————— ordentlichen ralverſammlung hatte der Verein ſelne Mitglieder am letzten Sonntag im Gaſthaus zum neuen Bahnhof eingeladen. Eln Rückblick in's verfloſſene Jahr zeigte, daß ſo wie überall auch hier im Sport dle Zeit ihren Schatten witft. Die Sportstätigkeit hatte ſich unter der Ungunſt der Verhältniſſe nicht merklich beſſern können. Dagegen ſcheinen dle Verhältniſſe zu Beginn des Jahres zuverfichtlicher zu liegen und dürfte dies in dieſem Jahre zu beſſeren Hoff⸗ nungen berechtigen. Nach Abnahme des Jahres- und Kaſſenberichtes wurde dem Vorſtand Ent⸗ laſtung erteilt und derſelbe ohne weſentliche Ver⸗ ünderung wiedergewählt. Das Vereinslokal wurde wegen Wirtſchaftsaufgabe des bisherigen Lokals durch Beſchluß der Verſammlung in die Wirt⸗ ſchaft„Zum Saftladen“(M. Träger) verlegt. Mit dem Geſamtreſultat des abgelaufenen Jahres kann der Verein zufrieden ſein, hat er es doch durch Geſchick und Umſicht verſtanden, ſich in Bezug auf Sport und geſellſchaftlicher Unterhal⸗ tung, ſowie Mitgliederzahl über die Klippen und Gefahren der Zeit hinweg auf achtbarer Höhe zu halten, was ihn mit Vertrauen der Zukunft entgegen ſehen laſſen kann. Eingeſandt. Für e unter dieſer Rubrik Übernimmt die Redaktien außer der preßgeſetzlichen leine Verantwortung. Erklärung. Die Erwerbsloſen von Viernheim proteſtieren gegen die Anmaßung des Sekretärs Zöller, der ſich in einem Eingeſandt des Viernheimer An⸗ v ö g eigenmächtiger Handlung zur ing 8 geblichen Defizits einbehalten worden ſind, den von uns beauſtragten Ausſchuß, der über die Verwendung dieſer Gelder zu verfügen hat. Wir verlangen weiter, daß der Sekretär Zöller den von ihm veröffentlichten Artikel der auf einem Irrtum beruht, unter dem Ausdruck des Be⸗ dauerns an derſelben Stelle zurücknimmt und daß er von ſeinen Vorgeſetzten gebührend in ſeine Befugniſſe zurückverwieſen wird. Obige Erklärung wurde von ſämtlichen Er⸗ werbsloſen einſtimmig anerkannt. Der Ausſchuß ſah ſich gezwungen dieſe Erklärung in der Preſſe bekanatzumachen, weil der Herr Zöller bei den Verhandlungen erklärte, daß er ſich nicht berelt finden könne ſeinen Artikel zurückzunehmen. Der Erwerbsloſen⸗Ausſchuß: J. A.: Schneider, Obmann, Schaffen und Streben iſt Gottes Gebot, (Lurdbeit ist Leben, Stilſtand ist Tod! ——— Gemeindekaſſe. Am Mittwoch, den 23. Januar 1924, vormittags von 10—12 Uhr kommen die Militär⸗Zuſatzrenten zur Auszahlung. Viernheim, den 22. Januar 1924. N Jö ſt, Rentmelſter. ekan tmach Die Brückenwage 2 in der Waſſerſtraße wird ſelt bis auf Weiteres geſchloſſen. i Viernheim, den 22. Januar 1924. Heff. Bürgermeiſterei Viernheim. 1 0 J. V.: Roos. Bekanntmachung. Mit Wirkung vom 14. Januar d. Js. ab wird aufgrund des Beſchluſſes des Vorſtandes und Ausſchuſſes der Beltragsſatz von ſeither 9% auf 7½0% herabgeſetzt. Die Belträge berechnen ſich hiernach für die Arbeitgeber mit weniger als 5 Verſicherten und für die freiwilligen Mitglieder: Arbeitsverdienſt für den Grund⸗ Kalendertag bis einſchl. lohn Lohnſtufe A einſchl. der Lehrlinge ohne Entgelt 0,50 i a 50 2,50 3,50 4,50 5.50 6.50 7,50 8,50 9,50 4,74 über 9,50 10.— 5,25 Zu dieſem Krankenkaſſenbeitrag muß für die Wochenbeitrag 0,27 0,54 1,05 1.59 2,10 2,64 3,15 3,69 420 O ar- — Erwerbsloſenfürſorge von den Pflichtverſicher⸗ Der Mindeſt wo. für Lehrlinge 9. für die ſonſtigen Verſicherten 0,5 Heppenheim, den 17. Januar 192“ der Inſamd der Altem. bkrrnkenteſe flir den Kreis 91 19 1„ Reinmut Sie fragen Ihren Arzt b wenn es die Erhaltu ng Ihrer Gesundheit erfordert. Sie fragen Ihre Zeitung um über die politischen Ereignisse und alle Wirt- schaftlichen Vorgänge gut unterrichtet zu sein. Die unentbehrliche Ergänzung der leiblichen Nahrung ist Ihr Heimatblatt: der Viernheimer Anzeiger an den Planken neben der Hauptpost Mannheim's Konsumgeschäft für alle Manufakturwaren und verwandte Artikel Die alljährlich nur einmal Staltlindenden Reste-Jage die grösste Haulgelegennei 48s Hanzel ahres beginnen Mittwoch, den 28. Januar, 9 Uhr Früh. Aroßze Posten Reste aller Art, die sich uber das dußerst Jebhafte Rornst. U. Weinnachtsgeschäft u. Uh. den Inventurverkauf ensammelten 330 2 Frolentl Extra-Rabatt auf die regulären Preise aller Reste pporenl Extra-Rabatt auf die regulären Preise aller Reste Verhaulszell 9. ½ Unr Vorm. 5/88 Unr nachm. Tanz- Schule deord Airenner. 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Der Bezugspreis beträgt in der Geſch äftsſtelle abgeholt, für dle oche vom 12, bis 17. Jan, 30 Gold⸗ fennige, durch die Poſt Schlüſſelzahl. Redaktion, Druck u. Ber lag: Joh. Martin N 10 serer Geſchäfts⸗Anzeiger er Anzeig Viernheimer Zeitung— Viernheimer Bürger⸗Zeitung Erſte und älteſte Zeitung am Platze. Amtsblatt der Heſſ. Bürgermeisterei und des Polizeiamts Viernheim Inſerate finden im„Biernheimer Anzeiger wirkſamſte Verbreitung. Donnerstag, den 24. Januar 1924 F Ramſay Macdonald engliſcher Premier⸗Miniſter. Die Debatte über das Mißtrauensvotum. London, 22. Januar. Die Debatte über den Mißtrauens⸗ antrag der Arbeiterpartei wurde von dem liberalen Führer Sir John Simon aufge⸗ nommen. Er ſagte: Selbſt Leute, die ſich dem Antrag widerſetzten, glauben kaum, daß das Land ingendwelches Vertrauen zur Regierung habe. Er kritiſierte die Regierung, weil ſie nicht unverzüglich nach den Wahlen zurück⸗ getreten ſei, was ihre Nachfolger gezwungey hätte, eine Thronrede abzufaſſen und eine um⸗ faſſende Erklärung über ihre Politik abzu⸗ geben. Das Land brauche vo; allen Dingen die Beſeitigung einer Regierung, die einge⸗ ſtanden habe, daß ſie wichtige Probleme nicht 1 behandeln könne und ihre Erſetzung urch Leute, die auf jeden Fall hofften, daß ſie es köunten. Simon proteſtierte gegen die An⸗ daß die Uebernahme der Regierung durch die Führer der Oppoſitien im Unter-„ 8 o. 5 F rpof Nachmittag ſtattete der neu ernannte Premier⸗ miniſter Ramſay Maedonald einen zweiten nahme, hauſe, wie es augenblicklich zuſammengeſetzt ſei, bedeute, daß von heute auf morgen Groß⸗ britannien ein ſozialiſtiſcher Staat werde. Die Wählerſchaft habe gleichermaßen die wilden Experimente ſowohl des Schutzzolls als auch des Sozialismus verworfen. Es ſei jedoch ezine große Mehrheit von Stimmen vorhanden zugunſten eines neuen Geiſtes in der Regierung, zugunſten einer Politik in aus⸗ wärtigen und inneren Angelegenheiten, die billigerweiſe als gemeinſames Gut der Libe⸗ üs und der Arbeiterpartei bezzſchnet werden müſſe. Auſten Chamberlain der die Rede Simons ſcharf kritiſierte, erklärte, die Koalition ei tot. Niemand könne ſie beleben, oder nie⸗ nand könne es tun, ſelbſt wenn er es wollte, Ein Zuſammenwirken ſei daher Notwendigkeit. das Land nahm niemals an, daß Asgquith eine yozialiſtiſche Regierung zur Macht bringen verde. Infolge dieſer Aktion werde Asquith m der Geſchichte als letzter liberaler Premier⸗ miniſter daſtehen. Bei der nächſten Wahl werde ſich das Land entweder für die Ar⸗ beiterpartei oder für die Konſervativen aus⸗ ſprechen. Auf Chamberlain folgte Miß Marga⸗ reth Bondfield, die die Regierung in⸗ folge ihres