25 Ven unter, Metin , 2 genen, allem& ermelterten Ndu- VVV I Haba Io Aonlac, den Habruds l von. 45 and in der e por d Mobo, Nlolellon, mittaq C&. Hrmen. SPOR allę i dar ui + 1 BTE Helge e Segel Aude Sli. uten „ASC HER· unttscant 0— ö — Te N SE I. SSN NEA. 25 0 MAN NH EIN. N e.. N Al, 1„ Unie angel cle fr Sommor S Munter, G u,. d.. 9 l. er, eee Fee ee,. der. Aa. IEGEL: SP Heroen cla D 2 „ HHARADEHLlATZ l 5 N 5 0 2 A D e ee eee 2 ———— Darmſtädter Künſtler. Leitung: Hans Eduard Ausfelder. Sonntag, den 17. Februar 1924 im „Freiſchütz“ Ropität! Einmalige Aufführung! Nopität! 300 Frauen Luſtſplel in 3 Akten 1 von Hanus und Johanna v. Wentzel. Kaſſeöffnung 7 Ahr. A 1 Ende 2 5 10˙ ihr.. Sperrſitz numer, 2— Mk einſchl. Steuer Unnumeriert 5 Vorverkauf: Emil Richter. fehude Auepren ind net maehermnen Sortiererinnen finden danernde und gute Beſchäftigung ei Heinrich lach& Co., Zigarrenfabriken. Anzumelden bei Werkmeister Hotz und etzger, ſowie bei Sortierermeiſter Jakob. 28 Uhr. 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Die Einigungsverſuche wurden ſeitens der Sepa⸗ ratiſten zurückgewieſen. Das Gebäude wurde nunmehr verbarrikadiert. Der Bewohner be⸗ mächtigte ſich dieſerhalb eine ungeheure Er⸗ regung. Gegen abend ſetzte ſeitens des or⸗ ganiſierten Selbſtſchutzes ein Sturm auf das Regierungsgebäude ein, in dem ſich ſchätzungsweiſe 40 Separatiſten unter Füh⸗ rung des Regierungskommiſſars Schwab be⸗ fanden. Die Separatiſten ſchoſſen nunmehr blindlings auf die Bevölkerung, und es muß⸗ ten leider die erſten Verluſte an Toten und Verwundeten verzeichnet werden. Trotz dieſer ſchweren Verluſte wurde der Sturm immer und immer wieder fortgeſetzt. Da an das Re⸗ gierungsgebäude infolge ver Verbarrikadie⸗ kung nicht heranzukommen war, ſo wurde die Feuerwehr in Tätigkeit geſetzt. Als dies ebenfalls mißlang, wurde das Gebäude mit Benzin überſchüttet und ange⸗ zündet. Als der unterſie Teil des Ge⸗ bäudes lichterloh brannte, ſtellten die Separa⸗ tiſten das Feuer ein und boten um Gnade. Dieſe wurde ihnen nicht gewährt. Endlich ge⸗ lang es einigen Mann mittels einer Leiter in das Gebäude einzudringen, und es entſtand da ein Kampf Mann gegen Mann. Die das Gebäude verlaſſenden Separatiſten wur⸗ den von der Menge zerfleiſcht und zum Teil erſchlagen. Von den ſchätzungs⸗ weiſe im Gebäude anweſenden Separatiſten dürfte nicht mehr einer mit dem Leben davon⸗ gekommen ſein. Unter den Erſchlagenen be⸗ findet ſich auch der Regierungskommiſſar Schwab, der ſich durch ſeine beſonders bru⸗ tale Tätigkeit beſonders ausgezeichnet hatte. Die Menge hat ihn nachher ins Feuer ge⸗ worfen. Vor dem Gebäude ſpielten ſich ſchreckliche Szene ab. Auch der Ad⸗ jutant des Schwab ſowie andere Größen der Separatiſten befinden ſich unte: den Erſchlage⸗ nen. Das Feuer, das ſich auf das Gebäude ausgebreitet hatte, konnte noch nicht auf ſei⸗ nen Herd beſchränkt werden, ſo daß das Ge⸗ bäude zur Stunde noch brennt. Wie man an⸗ nimmt, ſind auf Seiten der Bevölkerung drei Tote und ungefähr 20 Schwerverletzte zu verzeichnen. 1 f 40 Tote in Pirmaſens. ö Pirmaſens, 13. Febr. Nach Prioat⸗ meldungen haben bei der Austreibung der Se⸗ paratiſten aus dem Bezirksamtsgebände ins⸗ geſamt 40 Perſonen den Tod gefun⸗ den. Unter ihnen befindet ſich ein Arzt, fer⸗ ner eine Mutter mit ihren zwei Kin⸗ dern ſowie zwei junge Leute aus der Bür⸗ erſchaft. Die Stadtverwaltung rechnet mit der öglichteit, daß auswärtige Separatiſten ſich zuſamenrotten und verſuchen köunten, Pirma⸗ ſens wieder in ihren Beſitz zu bekommen. Die Einwohnerſchaft hat ſich jedoch gegen eine der⸗ artige Ueberrumpelung ſtark geſichert. 0 Weitere Einzelheiten über die Separatiſten⸗ 3775 1 in Pirmaſens meldet der„Pfäl⸗ 3 f ſche Merkur“: Als den Separatiſten bekannt geworden war, daß die„Pirmaſenſer Ztg.“ am geſtrigen Tage wieder erkcheinen ſollte, verſuchten ſie dies mit allen Mitteln zu unterbinden. Der Verlag hatte ſich deshalb eine Anzahl Pir⸗ maſenſer Bürger zu Hilſe gerufen, die ſich in der Nähe des Verlagsgebäudes aufhielten. Die Separatiſten ſchickten einen gewiſſen Weiß, der ſpäter verhaftet wurde, und einen gewiſſen Pfaff in die Redaktion. Da dieſe Vorgänge der breiten Oeffentlichkeit nicht unbekaunt ge⸗ blieben waren, ſammelte ſich alsbald eine größere Menſchenmenge an, die gegen 6 Uhr abends rieſig angewachſen war Als der ſepa⸗ ratiſtiſche„Bezirkskommiſſar“ Schwab die Aufforderung zum Abzug ablehnte, wurde ge⸗ b 7 Uhr von ſämtlichen Türmen der turm geläutet. Darauf ſtrömte rmaſens in der Bahnbofſtraße zuſam⸗ euerwehr rückte aus und wollte en mit Waſſer vertreiben. Als tze in Tätigkeit geſetzt wurde e eintraf, wurde ſtarkes D. ban wo⸗ ver⸗ lan, ſowie einen andkalender.— Annahme von Abonnements täglich L Treitag, den 15. Februar 1922 Viernheimer Tageblatt (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe; Die einſpaltige Millimeterzeile koſtet 5 Pfg., die ae e 20 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vormittags 8 Ahr, größere Artikel einen Tag vorher.— Inſerate müſſen bei Aufgabe bezahlt werden, mit Ausnahme derjenigen, die in lfd. Rechnung ſtehen Erſte und älteſte Zeitung am Platze.— Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamts Viernheim Fernſprecher 6 Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M.— Bankkonto: Südd. Disconto⸗Geſellſchaft A.⸗G., Zahlſtelle Viernheim— Schriftleitung, Druck und Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle: Rathausſtr. 36 41. Jahrgang Furchtbare Rämpfe in Pirmasens und Kalserslautern. das Gebäude in Brand zu ſtecken. Es gelang ihnen, in den Hausflur ein Faß Benzin zu ſchaffen, in das von der Gegenſeite eine Hand⸗ grante geworfen wurde. Sofort ſchlug eine rieſige Flamme aus dem Hausflur. Mit allen möglichen brennbaren Stoffen wurde dann das Gebäude beworfen und beſpritzt, ſo daß es in kurzer Zeit lichterloh brannte. Die Separatiſten ſchoſſen wie wahnſinnig. Zwiſchen 10 und 11 Uhr hatte der Brand ſeinen Höhepunkt erreicht. Ein Stoßtrupp von 16—18jährigen jungen Leuten erſtieg mit einer Leiter das Gebäude, um zu ſehen, was von den im dritten Stock befindlichen Separatiſten noch übrig ſei. Es wurde feſtgeſtellt, daß Schwab tot ſei, eine Nachricht, die von der Menge mit rieſigem Hallo beantwortet wurde, Was von den Separatiſten noch nicht ver⸗ brannt war, wurde totgeſchlagen. Der Ad⸗ jutant Schwabs, Moſtberger, erſchien in der Haustüre und bat um Gnade. Die Menge ließ ſich jedoch nicht halten