— „ 5 Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Erſte und älteſte Zeitung am Platze. (Viernheimer Zeitung— Viernheimer Nachrichten) b und Feiertage.— Bezugspreis monatlich 2 Mark frei ins en— Gratisbeilagen wöchentl. Samsta 8 das achtſeitige illuſtrierte Sonntagsblatt„Sterne andkalender.— Annahme von Abonnements täglich Fernſprecher 117.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M.— Bankkonto: Südd. Disconto⸗Geſellſchaf N 14. 0 Viernheimer Tageblatt Die einſpaltige Milimeterzeile koſtet 5 Pfg., — Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vormittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag zahlt werden mit Ausnahme derjenigen, Anzeigenpreiſe: abgeſtufter Rabatt. vorher.— Inſerate müſſen bei Aufgabe be — Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamts Viernheim t A.⸗G., Zahlſtelle Viernheim— Schriftleitung, Druck und Verlag: Joh. Martin, 2———.—— ä (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) die in lfd. Rechnung ſtehen Geſchäftsſtelle: Rathausſtr. 36 Freitag, den 1. Februar 1924 41. Jahrgang — ä—————— ꝰ ꝰ ꝰ ͤ.—ñ——d.——ö——¼:ʃ—.—— Der 1. Sachverſtändiger Ausſchuß in Berlin e 1 . . 75 Empfang durch die Regierung. 0 Berlin, 30. Jan. Die Mitglieder des Sachverſtändigenausſchuſſes für Budget und Währung wurden heute vom Reichskanzler im Beiſein des Miniſter des Aeußern Dr. Streſe⸗ mann, des Finanzminiſters Dr. Luther und des Wirtſchaftsminiſters Dr. Hamm empfan⸗ gen. Anweſend waren auch der Staatsſetretär im Wiederaufbauminiſterium Müller und der Vorſitzende der Kriegslaſtenkommiſſion Staats⸗ ſekretär Fiſcher.„ a Der Reichskanzler ö begrüßte die Herren des Komitees mit ſolgen⸗ der Anſprache: 9 Meine Herren! Ich freue mich, Gelegen⸗ hier zu haben, Sie namens der Reichsregierung ier zu begrüßen, nachdem Sie durch Beſchluß der Reparationskommiſſion vom 30. November damit betraut worden ſind, die Wege für den Ausgleich des deutſchen Haushalts und Maß⸗ nahmen für die Stabiliſierung der Währung zu ermitteln. Die Reichsregierung erlennt es mit Dank an, daß Sie hierher gekommen ſind, um an Ort und Stelle die deutſchen Verhält⸗ niſſe zu prüfen. Es wird von der deutſchen Verwaltung alles geſchehen, um Ste in Ihrer ſchweren verantwortungsvollen Aufgabe zu unterſtützen. Ihre Wünſche und Fragen wer⸗ den mit größter Beſehleunigung und mit rück⸗ haltloſer Offenheit behandelt und beantwortet werden. Zur Unterſtützung Ihrer Arbeiten iſt im Auftrage der Reichsregierung Material für das Studium der deutſchen Wirtſchaft, der Währung und der Finanzen zuſammengeſtellt worden, das Ihnen alsbald zugehen wird. Um die geſchäftlichen Beziehungen zwiſchen dem ſtomitee und den deutſchen Regierungsſtellen zu erleichtern, iſt die deutſche Kriegslaſten⸗ ſommiſſion, deren Vorſttzender Fiſcher iſt, be⸗ auftragt worden, die deutſche Regierung Ihnen gegenüber zu vertreten. Außerdem iſt ein be⸗ ſonderer Vertreter der Kriegslaſtenkommiſſion in dem Ihnen für Ihre Arbeiten zur Ver⸗ fügung geſtellten Gebäude dauernd anweſend, um Ihre Wünſche in Empfang zu nehmen. Der Vorſitzende des Komitees, General Dawes, erwiderte folgendes: e Herr Reichskanzler! Das Komitee beauf⸗ trag! mich, ſeiner Genugtuung darüber Aus⸗ druck zu geben, daß ihm Gelegenheit geboten wird, Sie und Ihre Mitarbeiter in der deut⸗ ſchen Regierung kennen zu lernen. Als gemein⸗ ſamer Ausſchuß empfinden wir die große Be⸗ deutung der gemeiuſamen Verſtändigung der Allierten über die Löſung der vor uns lie genden Probleme, und es erſcheint uns höchſt wünſchenswert und wichtig daß die deutſche, Regierung daran teilnehme. Es iſt unſere Hoffnung, daß eine ſolche Verſtändigung er⸗ reicht werden wird. Wir danken Ihnen für die Zuſicherung Ihrer Hilfe und Mitarbeit. 1 Berlin, 30. Jan. Das Komitee für Bud⸗ get und Währung veröffentlicht folgendes Kommunique: Das Erſte Sachverſtändigen⸗Komitee if heute vomittag 11 Uhr zuſammengetreten. Es beſchloß, ſich an den Reichskanzler zu wenden um die Verbindung herzuſtellen mit Perſonen die offiziell befugt ſind, Auskunft zu geber über die techniſchen Fragen, mit denen ſich das Komitee zu befaſſen hat. Das. Komitee ha den Wunſch, ſeine Unterſuchungen in Berlin N mit der möglichſten Eile durchzuführen, aber es beabſichtigt nicht, ſeinen Bericht vor ſeiner Abreiſe abzufaſſen. Das Komitee hat weiter, a hin beſchloſſen, ſeine Arbeiten heute nachmittag N in den Unterausſchüſſen fortzuſetzen. Um die preußziſche Grundſteuer Das Geſpenſt einer Regierungskriſe. Berlin, 30. Jan. Die für heute mittag 12 Uhr angeſetzte Sitzung des Landtags wurde auf Beſchluß des Aelteſtenrates auf 3 Uhr ver⸗ ſchoben. Der Grund für dieſe Verſchiebung liegt darin, daß die Verhandlungen im interfraktionel⸗ len Ausſchuß über die Grundſteuer, die iuſolge des Widerſtandes des Zentrums geſtern abend ergebnislos abgebrochen werden mußten, auch in der Zwiſchenzeit noch zu keiner Einigung geführt haben. Wie wir erfahren, beſteht Ausſicht, daß das Zentrum ſeine Forderun, die auf eine Her⸗ abſetzung der Steuer in einem von dem Finanz⸗ miniſter für untragbar erklärten Maße abzielt, och heute nachmittag zurückziehen und einen ge⸗ müßigteren Antrag einbringen wird, der voraus- ſichtlich zu einem Konpromißantrag aller Koali⸗ irtelen und damit Geſetz werden e eh dle Regierung dem J größere Srafſerung der Steuer zu Gunſten ver kleinen Landwirte entgegenkommen. Somit ſcheint die Gefahr einer Regierungskriſe in Preu⸗ 11 5 die von verſchiedenen Berliner Blättern te morgen Wand gemalt worden war, wieber beſeitigt zu Ae ſein. 1 10 0 um die Grundſteuer in Preußen Berlin, 30. Jan. Die Bera de ö ausſchuſſes des preußiſchen e 758 95 Grundſteuer dauerten bis in die ſpäten Nach⸗ mittagsſtunden. Man einigte ſich ſchließlich auf eine Ermäßigung der Sätze für die Landwerk⸗ ſchaft. Es wurden folgende Sätze feſtgeſetzt: Für die erſten 10000 Mark 10 Pfg., für die näch⸗ ſten 30 000 Mark 15 Pfg., für die nächſten 60 000 Mark 20 Pfg., für die nächſten 100 000 Mark 25 Pfg. Ueber 200 000 Mark gilt der allgemeine Satz von 25 Pfg. Ob jedoch in dieſer Faſſung die Vorlage in der Schlußabſtimmung endgültig durchgehen wird, fteht noch dahin. Trotz der Schmäle rung des Ertrags' der Grundſteuer um jährlich 50 bis 70 Millionen Goldmark, die dieſe Staffelung im Gefolge hat, werden ſich der Finanzminiſter und die Staats⸗ regierung doch damit ein verſtanden erklä⸗ ren, ebenſo wie auch die übrigen Koalitionspar⸗ teien dem Kompromiß zugeſtimmt haben. Grund⸗ ſätzliche Ablehnung findet auch das Kompro⸗ miß bei den Deutſchnationalen. Finanzminiſter Dr. v. Richter hat geſtern im Landtag bereits ausgeſprochen, daß er das Kompromiß akzeptiere, zugleich aber in ſehr ernſten Worten auf die Verantwortung derjenigen Parteien und Gruppen aufmerkſam gemacht, die dem preußiſchen Staat die Einnah⸗ men aus der Grundſteuer vorenthalten wollen, ohne zu ſagen, wie nach ihrer Meinung das De⸗ fizit im Haushalt gedeckt werden ſoll. Der Finanzminiſter rechnet in dem auf Goldmarkba⸗ ſis aufgeſtellten Haushaltsplan für 1924 im gan⸗ zen mit 1645 Millionen Mark Einnahmen, von denen beinahe 1.1 Milliarden allein auf Steuer⸗ berweiſungen des Reiches entfallen. Trotz der