängte Strafe von in erſter Linie Gefängnis oder Gelbſtrafe bis zu 15000 Goldmark. Eine ohne Genehmigung abge⸗ haltene öffentliche Verſammlung wird außerdem ſofort aufgelöſt. Viernheim, den 19. Oktober 1923. Heſſiſches Polizeiamt Viernheim. ö Ludwig. b Eingeſandt. Für Ginfendungen unter dieſer Rübrit übernimmt die Redaktion außer der preßgeſetzlichen leine Verantwortung. Zur Arbeitsloſeufrage. Die te 13 5 Löſung. Ferner bedenke man welter! Es iſt eine leider nur allzubekannte Tatſache, daß die Löhne den Warenpreiſen nicht mehr nachkommen. Mit andern Worten: Die Löhne ſind zwar geſtiegen, die Warenpreiſe ſind aber noch ſtärker geſtiegen. Wir können alſo den Satz aufſtellen: Steigen die Löhne, ſo ſteigen die Warenpreiſe noch ſtärker. Von der Rlchtigkeit dieſer Tatſache iſt jedermann überzeugt. Nicht aber von der Um⸗ kebrung dlieſes Satzes, die ebenſs richtig iſt. Sie heißt: fallen die Löhne, ſo fallen auch die Warenpreiſe— und das iſt wichtig und erfreu⸗ lich zugleich— noch ſtärker als die Löhne. Der Arbeiter iſt alſo wieder im Stande, ſich aus ſeinem Lohn Erſparniſſe zu machen. Und nicht 20, Zwetſchgen 24—32, Quitten 24—2, Kaſtanien 56. Nüſſe 64, Trauben 80. 0 Lokale Nachrichten. „ Dollarkurs. Im Freiverkehr heute Mittag 2 Uhr auf 56 Milliarden Mk. r Jungmänner⸗Bund. Auf die Ver⸗ ſammlung heute Dienstag Abend wollen wir nochmals aufmerkſam machen. Dieſelbe beginnt heute ausnahmsweiſe erſt um 9 Uhr, damlt die Jungmänner vorerſt die letzte öffentliche Bet⸗ ſtunde von 8—9 Uhr beſuchen können.— Auch wird auf das Inſerat betreffs Theater⸗Abend aufmerkſam gemacht. N 1: Wohltätigkeitskonzert. Wie uns mitgetellt wird, wird der vom Konzert des Hook'ſchen Männerquartetts ſich ergebenden Erlös der Erwerbsloſen⸗Kommlſſton zur Verteilung an die bedürftigſten Familien der Arbeitsloſen über⸗ geben. Es wäre daher erfreulich, wenn alle arbeitenden und lohnerhaltenden Kreiſe der Be⸗ völkerung ſich zu zahlreichem Beſuche einfinden würden. Das Konzert findet ohne Wirtſchafts⸗ betrieb ſtatt bei Rauchverbot. Das hervorragende Programm mit den ſchönſten Chören und klaſ⸗ ſiſchen und künſtleriſchen Solovorträgen bictet jedem Freund des deutſchen Männergeſangs einige genußreiche Stunden. Scheue daher niemand das den heutigen Verhältniſſen entsprechende kleine Opfer und trage jeder durch ſelnen Beſuch zur Erfüllung eines edlen Zweckes bei. nur der Arbeiter kann das, ſondern jeder Ver⸗ dienende. Der Arbeiter kann ſich wieder einen neuen Anzug leiſten, der Bauer einen Pflug, dieſer das und jener jenes. Mit anderen Worten: Das deutſche Volk wird wieder kaufkräftig. Die Nachfrage wächſt. Nun iſt jede Nachfrage nach Ware zugleich Nachfrage nach menſchlicher Arbeit, alſo eine Verminderung der Arbeitsloſigkeit und mit der Zeit eine völlige Abſtellung derſelben. Das wird nur erreicht durch Mehrarbeit bei angemeſſenem Lohne. i Nun noch einen Einwand, den man immer wieder hört. Wenn doch ein Arbelter mehr arbeitet, ſo nimml er doch den anderen die Arbeit weg!— Das ſcheint nur ſo. In Wirklichkeit iſt es gerade umgekehrt. Der mehrarbeltende Arbelter ſchafft auch ſelnem arbeisloſen Kollegen noch Acbeit. Auf den erſten Blick läßt ſich dieſer oben bewieſene Satz nicht ohne weiteres einſehen. Es iſt genau ſo, wie mit der Sonne. Die Sonne dreht ſich um die Erde; ſie geht im Oſten auf, beſchreibt einen Bogen über Süden und finkt im Weſten unter. Das ſieht man doch. Es ift iſt aber gerade umgekehrt, nicht die Sonne bewegt ſich um die Erde, ſondern die Erde kreiſt um die Sonne. Das ſieht man nicht; aber man kaun es beweiſen. Genau ſo iſt's mit Mehrarbeit und Arbeitslofigkelt. Durch die Mehrarbeit wird nicht dle Arbeitsloſigkeit vermehrt, wie es der Scheln hat, ſondern ſie wird vermindert, wie wir bewieſen haben und wie die Erfahrung lehren wird, wenn man nach Nach dem 1. November iſt ein den jeweiligen Verhältniſſen eutſprechender Entwertungszuſchlag zu leiſten, worauf wir die Steuerpflichtigen auf⸗ merkſam machen. Gleichzeitig erſuchen wir die Landwirt⸗ ſchaftskammerbeiträge ſo ſchnell wie mög⸗ lich zu entrichten und verweifen auf die Zuſchlags⸗ bedingungen auf dem Anforderungszettel der 4. Rate. Viernhelm, den 23. Oktbr. 1923. Jö ſt. Bekanntmachung. Betr.: Ausnahmezuſtand. Nach einer am 2. Oktober ds Js. von dem Heſſiſchen Miniſterlum des Innern bekanntge⸗ benen Verfügung des militäriſchen Befehlshabers vom 27. September 1923 find alle öffent⸗ lichen Verſammlungen in geſchloſſenen Räumen von unuſerer Genehmigung ab⸗ hängig. Dieſe Genehmigung wird, um jeden Zwelfel auszuſchließen, in Zukunft von uns nur ſchriftlich erteilt. Sie ift ſpäteſtens 3 Tage vor dem für die Verſammlung vorgeſehe⸗ nen Zeitpunkte ſchriftlich bei uns zu beantragen. Das Geſuch muß deutlich enthalten: Ort und Zeit der Verſammlung, Tagesordnung mit Angabe der Redner, vermutliche Tellnehmerzahl, Unterſchrift der Einberufer und Verſamm⸗ lungsleiter. Der Beſitzer des Verſammlungslokals darf dieſes zur Abhaltung der Verſammlung nur zur den oben angeführten Grund ſätzen handelt. Sg. c en mne dend Mernheim. .. Sonntag. den 28. Oloner 1923 Tedter-Abend; im„Freischütz“ Zub Auffährung gelangt: „Erini“ Trauerspiel in 5 Akten, von Karl Theodor Könner Beginn: präzis 8 Uhr. Sekretär S ax, NB. Rauchverbet bis zur Pause. Wir laden unsere Mitglieder, Ehrenmitglieder, önner deren Familien angehörige sowie Freunde und der Sodalftat herzlich ein. Mitglieder der Unterabteilung sowie Aspiranten möglichst aur in Begleitang der Bltern od. erwachsener Angehöriger. Kinder haben keinen Zutritt. 2 2 Kassenersfinung: 7 Uhr, Preise der Plätze wird zock näher bekannt gegeben. Kartenververkauf bei den Herren Prüfekt Werle und DER VoR STAND. 18 J Hoch sches fMannerguaritelt g 0 Mernheim. 5 0 Sonntag, den 28. Oktober n nachmittags ½4 Uhr im Saale„Zum goldenen Karpfen“ ö f Wohllätigbeitz Konzert; um Beſten eee Arbeitsloſen Viernheim. 2 Folgende Mannheimer Künſtler wirken R N 9 als Soliſten mit: 5 b Konzertſängerin Frau Fanny Mattlen⸗ 0 Bauerfeld(Sopran). Fräulein Charlotte Nettler(Klavier)& N 5 2 * Herr Herbert Nettler(Violine) Konzertleitung: Georg Hook, Viernheim. 0 Der Kauf des Programms, deſſen J Preis am Donnerstag beſtimmt wird F berechtigt zum Beſuch des Konzerts J und ſind dieſelben erhältlich ab Don g nerstag Abend im cdonzertlokal„Kar- J d pfen“, im„Freiſchütz“, bei Herrn J Schweikart, im Muſtkhaus Hanf ſowie 3 b. Frau Gaſtwirtin Müller, Bahnhofſtr. 5 Das kunſtliebende Publikum wird hiermit unter Hinweis auf den edlen g Zweck der Beranſtaltung zu vecht 8 zahlreichem Beſuche herzl. eingeladen, 5 2 1 1 2 40 n. Nover be. gs. beglunt ein Intolge der nicht aufzu- bringenden Stromgelder ist die Münle geschlossen. Münze Hess. Haus. we es sein soll preiswert ll e „Schule G 1 8 ern ell 3 zahlrelches b. tereſſe der Aufrechterhaltung der öffentlichen Wachen brenne 12 eimal ſags und Samstags.— Der Bezugspreis t vom 20. 688 25. 