Bekanntmachung. Betr.: Mehl⸗ und Brotpreiſe. In Abänderung unſerer Bekannt machung vom 30. November 1928, betreffend Brot⸗ und Mehlpreiſe im Kreiſe Heppenheim werden mit ſofor⸗ tiger Wirkung die Preiſe für Mehl u. Markenbrot wie folgt feſtgeſetzt: für einen Lalb Brot von 1500 gr. auf 0,50 Goldmark. der Abgabepreis des Kommunalver⸗ bands an die Bäcker beträgt für 1 Dz Mehl(Durchſchnittsprels) 32 Goldmark. Daukſagung. 965 Jun die Hielen Beweiſe herzlichſter Teilnahme an dem inſcheiden unſerer unvergeß⸗ ichen lieben Mutter fra Juan Labern J lng. gen wir auf dieſem Wege, insbefondere für ie überaus zahlreiche Kranz» und Blumen⸗ ſpende, tleſgefühlten Dank. Ganz beſonderen Dank der hochw. Geiſtlichkeit für den troſtreichen Beiſtand, aufrichtigen Dank den ehrw. barmh. Schpweßern für die liebevolle aufopfernde Pflege der teuren Dahingeſchiedenen. Innigen Dank dem Männergeſangverein für den weihevollen „ Abſchied vom Kraukenhaus. 0 dem innerhalb Jahresfriſt auffallender We kurz nachelnander mehrere Schweſtern des hle⸗ ſigen Krankenhauſes verſetzt wurden, hat uns nun auch geſtern eine liebe Bekannte verlaſſen müſſen, wovon wir mit größtem Bedauern 1 15 1 geben.— Schweſter Viator, die. e e e im letzten Sommer ihr 25⸗jähriges Ordens⸗ 1 50 92 r. Der Bezugspreis betragt jublläum und gleichzeitig auch ihre 25⸗jährige in der Geſchäftsſtelle abgeholt, für dle Tätigkeit im Viernheimer Krankenhaus gefeiert Woche vom 1. bis 6. Dezer 30 Wold⸗ . l bat wurde nach Darmſtadt verſetzt.— Allgemein Mennge, durch de Por S. one Aaresse genau beachten iss? wird der Weggang dieſer guten Schweſter be⸗ in allen erdenklichen Ausführungen und ee Auswahl finden 1e im Viernheimer Zeitung— Viernheimer Bürger⸗Zeitung Geſchüfts⸗Anzeiger Erſte und Alteſte Zeitung am Platze. Vereins⸗Anzeiger Amtsblatt der Heſſ. Bürgermeiſterei und des Polizeiamts Viernheim Iuſevate ſinben ku„Biernheimer Anzeiger“ würkſauuſte Verbreitung 8G huhla ger Bieruheimer Machrichten bebrüder Major 10 Mannheim g 5 Schwetzingerstr. 39„ elef, 719. Die eee Millimeterzeile oder deren Raum koſtet 5 u. 10 Goldpfg. für lokale u. 15 Goldpfg. für auswärtige, die Reklame⸗ zeile 30 Golfdpf., bei Wiederholungen tarifl. Rabatt. Die Umrechng. erfolgt zum amtl. Dollarkurs am Vortag d. Zahlung Grabgeſang, ſowie dem Leiter des Vereins, Herrn Rektor Mayr für die tiefempfundenen 8 Worte bei der Kranzniederlegung. Viernheim, den 4. Dezember 1923. Die tieftrauernden Hinterbliebenen. Heppenheim, 3. Dezember 1923. Kommunalverband Heppenheim. Pfeiffer. Junge Velloren für unſere Druͤckerel ein brauner Knaben⸗ Große Nachlaß⸗ Verſteigerung. Am Donnerstag, den 6. De⸗ zember 1923, vormittags 10 Uhr e und nachmittags 2 Uhr in Maunn⸗ Von 10 7 5 ſagt heim, A 1, 1(„Grünen Haus“): die Exped 98 Bl 1 eich. Eßzimmer, 1 Herren⸗ ee Zimmer, 1 eleg. 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Hunpiermann eee Fut, groß erh Po. en. 0 während des Krieges und der ſchweren Nach⸗ kriegszeit, den Kranken und Leidenden geopfert hat.— Das Krankenhaus verliert durch ihren Weggang eine große Stütze und dle Kranken eine, wie eine Mutter treuſorgende liebevolle Pflegerin.— All die vielen Leldenden, die ihrer Obhut anvertraut waren, werden nie ihre ſorg⸗ ſame mitfühlende Liebe vergeſſen und Alle, die ihre Geſundheit wieder erlangt haben, weinen ihr heute Tränen der Dankbarkeit nach. Um Gottes Lohn, wie es ihr Orden verlangt, hat ſie ja alles getan und vlelleicht führt Gottes Hand ſie recht bald wieder hierher zurück. r. — Neuer Poſttarif. Briefe im Fern⸗ verkehr bis 20 Gramm 10 R.⸗Pfg., über 20 bis 500 Gramm 20 R.⸗Pfg.; Poſtkarten im Fernverkehr 5 R.⸗Pfg. Alles in Rentenpfennig. * Sport und Spiel. Fußball. Wie nicht anders zu erwarten war, ver⸗ ſammelten ſich letzten Sonntag auf dem Sport⸗ platz im Wald etwa 1000 Zuſchauer beim Entſcheldungsſpiel um die Pokalmeiſterſchaft des Kreiſes Odenwald, um die fich nun die erſten Anwärter Münſter und Viernheim gegen⸗ des Hotels, den es mit dem Ruf:„Barmher⸗ ziger Gott, der Herr in Nummer 127 iſt ein Kirchenräuber, kommen Sie ſchnell!“ BVermiſchtes. Deer verkannte Kardinal. mierte. Kardinal Mathieu, der nie Bedenken trug, ſich ſeiner bäuerlichen Herkunft zu rühmen, tung und feierlicher Zeremonien. Wenn er. in kirchlichen Angelegenheiten gezwungen war, von Rom nach Paris zu reiſen, ver⸗ tauſchte er, um alles läſtige Aufſehen zu ver⸗ ſonderlichen Anzug aus im Hauſe gewebtem Stoff, der ein auffälliges Schachmuſter in ſchwarzer und weißer Farbe zeigte. Eines Tages weilte er wieder einmal in Paris und war in einem großen Hotel der Rue Rivoli abgeſtiegen, wo er nicht bekannt war, und wo er ſich im Fremdenbuch einfach unter dem Namen Mathieu eingetragen hatte. Als er ſein Gepäck im Zimmer untergebracht hatte, verließ er das Hotel, um noch einen kleinen „Spaziergang zu machen, und ließ aus Ver⸗ geßlichkeit den Schlüſſel im Koffer ſtecken. ein armto- Als der Kardinal von ſeinem Spa⸗ ziergang zurückkam, wurde er von zwei Poli⸗ . f g ziſten empfangen, die ihn für verhaftet er⸗ war ein abgeſagter Feind aller Prunkentfal⸗ klärten. Er nannte ſofort ſeinen Titel, wurde aber von einem der Poliziſten „Das können Sie dem Richter während der andere lachend hinzufügte:„Dal. 1 3 0„7 meiden, ſein Kardinalsgewand mit einem ab⸗ bi ben e Kardinal ein danke.„Führen Sie mich, bitte,“ ſagte er, „ins erzbiſchöfliche Palais“. Zehn Minuten ſpäter ſahen die Poliziſten mit Blicken, wie der Kardinal-Erzbiſchof Richard von Paris mit offenen Armen dem Ankömm⸗ ling entgegeneilte Vom Lachen. 6 Ein bedeutender Philoſoph und Menſchen⸗ kenner hat einmal geſagt:„Der Menſch zeigt ſich in ſeiner Weſenheit nie überzeugender, als ſſchen dem„haya“ und dem„hihr! liegt alar⸗ Dieſes ſeltene und ſeltſame Lachen meiſt einem finſteren 1 nur die Verſchiedenheit der Vokale, angeſchrien: erzählen!“ Geſinnung des Lachenden. In dieſem kritiſchen Augen⸗ rettender Ge⸗ tenden. Die zarteſten entſetzten]Tdas lieb, grauſam, luſtig, weh, und ihn herzlich um⸗ e es „ ſtillgewordene Stiefkinder des oa. über ſtanden. hämiſche„hehe“. Das„hoho“ iſt das Lachen eines Sanguinikers, aber bedenklich der La⸗ schende, der das dunkle u“ heraustönen läßt gehört Charakter.— Nicht ſondern auch die Art und Weiſe des Lachens ſagt uns unendlich viel und läßt Schlüſſe zu auf die Eine feine, leicht verwiſchbare Grenze liegt zwiſchen dem La⸗ chen des Gutmütigen und dem des leiſe Spot⸗ Gemütsſtimmungen finden im Lachen, mehr noch faſt im Lächeln, mitleidig, herzlos, ja klug und dumm ſein kann, ihren Ausdruck. Menſchen ohne Lachen ſind Böſe⸗ wichte, Menſchen, die es verlernten, durch Leid Schickſals. Flücklich, wer noch lachen kann!„ Es war ein heißer und harter Kampf zwiſchen zwel ebenbürtigen Mannſchaften. Die erſte halbe Stunde hat die Vereinigungself Tor belagert, aber es wird ſchlecht geſchoſſen. Im Sturm iſt heute faſt gar kein Verſtändnis, jeder ſpielt eigenſinnig für ſich. Münſter wird zuſehens beſſer und bald iſt die Partie für Viernheim 1: 0 verloren. Welter wogt der Kampf, die heimiſche Mannſchaft wird zuſehens ſchlechter. Faſt ſcheint das Spiel verloren, als nach einem Eckball ein wegen Faul gegebener Elfmeter wuchtig verwandelt wird. 1: 1. Die reguläre Splelzeit iſt zu Ende und es kommt Verlängerung. Viernheim findet ſich etwas beſſer und erzwingt einige Ecken, von denen eine brillant eingekbpft wird. Gewaltiger Beifall belohnt dieſe ſchöne Leiſtung, die Viernheim zum Meiſtertitel verhilft. Infolge der Dunkelheit verzichten die Gäſte auf Weiterſplelen und die Vereinigungs⸗Mannſchaft iſt mit 2: 1 Toren Lokale Nachrichten. „Pokalmeiſter des Kreiſes Odenwald“, wofür ihr ein Lorbeerkranz überreicht wurde. Nächſten Sonntag ſpielt nun Viernheim die Pokalkämpfe dauert, die ihre ganze Jugendkraft, insbeſondere mehr vom Spiel, ſtündig wird das Münſterer Deulſcher Reichstag. 5 Die Regierungserklärung. 