Verſagens in der Arbeitsloſen⸗ politik angriff. Im Laufe der Debatte erklärte Mac; don ald, das Haus werde heute einen Schriti kun, der in der britiſchen Geſchichte für immer denkwürdig ſein würde. Die äußere Lage beſſere ſich infolge des vorausſichtlichen Regierungswechſels. Pflicht de, Arbeiterpartef ſei es geſpeſen, die Regierung lei erſter Ge—⸗ legenheit anzuklagen und ein Urteil über ſie zu verlangen. Paris, 22. Jan. Ramſoy Mac do⸗ nald hat unmittelbar nach der geſtrigen Ab⸗ ſtimmung im Unterhauſe dem Londoner Kor⸗ reſpondenten des„Journal“ ernört. der Au⸗ genblick ſei für Freudenausbrüche nicht geeig⸗ net. Die Arbeiterpartei übernehme eine furcht⸗ bare Verantwortung. Sie werke ihr Beſtes ſtun, um ihr gerecht zu werden Ob ihr Schick⸗ ſal Erfolg oder Mißerfolg ſein werde, er dürfe ſagen, daß keine Regierung, die jemals die Verantwortung für die engliſche Politik über⸗ nommen habe, ehrlicher verſuch! haben werde, dem Lande zu dienen. Er ſei ſtolz auf die La⸗ bour Party und jeder Arbeiter und jede Ar⸗ ſpeiterin Englands, wenn ſie die Partei in der Regierung ſehe, ſehe darin eine große Er⸗ munterung zu arbeiten und ſich aufzuopfern, um ber Parte. Ehre zu machen und ihn, Ram⸗ ſay Macdonald, in den Stand zu ſetzen, einen Erfolg davonzutragen. 4 Macdonald mit der Bildung der neuen N Regierung betraut. London, 22. Jan. Das Rabinett Bald⸗ win hat heute vormittag ſeine letzte Sitzung abgehalten. Um 11,30 Uhr begab ſich Baldwin zum König und teilte ihm die Demiſſion des Miniſteriums mit. Er empfaß! dem König, Ramſay Macdonald mit der Bildung der leuen Regierung zu betrauen. Am Mittag wurde Mgedonald zum König gerrfen. Dieſer b 92 10 die neue Regierung zu bilden. nahm den Auftrag an. Die Un⸗ N atte eine Stunde gedauert. Der iniſterpräſident wa⸗ bei ſeinem ckinghampalaſt von Thomas und win telle heute nach Lordkanzler um 2,45 Uhr die Demiſſion des Kabinetts mit. Man glaubt, daß das Arbeiteelabinett ſofort in Tätigkeit treten wird. Die genaue Zyſam⸗ menſetzung des Kabinetts wir) erſt im Laufe des heutigen Abends oder morgen vormittag mitgeteilt werden können. Es verlautet aber, daß die bereits in der Preſſe veröffentlichte Zuſammenſetzung keine weſentliche Abänderung erfahren dürfte. e e eee Ber der gestrigen Abſtimmung im Unter⸗ haus, die den Sturz des Kabligetis Baldwin herbeiführte, gaben 186 Mitglieder der Ar⸗ beiterpartei, 138 Liberale und 4 Unabhängige ihre Stimmen für den Zuſatzantrag der Ar⸗ beiterpartei ab. 245 Konſervatihe, 10 Liberale und 1 Unabhängiger ſtimmten dagegen. Mit Ausnahme einiger Erkrankter waren die Ab⸗ geordneten vollzählig erſchienen. Das neue Kabinett, N Sondon, 23. Jan. Am geſtrigen ſpäten, Beſuch beim König ab, um der Zeremonie des Handkuſſes zu genügen. Nach der Zeremonie der Eidesleiſtung auf die Verfaſſung wurde Maedonald von der Menſchenmenge, die ſich bor dem Königspalaſt eingefunden hatte, be⸗ geiſtert begrüßt. Die Arbeiterportei, das ehe⸗ malige Miniſterium Baldwin und lie Liberale Partei hielten gleichzeitig Verſenmlungen ab. Im Gegenſatz Montag war die geſtrige Unterh zusſitzung nur wenig beſucht. tragung verkündete Baldwin, daß die Regie⸗ kung dem König die Demiſſion überreicht hätte und daß dieſe angenommen worden ſei. Das Haus wurde darauf bis zum 12. Februar ver⸗ In der Debatte auf die Parteiverſamm⸗ ſagt. lung der Liberalen Partei kam die Anſicht zum Ausdruck, daß die Arbeiterregierung Unter⸗ ſtützung genießen ſolle, ſolange ihre Maßnah⸗ nen mit den Traditionen der Liberalen in Ein⸗ lang ſtänden. Die Verſamlung ernannte dar⸗ auf einen Ausſchuß zur Prüfung der vorge⸗— ſchlagenen Wahlreform. London, 23. Jan. Das neue engliſche ſtabinett ſetzt ſich wie folgt zuſammen: Mi⸗ niſterpräſident Macdonald, Geheimer Siegel— bewahrer und Führer des Untechauſes Clynes, Lordvorſitzender des Geheimen Rates Parmoo, Lord Haldane, Schatzkanzler Snowden, Miniſter des Innern Henderſon, Miniſter für die Kolonien Thomas, Miniſter für den Krieg Walsh, Staatsſekretär für In⸗ dien Sir Sidney Olivier, Miniſter für Luft⸗ fahrt Thomſon, Landwirtſchaftsminiſter Bux⸗ lon, Handelsminiſter Mae Weels. enn Londoner Preſſeſtimmen London, 22. Jan. Die engliſche Preſſe beſchäftigt ſich lebhaft mit der geſtrigen Nie- derlage Baldwins. Die konſervative Preſſe hofft auf eine kommende „Daily Expreß“ erklärt, die konſervative Partei müſſe zu allererſt ihr Haus unter einer Führung in Ordnung bringen, die Begeiſte⸗ rung einflöße und Arbeitswillen erzeuge.— Daily Mail“ machta Baldwin für die unglückliche Lage der Partei vera wortlich.— „Times“ ſchreiben, die Propöezefung, daß das Land bei den nächſten Neuwahlen nicht ür die Liberalen ſtimm erde, ſei vielleicht für die Liberalen ſtimmen werde ſei vielleicht trums geſtorben. etwas zu poſitiv gehalten, enthal'e jedoch ein gewiſſes Maß von Wahrheit.„Daily Telegraph“ führt aus, die Gefahr, die mit der Regierungsübernahme dücch die Arbeiter⸗ partei verbunden ſei, beſtehe darin daß ſie freie Hand haben werde, die nächſten Neu⸗ wahlen zu„machen“.— Die liberale„W e ſt⸗ minſter Gazette“ meint, das Land ſei die ſchlechte Regierung der letzten Zeit los. Die Arbeiterpartei müſſe nun beweiſen daß ſie re⸗ gieren könne. Das Blatt hebt hervor, daß die Arbeiterpartei in jedem Falle von Wohlwollen und der Unterſtützung der anderen Parteien abhängt.— Das Arbeiterblatt„Daily Herald“ hebt hervor, die Arbeiterpartei übernehme die Regierung mit eiter klaren Er⸗ kenntnis der Schwierigkeiten, die dem Miniſte⸗ rium bevorſtehen, da es ſich nur verlaſſen könne auf die Stimmen eines nicht ganz dritten Tei⸗ les der Unterhausmitglieder. Wenn das Ex⸗ periment ſcheitern ſollte, ſo würde das einen peinlichen Rückſchlag bedeuten. l Franzöſiſche Preſſeſtimmen. 7 Pari 8, 23. Jan. Unter den Preſſekom 7 zu der Unterhausſitzung am Nach der Formalität der Ein⸗ neue Erſtarkung! Far Marx erlitten. Vereins⸗Anzeiger Viernheimer Volksblatt Die einſpaltige Millimeterzeile oder deren Raum koſtet 5 u. 10 Golbpßg. für lokale u. 15 Goldpfg. für auswärtige, die Reklame⸗ zeile 30 Goldpf., bei Wiederholungen tarifl. Rabatt. Die Umrechng. erfolgt zum amtl. Dollarkurs am Vortag d. Zahlung. Geſchäftsſtelle: Rathausſtraße Nr. 86 Poſtſcheckkonts Nr. 21577 Amt Fraulfurt a. M. 41. Jahrg. mentaren zur Bildung der Regierung Maecedo nald iſt der des„Temps“ e ene wo nach der zurückgetretene Baldwin zwar ein guter Freund Frankreichs, aber kein gute Staatsmaun geweſen ſei. Nach Anſicht des Blattes gebe es zwei glückliche Ereigniſſe, von denen Baldwin in ſeiner Analyſe der äußeren Politik nicht geſprochen babe. die aber für die franzöſiſche Politik bedeutungs oll ſeien. Dies ſeien die Verträge zwiſchen Frankreich und der Tſchechoſlowakei und zwiſchen Italien und SFüdſlaw ien. Nichts hindere Macdonald daran, ich dieſen Friedensbewegungen anzuſchließen. — Das„Journal des Debats“ erklärt, auf franzöſiſcher Seite ſei man zur ſchnellen Be⸗ endigung aller Unſtimmigkeiten bereit Lenin 5 Paris, 22. Jan. Lenins meldet der 3 Uhr morgens ſei eine Bulletin veröffentlicht Ueber das Hinſcheide des Geſundheitszuſtandes berichtet. organe erlegen. Kalinin habe im allruſſiſchen Kongreß ſeinen Tod angezeigt. Die Leiche wurde nach Moskau überführt, wo das Pub⸗ lilum während drei Tagen G'elcgenheit er⸗ halten wird, an der Leiche zu defilieren. Berlin, 23. Jan. ſigen ruſſiſchen Botſchaft inen iſt Lenin am Montag abend um 6,50 wartet geſtorben. Der ärztliche Beticht über ſeinen Tod lautet wie folgt: Am 21. Januar trat im Geſundheitszuſtand Lenins eine plötz⸗ iche Verſchlimmerung ein. Um halb 6 Use nachmittags wurde das Atmen ſto end. Nach Eintritt einer allgemeinen Entkräft ing und folgender Bewußtloſigkeit gab Lenin 6,50 Uhr den Geiſt auf. d Moskau. 