Holale Nachrichten.] Gottesdienſt⸗Ordnung e n dber natholiſchen Gemeinde Viernheim. Dollarkurs. Im Freiverkehr heute 24. Sonntag nach Pfiugſten. Mitlag auf 1200 Milliarden Mk. f g f f g ½7 Uhr 1. hl. Meſſe. * Has Hool ſche Männer⸗QAuartett 8 uhr 2. hl. Meſſe mit Predigt. hatte ſich am letzten Sonntag in den Dienſt der 10 Uhr Hochamt mit Predigt. Wohltatigkelt geſtellt. Zugunſten hleſiger bedürf 10 Uhr Kinder⸗Meſſe. 15 An diet ee die b 1 1 Uhr Kinder⸗Gottesdienſt. Sängerſchar eln Konzert, welches aus allen Kreſen 1½ʒ᷑ Uhr Chrlſtenlehre für die Jünglinge. der Bevölkerung ſehr gut beſucht war. Alle n ede e Ver⸗ die in den Karpfenſaal gekommen waren, waren ſammlung der Jünglings⸗Sodalität. voll des Lobes und Dankes für das, Was das 4 Uhr Verſammlung der 1. Aht. der Jung⸗ wagemutige Quartett unter Leitung ſeines Dirk⸗“ frauen⸗Kongregation. 5 genten Herrn Hook in reicher Fülle geboten hatte. 9 Kirch Werk 5 Schon der Eröffnungschor:„Tag des Herrn“ In der neuen Kirche an Werktagen verriet ein ausgezeichnetes und ſicheres Können. Montag: 7 Uhr 1., ½8 Uhr 2. S. ⸗A. Dasſelbe iſt auch von den mitwirkenden Künſt⸗ für Anna Maria Brückmann geb. Dletz lerinnen und Künſtlern zu berichten, die in Dienstag:%“ Uhr 1. ½8 Uhr 2. S.⸗A. meiſterhafter Weiſe ſich ihrer Aufgabe entledigten. für Kath. Wolf geb. Martin. In geſanglicher Beziehung hat ſich das Hook ſche Mittwoch:% Uhr 1. 8 Uhr 2. S.A. Männerquartett mit ſeinem öffentlichen Auftreten für Kath. Weldner geb. Hook. einen ſehr guten Platz geſichert. Wenn der Don nerenag%07 Uhr 3. S.⸗A. fur Anna finanzielle Erfolg ein gleicher iſt, dann darf man Maria Brückmann geb. Pletz. belderſeits befriedigt auf das Konzert zurückblicken. n 100 Reg. für das t Schulkind Franz e Ringhof. 3,200 Mill. Ma. ab Stall e ö 3,680 Mill. M. ab Obenwaldaufkäufer Zn, aa Ns 5 1 4,480 Mil. Mk. ab Sammelſtelle. Zur gefl. euch ung Laut Verordnung der e 1 0 li: g n 85 8 arf bei unmittelbarer Abgabe Huf/ ben wol 105 A an 1 Ber⸗ 5 Unſere Fillalen haben une ſchon wiederholt braucher nur ein Preis von 3,680 Mill Mt. gebeten, die Zeitung früher erscheinen zu laſſen, 16 ter abgenommen werden. e e e e 0 5 5 5 Dutch unſere Nachglebigkeit einſgen Inſerenten Heſſiſche e Viernheim. gegenüber hat die Herausgabe der Zeſtung bis- amber th. i weilen 1 0 ſolche Segen 00. 1 71 5 g us ſelbſt Schaden wurde. Mit dieſer Bekanntmachung. eee e eee Betr.: Wohnungsſache. Gewohnheit muß endlich Schluß gemacht wer⸗ Entgegen unſerer Bekanntmachung vom 30. den. Die Herausgabe der a 1 Rathausſtraße Nr. 36 jetzt ab pünktlich von Mittags 2—5 Uhr in Oktober l. Is. ſetzen wir die Sprechſtunden Fe Nr. 217 der Wohnungskommiſſion um( Uhr feſt. N 127 e den ſeitherigen Flllalen bis auf die von Herrn 40 3 ahrg „ N f 0 0 Am Mittwo ch, den 6. November J. Js. f Die Annahme von Inſeraten fur die 8 Weißenberger, die aufgelöſt ift. werden nur Geladene und ſolche die tauſchen jewells nächſt erſcheinende Rummer wird auf e a e 12 Politiſches und wirtſchaftliches Chaos in Deutſchland wollen, vorgelaſſen. Montags, Mittwochs und Freitags Vor neuen Putſchen?— Die Reichsregierung warnt! Viernheimer Zeitung— Viernheimer Bürger⸗Zeitung Viernheimer Volksblatt Geſchäfts⸗Anzeiger Erſte und älteſte Zeitung am Platze. Vereins⸗Anzeiger en Die 10 geſpaltene Pettt⸗ eile 10 Goldpfg. für lokale, 15 Goldpfg. Amtsblatt der Heſſ. Bürgermeisterei und des Polizeiamts Viernheim ür auswärtige.— Die Reklame⸗Z Inſevate finden im„Biernheimer Anzeiger“ wirkſamſte Bevbreitung. 30 Goldpfg. Bei öfteren Wiederholungen Dienstag, den 6. November 1923 Viernheimer Nachrichten Biernheimer 165 Sichen Fee bee ch„Donner ags und Samstags.— Der 8= 3.— gugsprets gt vom 3. 68 8. Nov. in d. Ven abgeholt 15 Mill., durch bie Poſt S ſſolz. Rabatt.— Beilagen: 90 000 000 Mk. Redaktion, Druck u. Verlag: Joh. Martin Geſchäftsſtelle: Poſtſchecklonto Nr. 21577 Amt Fraulfurt a. M. —— . Viernheim, den 3. November 1923. bis Nachmittags 4 Uhr feſtgeſetzt. Aus⸗ nahmen können nur in ganz beſonderen Fällen, Die Bezugspreiſe der auswärtigen Zeitungen find für die kommende Woche folgende: Neue Badiſche Landes⸗Zeitung Mannheimer General-Anzeiger 60 Mannheimer Tageblatt 50 Volksſtimme 40 Neues Maunheimer Volksblatt 32 Der Bezugspreis des Viernh. Anzeiger betrügt für die Woche vom 3. bls einſchl. 8 November 15 Milliarden Mark. Es wird ausdrücklich darauf aufmerkſam gemacht, daß die Zeitung nur gegen entſprechend großes Geld verkauft wird. Ohne ſolches wird di Zeitung nicht mehr abgegeben, 60 Milliarden Wohnungskommiſſion: Freitag: 3% 7 Uhr beft. E.⸗A. für das 5 Riehl. z. Belſp. bei Todes⸗Anzeigen zugelaſſen werden, Schulkind Joh. Nikolaus Adler, beiderſ. Groß⸗ eltern, Mutter Anna Maria Hook geb. Bugert und Marg. Adler geb. Winkler und Krieger Nikolaus und Edmund Adler. 1/8 Uhr beſt. E.⸗A. f. Krieger Jakob Kempf 9. Eltern, Schwiegermutter und Angeh. Samstag: 3/7 Uhr 3. S. ⸗A. für Kath. Wolf geb. Martin. 3/7 Uhr geft. hl. Meſſe für Lehrer Georg Rudershauſen, beide Ehefrauen, Sohn Heinrich Gemeindekaſſe. in gewohnter Ordnung zur Auszahlung. Am Zahltag aus. Am Montag, den 5. ds. Mts. vor⸗ mittags kommen die Zuſatz⸗ Renten an die Kriegsbeſchädigten u. Hinterbliebenen Vormittag fällt der allgem. Plernheim, den 3. November 1923. Jö ſt. die noch am Erſcheinungstag Vormittags bis 8 Uhr aufgegeben werden können. Später eingehende Veroffentlichungen wer⸗ den, ſoweit dieſe nicht überholt, für die nächſt aufliegende Nummer zurückgeſtellt. b Die Inſerenten, titl. Vereine und Behörden bitten wir uns ihre Aufträge ſo zeitig zu über⸗ mitteln, damit allſeits Rechnung getragen wer⸗ den kann. Hochachtungsvoll! und Anverw. ½8 Uhr 3. S.⸗A. für K. Weidner geb. Hook. Am Montag und Mittwoch bei den Engl. Fräulein, am Dienstag und Donnerstag bei den Barmh. Schweſtern 7 Uhr hl. Meſſen. Am nächſten Sonntag, am Feſt des heiligen Martinus, iſt Collekte für den Martinus⸗Verein. Am nächſten Sonntag iſt gem Kommunion für die 2. Abt. der Jungfrauen⸗Kongr. und für die Schülerinnen des Herrn Rektor Gillig und H. Lehrer Walter, Beicht für letztere Samstag 2 Uhr. Untererhebſtelle. welſe auch nachmittags, lichen Umſatzſteuer für Oktober. Nach Termin Aufwertung nach Goldmark. Nichſten Montag Vormittag und ausnahms⸗ ebenſo Mittwoch den ganzen Tag Zahltag zur Entrichtung der monat⸗ Infolge Verlegung der Fortbildungsſchule bleibt für die Zukunft jeden Dienstag und Freitag geſchloſſen. An allen übrigen Tagen Zahlſtunden von 8 Uhr bis mittags 1 Uhr. Kirchner. Viernheimer Anzeiger. Sie fragen Ihren Arzt wenn es die Erhaltung Ihrer Gesundheit erfordert. Sie fragen Ihre Zeitung dleſem Die hl. Meſſe morgen um 8 Uhr iſt ffir Kuhl. Mugeigen der Evang. Henende Sonntag, den 4. November 1923. Reformationsfeſt. Vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt. Erſtvorſtellun der Konfirmanden. Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdieuſt. Abends 8 Uhr: Jugend⸗Vereinſgung u. Jung⸗ frauenverſammlung. Montag, den 6. November 1923. Abends 8 Uhr: Uebungseſtunde des Kirchenchors. Kollekte für den Guſtav⸗Adolf⸗Verein. Mitwirkung des Kirchenchors. die gefallenen und verſtorbenen Mitglieder der Marian. Jüuglinges⸗Sodalltät. Die Sodalen werden gebeten, in dieſer hl. Meſſe oder in nächſter Zeit die heil. Kommunion für dieſelben 9 aufzuopfern. Dienstag, den 6. November, abends 8 Uhr Verſammlung des Jungmänner⸗Vundes „Freiſchätz“. 