am Die an ird ien ges 87 ter: 4 n ſo rau ſrer ück⸗ ſte eine tes! nur 7 den drich ung mte. d 8⸗ ent⸗ ein Joel lierte eine 180 und iußte nun, ngen Geld prach wach⸗ hurbe 100 yr heute eint des g, den 3. te Woche hen Ver⸗ helligen! eſtellung „ Papa Lebens⸗ nponiſten ung ruheim. en⸗Andacht hof; Nach öſung der hl. Beicht. ller⸗Seelen men Seelen man nach nenten die des heilig. zuen Kirche. ür Michael Blernheims. irche für . Fräulein gl. Meſſen⸗ um 6 Uhr. Det„Blernhenser„ erſcheint wöchentblich dreimak„Donners⸗ f und Samstags.— Der Bozugspreis 5 5 0 0 5 Viernheimer Nachrichten t vom 8. bn 8. Nov in d. abgeholt 15 Mill durch die Poſt S 4 Halen Redaktion, Druck u. Verlag: Joh. Martin J.. glauben vorgetragen, in Zeitungen, gelehr— nen Glauben nicht mehr in jenen verwirklicht den Frinprechker Nr. 217 105 25 Wierubeitg. — Völkerrettung. 5 Von P. Hö veler. 1 Utrfliches Vertrauen zu ſich, und damit die Kraft des Sieges über Not und Tod durch den Sieg über ſich ſelbſt findet ein Volk nur im Glauben und im Vertrauen an und auf ſeinen Gott. Gewiß iſt dieſer Glaube von Haus aus durch eine chriſtliche Erziehung dem Volksgenoſſen noch tief ins Herz gegra⸗ ben, aber ſoll er ſtark ſein, dann bedarf er; auch im öffentlichen Leben. in der öffentlichen Meinung eine Stütze. Und das hat unferem Volke gefehlt. Man hat ihm von vielen Lehrkanzeln den Un⸗ ten und volkstümlich geſchriebenen Büchern, ihn verkündet. Ganze Sippen und Parteien haben ſeine Vernichtung geradezu auf ihre Fahnen geſchrieben und den Atheismus als die Weltanſchauung erklärt, unter deren Ban⸗ ner ſie für politiſche und wirtſchaftliche Rechte kämpfen wollen. ö Wie ſehr ſie den Glauben und die Religion geradezu als ihre Feinde angeſehen, das zeigte ſich ſo oft auf der Straße, wenn den von der Arbeit aus den Fabriken Heimkehrenden ir⸗ gend ein Prieſter begegnete. Ob man ihn kannte oder nicht, tat nichts zur Sache, einfach das Prieſterkleid wirkte beleidigend auf einen Teil der mit Haß gegen alles Religiöſe durch⸗ ſtränkten Maſſen. Aber alles das wäre als Einzelerſcheinung nicht tragiſch zu nehmen, wenn darin nur nicht der Beweis gelegen, daß die Religion und der Gottesglaube breiten Volksmaſſen überhaupt nicht mehr als eine ſättliche Macht vor Augen ſtand. Und woher kam dasd Das Volk hält den Glauben an Gott nicht unvermittelt feſt, es bedarf dazu einer ſortgehenden menſchlichen Vermittlung, es muß denſelben gegenſtändlich vor ſich haben, mnſberblldlich anſchauen in perſönlich ihm enthezentoemniender Tat. Dem Volke iſt nur die Tat Wahrheit. Und darin hat es Recht. Wer nur von Wahrheit ſpricht, ſie ſelbſt aber nicht übt, ſein Leben nicht von ihr bealtfluſſen und beſtimmen läßt, der iſt ein⸗ ſarh ein Heuchler und fällt der Verachtung an⸗ nt. Die Betätigung des Glaubens ſtellt ſich aber den Volt ledtelich dar in der Tat der Liebe, mit einem Worte: im Opfer. Leben⸗ dige, perfönliche Opfer will das Volk vor ſich ſehen, ſein Gott und ſein Glaube muß ſich ihm handgreiflich ausweiſen, zumal in denen, die an der Spitze der Völker und der Staaten ſtehen, in denen, deren Reichtum und Lebens⸗ ſtellung ihnen von vornherein Einfluß ſichert, als ein Glaube, der ſo hoch und feſt ſteht, daß er ſich dem Kleinſten und in das Tiefſte hin⸗ geben kann, ohne ſich aufzugeben. Das iſt die Bedeutung der Helden und Propheten. Eine Religion, die keine Helden der Liebe, die keine Männer mehr aufweiſt, die mit prophetiſchem Blick und mit prophe⸗ tiſcher Kraft, unbekümmert um die öffentliche Meinung der Welt ungeſchminkt die Wahr⸗ heit ſagen, die hat ihren Einfluß verloren. Unſerer Zeit wären nach dieſer Seite ein Johannes der Täufer, ein Franziskus von Aſſiſi, und wenn man es recht verſteht, um ſie aus ihrer Sittenloſigkeit aufzuſchrecken, ein Bußprediger wie Savonarola nötig, Män- ner des Wortes, aber auch Männer des Bei⸗ ſpiels. Das iſt zugleich aber auch die Bedeu⸗ tung der höheren Stände, die als Staats⸗ lenker und Mächtige der Erde, als Hirten der Herde, als Vorbilder der Maſſe des Volkes daſtehen ſollen. Wenn letzteres ſeine Tugenden, zumal ſei⸗ und vorgebildet ſchauen kann, ſo verliert es lauben an ſich ſelbſt, verzweifelt, zer⸗ ſich und iſt dem Untergan nahe. eſchichte Roms iſt der beſte Beweis Geſchäfts⸗Anzeiger Amtsblatt der Heſſ. Bürgermei Inſevate finden im„Viernheimer Anzeiger“ wirkfamſte Verbreitung ſSgsmzieg, den November 1923 einen oberen Klaſ⸗ Viernheimer Zeitung— Viernheimer Bürger⸗Zeitung Erſte und älteſte Zeitung am Platze. terei und des Polizeiamts Viernheim 2 . England drängt nach einer Löſung Die Prüfung der deutſchen Leiſtungsfähigkeit. Englands Schritte in der Reparationsfrage. Paris, 1. Nov. Der engliſche Botſchafter in Paris überreichte im Quay d'Orſay eine Note, in der die engliſche Regierung vor⸗ ſchlägt, eine Kollektivnote an die Regierung in Waſhington zu richten, um ſie zu erſuchen, ſich offiziell an der Sachverſtändigenkommiſ⸗ ſion vertreten zu laſſen. Poincaré hat ſofort nach dem Empfang der Note eine Antwort! abgefaßt, in der er erklärt, den engliſchen Vorſchlag anzunehmen. Der„Petit Pariſien“, der dieſe Meldung bringt, erklärt dazu, daß dadurch eine Revi⸗ ſion des Londoner Zahlungsplanes vermieden werden ſolle. Die franzöſiſche Regierung ſelbſt würde einer ſolchen Reviſion nicht zu⸗ ſtimmen. Einſtimmiges Erſuchen der Alliierten. London, 31. Okt. Lord Curzon hat ge⸗ ſtern dem amerikaniſchen Botſchafter mitge⸗ teilt, daß die Alliierten einſtimmig die Ver⸗ einigten Staaten erſuchen werden, den Vor⸗ ſitzenden für einen Sachverſtändigenausſchuß zu ernennen, der im Auftrag der Repara⸗ tionskommiſſion Deutſchlands Leiſtungsfähig⸗ keit prüſen ſoll. Amerikas Zuſage. London, 31. Okt. Reuter meldet aus Wa⸗ ſhington, es verlaute, daß dem Erſuchen, die Vereinigten Staaten möchten Vertreter be⸗ ſtimmen, die in der Sachverſtändigenkommiſ⸗ ſion ſitzen ſollen, um das Reparationsproblem zu prüfen, bereitwilligſt ſtattgegeben werde innerhalb der Grenzen, die von Staatsſekre⸗ tär Hughes in ſeinem Schriftwechſel mit Cur⸗ zon auseinandergeſetzt wurden. Die engliſche Note betr. den Sachverſtändigen⸗ ausſchuß. In Paris, Brüſſel und Rom überreicht. Paris, 1. Nov. Der engliſche Botſchafter hat dem franzöſiſchen Miniſterium des Aeu⸗ zern den Vorſchlag