1 0 Berlin, 4. Dez. Am Regierungstiſch: Reichs⸗ kanzler Marx und ſämtliche Reichsminiſter. Das Daus iſt gut beſetzt, die Tribünen ſind überfüllt. Präſident Zöbe eröffnet die Sitzung um 3.25 ue Muf der Tagesordnung ſteht als erſter Punkt die Eutpegennahme einer 1244710 170 Grtärung der Reichsregierung. Der l. Punt: der Tagesordnung, die f. und 2. Beratung den Ermächtigungsgeſetzes, wird von der Tagesorbunag abgeſetzt. Der Geſetzentwurf ſoll erſt morgen dehaudelt werden. Darauf erhält ſofort 5 Aeichslunzler Marr dos Wort der don den Kommuniſten mik dem Zuruf:„Handlanger des Generals von Seeckt!“ begrüßt wird. Reichskanzler Dr. Marx ſtellt das neue Kudinett dent Haufe vor. Der Kanzler be⸗ grüßt mit beſonderem Dank, daß Dr. Streſemann ſich bereit gefunden habe, das Amt des Außen⸗ miniſters zu übernehmen. Es iſt, ſo erklärt er, dadurch die Stetigkeit der auswärtigen Politik, die in ſo hohem Maße wünſchenswert iſt, geſichert. Leider habe zum größten Schaden des Deutſchen Reiches und Volkes die durch den Reichstagsbeſchluß vom 22. November hervorgeru⸗ fene Kriſe weit länger gedauert, als es wünſchens⸗ wert geweſen wäre. Angeſichts der traurigen, geradezu fürchterlichen politiſchen und finanziellen Lage unſeres Vaterlandes ſei es die wichtigſte und höchſte Pflicht eines jeden, alles zurückzuſtellen, was irgendwie geeignet iſt, die leider ſchon allzu⸗ großen Gegenſätze in unſerem Volke zu vertiefen, (Zuſtimmung). Der Reichskanzler fährt weiter fort: Mein Kampf geht weder gegen rechts noch gegen links, ſondern gegen alle diejenigen, die dem deut⸗ ſchen Volke mit Gewalt und Liſt das Letzte rauben wollen, was uns geblieben iſt: die Einheit der Nation. ſteugieriges Zimmermädchen benutzte die Ge⸗ legenheit, um ſeine Wißbegierde zu befriedi⸗ (gen und öffnete den Koffer, prallte aber er⸗ ſſchreckt zurück, als ſie die koſtbaren Kardinals⸗ ſgewänder, die mit Silber- und Goldſticke⸗ reien bedeckten Stolen und die mit Edelſteinen beſetzte Mitra zu Geſicht bekam. In heller [Aufregung eilte das Mädchen zum Direktor D Ein Jrauenbtief. Meine Freundin! Ja, wir müſſen mit unſerer Zeit ſchreiten und iſt ſie auch noch ſo anders geartet, als früher. Für uns Frauen geradezu entgegenſetzt. Wer von uns im allgemeinen kümmerte ſich um Politik, um Geldangelegenheiten im weiteren Sinne? Sehr wenige! Und heute tritt der Alltag immer mehr mit ſolchen Dingen an uns Frauen heran, verlangt Verſtändnis— und ſogar das, was man uns im⸗ mer abſpricht(oft wohl mit Recht!)— logiſches Denken. Es iſt ſchwer, gewiß!(Na alſo! D. Red.) Vordem war die Frau die Hüterin des Herdes, Liebe gebend und nehmend,— heute muß ſie aber auch„Kampfgenoſſin“ des Gatten ſein, ſuchen, all das Neue zu regeln, ohne ihn auch noch zu be⸗ läſtigen. Wer hilft uns da? 5 Ich will Dir, meine Freundin, Helfer zeigen, die ſtets mit ſicherem Rate Dir zur Seite ſtehen: Bücher. Im Volksvereins⸗ Verlag, M. Glad⸗ hach(Du kennſt ja die verdienſtvolle kath. Zen⸗ trale dortſelbſtl) erſcheint ein Schriftchen:„Die Frau im Volksverein“. Hier findeſt Du eine über⸗ aus einfache, leichtbegreifliche Belehrung über die Gegenwart, über Urſachen der heutigen Geldent⸗ wertung, über Mittel zu deren Beſeitigung.— Auch die Frauenfrage wird vortrefflich be⸗ sprochen; all die vielen wirren Fragen und Gedan⸗ ken dieſer Zeit ſuchen ſich da zu löſen. Wir Frauen eis Mütter haben die Pflicht, uns Aufklärung und Verſtändnis zu verſchaffen, ſollen wir doch unſere Söhne und Töchter erziehen und bilden 8 eme Zukunft, die tüchlihe Menſchen fordert. Ich vieles ſein und geben zu können. Das Blichlein wenn er lacht.“ An dieſem Worte iſt viel Wahres. Kinder, und wer gibt, ſich natür⸗ licher als ſie, lachen meiſt„haha“ oder„hihi“, und zwar lieben die Knaben das a und die Madchen das 1. Und ſo erweckt ein Mann, der mit i lacht, leicht den Verdacht, weibiſch zu ſein, während man eine Frau, die mit a lach oft für burſchikos hält. Ob dies nun immer und genau zutrifft, bleibe dahingeſtellt. Zwi⸗ Taten, unſer Blut macht ihre Kraft aus, unſere Liebe ſpornt ſie zum Heldenmut!“ Wohl der Frau, die ſolches vermag! Daneben gibt es noch weitere dort verlegte Schriftchen, die ich nur nennen möchte, denn Er⸗ läuterungen erübrigen ſich faſt: „Das häusliche Glück“, ein Büchlein für Frauen und Mütter mit vollſtändigem Haushaltungsunter⸗ richt, Dia Geſundheit. Inhalt: Der menſchliche Kör⸗ per— Lebensbedingungen— Körperpflege— Die Krankheiten— Krankenpflege— Samariterdienſt — Volksgeſundheitspflege.— Lebensführung v. A. Heinen. Für unſere weib⸗ liche Jugend. Das Büchlein iſt der beſte Kamerad und Wegweiſer für unſere, oft ganz unweiblich berufstätigen Töchter. Es zeigt, wie auch das Schwerſte und äußerlich Unfeine ſonnig und zart ſein kann. Es ſpricht auch von Kleidung, Schmuck, die den Evastöchtern wohl ſehr am Herzen liegen, auch von recht tiefen Dingen, von Mutter und Tochter, und alles iſt dabei ſtets auf das Natürliche und Praktiſche eingeſtellt. Mütterlichteit. Als Beruf und Lebensinhalt der Frau. Ein Wort für Erzieher und Erzieherinnen. Von Anton Heinen. Wieder etwas ſo Praktiſches und dabei ſo fein und ſinnig. Zu allem bereiten ſich die Menſchen vor, zu dem Heiligſten und Schwerſten, zum Mut- terſein, findet man es nicht nötig. Das Büchlein kommt aus„dem Herzen eines fühlenden, ver⸗ ſtehenden Menſchen, es iſt voll Klarheit und Güte. Jetzt etwas, das uns lehrt, unſeren Kindern aufgaben“)(Ein gemeinverſtändlicher Ratgeber brauch machen wollten; unſere Zeit und unſere Kinder brauchen tatkräftige, wiſſende Frauen und ſo goldenſonnigen Jugendgarten. ls kürzlich ein ſo ſchönes Wort:„unſere hebanten herben durch Männer. die unſere Söbne Kind. zu für alle Eltern von Dr. Ludwig Marx.) Auch un⸗ tere Kinder verlangen beute ein anderes Merpältnis auf der Straße zu finden waren, ohne daß jemand dieſer angenommen hätte. doch fündhaft. Geldſcheinen ſo möchten wit hier den Vorſchlag machen, man dieſes Kleingeld zuſammenpackt und zwiſchen Lehrer und Schüler. Ob wohl immer mit Recht? Hier die richtigen Beziehungen herzu⸗ ſtellen iſt Pflicht beſonders der Mutter; denn ihr liegt Vermittlerin ſein weit mehr als dem„ra⸗ ſchen“ Vater. Feſte feiern, gerade traute, warme Familien⸗ feſte, iſt etwas Wunderbares. Aber, meine Freun⸗ din, wie ſelten dies verſtanden wird. weißt Du auch. Ich glaube, es iſt eine Gabe! Vieles läßt ſich aber durch Anleitung lernen. Siehe:„Das gelbe Feſtſpielbuch.(Kleine Feſtſpiele für Familie und Schule von Emil Ritter). Ebenſo das Büchlein „Für junge Herzen“(Kindergedichte von Ludwig Nüdling). Die herzige Kindlichkeit der Sprache und des Inhalts gewinnt Jung und Alt. Dabei ſind keine großen äußeren Aufwendungen erfor⸗ derlich. Und noch eines: Weihnachten iſt nahe, das Feſt der Liebe und des Schenkens. Auch unſere Kin⸗ der wollen geben und zwar Selbſtgefertigtes. Auch da müſſen wir unſeren Lieblingen indirekt helfen, indem wir ihnen Anleitung verſchaffen, damit die Mutter nicht um das Geheimnis des Kindes weiß. Mit ganz beſcheidenem Material kann Hübſches gefertigt und Freude bereitet werden. Das Heft⸗ chen heißt: Schenkende Kinderhände.(Eine Anlei⸗ tung zur Anfertigung leichter Handarbeiten für Knaben und Mädchen.) 795 Nicht wahr, meine Freundin, eine große Hilfe bietet ſich uns in dieſen Heftchen und Büchlein an. Daß doch auch viele unſerer Mitſchweſtern Ge⸗ Mütter. 