57 Na 1 1 Amtlicher Teil. Betr.: Mllchprelserhöhung. Laut teleph. Mitteilung des Städtebundes kelten. In Anbetracht der Saalbeſitzer und die bemeſſen. Die Wirte, wollen ſich hiernach mungen ſtreng beſtraft; Bekanntmachung. Betr.: Tanzbeluſtigungen und ſonſtige Luſtbar⸗ gegenwärtigen äußerſt ungünftigen Wirtſchafts⸗ und ſonſtigen Verhält⸗ im niſſe werden wir von jetzt ab Tanzbe⸗ luſtigungen und ähnliche Luſtbar keiten bis auf weiteres nicht mehr genehmigen. Zuwiderhand⸗ lungsfälle werden nach den beſtehenden Beſtim⸗ anßerdem haben Wirte um über die politischen Ereignisse und alle wirt- schaftlichen Vorgänge gut unterrichtet zu sein. Die unentbehrliche Ergänzung der leiblichen Nahrung ist Ihr Heimatblatt: der Viernheimer Anzeiger Vereine bleicht und desinfiziert gleichzeitiq Ain 103 7 err t de r ee ſchur 05 i N 8 N 1 gor da mir unc schonsf die Weiſchel eee 0 Wong · 7 1 Polsor uogrhelt, rles. bill, ellzahlg. gestattel. Möbelhaus Samstag! Hüpiermann Sonntag! 13.0 Douglas- Nelson d. Prürie-Folzust Danksag Pür die vielen Beweise inniger Anteilnahme anlässlich des Hinscheidens unserer lieben Mutter, Schwiegermutter, Grossmutter und Tante, Frau losenh Brückmann I. WWò. geb. Dietz herzlichsten Dank, Ganz besonder Die trauernd dehahlmmer lar. Müchengrhrank 1 U. 2-Lux., len:] Ein fettes Schwein zu kau 3 danken wir der hochw. Geistlichkeit für den trostreichen Beistand, den ehrw. barmh. Schwestern für die aufopfernde Pflege, für die vielen Rranz- und Blumenspenden, sowie den Stiftern von Seelenmessen, WMERNHEIM, den 2. November 1923. Jae Ahe ede Uhr Melder- repariert in eigener Werlſtätie fond, gu um zun L, Kang Nach schwerem Leiden verschied Donnerstag Nacht mein innigstgelieb- ter Mann, unser guter Vater, Schwie- gervater, Orossvater, Bruder, Schwa- ger und Onkel, Herr Julius Uumann 5 im 72. Lebensjahr. Die trauernd Hinterbliebenen: Emma Ullmann gek. joseph Selma Pigeon gab. Ulmann. Fri Unmann. Viernheim, Mannheim, f den 2. November 1923. bie Beerdigung findet Sonntag, 4. Nov., vormittags 11 Uhr statt, S bg E dd E C0 8 N Hinterbliebenen. e 5 0 4. 1923 N Sonntag, den 4. Nov. 192 5 beung inn. Eintrittspreis: 6 Minlarden bel den g Se nt 0 Mar. Jünglings⸗Sodalität Die Geſchichte eines Spielers in 6 Akten. Groß. Wildweſt⸗ u. Trapperſchlag. mit Marco in der Hauptrolle Mareco⸗Joe Stöckel Dazu das reizende Luſtſpiel Ile Tante aus drasilten! Poſſe in 3 Akten mit Karlchen in der Hauptrolle. Sonntag Nachmittag 6 Uhr Große Kinder⸗ Vorſtellung Herku⸗ auch Damenſtoffe bouf Wunſch 0 Anfertigung) 6 Kartoffeln und ſonſtige Lebensmittel. Schriftliche oder perſönliche Anfrage bel Haus Stoffel, Mauuhein Etamittraße 7. Aufruf du Gulſceine der Zelſtoffabrin Waldhof. Das Badlſche Minſſterlum des Innern erklärt, daß genügend Zahlungsmittel vorhanden find; auf deſſer Veranlaſſung rufen wir hlermit die laut unſerer Bekanntmachung vom 26. Oktober ds. Js. ausgegebenen Gutſcheine der Zenftofffabrik Waldhof zur Zurüctzahlung auf. bis zum e ember ds, Js, bel unſeret Ge den Kaſſen de luſtig wie ein Totentanz! „Obwohl ert e de une 0 Dag Verhängnis ist nuhe Der Währungszerfall iſt inzwiſchen dank der treuen Sorge des nationalen und inter⸗ nationalen Börſenſchwindels luſtig weitergegangen, Das iſt es doch! Allerdings nicht für die gemäſteten Börſianer, die an dem kopf⸗ und ſinnloſen Gejage der Kurſe nur ihre Freude haben, weil die Dollarhöhe das Baro⸗ meter ihres verbrecheriſchen Wovon denn ſoll der Arbeiter, dem man bei einem vom Reiche ſelber gefälſchten Dollarkurs von 65—70 Milliarden ſeinen Wochenlohn geſtern oder vorgeſtern auszahlte, leben, wenn heute der Dollar auf annähernd Billionenhöhe ſauſte und die Lebensmittelpreiſe(an andere Dinge darf ja das deutſche Arbeitsſchaf ſchon lange nicht mehr denken!) im gleichen Tempo nachjagen? Wer nicht einſieht, wo hier die Fehler liegen, den hat der Himmel mit Blindheit geſchlagen. * Statt nun gewaltmäßig dies grauſe Spiel mit Exiſtenzen zu unterbinden und die Bude zu ſchlie— ßen, ſucht die Reichsregierung den Dingen mi! dem ſchon einmal geſcheiterten Mittelchen der Deviſenkursdrückung beigukommen. Mit dieſem lächerlichen Verſuch zeigte ſich ſo recht, wie man in Berlin von allen guten Geiſtern verlaſſen iſt! Die Frankfurter Zeitung lin Wirtſchaftsdingen ſonſt nicht unſer Fall) hat gans recht, wenn ſie dazu ſagt: „Ohne einen ausreichenden Deviſenvorrat muß man unweigerlich ſcheitern, man erreicht nur genau das Gegenteil der Abſicht. Denn die aus⸗ ländiſchen Börſen ſind nicht dauernd zu beeinfluſ⸗ ſen; im beſetzten Gebiet entwickelt ſich ein„ſchwar⸗ zer“ Verkehr zu weſentlich höheren Kurſen; ille⸗ gitimer Verkehr auch im unbeſetzten Inland iſt nicht ganz zu verhindern(ſagte man uns doch kürzlich, daß man in Deutſchland z. Zt. ſeine Va⸗ luta beſſer beim Oberkellner als bei der Bank um⸗ ſetze! Red.). Alſo ſinkt das Angebot und ſteigt die Nachfrage, weil jeder, der zu ſolchen Kurſen Deviſen bekommt, tatſächlich ein Geſchen! erhält. So wird die Nachfrage immer unzu⸗ reichender befriedigt, und wer Deviſen braucht und haben will der meldet in Erwartung ſolch unge⸗ nügender Zuteilung ein Mehrfaches ſeines tat⸗ ſächlichen Bedarfs an, um nur überhaupt etwas zu bekommen. So muß dieſe Art von„Stabiliſie⸗ rung“ eines Tages explodieren. Nun iſt ſie explodiert und Arbeiter, Beamte, Mittelſtand, Gewerbe, Kleinhandel ſind die Ge— an! 181* 7 prellten! e e. e 485 ieee en e 1 5 Noch ein anderes belaſtet ſchwer das Schuld⸗ konto der Regierung. Als vor zwei Wochen alles nach dem neuen Geld rief und die große Flucht aus der faulenden Papiermark anhob warf man das Wort Rentenmark unter die Leute. Wie Ertrinkende klammern ſich ſeitdem viele unſeres Volkes an dieſen Begriff, der noch keine Geſtalt gewonnen hat und auch nicht 5 gewinnen wird! Die marktſchreieriſche kündigung der verantwortlichen“ Stellen hatte die Wirkung, daß leder die Papiermark von ſich warf. Da aber die berühmte Rentenmark noch nicht geboren war, warf man ſich auf die Goldanleihe und— trieb ſie damit höher als der Dollar ſtand, weil natürlich auch hier die Nachfrage nicht befriedigt werden konnte. Dies wiederum trieb auch Deviſen und Preiſe in die Höhe. Statt nun aber an der möglichſt raſchen Bereitſtellung wertbeſtändiger Zahlungsmittel zu arbeiten, dr uckt man, wie aus Berlin verlautet, 5 Millionenſcheine! So ſagt wenigſtens ein bis etzt nicht widerrufener Bericht aus der Reichshauptſtadt: 1 Reichsbank den Dollarkurs feſt⸗ N ſetze und die, Verhälmiſſe voraus kennen müſſe enen 0 be 150 butreaukrati 5 dee eden g Vor acht Tagen ſeien an 90 lebe vod e. 0 Dieſe 5 en 1 5 g Die e 1 Mahr boun kein Menſch verlangen! ehe 5 d. Ebert. ul uus cg See, fast geworden. Kaum, daß die btilltonenſche Verdienertums iſt; Totentanz aber für alle anderen, deren Beſitz und Arbeitserwerb durch die Börſenhatz, durch dieſes groteske Hin und Her zweidutzendſtelliger Zahlen mitgejagt und in nichts verwandelt wird. daß die dete Gebilde. Bayerns„Fall“ iſt noch unentſchie⸗ den. Daß das Reich mit dem bajuvariſchen Dick⸗ kopf zurechtkommt, wird mit guten Gründen be⸗ zweifelt. Der Fall Sachſen, d. i. das wirklich wenig kluge Verhalten des Kanzlers in dieſer recht heil⸗ len Affäre, hat der großen Koalition das Lebens⸗ lichtlein(ein Licht wars ja nie!) ausgeblaſen. Damit hängen wir wieder einmal zwiſchen Him⸗ mel und Erde! Was kommt enun? Dies iſt die kaum zu beantwortende Frage. Regiert Streſemann weiter? Kann ein bürgerliches Rumpfkabinett exiſtieren? Kommt eine Rechts-, eine Linksdiktatur?