10. in d. e Viernheimer Nachrichten r“ erſcheint tags, Donners⸗ ia len lt 250 Mill., durch die Poſt G kaſſelz. Rebaktion, Druck u. Verlag: Joh. Martin M 123 T aner 1 Geſchäfts⸗Anzeiger Viernheimer Zeitung— Viernheimer Bürger⸗Zeitung Erſte und älteſte Zeitung am Platze. blatt der Heſſ. Bürgermeiſterei und des Polizeiamts Viernheim Inſerate finden im„Viennheimer Anzeiger“ wirkfamſte Verbreitung. Donnerstag, den 25. Okiober 1923 Vereins⸗Anzeiger Viernheimer Volksblatt e Die 10 geſpaltene P eile 40 Mill. Mk. für lokale, 60 Mill. ür auswärtige.— Die Reklame⸗Zeile 120 Mill. Mk. Bei öfteren Wiederho Rabatt.— Beilagen: 90 000 000 Geſchäftsſtelle: Rathausſtraße Nr. 86 Poſtſchecktonte Nr. 21577 I.. Amt Frankfurt a. M. neee webu —— g beſetzt. da Reich wault in ſenen Jugen? haben bewaffnete Separatiſten das Der Pulſch am Rhein. Die reichstreue Haltung der Aachener Polizei. Köln, 22. Okt. Ueber die Vorgänge in Aachen wird noch mitgeteilt: Die Aache⸗ nen Polizei hat der belgiſchen Beſatzungs⸗ behörde geſtern abend mitgeteilt, daß ſie den von den Separatiſten geſchaffenen Zuſtand nicht anerkennen könne und daß ſie zusammen mit der verfaſſungstreuen Bevöl⸗ jerung den Verſuch machen werde, die Sepa⸗ Faltſten aus den Amtsgebäuden zu entfernen. Kuchen, 22. Okt. Entſprechend einem Beſchluß weigerten ſich heute die ſtädtiſchen Be⸗ amten, irgendwelchen Dienſt zu verrichten, ſo⸗ unge die Gebäude beſetzt ſeien. Die Sonderbündler tichteten darauf die Aufforderung an die Beamten, dis 11 Uhr vormittags ihren Dienſt wieder anzu⸗ teten. Dieſer Aufforderung leiſteten die Beamten eine Folge. In einer Verſammlung, an der Beamte aller Behörden ſowie Vertreter der Ge⸗ werkſchaften und der politiſchen Parteien teilnah⸗ men, wurde vielmehr folgende Entſchließung ge⸗ ſaßt: „An das rheiniſche Volk! Die Verſammlung der Beamtenſchaft ſowie der Gewerkſchaften und der politiſchen Parteien Aachens erklären ein⸗ mütig, daß für die rheiniſche Bevölkerung vor⸗ behaltlich der Wahrung der Rechte der Beſatzungs⸗ Aebörden nur die Reichs und die preußi⸗ che Regierung und ihre Anordnungen naßgebend ſind. Verhandlungen mit den⸗ ſenigen, die ſich die Regierung anmaßen wollen, ind ausgeſchloſſen Die Arbeit wird in geeigneter Weiſe weitergeführt.“ Inzwiſchen wurde vom Bezirksdelegierten der belgiſchen Beſatzung zugeſichert, daß die Beſatzung ſtrikteſte Neutralität bewahre. Aus⸗ drücklich wurde die Forderung erhoben, daß die Polizei ſich an keinem Verſuch, die öffentlichen Gebäude wieder in deutſche Hand gu bringen, be⸗ teiligen dürfe. 5. a 1 Keine Ausrufung in Mainz. 3 Mainz, 22. Okt. Wie wir von amtlicher Seite erfahren, kann von einer Ausrufung der rheini⸗ ſchen Republik in Mainz keine Rede ſein. Lediglich wurden in der vergangenen Nacht, affen⸗ bar von ſeiten der Separatiſten, Putſchver⸗ ſuche unternommen, die aber reſtlos abge⸗ ſchlagen wurden. Im Laufe des heutigen Tages iſt es nirgends zu Ruheſtörungen gekommen. Weitere Putſchverſuche. Berlin, 22. Okt. Die Separatiſten⸗Putſche haben ſich jetzt auf Bonn und Mainz ausge⸗ dehnt. In Bonn entwaffneten die Franzoſen die deutſche Schutzpolizei auf die Nachricht, daß die Separatiſtenbanden im Anzug ſeien. Als die Nachricht hiervon in Berlin eintraf, wurden hier ſofort Vorſtellungen beim franzöſiſchen Bot⸗ ſchafter erhoben und, wie verlautet, ſoll bereits aus Paris der Befehl vorliegen, daß die Schutzpolizei in Bonn ihre Waffen zurück ⸗ erhält. In Mainz haben ſich heute morgen 4 Uhr ähnliche Vorgänge wie in Aachen abgeſpielt. Separatiſtenbanden beſeßzten das Polizeige⸗ bäude. Im übrigen Heſſen herrſcht, wie aus Warms und Bingen gemeldet wird, Ruhe. Der Fortgang der ſoparatiſtiſchen Aktion. München ⸗adbhach, 22. Okt. Auch hier wurde auf dem Rathauſe von den e ndlern die roi⸗weiß⸗-grüne e gehißt. Gewerkſchaftsſekre⸗ tär Schildknecht wur von nen zum Bürgermeister beſtimmt. Den beiden Zer⸗ dungen deurde heute das Erscheinen unterſagt. he e nach 1 e 50 fach der atiſten ex ſen na mittag e und 4 Uhr die Rheinſſche Repn. wurde. Von hier aus ging der 1 Zug nach Krefeld 9 g ren, 22. Ole Heute nachmittag wurde auf dem hieſitgenm Natluufe von den Sonderbündlern die rot⸗weiß-grüne Fahne gehißt. Bürgermeiſterei, Landratsamt, Poſt und fämtliche Banken wurden 0 Veſezung des Nathauſes in Wiesbaden. ———ꝛ— Brerpars e beſetzt, ohne daß von deutſcher geleiſtet werden konnte. Nathaus Seite Widerſtand Die Polizei iſt von den Separatiſten aufgefordert worden, in den Dienſt der Rheiniſchen Republik zu treten, hat das aber einmütig und kategoriſch abgelehnt. Trier und Koblenz Trier, 22. Okt. Gebäude waren aber feſt daß es den Sonderbündlern ur einzudringen. gen ſtatt. Heute vormittag 11 Uhr haben die Sonderbündler öffentlichen Gebäude zu beſetzen. verrammelt, ſo „ kurz nach verſucht, die Die imöglich war, Gegenwärtig finden Verhandlun⸗ Koblenz, 22. Okt. Heute vormittag verſammel⸗ ten ſich ungefähr 100 Sonderbündler vor dem Polizeipräſidium, von wo ſie vor das Rathaus zogen. Die Poli Platz. Auch wurde franzöſi lerie eingeſetzt. der Menge verprügelt, weil er zei ſäuberte den ſche Kaval⸗ Ein Sonderbündler wurde von einen Schuß auf einen Deutſchen abgegeben hatte. Vorderhand iſt die Lage ſo, daß ſich das R Händen der deutſchen Behörden athaus in den befindet. Die franzöſiſche Unterſtützung. Bonn, 22. Okt. Der f ranzöſiſche Oberdelegierte hat geſtern der Stadt⸗ verwaltung mitgeteilt, daß die Polizei bis 4 Uhr nachmittags ſämtliche Schuß waffen abzugeben Proteſt der Stadtverwaltr ſchließlich die Mitteilung, daß rückgezogen werde und ihre Waffen behalten dürfe. dings die Mitteilung, daß ein gangen ſei, daß auf Sonderbündler geſchoſſen werden dürfe. habe. Auf den ing hin erging der Befehl z u⸗ daß die Polizei Heute nachmit⸗“ tag 4 Uhr erhielt die Stadtverwaltung neuer⸗⸗ Armeebefehl er⸗ nicht Nach ſicheren Informationen beabſichtigen die Sonderbündler, heute nacht 2 Uhr gewalt⸗ ſam aller öffentlichen Gebäude Bonns ſich zu bemächtigen. Infolge des franzöſiſchen Schieß verbots iſt die deutſche Polizei faſt machtlos. 0 Salhſen. Der Einmarſch in Sachſen. Gefecht in Meißen. Dresden 22. Okt. Die zu lung verfaſſungsmäßiger Zuſt beſtimmten Truppen der Reichswehr ſich am 21. Oktober unter Führung des Ge⸗ im Raume Königsbrück nerals Felſche r Wiederherſtel⸗ ände in Sachſen haben Biſchofswerder— Dresden, unter Führung des Generals von Ledebour, um Leipzig und Eilenburg und unter Führung von Oberſt Föhrenbach um Hof verſammelt. Am 22. 10. haben die Truppen den Vor⸗ marſch angetreten und werden an Tage die Gegend von Lohmen, dieſem die Gegend nördlich von Dresden und Meißen Naunhof — Wurzen, Oelsnitz—Plauen ſchoſſen. Die Truppen erwide Es gab mehrere Verletzte. ſtenführer wurde verhaftet. erreichen. Auf Kavallerie, die in Meißen einrückte, wurde ge⸗ rten das Feuer. Ein Kommuni⸗ 1 Rr. Die Rebeſon in Bauern. München, 22. Okt. Die Die„Inpflichtnahme“ der bayeriſchen Reichs⸗ wehr Verpflich⸗ tung der bayeriſchen Divifton der Reichs⸗ wehr durch die bayeriſche ſtattgefunden. Sie erfol des von der bayeriſchen Negi Regierung hat ute vormittag 11 Uhr in den Standorten nach Vorleſung ng bekannigg⸗ benen Aufrufs auf folgende Formel: Auf 935 1 5 bospelefenen Aufrufs der bayeriſchen Staatsregierung belonne ich, daß ich von der bayeriſchen Staats xragierung als“ dor Wiederherſtellung des Bayern und Reich in Pflicht N 1 Wiesbaden, 22. Okt. Heute abend gegen 10 Uhr, gegenüber meinen Vorgeſetzten.