rehm und vor 1 kleiden, kann lhnen 12 0 N 9 ei mit erfüllt werden. oderne Uster, Ragſans, Paletota, Anzüge jeder nur kleidsamen neuen Form finden Sie für Herren, Burschen und Nnaben im Spezlal-Haus Jul. Simon, Mannheim, 8 1, 3(Breitestr.) Einzelne Hosen, Windjacken und Gummi- 9 5 mäntel sehr preiswert. g 1 a a Prima Inet ca. 40 Zentner zu verkaufen, Von wem, ſagt die Exped. ds, Bl. Komplette, faſt neue Küchen- Einrichtung chitſch⸗pine) ſowie guterhaltener „ 1 untmachung Betr.: Aus führung 4 12 geſetzes. 91 15 1 8 Die geſetzliche Miete beträgt für 0⁰ den Monat Dezember 16% der 0 05 Friedensmiete. Die Betriebskeſten, wie Woh⸗ nungsabgabe, Brandſteuer uſw. ſind hierin nicht enthalten. Die ſind be⸗ ſonders zu berechnen. N Blernheim, den 6. Dezember 1923. Heſſ Bürgermeiſterei Vieruheim Lamberth. Vehauntmachung. Betr.: Dle Reinhaltung und Wegſam⸗ kelt der Ortsſtraßen. Wir ſehen uns veranlaßt, die Polizelverordnung des Kreisamts Hep⸗ penheim vom 7. März 1889 und 3. bwerfangeche Saen deus d O0 an Cremer der Hanſel und der Paul gig. Ob der Franzel und Ignagerl kein ae ö N 1 f ratzerl? Ob der Michel und Sixt vielleicht anne nixt? e- Ob die Katherl gern bei dem Mader e Ob die Salindel gern bei der Spindel? 1 6 N Ob das Lieſerl und Reſerl vielleicht 1 99 0 0 E'ſer 0 5(Abraham a St. Cl.) In manchen Gegenden erſcheint Sankt Nikolaus unſichtbar in der Nacht, während die Kinder ſchlaſen. Sie ſtellen abends leere Teller an den Fenſterſims, die der Heilige bis zum Morgen mit allerhand willkommenen Geſchenken füllt. Die Kinder ſingen: Laßt uns froh und munter ſein und uns heut im b i. 8 Herzen freu'n, Luſtig, luſtig, trallalala, heut iſt Niklausabend da. Gleich iſt unfre Schule aus, dann geh ich vergnügt 5 f nach Haus. Gleich ſetz ich den Teller auf, Niklaus bringt gewiß — Sportplatz im Wald. nzeig Viernheimer Volksblatt Die einſpaltige Millimeterzeile oder deren Raum koſtet 5 u. 10 Goldpfg. für lokale u. 15 Goldpfg. für auswärtige, die Reklame⸗ zeile 30 Galfdpf., bei iederholungen tarifl. Rabatt. Die Umrechng. erfolgt zum amtl. Dollarkurs am Vortag d. Zahlung Geſchäftsſtelle: Nathausſtraße Nr. 86 40. Jahrg. Viernheimer Nachrichten Erſcheimmgstage: Dienstag, Donnerstag, % Re akttonsſchluß tags zuvor mittags 12 Uhr. Der Bezugspreis beträgt in der Geſchäftsſtelle abgeholt, für die Woche vom 1, bis 6. Dez ür. 30 Gold⸗ Pfennige, durch die Poſt Schlaſſelzahl. Redaktion, Druck u. Berlag: Joh. Martin Viernheimer Zeitung— Viernheimer Bürger⸗Zeitung Geſchäfts⸗Anzeiger Erſte und älteſde Zeitung am Platze. Vereins⸗Anzeiger Antsblatt der Heſ. Bürgerneiſtttri und des Puliztiamts Vieruhein Inſerate ſtuden im„Bieruheimer Aungeiger“ wirkſamiſte Berbreitung. 1 Poftſchecktonto Nr. 21577 amdtag, den 8. Dezember 1923 Amt Fraulfurt a. M. den 9. De zember 1923 nachm. 3 Uhr Kampf um den Kreisliga Pokal Viernheim 1 geg. Plaukſtadt 1 Pokalmeiſter Kreisliga Vorher untere Mannſchaften. Der Vorſtand. Spielplan für Freitag u. Samstag Der neueſte Schlager der Saiſon 1923 Was d. Totenkopf erzählt Ein Abenteuer⸗Senſationsfilu 5 Akten in 5 Akten Außerdem das a ſchöne Beiprogramm⸗ 1 ö ö ooo οοο 5 Dae Sonntag vollſtändig neues Programm: 1 — N 141 e —— H——— keits ſeit geraumer Zeit ſchon unter dem Ka⸗ * e 18 1„ g 2 Das Experiment d. Prof. Hollander oder: Der Frauenarzt Drama in 5 Akten. 2. Eine Hemimonde Heirat Ein Spiel um Liebe und Glück in 5 ſpannenden Akten 8 In der Hauptrolle: Lya Mara. 15 Herd umfländehalber zu verkaufen. Naßeres im Verlag. 8 Freitag früh von 8 FymaPfuhfldsser; länglich 800-1900 It. wieder vorrätig leng. nöhm, Mann- Neckar vor⸗ landſtr. 49, Nähe neue Neckarbrücke. ...... 912 Uhr Großer Fiſch⸗Verkauf am Gaſthaus„Zum Löwen“. Wörtge, Weinheim. Gebetzeiten der jüdiſchen Gemeinde. 30. Kislw 8. Dez. Wochenabſchnltt: Mikez. Sabbat ⸗ Anfang 43e Uhr 0 Morgen 85e Uhr 5 Nachm. 380 Uhr 5 Abend 515 Uhr Wochentag⸗Anfang 600 Uhr „„Morgen 700 Uhr Sefllalzimer Einz.,Agehenschrank 1. U. 2-[ür., Nlelder- Schrank, Wasekk., van, Bett- Stellen, Arädlg. stark. Handwagen und ver- Schledenes billig zu verkaufen. Vorilks, Klinger Mannhelm, 8 2, 8. Inſevieren bringt Gewinn! Muck ſachen jeder Art liefert ſchnell, gut und billig Fond Nc 7 Hazel 0 10 Poser Ode grell, Tiss. Dlllte eilzahlg. gestattet. Mäbelhaus Huplermann Kaunhelm, H. 3. 1. die Nrucherel dieſes Blattes mme wmeoeemmwömwörmwuntbadad E Brikett treffen dieſe Woche noch ein. Beſtellungen werden von jedermann entgegen genommen. Johann Roob 2 n WN 2 22 N amer Arbeit mit den anderen ſchaf 6 en wird es ihr vornehmſtes Ziel ſein müſſen, der en nden Stän⸗ nun zwei ſein I. Iuuuunvan beutſchen Muttererde ſoviel abzuringen, daß ſie alle] legen magſt: h und ſeeliſch vorzubereiten, iſt der Sinn einer 5 Kinder nähren kann. Zu ſolchem Ziele fach- enfalls im V. V. V.(Volksvereinsverlag) er nenen Zeitſchrift: Jung Land. Halbmonatsſchrift für das junge Land⸗ 1 14. Jahrgang. Empfiehl ſie Deinen Freunden von der edlen Zunft mit Pflug und Senſe! Rechnen gehört heutzutage wie Eſſen, Trin⸗ ten und Schlafen zu den lebenswichtigen Funk⸗ tionen des menſchlichen Daſeins; mancher Hans kam unter die Räder, der's als Hänschen nicht recht rute; Ihr ſeid in Eurem ſtillen Winkel alle noch inschen⸗ könnts alſo noch lernen, leſt nur das üchlein: Wirtſchafts rechnen. großen Geſi einem Gewerbelehrer für Verufsleben frag' bei Dingen, über die Ihr nicht einig werdet, Euren lieben alten Lehrer(grüß ihn mir!). Wenn Frauen rechnen und wirtſchaften konn⸗ ten, hats den Männern noch nie geſchadet; ſchon piel zu oft aber war eins Frau eine ebenſo dum⸗ me Gretel als der Mann ein blöder Hans und dann iſts wohl beiden ſchlimm ergangen. Haltet darum drauf, daß Eure Schweſtern und Bräute beizeiten etwas lernen; ich meine natür⸗ lich hier nicht tanzen und bokektjeren; ſie ſollen ſich auch nicht aufpluſtern am Sonntag beim Kirch⸗ ung ſolchermaßen, daß unſer Herrgott gern prote! a g iten mit den auen 4 langmittig wäre; und daß es faſt aus rte, wenn er nicht ſeit Evas ſchie⸗ Wichtige Stoffgebiete dem Wirtſchaftsleben für Berufsſchulen a Aus Haus- und Volktswirtſchaft zeigen Euch hier praktiſche Zuſammenſtellungen Nützliches chtspunkten; daß das Büchlein e nicht weiter ſtören; ſchlimmſten Falls garete geſchrſeen ſchaftsführer e Büchlein, die Du meinelwegen auch Deiner Emma unter den Weihnachtsbaum Unſere Hauswirtſchaft und Volkswirtſchaft in ihren wechſelſeitigen Beziehungen. Von Mar⸗ Weinberg.(S'aatsbürger⸗Biblio⸗ thek Heft 104). Es führt vortrefflich in die volkswirtſchaftlichen Zuſammenhänge der Hauswirtſchaft ein und wird wie das weitere: Haus wirtſchaftliche Warenkunde. Von Dr. W. 5 Dederichs, Horizont über Kochlöffel, fall und„gute Stube“(hoffentlich ſchafft Ihr eide Euch keinen ſolchen Ausbund von Ungemüt⸗ Li lichkeit an!) hinguswächſt! 1 5 Vor Weihnachten ſchreib ich Dir kaum noch ein⸗[e mal; ich laſſe darum gleich heut ein kleines Büch⸗ lein an Dich abgehen, das ich im Zuſammenhang 5 mit den oben genannten anführe: 5 aus] Allgemeine Wirtſchaftskunde. Von Theodor Brauer, Beſonders für den Gebrauch in Unterrichtskur; ſen; ebenfalls V. V. V. nach! Lies mit Verſtand, es ſcheint mir ein ſehr wert; von volles Buch; ſein Verfaſſer iſt der bekannte Gewerk, und derzeitige Profeſſor unſerer Karlsruher Hochſchule. In Eurem Zirkel biſt Du ja die treibende Kraft; Du ſtehſt und mußt da in manchem über den anderen ſtehen. Laß Dir hier 1 von Theodor Brauer die Wege weiſen; guch er haf 1270 0 von unten, ganz von unten angefangen(auch 5 ſein Weg führte, ich glaube wenigſtens, daß es ſo iſt, irgendwie über M.