5 — un in allen er Anzeige GBiernheimer Zeitung— Viernheimer Nachrichten) Viernheimer Tageblatt rſcheint täglich mit i. 5 0 N f ae brach a e ee Fee len Ine un Malle bermtage b lige, gebs Mee einen Tag 7 4 7 1„— 15 N 5 3 7 3 440 und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan, ſowie einen Wandkalender.— Annahme von Abonnements täglich vorher.— Inſerate müſſen bel Aufgabe f e ehe detzenmen, oe 105 A een een Erſte und älteſte Zeitung am Platze.— Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamts Viernheim Fernſprecher 117.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M.— Bankkonto: Südd. Disconto⸗Geſellſchaft A.⸗G, Zahlſtelle Viernheim— Schriftleitung, Druck und Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle: Rathausſtr. 36 „%%% niederen ö Abteilungen Pr 4 5 i 1 reisen!(Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Mannheim. Been Sotkan 5 Paar er f Handarbeiten Folkon n reine Wolle, grau und 120 5 Gardinen bauenünpte uad tte, Fase J 90 Vitragen 100 u. 100 eim breit. l. 45, 95 b. 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Das Erſcheinen eines jeden Mitgliedes iſt dringend er⸗ forderlich. Am Sonntag, den 10, Febr. 1924 Freundſchaftsſpiel gegen Abfahrt wird bekannt gemacht. Der Spielausſchuß. Sonntag, 10. Febr. 1924 Verbandsſpiel um die Abt.⸗Meiſterſchaft HMernneim 1. Bensneim l. Beginn nachm. 3 Uhr. Mrutkſachen jeder Art liefert ſchnell, gut und billig die Druckerei dieſes Blattes Der Vorſtand. 3. u. 4. Mannſchaft gegen die Gleiche in Sandhofen. Ab⸗ Brinketts (Marke Hallore) und 5 J emol en l. Sorte eingetroffen denn Kühner. g Reines Schweineschmalz 3 68 b. Haferflocken 10 Dörrzwetschen 27, Zwieback Patt 19 Persil anna Dr. Boss ert empfiehlt ſich der hieſigen Einwohnerſchaft für zahnärztliche Behandlung. Sprechſtunden: täglich von 2—7 Uhr. auflage und Pacht für 1923) wird mit dem Be⸗ merken erinnert, Beitrelbungskoſten entſtehen, nebſt der Verzinſung dieſer Rückſtände, daß demnächſt ganz erhebliche Vlernheim, den 6. Februar 1924. Jöſt, Rentmeiſter. 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Beirates wird auch an dieſer Stelle hingewleſen. beſonders der Jugendabteilung, erſcheinen. Es iſt Pflicht jedes Mitgliedes, pünktlich zu folgende Begebenheit: 0 Vereins-Abend An. Die Jugendabteilung iſt herzlich eingejaden. Kaule bung zu verkaufen. Lorſcherſtraße 48. zu verkaufen. Annaſtraße 8. Maude Dun 9. Februar Wochenabſchnitt: T'rumoh. Sabbat ⸗ Anfang 5% Uhr Morgen 900 Uhr Nachm. 390 Uhr 0 Abend 620 Uhr Wochentag⸗Anfang 630 15 „ Morgen 700 1 0 Gebetzeiten der jüd. Gemeinde. 4. Ador R. Amtlicher Teil. Betr.: Kleinrentnerbezüge. letzten Auszahlung. Mernheim, den 5 Februar 1924. 1 eee 5 Die Kleinrentner erhalten für dle erſte Februarhälfte die gleichen Bezüge wie bei der a Für die Sozialrentner ſtehen Mittel für die obige Zeit nicht zur Verfügung. iſt zum Nachdenken! Irgendwo und irgendwann las ich elnmal Es war einmal ein König, der hatte elnen Narren, an dem er viel Freude hatte, und er ſchenkte ihm eines Tages einen goldnen mit den Worten:„Du biſt der größte Narr, den ich je geſehen, Stab, finden ſollteſt, dann gib ihm dleſen“. Stab hler gebe ich Dir dieſen goldnen und wenn Du einen größeren Narren Run kam es, daß der König erkrankte; er ließ den Narren zu ſich rufen und dieſer fragte: „Was haſt Du König?“„Ich bin krank ſprach jener“ Du biſt krank frug der Narr und was wirſt Du tun?“ Darauf antwortete der König: „Ich werde eine große Reiſe antreten“.„Du wirft eine Reiſe antreten und weißt Du wann und wohln und biſt Du darauf vorbereitet?“ „Ich weiß nicht wann und wohln und bin nicht darauf vorbereſtet“. „Wle, Du willſt elne große Relſe machen, welßt nicht wann und wohin und biſt nicht darauf vorbereitet?“ a „Da haſt Du Delnen goldnen Stab, Du biſt der größte Narr, der mir begegnet it“ Aehnlich wie dieſem Könlg würde es 90 Prozent von uns Allen ergehen, wenn wir gefragt würden,„biſt Du vorbereitet?“ Im Herzen und im Haus? Und unſere Antwort würde die des Könkgs ſein,„wir ſind nicht vorbereitet“; und es iſt doch ſo vieles zu ordnen, man hat ja ſchon oft daran gedacht, beſonders bei erſchrecken⸗ den Eteigniſſen hat man ſich vorgenommen, jetzt aber ernſtlich an die Vorbereitung zu gehen. Man wollte es eigentlich ſchon lange tun, aber wer denkt denn an's Abſchlednehmen, es geht einem ganz gut und man iſt geſund, du liebe Güte, man wird doch nicht gerade„ nun ja, man lönnte ſchließlich jetzt mal allen Ernſtes daran gehen und ſeine Angelegenheiten ordnen, man befteundet ſich ſogar mit dem Gedanken, aber die Sache iſt ſo unſympatiſch, es hätte ja auch noch Zeit, ſo eilig wirb's nicht gerade ſein! Und ſo vergehen mitunter Jahre unter Hangen und Bangen, mitunter aber nicht, und wir werden mitten im Wlrken und Schaffen abgerufen zur 15 pat, nacht roßen Relſe, dann iſt es aber In Hidaung und dle Polni e es bleiben die andern mlt St M 20. Der Kampf um die Steuern. Beſchlüſſe des Reichskabinetts. Berlin, 7. Febr. Das Reichskabine nahm in ſeiner geſtrigen Sitzung den Entwurf der Verordnung zur Abänderung der Verord⸗ nungen über die Erwerbsloſenſürſorge und über die Aufbringung der Mittel für die Er⸗ werbsloſenfürſorge an und das Arbeitsnach⸗ weisgeſetz, außerdem den Entwurf einer Verordnung über die Arbeitszeit in Kranken⸗ anſtalten, die in der Regel 10 Stunden am Tage nicht überſchreiten und durch Pauſen unterbrochen ſein ſoll, ſowie den Entwurf einer Verordnung über die Gold markrechnung bein Konkurſen. Des weiteren fand Annahme dar Entwurf einer Verordnung über das Inkrafttrelen des Reichsgeſetzes für Jugend⸗ wohlfahrt, eine Verordnung über die Ent⸗ ſchädigung aus dem Branntweinmonopol⸗ geſetz und der Entwurf einer Reichsſchulden⸗ ordnung. eee Berlin, 7. Febr. Der Reichsrat beſchäf⸗ tigte ſich geſtern abend in ſeinen Ausſchüſſen mit der 3. Steuernotverordnung, insbeſondere mit der Frage der Hypothekenaufwertung. Ab⸗ änderungsanträge einzelner Länder wurden abgelehnt und der 10prozentigen Aufwertung zugeſtimmt. 55500 a Der demolratiſche Vorſchlag. Zwiſchen den Steuerſachverſtändigen der demokratiſchen Reichstagsfraktion und der ſo⸗ zialdemokratiſchen Fraktion haben im Reichs⸗ tag Beſprechungen über die 3. Steuecnotver⸗ ordnung ſtattgefunden. Die demokr. Fraktion ſteht auf dem Standpunkt, daß die Hypotheken⸗ Aufwertung, gleichviel ob über ſie in poſitivem oder negativem Sinne entſchieden werden ſoll, nicht durch eine Verordnung auf Grund des Ermächtigungs⸗ geſetzes geregelt werden darf, ſondern daß dies nur durch ein Geſetz geſchehen kann. Die ſozialdemokratiſche Fraktion lehnt die Hypo⸗ theten⸗Aufwertung überhaupt ab. Im übrigen wünſcht die demokratiſche Fraktion, daß an⸗ ſtelle der Regierungsvorſchläge der Vermö⸗ genszuwachs als Steuerquelle gewählt werde. Dies iſt der Zuwachs an Vermögen im Ver⸗ gleich zu der Zeit von 1914. Vorausſetzung iſt dabei, daß eine ſolche Steuer dasſelbe finan⸗ zielle Ergebnis haben würde, das die Regié⸗ rung von ihren Vorſchlägen erwartet. An⸗ ſcheinend iſt auch die ſozialdemolratiſche Frak⸗ tion mit der Form einer Zuwachsſteuer ein⸗ verſtanden. e Die Reichsfinanzen zwiſchen 21. und 31. Jan. Berlin, 6. Febr. In der Zeit vom 21. bis 31. Januar betrugen bei der Reichshaupt⸗ kaſſe die Einzahlungen an Steuern und Zoll⸗ eingänge 188,8 Trillionen, die Auszahlungen für allgemeine Ausgaben 199,1 Trillionen, ſo daß ſich ein Zuſchußbedarf von 10,3 Trillionen Mark ergibt. Der Zuſchußbedarf erhöht ſich ſeit dem 16. November 1923 auf 628,9 Tril⸗ lionen Mark. Streikbewegung Im Wuppertal. Barmen, 6. Febr. Die Metallarbeiter haben das Angebot der Unternehmer mit 7752 Stimen abgelehnt. Hierbei ſtehen nur noch die Ergebniſſe einiger kleinerer Bezirke aus, die aber keine weſentliche Aenderung des Ge⸗ ſamtreſultats herbeiführen werden. Der Streik wird alſo vorläufig weiter anhalten. 