0 5 1 Oft wandern meine Gedanken zurück in unſeren 0 Wie ſo ganz (2) Eine Bitte! In letzter Zelt wurde in der Kreisliga welter. Als Gegner kommt wahrgenommen, daß kleinere Geldſcheine vielfach Das iſt aber Wenn man mit dieſen kleinen beſſeren bſt nichts mehr anfangen will, und flinkeren Mannſchaft daß Wir wollen das Beſte hoffen. dies meiſter wünſchen wir alles Gute. Doch ſollen wir darob verzagen? Nein, wir dürfen nicht! Mehr denn je muß die Frau auf ihrem Platze ſtehen; denn auch für unſere Männer iſt die Zeit anders worden, immer rauher werden auch ſie angefaßt. Wir müſſen ihnen Arbeitskameradin und zugleich das Höchſte ſein,— Heimat, Erlöſung, Ruhe und Anſporn! Dazu ſoll auch unſere Freundſchaft helfen! Einſt teilten wir Jugendfreuden und Schmerzen, laß nun zu edlem opferndem Frauentum uns ee; e g a e Deine 3 U ee. 18 N.. gelpel Abet das bumaniſtiſche Gmnaſaum. Bei der Feier des 40jährigen Beſtehens des Meidlinger Karl⸗Ludwig⸗Gymnaſiums in Wien erſchien unter den Feſtgäſten auch der öſterreichiſche Bundeskanzler Dr. Seipel, der ſelbſt ehedem Schü⸗ ler dieſer Anſtalt geweſen, Im Feſtſaal des Gymnaſiums zelebrierte er den Feſtgottesdienſt und und hielt nachher eine Anſprache, in der er ſich in bemerkenswerten Ausführungen über den Wert der humaniſtiſchen Bildung ausſprach:„Ich freue mich, daß wir noch ein altes humaniſtiſches Gym⸗ naſium beſitzen. Die Feier ſol' auch ein Bekenntnis zu dieſem Geiſt ſein, dem man vorwirft, er bilde zu wenig praktiſch brauchbare Menſchen aus. Num — gar ſo unpraktiſch ſind wir doch auch nicht! (Stürmiſcher Beifall.) Gerade dem Studium der humaniſtiſchen Wiſſenſchaften danke ich es, daß ich den Weg gefunden habe zu Kirche und Staat. Was wir hier an antiten Idealen gelernt haben, das die geiſtigen Güter erhalten, die gepfl . dane Ge telt in ben u kee de eee ee, 1 anders träumten wir von Roſenzeft und Sommer⸗ reite Nieſes hat eins rauhe geit vaußes geſtaltet deze zie e, die ſpielſtarke Splelvereinigg. Plankſtadt, welche ſich im Krels Neckar an 4. Stelle ſtehen. Viernheim wird gegen dieſen Gegner mit elner bedeutend antreten müſſen, um nicht eine hohe Nlederlage zu erlelden. Unſerem Pokal⸗ „Ich halte es deshalb für das dringendſte Gebot der Stunde, alles zu verſuchen, um beſtehende Ge⸗ genſätze auszugleichen und das Hervortreten neuer u vermeiden. Der Kanzler erinnert daran, aß Dr. Streſemann in ſeiner letzten Rede unſere Lage geradezu troſtlos genannt habe. Er ſei des⸗ halb von verſchiedenen Seiten kritiſiert worden und dennoch habe er vollkommen richtig geſprochen. Das deutſche Volk in allen ſeinen Teilen muß und ſoll es wiſſen und immer mehr von der Ueberzeu⸗ gung durchdrungen werden, daß wir mit unſeren wirtſchaftlichen und finanziellen Kräften tatſächlich am Ende find, daß Vieles, was uns ſchön und gut, vielleicht ſogar notwendig erſcheint, ja, was uns eine Herzensſache iſt, dennoch zurückgeſtellt werden muß angeſichts der verzweifelten Lage unſerer Finanzen, deren Stand uns mit der Brutalität unwiderleglicher Zahlen auf die Alternative hin⸗ weiſt: was iſt wichtiger und wertvoller, das nackte Leben des deutſchen Volkes, oder eine vorläufige Befriedigung anerkennenswerter Bedürfniſſe mit dem baldigen völligen Zuſammenbruch, mit Hun⸗ ger, Chaos im Gefolge? Eine ſehr weſentliche Erhöhung der Ein⸗ nahmen muß ſofort in die Tat umgeſetzt wer⸗ den. Nicht minder müſſen alle Maßnahmen zur Beſchränkung der Ausgaben mit einem folchen Nachdruck erfolgen, daß alle entge⸗ genſtehenden Hinderniſſe rückſichtslos üben wunden werden. Es iſt außerordentlich beklagenswert, daß trotz des unerhörten Ern⸗ ſtes der Finanzlage es immer noch Bevölke⸗ rungskreiſe gibt, die gegen Steuerbelaſtung und Ausgabenbeſchränkung Einwände erheben, Die Bevölkerun 6 ſamtheit davon durchdrungen werden. ö tzt die Stunde größter Opfer gekommen iſt. Daß dabei gleichzeitig zur Ueberwindung der furchtbaren Erwerbsloſi keit die Wirtſchaft wieder in 1 werden muß, macht die ganze Sac Taten ſehen. 99 10 Ueber die Einzelheiten der äußeren inne rollt 25 verſchiedenen.-Rede muß endlich in ihrer Ge, Ker letzten Regierung ausführliche Darlegun⸗ gen erfolgt, die nicht wiederholt zu werden brauchen, da die gegenwärtige Regierung ſich in dieſer grundſätzlichen Einſtellung nicht von der vorigen unterſcheidet. Als einen Weg zur Wirtſchaft und unſerer Finanzen glaubt die Regierung 2 6 ein Ermächtigungsgeſetz mit Schnelligkeit diejenigen Maßnah⸗ men zu treffen, die ſie für erforderlich und zweckmäßig hält. Langwierige Ver⸗ handlungen im Reichstage erſcheinen der Regierung geradezu unerträglich. Es iſt nur noch eine Frage von Tagen, ob noch im letzten Augenblick die Rettung vor dem drohenden völligen Zerfall gelingt. 1 Beim Ermächtigungsgeſetz kommen in erſter Linie Verordnungen über ſteuer⸗ liche Maßnahmen in Betracht. Mein Prinzip und wichtigſte Aufgabe ſoll ſein, in kürzeſter Zeit die Klärung des Verhältniſſes ſzwiſchen Reich und Ländern herbeizuführen. Unter ſelbſtverſtändlicher Achtung der Be⸗ ſtimmungen unſerer Reichsverfaſſung wird man doch in manchen Beziehungen die vielfach gewünſchte Erweiterung der Befugniſſe der Länder zugeſtehen können. Ich ſchließe mich darin durchaus der Erklä⸗ rung an, die Reichskanzler Dr. Wir tk in einem Briefe vom 20. Auguſt 1922 dem bayeriſchen Miniſterpräſidenten Grafen Ler⸗ chenfeld, gegeben hat und in dem er ſagt: „Die Reichsregierung wird nicht ohne Not von der noch nicht ausgeſchöpften Zu⸗ ſtändigkeit, und ſoweit möglich, nicht ohne Zuſtimmung des Reichsrats, Gebrauch ma⸗ chen, und ſie iſt nicht willens, bisherige Auf; gaben der Länder in die Verwaltung des Rei⸗ ches durch neue Reichs-, Mittel⸗ oder Unter⸗ behörden zu übernehmen.“ Ich beabſichtige, möglichſt bald in Verhandlungen mit den in erſter Linie in Betracht Ländern einzutreten. Der beſtehende militäriſche Ausnahme⸗ zuſtand iſt zurzeit noch nicht zu entbehren. Die augenblickliche Ruhe im Reiche iſt weſent⸗ lich eine Folge des Ausnahmezu⸗ ſtandes. Selbſtverſtändlich aber muß eine Ausnahme bleiben und abgebaut werden, ſo⸗ bald es die Verhältuiſſe erlauben. Sobald ſich nur irgendwie eine Veranlaſſung zeigt, werde ich ſorgfältig prüfen, ob eine Einſchränkung und Erleichterung der beſtehenden Verordnung herbeigeführt werden kann. gierung, daß ſie gegenüber allen Abtrennungs, verſuchen, an der Zugehörigkeit des Rhein⸗ und Ruhrgebietes ſum Reich und zu den Ländern unbedingt feſthält. Der Reichskanzler ſchließt mit der Bitte an die Volksvertreter, ſich alle in von dem Ge⸗ danken leiten zu laſſen: Alles Trennende ſoll vor der Not der Stunde zurückge⸗ ſtellt werden. Jetzt gilt es, für das Reich und des Volkes Wohl zu arbeiten und zu han⸗ deln.(Lebhafter, ſich immer wiederholende Beifall.) i Präſident Löbe ſchlug darauf vor, die Sitzung auf Mittwoch 2 Uhr zu vertagen, damit die Fraktionen inzwiſchen zu dem Ermächtigungsgeſes„Stellung neh men können. 5 ö 59 800 ö gebra 5 ſchwierig. Nicht Worte ſoll das Volk hören, ſondern Aunabwe des Ermächligungsgeſetzes Im Reichsral. Berlin, 4. Dez. Der Reichsrat hat in ſei⸗ ner heutigen Sitzung das Ermächtigungsgeſetz mit 45 gegen 9 Stimmen, alſo mit der erfor⸗ derlichen Zweidrittelmehrheit an⸗ genommen. Er hat dabei mit Zuſtimmung der Reichsregierung die Aenderung eingefügt er b. Dezember 19 Regelung unſerer anſehen zu ſollen, das die Möglichkeit gewährt, kommenden Im vollen Einverſtändnis mit den Lan: desregierungen erklärt die Reichsre N ——((ü( K— Poſtſchecktouts Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M. 40. Jahrg. Reichstag. daß— ebenſo wie der Reichstag auch der Reichsrat— berechtigt ſein ſoll, die Aufhe⸗ bung von Verordnungen zu verlangen, dit auf dem Wege des Ermächtigungsgeſetzes er⸗ laſſen worden ſind. Gegen das Ermäch⸗ tigungsgeſetz ſtimmten die Vertreter von Sachſen, Braunſchweig und der preußiſchen Rheinprovinz. Der Stimme enthielt ſich Thüringen. Bayern hat ebenfalls nicht abgeſtimmt, behielt ſich aber vor, ſeine Stimm⸗ abgabe im Protokoll nachzutragen. 5 Die Annahme des Ermächligungsgeſetes * wahrſcheinüch. Eine Konzeſſion an die Sozialdemokraten. Berlin, 4. Dez. In ſpäter Abendſtunde iſt in der Angelegenheit des gungsgeſetzes eine fühlbare ſpanung eingetreten. Das Reichskabinett das gegen 8 Uhr zuſammentrat, beſchloß, dem ſozialdemokratiſchen Vorſchlag zu⸗ zu ſtimmen und dem Entwurf mächtigungsgeſetzes eine Ergänzung folgender Inhalts hinzuzufügen: „Vor Erlaß der Verordnungen iſt ein Ausſchuß des Reichstages von 15 Mitglie. . dern in vertraulicher Beratung zu hören.