ſt. Amt Eliſa 7. a ſſe. 5 und Anver„„ 8 Uhr 2 hl. Meſſe m Samstag: 7 Uhr geſt S 10 Uhr Hochamt mit Predigt. Schloſſer, die beiden Krieger Sohn p 10 Uhr Kinder⸗Meſſe. und Schw. Sohn Kornelius Pfützer, Eltern 1 Uhr Kinder⸗Gottesbienſt. 00 e 10 5 106 l ½2 Uhr Chriſtenlehre für die Jungfrauen. 4 r beſt. S.A. für Jakob Buſalt, Ghefr. 2 Uhr Andacht; darauf Verſammlg. d. 3. Ordens. A. Marla geb. Pfenning, Kinder: Apollonia, 4 Ühr Verſammlung der 2. Abk. der Jung. Anna und Marla. fa f de Ma Am Montag und Mittwoch bei den Engl. ½4 Uhr frelw. Zuſammenkunft der Unter⸗ Fräulein, am Dienstag und Donnerstag bei den r Ferubrief koſtet vom 10 Millfarden Mark; die Poſtka Paket in der erſten Zone bis 3 Kllo 25, in der weiten und dritten Zone 50 Milliarden. n. Vom Inſtitut der Engl. Fräu⸗ lein. Die Nähſchule wird kommende Woche wieder eröffnet. Auch wird der Beſuch der Kochſchule den heranwachſenden Töchtern ange⸗ legentlichſt empfohlen. Meldungen im Inſtitut, Wieder Brotmarken. Am nächſten Montag werden die Brotmarken wieder ausge⸗ Air Niigkan ß; un bn, Amtlicher Teil. Behanntmachung. Betr.: Brotverſorgung. i f Vom 12. bis 25. November 1928 wird die Markenbrotverſorgung ſeitens des Kommunal⸗ verbandes wieder aufgenommen. Verſorgungs⸗ berechtigt ſind alle Perſonen, die vor dem 15. Oktober 1923 Brotmarlen empfangen haben, Viernheimer Zeitung— Vieruheimer Bürger⸗Zeitung 1. Geſchäfts⸗Anzeiger Erſte und älteſte Zeitung am Plftze. Vereins⸗Anzeiger Baie 1 10 40 0% für auswärtige.— Die Reklame⸗Zeil 30 Goldpfg. Bet öfteren 90000 0% Rabatt.— Beilagen: 90 000 000 Mk. Viernheimer Nachrichten Der„Viernheimer Anzeiger“ erſcheint wöchenklich dreimal: Dienstags, Donners⸗ ſags und Samstags.— Der Bezugspreis beträgt für eine Woche in d. Geſchäftsſtelle Barmh. Schweſtern 7 Uhr hl. Meſſen. geben. Siehe Bekanntmachung. mit Milch, Butter und Eiern hat das Miniſterium für Arbeit und Wirtſchaft eine Verordnung erlaſſen, durch die mit Genehmigung der Reichsregierung beſtimmt wird, daß den Kuh haltern zur Sicherheit bes Friſchmilch⸗ bedarfs wieder Lieferungsauflagen gemacht wer⸗ den können, auch die Molkereien haben durch Auflage beſtimmte Liefermengen ſicherzuſtellen, im andern Falle iſt eine hohe Buße verwirkt. Zur Abſtellung der Hamſterei wird jeder Auf⸗ kauf von Milch über 2 Liter von einer Geneh⸗ migung lob für elgenen Bedarf oder nicht) abhängig gemacht. Kuhhalter und Molkereien müſen ſich bei der Abgabe von Milch hiervon vergewiſſern. Man hofft hierdurch eine Beſſerung in der Milchverſorgung zu erreichen Schließlich wird auch in Zukunft der Aufkauf von Eiern von der Einholung einer Genehmigung abhängig gemacht. 1: Darmſtadt, 9. Nov. Zum Verkehr Vermiſchtes. Wohnungsnot und Verſailles. Auf dem Kongreß des deutſchen Vereins für die öffentliche Geſundheitspflege in Frank⸗ 239 furt a. M. wurde feſtgeſtellt, daß die Woh⸗ nungsnot nicht nur auf einen Rückgang der Bautätigkeit, ſondern vielmehr auf die Zu⸗ nahme der Bevölkerungsdichtigkeit zurückzu⸗ führen ſei, die ſich trotz Gebietsabtretungen und Kriegsverluſten von 115 auf 134 pro Quadratkilometer erhöht habe. Durch das ungeheure Wachstum der Zahl der Eheſchlie⸗ zungen ſei die Zahl der Haushaltungen um 8,03 v. H. gewachſen, außerdem ſei der neue Wohnungsbedarf durch die Flüchtlinge und Rückwanderer um 150 000 Wohnungen vermehrt. In Berlin allein lebten 1139 Fa⸗ milien in Kellern, 22 800 Familien in Räu⸗ men, die kleiner ſeien als eine Gefängnis⸗ zelle. Ständen aber die abgetretenen Ge⸗ biete und die geraubten Kolonien uns zur freien Verfügung, ſo würde das Wohnungs- elend um vieles gemildert werden können. Arbeitszeit der Hausangeſtellten. In einer Abſtimmung des Vorläufigen Reichswirtſchaftsrates wurden die Beſchluſſe in zweiter Leſung im weſentlichen aufrecht⸗ erhalten,§ 12, der die Arbeitszeit regelt, er⸗ hielt aber einen Zuſatz, wonach die Arbeits⸗ bereitſchaft täglich höchſtens 13 Stunden be⸗ tragen darf. Darauf wurde dem Geſetzent⸗ wurf auch in der Geſamtabſtimmung zuge⸗ ſtimmt. 910 e 105 Krieg dem„Schwarz“ als Trauerfarbe. Der Ruf unſeres Zeitalters nach„Mehr Farbe!“ Abtellg. der Jünglings⸗Sodalität lm„Löwen“. In der neuen Kirche an Werktagen: Montag: 7 Uhr beſt. S.⸗A. für Franz Dewald 2., Ehefrau Anna Marla geb. Werle, Krieger Sohn Nikolaus und Tochter Gliſabeth geehl. Wolf. ½8 Uhr beſt. Amt für Konrad Effler, Ehefr. Sophie geb. Haas, Kinder und Angeh. Dienstag: ¼7 Uhr beſt. S.⸗A. für Marg. Krug geb. Adler. 7/8 Uhr beſt. S.⸗A. für Rudolf Höfler, beſt. von ſeinem Schwager. Mittwoch: ¼7 Uhr beſt. E.⸗A. für Peter Bugert, Eltern, Schw.⸗Mutter Barbara Neu⸗ dörfer geb. Zöller und Ang, ½8 Uhr beſt. E.⸗A. für Valentin Winkler 4. Ehefr. Thereſe geb. Georgi u. Jakob Gumbel, Ehefrau Katharina geb. Winkler. Donnerstag: ¼7 Uhr geſt. Segens⸗Meſſe für Johannes Bläß 1. und Ehefrau Anna Maria geb. Weber. ¼8 Uhr geſt. S.⸗M. für Johannes Illert 1. Ehefrau A. Maria geb. Brechtel und Kinder. 7275 N ſcheint auch dem „Schwarz“ als Trauerfarbe ein Ende bereiten zu wollen. Damit wird allerdings nur auf Sitten zurückgegriffen, die ſchon uralt ſind. Es iſt beiſpielsweiſe bekannt, daß in altteſtament⸗ lichen Zeiten„grau“ und„lila“ als Trauerfar⸗ ben galten; im ſernen Oſten wird heute noch „weiß“ als Trauerfarbe benutzt. Unter Füh⸗ rung des Schatzmeiſters Morgan hat nun die Verwaltung von Nebraska für die Einführung einer neuen Trauerſarbe geſtimmt und in den bedeutendſten Klubs wurde dem„altmodiſchen“ Schwarz als Trauerfarbe der Krieg erklärt. Es fanden bereits Begräbniſſe ſtatt, bei denen die Särge in„frohen“ Farben angeſtrichen waren und die Begräbnisteilnehmer in„hellen“ Klei⸗ dern erſchienen. Auch in der Umgebung von Nebraska macht man gegen Schwarz als Trauerfarbe Front. 14 Wenn eine Dame einen Vogel hat. Die Damenwelt in Newyork hat endlich eine neue Mode eingeführt, die zweifellos all⸗ gemein zu anzüglichen Bemerkungen Anlaß geben wird. Das Neueſte iſt nämlich ein lebender Singvogel, der in einem Bauer an der linken Seite der Hut⸗ krempe getragen wird.— Wenn der Be⸗ ſchauer dann den Eindruck gewinnen ſollte, daß es da oben piept, ſo wird ſich die be⸗ treffende Modedame zweifellos ſehr geſchmei⸗ chelt fühlen. Im Winter, wenn es recht kalt iſt, wird ſich dieſer„letzte Schrei“ oder viel⸗ mehr der letzte Geſang der Mode wohl kaum durchführen laſſen. Vermutlich werden die Modedamen dann anſtatt des Kanarienvogels feſt kirchlich gefeiert. gem. Kongr. und für die Schüler der 9 2 Uh die Tag⸗ und Abend⸗Nähſchule. gelegentlichſt empfohlen, ſind. dürftig durchzubringen. Am nächſten Sonntag wird das Kirchwelh⸗ Am nächſten Sonntag iſt Kommunion für die 3. Abt. der Jungfr.“ Lehrer Llpp und Schmuck, Beicht für letztere Samstag r. Bei den Engl. Fräulein wird in der folgenden Woche wieder die Nähſchule eröffnet und zwar Auch wird ein Kochkurs angefangen. Meldungen hlerzu werden in dieſer Woche dortſelbſt entgegengenommen. Dieſe Einrichtungen werden den Gläubigen an⸗ weil gerade ſie für unſere weibliche Jugend von größter Wichtigkeit Auch bedürfen die Engl. Fräulein dieſer Unterſtützung, um ſich in der ſchweren Zeit not⸗ jedoch müſſen dlejenigen ausſchelden, dle auf Grund ihrer Einkommensverhülinlſſe auf eine Verbilligung keinen Anſpruch machen können. Teilſelbſtverſorger bleiben unberechtigt. Die aufgedruckt iſt. Der Brotpreis für 1 Laib(1500 Gramm) beträgt 40 Milllarden Mark. d Die Ausgabe der Brotmarken erfolgt am Montag, den 12. ds. Mts. vormittags im Rathauſe. Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim. Lamber th. Gemeindekaſſe. Nächſten Dienstag Vormittag werden die Zivilrenten, ſowie die Unterſtützungen für Klein⸗ Sonntag, den 11. November 1923. Vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt. herkömmlichen zu allerlei Geſchichten gegeben, vorwiegend Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt. Rieſen⸗Geſchichten. f Rieſen und Zwerge haben ſeit jeher Anlaß freilich die Zwerge, die während des ganzen Mittelalters wie ein lebendes Spielzeug ge⸗ hätſchelt wurden und als Hofnarren ſogar gelegentlich zu einem gewiſſen Einfluß kamen. Von den Rieſen weiß die Ueberlieferung weniger zu melden; ſicherlich liegt das daran, daß mit den gewaltigen Herrſchaften nicht ſo gut Kirſchen eſſen war wie mit den körperlich weniger bedrohlichen Zwergen. Immerhin gibt es auch von Rieſen manches nette Hiſtör⸗ chen, das die Jahrhunderte überlebt hat. So weiß die Geſchichte z. B. von einem Rieſen zu erzählen, der im Heer Karls des Großen als Krieger diente und in der Schlacht einmal mit ſeiner Lanze vier Feinde hintereinander aufſpießte, um ſie insgeſamt auf der Schul⸗ ter ins Lager zu ſchleppen. Ein Rieſe war auch der römiſche Kaiſer Marimus, der nicht weniger als 2,1 Meter groß war und ſeinen Namen alſo zu Recht führte. Er hatte einen geſegneten Appetit und aß täglich 40 Pfund Fleiſch. Zu ſeinem Glück war im alten Rom das Fleiſch billiger, als es heute bei uns iſt. Seine Finger waren ſo dick, daß die Armbän⸗ der ſeiner Frau ihm gerade als Fingerringe paßten. Ein im britiſchen Muſeum ausge⸗ ſtelltes Rieſenſkelett hat ſeine tragiſche Ge⸗ ſchichte. Es iſt das Skelett eines Irländers Byrne, eines Rieſen, der auf den Jahrmärk⸗ ten viel Geld verdient hatte, das er aber durch die Gurgel jagte. Der engliſche Anatom Hunter wünſchte nichts ſehnlicher, als die Leiche des iriſchen Rieſen, den ſein liederliches in einem zweckentſprechenden Käfig einen Eisbären bei ſich tragen. Leben langſam aber ſicher dem Grabe zu⸗ Kirchl. Anzeigen der Gang. Gemeinde rentner in üblicher Ordnung ausbezahlt.— Bei derartigen Auszahlungen muß der allgemeine Zahltag immer ausfallen, worauf wir wleder⸗ holt aufmerkſam machen. f Viernheim, den 10. November 1928. Jö ſt. trinkfreudigen Irländer 800 Pfund Sterling, um nach ſeinem Tode ſeinen Leichnam zu er⸗ halten. Byrne wies dieſen Handel entrüſtet ab und hatte ſolche Angſt, daß der Anatom ſich trotzdem nach ſeinem Tode ſeines Leich⸗ nams bemächtigen würde, daß er vier ſeiner Freunde ſchwören ließ, ihn nach ſeinem Tode auf hoher See zu verſenken. Das verſprachen ſie und taten es auch. Aber dem Chirurgen war es gelungen, die Totengräber zu be⸗ ſtechen, die den Sarg mit Steinen füllten und den Leichnam des Rieſen ins Laborato⸗ rium des Gelehrten ſchaffen, der das Skelett nach ſeinem Tode dem britiſchen Muſeum vermachte. 84 9 Eine Scherzfrage.. 5 Jüngſt traf ich meinen Freund Kunibert Kalau. Er faßte mich an dem einzigen mir noch verbliebenen Rockknopf und ſagte:„Adalb⸗ bert, ich weiß einen Witz. Kannſt du mir ſagen, was ein Bankdirektor und eine Kuh gemeinſam haben?“—„Nanu,“ ſagte ich,„ein Bankdirektor und eine Kuh... wirk⸗ lich keine ſo leichte Sache, dieſe Scherzfrage. Immerhin könnte man folgendermaßen argu⸗ mentieren: Eine Kuh läßt ſich von ihren Kun⸗ den melken und ein Bankdirektor melkt ſeine Kunden!“— Falſch geraten!“ rief Kunibert triumphierend aus.„Zwar hat es ſeine Rich⸗ tigkeit, was du da ſagſt, aber es iſt dies doch etwas Unterſchiedliches und nichts Gemein ⸗ ſames. Eines dagegen haben Bankdirektor und Kuh auf alle Fälle gemeinſam: ſie machen beide in de Wieſen(Deviſen...“„Kuni⸗ bert,“ ſagte ich beklommen,„du trägſt deinen Familiennamen mit Recht. Servus!“ führte, in Beſitz zu bekommen. Er bot dem E „PirrsBugah „ANC HURIA“ „MOGOLIA“ „AMO Ic“ „MIN NENKAUDA 13639 1. „ 122671 17221. Fernsprecher Nr. l. wur Slün Ihr I ARESETNMNSSsIeER bass AeIERDANHDFER VENN EU e ne- EW Yod HuNZURHE-CANMADA dalia HEWTOn mittelst Donpelschrauben- und Dreischranhendampfer. 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Redaktion, Druck u. Verlag: Joh. Martin M 130 Perg gie e — i Geſcheiterk! „Ludendorff der Mann mit 800 Telepho⸗ nen, dem das deutſche Volk in den Jahren 1914/18 ſein Glück, ſeine nationale Ehre, ſeine Zukur?