und et erhielt mit ei⸗ nem Hammer einen Schlag auf die Stirne, der ihn tötete. Im ganzen ſollen im Feuer etwa 18 Separatiſten umgekommen ſein. Ein weiterer wurde auf der Flucht erſchlagen. Auch auf ſeiten der Bürgerſchaft waren ſchwere Verluſte zu verzeichnen. Eine Frau Stumpf hatte einen Bauchſchuß erhalten und wurde von Dr. Anſtätt behandelt. Dabei traf auch dieſen ein Schuß, der dieſen tötete. Frau Stumpf iſt inzwiſchen auch geſtorben. Weiter iſt ein Herr Corcelius das Opfer der Kämpfe geworden. Etwa 70 80. meiſt junge Leute, ſouen ſchwerere und leichtere Ver⸗ letzungen erlitten haben. f Belagerungszuſtand über Pirmaſens. Paris, 13. Febr. Die Rheinlandkom⸗ miſſion hat heute beſchloſſen, im Kreis Pirma⸗ ſens den Belagerungszuſtand zu verhängen u. die Turnvereine des Kreiſes aufzulöſen. Die Militärbehörden ſind eingeladen worden, der Rheinlandkommiſſion über die getroffenen hat die Kommiſſion eine Reihe von Verkehrs⸗ einſchränkungen beſchloſſen. 1.1* 1. Die Kämpfe in Kaiſerslautern. Kaiſerslautern, 13. Febr. Die Se⸗ paratiſten drangen heute vormittag in das Ge⸗ richtsgebäude in Kaiſerslautern ein und ver langten die Freilaſſung eines verhafteten, übel beleumundeten Menſchen, der ſchon wiederholt 95 e Ae truppe auf dem Platz und ſperrte ihn in wei, tem Umkreiſe ab. Die Menge, die durch die vorbeſtraft iſt. Als die Gerichtsbeamten die⸗ ſes Verlangen ablehnten und polizeiliche Hilfe herbeiriefen, befreiten die Separatiſten den Sträfling mit Gewalt und ſchleppten einen ö anderer Perſonen und die Ge des 18 n 11 1 55 5 Hecker furchtbar erregt war, urchſuchte nun Als er unterwegs ſchwer mißhandeli die Wohnungen mehrerer Separatiſten, eines 1; 3 7„„ iſſen K d Mall ertrüm zehn Man unter Führung eines Kommiſſare gewiſſen Knobloch und Wallach ned z 8 der Gerichtsbeamten davon. wurde, begab ſich ein Schutzmannsaufgebot von nach dem Bezirksamt und verlongte Aufſchluß darüber, warum der Beamte mißhandelt wor⸗ den ſei. Die Separatiſten traten ihnen mis Waffen entgegen und einer, namens Rück gab ſofort einen Schuß ab, ebenſo ein zweiter Die engliſche Politik. Die Programmrede Macdonalds. London, 13. Febr. Die geſtrige Pro⸗ grammrede Macdonalds im Unterhauſe dauerte faſt zwei Stunden. In der Beſprechung der innerpolitiſchen Fragen bekannte ſich der Pre⸗ mierminiſter zu einer Politik des Vertrauens. Das Kabinett müſſe, ſo erklärte Macdonald, die geſamten Fragen der Staatsſchulden er⸗ wägen. Macdonald ging donn auf die Be⸗ ſprechung der Außenpolitik über und erklärte die Uebernahme des Außenminiſteriums durch ihn ſelbſt damit, daß er das Gewicht ſeines Amtes als Miniſterpräſident i der Führung der Außenpolitik benutzen wolle, bis die Aus⸗ ſichten beſſer ſeien. Eine vollſtändige Dar⸗ legung aller ausſtehenden Punkte zwiſchen England und Rußland werde in den nächſten Tagen nach Moskau geſandt werden. Ra kowski werde Ende der Woche nach Moskau zurüjkehren, um Inſtruktionen für die Eröff⸗ nung der Verhandlungen einzuholen. Unter der vorigen Regierung habe in den Beziehungen Englands zu Frankreich eine ſtändige Unſicherheit geherrſcht. Er ſei z. Zt. zu ſeinem Bedauern noch nicht in der Lage, zur Frage der künftigen Geſtaltung der eng⸗ liſch⸗franzöſiſchen Beziehungen eine vollſtän⸗ dige Erklärung abzugeben. Er hege jedoch die Hoffnung, daß ſchon in den nächſten Ta⸗ gen ein Einvernehmen in der pfälziſchen Frage erzielt werde. Frankreich werde nie etwas von der Politik zu befürchten brauchen, die er, Macdonald, verfolgen werde, Dies ſchließe jedoch nicht aus, daß Frankreich und England nicht in allen Punkten übereinſtimmen. Eng⸗ land und Frankreich hätten beide die Aufgabe, an die Löſung der europäiſchen Schwierigkeiten zu gehen. Diesbezügliche Schritte können na⸗ türlich erſt nach Vorlage der Sochverſtändigen⸗ berichte erfolgen. Dieſe würden den erſten Schritt vorwärts bedeuten. Sr bald die Aus⸗ Schritt vorwärts bedeuten. Sobald die Aus⸗ ſchüſſe ihre Entſcheidung mitgeteilt hätten, werde ſeiner Meinung nach die Stunde ge⸗ kommen ſein, um noch einmal einen Ueberblick über alle Einzelheiten zu gewinnen und dann zur endgültigen Löſung zu ſchreiten. Das letzte Zieſ ſeien internationale Abwochungen über die Abrüſtung, ein Ziel, das durch den Ausbau des Völkerbundes weſentlich gefördert werden könnte. Deutſchland ſowohl al“ auch Rußland müßten dem Völkerbunde angehören. Er hoffe auf die Beteiligung Amerikas, die dann in Frage käme, wenn die Vereinigten Staaten die Ueberzeugung bekämen, daß daß ganze Problem von einem neuen Geſichtspunkt aus betrachtet d 15 geordnete Meerfeld, der geſtern in London eingetroffen iſt, wird auf Veranlaſſung der engliſchen Sozialdemokratie Ramſay Mac⸗ donald über die Rheinlandfrage orientieren. Haldane über Englands Verhältnis zu Frankreich. London, 13. Febr. Im Oberhaus er⸗ klärte Lord Haldane, die Regierung ſei von der Ueberzeugung durchdrungen, daß die Er⸗ haltung freundſchaftlicher Veziehungen mit Frankreich von größter Wichtigkeit ſei. Frank⸗ reich habe Anſpruch auf Reparationen, aber die Alliierten könnten nicht mehr verlangen, als Deutſchland zu zahlen im Stande ſei. Die engliſche Preſſe. London, 13. Febr. Macdonalds Regie⸗ rungserklärung findet eine ſehr gute Preſſe. Die„Times“ heben die Schwierigkeiten, mit denen Maedonald zu kämpfen hat, hervor und ſind der Ueberzeugung, daß jeder Engländer Ramſay Macdonald bei allen Verſuchen, dieſe Schwierigkeiten aus dem Weg zu räumen, unterſtützen wird. In der Außenpolitik ernte Macdonald jetzt die Früchte der konſervativen Politik, die er durch Takt und Zurückhaltung im Begriff ſei, einzuſammeln.„Daily Mail“ erklärt, die Rede ſei gemäßigt im Ton und ver⸗ nünftig in ihren Vorſchlägen.