uns aus Anlaß anſeres ABeläbrise jubiläums dargebracht wurden, ſag recht herzlichen Dank! 505 1% a ch a 2 3 ch sagen wir Allen unseren tlefgefühlten Dank. im Besonderen Herrn Pfarrer Roos für seine trost.(Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) dere 0's für tros Wiernheimer Zeitung— Viernheimer Nachrichten) Viernheimer Tageblatt celchen Morte und Weldcannsdant den mare f Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage Bezugspreis monatlich 2 Mark frei ins 0 1 0 4 a 4 1 ei in Förstern für den unserm fleimgegangenen er- Haus gebracht.— Gratis beilagen: wöchentl. Samsta 50das achtſckiige illuſtrierte Sonnlagsblatt 1 0 Anzeigenpreiſe; Die einſpaltige Millimeterzeile koſtet 5 Pfg., die Reklamezeile 20 Pfg., bei Wiederholung wiesenen letzten Liebesdienst. N 1 060 ö und Blumen“, halbjährlich einen ahrplan, ſowie einen Wandkalender.— Annahme von Abonnements täglich abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vormittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Inſerate müſſen bei Aufgabe bezahlt werden, mit Ausnahme derjenigen, die in kd. Rechnung ſtehen Mannheim Nähe Gesch — ee eee Chriſtliches Ortskartel Jiernhein. Sonntag, den 10. Februar, nachm. halb 4 Uhr im Gaſthaus„zum Löwen“ a Gewerkſchafts⸗ wozu wir alle chriſtlich organiſierten Arbeiter, ſowie die Mit⸗ glieder der kath. Vereine herzlichſt einladen. Redner: Herr Gewerkſchafts⸗Sekretär Amann aus Mannheim. Thema: Arbeitszeit⸗Frage und die wirtſchaftliche Lage Deutſchlands. Der Kartellvorſtand. Kathol. Arbeiter ⸗Verein. Nächſten Sonntag, 17. Februar nachm. 4 Uhr General⸗Verſammlung im„Löwen.“ Anträge ſind bis Mittwoch, den 13. Februar bei dem Präſes einzureichen. Statutengemäß iſt der Beſuch der General⸗Verſammlung für jedes Mitglied beſondere Pflicht. Dringende Entſchuldigungsurſachen ſind den Vertrauensleuten des Bezirks zu melden. Für den Vorſtand: Kaplan Schubert, Präſes. Empfehle la. fettes Maftfleiſch Pfd. 54 Pf. a. Hausm. Leberwurſt„ 80 Pfg. Metzgerei Schrimpf. 25 Gchlafzimmer Herrenzimmer Gpeiſezimmer Küchen Polſtermöbel Klubmöbel in bekannt guter Ausführung zu belligſten Preiſen ache fahle: Tel. 7530 Mannheim 0 3, 17 Billiger Verkauf von Ober- und Unterwäsche, Hragen, Bett- hezüge, Iisch-, Hand- und Jaschentücher. Schlunthosen aller Art; sgwie frikotagen, Handschuhe. Strümpfe, Socken, Schals und Wolle. Damen hemden von Mk. 1.95 an Damenflorstrümpfe von 95 Pfg. an georg Kesten, Aussfauungsgeschatt annheim Tel. 5452. Faſt neuer Gehrock⸗ Anzug zu verkaufen Waſſerſtraße 47. Im Auftrag zu verkaufen einige faſt neue Anzüge u. Mäntel Burggraf, Mannheimerſtr. 11. DH Preiswert Zu verkaufen: 2 kompl. gebrauchte 8 Bellen, J Hastenien faſt neu und Jonſtiger Hausrat. Wasser öl. 2. Fe Der weiteſte Weg lohnt ſich kompl. Schlafzimmer mod. 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Es handle ſich nur noch darum, wie die ehemalige Verwaltung wieder ein⸗ geſetzt werden ſolle. Wenn die Perſonalfragen geregelt ſeien, würden adminiſtrative Fragen an die Reihe kommen. Franzöfiſcherſeits werde Hen vor allem nicht zulaſſen, daß gegen die Separatiſten oder die Autonomiſten Repreſ⸗ ſalien ausgeübt werden. Wenn Frankreich kategoriſch jeden Umgang mit den Agitatoren ablehne, ſo müſſe es doch der Freiheit der Meinungsäußerung für die Bevölkerung Re⸗ ſpekt verſchaffen. Die Desavouierung der ſeparatiſtiſchen Machenſchaften bedinge keines⸗ wegs die Wiederherſtellung einer Gewaltherr⸗ ſchaft oder den triumphalen Wiedereinzug der nationaliſtiſchen Beamten. Es ſolle auf die Bevölkerung keinerlei Druck ausgeübt werden. 200 0 werde nicht zu der Doktrin des ochverrates Ja und Amen ſagen, wie ſie auf diejenigen Rheinländer angewendet werde, die ſich erlaubten, für ihre Provinz die Befreiung von der preußiſchen oder bayeriſchen Ab⸗ hängigkeit zu fordern. Möchten die Rhein⸗ länder das untereinander ins reine bringen. Falls ſie nicht zu Gewalttaten ihre Zuflucht nehmen, würden die Franzoſen ſie nach Gut⸗ dünken handeln und reden laſſen und nicht dulden, daß ſie in dieſer Beziehung beläſtigt würden. Auf dieſe Weiſe würde wahrſcheinlich bald eine Verſtändigung zwiſchen London u. Paris erreicht werden. 3 Macdonald und die engliſche Politik. London, 8. Febr. Macdonald empfing am Donnerstag der Reihe nach die engliſchen Journaliſten, dann die Preſſevertreter der Do⸗ minions ſowie der amerikan. Preſſe und zu⸗ letzt die der Kontinentzeitungen. Er gab den einzelnen Journaliſtengruppen dieſelbe Er⸗ klärung ab und führte dabei aus, daß die engliſche Regierung Frankreich gegenüber von dem beſten Wunſche beſeelt ſei, in der Repa⸗ rationsfrage zuſammenzuacbeiten. Die eng⸗ liſche Regierung ſei aber der Anſicht, daß bis zur Veröffentlichung der Berichte der Sach⸗ verſtändigenkomitees nichts unternommen wer⸗ den könnte. Wenn er mit Poincare eine Be— gegnung haben werde, ſo hoffe er, daß nur Vorſchlage auf der Grundlage dieſer Berichte zur Behandlung lommen. Bis jetzt ſei zwar noch von keiner Seite die Initiative zu einer ſolchen Begegnung ergriffen worden. Die eng⸗ liſche Regierung ſei der Anſicht, daß, wenn nichts unerwartetes auftauche, die engliſche Reparationspolitikl, die nun ausgearbeitet werde, für Paris annehmbar ſei. Dieſe Poli⸗ tik werde eine Politik der Sympathie ſein, aber auch eine Politik der Entſchloſſenheit für die Verteidigung der engliſchen Intereſſen. Die Reparations⸗ ſowie die Schulden⸗ und die Nuhrfragen ſeien eng miteinander, verknüpft und eine Löſung werde nur möglich ſein, wenn dieſe Fragen in ihrer Geſamtheit be⸗ trachtet würden. Magedonald ſprach ſich ferner für eine allgemeine Abrüſtung unter der Aegide des Völkerbundes aus. Wenn aber die Ab⸗ rüſtung durch ein ankeres Mittel erſolgen könne, ſo würde die engliſeg: Regierung nichts dagegen einwenden. Mit Bezug auf Rußland erklärte Maedonald, daß England die nor⸗ malen Beziehungen mit dieſem Lande ſobald als möglich und im vollen Umfange wieder aufzunehmen beabſichtige. Dabei gedenke aber England, den anderen Lände en die volle Frei⸗ heit zu überlaſſen, die Sowjetregierung anzu⸗ erkennen oder nicht. Die Sachverſtändigen in Berlin. ö Die Sachverſtändigen in Berlin. Berlin, 8. Febr. Der erſte Sachverſtän⸗ vigenausſchuß der Reparationskommiſſion hielt am Freitag nachmittag eine Vollſitzung ab. Am Samstag vormittag halb 11 Uhr wird eine Beſprechung zwiſchen dem Budgetausſchuß und dem Staatsſekretär Fiſchen ſowie dem Miniſterialdirektor Dr. Poppitz vom Reichs⸗ finanzminiſterium ſtatifinden. Um halb 12 Uhr wird Reichsbankpräſident Dr. Schacht erneut mit dem Währungsausſchuß verhandeln. Paris, 8. Febr. Nach Meldungen aus Newyork iſt Lord Whitney, der Kompagnon Morgans, plötzlich nach Europa abgereiſt. An⸗ geblich iſt er von General Dawes, dem Präſt⸗ 4 08 des erſten eee aufgefordert worden, mit ihm wegen Auſ⸗ jahme eine Aulei 8 e u ellſchaft A.⸗G., Zahlſtelle Viernheim— Schriftleitung, Druck und Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle: Rathausſtr. 