Viernheimer Tageblatt(Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzelgenpreif e: Die einſpaltige Millimeterzeile koſtet 5 Pfg., die Reklamezeile 20 Pfg., bei Wiederholung Haus ebracht.— ratisbeilagen: wöchentl. Samstags das achtſeitige illuſtrierte Sonntagsblatt„Sterne abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vormittags 8 Uhr, größere Artikel einen Ta und Wlumen, halbjährlich einen Fahrplan, ſowie einen andkalender.— Annahme von Abonnements käglich vorher.— Inſerate müſſen bei Aufgabe bezahlt werden, mit Ausnahme derjenigen, die in lfd. Rechnung ſtehen Erſte und älteſte Zeitung am Platze.— Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamts Viernheim Fernſprecher 117.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt g. M.— Bankkonto: Südd. Disconto⸗Geſellſchaft A.⸗G., Zahlſtelle Viernheim— Schriftleitung, Druck und Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle: Rathausſtr. 36, 16. bruar 1924 41. Jahrgang 0 went Viernheimer Zeitung— Viernheimer Nachrichten) Erſcheint 1 00 mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatlich 2 Mark frei ins Die erſte wieder ſeit langer Zeit.— Für dieſe Veranſtaltung— hergerichtet mit beſonderem Fleiß— ſtellen wir enorme Mengen beſter Qualitätswaren zum Verkauf. Unſerem Grundſatze getreu, nur vom Guten das Beſte zu führen, erwarben wir auf unſeren Einkaufsreiſen in Schleſien große Poſten beſter Qualitäten Leinenwaren und im Elſaß, begünſtigt durch den Frankenſturz, ganz beſonders billige und vor⸗ teilhafte Mengen Hemdenſtoffe, Weißwaren aller Art und fertiger Wäſche. 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Eintritt für Nichtmitglieder 50 Pfg. Kaſſenöffnung 7 Uhr. Anfang 7½ Uhr. NB. Stühlumlegen wird nicht geſtattet. Getränke nach Wahl. Jollheine- Schmalz pin—. ͤ—— Margarine Pfund 50 Pfg. e N Helvetia-Pflaumen de“ 90 Pia. Einige Holl. Nakao Pfund 1.— igarr en⸗ bemüse-Hudeln Pfund 22 Pfg. Aristall- Zucker pf 40 Pf fſaaunumſcgununmnummn Bries-Zucker Pfund 42 Pfg. Salz 10 Pfund 35 Pfg. J Viehsalz Sad von 100 Pfb. 2.— Samstag und Sonntag- Achtung noch nle dageweſen. Das großartige Senſatlonsprogramm 64 Palladium⸗Film in 5 Akten. Hochinterreſant und unterhaltend. Dazu als Beiprogramm: Menschen die ir dick verspfelen Ein Schickſal in 6 Akten, ſpannendes Liebesdrama. 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Bei der Frageſtellung, die in dem Thema liegt, geht man zweifellos richtig von dem Grundſatz aus, daß die Sozialpolitik und Wirtſchaft in weſentlichen Punkten in einem unzertrennlichen Zuſammenhange ſtehen und daß demnach ſchwere, lang andauernde wirtſchaftliche Kriſen auf Maß, Mittel und Wege der Sozialpolitik einen Einfluß ausüben müſſen. bleibt es aber 295 daß ſelbſt durch eine all⸗ n irtſchaftskriſe das Prinzip der Sozialpolitik ſelbſt und deren grundſätzliche Notwendigkeit nicht angetaſtet werden darf. Nun haben wir ſeit dem Jahre 1923 eine be⸗ ſonders ſchwere und allgemeine Wirtſchafts⸗ kriſis und es fragt ſich: Was hat die deutſche Sozialpolitik getan, um dieſen Grundſätzen ge⸗ recht zu bleiben? F Zaunächſt die Sozialverſicherung: Sie iſt durch die Inflation beſonders in den Sommer⸗ und Herbſtmonaten in ihrer Cziſtenz erſchüttert worden. Die Inflation hatte die Vermögen der Verſicherungsträger ſtark geſchä⸗ digt, die Leiſtungen in ihrem Werte durch den Rückgang des Geldwertes zwiſchen Feſtſetzung der Leiſtung und Auszahlung derſelben ganz erheblich vermindert, und anderſeits die An⸗ ſprüche an die Beitragsleiſtungen verhältnis⸗ mäßig ſtark geſteigert. Die Folge war eine weitverbreitete Mißſtimmung gegen die Ver⸗ ſicherungen, ja ſogar eine teilweiſe Bohkottie⸗ rung derſelben. Demgegenüber mußten raſche und durchgreifende Mittel ergriffen werden. Sie beſtanden in der Anpaſſung der Beitrags⸗ pflicht, Vereinfachung der Organiſation und Beſchränkung der Leiſtungen auf das notwen⸗ digſte Maß. Der Redner geht des Nüheren auf die Einzelheiten ein und ſtellt feſt, daß heute das Verſicherungsweſen als gerettet gel⸗ ten kann. Die Leiſtungen reichen im Durch⸗ ſchnitt wieder an die Friedensleiſtungen heran. Weniger befriedigend iſt die gegenwärtige Lage und die Ausſicht für die nächſte Zeit auf dem Gebiete der Beſchäftigung und der Er⸗ werbsloſenfürſorge. Am 15. Januar hatte Deutſchland rund 3 Millionen unterſtützte Voll⸗ arbeitsloſe, ebenſo viele unterſtützte Familien⸗ angehörige und eineinhalb Millionen unter⸗ ſtützte Kurzarbeiter. Ungefähr die Hälfte da⸗ von entfällt auf das beſetzte Gebiet. Am 1. Januar 1923 hatten wir im ganzen Reiche erſt 85 418 unterſtützte Vollarbeitsloſe. Die Schwie⸗ rigkeiten erreichten ihren Höhepunkt mit dem Uebergang zur feſten Währung. Un die Er⸗ werbsloſen im ganzen Reiche vor dem aller⸗ ſchlimmſten zu bewahren, mußten neue Ein⸗ nahmen erſchloſſen und die Leiſtungen der Für⸗ ſorge leider auf ein Mindeſtmaß heeubgeſetzt werden. Die Verordnung vom 15. Oktober 23 at ſich im weſentlichen bewährt. Die Beiträge aufen einigermaßen befrievigend ein. Ge⸗ wiſſe Unstimmigkeiten ſollen demgächſt durch eine Ergänzungsverordnung beſeitigt werden. An dem Grundſatze der Pflichtarbeit muß feſt⸗ gehalten werden, ſchon deshalb, um Noiſtands⸗ arbeiten vornehmen zu können.(Ueber Zu⸗ ſchläge und Prämien habe ich gerade in dieſen Tagen eine neue Anordnung getroffen, durch die dieſe weſentlich erhöht werden.) Zweifel⸗ 8 die Unterſtützungsſätze ſehr geiing. obald vie Finanzen es erlauben, ſollen die ätze heraufgeſetzt werden. Aber nicht um den Preis einer neuen Inflationsperiode. Ihr iſt die gegenwärtige Kaufkraft unter all'n Um⸗ änden vorzuziehen. Ich werde aber nach kräften dahin wirken, das Realeinkommen überhaupt zu ſteigern, durch Mitwirtung an eiteren Senkung der Preiſe, Die Wirt⸗ at ſetzt alle Beegungsfreiheit, die ſie 115 0 170 6 0 W Wirtſchaftskriſe und Von Reichsarbeitzminiter Or. Brauns. 