„Daily Expreß“ ſagt, die Rede hätte jeder der beiden Führer der anderen Parteien auch halten können, ohne verketzert zu werden Macdonalds internationale Konferenz. London, 13. Febr. Im geſtrigen Unter- haus wurde an die Regierung die Frage ge⸗ richtet, ob ſie eine internationale Konferenz für den Wiederaufbau der Welt vorbereite. Maedonald antwortet, daß dies den Tatſachen entſpreche. Die Regkerung hoſſe, daß ein ſol⸗ cher Plan verwirklicht werben könne. Die von Maodonald in Ausſicht genommene europäiſche Konferenz ſoll ſich angeblich darauf beſchrän⸗ ken, eine Zwiſchenlöſung zu ſuchen, da eine dauernde Löſung ohne Mitp irkung der Ver⸗ einigten Staaten zuſtandekommen könne. Dieſe Zwiſchenlöſung ſoll ſich auf folgende Probleme beziehen: Nach dem Ablauf eines Deutſchland beziehen: Nach dem Ablauf eines Deutſchland zu gewährenden Moratoriums von einhalb Jahren ſetzt eine internationale Konferenz die Jahresbeiträge der Reparationszahlungen Peutſchlands feſt. Frankreich erhält von Eng⸗ land eine 20jährige Zahlungsfriſt für ſeine 4 Später ſolle England dann eine außerordentliche Konſſerenz der Völkerbundes anberaumen, damit Oeutſchland noch vor der erbſttagung Mitglied des Völkerbundes wer⸗ 9 der in jeder Hand einen Revower trug. Da⸗ durch wurden zwei Schutzleute am Arm ver⸗ wundet. Als ſich die Schutzleute zurückzogen, weil ſie im Bezirksamt mit Rückſicht auf die dort untergebrachte franzöſiſche Bezirksdele⸗ gation einen Kampf vermeiden wollten, fielen aus dem Fenſter weitere Schüſſe, durch dig drei Schutzleute Beinwunden erlitten. Durch die Schüſſe wurden Leute herbeigezogen, und in kurzer Zeit hatte ſich in wenne ee 971 8 Straßen eine ungeheure Menſchen⸗ Maßnahmen Bericht zu erſtatten. Außerdem ge angeſa nel Die Schulen, 0 Läden und Fabriten wurden geſchloſſen, und die Lage wurde immer bedrohlicher. Ein Separatiſt namens Luß wurde von der erregten Menge ſo ſchwer mißhandelt, daß er ſtar b. Als die Separatiſten dies ſahen, gaben ſie— es war kurz nach 9 Uhr— zehn Schüſſe in die Menge ab. Dadurch wurde der Fuhrmann Friedrich Hecker durch einen Karabinerſchuß tödlich in den Kopf getrof⸗ fen. Nun erſchien die marolfaniſcheseſatzungs 1 Verwundung der fünf Schutzleute u. mehrerer merte den Laden des Separatiſten Rinſche, wobei ein Schuß aus dem oberen Stockwerk des Hauſes auf die Demonſtranten fiel. Im Haus des„Regierungskommiſſars“ Pfaffmann wurde einer der Eindringenden namens Illig angeblich von Pfaffmann ſelbſt erſchoſſen. Auf die an den franzöſiſchen Platzkommandanten gerichtete Aufforderung einer aus allen Par⸗ teien zuſammengeſetzten Stadtratsabordnung, die Separatiſten ſollten entfernt und entwaff⸗ net werden, erwiderte der Offizier, die fran⸗ zöſiſche Behörde miſche ſich nicht in die inneren Angelegenheiten Deutſchlands Die Aufregung der Bevölkerung iſt un⸗ geheuer; tauſende ziehen während der Nach⸗ mittagsſtunden durch die Straßen. Eine große Abteilung Marokkaner ſteht unweit des Be⸗ irksamts unter Waffen. Kaiſerslautern, 13. Febr. Ueber die Stadt iſt die Verkehrsſperre von 7 Uhr g ds 5 Uhr morgens verhängt worden. Zwiſchenfälle haben ſich im Laufe des Nach⸗ 1 mittags nicht mehr ereignet. Die Lage in Ludwigshafen. Ludwigshafen, 13. Febr. Die um⸗ laufenden Gerüchte, daß beim Bezirksamt Lud⸗ wigshafen die Fahne der Separatiſten bereits entfernt und die Separatiſten abgezogen ſeien, treffen noch nicht zu. Bis jetzt hat ſich noch nichts ereignet. Die Lage iſt ruhig. Die für heute nachmittag geplanten Demonſtratio⸗ nen der Kommuniſten und Erwerbsloſen ſind laut„General-Anzeiger“ verboten. Brückenſperre Mannheim— Ludwigshafen. Ludwigshafen, 13. Febr. Die ſeit geſtern in dem Verkehr zwiſchen Mannheim und Ludwigshafen durch Wiederzulaſſung des Straßenbahnverkehrs eingetretene Erleichte⸗ rung wurde heute in den frühen Morgenſtun⸗ den wieder dadurch aufgehoben, daß die Brücke für den Fußgängerverkehr vollſtän⸗ dig geſperrt wurde. Die zwiſchen den beiden Nachbarſtädten verkehrenden Pendel⸗ züge haben deshalb wieder einen Maſſen⸗ andrang zu verzeichnen und können nur mit großer Perſpätung abgelaſſen werden. Der Grund für die neue Brückenſperre iſt noch nicht bekannt, doch dürfte er in einer im An⸗ ſchluß an die Pirmaſenſer Vorgänge befürch⸗ leten Aufſtandsbewegung dee pfälziſchen Be⸗ völkerung gegen die ſeparatiſtiſche Gewaltherr⸗ ſchaft zu ſuchen ſein. Ein rieſiger dentſcher Koloniſierungsplan. 0 Deutſche Erſchlieſfung von Niederländiſch⸗Neu⸗Gninea. Die niederländiſche Preſſe veröſſentlicht einen vom Herzog Adolf von Mecklenburg, dem Bruder des Gemahls der niederländiſchen Königin, Prinz Hendrik, und ehemaligen Gouverneurs von Deutſch⸗Togo, und dem bekannten niederländiſch⸗ indiſchen Wirtſchaſtler Helſſerich, dem Bruder des früheren Finanzminiſters, entworfenen Plan zur Koloniſierung eines Teils von Niederlän⸗ diſch⸗Reu⸗Guineg. Das Projekt des Herzogs N b Herrn Helſſerich VV 8 rößer iſt als Holland Beſt⸗ und Nord⸗Neuguinea um der Bezeichnung„Autonomes Geb bekannt iſt, beſitzt unermeßliche Naturreichtümer; es hat prächtige„Waſſerſtraßen und zeichnet 0 an den breiten Küſtenflächen wie in den bis zur Schnee⸗ Bisher blieb dieſes ungeheuer ertragfähige Land voll⸗ durch beſondere Fruchtbarkeit ſoſspohl grenze ſteigenden höheren Teilen aus. Die kommen unbewirtſchaftet. niederländiſchen politiſchen Intereſſen werden durch einige Ver⸗ waltungsbeamte der niederländiſch⸗indiſchen Re⸗ gierung wahrgenommen. Der innere Teil des Landes, das eine auf tiefſter Kulturſtufe ſtehende Einwohnerſchaft bevölkert, iſt bisher durch einige Forſchungsreiſende in höchſt unzulänglicher Weiſe bekannt geworden. Den einzigen Ertrag bildet die Jagd auf Paradies vögel. Der Plan des Herzogs Adolf und des Herrn Helfferich erſtrebt eine Konzeſſion für die Dauer von 75 Jahren über die zur Selbſtverwaltung von Tidere gehörigen Gebiete von ganz Weſt⸗ und Nord⸗Neuguinea, welche insgeſamt ungefähr 200 000 Quadratkilometer mit einer Bevölkerung von ſchätzungsweiſe 100 000 Einwohnern umfaſſen Für die wirtſchaftliche Erſchließung dieſes Ge⸗ bietes ſoll eine Geſellſchaft gegründet werden, die das Monopol für den geſamten Handel, für Landwirtſchaft, Bergbau und Fiſcherei beſitzt. Das Monopol erſtreckt ſich auf alle Handelsunter⸗ nehmungen und die geſamten Bergbau⸗Schürf⸗ rechte, ſowie auf den Ankauf der Erzeugniſſe der Eingeborenen zum Marktpreis und auf die Vo⸗ geljagd. Für die Vereinfachung des Kultivie⸗ rungswerks fordert die Geſellſchaft Zuſtimmung zur Zulaſſung ſegenannter Kontraktkulis aus dem benachbarten Archipel. Ebenſo wird freie Heranziehung der Eingeborenen des Konzeſſions⸗ gebietes zur Areitsleiſtung und Gerichtsbarkeit über die Kulis und Eingeborenen verlangt. Als Gegenleiſtung führt die Geſellſchaft einen noch zu vereinbarenden Pachtvertrag an die Selbſtver⸗ waltung von Tidere ſowie eine Summe in Höhe von 10 Prozent des Reingewinnz an die nieder⸗ ländiſch⸗indiſche Regierung ab. Die Finanzie⸗ kung des Projekts ſoll mit deutſchem und nieder⸗ ländiſchem Kapital erfolgen. Die Geſellſchaft ſoll den Namen„Niederländiſch⸗Deutſche Neuguinea⸗ Geſellſchaft“ führen. Herzog Adolf von Mecklen⸗ burg und Herr Helfferich beabſichtigen, für die Verwaltungsſtellen und