23. Jan. In dem. Regierungscommunique über den Tod Lenins heißt es: Nichts deutete auf die Nähe des Todes hin. In der letzten Zeit war im Geſundheitszuſtande Lenins eine ßedeutende Beſſerung eingetreien und alles ſchien daarauf hinzudeuten, daß ſich ſeine Ge⸗ ſundheit auch weiterhin beſſern werde. Ganz unerwartet trat vorgeſtern, den 21. eine ſchroffe Verſchlimmerung ein baar Stunden ſpäter verſchied Lopin. und ein zreß der Sowjetunion werden Intſcheidungen treffen, unterbrochene Arbeit ichern. ſchwerſten Schlag, der die arbeinuden Klaſſen dei Sowfetunion ſeit der Eroberung der Macht durch die Arbeiter und Bauern Außlands ge⸗ none hat und der jeden Arbeiter und Bauern nicht nur unſerer Replik, ſondern auch aller Länder ſchwer erſchütte en wird. Die bieiteſten Maſſen der werktätigen Sowietregie⸗ rung werden das Werk Lenins weiterführen und den von ihm gewieſenen Wen weiter be⸗ ſchreiten. Die Sowjetmacht ſteht auf dem Poſten und bewacht die Eroberungen der proletariſchen Unfon. Sinowjew hat einen Aufeuf des Exe⸗ kutivkomitees der Kommüniſtiſchen Internatio⸗ nale an alle Sektionen erlaſſen, in dem es heißt:* e Am 21. Januar iſt Lenin un Wartet unter Erſcheinungen der Paralyſe des Almungszen⸗ Die Leichenbeſtttung findet am Samstag, 26. Januar, ſtabt. Die Kom⸗ muniſtiſche Internationale hat ihren Führer und Lehrer verloren. Das intern onale Pro⸗ letariat hat den größten Verluſt ſett dem Tode Hut ab vor dem friſchen Grab des großen Meiſters. Die Arbeiterklaſſe und das internationale Proletarlat weiß, was es in der Perſon Lenins verlocen hat. Die Kommuniſtiſche Internationale und die Sow⸗ jets werden die Reſhen zuſammenſchließen für die Arbeit im Geiſte deſſen, was Lenin uns vermacht hat. Moskau, 23. Jan. Ruſſ. Telegr.⸗Agen⸗ tur. Ergänzend wird folgendes ärztliche Bul⸗ letin veröfefntlicht: Die am 22. Januar nach⸗ mittags vollzogene Obduktion ſtellte ſtarke Ver⸗ änderungen der Blutgefäße feſt. Eine friſche Blutung aus den Gefäßen der weichen Hirn⸗ rinde war die unmittelbare Todesurſache. ö Um 12 Uhr mittags fand eine 20 Minuten dauernde Sitzung des allruſſiſchen Rätekon⸗ greſſes ſtatt. Die von Kalinin überbrachte Mit⸗ teilung vom Tode Lenins machte auf die De⸗ legierten einen umſo überwältigenderen Ein⸗ drucl, als den meiſten Delealerten die Tatſache „Temps“ aus Moskau, un N 1 keiten auf ſechs Tage u 5 worden, das eine plötzliche Veuchlimmerung„ e 9 witz ek. Um 5 Uhr habe der Kranke das Bewußtkſein verloren, um 7 Uhr ſei er einer Lähmung der Atmungs⸗ Nach den hei der hie⸗ eingelaufenen Nach⸗ hörte Stämme des mittleren Rußlands, den Mord⸗ Ausland gelang. („Der Funke“), die gewiſſermaßen die Stan⸗ Januar, Der in Moskau tagende Allruſſiſche Rälztongreß und gen. 8 a der in den nächſten Tagen zu erzefnende Kon⸗ nächſten zehn Jahre hindurch auf, bis wäh⸗ die nötigen 5 es die; um die weitere un⸗ brach, die zuerſt keineswegs ſozialiſtiſch, viel⸗ der Sowi Kegierung zu Das Hinſcheiden Lenins ledeutet den noch unbekannt war. Der Kongreß erhob der 21. Januar zum Trauertag. In Mosau ſind alle öffentlichen Veranſtaltungen und Luſtbar⸗ ** Der Eindruck in England. 1725 2 ondon, 23. Jan. In Regierungskreiſen wird das Ableben Lenins dahingehend beur⸗ teilt, daß es kaum einen beſtimmenden Einfluß auf Aab ee ede Beziehungen in der 1 g werde, da Lenm ſchon ſe mehr als Jahresfriſt aufgehört babe eine la. ö tive Rolle in der ruſſiſchen Politik zu ſpielen. *** Lenins Lebenslauf. „Wladimir Iljitſch Uljanow, dies war der Familienname Lenins, entſtammte einer Fa⸗ Uhr in dem Dorfe Workij bei Moskou uner⸗ milie des kleinen ruſſiſchen Gutsbeſitzes des Gouvernements Sſimbirſl. Die Familie ge⸗ urſprünglich einem der halbfinniſchen winen an, die erſt im Laufe der letzten zwei Jahrhunderte vollſtändig im Ruſſentum auf⸗ gegangen ſind. Schon frühzeitig— er war 1870 geboren— beteiligte er ſich an ꝛevolutio⸗ nären Beſtrebungen. Einer ſeiner Brüder wurde im Jahre 1889— ebenfalls wegen revo⸗ lutionärer Betätigung— hingerichtet. Lenin wurde 1897 nach Sibirien verbannt, von wo ihm jedoch zwei Jahre ſpäter die Flucht ins Dort gründete er„Iskra“ darte des ruſſiſchen Sozialismus wurde. Nach der Spaltung in Me iſchewiki, die etwa den deutſchen Reviſioniſten der ſch ö damaligen Zeit vergleichbar ſind, und Bolſchewiki, die Unbe⸗ dingten und Radikalen, die den reinen Marxis⸗ mus vertraten, wurde Lenin das Haupt die» tadikalen Flügels. In der Revolution 1905 betätigte er ſich in Rußland, mußte aver, nachdem die Reaktion obſiegt hatte, 1907 wie⸗ der ins Ausland gehen, zuerſt nach London, dann nach der Schweiz. Dort hielt er ſich die tend des Krieges die zweite Revolution aus⸗ mehr zu einem Teil gerade darauf gerichtet war, an die Stelle des Zaren, der anfing für ſeinen Thron zu fürchten und daher in ſeinem Rriegseifer zu erlahmen, ein den Krieg mit zrößerer Energie betreibendes Regiment zu ſetzen. Die Verblendung Miljukows und Ke⸗ tenſkis machte Lenin und dem Bolſchewismus den Weg zur Diktatur des Proletariats frei Die deutſche Regierung und die deutſche Heeresleitung ließen Lenin und die anderen bolſchewiſtiſchen Führer den Weg durch Deutſchland nach Rußland nehmen, weil ſie, mit Recht, erwarteten, daß ſie von Rußland her dem Kriege im Oſten ein Ende machen würden. In Rußland begann nun Lenin den Kampf um die Macht. Mit der Parole Frie⸗ den!