36 C0——— Laßt uns nicht die vergangenen Zeiten ſchelten. So ſehr wir die Begebenheiten ver kümmerter Zeiten ablehnen, ſo ſind dieſe doch nötig im Weltgeſchehen, damit die folgende Welle ſich über dem Tal der Dürfbukeit emeor⸗ richte. Viele wollen es noch nicht verſteyen, daß die letzten Menſchenalter ein Wellental bedeuten, und weiſen mit Stolz auf die un⸗ erhörten Fortſchritte im wiſſenſchaftlichen, wirtſchaftlichen und nationalen Leben hin. Alle dieſe Einzelrieſenerfolge zugegeben, muß ihnen doch der Ruf einer kulturgroßen Zeit abgeſprochen werden. Es fehlt: ihnen die Einheit, die jedem Werk, jeder Kunſt, jeder Kultur erſt das Weſen verleiht. In dieſem Aberkennen liegt keine Anklage, und die Fülle der Einheit iſt nur als eine koſtbare Gnade zu erhoffen. Wir dürfen ſie wieder erhoffen, nachdem die vorfahrenden Geſchlechter die Strecken zerſtückelter Vorarbeit mähſelig und opferbereit zugebracht haben. Zuſammen⸗ ſchlüſſe haben auch ſie vollzogen, Vereine, Ge⸗ ſellſchaften, Truſte, Parteien, Bündniſſe, aber alle in der platten Ebene der Nützlichkeit. Allen Bindungen fehlte die ſchöpferiſche Ti menſion, in der ſich erſt Kultur aufbaut. Und entſchiedener konnte dieſer Zeitabſchnitt ſich nicht beenden laſſen als mit dem wechſelſel⸗ tigen Mord der Europavölker und ſeiner Weltverbündeten. Sie hatten den Segen ihrer völkerſchließenden, nachbarſchaftbildenden, welt⸗ verbindenden Erfindungen des letzten Jahr⸗ hundert. nicht faſſen können, liefen blindlings aneinander vorbei, übervorteilten ſich, waren geſchäftlich freundlich oder platzten aufeinan⸗ der. Heute aber beginnt die Ueberprüfung, allenthalben regt ſich Beſinnung, neue Wand⸗ lung, Gemeinſchaftsgeiſt. Rein naturnotwen⸗ dig müßten ſchönere Zeiten folgen, wenn nicht neue Hemmungen dazwiſchen treten, wenn nicht immer noch unbelehrte Geſchöpfe die ſchlimme Erbſchaft der Vorweltkrieaszeit wei⸗ terſchleppen und größere Schrecken auf den Trümmerhaufen türmen werden. Da müſſen wir der Gnade warten. Es regt ſich überall, zeigt ſich in Anſätzen, in glühenden Be⸗ mühungen und Gebeten für Zuſammenſchlüſſe ſceliſch geleiteter Art. Soviele Lebensbetä⸗ tigungen und ⸗gruppie rungen, ſoviele Anfänge nach Zuſammenſchluß. Auf die wichtigſten Ge⸗ biete ſei nur kurz hingewieſen. Am dringendſten iſt das Anliegen im reli⸗ giöſen Bereich. Alles Menſchentum ift nur möglich in der Beziehung vom Geſchaffenen zum Ewigen. Ohne den allhaltenden und belebenden Gott der Welt iſt Leben nur Stück 144 1 werk. Stückwerk in ſich und neben dem Wit Von Joſeph Feiten. heit hat am ſinnfältigſten die Kunſt des letz⸗ ten Jahrzehnts vollführt. Im Expreſſionis⸗ mus, von deſſen modiſchen Mitläufern man natürlich abſehen muß, wirkt ſich das heftige Begehren nach dem Bereich der Metaphyſik aus. Die naturaliſtiſche Form iſt erreicht, die Künſtlerſeele bereit für den neuen kultiſchen Zuſammenſchluß. Denn Kult iſt die Beſeelung der Kultur. Ein deutliches Merkmal ſeiner Kulturloſigkeit breiter Maſſen hat ſich das 19. Jahrhundert aufgedrückt durch die gelegent⸗ liche Anſicht einflußreicher Geiſter, als ſei die freie Natur geeigneter zum Gottesdienſt als der Kirchenbau. Meiſter Uhland, der doch dem Münſter der gotiſchen Kultur einen großen Teil ſeines Reichtums verdankt, begeht die Un⸗ gereimtheit, zu ſagen, daß der deutſche Gott nicht in Tempeln dumpf und tot. ſondern in den Eichenhainen wohne. Klaſſiſchen Aus⸗ druck gab Häckel dieſer Kulturverkümmerung, als er durch ein Muſeum ſeiner freilich ent⸗ zückenden Naturformen den alten Kulttempel erſetzen zu können meinte. So ſehr war ſchon die leiblich⸗ſeeliſche Gott⸗Menſch⸗Verbunden⸗ heit zerbrochen. Und doch iſt die Kapelle, iſt formgewordene Frömmigkeit, iſt kultiſche Kunſt die„feierliche Zelle“(Rich. Knies) gan⸗ zen Menſchentums. Inbrünſtige Lyrik reli⸗ giöſer Sehnſucht verbündet am elementarſten Ernſt Thraſolt, beruhigtes Innewerden reli⸗ giöſer Erfüllung klingt aus zahlreichen Zeit⸗ ſtimmen. Mit zunehmender Kraft ringt das Myſterienſpiel auf der Bühne um die über⸗ natürliche Vollendung. Bald zeigte ſich, daß das Werk innerlicher Zuſammenziehen konnte, wenn es mit der äußeren Haltung geſchichtlicher Gemeinſchafts⸗ bildung im Widerſinn ſtand. Aufgerüttelt wur⸗ den dieſe Fragen durch den Weltkrieg, der wie nie zuvor dem Menſchen die ummöglic f gabe ſtellte, Streit und Liebe, Vernichtung und Aufbau in eins zu bringen. Seither arbeitet in vielen Chriſten aller Länder und auch in 0 nindeſtens weltbrüderlich empfindenden Menſchen das Verlangen, die verfeindeten Teile der Menſchheit, zumal der europäiſchen, durch das urchriſtliche Werk er Verſtändigung zuſamenzuführen. Es liegt gar nicht im Sinn dieſes Werkes, die Werte des nationalen Volks⸗ tums zu verkennen, aber ſo lebensvoll dieſes in ſich iſt, ſo verlangt es nach lebendiger Ge— meinſamkeit der Völker. Es ſind bittere We⸗ hen dieſer notwendig bevorſtehenden Völker gemeinſchaft, daß haßerfüllte und in geſchicht⸗ licher Tradition erſtarrte Kreiſe bei jedem Volle die Gutwilligen, Vorſchzuenden, Opfer⸗ bereiten beſchimpfen. Doch ebenſo dringend als dieſe Pflicht be geſchöpf. So ſeufzt denn wieder die Kreatur nach Gott und ſucht ihn überall. lichen Wege werden beſchritten, indiſche V heit oder theoſohpiſcher Kult verſucht, und ſein, die Gottesſucht iſt groß. Und jene, die ſich immer im Beſitze Gottes alaubten. werden nen müſſe, um, ſelbſt darin ſich läuternd, den Suchenden auf ihren Wegen entgegen⸗ zuleuchten. Die Philoſophie iſt berufen, die Beſtände und letzten Gründe der Welt aufanzeigen, die Dinge, im rechten Maße zu einander zu ord⸗ nen, die Lebensgeſtaltung innerhalh dieſer Be⸗ zige vorzubereiten. Deutlich bebt ſich der Fort ſchritt der neueſten Philoſopbie von den Sy⸗ ſtemen des vergangenen Jahrhunderts ab. Mit einer allen Gewohnheiten gerecht wer⸗ denden Betrachtungsweiſe umſchließt ſie wie⸗ der den Umkreis aller natürſichen und üßer⸗ natürlichen Dinge. wobei ſie die reichen Er⸗ gehniſſe der früheren Norſcher nach ihrem Merte ſichtet und der größeren Anſchauung dienißar macht. Von ſoſcher Phifoſonbe werben auch die Graehniſſe der übrigen Wiſſonſchaften ihre ſe⸗ hendige Zuſammenſetzung erfahren. Und an⸗ derſeits werden die Nfſonſchatten von den neuerztfneten Muotſchtetten yphiloſobhiſchen MDonfens aus der Ebene jhrer matexrigliſt'ſchen Moſchrüänkung zu hößerer Moberſicht u. Hefexer Ginmlicſt fortſchreſten. Im Norein mit der Mpfatoppie find e zm Reoritte, die ſehendige Bogen zum taglichen Kohen, die bistang nur eine Berruchtung für techniſche Praris be— dentele, aunk zunehmen, Mur aus ſaſchon or⸗ gantſchen Zuſammenſchlüſſen kann eine Kultur entſtoßen. f on urch zur großen Hehensgeſamt⸗ 2 5 2 2 Bertin, g. Febr. Der Währungsausſchuß der erſten Sachverſtändigenkommiſſion iſt heute Viele frag⸗ ſch⸗ 1 r 17 gen die Bemühungen noch ſo trübe, ſo irrſam ſenerg inne, wie ſchwach ihr Glaubensfeuer brannte, lia ſie beſinnen ſich, wie hell ihr Gotteslicht bren⸗ at die beſten Chriſten die Sorge ob ihrer ellen Zerſpaltung. Zuſehens wächſt ſeiner Maſ lichen Fehicht lich erſchwerten wie dort wiſſen d Beſtreblen, daß ihre er und beſte Tat iſt, an die ellen gemeinſame Pforte Gottes zu vochen, daß ſie am eheſten in der Wirklichkeitsſphäre des Gebetes ſich ver einigen können. Eine letzte große Aufgabe des ſchluſſes iſt den Ständen geſtellt. ihrem Zwieſpalt krankt das Leben jedes neu⸗ zeitlichen Volkes in ſich, und jene 8 ſe, die die vorgenannten Bemühungen für zwecklos halten, ſeßen ſie auch nicht dieſe nächſtliegende Wunde? Wer den Wert des Lebens nicht nach platten Urteilen beurteilt, muß der Zeitnot danken. daß ſie die ſoralos Dahinlebenden in die Nähe der immer ſchon Darbenden gerückt hat. Aber die inneren ſeeliſchen Widerſtände zur Verſöhnung ſcheinen hier noch größer als in den vorhergenannten Bereichen zu ſein. Den Gelſt der Armut, der frohen Opferwillig⸗ keit müßten wir hier herbeir fen, auch wieder betend wie dort, gemeinſam betend, arm und reich, ob uns die Liebe des reichen Kauf⸗ mannsſohnes Franz und die Liebe desſelben Bettlers Franz bald hier wie dort zuteil Würde. So ſchließt der Kreis der Zuſammenſchlüſſe, kein blaſſer Munſch, keine Vonſtruktion, ſon⸗ dern Wirklichkeit, Tat, Zeitwille. Es liegt nur noch an uns, an dir und jedem, zu wollen, nas Gott, wie er uns überall ankündigt, mit uns ko ili. fern Zuſammen⸗ Denn an ——— mit den deutſchen Regierungsftellen heute zum Abſchluß zu bringen und anſchließend Beſpre⸗ chungen mit verſchiedenen Wietſchaftsvertretern abzuhalten, die ſich bis Mittwoch ausdehnen vormittag 11 Uhr zu einer Sitzung zuſammen⸗ uch Reichsbantpräſident Dr. ir Un erausſchuß hellt, 9 ſollen. Es ſollen Vertreter der Bank⸗ und In⸗ duſtrieunternehmungen ſowie der Gewerlſchaf⸗ 1 Abbau und Paritàd Abbau und Parität. 