⸗Gladbachl). daß auch in Dir ſich manches entwickelt, wenn Du dem geheimen Drang nachgehſt, den ich ſtets an Dir beobachtete, aus Deiner Bahn de ſelbſt wenn Du zeitlebens in Deinem Tale bliebeſt, Du könnteſt ſo Vieles, fo Wertvolles leiſten, wenn. Du nur auf dies beat wer e ee Januar 1898 in obigem Betreffe in Erinnerung zu bringen und empfehlen den Eigentümern von Hofreilen oder den ſonſt hierzu Verpflichteten die ge⸗ naue Einhaltung der diesbezüglichen Beſtimmungen. Insbeſondere machen wir darauf aufmerkſam, daß bei einem durch Ausrutſchen infolge Glatteis oder Winterglätte(glattgefrorenen Schnee) uſw. vorkommenden Unglücksfall der zum Streuen Verpflichtete außer ſeiner Beſtrafung zur Schadenerſatzpflicht herangezogen werden kann. Unſere Beamten ſind angewieſen eintretenen⸗ falls den Befolg der Verordnung ſtreng zu überwachen und Zuwiderhandelnde ohne nochmalige beſond. Aufforderung zur Anzeige zu bringen, Viernheim, 4. Dezember 1928. Heſſ. Polizeiamt Viernheim. f Ludwig. Bekanntmachung. Betr.: Preisbildung in dem Verkehr mit Gegenſtänden des täglichen Bedarfs. Die Preisprüfungsſtelle für Hep⸗ penheim hat in ihrer Sitzung vom 30. November 23 folgende Preiſe als bis auf weiteres angemeſſen ermittelt: 1. Brot. ö 1 Laib Brot 1500 Gr. 0,70 G.⸗M. 2. Milch. f a. Stallprels 0,24 G.⸗M. b. Bei Abgabe des Er⸗ zeugers direkt an den Verbraucher o. Bei Verkauf durch den Aufkäufer 8. Landbutter. a. Erzeugerpreis b. Händlerpreis 2.00 G.⸗M. c. Ladenpreis 2,10 G.⸗M. Dieſe Preiſe haben als Richtlinſen für den ganzen Krels zu gelten, bei jedem Abweichen wird wegen Preis⸗ wucher eingeſchritten, es ſei denn, daß durch einwandfreie Kalkulatien nach⸗ gewieſen wird, daß ein höherer Preis angemeſſen iſt. Die Verbraucherſchaft wird aufgefordert bei höheren Preis⸗ 0,28 G.⸗M. 0,33 G.⸗M. 1,60 G.-M. re N — dafür ſorgen, daß ihr. Suppentopf, Hühner. Vielleicht Ich will Dich gewiß nicht chen, ich meine nur.. Abet D ſtärken; zenden A mit und Mutter. If und ſie wiſſen: Wenn die Glocke ſteben ſchlägt, Kommt der Niklaus angefegt, Türe. Kleinen und drücken ſi ſicheren Ofenwinkel hine ent auch dem zehnjährigen Sepp die Schneid, kurz vorher noch geprahlt hatte: Fut ace een de de pte, Empfehle von heute ab Prima Mast Ochsen- Fleisch Pfund 1,20 Mark Valentin Adler. verfehlt im„Viernh. Anzeiger“ niemals ſeinen Zweck. Die Aufnahme Gebühren ſind ſo niedrig gehalten, daß ſich das Inſerat auch bel den kleinſten Gegenſtand unſtreitig lohnt! 1 7 5 h 5 in allen erdenklichen Ausführungen ond riesengroßer Auswahl finden Sie im SO huhlager 0 5 1— 5 ü Neebrüder Major 5 Mannbeim 1 schwetzingerstr. 39 Telef. 719. Abe furessg Jendn brachten 7. g billanten den- Aan ste b Geld- und Silber, Bartmann zahlt die h ö ch ſte n J. Hoffmann Tagespreiſe für Neparaturen. e 1 Bücher Dein eber heiliger Nikolaus! Wir entnehmen folgenden Abſchnitt dem rei⸗ n Büchlein„Im Schatten des Dorf⸗ leins“ von Alphons Maria Rathgeber 2 rlaubnis des Verlags Joſef Köſel& Fr. Puſtet KG. München. Die Dorfgaſſen liegen in dunkler Stille. Beendet ſind die Stallarbeiten, ſuppe iſt ausgelöffelt, die ganze Familie ſitzt um den runden Stubentiſch. Die Kinder schmiegen ſich in banger Erwartung an Vater t heute doch der 6. Dezember, Mit dem großen Beſenſttel Haut die Kinder gar zuviel. Habt ihr nichts gehört? Klang's nicht drau⸗ ßen wie von Eiſenketten? Rrrrſch! polterts an die Fenſterläden, ſchwer ſtampft es vor der Mit furchtweiten Augen ſchauen die immer weiter in den in. Jetzt entſinkl waren, Trauringe Mannheim, 1 2. 22 arch mit Goldzugabe. e 5 at. Bruchgold, Silber, F 2, 9, Telef, 9287. Platin, Brillanten Werkßäte für fämtl. geben, Bücher, Bucher mein Freund! Sie koſten ja ſo wenig; weniger jedenfalls als Zigaretten, Schleckereien und Florſtrümpfe! Und ſind lebendige Quellen vielfacher Kraft! Du erfüllſt mir eine Weihnachts⸗ bitte, wenn Du mir verſpricht, vielen dieſe Quellen zu erſchließen! ö In alter Herzlichkeit und Freundſchaft 1 N N H. H., Bücherwurm. 0 die Abend⸗ 5 5 was drauf. Dann geh ich geſchwind zur Ruh, ſchlaf und ſchließ 5 4 die Augen zu. Wenn ich ſchlaf, dann träume ich:„Jetzt bringt N. Niklaus was für mich“. Wenn ich aufgeſtanden bin, lauf ich ſchnell zum Teller hin. Vater, Mutter, ſeht einmal, was für ſchöne 5 0 0 Sachen all! Niklaus iſt ein guter Mann, dem ich nicht gnug ö danken kann. „Im Schwäbiſchen iſt unter den Kindern vielfach der Spruch verbreitet: Santiklas, leg mir ein, 103 Was dein guter Will“ mag ſein: 5 Aepfel, Birnen, Nuß und Kern E'ſſen die kleinen Kinder gern. Uleberall kennt man den heiligen Nikolaus. In allen Landen, wohin Kultur und Sitte Dedrunſer et ſein Name wohlbekannt und der 6. Dezember allenthalben ein Kinderfeſt⸗ tag: in Deutſchlands Gauen, in Oeſterreich, Frankreich, Spanien, Italien, in der Schweiz, in den ruſſiſchen Oſtſeeprovinzen, in den Nie⸗ derlanden und ſogar in Nordamerika. Ueber⸗ oll hat die Kindergemeinde von ihm zu erbit⸗ ten und zu verlangen: b 3 Lieber, heiliger Nikolas, Bring du nur den Kindern was; 8 Die Großen laß du laufen, Die können ſich was kaufen, 1 Finanzamtliche Nachrichten. Lohnſteuer. Ab 2. Dezember 1923 iſt die Verhältuis⸗ zahl für Ermäßigungen beim Steuerabzug vom Arbeitslohn gegenüber Sätzen der zweiten Sep⸗ tembechälfte: Achthundertfünfzigtauſend, und für die Bewertung der Sachbezüge ab 6. Dezember: eine Million. Eingeſandt. Für mee unter diefer Rubrit übernimmt die Redaktion ußt außer der preßgeſetzlichen keine Verantwortung. Offene Anfrage an den Haus beſitzer⸗Verein. Die letzte Verſammlung des Haus beſitzer⸗ Vereins hatte für mich ein ſehr bitteres Nach⸗ gefühl. Ich mußte lelder bemerken, daß es in unſerem Verein, wenigſtens nach dem dafürhalten verſchiedener Vorſtandsmitglteder zwei Arten von ſolche die man trotz drei⸗ und mehrjähriger Mitglledſchaft nicht unter⸗ ſtützt, wenn ſie auch in den drückendſten Verhält⸗ niſſen leben, darin beſtehend, daß die Eltern, eine Tochter von 26 Jahren aus 1. Ehe, ein Sohn von 21 Jahren aus 2. Ehe mit zwei Geſchwiſtern von 14 und 10 Jahren in einem Zimmer der Ernſt⸗Ludwigſtraße ſchlafen müſſen, oder daß der Hausbeſitzer nicht einmal ſo viel Platz erhält, um ſeine Frucht unterzubringen und noch Schweineſtall, Holzplatz und Garten⸗ Mit einem Dutzend Namen Auf der anderen Seite ſtehen Hausbeſitzer 1. Klaſſe, die über Raummangel nicht im geringſten zu klagen haben, die aber mit Freuden aufgenommen werden, denen man zum Zwecke der Durchführung ihrer leineswegs gerechtfertigten Anſprüche vom erſten Tag ihres Eintritts an, einen Vertreter beſtellen will. Wieder andere mißkreditieren den Verein aufs ürgſte dadurch, daß ſie mehr als das doppelte der Friedensmlete fordern mit der Be⸗ gründung:„Das Geſetz geht mich nichts an“ Hat der Verein ſich denn nicht zum Ziele geſetzt, die Laſten, die ung nun einmal aufgelegt find, gleichmäßig auf die Schultern aller Mitglieder Muß es nicht verbitternd wirken, gerade auf die wirtſchaftiſch ſchwach geſtellten unter uns, wenn man ſſeht, wie mit zweierlei Maß zemeſſen tolrd? Wirkt es nicht aufreizend, wenn einem Mitglied, das dieſe Wunde. als ſei es ein Mieterſchützer? Wer ſchadet dem erein mehr, le leber ober ſolche die glahben ult deen ber we bor a e Vereinsangehörigen gibt, anteil abtreten ſoll. ſolcher Fälle kann gedient werden. zu vertellen. Vereins aufdeckt, der Vorwurf gernacht Die Sozialdemokraten beſchließen verſchärften 9 2 1 1 kute N durch eiligſt zu erlaſſende Verordnungen ge. binett Streſemann verhandelt wurde, mitge⸗ 1 ſchehen. teilt, daß die Abſicht beſtehe, einen Antrag bei 2 der zuſtändigen Stelle der Entente, alſo bei — Im Reichstag findet heute die Abſtim⸗ mung über das Ermächtigungsgeſetz ſtatt. Sollte ſich eine Mehrheit dafür nicht ergeben, wird der Reichstag aufgelöſt. f * — Beil den Wahlen in England haben die Konſervativen Einbußen erlitten. * * Hugo Stinnes nimmt neuerdings ſeine alten Pläne wieder auf, die Staatseiſenbahnen in die Hand der Schwerinduſtrie zu bringen. Deutſcher Neichskag. Berlin, 6. Dez. Dritte Leſung des Ermäch tigungsgeſetzes. Abg Wulle(O.