auf Einberufung eines Sachverſtändigenausſchuſſes zur Prüfung der deutſchen Leiſtungsfähigkeit in Geſtalt einer ſchriftlichen Note übermittelt. Ein engliſcher Schritt gleicher Art iſt in Rom und Brüſſel unternommen worden. Der Ausſchuß ſoll durch die Reparationskommiſſion einberufen werden und zwar ſo raſch wie möglich. arum ſo eifrig? Deutſche Auslandsguthaben als Reparations⸗ pfand? London, 1. Nov. Obwohl die geſtrige Preſſe nur mit einer ganz vorſichtigen An⸗ deutung im„Daily Telegraph“ davon Notiz Tat, da gab es ſie ſelbſt auf, fiel und zerfiel. Alle Spendungen und Schenkungen von Brot und Geld und Spielen machten das Sieb nur größer. Nur einer war auch dieſem entarteten Geſchlecht als ein Held, nach dem man ſich ſehnte, gegenwärtig, deſſen Ander. ten fortlebt bis auf den heutigen Tag, der edle Curtius, der ſelbſt in den gefahrdrohen⸗ den Schlund auf dem Forum ſprang und mit ſeiner Leiche ihn ſchloß, daß nicht andere in ihn fielen. Curtius bezahlte mit dem, was er war, das ausgeartete Geſchlecht mit dem, was es hatte. f 5 Wer ſich ſelbſt aufopfert, zeigt ſich den Be⸗ trachtenden als Nachfolger deſſen, der durch ſeinen Opfertod der Welt Erköſer geworden, ſpornt, ſtählt ſie zu gleichem Siege über ſich ſelbſt, daß ſie ſich zuſammenraffen, Ver⸗ trauen, Mut und damit Kraft zu jedem Op⸗ ſer, jeder Selbſtverleugnung gewinnen. Solbſtverleugnung, Selbſtaufopferung be. rade bei denen, bei welchen, weil ſie viel be⸗ eine freie und we ſitzen, eine Selbſtverleugnung, f 85 g k der Nene men, eine erzwungene die anderen, das Volk wie⸗ genommen hat, wurde doch bekannt, daß der hat in ſeiner Sitzung vom Dienstag die Mini⸗ amerikaniſche Botſchafter in London mit] ſter erſucht, die Entſcheidung der Reichstags⸗ !!:. ⅛˙%nT:::::!... 22... m——(ä— ů Viernheimer Volksblat Vereins⸗Anzeiger See Die 10 geſpaltene Petit⸗ eile 10 Goldpfg. für lokale, 15 Hold für auswärtige. Die Reklame⸗Zeile 30 Goldpfg. Bei ltere 0650 00 Rabatt. Beilagen: 90 000 000 Geſchäftsſtelle: Rathausſtraße Nr. Poſtſchenkonte Nr. 21577 40. Jahrg. Ant Frathlfurt a. M. Lord Curzon eine Beſpvechung hatte. Es hat ungeheures Aufſehen erregt, daß der Sachver⸗ ſtändigenausſchuß anſcheinend auf amerika⸗ niſche Initiative hin nicht mehr in Paris und Berlin tagen werde, ſondern eine Rund⸗ reiſe durch europäiſche Länder unternehmen werde, um ſich im übrigen Europa davon zu überzeugen, wieviel Wertbeſitz und deutſche Auslandsguthaben als Pfänder für eine große Reparationsanleihe in Anſpruch genommen werden können. Die engliſchen ſachverſtändi⸗ gen Kreiſe beziffern das deutſche Guthaben im Auslande auf 5 Milliarden Goldmark, wäh⸗ rend amerikaniſche Sachverſtändige das im Auslande befindliche deutſche Guthaben, das für Anleihezwecke zur Verfügung ſteht, mit 20 Milliarden Goldmark bewerten. Der ganze Plan, ſo nimmt man in Wirt⸗ ſchaftskreiſen an, würde ſich als ein entſchei⸗ dender Angriff gegen das deutſche Wirt⸗ ſchaftsleben darſtellen, der als ein willkomme⸗ nes Mittel betrachtet werden dürfte, den deut⸗ ſchen Wettbewerb auf dem ſchalten.(Mag ſchon etwas dran wahr ſein!) England gegen den Aevorverftant am Rhein. Der engliſche Botſchafter Paris, 11. Nov. .. 5 ls e e Die große Koalition it eon 31 77 01 7 Dresden, 31. 6 Abgeordnete Fell alder Okt. Im Landtag wurde der iſch(Soz.) mit 46 Stim⸗ men der Sozialdemokraten und Demokraten zum Miniſterpräſidenten gewählt. 18 Stim⸗ men entfielen auf den Abgeordneten Kaiſer (Deutſche Volkspartei). 71 Abgeordnete wa⸗ ren anweſend. Abg. Felliſch nahm die Wahl an. Dresden, 1. Nov. In der heutigen Land tagsſitzung wurde der Miniſterpräſident Fel liſch vereidigt und ſtellte ſodann dem Land tag ſein neues Kabinett vor. Reichspräſi⸗ Berlin, 1. Nov. Der 29. Ok⸗ dent hat durch Verordnung die am tober auf Grund des Artikels 48 der Reichs⸗ verfaſſung erlaſſene Verordnung zur Wieder⸗ herſtellung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung im Gebiet des Freiſtaates Sachſen wieder aufgehoben. Berlin, 31. Okt Der„Soz. P arlaments⸗ dienſt“ meldet: Angeſichts der Vorgänge in Sachſen haben die ſozialdemokratiſchen Reichs⸗ miniſter dem Vorſtand der ſozialdemokratiſchen Fraktion ihre Abſicht mitgeteilt, aus der Reichs⸗ regierung auszuſcheiden. Der Fraktionsvorſtand der zum Glauben an die gleiche Gotteskraft in ihrer Schwachheit, zwingt ſie ſittlich zu gleicher Selbſt- und Weltüberwindung— das iſt das Geheimnis der Völkerrettung. Iſt nun dieſer Opfergeiſt, dieſe Selbſtver⸗ keugnung in der Welt? Dieſe Frage ſtellen, heißt ſie verneinen. Und die Frage iſt ſo lange immer zu verneinen, als der Ma mz monismus herrſcht. Und wer mag bes haupten, er herrſche nicht, wer entdeckt ihn nicht in allen Kreiſen. Das Land kennt ihn und die Stadt. An den Banken geht er um und in den Geſchäften, bei denen, die das Geld in, Spekulation verdienen und die es mit, ihrer Hände Arbeit ſich erwerben, bei denen, die an einem Abend viele Millionen, ja Milliarden zu ihrem Vergnügen verpraſ⸗ fen, wie bei denen, die für nicht weniger Mil⸗ lionen in der Sünde ihre Seele preisgeben? Und nun erſt der Haß der Völker unter⸗ einander! Wo iſt da die Liebe, die Selbſtver⸗ leugnung, das Opfer? Wann der Cur⸗ tius erſcheinen, der dieſen entſetzlichen Ab⸗ m warte dar err überreicht, in der die Egliſche Regierung dem Artikel 17 des Verſafller rauf hinweist, daß die. Bee— e die 80 Deutſchlands 3 werden, zuwiderlaufe. Daut„Petit 5 wird die franzöſiſche eaten, daß Bevölkerung unternehmen und daß ihre ltmarkt auszu- die 1 ————————————Ü—̃ͤ—————— 5 705 kialdenobratie verläßt die Koalition. Bis jezt noch Auhe in Reih c m deu Regierung ſie nichts gegen den Willen der c gabe ſich darauf beſchrünken werde, die 5 nung in den von den franzöſiſchen Truppen beſetzten Gebieten aufrecht zu erhalten. Na türlich!) Nach einer Meldung aus Köln hat der eng⸗ liſche Delegierte in der Rheinlandtommiſſion, Kilmarnock, den übrigen Delegterten im Na⸗ men der engliſchen Regierung mitgeteilt, daf England die Rheiniſche Republik nicht auer⸗ kennen könne. 1 ee eee Die franzöſiſche Regierung hat die engliſche Demarche mit folgender Erklärung ben antwortet: „Frankreich hält ſich nicht für berechtigt, in inneren Angelegenheiten Deutſchlands einzugreifen oder dem Wunſche der rheiniſchen Bevölkerung entgegenzutreten, der offenbar darauf gerichtet iſt, innerhalb des Reiches einen autonomen Staat zu errichten.