Umſtellung der Grundſteuer auf Gold und der Steigerung der Erträgniſſe der Einnahmequellen des preußiſchen Staates ſchließt das Budget für 1924 voch noch mit einem Fehlbetrag von rund 127 Millionen Goldmark ab, für den heute noch keine Deckung vorhanden iſt. Es werde die Auf⸗ gabe der Regierung des Landtages ſein, bei den kommenden Etatberatungen auch dieſes Defizit durch Einſchränkungen der Ausgaben und Schaf⸗ fung neuer Einnahmequellen zu beſeitigen. Kei⸗ neswegs könne aber daran gedacht werden, einen ſo wichtigen Beſtandteil aus der Einnahmeſeite herauszureißen, wie es die Grund⸗ ſteuer iſt. Herr v. Richter unterſtrich vor allem auch die au ßenpolitiſche Seite der gan⸗ zen Frage. Nur dann, wenn die Nation ſelbſt das Aeußerſte tut, um ihre Finanzen wieder in Ordnung zu bringen, kann ſie überhaupt darauf rechnen, daß ihr von außen her Hilfe geleiſtet wird. Inſoſern beſteht auch ein Zuſammenhang zwiſchen der Grundſteuer und der Reparations⸗ frage, ein Zuſammenhang, der dem deutſchen Volte durch das Eintreffen des mit der Prüfung des deutſchen Budgets betrauten Sachverſtändi⸗ genkomitees noch beſonders klar vor Augen ge⸗ führt wird. Man kann annehmen, daß der Appell des Fi⸗ nanzminiſters auf die noch widerſtrebenden Kräfte innerhalb der preußiſchen Koalition nicht ohne Wirkung bleiben wird, ſodaß die Verab⸗ ſchiedung des Geſetzes mit einer auch in politi⸗ ſcher Beziehung ausreichenden Mehrheit als geſcheitert erſcheint. Die Pfalz⸗Frage Die franzöſiſch⸗engliſche Meinungsverſchiedenheit London, 30. Jan. Der diplomatiſche Kor, reſpondent des Daily Telegraph erklärt, das Er⸗ gebnis der engliſch-franzöſiſchen Ausſprache, daf an England der Vorſchlag gemacht werde, die Streitpunkte bezüglich der Separatiſten nicht, wie England es wolle, dem Haager Gerichtshof zu unterbreiten, ſondern der Pariſer Botſchafterkon ferenz für unmöglich, weil es ſich um präziſe Rechtsfragen handele. Ferner wird berichtet, daß Poincare ſich bei der Ausſprache auf den Standpunkt geſtellt habe, das beſetzte und das unbeſetzte Gebiet mißten getrennt behandelt und erſteres für die Reparationen ausgebeutet wer⸗ den. W„ f Paris, 30. Jan. Nach dem„Echo de Pa⸗ eis“ hat die engliſche Regierung den Vorſchlag, die Pfalzfrage der Botſchafterkonſerenz zu unter⸗ breiten, noch nicht beantwortet. Auch die belgi⸗ ſche Regierung habe ſich zu dieſem Vorſchlag hoch nicht geäußert. Entgegen anderslautenden Meldungen haben ſich Poincare und Jaſpar bei ſbrer Unterredung am vergangenen Sonnlas 155 5 0 1 1 in ſenſationeller Weiſe an die ö ö ö füber dieſe Frage nicht verſtändigt. In franzöſt ſchen maßgebenden Kreiſen hält man an del Forderung feſt, daß die ausgewieſenen Beamten nicht wieder zurückkehren dürfen. In Paris er klärt man jetzt, daß es nur noch zwei Löſungen gebe, entweder das Militär übernehme die Ver⸗ waltung der Pfalz oder es würden vollſtändig neue Lokalverwaltungen eingeſetzt. *. 5 London, 30. Jan. Die britiſche Oeffent⸗ lichkeit nimmt den franzöſiſchen borſchlag, die Pfalzfrage an die Botſchafterkonferenz zu ver⸗ weiſen, nitch ſehr günſtig auf.„Weſtminſter Gazette“ bemerkt, Macdonald werde gut tun, ſehr ſorgfältig die Be gung des Weiterde ſtehens der Botſchaſterko zu unterſuchen In der Pfalzfrage müſſe er auf die Uebetwerfun an den Völkerbund dringen. Wenn er es mti dem Vorſchlag, Deutſchland in den Völkerbund aufgenommen zu ſehen, ernſt meine, ſo könne es keine beſſere Gelegenheit geben, die Frage aufzuwerfen.—„Daly Telegraph“ bezeich⸗ net auf Grund der Völkerbundsſatzung und des Friedensvertrages den Oberſten internationalen Schiedsgerichtshof und nicht die Botſchafterkon⸗ ferenz für die geeignete Schiedsinſtanz in der Pfalzfrage. Paris, 30. Jan. Nach dem„Petit Pa⸗ riſien“ haben die franzöſiſche und die belgi⸗ ſche Botſchafterkonferenz auf einer ihrer nächſten Sitzungen über die Kompetenz der Interalliier⸗ ten Rheinlandkommiſſion zum Erlaß von Ver⸗ ordnungen zur Aufrechterhaltung der Ordnung und Sicherheit der Beſatzungstruppen in der Rheinpfalz berechtigt iſt, Bechluß faſſen möge und bei dieſer Gelegenheit ſich auch mit den Vorſchlägen beſchäftige, die ſich mit den angebli⸗ chen„deutſchen nationaliſtiſchen Geheimverbän⸗ den in der Kölner Zone“ befaſſen. Ein neues Attentat auf einen Separatiſteuführer Roxheim, 30. Jan. Der hieſige als Separa⸗ tiſtenführer bekannte Ingenieur Gumbingeit wurde geſtern abend gegen 7 Uhr auf der Straße zwiſchen Roxheim und Bobenheim überfallen. Gumbinger verletzt und im hoffnungsloſem Zuſtande in das Krankenhaus Frankenthal eingeliefert. ter ſind unerkannt entkommen. Ans dem Inhalt der 3. Steuernotverordnung Berlin, 30. Jan. Ueber den Inhalt der geſtern vom Kabinett endgültig feſtgelegten drit⸗ ten Steuernotverordnung wird von zuſtändiger Seite folgendes mitgeteilt: Für die Vermögens⸗ anlagen, d. h. insbeſondere von Hypotheken und anderen dringenden Laſten, für Schuldverſchrei⸗ bungen und andere Darlehensanſprüche gegen Privatſchuldner iſt grundſätzlich eine Aufwertung auf 10 Prozent des Goldwertes der Forderung vorgeſehen. Beſonders ungünſtige Verhältniſſe des Schuldners berechtigen dieſen zu geringerer Aufwertung. Eine Sonderregelung iſt für Pfandbriefe gegeben, die den Ausſchluß der Spekulationserwerber und die Begünſtigung von alten Beſitzern von Mündeln, gemeinnützigen Anſtalten und Stiftungen, ſowie ähnlichen zu mündelſicheren Alagen gezwungenen Gläubigern vorſteht. Für die Regelung von Anſprüchen aus Sparkaſſenguthaben und Lebensverſicherungsver⸗ trägen gelten andere Beſonderheiten, die eine an⸗ gemeſſene Verteilung der aufgewerteten Vermö⸗ zensmaſſen ſicherſtellen. Ter zugelaſſenen Auf⸗ wertung dient ein beſonderes vereinfachtes Ver⸗ fahren. Für öffentliche Anleihen iſt bis zur Ab⸗ Die T deckung aller Reparationsverpflichtungen det Anſpruch auf Kapital und Zinſen aufgehoben, Ob überhaupt und wenn, in welchem Umfange und zu welchem Zeitpunkte Zinſen und Tilg⸗ gungsdienſt wieder aufgenommen werden ſollen, wird in ſpäterer Zeit durch beſonderes Reichsge⸗ ſetz geregelt. Die Aufwertung gibt dem Gläu⸗ biger nur einen Teil des Geldwertunterſchieds zwiſchen der alten Goldmarkforderung und der Papiermark. Grundſätze der Gerechtigkeit, eben⸗ ſo wie die des dringenden Finanzbedarfs von Reich, Ländern und Gemeinden zwingen dazu, den verbleibenden Geldentwertungsgewinn des Schuldners zu beſteuern.(5 werden Obliga⸗ tionsſchuldner, die vor dem 31. Dezember ihre Obligationen getilgt haben, mit 12 Prozent des Goldmarkwertes der Schuldverſchreibung be⸗ [Ratifizierung des ſteuert. Die Steuer iſt grundſätzlich in Halo jahresraten von je 2 Prozent zu zahlen. Die Beſteuerung der Inflationsgewinne aus Kredi⸗ ten, aus der Ausgabe von Notgeld und aus öf⸗ fentlichen Zuſchüſſen zum Bau von Wohngebäu⸗ den, ſowie ſchließlich der Geldentwertungsgewinn der Eigentümer bei von belaſtetem unbebautem Grundbeſitz wird vorbereitet. Beim unbebauten Grundbeſitz wird im Intereſſe der Sicherung der Volksernährung die erſte Rate zeitlich hinausge⸗ ſchoben. In eingehender Weiſe wurde die Be⸗ ſteuerung des Geldentwertungsgewinnes auf be⸗ bauten, insbeſondere ſtädtiſchem Grundbeſitz im Anſchluß an die Steigerung der Mieten geregelt. Den Ländern ſoll durch eine Teilung der auf dieſe Weiſe eingehenden Steuern ſovie burg Neuverteilung der ſchon beſtehenden Steuerquel⸗ len die erforderlichen Mittel zur Deckung ihrer dringlichen Haushaltsbedürfniſſe zur Verfügung jeſtellt worden. 