— Der Sozialdemokra⸗ tie freilich kommt die mit der Regierungsſpren⸗ gung wiedergewonnene Freiheit nicht ungelegen, denn ſie kann nun nach Herzenluſt wieder„ſozia⸗ liſtiſch“ ſein, nachdem ſie gezwungen durch die Ver⸗ antwortung der Koalition gut bürgerlich war, wie etliche Genoſſen herzbrechend klagten. Hier kocht wieder das Parteiſüpplein. Deutſchlands Ver⸗ zängnis aber iſt nahe! H. H. 0 Berlin, 2. Nov. 1923. Gegen 4 Ahr trat die ſozialdemokratiſche Reichstagsfraktion zur endgültigen Beſchluß⸗ ſaſſung über die Koalitionsfrage zuſammen. Nachdem der Abg. Müller⸗Franken über den Empfang beim Kanzler berichtet und Miniſter Sollmann noch einige Ergänzungen beige tragen hatte, beſchloß die Fraktion, die nahe zu vollzahlig verſammelt war, mit allen gegen 19 Stimmen, ihre Miniſter ſofort aus dem Kabinett abzuberufen. Die Miniſter Sollmann, Robert Schmidt und Dr. Radbruch begaben ſich unmittelbar nach der Sitzung zum Kanzler, um ihm ihren Rücktritt aus dem Kabinett mitzuteilen. Der Kanzler hielt noch eine kurze Sitzung mit dem ihm zunächſt verbliebenen Rumpftabinett ab und begab ſich dann zum Reichspräſidenten, um ihm über die Lage Bericht zu erſtatten. Die Antwort Streſemanns auf die ſozialdemo⸗ kratiſchen Forderungen. ö Berlin, 2. Nov. In der heutigen Beſprechung mit den Führern der Sozialdemokratiſchen Par⸗ tei und den Führern der bürgerlichen Koali⸗ tionsparteien führte der Reichskanzler auf Grund der vorangegangenen Ausſprache mit den nichtſozialdemokratiſchen Miniſtern fol⸗ gendes aus: Durch die Tatſache, daß es die Sozialdemo⸗ kratiſche Partei für richtig befunden habe, ihre Forderungen durch die Preſſe bekanntzugeben, ſei die Situation außerordentlich erſchwert wor⸗ den. Selbſt wenn die Mehrheit des Reichskabi⸗ netts an ſich die Möglichkeit geſehen hätte, den ſozialdemokratiſchen Forderungen zu entſpre⸗ chen, ſo ſei durch jene Veröffentlichung ein der⸗ artiges Entgegenkommen der Reichsregierung faſt ausgeſchloſſen worden, weil damit der Ein⸗ druck erweckt worden wäre, daß die Reichsregle— rung ſich dem Willen einer einzelnen Partei beuge und ſich ihre Handlungen von der Sozial⸗ demokratie diktieren ließ. Der Vorwurf, den weite Volkskreiſe bisher mit Unrecht gegen das Kabinett Streſemann erhoben hätlen, daß es unter be ſtimmendem marxiſtiſchen Einfluß ſtehe und handle, wäre dann in der Oeffentlichkeit als richtig und erwieſen ange⸗ nommen worden. Aber auch ſachlich ſeien der Reichskanzler und die bürgerlichen Mitglieder des Kabinetts nicht in der Lage, den ſozialdemo⸗ kpratiſchen Forderungen zu entſprechen. We de r die allgemeine innerpolitiſche Lage noch vor allem die Verhältniſſe in Sachſen und an der thüringiſch⸗bayeriſchen Grenze ge⸗ ſtatteten zur Zeit die Aufhebung des Ausnahme⸗ zuſtandes oder ſeine Abänderung in eine Form, die die vollziehende Gewalt zivilen Perſonen überträgt. Auch einen Zeitpunkt anzugeben, an dem die an ſich ſicherliche erwünſchte Aufhebung des Ausnahmezuftandes erfolgen ſolle, ſei unter den obwaltenden Umſtänden nicht möglich. Dies ſei abhängig von der ganzen Entwicklung der Verhältniſſe. Daneben würde durch die Abänderung des Autznahmezuſtandes in dieſem Augenblick auf Grund der fozialdemokratiſchen Forderungen in 05 Reichswehr, die verfaffungs⸗ barter mn ein unangevrachtes Peßtrauen be⸗ zeugt würde. 1 0 Einſtellung der deutſchen SZachleiſtungen. 0 Paris, 2. Nov. Der deutſche Geſchäftsträ⸗ ger Herr v. Hoeſch hat heute abend am Quai (d' Orſay, wo er von dem Direktor im Mini⸗ ſterium des Auswärtigen, Peretti della Rocca, empfangen wurde, eine Note überreicht, in der die deutſche Regierung erklärt, daß ſie nicht in der Lage ſei, weitere Aufwendungen für die Fortführung der Sachleiſtungen zu machen und infolgedeſſen gezwungen ſei, die Lieferungen an die Geſamtheit der repara⸗ tiousberechtigten Staaten, außer Frankreich und Belgien auch England, Italien und die Kleine Entente, einſchließlich der Zahlungen aus dem Recovery⸗Akt einzustellen. Die Note, die u. a. auch diejenigen Lieferungen behan⸗ delt, die zu Beginn des Jahres in der Durch⸗ führung begriſſen waren und durch die Be⸗ ſetzung der Ruhr unterbrochen worden ſind, iſt auch in den übrigen alliierten Hauptſtädten überreicht worden. Eine Antwort von fran⸗ zoſi ſt bisher nicht erfolgt. 4— 51 innes bei der Reichsregierung. 5 Er fordert Steuererleichterungen. 5 Berlin, 2. Nov. Hugo Stinnes iſt nach ſeinen jüngſten Verhandlungen mit den Franzoſen nach Berlin gekommen, um mit Mitgliedern der Reichsregierung Rück⸗ ſprache zu pflegen. Er hat dabei ſich bemüht, Zuſicherungen zu erlangen, die auf vorläufige Erleichterung der Steuern von deutſcher Seite hinauslaufen, um die von den Franzo⸗ ſen geforderten Reparationsleiſtungen und Kohlenſteuerzahlungen für die Induſtriellen tragbar zu machen, wobei ſpäter, wenn die Reichsfinanzen wieder ſaniert ſein würden, eine Rückvergütung erfolgen ſolle. Zuſiche⸗ rungen habe er bisher nicht erhalten. f e Ein Abkommen der Mieum mit Krupp. ſe Eſſen, 2. Nov. Die zwiſchen der Firma Krupp A.⸗G. miſſion in Düſſeldorf— Micum— in letzter Zeit gepflogenen Verhandlungen haben ge⸗ tern zu einem Abkommen geführt. Sen b der gachverſindſger⸗Ausshud. e 5 1 Paris, 2. Nov. amtl. keilt, daß die franzöſiſche f rung die Mitteilung der engliſchen Regie⸗ tung vom 31. habe, in der ſie Englan, Frankreich, Italier Ane eigen Uüfforberte, ſich erner Kollertro⸗ ſchließen, in der dieſe um Beteiligung an der don der Reparationskommiſſion einzubern⸗ ſenden Konferenz von Sachverſtändigen zum Studium der deutſchen Zahlungsfähigdeit ge⸗ beten werde. Die franzöſiſche Regierung be ⸗ eile ſich, ihr Einverſtändnis mit der vorge⸗ ſehenen Mitwirkung Amerikas auszusprechen, fordert indeſſen, daß die wirtſchaftliche En⸗ guste ſich ausſchließlich auf die gegenwärtige e e beziehe und daß ſämtliche echte der Reparationskommiſſion aus dem Verſailler Vertrag vorbehalten würden. Pariser 2. Nov. Dem„Temps“ zufolge ſcheint es ſich zu beſtätigen, daß Amerika die Ernennung eines Vertreters für den Sachver⸗ tärdigenausſchuß ablehnt, weil die Auf⸗ gabe des Ausſchuſſes, der Forderung Poin⸗ tarts entſprechend auf die Prüfung der gegen⸗ wärtigen Leiſtungsſöhigbeit. Deutschlands be⸗ schränkt wird. i London, 2. Nov. Wie Reuter erfährt, ha⸗ ben über den geplanten Sachverftändigenaus⸗ auh zur Unterſuchung der Zahlungsfähdg⸗ Deutſchlands weitere Unterhandlungem den der Waſhingtoner Regierung und eee Frankreichs Vorbehalte für die Sachverſtän⸗ 8 5 1 Naeh 0 5 2 beſetzten Gebiet ein politiſches Chaos entſtehen digenkonſereng. 4 7 1 4 und der franzöſiſchen Kom Halbamtlich wird mitg„ Regie? Oktober beantwortet außerordentliches Aufſehen hervor ſchen der Bevölkerung,() widerſe 1 72 8 5 Das Rheinland in Not! Der Hilferuf der Rheinländer. 