das Auſſichtsperſonal ſowie das Polizeikorps deutſche Beamte, die in den früheren deutſchen Südſeekolonien tätig wa⸗ ren, einzuſtellen, weil dieſes Perſonal die erfor⸗ derliche Kolonialpraxis beſitzt. Herzog Wolf von Mecklenburg hat nach einer eingehenden Studienreiſe durch Niederländiſch⸗ Neuguinea und ſehr erfolgreichen Verhandlungen mit dm Generalgouverneur und Mitgliedern des Nates von Niederländiſch⸗Indien ſowie mit den Präſidenten der Javaniſchen Bank und der Nie⸗ derländiſchen Handelsgeſellſchaft vor kurzer Zeit Niederländiſch-Indien verlaſſen, um nach Deutſch⸗ land zurückzukehren und hier die weiteren Ver⸗ handlungen zu führen. Der Vertrag, der noch nicht ratifiziert wurde, N wurde auf zehn Jahre abgſchloſſen. Die niederländiſche Preſſe ſteht dem Plane im fordert, edoch, daß Holland nichts von ſeinem Hoheits⸗ Es kann auch als ſicher gelten allgemeinen nicht ungünſtig gegenüber, recht preisgibt. gaß die niederländiſche Regierung den großzügi⸗ ſee⸗Kolonialperſonal und geeigneten Auswander gen Plan, der auch ehemaligem deutſchem Ueber⸗ ſee⸗Kolonialperſonal und geeigneten Auswande⸗ rern ein neues Arbeitsfeld eröffnen wird, wohl⸗ wollender Prüfung unterziehen wird. Kleine Rundſchau. O Wie die Ernährungsnot Deutſchlands be⸗ hoben werden kann, ohne das Ausland in An⸗ ſpruch zu nehmen, zeigen zwei Neuerſcheinungen des Vegetarierverbandes Sachſen: 1. Tafel 1 der Dresdner Bilder zur Ernährungsfrage„Boden⸗ nutzung bei Erzeugung pflanzlicher Nahrungs⸗ mittel“(ſchwarz 10, farbig 30 Pfg. Renten⸗Mk.) und 2. Fluablatt von Karl Biederbeck„Einige packt 6 r Ernährun 38. Aufklärungsm Eutſchließung des Hypothel ger⸗Schutzverbandes. 9 00 von der Reichsregierung in der 3. Steuernotper⸗ zentige Aufwertung der Hypotheken und anderer Schuld forderungen für willkürlich und völlig un⸗ für unſozial und wirtſchaftsſchädlich, dem Rechte, dem Ermächtigungsgeſetz des Volkes erſchüttern, das Vertrauen zur Re⸗ gierung vernichten und den Kredit Deutſchlands im In⸗ und Ausland noch mehr untergraben, Aus dieſem Grunde erhebt der Hypothekengläu⸗ biger⸗Schutzverband für das Deutſche Reich gegen die von der Regierung beabſichtigte Maßnahme eniſchtedenſten Einſpruch. Eine Anzahl beliehe⸗ nner Grundſtücke iſt im vollen Werte erhalten ge⸗ blieben, ſo daß kein Grund beſteht, die darauf ruhenden Hypotheken bei ihrer Ablöſung nicht zum vollen Werte zu begleichen. Es mag in ge⸗ wiſſen Fällen zwar eine vorübergehende Wert⸗ minderung der beliehenen Objekte, insbeſondere durch die Zwangswirtſchaft, und beſondere Be⸗ ſteuerung eingetreten ſein, aber bei dieſen Grund⸗ ſtücken iſt mit Sicherheit damit zu rechnen, daß ſie in den Wert zur Zeit der Beleihung wieder Ausnahmezuſtände. Teilnahme an dieſem Geſundungsprozeß auszu⸗ ſchließen. Darum kann und darf jetzt weder eine ſchematiſche noch eine endgültige Aufwertung zwangsweiſe vorgenommen werden, Verzinſung und Rückzahlung der Schuld zu eini⸗ zu erzielen iſt, dürfte keine der Parteien einſeitig gezwungen werden, die ſofortige Löſung des Hy⸗ pothekenverhältniſſes herbeizuführen. Deswegen halten wir nach wie vor den Erlaß eines Sperr⸗ geſetzes, und für alle Fälle, in denen eine Eini⸗ gung nicht erfolgt aber durch die beſondere Lage des Gläubigers oder des Schuldners geboten iſt, vie Es tſcheidung durch Ausgleichskammern für erfe: derlich Die von der Reichsregierung beab⸗ ſichtigte Regelung würde nur eine verſchleierte, auch vom Reichsgericht verurteilte Konfiskation von Toledo. Alle Biſchö ſe des Eigentums der Hypothekengläubiger und an⸗ derer Forderungsberechtigten bedeuten, gegen die wir uns nochmals mit allem Nachdruck wenden. Der Hypothekengläubiger⸗Schutzverband erwar⸗ tet, daß ſein Einſpruch gegen eine ſchematiſche und ungerechte Behandlung der Gläubiger⸗For⸗ derung berückſichtigt werde, damit die großen hinter ihm ſtehenden Kreiſe einem weiteren Kampfe um ihr gutes Recht enthoben bleiben.“ Aus der kathol. Welt. 2 5 5 40 Konkordat mit Bayern. Nach einer Havasmeldung aus Rom wird in vatikaniſchen Kreiſen der Abſchluß des Konkor⸗ dats mit Bayern als nahe bevorſtehend bezeich⸗ net. Mſgr. Pacelli, der bekanntlich mit der Aus⸗ arbeitung dieſes Konkordats betraut geweſen ſei, habe deshalb ſeinen Wohnſitz noch nicht in Berlin genommen, obwohl er dort zum Nuntius ernannt worden iſt. Der Beatifitationsprozeß Pius“ 10. Unter den zahlreichen Bittgeſuchen um Selig⸗ ſprechung Papſt Pin 10., die täglich im Vatikan einlaufen, verdient jenes des geſamten ſpaniſchen Epiſkopats beſondere Erwähnung. Die Adreſſe gta t N„Der Hypothekengläubiger⸗ Schutzverband für das Deutſche Reich hält die ordnung vorgeſehene, in der Regel nur zehnpro⸗ zureichend, für im höchſten Maße demoraliſierend, und der Verfaſſung widerſprechend; ſie würde das Rechtsbewußtſein de Venedig aufgenommen wurde, forderte alle Gläubigen auſ, Schriften und Briefe vom Papſte, ten Gerichte bekannt zu geben. Auch der geſamte amerika hat an den Heiligen Vater Bittſchriften um Eröffnung des Beatifikationsprozeſſes Papſt Pius 10. gerichtet. Diejenige des amerikaniſchen Epiſkopats iſt unterzeichnet vom Kardinal O'Con⸗ Sätze:„.. Alle Biſchöfe Amerikas haben die größte Verehrung für Pius 10. und hoffen ſehn⸗ füchtig, daß der Tag nicht ferne ſei, an welchem er zur Ehre der Altäre erhoben wird. Die Verehrung für Pius 10, iſt in den Vereinigten Staaten allgemein und überall verbreitet. Es gibt keinen Biſchof oder Prieſter mehr, der ſeinen Namen nicht ſegnet ob den geiſtigen Früchten, die aus ſeinen Amtshandlungen und beſonders aus ſeinen Verordnungen über die Kommunion hervorgehen. 19 VVV Nach einer Meldung aus Rom werden die italieniſch⸗ruſſiſchen und die Beziehungen Ruß⸗ lands zum päpſtlichen Stuhl weiterhin eifrig er⸗ hineinwachſen, insbeſondere nach Beſeitigung der Es iſt wirtſchaftlich und ſo⸗ zial ungerecht, den Hypothekengläubiger von der örtert.„Nouvo Paeſe“ glaubt mitteilen zu kön⸗ nen, daß der päpſtliche Stuhl mit dem italieniſch⸗ ruſſiſchen Abkommen ſehr einverſtanden iſt. Er habe Vorbeſprechungen mit Moskau über die Wiederaufnahme der Beziehungen ins Auge ge⸗ ſondern es iſt der Vereinbarung von Gläubigern und Schuld⸗ nern für die Gegenwart zu überlaſſen, ſich über gen. Für den Fall, daß eine ſolche Einigung nicht 5 U werden. iſt verfaßt vom Kardinalprimas Reig, Erzbiſchof Spaniens bezeugen 7 N faßt. Das Blatt ſieht ſogar die Wiedererrichtung der Nuntiatur in Moskau und der ruſſiſchen Ge⸗ ſandtſchaft am Vatikan im Laufe des Jahres voraus, was dem Beſuch Tſchitſcherins in Rom folgen wird. Der Beſuch Tſchitſcherins wird für Juli erwartet. 