“ begann er die kriegsmüden Maſſen für ſich. Während die Bauern nach dem Gutsland griffen, wurden die Arbeitermaſſen durch die Forderung der„unmittelbaren Produktions⸗ kontrolle“ gewonnen, und bereits im Auauſt und September 1917 erlegten in den Arbeiter⸗ räten von Petersburg und Moskau die Bol⸗ ſchewiki die Mehrheit. Der am 7. November abgehaltene zweite allruſſiſche Arbeiter⸗ und Soldatenkonareß ſtand von Anfang an unter der terxoriſtiſch geſtützten Herrſchaft der Bol⸗ ſchewiken, die ſich im Wege eines Gewalt⸗ ſtreiches aller wichtigen Punkte von Petersburg bemächtigt hatten und den Kongreß durch Ka⸗ nonen und Maſchinengewehre in der Gewalt hielten. Gegen den Widerſyruch auch eines Teiles der bolſchewiſtiſchen Anhänger, die nach⸗ her freilich zu ihm zurückkehrten, ſetzte Lenin die terroriſtiſche Diktatur durch. Er ſelbſt wurde„Vorſitzende des Rates der Volkskom⸗ miſſare“ und trat damit an die Spitze des bol⸗ ſchweſtiſchen Staates. Ende Auguſt 1918 wurde auf ihn von einer Frau. einem Mitglied der ſozjalrevolntionären Partſe, ein Attentat verübt. Während der Volkskomiſſar Urizki getztet wurde,(am Lenin mit einer ſchweren Verwundung dave Die Kugel konnte erſt im Ayril 1922 entfeeut wer⸗ den. Im Juni erlitt Lenin, der ſchon ſeſt ei⸗ niger Zeit nicht mehr völlia geſund mar, einen rr rr rere taganfau. u enen cht miigeteilt worden iſt, der Purzel zum Feil wenigſtens in ſtrengung hatte. Im Herbſt war un war das Haupt d. E Sowfeirpublſt wieder ſoweit hergeſtellt, ß er auf dem Konareß der 8. Internationale ine große Rede halten founte. Aber amn Ende des Jahres war ſchon wieder eine Verſchlim⸗ Merung des Geſundheitszuſtandes webrzuneh⸗ Ren. Die Wiederholung des Schlaganfalls hat ber geſchwächte Körper nicht mehr zu über⸗ binden vermocht. e 0 Amerikas Unterſtützung für Obergon. Paris,. Jan. Havas meldet aus Naco im aate Ariona, daß die mexikaniſchen Bun⸗ destruppen in Stärke von 2000 Mann ge⸗ m früh die Grenze überſchritten ha⸗ hen, um nach Mexiko zu gelangen. Das Staats⸗ departement hat ſeine Erlaubnis hierzu gegeben. 1 1 Mleine Rundſchau. * Reichstagsabgeordneter Dr. Heim, der we⸗ gen Erblindung am grauen Star ſich einer zwei⸗ Operation unterzog, iſt nach dem„Regens⸗ burger Anzeiger“ kürzlich in voller Seh⸗ kraft entlaſſen worden. „ Der Landesvorſtand der Demokratiſchen Partei hat beſchloſſen, dem anfangs Februar ſtatt⸗ fidnenden Parteitag den ſeitherigen Reichstags⸗ abgeordneten Korell als Spitzenkandi⸗ baten für die demokratiſche Liſte zur Reichs⸗ tagswahl vorzuſchlagen. a „ Der Panama⸗Kanal. Der Partſer Ausgabe des„Newyork Herald“ wird aus Newyork ge⸗ meldet, daß der Oberſt Varilla, a kannteſten Förderer des Panamakanals, in einer Rede im Commereial⸗Club von Cineinnati nähe⸗ re Ausführungen über ſeinen umſtrittenen Plan zur Errichtung einer Pan am aſt raße darge⸗ legt habe. Seiner Auſſaſſung nach müſſe der Panamakanal unverzüglich zu einer offenen Durchgan„Sſtraße umgebaut werden. Er glaubt, daß hierfür nur etwa 100 Millionen Pfd. Sterling nötig ſein werden. Italien und Griechenland haben die ſeit dem Mord von Janina unterbrochenen diploma⸗ tiſchen Beziehungen wieder aufgenommen. „ eber eine neue Goldlegierung, die in einem Shefſielder Labaratorium hergeſtellt wurde, be⸗ richtet„Mancheſter Guardian“. Die Legierung würde der Goldwareninduſtrie einen Erſatz für Platin bieten. lichen Stempel verſehen werden. gierung würden ſtreng geheim gehalten. Der Verkehr zwiſchen Moskau und Wladi⸗ woſtok wird ab 1. Februar wieder mit direkten Wagen aufgenommen. Heſſiſcher Landtag. Darmſtadt, 22. Jan. In der heutigen Sitzung des Sonderausſchuſſes des Landtags fand zunächſt eine formelle Abänderung des Ge⸗ ſetzes über die Beſteuerung des Gewerbebetries Annahme. Dann fanden die Richtlinien für die Durchführung des ſtaatlichen Perſonalabbaues Beſprechung, wozu die Regierung dem Ausſchuß die bisher von ier verlaſſenen Verordnungen und Verfügungen vorgelegt hatte. Der Ausſchuß kommt zu der Auffaſſung, daß dieſe Maßnahmen nicht genügen und wird ein Antrag der Deut⸗ ſchen Volkspartei angenommen, durch den die Regierung erſucht wird, alsbald beſtimmte und genau feſtgelegte Richtlinien über den geplanten Abbau vorzulegen. Ein von Mitgliedern der Zentrumspartei vorgelegter Antrag, durch den gewünſcht wird, daß die für Heſſen vorgeſehenen Maßnahmen nicht ſchärfer werden ſollen, als dies vom Reich beabſichtiat wird, wird zur einer der be⸗ Sie ſei weiß wie Platin und werde infolge ihrer Eigenſchaften mit dem amt⸗ f Sie koſte nur etwa 10 Prozent des Platinpreiſes. Die näheren Einzelheiten über die Zuſammenſetzung der Le⸗ 1 Dienstag ſoll eine Ausſprache mit der von der Regierung ernannten Kommiſſion ſtat auch ſoll noch ile ibn des 112 1 ſtempelgeſetzes beraten werden. ö 35 f Aus dem Lande, 17. Jan. Tie kirchlichen Gefäße haben es der ſozialdemokratiſchen Preſſe Die„Rhein. Volksztg.“ ſchreibt: In angetan. der ſozialdemokratiſchen Preſſe wird wieder ein⸗ mal Stimmung dafür gemacht, daß auch die kirchlichen Gefäße für die Not des Volkes Nicht genug, daß die Kirchen verwendet werden. ihrer Glocken pro nihilo beraubt wurden, ſopwie der wertvollen Orgelproſpektpfeifen und nun ſchauen können, wie ſie wieder zu ſolchen kom⸗ men, nicht genug, daß ihre Fonds, ſoweit ſie in Kapitalten beſtehen, ruiniert ſind, möchte man auch noch die dem Gottesdienst dienenden Gefäße und Luxusgegenſtände in Juwelen und Edelme⸗ tallen hergeben. Man las ja vor einiger Zei anläßlich eines Diebſtahls bei Adolf Hoffmann in Berlin ganz intereſſante Dinge hinſtchtlich die⸗ ſes Punktes. Aus Nah und Fern. Abenheim, 21. Jan. Am kommenden Don⸗ nerstag, den 24. Januar feiern die Eheleute Leh⸗ rer Joſeph Meyer und ſeine Ehefrau Apollo⸗ nia geb. Schreiber im Kreiſe ihrer Familie das Feſt der Silbernen Hochzeit. Herr Lehrer Meyer iſt hier ſchon über 26 Jahre als Lehrer und ebenſolang als Organiſt zur größten Zufrie⸗ denheit der hochw. Geiſtlichkeit und der ganzen Gemeinde. Als tiefgläubiger Katholik und Men⸗ ſchenfreund iſt er ſehr geſchätzt. Beſonders dank⸗ bar ſind ſeine Schulkinder ſowie die ganze Gene⸗ ration, die er erzogen hat. In gleicher Weiſe be⸗ liebt iſt auch Frau Meyer; ſie iſt eine gute Mut⸗ ter bei ihrer reich geſegneten Kinderſchar und hat ein wohltätiges Herz für Arme, Kranke und Not⸗ leidende. Mögen dem lieben Jubelpaar noch viele Jahre in Geſundheit und Zufriedenheit be⸗ ſchieden ſein, damit ihnen auch das Feſt der goldenen Hochzeit erblüht. Darmſtadt, 21. Jan. Heute vormittag ereig⸗ nete ſich bei der Einfahrt des von Mainz um 6,42 Uhr ankommenden Zuges unmittelbar vor dem Hauptbahnhof ein Unfall. Der Zug fuhr inſolge Ueberfahrens des Signals auf eine im Gleiſe ſtehende Lokomotive auf. Hierbei wurden 3 Perſonen ſchwer und 17 leicht verletzt. Einzel⸗ heiten fehlen noch. Frankfurt, 22. Jan. Das Eis auf dem Main hatte ſich geſtern morgen in Bewegung geſetzt, war aber dann wieder zum Stehen gekommen, weil ſich die Eismaſſen an der hölzernen Brücke nach Sachſenhauſen geſtaut hatten. Nachmittags gegen vier Uhr gab dann der am Sachſenhauſe⸗ ner Ufer ſtehende Pfeiler dem Druck nach und wurde von den Eismaſſen hinweggeſchwenänt, ſo daß ein Drittel der Brücke vollſtndig einſtürzte. Aſchaffenburg, 21. Jan. Eine myſteriöſe Angelegenheit beſ äftigt zurzeit die Poli⸗ zei. Eine junge Frau mit reichem Haarſchmuck war im Aſchaffenburger Krankenhauſe verſtorben und in ihre Heimat übergeführt worden. Als die Angehörigen den Sarg öffnen ließen, um die Tote noch einmal zu ſehen, mußten ſie die Ent⸗ deckung machen, daß die Frau ihres Haares be⸗ raubt worden war. Die ſofort eingeleitete Un⸗ terſuchung ergab, daß das Krankenperſonal für ichenſchändung nicht in Frage kommt, —————— die Jchweſtern 3an Marlis Roman von Erich Frieſen. 16.(Nachdruck verboten.) „Laß mich, Ralph! Ich habe Kopfweh! Laß mich!“ Und dabei blieb ſie— trotz ſeiner eindring⸗ weiter. 