5 Wenn wir hören, daß einſtens der Preußen könig Friedrich, dem die Geſchichte den Bei⸗ namen der Große verlieh, durch Kabinetts⸗ ordre verfügte, daß katholiſche Beamte mit einem Gehalt von über 300 Talern nicht ein⸗ geſtellt werden dürfen, ſo kommt uns das heute etwas abſonderlich vor. Gewiß, wir leben nicht mehr im Zeitalter des Alſolutis⸗ mus, wir werden auch eine derartige Kabi⸗ nettsordre, ſo Gott will, nicht mehr erleben, Man iſt auch in Preußen ſchon ſehr bald nach Friedrich dem Großen in der Form viel weniger brutal geworden und hat für das, was man wollte,„rein ſachliche“ Gründe ge⸗ funden, ohne dabei freilich an der Sache ſelbſt etwas Weſentliches zu ändern. Die preußiſche Bürokratie blieb dem Katholiken verſchloſſen. Erſt 1825 iſt der erſte kath. Aſſeſſor beim Kammergericht angeſtellt worden, 1832 der erſte kathol. Geh. Juſtizrat und vortragende Rat im Juſtizminiſterium. Und wie es in Preußen war, ſo im Reich, und ſo auch noch in manch anderen ehemaligen Bundesſtaaten.„Der moderne Staat macht den Bock zum Gärtner, wenn er die politiſche Leitung den Ultra⸗ montanen überläßt“, ſagte Bluntſchli, der Staatsrechtslehrer, vor einem halben Jahr⸗ hundert; das war damals die Anichauung der „maßgebenden“ Kreiſe, und ſie blieb es bis in die jüngſte Zeit hinein, beherrſchte die großen und die kleinen Geiſter, auch jenen Staats- ſekretär, der noch kurz vor Ausbruch des Welt⸗ krieges triumphierend verkündete, ſein Amt ſei wieder„ſtubenrein“ geworden, d. h. frei von Katholiken. Fürſt Bülow, ein unverdächtiger Kronzeuge, ſtellt ſehr mit Recht in ſeiner wäh⸗ rend des Krieges erſchienenen„Deutſſhen Po⸗ litik“ feſt,„daß in proteſtantiſchen Kreiſen viel⸗ fach nicht die wünſchenswerte Duldſamkeit gegenüber den Katholiken herrſcht“ und daß „das Gefühl der Zurückſetzung, das vielſach noch in katholiſchen Kreiſen herrſcht, nur übeer⸗ wunden werden kann durch eine wahrhaft paritätiſche Politik.“ Dann gab in höchſter not der damalige Kanzler des Deut⸗ Reiches die Loſung aus: Freie Bahn htigen!“ Man glaubte, nochdem das t geſprochen ſei, müſſe nun auch allein als der Abgeordnete Februar 1917 im Namen auf hinwies, daß die Zen⸗ Reichsämtern nur ganz i, hüllte ſich die Regierung , und erſt auf eine noch⸗ z erklärte ber da⸗ Helfferich. daß die 1 Aufmerk⸗ dieſem„Zu⸗ it“ iſt es dann tan leugnen, hren im Rcich Wandiung zund es iſt. insbeſon kommt, nur es Syſtems, 0 die Een in det her den hinausge“ommen. H ſcht wie vor jene alte Bürokratie, die im großen und ganzen auch heute noch auf dem Standpunkt ſteht, den Bluntſchli vor einem halben Jahchundert ver⸗ und ſie hat es meiſterhaft verſtanden, trotz Revolution und parlamentariſchem Syſtem die „Perſonalien zu wahren“. Wir haben eine Reihe von Miniſtern im Laufe der(etzten Jahre geſtellt, aber zum„ruhenden Pol in der Erſcheinungen Flucht“, zu dem die Materie. jeweils beherrſchenden und beabeitenden Vor⸗ tragenden Rat, dem Referenten ſind wir noch ſelten gelangt. Die alte Bürokratie wußte ſich da ihrer Haut zu wehren, und es gibt heute noch große und bedeutende Miniſterien in Berlin, in denen unter vielen Dutzenden Referenten ſich kaum zwei oder drei Katho. liken befinden. Das iſt kein Zufall, ſondern dem ſehr klugen Vorgehen derjenigen Stellen zu verdanken, welche die Beamtenpolitil feſt in ihrer Hand haben. Sie haben geſchickt mit den Waffen operiert, die ſie ſich vom Reichs⸗ tag in die Hand drücken ließen, ſei es nun ein „Sperrartikel“ im Etatsgeſetz oder eine„An⸗ bauverordnung“, wie ſie ſeit einigen Monaten von einem mit geradezu diktatoriſchen Voll⸗ machten ausgerüſteten Kollegium gehandhabt wrd. Daß ſich in dieſem Kollegium kein Katholik befindet, verſteht ſich eigentlich von elbſt. ö Es kann nicht eindringlich genug auf die Folgen hingewieſen werden, die ſich aus der andhabung der Abbauvetordnung für die ung de kat 0 se 30 Ste in De daz „Stelle eine ſeltene Ausna! llaffe ſich durch die ofſiziöſ der mit dem Abbau betrau Sand in die Augen holten Verſicherungen, daß alles auf das kor⸗ rekteſte zugehe, ſollen nicht angezweifelt vec. den, dazu ſind die Leute aus der„alten Schule“ auch viel zu klug, ſie geben ſich keine Blößen wie der Neuling auf dem Miniſtec⸗ präſidentenpoſten in Thüringen. Und doch, wiſſen ſie zu erreichen, was ſie wollen Eine ſehr kannte deutſchnationale Exzellenz äußerte kürzlich zu einem in Berlin alkredi⸗ tierten Diplomaten:„Sobald wir mit der Sozialdemokratie fertig ſind— und dieſee Zeitpunkt iſt nicht mehr fern— kommen die Ultramontanen an die Reihe.“ Dieſes Wort, das uns aus beſter Quelle verbürat iſt, offen⸗ bart die wahre Geſinnung, die in gewiſſen Kreiſen dem katholiſchen Volkstell gegenüber herrſcht. 05 dieſe Leute ſind wir heute noch dieſelben Parias wie ehedem. ö Die politiſche Vertretung des katholiſchen Volkes hat in den Kriegs⸗ und Nachkriegs⸗ jahren bei den mannigfachſten Gelegenheiten ſoviel Verſtändnis für die„Stagtsnotpendig⸗ keiten“ an den Tag gelegt, ſwie kaum eine an⸗ dere Partei. Das kann ihr vom ganzen deut⸗ ſchen Volke kaum hoch genug angerechnet wer den. Es wird aber nachgerade Zit auch wie⸗ der an Intereſſen zu denken, die auf die Dauer ebenfalls nicht hintangeſetzt werden können ohne Schaden für das Ganze. Das gilt gerade jetzt bei der Reorganiſaſſon der Verwaltung. Wir dürfen uns nicht an die Wand drücken laſſen! b Heſſiſcher Landtag. Sonderausſchuß des heſſiſchen Landtags. Darmſtadt, 8. Febr. Der Sonderausſchuß des heſſiſchen Landtags trat geſtern nach Erle⸗ digung einiger Vorſtellungen zum Beamtenabbau und nach Annahme eines ſozialdemokratiſchen Antrages, der ſich gegen eine weitere Herabſetz⸗ ung der ſozialen Renten wandte, in die Bera⸗ tung des Urkundenſtempelgeſetzes ein. Das Ge⸗ ſetz wurde in erſter Leſung mit geringen Aende⸗ rungen angenommen. Gegen die ſofortige Vor- nahme der 2. Leſung erhob die Deutſche Volks⸗ partei Einſpruch. Einſtimmige Annahme fand dann noch der Antrag des Zentrums auf baldige Erhöhung der Gehälter der unteren und mittle⸗ ren Beqmten. Zentrum u. Grundſtener. Von A. Gottwald, M. d. L. In den letzten Tagen waren die Zeitungen gefüllt mit Nachrichten über eine Regie⸗ rungskriſe in Preußen: Das Zentrum lehnte die Grundſteuer ab; deshalb würde der Landtag aufgelöſt werden, oder einige Miniſter— nach anderen Lesarten das ge⸗ ſamte Staatsminiſterium— würde zurücktre⸗ ten. Inzwiſchen iſt die Grundſteuer ange- nommen worden. Ein großer Teil des Zentrums hat für die Vorlage geſtimmt. Das wird den Freunden und den Gegnern der Grundſteuer willkommener Anlaß zu Angriffen gegen das Zentrum ſein. Die Verhältniſſe, die zur endgültigen Entſcheidung des Zen⸗ trums führten, ſeien deshalb nachſtehend dar⸗ gelegt. In der zweiten Hälfte des Jahres 1923 iſt die Not des deutſchen Volkes in ganz unge heuerlicher Weiſe geſtiegen. Die weſtliche In⸗ duſtrie mußte die ſogenannten Micum ver träge abſchließen, die noch allgemeine An⸗ ſicht für ſie vernichtend ſind; die Beamten wur⸗ den auf die Hälfte oder weniger ihrer Frie densbeſoldung geſetzt, über dem vierten Teil ſchwebt die Gefahr des„Abbaues“, der das ganz unzulängliche Einkommen weiter vermin⸗ dert; das Heer der Erwerbsloſen wächſt, die Erwerbstoſenunterſtützung ſinkt in einer das K Nee Ach eſtern Zan Malti Roman von Erich Frieſen. 