5 Vom Internationalen Arbeitsamt Genf, 30. Jan. Bei ber am Montag er⸗ folgten Eröffnung der 21. Tagung des Ver⸗ waltungsrats des Internationalen Arbeits- amts begrüßte der Präſident Fontaine(Frank reich) die neue Pertreterin der engliſchen Re⸗ giernug, Staatsſekretärin Miß Bondfield, und den neuen deutſchen Regierungsvertreter, Mi⸗ niſterialrat Dr. Feig vom Reichsarbeitsminiſte⸗ rium. Der Präſident ſprach dabei dem bis herigen deutſchen Regierungs vertreter, Dr. Ley⸗ mann, der die Altersgrenze erreicht hat, den Dank des Verwoltungsrats ſür ſeine bisherige Tätigkeit aus. Der Merwaltungsrat beriet hier⸗ auf den Bericht des Direktors Albert Thomas. Ein Antrag der Arbeitnehmergruppe über den Achtſtundentag wurde vertagt. Der Antrag for⸗ dert, daß der Verwaltungsrat den Direktor be⸗ auftragen möge, weiter in allen Ländern die Waſhingtoner Abkommens über den Achtſtundentag und die 48⸗Stunden⸗ woche anzuſtreben und die öffentliche Meinung über die Bedeutung und die Ergebniſſe der Achtſtundenarbeit aufzuklären und insbeſondere wurde durch Revolverſchüſſe ſchwer„ 1 gen Sitzung einen Vermittlungsantrag des ita⸗ Tä⸗ ö U dentag den Verwaltungsrat auffordert, 1 ö 1 die einzelnen Regierungen auf das Waſhing⸗ toner Abkommen und die Gründe, die zu ſeiner Annahme geführt haben, hinzuweiſen. * Genf, 31. Jan. Der Verwaltungsrat des internationalen Arbeitsamtes hat in der geſtri⸗ lieniſchen Regierungsvertreters Michelis an genommen, der ohne beſondere Währung des Waſhingtoner Abkommens über den 9 0 ie Ratifizierung aller internationalen Abkommey anzuſtreben. Das Zentrum als Vorbild Die„Köln. Ztg.“ berichtet aus Dresden: „In Sachſen wird demnächſt eine neue politiſche Pa rtei gegründet, die die Sammlung ernſter evangeliſcher Chri⸗ ſten betreiben will. Dieſe Partei ſoll ſich die Grundlagen des katholiſchen Zentrums zu eigen machen und auch in deſſen Sinne Politik treiben, allerdings nach evangeliſchen Belangen. Es han⸗ delt ſich alſo um die Gründung eines evangeli⸗ ſchen Zentrums. Gedanke gehet von dem ſächſiſchen Vorſitzenden der chriſtlichen Eltern⸗ vereine, dem Landesgerichts rat Dr. Heer ing, aus. Die Vorarbeiten dazu ſind ſchon ſo weit gediehen, daß demnüchſt wohl mit der Bekannt⸗ gabe deer Satzungn zu rechnen ſein wird.“ Wenn die neue Partei im Sinne des Zen⸗ trums Politik treiben will, wäre doch die Grün⸗ dung einer eigenene Partei nicht nötig.„Ernſte evangeliſche Chriſten“ ſind immer dem Zentrum willkommene Bundesgenoſſen und Mitarbeiter Der Die Deutſchen in Südweſtafrika Nachdem die Regierung der Südweſtafri⸗ kaniſchen Union als Mandatarmacht durch den Völkerbund ermächtigt worden war, den im ehemaligen Schutzgebiet Südweſtafrika zurückge⸗ bliebenen etwa 8000 Deutſchen durch Geſetz die Unionsſtaatsangehörigkeit zu verleihen, iſt die Reichsregierung mit General Smuts Ahrend ſeiner Anweſenheit in London gelegen“ dh der britiſchen Reichskonferenz in einen Ge⸗ dankenaustauſch über eine Regelung der Staats⸗ angehörigkeitsfrage im, Zuſammenhang mit Wün⸗ ſchen und Bedürfniſſen der Deutſchen in Süd⸗ weſtafrika eingetreten. Die Ergebniſſe dieſer Be⸗ ſprechungen, durch die für die Deutſchen in Süd⸗ weſtafrika eine Reihe eſentlicher Zugeſtändniſſe erreicht wurde, ſind in einem Memorandum die Reklamezeile 20 Pfg., bei Wiederholung e geweſen. 3 gelegt, i g Der In igermaße oge⸗ nannten Bancroſt⸗Vertrie über di gehörigkeit der Deutſchen in Amerika. Da nach dem deutſchen Staatsrecht die Reichsangehöxig⸗ keit eines Deutſchen nicht ohne weiteres erliſcht, wenn er ohne eigenen Antrag, lediglich auf Grund der Geſetzgebung des neuen Aufenthalts⸗ ſtaates, deſſen Staatsangehörigkeit erwirbt, ſo bleiben nach den Londoner Vereinbarungen di Deutſchen Südweſtafrikas auch nach dem automa tiſchen Erwerb der Unionsangehörigkeit infolge des geplanten Geſetzes deutſche Reichsangehö⸗ rige, erwerben daneben aber alle Rechte der deutſchen Sprache, auch im Amtsverkehr, wird nach Möglichkeit gewährleiſtet und den deutſchen Schulen in Swakopmund und Wind⸗ huk für eine Uebergangszeit von zwei Jahren ſtaatliche Unterſtützung zugeſichert. Deutſche Kirchen und Miſſionen ſollen eine wohlwollende Behandlung erfahren und der deutſchen Ein⸗ wanderung ſollen keine Schwierigkeiten in den Weg gelegt werden. Auf wirtſchaſtlichem und ſozialem Gebiet verpflichtet ſich die Unions⸗ regierung, Maßnahmen zur Förderung der deut⸗ ſchen Anſiedler und zur Behebung der wirt⸗ ſchaftlichen Schwierigkeiten zu treffen, die Pen⸗ ſionen für die deutſchen Zivilbeamten zu über⸗ nehmen und die ſüdafrikaniſche Arbeiterſozialge ſetzgebung auf das Mandatsgebiet auszudehnen. Die Deutſchen in Südweſtafrika und ihre Nach⸗ kommen ſollen 39 Jahre unter keinen Umſtänden zum Militärdienſt gegen das Deutſche Reich verßſtichtet werden. Das iſt der weſentliche Inhalt der Vereinbarungen, un⸗ ter denen uns die Zuſichsrungen auf kulturellem 1 als die wichtigſten erſcheinen. In ihnen liegt wenigſtens eine gewiſſe Garantie dafür, daß das Deutſchtum in jenem Kolonialgebiet, auf das wir einſt unſere größten Hoffnungen ſetzten, und in dem hervorragende deutſche Kul⸗ turarbeit geleiſtet wurde, nicht ſofort ſyſtematiſch ausgerottet und unterdrückt wird. t Der Ruf nach Neuwahlen. Die Deutſchnationalen tun in der Oeffent⸗ lichkeit ſo, als könnte ihnen nichts Lieberes paſſieren, als daß die Reichstagsneuwahlen ſo raſch als möglich kämen. Wir ſind aber, ſo ſchreibt man uns von parlamentariſcher Seite, über ganz andere Stimmungen innerhalb der deutſch⸗nationalen Reichstagsfraktion unter⸗ richtet. Dort herrſchte über den jetzt im Reichs⸗ tag eingebrachten Antrag der dentſchnationalen Fraktion abſolut keine Uebereinſtimmung. Wenn nun jetzt der deutſchnationale Landtags⸗ abgeordnete Schlangen⸗Schöningen in einer Verſammulng in Greifswald, über die das Bureau der Telegraphen⸗Union mit merkwür⸗ diger Fixigkeit ausführlich berichtet, erklärt hat, jetzt wollten die Nationalen“ zeigen, daß ſie es„beſſer“ machen könnten, und wenn er von den ſchwankenden Geſtalten der anderen Par⸗ teien“ ſpricht, die„weder Kämpfer noch Füh⸗ ret“ ſeien, ſo kann man mit dem Publikum, das etwas derartiges anhören muß, nur großes Mitleid ahben. Es wird aber doch noch ein⸗ mal darüber zu reden ſein, wie in den Tagen des Zuſammenbruchs die„Führer u. Kämpfer“ bei den„Nationalen“ ausgeſehen haben. Es wirkt wie ein Treppenwitz der Geſchichte, wenn ſolche Mannen und Recken, die damals nichts Eiligeres zu tun hatten, als zu Ebert und Scheidemann zu lauſen und ſich Sicherheitspäſſe zu holen, jetzt den„Rücktritt der durch un⸗ unterbrochene Mißerfolge unmöglich gewor⸗ denen Reichsregierung“ fordern. N 5 4 ee Aenderungen im Straf⸗ vrozeß. Berlin, 28. Jan. Wie uns der Deutſche Nichterbund mitteilt, faßte deſſen Strafjuſtiz⸗ kommiſſion zur Strafgerichtsreform folgender Entſchließung: N —— Roman von Erich Frieſen. „Wo iſt übrigens Ihr ſragte er, ſich umblickend. garnicht.