“ Treuhänderin des dentſchen Volkes bis zun Einvernehmens zwiſchen genommen din und erneuere meine Verpflichtung zum Gehorſom Berlin, 22. Okt. Ein Termin für die Sitzung des Reichs rats ſteht noch nicht feſt; ſie wird aber wahrſcheinlich Mittwoch oder Donnerstag ſtattfinden. Im übrigen hat ſich nach den hier vorliegenden Nachrichten in dem Konflikt zwiſchen Bayern und dem Reich zunächſt keine Aenderung nach der einen oder andern Seite hin ergeben. Daß eine Entſpannung eingetreten ſei, wie geſtern offiziös mitgeteilt wurde, iſt vorer ſt nach außen hin jedenfalls nicht zubemer⸗ ten, 55 f 7 4 Die Stuttgarter Beſprechung der badiſchen, württembergiſchen und heſſiſchen Regierung. Stuttgart, 22. Okt. Die Staatspräſiden⸗ ten und die Mitglieder der badiſchen, würt⸗ tembergiſchen und heſſiſchen Regierung haben ſich heute in Stuttgart zu einer Beſprechung über die augenblickliche politiſche Lage zuſam⸗ mengefunden. Der Antrag des württember⸗ giſchen Staatspräſidenten auf ſofortige Ein⸗ berufung des Reichsrates zur Beſprechung der neuerdings entſtandenen politiſchen Gefahr wurde allſeits gebilligt. Die Beſprechung er⸗ gab Uebereinſtimmung dahin, daß alle anwe⸗ ſenden Vertreter vorbehaltlos auf dem Bo⸗ den der Reichseinheit ſtehen und daß alle Ver⸗ ſuche, die gewollt oder ungewollt, die Reichs⸗ einheit zu zerſtören und die Autorität der Reichsregierung zu untergraben geeignet ſind, verurteilt werden. Rhein und Nuhr. n Arbeiterentlaſſung im Ruhrgebiet. lus dem Ruhrgebiet, 22. Okt. Am heuti⸗ gen Montag iſt das, was ſeit einigen Tagen angekündigt wurde, Tatſache geworden. Die geſamte Induſtrie mit Aus⸗ nahme der Bergwerke hat ihre Arbeiterentlaſſen und demgröß⸗ ten Teil der Angeſtellten für den 1. November gekündigt. Allein in Gelſenkirchen kommen 18 000 Arbeiter in Betracht. Auf den Bergwerken des ganzen beſetzten Gebietes, auch auf denen, die für Holland und Italien arbeiten, werden in die⸗ ſer Woche z wei Feierſchichten einge⸗ legt. Am morgigen Dienstag erhalten die Bergleute eine Zahlung von durchſchnittlich 14 Milliarden Mark. N 10 Am geſtrigen Sonntag fanden in Ge lſen⸗ tirchen Verhandlungen zwiſchen dem zuſtändigen franzöſiſ chen Gene⸗ ral und den Induſtriellen ſtatt. Die Induſtriellen unterbreiteten dem General die Bitte, dahin wirken zu wollen, daß die Eiſenbahn ſchnellſtens wieder in Gang käme. Der General führte in ſeiner Ant⸗ wort aus, daß ihm keinerlei, Möglichkeiten zur Hand gegeben wären, um nach dieſer Rich⸗ tung tätig ſein zu können. Er habe nur die Intoreſſen ſeiner Soldaten wahrzunehmen. Mithin verlief die Beſprechung d öllig er⸗ gebnislos.* i Dientſcher Tag in Newyork. i Aufruf an die Deutſchamerikaner. 5 Newyork, 22. Okt. Auf dem von den Vereinigungen der Deutſchen in Newyork ver⸗ auſtalteten Deutſchen Tag wurde ein⸗ stimmig unter ſtürmiſcher Zuſtimmung von 5000 Anweſenden eine Entſchließung ange⸗ nommen, worin die 7 500 000 amerika⸗ niſchen Bürger deutſcher Her⸗ kunft aufgerufen werden, Deutſchland in der Stunde der Gefahr zu helfen und wo⸗ zin ihre Aufmerkſamleit auf die Notwendig⸗ leit gelenkt wird, für eine angemeſſene finanzielle Unterstützung zn ſor⸗ Heraus aus dem Däbrungselenbd? (Finanzielle Pechenſchau). (14.21. Oktober.) Von Profeſſor Dr. Eu ſtach Mayr, Heidelberg⸗Mannheim. 1 Nachdruck nicht geſtattet. Packende Tatſachen zu meinem Feſtwährungs⸗ vorſchlag für die Zweifler und Nachleſe zu dem bisher Ausgeführten. Bei einem Vortrag in Mannheim wurde ge⸗ äußert, der Zwangskurs des neuen Feſtgeldes bedeute eine Rückkehr zur Zwangs wirtſchaft Ich habe dieſen Irrtum ſogleich mündlich und hernach in der Preſſe widerlegt, die Entwicklung der Dinge gibt mir jedoch Veranlaſſung, auf dieſe Frage nochmals einzugehen. Wir haben ſchon vor noch nicht drei Wochen und dann abermals vor noch nicht 14 Tagen(bei Nieder⸗ ſchrift dieſer Zeilen) eine Entwicklung des Dol⸗ larkurſes, alſo eine Bewertung unſerer Papier⸗ mark gehabt, welche jjeden ehrlichen Menſchen auf das tiefſte empört hat als eine ganz ſcham⸗ loſe Mache von Leuten, die mit blutgieriger Habſucht die Not des deutſchen Volkes ausbeu⸗ ten. Heute ſtand der Dollau auf 100 Millionen, morgen auf 420 und übermorgen auf 100 und nach dem anderen ſpäteren Beispiel zuerſt auf rund 900, dann in raſchem Sprunge auf 10 000 (alles in Millionen) und hernach wieder auf 2000. Und mit einem Gelde, das ſolche Sprünge macht, ſollen wir einen geordneten ordneten wirtſchaftlichen Verkehr durchführen, ſollen wir unſere Arbeit bewerten, ſollen wir Tarifverträge für die Gehalts⸗ und Lohnemp⸗ fänger durchführen, ſollen wir Steuern bezah⸗ len? Und wer ſteht hinter dieſen Zahlen? Die Börſe verantwortet ſie kaltlächelnd dem ausge⸗ ſaugten deutſchen Volke gegenüber und das Volk fügt ſich zähneknirſchend dieſer geſchäft⸗ lichen Mache. Iſt das nur ein Zwang, iſt das nicht die ſchamloſeſte Tyrannei eines unglaub⸗ lichen Willkürregiments bösartiger wirtſchaft⸗ licher Drahtzieher? Oder ſind ſie nicht bösar⸗ tig, ſind ſie nur unfähig? Aber iſt nicht Un⸗ fähigkeit an verantwortlicher Stelle auch ein Verbrechen? Und gegenüber einer ſolchen täg⸗ lichen Tortur, unter der ſich das ganze Volk in wütendem Schmerze und in immer neuen Sor⸗ gen windet, ſoll meine Forderung eines feſten Zwangskurſes die Rückkehr zur Zwangs wirt⸗ ſchaft ſein? Iſt ſie nicht vielmehr der einzige Weg zur Erlöſung? Iſt ein gefunder Zwang des Staates zur Ehrlichleit eines ſeſten Wert⸗ meſſers beim Verkauf von Waren und beim Kauf der Arbeit nicht die Grundlage der not⸗ wendigen Ordnung? Iſt nicht eine Freiheit zu verdammen, die wir jetzt haben, bei welcher jeder Art von wirtſchaftlichem Betrug Tür und Tor geöffnet iſt? Sage ich noch irgend jemand etwas Neues, wenn ich darauf hinweiſe, daß durch die Folgen dieſer Freiheit heute kein Ge⸗ haltsempfänger mehr Ruhe hat, daß kein Lohn⸗ empfänger mehr weiß, ob der geſtern abgeſchloſ⸗ ſene Tarifvertrag für heute noch, hält? Sage ich etwas Neues, wenn ich darauf hinweiſe, daß heute in keiner Familie mehr Ruhe und Frie⸗ den nach getaner Arbjzeit iſt, weil ſofort nach der Heimkehr von der Fabrik, vom Amt, der ſchwankende Geldwert, der die Lebensmittelbe⸗ ſchaffung, die Kartoffelverſorgung für den Winter unmöglich macht, wie ein peinigendes Feuer jeden beſorgten Familienvater erfaßt und die Mütter und Hausfrauen zur Verzweif⸗ lung bringt. Kann aus dieſer Lage noch etwas anderes retten als der Zwang zur Ehrlichkeit, den der Zwangskurs des von mir vorgeſchlagenen Feſt⸗ geldes allein mehr bringen kann? Dazu brau⸗ chen wir leinen Diktator, wir brauchen dazu nur eine Regierung, die den Willen des Volkes zum Zwangskurs des Feſtgeldes durch Geſetz zum Ausdruck bringt. Der Wille des Volkes hierzu iſt überall vorhanden, davon konnte ſch mich nicht nur bei dem Vortrag in der Stadt⸗ halle in Heidelberg überzeugen, davon höre ich überall, wo ich hinkomme, dieſe Sehnſucht des deutſchen Volkes nach dem unveränderliche Feſtgeld pfeifen die Spatzen ſchon faſt in Hohnmelodien von den Dächern, wir finden N ee en, bevores auseinanderfällt. gen, um Deutſchland wieder aufzurich⸗ nur keine Regierung und keinen Reichstag, welche