1 In der rheiniſch⸗weſtfäliſchen Metallinduſtrie. Uerdingen, 6. Febr. Die Arbeit iſt hier faſt allen Betrieben wieder aufgenommen worden. Die Bedingungen der Arbeitgeber ſind von den Belegſchaften vorläufig angenome men worden. Infolge der augenblicklich ſehr geringen Arbeitsmöglichkeiten können vorerſt nur wenige Leute beſchäftigt werden. Die Uerdinger Waggonſabrik hat bis heute den Betrieb noch nicht aufgenommen. Bielefeld, 6. Febr. In der Metall⸗ induſtrie des hieſigen Bezirks hat der Reichs⸗ arbeſtsminſſter in der Arbeitszeit. und Lohn⸗ ſiage den am 14. Januar in Herne gefällten Schiepsſpruch des Reichskommiſſars für ver⸗ bindlich erklärt. Der Schledsſpruch ſieht eine eine wöchentliche Arbeitszeit von 65 Stunden vor. In der Begründung der Verbindlichleits⸗ erklärung heißt es u. a., daß die im Schieds- ſpruch vorgefehene Regelung aus allgemeinen kwirtſchaftlichen und ſozlalen Gründen erfor⸗ derlich erscheine, Es bestanden umſo weuſger Bedenken, als ſich die Arbeitgeber freiwillig art hätten, die im Schlodsſpruch vor. Von der Freitag, den 8. Februar 1924 die Ausführungen zur Verfügung geſtellt, die der alterprobte Zentrumsführer Herold im Preußiſchen Landtag aus Anlaß der Beratung der Grundſteuer machte. Bekanntlich hat das „Berliner Tageblatt“ und ihm nachahmend eine ganze Reihe Preſſeorgane die Haltung des preußiſchen Zentrums zu dieſer Grund⸗ ſteuer als von einer„Wahlangſt“ diktiert, be⸗ zeichnet. Es iſt darum zu begrüßen, wenn ein ſo hervorragender in langen parlamentariſchem Kampfe ergrauter Führer wie der Abgeord⸗ nete Herold, ſich auch einmal zu der Frage des Verantwortungsgefühls der Zentrumspartei im Gegenſatz zu gewiſſen anderen Parteien dienſtlich geäußert hat. Wir geben die nach⸗ folgenden Ausführungen nach dem ſteno⸗ graphiſchen Wortlaut wieder: Niemand wird beſtreiten, daß gerade in den letzten Monaten ſich für die Landwirtſchaft Verhältniſſe entwickelt haben, welche ſehr un⸗ günſtig ſind und zwar in einer Weiſe, wie man es vor einem halben Jahr in dieſer Kürze der Zeit kaum für möglich gehalten hätte, Dar⸗ über kann kein Zweifel beſtehen, daß die Land⸗ wirtſchaft einer Agrarkriſis entgegengeht, die vielleicht ſchlimmer iſt als alle Zeiten, die wir hinter uns haben, namentlich auch als in den ſchweren Zeiten der neunziger Jahre.(Sehr richtig! im Zentrum.) Dieſe Verhältniſſe muß man auch in der Steuerbelaſtung berückſich⸗ tigen.(Sehr richtig! im Zentrum.) a Es kommt hinzu, daß die Steuern, die jetzt hier verlangt werden, nicht die einzigen ſind, ſondern daß in der neueren Zeit eine Kon⸗ zentrierung von Abgaben für die Landwirt⸗ ſchaften, insbeſondere auch durch das Reich eingetreten iſt, die ganz außerordentlich hoch iſt und die unzweifelhaft zu einer Belaſtung führt, daß dadurch für das Allgemeinwohl und für unſere ganze Produktions- und Leiſtungs⸗ fähigkeit die ſchweren Bedenken hervorgerufen werden.(Sehr richtig! im Zentrum.) Wir alle im Zentrum, ohne Ausnahme, waren gewillt, nach Möglichkeit für die Fi⸗ nanzen des preuß. Staates zu ſorgen.(Sehr richtig! im Zentrum.) Nachdem aber vie Ver⸗ handlungen geſcheitert ſind, haben ſich die An⸗ ſichten inſofern geteilt, als eine Anzahl meiner Freunde glaubt, den Sätzen, wie ſie nunmehr im Ausſchuß beſchloſſen worden ſind, die Zu⸗ ſtimmung nicht geben zu können. Ein anderer Teil, der aber auch ebenſo aut Bedenken gegen die Höhe hat, glaubt jedoch, im jetzigen Zeit⸗ punkt eine ablehnende Haltung nicht einneh— men zu ſollen, und will dieſen Sätzen und der Geſamtverordnung die Zuſtimmung geben. Alle Lentrum und Wanlanest. Von parlamentariſcher Seite werden uns ohne Ausnahme ſind aber von dem Gedanken durchdrungen, dem Staate zu geben, was er zu ſeiner Exiſtenz notwendig hat. Wenn ſich ein Teil ablehnend verhält, ſo geſchieht das— das möchte ich ausdrücklich betonen— nicht etwa aus wahltaktiſchen Beneſch für eine deutſch franzöſ. Verſtändigung Prag, 7. Febr. In den Ausſchußſitzungen der beiden tſchechiſchen Kammern wurde geſtern ein deutſcher ntrag, den Bericht Beneſchs vor das Plenum zu bringen, nicht angenommen. Beneſch erſtattete den Bericht trotzdem vor einem der ſchüſſe. Er legte dar, daß er mit dem Abſchluß des tſchechiſch⸗franzöſiſchen Vertrags die erſte Periode in der Nachkriegsgeſchichte ſeines Landes als beendet anſehe. Die neue Periode im Zei⸗ chen des engliſchen Arbeiterkabinetts werde ſei⸗ ner Anſicht nach eine engliſch-franzöſiſche und eine deutſch⸗franzöſiſche Verſtändigung bringen. Tſchechiens Beziehungen zu Deutſchland ſeien immer korrekt gene en. Die Tſchechei habe gro⸗ ßes Intereſſe an einer deutſch⸗franzöſiſchen Ver⸗ ſtändigung über die Reparationsfrage. Tſchechien werde dabei behilflich ſein. Bezüglich des tſche⸗ chiſch⸗franzöſiſchen Vertrages äußerte ſich Beneſch ähnlich wie ſeinerzeit in London. Wiederaufnahme einer aktiven engliſchen Politik London, 6. Febr. Ramſay Macdonald erklärte in einer Unterredung mi! einem Ver⸗ treter des„Mancheſter Daily“, die Anerken⸗ nung Rußlands ſei eine unbeßingte, daran laſſe ſich nichts deuteln. Weiter erklärte Mac⸗ donald, Rußland und Deutſchland ſollten in den Völkerbund eintreteu. Bezüglich Ruß⸗ .... ͤ ͤ ͤK.. lands ergebe ſich eine Schwierigkeit, auf und Februar um 5 Deutſchlands Aufnahme in den Völlerbund sf aur Grunden(ſehr richtig! im Zentrum), ſondern einzig aus dem Grunde, weil wir einmal glauben, daß die Sätze ſelbſt zu hoch ſind, zum andern, weil wir der Anſicht ſind, daß der preuß. Staat auch mit dieſen geringeren Sätzen wird beſtehen können. Wir weiſen es zurück, wenn es jetzt ſo dargeſtellt wird, als ob wahl⸗ taktiſche Gründe in Betracht kämen.(Sehr richtig! im Zentrum). Wir alle im Zentrum haben ſehr häufig für viel unangenehmere Dinge die Verantwortung auf uns genommen; wenn alle anderen Parteien verſagt haben, haben wir in geſchloſſener Einigkeit für das geſtimmt, was wir im Staats- und Reichs⸗ intereſſe für notwendig hielten.