“ in Gefahr! umer noch fraktion zu überlaſſen, die dann folgende Enk⸗ ſchließung faßte: Die ſozialdemokratiſche Fraktion kann Koalition nur verbleiben, wenn Vorausſetzungen erfüllt werden: 1. Aufhebung des militäriſchen Ausnahmegu⸗ ſtandes. 2. Die Reichsregie in der folgende 9. behandelt das Verhalten der bayeriſchen Machthaber offen als Verfaſ⸗ ſungsbruch und unternimmt im Einklang mit der Reichsverfaſſung ſofort die gebotenen Schritte gegen Bayern 3. Aufrechterhaltung von Ruhe und Ordnung in Sachſen iſt Aufgabe der Schutzpolizei. Reichswehr⸗ hilfe iſt nur auf Anforderung des Inhabers der Zivilgewalt heranzuziehen. Neuerdings in die Reichswehr eingeſtellte Anhänger rechts⸗ radikaler Beſtrebungen ſind zu entlaſſen. Dieſer Beſchluß wurde mit über 100 Stimmen angenommen. Dabei ſollen noch die beiden folgen⸗ den Fragen zum Gegenſtand von Verhand⸗ lungen gemacht werden: 1. Die Gewährung wertbeſtändiger Löhne iſt ſchnellſtens zu regeln und 2. die Landwirte ſind zur Lieferung von Nahrungs⸗ mitteln zu zwingen. Der Vorwärts erläutert die Forderungen der Sozialdemokratie folgendermaßen: „Der heutige Tag wird die Entſcheidung darüber bringen, ob ſie ihre Miſſion als Regie⸗ rungspartei als geſcheitert betrachten muß. Niemand kann im Unklaren ſein, was von dieſer Entſcheidung abhängt. Wenn Billigkeit und ſtaatsmänniſche Einſicht die letzte Entſcheidung geben, ſo kann dieſe gar nicht zweifelhaft ſein; an⸗ dernfalls hat die Sozialdemokratie ihr Letztes verſucht und kann, was weiter wird, abwar⸗ ten, ſicher nicht ohne Sorge, aber mit beſtem Gewiſſen der Welt.“ Während die Blätter der Linken noch anf eine Verſtändigung und auf das Verbleiben der Sozialdemokraten im Kabinett hoffen, halten die Rechtsblätter das Ende der großen Koalition für unvermeidlich, da der Reichskanzler die Forderungen unmöglich annehmen könne, 2 58 Kabinettsſitzung. 77 Berlin, 1. Nov. Das Reichskabi⸗ nett iſt heute abend trotz der Erkrankung Dr. Streſemanns zu einer aten, zuſam⸗ mengetreten. Zunächſt kamen die üſſeldor⸗ fer Verhandlungen der Ruhrinduſtriellen mit ben franzöſiſchen Vertretern der Beſatzungs⸗ grund durch Selbſtopferung ſchließt? Beſprechung. behörde und der Ingenieurkommiſſion zur „Die 1 1 1 den Vorgängen der Leid“ arteiorganſſation auch die Verlinen onäre der ſozfaldemokratiſchen Partei ge⸗ ordert Der gegen eine Parteiminderheit an⸗ genommene Antrag hat folgenden Wortlaut: Funktionärverſammlung der VSPDD Großberlins ſchließt ſich dem Vorgehen der Funktionäre von Leipzig an und verlangt den ſofortigen Ausſchluß des Reichspräſidenten Ebert aus der Partei. Eine Begründung nach den letzten Handlungen des Reichspräſidenten zrübrigt ſich.“ Dazu bemerkt der Vorwärts: „Solche Beſchlüſſe tragen nicht dem Umſtand Rechnung, daß ſich die Tätigkeit des Staats⸗ oberhauptes in der Stille des Beratungszim⸗ gers vollzieht, ſodaß ohne genaueſte Kenntnis bertraulicher Vorgänge ein zuverläſſiges Urteil über ſie nicht möglich iſt. Im übrigen wün⸗ ſchen wir, daß ſich die Funktionäre, die dieſen, Beſchluß faßten, erſt einmal alle die Verdienſte erwerben mögen, die ſich Genoſſe Ebert in lang⸗ ähriger, opferreicher Tätigkeit um die Partei erworben hat. e ee e Die Antwort Bayerns. 1 Keine Veränderung des Oberbefehls. München, 31. Nov. Amtlich wird nun⸗ nehr über den Verlauf des Miniſterrates mitgeteilt, daß die Verpflichtung des bayeri⸗ ſchen Teiles der Reichswehr(§ 48 R. V.) ver⸗ frier iſt. Der neuerliche Eingriff die ſtaatliche Polizeihoheit hat die grund⸗ 15 Frage des Verhältniſſes zwiſchen dem eich und den Einzelſtaaten aufgerollt. In erſter Linie muß die Frage im Intereſſe des Reiches und der Länder einer endgültigen Lö⸗ ſung zugeführt werden. Einigkeit beſtand zuch darüber, daß eine Veränderung im Ober⸗ defehl des bayeriſchen Teiles der Reichswehr untragbar wäre. Die Faſſung der der Reichs⸗ tegierung zu erteilenden Antwort bleibt wei⸗ eren Beratungen vorbehalten. Der bayeriſche Geſandte von Preger hat Mittwoch mittag den Reichskanzler aufge⸗ ſucht und ihm die Auffaſſung des bayeriſchen ſtabinetts über den Konflikt mitgeteilt. Das Kohlenabkommen mit England. Mann ſtarke, aus verſchiede i beſtehende dene bteilung, die da haus bewachte, um es vor den Se Das Stadthaus iſt durch die Maßnahme der Franzoſen der Beſitznahme durch die Putſchi⸗ ſten freigegeben. der Separatiſten durch die Beſatzungsbehör⸗ 1 Ludwigshafen, u ſchützen, iſt heute nacht von franzöſiſchen ruppen umzingelt, verhaftet und ab⸗ ien worden. Das Schickſal der Ver⸗ 1 fteten iſt bis zur Stunde noch unbekannt. Einen neuen Beweis für die Unterſtützung den bildet die Tatſache, daß die Separatiſten in ihrem Hauptqartier in der Duisburger Turnhalle von der belgiſchen Beſatzungsbe⸗ hörde verpflegt werden. Worms, 1. Nov. Der Kreisausſchuß Worms als geſetzmäßige Vertretung der Selbſtverwal⸗ tung des Kreiſes lehnt die ihm durch Gewalt aufgezwungene Errichtung einer„Rheiniſchen Republik“ ſowie jedes Zuſammenarbeiten mit ihr oder einer von ihr ausgehenden Dienſt⸗ ſtelle ab. M Trillionen⸗RaubbWul Berlin, 31. Okt. Wie zuſammenfaſſend mit⸗ geteilt wird, haben die Fronzoſen und Belgier in den letzten Tagen aus Reichsbankſtellen und ſtaatlichen Druckereien im Ruhrgebiet Reichs⸗ banknoten im Betrage von 17˙ĩ Trillionen weg⸗ genommen. 1 1 Krupps Beurlaubung. Paris, 31. Okt. Aus Düſſeldorf wird gemel⸗ det, daß ſich Krupp von Bohlen und Halbach, der von einigen Tagen auf Ehrenwort ſieben Tage proviſoriſch in Freiheit geſetzt worden war, heute vormittag der Gefängnisverwaltung wie⸗ der geſtellt hat. Es iſt ihm eine neue Friſt von ſieben Tagen gewährt worden. 