dieſe Sehnſucht durch 0 Man ſieht zu, wie die Börſe das ganze deutſche Volk am Naſenring des Dollarkurſes herum⸗ zerrt(führen kann man nicht mehr ſagen) und in den Kot ſchleift und fürchtet ſich nicht einmal vor dem Augenblick, in welchem das Volk den ganzen Betrug merkt. Man glaube doch nicht, daß ich meine Ausführungen vom hohen Kathe⸗ der aus mache, ich bewege mich täglich unter dem Volk in Stadt und Land und kann nur feſtſtellen, daß eine grauenerregende Erbitte⸗ rung in allen Schichten des Volkes über die Untätigkeit der Regierung in der Feſtgeldfrage und über die teufliſchen Sprünge des Dollars, in die nur wenige eingeweiht ſind, herrſcht. In Baden und in Bayern und in Württemberg iſt die Erbitterung gleich groß, ich habe nur gefun⸗ den, daß ſie in Bayern urwüchſiger, in den anderen beiden Staaten haßerfüllter(trotz ſcheinbarer größerer Ruhe) ſich äußert. Der Bauer wird wütend, wenn er ſieht, daß er heute den Zentner Gerſte für 1 Milliarde Pa⸗ piermark an das Lagerhaus abliefert und daß ſein Nachbar für die gleiche Ware am nächſten Tage 3 oder gar 5 Milliarden bekommt. Das gleiche iſt der Fall, wenn er einem ſtädtiſchen Beſuche heute einige Zentner Kartoffeln für 100 Millionen verkauft und er hört, daß der Nach bar am nächſten Tage für den Zentner 500 Millionen, nein 1 Milliarde, zwei Milliarden zwei, drei Goldmark bekommt. Streut ma! nicht eine giftige Drachenſaat in die letzten. bindungen zwiſchen Stadt und Land, wen man ſolche Zuſtände nur einen Tag duldet? Und unſere Regierung und unſer Reichstag dulden ſie ſchon in täglich zunehmender Ver⸗ ſchärfung faſt fünf Jahre! Nichts als Verſpre⸗ chungen und die Fortſchleppung unhaltbar ge⸗ wordener Zuſtände von Monat zu Monat und eine ſtändig wachſende Bereicherung der Wech⸗ ſelkreditwucherer der gleitenden Inflations⸗ währung. Ich habe eine Zeitung vor mir lie⸗ n vom 20. Juni und leſe dort an erſter Stelle gendes: „Gegen die Devienſpekulation. Die bevor⸗ nden Maßnahmen der Regierung. Berlin, f 19. Juni. Nach dem bisherigen Verlauf der erhandlungen des Reichskanzlers mit maßgeben⸗ den Vertretern der Banken über die durch den Markkurs geſchaffene Lage dürfte der„Zeit““ Ae 0. die Börſe allen Anlaß zur Vorſicht haben, Was Ziel der Beſprechungen, deſſen Erreichung it Sicherheit angenommen wird, beſteht in Furchgreifenden wirkſamen Maßnahmen zur Be⸗ ſünfluſſung der Deviſenentwicklung. In dem Fe eingetretenen Rückſchlag ſcheint bereits l Reagieren der Spekulation auf die in en om Fehenden Maßnahmen zum Ausdruck zu wen uſw.“ Wie oft hat man ſeitdem dem Volke Ver⸗ rechungen gemacht? Glaubt noch jemand np Kann man nicht beute ſchon vom utſchen Volke in einer Variante ſagen:„Die schaftliche Arbeit des deutſchen Volkes iſt ch die Notenpreſſe vernichtet, ſeine Majeſtät N Börſen⸗ und Wechſelkreditwucher befand ſich E. beſſer“? Und die ſichere Herausführung s ſolchen Zuſtänden, bei denen auch viclen unkleuten, trotz der heutigen Verdienſtmög⸗ Wihkeiten, wie ich beſtimmt weiß, zum Erbre⸗ übel iſt, ſoll ein Zwang ſein, den nich! begrüßt? Müſſen nicht ſolche Zuſtände — Abgrund treiben? Iſt eine ſolche Freiheit Ar ſchrankenloſen Ausbeutung und der dunkel⸗ Unordnung und Verwirrung im Wirt, tsverkehr nicht ſchlimmer als jeder, ſelbſi I ſchärfſte Jwana? Die Tragfähigkeit der Arbeits⸗ und Steuer⸗ kraft des Volkes als Deckung für die gegen⸗ wärtige Inflationswährung wird vom Staate f täglich in Anſpruch genommen und das Volk kann ſich dagegen gar nicht weh⸗ ren und wehrt ſich nicht dagegen, obwohl ihm dieſe Währung verhaßt iſt, weil ſie ihm täg⸗ lich neue Wunden ſchlägt. Die Deckung iſt die gleiche wie ich ſie in der Feſtwährung vor⸗ dul bechuun Die Wirtſchaftsnot. Miniſter Graf Kan icz erläßt einen Auf⸗ ruf an ſeine Berufsgenoſſen, in dem er ſagt, er werde ſeine Aufgabe hauptſächlich darin ſehen, im Rahmen des heute überhaupt Mög⸗ lichen Nahrungsmittel für das hungernde Volk zu ſchaffen,„damit es die kommenden ſchweren Kriſen noch überſteht.“ Weiter heißt es u. a.: Millionen treuer Deutſcher ſtehen heute in einem verzweifelten Kampf um ihre Exiſtenz. An uns Landwir⸗ ten iſt es, die größte Not lindern zu helfen. An der Ueberbrückung der ſich täglich erweitern⸗ den Kluft zwiſchen Verbrauchern und Erzeu⸗ gern zu arbeiten, das in ſeinen Folgen furcht⸗ bare Mißverſtehen zwiſchen dieſen beiden Gruppen zu mildern und das Verſtändnis für die beiderſeitigen Lebensnotwendigkeiten zu erweitern, wird mir erſte patriotiſche 1 denkt an die furchtdern wn en, denkt an ee e in den Städten, denkt da⸗ bunt, bcrß ich wertvolle d Menſchen⸗ tenen 3 ee darum. ban ein neues glücklicheres Deutſchland nie⸗ mals aufgebaut werden kann, wenn die Städte ſterben. Helft mir, bei meiner unſag⸗ bar ſchweren Aufgabe, ſchnellſtens Le⸗ bensmittel zu ſchaffen, einer Auf⸗ gabe, die, wenn überhaupt einigermaßen, dann nur mit eurer freiwilligen verſtändnis⸗ vollen Mitarbeit zu löſen iſt. Es geht nicht an, den Untergang des Va⸗ terlandes lediglich zu prophezeien ohne hel⸗ fend einzugreifen. Aus dem infolge eines ſolchen Beiſeiteſtehens heute mit Sicherheit zu erwartenden wirtſchaftlichen und politi⸗ ſchen Chaos kann nur der Zerfall des Reiches und der Untergang Deutſchlands, nicht aber die wirtſchaftliche und nationale Erſtarkung erſtehen. Dieſe, die ich dringend erbse Kurd nur kommen, wenn die Reichseinheit erhalten bleibt und kein Hungerchaos entſteht! verordnung zur Sicherstellung des Waren⸗ Umlaufes vom 22. Oflober 1923. Auf Grund des Ermächtigungsgeſetzes vom 13. Oktober 1923(RGBl. 1. S. 394) verordnet die Reichsregierung: § 1. Wer Gegenſtände des täglichen Bedarfs im Kleinhandel feilhält, iſt verpflichtet, ſeine für die Abgabe dieſer Waren beſtimmten Geſchäfts⸗ räume während der für Geſchäfte dieſer Art üb⸗ lichen Verkaufszeit zur Abgabe von Waren offen zu halten. 8 2. Verkäufer von Gegenſtänden des täglichen Bedarfs im Kleinhandel ſind verpflichtet, ihre Waren gegen Entrichtung des Preiſes in Reichs⸗ ein Nuſmu des neuen Ctuübmndsminitets Iwoderhandelt, wird mit Gefängnis und Geldstrafe f 1 kin banken beſtraft. 15 5 In beſonders ſchweren Fällen iſt die Strafe Zuchthaus und Geldſtrafe. 8 4. Von der zuſtänditzen Behörde kaun ßei Zu⸗ widerhandlungen getzen dn VBorſchriiten der 88 1 und 2 der Fandel a Wewenſpürden des täglichen Bedarfs unterſagt werden 0 § 5. Wer den Vorſchriften der 8 1 und 2 fahr⸗ läſſig zuwiderhandelt, wird mit Gefängnis bis zu 1 Jahr und mit Geldſtrafe oder mit einer dieſer Strafen beſtraft. f 8 6. Wer es unternimmt, Geſchäfte, Verkaufs⸗ ſtände oder ſonſtige Warenvertriebsſtellen zu plün⸗ dern, gewaltſam Waren wegzunehmen oder durch Androhung von Gewalt die Abgabe von Waren zu erzwingen, wird, ſoferne nicht nach anderen Vorſchriften eine härtere Strafe verwirkt iſt, mit Gefängnis nicht unter 1 Jahr beſtraft. 9 In beſonders ſchweren Fällen iſt die Strafe Zuchthaus. g Mit gleicher Strafe wird Beſtroft, wer zu PW. ungen der in Abſ. 1 genannten Art aufreizg 8 7. Die zuſtändigen Behörden uus sun uendreichenden Schutz der Geſchäfte, Ver stare und forcſrigen Vert iehsſtellen für Gegen ſtände des täglichen Bedarfs Sorge zu tragen. 