8 ö 1 Gegen den Schulab bau. Elternverſammlung im Cornelianum. i Den Aufruf zur Veranſtaltung einer Pro⸗ teſtverſammlung der Eltern gegen die drohenden Gefahren eines Schulabbaus waren am Dienstag Abend Männer und Frauen alle Kreiſe der Wormſer Bevölkerung ſo zahlreich ge folgt, daß der Saal des Cornelianums ſehr gut gefüllt war. Die Verſammlung wurde durch Hrn. Dr. Raiſer geleitet und eröffnet. Das einführende Referat hielt hindert war, Herr Pfarrer Papſt. Es handele ſich, ſo führte er aus, bei der großen Not, die auf Deutſchland liegt, darum, daß wir eine Gemein⸗ ſchaft bilden, die zu Opfern bereit iſt, die aber auch den ſtarken Willen beſitzt, der Not Herr zu Wir wollen von der Pflicht, Opfer zu bringen, keinen einzigen Stand, keine Schicht des Volkes ausnehmen. Aber wenn wir noch eine Zukunft haben wollen, ſo muß die Jugend, die unſere Zukunft iſt, geſchont werden. Das iſt die ſchwere Verantwortung, die auf uns liegt. Das hat man urſprünglich auch in Regierungskreiſen eingeſehen, aber wie jetzt die einzelnen Länder trotzdem mit einem Abbau in der Schule vor⸗ gehen wollen, no chdazu durch einen viel zu ſche⸗ matiſchen Abbau, iſt höchſt bedenklich. Erſt muß doch die Aufgabe der Schule genau fer geſtellt und vor Augen gehalten werden, dan erſt kann man erwägen, in wie weit innerhalb dieſer Aufgaben ein Abbau erfolgen könnte, ohne die Erfüllung dieſer Aufgaben zu ſchädigen. Die Schule hat nicht nur Nenntniſſe zu vermitteln, ſondern vor allem an die Heranbildung ſittlicher Perſönlichkeiten mitzuwirken. Dieſe große Auf⸗ gabe für Volk und Staat darf niemals außer acht gelaſſen werden. Von hier aus ging der Redner auf die Frage ein, was in Heſſen vor⸗ Der rn dle Sacweftern Jan Malta. Roman von Erich Frieſen. 82. Kapitän Ferraro ſchien recht zu nahenden Ungemachs. Nicht lange dauerte es, da tat ſich ein hef tiger Wind auf. Hinein jagte der„R6 Um berto“ in friſchwehende Wogenkühle. Frau San Martino begab ſich bereits in Mirra und Ralph jedoch weil⸗ ten noch an Deck, hingeſtreckt in ihre Korb⸗ ſofas, in den Anblick der ſich immer vergrö⸗ ihre Kabine. ßernden Meereswogen verſunken. „Mirra—“ begann Ralph plötzlich ganz unvermittelt und es zitterte etwas wie Angſt in ſeiner Stimme nach.„Schon lange wollte ich dich etwas fragen.“ Sie hob den Kopf und blickte ihn mit ihren klaren Augen voll an. A „Nun?“ e „Der Marcheſe Malotti—— ich hörte kürzlich, er wollte um deine Hand anhalten. Hat er bereits—“ Tiefes Rot überhauchte Mirras Wangen. „Ja“, erwiderte ſie leiſe. „Und du—?“ e „Sie zögerte und ſenkte die Lider, um dem änſtlich forſchenden Blick des Mannes nicht zu E begegnen. „Ich habe ihn— abgewieſen.“ „Mirra!“ Wie ein Jubelruf ſprang es von ſeine d Lippen. Stürmiſch wollte fen. Doch eine er er ˖ 8 (Nachdruck verboten.) behalten mit ſeiner Prophezeiung. Blutrot ſank die Sonne ins Meer— ein unheimlicher Vorbote 171 7% n dem 2 9 „Verzeihe mein Ungeſtüm, Mirra! So unendlich glücklich!“ mandobrücke herunter.„Bringen für alle Fälle!“ Ein heftiger Windſtoß fegte daher. ſtande war, Mirra die Treppe hinunterzu⸗ ſchaffen. 5 Endlich war es ihm gelungen. Mühfem kletterte er wieder herauf in den Salon und ſtreckte ſich hier aufs Sofa nieder. Er mochte ſich nicht in ſeiner Kabine zur Ruhe begeben, um nötigenfalls ſofort bereit zu ſein. Inzwiſchen hatte der Sturm ſich verſtärkt, grauſig durchraſte ſein Wutgeheul die Nacht. Jetzt ſetzte er ein mit tiefem Geheul, wim⸗ merte die ganze Skala einige Oktaven em⸗ por, ging über in ſpitzes Pfeifen, klar und ſchneidend wie ſcharfgeſchliffener Stahl, brüllte dazwiſchen in tobendem Zorn, heulte, don⸗ nerte, gellte. Nun Windſtoß auf Windſtoß. Gedröhn auf Gedröhn. In fürchterlichen Atemzügen raſte das Meer. 85 hinab. Mächtige Sturzſeen fegten übe Aber die Nachricht hat mich ſo glücklich gemacht! „Signore!“ rief in dieſem Augenblick die rauhe Stimme des Kapitäns von der Kom⸗ me brücke he Sie die Signorina in ihre Kabine! Es iſt beſſer— Der Dampfer rollte ſo ſtark, daß Ralph kaum im⸗ Der„Rs Umberto“ flog herum in allen] M möglichen Bewegungen. Er ſchlingerte, rollte, ſtampfte, bäumte ſich hoch auf, ſtürzte tief[ We 5 1 9 2 gewöhnt, empfand auch heute keine Spur von Unruhe. Er hüllte ſich in ſeinen Plaid und verſank bald in eine Art Halbſchkummer. 1 Ein leiſes Geräuſch in ſeiner Nähe weckte ihn. Er richtete ſich auf und erblickte Mirra, die an allen Gliedern zitternd, ſich am Treppen⸗ geländer feſthielt. „Mirra! Weshalb biſt du nicht unten ge⸗ blieben? Wo iſt die Mutter?“ „Sie ſchläft.“ s „Gott ſei Dank! Aber du?“. „Ich kann nicht ſchlafen. Ich fürchte mich!“ 11 ſah forſchend in das angſtbleiche Geſicht⸗ 0 n. „Es iſt keine Gefahr. Ein bischen Sturm. Was weiter?“ tröſtete er das zitternde Mäd⸗ chen, in ſeinen Plaid hüllend.„Soll ich dich wieder in eure Kabine bringen?“ „Nein.“ „Hier oben kannſt du noch nicht bleiben, Mirra! Du wirſt dich erkälten!“ Sie ſchwieg und blickte ihn an. Und plötzlich durchzuckte ihn das 1 Bewußtſein: zu ihm kam ſie in ihrer Angſt! Bei ihm fühlte ſie ſich am ſicherſten. e 9 e 5 0 Kofa. „Verſuche, hier ein wenig zu lafen, ral Ich wache über dich.“ aß .Ich wache übe 00 Kopf und verharrte eine le ganz unvermittelt: Deck. Ein Aechzen, ein e ein Bebe — es war, als fürchtete ſich 8 1 0. ch nicht vor dem Tode, Wirkſamkeit in die ſich in ihren Händen befinden, dem eingeſetz⸗ Epiſkopat der Vereinigten Staaten von Nord⸗ nel, Erzbiſchof von Boſton, und enthält folgende en Lehrkri Pflichtſtunden bei den anderen Ländern, z. B. in Engla ren Folge davon würde ſein: bei weniger gewiſſen⸗ lichkeit, bei gewiſſenhaften Lehrkräften eine Schä⸗ digung der Geſundheit und Lehrfähigkeit ein. All dieſen Gefahren muß vorgebeugt werden. Der Abbau hat Halt zu machen vor der Seele unſerer Kinder. Je ärmer wir an materiellen Gütern werden, deſto mehr müſſen wir unſere geiſtigen Güter ſchützen und fördern, um ſo zu einem inneren Aufbau unſeres Volkes zu kommen. Stürmiſcher Beifall dankte dem Redne.. Dann begann die Ausſprache. In ihr betonte zunächſt Pfarrer Ihm, daß ſtatt eines Abbaus in der Schule bei aller gebo⸗ tenen Sparſamkeit zu Nutzen eines geordneten geiſtigen Fortſchritts, zur Ertüchtigung der Ju⸗ gend und Wahrung des Friedens unter den Kon⸗ Anerkennung Sopwjetrußlands durch den Vatikan. f feſſionen ein Aufbau im religiös⸗ſittlichen Geiſt