“ Herr „Er wird wohl unten ſein, um dem Jockey noch Anweiſungen zu geben“, erwiderte Te⸗ reſita und wandte ſich ihrer Schweſter zu, die ſoeben eine Bemerkung über die ſich im⸗ mer mehr ſtauende Menge machte. Mirra ſah im Gegenſatz zu ihrer Schwe⸗ allen einfache weiße Tüllkleid und der mattblaue Vergiß⸗ ſter, auffallend ernſt aus. Das meinnichthut ließen das zarte Geſicht blaſſer erſcheinen. Inzwiſchen überall— auf den Tribünen, hinter der Barriere, in der Arena— fieber⸗ hafte Erregung, die ſich von Sekunde zu Se⸗ Sie malte ſich beſonders auf den Geſichtern der Beteiligten, die entweder ſelbſt ein Pferd laufen ließen oder auf eines derſelben große Summen gewettet hatten. vorgeführt— kunde ſteigerte. Jetzt wurden die Pferde etwa ein Dutzend an der Zahl. Angeſtrengtes Sehen. Lebhafte auseinanderhalten konnte. „Wo nur dein Mann bleibt?“ flüſterte Mirra der Schweſter leiſe zu. Spöttiſches Lachen als Antwort. „Natürlich, du ſorgſt dich wieder um Der wird ſchon irgendwo ſein!“ Uitd Texeſita hielt dag Opernglas vor die der Oberſt. e Staatsan⸗ füllt. e 10 rechtspflege v tenden Fortſchritt juſtiz. Zwar ſi der Verordnung M* geteilt. So iſt es zweifelhaft, ob die h deutſchen Gerichte noch ebenſo gründli r⸗ Senate des Reichsgerichts ſtatt mit ſieben nur noch mit drei Richtern beſetzt ſind. Auch wer⸗ den viele erfahrene Kriminaliſten bedauern, daß der Staat mit der Abſchaffung der Straf⸗ kammern eine bewährte Handhabe zur Be⸗ kämpfung des gewerbsmäßigen Verbrecher⸗ tums aus der Hand gelegt hat. Dieſe Nach⸗ teile werden aber durch die Vorteile auf⸗ gehoben, die lange gehegten Wünſchen der wei⸗ teſten Volkskreiſe entſprechen. Die Freunde einer ſtärkeren Beteiligung des Volkes an der Rechtspflege ſehen alle ihre Froderungen er⸗ In den Gerichten erſter Inſtanz und in der Berufsinſtanz, überall ſitzen Männer und Fraune aus dem Volke neben den Berufs⸗ tichtern. Sie arbeiten als Schöffen Hand in Hand mit den Richtern, nicht mehr wie bisher im Schwurgericht ſcharf von ihnen getrennt. Jedermann weiß, daß das verfehlte Tren⸗ nungsprinzip des Schwurgerichts oft zu ſchwe⸗ ren Fehlſprüchen geführt hat. Dieſer Schaden ſſt jetzt beſeitigt und ein großes Schöffengerich! tritt nunmebr an die Stelle des Schwur⸗ gerichts. Die Richter erhoffen von der völ ligen Durchführung des Schöffenprinzißs, mi dem ſie durchweg gute Erfahrungen gemach haben, eine bedeutende Stärkung des Volks vertrauens zur Strafrechtspflege. Die Fälle, in denen die Verordnung geſtattet, daß Richter ohne Hinzuziehung von Schöffen als Einzel⸗ richter entſcheiden, ſind ſorgfältig ausgewählt und mit verſchiedenen Sicherungsmaßregeln umgeben. Die Befürchtung, daß der Einzel⸗ richter eine zu große Machtbefugnis erlange, iſt daher unbegründet. Seine Befugnis, bei der Erfüllung aller Vorbedingungen auch Ver⸗ brechen abzuurteilen, kann das richterliche Ver⸗ antwortungsgefühl nur ſtärken. Erfüllt iſt auch die alte Forderung der Berufung gegen Straf⸗ kammerurteile. Alle Vorteile der an die Stelle der Strafkammern tretenden Schöffengerichte ſind mit der Berufung anfechtbar. Der Be⸗ rufung unterliegen ſerver die meiſten Fälle von Verbrechen, die bisher von den Schwur⸗ gerichten abgeurtellt wurden und jetzt den Schöffengerichten zugewieſen ſind. Erfüllt iſt endlich auch das Verlangen nach der Mehr⸗ heit von zwei Dritteln Stimmen für jede dem Angeklagten nachteilige Entſcheidung auch in der Straffrage, ſowie die lange gewünſchte Durchbrechung des Legalitätsprinzips. Leichte Fälle, in denen die Schuld des Täters gering iſt und die Folgen der Tat unbedeutend ſind, brauchen nicht mehr verfolgt zu werden. Dem Deutſchen Richterbund iſt bekannt, daß die Ver⸗ ordnung in der politiſchen Tagespreſſe und insbeſondere aus den Kreiſen der Anwalt⸗ ſchaft vielfach abfällig beurteilt worden iſt. Der Richterbund iſt aber überzeugt, daß bei der Durchführung der Verordnung ihre Vorzüge bald allgemein erkennbar hervortreten werden. Kleine NRundſchau. * Kein Eiſenbahnerſtreik. Die Ergebniſſe der Urabſtimmung unter den Eiſenbah⸗ heit werden leiſten können, wenn künftig die % Vom Thron zum Altar. Der ülteſte Sohn des früheren Königs von Sachſen, Kronprinz Georg, will ſich, wie ſchon früher einmal in den Blättern erwähnt wurde, dem Prieſter⸗ ſtande widmen. Er obliegt gegenwärtig in St, Peter if Schwarzwald Theologie und wird im Frühſommer ds. Is. die hl. Prieſterweihe erhalten. Keine rheinirche Emiſſionsbank. Nachdem, wie bereits gemeldet, 1e Reichsregierung Geh. Rat Dr. Louis Hagen erſucht hat, er möge ſeine Bemühungen um die Gründung einer Rheiniſch⸗Weſtfäliſchen Notenbank einſtellen, iſt It.„K. B.“ bereits ein Antwortſchreiben des Ge⸗ heimrats Hagen in Berlin eingegangen, in dem er mitteilt, daß das bereits geſchehen ſei. * Eine kummuniſtiſche Verſammlung in Ham⸗ burg aufgehoben. Nach Mitteilung der ſtaatli⸗ chen Preſſeſtelle Hamburg wurde von der Polizei in Hummelsbüttel eine Verſammlung kommuniſtiſcher Delegierter aus Nordweſtdeutſch⸗ land, Berlin und Leipzig aufgehoben. Die 55. Teilnehmer an der Verſammlung wurden verhaftet. In ihrem Beſitz wurde reichhaltiges Material über die Pläne ihrer Organiſationen gefunden. Heſſiſcher Landtag. Darmſtadt, 30. Jan. Der Sonderausſchuß des Landtags ſetzte geſtern vormittag die Beratung über die Regierungsvorſage, die Beſtimmungen und Verordnungen zur Durchführung des Per⸗ ſonalabbau⸗Geſetzes fort. Zunächſt wurden die Vorſchläge, die genaue Deffinitionen über die vorläufigen Angeſtellten und Arbeiter gibt, nach der Regierungsvorlage angenommen. Dieſe Vor⸗ lage ſieht für die Arbeiter bei ihrem Aus ſchei⸗ den ein Uebergangsgeld in Höhe eines Wochen⸗ lohnes vor, der Sonderausſchuß erhöhte aber den Betrag auf die Höhe von zwei Wochenlöh⸗ nen. Nach dieſer Vorlage ſollen auch dekretmä⸗ ßig angeſtellte, ledige Beamte vor den verhei⸗ rateten angeſtellten Beamten entlaſſen werden. Der Ausſchuß ſtimmte dann der Faſſung der Re⸗ gierungsanträge zu, die Ausnahmen über die Angeſtelltenſperre betreſſen. Geſuche zur Geneh⸗ migug dieſer Ausnahmen ſind an das Staatsmi⸗ niſterium zu richten, allerdings dürften die Aus⸗ ſichten hierbei ſehr gering ſein. Gutgeheißen wurde auch die Verordnung über die Einſtel⸗ lungsſperre. Danach haben Neueinſtellungen von Hilfskräften ganz zu unterbleiben. Nur in gar beſonders dringenden Fällen kann das Geſamse⸗ miniſterium Ausnahmen gutheißen, beſondere Berückſichtigung ſollen hierbei Kriegsteilnehmer und Kriegsbeſchädigte finden, auch die Weiter⸗ verwendung der älteren verheirateten Anwärter kann genehmigt werden. Anſchließend an die Sitzung fand eine Beratung der zur Regierungs⸗ Koalition gehörenden Fraktionen ſtatt, in der zu einzelnen razen Sauna genommen wurde. dem Studium der ſoll ſich um einen von langer Hand vorbereite⸗ ten, fortgeſetzten Diebſtahl in Darmſtädter Wa⸗ renhäuſern hadeln und der Abſatz hier„geſchäfts⸗ mäßig“ betrieben worden ſein. 5 Die Zchweſtern Ian Mario. (Nachdruck verboten.) Gemahl?