566 Not häufig nicht zu bannen. Ebenſo richtig langt werden, daß ſie ihrerſeits zu den frühe⸗ ren Grundſätzen: Scharfe Kalkulation großer 118 kleiner Nutzen zurückkehrt. Das wird auch das wirkſamſte Mittel zur Bekämpfung der Arbeitsnot ſein. Mit Verſicherungsweſen und Erwetbsloſen⸗ unterſtützung war und iſt gerade die grüinmigſte Durch den wirt⸗ schaftlichen Niedergang haben ſich das Gebiet Seit etwa einem ahne akſren, lch we 5 die Aufgaben der Wohlfahrispflege ge⸗ 8 waltig vergrößert. Das Reichsarbeitsminiſte⸗ riünn hat zu helfen verſucht, wo es immer konnte. Obenan ſtand das Beſtereben, die Selbſthilfe zu ermuntern und zu fördern. Die aus eigener Initiative der Hülfsbebürftigen entſtandenen Selbſthilfeeinrichtungen wurden unterſtützt, neue Einrichtungen dieſer Art vom Reichs arbeitsminiſterium ins Leben gerufen und den beteiligten Kreiſen zur eigenen Ver⸗ waltung überwieſen.(Dazu gehören die Kre⸗ ditgemeinſchaft, die das Betriebskapital für alle Selbſthilfeeinrichtungen zur Verfügung ſtellt, die Hilfskaſſe, die in ähnlicher Weiſe den An⸗ ſtalten und Einrichtungen der privaten Wohl⸗ fahrtspflege einen wirtſchaftlichen und plan⸗ mäßigen Betrieb ermöglicht und erleichtert, der Wirtſchaftsbund, der als gemeinſame Einkaufs⸗ ſtelle für alle Arten von Sachbedarf die vorge⸗ nannten Anſtalten und Einrichtungen durch Verbilligung und Organiſation der Gachliefe⸗ rungen unterſtützt.) i 5 Zum Arbeitsverhältnis übergehend, beſprach der Miniſter zunächſt die Arbeitszeitregelung. Die Gewerkſchaften ſelbſt haben beceits vor dem Höhepunkt der Kriſe, im Anſchluß an den Entwurf des Arbeitsminiſteriums grundſätzlich der Steigerung der Arbeitsleiſtung auch auf dem Wege der Arbeitszeitverlängerung zu⸗ geſtimmt. Das gleiche hatten die polltiſchen Parteien bereits durch die Zuſtimmung zu der Note vom 14. November 1922 getan. Der Höhe⸗ punkt der Kriſis(Emporſchnellen der Arbeits⸗ loſigkeit, Abſchluß der Micumverteäge, Ein⸗ führung wertbeſtändiger Kredite uno Löhne, Preisſenkung) machten einen enſchiedenen Schritt unvermeidlich. Um nach dem inzwiſchen erfolgten Ablauf der Demobilmachungsord⸗ nung, betr. die Arbeitszeit, überhaupt wieder einen geſetzlichen Boden unter die Fütze zu be⸗ kommen, wurde die Verordnung vorn 21. De⸗ zember erlaſſen. Dieſe Verordnung entſpricht im Aufbau nicht dem juriſtiſchen und'm In⸗ halt nicht dem ſozialpolitiſchen Jbeal. Sie iſt aber nur als Notverordnung gedacht und auch als ſolche in der Ueberſchrift gekennzeichnet. Die vielſeitige Kritik, die ſie hervorg!eufen hat, iſt bekannt. Bedenkt man aber, daß die Ver⸗ ordnung das Hauptgewicht der Regelung der Arbeitszeit den organiſterten Arbeitsparteien überläßt(Tarifvertrag), was dieſe ja wünſchen und Wollen, daß ſie ferner weder die geſetzlich ungeregte Arbeitszeit der Vorkriegszeit aner⸗ kennt, noch den wirtſchaftlichen Bedüefniſſen ſtarre Schranken entgegenſetzt, ſo dürfte man der Verordnung immerhin Verſtändnis ent⸗ gegenbringen können. 2 Was den Arbeiterſchutz im engeren Winne anbelangt, ſo ſehe ich es für meine Pflicht an, für ſeine Erhaltung in vollem Umfange ein⸗ zutreten. Insbeſondere möchte ich an dieſer Stelle betonen, daß ich es mir angelegen ſein laſſe, daß die Gewerbeaufſicht beſtehen und funktionsfähig bleibt, denn ohne eine ſtgatliche Gewerbeaufſicht haben die meiſten Acbeiter⸗ ſchützgeſetze nur ganz geringen Wert. Die Kriſis war und iſt auch eine Kriſis der Löhne. Die Lage der Arbeiterſchaft iſt aber durch die Einführung der Goldlöhne bei gleich⸗ zeitiger Preisſenkung im Vergleich zur Lage der letzten Monate der Inflationszeit beträcht⸗ lich exleichtert, Zwar haben die Friedenszlöhne t wieße Frreicht werden können, aber wir ien ich der Seite eine Veſſerung er⸗ das Wirtſchaftsleben wieder in 100 mimt. Ich habe mich, ſo ſagte Miftiſter, nie auf eine beſtimmte Lohnhöhe feſtgelegt. Die in dieſer Hinſicht immer wieder auftauchenden Behauptungen entbehren jeder Grundlage. Ich halte eine derartige Festlegung gar nicht für möglich, weil die Lohnhiſhe auch von der beſonderen Lage der einzel gen In⸗ duſtrien fac e ee Gerade in den letzten agen habe ich gegenüber anderslautenden f in der Oeſſentlichteit betont, paß ohnpolitik ablehne, daß dle „ bduſtriezweigen, die Zwange ſtehen, die Löhne niedrig zu halten, nicht dazu führen narf, nc in anderen In⸗ nicht unter dergriigem daß es vielmehr zur Stärkung der Konſumkraft und Belebung der Wirtſchaft unbedingt nötig iſt, in der Lohnhöhe überall ſoweit zu gehen, wie irgend möglich. Ein beſonders heftiger Kampf hat ſich in 1 letzter Zeit aus Anlaß der Neuregelung des Schlichtungsweſen entſponnen. Unter dem Schlagwort der Zwangstarife“ unterſtellt man unſerem Schlichtungsweſen die Abſicht, die Arbeitsbedingungen in bureaukratiſcher Weiſe von oben herab zu diktieren und damit den Geiſt der Arbeitsgemeinſchaft und die Tariffreudigkeit zu unterdrücken. Das Gegen- teil iſt richtig. Ich ſehe die Aufgabe unſeres Schlichtungsweſen gerade darin, Arbeitgeber und Arbeitnehmer mehr und mehr zu wahrer Arbeitsgemeinſchaft und verſtändnisvoller Zu⸗ ſammenarbeit zu bringen. Es iſt die vornehmſte Aufgabe der Berufsverbände, die Arbeitsver⸗ hältniſſe ſelbſtändig und in eigener Verant⸗ wortung zu regeln und dabei die notwendige Rückſicht auf das Gedeihen des großen Ganzen zu richten. Sofern das geſchieht, fällt das Reichsarbeitsminiſterium den Beteiligten nicht in den Arm. Wo es aber nicht geſchiꝛht, wo die Intereſſengegenſätze feindlich aufeinander ſtoßen und zu Kämpfen führen, die die All⸗ gemeinheit aufs ſchwerſte ſchädigen, da iſt es nicht nur das Recht ‚ſondern die Pflicht des Staates, einzugreifen. Ich bin mir durchaus bewußt, daß die Verbindlichkeitserklärungen von Schiedsſprüchen eine ſeltene Ausnahme⸗ maßregel ſein muß, deren drohende wirtſchaft⸗ liche oder ſozialpolitiſche Schäden von der All⸗ gemeinheit abzuwenden. In dieſer Begren⸗ zung iſt ſie aber, wie ein unbefangener Blick in das praktiſche Leben zeigt, zurzeit noch un⸗ erläßlich Enteignung gegen den Eigentumsbegriff. An den Grundlagen unſeres neuen Arbeits- rechtes iſt bisher nichts geändert worden und ſoll nichts geändert werden. Wir halten feſt an der Koalitionsfreiheit, der Anerkennung der Gewerkſchaften als berufene Vertreter der Ar⸗ beitnehmerintereſſen, der tariflichen Regelung der Arbeitsbedingungen, dem paritätiſchen Schlichtungsweſen und dem Mitbeſtimmungs⸗ rechte der Betriebsräte. Hier haben Sie die aus dem Gedanken der Arbeitsgemeinſchaft