erfolgen müſſe. Profeſſor Glenz wies auf das Bedenkliche hin, daß man bei dem Abbau einfach zahlenmäßig nach Prozenten erechnet ver⸗ fahren will, gleichgültig wo. Dieſe Schematiſie⸗ rung iſt beſonders gefährlich. Der Schaden einer ſolchen Praxis wird ſich bei der nächſten Genera⸗ tion viel deutlicher als jetzt bemerkbar machen. Die Ausführungen des nächſten Rebners, des Landtagsabgeordneten Nuß, bringen wir wei⸗ ter unten. Herr Peter Bender, der darauf zum Wort kam, verſuchte der Frage des Schul⸗ abbaues auf dem Wege einer Kritik an der be⸗ ſtehenden Geſellſchaftsordnung und der Wäh⸗ rungsfrage im Sinne der Freigeldbewegung näher zu kommen und glitt damit auf das poli⸗ tiſche Gebiet über, was auf Wunſch des Vor⸗ ſitzenden mit Recht vermieden werden ſollte. Zur Sache zurück führte, dann in beherzenswert⸗ Weiſe eine Frau und Mutter, Frau Dr. Brä v. ig, indem ſie darauf hinwies, daß wir doch ſchon in Kriegszeiten genug gelernt haben ſollten, wie ſchwer ſich die Vernachläſſigung des Schulbetriebs an den Kindern und Familien rächt, beſonders durch Vermehrung der Schülerzahl in den Klaſ⸗ ſen, der Verminderung der Lehrkräfte, Vermeh⸗ rung der Hausarbeiten und Belaſtung der Müt⸗ ter. Stadtverordneter Meſchkat ſprach ſeine Freude darüber aus, wie ſich hier alle politiſchen und wirtſchaftlichen Kreiſe vereinigten und des⸗ materielle Güter für Deſto größer muß die geiſtige Ausrüſtung für ſie ſein. Zum Schluß wies noch Fabrikant Horn aus der Erfahrung des praktiſchen Gewerbele⸗ bens darauf hin, wie viel beſſer für die Ausrü⸗ ſtung der Lehrlinge ein ſtädtiſcher Schulbetrieb ſei, der über kleinere Klaſſen verfügt und eine Zuſammenlegung der Klaſſen vermeidet, als die Schule auf dem Lende. Wir müſſen heute Qu a⸗ Annahme einer Entſchließung vor, dem immer mehr na zurück nach eee erwa halb ſollte man alle trennenden Geſichtspunkte anſtelle des vermeiden. Herrn Pfarrer Bernbeck, der am Erſcheinen ver⸗ Es gilt das Fundament unſeres Volkes, die Jugend, geſund zu erhalten und zu fördern, damit ſie, die unſere Hoffnung auf die Zukunft iſt, ſtark genug ſei, dieſe Zukunft zu bauen. Stadtverordneter Zinnkann hob vor allem zwei Gedanken hervor. Auf allen Seiten ertönt der Ruf: nur Arbeit kann uns retten. Darum müſſen wir unſere Jugend auch möglicht vollkommen ausrüſten für ſolche Arbeit. Zum anderen ſind heute alle Lohn⸗ und Gehaltsemp⸗ fänger nicht mehr in der Lage, ihren Kindern das Leben mitzugeben. litäts arbeit leiſten und dem muß die Schule entſprechen. Er chlug dann die in der die Grundgedanken der Ausſprache und des Refe⸗ rats zuſammengefaßt waren und die Verſamm⸗ lung nahm dieſe Entſchließung nach Anforderung durch den Vorſitzenden durch D. Raiſer ein⸗ . an. Die Entſchließung lautet wört⸗ „Mir war es vorhin, als hörte ich in dem Heulen des Windes Tereſitas Stimme. Es klang wie ein Hilferuf, Angſtſchrei—“ „Mirra, beruhige dich! Deine Nerven ſind erregt! verſuchte Ralph zu tröſten, indem er den Arm um ihre Schulter legte. Und in einem Gefühl von Schwäche ließ ſie es geſchehen, daß er ihren Kopf an ſeine Bruſt zog und die blei⸗ chen Lippen küßte. n Da— hintereinander zwei furchtbare Stöße, die das Schiff erſchütterten—— Und jetzt— Kommandorufe: „Alle Mann an Deck!“ Großer Gott, was war paſſiert! Sanft geleitete er ſie hin zum Sofa. g ſchlaftrunken an ſeiner Bruſt geruht, auf das Sammetkiſſen des Sofas. Dann eilte er hin⸗ 725 roben alles fieberhafte Geſchäftigkeit. Ha⸗ ſtiges Auf und Ab. Die Mannſchaft war bemüht, die Rettungsboote klar zu machen. „Kapitän! Iſt den brauſenden Sturm hinau mandobrücke. 5. „Ja! Unmittelbare Gefahr. Die Kabinen ſind ſchon benachrichtigt. Holen Sie auch Ihre Damen! Alle Paſſagiere an Deck.“. In fliegender Eile tappte Ralph ſich 0 f ein verzweifelter fahr?“ 0 1 80 1 rechts kippenden Schiff 10 0 Wr in 1105 2 ch dem Salo rra in „ ren; 5. nid und Frankreich gerade das Gegenteil der Fall iſt. Die haſten Lehrkräften tritt eine vermehrte Oberflüäch⸗ ren Zweigen die ſtaatsmänniſche i 5 ſich dagegen, da kurzſicht 0 uf die Zahl und nicht auf den Geiſt bedachte Finanzpolitik unſer Er⸗ ziehungsweſen erſchüttert, in deſſen ſorgfälti⸗ ger Pflege und verſtändnisvoller Weiterent⸗ wicklung wir eine der wenigen Möglichkeiten zum Wiederaufſtieg unſeres Volkes erblicken. Wir fordern, daß die heſſiſche Regierung und der heſſiſche Landtag dem Verlangen des Reichstags Rechung trage, nach dem Spar⸗ maßnahmen erſt dann auf das Gebiet der Ju⸗ genderziehung ausgedehnt werden ſollen wenn alle anderen Möglichkeiten zur Verminderung der Staatsausgaben er ſchöpft ſind.„%%% ù Die von der heſſiſchen Regierung erwogenen Schritte(Erhöhung der Schülerzahl der Klaſ⸗ ſen, vertikale Klammerung, Erhöhung der Pflichtſtundenzahl der Lehrer) fordern unſern ſcharfen Widerſpruch heraus. Wir erblicken in dieſen Maßnahmen ſchematiſche Verſuche zur Erſparnis, die mit allgemein anerkannten pädagogiſchen Grundforderungen im Widerſpruch ſtehen und deshalb das Bil⸗ dungs werk ſchädigen müſſen. Wir er⸗ kennen nur ſolche Sparmaßnahmen an, die aus der organiſchen Entwicklung des Schulwe⸗ ſens unter Beachtung aller pädagogiſchen Ge⸗ ſichtspunkte ſich ergeben * Rede des Landtagsabgeordneten Nuß. Meine ſehr geehrten Damen und Herren! Es ſcheint zu dem Schickſalhaften beim deutſchen Volke und ſeinen Regierungen ſeit einem Jahrzehnt zu gehören, daß an ſich gute Gedanken und geſunde Grundſätze durch Ex⸗ treme in ihren gewollten Wirkungen ungünſtig beeinflußt werden. Wir ſind krank geworden. Das deutſche Volk durchlebt Tage der Krankheit und der Fieberzuſtände. Es wird deshalb leich⸗ ter als ein geſunde Volk in normalen Zeiten von einem Extiem ins andere geworfen. Man experimentiert, man probiert, man kommt mit ſeinen Plänen trotz beſter Abſicht nicht zur Ruhe und fiebert von einer Verordnung zur andern. Abbau! Ein an ſich geſunder und ver⸗ nünftiger Gedanke im Zeitalter unſerer nationa⸗ len Verarmung. Eine Forderung, die ganz von ſelbſt aus der ſtaatspolitiſchen Einſicht in die troſtloſe Finanzlage des Deutſchen Reiches, ſei⸗ ner Länder und Gemeinden hervorwuchs. Kein irgendwie Verantwortlicher— und hierzu rechne ich auch jeden Volksvertreter, jeden Abgeordne⸗ ten— konnte und durfte ſich der zwingenden Forderung der Staatsraiſon entziehen, die ich auf die kurze Formel bringen möchte: Wenn ſchon ein geſundes und reiches Volk die Pflicht hat, unnötige und unſachgemäße Ausgaben zu vermeiden und an die Zukunft zu denken, ſo hat eine krank und arm gewordene Nation die dop⸗ pelte Pflicht zur äußerſten Sparſamkeit. Ich be⸗ kenne mich als parlamentariſcher Vertreter des Volkes auch zu dem Satz, daß da, wo ein gan⸗ zes Volk leidet und verarmt iſt, ſelbſtverſtändlich auch alle einzelnen Volksgenoſſen und alle Stände dieſes Volkes an dem gemeinſamen Leid und der gemeinſamen Armut der Nation teilzuneh⸗ men haben. Wer ſich heute abſeits ſtellt und gar aus der Not des Volkes ſchnöden Gewinn zu ziehen ſucht, begeht eine Todſünde an ſeinem Voltstum und der Volkswirtſchaft und ſchließt ſich dadurch ſelber aus der nationalen Gemein⸗ ſchaft aus. Der egoiſtiſche und häßliche Wunſch: „O du heiliger Florian, verſchon' mein Haus, zünd' andre an!