8 8. Die oberſten Landesbehörden ſind befugt, Ausführungsbeſtimmungen zu dieſer Verordnung zu erlaſſen. Beſtimmungen der oberſten Landes⸗ behörden auf Grund weitergehender Ermächtigun⸗ gen bleiben unberührt. — 9. Die Verordnung tritt mit der Verkündung in Kraft. Als Verkündung gilt die Mitteilung durch das Wolffſche Telegraphenbureau in Berlin und die Veröffentlichung in der Preſſe. Berlin, den 22. Oktober 1923. ee Der Reichskanzler: gez. Streſeeaann. Der Reichswirtſchaftsminiſter: gez. Koeth. Der Reichsfinanzminiſter: gez. Dr. Luther. 0 Neue Deviſenhandelsermichein mn e u Beriint Kursfeſtſetzwus. Der Ta plötzliche Unterbindung des freien Das Reichsfinanzminiſterium hat die der Kontrolle der Reichsbank beſchränkt. trauen geſetzt wird. wilden Deviſenhan del und die durch die Lage noch verſchlimmern wird. anmutende Kurſe gemeldet werden. mark abzugeben. 8 3. Wer den Vorſchriften der 88 1 und 2 zu⸗ Serra gleich der Goldanleihe notiert N 90 Milliarden. Alles wurde voll zugeteilt. ſſchlage, mit welcher dem Volke geholfen iſt, welche jeder ſehnlichſt erwartet. Warum ſol] dieſe Deckung nun auf einmal ſchlechter oder unzulänglicher ſein, weil ich ſie für eine beſ⸗ ſere Währung zu verwenden vorſchlage? Oder iſt denn nicht jeder gezwungen, das täglich ſchlechter werdende Papiergeld anzunehmen weil es kein anderes gibt, wo iſt denn da das Gold? Das fürchterliche Wirtſchaftsexperi⸗ ment des Totentanzes des Dollarkurſes hat für jeden, der ſehen will, deutlich gezeigt, daß ir auch für das Feſtgeld keine andere Dek— kung brauchen, als für das gleitende Geld Wenn wir aber eine ſuchen, ſo müſſen wir ſis dem Volke aufkreiden, ob ſie nun vor Stinnes and Helfferich oder von den ameri⸗ aniſchen Finanzleuten geliefert wird. Wozu erwieſener⸗ maßen unnötige Laſt aufgebürdet werden, es ſoll dem Volke eine neue und geht doch ſo auch. Gold für Deckungszwecke herzugeben Arbeiter Lebensmittel einführen, ſolche auch von den deutſchen Bauern kaufe —„ brachte für den die 8 dels. amtliche Kursfeſtſetzung für Fremdwechſel auf Berlin 1 0 Doch zeigte ſich chon am erſten Tag, daß auf Grund der früheren Erfahrungen auch in die neue. Verord- nung von ſämtlich beteiligten Kreiſen ke in Ver⸗ Man befürchtet, daß die neue Maßnahme wie ihre Vorgängerinnen den Deviſen⸗ hamſterei die Oberhand gewinnen läßt und da⸗ ö Tatſäch⸗ lich zeigt ſich die Wirkung der neuen Verordnung f vom Verbot nicht betroffenen Kölner und Danziger Platz, von wo ganz phantaſtiſch Aus Danzig lagen z. B. Kurſe für das Pfund von über 400 und für den Dollar von über 100 Milliarden dor. Unter der Wirkung des neuen Verbots kamen dem Verkehr in Goldanleihe eine ganz beſondere Be⸗ deutung zu. Der Dollar wurde mit 56 Milliarden 5 und London mit Wenn die deutſche Induſtrie Deviſen und haben ſollte, ſo ſoll ſie dafür für ihre Beamten und ſie kann denn gegen Goldmark und Deviſen liefern die deutſchen Bauern ebenſo billig oder billiger als das Ausland und es iſt nicht einzuſehen, ſo ſchwierig die Verhältniſſe auch ſind, daß der Bauer gegen ſchlechte täglich wertveränder⸗ Goldmark muß eb 5 werden und das iſt eben mit einem e und einwandfrei im e ga f 1 Volkes nur nach meinem Währungsvorſchlag! möglich, der die Anforderungen in Bezug auf die Deckung nicht ſteigert. 18 N. 0 Der Pulſch am Rhein. Ai alt cennwen Panlelen. Köln, 23. Okt. Die vereinigten politi ſchen Parteien des Rheinlandes veröffentlichen folgenden Aufruf; i 5 inländer!. Bewaffnete e der Sonderbündlen verſuchen in einer Anzahl rheiniſcher Orte di öffentlichen Gebäude zu beſetzen und ſich den Verwaltung zu bemächtigen. Sie vermehrer dadurch in verbrecheriſcher Weiſe das Unglüc unſeres Volkes. ö 1 Rheinländer! Vertraut in dieſen ſchwer⸗ ſten Tagen unſeres Landes Euren Führern Habt Vertrauen zu den politiſchen Parteien Sie ſind ſich ihrer Aufgabe und ihrer Verant wortung bewußt und werden ihre Pflicht tun Größer denn je iſt gegenwärtig die auf un; allen laſtende Verantwortung. 9 Deutſchdemokratiſche Partei. Deutſchnational i Deutſche Volkspartei. Sozial demokratiſche Partei. Zentrumspartei. 2 e 1— 1 Fee i 1 Die bayeriſche Exirakour Geuerul von Loſſow ſunit seine Heldentaten. München, 23. Okt. Das bayeriſche Wehr⸗ zweiskommando veröffentlicht durch die Fankſtelle Nürnberg an die Reichs⸗ wehr in Berlin, Spandau, Stettin, Hannover, Breslau, Frankfurt a. O. folgenden Funk⸗ pruch: f Wer Chef der Heeresleitung hat einen u an das 1 wee 0 Schrun der bayeriſchen Regierung als gege die Berſaſſung gerichtet erklärt. Die baye⸗ rische Diviſion denkt nicht daran, dem Reich den Treueid zu brechen. Niemand übertrifft ur Bapern an Reichstreue. Das, was wir nicht wollen, iſt, daß der bayeriſchen Regie⸗ rung ub dem bayeriſchen Generalſtaatskom⸗ miſſar Lon der unter marxiſtiſchen Einflüſ⸗ ſen ſtehenden Berliner Regierung Diktate auſgegwengen werden, die letzten Endes Bay⸗ ern als Hort deutſcher und nationaler Geſin⸗ uuug laiſchädlich machen ſollen. Wir haben die ſelbſtverſtändliche Pflicht, uns in dieſem Aentittt hinter die bayeriſche Regierung und den oaweriſchen Generalſtaatstommiſſar zu 2 die uit uns das bedrü 1 8 e 1 6 üen wollen. Die h w, ucheftt Berlin. 93 Ortuber. Die Diviſtouskom⸗ maudos der Reichswehr haben ſofort na Empfang des an ihre Diviſionen gerichteten Funkſpruchs des Generals Loſſo w, in den er ſein Verhalten zu rechtfertigen ver⸗ udn, beim Reichswehrminiſterium bean⸗ tragt, daß es einen derartigen Funkverkehr Waberns mit den übrigen Truppen unmög⸗ lich macht. Das Reichswehrminiſterium hat pfort entſprechende Maßnahmen getroffen. Neiſe des württembergiſchen Staatspräſidenten nach München. i Staatspräſident Dr. v. Hieber hat ſich ach Plünchen begeben und wird nach Berlin woeiterteiſen,. um morgen an der außerordent⸗ n, a Roman von E. Krickeberg. Walt wit vergeben unsern Shuldigern. b Nachdruck verboten. Mehr noch als der Inhalt ihrer Worte ezſchreckte Harikopf der Ton, aus dem unſäg⸗ ihr Bitterkeit und Mutloſigkeit klangen. „Wie meinen Sie das, Anita?“ fragte er zögernd. „Haben Sie geahnt, daß Brigitte v. Steltz ene Drewensberg und eine Couſine von Gber⸗ hardt von Drewensberg iſt?“ Eine Sekunde verging, ehe Hartkopf 10 „ Mortete, dann ſagte er ruhig und feſt: dude es gewußt. Anita.“ „Sie.. Sie haben es gewußt?“ „Halten Sie es für möglich, daß ich ge enaueſte unterrichtet zu ſein?“ Sie hörte nicht die ehrliche Hingabe aus eue Worten, ſie empfand nur das eine und agen es aus: Alſo auch Sie, Harto?— eigentlich hätte ich es wiſſen können!— Nun bin ich ganz lein.“ „Sie hätten es allerdings wiſſen können, ene ter alte Hartkopf nicht untätig verharrt, in Ihrem bell, vorbereitet, wie Sie es wiſſen müſſen, ven ſich ein großer Wendepunkt ei⸗ dem fremden Menſchen einen ſo weitgehenden Gfluß auf Sie und Ihr Leben geſtattet ha⸗ g würde, ohne über ſeine Perſönlichleit auf nie in Ihrem Leben ſo viele wahre gehabt wie jetzt.“ nen Lippen,„die mich hintergehen!“ „Die Ihr Glück wollen!“ ſucht?“ „O Kind, gar mancher Menſch geht 1 iſt euer Glück für mich! Ihr habt mich auf Welt und Menſchen und, was nichtet nennen?“ f „Laſſen Sie ſich doch erklären, Kind gehabt... und ich weiß alles, om angefangen, ſeitdem gehören Sie zu daß es keine Wendung zum Schlechten ſein kann, wenn der alte Hartkopf mittut.