(Lebhafte Zuſtimmung im Zentrum.) Für mich perſön⸗ lich kann ich das ganz beſonders in Anſpruch nehmen, da ich ſehr häufig für Dinge geſtimmt habe, die gerade für meine engeren Berufs⸗ genoſſen ganz außerordentlich unangenehm ge⸗ weſen ſind(ſehr richtig! im Zentrum), da ich mich niemals geſcheut habe, ouch die ſchwerſten Vorwürfe entgegenzunehmen, wenn ich im In⸗ tereſſe des Staatswohls eine ſolche Abſtim⸗ mung und Forderung für gerechtfertigt er⸗ achtete. Ich brauche nur auf die letzte Ge⸗ treideumlage hinzuweiſen; ich will aber auf Einzelheiten nach der Richtung gar nicht ein⸗ gehen. Wer einigermaßen mit den parlamen⸗ tariſchen Verhältniſſen vertraut iſt, der weiß das. Ich nehme es aber auch, wie geſagt, für die Geſamtfraktion in Anſpruch. Ich möchte darauf hinweiſen, daß alle Parteien ohne Ausnahme zeitweiſe die Verantwortung zu übernehmen und in der Regierung zu wirken, abgelehnt haben. Gerade, wenn die Verhält⸗ niſſe am ſchwierigſten waren, dann haben ſie verſagt, wohingegen die Zentrumspartei ſeit dem Umſturz immer und in jeder Lage poſitiv mitgewirkt und ſich niemals geſcheut hat, die Verantwortung zu tragen, bis auf den heu⸗ tigen Augenblick, ſo daß man nach der Rich⸗ tung hin, glaube ich, der Zentrumspartei ge⸗ genüber nicht Vorwürfe machen ſolltoe, daß wahltaktiſche Rückſichten die Urſache ſeien (Bravo! im Zentrum), ſondern es ſind einzie und allein die verſchiedenen Auffaſſungen für das, was unbedingt notwendig iſt, und dann ſtimmt jeder nach ſeiner Ueberzeugung, wie er es für richtig und angemeſſen erachtet. Allgemein— darin beſteht auch Einigkeit — wollen wir alle dem Staate geben. was wir für notwendig halten; nur die Auffaſſung geht darüber auseinander, wie hoch das nun ſein ſoll, was für das Staatswohl im jetzigen Augenblick unbedingt notwendig iſt. Das iſt die Stellung, die wir einnehmen. Das tereſſe für die Landwirtſchaft iſt auch lei der Geſamtpartei ohne Ausnahme vorhanden. Das In⸗ iſt die Stellung, die wir einneunmen, und ichſ em Im glaube, daß gegen dieſe Stellung niemand be⸗ ind. Intwan 7 0 f gründeten Einwand zu erheben in der Lag iſt.(Bravo! im müſſe jedoch beſtanden beſprach darauf die britiſchen Bezi franzöſiſchen Regierung und Ausdruck, daß die zögernde tung der franzöſiſchen Regierung hauptſäch— lich für die letzten Mißverſtändniſſe verant wortlich geweſen ſei. Alles dies ſei jet 0 bei. Großbritannien werde ſich nicht damit zufrieden geben, beiſeite zu ſtehen und die Ereigniſſe abzuwarten. Das Ergebnis dieſer neuen Haltung ſcheine über Erwarten erfolgreich zu ſein. der ind negative Hal gab zt vor 5 Maedonald wird am näch⸗ des London, 6. Febr. ſten Dienstag beim Wiederzuſammentritt Parlaments eine Erklärung über die innere und äußere Politik der Arbeiterregierung abgeben. Beſonders wird er üver die Regierungsvorlage ſprechen, durch die der Wohnungskriſo, der Ar⸗ beitsloſigkeit und der Kriſe in der Landwirt⸗ ſchaft geſteuert werden ſoll. Ferner wird er über ſeine Unterredung mit dem engliſchen Botſchaf⸗ ter in Paris und wahrſcheinlich auch über die Haltung der engliſchen Regierung zur Ruhrfrage ſprechen. Zum Schluß wird er die Beziehungen mit Rußland berühren. *. London, 6. Febr. Die engliſche Regie⸗ rung hat bekanntlich vor einigen Wochen bei den Staaten der kleinen Entente gefragt, ob die Rüſtungsanleihen, die ihnen von Frank⸗ reich gewährt worden ſind, mit den Garan⸗ tien für die engliſchen Guthaben kollidieren. Südſlawien hat darauf geantwortet, daß die franzöſiſche Anleihe durch Staalsmonopole ge⸗ ſichert ſei und daß die engliſchen Intereſſen 1 0 bleiben. Die Warſchauer Regierung hat geantwortet, daß die franzöſiſche Anleihe durch den Ertrag des Thorner Waldes garan⸗ 41. Jahrgang Die engliſche Antwort auf die Pfalzvorſchläge. fünf 105 Paris, 6. Febr. Der engliſche Geſchäfts⸗ träger in Paris, Phipps, hat geſtern im Quai d'Orſay die Antwort der engliſchen Regierung hauf die letzte Mitteilung übermittelt, in der der franzöſiſche Botſchafter in London, Graf St. Aulaire, Vorſchläge über die Regelung der Pfalzfrage gemacht hatte. Die Forderungen Englands gehen auf Wiederherſtellung des Status quo ante in der Pfalz hinaus, d. h. das Londoner Kabinett verlangt auch die Wie⸗ dereinſtellung der ausgewieſenen deutſchen Be⸗ amten. Es verlautet, die franzöſiſche Regie rung ſcheine bereits nachgegeben zu haben und die Kompromißformel ſcheine dahin gefunde: zu werden, daß das Pariſer Kabinett gegen die Rückkehr der von den Separatiſten aus⸗ gewiſeenen Beamten keinen Einſpruch erhebe. Anders verhalte es ſich jedoch mit denjenigen. Ausweiſungen, die auf Grund des Beſchluſſes der Rheinlandkommiſſion erfolgt ſind. In Pk; tis wird angenommen, daß ſich die engliſche Regierung dieſer Kompromißformel an⸗ ſchließen werde und man bermutet in polk⸗ tiſchen Kreiſen, daß auch in den anderen ſch we benden Fragen eine Entſpannung herbei⸗ geführt werden könnte. Die Trauer für Wilſon. Die Haltung Deutſchlands. London, 6. Febr. Meldungen aus New⸗ york beſagen, der deutſche Botſchafter habe es abgelehnt, anläßlich des Todes des Präſidenten Wilſon die Botſchaftsfahne auf Halbmaſt zu ziehen. Amerikaniſchen Journaliſten habe der Botſchafter mitgeteilt, der verſtorbene Expräſt⸗ dent Wilſon werde von der deutſchen Regie⸗ rung als Privatperſon angeſehen. Er habe Weiſung von Berlin erhalten, an der Natio⸗ naltrauer nicht teilzunehmen. Wie wir bereits meldeten, iſt dem deutſchen Botſchafter von der Reichsregierung mitgeteilt worden, daß von einer offiziellen Beileidskundgebung abzuſehen ſei. Dagegen wurde dem Bolſchafter frei⸗ beſtellt, ob und in welcher Form er perſönlich an den amerikaniſchen Nationaltrauerkeierlich⸗ keiten teilnehmen wolle. Inzwiſchen hat Bot⸗ ſchafter Wiedfeld, wie wir hören, eine Er⸗ klärung veröffentlichen laſſen, wonach die deutſche Botſchaft in Waſhington der von der Regierung der Vereinigten Staaten angeord⸗ neten Nationatltrauer Rechnung tragen und die Botſchaftsflagge auf Halbmaſt hiſſen werde. Dagegen hat die franzöſiſche Botſchaft Be⸗ fehl erhalten, einen Kranz auf dem Sarge Wilſons niederzulegen. Paris, 6. Febr. Die franzöſiſche Regie- rung hat beſchloſſen, heute Mittwoch, anläßlich der Beiſetzung Wilſons, die Fahne auf Halb⸗ ſt zu ſetzen. enfall in Waſhington. der amerikaniſche Bot- n, wurde geſtern von Streſemann empfan⸗ ſuches wurde in der Flaggenzwiſchenfalls in Klärung und ruhigere Be— Angelegenheit erzielt 1 vor der deutſchen Botſchaft in Waſhington. Berlin, 7. Febr. Nach einer direkten Waſhingtoner Meldung des„Berl. Tagebl.“ ſoll es vor der deutſchen Botſchaft wegen der aggenfrage deutſchfeind ichen Demon ſtrationen geko 1 ſein. Die Polizei hat die Menge zerſtreut. Ueber den Hergang der Beiſetzungsfeierlichkeiten melde das Blatt noch, daß Coolidge und ſämtliche Miniſter daran teilnahmen. Der Gottes dienſt und die Anſprachen konnten drahtlos im ganzen Lande gehört werden. Während des ganzen Tages wurden Chrenſalute abgefeuert. Die Beiſetzungsfeier. Waſhington, 6. Fehr. Heute Mittwoch nachmittag 3 Uhr fand die Beiſetzungsfeier für den früheren Präſidenten Wilſon ſtatt. Die Arbeit ruhte in ganz Amerika von 3 bis 4 Uhr nachmittags. Die Geſchäfte, Banken, Läden und Schulen waren geſchloſſen. Die ſpaniſche Preſſe zum Tode Wilſons. Madrid, 6. Febr. Die Zeitungen nehmen zum Tod Wilſons teilweiſe in ſehr beachtens⸗ werter Weiſe Stellung.„El Debats“ ſchreibt u. a.: Wilſon erklärte Deutſchland den Krieg, um die Kredite, die Amerika den Alllierten vorſchaß, zu retten. Durch dieſes Vorgehen iſt der Name Wilfon für immer befleckt, und auch ſeine vier⸗ zehn Friedenspunkte, von denen er übrigens nicht einen verwirklichen 10 J können dieſen tiert ſei. „ e eee ede Ke 1 Malel von ſeinem Namen nich nehr beſeitigen . 