und der Volksgemeinſchaft fließenden wichtigen Grundgedanken unſerer neuen Arbeitsverfaſ⸗ ſung, und an dieſen Grundlagen werden wir nicht rütteln laſſen. Unſere Lage verlangt eine ſtrenge und mutige Nachprüfung, wir müſſen Unhaltbares fallen laſſen, Uebertriebenes auf das richtige zurückführen. Aber es wäre ein verhängnisvoller Irrtum, wenn jemand die Zeit für gekommen halten ſollte, zu Anſchau⸗ ungen und Handlungsweiſen zurückzukehren, die ein für alle Mal in Deutſchland übeewun⸗ den ſein müſſen. Zum Schluß ſtreifte dann der Redner noch kurz die Wohnungsnot Er vertrat die Notwendigkeit der Beibehaltung eines gewiſſen ſozialen Schutzes der Mieter ſchrittweiſen Angleichung des Miet⸗ un) Pach zinſes an den Friedenszins. Wirtſchaft gefördert werden, wenn wir zu ge⸗ ſunden Zuſtänden kommen wollen. Zum Schluſſe ſprach der Miniſter die Hoffn ing aus, daß der tiefſte Punkt unſerer wirtſchaftlichen Not überwunden ſei, wenn es zu einer Ent⸗ wirrung der außerpolitiſchen Probleme omme. Es ſei im Intereſſe aller Völker und Stände zu wünſchen, Unterſuchungen und Verhandlungen zu dieſem Ergebnis führen. 4 f Aus der franz. Kammer. 15 Ueber die Kriegsſchäden. Paris, 1. Febr. Die Kamnier hat am Donnerstag beſchloſſen, den 100 000 Kriegs⸗ ſchädenheften, deren Reviſion am Milwoch be⸗ ſchloſſen worden iſt, weitere 25 000 beizufügen, deren Entſchädigungen über 1 Million Fran⸗ 19 Kriegslaſtenkommiſſton genehmigt worden ind,„ 1 5 e . Ein Vorſchlag Brian ds. Paris, 1. Febr. Nachdem die Kammer geſtern zunächſt beſchloſſen hatte, daß alle Re⸗ parationsforderungen, die den Betrag von 500 000 Franken überſteigen, nachgep üft wer⸗ den ſollen, beſchloß die Kammer auf einen Vor⸗ ſchlag Briands hin, nur die Forderungen nach⸗ prüfen zu laſſen, die mehr als eine Million und verſtößt ſie gegen die Vertrags⸗ freiheit ſo wenig, wie etwa die Möglich leit der und den Pachtſchutz. Keine Nachprimun alen Kriens! eien, arts, 2. Febr. In der geſtrigen Kaum merfitzung, die weiter der die Regterungsvorz lage derer a verlangte Poincace die Ab ſetzung eines Antrages Schmidt der allen Ent⸗ ſchädigten Anſpruch auf Reviſton gewähren ſoll, falls ſie für den Wiederaufbau Wanne gemacht haben, deren Betrag ihre Eniſchck⸗ digung überſchreitet. Nun ſoll, wie Poincare erklärte, den Geſchädigten— und es gebe deren zweidreiviertel Millionen— freigeſtellt wer⸗ den, die Reviſion zu ihren Gunſten zu ver⸗ langen. Die Kammer lehnte darauf mit großer Mehrheit den Antrag Schmidt ab. Angenom⸗ men wurde die Beſtimmung, nach der die mit der Reviſion beauftragten Schlichlungsaus⸗ ſchüſſe binnen einem Jahr Entſcheidungen tref⸗ fen und mit den höchſten Enſchädigungsbeträgen den Anfang machen müſſen. Im weiteren Ver⸗ lauf der Debatte lehnte die Kammer, nachdem der Miniſterpräſident die Vertrauensfrage ge⸗ ſtellt hatte, mit 364 gegen 207 Stimmen einen Zuſatzantrag des früheren Miniſters Klotz ab, durch den die allgemeine Nachprüfung aller Kriegslieferungen verklangt wird. 5 Abkürzung der Debatte verlangt. Pari s, 2. Febr. Die Kammerdebatte über den Frankenſturz und die Gegenmaßnahmen wird auch heute noch andauern. Der„Temps“ fordert Poincare auf, einen raſcheren Verhand⸗ lungsverlauf durchzuſetzen. Tardien ſchreibt im„Echo National“, das Miniſterium Poin⸗ care habe abgewirtſchaftet. Wie der„Temps“ meldet, hat der Miniſterrat eine Ablürzung der Debatte über die Regierungsvonſage an⸗ geordnet. Poi es Antwort Poincarés Antwor überreicht Paris, 2. Febr. Wie die„Liberte“ meldet, hat der franzöſiſche Botſchafter bei der Ueber⸗ gabe der Antwort Poincares Macdonald um die Einwilligung zur Veröffentlichung des. Inhalts des Briefwechſels gebeten. In Paris wurde die Bekanntgabe für geſtern Abend erwartet. Paris, 2. Febr. Amtlich wird erklärt, daß die engliſche Regierung die Veröffentlichung des Brie chſels zwiſchen Macdonald und Poincare vorläufig nicht beabſichtige. 5 London, 2. Febr. Wie der„Star“ berichtet, erwartet man in Kreiſen der engliſchen Arbeiter⸗ partei die baldige Zuſammenkunft Maedonalds mit Poincare. Als Konferenzort käme entgegen anders lautenden Meldungen Paris in Frage. Kompenſationsſorderungen Frankreichs. Paris, 2. Febr. Ueber die Antwort Poinca⸗ res an Macdonald verlautet, daß Poincares Brief einen Paſſus enthalte, wonach Frankreich feſthalte, daß bei einer erheblichen Modi⸗ g der wirtſchaftlichen Pfänder im Ruhr⸗ Kompenſationen auf anderen und Pächter, aber auch die Notwendigkeit der; He 77% Auch auf dieſen Gebieten müſſe die Produktivität der privalen daß die nunmehr beginnenden“ ken betragen und die ohne Nachprüfung von en in Java: en in Japan Auflöſung des Parlaments. Tokio, 2. Febr. Der japaniſche Miniſter⸗ rüſtdent hat ganz unerwartet das Parlament üfgelöſt, nachdem es in der letzten Sitzung zu Handgemenge mit Mitgliedern der Oppoſition gekommen war. Ein Attentatsverſuch. London, 1. Febr. Nach Drahtungen aus Tokio ſind in Japan ſeit einigen Tagen ernſte Unruhen im Gange, die die Regierung veran⸗ laßt haben, alle Polizeireſerven einzuſtellen. Außerordentliche Erregung herrſcht in Tokio über ein Attentatsverſuch auf einen Eiſenbahn⸗ zug, in dem Parlamentsmitglieder, darunter Führer der Oppoſition, befanden. Ueber die Gleiſe wurden Steine und Baumſtämme gelegt, die Lokomotive entgleiſte, Perſonen kamen je⸗ doch nicht zu Schaden. g Proteſte gegen die Regierung. Tokio, 2. Febr. Die Auflöſung der Kam⸗ mer iſt in politiſchen Kreiſen und im breiten Publikum mit einer gewiſſen Erregung auf⸗ genommen worden. Die Abgeordnsten der Oppoſitionsparteien haben zwei Verſamm⸗ lungen abgehalten, in denen ſie gegen die Hal⸗ tung der Regierung proteſtierten. Mehrere tauſend Perſonen verſammelten ſich außerdem vor dem Regierungsgebäude. Polizelpatrouil⸗ len durchzogen während der ganzen Nacht die E 1 ausmachen. Dieſer Antrag wurde mt elner Arbeitnehmergkunpen 19 gegen 235 Stimmen angenommen. Stadt, um die Ruhe aufrecht zu erhalten. N 4 LL eee ... 