“ übergeben hat, der Mann, der uns vier Jahre au⸗ der Naſe herumgeführt hat, um im Augenblick der Entſcheidung alles hinzuwerfen und maskiert“ zu fliehen, der Mann, der heute das Chaos ver⸗ mehrend, im unglücklichſten Augenblick ein Groß⸗ preußen errichten möchte, der Mann, der bei allen anderen Völkern der Erde nach einem ſolchen Kriegsende gerichtet worden wäre“, dies iſt nach einem treffenden Zitat, dem noch leicht eine ganze Reihe ebenſo bezeichnender Sätze angefügt werden könnte, der Mann, der vorgeſtern abend„über⸗ wältigt von der Größe des Augenblicks— in Wirk⸗ lichkeit überwältigt vom maßloſen Ehr⸗ geiz eines in ſeiner Ueberhebung zum Hochver⸗ räter gewordenen Generals der„Held“, der in bit⸗ lerſter Stunde innen⸗ und außenpolitiſcher Be⸗ drängnis die Fackel des Bürgerkrieges ins Haus ſeines Vaterlandes warf oder doch zu werfen ſich mühte. Nach einer amtlichen bayerichen Darſtel⸗ lung haben Ludendorff wie ſein„Kanzler“ Hitler, jener eben erſt aus Oeſterreich ausge⸗ wanderte ſeichte, aber redegewaltige Demagoge, in den letzten Zeiten bei den verſchiedenſten Gelegen⸗ heiten an bayeriſche Stellen die Verſicherung ab⸗ gegeben, daß ſie loyal ſeien und nichts unternehmen würden, ohne vorher davon Kenntnis gegeben zu haben, Ludendorff hat ſogar hinzugefügt,„wenn ih te Wege nicht mehr zuſammengehen könnten, ſo würde das Lopalitätsverhältnis vorher freund⸗ ſchaftlich aufgekündigt werden. Erſt dann ſollte jeder die Wege gehen können, die zu gehen er nach ſeinem Gewiſſen für notwendig halte“. Noch am 6. November wurden die Führer der Vaterlands⸗Verbände vor Putſchen gewarnt, mit dem Hinweis, daß gegen ſolche mit militäriſchen Mitteln eingeſchritten werden müßte. Am 8. Nov. nachmittags von 4 Uhr bis 5.30 Uhr fand eine Beſprechung zwiſchen v. Kahr, General Lu⸗ dendorff, General v. Loſſow und Oberſt v. Seißer im Generalſtaatskommiſſariat ſtatt Bei dieſer Beſprechung wurde Einheitlich⸗ keit in Bezug auf die erſtrebenswerte Ziele feſt⸗ geſtellt, wenn auch General Ludendo ff in Be⸗ zug auf das Tempo drängte. Am Abend desſelben Tages ſetzten dann die bekannten Vorgänge ein. Man muß ſich das Theater einmal überdenken: Hit⸗ ler kommt mit einigen bis an die Zähne Bewaff⸗ neten in einen Saal geſtürmt, feuert einige Schüſſe zur Decke, um ſich Gehör zu verſchafſen und be⸗ ginnt dann Regierungen abzuſetzen und einzuſetzen. Von ihm, der als Phantaſt be⸗ kannt iſt, mochte man ſolches noch hinnehmen, im⸗ mer aber noch ſträubte ſich etwas in uns, anzu⸗ nehmen, daß General Ludendorff wirklich ſo wenig Augenmaß(politiſch und militäriſch) beſäße, als daß er ſich zu einem ſo gewagten und ausſichtsloſen Abenteuer bereitfände. Die Tat⸗ ſache daß es nun doch ſo kam, zeigt uns ſo recht, welch ſchwarzes Verhängnis dieſen Mann mit ſo entſetzlichem Manko an Augenmaß, an Einſicht des Wirklichen und Möglichen im Krieg über das Schickſal ſovieler Menſchen— nach General Hoff⸗ manns Buch durch Ludendorff zwecklos hinge⸗ opfert!— ſetzte. l 173 e 1 .„ i ee Dieſer Mangel an Weitblick und die verbreche⸗ riſche Natur ſeines ganzen auf gewaltſamen Um⸗ ſturz gerichteten Unternehmens hat den tollen General und ſeine Landsknechte in noch nicht 24 Stunden ſcheitern laſſen, ſcheitern laſſen an der Reichstreue, Vaterlandsliebe und dem Verant⸗ wortungsgefühl derer, die gleich die Gefahr er⸗ kannten und mit Klugheit kannten: Kahr und Loſſow. Sie haben beide gegen das Reich ge⸗ fehlt; Ludendorff gedachte ſie weiter in das Ver⸗ hängnis zu reißen, ſie aber erkannten den Verrat und ſchlugen ihn nieder. Es hätte wenig Zweck und Sinn gehabt, gleich im Saal bei dem Ueberfall durch Hitler—Ludendorff ſich enteegen⸗ Alen ate Send ergebe die fe t gebrauchten um— ihre Pflicht zu kun. Die Frankfurter Zeitung hätte keinen Anlaß, e Wie, die Handlungsweiſe der beiden zu ſchmälern, 5 1 Amtsblatt der Heſſ. Bürgermeiſterei und des Polizeiamts Viernheim Inſerate finden im„Viernheimer Anzeiger“ wirkſamſte Verbreitung. . e, Dienstag, den 13. November 1923 ten entkommen laſſen ölick iſt gemein! gang, den die Sache nahm, den glücklichen Anſatz zur Beſſerung der innerdeutſchen Geſamtlage, Ent⸗ günſtige Gelegenheit, 8 1 0 en, Ver luſte zu verzeichnen. ſpannung der Atmoſphäre, die Dinge mit Bayern endlich ins Reine zu brin⸗ gen. Politik iſt die Kunſt des Möglichen und uns ſcheint, als ob die Stunde manche Möglichkeit ver- 15 8 ö 5 München eingetroffenen Nachrichten be ſich der General Ludendorff, Römer, der Führer des Bunde Aus der Fülle des vorliegenden Nachrichten⸗ a materials geben wir nur das Hauptſächlichſte heiße. 5 H. H. in Kürze wieder: Geſlern: Die Klärung der Lage. Stuttgart, 9. Nov. In der Münchener Verſammlung, in der Hitler das Reichskabi⸗ nett für abgeſetzt erklärte, haben Kahr, Loſſow und Seißer die ihnen von Hitler und Ludendorff zugedachten Aem⸗ ter anzunehmen erklärt. Aber ſie haben dann nach der Verſammlung in einem Funkſpruch „an Alle“ bekannt gegeben, daß ſie in der Verſammlung ihre Zuſtimmung nur unter dem Drucke der Wafſengewalt gegeben hätten und ſich gegen jeden Mißbrauch ihrer Namen verwahrten. Stuttgart, 9. Nov. Verordnung des Mi⸗ litärbefehlshabers im Wehrkreiskommando 5: Generalkommiſſar von Kahr und Gene⸗ ral von Loſſow belämpfen Hitler. Im Reich hat allein General von Seeckt,(im Auftrag des Reichspräſidenten) die vollziehende Ge— walt übernommen hat, zu befehlen. Die Reichswehr iſt mobil erklärt. Zuſammen mit der Landespolizei wird ſie jedes Uebergrei⸗ fen der Bewegung verhindern, zugleich aber auch jede Einmiſchung ungeſetzlicher Kräfte unterdrücken. Ich verbiete ausdrücklich jede Bildung von Selbſtſchutzverbänden. Zuwider⸗ handlungen werden, als Hochverrat beſtraft. gez. Reinhardt. Der Kommandant von Bayreuth meldet: General von Loſſow und Generalſtaatskom⸗ miſſar von Kahr bekämpfen den Hitlerputſch. Truppen aus Südbayern werden nach München zum Kampfe gegen Hitler he⸗ rangezogen. Berlin, 9. Nov. Die Reichsregie⸗ rung hat wegen der Abſetzung der verfaſ⸗ ſungsmäßigen bayeriſchen Regierung den ge⸗ ſamten Verkehr nach Bayern eingeſtellt. Ir⸗ gendwelche Leiſtungen des Reiches für Bayern finden bis zur Wiederherſtellung verfaſſungs⸗ mäßiger Zuſtände nicht mehr ſtatt. .. Das bayeriſche Staatsminiſterium erläßt folgendes Rundtelegramm: Die verfaſſungsmäßige Regierung beſtehl weiter. Alle Behörden und Beamten, Poli⸗ zei und Reichswehr haben den Revolutionä⸗ ten den Dienſt zu verweigern. Zuwiderhand lung iſt Hochverrat. Die Bevölkerung i aufzuklären. An die Reichswehr! Die Ausübung des Oberbefehls über die Wehr⸗ machts des Reichs iſt mir übertragen und mir mit der vollziehenden Gewalt der Auftrag erteilt worden, alle zur Sicherung des Reiches erforderlichen Maßnahmen zu treffen. Ich gedenke dieſe Aufgabe in ihrem vollen Umfange und mit vollem Ernſt zu erfüllen. Ich weiß, daß ich auf Armee und Marine felſenfeſt ver⸗ trauen ann, daß alle Teile der Reichswehr zu mir ſtehen und kein Zwiſt zwiſchen Nord und Süd beſteht Eingriffe Unberufener in die Ord⸗ nung des Reiches und der Länder wird die Reichs⸗ wehr mit Nachdruck zurückweiſen, von welcher Seite ſie auch kommen mögen. Alle ſtaatserhalten⸗ den und reichstreuen Kräfte des Volkes ſollen zur Reichswehr ſtehen und ſie unterſtützen. Als meine vornehmſte Aufgabe bei Sicherung des Reiches betrachte ich neben Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung mit aller Energie mitzu⸗ wirken bei der Sicherung der Ernährung. Deutſche Reichswehr! Auf dich ſieht dein Volk it Vertrauen! Gehe ihm auf deutſchen Wegen ff... Solches in ſolchem Augen⸗ Sehe man lieber in dem Aus⸗ allerdings Geſchäftsſtelle: Rathausſtraße Nr. 36 Poſtſcheckkonte Nr. 21577 Amt Fraukfurt a. M. Berlin, 9. Nov. Amtlich. Das Gebaude des Wehrkreiskommandos in München wurde heute nachmittag von der Reichswehr nach Kampf genom⸗ men. Ludendorff und Hitler wurden feſtgenommen. Berlin, 9. Nov. Nach weiteren und die andern Führer der National⸗ ſozialiſten in Schutzhaft, dagegen ſoll nach neueren Meldungen Hitler entkommen ſein; er iſt aber verwun⸗ det. An Verluſten ſind bei der Reichs⸗ wehr zu verzeichnen zwei Leichtverwundete, bei der Schutzpolizei etwa ſechs bis ſie⸗ ben Verwundete und ein Toter. Im ganzen dürften auf beiden Seiten acht bis zehn Per⸗ ſonen getötet worden ſein. In München herrſcht heute abend vollſtändig Ruhe. Die Reikswehr und die Schutzpolizei ſind durch⸗ a us Herr der Lage. 14 8 9 5 Heule: München in der Hand der Reichswehr. Stuttgart, 9. Nov. Das nach eingegangenem Funkſpruch ſchen(3 Uhr) die Stadt völlig in der Hand der Reichswehr und Landes⸗ polizei iſt. Die bayeriſche Pfalzregierung Münchener Putſch hin nach Berlin gedrahtet, daß ſie nur mit der verfaſſungsmäßigen Reichsregie⸗ rung zuſammenwirke und die Wünchner hat auf die Nachricht von dem Putſchregierung nicht anerkenne. Die Verkehrsſperre gegen Bayern aufgehoben. Frankfurt a. M., 9. Nov. Die in der letzten Nacht erſolgte ſperre mit dem bayeriſchen Gebiet iſt auf⸗ gehoben und der Zugsverkehr wird ab ſofort in vollem Umfange wieder auf⸗ genommen. ö München, 9. Nov. In München herrſchte heute nachmittag volle Ruhe. In der Nacht vorher war noch die Feſtnahme Poehners erfolgt. Der von den National, ſozialiſten als Polizeipräſident eingeſetzte Po⸗ lizeirat Frick iſt feſtgeſetzt. Durch den Einſatz der Münchener Truppen, der Landes⸗ herangezogenen Kräfte war bis 3 Uhr nachmittags der Putſch polizei und von auswärts reſtlos in ſich zuſammengebrochen. Regensburg, 9. Nov. Im„Regensburger Anzeiger“ wird eine Erklärung der bayeri⸗ ſchen Regierung veröffentlicht, worin es u. a. heißt:„Infolge des nachts in München unter⸗ nommenen Putſches begeben ſich die Staats⸗ miniſter Dr. Matt, Dr. Meinel und Dr. Krausneck nach Regensburg, um zunächſt don hier die Geſchäfte der Regierung weiter zu führen. Sie haben alsbald die Verbin⸗ dung mit dem Reichspräſidenten aufgenommen. 1 155 3 5 152 1 Aus dem Reich. 1 0 det Aufl der deulſchen Reichsteclerung. g An das deutſche Volk! In der Zeit größter außen⸗ und innenpolitiſcher Bedrängnis haben ſich Verblendete ans Werk ge⸗ macht, um das Deutſche Reich zu zer⸗ ſchlagen. In München hat eine bewaffnete Horde die bayeriſche Regierung geſtürzt, den bayeriſchen Miniſterpräſidenten v. Knilling ver⸗ haftet und ſich angemaßt, eine Reichsregierung zu bilden, General Ludendorff wurde zum an⸗ geblichen Befehlshaber der deutſchen Armee er⸗ nannt, Herr Hitler, der erſt vor kurzer Zeit die deutſche Staatsangehörigkeit erworben hat, maßt ſich an, die Geſchicke Deutſchlands zu beſtimmen. Es bedarf keines Hinweiſes darauf, daß dieſe Putſchbeſchlüſſe null und nichtig ſind. Wer dieſe Bewegung unterſtützt, macht ſich zum Hoch⸗ und Landesverräter. Statt unſeren Brü⸗ dern im Rheinland und an der Ruhr zu helſen, die für Deutſchland kämpfen, ſtürzt man Deutſch⸗ 2 Auf beiden Seiten ſind geringe aus Oberland, Wehr⸗ kreiskommando teilt ſoeben mit, daß aus Mün⸗ Verkehrs⸗ land ins Unglück, gefährdet die Ernährung, bringt uns in die Gefahr eines feindlichen Einmarſches und zerrüttet alle Ausſichten auf die Anbahnung wirtſchaftlicher Geſundung. Die letzten Maßnahmen der Reichsregierung auf wäh⸗ rungspolitiſchem Gebiet haben dazu geführt, daß die Mark im Auslande ſich in den letzten 24 Stun⸗ den um das Vielfache gebeſſert hat. Alles iſt da⸗ hin, wenn das wahnwitze Beginnen Erfolg hat, das in München verſucht wird. ö In der Schickſalsſtunde des deutſchen Volkes und Deutſchen Reiches fordern wir alle Freunde des Vaterlandes auf, ſich einzuſetzen für die Be wah⸗ rung der deutſchen Reichseinheit, deutſcher Ordnung und deutſcher Freiheit. Alle Maßnahmen für die Nie derkämpfung des Putſches und die Wiederherſtellung der Ord⸗ nung ſind getroffen und werden mit rückſichtsloſer Energie durchgeführt N Der Reichspräſident: gez. Ebert. 