— Al⸗ lein ſind Sie nicht! Im Gegenteil, Sie haben Freunde „Freunde?“ fragte ſie mit bitter verzoge⸗ „Kann das das rechte Glück ſein, das ſich durch einen Vetrug bei uns einzuſchleichen ver⸗ ſeinem Glück blind vorbei, und es wäre ihm gut, wenn es ihm jemand aufzwänge, ſo oder „Ich ſtehe jetzt vor euch bettelarm— das mir ſelber erniedrigt, habt mir das Vertrauen ſchlimmer iſt, auf mich ſelber zerſtört. Ihr habt auch ge⸗ holſen, mich zu einer pflichtvergeſſenen Mutter zu machen— all' meinen Stolz habt ihr ver⸗ .. Hund da ſoll ich euch Freunde „Um Goiteswillen, Harto, muten Sie mir die Tortur nicht zu, noch einmal alles durch⸗ zukoſten. Ich hahe die ganze Nacht Zeit dazu was Sie mir ſagen konnten.— Ich ſehe jetzt ganz klar. Damals, als ich Eberhardt von Drewensberg mein Haus verbot, hat Ihre Verbindung 15 a Drewensbergs. Das genügt för urch. da bitte ich Sie, idt zu beſtellen, daß ich nicht mehr ſehen kann.“ „Sie tun ihr bitter unrecht.“ „Und wenn ich es me!— Erfahre mit meinem Linde ſtill für mich eben an] habt meiner Bitte nicht Gehts genrden. bitte ich nicht mehr, ich fordere und dardle.“ Und da war nichts zu machen. Dur 1 5 auch nur den geringſten Einfluß auf ſoren Gant vor ſchluß auszuüben. Als er am Nachmittag wiedertam. bird em Buheihof bi um abzufatzren Ii wen er von der Mutter Müller zu feinem ſich ſofort an ihn. „Väterchen Harto, warum han Mute doch ſchon wieder gegangen.“ inzwiſchen bleibe ich bei dir.“ Es dauerte jedoch lange, ehe ſie kam, ſie ſchien er als am Morgen. R r. ig kommen ja ſicher mit Brigttte zufſammen nicht unausgeſetzt Unrecht von allem Seiten? — Soll und muß ich denn ftets allein leivenf Ich habe immer und immer wieder gebeten, laßt mich meinen Weg alem gehen, laßt mich fremden, Anita ſei ausgegangen, Peu hen der o geweint!— Sie hat mich ſo gedrück. daß es ganz webe tat, Väterchen. Und Muti „hat geſagt, ſie will auch ganz gewiß wieder von Heini fortgehen, und nun iſt ſtie „Ste kommt ſicher bald wieder, Heini, Sie] Ich fund w ber Rettung eie unffelrbrent neuhelle an em rohen BübVggngα²⁴. wa. ſie gerchrreten, be bun- ich wach zu ct Vb. fung perfüraun wage tel mn ban Steht tar ſofort er bali, chm de one jede. d uh teltung, als e de dn erbus Selber! lichem, lüngſt Beſchlaß enem ſbrüche. So mern ich doch endlich auf eigenen Füßen ſtehen kör⸗ nen.“ „Sol“ ſagte Harte m ſetner bedächtigen Ir Art, olme ein Erkaunen zu verraten,„wel⸗ jeu ches Konſervatormm ist das?? „Ste kennen es nicht, Harto„Es be- tor weilt in Geſchüften augenblicklich hier. niegt ſogar ziemlich welt eufferm. Ich ſage aber nicht eher jenen Namen, al Ms ich an Ber fert altein nach meinem eigenen Ermeſſan handeln. 1 „Das iſt Ihr gutes Recht! Alt genug ſe⸗ Sie dazu, umd ſobald der alte Harttopf wee daß er überſlüſſig iſt, geht er ganz von ber a i „So iſt das nicht gement, Sar Sie wiſſen doch, daß ich amm een e d bier ſortzagehen, aus dem eee we und milie Dane berg, des W n wie- nicht ü 0 abe 45 und 6 aden wird.„„ Von amtlicher bayerischer Stelle wird zy den Beſuch Hiebers erklärt, die bayeriſche Re⸗ ienung habe nach wie vor die Hoffnung, daf bie Ausſprache im Reichsrat zu einer Klärung der Dinge führen werde, und daß vielleich auch eine Einigungsformel gefunden werde vorausgeſetzt, daß man den Konflikt nich rückſchauend behandle, ſondern vorwärtsblik. kend an die Probleme herantrete, die ſowoh die Reichsregierung wie die bayriſche Regie rung ſchon angeſchnitten habe. Mit dieſen Problem iſt die Reviſion der Weimarer Ver faſſung in föderativer Richtung gemeint. (e Die Gegenaktion in Aachen. Crfolg der Gewerkſchaften Berlin, 23. Okt. Wie aus Aachen be⸗ richtet wird, wurde dort geſtern abend der an⸗ gekündigte Gegenſtoß gegen die Sepa⸗ ratiſten geführt. Hauptſächlich der Hilfe der Gewerkſchaften iſt es zu danken, daß alle Gebäude von den Separatiſten befreit werden konnten. Es gelang ſogar, die Son⸗ derbündler, denen ſich in der Stadt nur Ge⸗ ſchäfts leute angeſchloſſen hatten, aus Aachen hinauszuwerfen. Als die Fahnen der Sonderbündler von den öſ⸗ fentlichen Gebäuden entfernt und von den Stoßtrupps der Gewerkſchaften auf der Straße verbrannt wurden, ſang die Menge 18 Stunde das Deutſchland⸗ lied. In Trier wurden die Vertreter der Ko⸗ alitionsparteien, die zur Beſatzungs⸗ hehörde gegangen waren, um gegen das Trei⸗ ben der Sonderbundler zu proteſtieren, auf dem Rückweg von den Separatiſten feſtge⸗ nommen. Die 4 Vertreter, unter denen ſich der Zentrumsabgeordnete Dr. Kaas (nicht Haas) befand, wurden heute früh in Limburg an der Grenze des unbeſetzten Gebiets ausgeſetzt. Auch in München⸗ Gladbach hat die Bevölkerung, insbeſondere die Arbeiter, ſich der Sonderbündler erwehrt und das Rathaus von ihnen befreit. Bei der Säuberung des Hauptquartiers der Sonderbündler durch die Bevölkerung und die Polizei wurden durch Schüſſe der Sonderbündler mehrere Perſonen verletzt. Die belgiſche Be⸗ ſatzung verhielt ſich abwartend, verlangte aber Abſperrung, um die Sonderbünd⸗ ler vor Mißhandlungen zu ſchützen. Verdoppelung der Erwerbsloſen⸗Unterſtützung Berlin, 23. Okt. Nach den Beſtimmungen ſind die Gemeinden ermäch⸗ tigt, in der Mitte jeder Woche Vorſchüſſe in der Höhe der Sätze auszuzahlen, die für die vor⸗ hergehende Woche feſtgeſetzt ſind. Mit Rück⸗ auf die Erwerbsloſen⸗Unterſtützung ſicht auf die kataſtrophale Geldentwertung hat der Reichsarbeitsminiſter nunmehr die Ge⸗ meinden ermächtigt, in dieſer Woche die Vo r⸗ ſchüſſe zu verdoppeln, alſo insgeſamt Vorſchüſſe in der doppelten Höhe der Unter⸗ ſtützungen, die für die vorhergehende Woche feſtgeſetzt ſind, auszuzahlen. Dieſe Ermächti⸗ gung gilt ſowohl für das beſetzte wie für das unbeſetzte Gebiet. Einmarſch der Reichswehr in Dresden. ſi Dresden, 23. Okt. Die erſten Reichswehr⸗ verſtärkungen, etwa vier Bataillone Infan⸗ terie, fünf Batterien Artillerie und entſpre⸗ chende Mengen Kavallerie ſind heute vormit⸗ tag mit klingendem Spiel in Dresden ein⸗ gerückt. Von außerſächſiſchen Truppen wa⸗ ren nur preußiſche Verbände vertreten. Die Spitze bildeten ein Panzerauto und Kaval⸗ lerie. Viele Tauſende von Menſchen um⸗ ſäumten die Straßen; Zwiſchenfälle haben ſich nicht ereignet. f Die drohende Stillegung der rheiniſch⸗weſt⸗ fäliſchen Induſtrie, Düſſeldorf, 23. Okt. Die heute fortgeſetz⸗ ten Beſprechungen zwiſchen den Ruhrindu⸗ ſtriellen und den Vertretern der franzöſiſchen Beſatzungsbehörden ſind wieder ergebnislos geblieben. Die Franzoſen haben ihre alten Forderungen aufrechterhalten, ſodaß ſich ſchließlich die deutſchen Induſtrievertreter außerſtande erklärten, ihre Betriebe weiter⸗ hin aufrechtzuerhalten, da ihnen unter den ge⸗ ſtellten Bedingungen jede Abſatzmöglichkeit und zugleich die Möglichkeit der Beſchaffung von Lohnzahlungsmitteln fehle. Man rechnet damit, daß die geſamte rheiniſch⸗weſtfäliſche 9 0 demnächſt ihre Werke ſtillegen wird. N Hamburg, 24. Okt. In Hamburg hatten in der Nacht zum 23. Oktober die Kommuniſten einen Tumult entfacht, wobei ſie einen Teil der Polizeiwachen geſtürmt hatten. Am frühen Morgen erhielt die Polizei jedoch Verſtärkun⸗ gen und konnte den größten Teil der Wachen wieder entſetzen. 