5 rdnung Berlin, 1. die 6. Steuernotver⸗ ordnung iſt jetzt im Wortlaut gedruckt erſchle⸗ zen. Die Verordnung umfaßt 12 engbedruckte Selten im Format des R 0 f enthält 57 Paragraphen. Erläuterungen, 170 Berlin, 1. Febr. Zu den Beſtimmungen der dritten Steuernotverordnung ſind nunmehr einige Erläuterungen bekannt geworden. Einige wichtige Fragen ſind bisher noch ungeklärt ge⸗ blieben. Es handelt ſich, wie ein Berliner Mit⸗ agsblatt berichtet, dabet vor allen Dingen um den Zeitpunkt, bis zu welchem Darlehensforde⸗ rungen, vor allem Hypotheken, als in Goldmark geben zu betrachten ſind, und um die Behand⸗ ng derjenigen Forderungen, die nach dieſem, Zeitpunkt entſtanden ſind. Es iſt hierzu feſtzu⸗ ſtellen: Forderungen, die vor dem 1. Januar 15275 entſtanden ſind, gelten grundſätzlich als poll goldwertig, das heißt, die 10 prozentige Auſwertung berechnet ſich aus dem Nennbetrag, bhwohl ſchon während des Krieges die Mark einen gewiſſen Unterwert hatte. Für Forderun⸗ gen, die nach dieſem Zeitpunkt entſtanden ſind, gilt nicht der Nennbetrag, ſondern der über den Dollarkurs berechnete Goldwert am Tage des Entſtehens. Iſt eine Forderung zu einem nie⸗ drigeren Wert erworben worden(z. B. durch den Kauf einer Hypothek mit entſprechendem Nach⸗ (aß), ſo gilt der nachgewieſene Kaufpreis an Stelle des Nennbetrags als Grundlage für die 10prozentige Aufwertung. Das gilt auch für, die Beſteuerung. Die Mietzinsſteuer iſt zwar noch nicht feſtgeſetzt und ſoll den Ländern über⸗ laſſen werden, aber die Richtlinien, die über 99 Aufwertung der Obligationen und Pfand⸗ briefe ſowie in der Hypothekenaufwertung feſt⸗ 79 5 wurden, laſſen den Schluß zu, daß die Be⸗ steuerung den gleichen Stichtag und die gleichen Grundſätze für die Bewertung der Forderungen benutzen wird. 93 5 a Eine Rede Dr. Luthers. Berlin, 1. Febr. Reichsfinauzminiſter 90 5 Luther hielt geſtern abend vor Preſſever⸗ etern eine Rede über die Notwendigkeiten und die Vorausſetzungen der im Entwurf vorlie⸗ genden 3. Steuernotverordnung. Er hob be⸗ ſonders hervor, daß ſchnelles Handeln geboten und unbedingt notwendig ſei, die dritte Steuer⸗ notverordnung noch vor Ablauf des Ermäch⸗ tigungsgeſetzes herauszubringen. Für den Uebergangshaushalt komme in erſter Linie die Beſterung der Obligationen in Frage, von der zwei Prozent, die das Reich unbedingt braucht, am 1. März fällig werden. Der Finanzaus⸗ gleich mit den Ländern wirke bereits maß⸗ gebend auf den Reichshaushalt für 1924 ein. Hrundſätzlich ſoll jedes Land ſeine Steuer guelle ſelbſtändig und ſelbſt verantwortlich ver⸗ walten. Die in der dritten Steuernotverord⸗ nung gefundene Löſung gelte ſchon für den Uebergangshaushalt, denn das Reich müſſe ſeine Beſoldungszuſchüſſe von 75 Prozent an bie Länder ſchon im Februar um 25 Proz. und im März abermals um 25 Proz. kürzen. Die vorliegende Schätzung des Reichshaushalts für 1924 erweiſe ein Defizit von über 600 Gold⸗ millionen, einſchließlich der Koſten aus dem Verſailler Vertrag, aber ohne Reparationen Die Länder müſſen dieſes Defizit mit Hilfe der neuen Mietzinsſteuer zu tilgen mithelſen. Den Ländern ſei die Bewirtſchaftung der be⸗ bauten Grundſtücke zur eigenen Zuſtändigkeit überwieſen worden. Zehn Prozent des Steuer einkommens ſeien für Bauzwecke beſtimmt. Zut Inflationsſteuer bemerkte der Miniſter, daß die Frage der beſteuerten ſändlichen Grund⸗ Hhüf Berlin, 1. Febr. Wie uns mitgeleilt wird, finden heute weitere Sitzüntzen der bei den Se ide ſtait, zu denen vorausſichtlich ebenfalls wie geſtern deutſche Sachverſtändige hinzugezogen werden. D Kommiſſionen arbeiten täglich in zwei 1 en Vor⸗ und Nachmittags und hoffe, in vie ochen fertig zu ſein. e Berlin, 1. Febr. Wie wir von gut⸗ unterrichteter Seite erfahren, wird der erſte Sachverſtändigenausſchuß ſich heute vornehm⸗ lich mit dem Studium der deutſchen Denkſchriſt befaſſen. Zur Stunde ſteht noch nicht ſeſt, oh und welche Empfänge deutſcher Sadverſtän! diger heute ſtattfinden werden. Die deutſchen Sachverſtäudigen ſind ebenſo wie die Mitglie⸗ der des Ausſchuſſes zum ſtrengſten Still⸗ ſchweigen verpflichtet worden, ſowohl über die Fragen, die man an ſie richtet wie auch über die Themata, die im Ausſchuß beſprochen werden. Es vollzieht ſich alſo das Verhand⸗ lungsverfahren der Sachverſtändigen unter ſtrengſter Verſchwiegenheit. 1 00 Berlin, 2. Febr. Der zweite Ausſchuß, der geſtern nachmittag unter dem Vorſitz Mac Kennas eine Vollſitzung abhielt, beriet insbe⸗ ſondere über Fragen der deutſchen Handels⸗ ſtatiſtik. Deutſcherſeits nahmen an der Sitzung Staatsſekretär Trendelenburg, Profeſſor Wage⸗ mann, der Vizepräſident des S' äatiſtiſchen Reichsamtes ſowie Staatsſekretär Fiſcher un Regierungsrat Meyer teil. Auch der erſte Aus ſchuß nahm in einer Vollſitzung die Bericht der Unterkommiſſionen entgegen. Wie die„D. A. Z.“ erfährt, beſteht bei dei Sachverſtändigen, keine Abſicht, eine Prüfun der deutſchen Bankbilanzen vorzunehmen. Di Banken haben ſich bereit erklärt, dem Ausſchufß ſtatiſtiſches Material über das deutſche Banſ⸗ weſen zur Verfügung zu ſtellen. Der Vorſitzende des erſten Ausſchuſſes, Ge⸗ neral Dawes, beſuchte geſtern die Berliner amerikaniſche Kinderſpeiſung. Nach einem Re⸗ ferat üüber das von den Quäkern g en und vom deutſchen Zentralausſchuß für di Auslandshilfe durchgeführten Hilfswerk fand die Beſichtigung eines Kinderheims für tuber⸗ lulöſe Kinder und anſchließend daran der Be⸗ ſuch einer Volksſchule im Norden Berlins ſtatt. Paris, 2. Febr. Nach den aus Berlin hier vorliegenden Meldungen iſt man in Krei⸗ ſen der Sachverſtändigenausſchüſſe außer⸗ ordentlich befriedigt über die Aufnahme in Berlin und über die loyale Unterſtützung, welche die Sachverſtändigen ſowohl von der deutſchen Regierung ſelbſt, wie aus den Krei⸗ ſen der Privatwirtſchaft erfahren haben. dee 4 her ſeien alle Arbeiten der Ausſchüſſe in de entgegenkommendſten Weiſe erleichte nt und ge fördert worden. a g Arbeitszeitverläugerung und Beamtenabbau. Metallarbeiterſtreik in Leipzig. Leipzig, 1. Febr. Die Metallarbeiter in Leip⸗ zig ſind in den Streik getreten, noch ehe der De⸗ mobilmachungskommiſſar über die Verbindlich⸗ keitserklärung des Schiedsſpruches, der eine Er⸗ höhung der Arbeitszeit auf wöchentlich 54 Stun⸗ den und einen Spitzenlohn von 45 Pfg. vorſah, Beſchluß faſſen konnte. 