“ „Ich ſehe ihn ja Ausrufe der Bewunderung oder auch des Mißfallens. Es dauerte lange, bis man ſich in der blen⸗ denden Sonne an den Anblick gewöhnen, die grellfarbenen Jacken der einzelnen Jockeys nern wegen eines eventuellen Abwehrſtreiks laſſen erkennen, daß eine 75 prozentige Entſchei⸗ dung für den Streik ſicher nicht zuſtan de kommt. In den Gegenden, wo die radikalen Elemente die Oberhand haben, iſt zwar eine überwiegende Mehrheit für den Streik vorhan⸗ den, jedoch ſind die Bezirke, die ſich gegen den Streik erklärt haben, in der Mehrheit geblieben. * Aufwertung der Hypotheken. Die Per⸗ handlungen zwiſchen dem Reichsfinanzminiſte⸗ FN l Augen, um drunten auf der Rennbahn „Pluto“ zu inſpizieren. Und jetzt— los. Tereſitas Augen hingen wie gebannt an der goldfarbenen Jockeyjacke. Sie ſah nichts weiter als den goldgelben Fleck, der ſich raſch vorwärts bewegte. So feſt war ſie über⸗ zeugt von dem Siege„Plutos“, daß ſie gar nicht begriff, wie ein anderes Tier um Kop⸗ feslänge voraus ſein konnte. Mirra blickte kaum hin. Ein Wettrennen war in ihren Augen eine Tierquälerei, und ſie wäre am liebſten gar nicht aus ihrer ſtil⸗ len Capri⸗Einſamkeit dazu hergekommen, wenn nicht ihr Vater es gewünſcht hätte. „Willſt du nicht einmal hinſehen, Mirra“, fragte die Mutter, um ihr Intereſſe etwas zu wecken, und reichte ihr das Opernglas. Gleichgültig nahm ſie das Glas vor die Augen. Doch bald ließ auch ſie es nicht mehr aus der Hand, mit fieberhafter Spannung den raſch ſich nähernden goldgelben Fleck verfolgend. Etwas ganz Beſonderes ſchien dabei ihr Intereſſe zu erregen— etwas, das ihr das Blut in die Wangen trieb und ihr Herz in raſchen Schlägen pochen ließ. 0 Jetzt ſind ſämtliche Pferde ganz nahe. Wie der Wind galoppierten ſie dahin. „Iſt das nicht Ralph?“ fragte der Oberſt plötzlich erregt ſeine älteſte Tochter. „Wo?“ ö 5 „Dort! Der Goldgelbe!“ Tereſita lachte. noch und Umgebung haben Bibliothekſaal der St. Joſephskirche beſchloſſen, dieſes Jahr und vorausſichtlich im Monat Juni einen großen Arbeitertag abzuhalten, bereits die Genehmigung des hochw. Herrn Diö⸗ zeſanpräſes Eich hat. den jetzt ſchon darauf aufmerklam gemacht und Katholiſcher Arbeitertag in Mainz Die Katholiſchen Arheitervereine von Mainz nach einer Sitzung im der auch Die Brudervereine wer⸗ NN e für das leichte Tier. Ein Fiasko wäre un⸗ vermeidlich.“ Tereſita runzelte die Brauen. Schärfer, blickte ſie hin. Auch ihr erſchien es jetzt, als wäre der„Goldgelbe“ nicht der ſchmächtige Jockey Pietro. 0 1 Sie ſtarrte und ſtarrte Nun faſt alle Pferde in einer Reihe. Und jetzt„Hellblau“ ein wenig voraus. „Evviva Meſſalina!“ jubelte die Menge. Dazwiſchen Pfeifen, Ziſchen, Gröhlen. Tereſita wurde immer aufgeregter. Nicht nur ihr Geld ſtand auf dem Spiel, ſondern auch—— und ihr Blick ſtreifte den Conte Toſti, der ſich ſoeben in aller Gemütsruh eine neue Zigarette anſteckte. Er war ſeine Sache ſicher. Er wußte, er gewann auf alle älle. 5 Die allgemeine Erregung wuchs und wuchs. Krampfhaftes Stieren der Augen. Kaum wagte man zu atmen. Nun„Hellblau“ vornweg. und„Dunkelviolett“ 16 Evviva Meſſalina!“... Evviva Mira⸗ ö colo!“ brüllte es durcheinander. Ein Höllen ſpektakel. 90 Tereſita ballte die Fäuſte. Wollte denn niemand ſchreien? Niemand?„„ Tereſita ſtarrte und ſtarrte... Vis ſchwarze Punkte vor ihren Augen tanzten und alles vor ihren Blicken verſchwamm. „Goldgelb“ blieb z e „Du mußt dich irren, Vater. Wie ſollte , g ee „Es wäre auch tollküh „Ra i f ihn „was ſagen S a 1 „Evviva Pluto!“ * eſſekommiſſion, Vo eter Schlett, Ma g 3, Li n eine Finanzkommiſſion, Vorſitzen Erzberger, Frauenlobſtraße 91 Wir bitten, alle Anfragen an die ge ſitzenden zu richten. 5 ————— Koſtheinmt, 28. Jan. dem M. G. Verein„Lie⸗ derkranz“ Mainz⸗Koſtheim wurde laut Schreiben vom 17. Januar 1924 ein Reichs⸗ bezw. Staats⸗ preis zugeſprochen und wird derſelbe bei dem großen nationalen Geſangswettſtreit an Pfing⸗ ſten ds. Is. ausgeſungen. 5 gehen bereits. Der Delegiertentag findet ain 9. März 1924, nachmittags 1 Uhr im Gaſthaus „zum Engel“ in Mainz⸗Koſtheim ſtatt. Cronberg, 29. Jan. Auf Schloß hof hat ſich Prinz Wolfgang von Heſſen, ein Sghn des Prinzen Friedrich Karl von Heſ⸗ ſen und deſſen Gemahlin, geb. Prinzeſſin Mar⸗ garete von Preußen, mit der Prinzeſſin Maria Alexandri von Baden, einer Tochter des Prinzen Max von Baden verlobt. Prinz Wolfgang iſt ein Zwillingsbruder des im Weltkriege gefallenen Prinzen von Heſſen. Bensheim, 29. Jan. In Balkhauſen wurden am Sonntag bei Gaſtwirt Helfrich zwei junge Burſchen aus Bickenbach durch die Gendarmerie verhaftet. Sie hatten kurz vorher bei Metzger⸗ meiſter Roth in Jugenheim Wurſt gekauft und nieſe mit einem gefälſchten Zebnbillionenſchei⸗ bezahlt. Noth merkte es gleich und erſtattete Anzeige. Bei der Durchſuchung der Kleider der Burſchen fanden ſich noch einige falſche Scheine. Groß⸗Zimmern, 28. Jan. Umfangreiche Haus⸗ ſuchungen und Beſchlagnahme von ganzen Wa⸗ gen voll Gegenständen, meiſt Kleider haben in den letzten Tagen hier ſtattgeſunden. Eine Reihe von Perſonen ſind feſtgenommen worden. Es Windecken(Oberh.), 29. Jan. Nach neunjäh⸗ riger Geſangenſchaft hat der im Jahre 1915 bei Auguſtowo durch die Ruſſen gefangene Hch. Muth von hier aus Sibirien das erde Lebenszeichen gegeben. Er erſucht um Ausſhetgpapiere, damit er nach Deutſchland zurückreiſen kann. Seit der ruſſiſchen Revolution betreibt er ſelbſtändige Schuhmacherei und iſt mit einer Ruſſin verhei⸗ ratet. Oberſelters, 29. Jan. Durch das ſtarke Hoch⸗ waſſer der Emsbach iſt der Heizer Heymann vom Mineralbrünnen, als er ausglitt und ins Waſſer fiel, ertrunken. Mannheim, 28. Jan. Im Muſenſaal fand geſtern in Anweſenheit von Regierungsvertretern und führenden Perſönlichkeiten Mannheims ein Feſtalt anläßlich des jährigen Jubiläums der Ingenieurſchule ſtatt. In mehreren Anſprachen wurde auf die Bedeutung der Schule für das Mannheimer Wirtſchaftsleben hingewieſen. Die von Orcheſterdarbietungen umrahmte würdig verlaufene Feier ſchloß mit den rauſchenden Klängen desc Krönungsmarſches aus der Oper „Der Prophet“. Mannheim, 29. Jan. Geſtern Vormittag ge⸗ gen halb 9 Uhr ereignete ſich in der Suberitfab⸗ rik in Rheinau in der Staubkammer auf bis zetzt noch nicht aufgeklärte Weiſe eine Korkſtaub⸗ exploſion, beia der 5 Nrbeiter und 1 Arbeiterin zum Teil erhebliche Brandwunden an Kopf und Händen davontrugen. Die 5 verletzten Arbeiter vurden mittels anitätsauto in das Mlaemeine Lippen. ſchen.* Jetzt nimmt„Goldgelb“ einen Anlauf. 0 „Evviva Pluto!“ brüllt eine Stimme. 1 Wie elektriſiert ſpringt Tereſita in die Höhe. Ihr Blick bohrt ſich hinein in den vorbeijagenden goldgelben Fleck. 1 Jetzt iſt er gleich hinter„Hellblau“. Jetzt daneben 71 „Evviva Meſſalina!“..„Evviva Plu Schreien. Toben. Raſen. Ein wüſtes Durcheinander. .(Fortſetzung folgt.) 