2 Vosn Joſef J Für die Auseinanderſetzungen über Staats⸗ verfaſſung und Staatsentwicklung, erſt recht in⸗ ſoweit ſie ſich auf den neuen Staat ſeit 1919 be⸗ ziehen, wäre viel gewonnen, wenn wir ſtatt„De⸗ mokratie“,„demokratiſch“ andere Worte hätten. „Dem neuen Staat iſt das Fremdländiſche, Un⸗ deutſche damit an die Stirn geſchrieben“, ſagt man. Wenn ſchon, warum nicht„Selbſtverwal⸗ tung“? Die Antwort darauf iſt nicht allzu ſchwer,„Selbſtverwaltung“ beſagt eben nicht alles, was zum Weſen des Volksſtaates gehört. Sicher iſt, daß der Vegriff„Demokratie“ verſchie⸗ den gefaßt, gefühlt und verſtanden wird. Aber unter Menſchen, die verſtehen wollen, ſollte man nicht mehr zu betonen brauchen, daß De⸗ mokratie nicht gleichbedeutend iſt mit„Herrſchaft der Maſſen“ oder gar„Herrſchaft der Straße“. Manche ſetzen Demokratie und demokratiſches Staatsweſen irrtümlicherweiſe gleich mit Repu⸗ blik, während der demokratiſche Grundgedanke in den verſchiedenſten Verfaſſungsformen zum Ausdruck gelangen kann. Andere wieder lehnen das Demokratiſche darum ab, weil ſie— ganz richtig darunter verſtehen, was gemeint ſein ſoll. Für ſie iſt die Demokratie kein Problem, ſon⸗ dern unter allen Umſtänden eine falſche Sache. Die beſten unter ihnen mögen für das Volk ſein, halten aber eine verantwortliche Selbſtbe⸗ tätigung und Mitwirkung dieſes Volkes an den Staatsaufgaben grundſätzlich für unmöglich. Da⸗ mit konſtruieren ſie einen inneren ausſchließli⸗ chen Gegenſatz zwiſchen Demokratie und deutſcher Art, der auch nicht mit Trennungsſtrichen gegen⸗ über„weſtleriſchen“,„abſtrakten“ oder„forma⸗ len“ Demokratie auszuräumen iſt. Unſere problemhaften Darlegungen gelten nicht dieſen, die dem Weſen ſelbſt verantwort⸗ licher Mitwirkung des Volkes im Staat und im öffentlichen Leben abgeneigt ſind, ſondern de⸗ nen, die zum demokratiſchen Inhalt ſtehen, aber gerade darum verpflichtet ſind, offenen Blick zu haben für Entſtellungen und Entartun⸗ gen, Bedingtheiten und Relativitäten der Demo⸗ kratie in Volk und Staat. * Man kann eine abſtrakte Demokratie und eine realiſtiſche unterſcheiden. Die abſtrakte hat noch nirgendwo eine reine und volle Erfüllung gefunden. Die Hemmungen und Grenzen, die ihrer Verwirklichung entgegenſtehen, beruhen in der Natur des Menſchen, nicht nur des heuti⸗ gen— der ja mehr wie in vergangenen Zeiten Maſſenmenſch geworden iſt, um ſich im Maſſen⸗ haften, Organiſatoriſchen zu verlieren. Von Natur aus iſt jeder Menſch, auch der deutſche, neben ſeinem ſtärker ausgeprägten Trieb zu ſelbſtverantwortlichem Handeln anlehnungsbe⸗ dürftig und führungsbedürftig. Auch wenn er das Recht und die Möglichkeit hat, ſozuſagen ſich ſelbſt zu führen, es iſt nicht geſagt, daß er davon Gebrauch machen muß. Das erfordert Anſtrengung. Es iſt viel bequemer, ſich führen zu laſſen. Das verſtehen wir unter den Gren⸗ zen, die eine abſtrakte Demokratie in der menſch⸗ lichen Natur findet. Weiter ergeben ſich aus dem Weſen der Or⸗ ganiſation, ob weltanſchaulich, geiſtig kul⸗ turell oder wirtſchaftlich oder politiſch, gleichviel: jede Organiſation hat es in ſich, den Menſchen einzuſpannen, einer Führerhierarchie aus ſich zu entwickeln, um hernach dem Geſetz der Selbſt⸗ erhaltung zu erliegen. Dazu kommt noch die Kompliziertheit Staates und der Wirtſchaft von heute, ihrer Zuſammenſetzung eine ſolche Fülle von Ungleichheiten, geiſtiger, wirtſchaftlicher, politi⸗ ſcher, berufsſtändiſcher, regionaler, ſtämmiſcher Art aufweiſen, daß von einer Ueberſichtsmöglichkeit und von einer Sachkunde für jeden und von jedem längſt keine Rede mehr ſein kann. Die Aufteilung der Funktionen im Staatsleben, bei uns zwiſchen Reich, Staat, Gemeinden und wirt⸗ ſchaftlichen Selbſtverwaltungsorganen, hat ſich des die in b. d. R Manni 0 einer abſtrakt gedachten Demokratie. Reden wir alſo nur von einer realiſtiſchen Demokratie, die ſich der Hemmungen und der Grenzen bewußt geworden iſt und nicht mehr ſagt: alles, was im Staat zu geſchehen hat; muß durch das Volk ſelbſt geſchehen, ſondern unter Demokratie verſteht: alles für und unter möglichſter, zweckdienlicher Mitarbeit der Staatsbürger. Dis realiſtiſche Demokratie kann alſo nicht überall und zu allen Zeiten die gleiche ſein. Denn ſie geht von den gegebenen Verhältniſſen und Zu⸗ ſtänden, von pſychologiſchen und materiellen Vor⸗ ausſetzungen und Eigentümlichkeiten aus, und nicht von einer abſtrakten Idee. Den rechten Mann, die rechte Kraft am rechten Ort und nicht jede an jeder Sache, ſo will es eine vernünftig angettcnöte Demokratie. Geht ſie davon ab, wird der demokratiſche Ge⸗ danke engſtirnige Partei und ſucht er in ſeiner Verwirklichung Parteiherrſchaft, dann iſt er ge⸗ liefert. Die Demokratie, die in Parteiherrſchaft ausartet, verfehlt ihren Zweck und ſchaufelt ſich ſelbſt das Grab. Das deutſche Volk ging mit viel kindlichen Vorſtellungen in den demokratiſchen Staat hin⸗ über. Der Pſychologe hat recht geſehen, der vom Deutſchen ſagt, daß er kraft ſeiner Veranlagung immer wieder darauf hinausgeht, eine Welt in ſich ſelbſt, d. h. in ſeinem Innern zu geſtalten, ſo wie ſie ihm gefällt, wie er ſie haben möchte und nicht wie ſie in der Wirklichkeit entſpricht. Dadurch kommen wir immer wieder in Konflikt mit den tatſächlichen Verhältuniſſen rund um uns. Wir kommen zu keiner richtigen Einſchätzung der Körperverhältniſſe, täuſchen uns und geraten da⸗ neben. Ich glaube, die letzten Jahre ſeit 1914 haben jedem einen geradezu furchtbaren Anſchau⸗ ungsunterricht geboten. Bleiben wir bei der Aera des demokratiſchen Staates. ſches Problem, meinten manche. Demokratie iſt aber dauerndes gewiſſenhaftes Beſorgtſein aller um den Staat, eine permanente Anſtrengung. Demokratie, als Selbſtverwaltung und Selbſtre⸗ gierung eines Volkes gedacht, iſt ein immerwäh⸗ render Verſuch, immer ein Werdendes, ein Wach⸗ ſendes, niemals Fertiges, niemals Ruhe und Behaglichkeit. Die Mechaniker des demokratiſchen Gedankens mußten darum enttäuſcht ſein, als die hochgeſpannten Erwartungen ausblieben. Man erwartete z. B. Wunder von der Volks⸗ hochſchule. Die Wunderdinge kamen nicht. Kein vergebliches Bemühen, gewiß nicht, aber nichts Unerhörtes. Und ein gar baldiges Erſchlaffen der geiſtigen Energien bei denen, die ſich vor⸗ ſtellten, daß man das vißchen Bildung in ein paar Wochen erreicht haben könnte. Die Be⸗ triebsräte: Die Arbeiter ſind nicht recht zufrie⸗ den mit ſich ſelber, ſind etwas irre geworden an der vorhanden geglaubten ſchöpferiſchen Kraft. Die Unternehmer aber klagen über die ewigen Sitzungen, die keinen Sinn hätten und nur Zeitverluſt brächten. Das war ein Verſuch, der Demokratie von unten her, von der Arbeit, vom Beruf, vom Arbeitsplatz, trotzdem ſtießen wir auf Hemmniſſe, die uns zu ſchaffen machen. Vielleicht— die kurze Zeitſpanne erlaubt noch kein abſchließendes Urteil— muß das, was wir mit dieſer Einrichtung zu erreichen verſuch⸗ ten, auf einem anderen Wege und durch ein an⸗ deres Mittel angeſtrebt werden. Das Wahl⸗ recht! Die große politiſche Errungenſchaft. Aber was hat der Einzelwähler im Zeichen des Li⸗ ſtenwahlſyſtems zu ſorgen? Er iſt einflußlos. Der Sinn zu verantwortlichem Handeln bei der Abgabe der Wählerſtimme hat ſich mit dem äu⸗ ßeren formalen Recht keineswegs eingeſtellt. Das deutſche Volk wählt abſolut nicht in Rückſicht auf nationalpolitiſch notwendige Mehrheitsbil⸗ dung, ſondern nach völlig ungeregelten Trieben, Stimmungen und Verſtimmungen. Die politi⸗ ſchen Parteien? Leben ſich ſelbſt, mehr oder we⸗ von ſelbſt ergeben. Dieſe Kompliziertheit und Me gahdbeſtern 30n Malctao. 