2 4 Die Hamburger Haſenarbeiter. l Hamburg, 2. Febr. Um die Konkurrenzfähig, keit des Hamburger Hafens gegenüber ausländi⸗ ſchen Häſen zu erhalten, hat der Hamburger Ha⸗ 1 ö 7 7 0 Febr. Abg. Wall 55 mer eine Vorlage eingebracht, wo aßſeung der Zan der minderung der Abgeordne 18 Ein belgiſcher Brüſſel, 1. Febr. Der Ind miniſter hat der Kammer Geſetzentwurf vorgelegt, der guf eine Abänderung des Acht⸗ ſtunden⸗Arbeitstages hinausgeht. %%ͤöͤ»;Ü85»¹Bñ*. 0 London, 2. Febr. Außer dem Streik der Dock⸗ arbeiter droht noch ein Grubenarbeiterſtreik für Mitte Februar, der ſehr ernſte Folgen für die engliſche Wirtſchaft nach ſich ziehen würde. i London, 1. Febr.„Morningpoſt“ ſetzt aus einander, daß die engliſchen Seeleute an der Un⸗ terſtützung der hier ſtreikenden deutſchen See⸗ leute intereſſiert ſind, weil ſie durch eine Erhöh⸗ ung der deutſchen Löhne der ſeit geraumer Zeit. ſichtbaren Tendenz entgegengrbeiten wollen, daß daß Frachtgeſchäft beſonders auch im Verkehr zwiſchen den engliſchen Häfen wegen des billi⸗ geren deutſchen Betriebs in deutſche Hände über⸗ gehe. Das Blatt hat gegen eine ſolche Entwſck⸗ lung natürlich ſelbſt die größten Bedenſen. 5 Heſſiſcher Landtag. 1 Darmſtadt, 1. Febr. Eine außer rventliche Steuer vom Gewerbebetrieb, die vom Sonder⸗ gusſchuß des Landtages beſchloſſen wurde, gibt ſoeben das Geſamtminiſterium bekannt, danach ſind von je 100 Mark Steuerkapital 3 Golde pfennige zu bezahlen. Die Steuer iſt am 5. März 1924 fällig. Die Steuer wird nicht er hoben, wenn der Steuerwert des An ſage⸗ und Betriebskapital. den Betrag von 10000 Marl nicht erreicht. 5 58 85 Nach einer Verordnung des Miniſte riums für Arbeit und Wirtſchaft werden die Gebühren für die Erteilung der Erlaubnis zum Betrieb des Kleinhandels in Edelmetallen uſw. auf 10 bis 50 Mark, für den Großhandel auf 50 bis 100 Goldmark feſtgeſetzt. Die Gebühren für Erteilung der Erlaubnis unedlen Metulen be⸗ zum Kieinhandel mit itüügt 5 bis 20 Goldmark, für den Großhande! 20 bis 50 Goldmark. Die Gebühr für die Er; teilung der Beſcheinigung nach 8 11 des Ge/ ſetbes beträgt 20 bis 50 Goldmark. Das Finanzminiſterium gibt in einer neuen Verordnung die nach Goldmark umgeſtellten Gebühren, ſowie verſchiedene Abänderungen über die Vorſchriften bei Meßbrieſausfer⸗ uſw. bekannt. Kleine Nundſchau. * Die Zahl der Erwerßsſoſen. In der Zeit vom 1. bis 15. Februar dieſes Jahres iſt im be⸗ ſetzten Gebiet die Zahl der unterſtützten Erwverbs⸗ loſen von 1528 000 auf 1346 000 zurückgegangen. Die Zahl der unterſtützten Kurzarbeiter iſt auf 5 dann, wenn die Fremden bereits vor dem Welt⸗ 200 000 zurückgegangen. liegen noch nicht vor. Lage in der Pfalz. In ganz Deutſchland ſchätzt Abſchließende Ziffern man die Erwerbsloſenziffer unter Einbeziehung zweckloſen Reiſen nach Lettland dringend ge⸗ warnt werden. der Kurzarbeiter auf 4 bis 5 Millionen. Mit Einſchluß der Angehörigen iſt ein Viertel der deutſchen Bevölkerung betroffen. * Der Aelteſteurat des Reichstages hat den Präſidenten beauftragt, am 10. oder 11. Februar etro wurde, iſt f choben worden. ſich die Lage inſofern etwas verä mehr auch die Gefahr veſteht, daß 0 des Barmer ſtädtiſchen Gas⸗ und Waſſerwerks ſich der Ausſtandsbewegung anſchließt. Hierüber dürfte heute die Entſcheidung fallen. Die deutſch⸗zugaflawiſchen Verha Nach einer Meldung des„B. T.“ iſt in den deutſch⸗jugoflawiſchen Verhandlungen eine Eini⸗ gung zu erwarten, die es geſtattet, die wichtigſten Sachleiſtungen unter beſtimmten Vorausſetzungen durchzuführen. Südſlawien werde dagegen Le⸗ bensmittel nach Teutſchland liefern, insbeſon⸗ dere Getreide. Auch die Frage, ob von Keller, der deutſche Geſandte in Belgrad, nach e gehen wird, wird vermutlich gen berührt werden. Als deutſcher Geſandter für Belgrad iſt der frühere Geſandte in Belgien Otto Landsberg in Ausſicht genommen. Für den Botſchafterpoſten in Paris beſtehe immer noch die Kandidatur des Geſchäftsträgers von Sbeſch.„„ e ee ee Die Stellung Vaperns in der neuen Poſl⸗ verwaltung. Einem Berliner Vertreter der „Münchner Neueſten Nachrichten“ erklärte Reichs⸗ poſtminiſter Dr. Höfle, daß Bayern und Würt⸗ temberg anſtelle der noch nicht gezahlten 620 bezw. 250 Millionen Abfindung ein Miteigen⸗ tums recht an der Reichspoſt eingeräumt werden ſoll. Der Anteil Bayerns beträgt 80 Prozent c nach Lettland gekommen ſind. In handelt Am ungünſtigſten iſt die 2 einheimiſchen Berufsklaſſen nicht in Wettbewerb den Aelteſtenrat nochmals zu berufen, um über des in Bayern befindlichen Vermögens der Reichspoſt. Der bayeriſche Staatsſekretär wird gleichzeitig Vertreter des Reichs poſtminiſteriums und Bevollmächtigte des hayeriſchen Staates und als ſolcher die Leitung der bayeriſchen Poſt, die die Ueberwachung der Ausführung des bayeri⸗ ſchen Miteigentumsrechts als Treuhänder über⸗ nimmt, erhalten. Im Rahmen des Finanzge⸗ ſetzes wird er eine ſelbſtändige Stellung haben. Der Haushalt des bayeriſchen Teiles der Poſt wird von der bayeriſchen Vekwaltungsabteilung ſelbſtändig aufgeſtellt. Die Beſtellung des Staats⸗ ſekretärs erfolgt durch den Reichspräſidenten auf Vorſchlag des Reichspoſtminiſters im Einverneh⸗ men mit der bayeriſchen Regierung. * Ausweiſung von Reichsangehörigen aus Lettland In letzter Zeit haben ſich die Fälle ge⸗ häuft, daß deutſche Reichsangehörige widerrecht) lich, d. h. ohne die Ui ung der lettländiſchen Behörden zu beſitzen, der Regel delt es ſich um mittelloſe Perſonen. Die lettländiſchen Behörden haben in den letzten Mo⸗ naten eine ganze Anzahl ſolcher deutſcher Reichs⸗ angehörigen wegen unbefugter Granzübe i⸗ tigungen, Aufnahmen von Bauver änderungen daft. De tung mit Arreſt und Ausweiſung beſtraft. Den amtlichen deutſchen Vertretungen im Auslande iſt es ſchon mit Rückſicht aufdie ſchwierige Fi⸗ nanzlage des Reiches nicht möglich, die betref⸗ fenden Perſonen koſtenlos heimzuſchafſen. An⸗ dererſeits bietet ſich in Lettland für ſtellenloſe Reichsangehörige zur Zeit nicht die geringſte Ausſicht, Arbeits⸗ und Aufenthaltsrecht zu erhal⸗ ten. Selbſt bei nachgewieſener Beſchäftigung erteilt die lettländiſche Regierung fremden Stagtsangehörigen das Aufenthaltsrecht nur kriege in Lettland anſäſſig warenf und mit den treten. Es muß daher vor unberechtigten und I ſich alles zurück. Roman von Evich Frieſen. 