28(Nachdruck verboten.) in der Vorunterſuch⸗ der Vor⸗ ſitzende mit beſonderer Höflichkeit,„daß Ihr verſtorbener Herr Gemahl Sie in der frag⸗ lichen Nacht geweckt hatte, weil er ein ver⸗ vernahm. „Sie haben bereits ung ausgeſagt, Zeugin,“ begann dächtiges Geräuſch im Korridor Iſt es 7 4 1 „Ja“, erwiderte Tereſita leiſe. „Aeußerte Ihr Herr Gemahl die Veri tung, das Geräuſch rühre von Dieben die in das Haus eingebrochen waren?“ “ „Ja“. „Sagte er Ihnen auch, er wollte auſſtehen, um nachzuſehen?“ „Jawohl.“ „Glauben Sie, daß er dies Vorhaben aus— führte?“ „Sicherlich.“ „Halten Sie es für wahrſcheinlich, daß er dabei mit den Dieben, die er in ihrer Arbeit ſtörte, zuſammenprallte?“ „Ich kann es mir nicht anders erklären.“ „Haben Sie ſonſt noch etwas Verdächtiges bemerkt?“ „Nein. Da ich an das Vorhandenſein von ruhig und Dieben nicht glaubte, war ich ſchlief ſofort wieder ein.“ f „Wann wachten Sie auf?“ 255 Die Zeugin zögerte einige Augenblicke, be⸗ vor ſie erregt herausſtieß: Als ich einen Schuß fallen hörte.“ „Was taten Sie dann zuerſt?“ eee 4 ſuche nach Werker ſtreuen! Die wieber⸗ 0 preußiſche un⸗ her, . t ch hier vielfach f 6 Unkenntnis der Verhältniſſe auf de ide Aber die goldenen Zeiten für die Land, wirtſchaft, von denen noch ſo viel erzählt wird, ſind vorüber; kleinere Eſzeugung, nie⸗ drigere Preiſe als im Frieden kennzeichnen neben erhöhten Erzeugungskoſten ihre Lage. Die ſteuerliche Belaſtung der Landwirtſchaft vermehrt ſich gleichzeitig in beſorgniserregen⸗ der Weiſe. Fur je 1000 Mart des Grund⸗ vermögens werden erhoben: an Neichs⸗ vermögensſteuer 5 Mk., an Reichseinkommen⸗ ſteuer 4 Mi., an Rentenmarkabgabe 2,40 Mk., an preußiſcher Grundsteuer(Höchſtbetrag) 3 Mart, an Gemeindegrundſteuer mindeſtens 3 Mark. Dazu kommen die Beilröge für die landwirtſchaftlichen Berufsgenoſſenſchaſten, die Landwirtſchaftskammern und einige andere Steuern, die nächſtens wegfallen, oder von geringerer Bedeutung ſind. Die Neschsſteuern werden nach dem berichtigten Wehrbeitrags⸗ wert, die Grundſteuer wird nach der Ein⸗ ſchätzung zur Ergänzungsſteuer für 1917⸗19 erhoben. Damals waren aber die Goldwerte ſchon zu Inflationswerten aufgebläht, ſo daß die Steuer vom wirklichen Wert ſich erhöht. Wenn man den Reinertrag der landwirt⸗ ſchaftlichen Betriebe auch ſehr hoch anſetzt, ird man zugeben müſſen, daß die Steuern ihn in vielen Fällen erreichen und ſogar über⸗ teigen. Das iſt aber für die geſamte deutſche Bevölkerung von ganz außerorbentlicher Be⸗ deuung. Der überlaſtete Landwirt wird ſich hielleicht noch ſatt eſſen können; ber er ſchränkt ſeinen Betrieb auf die ſparſamſte Wirtſchafts⸗ ührung ein und gefährdet ſo die Ernährung der deutſchen Bevölkerung. Zwiſchen der Feſtſetzung der preußiſchen Grundſteuer durch zen Ständigen Ausſchuß des Landtags am 9. Oktober 1923 und der Genehmigung dieſes Beſchluſſes durch den Landtag, ſind die meiſten der oben genannten Laſten für die Landwirt⸗ chaft neu geregelt worden. Es iſt daher kein Wunder, daß um dieſe Genehmigung ein lei⸗ denſchaftlicher Kampf entbrannte. Umgekehrt hat der Uebergang von der In⸗ N lationswirtſchaft zur Goldmarkrechnung un⸗ ere Staatsfinanzen in die ſchwerſte Kriſis ge⸗ bracht. Wie bekannt, deckten die Einvohmen zes Reiches im Herbſt nur wenige Prozent der U Ausgaben. Das Ergebnis ſolcher Finanz⸗ virtſchaft haben wir ſchaudernd erlebt, und s ſehnt ſich wohl niemand nach einer Wie⸗ erholung der ſtündlichen Preisſeſtſetzengergz die Rentenmark muß wertbeſtän⸗ big erhalten werden. ö nöglich, wenn man Einnahmen und Ausgaben Das iſt aber nur Bei der zes Staates in Einklang bringt. deutſchen ꝛöſung dieſer Lebensfrage des Bolkes ſind Härten unvermeidlich. jabe iſt auch für das Reich nur lösbar, wenn ein größtes Land, Preußen, den gleichen Stand der Dinge erreicht. Nun haben ſich in den zwei Jahren der Verhandlungen üſer die Grundſteuer alle Sachverſtändigen angeſtrengt, Steuerquellen für Preußen ausfindig zu ma⸗ chen. Das Ergebnis war: außer der Grundſteuer gibt es keine. Man kann zußerordentlich bedauern, daß die Ausbeutung aller Steuerquellen auf das Reich übergegangen iſt; der Zuſtand iſt aber im Augenblick nicht zu ändern, beſonders nicht ſo raſch, daß der Staat dann noch vor dem Zuſam⸗ menbruch bewahrt werden könnte. Die Aus: gaben Preußens ſind für 1924 auf 2121 Mil⸗ lionen Goldmark angeſetzt. An eige nen Einnahmen ſind zu erwarten 150 Mil⸗ lionen aus den Staatsbetrieben und 192 1 0 lionen an Gebühren und Koſten. das iſt alles. Da die meiſten Staatsbergwerke im beſetzten Gebiet liege und keine Uebenſchſiſſe, lieſern, ſondern hohe Zuſchöſſe brauchen, iſt nicht mehr herauszuſchlagen. Preußen iſt al ſo faſt aus⸗ ſdlietlich auf die Zuſchüſſe des Neiches ange⸗ als verſagten ihr die Knie den Dienſt und ſie müßte umſinken. 5 Ralph eilte herbei, um ſeine Frau zu ſtüt— zen. Doch ſie wehrte matt ab. „Nur noch eins—“ bemerkte der Präſi⸗ dent.„Halten Sie den Angeklagten für den Täter?“ Zum erſtenmal hob Tereſita den Blick zu dem Manne, der dort auf der Anklagebank ſtand— die Hände in den Hoſentaſchen, ein höhniſches Lächeln um die ſchmalen Lippen. Die Blicke Beider trafen ſich— flam⸗ mend, drohend, ihre Kräfte aneinander ab— meſſend. Jedes von beiden— der ſkrupelloſe Aben⸗ teurer dort auf der Anklagebank und die bleiche, verängſtigte Frau, die gegen ihn zeu⸗ gen ſollte— jedes von beiden wußte: die nächſten Stunden entſchieden über Leben und Tod; eines von beiden blieb auf der Strecke. Zuerſt war es, als könnte Tereſita den drohenden Blick nicht ertragen. Doch der Mut der Verzweiflung gab ihr Kraft. „Zeugin, halten Sie den Angeklagten für den Täter?“ fragte der Präſident nochmals. Wieder zögerte Tereſita. Ein mächtiger Kampf ſpiegelte ſich in ihren Zügen. Dann kam es ſchril, krampfhaft herausgeſtoßen von ihren verzerrten Lippen: e, N al“ f 15. ſidenten— die Zeugin trat zurlick. machte ſie einen weiten Bogen un klagten. Ihre Lider waren geſenk brannten zwei ſpird wohl niemand für möglich halten. 