⸗Völk) wendet ſich gen gen das Ermächtigungsgeſetz, weil die Erfah rung mit dem erſten, das das Bankkapi tal im Reiche zur Herrſchaft und den Be⸗ amtenabbau gebracht habe, abſchreckte Mit der Kaſernenpolitik könne man das Deutſche Reich nicht regieren. Die Regie⸗ rungskunſt beſtehe in der rechtzeitigen Erken⸗ nung der Zeitſtrömung, und die vornehmſte ſei die deutſchvölkiſche. Abg. Fehr(Bayr. Bauernbund) erklärt, daß der Bayeriſche Bauernbund dem Ermäch⸗ tigungsgeſetz nicht zuſtimmen könne. Abg. Stöcker Gomm.) geht in längeren Ausführungen auf die rhein iſche Frage ein und erklärt: Die Reden der letzten Tage ſowohl der bürgerlichen Parteien wie der So— zialdemokraten ſind eitel Heuchelei. Es iſt nun eine Frage von zwei oder drei Wochen, bis win eine autonome Rheiniſche Republik bekom men, die nur in ſehr loſem Zuſammenhant mit dem Reich und in keinem Zuſammenhant mit Preußen ſteht. Die Träger dieſer über aus gefährlichen Entwicklung ſind die Reichs regierung, die Schweri nduſtrie, die bürger, lichen Parteien und die Sozialdemokraten. Abg. Sollmann(Soz.) weiſt dieſe An griffe zurück. Die Sozialdemokratie halt, daran feſt, daß die Verbindung des Rhein landes mit dem Deutſchen Reich und mi Preußen nicht gelöſt werden dürfe.(Beifall. Abg. Meerfeld habe dem General Tirard er klärt, er werde nicht über Loslöſungs pläne verhandeln, ſonſt würde er von der rheiniſchen Bevölkerung mit Recht totgeſchla⸗ gen werden.(Beifall.) Abg. v. Gusrard(Ztr.) erklärt, es ſe unter ſeiner Würde, auf die Verleumdungen des Zentrums durch den Abgeordneten Stöcken zu antworten. Reichsfinanzminiſter Dr. Lut her nimm Stellung zu einem Antrag, wonach die Er⸗ mächtigung ſich nicht auf die Aenderung der währungsgeſetzlichen Beſtimmungen über die Rentenmark erſtrecken ſoll. Die Regierung ſtimmt mit der Abſicht der Antragſteller, jede Gefährdung der Rentenmark unmöglich zu machen, völlig überein. Der Weg der Infla⸗ tion iſt durch die Rentenmark verſtopft. Dey jetzige Preisabbau iſt durch die Rentenmar verurſacht. Angenommen wird ein Antrag den Mittelparteien, wonach der Reichstagsaus, ſchuß auch über Anträge zu Verordnunger auf Grund des alten Ermächtigungsgeſetzes zu hören iſt. Dann folgen die Abſtimmungen über das Ermächtigungsgeſetz. 8 1 wird mit 282 gegen 79 Stimmen be vier Enthaltungen angenommen. Da; gegen. Deutſchnationalen, dit 5 tſchvölkiſchen, der Bayerische Bauernbund die Unabhängigen und die Kommunisten.. 8 2 wird gleichfalls in namentlicher Ab ümmung⸗ mit 278 gegen 81 Stimmen an ö mn. 1 1 2 n Präſident Löbe verlieſt hierauf einen Antrag des Zentrums, die entſcheidonde Schluß abſtimmung auf Samstag zu vertagen.(Aha⸗Rufe und Gelächten rechts.) f ö Abg. Schultz⸗ Bromberg(Dn.): Die ſer Antrag iſt das Unglaublichſte, was je vor- gekommen iſt. Mitten in der Schlacht blaſer Sie„Das ganze Halt!“ Draußen wartet das Volk auf die Entſcheidung. Sie aber, die Sie ſo oft von der Würde des Parlaments reden bieten jetzt das allerblamabelſte Schguſpie! ö aus Angſt vor den Wahlen.(Beifall rechts.) Abg. Dr. Koch⸗Weſer(Dem.): Wenr jetzt die Abſtimmung aufgeſchoben werde. daran ſchul d, weil ſie auf die Frage den Parteien und des Reichskanzlers, ob ſie be der Schlußabſtimmung im Saale bleiben wol!“ len, bis jetzt die Antwort verweigern und das Parlament dadurch in eine Situation gebracht haben, wie ſie ſonſt nur beim Pokerſpiel oden (Lebhafte Zu⸗ beim Viehkauf möglich iſt. ſtimmung.) Im Augenblick der höchſten No des Vaterlandes treiben Sie Schindluder mit den höchſten Intereſſen des Vaterlandes.(Bei⸗ fall und Widerſpruch.) Abg. v. Graefe(D. Völk.) hält es für unzuläſſig, mitten in der Abſtimmung die Vertagung vorzunehmen. Abg. Hergt(Du.) erklärt, die Deutſch⸗ nationalen hätten nur deshalb noch nicht über die Frage ihres Bleibens bei der Ab⸗ ſtimmung entſcheiden können, weil der Reichs⸗ kanzler noch nicht geſagt habe, was er bei einem Scheitern des Ermächtigungsgeſetzes tun wolle. Die Deutſchnationale Volkspartei lege den größten Wert auf ſchleunige Neu- wahlen. Abg. Becker⸗Arnsberg(Ztr.) verur, teilt ſcharf die deutſchnationalen Obſtruktions abſichten. Nicht aus Angſt vor den Wahler wolle die Mehrheit die Auflöſung vermeiden ſondern weil die nationalſten Männer im be ſetzten Gebiet Wahlen in der jetzigen Zeit fü eine ſchwere Gefahr halten. Nach einer Reihe perſönlicher Be merkungen wird die Vertagung der Schlußabſtimmung auf ö Samstag gegen die Deutſchnationalen, Völkiſchen unf Kommuniſten beſchloſſen. Gegen 6 Uhr vertagt ſich der Reichstaf auf Samstag 2 Uhr. Auf der Tagesord nung ſtehen neben der Schlußabſtimmung über das Ermächtigungsgeſetz das Reichstags wahlgeſetz und das Geſetz über den Volksent ſcheid. Reichslagsauflöſung? Berlin, 6. Dez. Der Reichskanzlen hat heute zu der 48ſtündigen Verſchie bung der Schlußabſtimmung üben das Ermächtigungsgeſetz ſeine Zu ſt im mung gegeben, weil man hofft, daß die 27 Stimmen, die heute zu der für das Ermächti gungsgeſetz notwendigen Zweidrittelmehrhei des Reichstags gefehlt haben, ähnlich wie it früheren kritiſchen Fällen, noch heranzuholer ſind. Sollte ſich aber am Samstag kein gweidrittelmehrheit für das Er⸗ mächtigungsgeſetz ergeben, ſo iſt die Regie rung feſt entſchloſſen, ſofort zun Auflöſung des Reichstages 31 ſchreiten. Wie uns von beſtunterrichtete! Seite verſichert wird, hat der Kanzler nur mi Rückſicht auf die Gefahr, die Neuwahler im Rheinland heraufbeſchwören könn, ten, darauf verzichtet, von der Auf löſungsordres Gebrauch zu machen die der Reichspräſident ihm für den Fall ge geben hat, daß der Reichstag der Regierunt das Ermächtigungsgeſetz verweigert. Man iſt ſich bewußt, welchen außerordent lichen Eingriff in die Rechte des Volkes di, e bedeuten würde, abe. man betont, es handle ſich gegenwärtig da rum das Letzte zu retten und dasskönne ny ö Berlin anweſend ſind, ſich an der mung zu beteiligen und für das Geſetz zu Fraktionszwang. Berlin, 6. Dez. Trotz ihrer zahlreichen Oppoſition hat die ſozialdemokra⸗ ſtiſche Reichstagsfraktion heute in ihrer Abendſitzung beſchloſſen, am Samstag bei der entſcheidenden Abſtimmuna über das Geſet⸗ verſcharften Fraktionszwang auszuuben, d. h. ihre Mitglieder zu verpflichten, ſoweit ſie in Abſtim⸗ ſtimmen. ö 47 1 0 4 Ein bayerisches Ermüchtigungsgeſes. München, 6. Dez. Im Ständigen Aus⸗ ſozialdemokratiſchen Anträge betreffend die Aufhebung des Belagerungszu⸗ ſtandes und betreffend die Maßregeln ge⸗ gen den Hitlerputſch zur Behandlung. Gleich nach Eröffnung der Sitzung, an der auch ſämtliche Staatsminiſter teilnahmen nahm Miniſterpräſident Dr. v. Knilline das Wort zu einer Rede über den Hitler⸗ Putſch und die politiſche Lage in Bayern. Nach einer eingehenden hiſtoriſchen Darſtel⸗ lung der Vorgänge des Hitlerputſches erklärte der Miniſterpräſident: Alle dieſe Vorgänge können reſtlos nur auf⸗ geklärt werden durch die Durchführung der gegen die Führer des Putſches anhän gi⸗ gen Strafverfahren. ö [Die Aburteilung der Schuldigen kann ſelbſt im Rahmen der Geſetzgebung zum Schutz der Republik durch die bayeriſchen Gerichte er⸗ folgen. Wenn das kommende Reichskabinett ernſt⸗ lich gewillt iſt, nicht alle Brücken nach Bayern abzubrechen, ſo wird es ſich hoffentlich der Anſicht nicht verſchließen, daß hier unter allen Umſtänden von der Ueberweiſungsbefugnis Gebrauch gemacht werden muß. Eine Auslieferung an den Staatsgerichts⸗ hof iſt vom bayeriſchen Standpunkt aus un⸗ tragbar und nicht erörterungsfähig. Zum Schluß führte der Miniſterpräſident aus: Unſer Heil liegt nur auf nationalem Boden und in einem auf föderaliſti⸗ ſcher Grundlage aufgebauten Deutſchen Reiche. Die