1 Eine Juſiationsſſener. In politiſchen und barlomentariſchen Kreiſen beſchöſtigt man ſich ſehr nachdrücklich mit dem Plan der Schaffung der Inflations⸗Steuer Eine ſolche Steuer wülr⸗ de diejenigen zu treffen ſuchen, die während der Inflation dadurch große Gewinne machten, daß ſie die Nutznießer der Geldentwertung waren. Es würden vor allem alſo ſolche Privatperſo⸗ nen, aber auch Perſonen⸗Vereinigungen, Geſell⸗ ſchaſten uſw betrofſen, die unter dem Zeichen der Geltentwertung ihte früheren, in Goldmark eingegangenen Schulden tilgten und damit den Gläubigern als Gegenwert in Papiermark oft⸗ mals einen Betrag anboten, der noch nicht ein⸗ mal die Roßſen für eine Quittung deckte. Frei⸗ lich erheben ſich in den beteiligten Krelſen ſtar“ techniſche Bedenken, ob eine ſolche Steuer durch⸗ Sie konnte ſich nicht mehr beherr den dafür aufzubietenden perſönlichen und ſa lichen Apparat in Frage ga 1%. führbar iſt, und ob ihre Erhebung„ n= noch glaubt man auf eine ſolche möglſchſt nachdrückliche Dur im Inlekeſſe der Steuer auch im Intereſſe der N zichten zu könn. wärtig den 10 ines großen Schadenſeuers. Das ganze LElus Nah und rern. zu ſein. Rundſchreiben er⸗ Friedrichs 5 1 N n 1 8. 9 5 12 Fahre alte Schüler Ph. Mayen 1 i 7 Ph. Mayer beim ſchuhlaufen im Induſtriehafen in der 5 Elektrizitätswerkes eingebrochen und 0 Die Leiche konnte bis jetzt noch nicht geborgen werden. Leipzig, 29. Jan. Das Panorama ⸗Gebäude am Königsplatz, das den Meſſebeſuchern wohl bekannt iſt, iſt ſeit heute früh der Schauplatz 1 N te Stockwerk mit der darin befindlichen Kün 970 ſpielen ſcheint dem Feuer zum Opfer en Das Feuer ſoll durch Kurzſchluß ent⸗ ſtanden ſein. Die Löſcharbeiten ſind noch im Bang. 1 8 Lorſch(Heſſen), 31. Jan. Geſtern Abend ſprach in unſerer kathol. Jungmänneraßteilung Heri Landtagsabg. Rechtsanwalt Nuß aus Wormz über das Thema: Die Lebenskräfte des Katholi⸗ zismus in der Gegenwart und ihre Gegner. Der Vortrag fand allgemeines Intereſſe und bot, Stoff zu weiterem Nachdenken. Beſonders forderte Redner Tatchriſtentum. f Mainz, 30. Jan. Wie das„Echo du Rhin“ mitteilt, iſt die Beſchlagnahme von 100 000 Gold, mark, die der Stadt Mainz als Entſchädigungs⸗ zahlung an die Witwe des von einem Separat ſten getöteten Profeſſors Jonſtant auferlegt wa ren, bei den Faſſen des Finanzamts, der Stadt und der Poſt durchgeführt worden. Dieburg, 30. Jan. Ein Abbau des Kreiſes Dieburg, der an die Kreiſe Darmſtadt und Erbach angeſchloſſen werden ſoll, wird z. Zt. an maßgebender Stelle ernſthaft beſprochen. Auch die vorgeſehene Aufhebung des Amtsgerichts in Dieburg bewegt gegenwärtig alle davon betrof⸗ fenen Stellen. Siclenhofſen, 31. Jan. Verhaftet wurde ein auswärtiger Schäfer, der mit einer größeren Herde von Schafen ſich auf der hieſigen Bürger⸗ weide befand. bis jetzt noch nicht bekannt. Darmſadt, 30. Jan. Die Heſſiſche Arbeits⸗ gemeinſchaft für bildende Kunſt plant auch fü diefen Sommer wieder eine Ausſtellung auf der Mathildenhöhe. Es ſoll eine ſüdwpeſtdeutſche hauerkunſt werden mit den Grupßen Baden, Heſ⸗ ſen, Württemberg, vieſſeicht auch noch der deut⸗ ſchen Schweiz. Verantwortung und Jury mit einer gut ausge⸗ wählten Sammlung geſchloſſen ausſtellen, die zum Ziel hat, einen Ueberblick über das gegen wärtige Kunſtſchafſen aller Richtungen im Spie gel der bedeutſamſten lebenden Meiſter des Be⸗ reichs der Gruppe zu neben. Um den alten Ruf Darmſtadts auf dem Gebiete des Kunſtgewerbes und der Baukunſt wieder zu beleßen, iſt fernen eine große Kunſtgewerbliche heſchloſſen worden. Heſſiſche Landes⸗Ausſtellung ins Auge zu faſſen die jedoch längerer Zeit zur Vorbereitung bedarf und für das Jahr 1928 gevlant wird. Darmſtadt, 30. Jan. Darmſtädter Anwaltvereins, die ſtattſand, proteſtiert dagegen, dieſer Tage ungsgeſetzes vom 8. 12. 23 geändert werden. Die Verſammlung erwartet, daß der Reichstag oder der Reichsrat die Aufhebung der bis jetzt erlaſ⸗ ſenen Verordnungen ſchleunigſt verlangt, da ein offenbarer Mißbrauch des Ermöchtigungsgeſetzes ſtern nachmittag it Die Urſache der Verhaftung iſt Jede Gruppe ſoll unter eigenen Eine Verſammlung des daß grundlegende Beſtimmungen der Reichsjuſtizgeſetze im Wege von Notverordnungen auf Grund des Artikels 48, 2 der Reichsverfaſſung oder des Ermächtig⸗ Dollar en Fraue ütweizer Franc 728817 Pfund Sterling 17944750 Holländiſcher Gulden 1568812 2 n dieſer Faktoren, die ſeit Jahren 1 7 20 legende Juſtizreform auf dem Wege ſolcher Not⸗ verordnungen das Knie brechen zu laſſen. Au ſachlich bedeuten die bis jetzt 000 und die dem Vernehmen nach in Vorbereitung befind⸗ lichen Verordnungen aeine ungeheuerliche Ver⸗ ſchlechterung der Rechtspflege, und eine unerträg⸗ liche Minderung der Garantien der Verſaffung. ö Die getroffenen Maßnahmen haben in weiten Kreiſen das Vertrauen darauf daß wir i Vert daf in einem Rechtsſtaat leben, ſchwer erſſtüttert. N Frankfurt, 30. Jan. Im Alter von 82 Jahren iſt hier die Mutter des Komponiſten Hans Pfitzner, geb. Reimers ziemlich unerwartet geſtorben. Mannheim, 30. Jan. Vom heutigen? i a„Jan. gen Tage ab gaben die Mannheimer Mühlen den Mehlpreis beträchtei) hen deen mehl Spezial 0 2 . Dali kee weten Doppelzentner 28 Mark. „Mannſzeim, 29.. Aſn 26. Januar, vor⸗ mittags, iſt das dreieinhalbjährige Kind eines in Neckarau wohnenden Arheiterz rücklings in einen mit heißem Waſſer gefüllten Eimer geſtürzt und gleichdeitig mit dem Eimer umgefallen. Hierbei trug das Kind ſo ſchwere Brandwunden davon daß es am folgenden Tage verſtarb. „ Gberbach, 30. Jan. Durch die kalte Witterung iſt die Not des Wildes in den Waldungen ſehr geſtiegen. Der Ortſchaft Friedrichsdorf haben Wildſchweine an verſchiedenen Tagen der letzten Woche Beſuche abgeſtattet. Mitten in Friedrichs⸗ dorf ſind von einem Jagdaufſeher zwei Wild⸗ ſchweine geſchoſſen worden, die ſtark abgemagert waren. Ganz in der Nähe des Ortes ſind Ru⸗ del bis zu 20 Wildſchweinen erſchienen, die auf den Feldern großen Schaden verurſachen. 8 gagennn, 29. Jan. Wegen Kindestötung iſt eine hieſige Fran verhaftet worden. Sie hatte, kurz vor ihrer bürgerlichen Trauung das Kind in den Anart des Rathauſeß geboren, und es in das Waſſerſpülkloſett hineingepreß Kunſtausſtellung für Malerei, Griffel⸗ und Bild⸗ daß Waſſeupülkloſett hineingepreßt. München, 30. Jan. Zur Teilnahme am Hit⸗ lerprozeß haben ſich bereits über 50 Preſſevercre⸗ ter angemeldet. Die leichte Erkrankung des Nats am oberſten Landesgericht, Pöhner, wird auf leinen Fall eine Verſchiebung der Eröffnung des Prozeſſes herbeiführen. Gegebenenfalls wird das Verfahren gegen Pöhner abgetrennt. Noch ücht belannt iſt, ob von Kahr, Loſſow und v. Reißer bereits von der Pflicht der Wahrung des Aimtsgeheimniſſes entbunden ſind. a f * Zum Tode Pater Cyrillus O. M. C. (No! W 0—* Dieburg, 30. Jan. Am 27. Januar ſlarb im Kloſter zu Dieburg Pater Cyrillus, Mit⸗ glied des Kapuzinerordens, mit dem Weltnamen Heinrich Rein heimer. Mit ihm iſt ein Prie⸗ ſter in die Ewigkeit eingegangen, der es wohl verdient, daß auch die Oeffentlichkeit mit ſeinem Leben und Winer bekannt gemacht wird. Pater Cyrillus war gebroen am 6. April 1869 zu Er⸗ bach im Odenwald. Seine hochachtbaren Eltern ließen ihm eine vortreffliche Erziehung zuteil werden. Am 19. September 1888 empfing er das Kleid des hl. Franziskus und wurde am 28. Ju⸗ li 18904 zum Pieſter geweiht. Seine erſte Stelle erhielt er in Dieburg, wo er lold ein gern ge⸗ des Seraphiſchen Liebeswerkes wurde. 