8 redet von ſchlechter Wirtſchaft des Sſaates Die Auf- g iewnoſteuer die Veſatzungskoſten bei den Haa⸗ t im günſtigſten Falle 80 Mill Erſparnis erwarten; noch weiter e ee au Aber bei Ausſchaltung der Vetriebsverwal tungen aus der Stagtsrechnung bleiben an Mehrausgaben gegenüber 1913 nur 300 Mil⸗ lionen übrig. Seither übernahm aber der Staat zur Entlaſtung der Gemeinden dre Viertel der perſönlichen Volksſcheldlaſt(gegen früher ein Viertel), er muß einen Anteil an der Erwerbsloſenfürſorge iragen. und hat ſeine Zuſchüſſe zu der Pfarrbeſoldung erhöht. Dieſe drei Poſten gehen weit über 400 Mil⸗ lionen hinaus, ſo daß auf andern Gebieten ſchon recht erhebliche Erſyarniſſe erzielt wur⸗ den. Sie müſſen weiter geſteigert werden; aber auf dieſe Weiſe den geſamten Fehlbetrag zu decken, iſt gänzlich ausſchloſſen. ö Zu einer völligen Ablehnung der Grund⸗ ſteuer hat ſich daher auch keine Partei ent⸗ ſchloſſen. Selbſt die Deutſch nationalen ſchlugen eine ſolche vor. Sie würde nach den, Berechnungen der Regierung 28 oder bei einer in Llusſicht geſtellten Aederung 48 Milfjonen ergeben hahen. Daß man wegen eines ſolchen Betrages die nicht unbeträchtlichen Erhebungs⸗ koſten nicht anwenden kann, iſt ſelbſtperſtänd⸗ lichs. Der Vorſchlaa hätte die Gemeinden in ſchwerſte Not gebracht, da ſie auf Zuſchläge zur ſtaatlichen Grundſteuer angewieſen ſind, und in vieten Gemeinden eine ſolche überh/ upt nicht mehr vorhanden wäre. Er konnte alſo nicht anders als demagogiſch gemeint ſein. indem man einerſeits den Vorwurf abwehren wollte, daß man kalten Blutes Preußen dem Unter⸗ gange überliefere, andererſeits aber den Land⸗ wirien vorreden wollte, man habe ihre In⸗ bereſſen am beſten wahrgenominen. Was der Juſemmenbruch des Stagtes aber auch für die daunwirtſchaft bedentet, wird man bei deutſch⸗ vaflsnalen Erörterungen über die Grundſteuer zaum auseinanderſetzen. Bezeichnend iſt, daß der doeutſchnationole Redner den Wegfall der Metogungskoſten forderte. Auch ihm iſt be⸗ daß die Franzoſen die nicht gezahlten Helabungskoſten mit größter Härte bei den Mepohnern der beſetzten Gebiete eintreiben, nd Haß dieſe als ſchwerſte Laſt das Bewußt⸗ lein empfinden, von dem übrigen Deütſchland weeſaſſen zu ſein. Jahrzehntelang waren die es beſetzten Landſtriche Ueberſchußgebiete, u Kiel Einrichtungen im unbeſetzten Gebet hät⸗ dete phne ihre Leiſtungen nicht vollbracht wer. den können. Wenn Deutſchland jetzt nicht ene letzte Kraft zur Unterſtützung in dieſer Aerordentlichen Not einſetzte, würde es ſich „er ſchweren Pflichtverletzung ſchuldig ma⸗ Han. hlebrigens ſind bei der preußiſchen dn herbeigezogen: denn ſie ſind Reichs⸗ und nich preußiſche Angelegenheit. Jo war von Anfang an nicht die Grund⸗ ei Höchſth Mark aufs Tauſend zu gehe Augenblick entſtanden die Gerüchte Regierungskriſe. rung parteien erklärten, daß ſie ohne das Zentrum die Vorlage nicht annehmen würden; der volks⸗ parleiliche Abgeordnete Steudel enthielt ſich noch in der entſcheidenden Abſtimmung der Er! klärung, er wolle erſt die Entſcheidung des Zentrums kennen lernen. Bei dieſer Lage war ein Teil des Zentrums bereit, noch einma eine Verſtändigung zu verſuchen. Die Herab⸗ ſetzung des Satzes von 0,25 Mark für den roßen Grundbeſitz erwies ſich als undurch ſuhebar; nur für den kleineren Grundbeſit waren Erleichterungen zu erzielen. Um die Zuſtimmung eines größeren Teils des Zen frums zu erlangen, waren Regierung und Pareien zu Milderungen bis unter die Hälfte des früheren Steuerſaßes bereit. So entſtand eine gestaffelte Grundſſeuer. Statt je 9,25 Mk auf 1600 Mark ſind alſo in Zukunft zu zahlen: bei 10000 Mi. Grundwert 0,10 Mark, alſo 60 v. H. weniger, 50 v. H. weniger, ü ö bei 30000 Mark Grundwert 0,133 Mark. Daneben wurden noch folgende Perbeſſe⸗ rungen erzielt: der Steuerpflichtige kann eine neue Steuereinſchätzung verlangen und die Steuer iſt befriſtet, das gilt nur bis 31, März 1925. Bis dahin hofft man auf eine Klärung der Verhältniſſe, ſo daß einerſeits die Auf. wendungen des Staates ſich beſſer überſehen laſſen, andererſeits eine Vereinbarung mit dem Reich wegen Verteilung der Steuerquellen und über eine Vereinheitlichung der Steuer für die Landwirtſchaft herbeigeführt Wild. Das Zentrum ſtand nun vor der Entſchei⸗ dung. Der größere Teil eutſchloß ſich, zuſtimmen, trotzdem er ſich der ſchweren Ver. hältniſſe wohl bewußt war. Deutſches Voll und deutſcher Staat ſind nur unter größten Opfern der geſamten Bevölkerung zu retten. Die Landwirtſchaft war von jeher eine Haupt⸗ stütze des Staates; ſie wird ſich ihm auch jett micht verſagen. und für die Zeit des Ueber⸗ ganges Laſten auf ſich nehmen, die an ſich ſchwer erträglich oder auch untragbar er⸗ ſcheinen. a ö Die neue republikaniſche Partei. Die neue republikaniſche Partei, von deren Gründung kürzlich berichtet wurde, tritt jetzt mit einem Aufruf an die Oeſfentlichkeit, in dem die Ziele der neuen Vereinigung dargelegt wer⸗ Die übrigen Regierun 3 bei 20 000 Wk. Grundwert 0,125 Mk, alſo zu! Eine entlaſſende andbesbegung des rä⸗ 12905 ick. Doch und auf euer an ſich, Mere feſtgeſent. Von den »ikehten. e Nich dan Anan z 478 4 uber Adt, Einſchützung belaſtet und hat bei ſchätzung zur Ergänzungsſteuer 1917 abgeſchnitten. neren Landwirte die n Einſchätzung ſitas Ausſage freudig zuſammengezuckt. War es denn möglich? Sollte Tereſita wirklich e ener je Beweisaufnahme war geſchloſſen. Das Plaidoyer begann. Die Anklagerede des Staatsanwalts war ein kleines Kabinettſtück an juriſtiſcher Aus⸗ legekunſt. Sie verſehlte ihren Eindruck auf die Geſchworenen und das Publikum nicht. Jedermann im Zuſchauerraum war über⸗ zeugt, daß der Angeklagte der Mörder ſein mußte— obgleich nicht ein einziger Beweis dafür erbracht worden war. a Dann hatte der Verteidiger das Wort. In einer wohldurchdachten, ſcharfpoin⸗ tierten und von Begeiſterung flammenden Rede führte er aus, daß auf einem noch dazu ſchwachen Indizienbeweis kein Menſch als des Mordes überführt erklärt werden könnte. „Wäre der Angeklagte der Mörder, ſo würde er ſich ganz anders verhalten haben!“ rief er im Tone heiligſter Ueberzeugung.„Er würde dann auch den Diebſtahl geleugnet und er⸗ klärt haben, er ſei zur Zeit der Tat hundert Meilen entfernt geweſen vom Tatort. Daß er den Diebſtahl ohne weiteres zugibt, iſt ein unumftößlicher Beweis für ſeine Unſchuld an dem Mord. Kein Menſch hat ihn die Tat begehen ſehen. Nur, weil er zufällig in der fraglichen Nacht in dem Hauſe anweſend war, ſoll er durchaus auch der Mörder ſein. Waren nicht außer ihm noch eine Maſſe an⸗ Perſone Hauſe? Sie werden mir die — ſondern nur ihre Höhe ſtreitig. den Ständige Ausſchuß hatte ſie am 19. Ok⸗ aber auf 0,25 Mark monatlich für 1000 Mk. 29 Mitgliedern fronten füt van Zentrum und fünf Deutſch⸗ Nattongle gien die Höhe, die ihnen als ganz Inzwiſchen haben ſich wum und die anderen Par⸗ ieten von der Richtigkeit dieſes Standpunkte Vor allem war die kleine Land wirtſchaft weit über ihr Kraft belaſtet. Sie iſt, namentlich im Weſten, bei der Bonitierung, ſchlecht Heggekommen, wird durch den Wer der Gebäude und des Inventars ſtark bei de. der Ein. ſchlecht Da die Ergänzungsſteuer hei Werten unter 2000 Mark im allgemeinen nichl erhoben wurde, im übrigen auch gering war, haben faſt nur die größeren, nicht aber 1 can: Rr r „die anderen ſind alle dem Gemordeten„Ich f den. Sie nennt ſich Deutſchlands“. Wir beguſigen wiederzugeben. Es helßt da lage. der Weimarer Verfaſſung. und Energien und eine innerpolitiſchen Zerrüttung. gegliedert in Selbſtverwaltung. „Ing, Währung, ſchaſtliche Fragen, ral wahrgenommen werden. rl— 1 jemand ein Dieb, ein Hochſtapler, ein Aben⸗ teurer ſchlimmſter Sorte ſein, ohne daß er, deshalb ein Mörder iſt!.... Dem Ange⸗ klagten kann nichts weiter bewieſen werden, als daß er zufällig in jener Nacht am Tat⸗ ort des Mordes eingebrochen war, um zu ſtehlen! Aber ich bin der unumſtößlichen Ueberzeugung, daß kein Richter der Welt bei einem ſolchen ſchwachen Indizienbeweis einen Menſchen des Mordes ſchuldig ſprechen kann!