0 i Die Verkuſte auf beiden Seiten ſind e ſprechend der Schärfe, mit der geltenden leit vorbereitet t. Die t verliefen, herigen Mel⸗ dungen zufolge, ruhig. Die Beteiligung be⸗ trug 80—90 Prozent. Nach den bisher vor⸗ liegenden Reſultaten haben die Großdeutſchen ſtarke Einbuße an Stimmen erlitten, welche etwa zu gleichen Teilen den Chriſtlich⸗Sozia⸗ en und den Sozialdemokraten zugute kom⸗ nen. Bisher liegen die Ergebniſſe aus 29 don 25 Wahlkreiſen vor. Es ſind gewöhlt: 3 Chriſtlich⸗Soziale, 54 Sozialdemokraten. 3 Großdeutſche. Der Reſtſtimmenzählung ſind 4 Mandate vorbehalten. In den 7 Wiener Wahlkreiſen verteilen ſich die Ergebniſſe auf 17 Chriſtlich⸗Soziale, 27 Sozialdemokraten und einen Großdeutſchen. Bundeskanzler Seipel und die chriſtlich⸗ſozialen Mitglie⸗ der der Regierung wurden wiedergewählt, ebenſo alle namhaften Führer der Sozialde⸗ mokraten. Unterlegen iſt im erſten Ermitte⸗ lungsverfahren von den Großdeutſchen außer dem Präſidenten Dinghoffer Frank. Der Obmann der Partei, wurde wiedergewählt. Die Einſtellung der deutſchen Eiſenbahner. Paris, 22. Okt. Der franzöſiſche Miniſter für öffentliche Arbeiten begibt ſich heute nach Koblenz. Wie man erfährt, beabſichtigt er in der Hauptſache die Frage der Einſtel⸗ lung der deutſchen Eiſenbahner zu beſprechen, die ſich bereits in der Zahl von 80 000 gemeldet haben ſollen. Berlin, 22. Okt. Von zuſtändiger Stelle wird jetzt die bevorſtehende Ernennung des Reichstagsabgeordneten Grafen Kanitz zum Reichsminiſter für Ernährung und Land⸗ wirtſchaft beſtätiget. Graf Kanitz hat dem Vorſitzenden der Deutſchnationalen Partei, dem Abg. Hergt, ſeinen Austritt aus der Partei mitgeteilt und dieſen Schritt da⸗ mit begründet, daß die deutſchnationale Ob⸗ ſtruktion gegen das Reichskabinett bei der ge⸗ genwärtigen ſchwierigen Lage des Reiches nicht zu rechtfertigen ſei. Wie verſichert wird, ma⸗ chen ſich jetzt auch im Landbund Beſtre⸗ bungen geltend, dieſe großagrariſche Orgaui⸗ ſation von den parteipolitiſchen Bindungen frei zu machen, um eine Zu⸗ ſam menarbeit mit der Regierung für die Verſorgung des Volkes mit landwirt⸗ ſchaftlichen Produkten zu ermöglichen. Die Arbeitsdienſtpflichk. In der Berliner Zeitung„Der Deutſche“ (Nr. 241) ſchreibt Otto Bach über das Pro⸗ blem der Arbeitsdienſtpflicht u. a. das Folgende: Es gibt in Deutſchland noch über drei Millionen Heltar Oedland, das urbar gemacht und auf denen Londſtellen geſchaffen werden können. Ferner be⸗ dürfen unſere Verkehrsmittel und Wege dringend einer Verbeſſerung und eines Ausbaues. Heute liegen die Dinge ſo, daß durch die Planloſigkeit der Wirtſchaft ungeheure volkswirtſchaftliche Werte ungenutzt dalegen, während auf der anderen Seite Hunderttauſende von Arbeitskräften brach⸗ tegen. Dieſe Erwerbsloſen werden vielfach auf ſem Wege der produktiven Erwerbsloſenfürſorge zeſchäftigt, wobei jedoch das Hauptgewicht viel nehr auf der Beſchäftigung Erwerbs⸗ joſer und der Erhaltung derer Familien liegt, Vizekanzler Kandl, ils auf den volkswirtſchaftlich zu nutzenden Mög- lichkeiten. Meiſtens ſind dieſe Erwerbsloſen Familienväter, immer aus anderen Berufen. Sie müſſen ihre Berufs- und Lebensgewohnheiten umſtellen, das Einkommen iſt relativ gering, und die Verheerungen im Familienleben, der geſun⸗ den Grundlage eines gövrdneten Staatsweſens, ind nicht zu üherſehen. Hier gilt es, durch eine Tat dieſe Uebelſtände abzuſtellen und durch die Mobiliſierung aller wirtſchaftlichen Kräfte dem heutſchen Volke im Innern neue Wege zur Ge⸗ jſundung zu eröffnen. Der Gedanke der Arbeitsdienſtpflicht, der übri⸗ zens in allen Kreiſen der jungen Generation freu⸗ eig bejaht wird, iſt folgender: Durch Geſetz wird deſtimmt, daß jeder junge Deutſche im Alter von 18—25 Jahren ohne Unterſchied von Herkunft und Stand mindeſtens ein Jahr lang ſeine körperlichen und moraliſchen Fähigkeiten durch Dienſt in der Staatswerkſchaft dem Volke zur Ver- zügung ſtellen muß. Wie eingangs erwähnt, muß die Organiſation eingeſtellt werden auf die volks⸗ virtſchaftlich nützlichen Arbeiten, landwirt⸗ chaftliche Betätigung im rationellen Großbetriebe, Urbarmachung von Oedländern und Mooren, Sied⸗ zungsarbeiten, Straßen-, Kanal, und Eiſenbahn⸗ zauten, Förderung von Steinkohlen, Erzen, Mine⸗ calien. Die Staatswerker ſollen durch allgemeine Ausbildung und techniſche Unterweiſung unter der Leitung pädagogiſch begabter Fachleute(Land⸗ wirte, Ingenieure, Förſter uſw.) für ihre Tätig⸗ werden. Die organiſatoriſche Führung hat ebenfalls bei dieſen Leuten zu liegen, denen aus der Mitte der Mannſchaften gewählte Führer beigeordnet werden, die zuſammen eine Führung bilden, denen die Staatswerker in ſtraffer Selbſtzucht untergeordnet ſind. Die Mittel zur Tragung dieſer Organiſation ſollen aufgebracht werden in der Hauptſache durch Transformationen der heute zum Zwecke der produktiven Erwerbs⸗ loſenfürſorge aufgewendeten Mittel. Die Staats⸗ werter werden in geſchloſſenen Verbänden vom racht, ernährt und gekleidet. Man uſt auch en, ſo daß daß 500 000 bis 1 000 000 u, Hieuſe ere 4 N ute bereits für dieſ Mittel der Staat im Etat ſtehenden zufließen. Die Erfolge einer ſolchen Arbeitsdienſt⸗ Wenn man ſchätzt, junger Deutſcher zu dieſem Zweck eingezogen werden, iſt mit der Frei⸗ werdung von ungefähr ebenſo vielen Arbeits. plätzen zu rechnen, die für erwerbsloſe ältere Ar⸗ beiter in Frage kommen, die ſonſt mit ihren Fa⸗ milien von der produktiven Erwerbsloſenfürſorge unterhalten werden mußten. Das iſt ein ſozialer Vorteil. Ein ungeheurer wirtſchaftlicher Vorte⸗“e negt in der reſtloſen Ausnützung aller noch in Deutſchland vorhandenen wirtſchaftlichen Möglich⸗ keiten. Nicht zuletzt liegt auch ein großer Wert in der moraliſchen und erziehlichen Wirkung einer derartigen Dienſtpflicht. Stärkung des ſtaatsbür⸗ gerlichen Pflichtbewußtſeins, Annäherung und beſſeres Verſtändnis der verſchiedenen ſozialen Schichten und wahres Erleben des Begriffes „Volksgemeinſchaft“, das werden die kulturellen Früchte einer ſolchen Tat ſein. Die natürlichen Schwierigkeiten, die ſich dieſer Arbeitsdienſtpflicht entgegenſtellen, müſſen über⸗ wunden werden. Außerordentliche Zeiten verlan. gen außerordentliche Maßnahmen. Leider hat man ſich bis heute geſcheut, durchgreifende Maß⸗ nahmen zur Geſundung der deutſchen Wirtſchaft, weder auf wirtſchaftlichem, noch auf finanzpoliti⸗ ſchem, noch auf ſozialem Gebiete durchzuführen. Immer wurden gegen grundlegende Ideen zſchwere Bedenken“ laut, die weiter nichts waren, als Einflüſterungen aus Intereſſentenkreiſen. Mit dieſer Politik muß endgültig gebrochen werden. Die junge Generation will den Weg zur Geſun⸗ zung des Volkes beſchreiten. Man höre ihre Stimme. pflicht werden vielfach ſein. Aus Nah und Fern. Mannheim.(Durchſteche reien.) Nicht weniger als 17 Angeklagte hatten ſich in einer der letzten Strafkammerſitzungen wegen Durchſtechereien beim Mehltransport zu ver⸗ antworten. Die Fuhrleute des Fuhrunter⸗ nehmers Kaufmann wußten beim Laden von Mehl in den Mühlen durch geſchickte Anord⸗ nung der Sackreihen auf den Rollen die Kon⸗ trolle zu täuſchen, ſodaß ſie ſtets mehr Säcke erhielten, als ſie zu empfangen hatten. Man nimmt an, daß die Fuhrleute dadurch mehr als 400 Zentner Mehl in ihren Beſitz brach⸗ ten. Die von dem Gericht ausgeſprochenen Strafen gingen in der Mehrzahl über ein Jahr Gefängnis hinaus. 