5 5 niniſter Oeſer, nann gehört werden. chuß ſollen neben Praktikern des Wirtſchafts⸗ ebens auch Wiſſenſchaftler erſcheinen. und der Verfaſſungsbeſtimmung war nicht der Wille der geſetzgebenden Faktoren, die Reichsregierung mit ſo weitgehenden Voll⸗ i. machten auszuſtatten: ol V. vorliegt. Es es war nicht der Wille hörter Prediger und beliebter Beichtvater wurde. Nach ein iger Zeit jedoch wurde er nach Münſter W. berufen, um das Anit eines Voltsmiſſio⸗ ö Nai 2 Jeignpfſe f geltzeg ntfaltete ex in 192 10 445 hat ſich bekanntlich zur Aufgabe geſetzt, armen gefährdeten Kindern eine gute Erziehung zu ver⸗ mitteln, hauptſächlich in braven, chriſtlichen Fa⸗ milien. Dieſer Aufgabe zu dienen, machte vie Freude des ſeligen Paters aus. 13 Jahre ſei⸗ nes Lebens widmete er ſich dieſem Amte mit freudiger Hingabe. Um den Verein und die Lie⸗ bestätigkeit der Gläubigen zu organiſieren, ſche. te er keinen Weg und keine Reiſe. Und es ge⸗ lang ihm nach und nach, die Mittel zu beſchaf⸗ fen zur Gründung eines Hauſes auf dem Aren⸗ berg, in dem Kinder zunächſt untergebracht wer⸗ den, bis eine paſſende Stelle in einer Familie für ſie gefunden iſt. Wenn er auch manchmal in ſeiner karitativen Tätigkeit für die Jugend in finanzielle Schwierigkeiten geriet, es gelang ihm immer wieder mit Gottes Hilfe ſein Wer hochzuhalten, zum Wohle der Kleinen. Leſte Meldungen. Die Sachverſtändigenverhandlungen⸗ 1% 0 Berlin, 31. Jan. Wie das„B. T.“ er⸗ ährt, haben die Unterausſchüſſe keine ſelb⸗ kändigen Fraktionen. Die eigentlichen Ver⸗ jandlungen finden im Plenum ſtatt. Auf wunſch wird man den Sachverſtändigen die ſocianeten Jachmänner zur Verſügung ſtellen. ie das Blatt wiſſen will, ſollen u. a. Staats⸗ elretär Fiſcher als Vorſitzender der Friegs⸗ aſtenkommiſſion, Staatsſekretär Schröder vom ſteichsfinanzminiſterium und Reichsverkehrs⸗ 5 ir, für die Reichsbank Präſident Dr. Schacht ſowie Staatsſekretär a. D. Berg⸗ Vor dem zweiten Aus⸗ Ankunft des zweiten Komitees. Berlin, 31. Jan. Zeneralldirektor der Midland Bank Robinſon, der Präſident der Nationalbank von Los Ange⸗ les und Janſen für die Rechte der belgiſchen ationalbank angehören, traf geſtern abend in Berlin ein. Die Mitglieder wurden ebenfalls von Dr. Meyer begrüßt. Auch der zweite klicſchuß iſt im Hotel Esplanade unter⸗ ht. Wie verlautet, wird der Reichskanzler e abend die Mitglieder des zweiten Aus⸗ s empfangen. Der Aufenthalt der Sach⸗ digen dürfte ſich dem Vernehmen nach über 8 bis 10 Tage erſtrecken. 1 Beſprechungen über die Pfalzfrage. Paris, 31. Jan. Poincare empfing geſtern den engliſchen Botſchafter Lord Crewe, wobei die Pfalzfrage erörtert wurde. Den gleichen Anlaß halte dem Vernehmen nach eine Unter⸗ redung zwiſchen Jaſpar und dem engliſchen Botſchafter in Brüſſel Graham. 5 2 Die Rücktehr der Schupo ins Ruhrgebiet. Eſſen, 31. Jan. Wie die„Rheiniſch⸗ Weſtfäliſche Zeitung“ aus Oberbauſen erfährt, ſind die Verhandlungen zwiſchen der Reichs⸗ regierung und der Beſatzungsbehörde über die Rückkehr der Schutzpolizei in den Ruyhrbezirk nun ſoweit gediehen, daß wohl im Monat Fe⸗ bruar mit der Rückkehr der Schutzpolizei ge⸗ rechnet werden kann. Etwa ein Drittel der früheren Beamten, faſt ausnahmslos Rhein⸗ länder und Weſtfalen, werden im beſetzten Ge⸗ biet wieder zugelaſſen werden. Ob die ein⸗ zelnen Polizeipräſidenten und Oberſten mit der Schutzpolizei wieder zurückkehren dürfen, iſt nach⸗der genannten Quelle noch nicht beſtimmt i 5 Das zweite Sachver⸗ tändigenkomitee, dem u. a. Mac Kenna, der Nordd. Lloyd 9,2 9, Mannesmann Oberbedarf Obereisen(Caro) 30,5 30,7„ Phönix Rgheinstahl Tellus 3,9 Ver. Laura Brauerei Werger— Berguy und Denis Kopenhagen, 31. Jan. Der Londoner Korreſpondent der„Berlingske Tidende“ mel⸗ det ſeinem Blatt, daß man ſchon in nächſter Zeit eine„große Ueberraſchung“ erwarten könne, die eine Wendung in der Reparations⸗ frage mit ſich bringen werde. Man erwarte die Eniberufung einer europäiſchen Konferenz. Das Gerücht ſtütze ſich darauf, daß Bankdirektor Mae Kenna, der Vorſitzender eines Sachver⸗ ſtändigenauschuſſes in Paris ſei, nach ſeiner Rückkehr von dort einen optimiſtiſchen Rapport erſtattet habe. g 5 ö 1000 * 5 Der ſozialiſtiſche Parteitag in Frankreich. Paris, 31. Jan. In Marſailles wurde am Mittwoch der Parteitag der ſozialiſtiſchen Partei Frankreichs eröffnet. Für Donnerstag ſteht die Haltung der ſozialvemokcatiſchen Kammerfraktion zur Debatte, Das Hauptpro⸗ blem bilden die Neuwahlen zur Kammer, das heißt die Aufſtellung des Wahlprogramms und die Feſtlegung der Wahltaktik. a 15 8 5 — — Frankfurter Kursbericht. Bank-Aktien 25.] 28. Dingler Zweihr. Barm Bankverein 5,2— Dresdn.Schnellpr Berl. Handelsges. 68,0 72, Pürkoppw. Stgt. Darmst. Nation. B. 19,5] 19,0 Eisen w.K'lautern Deutsche Bank 18,6 18,7 Elberfelder Farb. Deutsch Vereinsb 1,7 1,7 Esslinger Masch. Diskonto-Ges. 20,2 21,7 Ettlingen Spinn. Dresdner Bank 11,5 12,0 Filzfabr. Fulda West bank 0,6— Faber& Schleich. 1 Goldschwidt Eisenbahn-Aktien und Ganz Mainz Schiffahrts-Werte S S gs. 222 2 — 2 2 2 8 2 ö Gasmotor Deutz 8 5 Gritzner 0 9 0 9 1.8 Holaverkohlung 15 9 Heddernb.Kuptei f Hoch- u. Tiethau Bergwerks-Aktien Höchst. Farbw. Berzelius 13,7 12, Hicsch Kupfer Bochumer Bergb.—— indriehs Auffm. Buderus Eisenw. 23,0 24,0% Junghans Deutsch-Luxemh[59,0620 Krauß Lok. Eschweil. Berg w. 80,0 80,0 Kammg K lautern Gelsenberg 61,50 64,5 Karlsrh. Maschtb. Harpener 82,0 85,0% Keram. Werke Kali Aschersleben 19,5 27,0 Klein, Sebanalin „ Westeregeln 38,0 38,0 Knorr Heilhronn Lothringer Hütte 56,062, Konserven Braun 43,7 48,0 Lech 27,00 28, Leder Fahr. 5 Rothe 40,5 48,0]„ Spicharz 29,0— Ludwigsh. Walz. Riebeclc—— Mühlh. Lederw. 4,0 Mainkraft 23,51 21, Moenus N. S. U. Oelf. Ver. dtsch. Pfälz. Nähm. K. Rhenania Chem Schnellpr. Frankt Schuh Herz „ Leander Sichel Julius Veith Wke. Wegelin Russ Weiler, ter Meerſz Werke Albert Wayß& Freytag 4,2 Zellstoff Waldh. 1 Zuckert. Bd. Wgh do Franltenthal do Heilbronn do Offstein do Rheingau de Stuttgar 2— == ADD DD — 1 — 0 8[SE O E et — 4 Industrie-Aktien Adt. Gebr., W. 2,6 Accumul Berlin 52,0 Adlerw. Kleyer 3,0 A. E. G. St. 13,5 Aschaffenb. Bunt. 36, 75 Zellst.[28,5 Badenia Weinh. Bad. An. u. Sod F. Beck& Henkel Bad. El. Mannh. Bing Metallw. Breuer& Co. St. Cement Heidelb. Obem. Griesheim? Dtsch. Seheide Daimler Motor- E 0 2 2 2 = S2 S —— Der moderne Arbeits⸗ menſch Von ö Dr. med. W. Schweisheimer. Der heutige Menſch hat keine Zeit. Er hat ſo viel zu tun, ſo vielerlei Man wundert ſich ſchließlich, daß doch Poſitives dabei heraus⸗ kommt. Vom Bett zum Frühſtückstiſch, zur Zeitung, ins Büro, ins Geſchäft, an die Ar⸗ beitsſtelle, hetzend durch die Straßen, gerade noch durch Springen die Fahrgelegenheit er⸗ eilend, haſtiges Mittageſſen(oder keines), wie⸗ der ins Büro, Geſchäft, Arbeitsſtelle, Abend⸗ eſſen, neues Gehetze ins Theater, Konzert oder Tanzlokal, in überfüllten Straßenbahnen ſich mühſam Platz ſichernd, raſch nach Hauſe, Schlaf (lurz ſchwer)— Beginn von neuem. Nervöſe Beanſpruchung bis aufs äußerſte. Keine Zeit für Leibesübungen, für erholende Gedanken, für innerliche Einkehr. Auch der Sonntag wird einbezogen in den Raſchheitstaumel, mit dem das Leben heruntergehetzt wird. Es gibt Menſchen, die eine ſolch haſtige Lebensweiſe ungeſtraft vertragen, wie es auch ſonſt in jeder Hinſicht Kraftnaturen gibt, die leicht über“ ohen, was einen andern ins Grab bringt. Für die Mehrzahl der Menſchen ent⸗ ſtehen