“ Die ſozialdemokratiſche Reichstagsfraltion die von dieſem Beſchluß des Kobinetts unter richtet wurde, beſchloß daraufhin, mit 73 ge gen 59 Stimmen dem Ermächtigungsgeſet zuzuſtimmen. Die Fraktion wird Frak tionszwang üben, d. h. die Mitglieder die dem Geſetz nicht zuſtimmen wollen, werder an der Abſtimmung nicht teilnehmen können Wenn das Haus morgen genügend beſetzt iſt würde aber ein ſolcher Exodus die Annahme des Geſetzes nicht hindern können, vorausge. ſetzt, daß die Deutſchnationalen kein Schwierigkeiten machen. nationalen Fraktion ſcheint ſich vielmehr die Gruppe des Abg. Helfferich(für die An nahme des Ermächtigungsgeſetzes) durchzu; ſetzen. Soweit man mithin heute die Situatior zu überblicken vermag, dürfte ziemlicher Sicherheit die Annahme mächtigungsgeſetzes zu erwarten ſein. Por kiuem lenken Regime im Ruhrgebiet? Die Kohlenpreiſe. Vorläufig keine weitere Herabſetzung. Berlin, 4. Dez. Eine Ermäßigung der Kohlengoldmarkpreiſe, die am 15. Oktober herabgeſetzt und nicht wieder erhöht worden ſind, ſteht vor läu⸗ fig nicht in Ausſicht. männiſchem Urteil erſt in Frage kommen, wenn eine Regelung der Arbeitszeitfrage im Bergbau durchgeführt und zur Wirkung ge⸗ kommen iſt und wenn der wertbeſtändige Geld⸗ überweiſungsverkehr ſich eingeſpielt hat. 90 4 . Erfreuliche Preisſenkungen. N fee In Hamburg bis zu 50 Prozent. 9 Unter dem Einfluß der verſchwindenden Papiermark hat ſeit geſtern eine ſcharfe rück, läufige Bewegung der Preiſe für Lebensmittel, Bedarfsartikel uſw. eingeſetzt Der Preisrückgang beträgt durchſchnittlich N Prozent. Reſtaurants, Hotels uſw. erm ßigten ebenfalls ihre Preiſe um dis zu 50 Prozent. Auch die Hamburger Straßen⸗ bahngeſellſchaft ermäßigte ihre Preiſe ab ge⸗ ſtern um 33½ Prozent. 1 Voher Hillers Haß auf die Talholiſche Ace! Der„Bayer. Volksztg.“ in Nürnberg wird ſchrieben: Seit den Tagen des elend verkvachten pitlerputſches flammen im nationalſozialiſti⸗ 05 Lager wahre Wutausbrüche gegen die tholiſche Kirche und gegen Kardinal Faul⸗ Ermächti⸗ Ent? des Er Dies ſcheint jedoch nicht der Fall zu ſein; innerhalb der deutſch morgen mie des Er Sie kann nach fach, daber auf. Manche Leute ſind überraſcht von dieſer Wendung. Denn ſeither gaben ſich 0 Nationalſozialiſten oft gut katholiſch und leg⸗ ten ſogar Wert darauf, katholiſche Geistliche in ihren Reihen paradieren zu laſſen. Wer aber wußte, in welche Schule die böhmiſchen Führer der nationaſozialiſtiſchen Bewegung gegangen ſind, wundert ſich über die neueſte Charakteroffenbarung der Nationalſozialiſten nicht. Sind ſie doch durch die Schule der ka⸗ dholikenfreſſeriſchen Los von Rom⸗Bewegung Segangen, was ſie freilich bisher bei ihrem 1 baveriſchen Gimpelfang geſchickt zu verbergen wußten. Nun haben die Führer ihr wahres Geſicht enthüllt. Ein Brief aus Linz von voll⸗ vertrauenswürdiger Seite gibt uns noch einen intereſſanten Aufſchluß über die Perſönlich⸗ keit Hitlers. Hitler beſuchte die Realſchule i Linz. Bei einer Schülerkommunion macht er ſich eines Sakrilegs ſchuldig. Er ſpuckte nach der Kommunion die hl. Hoſtie aus. We gen dieſes Frevels wurde er dimittiert. Hitler lernte hierauf das Malerhandwerk, bis er d in München niederließ und das wurde, w wohl außer in München ſchwer möglich ge⸗ veſen wäre, nämlich ein„bayeriſcher Volls⸗ ſuhrer“, oder wohl beſſer geſagt, Volksver⸗ führer.— 3 Rhein und Ruhr. Begnadigung Ausgewieſener.— Einſchrän⸗ kung der militäriſchen Beſatzung. Paris, 4. Dez. Das Miniſterium für auswärtige Angelegenhei⸗ ten veröffentlicht durch Havas folgende Mit⸗ teilung: 5 Auf Vorſchlag des Generals Degoutte hat die franzöſiſche und belgiſche Regierung beſchloſſen, bereits jetzt gewiſſe Verwaltungs⸗ und Begnadigungsmaßnahmen zu Gunſten Ausgewieſener und verurteilter Perſonen zu treffen. General Degoutte ſteht auf dem Standpunkt, daß der paſſive Widerſtand tat⸗ ſächlich aufgehört hat, wenn einerſeits die Arbeit in den Bergwerken und den Fabriken wieder aufgenommen iſt, und wenn anderer⸗ ſeits die Abmachungen mit dem Deutſchen Reich über den Betrieb der Rhein⸗ und Ruhr⸗ bahnen von der Berliner Regierung ratifiziert und zur Anwendung gelangt ſind. Der Tag für das Inkrafttreten dieſer Beſtimmungen iſt der 10. Dezember. Die Umgruppierung der Truppen zu dem Zweck, den Kontakt mit der Bevölkerung zu vermindern, hat bereits begonnen und wird ſchrittweiſe fortgeſetzt werden. l 25 9 Noch 2800 Deutſche in franzöſiſcher Haft. Aus politiſchen Gründen. Berlin, 4. Dez. Eine Havasmeldung aus Düſſeldorf behauptet, daß die deutſcher; ſeits gegebenen Zahlen über die in fran⸗ zöſiſcher Gefangenſchaft befind⸗ lichen Deutſchen außerordentlich über⸗ trieben ſeien und nur ein Zehntel der ge⸗ nannten Ziffer betragen. Demgegenüber muß feſtgeſtellt werden, daß nach vorſichtiger Schätzung mindeſtens 5000 Deutſche lediglich aus politiſchen Gründen zur Nieder⸗ zwingung des paſſiven Widerſtandes zu Ge⸗ fängnisſtrafen verurteilt wurden. Von die⸗ en befinden ſich noch etwa 2800 in Haft. Die inderen wurden infolge Ablauf der Strafzeit intlaſſen, während nur 10 vor völliger Ver⸗ ſüßung der Strafe in Freiheit geſetzt wurden. ——= Deumlenfragen. Zum Perſonal⸗Abbau. Die Spitzenorganiſationen Beamten haben in einer gemeinſame Eingabe an ſämtliche Fraktionen Reichstags entſchieden Verwahrung e gelegt gegen die von der Regierung gewählte Methode des Perſonal⸗Abbaues. Al Vorausſetzung des an ſich gerechtfertig⸗ ten Zieles wird die Herabdrückun der Generalunkoſten bezeichnet. Dies — ng der Miniſt angeſchwollenen Aufſichtsappara terung des Zentraliſierungsſyſtems, chaffung der Bearbeitung derſelben Materi durch verſchiedene Dienſtſtellen, Vereinfa ung der Geſetzgebung, Befreiung der Staats maſchine von dem durch das Eindringen le geeigneter und fachlich nicht vorgebildeter Ele mente bedingten Leerlauf vieler Teile, Beſei⸗ tigung der Ueberorganiſation. Zum Schluſſe wird in der Eingabe gebeten die Perſonal⸗Abbau⸗Verordnung aufzuhe⸗ nommenen Abbaumaßnahmen rückgängig zu machen und weitere Abbaumaßnahmen vor⸗ läufig zu unterlaſſen. Zur Mitarbeit an einem vernünftigen Abbau erklären ſich die Spitzenorganiſationen bereit. N i Die Beamten ⸗Arbeitszeit. Zu der bereits gemeldeten Neuregelung de Beamten⸗ Arbeitszeit wird weiter hin amtlich verlautbart. Schon das erſte Kabinett Streſemann hatte eine Verlängerung der Ar beitszeit der Beamten grundſätzlich beſchloſſen. Durch die Kabinettskriſe iſt die Angelegenheit verzögert worden. Di Reichsregierung hat nunmehr be ſchloſſen, die Arbeitszeit der Beamten endgültigzuregeln, und zwar iſt ein wöchentliche Arbeitszeit von 54 Stunden in Ausſicht genommen. Das Kabinett wird nach Anhörung der Spitzenorganiſatio⸗ men in nächſter Zeit Beſchluß faſſen. Die Auswanderung nach Amerika. Paris, 3. Dez. Wie der„Newyork Herald“ aus Newyork meldet, ſind vorgeſtern in neun Dampfern 6572 Paſſagiere ange⸗ kommen, von denen 80 Prozent Einwan⸗ derer waren. Weitere Deutſche, Italienen fun Polen ſind geſtern morgen mit der„Aqui, tania“ und der„Hanſa“ eingetroffen. Vor; usſichtlich wird im Laufe dieſer Woche die italieniſche Einwanderungsquote vollzählig werden; auch die polniſche iſt nahezu vollzäh⸗ lig, dagegen wird angenommen, daß die zu⸗ läſſigen Deutſchen und Schweden für das bis zum 1. Juli reichende Verwaltungs⸗ jahr die Quote nicht vor Mitte Januar errei⸗ chen werden. 4 Nuntius Pacelli in Berlin. Berlin, 3. Dez. Der päpſtliche Nuntius Pacelli iſt aus München in Berlin ein⸗ ßetroffen, um mit der Reichsregierung einige in der Schwebe befindliche Fragen zu beſprechen. . Die Affäre Zeigner. Leipzig, 3. Dez. Auf Anraten ſeiner Ver⸗ teidiger hat der in Unterſuchungshaft ſitzende ehemalige ſächſiſche Miniſterpräſident Dr. eigner jede weitere Ausſage vor dem Unterſuchungsrichter verweigert. Zeigner begründet ſeine Ausſagenverweige⸗ rung mit ſeinem phyſiſch und pſychiſch ſtark angegriffenen Zuſtand(1) Mus der kathol. Welt. Abhaltung eines okumeniſchen Konzils. Paris, 4. Dez. Dem„Petit Pariſien“ ird aus Rom gemeldet: In religiöſen Krei⸗ u verſichere man, daß in dem nächſten Ge eimkonſiſtorium am 20. Dezember r Papſt in einer wichtigen Anſprache die inberufung des großen Konzils an⸗ kündigen werde, das 1926 oder 1928 in Rom stattfinden werde und mehr als 2000 Biſchöfe in der italieniſchen Hauptſtadt vereinigen ſolle. Es werde ſich um das erſte ökumeniſche onzil ſeit 1870 handeln. eee — ben, bis zur Aufhebung die bereits vorge⸗ den ſprach g. Heurich ne Bericht des Bad. Beob. folgendes Ueberall ſehen wir Zeichen ſtaatlicher Auflöſung und Zerſetzung. Eine ſtarke Politik ſei notwendig, Aber mit wem ſie machen? Die ſozialdemokratiſche Partei iſt aus der Regierung ausgetreten Sie war ja auch mit ihrer politiſchen Weisheit am Ende. Die bürgerlichen Parteien gehen zum Teil ihren alten Trott weiter und kochen Parteiſuppen. Und in den„freien“ Gewerkſchaften? Sie haben es längſt aufgegeben, die durcheinanderquirlenden Kräfte und Strömungen noch zu meiſtern ES fehlt der Wille für die Zukunft. Reſig⸗ niert ſieht man zu, wie das Ende dieſer Bewegung langſom aber ſicher kommt. Und dann war es in der Führung proletariſcher Bewegungen ſchon häu⸗ fig ſo: Wenn man den Maſſen kein Brot geben kann, lenkt man ab. Ein Wort von 1849:„Wenn ihr die Maſſen nicht ſatt mach en könnt, dann laßt ſie am Pfaffenkno⸗ chen nagen.