10 eee 5 öffentlichen Plätzen bei Strafe verboten. valiſtiſche Veranſtaltungen ſellſchaft bedürſen beſonderer Genehmigung, wenn öffentlichen Saal ete. abgehalten werden. die ganze Sache, wie ein Spuk ihrer erregten] Signora. Phantaſie. Und als Ralph ſich beſorgt nach] will durchaus die Signora ſelbſt ſprechen.“ ihrem Befinden erkundigte, beruhigte ſie ihn mit lachendem Munde. Es wäre nichts, rein gar nichts geweſen. Nur die Nerven. Nichts] brächte? Desſelben Inhalts, wie der geſtrige? F ihrer Zeit ſtehen. Zwölf Apoſtel ſind in Rah⸗ men bargeſtellt, außerdem Szenen der Paſſion Chriſti auf rotem Grunde. Ein tieſes Eingehen auf den Stoff der Darſtellung und die gute Flä⸗ chenverteilung laſſen auf einen Meiſter ſchließen, der ſich wohl an die Ueberlieſerung hielt, aber ſelbſtſtändig mit ihr ſchaltete. Ehrang(bei Trier), 21. Jan. Ein erich ö ternder Unglücksfall ereignete ſich zwi⸗ Ehrang und Kordel, Ein Metzgermeiſter befand ſich mit ſeinem dreieinhalbjährigen Töchterchen auf der Heimfahrt. Durch das Glatteis ſtürzte der Wagen um. Vater und Kind wurden ſo unglücklich unter den Wagen geſchleudert, daß ſie feſt eingekeilt waren und ſich nicht rühren konn⸗ ten. Von dem Gewicht des Wagens wurde das Kind langſam totgedrückt; alle Verſuche des Va⸗ ters, loszuk 5 1 f haben, bei denen meiſt ihr Kunſt⸗ und Idealwert, größer iſt als der des Metalls. Zuerſt ſollen ein⸗ mal die Beſitzenden ihre überflüſſigen Schmuck herbei. ſein Kind ſterben ſehen, ohne helfen zu können. Ein des Weges kommender Radfahrer holte Hilſe verletzt, das Kind aber bereits tot. Stockholm, 17. Jan. Die Parteien des finn⸗ ländiſchen Reichstags planen, den bekannten eng⸗ liſchen Politiker E. Morell dem norwegiſchen Storting als Kandidat für den Nobelfriedens⸗ preis vorzuſchlgen. a ö Moskau, 18. Jan. Der von Kiew nach Odeſſa f gehende Paſſagierzug wurde dieſer Tage, als er von der kleinen Station Boſarka(50 Kilometer von Kiew) abuhr, von einer Räuberbande über⸗ fallen. Die Banditen ſprangen in den Zug und plünderten während der Fahrt die Reiſenden in mehreren Wagen vollſtändig aus, dann ſprangen ſie aus dem in voller Fahrt befindlichen Zug und Mrſchwanden im Walde. a 5 Mörlenbach, 22. Jan. aus, das Scheuern, Stallungen und Remiſen in Aſche legte. Der Schaden iſt ſehr groß und nicht entſprechend durch Verſicherung gedeckt. Weinheim a. d. B., 22. Jan. verdacht wurde der 20 Jahre alte Landwirt Gg. Keck dahier verhaftet, der beſchuldigt wird, die ſeit dem November v. J. verſchwundene E. Ka⸗ del aus Vökelsbach, mit der er ein Verhältnis hatte, beſeitigt zu haben, nachdem er ſich vorher des erſten Ausſchuſſes beigewohnt habe, iſt un⸗ mit einem anderen Mädchen verlobt hatte. Das verſchwundene Mädchen konnte bisher nicht auf? gefunden werden. g Lörzweiler, 22. Jan. Das ſeltene Alter von zuſammen 330 Jahren haben die vier Schwe⸗ ſtern geborene Raunheimer erreicht, nachdem am verfloſſenen Donnerstag die jüngſte davon als erſte im Alter von 75 Jahren zu Grabe ge⸗ tragen wurde. Darmſtadt, 22. Jan. Ein ſtrenges Verbot des Karnevals, das ſofort in Kraft tritt und bis Ende April ds. Is. gilt, gibt das Miniſterium des Innern bekannt. Danach ſind alle öffentli⸗ chen karnevaliſtiſchen Veranſtaltungen, wie Mas⸗ kenbülle, Koſtüm⸗ und Trachtenfeſte, Kappenabend, karneyaliſtiſchen Sitzungen, Maskerade und karne⸗ vrlliſtiſches Treiben, das Werſen von Konfetti und Luftſchlangen auf den Straßen und anderen Karne⸗ in geſchloſſener Ge⸗ einem Eine beſondere Ankündigung durch Anſchlag oder durch die Zeitung iſt nicht geſtattet. Ueber den Begriff einer„geſchloſſenen Geſellſchaft“ ſind ge⸗ naue Abgrenzungen vorgeſchrleben. Oeffentlicher ſie in einem beſonderen Vereinslokal, Ten vereinten Kräften gelang es, die beiden zu befreien. Der Metzger war nur wenig reicht. In der Nacht zum Soumtag brach im Gaſthaus„Zur Krone“ Feuer des Reichsbankpräſidenten Wegen Mord⸗ lingen hielt ein eingeſperrt und 1 hungern. Als man die zum Skelett abgemagert und Pfund. Ter Mann wurde w haftet i 8 über 30 Beamten und Geſchäftsleuten, die wäh⸗ rend des paſſiven Widerſtandes erfolgte, iſt wle ⸗ der zurückgezogen worden 8 Kaiſerslautern, 22. Jan. An der Straßen⸗ treuzung Rodenbach—Wellerbach ereignete ſich ge⸗ ſtern nachmittag ein ſchweres Autounglück. Hier überſchlug ſich das Auto des Fahrradhändlers Habich aus Kaiſerslautern, wobei die Inſg en herausgeſchleudert wurden. Habich verunglückte tödlich. während ſein Sohn ſchwer verletzt wurde. — S 5. ö Lehle Meldungen. Sturz der Regierung Baldwin. Paris, 22. Jan. Das engliſche Unter⸗ haus hat das Miß trauensvotum der Arbeiterpartei mit 328 gegen 276 Stimmen an⸗ genommen. i Eine Rede Dr. Schachts. Paris, 22. Jan. Den deutſchen Vertre⸗ tern bei der Tagung des erſten Sachverſtän⸗ digenausſchuſſes, Dr. Schacht und Dr. Meyer, wurden geſtern nachmittag in der offiziellen Sitzung des Ausſchuſſes ein Fragebogen über⸗ In zweiſtündiger Rede und darauf fol⸗ gender Diskuſſion gab Dr. Schacht erſchöpfende Auskunft über die mit der Sanierung der deutſchen Währung in Verbindung ſtehenden Fragen, insbeſondere über den Plan einer deutſchen Goldnotenbank. Die Darlegungen hatten rein tech⸗ niſchen Charakter und haben die politiſche Seite des Problems nicht berührt. Beide deutſchen Herren werden heute vormittag 10 Uhr vor dem zweiten Sachverſtändigenausſchuß erſcheinen. Die Meldung, daß auch der ehe⸗ malige Staalsſekretär Bergmann der Sitzung richtig. ** Proteſtſtreik der pfälzer Zeitungen. Speyer, 22. Jan. Zum Proteſt gegen die Unterdrückung der Preſſe durch die ſogenannte autonome Regierung ſtellen von heute ab ſ ü mt⸗ liche pfälziſchen Zeitungen aller Par⸗ Zweibrnccen, 22. Jan. Die Ausſveiſung von erfolgen. beit im Rahmen des Rheinlandabkommens. * Berlin, 22. Jan. Abbaues der höheren Schulen erhoben, davon die ſchlimmſten Folgen befürchten. * Paris, 22. Jan. Finanzkommiſſion eine Vorlage nach Zeiteinheiten unterworfen werden. —— Er läßt ſich nicht abweiſen. Er Tereſita zauderte. i Wenn der Burſche aufs neue einen Brief Nur vielleicht dringender, drohender? Am Nachmittag ließ Ralph ſeinen Rappen] Und weiter überlegte ſie lichen Ermahnungen, ihm zu ſagen, was ſief ſattel ich wied Ihn abweiſen? Mußte ſie nicht fürchten, quälte. Denn daß nicht Kopfweh die Ur⸗ 15 geben ſich wien n e ee ö ſache der ſeltſamen Veränderung in Tereſitas Weſen war, erſchien ihm ſicher. Schließlich gab er ihren dringenden Bitten nach und ließ ſie allein. Doch Tereſita begab ſich nicht zur Ruhe, wie ſie vorgegeben hatte. Mit haſtigen Schrit⸗ ten ging ſie im Zimmer auf und ab. Soviel ſie auch verſuchte, ſich über 1 anonymen Brief hinwegzuſetzen— es wollte]! N f 5 Immer wieder zermar⸗ihren Blicken Schon wollte ſie vom Fenſter fortgehen. Da bemerkte ſie einen Burſchen draußen am Gar⸗ tentor, der augenſcheinlich das Fortreiten ihres Gatten abgewartet hatte. Sie ſah, wie er nochmals vorſichtig nach links und rechts nicht. ſpähte, ob auch niemand ihn bemerkte, da⸗ in den Garten ihr nicht gelingen. terte ſie ihr Hirn. Wer konnte nur der erbärmliche anonyme Briefſchreiber ſein? Wußte er wirklich etwas? Oder war das ganze nur eine Drohung?. Oder ein ſchlechter Scherz?... Und was be⸗ zweckte er damit Einen Augenblick fuhr es ihr durch den rauf das Tor öffnete und nach mit den Augen der liebenden Frau. Kopf, Ralph von dem Brief Mitteilung zu eintrat. machen. Doch ſofort verwarf ſie wieder die⸗ ſen Gedanken. Nein, nein! Lieber alles er⸗JWas wollte der Burſche tragen! Nur das nicht! Endlich ſchlief ſie ein— den Schlaf tief⸗ Die reine Spitzbuben⸗Phyſiognomie. 