aber durch das haſtige Leben geſund⸗ heitliche Sſtäden mannigfacher Art. Es er⸗ ibt ſich ein nervöſer Reizzuſtand, der ſich 10 elten bei unerwarteten, unerwünſchten Berſüh⸗ rungen entlädt. Daher beiſpielsweiſe die häu⸗ ö lee Reibereſen auf den Straßenbahnen, die n einheitlicher Gleichförmigkeit in allen Län⸗ tädten wiederkehren; daher viele dern und . e ee die nicht in tatſächlicher egenſätzlichteit, ſondern in augenblicklicher nervöſer Ueberreizung ihre Un haben. Dem Betroffenen ſelbſtkommt der nerven⸗ 1 0 lebenverbrauchende Einfluß unauſf⸗ 5 10 hafligen Lebens der ſteten Gewöhnung um allgemeinen nicht 10 zum Bewußtſein. jeht eben ſo 10 ter hat ſich in Be⸗ 101 digkeit laub, wenn die anhaltende zulaſſen beginnt, wirken die immer anweſen⸗ den, bohrenden Reize heftiger ein. Für ge⸗ wöhnlich iſt das Verhältnis zwiſchen Nerven und Geſundheit ja nicht ſo, daß ein Menſch ſetwa in Urlaub geht, weil das ſeine Nerven gebieteriſch fordern, ſondern weil er weiß, daß ler in wenigen Tagen aus der Tretmühle des Haſtens heraus ſein wird, darum fühlt er das Unnatürliche ſeiner Lebensweiſe bereits zer⸗ mürbend auf ſich laſten. Daher das Gefühl kurz vor einem Urlaub, daß man nahe am Ende ſeiner Kräfte ſteht. Am ſchlimmſten und deutlichſten macht ſich der nervenangreifende Einfluß ſo haſtig ge⸗ lebten Lebens aber nach der Rückkehr von länd⸗ licher Ruhe ins gewöhnliche Berufsdaſein, in dem Stadttrubel fühlbar. Die Nerven waren in den letzten Wochen in natürliche Bahnen eingelenkt worden. Nur mühſam finden ſie ſich zunächſt wieder in die ibnen jetzt neue Haſt. Erſt allmählich wird auch der Tätigkeitsablauf von dem unerbittlich kreiſenden Schwungrad in den raſch pochenden Rhythmus wieder mit⸗ geriſſen. Die unangenehmen Empfindungen des Wiedereingewöhnens“ im haſtigen Leben ſchwinden damit. Für die Ernährung iſt das haſtige Leben von deutlichem Nachteil. Wenn man raſch zwiſchen zwei Straßenbahnen in ein Reſtau⸗ rant eilt, hinunterſtürzt, was kalt oder heiß geboten wird, oder wenn weite Entfernungen die häuslichen Mahlzeiten auf wenige Mi⸗ nuten beſchränken, ſo iſt es klar, daß hier zu⸗ nächſt die für richtige Verdauung unentbehrliche Arbeit des Kauens auf ein Geringſtmaß be⸗ ſchrünkt wird. Die Folge des ſtändig haſtigen Eſens, das auch auf den bekömmlichen Wärme⸗ grad der Speiſen und Getränke keine Rücklicht nimmt, ſind Magen⸗ und Darmſtörungen ver⸗ ſchiedener Art, Abmagerung und Ladurch neue ien der Nerven. Das beſte und kiebe⸗ vollſt zugerichtete Eſſen„bekommt nicht“, wenn es in Haſt und Eile hinuntergeſchlungen wird. Für Herz und Gefäßſyſtem bedeutet die Ruß ange derartigen Getriebes eine über⸗ mäßige Beanſpruchung, der ſie auf die Dauer adlos 1 1 1 In in em Be⸗ über den Stand des ſtädtiſchen Geſund⸗ eſens gibt die Geſundbeitskommiſſton Spannung nach⸗ von Neuyorke eine einer typiſchen Art des haſtigen Lebens.„Der Neuyorker“, ſo heißt es in dieſem kennzeich⸗ nenden Bericht,„iſt ſtets auf dem Trab, vom Aufſtehen bis zum Schlafen gehen hetzt er ſich ab. Er eilt die Treppen der Untergrundbahn hinauf, immer zwei Stufen auf einmal. Die Transportmittel ſind ſo überfüllt, daß er bei drei Fahrten höchſtens einmal einen Sitzplatz erwiſcht. Er iſt nervös, auch wenn er aus⸗ cuhen kann. Er verſchlingt ſeine Mahlzeiten in aller Haſt und wenn er ſpät abends nach rade zur Zeit Theaterſchluß heimkommt, ſo hat er den Tag über auch nicht einen einzigen Augenblick Ruhe gebabt.“ Der Bericht der Geſundheitskom⸗ miſſion bringt weiterhin eine augenfällige Steigerung der Todesfälle infolge von Herz⸗ ſchiag in der Stadt Neuyork mit der ruheloſen Kuſt des Lebens in urſächliche Verbindung. Mit der Darlegung dieſer unerfreulichen Rethältniſſe iſt freilich noch nichts zu ihrer Beſſerung getan.„Ein jeder Menſch“, ſo ſchrieb ſchon ein alter Schriftſteller,„vom freyeſten Könige an bis auf den gekauften Sklaven, hat Pflichten ſeines Standes, die er beobachten muß, ob er gleich Leben und Ge⸗ treffende Kennzeichnung ſundheit dabey verwahrloſet.“ Eine endgültige Aenderung iſt nicht zu erwarten, da ſich die Raſtloſigkeit des neuzeitlichen Erwerbslebens niemals geſundheitlichen Notwendigkeiten un⸗ terordnen wird. Man denke beiſpielsweiſe nur an die weiten Entfernungen, eine Haupt⸗ urſache des großſtädtiſchen Haſtens, die nicht zu beſeitigen ſind, ja ſich dauernd noch ſteigern. Immerhin kann der, der bewußt die Haſt als Urſache vieler ihn bedrückender Störungen erkannt hat, bei vernünftiger Uebeelegung viel tun, um ſich ein größeres Maß von Geſundheit und Geſundheitsgefühl zu verſchaffen. Nicht ſelten iſt die ruheloſe Haſt des tägtichen Le⸗ bens durch ſchlechte Einteilung des Tages, ſalſch eingefahrene Gewohnheit, unnütze Zeit⸗ vergeudung an der unrichtigen Stelle verur⸗ 5 oder wenigſtens mit hervorgerufen. Wer ch bei ſeinem täglichen Lebenslauf in Ruhe und mit kritiſchem Blick überdenkt, wird faſt ausnahmslos Möglichkeiten zur Verbeſſerung entdecken. 8 1 überſtehen haben. Das Wichtigſte iſt, auch an haſtig gelebten Tagen, wenigſtens kurze Zeit zur Ruhe und zur Selbſtbeſinnung zu gelangen. Wer es fer⸗ tig bekommt,— und in der Regel gelingt es —, fünf Minuten früher ſeine Wohnung zu verlaſſen, als unbedingt erforderlich iſt, für den fällt ſchon das beſonders nervenpeinigende Haſten auf die Straßenbahn oder ſein ſonſtiges Beförderungsmittel weg. Er kann es ſich ge⸗ ſtatten, auch einmal ein bißchen langſamer zu gehen, an einem Blumenbeet ſtehen zu blei⸗ ben oder ein ausgeſtelltes ſchönes Bild zu be⸗ einer langen Fahrt in der Untergrundbahn ge⸗ trachten— lauter einfache Hilfsmittel zur Be⸗ des ärgſten Andranges bei ruhigung der Nerven und zur Ablenkung ſtörkſt angeſpannter Gedanken. Kleine geiſtige Ruhe⸗ pauſen verſchaffen neue Spannkraft. Eine Viertelſtunde nach dem Eſſen, wenn auch nicht ſchlafen, ſo doch ruhen oder ſich bewußt mit dem Gedanken auf etwas Ruhiges einſtellen, läßt weiterklingende Erregung abflauen. Der Schlaf am Abend wird feſter und tiefer, ge⸗ fünder, wenn nicht unmittelbare Gehetze oder geiſtige Anſtrengung vorausgegangen iſt. ſon⸗ dern eine abſichtliche Ruhigſtellung der Ge⸗ danken an einem Bild, an Muſik, an einem gꝛ⸗ eigneten Buch,— aber ja nicht an einem ſol⸗ chen, das neue ſchwere Gedankenarbeit erfor⸗ dert. Es iſt kein Zufall, daß viele ſonſt durch⸗ aus„modern“ geſinnte Menſchen ſo große Freude an„ordentlichen“ Bildern haben, das will beſagen, an Bildern, auf denen in Har⸗ monie und edlem Gleichmaß ein feſſelndes Problem dargeſtellt iſt: das Auge und das ganze Nervenſyſtem des Betrachters empfindet wohltuend den Gegenſatz zwiſchen dem eigenen Haſten und dem hier mild dargebotenen Ruhe⸗ punkt. Bewußtes Aufſuchen ruhiger und be⸗ ruhigender Punkte gibt Kraft, wieder von neuem das notwendige Haſten zu ertragen. Nicht zuletzt auf die Empfindung günſtiger ſee⸗ liſcher Beeinfluſſung iſt die neuerdings ſo außerordentlich geſteigerte Sehnſucht nach der guten, alten Zeit, die Liebe zur Beſchäftigung mit alten Erinnerungen der Heimat, zurückzu⸗ führen. Das Sichverſetzen in jene ruhigeren Zeiten(wenigſtens uns heute rubiger dün⸗ kenden) lenkt ab von dem Oöllenlärm, den die Nerven eines modernen Arbeitsmenſchen zu