2 niger, kleine Staaten im Staat. Selbſtzweck, Tereſita ſo⸗ vom Nebenzimmer her, in das eben eingetreten war und beim Nennen des malagel, ident der wech ii Eine einfache Sache, ein organiſatori⸗ DDr m ʒ. ——————ẽ———— 5 eigener ſcheinung iſt. 6 fältigen Außleſe ihrer Führerſchicht. Das de mokratiſche Syſtem iſt nicht denkbar ohne inten⸗ ſive volkserzieheriſche Arbeit. Dabei handelt es ſich nicht bloß um die Schaffung von„Einheit“ und Kenntniſſen, ſondern um innere Diſziplin, innerlich begründetes Autoritätsempfinden und Vertrauen. Ein beſtändiges Vertrauen iſt nötig, damit die Führer arbeiten können. n Staat wollen, und 10 nach innen. Wir werden wieder nen, daß der Gedanke der Wehrhaftm Volkes an ſich nia, falſch, auch nicht vom Stand⸗ punkte der Völlerverſöhnung, ſein kann. Die Frage iſt nur, wo, wann und wozu die Machtkräfte des Staates eingeſetzt werden. De⸗ mokratie braucht auch nicht zentraliſtiſch zu ſein Das ſelbſt berantwortliche Volk, das in Verkennung ſeiner Vollmachten immer wieder den Faden der Ent⸗ wicklung abreißt, immer wieder mißtraut, macht die Demokratie zu einer Unmöglichkeit. f Demokratie iſt keine bloße Jormſache. For⸗ male Demokratie bedeutet ſo wenig wie eine for⸗ male Sozialpolitik. Eine demokratiſche Form kann reaktionär wirken wie eine äußerliche So⸗ ztalpolitit fern ſein kann vom ſozialen Geiſt. Ich bin nicht der Meinung, daß der demokrati⸗ im ſchematiſchen Sinne. Eine chriſtliche Demo⸗ kratie wird die Einheit im großen deutſchen Ge⸗ danken betonen und wahren, im übrigen aber kultur⸗föveraliſtiſch ſein müſſen. Und ein letztes: Höher als Unbequemlichkeiten, hervorgerufen durch die Zuſammenſetzung einer Partei, ſteht die Ordnung am Innern. Sie verlangt unter allen Umſtänden Konſequenz, manchmal Härte, keineswegs aher Grauſamkeit. Nicht im⸗ mer haben wir im neuen Deutſchen Reich dieſe Konſequenz ſche Gedanke dem deutſchen Menſchen nicht liegt. Er liegt ihm ſehr wohl, aber anders als an⸗ deren Völkern. per recht, wenn er in ſeiner ſoeben erſchienen Schrift„Der deutſche Volksſtaat und die Jorm⸗ demokratie“(Volksvereins⸗Verlag M.⸗Gladbach) den deutſchen Voltsſtaat noch als eine zu lei⸗ ſtende Aufgabe betrachtet. Die Weimarer Ver faſſung hat gute Anſütze und Anläufe. Sie wäre in Form und Inhalt mehr geworden, hätten ſich nicht große Teile der kulturellen Schicht in den Trotz und Schmollwinkel geſtellt, ſtatt mitzuhel! fen, das drohende Chaos zu überwältigen. Ge⸗ wiß haben wir in unſerem Volkscharakter auch den Individualismus zu überwinden. Wir ſpü⸗ ren es heute zumal, wie dieſe Charaktereigen⸗ ſchaft immer wieder durchbricht und zu einer Gefahr wird für die Gemeinſchaſtsidee. Man ſagt, daß uns politiſch genommen, noch die Syn⸗ theſe fehle zwiſchen rechts und links. Ganz recht. Es fehlt uns auch noch die Syntheſe zwiſchen Individualismus und Gemeinſchaftsidee. Demo⸗ kratiſche Geſinnung iſt nicht Selbſtverſtändliches. Sie wächſt nicht mit der Form, läßt ſich durch ſie auch nicht erzeugen. Der demokratiſche Ge⸗ danke vermag nicht den Menſchen innerlich zu formen, ſondern umgekehrt, aus dem Menſchen heraus muß ſich das Demokratiſche verwirklichen, Der Individualismus drängt zur Formdemokra⸗ tie, kommt über ſie nicht hinaus, weil er keine ſittlichen Staatskräfte zu mobiliſieren vermag. „Die Formdemokraten können daher nur ſolange leben, als ſie vom ſittlichen Volksgute zehren können, das aus Lehensgemeinſchaften im Volle eingebracht wird, welche aus ſittlichen Kräften leben. Iſt dieſes Volksgut aufgezehrt, ſo zer⸗ ſtört die mechaniſche individualiſtiſche Demokratie ſich ſelbſt, u. wird die Beute des Anarchismus oder einer Diktatur von oben oder von unten.“(Pie⸗ per u. a. O. 20). ö Es gibt wohl keine Demokratie von Dauer, es ſei denn auf religiöſem Grunde. Demo⸗ kratie aus ſich ſelbſt heraus iſt ein Nichts. Auf ſolche inneren weltanſchaulichen Zuſammenhänge und Verbindungen ſtieß auch jene überparteiliche, politiſche Konferenz, die Anfangs Januar von dem Kreis der„Hilſe“ nach Jena einberufen war. Staatsgedanke und deutſche Zukunft, Pro⸗ bleme der Wirtſchaft, der Finanz⸗ und Außen⸗ politit, ſtanden zur Diskuſſion. Ganz von ſelbſt rückte in den Mittelpunkt der deutſche Staats gedanke, Probleme der Demokratie. Die Vertreter des demokratiſchen Gedankens lie⸗ ßen es an rückſichtsloſer Selbſtkritik nicht ſehlen und bewieſen, daß ſie ſehr wohl Auge und Em⸗ pfindung haben zwiſchen dem, was iſt, ſollte. für die Spannungsverhältniſſe und dem, was ſein Eines ſcheint mir klar: die Träger der Demo⸗ kratie im neuen deutſchen Staat haben ſich viel zu lange Fragen der Selbſthehauptung und der Verteidigung und der Kritik an den Fehlern der Mit einer ihn ſelbſt Überraſchenden Erre⸗ gung entfaltete Ralph das Blatt. „Da! Das blau Angeſtrichene!“ half der Inſofern hat Dr. Auguſt Pie⸗ ö ö ö 1 und nötige Härte willen aufgebracht. Revolutionen hat es viele gegeben, reine De⸗ mokratien nicht. Demokratie iſt wohlvereinbar mit ſtarker Führung, die es aber ablehnt, zu herrſchen und zu beherrſchen, die nicht gefürch⸗ tet, ſondern verehrt ſein will, der man ſich unter⸗ ordnet, weil ſie ihre moraliſche Qualifikation er⸗ wieſen hat. Dieſe ſtarke Führung iſt, wie betont, eine ſorgfältige Ausleſe der Beſten. Ein unter allen Umſtänden ſicher wirkendes Syſtem gibt es nicht. Klar iſt nur daß die Ausleſe bringen muß in die Führung hinein den ſittlich uten und brauchbaren Menſchen. um des Guten 1 — Der Wahlkampf in Thüringen. 5 Die thüringiſche Wahlbewegung iſt in vol lem Fluß. Die im Ordnungsbund vereinigten bürgerl. Parteien, Deutſchnationale Volks, partei, Deutſche Volkspartei, Zentrum Landbund und Demokraten, führen den Wahl kampf in objektiver Weiſe. Nach Mittetſungen die uns aus Parteikreiſen zugehen, läßt ſich von den Sozigliſten und ſogar den Kommu niſten im weſentlichen dasſelbe ſagen. Ein Ausnahme bilden nur die Deutſchoöl kiſchen, die mit einer wilden Agitation der Wahlkampf vergiften. Die völtiſchen Größer reiſen im Lande herum und ſuchen das Vol aufzuputſchen. Nach dem Grafen Revent low ſprach vor einigen Tagen der berüchtigt Arthur Dinter, deſſen Rede nach uns vorliegenden Berichten, die mit Meldungen Weimarer Blätter übereinſtimmen. ſo ziemlich das Tollſte an Verhetzung darſtellen, was bis her geleiſtet worden iſt. Das Zentrum nannte er eine„gottverfluchte Satanspar⸗ tei“ und den Reichskanzler Marx beſchimpfte er als„Oberbonzen“. Die„Allgemeine thü⸗ ringiſche Landeszeitung“ in Weimar, ein parteipolitiſch neutrales Blatt, ſagt von der Rede Dinters, daß die Angriſſe gegen die Kirche und die chriſtliche Religion reichlich „ſcharf geweſen“ ſeien. Chriſtus mit der ſchwarz⸗weiß⸗roten Fahne und dem Hakenkreuz ſoll laut Herrn Dinter der deutſch⸗völkiſchen Bewegung vorangehen und alle Paſtoren, die ſich der Bewegung nicht anſchließen, ſollta wie Unkraut ausgerottet und ins Feuer geworfen werden“. Dieſe Stichproben aus dem deutſch⸗ völkiſchen Wahlſtrauß dürften genügen. Heſſiſcher Landtag. Die Zentrumsfraktion beſchäftigte ſich am letzten Dienstag in langen Beratungen die am Vormittag begannen und abends en digten, mit allen aktuellen Fragen der deut ſchen und heſſiſchen Mori: u cn bl PPPPPPPVPFPFPCPFPCPCPCPPPCPTCTCTCTCTGTGTGTGT⅛TCT0TFTTT—TTT—TTTTT der in den beſten neapolitaniſchen Kreiſen ver⸗ kehrende Conte Riccardo Toſti. Es iſt nun abzuwarten, ob die Vermutung Roman von Erich Frieſen. 26.(Nachdruck verboten.) Doch nach ein paar Wochen hielten die lie⸗ benden Eltern es nicht mehr aus. Obgleich ſie von Ralph befriedigende Nachrichten erhiel⸗ ten, mußten ſie ſich doch perſönlich überzeu⸗ gen von der fortſchreitenden Geneſung ihrer älteren Tochter. Nach der erſten überaus herzlichen Begrü⸗ ßung ging Tereſita ſelbſt in die Wirtſchafts⸗ räume, um für die lieben Gäſte ein beſon⸗ ders delikates Mittagsmahl anzuordnen. Die Zeit benützte der brave Oberſt, um mit einer Neuigkeit herauszurücken, die ihm ſchier das Herz abzudrücken ſchien. „Weißt du auch ſchon, was paſſiert iſt, Ralph?