bayeriſche Regierung ſieht es als ihre dringendſte Aufgabe an, an die neue Reichsregierung alsbald mit ihren Forderun⸗ gen wegen eines verfaſſungsrechtlichen Aus⸗ baues des Reiches auf der bewährten Grund— lage des Bismarckſchen Bu ndes⸗ ſtaates heranzutreten. Eine ſofortige Auf⸗ hebung des bayeriſchen Ausnahmezuſtandes kann bei der gegenwärtigen Sachlage nicht verantwortet werden. Auch in Bayern muß unverzüglich zu durchgreifenden Maßregeln geſchritten werden, namentlich auf dem Ge⸗ biete der Abbau verordnung. Die amerllaniſchen Anleihemögläch feilen. Waſhington, 6. Dez. Die Erwägungen der zmerikaniſchen Regierung auf dem Wege über die Reparationskommiſſion dem deutſchen Volke Lebens m ittel zur Ver⸗ fügung zu ſtellen, erfahren in engliſchen und hauptſächlich in franzöſiſchen Kreiſen lebhafte Beachtung. Nach der Reuteragentur verlau⸗ tet, daß die deutſchen Vorſchläge, die Repara⸗ tionskommiſſion möge ihre Genehmigung zur Aufnahme einer Anleihe ſeitens Deutſchlands zur Bezahlung von Lebensmitteleinkäufen er⸗ teilen, der Unterſtützung der Vereinigten Staaten ſicher ſind, die ſoweit gehen wird, daß dem amerikaniſchen Beobachter in der Repa⸗ rationskommiſſion, Logan, die Ermächtigung erteilt wird, zu erklären, daß die Regierung der Vereinigten Staaten einwillige, daß einer ſolchen Anleihe die Priorität erteilt werde. Es wird erwartet, daß die Deutſchen die Re⸗ parationskommiſſion um die Genehmigung ſur Auflegung einer Anleihe»von etwa 70 Millionen Dollar erſuchen werden, von denen die Hälfte amerikaniſchen Kapitaliſten ange⸗ doten werden ſoll. Von deutſcher amtlicher Seite wird nit Bezug auf einen amerikaniſchen Lebens⸗ mitteltredit für Deutſchland, über den ja be⸗ der Reparationskommiſſion, einzubringen, in dem um das von den amerikaniſchen Dar⸗ lehensgebern geforderte Prioritätsrecht für ihre Anleihe nachgeſucht wird. Ueber die Aus⸗ ſichten dieſes bevorſtehenden Schrittes gibt man ſich keinen übertriebenen Hoffnungen hin. * Der Tranſitverkehr auf dem Rhein freigegeben Eſſen, 6. Dez. Die Beſatzungsbehörden haben den Tranſitverkehr auf dem Rhein freigegeben. Dadurch ſind die, bisher beſtehenden großen Schwierigkeiten, denen auch die unter neutraler Flagge fahrenden Rheinſchiffe ausgeſetzt waren, in Abſtim 1 ſchuß des Landtages ſtanden am Mittwoch die e e e ee. muß, ſo ſind die Deutſchnationalen 117 Reichsregierung und Erwerbsloſenfrage. Berlin, 6. Dez. In der gemeinſamen Sitzung des Reichskabinett mit dem preußiſchen Kabinett wurde bei der Ausſprache über die Mittel zur Milderung der immer ſchwieriger ſich geſtaltenden wirtſchaftlichen Lage, insbeſondere auch im beſetzten Gebiet, der Beſchluß gefaßt, Erwerbsloſenunter⸗ ſtützen künftig in ſolchen Fällen nicht mehr zu zah⸗ len, in denen von nachweislich vorhandenen Er⸗ wersmöglichkeiten kein Gebrauch gemacht wird. Nach den Berichten des Reichsarbeitsblattes waren, bereits im Oktober mehr als ſieben Zehntel von 1219 induſtriellen Unternehmungen ſchlecht be⸗ ſchäftigt. Nach der Schätzung des Deutſchen Be⸗ kleidungsarbeiterverbands ſind nur noch 5 v. H. der Arbeitnehmer in der deutſchen Bekleidungs⸗ induſtrie voll beſchäftigt, die übrigen teils voll er⸗ werbslos, teils arbeiten ſie verkürzt bis zu einem Tag wöchentlich. Es iſt dies ein Zeichen für die Verarmung des deutſchen Volkes, das an die An⸗ schaffung von Bekleidungsſtücken nicht mehr denken kann, da das ganze Einkommen für Gegenſtände des täglichen Bedarfs verwendet werden muß. Auch wird das Viſum nur an Vertreter alter Firmen nach den Berichten der Krankenkaſſen haben die Arbeitsloſigkeit und die Kurarbeit weiter zugenom⸗ men. Am 27. Oktober waren bereits 19,1 v. H. der Arbeiterſchaft oder etwa jeder fünfte Arbeiter erwerbslos. Die Zahl der Kurzarbeiter beträgt etwa zwei Fünftel der geſamten Arbeiterſchaft. Brinz mar von Baden an den Reichsprüſtdenten Eberl. Reichstagsauflöſung— Präſidentenwahl— Legale. Diktatur TU. Prinz Max von Baden ſtellte dem„Boten vom Salemer⸗Tal“ längere Ausführungen zur Verfügung, die ſich gegen den Bürgerkrieg und gegen Frankreich ausſprechen und für eine Reichs⸗ tagsauflöſung, eine Neuwahl des Reichspräſidenten und für eine Legale Diktatur eintreten. Einlei⸗ tend betont Prinz Max die Notwendigkeit, immer und immer wieder„moraliſche Niederlangen“ Frankreichs zu ſchaffen und warnt vor der„alten Illuſion der Kontinentalpolitik“, redet dagegen einer anglophilen Politik das Wort. Dann gibt der Verfaſſer ſeinem Erſtaunen Ausdruck darüber, daß Reichspräſident Ebert nach Streſemanns Sturz nicht an die Oppoſition herangetreten ſei und die Reichstagsauflöſung verfügt habe. Die Berliner Regierung hat die Fühlung mit den Wählermaſſen verloren. Es unterliegt kei⸗ nem Zweifel, daß das jetzige Parlament regiert ohne Vollmacht, ohne Rückhalt im Lande. Die geſchmähten Regierungsparteien ſind es ſich heute ſelbſt und ihren Gegnern ſchuldig, die Oppoſttion einmal zeigen zu laſſen, ob ſie es beſſer kann. Sodann führt Prinz Max weiter aus, der Reichs⸗ präſident regiere heut ekraft eines Verfaſſungs⸗ bruchs. Gewiß, der Buchſtabe der Verfaſſung bleibe unverletzt, aber gegen ſeinen Geiſt ſei gefrevelt. Keine Zweidrittelmehrheit des Reichstags habe das Recht, einen lebenswichtigen Beſtandteil der Ver⸗ faſſung vier Jahre lang außer Kraft zu ſetzen. Wir haben bis heute noch keinen vom Volk gewähl/ een Präsidenten. Nachdem Prinz Max in ſeine Ausführungen noch die politiſchen Ziele Frank⸗ eichs beleuchtet und darauf hingewieſen hat, daß 85 auf den Bürgerkrieg in Deutſchland ſpekuliere, kommt er zu den Schlußfolgerungen, in denen be⸗ tout wird: Um der Gefahr des Zerfalls zu begeg⸗ den, brauchen wir die Aufrichtung einer denkbar beſten Staatsautorität, d. h. wir brauchen die Dik⸗ tatur. Die von dem parlamentariſchen Reichsprä⸗ lidenten eingeſetzte Militärdiktatur kenn die ſinkt trag zum Wkelnd dete töß e ſchauk, ole bötlen ſämlliche Modehäuser der ſein! Machzuſpiren wa ſich drehe ee Sonftagstour aufs Land gemacht! ſalt bei Bauer, Handwerker ud 5 aber hauen lernen ſollen ſie! Da tdeiß ich Ibern ſchon; die 5 tag weiß, aß ſein Mandat erloſchen iſt. Wir brauchen des⸗ alb die legale Diktatur. Ein vom Volk gewählter räſident darf ſich getroſt der ungeheuren Voll⸗ chten bedienen, die die Verfaſſung für Notfälle borſieht. Wir brauchen noch vor dem Winter die lẽflöſung des Reichstags und ſofort nach dem Zu⸗ mmentritt des neuen Reichstags die Volkswahl s Präſidenten. Man verſchone uns mit dem lbernen Gerede von den ſchrecklichen Wahlen. Der Wahlkampf würde reinigend und befreiend wirken und die revolutionären Energien in legale Bah⸗ nen lenken. Es kann nichts Schrecklicheres geben als den gegenwärtigen Zuſtand. Das Volk ſſt heute zur Einkehr bereit. Es wartet auf den wek⸗ ken und ſammelnden Ruf:„Gegen den Bürgerkrieg ind gegen die Franzoſen!“. Somit erwächſt dem Reichspräſidenten die Aufgabe, einen Reichskanzler mit der Auflöſung des Reichstags zu betrauen, deſſen bloße Perſönlichkeit bereits die befreiende Parole verkörpert. Millionen von Deutſche ſollten ſpüren: Dieſer Mann wird das Letzte tun, um die Freiheit des Vaterlandes wieder aufzurichten. Ein im Kriege bewährter Führer würde am beſten die Sehnſucht des Volkes befriedigen. Freilich, eine große verſöhnende Kraft müßte von ihm ausgehen. Die Arbeiterſchaft darf nicht vom Staate abge⸗ trennt werden. Es gilt heute, den nationalen Junken in den Maſſen anzufachen, anſtatt ihn durch Schmähungen zu verſchütten.