5 Köln, 3. Nov. In größter Not ruft das deutſche Volk am Rhein und Ruhr das Gez wiſſen der Welt an. Landfremde Aufrührer die nach Söldnerart gegen Geld ihr Handwei ausüben und ungehindert ſchwer bewaffne im Land umherziehen dürfen und auf Regie zügen befördert werden, wollen in fremdem Auftrag das urdeutſche Rheinland von dem deutſchen Vaterland losreißen. Sie üben Ge⸗ walt, Terror, Mord und Plünderung aus un⸗ ter dem Schutz franzöſiſcher und belgiſcher Bajonette. Dies iſt genügend durch die Be⸗ richte der amerikaniſchen und engliſchen Jour⸗ naliſten als Augenzeugen beſtätigt worden und daraus ergibt ſich auch, daß in der von den Briten beſetzten Zone nichts von dieſet ſeparatiſtiſchen Bewegung zu bemerken iſt Alle echten Rheinländer ohne Unterſchjied lehnen dieſen volksfeindlichen, ſeparatiſtiſchen Ueberfall mit Entſchiedenheit und Abſcheu ab. Er iſt keine Volksbewegung: er iſt ein roher Eingriff in das Recht und die Freiheit der deutſchen Rheinländer. Die Signatarmächte des Vertrags von Verſailles haben die Grenz zen des Deutſchen Reichs und das Recht der Bevölkerung am Rhein mit ihrer Unterſchrift garantiert. Daher rufen wir die Regierun⸗ gen und die Volksvertretungen dieſer Mächte an, ſawie alle gerecht denkenden Menſchen der ganzen Welt angeſichts des drohenden Zu⸗ ſammenbruchs um ſchnelle Hilfe. Es geht um das Leben von Millionen von Menſchen am Rhein, die ſeit Jahren unendliches Leid für ihr Vaterland erdulden. Es geht um das Geſchick und den Frieden Europas, über den jetzt auf lange Zeit entſchieden wird. ünles füt Abele Hepbül? Ein aufſehenerregender Artilel ſeines Organs Berlin, 4. Nov. Die„Deutſche All⸗ gemeine Zeitung“ des Herrn Stinnes tritt in ihrem heutigen Leitartikel für die Gründung einer ſelbſtändigen rheiniſchen Re⸗ publik ein mit der Begründung, daß es beſſer ſei, den rheiniſchen Staat von anſtändigen reichstreuen Elementen, die dort einheimiſch ſind, errichten zu laſſen, als von Geſindel, das im franzöſiſchen Solde ſteht und das Land in kleine politiſche Parzellen zerſchlagen will. Wenn die Reichsregierung, die das beſetzte Gebiet finanziell nicht mehr unterſtützen kann, nicht die Initiative ergreift, um die rheiniſche Republik ins Leben zu rufen, ſo würde im und der Weg der Separatiſten wäre nach we⸗ nigen Monaten ſicher. In politiſchen Kreiſen ruft dieſer Artikel und man macht Stinnes und ſeinem großinduſtriellen Anhang den Vorwurf, daß er in dieſem Au⸗ genblick die Reichseinheit im Weſten auflöſen will, während er gleichzeitig mit den Fran⸗ zoſen wirtſchaftliche Abmachungen trifft und ſich ihnen gegenüber zu Leiſtungen verpflich⸗ tet, durch die er dem Reich, wenn er ſie recht⸗ zeitig gewährt hätte, in der Reparationsfrage ein anderes Auftreten hätte ermöglichen kön⸗ nen. Die deutſche Bevölkerung an Rhein u. Ruhr. Poincarés geheuchelte Neutralität. Frankreichs Antwort auf die engliſche Rhein⸗ landnote. Paris, 3. Nov. Der„Matin“ teilt mit, daß Poincarés am Freitag abend dem eng liſchen Botſchafter in Paris feine Antwort auf die engliſche Note über die rheiniſche Be⸗ wegung zugeſtellt hat. Poinsaré bemerkt zu⸗ nächſt, daß Frankreich dieſer Bewegung ge⸗ 9 eine völlig neutrales Haltung ein⸗ hme.() Die Regierung begnüge ſich le⸗ diglich damit, die Ordnung ac n ten.() Sie könne ſich aber nicht den Wün⸗ bie, aber e ahh elde Rocht habe, über ſich ſelbſt zu deſtimmen. Di Wahrheit 0 daß die Alliierten lodigzich die On f eutſchlands feſtgeſetzt hätten, as ch innerhalb diefer exantwortlichkei ter der Bedingung, daß die Reparations zaſt von der Bevölkerung des umſchriebenen Gebietes getragen werde. N Nuentralität wider Willen. pf Paris, 3. Nov. Dem„Matin“ wird aus Düſſel, dorf gemeldet, zu Beginn des geſtrigen Nachmit⸗ tags habe ſich in Aachen ein verblüffender Vorfal ereignet. Die im Rathaus befindlichen Sonder, bündler hatten von der belgiſchen Beſatzungsbe⸗ hörde den Befehl erhalten, das Gebäude zu räumen und mit ihren geſamten Truppen die Stadt Aachen zu verlaſſen. Von Abteilungen der belgiſchen Armee eskortiert, ſeien ſie nach dem Bahnhof ge⸗ führt und nach verſchiedenen Richtungen abgeſcho⸗ 0 worden. Dieſer Beſchluß ſei auf Anweiſung es belgiſchen Oberkommiſſars in der Rheinland⸗ ommiſſion gefaßt worden. Man dürfe dieſe ver⸗ lüffende Entſcheidung mit dem Beſuch in Ver⸗ indung bringen, den geſtern morgen gegen 11 Uhr der engliſche u. holländiſche Konſul in Aache“ em belgiſchen Oberkommiſſar abgeſtattet hätten. m Namen ihrer Regierungen hätten die beiden onſuln von den Beſatzungsbehörden verlangt, daß e ſämtliche Unternehmungen, als gegen die icherheiten ihrer Staaten gerichtet, verhindern die Stadt von den ſeparatiſtiſchen Elementen änbern.. i Wertbeſtändige Geldſcheine. Berlin, 3. Nov. Auch die Reichs b a 0 n wird durch die Herausgabe von wertbeſtändi⸗ en Geldſcheinen, die ſich auf die Goldanleihe ſitten, die Bezüge des Reichsbahnperſonals zum Teil und in nach und nach ſteigendem Verhältnis wertbeſtändig geſtalten Damit die hierfür erforderlichen wertbeſtändigen Zah⸗ lungsmittel bei den Kaſſen der Reichsbahn berfügbar ſind, wird der Reichsverkehrsmim⸗ ſter im Einverſtändnis mit dem Reichsfinanz: miniſterium demnächſt wertbeſtändige Anteil ſcheine über 0,42 Mark Gold gleich 7/10 Dol⸗ lar, über 1,05 Mark Gold gleich ½ Dollar ſo wie über 2,10 Mark Gold gleich ½ Dollan herausgeben, die vorläufig ams Zahlungs mittel dienen ſollen und ſpäter in Schatzan weifſungen des Reiches umzutauſchen ſind Dieſe Anteilſcheine ſollen vorläufig lediglich zu Gehalts⸗ und Lohnzahlungen verwende werden. Amerikas Intereſſe an der Wiederherſtellung des Gleichgewichts in der Welt. Paris, 4. Nov. Der amerikaniſche Bot⸗ ſchafter in Paris, Herrick, ſprach heute bei der Einweihung eines Kriegerdenkmals in Navarin. Er ſagte u. a.:„Die Lage in Eu⸗ ropa intereſſiere zur Zeit Amerika ebenſo ſtark wie die europäiſchen Ereigniſſe von 1914—17. 1917 ſeien die Vereinigten Staaten gezwungen worden, in den Krieg einzugreiſen durch das, was ſie ſür ihre 5100 tereſſen hielten, und dieſer Glaube habe ſich uf ihre moraliſche Entrüſtung geſtützt. 1923 appellierten dieſelben Kräfte an Amerika, daß es bei einer Wiederherſtellung des Gleichge⸗ wichtes in der Welt helfe. Laſſe ſich dieſes Werk ohne die Vereinigten Staaten durch⸗ führen? Wegen derſelben Motive, um derent⸗ willen wir gekämpft haben, wegen der Hoff⸗ nungen, die wir gehegt haben, wegen des letzten Zieles, für das unſere Männer gefal⸗ len ſind, iſt unſer Schickſal, ob wir es wollen oder nicht, heute in erheblichem Grade an das der andern Nationen gebunden. Wer den Verſuch macht, ſich ihrer zu bedienen, um po⸗ litiſche Vorteile zu erlangen, beſudelt das Gedächtnis der Toten, die wir ehren wollen. Frankreich hartnäckig. ö Paris, 3. Nov. Die Morgenblätter ſtellen feſt, daß ziemlich ernſte Schwierigeiten ſeitens der ame⸗ rianiſchen Regierung hinſichtlich des Sachverſtän⸗ Berlin, 3 skabinett be⸗ ſchloß in ſeiner heutigen Sitzung, die Papier⸗ mark in eine feſte Relation zu einem wertbe⸗ tändigen Zahlungsmittel zu bringen, in das ie zu einem beſtimmten Termine eingelöſt wird. Gedacht wird dabei an die Goldanleihe. eber die Höhe der Relation und die Einzel⸗ beten ſteht ein Beſchluß unmittelbar bevor. Nach einer Mitteilung des„Berliner Lo⸗ kalanzeigers“ ſoll die Ausgabe der Renten- mark und zugleich die Stillegung der Noten⸗ preſſe am 10. November erfolgen. Laut„Voſ⸗ ſiſcher Zeitung“ hat das Reichsfinanzminiſte⸗ rium eine Verfügung erlaſſen, daß bei den Lohnzahlungen an Reichsarbeiter am 8. No⸗ vember und bei den Gehaltszahlungen an Be⸗ amte und Angeſtellte am 9. November 10 v. H. der Bezüge in wertbeſtändigen Zahlungs⸗ mitteln ausgezahlt werden ſollen. Am heutigen Sonntag hat beim Reichs⸗ finanzminiſter unter Mitwirkung des Reichswirtſchaftsminiſters eine eingehende Beſprechung mit Sachverſtändigen über die Markſtabiliſierung ſtattgefunden. Ihr lag der geſtrige Veſchluß des Reichskabi⸗ netts zugrunde, ein feſtes Mindeſtumrech⸗ nungsverhältnis zwiſchen einem wertbeſtän⸗ digen Geld und der Papiermark herzuſtellen. Es handelt ſich dabei um eine begrenzte Pa⸗ piergeldmenge, da mit dem Inkrafttreten der Rentenmark die Notenpreſſe zum Stillſtand kommt. Die Sachverſtändigen haben die Ab⸗ ſicht der Regierung einmütig als praktiſch durchführbar bezeichnet und aus ſich heraus beſtimmte poſitive Vorſchläge gemacht, ſo daß eine endgültige Beſchlußfaſſung der Reichs⸗ regierung in kürzeſter Friſt erfolgen kann. . Laut„Germania“ ſei im Kabinett beſchloſ⸗ ſen worden, daß das Reich die Mittel zur Ver⸗ fügung ſtellt, um beſtimmte Lebensmittel, wie Reis und Fett, in größeren Mengen, die greif⸗ bar in verſchiedenen Hafenſtädten liegen, zu erwerben. Dieſe Lebensmittel ſollen durch die Konſumvereine an das Volk verteilt wer⸗ den. Außerdem ſollen die Konſumvereine ein beſtimmtes Quantum Lebensmittel zur Verfügung der Städte ſtellen für die bedürf⸗ tigen Kreiſe der Bevölkerung. Schließlich kam es zwiſchen dem Reichswirtſchaftsminiſterium und den Zentralorganiſationen des Klein⸗ handels zu einem Einverſtändnis darüber, zu verſuchen, die Lebenspreiſe möglichſt auf den Stand der Vorkriegszeit hinunter zu drücken. 