1 Amerika und die deutſche Not. Newyork, 1. Nov. Bekannte Bürger de: mittleren Weſtens gründeten einen Ausſchuf zwecks Beihilfe zu der bereits gemeldeter Speiſung von zwei Millionen deutſcher Kin der in der Zeit von Anfang November biz April. Die Koſten betragen 5 490 000 Dol lar, wozu Deutſchland etwas beiſteuert. Prä ſident Coolidge wird, wie verlautet, dem Kon greß die Annahme eines Kredits zur Aus fuhr von fünfzig Millionen Buſhels Weizer nach Deutſchland empfehlen, um der durch London, 31. Okt. Die engliſchen Blätter mel⸗ den, daß das Kohlenabkommen, das die Berliner Großbanken zur Deckung des Bedarfes der Reichs⸗ eiſenbahn abgeſchloſſen haben, nunmehr endgül⸗ tig zuſtande gekommen lei. Die Ver⸗ handlungen ergaben, daß ein Syndikat, beſtehend' aus der Midlandbank, Rotſchild u. Schröder gegen Garantien der Berliner Großbanken für die Koh⸗ lenbeſchaffung der Reichseiſenbahn in England, borläufig nur auf ſechs Monate, drei Mil; lionen Pfund einzuräumen. einverſtanden i „Die Reparationslieferungen des Ruhrberg⸗ j 55 ö baues. 0 Berlin, 1. Nov. Die in den letzten Tagen iſchen dem Bergbaulichen Verein und der nteralliierten Ingenieurkommiſſion, der ſo⸗ genannten„Micum“, über die Wiederauf⸗ ahme der Produktion im Ruhrgebiet geführ⸗ ten Verhandlungen haben, wie verlautet, nunmehr zu einem Ergebnis geführt. Die a Zechen ſollen nach den Abmachungen 16 bis 18 Prozent ihrer Kohlenförderung als Re⸗ parationslieferung bereitſtellen ausſchließlich der für Italien beſtimmten Lieferungen. Wei⸗ ter hat man ſich darauf geeinigt, daß eine Kohlenſteuer von 10 Franes pro Tonne ge⸗ leiſtet werden ſoll. Die von den Franzoſer verlangte Entrichtung der ſeit dem 10. Ja- nuar 1923 rückſtändigen Kohlenſteuer ſol durch eine Pauſchalſumme von 15 Millionen Dollar abgelöſt werden. N . Die„Neutralität“ Irankreichs. renn 2 lrufenen Notlage der Farmer abzuhelfen. Berlin, 31. Okt. Das Geſetz zum Schutz der Republik beſtimmt, daß diejenigen Mitglieder regierender deutſcher Familien, die ſich im Aus⸗ die mangelnde Kaufkraft Europas hervorge⸗ Rückkehr des Kronprinzen? nann lande befinden, ohne beſondere Genehmigung ncht nach Deutſchland zurücklehren dürfen. Nun hat das Reichskabinett beſchloſſen, dem Kronprinzen die Einreiſeerlaub⸗ nis zu erteilen. Der Kronprinz befindet ſich wohl ſchon auf dem Wege nach Oels in Schle⸗ ſien, wo ihn die Kronprinzeſſin mit den Kindern. auf dem kronprinzlichen Gut erwartet. Anſtoß zu der Aufhebung des unwürdigen Zuſtandes, daß einem Deutſchen, der weiter nichts will, als daheim ſeiner Familie zu leben, Deutſchland verſperrt wird, gab ein ausführ⸗ licher Brief des Kronprinzen an den Reichs⸗ kanzler ſchon vor mehreren Wochen. 10.3 dahetiſches. Verſchärfung des Konflikts mit Bayern. Weil die bayeriſche Empfindlichkeit nicht ge bührend beachtet wurde. München, 29. Okt. Hier herrſcht der Ein druck, daß durch die Note der Reichsre gierung an Bayern der Kon t ſeh: verſchärft und die Lage ernſter ſei als in der vorigen Woche. Ein Bild von der Situation gibt der no Bie wir vergehen unſtrn Schuldigern. e Roman 4 von E. Krideber g. 58 Nachdruck verboten. „Nein, Harto, im Gegenteil, er iſt die Veranlaſſung, daß es ſo weit gekommen iſt. — Sie ſind grauſam, Harto, und ungerecht! — Man hat mich mit Füßen getreten und ich habe mich nicht gewehrt. Ich tue es auch heute noch nicht für mich. Ich kämpfe lediglich für mein Kind. Der alte Baron aber möchte, daß ich ihm für den Tritt noch den Fuß küſſe. Nie, Harto, nie!— Laſſen Sie mich auf⸗ ſtehen, ich will ihm ſchreiben, ſofort! Er ſoll endlich einmal ſehen, wie es einem Wurm zu⸗ mute iſt, den er bis zum Aeußerſten gepeinigt hat,“ Sie wollte ſich erheben, aber Hartkopf drückte ſie energiſch nieder.„Das werden Sie nicht tun“, ſagte er mit großer Entſchiedenheit. „Ste werden erſt eine Nacht über ihrem Zorn vergehen laſſen. Der Uebereilung Tochter iſt die Reue.“ „Ich werde morgen nicht anders denken wie heute, aber ich werde warten, denn ich bin matt zum Sterben.“ Es war gegen Abend. Anita fühlte ſich“ wohler; zwar mußte ſie ihrer großen Schwäche wegen noch liegen, aher der peinigende Kopf⸗ ſchiner; halte nag gelaſſen. Hartkopf hatte ge⸗ eimarer Ve behauptete, ſie, ergantſtert ſet, Jabe Nagl ver ange Umgeſtaltung der Verfaſſung it raliſtiſchem Sinne, Wiedergewinnung eigenen Wehrmacht, K und der Steuerhoheit, der Eiſenbahnen und der Poſt. Der Abgeordnete Held erklärte, die Grundurſachen des Konfliktes ſeien die falſche Konſtruktion der Weimarer Verfaſſung und die Tatſache, daß in Bayern eine ſozialiſtenreine Regierung am Ruder iſt im Gegenſatz zu der im Reiche. Bayern habe die Miſſion, in Anknüpfung an den Fall Loſſow eine Aenderung der Weimarer Verfaſſung durchzuſetzen. ö Ausweiſung der läſtigen Ausländer aus Bayern. ö München, 27. Okt. In Vollzug der Anord⸗ nungen des Generalſtaatskommiſſars hat die Polizeidirektion München einer großen An⸗ zahl von Oſtjuden den Ausweiſungsbefehl zu⸗ gehen laſſen. Die Betreffenden haben bis Anfang November das Gebiet des Freiſtaates Bayern zu verlaſſen. Die Ausweiſungen er⸗ ſtrecken ſich auf ganz Bayern und auf alle lä⸗ ſtigen Ausländer. Es werden auch Leute da⸗ von betroffen, die ſchon ſeit zwanzig Jahren Ahe bete un i enck d veld lebenden Schieber und Wucherer wird nach einer Mit⸗ teilung des Generalſtaatskommiſſars eine Verſchärfung der bisherigen Strafmaßnah⸗ men, darunter die Todesſtrafe, ange⸗ droht. 5 5 ö Die Wohnungen der Ausgewieſenen wur⸗ den den von den Franzoſen vertriebenen Deutſchen zugeteilt. 1705 g Hoffmann über ſeine Pfalzpolitikt. Paris, 29. Okt. Ein Mitarbeiter des„Ma⸗ tin“ in Kaiſerslautern hatte eine Unterredung mit dem früheren bayeriſchen Miniſterpräſidenten Hoffmann über die Vorgänge in der Pfalz. Herr Hoffmann er⸗ klärte: Ich wollte in der Pfalz eine auto: nome Republik errichten, und zwar aus zwei Gründen. 1. Um alle Beziehungen mit Bayern abzubrechen, deſſen Haltung ge⸗ genüber dem Reich ich mißbillige; 2. um die Pfalz vor den Plänen der Separatiſten zu retten, die beabſichtigen, einen vollkommen unabhängigen rheiniſchen Staat zu gründen. Der Pfalzſtgat, wie ich ihn ſchaffen wollte, ſollte, wie andere deutſche Staaten, Sachſen, Württemberg uſw. eine beſchcänkte Autono⸗ mie haben. Die Verhandlungen, die ich ge⸗ führt hube, waren diskret, aber nicht geheim⸗ nisvoll. Die ſozialdemokratiſche Partei denr Pfalz hat mir vollkommen zugeſtimmt, aber die bürgerlichen Parteien haben die wahre Bedeutung der Ereigniſſe, die ſich augenblick⸗ lich abſpielen und das Ziel, das ich verfolgt, nicht begriffen. Ich bin überzeugt, daß, wenn ich Erfolg gehabt hätte, ein großer Teil der Bevölkerung meiner Initiative zuge⸗ ſtimmt haben würde. eee, „ ri . 4 4 1* 275 7 25 le e z Rhein und Ruhr. Köln, 29. Okt. Wie die„Köln. Ztg.