„Es iſt meine große Hoffnung,“ ſchließt Prinz Max, daß der Reichspräſident handeln wird Dauert aber die Lähmung in Berlin an, ſo iſt es am Volk, die Initiative zu ergreifen, wie ſie die Verfaſſung im Volksbegehren vorſieht. e — Die katholiſche Volkspartei Italiens und der ö neue Reichskanzler. ö Rom, 5. Dez. Die Partei der„Popo! lari“ hat dem neuen deutſchen Reichskanz⸗ ler folgendes Telegramm überſandt: „Die italieniſche Volkspartei drückt Ihnen den wärmſten brüderlichen Wunſch aus, daß es Ihrem Werke mit Gottes Hilfe gelingen möge, die bitter ſchmerzli che Lage der deutſchen Nation zu lindern und eine baldige Beilegung des Konflikts herbeizu⸗ lühren, damit Europa endlich einen dauer n⸗ en Frieden erhalte. 5—— Ne 5 Der preußiſche Miniſterpräſident gegen einen N ſelbſtändigen Rheinſtaat. Berlin, 5. Dez. Der preußiſche Miniſter⸗ präſident Braun iſt im preußiſchen Landtag in einer ausführlichen Erklärung auf die der Oeffentlichkeit mehr oder weniger bekannten Beſtrebungen eingegangen, dem R heinge⸗ biet Preußen gegenüber ſtaat liche Selbſtändigkeit zu geben. Der Mini⸗ ſterpräſident hat dieſe Beſtrebungen mit gro⸗ ßer Schärfe abgelehnt. Es werde bereits von einem ſelbſtändigen Staatsge⸗ biet mit eigener Steuerhoheit eigener Verwaltung und eigener Währung geſprochen. Der Miniſterpräſident erklärte daß die preußiſche Regierung allen dieſen Be⸗ ſtrebungen den entſchiedenſten Widerſtand entgegenſetzen und ſie mit allen zu Gebote ſtehenden Mitteln bekämpfen werde. Die preu.⸗ ßiſche Regierung werde ihre Hoheitsrechte über die Rheinlande niemals preisge⸗ Hochverratsver 25 Berlin, 5. Dez. eich wagte geſtern beim Reichsgericht trotz der ba eiſchen Weigerung, die Pulſchſten des g. Novenker Su an das Reichsgericht auszuliefern, die Eröffnung des Hochperratsverfahrens gegen Hitler, Luden⸗ borff und gen der Reichsſtrafprozeßordnung. Aus der Partei. 50 Der Reichskanzler und die Zentrumsfraktion! Die Zentrumsfraktion des Reichstags nahm die erſte offizielle Zuſammenkunft nach der Kriſe, wie man uns aus dem Reichstag mitteilt, zum Anlaß, um dem den Beratungen beiwohnenden Fraktions⸗ führer und jetzigen Reichskanzler Marx den herzlichſten Dank auszuſprechen. Der zweite Vor⸗ ſitzende der Fraktion, der Abgeordnete Becker, ſprach im Namen der geſamten Fraktion und unter ſtür⸗ enoſſen in Gemäßheit der Beſtimmun⸗ miſchem einhelligem Beifall dem verehrten Vor⸗ ſitzenden und Führer der geſamten Partei den auf⸗ richtigen Dank dafür aus, daß er in kritiſcher Stunde ſich hat bereit finden laſſen, dieſes ſchwere Amt zu übernehmen. Marz iſt der letzte, der ſich aus Ehrgeiz zu ſolchem Amte drängte! Er bondolt lediglich aus Pflichtgefühl, geboren aus ii! giöſität, die ihn auszeichnet. Der N. Becker verſicherte wiederum unter der Zuſtimmung der Fraktion den Reichste 8 reſtloſen und rückhaltloſen Vertrauens“ der Fraktion. ö Reichskanzler Marx dankte in ſchlichten Worten. für die Kundgebung. Er verſprach der Fraktion, ſich, ſoweit es irgendwie ſeine Amtsgeſchäfte zulie⸗ ßen, ihr zu widmen. Seine Treue gehöre dem Zentrum und der Fraktion. N ein Gewertschuftsptoleft. Die Lohnbewegung. 10 Die drei großen Spitzenorganiſa⸗ tionen der Arbeiter⸗ und Ange⸗ ſtelltenorganiſationen haben ſich n einer gemeinſamen Eingabe an den Reichsarbeitsminiſter gewandt, um Proteſt zegen die für die Arbeiter unerträglich gewor⸗ dene Lohnpolitik der Unternehmerverbände zu erheben. In dieſem Proteſtſchreiben wird u. a. beſtritten, daß die Geſamtlage der deut⸗ ſchen Wirtſchaft generell eine Lohnherab⸗ ſetzung auf höchſtens zwei Drittel des Frie⸗ denslohnes notwendig macht, und daß ein ſolches Lohnniveau zur Geſundung unſerer wirtſchaftlichen Verhältniſſe beitragen kann. In bewußter Verkennung der wirklichen Tat⸗ ſachen, ſo heißt es in dem Schreiben, wird es hingeſtellt, als ob die Goldmark an Kauf⸗ kraft der Friedensgoldmark gleich ſei und daß der Abzug von einem Drittel vom Friedens⸗ lohn den durch die gegenwärtigen Verhält⸗ niſſe gebotenen Entbehrungsfaktor darſtellt. Es kann aber nicht bezweifelt werden, daß in— folge der Weltteuerung bereits ſelbſt die echte Goldmark an Kaufkraft mehr als ein Drittel eingebüßt hat, ſo daß Löhne, wenn ſie auf dieſer Baſis abgeſchloſſen würden, bereits eiren reichlichen Entbehrungsfaktor entbiel ⸗ ten. Für die Beurteilung der wirtſchaftlich möglichen Lohnhöhe iſt entſcheldend die Pretshöhe. Wird gegenüber der Vor⸗ kriegszeit die gewaltige Diffeven zwichen dem Preisniveau und der Lohnhöhe feſtge⸗ halten und damit die Kaufkraft der breiten Maſſe ſo niedrig gehalten, daß kaum die ele⸗ mentarſten Lebensbedlrfniſſe befriedigt wer⸗ den können, iſt die Wiedergeſundung der Wirt⸗ ſchaft aan unmöalick. 17 * ben. Sie lehne es ab, einer ſtaatsrechtlichen Aenderung, wie immer ſie geſtaltet ſein möge, ausdrücklich oder ſtillſchweigend zuzuſtimmen und ſie werde es bei dieſer Erklärung nicht be⸗ venden laſſen, ſondern dieſen Standpunkt in der gewohnten Aktivität zur Geltung bringen, Wie wir vergeben unſern Schuldigern. ö Roman von E. Krickeberg. 73 Nachdruck verboten. Es iſt unmöglich, daß wir reiſen,“ ſagte Au Harto.„Ihre Geſundheit iſt viel zu ſchwach dazu. 4 Der Arzt verbietet es Ihnen.“ „Ich muß doch,“ beharrte ſie,„ich muß, Harto und wenn ich mich hinſchleppen ſoll. Ilt es nicht traurig genug, daß Heinz allein von den Drewensbergs in der Fremde ruhen muß, während die Sörge ſeiner Ahnen in der Gruftkapelle ſeines Stammes verſammelt ſind? Soll da nicht einmal ſeine Frau ſein Grab beſuchen?“ Sie ging mit Harto im Park ſpazieren, wührend ſie das verhandelten, und ein bitte⸗ rer Blick von ihr flog nach der Richtung, wo die weißen Zinnen der Drewensburg durch die kahlen Wipfel der Bäume jetzt deutlich herüverleuchteten. „Ich werde reiſen,“ erlärte Harto,„und Fräuleln Brigitte wird mich zu Ihrem teuren Grabe beg eiten. Sie dür en unter keinen Um⸗ ſtanven fahren, Anita.“ Das Weſen Hartos zeigte eine gewiſſe verlegene Haſt, aber ſie dee zu ſehr mit ihren eigenen Gedanken be⸗ ſchüſtigt und merkte nichts. Sie ſchüttelte nur ziger Aufruf an N „Spende von Gaben(Lebensmitteln und Geld Aus Nah und Fern. Karlsruhe.(Schweizer Hilfe. In der Basler Preſſe findet ſich ein warmher, die Frauen Baſels zu je näher der Tag Ein wahres Fieber der Angſt vor der Berührung mit der Welt draußen hatte ſie gepackt. Am Tage vor dem zur Reiſe beſtimmten Termin mußte ſie ſich vor Kopfweb und Mattigkeit legen. Am Nachmittag erſchien Frau von Dre⸗ wensberg zum Beſuch bei Anta. Sie ſaß bei ihr, hielt ihre Hand und war ganz beſonders liebreich zu ihr. Eine Rührung und Feier⸗ lichkeit war in ihrer ganzen Art, die Anita in ihrer nervöſen Niedergeſchlagenheit, ohne daß ſie es wollte, die Tränen in die Augen trieb Es war doch faſt, als ob man meinte, daß ſie ſterben würde. Und dem Gedanken nachgebend, ſagte ſie aus dem Herzen heraus:„Wenn ich ſterben könme, Mama— es wäre die beſte Löſung für alles die einzige Löſung— daran habe ich noch gar nicht gedacht.“ „Kind,“ rief Frau von Drewensberg er⸗ ſchrocken,„wie kaunſt du ſo gräßlichen Ideen nach hangen. Denkſt du gar nicht an Heini? — Und ſoll ich alte Frau auch noch mein Aber ſer wurde ſie. nur tiefer Schmerz. 5 Arme weinend um den Hals der imm den Kopf. Bei ihr ſtand es feſt, daß e regen würde.. f Menn ich ſlerhe,. tam, deſto mutlo⸗ deinen Sohn, kaum gewonnenes Töchterchen wieder hingeben nachdem ich meine beiden Söhne verloren habe?“— Zum erſtenmal ſprach ſie das aus. Es klang kein Vorwurf aus ihrer Stimme, Da richtete ſich Anita auf und dae ihre oer haoßen. Fuß Pale täglich 1000 Perſonen ſp Küche über einen Zeitraum 6 aufrechterhalten 15 können, ſind 15 ken notwendig. Fran ſicht auf Konfeſſion oder Nationalität erfol gen. J Weinheim.