“ Tiefe Bewegung im Zuſchauerraum. Die! Hälſte des Publikums war jetzt ebenſo von der Unſchuld des Angeklagten überzeugt, wie ſie 1 vor kurzem von deſſen Schuld geweſen war.— ü „Wollen wir nicht lieber gehen?“ fragte Ralph ſeine Frau, als der Gerichtshof ſich bald darnach zur Beratung zurückgezogen hatte.„Es iſt hier zum Erſticken ſchwül.“ Doch Tereſita ſchüttelte den Kopf. In fie⸗ berhafter Erregung hingen ihre Blicke an der Tür, durch die der Gerichtshof wieder eintre⸗ ten mußte. 22 Nach kurzer Zeit ſchon wurde das Urteil verkündet: 7 8 „Schuldig des Mordes. Lebenslänglich Zuchthaus:“ g 1 „Haben Sie noch etwas zu ſagen?“ wandte der Präſident ſich kurz 1 dem Angeklagten. Mit- verblüffender Riccardo Toſti von der Anklageba. g „Ja, 10 habe noch etwas alleen— ichterkollegium 25 „Republikaniſche Partei uns vorläufig damit, einige das Weſen der neuen Partei cha⸗ rakteriſierende Ausffihrungen aus dem Programm unter anderem: „Die R. P. D. fordert die Neugliederung des Rei⸗ ches auf konſequent unitariſcher Grund Sie verwirſt den förderativen Einſchlag Sie ſieht in dem 48 igen S meine maßloſe Vergeudung an Ge fa 0 Ae Urſache den Ziel der R. P. D pleibt die deutſche Einheitsrepubli“ Wirtſchaftsgeviete mit weitgehende Außenpolitik, Landesverteidi Rechtspflege, ſoziale und wirt Grundfragen des Bildungs- es Nerkehrsweſens können nur zen⸗ e ü In allen übrigen Kragen it weitgehende Selk ſtändigteit der klei⸗ f uhe erhob ſich Conte 4 165 und Erzlehungsweſen drohte, und erſuchte deshalb chsr„bei Aufgaben ohne fremde ohne Reichszuſchüiſſe zu erf ſogenannten berechtigten Eigenarten der Stäm⸗ deren demonſtrative Betonung, wie die Er⸗ 9 g gezeigt bat, durchaus eine Angelegen⸗ heit der monarchiſtiſchen Agitakton iſt, appelliert die R. P. D. au den Geiſt des einen unge⸗ teilten deutſchen Volkstum. So wird ſie an daz Einigungswerk Bismarcks anknüpfen und jene unitariſchen Pläne Herwirklichen, deren Durchführung in Weimar nach den erſten Anläu⸗ fen kläglich ſcheiterte. Sie heleunt ſich darübe hinaus grundſätzlich zum großdeutſchen Geda. on. Alle ihre Arbeit wird gerichtet ſein auf die sereinigung aller Brüder dem einigen Deutſche Reich als Geſtaltwerduſg der Träume und Hoffnungen der alten deutſchen Einigungslämpſe.“ Weiter wird gefordert die Ueberordnung des Staates in Politik und Wirt⸗ ſchaft, Reichsgeſiunung der Beamten, Kampf für die wirtſchaftlich Schwachen und Zufammenſchluß gegen die Diktatur der Wirtſchaft. Unter den Unterzeichnern finden ſich folgende Namen: Wil⸗ helm Bo ſch⸗Stuttgart, Major Endres ⸗Stutt⸗ gart, Haus Gathmann, Lehnert, Waltiir Mehring, Profeſſor Stier⸗Somlo⸗Köſln und Fritz v. Unruh. Die Verkürzung des Beamtenurlaubs Ein überflüſſige Hürte. Der Ruin der Staatsfinanzen hal es mit ſich gebracht, übergehend auf eine teils ſchwer bedenkliche, deutſcher Zunge in Kriminaltommiſſar daß die Beamtengehälter vor⸗ teils unerträgliche Stufe hinabgedrückt werden mußten. Die für die wirtſchaftliche Geſundung Deutſchlands notwendige ulgemeine Steige⸗ rung der Arbeitsleiſtung durfte— ſchon um des Beiſpiels willen, aber auch aus Erſparnis⸗ gründen— vor der Arbeitszeit der Beamten dieſe Maß⸗ regeln, von denen die Beamtenſchaft ſchwer betroffen wurde, nicht kritiſch verwerfen kön⸗ nich; halt machen. Wir haben nen, wie es naturgemäß die Mehrzahl der Be⸗ teiligten und wie es der Teil der Preſſe tal, dem der Abonnentenfang mehr am Herzen liegt als das Staatswohl. Um ſo mehr haben wir das Dieſer Fall ſcheint uns vorzuliegen bei dem Beſchluß der Reichsregierung, den Ur⸗ laub der Beamten um eine Woche zu lürzen. Wo liegt der Sinn dieſer Maß⸗ regel? f Amtlich wird zu ihrer Begründung mit⸗ geteilt: i „Eine gegenſeitige Vertretung der Veamten iſt beſonders bei den Betriebs verwaltungen des Reiches in vielen Fällen nicht möglich. Es macht ſich vielmehr die Heranziehung zahl⸗ reichen Perſonals zu Stellvertretungszwecken notwendig. Das ergibt ſich ſchon daraus, daß allein bei der Reichsverkehrsverwaltung die bisher beſtehende, namentlich für die unteren Gruppen der Beamtenſchaft gegenüber dem Vorkriegsſtande erweiterte Urlaubsregelung die Mehreinſtellung von rund 30 000 Arbeits⸗ kräften notwendig machte. Aber auch bei den Hoheitsverwaltungen iſt der Ulaub der Ve⸗ amten mit nicht unerheblichen Koſten ver⸗ knüpft. Die Raichsregierung mußte ſich daher, ſo ſehr ſie an ſich geneigt iſt, die mißliche Lage der Veamtenſchaft nicht zu ungünſtig zu ge⸗ ſtallen, zu der Kürzunasmaßnahme ent⸗ ſchließen.“ Wir können gieſe Begründung nicht als ſtichhaltig, jedenfalls nicht als cusreſchend für anerkennen. Zuzugeben iſt ohne weiteres, daß nicht aus Vertretungen Mehrkoſten entſtehen dürfen, als vor dem Kriege. Wenn das bei den Verkehrs⸗ verwaltungen der Fall wäre, dann müßte viel⸗ leicht der Urlaub verkürzt werden, falls ſich nicht die Beamten uſw. bereit erklären unent⸗ geltlich Mehrarbeit für Vertretungen zu über⸗ nehmen. In den anderen Verwaltungen aber wird unſeres Erachtens die Zahl der Beamten auch nach dem Perſonglabbau— wenn mit dieſem die Vereinfachung des Behörden⸗ apparates und des bürokratiſchen Betriebes gleichen Schritt hält— groß genug ſein, um dem Einzelnen ſeinen bisherigen Urlaub zu geſtatten. Ein längeres Ausſpanuen iſt aber gerade in ſo ſchwerer Zeit wie der heutigen beſonders nötig, um die Arbeitsfreudigkeit wieder aufzufriſchen. ö Manchem armen Beamten, dem die Re⸗ volution ſchon die beſcheidenen Ehren und Auszeichnungen genommen hat, iſt wirklich die Ausſicht auf die Urlaubszeit der einzige Licht⸗ blick im Einerlei des Dienſtes. Und wenn er auch nicht an Reiſen denken kann, ſondern zu Hauſe ſeine Nerven reparieren muß. ſo aut es geht, ſo ſagt jeder Beamte noch mit Jean Paul:„O ich möchte noch den toten Kopf des braven Mannes ſtreicheln, der die Hundsferien erfunden hat!“(D. A. Z.“) Zum Schulabbau. 5 Der Reichstag, der unter dem Druck der fi⸗ nanziellen Not der Perſonalabbauverordnung zu⸗ ſtimmte, ſah die Gefahr voraus, die bei einer Ausdehnung des Beamtenabbaues auf das 8 Recht, mit Anſpruch auf Gehör un⸗ ſere Stimme zu erheben, wenn den Beamten, ein überflüſſiges neues Opfer auferlegt wird. Erziehungswerk intereſſierten Volksſchichten er⸗ man nicht von„Schulabbau, Schulzertrümmerung und on alt ſich zum Univerſitätsprofeſſor entwickelte und ſchließlich zum Präſidenten der amerikaniſchen Union emporſtieg. Jetzt, wo der 65jährige als Opfer einer mehrjährigen, zuletzt aber ſchnell fort⸗ ſchreitenden Krankheit verſchieden iſt, flicßen in der Preſſe aller Länder Ströme von Tinte in dem Bemühen, Wilſons Perſönlichkeit, ſeine großen Ziele und das praktiſche Veriggen ſei⸗ ner Ideen zu kommentieren. Die einen nen⸗ nen ihn einen Phantaſten und gefährlichen Ideologen, die anderen einen großen Denker, deſſen Bedeutung erſt in ſpäterer Zeit voll ge⸗ würdigt werden könne, wieder andere— und zu diefer Gruppe gehören leider weite Kreiſe unſeres deutſchen Volkes— ſehen in ihm einen Heuchler, gewiſſenloſen Betrüger und noch Schlimmeres. Von der Parteien Haß und Gunſt verwirrt, ſchwankt ſein Charakterbild in der Geſchichte. Richtig iſt, daß Wilſon ſchon ſeit drei Jahren, als er auf einer Vorteags⸗ reiſe krank nach Hauſe kam und aus geſund⸗ heitlichen Gründen zur Niederleaung der Prä⸗ ſidentſchaft genötigt war(das Volk hätte ihn ohnedies