121 Wüäbtungspredigl. Es iſt dem Preſſemann peinlich, jeden Tag vom Währungselend ſprechen zu müſſen; denn er läuft Gefahr, ſich mit dieſer ewigen Predigt lächerlich zu machen und den Leſern auf die Nerven zu fallen. Es iſt indeſſen noch viel zu wenig gepredigt! Denn offenbar kümmerten ſich weder die Herren Volksboten in Berlin genü⸗ gend um die raſche Löſung des Problems, an dem das Leben hängt, noch hat leider das Volk ſelber ſeine Sache geführt, indem es vernünftige, Ret⸗ tung verheißende Gedanken, die da und dort auf⸗ tauchten, ſich zu eigen machte, und deren tatkräftige Verwirklichung betrieb. Es iſt in der Tat ſo: oigenkomitees zur Abſchätzung der deutſchen Zah⸗ lungsfähigkejt entſtanden ſind. Die franzöſiſch⸗ Regierung, die vollkommen eins ſei mit Brüſiel, könne tatſächlich, wie das Poincaré wiederholt ge⸗ ſagt habe, auf irgendeine Abänderung des Zah⸗ lungsplaues von London nicht eingehen. ten Zugriff in die Speichen unſeres wir ſind zu faul u durch den Schickſalsrades einzugreifen. Anſtatt der Noten. preſſe Halt zu gebieten, haben wir ſie zur Tag⸗ u. Nachtarbeit gezwungen. Mit dem erfüllten Be⸗ gehren nach magenfüllenden Papierfetzen hat ſich der blöde Michel wieder einmal in echter Spieß⸗ bürgerart zufriedengegeben, anſtatt ſich zuſammen⸗ zureißen und zu tun, was beſſer war. Man kann ohne Scheu ſagen, daß die„politiſche Tätigkeit“ ſo lange gedauert hat als ihr Hungergefühl, und daß ſie wohl ſehr oft glaubten, im beſten Staat zu leben, wenn ſie ſich nur den Wanſt vollgeſchla⸗ gen hatten! Nun die Geſchichte zu toll wurde und verſchiedenen ein Licht aufzugehen beginnt darüber, daß mit einem Handkoffer voll Papierſcheinen und mit dem Brot von heute auf morgen unſer Schickſal nicht gemeiſtert iſt, gibts auch„feſtes“ Geld. Neuerdings ſetzt man ſogar die Papiermark „in Relation“. Der Telegraph meldet von äußer⸗ ſten Anſtrengungen, die Berlin macht, um in der Währungsfrage Abhilfe zu ſchaffen. Auch von der Zentru mspartei heißt es, daß ſie nicht un⸗ tätig ſei. Sie hat ſogar am Sonntag eine fünf⸗ ſtündige Fraktionsſitzung abgehalten. Es werden bereits Montag vormittag zwei Fraktionsaus⸗ ſchüſſe des Zentrums zuſammentreten, von denen der eine ſich mit der Währung und den Er⸗ nährungsproblemen beſchäftigen wird, während der andere die Rheinlandfrage erörtern will. Wir wünſchen dem Währungs⸗ ausſchuß insbeſondere viel Glück. Hoffentlich hört man auch gelegentlich(Die Partei⸗ freunde im Lande meinen bald!) etwas vom Erfolg der Beratung. Bis jetzt ward keine unſerer Hoffnungen erfüllt. Vielleicht kümmert man ſich auch einmal um den Währungsvorſchlag unſeres Mitarbeiters Dr. Mayr, das Intereſſe der Fraktion an der Arbeit eines Zentrumsman⸗ nes vorausgeſetzt!! Der Herr iſt zwar Profeſſor und Wirtſchaftsſachverſtändiger, aber vielleicht kommt auch von dieſer Seite einmal das Heil, nachdem die Mehrzahl der ſachverſtändigen Pro⸗ feſſoren— Blindgänger waren.(659 *. Nie Prüfung der denkſchen Leiſtunggſähiglell. Ablehnung der franzöſiſchen Einſchränkungen durch Amerika. London, 3. Nov. Eine Reihe Agenturtele⸗ gramme, die heute aus Waſhington hier einge⸗ troffen ſind, ſtimmen darin überein, daß Staatsſekretär Hughes den franzöſiſchen Ge⸗ ſchäftsträger in Waſhington beauftragt habe, der franzöſiſchen Regierung mitzuteilen, daß die Vereinigten Staaten an einer Sachverſtändigen⸗ kommiſſion ſich nicht beteiligen werden, wenn die Kompetenz dieſer Kommiſſion von vornherein eingeſchränkt würde. Die Regierung der Ver. Staaten hält an der Ueberzeugung feſt, daß der Verſailler Vertrag unter dem Vorbehalt der einſtimmigen Zuſtim⸗ mung der Regierungen die Möglichkeit zuläßt, die geſamte Reparationsſumme herabzuſetzen. Bei der Einberufung einer Sachverſtändigen⸗ kommiſſion wäre die Hoffnung vorhanden, von Deutſchlond Reparationen zu bekommen, was unter den gegenwärtigen Umſtänden als völlig unmöglich erſcheine. Regierung am Freitag abend eine neue Note in der Frage der Sachverſtändigenkom⸗ miſſion nach Paris geſandt haße. Dieſe Not erkläre, daß die engliſche Regierung den ein. ſchränkenden franzöſiſchen Veſtimmungen bezüg ⸗ lich der Kompetenz der Sachverſtändigenkom⸗ vieler unſerer deutſchen Zeitgenoſſen immer gerade „ Budapeſt, 1. Nov. Der deutſche Ernäh⸗ 5 * lichte t tritt leider In der Oeffentlichkeit tritt leider imn ieder die Behauptung auf, die landwirt⸗ betucen Organisationen propagierten einen Lief erſtreil und dieſer werde von der Land⸗ wirtſchaft tatſächlich ausgeübt. Aus perſön⸗ licher genauer Kenntnis der Dinge iſt es meine Pflicht, nur im Intereſſe der Wahr⸗ heit und ohne jede einſeitige Parteilichkeit die Behauptung, eine landwirtſchaftliche Berufs⸗ organiſation, ganz gleich welche, propagiere einen Lieferſtreik und dieſer werde von den Landwirten tatſächlich befolgt, mit aller Ent⸗ ſchiedenheit zurückzuweiſen. Solche Behaup⸗ tungen ſind nicht geeignet, das heute mehr denn je notwendige Verſtehen zwiſchen Stadl und Land zu fördern; im Gegenteil, die Kluft zwischen Stadt und Land wird noch mehr ver⸗ ſchärft. Der Landwirt will gern liefern, wenn nur ein einigermaßen normaler Zahlungs⸗ verkehr in Gang kommt. Trotz des bisheri⸗ gen Fehlens ausreichend vorhandener wertbe⸗ ſtändiger Zahlungsmittel wird immer noch geliefert, vor allem Kartoffeln und Getreide. Sobald wertbeſtändige Zahlungsmittel(Wert⸗ zeichen) in ausreichender Menge vorhanden ſein werden und ſobald vor allem ein nor⸗ maler Giroverkehr wieder in Gang kommt, dürften aller Vorausſicht nach die Hemmun⸗ gen auf dem Lebensmittelmarkt behoben wer⸗ den. Natürlich kommen bedauerlicherweiſe Auswüchſe und Mißſtände vor, nicht bloß bei den Landwirten! Ebenſo wie ich in Aus⸗ übung meines ſchweren Amtes die Intereſ⸗ ſen der aufs ſchwerſte leidenden Verbraucher mit aller Energie wahrnehmen und verteidi⸗ gen werde, iſt es gleichfalls meine Pflicht, Angriffe gegen den Nährſtand, ſoweit ſie un⸗ berechtigt ſind, zurückzuweiſen. Heute kann nur eine ſachliche ruhige und gerechte Beur⸗ teilung der tatſächlichen Verhältniſſe und ein dementſprechendes Handeln nützen; alles an⸗ dere, vor allem jede Beſchuldigung eines gan⸗ zen Standes vergrößert das allgemeine Miß: trauen und alſo auch die Not. Graf Kanitz, Reichsminiſter für Ernährung r und Landwirtſchaft. 