“ raunte er ihm geheimnisvoll zu. „Na? raus damit!“ lächelte Ralph, amü⸗ ſiert durch den drolligen Eifer ſeines Schwie⸗ gervaters. „Die Polizei hat einen Dieb erwiſcht!“ „Kommt hier in Neapel faſt alle Tage vor. Das iſt doch nichts beſonderes!“ „Aber— wer der Dieb iſt, mein Junge!“ „Wie kann ich das wiſſen, Schwiegerpapa? Wir haben leider keine Verbindung mit derlei Gentlemen!“ f „Doch, doch!“ rief der Oberſt lebhaft.„Das iſt es ja gerade! Nie hätte ich geglaubt, daß ich einen notoriſchen Dieb in meinem Hauſe empfangen würde!“ „Wie—“ machte Ralph, jetzt wirklich in⸗ tereſſiert.„Wer iſt es denn?“ „Conte Toſti!“ trumpfte der Oberſt her⸗ aus. K„% f e den leiſen Schreckensru Namens wie gebannt ſtehen blieb. „Conte Toſti?“ rief Ralph verblüfft, vom Stuhl aufſpringend.„Ich habe dem Menſchen nie getraut! Aber daß er ein notoriſcher Dieb iſt, das hätte ich noch nicht gedacht. Und die⸗ Lump wagte es, die Schwelle meines Hauſes zu betreten!“ Zornig krachte ſeine Fauſt auf den Tiſch. „Gemach, gemach!“ begütigte der Oberſt. Wir ſind alle hereingefallen— die ganze vor⸗ nehme Geſellſchaft Neapels.... Aber das Schönſte weißt du noch nicht, mein Junge!“ „Noch was?“ „Weshalb man den Kerl dingfeſt ge macht hat!“ „Iſt mir egal!“ knurrte Ralph. „Das glaube ich kaum. Höre nur zul Man hat ihn erwiſcht, als er das Geld für ein ge⸗ ſtohlenes koſtbares Brillanthalsband einſtecken wollte!“ g „Meinethalben!“ a Der Oberſt war augenſcheinlich wenig er⸗ baut über die kühle Aufnahme ſeiner intereſ⸗ ſanten Neuigkeit. 5 5 „Willſt du nicht wiſſen, wem das Brillant⸗ halsband gehört, das der Brave ſich angeeig⸗ net hatte?“ 5 „Wozu?“ „Na, du wirſt ſtaunen! — Frau!“ „Wa- asp Tereſita?“ „Ja, hier mein Junge!“ 1 i 1 e 7 . 25 14 5 275 Es gehört deiner Alba 1 haftet alte Herr eifrig nach.„Lies vor, damit meine Frau und Mirra gleich mit mir hören!“ Und Ralph las: i i „Verhaftung eines notoriſchen Diebes und Hochſtaplers. Geſtern wurde von der Ge⸗ heimpolizei ein Individuum feſtgenommen, das unter dem dringenden Verdacht des wie⸗ derholten Diebſtahls und der Hochſtapelei ſteht. Die Sache trug ſich folgendermaßen zu: Bereits vorgeſtern abend beobachtete, die Kriminalpolizei einen ſchäbig gekleideten Burſchen, der längere Zeit vor dem kleinen Juweliergeſchäft des M. Simoni in der in⸗ neren Stadt ſtand, ſich häufig. verdächtig um⸗ ſah und dann in den Laden eintrat— Ein Kriminalſchutzmann folgte ihm unauf⸗ fällig. Der Poliziſt bemerkte, wie der Burſche einen Brillantſchmuck aus der Taſche zog, ihn dem Juwelier übergab, dafür eine raſch wieder den Laden verließ. Da der Po⸗ lizei die Sache verdächtig vorkam, behielt ſie den Burſchen im Auge, der ſich erſt ſtunden⸗ lang am Kai herumtrſeb, dann, als es dunkel geworden, nach einer der verrufenſten Stra⸗ ßen am Hafen einbog und dort in einem Kel⸗ ferlokal derſchwand. Die 0 drang in den Keller ein, gerade in dem Moment, als der Burſche einem anderen Individuum eine ahl Hundertlireſcheine zuſteckte. Da beide ſich nicht ausweiſen konnten, wurden ſie ver⸗ 190 Und der Oberſt zog den„Mattiuo“ 5 15 Taſche und reichte ihn ſeinem S sohn. 5„ ie Wache Hecht Hier ſtellte er bekannter und aſter 17 chendieb beſtimmte Summe in Banknoten erhielt und der Kriminalpolizei, welche das in Betracht kommende Brillanthalsband ſofort beſchlag⸗ nahmte, richtig iſt. Der Schmuck deckt ſich nämlich aufs Haar mit der Beſchreibung des vor beinahe zwei Jahren in der Villa For⸗ tung auf dem Poſilipo geſtohlenen, der dama⸗ ligen Signora Tereſita Bartley, jetzigen Sig⸗ nora Alſen gehörigen Brillanthalsbandes, deſſen Haupterkennungszeichen ein großer ſchwarzer Diamant inmitten einer Reihe kleinerer waſſerheller Brillanten bildet. Wenn dieſe Vermutung ſich beſtätigt, ſo hat die Po⸗ lizei nicht nur einen notoriſchen internatio- nalen Hochſtapler und Dieb, ſondern 1 00 einen Mörder erwiſcht; denn man wird ſich erinnern, daß mit dem damaligen Raub in der Villa Fortuna ein Mord Hand in Hand. ging.“ 1 0 Mit einem erneuten Ausruf der Empörung wan e das Blatt auf den Tiſch. 0 „Dieſer Schurkel Dieſer Hallunke!“ preßte er erbittert zwiſchen den Zähnen hervor.„Was wird die arme Tereſita ſagen!“, a „Sei vorſichtig!“ warnte Mirra, in der die widerſprechendſten Gefühle beim Anhören der Notiz tobten.„Wir müſſen von Tereſita noch jede Aufregung fernhalten!“„ Doch es war bereits 10 ſpät, Totenbleich, mit be e ugen 95 ereſita auf der Schwelle. Mit Ihen enden Se ten trat ſie näher und ergriff, ehe jeman 1 00 hindern konnte, die auf de gende N 91 a 1 tig, die energiſchſte„ tilt itholiſchen Zeitungen Heſſens durch die Wählerſchaft der Partei gefordert. Ganz beſonders bildeten die ſchweren, wirt⸗ schaftlichen Sorgen und Nöte aller Stände, namentlich des Mittelſtandes, der Gegenſtand gründlicher Ausſyrache. In dieſem Zuſammen⸗ hang wurde das Problem der Wucher⸗ bekämpfung ſowie die Uebertreibungen und Ueberſpannungen des an ſich richtigen Grund⸗ gevankens durch einen Teil der Strafperfol-⸗ gungsbehörden zur Sprache gebracht. Immer wieder rückte man aber allſeitig den Irealis⸗ mus des Zentrumsprogramms und die kul⸗ iurellen Belange unſeres Volkes in den Vor⸗ dergrund, ſo daß man trotz aller materiellen Schwierigkeiten mit einem geſunden Optimis⸗ mus in die bevorſtehenden Wahlkämpfe ein⸗ treten wird. Hierbei wurde auch der Gedanke der etwaigen Zuſammenlegung von Reichs⸗ und Landtagswahl beſprochen. Die Leſer ſe⸗ hen aus dieſem kurzen Bericht, daß die Zen⸗ trumsfraktion des heſſ. Landtags nicht ſchläft ſondern wicht und arbeitet. A. N. tung der Lukale Nachrichten. Berichtigung! Der Gemeinderatsbericht aus der Sitzung vom 1. Februar ſagt bei Punkt 5, Erwerbs⸗ loſenfürſorge:„Dem Antrag des Herrn Schneider dieſen Punkt in dle geheime Sitzung zu über⸗ weiſen, wurde nicht entſprochen“. Dleſer Antrag, der ſich nur auf einige Erwerbsloſe, in perſön⸗ lichet Angelegenheit, nicht aber auf die zur Be⸗ ratung ſtehenden Punkte,(a, Einſchränkung der Kontrollſtelle),(b. Auszahlung der Unterſtützungs⸗ beträge), bezog, ging nicht von mir aus. Ich habe lediglich bei Punkt 1 der Tagesordnung betreffend: Bildung des Mleteinigungsamtes vorgeſchlagen, dieſe Perſonenfrage in geſchloſſener Sltzung zu erledigen. N Wetter iſt der folgende Satz richtig zu ſtellen: „Ferner hat der Erwerbsloſen⸗Ausſchuß verſäumt, der Gemeindekaſſe bezw. der Bürgermeiſterel mitzutellen, daß die Erwerbsloſen damit einver⸗ ſtanden waren, daß die Reſtpfennige geſtrichen werden“. Das trifft nicht zu, vielmehr hat dieſer Ausſchuß z. Zt. ſowohl die Erwerbsloſen⸗Kom⸗ miſſton als auch die Bürgermeiſterei von dem Beſchluß der Erwerbsloſen, die Pfennige abzu⸗ runden ſofort in Kenntnis geſetzt. Dies iſt auch aus den Verhandlungen bei dleſer Gemelnderats⸗ ſitzung hervorgegangen, und es wurde mir heute wiederum von dem Herrn Bürgermeiſter mündllch beſtätigt, daß der Ausſchuß damals auch noch die Gemeindekaſſe von dem Beſchluß in Kenntnis ſetzen ſollte, daran dachte man allerdings nicht. Viernheim, 4 Febr. 1924. Schneider. Hierzu wird uns von der Zentrums⸗ Fraktion geſchrieben: Es iſt richtig, daß Herr Schneider