71 Die Reichsregierung: gez. Dr. Streſemann, Reichskanzler. * Dr. Jarres Reichsinnenminiſter. Berlin, 11. Nov. Der Reichsprä⸗ ſident ernannte den Oberbürgermeiſter Dr. Jarres, Mitglied des preußiſchen Staates, zum Reichsminiſter de Innern. 9 Eine Rede des Reichskanzlers. A Halle, 11. Nov. Reichskanzler Dr. St re⸗ ſemann traf heute nachmittag gegen 5 Uhr in Begleitung des Reichsminiſters des In⸗ nern Dr. Jarres und des Staatsſekretärs Kempkes in Halle ein. In einer anderthalbſtündigen Rede auf dem Landesparteitag der Deut⸗ ſchen Volkspartei nahm er zu den ſchwebenden innen- und außenpolitiſchen Fragen Stellung. Insbeſondere ging er auf die ungeheure Arbeitsloſigkeit an Rhein und Ruhr ein, wofür die Be⸗ ſatzungsmächte die Verantwortung zu tragen hätten, wie ſie letzten Endes auch Schuld trü⸗ gen an den politiſchen Wirren von rechts und links und an der wirtſchaftlichen Not Deutſch⸗ lands. Aufs ſchärfſte verurteilte er den Streik in den Berliner Notendrucke⸗ reien, der die Herſtellung des wertbeſtän⸗ digen Geldes ſtillege und damit die ſchwierige Lage des Augenblicks noch verſchärfe. Die Regierung werde deshalb mit ſtrengen Maß⸗ nahmen gegen dieſen Streik vorgehen und rückſichtslos Entlaſſungen vornehmen, falls die Arbeit bis morgen nicht wieder aufgenom⸗ men ſei. Auch zu den Fragen des Beam? tenabbaues, der Eiſenbahntarif⸗ politik nahm der Reichskanzler eingehend Stellung, indem er als Ziel dieſer Maßnah⸗ men die Balanzierung des Etats und die Rückkehr zu einer gefunden und vernünfti⸗ gen Finanzpolitik bezeichnete. Der Reichskanzler iſt um 8 Uhr nach Ber⸗ lin zurückgereiſt. Zurückweiſung jeder franzöſiſchen Einmiſchung. Der franzöſiſche Botſchafter beim Kanzler. Berlin, 11. Nov. Am geſtrigen Tage erſchien der franzöſiſche Bot⸗ ſchafter Beim Reichskanzler und teilte mit daß der franzöſiſche Miniſterpräſident ſich veranlaßt ſehe, auf die Beunruhigung hinzuweiſen, die Frankreich entſtanden ſei. Gerüchte beſagten, daß bei einem Erfolg gewiſſer Beſtrebungen eine Rechtsdiktatur zu erwarten ſei; in dieſem Falle müſſe mit einer Zerreißung des Verſailler Vertrages und der Vor⸗ bereitung eines deutchen Revanchekrieges gerechnet werden. Nachdem der Reichskanzler davon Kenntnis ge⸗ nommen hatte, daß dem franzöſiſchen Miniſterprä⸗ ſidenten jeder Verſuch einer Einwirkung auf inner⸗ deutſche Verhältniſſe fern liege, betonte er beſon⸗ ſonders, daß einzig und allein das deutſche Volk darüber zu entſcheiden habe, unter welcher Verfaf⸗ ſungsform es ſeine Politik ſortentwickeln wolle. Beſtrebungen einzelner deutſcher Länder, die auf eine größere Selbſtändigkeit im Rahmen des Deut⸗ ſchen Reſches hinzielten, ſtehe die Reichsregierung belbſt nicht unſympathiſch gegenüber. Wenn im .— — tbrigen die extremen Parteien links und rechts a oden gewännen, ſo ſei das eine Folge der ver⸗ zweiſelten Lage, in die Deutſchland geraten ſei und der gerade der franzöſiſche Miniſterpräſident die Macht habe zu ſteuern. Neben den ungeheuren materiellen Schwierigeiten bereite auch ſe el iſche Bedrückung dem deutſchen Volke die ſchwerſten Leiden; denn es müſſe ſehen, was die deutſchen Brüder am Rhein und Ruhr zu erdul⸗ den hätten und wie die kleine Minderheit der Se⸗ paratiſten, die ſich vielfach aus den übelſten Ver⸗ brecherkreiſen zuſammenſetzen, ungeſtraft ihr lan⸗ desverräteriſches Weſen am Rhein treiben könne. Die heftigſten Angriffe, die gegen die Reichsregie⸗ rung von radikaler Seite geführt würden, beruh⸗ ten darauf daß heute, ſechs Wochen nach Abbruch des paſſiven Widerſtandes das ganze Wirtſchafts⸗ leben am Rhein und Ruhr chwerer darniederliege al s vor ideſer Zeit, und daß gleichzeitig die finan⸗ zielle Lage Deutſchlands noch kataſtrophaler ge⸗ worden ſei. Die Münchener Vorgänge hätten gezeigt, daß die Regierung genügende Kraft und auch Autorität beſitze, um ewaltſamer Bewegungen Herr zu wer⸗ den. Der franzöſiſche Miniſterpräſident müſſe aber auch bedenken daß derartige Bewegungen garnicht zum Ausbruch kommen würden, wenn nicht ſeit dem Friedensſchluß jede deutſche Regie⸗ rung, gleichgültig auf welchem politiſchen Stand⸗ punkt ſie geſtanden habe. vergeblich um er trägliche Bedingungen gekämpft habe nd von einem außenpolitiſchen Mißerfolg zum an⸗ 2 getrieben worden wäre. 0 rr * f Die Kontrolllommiſſion. Zu der franzöſiſchen Forderung, daß die Kontrolllommiſſion zur Nachprüfung der tat⸗ 9 Entwaffnung Deutſchlands wieder ihre Tätigkeit aufnehme, hat die deutſche Re⸗ gierung in Paris antworten laſſen, daß„nach den Verhältniſſen, wie ſie ſich tatſächlich in Deutſchland geſtalteten, die Wiederaufnahme der Kontrollhandlungen im gegenwärtigen Augenblick neuen Konfliktſtoff ſchaf⸗ fen würde, der eine weitere innerpolitiſche, 9 zwar eine außerordentliche Belaſtung arſtellte. Dieſe Belaſtung würde um ſo ſchwerer ſein, als das Erſcheinen der inter⸗ alliierten Kontrollorgane zur Zeit Zwiſchen⸗ fälle zur unausbleiblichen Folge haben würde. Somit würden ſich zu den innenpolitiſchen auch außenpolitiſche Schwierigkeiten hinzu⸗ geſellen. Die Reichsregierung bitte daher die Botſchafter⸗Konferenz, dieſe Forderungen un⸗ ter den obwaltenden Umſtänden zurückſtellen zu wollen. Bildung einer Regierung in Landau. f Landau, 10. Nov. Die Regierung der auto⸗ nomen Pfalz hat ſich geſtern nachmittag mit 5 Sitz in Landau gebildet. Mie Miniſter⸗ liſte weiſt folgende Namen auf: Keinz⸗Orbis Miniſterpräſident, Otto Mayer Sozialmini⸗ ſter, Rudolf Bley Wirtſchafts⸗ und Verkehrs⸗ miniſter, Joſef Schrenk Kultusminiſter. Das Juſtizminiſterium iſt noch nicht beſetzt. Die Zeitungsverleger von Landau wurden von den Separatiſten vorgeladen und mußten eine Loyalitätserklärung abgeben. In der Stadt iſt alles ruhig. Franzöſiſche Patrouillen durchziehen die Stadt. Die Lage wird als kri⸗ tiſch bezeichnet. Arbeiterfront gegen die Landesverräter. Ludwigshafen, 10. Nov. Die Arbeiter⸗ ſchaft in Lamprecht hat eine von den Sepa⸗ ratiſten eingeleitete Strafexpedition nach Barrikadenkampf erfolgreich zurückgeſchlagen. Dabei gab es auf Seiten der Sonderbündler 6 Tode und 18 Verwundete und auf Seiten der Verteidiger zwei Tote und mehrere Ver⸗ wundete. veidendes Rhe Eine Abordnung des rheiniſchen Provi landtags zur Rheinlandkommiſſion. Forderung nach Beendigung des ſeparatiſti ſchen Terrors. Barmen, 8. Nov. Wie der Vorſitzende des N Rheiniſchen Provinziallandtags, Oberbürger⸗ meiſter Dr. Jarres, mitteilte, wird ſich eine aus dem 21er Ausſchuß gewählte Ab- ordnung nach Koblenz begeben, um namens der rheiniſchen Bevölkeruntz bei der Rhein⸗ landkommiſſion auf eine möglichſt baldige Beſeitigung des ſeparatiſtiſchen Terrors zu dringen. Um Abſtellung der beſtehenden wirtſchaftlichen Lähmung auf allen Gebieten wird mit aller Dringlichkeit nachgeſucht. Heinz(Orbis) löſt den Kreistag der Pfalz auf. Aus der Pfalz, 8. Nov. Geſchützt von den franzöſiſchen Bajonetten, hat der Führer der „Freien Bauern“ Heinz(Orbis) heute den fälziſchen Kreistag aufgelöſt. So knechtet Neantreich und ſeine Söldlinge den freien Willen der Pfalz. Die Ausſchaltung der Kreisgemeinde ruft deswegen große Erbitte⸗ rung hervor, weil ſie an der Sicherung der 7 Ernährung führend beteiligt iſt. 1 Poincaré— Pilatus: Ich bin unſchuldig. Poincaré hat auf den deutſchen Proteſt gegen die Unterſtützung der rheiniſchen und pfälziſchen Separatiſten durch die franzöſiſchen Beſatzungs⸗ behörden eine Antwort gegeben die wieder ein⸗ mal den geriſſenen Fuchs trefflich kennzeichnet; ſeine Antwort läßt die Zweideutigkeit der franzöſiſchen Haltung gegenüber den Sepa⸗ ratiſtenputſchen beſonders deutlich hervortreten. Die deutſche Beſchwerde enthält die Aare For⸗ mulierung des Vorwurfs gegen den General de Metz und gegen den Major Louis, daß ſie vor dem widerſtrebenden Kreitziag der Pfalz einen autonomen Staat gebildet und vor dem zuſtän⸗ digen Vertreter Bayerns die vollziehende Ge⸗ walt der haveriſchen Regierung als in der Pfalz nicht mehr beſtehend erklärt hatten. Die Note geht hierauf mit keinem Wort ein. Dies be⸗ weiſt, daß die franzäſiſche Regierung das Ver⸗ halten den Generals de Metz und des Majors Vonis nicht dementteren kaun und will. Wir geben aus dem Dokument folgendes wieder: Der(deutſche Proteſt will die Haltung der fran⸗ zöſiſchen Behörden entſtellen und ihnen eine Ver⸗ antwortlichkeit zuſchieben, die ſie in Wirklichkeit nicht trifft. Die Schwierigkeiten, denen die Pfalz gegenwärtig ausgeetzt iſt ſind keineswegs auf das Vorgehen der frz. Behörden zurückzuführen, ſondern einzig und allein auf die Beunruhigung, die in Deutſchland die Folge des paſſiven Widerſtandes iſt. Ebenſo wie die franzöſiſche Regierung ſich den Vorbereitungen völlig ferngehalten hat, die zur Auslöſung der ſeparatiſtiſchen Aktion geführt haben, und wie ſie den Ereigniſſen in der Rhein⸗ provinz ferngeblieben iſt und auch ferner bleibt, ebenſo wenig kann ſie eine Verantwortung über⸗ nehmen für die Entſchließungen, die in voller Frei⸗ heit von der pfälziſchen Bevölkerung gefaßt wor⸗ den ſind. Der Wille der Bevölkerung hat ſich wiederholt in einer Weiſe geäußert, daß es den franzöſiſchen Behörden unmöglich geweſen iſt, ihre Türe denjenigen Perſonen zu verſchließen, die ge⸗ kommen ſind, um ſie darüber zu unterrichten. Es iſt mir unmöglich, die Herſtellung von Betziehungen zu bedauern, die Machtſaktoren für die Ruhe und den Frieden geweſen ſind und es bleiben. München. München, 10. Nov. Miniſterpräſiden Dr. von Knilling, die Miniſter Schweyen und Wutzelhofer, und Graf Soden, die in Geiſel⸗Gaſtein gefangen gehalten worden waren, befinden ſich ſeit Freitag nachmittaf wieder auf freiem Fuße. vinzial — überſchritten. vertretung ermächtigt, dem Ehren wort ge er ſein Ehren w geben hatt b. nicht weiter an der Sache zu beteiligen. Ludendorffs Verhör im Gange. e München, 10. Nov. Die Korreſpondenz der Bayeriſchen Volkspartei ſchreibt: Unter der Deviſe, zur Rache an den„Novemberver⸗ brechern“ ſchreiten zu wollen, ſind Hitler und Ludendorff nun ſelbſt Novemberverhrecher eworden, denn der national⸗ſozialiſtiſche Putſch iſt ein Verbrechen am bayeriſchen und am ganzen deutſchen Volk geweſen. Daß der phantaſtiſche Hitler in ſeiner nahezu krank haften Ideologie auf die Barrikade ſtieg, kann man ſchließlich begreifen. Aber daß der Mann, der im Weltkrieg eines der größten Heere der Weltgeſchichte führte, ſich zu einem Staatsſtreich hergab, für deſſen Gelingen alle Vorausſetzungen fehlten, iſt außerordentlich betrüblich; denn der Rück⸗ ſchluß auf die Qualitäten des Heerführers Ludendorff liegt zu nahe. Die Vernehmung Ludendorffs durch den erſten Stagte„woll det im Gange. ——— ö Die Rülehr des Atouvuungen. Haag, 10. Nov. Nach einer amtlichen Meldung iſt der ehemalige deutſche Kronprinz heute früh von Wieringen nach Deutſch⸗ kand abgereiſt. Er hat die Grenze bereits * 17 N 115 5 Der deutſche Geſchäftsträger in Paris iſt angewieſen worden, die Note der Bot⸗ ſchafterkonferenz vom 9. November wie folgt zu beantworten: „Der frühere Kronprinz hat bereits vor mehreren Wochen bei der deutſchen Regierung den Antrag geſtellt, ihm die Rückkehr nach Deutſchland zu geſtatten. Die deutſche Re⸗ gierung hat bei der Prüfung des Antrags keinen Grund rechtlicher oder tatſächlicher Art erkennen können, der es gerechtfertigt hätte, dieſem deutſchen Staatsangehörigen die Heimkehr zu ſeiner Familie zu verwehren. Sie hat daher die zuständige deutſche Auslands⸗ früheren Kron⸗ Antrag einen Paß für prinzen auf ſeinen nach Deutſchland die Einreiſe auszuſtellen.