0 21 rungsminiſter Graf Kanitz wendet ſich im Rahmen eines dem Berliner Korreſponden⸗ ten des Az Uſag gewährten Interviews an die ungariſche Oeffentlichkeit um Hilſe für das hungernde Deutſchland. Der Miniſter ſtellt die Ernährungslage in Deutſchland als troſtlos dar und bittet die ungariſche Oef⸗ fentlichtenn unter Außerachtlaſſung aller bu⸗ reaukratiſchen Umwege zu Hilſe zu kommen. Der Putſch am Rhein. Generaloſfeuſiwe der Separatiſten. Parts, N. Non. Matthes hat in Koblenz dem Korveſpondenten des„Newyork Herald“ gestern erklärt: Heute nacht beabſichtigen wir eine Generaloffenſive einzuleiten. Wenn alles aut gebt. wird unſere Situation überall wieder hergeſtellt werden, wo ſie ge⸗ fährdet iſt. Von jetzt ab gedenken wir al le drei oder vier Tage größere Städte einzunehmen. Wir ſind mit den gemachten Fortſchritten vollauf zufrieden. Wir haben für die nächſte Zukunft nur eine große Sorge, daß die Engländer, die unſere Bewegung nicht begreifen und in ihr nur ein ider immer 45 früh am Marktplatz feſtgeſetz Ne ſich am Ma und beſchießen von dort ſeit 7 Uhr e haus. Sie haben auch die Waſſerrohre dur ſchnitten, ſodaß die Gegend des Marktplatzes teilweiſe unter Waſſer ſteht. Vom Rathaus aus ſind Hilferufe ergangen, nran möchte die Sirenen in der Stadt heulen laſſen und die Kirchenglocken läuten. 5 Das Rathaus iſt von den Sonderbündlern beſetzt worden. Die Feuerwehrleute und die Angeſtellten wurden mit dem Befehl„Hände hoch“ von den Sonderbündlern abgeführt. Die Belgier, die als Wache am Rathaus ſtanden, haben nicht eingegriffen. Man erwartet wei⸗ tere Angriffe der Sonderbündler gegen die öffentlichen Gebäude.%% e 535 1 e Der ehemalige Kronprinz. d Berlin, 2. Nov. Rechtsſtehende Blätter mel⸗ deten heute vormittag, daß der Kronprinz in Oels in Schleſien eingetroffen iſt. An amtlicher Stelle wird der B. Z. erklärt, daß dieſe Nachricht von der Wiederkehr des Kronprinzen nicht zutreffe. Nach der Mei⸗ nung der Reichsregierung wird dem Privat⸗ mann Friedrich Wilhelm von Hohenzollern die Einreiſe nach Deutſchland nicht zu verwehren ſein, denn der Kronprinz iſt deutſcher Staais⸗ bürger und hat nach der Verfaſſung das Recht, in Deutſchland zu wohnen. Die Reichsregie⸗ rung ſteht aber auf dem Standpunkt, daß der Kronprinz Garantien dafür bieten müſſe, daß er wirklich nur Privatmann ſein und bleiben wolle. Wie wir dazu erfahren. haben in den letzten Tagen in Berlin Kon⸗ ferenzen ſtattgefunden, an denen ein Be⸗ auftragter des Kronprinzen teilgenom—⸗ men hat. Major von Mütchner, der der Aufenthalt des Kronprinzen in Wieringen teilt hat einige Tage in Berlin verbracht und ha während dieſer Zeit mit den Freunden und Verwandten des Kronprinzen verhandelt. Ju dieſen Kreiſen ſteht man auf dem Standpunkt, daß der gegenwärtige Zeitpunkt für die Rückkehr des Kronprinzen nach Deutſchlaud ꝛbenſo ungeeignet erſcheint wie die Ein⸗ ceichung eines konkreten Geſuches. . — 2 Haheriſches. Einſichten, allerdings ſpäte 0 ſind es, die in dem glücklichen Land der ſelbſt⸗ herrlichen Bayern dämmern. Lange Zeit(wie oft haben wir den ſonderbaren Widerſpruch her⸗ gehoben!) hat man ſich von den Pſeudobayern aus Oſtelbien einſeifen laſſen. Heute hat man die Folgen zu ſpüren; in ſeinem letzten bayeri⸗ ſchen Brief wird dem Bad. Beobachter aus München geſchrieben: Im ganzen hat man den Eindruck, daß auf die Geſtaltung der inneren Verhältniſſe in Bayern die Vaterländiſchen Verbände in ihren verſchie⸗ denen Schattierungen einen faſt unverantwortlich großen Einfluß nehmen. Dieſer Einfluß ſcheint ſogar ſoweit zu gehen, daß die maßgeblichen Stel⸗ len nicht mehr wagen, der ſcham⸗ und gewiſſen⸗ loſen Hetze, die der Völkiſche Beobachter und ge⸗ ſinnungsverwandte Blätter gegen führende Mit⸗ glieder der bayeriſchen Regierung und der Regie- rungsparteien treiben, Einhalt zu gebieten. Es iſt tief bedauerlich, daß man bei den heute verant⸗ wortlichen Stellen in Bayern kein Empfinden zu haben ſcheint für die furchtbaren Wirkungen des Giftes, das die nationaliſtiſche Hetzpreſſe in vollen⸗ detem Widerſpruch zum bayeriſchen Volkscharakter Wenn Männer von ein⸗ in die Maſſen ſpritzt. e bea Cc N rt 8 5 Horn Hitlers und ſeiner 5 n ſoll man ſich nicht wundern, wenn über kurz oder ang aus dieſer Hetze eine Mordpropaganda er⸗ wächſt, deren Folgen nicht auszudenken ſind, dit aber zu einem guten Teile jenen amtlichen Stellen zur Laſt gelegt werden müßten, die durch ihr Still⸗ ſchweigen den Faſchismus in München dazu er⸗ mungen, von Worten zu Taten zu ſchreiten. N a 5 Beachtenswert iſt die Haltung der„Rhei⸗ niſchen Volkswacht“, des Organs des Kölner Zentrums, die das Ausſcheiden der So⸗ zialdemokratie aus der Regierung nur als vor⸗ übergehend anſieht und die die Urſache für das Entſtehen der jetzigen Kriſe in erſter Linie bei Bayern ſucht. „Gegenüber den Bemühungen führender Sozial⸗ demokraten, die in Sachſen mit Eifer und Erfolg für eine Entſpannung gearbeitet haben, wirkte,“ ſo ſchreibt das Blatt,„die Unnachgiebigkeit der Bayern um ſo aufreizender. Das baye⸗ riſche Verhalten wird ja über die Sozialdemokra⸗ tie hinaus, beſonders in rheiniſchen Zentrums⸗ kreiſen, zum öffentlichen Aergernis. Die Rheinländer ſind in den harten Nachkriegsjahren und beſonders in den letzten Wochen ſo opferwillig Deutſche und nur Deutſche geweſen, daß ſie dafür, daß man in ſo ſchwerer Zeit außenpolitiſcher Be⸗ drohung„bayeriſche Belange“ zum Leitmotiv baye⸗ riſcher Politik gegenüber dem Reich macht, wirklich kein Verſtehen aufbringen. Daß dieſes Leitmotiv die Bayern zum Verfaſſungsbruch ver⸗ leitet hat, wird im Ernſte nur von den Bayern ſelbſt beſtritten.“ Kein Aiimalum. Ein amtliches Dementi. Kein Ultimatum der bayeriſchen Regierung, Berlin, 3. Nov. Das durch die Zeitun⸗ gen verbreitete Gerücht, Bayern habe der Reichsregierung ein Ultimatum zugehen laſ⸗ ſen, durch das die befriſtete Einſetzung einer Diktatur verlangt würde, andernfalls der Vormarſch der bayeriſchen Streit⸗ kräfte auf Berlin erfolgen werde, iſt nach ſernmündlicher Mitteilung der bayeriſchen Staatsregierung an den Reichskanzler völlig aus der Luft gegriffen. Ausland. Ein Attentat gegen den ſüdſlawiſchen Militär, attaché in Sofia. Sofia, 3. Nov. Nach einer Meldung der Bulgariſchen Telegraphenagentur drangen in der vergangenen Nacht drei Perſonen in die Wohnung des Miaſtärattachés der ſerbiſchen Geſandtſchaft ein. Einer der Eindringlinge verletzte zunächſt die Ordonnanz des Attachés leicht und griff dann den Attaché an. Der Re⸗ volver verſagte aber und der Attachs entwaff⸗ nete ihn. Er und ſeine Helfer ergriffen die Flucht. Die Behörden trafen unverzüglick Maßnahmen zur Ergreifung der Eindring⸗ linge. Der Miniſter des Innern erklärte Journaliſten, er habe den Eindruck, die An⸗ zreifer hätten die Abſicht gehaht. Verwicklun gen zwiſchen Serbien und Bu garien he. zurufen. Eine deutſche Agrarkonzeſſion in Rußland. Moskau, 1. Nov. Die„Deutſch⸗Ruſſiſche Agrargeſellſchaft“ hat mit der„Wolga⸗Deutſchen Bank für landwirtſchaftlichen Kredit“ einen ſconzeſſionsvertrag über den landwirtſchaft⸗ ichen Anbau von 24 000 Desjatinen im Gebiet der Wolgadeutſchen abgeſchloſſen. Der Die lichen Kredit“ bereit, 0 Konzeſſion auf etwa 110 000 Desjatinen Brach⸗ land erhalten mit dem Recht, in dieſem Areal ſolche Subkonzeſſion ſtellt der neue Vertrag dar, Ruſſiſche Agrargeſellſchaft iſt verpflichtet, im erſten Operationsjahr mindeſtens 10 Prozent der Landfläche, im zweiten 30, im dritten 80 und im vierten 100 Prozent zu bearbeiten. Sie zahlt der deutſchen Wolgabank in den erſten beiden Operationsjahren 14,5 Prozent der Bruttoproduktion, in den beiden folgenden 17,5 Prozent und vom fünften Jahr an 19,55. Zwei Reden Poincarés. f Paris, 4. Nov. Miniſterpräſident Poin, caré hielt heute wieder zwei Reden. Be der, Einweihung des Kriegerdenkmals ir Vrive behauptete er nach der gewohnten Po⸗ lemik gegen die raffinierte Illoyalität Deutſch⸗ lands, Frankreich habe bisher erſt 244 Mil⸗ lionen Goldmark erhalten. Zu dem Plan des Sachverſtändigenausſchuſſes zur Abſchät⸗ zung der deutſchen Zahlungsfähigkeit betonte er, daß Frankreich ſeinen Verbündeten ſeine Freundſchaft