(In der Angelegen heit der jüngſten Unruhen) ſind biz jetzt insgeſamt 40 Verhaftungen erfolgt; di meiſten der Verhafteten ſind an den Plünde rungen und Sachbeſchädigungen beteiligt Auch in den umliegenden Orten wurder zahlreiche Verhaftungen vorgenommen. Wi die„Volksſtimme“ berichtet, iſt in der Haupb ſtraße eine kommuniſtiſche Zentrale ausgeho ben und dabei auch verſchiedenes Material Schriftſtücke, Handgranaten uſw. beſchlag nahmt worden. Unter den Verhafteten be finden ſich meiſt junge Leute. * Badenweiler. jährige Söhnchen des Schreiners F. Kab lenbach fiel in einen Keſſel mit heißem Waß ſer und erlitt ſo ſchwere Verbrühungen, daf es ſtarb. Waldshut.(Einige junge Bur; ſchen) von Remetſchwiel und Bannholl ſpielten im Walde mit einem Revolver. Die Waffe entlud ſich und der 16jährige Sohn dez Maurermeiſters Hermann Baumgartner von Remetſchwiel wurde ſo ſchwer in den Kop re daß er wenige Stunden daran arb. Handel und Verkehr. Wirtſchaftszahlen Amtlicher Dollarkurs 23. 11. 4,2 Billionen Golemark(Berl. Kurs) 23. 11. 1 Billion Ankaufspreis für Reichsſilbermünzen 20. 11. 230 milliardenfach Goldumrechnungsſatz der Reichsſteuern 24. 11 1 Billion Reichsindex 19. 11. 831 Milliarden Landesindex(mit Beklidung) 19. 11. 839,3 Milld. Landesindex(ohne Bekleidung) 19. 11. 749,8 Milld. Großhandelsindex 20. 11. 1413 Billionen Schlüſſelzahl des Einzelhandels 24. 11. 1 Billion Eiſenbahnſchlüſſelzahl a) Perſonentarife 24. 11.0 1 Billion b) Gütertarife 24. 11. 1 Billion Buchhandelsſchlüſſelzahl 24. 11. 1,10 Billion (Verbrüht.) Daz 5 Amkl. Doggarſtand: 47200 000 000 90 Ale Golbmatt— 1000 000 bo 000 Mannheimer Effektenbörſe. Chemiſche Werte abgeſchwächt. Anilinaktien 24000, Rhenania 14000, Weſteregeln 26000 G., 28 000 B., Fahr 5000, Fuchs Waggon 2500, Karls⸗ ruher Maſchinen 4500, Braun Konſerven 1600, Mannheimer Gummi 1700, Knorr 6000 rdat., Ba⸗ denia 1300—15000, Neckarſulmer Fahrzeug 6000, Pfälziſche Mühlenwerke 5000, Pfälziſche Nähmaſchi⸗ nen 3500, Rhein⸗Elektra 2500, Freiburger Ziegel 17001500, Wazß und Freytag 300, Zuckerfabrik Frankenthal 6500, Zuckerfabrik Waghäuſel 5500 und Zellſtoff Waldhof 8000 Die Aktien der heute zum erſtenmal zur Notie⸗ rung gelangten Rheinmühlenwerke Mannbein wurden mit 4500 bea. G. gehandelt. . Der Generalſtaatsanwalt gegen die hohen 55 Grundpreiſe. 151 Vom Generalſtaatsanwalt wird uns geſchrieben: Die in der letzten Zeit beobachtete beunruhigende Steigerung der Grundpreiſe wird in der Hauptache damit begründet, daß die Geldent⸗ wertungsverluſte bei der Preisbildung berückſichtigt und als Sicherungszuſchläge(Riſikoprä⸗ mie) eingerechnet werden mußten. Solche Zuſchläge ſollen nicht beanſtandet werden, ſoweit ſie nicht eine Abwälzung des ganzen Riſikos auf den Verbraucher herbeiführen. Zweifellos ver⸗ lieren ſie aber jede Berechtigung, wenn die Zah⸗ lung nicht in Papiermark, ſondern in wertbe⸗ tändigen Zahlungsmitteln erfolgt. In dieſem eine Mutter ſein.“ bettete ihren Kopf an ihre Schulter. dann wird dir doch vielleicht noch ein deres Mittel einfallen, wie du der wieder zu ihrem Sohne verhelfen kannſt.“ über dem allen ein großes, großes Sehnen. Kind nimm dich zuſammen. in freudiger Erregung. N „Nicht Brigitte, aber einen Freund!“ Dreſwens berg auf und kam mit beiden ſtrechen Handen auf ſie zugeeilt. mich:— Wie freue ich mich! Hände und tat ſie und meinem Heini wirſt di U Frau von Drewensberg zog ſie an ſich und „Vor allen Dingen ſollſt du jetzt erſt ein⸗ mal aufhören, dich in deine ungeſunden Grü⸗ beleien zu vergraben. Du ſollſt wieder leben, an⸗ Mutter Sie ſagte kein Wort weiter, und Anita wat nicht imſtande, zu ſprechen. Ein ſeltſamer Aufruhr hatte ſich in ihrem Innern erhoben, ein Zagen und Staunen und Hoſſen, und Sle ſaßen ſtill nebeneinander, bis endlich Frau von Drewensberg ſagte:„Steh jetzt auf, Der Aufenthalt hier im finſteren Zimmer macht dich nur im⸗ mer krän er, komm an die friſche Luft.— Ich habe übrigens auch einen lieben Beſuch mitge⸗ bracht, der ſich ſchon ſehnt, dich zu begrſüßen.“ „Brigitte?“ fragte Anita aufhorchend und anderen guten Und als Anila mit geſpannter Erwartung ins Wohnzimmer trat, ſprang Wolfgang von aus ge⸗ . 4* 1 ie Speifung ſoll ohne Rück ſtändie e Zahlun Preisſenkung in Au 5 gende Sättigung der Bezahlung mit we digem Geld und eine Stabiliſierung der Wü eingetreten ſei, die eine genaue Kalkulatioy 9. liche. Dieſer Wechſel guf die Zukunft 3 nicht affen tiert werden. chen Vertröſtungen wird dem 0 tleidenden Volre nicht geholfen. Es will mit Fug und Recht heute ſchon Taten ſehen Hat man es fertig gebracht, die Gefahr der Geldentwertung in die Preiſe hin⸗ ein zu kalkulieren, ſo kann es nicht auf unüber⸗ windliche Schwierigkeiten ſtoßen, ſie in einzelnen Fällen auch wieder heraus zu kalkuliere und in Abzug zu bringen. Das iſt bei einigem guten Willen gewiß möglich. Wo dieſer gute Wills nicht vorhanden iſt, oder ein entſprechender Abzug aus Bequemlichkeit unterbleibt, muß Beſtrafung wegen Preiswuchers erfolgen. Die Preistrei⸗ berei bei Gegenſtänden des täglichen Bedarfs iſt mit empfindlichen Freiheits⸗ und Geld⸗ ſtrafen bedroht, auch dann, wenn ſie nicht vor⸗ ſätzlich, ſondern fahrläſſig begangen wird. Das gilt allgemein— auch für die Landwirt⸗ ſchaft. Die Staatsanwaltſchaft wird übrigens auch dafür Sorge tragen, daß den Bevölkerungs⸗ kreiſen, die noch nicht oder nicht genügend über wertbeſtändige Zahlungsmittel verfügen können, der Einkauf nicht durch übermäßig hohe Grund⸗ preiſe unmöglich gemacht wird. 0, * Mariä Empfängnis. „Der Schlangenliſt erlagen Gottes Kinder; In Adam wurden ſchuldig ſeine Erben. Befleckt im Mutterſchoß, verfiel dem Ster, 5 ben „Die Menſchheit, nunmehr ein Geſchlecht den Sünder. „Dann ward erfüllt das Wort der Heilsver⸗ 9 künder: Maria kam, entriß uns dem Verderben Und half des Himmels Huld uns neu er⸗ werben Durch ihren Sohn, der Hölle Ueberwinder Du Malelloſe, uns zum Heil erhoben Zur Mutter Gottes, hör' die Dankeswore Womit die Kinder Adams laut dich loben Wie Dich Murillo ſah, ſo laß uns ſchauen Dereinſt Dich an des Himmels offener 15 Pforte, Puriſſima! Du reinſte aller Frauen! F* i Das Lamm kommt bald. Das Lamm kommt bald nach München!“ dieſe geheimnisvollen Worte las man in den Oſterzeit 1922 auf großen Plakaten in den Umgebung Münchens. Die Leute zerbracher ſich den Kopf über der dunklen Ankündigunt und wußten nichts weiter damit anzufangen bis es ſich herausſtellte, daß die ſeltſame Ver⸗ heißung von einem Geiſteskranken herrühre der ſich für Chriſtus hielt. „Das Lamm kommt bald nach München— das Lamm kommt bald in die Welt“— ſe ſchlägt auch die Kirche jetzt, in der beginnen. den Adventzeit, gleichſam mächtige Plakate an auf allen Straßen und Wegen und ruft es hinein in alle Menſchenherzen:„Schaut auf⸗ wärts und erhebt euer Haupt! Das Lamm kommt bald— die Erlöſung naht!... Macht uch die Tür, die Tore macht weit: es komm, * N Mit. ſol⸗ 1 fürchte nein.“ ſtellt, Wolfgang?“ fragte ſie, ſeinen druck feſt erwidernd. grüßen zu laſſen, die mir gleichgültig plötlich hierher?“ 1 * immer nielde, und reiſe in kurzer Zeit ab.“ memetwegen?“ i f 0 ſtand neben ihnen. ſchveren Pflachten ausſin bes Gegen kee... Seligken bei dem Wiederſehen zu verbergen. „Haben Sie noch ein einziges Mal an den alten Freund und Vetter gedacht, ſeitdem ſich ſoviet in Ihrem Leben geändert hat?— Ich Sie war gerührt und beglückt durch ſeine große ehrliche Freude, und das hob ſie über das Gefühl der körperlichen Schwäche hinaus. „Hat Ihnen Brigitte nicht meine Grüße be⸗ Hände⸗ „Ich pflege nicht Leute ſind. Aber wie in aller Welt lommen Sie denn ſo „Aus verſchiedenen Gründe,“ wich er aus. Zam erſten wollte ich mich von Ihnen rer⸗ abſchteden für lange Zeit— wenn nicht für Ich habe mich für Südweſtafrika ge⸗ „Wolf,“ rief Anila erſchreckt,„iſt das Sie ſtockte, denn Frau von Dtewens berg „Ja, Anita, was ſoll ich es leugnen!