“ So iſt es heute ſchon in Sachſen und Thüringen und ſo wirds auch bald anderwärts dun ver dafi de Gelten nel ben wenn in breiten Gebieten ein Geſchlecht her mehr kennt. Wenn es dem deutschen Volke nicht Bindungen der Verantwortlichkeit und der Autori⸗ und kulturellen Aufſtieg umſonſt geweſe' ſein. Bei dem Kampf, den die chriſtliche Arbeiterbewe⸗ gung führt, iſt Ausgangspunkt der chriſtliche Ge meinſchaftsgedanke. Die Hauptforderung, die wir erheben an das öffentliche Leben, muß lauten: Einfachheit, Klarheit und Wahrhaftigkeit, Treue, Opferwilligreit und Nächſtenliebe. 42 80 1 5 Een e Fee er* n die ländliche Bevölkerung! Zur Hilfe für die hungernden und notlei⸗ l denden Volks⸗ und Glaubensgenoſſen ruft der — ö Die Myſtik des Mdvenks. Nichtkatholiken pflegen im allgemeinen dem ottesdienſt der katholiſchen Kirche ohne Ver⸗ tändnis gegenüberzuſtehen. Sie könnten mit Recht zu ihrer Entſchuldigung mit dem Fi⸗ nanzminiſter der äthiopiſchen Königin Kan⸗ dake aus der Apoſtelgeſchichte ſprechen:„Wie 100 ich das verſtehen, da mich niemand un⸗ terweiſt.“ Meiſtens pflegen ſie dann aber von ſich auf die Katholiken zu ſchließen und bei dieſen denſelben Mangel an Verſtändnis für den offiziellen Gottesdienſt ihrer Kirche an⸗ zunehmen. Man wirft ihnen auch zuweilen „Formelkram“,„Aberglauben“, der Kirche ſelbſt„klug berechnete Ausnützung der zum Myſtizismus, Geheimkult neigenden Triebe der ungebildeten Maſſen“ vor. Mögen auch viele Katholiken nicht in der Lage ſein, von der Bedeutung jeder kirchlichen Zeremonie Rechenſchaft zu gaben, ſo iſt es doch unrecht, ihnen jedes Verſtändnis abzuſprechen. Sind wir doch quch von Weſen und Wahrheit vie⸗ ler Dinge des bürgerlichen Lebens überzeugt, ohne daß wir jeden Augenblick und jedem Frager gegenüber eine genaue Darlegung ge⸗ ben könnten. Gibt es Katholiken— das Vor⸗ handenſein ſolcher wollen wir zugeben—, die dem liturgiſchen Gottesdienſt verſtändnislos gegenüberſtehen, ſo iſt daran die katholiſche Kirche durchaus nicht ſchuld. Denn ſie will keinen Geheimdienſt, ſie will in ihren Gebe⸗ ten und Gebräuchen nicht unverſtanden ſein; ihre guttesdienſtlichen Bücher ſtehen jedem zur Beſchaffung und Benützung frei; ſie wünſcht die Einführung der Gläubigen in das Verſtändnis ihrer rituellen Form⸗ und Wort⸗ ſprache. Der Myſtizismus der katholiſchen Kirche iſt kein Mittel, ihr Fühlen und Denken zu verhüllen, ſondern im Gegenteil Aus⸗ drucksform der inneren ehrfurchtsvollen Ge⸗ ſinnung gegen Gott, eindringliche, ſinnfällige Mahnform zum ſittlichen, praktiſch⸗chriſtlichen Leben. Am erſten Adventſonntag beginnt der Kreislauf der jährlich wiederkehrenden got⸗ tesdienſtlichen Feiern, das Kirchenjahr. Die⸗ ſes ſtellt uns den Gang des Erlöſungswerkes an den Ereigniſſen des irdiſchen Wandels des Erlöſers, zuſammengedrängt in den Lauf eines Jahres, vor Augen. Dem Weihnachtsfeſt eine kürzere oder län⸗ gere Vorbereitungszeit vorauszuſchicken, die gleichzeitig die Meſſiaserwartung des Alten Teſtamentes zum Ausdruck bringt, iſi ein bis Wie wir vergeben unsern Schuldigern. Roman. 3451— 7— 4 in ron E. Krickeberg. 72 Nachdruck verboten. Der Baron von Drewensberg geſtattete ſei⸗ ner Frau unbeſchränkt, das Enkelkind und die Schwiegertochter zu beſuchen. Er ſelber aber betrat das Linden haus nicht mit einem Schritt. Nicht einmal ſein Name wurde bei den Zu⸗ ſamenkünften genannt. Er thronte wie eine umſichtbare, unfreundliche Gewalt, vor der jedermanm Scheu empfand, über ihnen in un⸗ erreichbarer Nähe. Doch als Heini wieder ausgehen durfte und die Großmutter eines Tages einen ſehr betrübten Brief ſchrieb, daß ſie wegen eines Anſalles ihres rheumatiſchen Leidens nicht nach dem Lindenhaus lommen könnte, ließ Anita Ottokar anſpannen und ſchickte Heini in Begleitung der Miß nach der Drewens⸗ burg hinüber, damit er ſich nach dem Befin⸗ den de: Großmama erkundige. Zeſina war ärgerlich.„Wer heute nicht konimt, kommt morgen gewiß!“ zitierte ſie wieder.„Er iſt auf dem beſten Wege, mürbe zu werden verdirb dir die Chancen nicht.“ lber Anita blieb ſeſt.„Das Enkelkind hat zu seinem Großvater zu gehen und nicht um⸗ Fekebrt.“ Und Heini kam zurück, ſtrahlend lig. a 1160 5„Eine ganze Menge in die älteſten Zeiten hinaufreichender bvauch. Die heutige Form des Adventsg tesdienſtes gründet ſich auf das Werk des gro⸗ ßen Papſtes Gregor I. aus dem Ende des 6. Jahrhunderts. Mit Recht iſt der Name die⸗ ſes bedeutenden Liturgikers, dem die kirchli Tonkunſt ebenſoviel verdankt, für alle Zeite in dem Ausdruck„Gregorianiſcher Choral“ mit gebührender Ehre gefeiert. Das Grego⸗ rianiſche Sakramentarium enthält fünf Sonn⸗ tage des Advents und beginnt, rückwärts bis Weihnachten zählend, mit dem fünften. Seit dem 9. oder 10. Jahrhundert wurde in den meiſten Gegenden die Zahl auf vier beſchränkt. Das tiefe Geheimnis, welches die Kirche in dieſen Wochen beſchäftigt, das ſie in Wort und Zeremonienſprache den Gläubigen vorführt, iſt die Ankunft Jeſu Chriſti. Bei den älteſten kirchlichen Schriftſtellern wird ja das Geburtsfeſt des Erlöſers ſelbſt„Adven⸗ tus“(Ankunft) genannt. Was in den kirch⸗ lichen Adventsgebeten und Leſungen hinrei⸗ chend angedeutet wird, Gedanken, welche i den Worten Chriſti und der Apoſtel in den neuteſtamentlichen Schriften immer wieder⸗ kehren, iſt die Unterſtheidung einer dreifachen Ankunft des Sohnes Gottes. Sehr ſchön bringt Peter von Blois in einer Adventspre⸗ digt die Gedanken der kirchlichen Adventsfeier zuſammenfaſſend zum Ausdruck: f „In dreifacher Weiſe kommt der Herr zu uns hernieder: das erſte Mal im Fleiſche, das zweite Mal im Geiſte, das dritte Mal als Richter. Die erſte Ankunft iſt bereits vor⸗ über. Chriſtus iſt auf Erden im Fleiſche ge⸗ wandelt und hat mit den Menſchen verkehrt. Wir ſind jetzt in der Zeit der zweiten Ankunft. Sehen wir uns wohl vor, daß wir ſtets in einem Zuſtande ſind, daß er zu uns kommen könne.... Daß die dritte Ankunft ſtattfin⸗ den wird, iſt über allen Zweifel erhaben, un⸗ gewiß aber die Zeit, wann ſie ſtattfinden wird... Die erſte Ankunft war alſo demütig und verborgen, die zweite iſt insgeheim und voll Liebe, die dritte offenbar und ſchrecklich. In der erſten Ankunft wurde Chriſtus von den Menſchen ungerechterweiſe verurteilt, in der zweiten macht er uns gerecht, indem er uns ſeine Gnade ſchenkt, in der dritten wird er alles richten nach den Grundſätzen ſeiner ewigen Gerechtigkeit. Ein Lamm in der erſten Ankunft, ein Löwe in der letzten, iſt er in der Mutti, und ein Männeteckel auch, mit ganz Hatten es die Eltern wirklich übers krunmmen Beinch— ſiet', ſo, Mutti!— Und Großpapa iſt gar nicht mehr böſe, weil ich ſein Pferd ſcheu gemacht habe, und die Kälb⸗ chen hat er mir gezeigt und die Fohlen, und zweiten ein hingebender Freund.