“ Vorſtellungen der Alliierten bei Holland. London, 11. Nov. Reuter meldet aus dem Haag, daß die Geſandtſchaften der Alliier⸗ ten eine mündliche Demarche im auswärti⸗ gen Amt gemacht haben, um die holländiſche Regierung zu veranlaſſen, ſofort einen Be⸗ fehl zu erlaſſen, damit der Kronprinz Hol⸗ land nicht verläßt. Der holländiſche Außen miniſter er⸗ klärte den alliierten Diplomaten, daß ſeine Regierung rechtlich gar nicht in der Lage ſei, derartige Schritte zu ergreiſen und daß der⸗ artige Schritte praktiſch gegenſtandslos ge⸗ worden ſeien, da der Kronprinz bereits das holländiſche Gebiet verlaſſen habe. Der Kron⸗ prinz hat geſtern der holländiſchen Regierung eine Mitteilung zugehen laſſen, wonach er entſchloſſen ſei, ſofort nach Deutſchland zu rückzukehren, da ihm die Berliner Regierung einen gültigen deutſchen Paß zur Verfügung geſtellt habe. 1 1.* Amerika ſagt ab! Waſhington, 11. Nov. Die Unterhaltun⸗ gen zur Bildung der Sachverſtändigenkommiſ⸗ ſion, die mit der Unterſuchung von Deutſch⸗ lands Zahlungsfähigkeit betraut werden ſich einig geworden ſind. Eine Einladung an die den einer glatten Abſage gewiß. Frankreichs Schuld. e d. Paris, 11. Nov. Nach einem Waſhing, toner Telegramm des„Newyork Herald“ wollen die Vereinigten Staaten, nachdem Frankreich zweimal die f Etaatsſekretärs Hughes zu einer Rege⸗ lung der Reparationsfrage z u rü ſckwies, ihre Politik, ſich nicht mehr mit den europäi⸗ ſchen Angelegenheiten zu beſchäftigen, fort⸗ ſetzen. Die Perſönlichkeiten des Staatsdeparte⸗ ments und des Weißen Hauſes wollten klar machen, daß ſie Frankreich für den Abbruch der Verhandlungen verantwortlich machen, da Poincaré, nachdem er erſt grundſätzlich den Plänen Hughes zuſtimmte, Beſchränkun⸗ gen gefordert hätte, die jede Enquete zweck⸗ los gemacht hätten. Obzwar man vorge⸗ ſchlagen habe, Amerika ſolle von Frankreich eine baldige Regelung ſeiner Kriegsſchulden verlangen, würde die Regierung dieſe Zahlung augenblicklich nicht fordern. Die offizielle Meinung ſei, daß ein derartiges Verlangen eine nutzlose Spannung verurſache und ergebnislos bleiben würde. Aus der Parkei. Gerüchtetreiberei über die Haltung des ee Zentrums. ö iſt in dieſen Tagen in der veichshauptſtädtiſchen Preſſe vielfach wahrzunehmen. Nun hat die „Berliner Volkszeitung“, der Ableger des Ber⸗ liner Tageblattes, unter der ſenſationellen Auf⸗ ſchrift„Rechtsſchwenkung des Zentrums“ Mit⸗ teilungen in die Oeffentlichkeit gebracht, in denen der Anſchein gegeben wird, als würden ſie auf die Beratungen innerhalb der Zen⸗ trumsfraktion zurückgreifen. Es wird da mit⸗ geteilt, daß„die Republikaner des Zentrums in die Minderheit gedrängt“ worden ſeien, daß hierbei„Stegerwald als Sieger“ hervorgegan⸗ gen ſei und daß die Formel geprägt worden ſei: „Die Staatsform iſt uns kein Kampfobjekt!“ Wir können auf das beſtimmteſte mitteilen, daß dieſe Nachrichten jeder Begründung entbehren. Auch Beſchlüſſe der Zentrumspartei, von denen in dieſen Mitteilung die Rede iſt, liegen nicht dor. Das Zentrum hat bisher zur politiſchen Situation überhaupt noch keine Beſchlüſſe ge⸗ faßt, ſondern verhält ſich zunächſt einmal ab⸗ wartend. Es iſt bedauerlich, daß in dieſer Stunde von beſtimmten Seiten wieder eine Herüchtetreiberei beliebt wird, die ganz und zar auf das Senſationsbedürfnis einer gewiſſen Broßſtadt⸗Preſſe zugeſchnitten iſt. aber keines, wegs von dem Verantwortungsgefühl beherrſcht iſt, daß gerade jetzt alle Politiker in beſonders ausgeprägtem Maße beſitzen müßten. 44 Oas Verbrechen am Voite br. M. Aüudzlelle Pochenſchau. (Woche vom 4. bis 11. November 1923.) Die beiden gewaltigen Entwertungswellen der Papiermark, welche das Reich in den bei⸗ den letzten Oktoberwochen, von denen die eine auf den November übergriff, zugelaſſen hat und die ſich bei richtiger Finanzpolitik des Reiches nach dem Währungsvorſchlag des Verfaſſers mit Leichtigkeit hätten vermeiden laſſen, haben furchtbare wirtſchaftliche und golitiſche Verwüſtungen angerichtet. Zwermal Vereinigten Staaten wäre alſo unter den gegenwärtigen Umſtä Vorſchläge des iſt heute in einer wirklich grauſigen Unord⸗ 5 npreſſe⸗Steuerſchraube ur ach eden Wache her glatt hinweggenommen und das Volk hat ſich nicht dagegen gewehrt. Wenn Du, geneigter Leſer, über Land gehſt und es fällt Dich einer an und will Dir Deine Barſchaft abnehmen, ſo darfſt Du Dich wehren, darfft den Angreifer, wenn Du ihn nicht anders bon Dir bringſt, ſogar töten. Wenn Dich aber der Verwäſſerungsſtrahl der den Wechſel⸗ kreditwucher begünſtigenden Notenpreſſe trifft, der auf ein Zwanzigſtel oder ein Dreißigſtel in kurzer Zeit Dein Geld entwertet, und wenn dieſer Strahl nicht nur Dich, ſondern das ganze Volk trifft bis auf die Wechſelkredit⸗ wucherer, ſo ſoll es keine Hilfe geben? Es gibt nur eine und ſie beſteht darin, daß das Volk den von ihm gewählten Abgeordneten ſagt, daß es mit ihnen und mit der Regierung und ihrer Finanzwirtſchaft in keiner Weiſe zu⸗ frieden iſt. Welcher lebende Deutſche hat dieſe Verwüſtungen nicht ſchon ſelbſt geſpürt und hat ſie mit ihren ſchlimmen, bösartigen Folgen nicht ſchon an Volksgenoſſen aller Stände beobachten können? In der Berichts⸗ woche hat der Verfaſſer von zwei hochſtehen⸗ den Perſonen gehört, daß ſie kein Geld mehr haben, um ſich für den nächſen Tag Brot zu kaufen. Es iſt eben für das Volk nicht damit getan, daß neues Geld vom Reiche gedruckt wird, während ihm das, welches es gerade hat, in der Taſche verwäſſert, vollſtändig entwertet wird, es müßte die Möglichkeit haben, das neugedruckte Geld auch zu bekommen, um die durch die Verwäſſerung bedingten höheren Preiſe bezahlen zu können. Ja das Geld wird freilich immer weniger wert, aber man hat es nicht. Es verſchwindet in dem uner⸗ ſättlichen Rachen des Drachen Wechſelkredit⸗ wucher, dem noch keine Regierung die Gift⸗ zähne ausgezogen hat. Darf man einmal fragen, aus welchen Kreiſen die Regierung ihre Sachverſtändigen holt? Hat es was ge⸗ nützt, daß die Reichsbank ihre Ausleihfriſten auf 21 und dann auf 12 Tage reduziert hat, iſt nicht das Tempo der Geldentwertung nur entſprechend viel raſcher gegangen, ſodaß es ſtets ein glänzendes Wuchergeſchäft war, bei der Reichsbank Wechſelkredit zu bekommen. Die Reichsbank iſt die Strohpuppe dieſer Wechſelkreditwucherer geworden, bevor ſie nicht rein verſtaatlicht und ihr Zentralaus⸗ ſchuß beſeitigt iſt, wird es mit ihr nicht beſ—⸗ ſer. Sie iſt das hilfloſe Inſtrument der Be⸗ ünſtiaung heſtimmter Kreiſe. die ſie zum ſeſte ſeit ſcheinlich tet ha⸗ aden des Tagen 3 Möbel⸗ ez dieſes ufte und Als die war das ierfür nö⸗ 1 ausgereicht äkte, von den 20 Zimmereinrichtungen noch einen Stuhl zu bezahlen. Solche Dinge konn⸗ ten doch den führenden Perſönlichkeiten, wenn ſie die Inflation nur mit einiger Sorgfalt beobachteten, nicht eine Woche als vollſtändig unhaltbar verborgen bleiben! Und tustzdem iſt nichts geſchehen! Es iſt nicht zuviel behauptet, daß die Unterlaſſung der Schaffung einer zu⸗ länglichen Währungsordnung das deutſche Reich weit mehr gefährdet als irgendwelche Dinge, über welche heute von den Politikern große Töne geredet werden! Unſere Währung nung. Auch die Handelskammern ſichern ſich 4 1 U N HGeeſubel ip Spepet. () Das widerwärtig fallche Spiel, das Frank⸗ reich gemeinſam mit einer Horde von ehrloſen und räuberhaften Geſellen treibt, wirkt ſich in ſtets gro⸗ teskeren Formen aus. Eben erſt hat ſich auf Vor⸗ ſtellungen des engliſchen Botſchafters in Paris hin Herr Poine ars bemüht, zu erklären,„daß die franzöſiſchen Behörden in der Rheinpfalz ſtrengſte Anweiſung erhalten hätten, mit Hinblick auf die ſeparatiſtiſche Bewegung ſich ſtrikteſter Neutra⸗ lität zu befleißigen“. Wieviel man auf das Wort dieſes falſchen Teu⸗ fels geben kann, zeigen die neueſten Exeigniſſe aus der Pfalz, insbeſondere in Speyer, das am Sams⸗ tag und geſtern das Verbrecherpack der Separa⸗ tiſten zum Feld ſeiner Heldentaten erkoren hatte. Mehrere hundert, von auswärts herbeigebrachte Separatiſten unternahmen ſeit Samstag früh 6 Uhr einen Sturm auf das Regierungs⸗ gebäude in Speyer, wobei es mehrere Tote gab. Die Separatiſten arbeiten mit Hand⸗ granaten und Maſchinengewehren. Der Kampf ſpielte ſich unter den Fenſtern des Generals de Metz ab. Das Speyrer Poſtamtsgebäude iſt von den ſeparatiſtichen Banden beſetzt. Sofort nach ihrem Eindringen wurdn zu ihrem Schutz ma⸗ rokkaniſche Poſten vor dem Gebäude auf⸗ geſtellt. Die Separatiſten hatten gegenüber dem Regie⸗ rungsgebäude Aufſtellung genommen. Ein Sepa⸗ ratiſt ſchoß aus dem franzöſiſchn Schilderhaus, das vor dem Gebäude ſteht in dem die franzöſiſche Provinzdelegation untergebracht iſt; der marokkani⸗ ſche Poſten ſtand daneben. Gemiſchte Patrouillen von Separatiſten und Franzoſen durchzogen die Straßen von Speyer und veranlaßten die Zivilper⸗ ſonen, in die Häuſer zu gehen, während die Sepa⸗ ratiſten ſich bewaffnet frei bewegen können. Die Separatiſten ſind meiſt junge Leute im Alter von 18 bis 20 Jahren. Die erſchoſſenen Separatiſten trugen Waffenſcheine der Pfarzarmee bei ſich, die ſie berechtigten, den Schutz der Rheinlandkommiſ⸗ ſion und der franzöſiſchen Behörden in Anſpruch zu nehmen. So alſo hält das„ritterliche“ Frankreich ſein Wort. Sogar am Sonntag ging die verbre⸗ cheriſche Aktion teilweiſe weiter. Auf dem Alt⸗ pörtel weht die ſeparatiſtiſche Fahne. Natürlich ſind die Straßen ſtundenlang von aufgeregten Volksmengen belebt welche ihrem Proteſt gegen das verräteriſche Treiben in den unzweideutigſten Ausdrücken Luft geben. Auf ſolche Aeußerungen antwortet das Separatiſtengeſindel mit— Aus⸗ weiſungen!! So wurde z f der„Pfuf!“ zu rufen ſich erle waffneten Separatiſten mit der über den Rhein ins Badiſche Ausſichten kann bis jetzt wenig ſoviel iſt ſicher, daß die Pf ä rung dem Treiben der Verrä ſter Ablehnung gegenüberſte Schutz der Franzoſen haben d danken, wenn ſie noch heil in laufen. Wäre das brave Pf Händen und Füßen gebunden Geſellen wäre das durch ihre 2 Soziales Erhöhung der Erwerbsloſe Berlin, 9. Nov. Die woc terſtützungsſätze für tragen im unbeſetzten Deutſ 10. November in Ortsklaſſ über 21 Sahre 135, unter 2 Frauen über 21 Jahren 108 81, für Frauen über 21 alkigung der Pfalz. verdiente Schickſal längſt bereitet: Einige Dutzend Bäume un“ Laternenpfähle wäre wohl wie geſchaf⸗ fen für die Geſellſchaft... Aber wenn es auch lange währt, einmal greift ſie der Arm der Gerech⸗ tigkit. Das ſtammesgleiche Pfälzer Volk aber wiſſe, daß wir badiſchen Pfälzer mit mehr als bloßer Neugier ſein Gſchick verfolgen. Wir begleiten es mit den brüderlichſten Wünſchen, mit dem Willen zu helfen, wo wir können und mit der frohen Hoff⸗ nung, daß auch die tollſten Anſchläge aus den Pfälzern und ihrer falz nichts anderes machen können als was ſie ſind und bleiben: Ein deut⸗ ſcher Stamm, ein deutſches Land! Das Regierungsgebäude in Speyer geräumt. Speyer, 11. Nov. Da die Separatiſten im Laufe des geſtrigen Tages Verſtärkungen herangezogen hatten, räumte die Gendar⸗ merie das Regierungsgebäude, nach⸗ dem ſie in voraufgegangen Verhandlungen freien Abzug erwirkt hatte. Später wurden die Gendarmen von den Franzoſen entwaff⸗ net. Selbſt eine Vermittelung des Biſchofs von Speyer bei General de Metz, gegen die Separatiſten einzuſchreiten, blieb erfolglos, ebenſo ein Erſuchen des proteſtantiſchen Kir⸗ chenpräſidenten. Zwiſchen Hanhofen und Harthauſen kam es geſtern zu einem Kampf zwiſchen Sepa⸗ ratiſten und Bauern, Bürgern und Ar⸗ beitern, wobei die Separatiſten in die Flucht, geſchlagen wurden. Vier Tote blieben auf dem Platze; vier Tote nahmen die Flüchten⸗ den mit. Regierungspräſident Matheus an General de Metz. Regierungspräſident