1. Erſchöpfung. Doch wiederholt vernahm ö Ralph in der Nacht von ihrem Lager her ein] Wortwechſel. f leiſes Stöhnen, als würde ſie von ſchweren Portier den Burſchen nicht hereinlaſſen. Träumen gequält. Am nächſten Morgen war ſie etwas ruhi⸗ ger geworden. Jetzt draußen an der Haustür Lautes Hin und Her. Bis plötzlich Tereſikas Zofe regt meldete: 90 5 Heute bei hellem Tageslicht. erſchien ihr De Tereſita ſtand am Fenſter und blickte ihm Wie ſtolz er zu Pferde ſaß. Wie kühn ſein dunkles Auge flammte! Wie deutlich ſich ſeine Türe kräftige Geſtalt in dem hellen Sporttnzug 0 von dem tiefblauen Himmel Kbhob! Lächelnd winkte ſie ihm einen Abſchiedsgruß zu, den er freundlich erwiderte. Dann entſchwand er Augenſcheinlich wollte der] geſtrige, trug 1 ugenſcheinlich wollte der gel e s ſie, ganz wie geſtern, in daß er morgen wiederkommen würde? Viel⸗ leicht gar zu einer Zeit, da ihr Gatte zu Hauſe ward Großer Gott, was tun? Was tun? Noch immer ſtand die Zofe wartend an der „Laß den Burſchen eintreten, Eliſa!“ be fahl Tereſita kurz entſchloſſen. Gleich darauf plumpe Schritte. Die Zofe öffnete die Tür. Ein rothaarigen Menſch von auffallender Häßlichkeit trat ein. „Wer ſind Sie?“ herrſchte Tereſita ihn an. „Ich heiße Beppo, Signora.“ „Wer ſchickt Sie her?“ 1 55 Der Burſche grinſte, antwortete jedoch Was wollen Sie von mir?“ „Ich ſoll den Brief hier abgeben.“ Und mit einem liſtigen Augenblinzeln zog . Ein unbehagliches Gefühl beſchlich Tereſita.Jer ein Kuvert aus der Taſche ſeines grauen ler? Sein Aeuße⸗Leinenkittels.„ res war alles andere als vertrauenerweckend.“„Geben Sie her!“ Mit bebenden Fingern öſſnete Tereſtta den lebhafter Brief, der die gleiche Handschrift, wie der 55 ereſtta ein grenzenloser de. M 0 vagte— Abſcheu vor dem Burſchen da mit einem grinſenden Spitzbubengeſicht— Ab⸗ cheu vor ſich ſelbſt. Aufſchreien hätte ſie mögen vor verzweif⸗ lungsvollem Weh! O, wäre ſie tot! Läge ſie drunten in der kühlen Erde! Nur mit Aufbietung all ihrer Kräfte be⸗ herrſchte ſie ſich. „Es iſt gut“, wandte ſie ſich mit ſcheinbarer Ruhe an den ſie liſtig beobachtenden Bur⸗ ſchen.„Ich werde ſchreiben.“ Doch Beppo ſchüttelte den Kopf. „Nein, ich muß die Antwort gleich bringen, Signora!“ Noch einige Augenblicke überlegte Tereſita. Dann ſagte ſie haſtig, während ihr Körper wie im Fieberfroſt zuſammenſchauerte: „Ich werde kommen!“ d. Abenddämmerung ſenkte ſich herab. Müde, hungrig, kehrte Ralph vom Renn⸗ platz zurück. 5„ Tereſita war nicht zu Hauſe. 10 „Die Signora iſt vor ein paar Stunden ausgegangen, meldete die Zofe. a „Gegangen?“ wiederholte Ralph befrem⸗ det.„Nicht gefahren?“.. f „Nein, Signore. Gegangen.“ N „lle; „Ja, Signore, Allein“ „Hat ſie etwas hinterlaſſen?“ „Nein, Signore. Aber—“ die „Nun? Abe mit⸗ ſchen, teirichtungen ihr Erſcheinen ein und for⸗ dern die völlige Wiederherſtellung der Preſſefrei⸗ 5 Rektor und Senat der Univerſität Berlin haben beim preußiſchen Kul⸗ tusminiſter Vorſtellungen wegen des geplanten da ſie Die Regierung hat der unterbreitet, wonach die Telegraphen⸗ und Telephongebühren ſowie die Poſtgebühren erhöht werden ſollen. Die Poſtgebühren für den Inlandsbrief ſollen von 25 auf 50 Centimes erhöht werden und da⸗ durch ſoll eine Mehreinnahme von 70 Millionen Franken erzielt werden. Ueber die Erhöhung der Fernſprechgebühren fehlen noch nähere Angaben. Dagegen ſollen die Ortsgeſpräche der Berechnung Süßddentſchland und die umgeſtaltung 5 der Reichstzahn 50 ulm, 23, Jon. Eine Konferenz von Verkre⸗ rn der ſüddeutſchen Verkeßrsbeomten befaßte ſich mit der Frage der Umſtellung der Reichs bah⸗ nen in eine privatwirtſchaftliche Bettießsform. Einſtimmig wurde abgelehnt, daz eine zentrali⸗ ſtiſche Eiſenbahnbetriebsgeſellſchaft gebildet wird, die ausſchließlich von norddeutſchem Privatkapi⸗ tal abhängt. Mit einer weitgehenden Dezentra⸗ liſatſon der Betriebsform und Verwaltung der Reichsbahn. wobei der Charatter des unterneh⸗ mens als Reichsbahn nicht berührt werden darf, erklärte man ſich einverſtanden. Der Zuſammentritt des Reſchs res. 5 Berlin, 23. Jan. Der Zuſammentritt des Reichstags wird vorausſchtlich Anfang Fehrnar Der zehnte Fehrutr iſt nach der Auf- faffung der Reichsregierung der äubertte Termin, weil am 15. Februar das Ermächtigungsgeſetz abläuft. Der Aelteſtenrat des Reig s tags wird am 30. Januar tſartmenkreten, um endgültig über den Zuſammentritt Beſchluß zu faſſen. — Waren und Märkte. Mannheimer Produktenbörſe. N Mannheim, 21. Jan. An der Produktenbörſe war bei ſtarkem Beſuch die Haltung etwas ſchwä⸗ cher. Es traten ſtarke Angebote in allen Getreide ⸗ arten hervor. Zu dem Wettbewerb des franzö⸗ ſiſchen, holländiſchen und amerikaniſchen Mehles ſtalieniſches und tſchecho⸗ N i iſt nunmehr auch noch ſtalieniſ ſch ee e ehen ber leg wite enen, ſlowakiſches Mehl gekommen. Die Mühlen hiel⸗ ten ſich inſolgedeſſen Verlangt wurden die 100 Kilogramm bahnfrei Mannheim in Goldmark: Landweizen 1919,25, deutſcher Weizen ab Magdeburg 16, ausländiſcher Weizen Manitoba 1 rheinſchvimmend 12,75 eif Mannheim, Monitoba 3 rheinſchw. 12.30, eif Mannheim, inländiſcher Roggen 17 47,5 Mk., ſüdruſſiſcher Roggen 9,90 Gulden eif Mannheim, Braugerſte 19—10,5, Juttergerſte 10, Gulden eif Mannheim, inländiſcher Haſer 14,5 bis 15, ab bayriſcher Station 12 Mk., Mais mit Sack 19, ohne Sack 18,25, Natal Saatmais 13 Gulden, bahnfrei Mannheim, Roggenmehl 255, elſöſſiſches Mehl Baſis 0 6,75 Dollars ab Kehl. boten: Provence Luzerne 72 Mk. frei Mannheim, italieniſche Luzerne 78 Mk. ab Station, geringere Qualität 6205 ab Station per Zentner. Vo Fülſenfrüchteft koſteten die 100 Klgr. Viktoria⸗ Erbſen 37, grüne Erbſen 30—31 Mk. ab württem⸗ bergiſche Station, farbige Bohnen 33 ab ſüdveut⸗ ſchen Plätzen, Weizengries 335, Haferflocken 31 bis 32, gedörrte Aepfel und Birnen 32 Mk. ab üddeutſche Station. In der Kolontalwarenabtei⸗ ung verlangte man bei ſtetiger Tendenz für ſaffee Santos 3,70 bis 4,20, getvaſchen 4,70 bis 3, Teemittel 6,5 bis 7, gut 7 bis 8, ſein 8 bis 10, Kakao ink. 2 bis 2,40, holl. 2,40, holl. 2,40 bis 2,60, Reis Burma 0,42, Hartwelzengries 0,2, Rriſtallzucker 090 per Kilogar. Mannheimer Viehmarkt Mannheim. 