21.(Nachdruck verboten.) Zum[Blutstropfen ſickerten von dem bleichen Ge⸗ Niemand ſitzt mehr. Alles ſteht. Nahen des Oberſten und ſeiner Tochter zog Dort auf einer raſch herbeigeholten Bahre lag eine ſtille, bewegungsloſe Geſtalt. Große Teil auf den Bänken, zum Teil auf den Ge- ſicht mit den geſchloſſenen Augen, herab auf ländern. Die fieberhafte Erregung iſt beim punkt angelangt. „Evviva! Evviva!“ Nun noch das letzte Hindernis— das aus⸗ ſchlaggebende. „Goldgelb“ macht eine verzweifelte Siede⸗ die goldgelbe Seidenjacke. Bebend trat Mirra näher. Ihre Seele ſchrie auf von Wh Es war— Ralph! 11. Kapitel. namenſoſem An⸗] Seit Wochen lag Ralph ſchwerverwundet ſtrengung. Peitſche und Sporen tun das ihre. und größtenteils ohne Bewußtſein im Kran⸗ Hoch bäumt ſich„Pluto“ auf und—— Ein Schrei des Entſetzens aus Tauſenden von Kehlen—— „Goldgelb“ liegt blutüberſtrömt im Sand. zögerten, ſich herabzuſenken. kenhaus. „Doch merkwürdig die Schatten des Todes, die das bleiche Haupt bereits umſchwebten, ſie „Pluto“ aber raſt führerlos durch die Arena.] Befürchtungen der Aerzte, die den Patien⸗ Einen Augenblick Totenſtille. Wie erſtarrt die ten bereits aufgegeben hatten, beſſerte ſich der Menge. Dann aufs neue Jubeln, Schreien, Zuſtand nach und Toben. 8 77 4 „Evviva! Evviva!“ 44055 „Woldgelb“ iſt bereits vergeſſen. * Während unten in der Arena ein paar be⸗] Ratlos ſtanden die Pflegerinnen. eine] Durfte man dem kaum erſt vom Tode Er⸗ Tereſita war lautlos zuſam⸗ſtandenen ſagen, daß ſeine Frau ebenfalls Diener den Verunglückten forttrugen, mühte man ſich auf der Tribüne um Ohnmächtige. mengebrochen. Mit Mühe ſchafſte der Oberſt ſich durch den Menſchknäuel Bahn. Todesangst im Herzen, folgte Mirra. Sie Seine Frau wäre ſelbſt etwas leidend; mußte Gewißheit haben, wer es war, den man] mit ihren Eltern auf Capri. Aber Signorina San Martino werde heute, wie ſchon oft, in In der Hütte, in die man„Goldgelb“ ge⸗ herkommen, um ſich nach ſeinem Befinden zu g legt hatte, machte ſich eine Menge Menſchen ſerkundigen. a 3 um den Verunglückten zu ſchaffen. Beim! ſoeben tot forttrug. nach. Tagelang noch dämmerte er in halber Bewußtloſigkeit da⸗ Meſſalina“ hat ſoeben das Ziel paſſiert.] hin— die Erſchöpfung nach dem zehrenden Wundfieber. Dann öffnete er eines Morgens bei klarer Beſinnung die Augen. „Wo bin ich?... Wo iſt meine Frau?“ ſchwer krank darnieder lag? Daß ſie ſogar—? So ſchonend wie möglich wurde ihm beige⸗ bracht, er befände ſich im W 8 00 ſann ſich, daß er in der Ganz gegen die Erſt nach und nach begriff Ralph. Ex Pferde geſtürzt war. Rennbahn vom hinan. Was danach mit ihm fröhlich fühlte! Die neu erwachte Lebens⸗ Nur, daß er ſich heute ſo geſund, fo vorgegangen, war in ſeinem Gedächtnis in freude nach langer ſchwerer Krankheit. Dunkel gehüllt. Jetzt war er am Tor angelangt. Seine Das ungewohnte Sprechen hatte den Pa- Augen ſpähten erwartungsvoll nach dem tienten aufgeregt. Unruhig warf er ſich in den] Hauſe. Kiſſen hin und her. Man hatte ihm geſagt, ſeine Frau wäre Als Mirra nachmittags in das Kranken- noch immer etwas leidend und bedürfe der zimmer trat, einen Strauß herrlicher dunkel⸗[Schonung. Gewiß war dies auch der Grund, roter Roſen in den Händen, hatte das Fieber] daß ſie ihn nicht beſucht hatte, während ſeiner bereits wieder eine bedenkliche Höhe erreicht. Leidenszeit, indes Mirra und der Oberſt des Doch Ralph erkannte die ſchlanke weiße öfteren gekommen waren. f 1995 Geſtalt. Ein wärmeres Gefühl, denn ſeit langem „Mirra!“ hauchte er, in die Kiſſen zurück- durchzitterte ſein Herz. Die lange Trennung, fallend, aus denen er ſich ein wenig erhoben die ſchweren körperlichen Leiden hatte all die hatte. Schweigend reichte ſie ihm die Hand. Er umklammerte ihre kühlen Finger mit ſeinen fieberheißen und ſchloß die Augen. ſten Mädchens beruhigend auf den Patien⸗ Mißverſtändniſſe, die ſeine Ehe zuletzt ge⸗ trübt, verwiſcht. J ee Keine Spur von Groll fühlte er mehr gegen 5 n N„ Tereſita. Nur Verzeihen ihrer Schwächen Und wie ſchon während ſeiner Krankheit,] und der ehrliche Wunſch, ſein Weib nach ſo wirkte auch heute die Nähe des ſtillen, ern⸗[Kräften glücklich zu machen. Doch warum war ſie auch jetzt noch nicht ten. Die Fieberröte auf ſeinem Geſicht wich. ſichtbar?... Ueberhaupt niemand von der Der Atem ging ruhiger. Familie? Warum nicht 10 0 7 Mirra, Er ſchlief: den tiefen, kräftigenden Schlaf] die ihn doch ſonſt ſo gut verſtand? der Geneſung.„% ᷑ Und wieder leuchtete der wonnige ſüdliche Himmel über dem Paradieleseiland Capri. ein Wölkchen trübte ſeine klare Bläue. Die] Hand ging ſie auf ihn zu. Vöglein jubilierten, die Blumen hauchten ihren berauſchenden. 1 och richtig— dork hinten ſchimmerte ein weißes Kleid. Ralph beſchleunigte ſeine Schritte. c Jetzt ſah ihn Mirra. Mit ausgeſtreckter n„Willtommen, Nalphl Tereſtta iſt vorbe⸗ ran D ſutgelaunte] reitet“, ſagte ſie ae 11 i 9 7 1 Sonne lächelte ihr be 8 Sonnenlächel 1 5 ein Schatten von 90 0 ih Züge.„Aber— ich mu erkſam machen— meine verändert.“ 5 Fortſezung folg 11 wort bewahrheitet, daß ndlungen. arünter der gro Liebig und der bekannte Karl Bg Daß die gu⸗ mmer die tüchtigen Menſchen nd daß ſich auch hier das Bibel⸗ ö eit„die Letzten die Erſten werden“, iſt ja allgemein bekannt Gar viele großer Männer ſind in ihrer Jugend Tauge⸗ Rnichtſe oder Träumer, die ſich für die Anforde⸗ rungen des Unterrichts am wenigſten eignen; erſt allmählich erfaßt ihre Begabung das für ſie paſſende Gebiet und entfaltet ſich dann zu unge⸗ ahntem Höheflug. In einer engliſchen Zeitſchriſt werden eine große Anzahl von Beiſpielen ſol⸗ cher ſchlechter Schüler angeführt, die dann im Leben ihre ſo viel tüchtigeren Schulkameraden weit hinter ſich zurücklaſſen. Der Begründer des engliſchen Reiches in Indien, Robert Clive, bil⸗ dete die Verzweiflung ſeiner Lehrer. Jede An⸗ ſtalt, die er heſuchte,— und er verſuͤchte auf vier Schuln ſein Glück— wies ihn wegen feiner ſchlechten Leiſtungen fort. Schließlich ſchickte ihn ſein Vater, weil er mit dem„Dummkopf“ nichts anzufangen wußte, nach Indien, und in dieſem Milieu entfaltete nun der junge Mann raſch ſein Genie. Auch Nelſon, der