“ be⸗ richtet, begab ſich der Erzbiſchof von Köln, Kardinal Schulte, am Sonntag zum Präſi⸗ denten der Interalliierten Rheinlandkom⸗ miſſion nach Koblenz, um im Sinne ſeines Aufrufes an die Katholiken des Auslandes auf die Beſetzungsmächte, die er um ſchleu⸗ nige Erleichterung der porte dringend erſuchte, perſönlich einzuwir⸗ ken. Dieſe Verhandlungen werden bortgeſetzt. eee —— der Finanzverwaltung Betracht kommen. gatiſten goſoneen Lebensmitteltrans⸗ paratiſten. g 15 Berlin, 29. Okt. Ueber das Verhalten der Beamten gegenüber den Separatiſten, das in üngſter Zeit vielfach Gegenſtand von Anfra, zen war, erfahren wir von zuſtändiger Stelle ſolgendes: Die Beamten dürfen unter keinen Umſtänden die Separatiſten anerkennen. Treuverpflichtungen, Unterordnungen oder achlicher Verkehr mit ihnen kann nicht in Geldmittel dürfen ihnen nicht ausgehändigt werden. Kaſſen und Stellen, die tene 15 die 1 der 1 0 erhaltan feine Mitte Die Inſtruktionen gelten füt Hieſch e,„ Staats⸗ und Kom iunalbeamte gleichmäßig. Ein Verſtoß dagegen wird die ſchwerwiegendſten Folgen für die Beamten nach ſich ziehen. An⸗ dererſeits wird nochmals ausdrücklich feſtge⸗ ſtellt, daß die Beamten für etwaige Folgen dieſes Verhaltens gegenüber den Separatiſten unbedingt ſichergeſtellt werden. 0 7285 . 1 Soziales. Unterſtützung der Sozialrentner. e Das Reichsarbeitsminiſterium hat eine neue Verordnung über Teuerungszulagen in der Invaliden⸗ und Angeſtelltenverſicherung erlaſſen. Danach beträgt für den Monat November 1923 die Teuerungszulage beim Ruhegeld ſowie bei den Invaliden⸗ und Al⸗ tersrenten 1000 Millionen Mark, bei Wit⸗ wen⸗ und Witwerrenten 600 Millionen Mark, bei den Waiſenrenten 500 Millionen Mark. Die erhöhten Beträge ſind bei der Unterſtüt⸗ zung der Sozialrentner aus dem Geſetz über Motſtandsmaßnahmen zur Unterſtutzung von Rentenempfängern aus der Invaliden⸗ und Angeſtelltenverſicherung zu berückſichtigen. Weitere Verſchlechterung des Arbeitsmarktes. Die Geſamtarbeitslage in Baden hat ſich im Laufe der letzten Woche in faſt allen Be⸗ 3—— rufsgruppen weiter verſchlechtert. Die Ver⸗ mittelungstätigkeit der Arbeitsnachweiſe iſt auf ein Mindeſtmaß zuſammengeſchrumpft. Auch die Landwirtſchaft hat jetzt keinen Be⸗ darf an Arbeitskräften mehr. Was die Me⸗ tallinduſtrie anbelangt, ſo wird nur noch in wenigen Betrieben der Schwarzwälder Uhren⸗ induſtrie voll gearbeitet. In der Holzindu⸗ ſtrie hat nur die Holzbildhauerei des Schwarz⸗ walds noch eine gute Arbeitsmarktlage. Für Kaufleute, Techniker, und Büroangeſtellte iſt die Lage unverändert ſchlecht. 0 Ne Auf Grund der Verordnung über die Auf, bringung der Mittel für die Erwerbsloſenfür⸗ ſorge hat. der Reichsarbeitsminiſter.⸗ dieſer Tage neie Vorschein Über Wehe Dauer der Unterſtüzung für die Erſderbs loſen und Kurzarbeiter erlaſſen. Künftig tritt die Kurzarbeiterunterſtützung ein, wenn Ar⸗ beitnehmer die übliche Zahl von Arbeitsſtun⸗ den nicht erreichen und deswegen weniger als 5 Sechſtel ihres vollen Arbeitsverdieuſtes er⸗ zielen. Sie erhalten dann 40 Prozent des Unterſchiedes zwiſchen ihrem Arbeitsver⸗ dienſt und 5 Sechſteln des vollen Verdienſtes als Kurzarbeiterunterſtützung. Die Kurz⸗ arbeiterunterſtützung vermehrt ſich für jeden zuſchlagsberechtigten Angehörigen um 10 Prozent dieſes Unterſchiedes, bis 5 Sechſtel des Vollverdienfles erreicht ſind. Auf Verlan⸗ Die Kurzarbeiterunterſtützung. bedingte Ruhe verordnete. überhaupt Muſik treibe. Ihre Nerven total überreizt. aufs See, lich langweilen könnte. Arzt gegangen war. werkſtelligen. und Poſtkarten malen.“ „Das wäre allerdings genau das, der Arzt für Sie wünſcht“, ſagte ärgerlich.„Es iſt eine Torheit von ſchen Wille iſt ſei Himmelreich.“ 15, Kapitel. Anita ſag auf dem Diwan. um zu beinen, abet i zu ſchlaſen, beobachte echa gen ihren Wellen den Arzt geholt, der ihr un⸗ Es könne durchaus keine Rede davon ſein, daß ſie in den näch⸗ ſten Wochen den Muſikunterricht fortſetze oder ſeien Am beſten wäre es, ſie ginge Land, nicht ins Gebirge und nicht an die einfach aufs Land, in eine waldige Ge⸗ gend, wo ſie ſtill für ſich leben und ſich gründ⸗ Sie hatte dazu gelächelt und verſprochen, den Unterricht für die nächſte Zeit aufzugeben. Auf den Vorſchlag, eine Erholungsreiſe anzu⸗ treten, antwortete ſie Harto orſt, nachdem der „Daran iſt natürlich nicht zu denken. Das Aufgeben der Stunden läßt ſich allenfalls be⸗ Ich habe augenblicklich ja ohne⸗ hin faſt keine Schüler mehr, und in ſechs Wo⸗ chen ꝛrete ich meine Stellung an. Ich werde einſtweilen deſto fleißiger wieder Photographien was Hartkopf Ihnen, nicht auf? Land gehen zu wollen, wo Sie ſo⸗ viel billiger leben als hier— aber des Men⸗ Di Zu müde, e, echt ch, 0 die d Mannes fiel, langſam zurückwich von Bärtchen, über die ſchöne gerade Naſe, Augen mit dem ſieghaft lachenden Blick, lockte Haar. grell in det beginnenden Dämmerung. Nebenſtraße, das Schreien und Lachen den Aſphalt. Geräuſche hatten etwas Beruhigendes, ſchläferndes. um nach ihr zu ſehen? Aber es war Frauenstimme, die mit der Mutter M verhandelte— nur ein kurzes Hin und rötliche Sonnenſtrahl durch einen Spalt der ge⸗ ſchloſſenen Jalouſie quer über das Bild ihres Bruſt hetauf über den Mund mit dem flotten Von der Straße herauf drangen ungewiß allerhand Geräuſche durch das halbgeöſſnete Fenſter: das Nollen der Elektriſchen in einer der Kinder drüben in den Anlagen, ein Hündler rief vor Feierabend noch raſch und unermild⸗ lich in monotonem Tonfall ſeine Waren aus, und dann und wann klapperten Pferdehufe über Dieſe gedämpften, gleichgültigen Ein⸗ Anita verſank in einen Zuſtand halb Träumens, halb Wachens, in dem ſie ſich losgelöſt fühlte von allem Erdenjammer. Sie kam erſt wieder zum Bewußtſein ih⸗⸗ rer Umgebung, als draußen die Korridorglocke gezogen wurde. Meht verwundert als erſchrok⸗ ken lauſchte Anita. Kam Harto noch einmal, eine f en] die mir mein 2 Müller. mich.