“ wächt, das die Begeifſe Gott und Jenſetts nicht gelingt, die Einzelperſönlichkeit mit den mächtigen tät zu erfüllen und ganz zu erfaſſen, dann wird unſere Arbeit um den ſtaatlichen, wirtſchaftlichen Herz gelracht, den Sohn aus ihrer Liebe und ih⸗ rem Gedächtnis völlig zu ſtreſchen, ſe lbſt ſetzt noch, nachdem ſie ſich überzeugt haben muß⸗ ten, daf ihre Befürchtungen einer zweiten un⸗ d. bitterſten Elend beclben 15 Hunderte von wohltätigen Anſtalten b Tore ſchließen und ihre Inſaſſen einem trau⸗ rigen Schickſal überlaſſen müſſen, wenn nicht raſch und ausgiebig geholfen werden kann, drängt ihn zu ſeinem Hilferuf. An alle, die noch etwas beſitzen, an alle, die noch etwas geben können, ergeht ſein Ruf: Auf zu retten⸗ der Tat. Beteiligt Euch an dem großen Werh der Caritas⸗Opferwoche! Handelt unverzü lich, gebt freudig, gebt reichlich!l!éßů 90 ö Landwirte! Bauern!!! Ihr dürft dieſen Ruf am wenigſten über⸗ hören. Die Armen, die Notleidenden, Hung⸗ rigen, alle rechnen gerade auf Euch! Ein Erntejahr iſt wieder vorüber. Ihr habt die Ernte, die Gottes Güte Euch beſcherte, in Eure Scheunen eingefahren. Ihr habt die Geſchenke von Gottes Gabentiſch in Euren Vorratskammern geborgen. Ihr ſeid nach menſchlicher Berechnung für den kommenden Winter gegen den Hunger geſichert. Aber Ihr habt nicht für Euch allein geerntet, nein, für alle Eure Volksgenoſſen. Seid a Eures großen Berufes: des ganzen Vol kes Brotvater zu ſein! Gebt von dem Segen, den Euch Eure Felder und Gärt gebracht haben, damit der Deutſche Carita verband Armen und Elenden helfen kann! Landwirte! Bauern! Ihr habt ſchon oft geholfen. Ihr werdet wieder helfen. Lokale Nachrichten. — Der neue Poſtporto⸗Tarif iſt in heutiger Nummer abgedruckt. Derſelbe wird vorausſichtlich von Dauer ſein, weshalb es ſich empfiehlt denſelben auszuſchneiden und aufzu⸗ bewahren. 8 Die geſetzliche Miete beträgt für den Monat Dezember 16% der Friedensmiete. — Für die Silbermark werden amtlich 400 Papiermark gezahlt. ? An die Reinhaltung der Orts⸗ ſtraßen wird poltzeilich erinnert. Wer dies unterläßt, wird bestraft. f Ich häkte früher anfangen N müſſen! Auf dem Bahnhof lief dampfend und pu⸗ ſtend der Zug ein. Ein Bauersmann im Sonntagsſtaat, den Hut in der Linken, das Taſchentuch in der Rechten, womit er ſich den Schweiß abtrocknet, will noch mit. Er eilt zum Schalter, eine Fahrkarte zu löſen, und flugs zum Zug— doch er kommt zu ſpät, der Zug dampft ab. „Wie dumm!“ ſagt er unwillig,„ein wenig zu ſpät iſt doch viel zu ſpät. Jetzt kann ich um Begräbnis meines Schwagers nicht teil⸗ nehmen, der mir ſo lieb und teuer war. Wie wird man mir das übel nehmen!“ „Ja, Ihr hättet auch beſſer laufen ſollen“ ſprach jetzt ein Naheſtehender, der das Selbſt⸗ geſpräch des Bauers gehört.„Nein, am Laufen lag es nicht“, antwortete der Bauer, ich hätte damit nur früher anfangen müſ⸗ ſen!“— Ja, das war die Urſache, warum er ſein Ziel nicht erreichte. „Ich hätte früher anfangen müſſen!“ Wie mancher muß auch ſo klagen, der das ge⸗ wünſchte, das ſich geſteckte Ziel nicht erreicht Eltern ernten Schimpf und Schande von ihren Kindern: bätten ſie mit der Erziehune denn ein Schimmer Entel in aller Form in die Familie aber ſtand noch immer draußen. ihre von Hoffnung, daß der Vater dem Verlangen des Sohnes heute gün⸗ ſtiger geſinnt war, als ehdem? Er hatte den Dre⸗ wensberg aufgenommen, die Schwiegertochter wenn! wieder Sommer wird, lerne ich rei⸗ ten— ganz gewiß! Und ſieh mal, die Sol⸗ daten hat er mir geſchenkt— Attalariſten und Muſchteliere. Mit denen hat ſchon mein Papa geſpielt und ich ſoll ſie ſchön in acht nehmen.“ Es war ein ſeltſamer Blick im Auge Ani⸗ tas, als Heini das ganz aufgeregt und be⸗ geiſtert herausſprudelte. Ein Blick voll Dank und doch voll Ergebenheit und Trauer. Hart⸗ kopf ſah ihn.„Ja, Frau Anita— ſo iſt es“ ſagte er trübe.„Wir Eltern miiſſen un⸗ daran gewöhnen, unſere Kinder ihr eigenes Leben leben zu ſehen; und die Mutterſchaft im beſonderen iſt ein einziges großes Opfer.“ For lan fuhr Heini alle zwei Tage nach der Drewensburg. Er ſchien immer vertrau⸗ ter mit dem Großvater zu werden und ſich ſelber immer mehr als Herrn ſeines Herzens und Schloſſes zu fühlen. Stundenlang er⸗ zählte er nach den Beſuchen der Mutter von allem, was er dort erlebt, was Großmama⸗ chen und Großpapachen geſagt und wie ſie nie ein Wort vom Onſel Eberharat. und stundenlang ſaß die Großmutter im Linden⸗ haus bei ihnen, Erinnerungen wurden aufgefriſcht, a hart von Drewensberg daraus buchen duns va, ihn verwöhnt und verhätſchelt hatten— aber alle ſüßen und ſchmerzlichen erwünſchten Heirat in der Familie grundlos und ſie ſogar mit der Frau, um deretwillen ſie ihm zürnten. zum Frieden gelangt waren? Oder warteten ſie nur, daß von ihrer Seite den Weg freimachen ſoilte? Sohne berbeſzuführen. laſſen, zurückzukehren] ſehnſüchtig ein Wort von ihr erwarte. ſollte. len, den einzigen Stein des Anſtoßes, wensberg ſtörte, aus dem Wege zu räumen nicht kam 0 zukehren, un Eberhardt ging eher zu ber Eber⸗ bra der erſte Schritt geſchehen, daß ſie gehen ihm Sie fühlte, ſie mußte ſprechen. Ihre Pflicht war es, die Verſöhnung der Eltern mit dem Sie mußte ihn veran⸗ Oft hatte ſie das un⸗ beſiimmte Empfinden, daß die Mutter täglich Aber ſie war in Verzweiflung, wie ſie beginnen Ihm Platz zu machen, dazu war ſie eden Augenblick bereit, ſtill ſich hinwegzuſteh⸗ der noch das harmonische Familienglück der Dre⸗ Aber was nützte es, ihn zu rufen, wenn er Was würde es ſelbſt nützen, ihn auf den Knien anzuflehen: vergiß mich und ſei deinen Eltern wieder ein Sohn— er würde gar nicht darauf antworten. Er hatte geſchworen, nur unter einer Bedingung zurück⸗ von Drewensberg „als daß er ſe 1 ann Und ſo wagte ſie nicht, auch nur ſeinen Namen auszuſprechen und zitterte bei aller Selnſucht, ihn zu hören, vor dem Augenblick, da andere es tun könnten. E war ein Hangen und Bangen in Pein und Sehnſucht, das ſie innerlich aufrieb. Die Seligkeit über Heinis Geneſung und die Aus⸗ ſöhnung mit der Mutter, die ſie eine Zeitlang mit neuem Lebensmut erfüllt hatte, war längſt wieder gewichen wie das Rot aus ihrem Geſickt Sie ſchlich wieder müde und doch ruhelos umher und ſchleppte ſich un ſuſtig von einem Tag in den anderen.. 20. Kapitel. Kurz vor Weihnachten war der Todestag von Anitas Mann. Sie wollte ſein Grab be⸗ ſuchen und empfand doch eine wahre Angſt vor der Reiſe nach Berlin. Der bloße Ge⸗ dante an die Fahrt, den Anblick der fremden Menchen, den Trubel und Lärm erſchreckte ſie, und wen ſie an das Wiedersehen mit den Freunden dachte, ging ein Schauer durch ihre „ſo ſehr ſie ſich oit nach Brigitte ſehnte. rde ali ieder anfleben, was die e, n 5 1 5 Eltern ernten Schimpf und Schande ihren Kindern: hätten ſie mit der Erziehung rüher angefangen! Aber ſie haben gedacht: das Kind iſt noch zu klein, es verſteht noch michts davon, es hat noch Zeit. „Ein Trinker hat ſeine Geſundheit ruiniert, ein Spieler Vermögen und Verdienſt durch⸗ ebracht. Jetzt ſeufzt er: Hätte ich doch früher a tanben, dieſes Haus, dieſe Geſellſchaft zu ieiden! b Der Tod hat jemand in der Blüte der hre aufs Krankenbett geworfen. Jetzt klagt an: Hätte ich doch früher angefangen, dem lieben Gott treu zu dienen und für mein Seelenheil zu wirken! Wie lehrreich iſt alſo jene an und für ſich einfältige Geſchichte von dem Bauersmann, der den Eiſenbahnzug verfehlte und dabei die 155 ſprach:„Ich hätte mit dem Laufen üher anfangen müſſen!“ Wahr bleibt auch das Wort des Herrn:„Die mich früh ſuchen. werden mich finden.“ i e 15 )37%%ͥͤ ĩͤ 4 Aus Nah und Fern.. Mannheim.(Vom papierenen Unſänn.) Eine hieſige Bank erhielt von einer Anſtalt 12 Säcke voll Papiergeld, die ſie von Beamten nachzählen ließ. Der Höchſt⸗ betrag der Scheine lautete auf 50 000 Mark, ——— e die niedrigſten waren 500 Markſcheine. Vier Beamte hatten an einem Sack zwei Tage zu zählen. Der Geſamtinhalt des Sackes betrug rund 11 Billionen. Ein Beamter würde alſo etwa 3 Monate zum Nachzählen der 12 Pa⸗ piermarkſäcke benötigen. 2 Bühl.(In Oensbach iſt) das An⸗ weſen der Witwe Schemel durch Feuer zer⸗ ſtört worden. Unter dem Verdacht der Brand⸗ ſtiftung iſt der Schwiegerſohn der Brand⸗ geſchädigten verhaftet worden. (ch Kehl.(Arbeitsloſenkrawalle.) Am Samstag iſt es hier zu Arbeitsloſenun⸗ ruhen gekommen. Erwerbsloſe jugendlichen Alters verſuchten in das Rathaus einzudrin⸗ gen, um ſich bei der Stadtkaſſe erwartete Un⸗ terſtützungsgelder zu holen. Ein Bäckerladen wurde ausgeplündert und in der Nacht zun Sonntag wurden dann zahlreiche Gaslaternen., in Trümmer geſchlagen. 