Matheus richtete folgen⸗ des Schreiben an General de Metz in Speyer: Gegen die von Ihnen ſelbſt angedrohte, nunmehr Gegen die von Ihnen ſelbſt angedrohte, nun⸗ mehr mit franzöſiſcher Hilfe eingeleitete Vergewal⸗ tigung des Pfälzer Volkes, durch die von Ihnen ſelbſt wiederholt als Geſindel bezeichnete land⸗ fremde Banden, erhebe ich namens des Pfälzer Volkes und der pfälziſchen und bayeriſchen Regie⸗ rung ſchärfſten Proteſt. Entgegen der Er⸗ klärung Ihres Miniſterpräſidenten, ſich neutral zu verhalten, wurden die Banden von Ihrem Bezirks⸗ delegierten ausdrücklich anerkannt. Unter franzö⸗ ſiſchem Schutze plünderten und kämpften die ſepa⸗ ratiſtiſchen Banden und wurden treue Deutſche ent⸗ waffnet, eingekerkert und verſchleppt. Nach dem Rheinlandabkommen und nach der Verordnung 3 der Rheinlandkommiſſton war und iſt es Ihre Pflicht, dieſe Banden zu entwaffnen und der deut⸗ ſchen Polizei bei Aufrechterhaltung der Ordnung Paris, 11. Nov. Nach einer Havasmel dung aus Rom halte es nach offiziellen Mit teilungen der Vatikan für notwendig, daf us franzöſiſche Parlament ſich über die end⸗ gültige Regelung der Beziehungen zwiſchen Staat und Kirche in Frankreich ausſpreche . Rohrbach b. ö. Ein ſchrecklicher Un⸗ glücksfall) ereignete ſich am Freitag nachmit⸗ tag in der Fuchsſchen Waggonfabrik. Der etwa 18 Jahre alte Schloſſer Diez von Leimen war damit beſchäftigt, an einem Torflügel der Zubringehalle Reparaturen vorzunehmen. Unverantwortungs⸗ vollerweiſe war der Führer des elektriſchen Lauf⸗ krahnens nicht davon verſtändigt und lief derſelbe stade in dem Moment durch die Halle. den jungen bedauernswerten Mann mit dem Unterleibe zwi⸗ ſchen Krahnen und Pfeiler preſſend. Ueber eine Stunde mußte der Unglückliche bei vollem Bewußt⸗ ſein in dieſer martervollen Lage aushalten, bis es mit größen Anſtrengungen gelang, ihn daraus zu befreien, worauf er das Bewußtſein verlor. Gegen Abend iſt derſelbe dan ſeinen ſchweren Verletzungen erlegen. 4 10 J —— Lg e Gerichtsſaal. Der Freiburger Raubmord vor dem Schwur gericht. 8 Freiburg, 9. Nov. Das hieſige Schwur gericht hatte ſich geſtern mit dem Raubmord der am 30. Juli dieſes Jahres an der 69 Jahre alten Witwe des ehemaligen Fürſten⸗ bergiſchen Kammerpräſidenten Dänzer in der Dreikönigſtraße begangen wurde, zu befaſſen Bei der Witwe Dänzer hatte ſich die 28 Jahre alte Philomena Kirchinger aus Geiſelhöring (Niederbayern) unter dem falſchen Namen Ludwiga Freismidl als Dienſtmädchen Stel⸗ lung geſucht, nachdem ſie vorher mit ihrem Schwager, dem Schneider Ludwig Freismid! von München nach Freiburg gereiſt war Dieſem Freismidl ließ die Kirchinger in die Wohnung ihrer Dienſtherrſchaft ein und ver⸗ ſteckte ihn in ihrem Schlafzimmer, um ge⸗ meinſam bei günſtiger Gelegenheit die Woh⸗ nung auszurauben und wieder zu verſchwin⸗ den. Da ſich aber dieſem Vorhaben Hinder⸗ niſſe entgegenſtellten, beſchloß Freismidl, Frau Dänzer zu töten, wozu ihm die Kirchin⸗ ger Beihilfe leiſtete. Die Kirchinger lockte die Witwe Dänzer in Abweſenheit ihres Sohnes unter einem Vorwande in ein anderes Zim⸗ mer, wo Freismidl dann die ahnungsloſe Frau mit einem Beile erſchlug. Das Mörder⸗ paar nahm alle erreichbaren Sachen an ſich und fuhr über Neuſtadt nach Frankfurt und Berlin. Von dort fuhren ſie nach München, een. Nach an⸗ ismidl den age verübte bſtmord, ſo zu verant⸗ bdlung ging r ſie unter eine unbe⸗ Die Ge⸗ Mittäter⸗ der Beihilfe chuldig und chthaus und * r. M. hatte Doſtojewski Tages fragt en Sie mal, en nicht ge⸗ „Wenn ich Gemahl im die Maiern, 21 Jahren 63, als Familie Ehegatten 48, für jedes Kin ſtigen unterſtützungsberechti 40 Milliarden. In Ortsk die gleichen Gruppen zu zah 59, 45, 38, in Ortsklaſſe C 42, 36, in den Ortsklaſſen 66, 87, 51, 39 und 34. 2 zuſchläge dürfen insgeſe Hauptunterſtützungsſatz nich beſetzten Gebiet darf zu ſäm Zuſchlag von 12 Prozent durch die Schaffung wertbeſtändigen Geldes jetzt ihren Anteil an der neuen Inflation, im beſetzten Gebiete entſtehen wilde Börſen, die eine ſchreiende Beſtätigung der Vorherſage des Verfaſſers ſind, daß alle unſere neuen Zahlungsmittel nichts ſind als elendes Spe⸗ kulations⸗ und Wuchergeld. Und da kam un⸗ ſeren Regierungsſtellen zu Beginn der Be⸗ richtswoche die Erleuchtung, man müſſe die Papiermark feſt machen, wenigſtens relativ feſt, d. h. in ein feſtes Verhältnis zur Ren⸗ tenmark und zur Goldanleihe bringen, zu der ſchon ganz in der Gewalt der Spekulation, befindlichen Goldanleihe. Welch ein gräßlicher Mißerfolg unſerer ſtaatlichen Finanzpolitik! Ein a doe der nach der beſtimmten Vor⸗ ausſage des Verfaſſers, die man in dieſen Berichten nachleſen kann, kommen mußte. Un⸗ ſere 1 wiegen ſich in Illuſio⸗ nen, dünken ſich klug und mächtig, werden aber ſpielend bench Spekulatſon geſchleift und das Vol 8 die Rechnung. Nach aaheueſrah maß daß We wansgeben und Arbeit, das Notdſtrftigſte an Papier Berwäſſerung, erwerben zu u, und kaum hat in zaum ful 8 4 bſtummen.“ abgewohnen nt eher der 4 7 4 ihres Mannes. Wie wir vergeben unsern Schuldigern. Date tam gang verſtert.„Ich weiß— Roman ich weiß!“ ſagte ſie, als Anita ihr ihre Not bon E. K ria berg klagen wollte„Wir haben uns alle verpflich⸗ 62 Nachdruck verboten. mehr ihn gehörte, ein Leben der Demütigung ſer als hundert betändelte Sachen!“ und und Abhängigkeit. Sich einem anderen Men⸗ klarte Anita für das tapferſte und geſcheiteſte chen verantwortlich fühlen zu müſſen, nach⸗] Frauenzimmerchen, das ihm je vorgekommen. dem ſie ſo lange nur das eigene Gewiſſen Und nun drängte die ganze Familie auf zum Richter über ihr Tun anerkannt halle—f ſoſortige Abreiſe Anitas.— Nicht dies„Han⸗ manchmal meinte ſie noch, ſie würde es mit] gen und Bangen in ſchwebender Peinx, ſon⸗ dem ehrlichſten Willen doch nicht ertragen kön-] dern mutig mit beiden Füßen in das neue nen, und es wäre beſſer, lieber beizeiten zu⸗] Lehen hineinſpringen. Nicht das aufreibende rückzutreten, ehe ein unheilvollerer Bruch er⸗Geſchäft des Packens und des langſamen Sſch⸗ folgte. ioslöſen von den allen liebgewordenen Ver⸗ Aber würde ihre Abſage nicht auch ſchon hültniſſen, fort, nur fort! Sie woolten ſchon jetzt den Bruch herbeiführen Würde ihr der dafür ſorgen, daß alles in Ordnung dium, Varon ein zweites Mal ein Entgegenkommen 185 1 105 e Arzte der Muſikſchule ze,gen?— Nein, jetzt konnbe ſie nicht mehr zu⸗ geit und ihre Sachen ihr nachgeſchickt wür⸗ ru. Es hieß vorwärts. ö e ö f „„. Anita war ganz benommen, ganz willen⸗ Die Familienmit glieder hielten ihr Ver⸗ loc. Und als auf ihre Anfrage, ob Heinis ſprechen, ſie beinflußten ſie nicht mit einem] Vormund, ihr Pflegevater, ſie nach dem Lin⸗ Wert, aber Anita entging es nicht, daß ſie] denhau? begleiten dürfe, umgehend von ih⸗ wie befreit aufatmeten, als ſie ihr„Ja“ hör] rem Schwiegervater eine zwar förmliche, aber ten. In den Augen von Frou von Steltz doch mertwürdig bereitwillige und rückhaltloſe ſchimmerten Tränen, als ſie Anita umarmte] Ciniadung dirett an Hartlopf einlief, ließ ſie Wolfgang küßte ihr mit ſeiner Begeiſterung„es zu, daß die Abreiſe bereits auf einen der die ſo ſieghaft überzeugend wirken konnte, dle] nächſten Tage feſtgeſetzt wurde. Sie mußte Hand und ſagte einfach:„Ich bin glucklich emſehen, daß eine längere Qual ſie mur ſeig Couſinchen, ſehr glücklich!“ Mrigitte nahm] und mutlos machen würde. 0 Heini in ihre Arme und dräckte ihn, daß er] Der General lachte wie ein Fuchs, als et nach Atem puſtete.„Ich komme euch bald be⸗ die Einladung an Varttopf;;; ſuchen, lange kamn ich nicht ohne mein Herz.]„Man merkt ihm ordentl i hte es ſich nicht ſo unendlich ſchwer gemacht, mit] blatt ſein!“, 0 ohne ſein dem alten Leben abzuſchließen, das ihr ſo Der General murrte etwas von Halbhei⸗ u N mauche ſchwer Nol gebracht hatte, aber doch! en, was nicht ſehr ſchmeichelhaft für ſeinen ö ide en d* 8 N f eines neuge⸗ Lind ſchwer die bohen. ihr eigenes Leben gewe war, und ein neue“? De sberg klang, und zitiette:„Ein] ten ſich, ſtänduſz„ 0 4 W f 1 1 ie offenbar„Drum pflegt man lie auch Leben an 1 ſüngen. den 0 f 1 0 ö 5.* 2 g. 55 15 e 4 6 N N 3 2 420 1 Dem burden.“ 5 Freund, wa⸗ n?“— Pa⸗ boktor, wenn achher eine drüber zu ten müſſen, mit keinem Wort deinen Entſchluß zu beeinfluſſen. Ich kann dir nur das eine ſagen, Tante Zeſina wohnt auch im Linden⸗ haus.“ „Tante Zeſina?“ Anitas Augen weiteten ſich unter einer aufſtrahlenden Hoffnung. „Tante Zeſina hat das Herz auf dem rech⸗ ten Fleckl, wenn ſie auch noch immer ein we⸗ nig enfant terrible iſt,“ hatte Brigittes Mut⸗ ter geſagt, und das wußte ja auch Anita ſchon aus eigener Erfahrung. War es nicht Zeſinas Werk, daß der Baron überhaupt dies Zuge⸗ etändnis gemacht hatte? Und plötzlich richtete ſie ſich energiſch auf. „Gehen Sie mit mir, Harto?— Wenigſtens für die erſte Zeit?“ 5 Hartlopf zögerte.„Wenn der Baron es ge⸗ ſtatten ſollte, ſelbſtverſtändlich.“ „Er wird,“ verſicherte Brigitte. „Dann dann werde ich das Opfer bringen, um Heinis willen!“, Und von dieſem Augenblick an war wie⸗ der ein Fieber in ihrem Körper und eine ewig wache Angſt in ihrer Seele. Sie hatte und ich bin an Selbſtändigteit gewöhnt. Ich hoe immer, ſolange ich überhaupt ſahig bin, mir mein Brot zu verdienen, auf eigenen Füßen geſtanden. Sie wiſſen, Harto, wie ich ſogar heimlich hinter dem Rücken meines Mannes habe verdienen helfen, um uns zu dem Notwendigſten auch das Angenehme zu ſchaſſen. Jetzt ſoll ich müßig gehen und mich ſüttern laſſen von jemand, der es nur wider⸗ willig tut und mir ſtatt Brot lieber einen Stein reichen würde?— Er will mich mit reiner ſcheinbaren Großmut unſchädlich ma⸗ chen.“ g Herikopf war ratlos. Er konnte ſich nicht werheblen, daß Anjtas Einwendungen berech⸗ tigten Grund hatten. Was nützte hr ſchließ⸗ lich die Freundſchaft der ganzen übrigen Ja⸗ milie Drewensberg, wenn deren Senior fort⸗ ſahren ſollte, ſich ihr ſyſtematiſch feindlich ge⸗ genüberzuſtellen. Es ſtand lein Wort* der Verſüötnung in ſeinem Brief, überhaupt kein freundliches Wort, das überrevend hätte wirken können. Dieſes Schreiben konnte ſow u ein erzwungenes Zugeſtänduls, als auch eine Falle bedeuten— aher allerdings zuch ebenſogut eine Probe auf die Stärke der Malterliebe Anitas und das Vertrauen de. Schmegertoch⸗ er in die ehrenwerte Geſmvung bes Vaters einer Dame, mmer treten Sie vorher arf durchaus 7. Aus Nah un Mannheim. Ein dra mah, das leicht zu ſe hätte führen können, wenn die Täter an der Ausſibu wären, ſpielte ſich Montag ab. cine mit ibrem Ma Verhältniſſen lebende Frat Mithilfe ihres Liebhabers ihren Mann zu erdroſſeln. wand lockte ſie ihren ſchon Mann ans Telephon. In f einſchätzt. wurde die Leine ihm um d* I vor kurzem und zu erdroſſeln verſucht⸗ 8 imoriſeſche Hauſe wohnendes Mädchen, 9 Hrenamtlich Heimwege ſich befand, la Der wohnenden Eltern. D ließen die beid e den Pfahl, ſe, der nach fen hat, zur ſſene Beloh⸗ ch noch zwei noch einer i, es war ſo ſcht geſeh nt (inderſchlafa lh 0 lautet: te zwiſchen Friedrichsfeld de die Leiche 15 „Der Aemter Laſt iſt groß, die extremen Partelen Iints und rechts an. ſoden gewännen, ſo ſei das eine Folge der ver⸗ weifelten Lage, in die Deutſchland geraten ſei und der gerade der franzöſiſche Miniſterpräſident die Macht habe zu ſteuern. Neben den ungeheuren materiellen Schwierigeiten bereite auch ſeeliſche Bedrückung dem deutſchen Volke die ſchwerſten Leiden; denn es müſſe ſehen, was die de utſchen Brüder am Rhein und Ruhr zu erdul⸗ den hätten und wie die kleine Minderheit der Se⸗ paratiſten, die ſich vielfach aus den übelſten Ver⸗ brecherkreiſen zuſammenſetzen, ungeſtraft ihr lan⸗ desverräteriſches Weſen am Rhein treiben könne. Die heftigſten Angriffe, die gegen die Reichsregie⸗ kung von radikaler Seite geführt würden, beruh⸗ ten darauf daß heute, ſechs Wochen nach Abbruch des paſſiven Widerſtandes das ganze Wirtſchafts⸗ leben am Rhein und Ruhr chwerer darniederliege al s vor ideſer Zeit, und daß gleichzeitig die finan⸗ zielle Lage Deutſchlands noch kataſtrophaler ge⸗ worden ſei. Die Münchener Vorgänge hätten gezeigt, daß die Regierung genügende Kraft und auch Autorität beſitze, um ewaltſamer Bewegungen Herr zu wer⸗ den. Der franzöſiſche Miniſterpräſident müſſe aber auch bedenken daß derartige Bewegungen garnicht zum Ausbruch kommen würden, wenn nicht ſeit dem Friedensſchluß jede deutſche Regie⸗ rung, gleichgültig auf welchem politiſchen Stand⸗ punkt ſie geſtanden habe. vergeblich um er trägliche Bedingungen gekämpft habe d von einem außenpolitiſchen Mißerfolg zum an⸗ bn getrieben worden wäre. 82 10 Die Kontrolllommiſſion. Zu der franzöſiſchen Forderung, daß die Kontrolllommiſſion zur Nachprüfung der tat⸗ . Entwaffnung Deutſchlands wieder ihre Tätigkeit aufnehme, hat die deutſche Re⸗ gierung in Paris antworten laſſen, daß„nach n Verhältniſſen, wie ſie ſich tatſächlich in Deutſchland geſtalteten, die Wiederaufnahme der Kontrollhandlungen im gegenwärtigen Augenblick neuen Konfliktſtoff ſchaf⸗ en würde, der eine weitere innerpolitiſche, 10 zwar eine außerordentliche Belaſtung arſtellte. Dieſe Belaſtung würde um ſo ſchwerer ſein, als das Erſcheinen der inter⸗ alliierten Kontrollorgane zur Zeit Zwiſchen⸗ fälle zur unausbleiblichen Folge haben würde. Somit würden ſich zu den innenpolitiſchen auch außenpolitiſche Schwierigkeiten hinzu⸗ geſellen. Die Reichsregierung bitte daher die Botſchafter⸗Konferenz, dieſe Forderungen un⸗ ter den obwaltenden Umſtänden zurückſtellen zu wollen. U 2 1 „ Bildung einer Regierung in Landau. ö Landau, 10. Nov. Die Regierung der auto⸗ nomen Pfalz hat ſich geſtern nachmittag mit 1175 Sitz in Landau gebildet. Mie Miniſter⸗ liſte weiſt folgende Namen auf: Keinz⸗Orbis Miniſterpräſident, Otto Mayer Sozialmini⸗ ſter, Rudolf Bley Wirtſchafts⸗ und Verkehrs⸗ miniſter, Joſef Schrenk Kultusminiſter. Das Juſtizminiſterium iſt noch nicht beſetzt. Die Zeitungsverleger von Landau wurden von den Separatiſten vorgeladen und mußten eine Loyalitätserklärung abgeben. In der Stadt iſt alles ruhig. Franzöſiſche Patrouillen durchziehen die Stadt. Die Lage wird als kri⸗ tiſch bezeichnet. Arbeiterfront gegen die Landesverräter. Ludwigshafen, 10. Nov. Die Arbeiter⸗ ſchaft in Lamprecht hat eine von den Sepa⸗ ratiſten eingeleitete Strafexpedition nach Barrikadenkampf erfolgreich zurückgeſchlagen. Dabei gab es auf Seiten der Sonderbündler 6 Tode und 18 Verwundete und auf Seiten der Verteidiger zwei Tote und mehrere Ver⸗ wundete. E VCCCCCCCPCPCCcCPCPCPTPCCGTTTTTGCTcTccccccccccccccc Wie wir vergeben unſern Schuldigern. Roman von E. Krickeberg. 62 Nachdruck verboten. Und ich bin an Füßen geſtanden. ſogar heimlich hinter Mannes habe verdienen dem Rücken helfen, willig tut und mir ſtatt Brot lieber Stein reichen würde?— Er will mich deiner ſcheinbaren chen.“ He ritopf war ratlos. genüberzuſtellen. Es ſtand lein Wort ö tas und das Vertrauen de. a er in die ehrenwerte Geſmnung bes .. Selbſtändigleit gewöhnt. Ich habe immer, ſolange ich überhaupt ſahig bin, mir mein Brot zu verdienen, auf eigenen Sie wiſſen, Harto, wie ieh meines um uns zu dem Notwendigſten auch das Angenehme zu ſchaſſen. Jetzt ſoll ich müßig gehen und mich füttern laſſen von jemand, der es nur wider⸗ einen mit Großmut unſchädlich ma⸗ Er konnte ſich nicht verheblen, daß Anitas Einwendungen berech⸗ tigten Grund hatten. Was nützte ihr ſchließ⸗ lich die Freundſchaft der ganzen übrigen Fa⸗ milie Drewensberg, wenn deren Senior fort⸗ ſahren ſollte, ſich ihr ſyſtematiſch feindlich ber er Verſühmug in ſeinem Brief, überhaupt kein freundliches Wort, das überredend hätte wirken können. Dieſes Schreiben konnte ſowon ein erzwungenes Zugeſtändnuſs, als chich eine Falle bebeuten— aber allerdings auch ebenſogut eine Probe auf die Stärke der Mallerliebe Schwlegertoch⸗ Forderung nach Beendigung des ſeparatiſti, ſchen Terrors. N Barmen, 8. Nov. Wie der Vorſitzende des Rheiniſchen Provinziallandtags, Oberbürger⸗ meiſter Dr. Jarres, mitteilte, wird ſich eine aus dem 21er Ausſchuß gewählte Ab⸗ ordnung nach Koblenz begeben, um namens der rheiniſchen Bevölkerung bei der Rhein⸗ landkommiſſion auf eine möglichſt baldige Beſeitigung des ſeparatiſtiſchen Terrors zu dringen. Um Abſtellung der beſtehenden wirtſchaftlichen Lähmung auf allen Gebieten wird mit aller Dringlichkeit nachgeſucht. Heinz(Orbis) löſt den Kreistag der Pfalz auf. Aus der Pfalz, 8. Nov. Geſchützt von den franzöſiſchen Bajonetten, hat der Führer der „Freien Bauern“ Heinz(Orbis) heute den fälziſchen Kreistag aufgelöſt. So knechtet Nrantreich und ſeine Söldlinge den freien Willen der Pfalz. Die Ausſchalkung der Kreisgemeinde ruft deswegen große Erbitte⸗ vung hervor, weil ſie an der Sicherung der 8 Ernährung führend beteiligt iſt. Poincaré— Pilatus: Ich bin unſchuldig. Poincaré hat auf den deutſchen Proteſt gegen die Unterſtützung der rheiniſchen und pfälziſchen Separatiſten durch die franzöſtſchen Beſatzungs⸗ behörden eine Antwort gegeben die wieder ein⸗ mal den geriſſenen Fuchs trefflich kennzeichnet; ſeine Antwort läßt die Zweideutigkeit der franzöſiſchen Haltung gegenüber den Sepa⸗ ratiſtenputſchen beſonders deutlich hervortreten. Die deutſche Beſchwerde enthält die Aare For⸗ mulierung des Vorwurfs gegen den General de Metz und gegen den Major Vous, daß ſie vor dem widerſtrebhenden Kreistag der Pfalz einen autonomen Staat gebildet und vor dem zuſtän⸗ digen Vertreter Bayerns die vollziehende Ge⸗ walt der haveriſchen Regierung als in der Pfalz nicht mehr beſtehend erklärt hatten. Die Note geht hierauf mit keinem Wort ein. Dies be⸗ weiſt, daßz die franzäſiſche Regierung das Ver⸗ halten den Generals de etz iind des Majors Vonit nicht dementieren kaun und will. Wir geben aus dem Dokument folgendes wieder: Der(deutſche Proteſt will die Haltung der fran⸗ zöſiſchen Behörden entſtellen und ihnen eine Ver⸗ antwortlichkeit zuſchieben, die ſie in Wirklichkeit nicht trifft. Die Schwierigkeiten, denen die Pfalz gegenwärtig ausgeetzt iſt ſind keineswegs auf das Vorgehen der frz. Behörden zurückzuführen, ſondern einzig und allein auf die Beunruhigung, die in Deutſchland die Folge des paſſiven Widerſtandes iſt. Ebenſo wie die franzöſiſche Regierung ſich den Vorbereitungen völlig ferngehalten hat, die zur Auslöſung der ſeparatiſtiſchen Aktion geführt haben, und wie ſie den Ereigniſſen in der Rhein⸗ provinz ferngeblieben iſt und auch ferner bleibt, ebenſo wenig kann ſie eine Verantwortung über⸗ nehmen für die Entſchließungen, die in voller Frei⸗ heit von der pfälziſchen Bevölkerung gefaßt wor⸗ den ſind. Der Wille der Bevölkerung hat ſich wiederholt in einer Weiſe geäußert, daß es den franzöſiſchen Behörden unmöglich geweſen iſt, ihre Türe denjenigen Perſonen zu verſchließen, die ge⸗ kommen ſind, um ſie darüber zu unterrichten. Es iſt mir unmöglich, die Herſtellung von Beziehungen zu bedauern, die Machtſaktoren für die Ruhe und den Frieden geweſen ſind und es bleiben. München. München, 10. Noy. Miniſterpräſiden⸗ Dr. von Knilling, die Miniſter Schweyen und Wutzelhofer, und Graf Soden, die in Geiſel⸗Gaſtein gefangen gehalten worden waren, befinden ſich ſeit Freitag nachmittaf wieder auf freiem Fuße. — M er ſein Ehren wort ge nicht weiter an der Sache zu beteiligen. Liudendorſſs Verhör im Gange. München, 10. Nov. Die Korreſpondenz der Bayeriſchen Volkspartei ſchreibt: Unter der Deviſe, zur Rache an den„Novemberver⸗ brechern“ ſchreiten zu wollen, ſind Hitler und Ludendorff nun ſelbſt Novemberverbrecher eworden, denn der national⸗ſozialiſtiſche Putſch iſt ein Verbrechen am bayeriſchen und am ganzen deutſchen Volk geweſen. Daß der phantaſtiſche Hitler in ſeiner nahezu krank⸗ haften Ideologie auf die Barrikade ſtieg, kann man ſchließlich begreifen. Aber daß der Mann, der im Weltkrieg eines der größten Heere der Weltgeſchichte führte, ſich zu einem Staatsſtreich hergab, für deſſen Gelingen alle Vorausſetzungen fehlten, iſt außerordentlich betrüblich; denn der Rück⸗ ſchluß auf die Qualitäten des Heerführers Ludendorff liegt zu nahe. Die Vernehmung Ludendorffs durch den erſten Stagts zvwalt it im Gange. 2 8. die üllelt bes Ktbnpinel. Haag, 10. Nov. Nach einer amtlichen Meldung iſt der ehemalige deutſche Kronprinz heute früh von Wier ingen nach Deutſch⸗ kand abgereiſt. Er hat die Grenze bereits überſchritten. e * 15 e Der deutſche Geſchäftsträger in Paris iſt angewieſen worden, die Note der Bot⸗ ſchafterkonferenz vom 9. November wie folgt zu beantworten: „Der frühere Kronprinz hat bereits vor mehreren Wochen bei der deutſchen Regierung den Antrag geſtellt, ihm die Rückkehr nach Deutſchland zu geſtatten. Die deutſche Re⸗ gierung hat bei der Prüfung des Antrags keinen Grund rechtlicher oder tatſächlicher Art erkennen können, der es gerechtfertigt hätte, dieſem deutſchen Staatsangehörigen die Heimkehr zu ſeiner Familie zu verwehren. Sie hat daher die zuſtändige deutſche Auslands⸗ vertretung ermächtigt, dem früheren Kron⸗ prinzen auf ſeinen Antrag einen Paß für die Einreiſe nach Deutſchland auszuſtellen.“ Vorſtellungen der Alliierten bei Holland. London, 11. Nov. Reuter meldet aus dem Haag, daß die Geſandtſchaften der Alliier⸗ ten eine mündliche Demarche im auswärti⸗ gen Amt gemacht haben, um die holländiſche Regierung zu veranlaſſen, ofort einen Be fehl zu erlaſſen, damit der Kronprinz Hol⸗ land nicht verläßt. Der holländiſche Außen miniſter er⸗ klärte den alliierten Diplomaten, daß ſeine Regierung rechtlich gar nicht in der Lage ſei, derartige Schritte zu ergreifen und daß der⸗ artige Schritte praktiſch gegenſtandslos ge⸗ worden ſeien, da der Kronprinz bereits das holländiſche Gebiet verlaſſen habe. Der Kron⸗ prinz hat geſtern der holländiſchen Regierung eine Mitteilung zugehen laſſen, wonach er Jentſchloſſen ſei, ſofort nach Deutſchland zu' rückzukehren, da ihm die Berliner Regierung einen gültigen deutſchen Paß zur Verfügung geſtellt habe. 1 4 ———ͤ—[ä—;k— 41 8—— eee ee Amerika ſagt ab? Waſhington, 11. Nov. Die Unterhaltun⸗ gen zur Bildung der Sachverſtändigenkommiſ⸗ ſion, die mit der Unterſuchung von Deutſch⸗ lands Zahlungsfähigkeit betraut werden ihres Mannes. Brigitte kam ganz verſtört. ich weiß!“ ſagte ſie, als Anita ihr ihre klagen wollte No zu beeinfluſſen. ein ſagen, haus.“ „Tante Zeſina?“ Anitas Augen ſich unter einer aufſtrahlenden Hoffnung. Ich kann dir nur das aus eigener Erfahrung. War es nicht Zeſing tändnis gemacht hatte? für die erſte Zeit?“ Hartlopf zögerte. ſtatten ſollte, ſelbſtverſtändlich.“ „Er wird,“ verſicherte Brigitte. „Dann bringen, um Heinis willen!“ ewig wache Angſt in ihrer Seele. mauche ſchwer Rol gebracht hatte, aber do Vaters Leben anzufangen. deſſen beſter eil „Ich weiß— „Wir haben uns alle verpflich⸗ ten müſſen, mit keinem Wort deinen Entſchluß Tante Zeſina wohnt auch im Linden⸗ weiteten „Tante Zeſina hat das Herz auf dem rech⸗ ten Fleck, wenn ſie auch noch immer ein we⸗ nig enfant terrible iſt,“ hatte Brigittes Mut⸗ ter geſagt, und das wußte ja auch Anita ſchon Werk, daß der Baron überhaupt dies Zuge⸗ Und plötzlich richtete ſie ſich energiſch auf. „Gehen Sie mit mir, Harto?— Wenügſtens „Wenn der Baron es ge⸗ „dann werde ich das Opfer Und von dieſem Augenblick an war wie der ein Fieber in ihrem Körper und eine Sie hatie es ſich nicht ſo unendlich ſchwer gemacht, mit bem alten Leben abzuſchließen, das ihr ſo iht eigenes Leben geweſ. war, und ein neues] Setter Drewensberg klan licht 8 zes tun ein Re err*. 