“ Frau von Drewensberg Doch Brigitte ſtand ſchon aber mit einer vor innerer Erregung zitte den Slimme: e 8 4 „Ich weiß. Anita, daß Sie mein e nützen, ich werde trotzdem bleiben, denn lieb habe und es mich in d habe—* 555 konſeqnent einen Vetrug durchzuführen,“ „Meine liebe Anfta, nachden ſovlel Schwerere abgerun 10 E. in U erwartet Und da tat ſich auch bereits die Tür der auf und herein trat Brigitte. Anita richtete ſich haſtig auf, Abwehr in die jeder Miene. die weiße, heitere Stirn, das prachtvolle weichge⸗ Dann lag alles im Schatten, nur eine Ecke des goldenen Rahmens leuchtete noch vor⸗ ihrem Lager und ſagte äußerlich beherrſcht. rn ⸗ . Ein⸗ dringen für taktlos halten und mich hinaus⸗ weiſen möchten. Es würde Ihnen aber nichts dieſem Alter regelmäßig bereits ſo geſunken iſt, daß im all⸗ glaube ein Recht darauf zu haben. Ich kom⸗ me als Ihr, gelreue Freundin, weil ich Sie Seele ſchmerzt, Sie ſo leiden zu ſehen. Ihr abweiſendes Ge⸗ ſicht ſchreckt mich nicht, Anita! Bitte, legen Sie ſich still hin, ich ſetze mich wieder hier an Ihre Seite und ſage Ihnen, was ich auf dem Her⸗ zen habe. Sie konnen mir nicht verzeihen, daß ich Sie mit einem falſchen Namen getäuſchz 5„Ich kann es gar nicht faſſen, nicht ver⸗ ſtehen, wie man imſiande iſt, ſo abſichtlich und 0 ute, der Frau, 15 15 eitgeber chtet, über den Arbeitsverdienſt Aus⸗ kunft zu geben und auf Aufforderung des Verwaltungsausſchuſſes die Errechnung und Auszahlung der Unterſtützung koſtenlos zu beſorgen. Die Neuordnung der Erwerbsloſenfürſor e. f 5 die ee für die vor vier Jahren ausgeübte Liebes⸗ 1 e e e dee bedrängte Bevölkerung von Bregenz dar, Tage an haben alſo alle Arbeitnehmer, die ſowie ihre Arbeitgeber zu den Krankenkaſſenbeiträ⸗ Am 1. November tritt werbsloſenfürſorge gegen Krankheit pflichtverſichert ſind, gen noch beſondere Zuſchläge zu zahlen, die zur wenigſtens teilweiſen Deckung der Koſten der öffentlichen Arbeitsnachweiſe und der Auf⸗ wendungen für die Erwerbsloſenfürſorge die⸗ nen. Die Beiträge werden von dem Verwal⸗ Fungsausſchuß des Arbeitsnachweiſes für deſ⸗ ſen Bezirk feſtgeſetzt, dürfen aber 20 Prozent des Krankenkaſſenbeitrages nicht überſteigen. Die Krankenkaſſen führen das vereinnahmte Geld an die Gemeinde ab. Die Gemeinde trägt ihrerſeits in Höhe eines Viertels des Beitragsaufkommens zu den Koſten des öf⸗ fentlichen Arbeitsnachweiſes und der Er⸗ werbsloſenfürſorge bei. Ein dann noch unge⸗ deckter Fehlbetrag wird vom Reich und den Ländern getragen. VU Die Goldlöhne. Beratungen der Spitzenverbände im Reichs⸗ 5 arbeitsminiſterium. Berlin, 1. Nov. Im Reichsarbeitsmini⸗ ſterium wurde am 31. Oktober die Frage des Ueberganges zur Berechnung des Lohnes in Goldmark mit den Spitzenverbänden der Ar⸗ beitgeber und Arbeitnehmer eingehend durch geſprochen. Es ergab ſich in einer Reihe von Fragen Uebereinſtimmung. Der Reichsarbeitsminiſter ſelbſt iſt der Anſicht, daß an die Frage der Umſtellung den Löhne in Gold, die für das Gelingen der Währungsreform von größter Bedeutung iſt von allen Beteiligten nur mit äußerſter Sorg, falt und Sachlichkeit herangetreten werder muß. Wenngleich nicht beſtritten werder kann, daß auch auf dem Gebiete der Lohn⸗ berechnung der Uebergang zur Golbberech— nung grundſätzlich berechtigt iſt, ſo muß doch der Zeitpunkt der Einfüc ung unter Berück ſichtigung der beſonderen Lage der einzelnen Induſtrie⸗ und Gewerbezweige vorſichtig ge⸗ wählt werden. Die Höhe der Goldlöhne kann nicht durch Umrechnung der derzeitigen Pa⸗ piermarklöhne nach einem Zufallkurs ermit⸗ telt werden, ſie iſt vielmehr unter Berückſichtigung der wirtſchaftlichen, ſozialer und finanziellen Verhältniſſe im Einzelfalle ſorgfältig zu prüfen. Bei dem derzeitiger Stande der Gütermenge und Gütererzeugunge werden die Friedenslöhne nicht erreicht wer⸗ den können. Mit der Verarmung unſerer Wirtſchaft auf die ſich das goſamte Polk ein ellen muß, werden auch die Arbeiter rechnen müſſen. Einen wertvollen Anhalt bei der Beſtimmung der Lohnſätze werden die Zen⸗ tralvereinbarungen der großen Berfsgrup⸗ pen geben. Daß die Auszahlung der Löhne in wertbeſtändigen Zahlungsmitteln nur nach und nach erfolgen kann, hat der Reichs⸗ arbeitsminiſter ſchon früher betont. Die neuen Beamtenbezüge., Bei den am Donnerstag im Reichsfinanzmini⸗ ſterium mit den Spitzenorganiſationen geführten Verhandlungen wurde die Lohnmeßzahl für die Reichs arbeiter auf 20 Millionen und die Meßzahl für die Beamtenbezüge auf 4062 000 für das erſte Monatsviertel feſtgeſetzt. Die Meßzahl der Reichsarbeiter in der vorigen Woche war 10 Millionen, die der Beamtenbezüge 2031000. Die Neuregelung bedeutet alſo eine Erhöhung um 100 Prozent. ee 5 a 2* eee e. Berlin, 31. Okt. Der Geſichtspunkt, un⸗ ter dem der Abbau des Perſonalkörpers des Reichs ſich zu vollziehen hat und in der am 20. Oktober ds. Is. veröffentlichten Abbau⸗ verordnung des Reichs aufgeſtellt iſt, iſt die e Erſparniſſen durch die Abſto⸗ gung al er unproduktiven Kräfte. Dabei iſt zunächſt die Entfernung aller über 65 Jahre alten Beamten vorgeſehen, bei denen die in verlangten Leiſtungsfähigkeit gemeinen eine erſprießliche Tätigkeit nicht mehr erwartet werden kann. Im übrigen wird der Perſonalkörper der geſamten Reichs⸗ verwaltung um 25 Prozent vermindert. Es wird mithin die geſamte Verwaltung in allen Dienſtzweigen einer Nachprüfung auf ent⸗ entbehrliche Kräfte unterzogen. Sodann ver⸗ teilt die Reichsregierung im Rahmen der ge⸗ nannten 25 Prozent die auf die einzelnen Verwaltungen entfallende Zahl der auszu⸗ ſcheidende Es iſt weiter Aufgabe ö iltungen, die Untervertei⸗ den vorzunehmen, damit elt wird. f a trafen dieſer Tage in Lindau Liebesgaben aus genauer richtsverhandlung unter Eid falſche Ausſagen zettenmaſchine und eine ſchwarzlederne 1 9 abgenommen worden. ißt.) Einen unangenehmen Ausgang nahm ine Mahlzeit für einen Handwerksburſchen, em man in Gonsbach 1 10 5 da tußt hatten. 5 dwigshafen a. B(Liebes gaben eſter reich.) Auf ſechs Laſtautos Vorarlberg für die bedrängten Klein⸗ und Sozialrentner der Stadt Lindau ein. Der Transport enthielt 360 Zentner Kartoffeln, eine bedeutende Menge Fett, ferner Mehl, Brennholz uſw. Die Aktion ſtellt den Dank tätigkeit der Stadt Lindau für die damals I Offenburg.