0 ):( Ueberlingen. Die Markierung 8⁴⁰ verſuche an Bodenſeefiſchen), die vom Langenargener Inſtitut für Seenſor⸗ ſchung in die Wege geleitet worden ſind, haben begonnen. Mehrere Vereine und Private haben ſich bereit erklärt, bei der intereſſanten Aufgabe mitzuwirken. Die Verhaftung des Doppelmörders Hundert⸗ pfund. f Landau, 4. Dezember. Der Doppel⸗ mörder Karl Friedrich Hundertpfund, der am Allerſeelentag in Saig bei Titiſee die Küfers⸗ eheleute Wilhelm Köpfer ermordet und in den Brandweiher geworfen hat, iſt om vergange— nen Montag hier verhaſtet worden. Wie aus der kürzlichen Veröffentlichung der Staats⸗ anwaltſchaft Freiburg ſchon hervorging, hatte ſich Hundertpfund nach der Pfalz gewandt und in der Nacht zum 23. November hat er in Wörth g. Rhein übernachtet. Allem Anſchein nach wrllte er nach Straßburg, wo ſeine El⸗ tern bis zum Jahre 1911 gewohnt haben und wo ſeine Mutter begraben iſt. Tſderaldt zur ladlsbürge runde. ¹ Feibnacts brief au unſete Jungmünnet! b 5 Anfang Advent 1923. Mein lieber jünger Freund! Es freut unſereinen ungemein, auch einmal zu hören, daß draußen auf dem Land die Zeitung gerade von jungen Leuten mit einer gewiſſen Un⸗ geduld erwartet und eifrig ſtudiert wird. Wenn man dem geplagten Zeitungsmann gar noch ver⸗ ſichert, daß irgendwo, wohin ſein Blatt alltäglich wandert, die(im Pfälzer ohnehin nicht übertrie⸗ bene! D. V.) Sportsrubrik, Ferkel⸗ und Rindvieh⸗ marktberichte, Weizenpreiſe und Dollarkurs weni⸗ ger intereſſieren als ene Dinge, die von Politik und Volkswirtſchaft handeln, ſo iſt ſeine Freude vollkommen. Denn dieſe Hatz nach Sportsrekorden und Rekordpreiſe iſt doch ſicherlich Zeichen unge⸗ ſunder Zeitſtrömungen; beide haben die Welt kaum weiter gebracht. Gottlob, daß allmählich auch draußen auf Deinem Dorf, wo(nach einem Dei⸗ ner früheren Briefe) eine ganze Reihe von Kriegs ⸗ und Nachkriegsjahren hindurch der allmäch⸗ Fußball und die ewig glimmende einem Bruchteil Deiner Jugendgenoſſen die klare Beſin⸗ nung wiederkehrt. Heil Euch, wenn Ihr begreift, daß es noch eine ganze Reihe weit wichtigerer An⸗ gelegenheiten des Lebens gibt als das neueſte neueſte Krawatte und Hutform und beſte Zigarettenmarke. Ihr braucht, well Ihr ernſte Menſchen ſeid, auf Euren Sonntagmittagausflug zu Fuß oder zu Rad durchaus nicht dert en a ae 1550 1 am abend Eure Partie ſchieben 8 3 1 ſchebe ich 0 erſt recht notürlich in den letzten Jahren ganze . ehe UU— 90. a 4 tige Zigarette geherrſcht hat, wenigſtens Sportsblatt, die flotteſte Hoſenkrempe, ——— Dir poſtgebahten ab 1. Dezeuber 103. * * Rentenpfennig „* Aileſe im Ortsverkehr bis 20 g über 20 bis 500 8 im Fernverkehr bis 20 8 bis 50 f über 50 bis 100 8 über 250 bis 500 8 über 500 bis 1 kg 30 ungeteilte Druckbände zuläſſig 30„ Rentenp 9 5 bis 250 8 10 f 5 über 500 bis 1 g 30 90 Vakenproben bis 500 8 0 ö über 250 bis 500 8 20 3. Zone bis 75 kwlüb. 75-375 femlüber 375 km bis Zæg 3 über 3, 5, 40 80 80 f 70 50 100 150 . 110 165 77* 9% 85 130 195 Nee, 140 210 ii 180 270 18„14, 100 200 300 15,16, 120 240 300 „ 16„17, 130 260 390 „ 18„19, 150 300 450 7„ 0 320 48⁰ gewöhnliche Sendung und die Verſicherungsgebühr beträgt: für je 100 Mk. der Wertangabe in Rentenmark 50 Rentenpfennig, oder: für je 100 Billionen M. Bei unverſiegelten Wertpaketen für je 20 Mk. der Wertangabe in Rentenmark: 5 Rentenpfg., im Papiermark in Rentenmark Renten⸗Pfg. über 25 50 ü 50„ 40 50„ 100„ 60 250„ 500„ 500„120 500„ 750 5 1,750„ „ 1000(unbeſchrän th).„ 1000 unbeſchränkt für jede weitere 250 Billion& oder 250 Rentenmark Dofllarlen u. Serve: 8 7 über 20 bis 100 g fac ful b k über 100 bis 250 8 über 1 bis 2 lig nur für einzeln verſandte, 1 über 250 bis 500 g 20 „ Palele 1. Zone] 2. Zone ag e Mee e 00 8 5„ 6 45 90 135 9 60 120 180 11,12, 80 160 240 14% 8, 110 220 330 ne e 280 420 Verlſendungen bien für amegleicherg bei Wertbriefen und verſiegelten Wertpaketen: der Wertangabe in Papiermark: 50 Rentenpfg. oder: für je 20 Billionen Papiermark: 5 Pfg. bis 25 Bill. bis 25 4 20 100„ 250„ 250„ 80 750„ 1000„1000„ 20 mehr 40 Rentenpfennig. verwaltung Konſtanz zur Uebernahme von je einem Drittel derſelben bereit. 2 Jachtingen(Kaiſerſtuhl).(Der Dan! des Vaterlandes mit Steinen!“ Ein Landwirt, der einem elſäſſiſchen Flücht⸗ ling ein kleines Wohnhaus zur Verfügung geſtellt hatte, wollte das Häuschen zur freien Verfügung zurückhaben, um es abzubrechere und es anderweitig zu verwenden. Da dee ausgewieſene Elſäſſer das Häuschen nicht cäumte, weil er nirgends einen Unterſchlupf inden konnte, erſchienen zur Nachtzeit 3 Burſchen vom Ort, die das Haus ſolange mit Steinen bombardierten, bis es ein Trümmer⸗ haufen war. Der Bewohner mußte mit Frau Für bar eingezahlte Jühllarken in Papiermark bis 25 Bill. einſchl. 10 Rentenpfenni über 25„ 50 1 0 20 1 4 50„ 100 0 30 f 100„ 250 4 40 250„ 500 17 60 500„ 750 5 80 „ 750„ 1000 1 100 7 über 1000 Billion.(unbeſchränkt) für jede weiteren 250 Billionen oder einen Teil davon mehr 20 Pfg., höchſtens jedoch 200 Pfg. 5 Für bargeldlos beglichene Zahlkarten dieſelbe Gebühr, höch ſtens jedoch 100 Rentenpfennige für eine Zahlkarte; für Kaſſenſchecke, die bargeldlos be⸗ glichen werden, ½ vom Tauſend des Scheckbetrags, für Barauszahlungen mit Poſtſcheck 2 vom Tauſend des Scheckbetrags, Mindeſtgebühr 1 Milliarde Mk., Meiſtbetrag eines Poſtſchecks unbeſchränkt. 7 5 5 f * — 4 Die Inlandsgebühren für Briefſendungen, Wert⸗ ſendungen und Poſtanweiſungen gelten auch nach nach dem Saargebiet(jedoch Päckchen nicht zuge⸗ laſſen), ferner nach dem Gebiet der 198065 Stadt Danzig. Die Inlandsgebühren für Briefſendungen gelten ferner nach Luxemburg, Litauen einſchl. Memelgebiet und Oeſterreich. (Päckchen nach dieſen Ländern nicht zugelaſſen). eee eee 5 Mere Gebühten: Einſchreibgebühr... 20 Rentenpfennige Vorzeigegebühr für Nachnahmen 1. und Poſtaufträge 0: Eilzuſtellungsgebühr(bei Vorauszahlung): 918 1. nach dem Ortsbeſtellbezirk: 17 8 a) für eine Briefſendung. 30 5 9 b) für ein Pake 50 2. nach dem Landbeſtellbezirk: a) für eine Briefſendung 60 b) für ein Paket. 100 —— a Auslandsgebüßten: „ Rentenpfennig für Poſtkarten 20 f jedoch nach 15 für Briefe bis 20 g 20 jede weiteren 20 g Meiſtgew. 2 kg) 15 jedoch nach Ungarn u. Tſchechoſlowakei ,,,, 5 25 jede weiteren 20 g. 15 für Druckſachen für je 50 g 5 für Geſchäftspapiere für je 50 g... 5 Mindeſtennn n 30 für Warenproben für je 50 ̃ g.. 5 mine; 10 Eilzuſtellgebühr für Briefſendungen.. 60 Einſchreibgebühr„%— W 0 Rückſcheingebühtr 30„ 4 ind Kind auf das freie Feld flüchten. kriegt Ihr gleich den Laufpaß von Euren Schät⸗ zen), aber Ihr habt Recht, daß Ihr Zeit und Mühe auch auf Dinge richtet, die man mit Fug als wichtige Lebensfragen begeichnet. Es iſt ein Un⸗ ſinn, ſich draußen auf dem Dorf in allem„Schrift⸗ lichen“ auf Pfarrer, Lehrer und Ratſchreiber zu verlaſſen, oder, wenn man Arbeiter iſt, auf Tarif und Gewerkſchaftsſekretär, die alles„automatiſch“ für einem tun. Nur Eſel und Dösköpfe laſſen im⸗ mer andere für ſich handeln. Da lobe ich mir Euren Beſchluß, Euch das nötige Rüſtzeug heran⸗ zuholen, um Euch voranzubringen in mancherlei Wichtigem und Nützlichem. Meine beſondere An⸗ erkennung dem in Eurer Runde, der anregte, Ihr ſolltet Euch zu Weihnachten gegen; ſeitig mit kleinen Schriften beſchen⸗ ken, die Ihr dann zuſammen leſt oder zum Leſen austauſcht Dieſer gute Gedanke Eures„Unter⸗ richtsminiſters“ hat Dich ja veranlaßt, an mich zu ſchreiben und mich um Auskunft über leſengwerte Bücher zur Staatsbürgerkunde zu erſuchen. Ich glaube, ich könnte den Abend des erſten Advents- ſonntags nicht„wertbeſtändiger“ anlegen, als in⸗ dem ich Deiner Bitte willfahre. Weiß ich doch, daß dieſer Same bei Euch auf gutes Erdreich fällt. Durch den„Volksverein für das kath. Deutſch⸗ land“ iſt ſchon mancher wer wolle Gedanke dem deutſchen Volke dargeboten worden(neuerdings auch— vielleicht iſt dies neu für Euch!