21. Jan. Dem heutigen Viehmarkt wurden zugeführt und per 50 Kilogr. Lebendge⸗ wicht in Goldmark gehandelt: 110 Ochſen(18 bis 10), 54 Bullen(2232), 680 Kühe und Rinder 1042), 252 Kälber(35—46), 83 Schaſe(22 bis 36), 1026 Schweine(6573). Tendenz: mit näßig, geräumt, mit Schweinen mittelmäßig, Ue⸗ derſtand. ie ee im Einkauf völlig zurück. ausſchuſſes und den benachbarten Ortsgruppen für ihr Erſcheinen. brachte die Grüße und Glückwünſche des Haupt⸗ ausſchuſſes und ſprach über dle Beſtrebungen des Odezwald⸗Klubs. Abends war reichlich geſorgt. Theaterſtücke, Duetts, Liedervorträge und Muſikſtücke wechſelten mft⸗ g einander ab. Frl. Eichler Heddeshelm ſang einkge Lieder zur Laute und hatten damit ſolchen Erfolg, Von Kleeſaaten wurden ange Jahre ſtattgefundenen Wanderungen ein heiteres Zwlegeſpräch führten, welches das Publikum nicht aus dem Lachen brachte. und Herr Brechtel fanden reichen Belfall bei ihren beiden Duetts:„Kind und Greis“ und „Willi und Zilli“, nahmten Vermöge 5„deutſch am kuniſchen Handel elebe e erklärt, daß 180 Millionen Dollar verfügbar ſeien, die aus dem Verkauf des fremden be⸗ ſchlagnahmten Eigentums erzlelt wurden Miller glaubt, dieſe Vermögenswerte könnten ſo vorteilhaft zur Wiederherſtellung der Han⸗ detsbeziehungen verwendet werden, daß alle amerikaniſchen Forderungen an Deutſchland aus dem Gewinn gedeckt werden könnten. Jer⸗ ner könnten dann die Vermögensſtücke ſelbſt gegebenenfalls dem rechtmäßigen Eigentümer ungekürzt überwieſen werden, ſo daß jede Kon ſiskation fremden Eigentums hierbei vermie⸗ den würde. Miller fügt hinzu, daß die völlige Regelung der Frage des beſchlagnahmten frem⸗ 1 0„ e mehrere Jahre beanſpruchen erde. Lokale Nachrichten. * Odenwald⸗Klub. Am letzten Samstag hielt die hieſige Ortsgruppe im feſtlich geſchmück⸗ ten Saale des Gaſthauſes zum Löwen ihr zweites Dekorierungsfeſt ab. Schon lange vor Beginn der Veranſtaltung war der Saal bis zum letzten Platz beſetzt, ſodaß viele Mitglieder mit ihren Angehörigen umkehren mußten. Als Vertreter des Hauptausſchuſſes war Herr Dr. Hinrichs⸗ Darmſtadt und Vertreter der Ortsgruppen Birke⸗ nau, Mannheim und Weinheim erſchtenen. Der Vorſitzende der hieſigen Ortsgruppe, Herr Dr. Blaeß hieß nach einem, von der Mufikkapelle der Ortsgruppe vorgetragenen Muſikſtück und von Frl. Simon wirkungsvoll vorgetragenen Prolog Beſonders dankte er den Vertretern des Haupt⸗ Herr Dr. Hinrichs über⸗ Für Unterhaltung des daß ſie ſich zu Beigaben entſchließen mußte. Weizenmehl Baſis 0 30, Auch alle andere Mitwirkenden haben Vorzüaliches geleiſtet. Beſonders ſeien noch erwähnt, Herr Engel und Frl. Müller, welche über die im letzten Auch Frl Faltermann Für rege Betelligung an den Wanderungen im verfloſſenen Jahre wurden mit dem„Goldenen“ geſchmückt: Zum erſten Male: Haas Hans, Herbert Paul, Winkenbach Heinrich, Haas Gertrud, Merk Berta, Otterbeck Elſe, Herbert Otto, Brechtel Valentig, Mandel Michael, Kempf Frltz, Kühne Guſtav; zum zweiten Male: Otterbeck Hubert, Stockert Karl, Berberlch L., Berberich Anna, Dr. Blaeß, Haas Albert, Haas Ema, Biechtel Fanny; zum dritten Male: Zöbelein(zweimal bei der Orte gruppe Fürth). Gar ſchnell flogen die Stunden dahin und doch hatte niemand Elle zum Aufbruch. Alle Anwe⸗ ſenden werden die genußreichen Stunden noch lange in Erinnerung behalten. Froßvieh langſam geräumt, mit Kölbern mittel⸗ hatte mit dleſer Veranſtaltung wieder einen vollen Erfolg zu verzeichnen, meldeten ſich doch wieder zahlreiche Damen und Herren zum Beitrltt an. Die Ortsgruppe A im Wald: Bis zur Entscheidung! Turnen, Sport und Spiel. Fußban. Verbandspokalſpiele 8. Runde. Vg g. 09 Viernheim— V. f. R. Mannheim, Bezliksiiga, am 27. 1. 1924 nachmittags ½3 Uhr in Viernhelm. Allgemein ſind die Verbands pokalſpiele von der Verbandsleitung des Rheinbezirks auf 3. Februar feftgeſetzt, nur das Treffen von Viern⸗ heim— V. f R. Mannheim findet ſchon am nächſten Sonntag, den 27. d. Mis. in Viern⸗ heim ſtatt Es iſt ſicherlich eine außergewöhn⸗ liche Seltenheit, daß ein Verein aus der A⸗Klaſſe gegen elnen führenden und größten Verein Deutſch⸗ lands, den internationalen Ruhm tragenden V. f. R. Mannheim in die Schranken des grünen Raſens tritt, um hler im frledlichen und ſcharfen Kampfe um den Siegeslorbeer zu ringen. Der Klaſſenunterſchied iſt zu groß, um vielleicht dem ſtrebſamen Verein Viernheim mit ſeinem guten Spielermaterial eine Siegeschance zuzu⸗ ſprechen, dennoch glauben wir, nachdem Viernheim ſich als eln äußerſt hartnäckiger und gefährlicher Pokalgegner durch ſelne Siege über gute Kreis⸗ liga wie Plankſtadt und 07 Mannheim erwieſen hat, daß ſich die Viernhelmer Elf nicht ſo ohne weiteres geſchlagen geben wird. Mit der Leiſtung ihres großen Gegners wird auch dle Kraft der Viernheimer Elf wachſen und man wird nicht fehl gehen, in der Behauptung, daß dieſes Pokal⸗ ſpiel gerade wegen der Klaſſenunterſchiede eines der intereſſanteſten werden wird. Die V. f. R.⸗ Mannen werden ſicherlich alle Regiſter ihres hohen Könnens gegen Viernheim ziehen müſſen, um nicht beim Spielſchluß vor eine unabwendbare Tatſache geſtellt zu werden. F. B. Amtlicher Teil. Bekanntmachung. Betr.: Obſibaumpflanzungen in Viernheim. Samstag, den 26. ds. Mis. vormittags 10 Uhr werden auf dem Rathauſe verſchiedene Obſtbäume als Nutz⸗ oder Brennholz an die Meiſtbietenden öffentlich verſteigert. außer dringlichen, keine weitere Kaſſengeſchäfte erledigt werden. Der Zahltag für Nachmittags bleibt beſtehen. f Kirchner. Nutz⸗ u. Brennholz⸗ Verſteigerung. Dienstag, den 29. Jaunar 1924, vormittags 9 Uhr werden im Gaſthaus zum Freiſchütz zu Viernheim aus verſchiedenen Domauſalwald⸗Diſtrikten verſteigert: Derbſtangen, Fichte:(Gerüſtſtangen) 350 St.— 16,50 Im.(aus Seeſchlag 3 Nr. 60006032) blau unterſtrichene Nummer kommen nicht zur Verſteigerung. Nutzſcheiter, Kiefer: 192,7 Rm. 2,5 m. lg. und 31,4 Rm.= 1 m. lg. Nutzkuüppel, Rm.: 70 Giche= 255 lg., 133,4 Kiefer 2,5 lg. und 113,2 Kiefer 3 m. lg. Legner und Garten- pfoſten. Sodann Brennholz: Scheiter, Rm.: 20 Buche, 220 Eiche, 74 Klefer. Knüppel, Rm.: 59 Buche, 83 Eiche, 38 Kiefer. Reiſerknüppel, Rm.: 41 Eiche. Holz⸗Gutſcheine mit einem Nachlaß von 10% können noch bis zum 9. Februar 1924 bel einer öffentlichen Sparkaſſe erworben werden. Viernheim, den 23. Januar 1924. Heſſiſches Forſtamt Viernheim. Liegenſchafts⸗Verſteigerung. Am Mittwoch, den 30. ds. Mts., vorm. um 10 Ahr läßt die Bezirks⸗Sparkaſſe Lorſch, nachgenannte, ihr eigentümlich gehörigen, in der Gemarkung Viernheim, gelegenen Grundſtücke, als: Flur J, Nr. 266, Hofreite, Fiſchergaſſe am 387— Ludwigſtraße 35— Flur I, Nr. 2645/10, Grabgarten, daſelbſt, am 159, Flur XIX, Nr. 90½0, Acker im Schilperts hecken⸗ feld, 1. Gewann, qm 1613 auf dem Rathauſe dahier, öffentlich meiſtbietend ver⸗ ſteigern. Die Verſteigerungsbedingungen können auf dem Geſchäftszimmer des unterzeichneten Ortsgerichts ein⸗ geſehen werden. Viernheim, am 21. Januar 1924. Viernheim, den 23. Januar 1924. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. J. V.: Roos. Heſſ. Ortsgericht Viernheim. Schuchmann. Untererhebſtelle. und Gewerbeſteuer wird nochmals erinnert. halb 8 Tagen zu bezahlen. Zeit zu entrichten. An die beſchleunigte Zahlung der Grund⸗ Die Nachzahlungen für Umſatzſteuer 3. Quartal ſind bei Vermeidung von Koſten inner- Abfuhrſcheine der Lamperthelmer Verſtelge⸗ rung ſind innerhalb 8 Tagen einzulöſen, eben ſind die Pachtgelder pro 1923 in der gleichen Mit dem Beginn der Fortbildungsſchule können für die Zukunft an Freitag Vormittag, ſo durch Zuweisung von Die Tragödie der japaniſchen Flotte. Ein ſtreng gehütetes Geheimnis. Es kann heute kaum mehr einem Zweifel un⸗ terliegen, daß die vor einiger Zeit ausgebrochene Erdbebenkataſtrophe, und der, wie wir ſchon be⸗ richteten, in den letzten Tagen neue Erdſtöße ge⸗ folgt ſind, den Organismus des japaniſchen Kai⸗ ſerreſchs in keinem Teil tieſer und verhängnis⸗ voller getrofſen hat als in ſeiner großen Flotte, dem Stolz und Ruhm der 70 Millionen Japaner, dem verläßlichſten Inſtrument der Landesvertei⸗ digung und des unbegrenzten Expanſionsdran⸗ ges der Raſſe. Man braucht gar keine Ziffern zu nennen und ſich in Vermutungen über die Zahl deree Schiffe zu ergehen, die vernichtet wur⸗ den odere in dienſtunfähigen Zuſtand verſetzt wurden. Was das dramatiſche Bild dieſer Son⸗ dertragödie im Zuſammenahng mit den Ge⸗ ſamtunglück beſonders düfſter erſcheinen läßt, iſt das undurchdringliche Geheimnis, das ſich über die furchtbare Epiſode breitet und die heldenhafte Anſtrengung eines ganzen Volkes, dieſes Ge⸗ heimnis vor den Augen bes Auslandes zu hüten. „Seit zwei Monaten bemühen ſich,“ ſo führt Arnolbo Civoa, der Tokloter Sonderberichterſtat⸗ ter der„Stampa“ aus,„die ſämtlichen, bei den verſchſedenen Botſchaften in Tokio akkreditierten Marineattaches, ſich halbwegs derüber zu unter⸗ richten, tens von der japaniſchen Flotte übrig geblieben iſt, die vor dem Erdbeben als Einheit die brittgrößte, ja vielleicht die zweitgrößte Flotte der Welt war. Alle dieſe Verſuche fruchtlos, und die Herren ſind in dieſer Bezleh ung heute ſo klug wie zuvor. Es it in dleſem wahrlich keine Zufalls fügun b niſchen Staatsgeſchäfte Admiral Damamole, Führung der ze Seemann, blieben Aufgabe zufällt, die zertrümmerte Flotte wieder neu aufzubauen. Nach der Anſicht verſchiedener Diplomaten des Weſtens iſt Admiral Yamamoto entſchloſſen, den größten Teil der Goldreſerve für den Wiederauſbau der Flotte zu verwenden, eine Anſicht, die aber im Kabinett nicht ohne Wi⸗ derſpruch geblieben iſt, vor allem vonſeiten des Finanzminiſters. Die japaniſche Flotte ſetzte ſich vor der Kataſtrophe aus folgenden Einheiten zuſammen: Erſte Flotte: ein Geſchwader von vier Ueberdreadnoughts nebſt der Begleitung von Torpedolägern, Unterſeebooten, Hydoplanen uſw. Zweite Flotte: Geſchwader von vier gro⸗ ßen Schlachtkreuzern nebſt einem Geſchwader leichter Kreuzer, Torpedojäger, Flugzeuge uſw. Die im Flottenplan figurierende dritte Flotte wurde auf Grund des Waſhingtoner Abrüſtung⸗ programms aufgelöſt, und es waren auch ſchon neun Kreuzer, drei Küſtenſchiſſe und zwei leichte Kreuzer abgetakelt. tlonen ſcheint am 1. September die ganze erſte Flotte im Hafen von Jokoſuka verſammelt ge⸗ weſen zu ſein, während die zweite Flotte eine Kreuzfahrt unternahm. Jokoſuka iſt der Kriegs⸗ hafen Japans und liegt in der Bel von Tokio, die vor den gefährlichen Taifunen des Stillen Ozeans durch die vorgelagerte Halbinſel Kazuſa geſchützt iſt. Sie bildet die mächtigſte Opera⸗ tonsbaſis Aſtens, deren Aktionsradius ſich bis zu den Philippinen erſtreckt. Dieſe Operations⸗ baſis, die durch ein auf modernster Höhe ſtehen⸗ des Syſtem von vorgeſchobenen Forts und ge⸗ panzerten Batterien verte igt war, umfaßte auch die Naphtalager der japaniſ. Marine, die mäch⸗ tig genug waren, um den Brennſtoffbedarf der geſamten Flotte für drei Jahre zu decken; denn de Flotte verwendet nur flüſſigen Brennſtoſf. Da Naa einen ſolchen Reichtum an Me⸗ llen und Kohlen hal, der Petroleumquellen ent⸗ Nach verläßlichen Informa⸗ ir es nötig, hier in Jokoſuka in großes n flüſſtgem Beennſtoſſ zu 2 Verſ die den von Jokoſuka mit nicht geringerer Heftigkeit als den von Yokohama und Tokio in Mitlkeidenſchaft zogen, riſſen die Naphtabetten auseinander, die den Kriegshafen in großer Zahl umgaben. Von allen Seiten ſetzte ſich die Flüſſigkeit in Bewe⸗ gung und ſtrömte mit der Gewalt eines reizen⸗ den Sturzbaches dem Meere zu. Unterwegs ge⸗ riet die Maſſe durch überſpringende Funken in Brand, und bald war es ein Feuerſtrom, der ſich ins Meer ergoß. Mit unglaublicher Schnelligkeit verbreitete ſich dieſer euerſtrom über das Waſſer des Kriegshafens und nahm von hier aus ſeinen Lauf in der Richtung nach Norden gegen Poko⸗ hama hin. Es war noch ein Glück im Unglück, daß der Wind die Flammen dem Lande zutrieb. Im andern Falle wäre die verhältnismäßig enge Waſſerſtraße zur Bai von Tokio von den Flam⸗ men geſperrt worden, ſodaß lein Schiff mehr die zerſtörten Städte, die durch die Zerſtörung der Bahnlinien vom Lande völlig abgeſchloſſen wa⸗ ren, von der Ses her hätte erreichen können. 14 Tage tach dem erſten Erdſtoß brannte noch im⸗ mer das Nauhtha in der Bai von Jokoſuka auf dem Meere, ein Umſtand, der einen Begriff von dem furchtbaren Unglück gibt, das durch das auf dem Meere brennende Naphtha über die dort ankernde Flotte hereingebrochen war. Bezeichnend für die jäpaniſche Gehelmniskrä⸗ merei iſt der Bericht des Kaphäns Caccia des italleniſchen Schiffes„Calabria“, der acht Tage nach der Kataſtrophe mit ſeinem Schiff in Poko⸗ hama anlangte. Er erſählte von dem furchtbaren Eindruck, den er beim Einlaufen in die Bai von Tokio hatte: Das Erſcheinen der kleinen Inſel Uſu, deren Vulkan einen glühenden Lavaſtrom ununterbrochen zum Meere ſandte, während ſich über die Bal ſelbſt eine dicke Wand von Flam⸗ men und Rauch breitete, die jeden Ausblick nach dem Land verwehrte.„Als ich in Nokohama ein⸗ traf“, erzühtt Kapitän Caccla,„lag ein großes lapaniſches Schiff, die„Kongo“, im Haſen. Ip! rund entſandte einen meiner Offiziere mit der Plmnaſſe ——— zum Schiff, um den dort von der Etikette vorge⸗ ſchriebenen Beſuch abzuſtatten. Der Beſucher wurde von den japaniſchen Offtzieren am Fall⸗ reep mit ausgeſuchter Liebenswürdigkeit emyfan⸗ gen und mit Komplimenten geradezu überſchſt⸗ tet. An Bord ließ man ihn aber nicht, und der Wortſchwall der Japaner verhinderte den Off zier auch vollſtändig, eine Frage zu ſtellen. Er kam unverrichteter Sache wieder zur„Calabria“ zu⸗ rück und konnte nur berichten, daß ihm die Ja⸗ paner verſicherten, daß ſie nichts nötig hätten und jede Hilfe mit beſtem Dank ablehnten. Noch be⸗ fremdlicher war die Ruhe, die in Tokio in Ma⸗ rineminiſterium herrſchte, das von dem Erdbehen verſchont geblieben war. Am zweiten September begab ſich der italieniſche Botſchafter in Tokio De Martino ins japaniſche Miniſterum zu dem Zwez, die Stellung eines Flugzeugs zu erbitten, das ihm geſtattete, ſeine nicht weit von Jokoſuka gelegene Villa zu erreichen und dort wichtige Do⸗ kumente der Botſchaft in Sicherheit zu bringen. Das erwähnte Flugzeug erhielt er indeſſen nicht? dafür ſtellte man ihm aber ein Torpedoboot zur Verfügung; nur knüpfte der Mirineminiſter da⸗ ran die Bedingung, daß der Botſchafter ſich in der Nacht einſchiſſe, damit er von der Tragidte nichts weiter zu ſehen beomme als die von fern herüberleuchtenden Flammen des brennenden Naphthas in der Bai von Jokoſuka.“ . Achtung! 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