den An⸗ trag auf Verweiſung in dle geheime Sitzung nicht geſtellt hat. Aber Herr Schneider hat am Tage vorher bei Herrn Beigeordneten Roos den Antrag geſtellt, den Punkt überhaupt von der Tagesordnung abzuſetzen und ihn in der Kom⸗ miſſion zu verhandeln. Der Vorſitzende der Zentrumsfraktlon widerſprach dleſem Anſinnen mit der Begründung, die Arbeitsloſen ſollen 3 5 was über ihr Wohl und Wehe verhandelt wird. Ferner ſteht feſt, daß die Herren Beigeord⸗ neter Roos und Inſpektor Alter in der Sitzung zugaben, von dem Beſchluß des Erwerbsloſen⸗ Ausſchuſſes nichts gewußt haben, auch die Ge⸗ meindekaſſe hat auf das Beſtimmleſte verſichert, daß ihr dleſer Beſchluß nicht zur Kenntnis ge⸗ bracht wurde; alſo konnte auch Sekretär Zöller von dleſem Beſchluß keine Kenntnis haben. * Notgeld⸗Einlöſungsfriſt. Durch Be⸗ kanntmachung des Relchsminſſters der Finanzen vom 1. Februar 1924 iſt das wertbeſtändige (auf Goldmark lautende) Notgeld, deſſen Aus⸗ ſteller in der Provinz Heſſen⸗Naſſau und in den Ländern Baden, Heſſen und Schaumburg⸗Lippe ihren Sitz haben, zum 10. Februar 1924 auf⸗ gerufen. Die Einlöſungsfriſt läuft bis 10. März 1924. Nicht aufgerufen ſind hiernach und demgemäß wie ſeither im Verkehr als Zahlungs mittel anzunehmen, die vom Volksſtaate Heſſen ausgegebenen Dollarſchatz⸗ anweiſungen und Stücke der Dollar⸗ anleihe ſowie das auf Papiermark lautende Notgeld der Heſſiſchen Landesbank, das aufgrund eines Beſchluſſes des Heſſiſchen Geſamtminiſteriums nach eingeholter Zuſtimmung des Reicheftnanzminiſterlums ausgegeb. worden iſt. N N r Bezahlung des Bezugspreiſes! Denſenlgen unſerer Abonnenten, welche mit der Bezahlung der geltung für Februar noch im Rückſtande ſind iſt. geboten, das⸗ ſelbe n Samstag, Sonntag und nachzuholen. 80 . ſhelmer Anzeiger. käm upf den Bei pielena der A 5 wenſger intereſſant wecden, zumal anch lern⸗ heim an erſter Stelle ſteht und noch am nächſten Sonntag ſein letztes Sptel gegen den ſplelſtarken Fußballklub 07 Bensheim in Viernheim auszu⸗ tragen hat. Der Bensheimer Platz iſt nicht ſpiel⸗ fähig und man hat ſich auf das Spiel in Viern⸗ heim geeinigt. Bei dieſem Spiel dreht es ſich um dle Ablellungs⸗Meiſterſchaft im Gau Ried, ſo daß alſo Viernheim nach einem Siege über Bensheim als Abteilungsmeiſter anzuſehen iſt. Dem Spiel ſelbſt iſt alſo ein großes Jatereſſe entgegen zu bringen, dreht es ſich doch darum, Viernheim bei einem Slege und weiteren Ent⸗ ſcheidungen gegen die Melſter der anderen Ab⸗ tellungen im nächſten Jahre in der Kreisliga zu ſehen. Nach den letzten Reſultaten dürfte dies ſchon möglich ſein, immerhin iſt das Ziel noch nicht erreicht und Viernheim muß ſicher alles aufbleten, um den letzten Gegner Bensheim zu beſiegen. Hoffentlich finden ſich wieder ſo viel. Zuſchauer wie am letzten Sonntag. Es wird ſicherlich jedermann wieder auf einen ſportlichen Genuß rechnen können. 5 F. B Amtlicher Teil. Betr.: Gemeinheitliche Gräben. Samstag, den 9. ds. Mts. vorm. 9 Uhr werden auf dem Rauthauſe die Erlen⸗ und Weidenbüſche an den gemeinheitlichen Gräben in verſchledenen Loſen an die Meiſtbietenden ver⸗ ſteigert. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekanntmachung. Nach dem Geſetz vom 17. Januar 1924 über eine außerordentliche Steuer vom Ge⸗ bäudebeſitz iſt von dem Grundvermögen, das bisher dem niedrigen Grund⸗Steuerſatz unterlag (in der Hauptſache Gebäude, auch Grab⸗ und Grasgärten und Bauplätze), eine einmalige außerordentliche Staatsſteuer zu entrichten. Der Steuerwert dieſes Vermögens iſt auf der Rückſelte des Anforderungszettels über vorläufige ſtaatliche Grund⸗ und Gewerbeſteuer für das Rechnungsjahr 1923 unter Buchſtabe a Ziffer 1 eingetragen. Die außerordentliche Steuer beträgt von je 100 Mk. Wert dieſes Für die Vermögens 15 Goldpfennige. Umrechnung dieſer Goldſchuld in Papiermark gilt der für den Tag der Zahlung jewells bekannt⸗ gemachte Goldumrechnungsſatz für Reichsſteuern. Belſplel: Der Steuerwert ſei 37600 Mk; die Steuer beträgt 56,40 Goldmark oder z. Zt. 56 Blllionen 400 Milliarden Papiermark. Steuerbeſchelde werden nicht ausgefertigt, jedoch ſollen den Pflichtigen kurze Benachrichtig⸗ ungen zugehen. Zahlung iſt ohne weitere Aufforderung ſpäteſtens am 18 Februar 1924 an die zuſtändige Finanzkaſſe oder Antererhebſtelle zu leiſten, auch dann, wenn die erwähnte Benachrichtigung einem Steuerpflichtigen nicht zugegangen ſein ſollte. Im Falle des Zahlungsverzugs muß die Beitreibung eingeleitet werden, außerdem ſind Zuſchläge in Höhe von 5 vom Hundert des Rückſtandes für jeden auf den Zeitpunkt der Fälligkeit folgenden angefangenen halben Monat zu entrichten. Da Steuerwert und Steuerpflichtig feſt⸗ ſtehen, ſo ſind Rechtsmittel dagegen nicht gege⸗ ben. Einwendungen gegen die Berechnung der Steuer ſind an das zuſtändige Finanzamt zu richten. Die Steuerpflichtigen(Hauseigentümer uſw) ſind berechtigt, von den Nutzungsberechtigten des dleſer Steuer unterworfenen Grundvermögens (Mieter uſw.) Erſatz dleſer Steuer nach dem Ver⸗ hältnis der Mietwerte zu verlangen. trag, der an das zuſtändlige Finanzamt zu richten iſt, wird der Steueranteil erlaſſen, wenn der Nutzungsberechtigte bereits vor dem 15. Januar 1924 eine Unterſtützung der nach- ſteheuden Arten bezogen hat und noch bezieht: 1. Unterſtützung für Sozlalrentner, dle nach dem Geſetz über Notſtandsmaßnahmen zur Unter⸗ fiützung von Rentenempfängern der Invaliden⸗ und Angeſtelltenverſtcherung in der Faſſung vom 29. Juli 1922 Unterſtützung beziehen. 2. Unterſtützung aus der Kleinrentnerfürſorge. 3. Erwerbsloſenunterſtützung. 4. Wohlfahrtsunterſtützung. Sofern hiernach ein Auf An⸗ Steuer hat, bleibt ihm anheimgeſtellt, nur den übrigen Teil der Steuer zu entrichten, und ent⸗ weder ſchon vorher oder ſpäteſtens am Fällig⸗ keitstage den Erlaßantrag uebſt Verteilungsbe⸗ rechnung und Beweisſtücken(Beſchelnigungen der Behörden über den Empfang von Unterſtützungen vorſtehender Art) bel dem Finanz zuſtändigen amt einzureichen. In Höhe des beantragten Erlaſſes foll die Steuer elnſtwellen als zinslos geſtundet gelten. Das Finanzamt kann dem Erlaßantrag ſtillſchweigend ſtattgeben. Lehnt es den beantragten Erlaß jedoch ganz oder teilwelſe g ab, ſo wird der hiernach rückſtändig gebliebene Betrag nebſt Koſten und Verzugszuſchlägen vom 19. Februar 1924 ab beigetrieben. Darmſtadt, den 25. Januar 1924. . iniſterium der anzen. 125 dane rich. 8 10 ſchwunden. Steuerpflichtiger An⸗ f ſpruch auf gänzlichen oder tellweiſen Erlaß der nach Deutſchland gerichtet geweſen. ſtahlen b ermittelt und ſeſigenommen, nur iſt der Wein nicht mehr da. Birkenfeld, 6. Febr. Vom Storche auf det Straße überraſcht wurde Montag nacht ein aus der Umgegend ſtammendes Mädchen. Auf dem Wege von der Herberge zum Krankenhaus gab die junge Mutter in der Unteren Haupt⸗ ſtraße„Am Fels“ einem geſunden Knaben das Leben und wurde dann mit dem Neugeborenen in das Krankenhaus e e g N ö Vrüſſel, 6. Febr. Das Kabinett beſchloß, die Forts der Feſtungen Antwerpen, Lüttich und Namur ſchleifen zu laſſen. 