— eine Anzahl guter Köpfe: Reichsarbeitsminiſter Dr. Brauns, Reichspoſtminiſter Dr. Höfle, zuletzt Reichskanzler Dr Marxl). Der Volksvereins⸗Ver⸗ lag in München ⸗Gladbach(Rheinld.) betrachtet die ſtaatsbürgerliche Schulung des deutſchen Volkes, beonders des katholiſchen, als eine Art Verlags⸗ aufgabe. Er hat darum ſchon in Friedenszeiten, teſter Schichten in knapper volkstümlicher Form. Selene ben l gusſchiehlih zun Vorzeigegebühr jür Nachnahmen auf Brief. ſendungen(vom Abſ. zu entrichten). 5 & Wiesloch.(Diebe.) Hier konnte die Gendarmerie eine Diebesbande, einen Ludwig Pfiſter aus Biſchwend Bayern) und das Ehepaar Ernſt Müller aus Backnang in Württemberg, feſtnehmen und ins hieſige Amtsgefängnis einliefern. Man fand bei ihrer Verhaftung eine größere Anzahl golde⸗ ner Eheringe, ſowie Uhren vor, die aus den früher begangenen Diebſtählen herrühren. Singen a. H.(Die neuerbaute Aachbrücke) wurde geſtern offiziell dem Verkehr übergeben. Die Brücke, deren Er⸗ bauer die Firma Ed. Züblin A. G. in Kehl iſt, übernimmt eine Belaſtung von 22 Tonnen Gewicht. Zur Beſtreitung der Baukoſten er⸗ klärten ſich der badiſche Staat und die Kreis- Sie umfaſſen die allerverſchiedenſten politiſch-wirt⸗ ſchaftlich-kulturellen Gebiete. Heute kann ich Dir natürlich nur eine gedrängte Ausleſe davon geben; für Deine gegenwärtigen Nöte aber wie ich denke genügend; es iſt überflüſſig Dir zu jedem einzelnen der Bänkchen Kommentar und Inhaltsangabe zu geben; der Titel ſpricht jeweils für ſich und(was ſonſt nicht immet bei Büchern der Fall iſt!) hält auch, was er verſpricht. 14 4 47—ů— Hier haſt Du die Auswahl? eee Der Bürge; in Staat, Nation und Partei. Ge⸗ ſammelte Vorträge. Eine Lehre über Bürger⸗ pflichten, chriſtliche Staatsordnung und Staats- geſinnung; Die Arbeiter im neuen Volksſtaate. Geſammelte Vorträge und Aufſätze. Darlegungen über Ziele und Wege der Arbeilerbildung, Wege zur Schu⸗ lung von J. An aus dem Volke, Die haus⸗ Wirkſchaftliche Ausbildung der Arbeiterfrau (auch„ſte“ iſt nicht vergeſſen!) im Hausdienſte; e Arbeiterbwegung. Aufgaben der Vorſtände und Vertrauensmänner in den Arbeitervereinen. Du findeſt weiter in den Heften der ſog. Staats- bürger⸗Bibliothek als Heft 108 lerſchrick nicht vor dem ſo anrüchigen Wort„Steuer“; denn Steuerzahlen iſt eine weſentliche Bürgertugend h): 1 1 Die Lohn und Gehaltsſtener; 5 eft 110: Die Reichseinkommenſtenen. Für Land 5 wirte. Kaufleute und freie Beruf Die Steuererklärungen zur Bermögensſteuer, Zwangsanleihe und Einkommenſtener; mit Jah⸗ 1 dürfte das Thema ja wieder zeitgemäß werden!. 0 g f Um dann bei dem Unangenehmen zu bleiben: Du findeſt über heute ſo heiß umſtrittene Mieter und Vermieterfragen: e e 109: Das Reichsmietengeſetzz t 104: Mieterſchutzgefetz. i Angenehmer iſt es ſchon, von Löhnen zu D eie ene An N 14 1 ee loren. 0 um vielen, möglichft ollen der Fremde bittere Uneinheitli Gee 100 1 ch beleb einheitlich, e ziemlich belebt Badiſche Ban 6000 ſthelniſch Creditbank 2200 Anilin 26 000, Rhenania 16 000, Fahr 5500, Wag; gonfabrik Fuchs 2000, Karlsruher Maſchinenban 4000, Knorr 8000, Dinglerſche Maſchinen 8000 Braun Konſerven 1600, Mannheimer Gummi 2000 rat., Badenia 1200, Neparſulmer 5500, Pfäl⸗ zer Mühlenwerke 4000, Pfälzer Nähmaſchinen 4500, Rhein⸗Elektra 3000, Unionwerke 10000, Frei⸗ burger Ziegelwerke 1500, Wayß u. Freytag 3500, Zellſtoffabrik Waldhof 8000, Zuckerfabrik Franken⸗ chal 50005500, Zuckerfabrik Waghäuſel 3000. Ferner notierten: Seilinduſtrie 3500 G., Benz 6000 G., Dampfekeſſelfabrik Rodberg 1900 G. Von Brauereien Sinner 5000 G. 0 Von Mittwoch, den 5. Dezember ab gelangen an der Mannheimer Effektenbörſe erſtmals 50 Mil⸗ lionen Mark Stammaktien der Rheinmühlenwerke Mannheim zum Handel und zur Notierung. Offizielle Preiſe der Mannheimer Produktenbörſe 100 Kilo waggonfrei Mannheim, ohne Sack in Goldmark 1 Dollar— 4,20 Goldmark) zahlbar in Goldanlihe. Preisnotierung vom 3 Dezember. Weizen inländ. 24,50: Roggen inländ. 22,25 bis 22,500; Gerſte neue 22,50—23,50; Hafe neuer 20,50 bis 22; Weizenmehl Baſis Spez. 0 37,20; Roggen⸗ mehl 35— 5,25; Weizenkleie 7,75—8; Rohmelaſſe 8,50; Wieſenheu 7,50—8; Preßſtroh 6—6.40. ö Wirtſchaftszahlen 1 Amtlicher Dollarkurs 23. 11. 4,2 Billionen Goldmark(Berl. Kurs) 29. 11. 1 Billion Ankaufspreis für Reichsſilbermünzen 20, 14. 230milliardenfach Goldumrechnungsſatz der Reichsſteuern 24. 11 1 Billion Reichsindex 19. 11. 831 Milliarden Landesindex(mit Beklidung) 19. 11. 839,3 Milld. Landesindex(ohne Bekleidung) 19. 11. 743,8 Milld. Großhandelsindex 20. 11. 1413 Billionen Schlüſſelzahl des Einzelhandels 24. 11. 1 Billion Eiſenbahnſchlüſſelzahl 1 1 0 0 a) Perſonentarife 24. 110 1 1 Billion bh) Gütertarife 24. 11.* 15 Buchhandelsſchlüſſelzahl 24. 11., 1,10 Billion J. Aufl. Dollarſtund: 4200 00 500 900 Ae Golbmall— 1000 000 000 00 Wertbeſtändiges Geld. Umrechnungstabelle nach dem amtlichen Börſen⸗ kurs vom 26. Nov. Ohne Gewähr(In Milliarden f aufgerundet). 1 Dollar⸗Goldanleihe— 4,20 GM.— 4200 PM. 7 Dollar⸗Goldoanleihe— 2,10 GM.— 2100 PM. 1 Dollar⸗Goldanleihe— 1,05 GM.— 1050 PM. ein Zehntel Dollar-Goldanleihe— 0,42 GM. — 420 PM. ein zwanzigſtel Dollar⸗Goldanleihe— 0,21 GM. — 210 PM. 1 Billion 2 Billionen 3 Billionen 4 Billionen 5 Billionen 6.* 5 8— 555 Mannheimer Schlachtviehmarkt. Für den Montags⸗Schlachtviehmarkt betrug der Auftrieb: 163 Ochſen, 73 Bullen, 416 Kühe und Rinder, 211 Kälber, 287 Schafe, 536 Schweine. Bezahlt wurden pro 50 Kilo Lebengewicht in Gold⸗ mark: Ochſen- Klaſſe 62—68, 2. Klaſſe 58—62, 3. Klaſſe 46—50, 4. Klaſſe 35—40; Bullen 1. Klaſſe 60—62, 2. Klaſſe 56—60, 3. Klaſſe 50—54; Kühe und Rinder: 1. Klaſſe 66—70, 2. Klaſſe 60—61, 3, Klaſſe 48—52, 4. Klaſſe 35—40, 5. Kl. 25—35; Kälber: b) 70—74, e) 68—72, d) 60.—68, e) 60 bis 65; Schafe: a) 40—45, b) 235—40, c) 30—85; Schweine a) 115—120; b) 110—115; c) 110-112, d) 100—105; e) 95-100; Sauen 90 bis 100. Marktverkauf: mit Großvieh ruhig, nicht ganz ge⸗ räumt; mit Kälbern und Schafen mittelmäßig, ausverkauft; mit Schweinen lebhaft, geräumt. 5 Mannheimer Pferdemarkt. Dem Pferdemarkt am Montag waren zugeführt; 85 Arbeitspferde und 35 Schlachtpferde. 1 ahi wurden pro Stück für Arbeitspferde 800— 15/0, für Schlachtpferde 100—200 Goldmark. Der Handel war ruhig. 1 Goldmark 2 Goldmark 3 Goldmark 4 Goldmark 5 Goldmark Heft 102: Kommunale Lohnpolitit, für Eure Ver hältniſſe ſicherlich von beſonderem Intereſſe; erſt recht Heft 111: Ueber Familienſtandslöhne und ihre Bedeutunt für Deutſchlands wirtſchaftlichen und ſozialen Wiederaufbau.. a Du weißt ja, daß in der Lohntarifbewegung die Frage der Entlohnung des Arbeiters mit abgeſtuf, ten Familienzulagen eine immer größere Noll ſpielt. i 5 14 ,,,, 7 Die Volksinitiative in den modernen Staatsver aſſungen 1 beſprochen, ein Problem, das im Hinblick auf du Möglichkeiten unſerer zukünftigen Entwicklung vos der allergrößten Bedeutung iſt. Die Finanzpolitik des Reiches iſt gegen wärtig Gegenſtand allerſchärfſten Kampfes in Par teien, Schichten, Organjationen; In Heft 112: Die Reichsbank findeſt Du ihr Weſen und Aufbau und die Geſchäfte und den Aufgabenkreis dieſes bedeutungsvollſten Geldinſe tuts des Reiches. eine eingehende Darſtellung. Heſt 45: Deviſenkurſe und Deviſenpolitik unterrichtet über dies für uns alle leider ſo über traurige Kapitel; übertraurig deshalb, weil ein Reihe von unglückligen Experimenten auf dieſen Gebiet Hunderttauſende unſeret Volkes um Exi ſtenz, Gut, Eigentum und Daſeinsfreude bra einigen wenigen Lumpen allerdings auch ma Bereicherung! Kein Wunder daraum auch, wenn ſoviele den Vaterland Valet ſagen und im Ausland irgend ihr Glück. verſuchen wollen; bedauerlich, daß es nur, es werden noch viele wan kam, ich 101 dern; die da in Eurem Dorf mit ſolchen Gedanke ſich tragen, haben in Heft 63 der Staatsbürger Bibliothek Das Paßſweſen einen zzuverläſſigef Führer. Hoffentlich gehen in der Ferne nicht ſi t ihnen ver u n's und das Vaterland ni. Brot zu erſparen, wird unſere deutſche Landwirt ſchaft in der allernächſten Zukunft ſchon elne ga en. wichtian Miſſion au erfüllen baben. An gemein 5