5 Nen mehr ihn gehörte, ein Leben der Demſttigung und Abhängigkeit. Sich einem anderen Men⸗ tichen verantwortlich üblen zu müſſen, nach⸗ dem ſie ſo lange nur das eigene Gewiſſen zum Richter über ihr Tun anerkannt halle— e] manchmal meinte ſie noch, ſie würde es mit dem ehrlichſten Willen doch nicht ertragen kön⸗ nen, und es wäre beſſer, lieber beizeiten zu⸗ rückeutteten, ehe ein unheilvollerer Bruch er⸗ folgte. Aber würde ihre Abſage nicht auch ſchon jetzt den Bruch herbeiführen? Würde ihr der Baron ein zweites Mal ein Entgegenkommen zergen?— Nein, jetzt konnte ſie nicht mehr zu⸗ 8 ra. Es hieß vorwärts. Die Familienmitglieder hielten ihr Ver⸗ ſprechen, ſie beinflußten ſie nicht mit einem Wort, aber Anita entging es nicht, daß ſie wie befreit aufatmeten, als ſie ihr„Ja“ hör⸗ ten. In den Augen von Frau von Steltz ſchimmerten Tränen, als ſie Anta umarmte Wolfgang küßte ihr mit ſeiner Begeiſterung, die ſo ſieghaft überzeugend wirken konnte, die Hand und ſagte einfach:„Ich bin glücklich, I Couſinchen, ſehr glücklich!“ Brigitte nahm Heini in ihre Arme und dräckte ihn, daß er nach Atem puſtete.„Ich konime euch bald be⸗ ſuchen, lange kamn ich blatt ſein.“ Der General murrte chen, was nicht ſehr ſchme nicht ohne mein Herz⸗⸗ tet, daß die ſich vorläufig von genheiten fernzuhalten gedent die Alliierten unter ſich einig geworden Eine Einladung an die Umſtänden einer glatten Abſage gewiß. A e Frankreichs Schuld. Paris, 11. Nov. Nach einem Waſhing⸗ toner Telegramm des„Newyork Herald“ wollen die Vereinigten Staaten, nachdem Frankreich zweimal die Vorſchläge des Staatsſekretärs Hughes zu einer Rege⸗ lung der Reparationsfrage zu r ckwies, ihre Politik, ſich nicht mehr mit den europäi⸗ ſchen Angelegenheiten zu beſchäftigen, fort⸗ ſetzen. Die Perſönlichkeiten des Staatsdeparte⸗ ments und des Weißen Hauſes wollten klar machen, daß ſie Frankreich für den Abbruch der Verhandlungen verantwortlich machen, da Poincaré, nachdem er erſt grundſätzlich den Plänen Hughes zuſtimmte, Beſchränkun⸗ gen gefordert hätte, die jede Enquete zweck⸗ los gemacht hätten. Obzwar man vorge⸗ ſchlagen habe, Amerika ſolle von Frankreich eine baldige Regelung ſeiner Kriegsſchulden verlangen, würde die Regierung dieſe Zahlung augenblicklich nicht fordern. Die offizielle Meinung ſei, daß ein derartiges Verlangen eine nutzloſe Spannung verurſache und ergebnislos bleiben würde. Aus der Parfei. Gerüchtetreiberei über die Haltung des 1 Zentrums. f iſt in dieſen Tagen in der reichshauptſtädtiſchen Preſſe vielfach wahrzunehmen. Nun hat die „Berliner Volkszeitung“, der Ableger des Ber⸗ liner Tageblattes, unter der ſenſationellen Auf⸗ ſchrift„Rechtsſchwenkung des Zentrums“ Mit⸗ teilungen in die Oeffentlichkeit gebracht, in denen der Anſchein gegeben wird, als würden ſie auf die Beratungen innerhalb der Zen⸗ trumsfraktion zurückgreifen. Es wird da mit⸗ geteilt, daß„die Republikaner des Zentrums in die Minderheit gedrängt“ worden ſeien, daß hierbei„Stegerwald als Sieger“ hervorgegan⸗ gen ſei und daß die Formel geprägt worden ſei: „Die Staatsform iſt uns kein Kampfobjekt!“ Wir können auf das beſtimmteſte mitteilen, daß dieſe Nachrichten jeder Begründung entbehren. Auch Beſchlüſſe der Zentrumspartei, von denen in dieſen Mitteilung die Rede iſt, liegen nicht dor. Das Zentrum hat bisher zur politiſchen Situation überhaupt noch keine Beſchlüſſe ge⸗ faßt, ſondern verhält ſich zunächſt einmal ab⸗ wartend. Es iſt bedauerlich, daß in dieſer Stunde von beſtimmten Seiten wieder eine Zerüchtetreiberei beliebt wird, die ganz und zar auf das Senſationsbedürfnis einer gewiſſen Broßſtadt⸗Preſſe zugeſchnitten iſt. aber keines. wegs von dem Verantwortungsgefühl beherrſcht iſt, daß gerade jetzt alle Politiker in beſonders ausgeprägtem Maße beſitzen müßten. 43 Oas Verbrechen am Voite Dr. M. Ainünzlelle Pochenſchau. (Woche vom 4. bis 11. November 1923.) Die beiden gewaltigen Entwertungswellen der Papiermark, welche das Reich in den bei⸗ den letzten Oktoberwochen, von denen die eine auf den November übergriff, zugelaſſen hat und die ſich bei richtiger Finanzpolitik des Reiches nach dem Währungsvorſchlag des Verfaſſers mit Leichtigkeit hätten vermeiden laſſen, haben furchtbare wirtſchaftliche und zolitiſche Verwüſtungen angerichtet. Zwelrmal PPP ſer als hundert betändelte Sachen!“ und er⸗ klärte Anita für das tapferſte und geſcheiteſte Frauenzimmerchen, das ihm je vorgekommen. Und nun drängte die ganze Familie auf ſoſortige Abreiſe Anitas.— Nicht dies„Han⸗ gen und Bangen in ſchwebender Peinx, ſon⸗ dern mutig mit beiden Füßen in das neue Leben hineinſpringen. Nicht das aufreſbende Geſchäft des Packens und des langſamen Sich⸗ ioslöſen von den allen liebgewordenen Ver⸗ hältniſſen, fort, nur fort! Sie woolten ſchon dafur ſorgen, daß alles in Ordnung käme, ihr Vertrag mit dem Direſtor der Muſieſchule gelöſt und ihre Sachen ihr nachgeſchickt wür⸗ a den, Anita war ganz benommen, ganz willen⸗ los. Und als auf ihre Anfrage, ob Heinis Vormund, ihr Pflegevater, ſie nach dem Lin⸗ denhau? begleiten dürfe, umgehend von ih⸗ rem Schwiegervater eine zwar förmliche, aber doch merkwürdig bereitwillige und rüſckhaltloſe Einladung direkt an Hartkopf einlief, ließ ſie es zu, daß die Abreiſe bereits auf einen der nächſten Tage ſeſtgeſetzt wurde. Sie mußte eimſehen, daß eine längere Qual ſie nur ſeig und mutlos machen würde. Der General lachte wie eſn die Einladung an Hartkopf las. „Man merkt ihm ordentl rung an, einmal, ohne f u vergeben, ent om agte er. ö 1 ant ſich nicht dagegen gewehrt. Vereinigten 0 Staaten wäre alſo unter den gegenwärtigen 0 richtswoche die Erleuchtung, man müſſe die ſere nen, konne Fuchs, als er ſich nicht dagegen Wenn Du, geneigter Leſer, über Land gehſt und es fällt Dich einer an und will Dir Deine Barſchaft abnehmen, ſo darfſt Du den Angreifer, wenn Du ihn nicht anders bon Dir bringſt, ſogar töten. Wenn Dich aber der Verwäſſerungsſtrahl der den Wechſel⸗ kreditwucher begünſtigenden Notenpreſſe trifft, der auf ein Zwanzigſtel oder ein Dreißigſtel in kurzer Zeit Dein Geld entwertet, und wenn dieſer Strahl nicht nur Dich, ſondern das ganze Volk trifft bis auf die Wechſelkredit⸗ wucherer, ſo ſoll es keine Hilfe geben? Es gibt nur eine und ſie beſteht darin, daß das Volk den von ihm gewählten Abgeordneten ſagt, daß es mit ihnen und mit der Regierung und ihrer Finanzwirtſchaft in keiner Weiſe zu⸗ frieden iſt. Welcher lebende Deutſche hat dieſe Verwüſtungen nicht ſchon ſelbſt geſpürt und hat ſie mit ihren ſchlimmen, bösartigen Folgen nicht ſchon an Volksgenoſſen aller Stände beobachten können? In der Berichts⸗ woche hat der Verfaſſer von zwei hochſtehen⸗ den Perſonen gehört, daß ſie kein Geld mehr haben, um ſich für den nächſen Tag Brot zu kaufen. Es iſt eben für das Volk nicht damit getan, daß neues Geld vom Reiche gedruckt wird, während ihm das, welches es gerade hat, in der Taſche verwäſſert, vollſtändig entwertet wird, es müßte die Möglichkeit haben, das neugedruckte Geld auch zu bekommen, um die durch die Verwäſſerung bedingten höheren Preiſe bezahlen zu können. Ja das Geld wird freilich immer weniger wert, aber man hat es nicht. Es verſchwindet in dem uner⸗ ſättlichen Rachen des Drachen Wechſelkredit⸗ wucher, dem noch keine Regierung die Gift⸗ zähne ausgezogen hat. Darf man einmal fragen, aus welchen Kreiſen die Regierung ihre Sachverſtändigen holt? Hat es was ge⸗ nützt, daß die Reichsbank ihre Ausleihfriſten auf 21 und dann auf 12 Tage reduziert hat, iſt nicht das Tempo der Geldentwertung nur ſodaß es entſprechend viel raſcher gegangen, ſtets ein glänzendes Wuchergeſchäft war, bei der Reichsbank Wechſelkredit zu bekommen. Die Reichsbank iſt die Strohpuppe dieſer Wechſelkreditwucherer geworden, bevor ſie nicht rein verſtaatlicht und ihr Zentralaus⸗ ſchuß beſeitigt iſt, wird es mit ihr nicht beſ⸗ ſer. Sie iſt das hilfloſe Inſtrument der Ve⸗ ünſtiaung beſtimmter Kreiſe. die ſie zum ſeſte ſeit ſcheinlich utet ha⸗ aden des Tagen s Möbel⸗ z dieſes ufte und Als die war das ierfür nö⸗ 1 husgereicht äkte, von den 20 Zimmereinrichtungen noch einen Stuhl zu bezahlen. Solche Dinge konn⸗ ten doch den führenden Perſönlichkeiten, wenn ſie die Inflation nur mit einiger Sorgfalt beobachteten, nicht eine Woche als vollſtändig unhaltbar verborgen bleiben! Und tystzdem iſt nichts geſchehen! Es iſt nicht zuviel behauptet, daß die Unterlaſſung der Schaffung einer zu⸗ länglichen Währungsordnung das deutſche Reich weit mehr gefährdet als irgendwelche Dinge, über welche heute von den Politikern große Töne geredet werden! Unſere Währung iſt heute in einer wirklich grauſigen Unord⸗ nung. Auch die Handelskammern ſichern ſich durch die Schaffung wertbeſtändigen Geldes jetzt ihren Anteil an der neuen Inflation, im beſetzten Gebiete entſtehen wilde Börſen, die eine ſchreiende Beſtätigung der Vorherſage des Verfaſſers ſind, daß alle unſere neuen Zahlungsmittel nichts ſind als elendes Spe⸗ kulations⸗ und Wuchergeld. Und da kam un⸗ ſeren Regierungsſtellen zu Beginn der Be⸗ Papiermark feſt machen, wenigſtens relativ feſt, d. h. in ein feſtes Verhältnis zur Ren⸗ tenmark und zur Goldanleihe bringen, zu der ſchon ganz in der Gewalt der Spekulation befindlichen Goldanleihe. Welch ein gräßlicher Mißerfolg unſerer ſtaatlichen Finanzpolitik! 1 der nach der beſtimmten Vor⸗ ausſage des Verfaſſers, die man in dieſen Berichten nachleſen kann, kommen mußte. Un⸗ ee wiegen ſich in Illuſio⸗ ünken ſich Aug und mächtig, werden aber ſpielend 2* d das Volk Dich wehren, darfſt 1 pörtel weht die ſeparatiſtiſche Fahne. reich gemeinſam mit einer Horde von ehrloſen und ſtellungen des engliſchen Botſchafters in Paris hin Herr Poine ars bemüht, zu erklären,„daß die franzöſiſchen Behörden in der Rheinpfalz ſtrengſte Anweiſung erhalten hätten, mit Hinblick auf die ſeparatiſtiſche Bewegung ſich ſtrikteſter Neutra⸗ lität zu befleißigen“. ö ö Wieviel man auf das Wort dieſes falſchen Teu⸗ fels geben kann, zeigen die neueſten Ereigniſſe aus der Pfalz, insbeſondere in Speyer, das am Sams⸗ tag und geſtern das Verbrecherpack der Separa⸗ tiſten zum Feld ſeiner Heldentaten erkoren hatte. Mehrere hundert, von auswärts herbeigebrachte Separatiſten unternahmen ſeit Samstag früh 6 Uhr einen Sturm auf das Regierungs⸗ gebäude in Speyer, wobei es mehrere granaten und Maſchinengewehren. Der Kampf ſpielte ſich unter den Fenſtern des Generals de Metz ab. Das Speyrer Poſtamtsgebäude iſt von den ſeparatiſtichen Banden beſetzt. Sofort nach ihrem Eindringen wurdn zu ihrem Schutz ma⸗ rokkaniſche Poſten vor dem Gebäude auf⸗ geſtellt. Die Separatiſten hatten gegenüber dem Regie⸗ rungsgebäude Aufſtellung genommen. Ein Sepa⸗ ratiſt ſchoß aus dem franzöſiſchn Schilderhaus, das vor dem Gebäude ſteht in dem die franzöſiſche Provinzdelegation untergebracht iſt; der marokkani⸗ ſche Poſten ſtand daneben. Gemiſchte Patrouillen von Separatiſten und Franzoſen durchzogen die Straßen von Speyer und veranlaßten die Zivilper⸗ ſonen, in die Häuſer zu gehen, während die Sepa⸗ ratiſten ſich bewaffnet frei bewegen können. Die Separatiſten ſind meiſt junge Leute im Alter von 18 bis 20 Jahren. Die erſchoſſenen Separatiſten trugen Waffenſcheine der Pfarzarmee bei ſich, die ſie berechtigten, den Schutz der Rheinlandkommiſ— ſion und der franzöſiſchen Behörden in Anſpruch zu nehmen. So alſo hält das„ritterliche“ ſein Wort. Frankreich Sogar am Sonntag ging die verbre— cheriſche Aktion teilweiſe weiter. Auf dem Alt- Natürlich ſind die Straßen ſtundenlang von aufgeregten Volksmengen belebt welche ihrem Proteſt gegen das verräteriſche Treiben in den unzweideutigſten Ausdrücken Luft geben. Auf ſolche Aeußerungen antwortet das Separatiſtengeſindel mit— Aus ⸗ weiſungen!! So wurde ein Oberſekretär, der„Pfut!