5 a Anf See geraubte Briefe Aus dem Reichspoſtminiſteriun wird folgendes mitgeteilt: In den letzten Jahren häuften ſich auf fallend die Beſchwerden, daß gewöhnliche uni eingeſchriebene Briefe riſchen Auslande, beſonders aus den Ver; einigten Staaten von Amerika, nach Deutſch, land ihres Wertinhalts(meiſtens Papiergeld und Schecks) beraubt würden oder den Empfän⸗ ger überhaupt nicht erreichten. Dieſe Berau⸗ bung und Entwendung von Auslandsbriefen bildet ein trauriges Kapitel aus der Zeit der deutſchen Währungszerrüttung und der deut⸗ ſchen Not. Daß ſich leider pflichtvergeſſene deutſche Poſtbedienſtete auf dieſem Gebiete in zahlreichen Fällen ſchuldig gemacht haben, iſt 115 ane at i me ö erwaltung hat es an Bemühungen zur Be⸗. kämpfung der traurigen Zeiterſcheinung durch Mittwoch, den 13. Februar, vorm. um 10 Uhr ſcharfe kriminelle Ueberwachung und beſondere Betriebsmaßnahmen nicht fehlen laſſen, und das Poſtperſonal iſt ebenfalls nach Kräften be⸗ müht geweſen, ungetreue Elemente in den eige⸗ nen Reihen zu entlarven und dem Richter zu⸗ Dieſen vereinigten Bemühungen iſt es zu danken, wenn es mehr u. mehr gelungen zuführen. iſt, der Geführdung des guten Rufes der deut⸗ ſchen Poſt wirkſam entgegenzutreten. Ohne nun Entwendung auch aus den Kreiſen zur Verfügung geſtellt worden. So heißt es, iim nur ein Beiſpiel anzuführen, in einem Be⸗ richt eines Poſtamts in Nürnberg vom Juni 1923, daß dem Poſtamt ein beſchädigter Brief aus Amerika zugegangen ſei, der dem Empfän⸗ ger, wie es die Beſtimmungen vorſchreiben, auf dem Poſtamte übergeben werden ſollte. ſichtlich widerrechtlich geöffnet geweſen, hatte aber kein Geld enthalten, dafür aber einen für die deutſche Poſtverwaltung ſehr wertvollen Vermerk, der alſo lautete:„Ich hatte vor ein paar Monaten 15 Doll. im Brief an Euch und Nathi geſchickt, und ein Brieſmarder hat den Brief aufgebrochen und das Geld geſtohlen, nicht nur meins, ſondern im ganzen 1800 Doll. Als ich ihn frug wegen meiner Quittung, ſagte er jedesmal, er habe ſie vergeſſen. Als dann die Klagen einliefen, daß die Adreſſaten die Briefe nicht bekommen hätten, war er ver⸗ zeigen konnten, hat ſein Vater entſchädigt: aber die meiſten hatten keine. Wenn ein amerika⸗ Orte keine Poſt iſt.“ Kürzlich hat ſich nun ein Fall von Maſſon⸗ beraubung der Briefpoſt auf dem Dampfer „Mongolia“ der American Line durch Schiffs⸗ perſonal zugetragen. Ein Büſumer Fiſcher hatte an einer Sandbank der Nordſee ein Brief⸗ bund aufgefiſcht, das von dem Dampfer„Mon golia“ herrührte, der am 5. November von Newyork in Hamburg eintraf. Die Schiffs⸗ leitung des Dampfers hatte inzwiſchen den erſten Zimmer Edward Semit, der aus Libau gebürtig iſt und ſeit drei Jahren die amerika⸗ niſche Staatsangehörigkeit beſitzt, der Berau bung der Poſt überführt und neben zwei wei⸗ teren Schiffsbedienſteten, die im Verdachte der Mittäterſchaft ſtanden, und aus Riga und Li⸗ bau ſtammten, dingfeſt gemacht. Die polizei⸗ liche Unterſuchung nach Ankunft des Dampfers ergab, daß Semit ſich einen Schlüſſel zu dem Poſtladeraum hergeſtellt hatte. Die Poſtſäckl hatte er des Nachts in eine leere Paſſagier⸗ kabine getragen, wo er ſie während der Mit⸗ tagszeit öffnete, die Briefe erbrach und den Geldinhalt an ſich nahm; die aufgeriſſenen Briefe und Poſtſäcke warf er über Bord. Von der Briefpoſtladung, die 193 Sack betragen ſollte, waren nur noch 186 Sack vorhanden. Die fehlenden Briefſäcke waren für Hamburg, Bremen, Berlin, Köln und für die Bahnpoſten Gennep— Hannover und Herbestal— Köln be⸗ ſtimmt geweſen. Bis jetzt ſteht das Fehlen von mehr als 2000 eingeſchriebenen Briefen, neben einer großen Menge gewöhnlicher Briefſen⸗ dungen, feſt. Die Sendungen rühren wahr⸗ ſcheinlich in der Hauptſache aus dem Monat Oktober her und ſind, aus Amerika kommend. ö Deutſche Zeitungen in Amerika, ſo der„Newyd tler He⸗ rold“, und die„Philadelphia Gazette ⸗Demo⸗ erat“ haben mit großen Ueberſchriften(„Brief 10 e e r verhafte)J Ude K Saen uſw.) Uher den Eine andere Unterſuchung ſchweßt ferne über große Beraubungen, die im Abruf 1924 auf dem amerikaniſchen Dampfer„Minnekahda vorgekommen ſind. aus dem hochvaluta r 1924. Die Zuführen eeinflußten den Markt derart, in auslä hlen bee daß das Getreibegeſchäft ſtill liegt, zumal die Mühlen keine größeren Aachener vornehmen. Zwiſ 10 12 und 1 Uhr wurde Welz en, inländiſcher mit 18,50—19, ausländiſcher mit 2020,50, Aus landroggen mit 16,50 16,75, Hafer, hierländiſcher mit 13,75—14,25 und Mais mit 18,25 G.⸗Mk., alles per 100 kg bahn⸗ frei Mannheim, l Futterartikel hatten bet un⸗ veränderten Preiſen ruhigen Markt. Für Mehl ver⸗ langen unſere Mühlen 28,50, die zwelte Hand 27,0, für Roggenmehl 24,50 bezw. 24,00 G.⸗Mk. die 100 kg ab ſüddeutſchen Mühlenſtationen. Afizielle Preiſe der Mannheimer Produltenbörſe Die Kurſe verſtehen ſich per 100 Kilo netto waggonfret Mannheim ohne Sack zahlbar in Rentenmark Preisnotierungen vom 4. Februar 1924 Weizen, inländiſcher 18,25— 19,25 7 ausländiſcher 20,25— 2100 Roggen, inländiſcher 00,00 00,00 . aus ländiſcher 16,50 16,75 Brau⸗Gerſte(alte) 18,50 19,50 15„(neue) Hafer,(neuer) „ lalter)——— Mais,(gelbes mit Sack) 18,25—18,75 Weizenmehl Baſ. Sp. 0(Richtpr.) 27,50—28,50 Roggenmehl 24/00 24,50 Weizenkleie mit Sack 8,50— 8,75 Biertreber 10,60—11,60 Rohmelaſſe 10,7— Wieſenheu, loſ 6—7,50 Rotkleeheu 8—9— Luzerne-Kleeheu 8—9— Preß⸗Stroh 4,50 5,50 Gebundenes Stroh 45 Raps— 14,25—14,75 die Tatſachen beſchönigen zu wollen, erfordert es die Gerechtigkeit, zu ſagen, daß ſich ſeit längerer Zeit untrügliche Beweiſe dafür ergaben, daß ſich die Beraubung und von Auslandöbriefen vielfach gar nicht auf deutſchem Boden ereignet haben. Zeugniſſe dafür ſind der Reichspoſtverwaltung der Abſender und Empfänger von Auslandsbrifen wiederholt Der Brief, ſo berichtet das Poſtamt, war öffen⸗ Die Leute, die Quittungen vor⸗ Chaisel., Vertiko von 28.—, : I-. 2 tür. Schränke v. 28.-, ulſcher Brief nach Deutſchland geht, vermuten ee die Briefträger Geld darin, und wir müſſen es a N Fahrrad ect. billig z. verk. dem Briefträger anvertrauen, weil in unſerem * 2 Liegenſchafts⸗Verſteigerung. Am läßt die Bezirks⸗Sparkaſſe Lorſch, nachgenannte, ihr eigentümlich gehörigen, in der Gemarkung Viernheim, gelegenen Grundſtücke, als: Flur J, Nr. 266, Hofreite, Fiſchergaſſe am 387— Ludwigſtraße 35— Flur J, Nr. 2645/10, Grabgarten, daſelbſt, am 159, Flur XIX, Nr. 901/10, Acker im Schilpertshecken⸗ feld, 1. Gewann, qm 1613 auf dem Rathauſe dahier, zum dritten Male, öffentlich meiſtbietend verſteigern. Die Verſteigerungsbedingungen können auf dem Geſchäftszimmer des unterzeichneten Ortsgerichts ein⸗ geſehen werden. Biernheim, am 6. Februar 1924. Heſſ. Ortsgericht Viernheim. Schuchmann. Preisabbau! Die Druckſachenpreiſe haben wir bedeutend ermäßigt. Nachdem unſer Perſonalbeſtand jetzt vergrößert ſind wir in der Lage, alle Druckſachen⸗Aufträge ſchnellſtens zu erledigen. Die Anzeigenpreiſe erfahren ebenfalls eine Preis herabſetzung. Das kleine Inſerat koſtet von heute ab nur 50 Pfg. Für alle übrigen Inſerate iſt der Preis ebenfalls fehr niedrig bemeſſen. Der Zeitungsbezugspreis wird hoffentlich ſchon nächſten Monat welter abgebaut wer⸗ den können. Wir bitten um rege Unterſtützung Biernheimer Anzeiger. Alt-Papier zu verkaufen Viernheimer Anzeiger. Schlaf- Diwan, Hücke von 139. zimmer, Büffet, 3. teil. Wollmatratzen 33.—, 8. Minger, Mannheim 82.6 Beſtellungen Saatgerſte, Saathafer, Sommerweizen, Thomasmehl, Kainit u. ſ. w. können bis Donnerstag einſchließlich gemacht werden. Johannes Adler 9. Telephon 39. Jakobſtr. 10. weiterer ülrHnschag; Margarine Pfd. 48 Fig. Schweineschmalz, 66„ Salatöl Lr. 97„ Backäöl„.- Mx. 181. Tafelöle Flasche,“ Flaschen