Abgott der engli⸗ ſchen Geſchichte, galt auf der Schule für höchſt unbegabt, und von Napoleon wirßp berichtet, daß ſeine Leiſtungen auf weit hinter denen ſeiner Kameraden zurückſtan⸗ den. Der große Gegner des Korſen, der Herzog voi Wellington, zierte in der Schule die letzte Bank, und von dem anderen Ueberwinder Napoleons, von Blücher, wiſſen wir, daß er es nie ſo weit gebracht hat, einen orthographi⸗ ſchen Brief zu ſchreihen. Andere bedeutende Heerführer, ſo dissbeiden Oberbefehlshaber der feindlichen Armee im amerikaniſchen Bürger⸗ krieg, General Grand und Stonewall Ja kſon, entwickelten ſich als Knaben üßergus langſon und kamen auf der Schule nicht ſort. Das gler.. he gilt von dem großen Naturforſcher Iſaak Newton, der auf der Schule ſchlecht weiter⸗ kam und die letzte Bank geradezu als den für ihn reſervierten Platz betrachtete. Carlyle er⸗ zählt, daß in derſelben Klaſſe des Edingbourger Gymnaſiums zwei Jungens ſaßen, von denen der eine die Zierde der Schule war und ſtets als Erſter verſetzt wurde, der andere aber immer ſitzen blieb und die Verzweiflung ſeiner Lehſer bildete. Der Muſterſchüler wurde ein einfa her Mr. John Hunter, von dem die Geſchichte wei⸗ ter nichts zu berichten weiß; aus dem Dumm⸗ kopf und Faulpelz wurde— der große Dichter Walter Scott. Carlyle fügt die Bemerkung hinzu, daß ja auch unter allen Pflanzen am ra⸗ ſcheſten und beſten ſich— der Kohl entwickelt. Von Darwin ſagt ſein Vater:„Der Bengel hat nichts anderes im Kopf als Schießen, Hunde und Ratten fangen. Er wird noch einmal die Schande der ganzen Familie bilden“, und dieſer „ungeratene Sohn“ wurde nicht nur zu einem der größten Gelehrten, ſondern auch zu einem borbildlich edlen Menſchen, der ſein Ehrengrab in der Weſtminſter Abtei wie wenige verdient, hat, Daß Dichter ſehr ſchlechte Schüler waren, iſt auch eine häufige Tatſache. Es ſei nur an, Heinrich von Kleiſt erinnert und an Gottfried eller, der von der Schule gejagt wurde und die Tragödie ſeiner Schulzeit im„Grünen Heinrich“ ſo wundervoll dargeſtellt hat. Die Ver⸗ zweiflung ſeiner Lehrer bildete auch Oliver Goldſmith, der Schöpfer des unſterblichen„Vi⸗ kars von Wakefield“, In dem Sohn des edlen Geiſtlichen, dem kleinen Moſes, der lauter Dummheiten macht, hat ſich der Dichter ſelbſt ge⸗ ſchildert Der berühmte engliſche Maler W. P. Frith erzählt in ſeiner Selbſtbiographie, als er ein halbwüchſiger Junge war und in der Schule garnicht fortkommen wollte, habe ſein Vater einige ſeiner Zeichnungen einem bekannten Ma⸗ der Militärakademie einmal geſehen habe?“ ich darauf riot, den Ver a 5 gen Maler werden zu N „Ja, das taten Sie.“„Ja, das taten S „Dann“, ſagte der alte Meiſter, muß ich mich vor mir ſelbſt ſchäme, daß ich ſo dumm war.“ ngen. 5 1 75 5 riheſtändigen Notgeldes. Berlin, 2. Jebr. Der Reichsfinanzmen ſter hat das wertbeſtändige Note bas au Goldanleihe oder Goldſchatzanweiſungen ba ſiert, in den Ländern Baden, Heſſen und il der Provinz Heſſen⸗Naſſau zum 10 Februg aſiſgerufen. 4 9. Schutzmaßnahmen für Clive. München, 2. Febr. Für den britiſchen; Jeneralkonſul Clive, der nach München zurü gekehrt iſt, hat man jetzt, angeſichts der Dro⸗ hung von ſeparatiſtiſcher Seite, beſondere Schützmaßnabmen getroffen. „ N. Aus Nah und Fern Auerbach, 1. Febr. Unſer früherer Mit⸗ bürger Folmer in Haag(Holland) ſpendete in hochherziger Weiſe im November einen Geldbetrag, womit 4 Zentner Roggen gekauft und ſeit dieſer Zeit an 12 hieſige Bedürftige alle zwei Wochen 1 Brot ausgefolgt wird, was wohl bis gegen Oſtern durchgeführt wer⸗ den kann. Mörfelden, 1. Febr. Die hohe Anſchwellung des Mühlbaches hat ein Opfer gefordert. Der 20 Jahre alte Schloſſer L. Klink, der getreulich ſeine alte Mutter unterſtützte, iſt beim Bootfah⸗ ren ertrunken. Viernheim, 1. Jebr. Der wegen Mordver⸗ dacht an der im Baggerſee gefundenen Leiche in Haft genommene Landwirt G. Keck gibt zu, daß Bis 5. Februa Bis 15. Februar 1924; Ablieferung der Lohn⸗ Bis 29. Februar 1924: Vermögensſteuer für das ee eee, „(Mitgetellt vom Finanzamt Heppenheim.) Bis 31. Januar 1924: Brandverſicherungsbel⸗ 5 923(von je 100 Mark Ver⸗ teuer aus der 3. Lohnperjode des Mo⸗ nats Januar 1924(20.—31. Jan. 24). Bis 10. Februar 1924: Voranmeldungen und Vorauszahlungen auf Umſatzſteuer(2½ Prozent) für den Monat Januar 1924 (Perſonen, die im Kalenderjahr 1922 mehr als 1½ Millionen Umſatz hatten.) 5 ſteuer aus der erſten Lohnperlode des Monats Febr. 1924(1.—10. Febr. 24.) Bis 18. Februar 1924: Außerordentliche Staats⸗ ſteuer vom Gebäudebeſitz(15 Pfg. von je 100 Mark Vermögenswert der Ge⸗ bäude— beſondere Benachrichtigung geht zu—). 0 Bis 25. Februar 1924: Ablieferung der Lohn⸗ ſteuer aus der zweiten Lohnperiode des Monats Febr. 1924(11.—20. Febr. 24). Bis 29. Februar 1924: Vorauszahlungen auf Einkommenſteuer 1924 a) von je 1000 Mark Wert des ſelbſtbe⸗ wirtſchafteten Geſamtgrundſtücks 1 Gold⸗ mark— wenn bis dahin keine Vermö⸗ gensſteuerveranlagung per 31. 12 23. vorliegt, tritt an die Stelle des Ver⸗ mögensſteuerwerts der zuletzt für die Landabgabe maßgebende Wers; b) für Einkommen aus Gewerbebetrieb be⸗ mißt ſich die Vorauszahlung nach den Betriebseinnahmen des abgelaufenen für die Umſatzſteuer maßgebenden Voraus⸗ zahlungsabſchnitts abzüglich der Lohn⸗ und Gehaltsaufwendungen. Die Vor⸗ auszahlung beträgt 2%; näheres wird noch veröffentlicht; c) für die übrigen Berufsarten wird zur gegebenen Zeit Näheres beſtimmt. erſte Kalenderhalbjahr 1924 in Höhe vom Tauſend— der der abzugebenden er ſowohl, wie die Kadel ſich das Leben nehmen wollten; er war dabei, wie ſie ſich ins Waſſer ſtürzte, habe aber nicht den Mut gehabt, zu fol⸗ gen. Getan habe er ihr nichts. Konſtanz, 31. Jan. Die„Deutſche Bodenſee⸗ zeitung“ erfährt, daß unter den Oebrpoſtdirettio⸗ nen, die dem allgemeinen Abbau bei der Reichs⸗ poſt zum Opfer fallen, ſich auch die Oberpoſtdirek⸗ tion Konſtanz befindet. Ihre mit dem Hinweis erfolgen, daß Württemberg nur eine Oberpoſtdirektion, Baden dagegen deren 2 aufzuweiſen hat. Amtlicher Teil. Bekanntmachung. Betr.: Förderung des Obſtbaues; hier Beſeitigung der Raupenneſter. Wir fordern hiermit nochmals ſämtliche Obſt⸗ baumbeſitzer auf, dle Raupenneſter von den Obſt⸗ bäumen abzuſchneiden und an Ort und Stelle zu verbrennen. Infolge der kalten Witterung geben wir nochmals eine Friſt bis 1. März ds. Js. erwarten aber dahin reſtloſe Beſeitigung. Viernheim, den 4 Februar 1924. Heſſ. e Viernheim. g J.. 0 0 8. Aufhebung ſoll Untererhebſtellen zu entrichten. eniſpricht— Vermögen unter 5000 Mk. ſind fret, bei Vermögen bis einſchlleßlich 25000 Mk. beträgt die Steuer 3 vom Tauſend, und bis 50 000 Mk. Vermögen 4 vom Tauſend. Bei Vermögen über 100000 Mk. werden Zuſchläge gebildet. Iſt bis 29. 