habe bekunden wollen, als es teſe Perſpektive im Prinzip zugelaſſen habe Die Schlußworte Poincarés galten der Si⸗ cherheitsfrage. Zu welcher politiſchen Orga⸗ niſation künftig auch das deutſche Volk ge⸗ langen möge, Frankreich werde darüber wa⸗ chen, daß neue Angriffe für immer unmöglich gemacht würden. Frankreich habe niemals verſprochen, die deutſche Ver⸗ faſſung oder auch nur die Reichseinheit gegen die Deutſchen ſelbſt in Schutz zu nehmen. Die zweite, in Tu lle gehaltene Rede hatte hauptſächlich innerpolitiſchen Cha⸗ rakter. Aus dem Reich. Reichswehr in Chemnitz und Zwickau. „Dresden, 3. Nov. Die Reichswehr iſt in Chemnitz eingerückt. Schon in den geſtrigen Abendſtunden kam es zu bluti⸗ gen Zuſammenſtößen, wobei auf der Seite der Radikalen ein Toter und ein Schwerverletzter blieben. Gleichzeitig cückte die Reichswehr auch in Zwickau ein. Das Verlagshaus des ſozialdemokratiſchen Volksblattes wurde von der Reichswehr be⸗ etzt. Der Geſchäftsführer, ein Redakteur und der Parteiſekretär der V. S. P. D. wur⸗ den bei dieſer Gelegenheit verhaftet, am Abend edoch wieder auf freien Fuß geſetzt. Der Reichsausſchuß der Betriebsräte aufgelöſt. Berlin, 3. Nov. Reichswehrminiſter Dr. Heßler hat folgende Verordnung erlaſſen: Auf Grund des§ 1 der Verordnung des Derrn Reichspräſidenten vom 26. Septembe wird der Reichsausſchuß der deutſchen Be⸗ triebsräte mit Wirkung für das ganze Reich aufgelöſt und verboten.— (gez.) Dr. Geßler. ü Plünderungen in Berlin. Berlin, 4. Nov. Auch heute kam es zu PI ünderungen. Eine mehrere hun⸗ dert Köpfe ſtarke Menge plünderte eine Metz⸗ gerei in der Königsbergerſtraße; dann be⸗ raubte ſie eine Bäckerei in der Memelerſtraße. Ein anderer etwa 400 Köpfe ſtarler Trupp line eee uchte eine Bäckerei in der Krautſtraße und ine Schlächterei in der Langeſtraße beim iſche Bank für landwirtſchaft⸗ hatte bereits im Sommer eine weitere Subkonzeſſionen zu vergeben. Eine der auf 36 Jahre abgeſchloſſen iſt. Die Deutſch⸗ 5 Berlin, 8. Nov. Angeſichts des 5 0 martſtur zes demächigee der eigen beitsminiſter die Länder, auf Erwerbsloſen unterſtützung für die Woche vom 5. bis Wochenſätze für die abgelau zahlen zu laſſen. Dr. Zeigner Landgerichtsdirektor in Dresden Dresden, 3. Nov. Der bisherige Miniſtt präſident Dr. Zeigner iſt zum Landesgerichts direktor beim Landgericht Dresden ernannt worden.(Er iſt alſo die Treppe hinauf gefallen!) 8 Prelsſenlungen!? N Maßnahmen der Reichsregierung.— Gegen den Mißbrauch wirtſchaftlicher Machtſtellung. ö Berlin, 4. Nov. Zur Linderung der größten Not auf dem Gebiete der Lebensmittelverſorgung ſtellte die Reichsregierung für die Milchverbilligung g erhebliche Beträge den Ländern zur Verfügung und überwies dem Zentralausſchuß für Auslands⸗ hilfe die Mittel um die Fortführung und Ver⸗ ſtärkung der mit Hilfe des Auslandes durchgeführ⸗ ten Kinderſpeiſungen zu ſichern. Um aber auch weiteren Kreiſen der unter den Verhältniſſen ſchwer leidenden Bevölkerung Er⸗ leichterung zu ſchaffen, wird die Reichsregierung in einigen beſonders dringenden Fällen eine Kre⸗ dithilfe in die Wege leiten, damit die vorhan⸗ denen Lebensmittel leichter und möglichst billig in den Verkehr gebracht werden. Auch auf den übrigen Wirtſchaftsgebieten nahm die Reichsregierung nachdrücklichſten Einfluß auf die Preispolitik. So wurden— in Goldmark ge⸗ rechnet— die Preiſe bei der Kohle um 38 Proz, bei Bauſtoffen um 20—30 Proz., bel Roheiſen um 25 Proz. und bei gewiſſen Tei, len der Eiſen verarbeitenden Induſtrie um 20 Proz. geſenkt. Die Auswirkungen dieſer Preisſenkungen auf andere Wirtſchaftsgebiete kön nen ſich naturgemäß nur allmählich durch⸗ ſetzen. Es iſt zu hoffen, daß die Verbilligung der Rohſtoffkoſten der weiterverarbeitenden In. duſtrie in kürzeſter Zeit wieder größere Wettbe⸗ werbsfähigkeit und damit auch wieder einen er⸗ höhten Beſchäftigungsgrad ſichern wird Durch die dauernde Einwirkung auf die Preis prüfungsſtellen und die fortgeſetzte Ueberwachung der wirtſchaftlichen Verbände werden vorhandene Mißſtände im Warenverkehr bekämpft. In der gleichen Richtung wird die neueſte Verord⸗ nung gegen den Mißbrauch wirtſchaftlicher Macht itellung wirken, da ſie der öffentlichen Gewal⸗ durchgreifende Machtmittel gegen die Auswüchſe der Kartelle und Syndikate und ihren Zahlungsbedingungen in die Hand gibt. 5 Kampfanſage der Deutſchnationalen. Berlin, 4. Nov. Die Deutſchnationalen haben eine Kundgebung erlaſſen, daß ſie dem Kabinett Streſemann, welches nur aus Zentrum, Demokraten und Deutſcher Volks⸗ dartei beſtehen würde, entſchiedenſten Wi⸗ derſtand entgegenſetzen würden. Eine Unterſtützung im Reichstage von deutſchnatio⸗ naler Seite könne Streſemann nicht erhoffen, venn er dieſer Partei nicht die Mitregie⸗ rung anbiete. Die Kreuzzeitung begründet die Haltung der Deutſchnationalen einerſeits damit, daß ihr Streſemann mit ſeiner kleinen ſtoalition viel zu verdächtig wegen ſeiner Be⸗ *„ ſiehungen zu den Sozialdemokraten väre und daß anderſeits eine ſolche Reaierun⸗ 5 N Von Curt Seibert. 2 „Goldaukaufsſtelle“ hat einen Zettel, auf dem ihm ſein ebenfa dreizehnjähriger Freund Karli beſcheinigt lis legt die Deviſen in das ausgehöhlte Zifferblatt der Standuhr und geht ins Kino, Einem die Birnen ſchütteln— Einem auf um ſich Genick ſteigen— Einem die neunte Haut ſuchen miſſion nicht zuſtimmen lönne. Der„Matin“ teilt mit, daß die engliſche A 2 ———— neee 7— 7. Juſtrument der franzöſiſchen 77CCCCCͤͤ ͤ Politik erblik⸗ eee eee eee * Früher ſtand am Torweg: Goldankauf, vornehmer und heute iſt Herr Guldenbart hat, daß er ſchon großjährig iſt. graphiſch und ohne Datum. Schein. Guldenhart legt lade. ihn in die Schub⸗ Unortho⸗ Aber es iſt ein ſchmunzelnd das neue Drama anzuſehen, das Verbrechen und Untergang eines Valutaſchie⸗ bers behandelt. — Einem die Jacke oder die Hoſe verſohlen— Einem Jackenfett geben— Einem das Hut⸗ machergeſchenk geben— Einem den Pelz aus⸗ mand kam und ich nicht länger daſtehen durfte, ohne Verdacht zu erregen, und als die Glocke dann ſchrillte, bin ich bis zur Treppe zurück geflohen, und ich dankte hernach Gott, daß die Jalouſien vor den Fenſtern Ihres Zimmers geſchloſſen waren und Sie in dem Halbpunkel mein Geſicht nicht deutlich erkennen konnten, denn ich wußte, ich ſah aus wie eine, die nicht völlig Herr ihrer Sinne ist. 5 Aber daun kam der Tag, an dem ich zun erſten Mal Heinz' kleinen Sohn an mein erz drücken durfte— und von dem Augenhlic an war es vergeſſen, daß ich ſeiner Mutter je ge⸗ zürnt hatte. 5 g Das übrige wiſſen Sie.— Sie können nennt es: Edelmetalle! Aber die Firma iſt dieſelbe geblieben und das Geſchäftsgebahren auch. Zwei Treppen hoch liegt das Bureau, wenn man das durch eine Stange in Zimmer geteilte Schlafzimmer ſo nennen] Drei Minuten ſpäter hat der Junge die kann. Auf dem Schreibtiſch ſtehen Tele“ Taſche voll Scheine. phon und Goldwage. In der Schublade liegt“„Wenn ich mal wieder was habe?“ fragt das Geld. Mehr braucht Herr Guldenhartſer blinzelnd. nicht. Wunderlich gemiſchtes Publikum tritt'„Kommen Sie wieder. Jetzt habe neben dem Waſchtiſch ins Zimmer. Eine alte Ihren Schein.“ Frau hat ihren breiten Goldring von der zer⸗[“ Und er ſtellt die wertvolle Kanne, die er arbeiteten Hand gezogen. Guldenhart wiegt] für billiges Geld erſtand, gefühlvoll in den ihn und nennt eine hohe Zahl. Aber die Alte Papierkorb. Dazwiſchen klingelt das Tele⸗ hat ſich vorher erkundigt, der Ring iſt mehr phon. Seine Anmeldung nach Magdeburg. wert. 15 5 0 191 0 mehr, aber nicht“„Iſt dort Verdiener und Co? Jal? Hier . genug. Die Frau geht. Guldenhart. Ich habe wieder mal ein Schlaffitchen gekriegt“ hat. Man gibt keine] Standesgemäß. Erſter Einbrecher:„Alſo bei i e 9 0 1„Kaufen Sie Platin?