— Tante weiß, wie es um mich ſteht. Ich kann nich, ſo raſch darüber hinweglkommen.. Ich muß mein Leben mit ernſter Arbeit und Hermann ch. an den Planken neben der Hauptpost Mannheims und verwandte Artikel 8 W b 9 5* Konsumgeschäft für Textilwaren 5 4 0 Ein 1400150 em breit, reine Wolle 130 em breit, Strapazier ware k bosse Lager-Fosten unter reis! s oaen Seiden-Irinot 120 em breit, meine bekannte Marke daann wol. Inlet Foelen blau-grüne Karo, 2.00 Meter 0.50 Meter 7.90 *— ichen Verhältnisse Uberilessen mir eri Fabraen o lange Vorrat reicht, biete loh 421 Ein Posten Hä. 3a elegante Dessins n Togten la. Hemden-Zenhir J. 50 neue Dessins, vorherrschend indanturen Hl. Posten warme Welline amen N für Mergenröcke u. Hauskleider, bis 150 em brit. Meter 9.00 kan u. an 1. 0 130 om breite waschechte K unstler- Leinen 2. 35 Herr der Herrlichkeit!“ 0 fene ſollte bei ſolcher Botſchaft nicht di blanken, freudvollen Augen 5 nicht das Herz klopfen in glückfroher Erwar tung? Das Lamm kommt bald, das ſchuldlof Gotteslamm, das die Sünden der Welt hin wegnimmt! Oder iſt dir vielleicht das Gotteslamn nichts? Brauchſt du keine Etlöſung? Gilt nich auch von dir das alte Lied: f Aus hartem Weh klagt's menſchlich 5 G'ſchlecht, Es ſteht in großen Sorgen: Wann kommt, der uns erlöſen möcht? Wie lang liegt er verborgen? O Herre Gott! Sieh an die Not! Zerxeiß des Himmels Ringe! Laß dich wecken dein einigs Wort Und laß ihn abher dringen, Dien Troſt ob allen Dingen.(16. Jahrh. Stehſt du nicht Tag um Tag am Fenſter und warteſt, ob da nicht einer käme und ſage: „Sei getroſt, mein Sohn, deine Sünden ſind dir vergeben!“ Hungerſt du nicht nach dem Botenruf: Friede! Fried' iſt im Land! Friede Noch weißt du nichts von Friede. Die ſchar⸗ tige Waffe in der müden Fauſt, ſtehſt du im Feld und erwehrſt dich mit Not der übermäch⸗ tigen Feinde des Heiles. Dunkle Nacht der Verzagtheit umhüllt deine gequälte Seele, bleierner Schlaf zermürbt deine Glieder und ſchwert die Augen. Da, horch! Der Königsbote naht mit flie⸗ gendem Haar! Trompetenklingen iſt ſein Ruf. „Brüder, auf, die Stunde iſt da, wo wir vom Schlaf erwachen ſollen! Vorüber iſt die Nacht der Morgen dämmert auf! Bruder, Advent i geworden!“ Advent! Seit wir als Kinder zum erſtenmal dieſes fremde Wort den Großen nachgeſpro⸗ chen, erwacht bei ſeinem Klang ein ſüßes Freuen in der Seele: Das Chriſtkind naht! Das Gottesreich erſcheint! 5 Da ſteht er auf, der ſonngebräunte, hagere Wüſtenprediger, und ſturmgewaltig brauſt ſein Ruf vom Jordan über alle Länder: Be⸗ reitet eurem Herrn den Weg! Tut Buße, Menſchenkinder! Advent iſt eine Zeit der Buße und Vorbe⸗ reitung. Die Chriſten der älteſten Zeit nah⸗ men es gar eruſt mit ihrem Wegbereiten. Wo⸗ chenlang ſchon vor dem Weihnachtsfeſt, dem hohen Tag der Einkehr Gottes, galt ihr Sin⸗ nen und Trachten einer würdigen Vorberei⸗ tung für den hohen Gaſt, der kommen ſollte. 1 eben, wem ſollt zig Tage lang(vom Feſt des hl. Martin am 11. November angefangen) auch auf das Weih⸗ nachtsfeſt, um mit dem Heiland in der gna⸗ denvollen Nacht zu neuen Menſchen geboren zu werden. Später ſchränkte man den vier⸗ zigtägen Advent auf vier Wochen ein. Dieſe vier Wochen galten als Sinnbild der viertau⸗ ſend Jahre, welche die ſündige Menſchheit auf den verheißenen Erlöſer warten mußte. Du möchteſt eine ſegensvolle Weihnacht halten. Mit erlöſtem, ſündefreiem Herzen möchteſt du in der ſtillen heiligen Nacht un term Chriſtbaum ſtehen und vor der Krippe knien. Ohne Kampf kein Friede. Kein Segen ohne Buße. Nur der Ueberwender bekommt das ſüße Manna des Gottesfriedens zu köoſten. Drum auf zum letzten Kampf!„Laßt uns jetzt ablegen die Werke der Finſternis! Wie am Tage laßt uns ehrbar wandeln, nicht in Nachtſchwärmerei und Trinkgelagen, nicht in Schlafkammern und Unzucht, nicht in Streit und Neid, ſondern zieht an unſern Herrn Je⸗ ſum Chriſtum!“ Aus A. M. Rathgeber:„Im Schatten des Dorf— kirchleins“, Köſel& Puſtet, München. Lokale Nachrichten. Wiederum Abſchied vom Kran⸗ keuhauſe. In liebens⸗ und anerkennungs⸗ würdiger Weiſe wurde in der Dienstag Nummer dieſes Blattes der Verdienſte Schweſter Viators gedacht und ihr Weggehn von hier bedauert. Und ſchon wleder trifft uns die Kunde: Auch Schweſter Theokla, die hochgeſchätzte Oberin des hieſigen Krankenhauſes hat uns verlaſſen müſſen, ſtill und ruhtg, wie es ihre Art ſſt. Tiefgefühlte, heiße Dankesſchuld zwingt auch uns ihr ein herzliches„Vergelts Gott“ zuzurufen. Leider nur zu kurz ſollte ihre ſegensreiche Wirk⸗ ſamkeit in unſerem Heimatorte ſein und doch iſt ſie all denen unvergeßlich, die das Glück hatten, ihr perſönlich näher zu treten, ſie kennen zu lernen in ihren vollen Werten Schweſter Theokla iſt eine echte Schweſter des Caritas. Den Armen und Kranken Viernheims ſowohl als auch ihren untergebenen Schweſtern, gehörte ihre ganze ſelbſtloſe Liebe, ihre ganze Sorge. Ihre geiſtige, wie materiellen Güter verteilte ſie großzüglg, umſichtig und weitherzig. Möge der Allvergelter dort oben es ihr lohnen, was ſte Gutes uns Viernheimer getan und ihr ferneres Wirken ſegnen, wie ein Gott ſegnet. Piat. * Filmſchau. Der Film„Die Tat des Abbe Montmontin“ läuft Samstag und Sonntag iſt es gelungen, denſelben im Anſchluß an Mann⸗ heim zu gewinnen. Der Film iſt ſehr lehrreich und interreſſant, ſelbſt für den größten Kinofeind, nach einer wahren Begebenheit erzählt. Der Heldenmut eines jungen Prieſters iſt rührend, lieber ſterben als die Pflicht verletzen. Verſäume Niemand das ſchöne Filmwerk. Herausgegeben von dem Verein katholiſch⸗ſozialer Volkspflege München. — Für die Silbermark werden amtlich 400 Milliarden Papiermark gezahlt. * Neuner Milchpreis. Nach einer Ver⸗ ordnung heſſ. Miniſteriums, beträgt der Höchſt⸗ preis für Volmilch für den Liter ab Stall 0,20 Goldmark. Der Kleinverkaufspreis für die Milch darf 0,28 Goldmark für den Liter nicht über- Zuwiederhandlungen werden beſtraft. Sport und Spiel. * Fußball. ſteigen. Ganz beſonders ſei noch⸗ mals auf das morgen Sonntag auf dem Ver⸗ einigungsſportplatze im Wald ſtattfindende Treffen, wo zum erſten Male Viernheim im direkten Kampf um den Ball ſteht mit einem erſtklaſſigen Gegner aus der Kreisliga, diesmal Spielver⸗ einigung Plankſtadt. Plankſtadt iſt in Viernheim nicht unbekannt von früher, aber die Mannſchaft iſt durch ſchwere Kämpfe in der Liga vlel er⸗ probter als unſer junger Pokalmeiſter. Das Spiel wird eines der intereſſanteſten werden, das uns jemals vorgeführt worden iſt, deshalb dürfte erneut jeder Sportler und Anhänger ſeinen Weg in den Wald nehmen. Das Spiel beginnt wie im Inſerat zu leſen iſt pünktlich. Gottesdienſt⸗Ordnung der katholiſchen Gemeinde Viernheim. 2. Sonntag im Advent. 7 Uhr 1. hl. Meſſe. 8 Uhr 2. hl. Meſſe mit Predigt. 10 Uhr Hochamt mit Predigt. 10 Uhr Kinder⸗Moſſe. 1 Uhr Kinder⸗Gottesdienſt. ½2 Uhr Chriſtenlehre für die Jungfrauen. 2 Uhr Muttergottes⸗Andacht mit Segen; darauf Verſammlung des 3 Ordens. 4 Uhr Verſammlung der 3. Abtlg. der Jung⸗ frauen⸗Kongregation. ½4 Uhr freiwillige Verſammlung der Jüng⸗ lings⸗Sodalität. In der neuen Kirche an Werktagen Montag: ½8 Uhr beſt. Amt für Joh. Adam nutzen. 38 Uhr beſt. R. für Adam Schmitt, Kinder Maria, Jakob, Schwager Johann Krug und Angehörige. Dienstag: ½ Üht beſt. Amt für ledig 7 Margr. Hoock, ledig T Bruder Hoock u. deſſen Mutter Kath. geb. Hoock. 3/8 Uhr beſt. R. für Krieger Peter Müller und deſſen 4 Großeltern. Mittwoch: ½¼8 Uhr beſt. Amt für Phillpp Knapp 2., Ehefrau A. M. geb. Faltermann, Eltern, Schw.⸗Eltern, Enkel Georg Knapp u. Angehörige. N 3/8 Uhr beſt. R. für Mich. Faber 3., Kinder Eva und Kath., Eltern und Schwiegereltern. Donnerstag: ½8 Uhr geſt. S.⸗Meſſe zu Ehren des hl. Herz⸗Jeſu für Nik. Mandel 5. Ehefrau A. M. geb. Winkenbach, Kinder u. Angeh. 9/8 Uhr beſt. R. für Mich. Babylon, deſſen Bruder 1 Krieger Georg Vabylon und ſeine Ghefrau Eliſabeth geb. Hoock und Schwager Franz Roos. Freitag: ½8 Uhr geſt. R. für Adam Wink⸗ ler 5., Shefrau Margr. geb. Butſch u. Georg Butſch 3., Ehefrau Eliſ. geb. Helfrich und beiderſ. Anverw. 