“ zu rufen ſich erlaubt hatte, von be⸗ waffneten Separatiſten mit der Rheinhauſer Fähre über den Rhein ins Badiſche befördert. Ueber die Ausſichten kann bis jetzt wenig geſagt werden; nur ſoviel iſt ſicher, daß die Pfälzer Bevölke⸗ rung dem Treiben der Verräterhorden mit ſchärf⸗ ſter Ablehnung gegenüberſteht. Lediglich dem Schutz der Franzoſen haben die Kerle es zu ver⸗ danken, wenn ſie noch heil in der Pfalz herum⸗ laufen. Wäre das brave Pfälzervolk nicht an Händen und Füßen gebunden, den nichtsnutzigen ö N ö 0 Hauſe wohnendes Mädchen, das auf dem ließ Geſellen wäre das durch ihre Judastaten redlich räuberhaften Geſellen treibt, wirkt ſich in ſtets gro⸗ teskeren Formen aus. Eben erſt hat ſich auf Vor⸗ Tote gab. Die Separatiſten arbeiten mit Hand⸗ () Das widerwärtig fallche Spiel, das Frank 10 Bäume un“ Laternenpfähle wäre wohl wie geſchaf⸗ ſen für die Geſellſchaft,.. Aber wenn es auch lange währt, einmal greift ſie der Arm der Gerech⸗ tigkit. Das ſtammesgleiche Pfälzer Volk aber wiſſe, daß wir badiſchen Pfälzer mit mehr als bloßer Neugier ſein Gſchick verfolgen. Wir begleiten es mit den brüderlichſten Wünſchen, mit dem Willen zu helfen, wo wir können und mit der frohen Hoff⸗ nung, daß auch die tollſten Anſchläge aus den Pfälgern und ihrer falz nichts anderes machen können als was ſie ſind und bleiben: Ein deut⸗ ſcher Stamm, ein deutſches Land! Das Regierungsgebäude in Speyer geräumt. Speyer, 11. Nov. Da die Separatiſten im Laufe des geſtrigen Tages Verſtärkungen herangezogen hatten, räumte die Gendar⸗ merie das Regierungsgebäude, nach⸗ dem ſie in voraufgegangen Verhandlungen freien Abzug erwirkt hatte. Später wurden die Gendarmen von den Franzoſen entwaff⸗ net. Selbſt eine Vermittelung des Biſchofs von Speyer bei General de Metz, gegen die Separatiſten einzuſchreiten, blieb erfolglos, ebenſo ein Erſuchen des proteſtantiſchen Kir⸗ chenpräſidenten. Zwiſchen Hanhofen und Harthauſen kam es geſtern zu einem Kampf zwiſchen Sepa⸗ ratiſten und Bauern, Bürgern und Ar⸗ beitern, wobei die Separatiſten in die Flucht, geſchlagen wurden. Vier Tote blieben auf dem Platze; vier Tote nahmen die Flüchten⸗ den mit. Regierungspräſident Matheus an General de Metz. Regierungspräſident Matheus richtete folgen⸗ des Schreiben an General de Metz in Speyer: Gegen die von Ihnen ſelbſt angedrohte, nunmehr Gegen die von Ihnen ſelbſt angedrohte, nun⸗ mehr mit franzöſiſcher Hilfe eingeleitete Vergewal⸗ tigung des Pfälzer Volkes, durch die von Ihnen ſelbſt wiederholt als Geſindel bezeichnete land⸗ fremde Banden, erhebe ich namens des Pfälzer Volkes und der pfälziſchen und bayeriſchen Regie⸗ rung ſchärfſten Proteſt. Entgegen der Er⸗ klärung Ihres Miniſterpräſidenten, ſich neutral zu verhalten, wurden die Banden von Ihrem Bezirks⸗ delegierten ausdrücklich anerkannt. Unter franzö⸗ ſiſchem Schutze plünderten und kämpften die ſepa⸗ ratiſtiſchen Banden und wurden treue Deutſche ent⸗ waffnet, eingekerkert und verſchleppt. Nach dem Rheinlandabkommen und nach der Verordnung 3 der Rheinlandkommiſſion war und iſt es Ihre Pflicht, dieſe Banden zu entwaffnen und der deut⸗ ſchen Polizei bei Aufrechterhaltung der Ordnung zur Seite ſtehen. Die Not der Pfalz iſt ausſchließ⸗ lich Ihr Werk. 1 Eine Verordnung des Generals von Seeckt. Berlin, 11. Nov. General v. Seeckt er⸗ läßt für den Wehrkreis Z eine Verord- nung, wonach die Arbeitsniederlegung in allen Betrieben zur Erzeugung von Bank⸗ noten und Wertzeichen und ſolchen Materialien, die zu ihrer Herſtellung erfor⸗ derlich ſind, verboten wird. Zuwider⸗ handlungen ſowie die Hinderung von Ar⸗ beitswilligen werden mit Strafen bedroht. Pfalz. verdiente Schickſal längſt bereitet: Einige Dutzend Soziales. Erhöhung der Erwerbsloſenunterſtützung. Berlin, 9. Nov. Die wochentäglichen Un⸗ terſtützungsſätze für Erwerbsloſe be⸗ tragen im unbeſetzten Deutſchland vom 5. bis 10. November in Ortsklaſſe A. für Männer über 21 Jahre 135, unter 21 Jahren 81, für Frauen über 21 Jahren 108, unter 21 Jahren 81, für Frauen über 21 Jahren 108, unter 21 Jahren 63, als Familienzuſchläge für den Ehegatten 48, für jedes Kind oder jeden ſon⸗ ſtigen unterſtützungsberechtigten Angehörigen 40 Milliarden. In Ortsklaſſe B. ſind für die gleichen Gruppen zu zahlen: 126, 76, 101, 59, 45, 38, in Ortsklaſſe C. 117, 71, 94, 55, 42, 36, in den Ortsklaſſen D. und E. 108, 66, 87, 51, 39 und 34. Die Familien⸗ zuſchläge dürfen insgeſamt den einfachen Hauptunterſtützungsſatz nicht überſteigen. Im beſetzten Gebiet darf zu ſämtlichen Sätzen ein Zuſchlag von 12 Prozent gewährt werden. 15 a Aus Nah und Fern. . annheim.(Ein Familien“ 15 5 50 leicht zu ſchlimmen Folgen hätte führen können, wenn nicht durch Zusa die Täter an der Ausübung geſtört worden wären, ſpielte ſich Montag nachts in Neckarau ab. eine mit ibrem Manne in zerrüteten Verhältniſſen lebende Frau verſuchte unter Mithilfe ihres Liebhabers mit einem Strick ihren Mann zu erdroſſeln. Unter einem Vor⸗ wand lockte ſie ihren ſchon im Bette liegenden Mann ans Telephon. In dieſem Augenblick wurde die Leine ihm um den Hals geworfen und zu erdroſſeln verſucht. Ein im gleichen Heimwege ſich befand, läutete ihren im Hauſe wohnenden Eltern. teßen die beiden Tä ihrem Durch dieſes Läuten. Opfer ab W 0 ein und fanden den Mann in ſeiner fürchter⸗ lichen Lage vor. Die Flüchtigen konnten bis jetzt noch nicht gefaßt werden. U Bruchſal.(Anläßlicheines Miſ⸗ ſionstriduums) in den klatholiſchen Pfarreien wurde auch im Männerzu cht⸗ haus für die katholiſchen Juſaſſen Predig⸗ ten gehalten durch den Feſuitenpater Bertold Lang, der ſchon in mehreren Srafanſtalten Bayerns Miſſionen mit großem Erfolg ge⸗ halten hat. Die Gefangenen, denen der Be⸗ ſuch der Vorträge vollſtändig freigestellt wurde, nahmen alle bis auf Ausnahmen teil. 91 Prozent der Gefangenen haben ge⸗ beichtet und die bl. Kommemton erapfangem. Mannheim.(Einen Mordver⸗ ſucch) verübte die 33jährige Ehefrau eines in Neckarau wohnenden Kaufmanns. eine Schlinge um den Hals und eine zweite Frau, die ſich mit der Täterin verabredet hatte, verſuchte dem um Hilfe rufenden Mann Die einen Knebel in den Mund zu ſtecken. Täterinnen ſind verhaftet.— Der 23jährige ledige Ausläufer trag einer andern Bank holen ſollte, flüchtig gegangen.— Die Deutſche Geſellſchaft in Wien hat aus der Spende des Verbandes der rung Ber del dem Pte Obecde ee 11 N ter Aberwieſen. ö Mannheim.(Plünderer.) Geſtern nachmittag iſt es mehrfach zu Plünderungen gekommen. Rotten junger Leute drongen in Lebensmittelläden, vor allem bei Bäckern und Metzgern ein, und rau men die Geſchäfte aus. Sobald die Polizei erſchien, verſchwan⸗ a e e Auf der Bahnſtrecke zwiſchen Friedrichsfeld 5 Se e ge e dn richsfe den die Plünderer. ngen. zurg wurde die ines in 0 e o Sie warf ihrem Manne im dunklen Hausgang Artur Kempner iſt nach Unterſchlagung von 3500 Dollar in Goldan⸗ leihen ſowie 150 Billionen Papiergeld, die er in der Maunheimer Reichsbank im Auf Paris, 1. 0 1 f r Havas dung aus Rom halte es nach 1 1 geilungen der Vatikan für notwendig, da zs franzöſiſche Parlament ſich über die end, gültige Regelung der Beziehungen zwiſchen Staat und Kirche in Frankreich ausſpreche J Rohrbach ö. 5. Ein ſchrecklicher un⸗ glücksfall) ereignete ſich am Freitag nachmit⸗ tag in der Fuchsſchen Waggonfabrik. Der etwa 18 Jahre alte Schloſſer Diez von Leimen war damit beſchäftigt, an einem Torflügel der Zubringehalle Reparaturen vorzunehmen. Unverantwortungs⸗ vollerweiſe war der Führer des elektriſchen Lauf⸗ krahnens nicht davon verſtändigt und lief derſelbe Hstade in dem Moment durch die Halle. den jungen bedauernswerten Mann mit dem Unterleibe zwi⸗ ſchen Krahnen und Pfeiler preſſend. Ueber eine Stunde mußte der Unglückliche bei vollem Bewußt⸗ ſein in dieſer martervollen Lage aushalten, bis es mit größen Anſtrengungen gelang, ihn daraus zu befreien, worauf er das Bewußtſein verlor. Gegen Abend iſt derſelbe dan ſeinen ſchweren Verletzungen erlegen,, e 45 A ee Gerichksſaal. Der Freiburger Raubmord vor dem Schwur gericht. 40 Freiburg, 9. Nov. Das hieſige Schwur gericht hatte ſich geſtern mit dem Raubmord der am 30. Juli dieſes Jahres an der 69 Jahre alten Witwe des ehemaligen Fürſten⸗ bergiſchen Kammerpräſidenten Dänzer in den Wi e begangen wurde, zu befaſſen Bei der Witwe Dänzer hatte ſich die 28 Jahre alte Philomena Kirchinger aus Geiſelhöring (Niederbayern) unter dem falſchen Namen Ludwiga Freismidl als Dienſtmädchen Stel⸗ lung geſucht, nachdem ſie vorher mit ihrem Schwager, dem Schneider Ludwig Freismid! von München nach Freiburg gereiſt war Dieſem Freismidl ließ die Kirchinger in die Wohnung ihrer Dienſtherrſchaft ein und ver⸗ ſteckte ihn in ihrem Schlafzimmer, um ge⸗ meinſam bei günſtiger Gelegenheit die Woh⸗ nung auszurauben und wieder zu verſchwin⸗ den. Da ſich aber dieſem Vorhaben Hinder⸗ niſſe entgegenſtellten, beſchloß Freismidl, Frau Dänzer zu töten, wozu ihm die Kirchin⸗ ger Beihilfe leiſtete. Die Kirchinger lockte die Witwe Dänzer in Abweſenheit ihres Sohnes unter einem Vorwande in ein anderes Zim⸗ mer, wo Freismidl dann die ahnungsloſe Frau mit einem Beile erſchlug. Das Mörder⸗ paar nahm alle erreichbaren Sachen an ſich und fuhr über Neuſtadt nach Frankfurt und Berlin. Von dort fuhren ſie nach München, wo beide verhaftet werden konnten. Nach an⸗ fänglichem Leugnen geſtand Freismidl den Raubmord ein. Am folgenden Tage verübte er im Münchener Gefängnis Selbſtmord, ſo daß die Kirchinger die Tat allein zu verant⸗ worten hatte. Aus der Verhandlung ging hervor, daß die Kirchinger, bevor ſie unter dem Einfluß Freismidls ſtand, eine unbe⸗ ſcholtene arbeitſame Perſon war. Die Ge⸗ ſchworenen erachteten ſie nicht der Mittäter⸗ ſchaft an dem Morde, ſondern nur der Beihilfe und des ſchweren Diebſtahls für ſchuldig und verurteilten ſie zu 12 Jahren Zuchthaus und 10 Jahren Ehrverluſt. 2 eee 9 N Luſtige Ecke. Fatales Mißverſtändnis. Frau Dr. M. hatte ſich als Reiſelektüre den Roman von Doſtojewski „Der Idiot“ mitgenommen. Eines Tages fragt ſie den Oberkellner ihres Hotels:„Sagen Sie mal, Herr Ober, haben Sie meinen Idioten nicht ge⸗ ſehen?“ Darauf erfolgt die Antwort:„Wenn ich nicht irre, gnädige Frau, iſt ihr Herr Gemahl im Billardzimmer!“ Nichts zu machen.„Denk dir nur, die Maiern, dieſe Stadtratſchen, heiratet einen Taubſtummen.“ —„Da wird ſie ſich das viele Reden abgewoghnen müſſen.“—„Was fällt dir ein, da lernt eher der Taubſtumme das Reden.“ Richtig. Doktor:„Ja, aber guter Freund, wa⸗ cum habt Ihr mich nicht rufen laſſen?“— Pa⸗ tient:„Ach, was hilft mir denn der Doktor, wenn er mir erſt das Leben rettet und nachher eine ſolche Rechnung macht, daß ich mich drüber zu Tod ärgern muß.“ g Ein kluger Frauenarzt. Arzt(zu einer Dame, die zu ihrer Freundin ins Krankenzimmer treten will):„Bitte, gnädige Frau, ſetzen Sie vorher Ihren neuen Hut ab, die Patientin darf durchaus keine Aufregung haben!“ a Behördendeutſch. Der, der den, der den Pfahl, der auf der Brücke, die auf dem Wege, der nach Buxtehude führt, liegt, ſteht, umgeworfen hat, zur Anzeige bringt, erhält eine angemeſſene Beloh⸗ nung. Erklärt.„Hänschen, da waren doch noch zwei Aepfel im Schranke und jetzt iſt nur noch einen da. Wie kommt das?“—„Ja, Mutti, es war ſad dunkel und da hab ich den anderen nicht geſeh nl“ Wie der Schweizer ſeine Polititer einſchätztt. In einer Schweizer Zeitſchrift war vor kurzem ein Sprüchlein zu leſen, das in humoriſtiſchel Weiſe das Weſen der allzu vielen ehrenumtlich Kantonatspolitiker charaktiſtert. Der Spri lautet: N 1 „Der Aemter Laſt iſt groß, 1 5 Sind ſchwer die bohen Würden; 1 10 Drum 7 c