(Ehetragödie.) Das Schwurgericht befaßte ſich im weiteren Fort⸗ gang ſeiner Tagung auch mit der Ehetragödie, die ſich im Mai d. J. in Urloffen abgeſpielt hatte. Der dort wohnhafte Taglöhner Otto Hartwig hatte in ſeiner Wohnung ſeine Ehe⸗ fvau zu Boden geworfen, getreten und derart geſchlagen, daß die Frau ſchwere innere Ver⸗ letzungen erlitt und infolge innerer Verblu⸗ tungen verſtarb. Der Angeklagte war etwa 2½ Jahre mit der Getöteten verheiratet; er iſt ein arbeitsſcheuer, geiſtig beſchränkter, roher Menſch, der anſcheinend aus Gewinn⸗ ſucht geheiratet hat. Die Strafe fiel für den Rohling ſehr milde aus, denn er erhielt nur 2½ Jahre Gefängnis, worauf noch 5 Mo⸗ nate Unterſuchungshaft angerechnet werden. I Donaneſchingen.(Nach einem Streit) zwiſchen jungen Burſchen von Oberhaltingen und Bieſingen, der ſich in Oberbaldingen abspielte, griff der Kaufmann Wölfle von Oefingen zum Revolver und ſchoß den 21jährigen Landwirtsſohn Martin ö Schneckenburger auf der Stelle nieder. Der Getötete war ein braver Burſche und die Stütze ſeiner Mutter, da der Vater im Welt⸗ kriege gefallen iſt. ö Furtwangen. Demonſtration zu Lebensmittelunruhen ge- kommen. Während auf dem Rathaus auf Einladung des Bürgermeiſters eine Beſprech⸗ ung des Gemeinderats mit den Geſchäftsleu⸗ ten über die Lebensmittelpreiſe ſtattfand, wurden die Bäckerläden von den Demonſtran⸗ ten geſtürmt und ausgeplündert. Die Gen⸗ darmerie war gegenüber den Demonſtranten machtlos. Erſt nachdem das Ergebnis der Beſprechungen bekannt wurde, wonach für die nächſte Zeit der Brotpreis von 1,5 Milliarden nicht überſchritten werden ſoll, beruhigte ſich die Menge. D Radolfzell.(In Bohlinger) fiel das dreijährige Kind einer Landwirtsfamilie in ein Güllenloch und ertrank. Vom Feldberg.(Der bewohnbare Feldbergturm.) Wie der Badiſche Schwarzwaldverein jetzt bekannt gibt, wird der Feldbergturm, der wieder in wohnbaren Zuſtand verſetzt werden konnte, den ganzen Winter über geöffnet bleiben. * Konſtanz. Die Reichsmark ver⸗ bannt.) Die Generaldirektion der öſterrei⸗ chiſchen Bundesbabnen gibt bekannt, daß bei den öſterreichiſchen Bundesbahnkaſſen deutſche Reichsmark und die auf deutſche Reichsmark lautenden Schecks von jetzt ab nicht mehr angenommen werden. Konſtanz.(Im Gerichtsſaal verhaftet) wurde ein Schüler des Tech⸗ nikums, da er während einer Schöffenge⸗ 0 gemacht hatte. Konſtanz.(„Abfälle.“) Dieſer Tage paſſierte ein Eiſenbahnwagen in Richtung Schweiz den Konſtanzer Bahnhof, deſſen In⸗ halt nach den Begleitpapieren aus 15 000 Kilo„Papierabfällen“ für eine Papierfabrik beſtehen ſollte. Bei der zollamtlichen Revi⸗ ſion entpuppten ſich lt.„Konſtanzer Zeitung“ dieſe„Abfälle“ als alte Ein⸗ und Zweimark⸗ g ſcheine, die ſauber gebündet zu 1000 und 2000 Mark und in Säcken verpackt waren. O Karlsruhe. Im Rauſch geſtor⸗ ben.) Im Durlacherwald wurde ein Ge⸗ legenheitsarbeiter bewußtlos aufgefunden. Er hatte derart dem Alkohol zugeſprochen, daß er alsbald ſtarb. J Karlsruhe.(Kindsmörderinnen) dier wurde eine Händlerin verhaftet, die das uneheliche Kind ihrer Tochter tötete und die Zeiche beiſeite ſchaffte, ferner die Kindesmut⸗ 10 und ihre beiden Schweſtern wegen Bei⸗ ilfe. i * Mannheim.(Unglaubliche Ge⸗ ſinnung.) Es hat ſich jetzt herausgeſtellt, haß zwei Opfer der letzten Unruhen auch noch heraubt worden ſind. So wurden bei dem ge⸗ öteten Joſef Fütterer eine ſilberne Uhr und ine Lederbriefmappe mit 90 Millionen Mark ſermißt. Der Leiche des Adam Baumann var eine ſilberne Armbanduhr, eine Ziga⸗ kten⸗ Renchen.(Wenn einer zuvie 1 ſo viel vorgeſetzt er den Gürtel weiterſchnallen ein neues (Lebensmittel- 1 krawall.) In Voehrenbach iſt es bei einer 1 Hans Hayn 8 Monate Monate Gefängnis. Leib ging Gall Be 1 7 Ueberfall auf den Deutſch⸗Amerkkaner Berg⸗ doll in Eberbach, der zum zweiten Male am 10. Auguſt unternommen wurde, aber be⸗ kanntlich ebenſo wie der erſte Ueberfall im Jahre 1921 mißglückte, handelt werden. . Freiburg i. Br.(Klau u. Klemm, Kartoffeln en gros) Zur Zeit wer⸗⸗ 3 e 3 . So wurden in einer der letz⸗ Nochmals die Arbeitslsſenfrage. len Nächte auf einem Grundſtück etwa 20 i den hier Kartoffeldiebſtähle nur noch im Gro⸗ zen betrieben. 5 0 54 8 0 wird Ende dieſer“ Woche vor dem hieſigen Schwurgericht ver⸗ Zentner Kartoffeln ausgemacht und von un⸗ dolannten Tätern davon getragen Lene eur.(S ih leßer ei.) ſtern kam es in Leutershauſen zu einer fol⸗ genſchweren Schießerei. Verſchiedene Wald⸗ hofer Burſchen, die mit ihren Rädern hier hergekommen waren, bedrohten in angetrun⸗ kenem Zuſtande die Gäſte im Gaſthaus„Zum Hirſchen“ mit Totſchießen, indem ſie ihnen die Revolver vor die Stirne ſetzten. Auf dem Heimwege ſchoſſen ſie am Ausgange des Dor⸗ fes einen Hund nieder und bedrohten den Beſitzer des Hundes ebenfalls mit Totſchie⸗ ßen. Ein des Weges kommender Gendarm oon Schriesheim nahm den Beſitzer der Waffe feſt und führte ihn in das Arreſtlokal ab. Dort dam es zu einer ſchweren Schlägerei, bei der der Gendarm ſtark bedroht wurde. Schließlich nußte er von ſeiner Waffe Gebrauch machen und verletzte einen der Saufbolde ſchwer. Ludwigshafen, 30. Okt. In ſämtlichen Werken der Bad'ſchen Anilin- und Sodafabrik konnte die Arbeit wieder voll aufgenommen werden.„ N Poliliſche prozeſſe 5 * Aburteilung der Hamburger Aufrührer. Ein Todesurteil wegen Hochverrats. Berlin, 28. Okt. Nach dem B. T. hat das Ham⸗ burger außerordentliche Gericht zur Aburtei⸗ kung der verhafteten Kommuniſtenführ er den Angeklagten Thorell wegen Hochverrats und Aufruhrs zum Tode und wegen verſuchten Totſchlags ſowie anderer Vergehen zu 6 Jahren Zuchthaus verurteilt. Fünf weitere Ange⸗ klagte wurden wegen Landfriedensbruchs zu Frei⸗ heitsſtrafen verurteilt. Es handelt ſich durchweg um Leute von durchſchnittlich 20 Jahren, auch ein 16jähriger Tiſchlerlehrling befindet ſich dar⸗ unter. N Das Urteil im Küſtriner Prozeß. tu. Kottbus, 27. Okt. Der außerordentliche Ge⸗ richtshof verkündete heute gegen 11 Uhr vormittags das Urteil in dem Prozeß gegen die 14 wegen der Küſtriner Vorgänge am 1. und 2. Oktober des Hochverrats Angeklagten. Das Urteil lautet Hochverrat gegen Major Buchrucker auf 10 Jahre Feſtungshaft und 100 Milliarden Geldſtrafe. Alle übrigen Strafen wurden wegen Beihilfe zun; Nötigung verhängt und zwar gegen Major Hart⸗ ger 2 Jahre 6 Monate Gefängnis, gegen Oberleutnant Peter Vogt 6 Monate Gefängnis, 5 Gefängnis Bernhard Fliege 5 Monate Gefängnis, gegen den Kan⸗ didaten der Chemie Erhard Reichel 5 Monate Gefängnis, Oberleutnant Georg Walter, Land⸗ wirt Hugo Stoppe, Oberleutnant z. S. Artur