38 Uhr beſt. R. für 1 Krieger Georg Neff, deſſen Bruder Joſeph u. beiderſ. Großeltern. Samstag: ½¼8 Uhr geſt. N. für Pfarrer Georg Helfrich, Schweſter Cäcilia, Eliſabeth und Kath. und Eltern. 7/8 ÜUhc geſt. hl. Meſſe für Michael Haas 2. Ehefrau Tüc. geb. Neudörfer und Kinder. 38 Uhr beſt. R. für Sibylla Lang geb. Pfen⸗ ning, Tochter Sibylla geehl. Faltermann und Angeh. i Am Montag und Mittwoch bei den Engl. Fräulein, am Dienstag und Donnerstag bei den Barmh. Schweſtern 7 Uhr hl. Meſſen. Am nächſten Freitag iſt oon 4 Uhr an Ge⸗ legenheit zur hl. Beicht. Die Frauen werden gebeten dieſe Gelegenheit recht zahlreich zu be⸗ Am nächſten Sonntag iſt gem. Kom⸗ munlon f. die Frauen; zugleich gem. Kommunton für die Schüler der H. H. Lehrer Kalt und Stockert, Beicht für dieſe Samstag 2 Uhr. Kürchl. Anzeigen der Cang. Gemeinde Sonntag, den 9. Dezember 1923. 2. Adnent. Vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt. Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdlenſt. Abends 8 Uhr: Jugend vereinigung u. Jung⸗ frauenverſammlung. Montag, den 10. Dezember 1923. Wie auf. den Oſtertag, ſo rüsteten ſie ſich vier. im hieſtgen U.⸗T.⸗Kino. Durch große Bemühung en] Kalt, Eltern, Schw. Eltern, Geſchw. u. eee* rem, eee Ang. Jwölf Jahte am deulſchen Kaſſethof. * Kaiſer Wilhelm gehört unſtreitig zu den am meiſten umſtrittenen Geſtalten der Neu⸗ zeit. Die Denkwürdigkeiten eines Walderſee, Eulenburg, Moltke und Bismarck geben uns zwar reichlich Aufſchluß über das Leben eines Mannes, dem ein groß Teil der Schuld an der Kataſtrophe zugeſchrieben wird, die das deutſche Volk ſo hart getroffen. Und doch laſſen die Erinnerungen dieſer politiſchen und militäriſchen Perſönlichkeiten immer noch ein klares Bild Wilhelms II. vermiſſen, wenn⸗ gleich ſie die mit dem Kaiſer verbundene Tra⸗ gödie eines ehedem ſo großen Volkes offen an den Tag legen. Wir kommen dieſem Trauer⸗ 17 5 mehr auf den Grund, wenn wir einen Großteil der Schuld in dem durch die hiſto⸗ riſche Entwicklung gewordenen abſolutiſtiſchen Syſtem des preußiſchen Obrigkeitsſtaates ſuchen, das eine Einzelperſon mit außeror⸗ bentlicher Macht neben einer mehr oder weni⸗ r gefügigen Regierung und einem macht⸗ ſoſen Parlament ausgeſtattet hat. Dieſe Ge⸗ walt war ſo groß, wie die des letzten Zaren, und ſie zeigte ſich in dem ungeheuren Auf⸗ ſchwung, den Deutſchland in wenigen Jahren genommen, der aber früher oder ſpäter gerade infolge der großen Nachteile dieſes Syſtems in unabſehbares Unglück geführt hat. Leider ſind die Warner, die den Zuſammenbruch mmen ſahen, unbeachtet geblieben. So hat Zedlitz⸗Trützſchler, der Sohn i iſchen Kultusminiſters und präſidenten von Heſſen⸗ ſönlicher Adjutant der Prinzen Jogchim und Albrecht von Preußen, dann 7 Jahre(1903 bis 1910) Hofmarſchall am kaiſerlichen Hof in tagebuchartigen Aufzeichnungen die unmittel— baren Eindrücke des Berliner Hofes wieder— gegeben und, wie er ſagt, Zwieſprache mit ſich ſelbſt gehalten. Zedlitz iſt ſich, als er dieſe in ſeltenen Muſeſtunden niedergeſchriebenen Re⸗ chenſchaftsberichte über ſich ſeldſt und über das, was er ſah und hörte, aber anderen nicht anvertrauen durfte, begann, gewiß nicht be⸗ wußt geweſen, daß er damit aus kleinen ſcheinbar nebenſächlichen Zügen und Bemer⸗ kungen ein farbiges Moſaikbild Wilhelms II. geſchaffen hat, wie wir es bisher ungeſchmink⸗ ter von niemand zu hören bekamen. Dieſe Aufzeichnungen geben die Stimmung des Herrſchers in allen Perioden wieder und ſüh⸗ ren uns durch die Wandlungen des politiſchen Zickzackkurſes, der zwangsläufig dem deutſchen Volk den Weltkrieg beſchert hat. Ohne eine beſtimmte Tendenz niedergeſchrieben, ſind dieſe Blätter, ſo tief erſchütternd die Erkennt⸗ nis von der Schuld dieſes Mannes und ſeiner Umgebung aus ihnen hervorbricht, ein hiſto⸗ riſches Dokument von unzweifelhaft großem Wert. Schwere Sorgen um die Zukunft des Deutſchen Reiches ſind es, die den Verfaſſer, der„ein Hofbeamter, aber kein Fürſtendiener“ ſein wollte, bewegten. Es ſind Niederſchrif⸗ ten eines ehrlichen Mannes, ohne Vorurteil den nicht zu verkennenden Vorzügen des Kaiſers weitgehend gerecht werdend, aber ebenſo rückhaltlos ſeine verhängnisvollen Schwächen, deren es nicht gar wenige waren, gelegte Perſönlichkeit, die aͤber ſchon von früh an bis zuletzt von Schmeichlern umgeben, die Wahrheit nicht zu hören bekam und auch nicht hören wollte, die von ihrer Unfehlbarkeit ſo überzeugt war, daß ſie ſich als ein von Gott geſandtes Werkzeug betrachtete, auserwählt zu ſein für eine Miſſion, die Millionen von Menſchen zum Segen gereichen müſſe. Sehr verhängnisvoll für dieſe Entwicklung des Kai— ſers war die Haltung der Hofgeiſt⸗ lichkeit, Hinzpeters Dogma, daß ein Mon. 9 arch niemals unter den Einfluß anderer Men ſchen, auch nicht unter den ſeiner verantwort— lichen Ratgeber kommen dürfe. Die innere Weltfremdhei, und die Unfähigkeit, wie der Verfaſſer ſagt, Menſchen richtig zu beurteilen, der Hochmut und Starrſinn, eine ausgeprägte Eitelkeit, wie auch die Neigung, geſchickten Schmeichlern ſein Ohr zu leihen, das ewige „Kindbleiben“, auf manchen Gebieten ſind in dieſer Weiſe beim Kaiſer zu erklären. Er war zweifellos eine blendende Perſönlichkeit, die faſzinierend auf jeden wirkte, der ihm gegen⸗ über trat, ob es nun ſeine Miniſter waren, oder Fürſtlichkeiten, ausländiſche Diplomaten, Gelehrte oder nüchterne Geſchäftsleute. Alle wußte er für ſich einzunehmen. Dieſe Fähig⸗ leit entwickelte er mit großem Raffinement zu einer außerordentlichen Vollkommenheit. Dazu kam ſeine zweifellos große Begabung, ſeine raſche Phantaſie und Auffaſſungsgabe. Der Kaiſer brauchte ein auch längeres Ma⸗ nuſkript nut einmal durchzuleſen, um es für Diskuſſtonszwecke überraſchend zu beherrſchen, ſo daß beim Vortrag nicht der Vortragende Gefühl verließen, von einem geradezu über⸗ menſchlichen Weſen empfangen worden zu ſein. So kam es, daß alle Menſchen bei ihm geſcheitert ſind, die ehrlich beſtrebt waren, ihm die Wahrheit zu ſagen(es waren freilich nicht viele), weil er, wie Bismarck einmal ſagte, wollte, daß alle Tage Sonntag ſei.„Schwarz⸗ ſeher dulde ich nicht in meiner Nähe“. Die Schmeichler fanden denn auch bei ihm das günſtigſte Terrain:„Unſer Kaiſer allein hat alles gemacht; er hat es nicht nur gemacht, ſondern am beſten gemacht“. Alle ſeine Be⸗ amten, die unmittelbar mit ihm zu tun hat⸗ ten, waren nur„Kopfnicker“ und„Jaſager“, ſo ſehr herrſchte am Berliner Hof das Byzan⸗ tinertum. So erklärt ſich auch der wilhel⸗ miniſche Abſolutismus, der für alles die Rich⸗ tung angeben wollte, für Politik, Kunſt, Wiſ⸗ ſenſchaft und Technik. Und der Verfaſſer war ſchon damals der Ueberzeugung, daß dieſes abſolutiſtiſche Syſtem, dieſe Polizeiherrſchaft und Bevormundung, dieſer Bürpratismus und dieſer ausgeſprochene Milita mus nicht regierungsfähig ſind. Die Enin Kung und der rapide Fortſchritt, den die teren Klaſſen der Bevölkerung in den anten um die Wende des 20. Jahrhunden genommen ha⸗ ben, während die oberen K. ſen im Verhält⸗ nis weit zurückgeblieben sind, fordert gebiete⸗ riſch, daß wir uns, ſo meint der Verfaſſer, in beſtimmter fortſchre zender Richtung bewe⸗ gen. Wie anders in England, wo der„neun⸗ mal geſiebte, in allen Schlichen erfahrene und verſchlagene Weltmann Eduard VII. aus der bevormundenden Feſſel höfiſchen Zwanges aufdeckend und verurteilend. Graf Zedlitz Lerkennt in dem Kaiſer eine geniale, groß an⸗ 1 ſondern allein der Kaiſer zu Worte kam. Es waren bedeutende Männer, die ihn mit dem gar bald herausgetreten iſt, während Wil⸗ Im II. zeitlebens das enfant terrible blieb, Abends 8 Uhr: Uebungsſtunde des Kirchenchors.