2 f 2 Oftersheim b. Schwetzingen.(Beim zweiten Wahlgang) der Bürgermei⸗ ſterwahl wurde Oberverwaltungsinſpektor Severin Berner aus Mannheim mit den Stimmen der Bürgerpartei und der Zen⸗ trumspartei gewählt. Die Sozialdemokraten hatten weiße Zettel abgegeben. 88 Karlsruhe.(Durch die Wucher polizei) wurden u. a. zwei Eiergroßhänd⸗ ler zur Anzeige gebracht, die für Eier Ueber⸗ preiſe nahmen und ferner wurden 5 Händ⸗ ler bezw. Händlerinnen dem Marktgericht vorgeführt und mit 1 bis 10 Milliarden Mark beſtraft, weil ſie auf dem Wochenmarkt für Zwetſchgen übermäßige Preiſe gefordert hatten.. eee * Karlsruhe.(„Preiſe, Preiſel“⸗ Die Lebensmittel haben heute in Folge der Einführung der Goldmarkpreiſe eine uner⸗ hörte Höhe erreicht. Für das Pfund Schmalz, das am Samstag noch zu 2,8 Milliarden zu haben war, mußten am Montag 13 Milliar⸗ den bezahlt werden. Das Pfund Kartoffeln koſtete 60 Millionen, Tafelbutter 5½ Mil⸗ liarden und die Fleiſchpreiſe bewegten ſich zwiſchen 3 und 4 Milliarden. Als um die Mittogsſtunde der Dollarkurs von 40 Mil⸗ liarden bekannt wurde, ſchloſſen viele Ge⸗ schäfte, vor allem ſämtliche Metzgerläden und ltleßen die Rolläden herunter. Dieſes Vor⸗ gehen rief unn Publikum große Erregung her⸗ Freiburg.(Goldenes Ordens jubiläum.) Die Oberin des hieſigen Jo⸗ ſefskrantenhanſes, Schweſter Ergenia, konnte ihr goldenes Ordensjubiläum feiern. N Freiburg.(Wenn die Bürger ihre Stadt beſtreikenl) Die Stadt⸗ verwaltung gibt bekannt, daß durch die Wei⸗ gerung eines großen Teils der Einwohner⸗ ſchaft die auf Gaspreisgrundlage ſtark erhöd⸗ ten Müll⸗, Kanal⸗, Straßenreinigurgs- und Woſſſergebühren zu zahlen, dien St 0 Ansſtände in Höbe von ungefähr dewei Den hat.; Infolgedeſſen iſt es der Stade⸗ verwaltung nicht möglich, die Gehaltsnach; gahlung und Lohnzahlungen pünktlich zu lei⸗ ſten. Wenn die Bevölkerung ihren Zahlun⸗ gen nicht alsbald nachkomme, müßten die ſtädtiſchen Werke in wenigen Tagen ganz zum Stillſtand kommen.“(Wie wir berichtet hat⸗ ten, hat die Staatsanwaltſchaft„gegen? die Stadt Freiburg wegen dieſer hohen Gebühren ein Verfahren eingeleitet.)„ D Konſtanz.(Kartoffeln gleich.? Goldmark.) Die hieſige Staatsanwalt⸗ 1 7 erlaßt eine Mitteilung, wonach die eberſchreitung eines Kartoffelpreiſes von 2 Goldmark pro Zentner ſtrafbar iſt.. afen(Bodenſoe)). briv 0 8(Einen 1 0 5 0 d) hat die leh in 9 begleiterin nach der Schweiz und Italien an geboten. Sie lehnte aber mit dem Bemerker ab, ſie ſei lange genug gereiſt und möchte jetz einmal Ruhe haben. Als ihr Vermögen auf 50 Franken zuſammengeſchmolzen war, ſuchte ſie den Tod im Bodenſee und beſtimmie, daß dieſer Betrag zur Beſtreitung der Begräbnis⸗ koſten verwendet werde. 1. Aufhebung eines„ Waffen⸗ agers. 1 „Stuttgart, 23. Oktober. Der Polizei direktion Ettlingen iſt es gelungen, in dei vergangenen Nacht in Sulzgris ein große; kommuniſtiſches Munitionslager aufzuheben Es wurden große Mengen Sprengſtoffe un viele Handgranaten vorgefunden. Der Spreng ſtoff ſtammt aus einer Mansfelder Fabrik Die Handgranaten wurden im Hauſe ſelbſt hergeſtellt. Der Hauptſchuldige iſt flüchtig ge⸗ gangen. Die kriminelle Unterſuchung dez Falles iſt eingeleitet. O Karlsruhe.(Zu einem ſchweren Ehekonflikt) kam es in der Familie eines hieſigen Schmiedes. Infolge ehelicher Zwiſtigkeiten verſuchte der Schmied ſeiner Frau mit einem Meſſer die Kehle zu durch⸗ ſchneiden. Hierauf ſchnitt er ſich ſelbſt in den Hals und in beide Arme bei den Pulsadern und verletzte ſich lebensgefährlich. Auch die Verletzungen der Frau ſind ſchwer. Der Tä⸗ ter hat ſchon vor einigen Jahren hier einer Frau, mit der er ein Verhältnis hatte, aus Eiferſucht den Leib aufgeſchlitzt und deshalb eine längere Freiheitsſtrafe verbüßt. X Karlsruhe.(Die finanzielle Not der Städte) wird deutlich gekenn⸗ zeichnet durch den Beſchluß des Stadtrats, den Hauptbau des ſtädtiſchen Krankenhauſes als⸗ ibald vollſtändig zu ſchließen, um die Hei⸗ zungskoſten fir das Krankenhaus im kom menden Winter nach Möglichkeit zu verrin⸗ gern.—(Die deutſche Not.) Die Krie⸗ gervereine und der Reichsbund der Kriegs⸗ beſchädigten hat dem Stadtrat mitgeteilt, daß ſie in dieſem Jahr außer Stande ſind, die Gedächtnisfeier für die Gefallenen am Aller⸗ hbeiligentag auf dem Friedhof abzuhalten. Der Stadtrat hat es nun übernommen, die Ver anſtaltung einer ſolchen Feier auf den Aller⸗ heiligentag einzuleiten. 2 Karlsruhe.(Revolverheld.) Am Sonntag abend gab ein Schiffer in angetrun⸗ kenem Zuſtand ohne jeden Grund vor dem Eingang einer Wirtſchaft im Stadtteil Dax⸗ landen auf die im Saale befindlichen Gäſte 12 ſcharfe Piſtolenſchüſſe ab, wobei ein Keſſel⸗ ſchmied verwundet wurde. Der Täter flüch⸗ tete dann in den von den Franzoſen beſetzten Rheinhafen. N. Edingen.(Beerdigung.) Am Samstag nachmittag wurde hier in ſeiner Heimat der bei den Unruhen in Mannheim ums Leben gekommene erſt 20 Jahre alte Gärtner Adam Baumann unter außerge— wöhnlicher Beteiligung des ganzen Ortes zu Grabe getragen. Nach der kirchlichen Einſeg⸗ nung hielt der Geiſtliche eine ergreifende An⸗ ſprache. Er rühmte den Toten als einen braven, fleißigen Menſchen, friedfertig und friedliebend, den die Kugel traf, als er auf dem Heimwege den Ruheſtörern ausweichen wollte. Unter ehrenden Nachrufen erfolgten Kranzniederlegungen von einem Vertreter der Mannheimer Arbeitsſtelle des Toten von den Arbeitskollegen, von dem Sportverein „Fortuna“. Die Muſikkapelle des„Fortuna“ ſpielte das Lied vom guten Kameraden, deſſen Stelle„Eine Kugel kam geflogen“ die große Trauerverſammlung tief bewegte. Wertheim.(Das verräteriſche Tagebuch) Im benachbarten Waldhau⸗ ſen wurden drei auswärtige Burſchen im Al⸗ ter von 18—20 Jahren wegen Diebſtahls feſt— genommen. Man fand bei ihnen ein Tage⸗ buch, in das ſie 20 in der letzten Zeit began; aene Diebſtäble eingetragen hatten. 15 * 2: Doſſenheim.(Hohe Tabakpreiſe.) Hier wurden Tabakgrumpen verwogen und zwar würde für den Zentner 20 bis 25 Milliarden bezahlt. Was werden erſt die Sandblätter und dann erſt der Tabak koſten, wenn ſchon für den Zentner Grumpen ein ſo hoher Preis bezahlt wird? * + Stuttgart.(Städte als Preis⸗ treiber und Wucherer.) Wie verlau⸗ tet, iſt gegen die Stadtverwaltung Stuttgart wegen wucheriſcher Preistreiberei bei der Staatsanwaltſchaft Strafanzeige erſtattet worden.(Von Freiburg wurde bekanntlich Aehnliches berichtet! Red.) Weſterholt.(Von einem Fiſch ins Waſſer gezogen) wurde ein Mann, der beim verbotenen Angeln im Schloßteich, auf einer erhöhten Böſchung ſitzend, einge⸗ ſchlafen war. Ein Hecht von etwa 14 Pfund hatte die Angel geſchnappt und plötzlich die Schnur ſo ſcharf angezogen, daß der Angler abſtürzte und ertrunken wäre, wenn nicht Hilfe gekommen wäre. a 6 Talheim.(Der Dollarfreſſer) Am iſraelitiſchen Neujahrsfeſttag erhielt die Witwe Jordan, während ſie in der Synagoge ar, einen Brief aus Amerika. Der Poſtbote ihn wie üblich zur Türſpalte hinein. Fund zerriß ſeß