Schank und Kaufmann Wille Wojczewskije je 3 Die Angeklagten Landwirt Georg Burghardt, Kaertge, Ingenieur Karl Dab⸗ kowski, und Landwirt Hermann Kühn wurden frei⸗ geſprochen. Den Verurteilten wurden drei Wochen Unterſuchungshaft auf die Freiheitsſtrafe ange⸗ rechnet. Gegen Buchrucker und Hartzer wurde der Haftbefehl aufrechterhalten. Die übrigen Ange⸗ klagten ſind unter Aufhebung des Haftbefehls auf freien Fuß geſetzt worden. Die Koſten des Ver⸗ fahrens trägt die Reichskaſſe, ſoweit Freiſprechung zrfolgte. Während der Urteilsbegründung wurde die Oeffentlichkeit auf Antrag der Anklagebehörde und der Verteidiger wiederum ausgeſchloſſen, Handel und Verkehr. Ein deutſcher Tſchwerwonen. In Rußland iſt eine Goldnote der ruſſiſchen Staatsbank in Umlauf, die Tſchwerwonez heißt. Dieſe Goldnote, die neben dem Papierrubel in Umlauf iſt, findet nun in Deutſchland Nach⸗ ahmung. Und zwar wird die Reichsbank nach der jetzt erlaſſenen Verordnung bezw. der Abänderung des Bankgeſetzes Goldnoten ausgeben können, die an den Börſen eine beſondere Notiz finden ſollen. Der Kurs wird auch für die Goldkredite der priv. Wirtſchaft maßgebend ſein. Damit iſt dieſer Goldnote in Deutſchland dieſelbe Stellung ver⸗ ſchafft, wie ſie in Rußland der Tſchwerwonez ein⸗ nimm) 11 Offizielle Preiſe der Mannheimer Produktenbörſe. Die Preiſe verſtehen ſich per 100 Kilo alles in Milliarden Mark. Zahlung: netto Kaſſe, ohne Sack, Waggon frei Winsen e „Preisnotierungen vom 29. Oktober. Weizen, inländiſcher 310—340, Gerſte neue 260 bis 280, Hafer, neuer 2395260, Weizenmehl Baſis Spez. 0 500550; 0 enmehl 425450; Weizen⸗ leie 105115; Rohmelaſſe 6070. Mannheimer Schlauch tutehmarkt. Zum Schlachtviehmarkt am Montag waron auf⸗ getrieben! 84 Ochſen, 8 Bulle und Minder, 92 kälber, 7 Schaſe, 5 5 ewels: di baclenden Ef. 2. 1 15 5 J 9 800 755; Schafe 56, 95 4—3„% 3-4. e i 2 45 Wert der ee t. 100 1 ve Reichs ſilbermünzen erfolgt von heut f. nee Nane, e 4 Eingeſandt. Fur reer. dat. Nr 4. 1 durbensbeſchaffeng in dle bſeng der aubelg⸗ loſenfrage. Das„Rom“ iſt alſe gefunden, über die Wege, die dahin führen iſt man noch im Unklaren. b Mein Weg: Mehrarbeit bel angemeſſenem Lohn(nicht Lohnreduzierung wie Herr„Erwin“ meint). Die Gründe dazu: Durch Mehrardelt wird mehr produziert— daß wenig produziert wird gibt Herr E. zu.— Durch Grhöhung der Produktion Ueberfluß an Waren, was Preis⸗ ermäßigung zur Folge hat. Es kann nun wieder mehr gekauft werden, was wieder eine Erhöhung der Produktion bedingt, wozu man wieder Arbeiter braucht. run 5 Eln beſtegtes, unter der Reparationslaſt faſt zu⸗ ſammenbrechendes Volk muß mehr arbeiten, mehr als es vorher gearbeitet hat und mehr als ſelne Beſieger arbeiten. Das lehrt die Geſchichte. Wir werden dieſe Lehre bald am eigenem Leibe 1 1 0 ſo ſehr ſich auch Herr S. dagegen räubt. Ferner meint Herr E. der Lohn wäre nicht preistreibend. Er führt als Beſſpiel Herrn Cuno au, wie ihm der Dollar durchgegangen ift und dazu auch noch die Preiſe in feine ſchwindelnde Höhe nachgezogen hat, ohne ſich dabei um die Löhne zu kümmern, die nur unten„ſtabil“ auf weiter Flur ſtanden und ängſtlich auf die Orga⸗ niſationen und Gewerkſchaften warteten, um auch gehoben zu werden. Die Retter kamen, wenn auch manchmal etwas zu ſpüt und hoben die Löhne in die Höhe, erſt monatlich, dann halb⸗ monatlich, zuletzt wöchentlich und heute wäre es täglich nötig. Es hilft alles Heben nichts. Die Ausreiſer find nicht mehr einzuholen. An dieſem Beiſpiel kann man leicht zeigen, daß die Löhne nicht preistreibend ſind. Es ſcheint ſogar, daß ſie keinen Einfluß auf die Preisbildung haben. Ich ſage: Es ſcheint nur ſo. In Wirklichkeit üben die Löhne einen ſehr großen Einfluß auf die Prelsbildung aus. Das wird mir jeder, der ein klein wenig volkswirt⸗ ſchaftlich denken kann, beſtätigen, An folgendem Beiſpiel ſoll dies illuftrtert werden. Der Schreiner hat die Ware„Tiſch“ pro⸗ duziert. Wie berechnet er den Preis dieſer Ware? Folgendermaßen: Preis des Rohſtoffes(Holz) und Arbeitslohn des Geſellen und mein Ver⸗ dienſt(wollen wir der Klarheit halber außer Betracht laſſen)— Preis für den DTiſch. Nun ſieht doch jeder ein, daß, wenn der Arbeitslohn des Geſellen ſich erhöht, ſich auch der Preis des Tiſches erhöhen muß. Steigt nun auch noch der Rohſtoffpreis dazu, ſo wird der Tiſch noch teurer. Dieſes letzte Moment— dle Steigerung des Rohſtoffpreiſes— ſpielt infolge unſerer troſtloſen Valuta zur Zeit eine größere Rolle als die Erhöhung des Arbeitslohnes, ſo daß der Elnfluß des Arbeitslohnes auf die Preisbildung nicht zu erkennen iſt. Er iſt aber nicht weg⸗ zudenken, ſonſt kommt man zu falſchen Behaup⸗ tungen. Doch genug zur Lohnfrage! Wichtiger iſt die Frage der Arbeltsbeſchaffung. Der Staat muß Arbeit ſchaffen(Notſtandsarbeiten) ſo meint Herr„Erwin“. Gut! Aber, wo nimmt ex die Gelder her, dieſe Arbeit zu bezahlen? Etwa aus der Notenpreſſe!? Aber aus den Steuern, die Induſtrie, Landwirtſchaft und Gewerbe 40 len. Dieſe müuſſen alſo erſt wieder ſteuerkrüftig werden. Und das kann nur geſchehen durch Erhöhung der Produktion. Alſo immer wieder kommen wir zur Mehrarbeit. Durch ſte wur⸗ den die Steuereinnahmen des Staates ſo groß, daß ſie nicht mehr reſtlos von dem„ſteuer⸗ freſſenden Beamtenapparat“ verſchlungen werben, deſſen Abbau Herr, Erwin“ ſo 5 47 ver⸗ laugt um— Arbeit zu ſchaffen. Wird dadurch das Heer der Arbeltzloſen nicht noch vermehrt Auf der einen Seite verlangt Herr„Erwin“ der Staat ſolle Notſtandsarbeiter anſtellen, auf der anderen Selte ſoll derſelbe Stagt ſeine Beamten entlaſſen. Das iſt doch ein Widerſpruch. Und wie durch die„ſofortige Aufhebung der geſamten Wohnungsämter mit den 100000 den von Beamten und Aufhebung der Zwangemiete die Bautätigkeit in noch größerem Umfange wie vor dem Ktiege einſetzen ſoll“, das hätte Herr „EG“ noch zu erklären. Ich meine, gerade das Beſtehen dieſer Einrichtungen müßte jedem ein Anreiz fein, eln eigenes Helm zu bauen. Wenn das nicht geſchteht, ſo ſind dakan nicht nur die ei en en Prelſe der Baukatertalten 1 4% 90 etn auch die babe Löhne.(Herr rwin i ö Doch alles teden hat keinen Wert. milſſen mehr und lünger arbeiten, und willig ſonſt zwingt uns die„elſe 5 1 verlangt von den dige Der andere Grund zur Mehrarbeit: 5