nicht mehr gewählt), ein potlitiſch toter Mann war. Sein außenpolitiſches Den ken bewegte ſich auf der Linie„Selbſtbeſtim mungsrecht der Völker“ und„Allianz der Kul⸗ turmächte im Völkerbund“. Er hatte einen feinen Inſtinkt für die großen Notwendigkeiten der aus den Fugen geratenen alten Welt, aber er war nicht robuſt genug, ſeinen ganz zwei⸗ fellos hohen und höchſten Beweggründen ge⸗ leiteten Gedanken in den internationalen Ver⸗ handlungen und Konferenzen zur Verodirk⸗ lichung zu helfen. Derſelbe Wilſon, der noch im Jahre 1911 als Gourverneur von New Jerſey durch ſeine energiſchen Maßnahmen zur Geſundung der Verwaltung ſich in Gegen⸗ ſatz zu führenden Männern in ſeiner eigenen Partei ſetzte, war im Taumel der Kriegs⸗Er: eigniſſe und der vielſeitigen Fragen, die durch den Weltkrieg aufgeworfen wurden, außer⸗ ſtande, an der Löſung des ungeheuren Kon liktes der Völker praktiſch mitzuwirken. Er ah die Weltvorgänge viel zu ſehr philo⸗ ſophiſch, er witterte die tiefen entwicklungs⸗ geſchichtlichen Zuſamenhänge von Vergangen⸗ heit, Gegenwart und Zukunft, dacüber verloe er den Blick für die Lage des Augenblicks Er zeigte ein Ziel für das zukünftige friebliche Zuſammenleben der Völker, aber er beſaß nich! den realpolitiſchen Sinn für die Ermög⸗ lichung des Weges zu dieſem Ziele hin.„Man n 5 2 8 3— 172 D 2 .. ̃ͤ ͤů⁊k;hß᷑⁊èð:— darf,“ ſagt der 1 4 amerikaner Baker in dem be⸗ kannten Werke über Wilſons Täligkeit in Ver ſailles,„nicht vergeſſen, daß Präſident Wil. ſon in ſeinem 1 früheren Leben ein Ge⸗ lehrter und Bücherwurm und kein Politiker war, gewöhnt, ſeine Informationen nicht von Menſchen, ſondern aus Büchern, Dokumenten, hen kurz dem geſchriebenen Wort zu ſchrieb von ihm:„Selten kann es einen in vorderſter Linie ſtehenden Staatsmann ge⸗ geben haben, der ſo wenig die für vas Be ratungszimmer erforderliche elaſtiſche Beweg ⸗ lichkeit beſeſſen hätte wie Wilſon. In Veginn der Pariſer Konferenz nahm man all⸗ gemein an, der Präſident habe mit Hilfe eines großen Stabes von Veralern einen um⸗ faſſenden Plan nicht nur für den Völkerbund, ſondern auch für die Hineinarbeitung ſeiner 14 Punkte in den Friedensverteag ausgeacbaitet. Tatſächlich aber hatte der Präſident nichts aus⸗ gedacht. Als er an die praktiſche Arbeit ging, waren ſeine Ideen verſchwommenen und un⸗ ausgereift. Er hatte keinen Plan, keine auf⸗ bauenden Gedanken, um die Gehote, die er vom Weißen Hauſe aus verkündet hatte, mit dem Fleiſche lebensvoller Wirklichkeit zu um⸗ kleiden. Er hätte eine Predigt darüber halten können, aber er war nicht imſtande, ihre kon⸗ krete Auwendbarkeit auf die gegenwärtige Lage Europas darzutun. Sein Geiſt war langſam und nicht anpaſſungsfähig. Er war nicht imſtande, ſofort das zu erfaſſen, was die übrigen ſagten, mit einem Blick die Suga⸗ tionen zu überſehen, eine Erwiderung zu ſor⸗ mulieren und durch leichtes Manöprieten einer beſtimmten Lage zu begegnen. So mußte er der leichteren Beweglichkeit und dem größ ecen Scharfblick eines Lloyd George unterli⸗gen.“ Mit alledem iſt nichts gegen die Lauterkeit und die menſchliche Bedeutung Wilſons geſagt. Dieſer Mangel an politiſcher Gewandtheit und diplomatiſcher Geriebenheit iſt weit eber als ein hohes menſchliches Plus zu weeten. Es wird vermutlich geſchehen, daß maa in ferner Zukunft wohl von Woodrow Wilſon und ſei⸗ nen Gedanken nicht aber von ſeinen Kritikein ſprechen wird: denn ſein Grundſatz vori Selbſtbeſtimmungsrecht der Völker und ſeine Idee von der Allianz der Kulturvölker wer⸗ den für die Neuordnung Europas von großer Bedeutung ſein, ſo ſehr auch beibe Forde⸗ rungen in der irrſinnigen volitiſchen Wirk⸗ 0 von heute als grauſige Zerrbilder eben. Reichsregierung und Landesregierungen haben aber dieſe Willensäußerung der Volksvertretung außer Acht gelaſſen und beſchloſſen, das Abbau⸗ geſetz durch Entlaſſung eines Teils der Lehrer⸗ ſchaft und andere Sparmaßnahmen auch auf die Schule anzuwenden. Ein Preſſeartikel des preußiſchen Kultusmi⸗ niſters Dr. Boelitz„Keine Verkümmerung unſe⸗ res Schulweſens“ ſucht nun die Erregung zu be⸗ ſchwichtigen, die die Elternkreiſe und alle am faßt hat. Nach ſeiner Darſtellung dürſe Verkümmerung der Bildung“ ſprechen, weil alle Sparmaßnahmen an dem oberſten Grundſaß ihre Grenze finden, daß die Sildungshöhe unſeres Volkes nicht gemindert wird. Dieſe ſchöne Theo⸗ rie ſoll hier mit ihrer praktiſchen Auswirkung verglichen werden. Zu dieſem Vergleich ziehen wir nicht die preußiſchen, ſondern die näherlie⸗ genden heſſiſchen Verhältniſſe heran. Waz iſt in Heſſen von der Regierung zur Durchführung der Sparmaßnahmen auf dem Gebiet der Schule geplant? Aktenmäßig und tatſächlich ſteht feſt, daß für die höheren Schulen erwogen wird: 1) Erhöhung der jetzigen Schü⸗ lerzahl aller Klaſſen, 2) vertikale Klammerung kleiner Klaſſen in mög⸗ lichſt vielen Unterrichtsfächern, 3) Erhöhung der Stundenzahl der Lehrer. Was be⸗ deuten dieſe drei Maßnahmen? Jeder Vater und jede Mutter ſagt ſich ſelbſt, daß die Erhöh⸗ ung der Schülerzahl die perſönliche Einwirkung des Lehrers auf den zelnen Schüler erſchwert und den Bildun Hand ber Klaſſe ſchädigt. Die vertikale Klee erung, d. h. die Zuſammenfaſ⸗ ſung meter auſeinanderfolgender Klaſſen in den einzelnen Unterrichtsfächern, fährt notwen⸗ dig zu denſelben nachteiligen Folgen. Zu der Beurteilung der dritten Maßnahme iſt zu be⸗ denken, daß die Pflichtſtundenzahl der akademiſch gebildeten Lehrer an den deutſchen höheren Schu⸗ len höher iſt als die ihrer Kollegen in Frankreich und England. Sie ergibt zuſammen mit der Arbeitszeit, die man für häusliche Korrekturen, Vorbereitung auf den Unterricht, wiſſenſchaftliche Weiterbildung und ähnliche Aufgaben anzuſetzen hat, eine Belaſtung, über die gerade heute, wo die erſchwerte Aufrechterhaltung der Zucht und Ordnung an die Nervenkraſt des Lehrers die größten Anforderungen ſtellt, nicht hinausgegan⸗ gen- werden kann. Die Koſten einer Belaſtung der Lehrerſchaft über das erträgliche Maß hin; aus trägt wieder die Jugend, die dann entweder nervöſen und überarbeiteten oder infolge der zu hohen Anforderungen gleichgültig gewordener Lehrern ausgeliefert wäre. Welche Erſparnismaßnahmen ſind für dil Volksſchule vorgeſehen? Es ergibt ſich hie dasſelbe Bild: Erhöhung der Schüler, zahl in den einzelnen Klaſſen und Erhöhun! der Stun venzahl der Lehrer. Voelit will die Möglichkeit, eine gewiſſe Zahl von Volks ſehrern abzubauen, dadurch beweiſen, daß en ö ind der Lehrer der beider 3 gegenüberſtellt. Es ſolg a ahl der Schüler zu 1 dadurch erreicht werden könnten, dem Gebiet der Erziehung Einſchränkungen vor⸗ ind. Daß der Maßſtab für die geiſtigen und moraliſchen Erziehungswerte nicht mit Hilfe äußerlicher, zahlenmäßiger Rechnung gefunden werden kann, zeigt nichts deutlicher und ſchla⸗ gender als dieſe Berechnung. Daß eine Volks⸗ ſchulklaſe von 1923 nicht nur zahlenmäßig, ſon⸗ dern in ihrer ganzen inneren moraliſchen und geiſtigen Beſchaffenheit ſich von einer Volksſchul⸗ klaſſe des Jahres 1914 unterſcheidet, darf ein Kultusminiſter ſelbſt dann nicht verſchweigen, wenn es dem Ziel ſeiner Beweisführung ſchadet. Kriegs⸗ und Nachkriegszeit haben zu dem be⸗ dauerlichen Ergebnis geführt, daß das in dieſen unruhigen Zeitläuften aufgeſvachſene Geſchlecht viel ſchwerer zu erziehen iſt als das der Vor⸗ kriegszeit. Die zunehmende Verwahrloſung mancher Volksſchichten, die egoiſtiſch⸗materiali⸗ ſtiſche Geiſtesverfaſſung anderer Schichten ſtell! den Volksſchullehrer von heute vor weit ſchwerere Aufgaben als den vor 1914. Gibt nicht die dau⸗ ernd ſteigende Verbrecherziffer und die Ueberfül, lung der Strafanſtalten zu denken? Die Inau⸗ ſpruchnahme der Strafauſtalten iſt gerade in Preußen ſo ſtark, daß die Regierung— es klingt wie eine Parodie auf obiges Zahlenexempel die Beamten der Strafanſtaltsverwaltung vom Ab⸗ bau ausnehmen muß. Dazu hat die Unterernäh⸗ rung unſerer Schuljugend ihrem körperlichen Zufland ſo zugeſetzt, daß ein deutlicher Rückſtand. auch der geiſtigen Zeiſtungen zu beobachten iſt. Dem muß auf dem Weg einer Verkleinerung der Klaſſen entgegengearbeitet werden, wenn nicht die Bildungshöhe unſeres Volles leiden ſoll. Daraus folgt mit klarer Deutlichkeit, daß die vom preußiſchen Kultusminiſter vorgeſehene Auffüllung der Klaſſen auf den Stand von 1914 einen tatſächlichen„ückſchritt bedeutet Auch darf man nicht vergeſſen, daß mit der Einfüh⸗ rung der vierteljährlichen Grundſchule, die an die Stelle der früheren Vorſchulen tritt, der Volksſchule die neue Aufgabe der Vorbereitung auf die höhere Schule übertragen iſt und deshalb alle Elternkreiſe ein l“ haftes Intereſſe daran haben müſſen, daß der Volksſchule durch niedrige Klaſſenziſſern die ſorgſame Erledigung dieſer wichtigen Aufgabe ermöglicht wird. So liegen die Verhältniſſe. Vie nackte Wirk⸗ lichkeit der aufgeführten Tatſachen ſpricht deut⸗ lich genug, um den Verſuch, die Oefſentlichkeit mit ſchönen Worten zu beſchwichtigen, ins rechte Licht zu ſetzen. Macht ſich die Oeffentlichkeit tat⸗ ſüchlich„ein falſches Bild vom Schulabbau?“ Iſt hier keine Zerſtörung am Werk? ö Wenn Heil und Rettung unſeres Staates nur daß auch auf genommen werden, würden Elternſchaft und Schule das ſchwere Opfer auf ſich nehmen. Aber Oeſterreichs Beiſpiel zeigt uns, wie zweifelhaft ber finanzielle Erfolg des Beamtenabbaus iſt; der Abbau hat die Penſionslaſten verdoppelt und die geſamten Perfonalkoſten ſogar noch vermehrt Weil wir wiſſen, daß eine Einſchränkung des Ae nicht den erſten Schritt zum Aufſtieg, fondern in einem unheilvollen Abgrund bedeutet, müſſen wir uns gegen jede Verküm⸗ merung der Schule wehren. Um das koſtbarſte au ſchützen vor dem Gut, das wir heute noch beſitzen, unſere Jugend, ſchweren den, den man Und der Engländer John Maynard Keynes 5 amerikan die* ö 4 le a g ſamten Voltes ist, eine Einmütigkeit ergeben, wie wir ſie in Deutſchland leider nur ſelten er⸗ reichen. Hh. 8 Aus Nah und Fern Abenheim, 9. Febr. Mit dem heutigen Tage ſind 25 Jahre verfloſſen, ſeitdem Herr Philipp Biontino in die Dienſte der Frhr. Heyl ſchen Verwaltung trat. In den erſten Jahren ſeiner Dienſtzeit war er als Forſtarbeiter tätig und wurde dann in Anerkennung ſeiner treuen Dienſte zum Jagdhüter in den Heyliſchen Waldungen ernannt. Dem Jubilar unſere herzlichſten Glück⸗ wünſche! Monsheim, 8. Febr. Der Plan über die Er⸗ weiterung der unterirdiſchen Telegraphenlinie an der Landstraße von Monsheim nach Niederflörs⸗ heim— Kmſt. 46,45—45,75— liegt bei dem Poſt⸗ amt in Monsheim von heute ab 4 Wochen auf. Arheiligen, 8. Febr. Ein 15 jähriger Lehrling der in einem hieſigen Geſchäft tätig war, hat ſich vom Zuge überfahren laſſen. Der Tod trat ſo⸗ fort ein. Die Gründe für die Tat konnten noch nicht ermittelt werden. Oberſtein, 8. Febr. Ein ſchweres Unglück er⸗ eignete ſich geſtern abend 5 Uhr, als im ſtädti⸗ ſchen Gaswerk ein Koketypwagen auf die Straße gebracht werden ſollte. Der Wagen ſprang aus den Schienen und drückte durch die Gewalt des Anpralls eine ziemlich ſchwere hohe Betonmauer ein. Eine Anzahl Mädchen der Höheren Töch⸗ terſchule geriet unter die Mauer, wobei zwei der Kinder getötet und drei ſchwer verletzt wurden. Trier, 8. Febr. Ein ſchauerlicher Fund wurde an der neuen Moſelbrücke gemacht. Auf dem Brückenpfeiler wurden die Leichen zweier Kinder, die in einem Pappkarton verpackt waren, geſun⸗ den. Wie lange die kleinen Leichen bereits dort gelegen haben, war noch nicht feſtzuſtellen. Er⸗ mittelungen ſind im Gange. Karlsruhe, 7. Febr. Bei der Abhebung eines Erdhügels im Gelände zwiſchen Daxlanden und der Maſchinenbaugeſellſchaft wurde in einer Tiefe von etwa 50 Zentimetern das vollſtändige Ske⸗ lett eines großen Mannes in gebückter Stellung gefunden. Die Leiche muß viele Jahre dort ge⸗ legen haben. Lundon, 7. Febr. Wie aus Neſuyork gemel⸗ det wird, haben gewaltige Schneeſtürme in Mit⸗ tel⸗ und Weſtamerika alle Telegraphen⸗ und Te⸗ lephan verbindungen abgeſchnitten. Das Eiſen⸗ bahnweſen iſt völlig desorganiſiert. Milwaukee, Chicago, Kanſas City ſowie Minneapolis ſind vollſtändig abgeſchnitten und verlehren mitein⸗ ander durch drahtloſe Telephonie. Von Zeit zu Zeit ſenden ſie kurze Hilferufe aus. Eine An⸗ zahl von Zügen iſt mitten im Schnee ſtecken ge⸗ blieben. 0 Alzey, 7. Febr. Die Separatiſten haben an Dienstag das Kreisamtsgebäude verlaſſen, in das die deutſchen Behörden ſofort eingezogen ſind. Bingen, 7. Febr. Der franzöſiſche Kreisdele⸗ gierte hat den pfälziſchen Separatiſten, die vor⸗ geſtern das hieſige Kreis ae: beſetzt haben und die Verbindung mit dem Delegierten aufnehmen wollten, erklärt:„Er habe nichts mit ihnen zu tun.“ Frankfurt, 7. Febr. Erſtarrt im Walde fan. der Waldaufſeher im Riederwald am Dienstag in der Frühe mitten im tieſen Schnee, krampfhaft an eine Kiefer angeklammert, ohne Schuhe und Strümpfe, einen Studenten der Univerſität. Als er nach ſtundenlanger Behandlung in der war⸗ men Waldhütte wieder reden konnte, gab er an er ſei auf einem Ball geweſen, habe viel getrun⸗ ken und erinnere ſich, daß er von mehreren Per- ſonen in einem Auto nach dem Walde gebracht und hier ausgeſetzt worden ſei. Schuhe und Strümpfe wurden abſeits im Walde gefunden, doch ſehlt dem Studenten die Uhr. Darmſtadt, 7. Febr. In der Parkusſtraße 2 wurde ein 49 jähriger Feilenhauer und ſeine 473 jährige Schweſter tot aufgefunden. Zwei Kin⸗ der im Alter von 11 und 13 Jahren wurden im bewußtloſen Zuſtande ins Krankenhaus ver⸗ bracht und dürften kaum mit dem Leben davon⸗ kommen. Es liegt Sel ſtmord durch Gasvergif⸗ tung vor. Man nimmt an, daß die Geſchwiſtet im gegenſeitigen Einverſtändnis gehandelt ha⸗ ben und die Tat durch Abſchrauben der Gaslei⸗ tung verübten. —— Teilweiſes Nachgeben. i Paris, 9. Febr. Eine direkte Einigung zwiſchen Frankreich u. England in der Pfalz⸗ frage ſcheint nunmehr im Bereiche der Mög⸗ lichkeit. Verſchiedene Blätter wollen wiſſen, daß die engliſche Regierung von ihrer For⸗ derung, drei Punkte dem Haager Schieds. gericht vorzulegen, abgekomnten ſei.. Streikende Deutſche aus England ausgewieſen Bremen, 9. Febr. Nach einem von der deutſchen Botſchaft in London an den Zenlkral⸗ verein deutſcher Reedereien gerichteten Tele⸗ gramm wulkden die deutſchen Seeleute, die in engliſchen Häfen gemeutert haben, von der engliſchen Regierung mit einer Frlſtſetzung von 2 Tagen aus dem Lande verwieſen. f Das ameritaniſche e für die deuiſchen nder. Berlin, 9. Febr. Das amerfkaniſ ge Hüfswerk für deutſche Kinder hat den Be⸗ ſchluß gefaßt, vom 1. März ab über eine Mil⸗ lion deutſche Kinder mit je einer Mahlzeit täg⸗ lich zu verſorgen. Bisher wurden 650 000 deutſche Kinder von dieſem Komitee geſpeiſt. Dieſe Erhöhung der Hilfstätigteit ſoll ohne Inanſpruchnahme desc Lebensmitt n che werden, da ſich große Vorräte er Lebensmittel in Hamburg 155