“ fragt ein Mann. Schwein. Dreieinhalb Zentner. Wann kom⸗ Balenſteache, nen Ohrfeigen, Waulſchelen, euch iſt ein kleſner 9 ace ane, 1. 5 e ee dur Arg Ute Ang e wien beben Sie denn?“ fene aner, Sen. Ueber den Preis Fünffingerkraut, Flinzen, Pflaumen, Dachteln, 11 5 Wien egen gn faber N a 6„Vier Gramm!“ Ii ſprechen wir hier. 5 Horbeln, Backpfeifen, Watſchen. Man läuft! fändlich Dietrich trotzdem ich.„ 20„Sind Sie Dentiſt?“ fragte Guldenhart. Eine elegante Dame iſt hereingerauſcht.] vor dem Stärkeren nicht davon, ſondern reißt ae ee en lebt der N. nen gekommen bin.. 5 Der Mann ſieht aus, als habe er das Edel- Aber Guldenhart lehnt ab. Deviſen? Nimmtſ aus„wie Schafleder“, man gibt Ferſengeld, eigentlich!“„„Nun—, von ſeiner ſchriftſtelleri wic auc wegſengen deen, ee ene, metall geſtohlen, trotzdem bejaht er. Warum fer nicht. Muß er ja abliefern, kann alſof man ergreift das Haſenpanier.„Nu geht der ſchen Tätigke—„So? Was(chreibt er daun, vardt weggeſchickt haben, das eine Recht, das 1 e e e 0 4 91 D 12 0 immt i n ee„Na, er ſchreibt immer— nach Hauſe, um Geld!“ ingige Gliick, das mir geblieben iſt, laſſe ich ſoll er nicht mal Dentiſt ſein, wenn der andere nichts dabei verdienen. Dabei nimmt er] Fiddeltanz los,“ ſagt man in der Provinz]! Glob. Kundin:„Aber hören Sie, Ihre Brbt⸗ einzige Glück, da 00 Hel Ib lie⸗ es ſo haben will und er ſein Platin los wird? ihre Schweizer Franken, legt ſie in die Preußen, wenn eine Schlägerei beginnen ſoll. chen werden immer Heiner. Ich kann ja fat ein mir nicht ranben 5 e, a 5 Als ei 1 5 Preis hört, den der andere Schublade und händigt ihr deutſches Geld Statt Stockſchläge zu geben,„reibt“ das Volk ganzes auf einmal in den Mund ſtecken!“ Bäcker: 4 . e e n 91 1 zahlen! il„meint er, es ſei wohl beſſer, um aus. Weit unter Kurs natürlich, nur aus ſeinen Gegner„mit ungebrannter Aſche ein“ 0 für de e aber nicht an den N 1 geopfert wird? Wirſt du weniger ſchwer tra⸗„ l eee 1 0 drei wiederzukommen, wenn der neue Kurs reiner Menſchenliebe. Denn Deviſen nimmt ſoder„streut“ ihm eine Handvoll ungebrannte n Den ber den Not 0 u, 91 in dem Bewußtſein, deinen armſeligen 1 ich 1155 Sie im Begriff ſtehe 77 N ſeſe. ü er nicht, muß ſie abliefern, läßt ſich nichts da- Aſche auf den Buckel. Die Seeleute ſagen für Un n erzählt— kam entzückt vom eee zief volt Erbiterung schroff ablehnen 19 a Has br de e waſchen— Einem den Rücken meſſen— Einen Vermiſ ch les. Stockfiſch eſſen mei ee Strauch zu 1 0 chen geben. Ein ſchlagkräftiges Kapitel. e Luflige Ecke. Die alten Deutſchen waren nicht nur ein trinkfeſtes, ſondern auch ein handfeſtes Volk de W 5 3 r Gipfel der Zerſtreutheit. Man erzählt ſi das gewohnt war, raſch dreinzuſchlagen. Dieſeaſſe möhlſhen p n Geschehen 0 zerſtreuten Bekannten.„Ach,“ bemerkte da ein Veranlagung ſpiegelt ſich in der überaus großen Zahl von Ausdrücken, die unſere Sprache für Rede„das iſt alles noch gar nichts. Mein Bruder iſt dermaßen zerſtreut, daß er neulich nachts auf⸗ wacht und ein Streichholz anſteckt, um nachzuſehen, ob er das Licht ausgemacht hat!“ Glückliche Erbin.„Die hübſche Tochter des rei⸗ chen Bergwerksbeſitzers iſt doch eine beneidens⸗ wagte nicht, die Augen zu der Freundin auf⸗ zuſchlagen. Brigitte ſchien das nicht zu beachten. In durchaus beberrſchtem Ton fuhr ſie fort:„Ich habe Ihnen ſchon einmal geſagt, es hat eine Zeit gegeben, in der ich an Gott, und aller Welt verzweiſelte und nahe daran war, Ihnen zu fluchen. Dieſe ſchlimmſte Zeit war vorü⸗ ber, als Vetter Eberhardt zu mir kam und mir ſagte:„Hilf mir, ſie zu gewinnen— du kannſt es und du biſt groß genug, es zu wol⸗ len. Aber er irrte, ſo groß war ich nicht, der Frau, die ich für meine ſchlimmſte Feindin hielt, die Hand zu reichen. Ich wies ihn da⸗ her ſchroff zurück. Er kam wieder, todunglück⸗ lich.„Sie hat mich in Zorn und Erbitterung fortgeſckickt, es iſt keine Hoffnung, daß ich ſte je verſöhnen kaun.— In deiner Hand liegt mein Lebensglück, Maria, du biſt die einzige, die Einfluß auf ſie wird gewinnen können, denn du biſt ſelbe⸗ in Schmerzen geſtählt und weißt, wie eine wunde Seele behandelt wer⸗ den muß. Da konnte ich nicht länger wider⸗ ſtehen.— Kann es dein Schickſal wenden, ſagte ich zu mir, wenn noch ein Menſch auf⸗ „Ich beiße Brigitte Maria. Brigitte iſt mein Rufname, aber ich habe ihn als Kind nicht leiden mögen und mich ſelber Maria ge⸗ nannt. Das hat die Familie aufgenommen bei ihr heiße ich bis auf den heutigen Tag Maria.“ b Anita hörte kaum, was Brigitte ſagte. Die Gedanken jagten in ihrem Kopf. Daß Heinz ſeiner Couſine Maria eine große Verehrung widmete, batte er iht nie verhehlt, aber daß ſie die Verwanpte ſel, die er nach Familienbe⸗ ſchluß heiraten ſollte, davon hatte er nicht ge⸗ ſprochen, überhaupt deren Namen aus Takt⸗ gefühl ſelbſt ihr verſchwiegen. Einmal, kurz nach ihrer Verlobung, hatte er ihr von dieſer geplanten Heirat erzühlt. Sie ſah, daß er ſchwer bekümmert darüber war, die Hoffnung der ihm beſtimmten Braut zerſtören zu müſ⸗ ſen, das hatte Anita aufs höchſte erregt. Der Gedanke, einer anderen Frau mit älteren Rech⸗ ten ihr Glück zu ſtehlen, war ſo unerträglich peinigend für ſie geweſen, daß ſie erklärt hatte, das Verlöbais mit ihm rückgängig machen zu wollen. Erſt durch ſein Ehrenwort, er habe die Verwandte ſlets hochgeſchätzt, aber nie ge⸗ liebt und ihr uie aus freien Stücken Hoffnung auf ſeine Liebe gemacht, war ſie beruhigt wor⸗ den. Er spar guch nie wieder darauf zurück⸗ gekommen, und ſie hatte in ihrem Glück die andere vergeſſen, Jetzt brach die Scham über sie herein, daß ſie gehanke ö 0 War, ohren bie ver aſſenne Braut alle gen der Eullagung „So, du biſt großjährig?“ ſagt er.„No was haben Sie denn? Eine ſilberne Kanne“ zwei] Wollen mal ſehen.“ Roman f von E. Krickeberg. 59 Nachbruck verboten. „Ich weiß, Sie haben durch eine Frau ſchwer gelitten und ſich doch bezwungen, ihr zu verzeihen. Das bewundere ich an Ihnen — aber was gebt das unſere Angelegenheit denn an?“ „Recht viel!— Denn dieſe Frau Anita von Drewensberg.“ Ein dumpſer Ton des Entſetzens drang aus Anitas Munde. Sie ſchnellte empor und ſtarrte kreidebleich die Freundin an. Ihr Atem stockte. Sie hatte immer eine eigene Scheu em⸗ pfunden, an jene Frau zu denken, ſich davor gefürchtet, ihren Namen zu hören, das aber der Eiferſucht auf Brigittes Freundſchaft zu⸗ geschrieben; jebt wußte ſie, daß es das inſtink⸗ live Grauen vor einer niederſchmetternden Ge⸗ wißheit geweſen war. „Hat Ihr Mann Ihnen nie von ſeiner Conſine geſprochen? Sollte er mich denn ſo ganz und gar vergeſſen gehabt haben?“ „Von Maria von Drewensberg hat er⸗mir oft erzählt. Brigitte von Steltz⸗Drewensberg habe ich nicht gekannt.“ n„ Es loſtete Anlia die größte Miihe, die we⸗ nigen Worte bervorzubringen Die Kehle war ihr mie zugeſchnürt und ihr 9 hülbigen. 13 Wie wir vergeben unſern 5 ich ja das Trinken und Schlagen beſitzt. Der Volks⸗ humor hat ſich mit Vergnügen der Prügelei be⸗ mächtigt und ſucht ſie durch komiſche Bezeich⸗ nungen nach Möglichkeit zu„verſüßen“. So. enge eb te dem Ft driſcht, wichſt, wammſt, walkt, wackelt man ſei⸗[ werte Erbin.„Allerdings, wo ſie dom Paß nen Beleidiger durch, nachdem man ihn„beim Fe eee de geerbt dat We heißt 4 re zn“ aben'— Und ſo kam ichl] kopf err Guldenhart einen bei verbenen. Durchhauen„nt Hämpöl ſchmieren“, Andere ag a i*r fü ſelbe„Ope b n eee l e ane gef gere one ger 0