2. 1924 eine Vermögens⸗ erklärung nicht abgegeben, ſo iſt das Dreifache, bei Erwerbsgeſellſchaften be⸗ ſchränkt das Sechsfache des zweiten Teil⸗ betrages der Brotverſorgungsabge zu zahlen. Dle feſtgeſetzten Termine ſind Endtermine, nach deren Ablauf Beitreibung und Verzugszu⸗ ſchläge— für je 15 Tage 5% Zinſen— ein⸗ ſetzen. Sämtliche vermerkte Steuern ſind an die zuſtändige Finanzkaſſe bezw. an die zuſtändigen Nur die Lohn⸗ ſteuer iſt einzig und allein an die Flnanzkaſſe abzuführen. der Hälfte des Betrags— 5 Goldmark Vermögenserklärung per 31. XII. 1923 Wichel⸗Macheriunen . für dauernde Beſchäftigung und hohen Lohn D geſucht. i Anmeldungen und Päſſe mit Lichtbild zwecks weiterer Ausfertigung wollen in der Expedition niedergelegt werden. M. Stadecker Söhne Zigarrenfabriken . 8 Worms à. Fhein. Schlafzimmer, che nomp. 375% Spiegelſchr., Waſchkom m. Spiegel. Hüche, natur lagert komplett 185% Ztür. 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Doch die dunkle Frauengeſtalt eilte ihr Gleichgültig] Weib umfaſſen, ſie beruhigen. nicht voller Freude entgegen. brach ſie eine Blüte vom Roſenſtock am Fen⸗ ſter und ſteckte ſie in den Gürtel. Malphs angſtvoll fragender Blick richtete ſich auf Mirra. Ein trauriges Kopfſchütteln als Antwort. Nun kan die dunkle Geſtalt langſam mit] Die Hände vors etwas wiegenden Schritten auf Ralph zu. ö Nei it all der Villa Fortuna bleiben, da ſie, wie es ſchien, Signore! Gedenken Sie lange]„Tereſita!“ rief er nochmals, mit all der die ee an dee Kehle Hen vollftändig ra 5„Guten auf Capri zi Pletbens“ fragte ſie mit ſeltſam] Innigkeit und eintöniger Stimme. 5 ntſetzt, von einer bangen Ahnun durch⸗ 0 0 Jetzt erſt bemerkte alph zurück. er die eigentümliche Veränderung Ausdruck des ſtereotyp lächelnden Geſichts. Bewegung zitternder Stimme. Leiſe lachte ſie auf— ein ſchnitt. „Sie irren, Signore. Ferne. winnen!... Hörſt du? Er mußl“ Doch Tereſita ſah ihn gar nicht mehr. auſſtöhnend auf die Chaiſelongue. eine verwandte in dem Seele „Liebe, teure Tereſita!“ rief er mit vor Ralph. „Kennſt du mich nicht? Ich bin Ralph, dein Gatte, der ſeelenloſes Lachen, das Ralph in die Seele jetzt gehen. Mein Gatte iſt tot.] Hand und war gleich darauf im Nebenzimmer Ich ſelbſt habe die Totenglocken gehört. Hor verſchwunden. dunkelge⸗ſchen Sie nur! Da läuten ſie wieder „Immer vier⸗ leicht dahin ſchwebenden Geſtalt nach. nämlich mein Gatte, als er vom Pferde ſtürzte und—“ merkwürdigen Szene beigewohnt hatte. Sie brach plötzlich ab und ſtarrte in die „Sehen Sie dort!... Wie die Pferde da⸗ hinjagen“, rief ſie in fieberhafter Erregung, mit dem ausgeſtreckten Finger ins Weite deu⸗ tend.„Hellblau iſt voran. Goldgelb hinten⸗ felnd die Achſeln, wenn Ralph ſie wegen des nach. Mach doch vorwärts, Goldgelb!... Zuſtandes ſeiner Frau Vorwärts! Vorwärts!... Pluto muß ge⸗ fragte. ihm] Eiſigkalt überlief es Ralph. Er wollte ſein Ausspruch.„Vermeiden jeder ſeeliſchen Er⸗ 8 5 regung! Vielleicht, daß die Zeit Beſſerungfdruß im letzten Moment beſch unglückſeligen Moment„Pluto b ten, obgleich er wußte, daß das Tier mit der ſchweren Laſt auf dem Rücken nicht gewinnen, ja vielleicht ſogar bei dem raſenden Wettlauf verunglücken konnte! Heftig ſtampften die kleinen Füße den Bo⸗ den, während der Blick ihrer Augen immer“ flacernder wurde und die Fänſte ſich balken. tick. Die San Markinos mit ihren beiden Und jetzt— ein gellender Aufſchrei——[un 0 1 zel Töchtern folgten ein paar Tage ſpäter. Te⸗ ee aen, sau e reſita ſollte vorerſt noch bei den Eltern in der ö Wärme, deren er fähig war. Un tig ſanken die Hände von dem Ge⸗ verloren hatte. i cht der unglücklichen Frau. Es war, als andte Saſte in ihrer kranken telnd geſagt, als man es ihr nahe gelegt hatte, 1 berührt worden war. Dann ſagte ſie langſam ſich beſinnend: Gatten, Signore. Leben Sie wohl.“ Wie erſtarrt blickte Ralph der dunklen, Dann ſah er zu Mirra, die ſchweigend der Ein trauriges Nicken als Antwort. In Mirras blauen Augen ſtanden Tränen. a1. „Ein Nervenchok!“ So nannten es die Aerzte und zuckten zwei⸗ um ihre Meinung „Nur Ruhe! Größte Ruhe!“ bringt. Vielleicht!... Ein geringer Troſt! Allein fuhr Ralph wieder nach Neapel zu⸗ „Mein Mann iſt tot!“ hatte ſie kopfſchüt⸗ . beherrſchung über ſie alle eber ihn, über ſein Weib, über ihre Eltern, über Forſchend, mit Ralph in ihr Heim auf dem Vomero zu⸗ zweifelnd ruhten ihre ſchwarzen Augen auff rückzukehren. Und dabei blieb ſie.— Nun hauſte Ralph allein in den glänzenden „Sie haben Aehnlichkeit mit meinem toten[ Räumen des Palazzo auf dem Vomero, die 5 Nur iſt Ihr Geſicht ſchmä- vor noch nicht gar langer Zeit durch Tereſitas glockenhelles, ler und Ihre Augen ſind trauriger. Ich muß] Geplauder, durch ihr helles Lachen, ihre bi⸗ zarren Launen, ſo froh belebt erſchienen! Er Flüchtig reichte ſie ihm zum Abſchied die] vergaß dabei, daß dies Geplauder gar zu ba⸗ nal, dies Lachen oft gar zu laut, die heitere Laune zumeiſt forciert war. All die Wolkenſchatten, die in letzter Zeit den klaren Himmel ihres Eheglücks verdun⸗ kelt hatten, ſie waren vergeſſen. Sonnenſcheins gedachte er, den Tereſita in ſein Leben gebracht hatte. erfaßte ihn, wenn er ſich vergegenwärtigte, daß er ſelbſt an dem Unglück Schuld war, das ſeine Frau betroffen. Nur des Und tiefe Reue Warum hatte er damals ſeinem Unmut nachgegeben! Warum übte er als der überle⸗ gene Mann nicht Nachſicht gegenüber den Schwächen der Frau! Warum ließ er ſeinem lautete ihr] Zorn ſo ſehr die Zügel ſchieße, einer Auſwallung von Trotz u. ber⸗ ee en ent 111 rei⸗ Welch Unheil hatte ſein Mangel an Selbſt⸗ chung ande, dacht! Ueber Gortſetzung folgt.) 1 15 .