“ darf namentlich in einer Zeit keinen Kurswert haben, in der für den Staat und ſeine Glieder das Leitmotiv gelten muß: „Einer für alle und alle für einen!“ Haben wir im Glück zum Vaterland und Volkstum ge⸗ ſtanden, ſo iſt es ein Gebot der Dankbarkeit und ſittlichen Auffaſſung, erſt recht im Unglück dem Vaterlande und Volkstum die Treue zu wahren. i Allerdings hat dann aber auch der Staat und ſeine geſetzmäßige Regierung die Pflicht, dafür zu ſorgen, daß die gegebenen Imponderabilien des Staates nicht in rigoroſe Uebertreibungen und Ueberſpannungen ausarten und daß die naturhaften, berechtigten Belange der Staatsglieder nicht infolgedeſſen notleiden. „Alle“ Volksgenoſſen können nur dann aus tie⸗ ſer Ueberzeugung und mit liebevoller Hingabe „für Einen“, nämlich den Staat, eintreten und opfern, wenn auch dieſer„Eine“„für Alle“ de iſt und ſich„für Alle“ betätigt. Da will uns bei kritiſcher Würdigung des Abbaugedankens ſcheinen, als ob eine ſtarfʒre Schematiſlerung und Schablo nenhaftigkeit dem guten Kern des Gedan tens ſchaden würde. Nicht nur etwa bei den Schulabbau, ſondern auch beim Abbau in ande des Staatsbetriebs. Ich ſpreche ts hier offen aus, daß man in manchen Fällen die Schnelligkeit und Art des vom Reich belieb⸗ zen und diktlerten Beamtenabbaus nicht als ge⸗ eignetes Mittel anzuſehen vermag, die Reichs⸗ und Staatsfreudigteit zu fördern. Und doch ſollte bei allen Abbaumaßnahmen ſchon aus Klugheit Forderung nicht außer Acht gelaſſen werden, daß die Reichs u n d Staatsfreudigkeit der Beamtenſchaft des Reiches, der Länder und der Gemeinden nicht zu Schaden kommen möge! Wir litten und leiden zum Teil heute noch an einem Ueberbau des Beamtentums. Man aber nun nicht in das andere Extrem ver⸗ ſchen Abbau verurſachen, daß eine wir ö 10 le wegen ihrer Unerfa id, als der abgel ind nun der Schulab bau, Nach dem klar ausgeſprochenen Willen des deutſchen Reichstags und des Sonderausſchuſſes des heſſiſchen Land⸗ tags ſoll der Abbau auf kulturellem Ge⸗ hiete, insbeſondere auf dem der Schule und Jugenderziehung, erſt an letzter Stelle und nur im äußerſten Notwendigkeitsfalle vor⸗ genommen werden. An dieſem aus naheliegen⸗ den Gründen proklamierten Grundſatz der beru⸗ fenen parlamentariſchen Inſtanzen iſt unverrück⸗ bar feſtzuhalten.„Wer die Jugend hat, hat die Zukunft.“ Und wie unſere Jugend beſchaffen ſt, ſo wird auch unſere Zukunft beſchaffen ſein, Wir unterſtreichen alſo die erwähnte Forderung des Reichstags und des heſſ. Sonderausſchuſſes nicht ſo ſehr um des Lehrers und der Lehrerin willen, als vielmehr um des Kindes wil⸗ len]! Das Kind ſteht im Mittelpunkt unſerer Sorge, wenn wir dem Schulabbau im geplanten ſchematiſchen Sinn widerraten und widerſpre⸗ chen. Das Kind, die Zukunft unſeres Vol⸗ kes, iſt es, das der Gegenſtand unſerer zweifeln⸗ den Gedanken über die kulturpolitiſchen Erfolge oder Mißerfolge des Schulabbaus iſt. Um un⸗ ſerer Kinder, um unſerer Jugend willen fordern wir: Nicht Abbau, ſondern Tiefbau, Wiederaufbau! Bauen wir weniger in die Luft, deſto mehr aber in die Tieſe, dann leiſten wahre Wiederaufbauarbeit für Volk und Vaterland. 1 5 1 85 Nach meiner Information beträgt die ganze Erſparnis, die in Heſſen durch die geplanten Ab⸗ ö recht zahlreichen Anmeldungen baumaßnahmen auf allen Gebieten im Jahr er⸗ zielt wird, etwa 3 Million Goldmark, bei einem Friedensbudget von etwa 30 Million Goldmark! Man fragt ſich, unwillkürlich, ob dieſe Erſparnis im Verhältnis ſteht zu der Unſumme von Auf⸗ regung, Erbitterung, Unzufriedenheit und ſchwe⸗ ren Sorgen weiter Beamten⸗ und Lehrerkreiſe in Stadt und Land! Noch eine andere Zahl will ich Ihnen nen⸗ nen, die zu denken gibt und der ich keinen Kom⸗ mentar hinzufügen möchte. In einem Auſſatz des Oberzollinſpektors Lange in der„Heſſiſchen Beamtenrundſchau“ wird folgende lehrreiche Tat⸗ ſache feſtgeſtellt: Im Volksſtaat Heſſen wurden in den Monaten November und Dezember 1923 an Einkommenſtener von den Lohnempfängern, alſo Arbeitern, Angeſtellten, Beamten und Leh⸗ rern, 991 191,80 Goldmark, von allen andern Er⸗ werbsgruppen 235 853,40 Goldmark aufgebracht, alſo nur etwa ein Viertel der geſamten Steuer! Drei Viertel wurden bezahll von den Lohn⸗ empfängern, die abgebaut werden ſollen! Noch einmal will ich es betonen: Wir dür⸗ fen den furchtbaren Ernſt unſerer Finanzlage nicht verkennen und nicht unterſchätzen, wir dür⸗ fen aber auch ebenſowenig die unwägbaren Werte überſehen, die ein ſtaatsfreudiges und berufsbegeiſtertes Beamtentum und eine ſolche Lehrerſchaft in ſich birgt. Und im Mittelpunkt all' unſerer Sorgen und Gedanken ſtehe das Kind als Saatkorn der Zukunft! Wir alle müſ⸗ ſen und wollen Opfer bringen auf dem Al⸗ tar des Vaterlandes; wir wollen und dürfen aber auch die ſittlichen und geiſtigen Im⸗ ponderabilien im Auge behalten, die bei einem ſchematiſchen und übertriebenen Schulabbau in Gefahr geraten. Um unſeres Va⸗ terlandes und um der beſſeren Zukunft unſeres Volkes willen fordern wir Volksvertreter des⸗ halb: Gerechtigkeit und Vernunft. Deun Gerechtigkeit und Vernunft ſind die Grund⸗ N lagen eines gut geleiteten Staates. Aus Nah und Fern. Mainz⸗Koſtheim, 13. Febr. Die Main⸗Schiff⸗ fahrt iſt wieder voll in Tätigkeit getreten. Der Verkehr iſt recht lebhaft, ſodaß der Andrang zu den verſchiedenen Schleuſen kaum bewültigt wer⸗ den kann. Deſonders werden von den Laſtſchif⸗ fen große Mengen Holz mitgeführt. Dieburg, 13. Febr. Am Sonntag, den 17. Februar nachmittags halb 2 Uhr findet im Saal⸗ bau„Mainzer Hof“ der Delegiertentag zum Wettſtreit des Geſangvereins„Sängerluſt⸗ ſtatt. Der Verein, der üßer eine 130 Mann ſtarke Sän⸗ gerſchar und über eine eigene Muſikkapelle ver⸗ fügt und ſelbſt an vielen Preisſingen teilgenom⸗ men und 31 Preiſe errungen hat, läßt nichts un⸗ verſucht, den Wettſtreit auf Grund eigener Erfahß rungen zu einem recht glanzvollen zu geſtalte. Die Vorbereitungen ſind in vollſtem Gange. Die Anmeldungen zum Wettſingen müſſen bis zum obenerwähnten Termine beim keſtgebenden Ver⸗ eln Ungegangen ſeln. Fü dle Unterkunft der Delegierten, die ſchon Samstags abends hier eintreffen, iſt durch Bereitſtellung von Quartle⸗ ren Sorge getragen. Auch an den Feſttagen am 14., 15. und 16. Juni wird die ſtets gaſtfreund⸗ liche Einwohnerſchaft Dieburgs es ſich als ein Ihre anrechnen, auswärtige Sänger bewirten zu dürfen. Der Verein hofft mit ſeinen veröf⸗ fentlichten Bedingungen den Wünſchen der Bru⸗ bervereine Rechnung getragen zu haben und ſieht eee entgegen. Die in Ausſicht geſtellten Staats⸗Gel. 1 5 Ehren⸗Preiſe werden vorausſichtlich ſämtlich zur Verteilung gelangen können. Von Intereſſe wird es auch sein, zu hören, daß der deutſche Geſangverein„Arlon“ in Newyork einen Ehren⸗ preis geſtiftet hat Der feſtgebende Verein hat das Beſtreben, in Allem die Erwartungen ſeiner Gäſte zu Übertreſſen, deshalb ſoll die Loſung am kommenden Sonntag ſein:„Auf zum Dele⸗ gterteutag der Sängerluſt nach Dieburg!“ ſchenhaln, 13. Febr. Auf eigenartige ein hieſiger junger Mann das Le⸗ 17 9 5 verlobt und hatte viel Händelelen und Klat 870 brachten, da Fleiſch geliefert haben. das allgemeine Verbot fort, auch wenn die 9 70 5 a an en ebr. Sehr eilig haben es eine Anzahl hieſiger Geſchäftsleute, vie die Schwan⸗ kungen des Dollarkurſes dazu benützten, um alsbald einen zehnprozentigen Auſſchlag durchzu⸗ führen. Die maßgebenden Stellen ſollten ſofort veranlaſſen, ſich mit dem Gebahren dieſer Fir⸗ men zu beſchäftigen, die es bei der Befeſtigung der Mark ſicher nicht ſo eilig hatten, ſich dem Ab⸗ ſchlag anzupaſſen. f Darmſtadt, 13. Febr. Ein recht appetittliches Geſchäft muß der Metzgermeiſter Mainzer in der Kranichſteinerſtraße 35 geführt kaben, da er beſchuldigt wird und für überführt gilt, dauernd Hunde und Natzen geſchlachtet und an ſeine Kundſchaft für Wild, Haſen etc. verkauft zu ha⸗ ben. Auch an Wirtſchaften ſoll er derartiges Eine Unterſuchung iſt im Gange. M. iſt in Haft genommen. Weiſenheim am Sand, 18. Febr. Ein Baum⸗ marder, der hier ſchon geraume Zeit ſein Hand⸗ werk treibt, hat bei einem hieſigen Landwirt in einer der letzten Nächte 50 Obſtbäume ruiniert. Leider fehlen bis jetzt zur Ermittelung des Tä⸗ ters alle Anhaltspunkte. Auch die Verſuche mit einem Polizeihund aus Frankenthal führten zu keinem Ergebnis. 5 Kaiſerslautern, 13. Febr. Ballſaal dürfte doch wohl ſelten vorkommen. Bei einem kürzlich im Fruchthallſaal abgehaltenen Ball gebar eine Tänzerin während des Tanzes ein totes Kind. Hambach, 13. Febr. In der katholiſchen Kirche dahier wurde kürzlich ein Einbruch verübt, wobei mehrere Meßgewäder aus der Sakriſtei und 2 Teppiche aus einem Beichtſtuhl entwendet wur⸗ den. Ein Angriff auf das Tabernakel blieb er⸗ folglos, weil dieſer mit einem Panzer verſehen iſt. Die Monſtranz hatte der Pfarrer mit nach Hauſe genommen. Heidelberg, 13. Febr. Geſtern mittag 12 Uhr hat eine Frau von hier in der Bergheimer Stra⸗ ße nach voraufgegangenem Wortwechſel einer Frau von auswärts aus Eiferſucht Salzſäure ins Geſicht und über die Kleider geſchüttet. Durch dieſes Vorgehen erlitt die Frau erhebliche Brand⸗ wunden, ſodaß ſie ins Krankenhaus eingeliefert ö werden mußte. Freiburg, 13. Febr. hier abgeſpielt. Ein Verwaltungsbeamter wollte ſeine mit einer Kontoriſtin unterhaltenen Bezieh⸗ ungen abbrechen. Das Mädchen nahm ſich die Sache aber ſehr zu Herzen und bot dem Ver⸗ waltungsbeamten, als er ihr von ſeinem Vorha⸗ ben Mitteilung machte, ein Gläschen mit vergif⸗ tetem Branntwein an. Das Mädchen trank ſelbſi von der vergifteten Flüſſigkeit und ſtarb alsbald, während der Verwaltungsbeamte, als er den merkwürdigen Geſchmack im Munde ſpürte, das Genoſſene wieder ausſpie. Dadurch rettete er ſich vor dem ſicheren Tode. Wien, 13. Febr. Im Sellrainthal wurde eine Berliner Skligeſellſchaft von einer Lawine ver⸗ ſchüttet. Sechs Perſonen fanden den Tod. ein Heihtsureel penn dee auc Zinleszinſen der Banlen. Seit den letzten Herbſtmonaten hatten die Banken die Gepflogenheit angenommen, die De⸗ betſalden ihrer Kunden täglich feſtzuſtellen, ſie mit einer hohen Proviſton zu belaſten(minde⸗ ſtens 2,5 Prozent) und dieſen Geſamtbetrag der nächſttägigen Zinsberechnung zugrunde zu legen Es iſt klar, daß ſich hieraus ganz gewaltige Summen auf dem Debetkonto ergeben mußten Die Banken begründeten ihr Vorgehen damit daß ſie bei der ſchweren Kreditnot und Geldeng gezwungen ſeien, ſelbſt Leihgeld zum teuren Ta gesſatze aufzunehmen Mit fortſchreitender Ver flüſſigung des Geldmarktes ergab ſich hierbei ein enormer Abſtand zwiſchen dem vom Bankier be rechneten Proviſionsſatze und dem von ihn ſelbſt gezahlten Leihſatze. Abgeſehen davon wan das Nehmen von Zinſeszinſen geſetzlich verbo ten. Auf eine Klage hin iſt durch Entſcheidung eines Berliner Landgerichts dieſe Praxis der täglichen Proviſionszuſchläge für ungültig er; klärt worden. Es heißt in dem Urteil, daß die Bank nur das Recht habe, den Debetpoſten mit den immerhin hohen, etwas über den Reichs⸗ bankdiskont hinausgehenden Zinsſätzen zu bela⸗ ſte und die geſamten Debetanlagen an den übli⸗ chen Terminen vom 30. Juni und 31. Dezember eden Jahres zum Vortrage zu bringen. „Die Banken können ſelbſt dann nicht Zins und Zinſeszins vom Schuldner verlangen, wenn letzterer mit einer ſolchen Berechnung einver- ſtanden geweſen wäre. Dagegen ſpricht einmal das poſitive Verbot des§ 248 1 BGB., wonach eineim voraus getroffene Vereinbarung, daß fäl⸗ lige Zinſen wieder Zinſen tragen ſollen, nichtig iſt. Allerdings iſt durch 8 355 GB. im Kon⸗ tokurrentverkehr die Verzinſung von im Saldo enthaltenen Zinſen zugelaſſen, alſo inſo⸗ weit eine Ausnahme vom Verbot der Zinſes⸗ zinſen gemacht. Hierbei iſt aber zu bemerken, daß der den Saldo feſtſtellende Rechnungsab⸗ ſchluß in der Regel nur einmal im Jahr erfol⸗ gen darf, es ſei denn, daß etwas anderes be⸗ ſtimmt iſt(8 305, 2 HGB). Für Bankiers ergibt ſich dieſe Beſtimmung aus der Verkehrsſitte, wo, nach beim Kontokorrentverkehr ein zweimaliger Abſchluß im Rechnungsjahr üblich iſt. Es wäre aber ein großer Mißbrauch der angezogenen Vor⸗ ſchriften, wenn man ſie els Fundament für eine Vereinbarung zahlloſer kurzfriſtiger, im vorlie⸗ genden Falle ſogar täglicher Rechnungsabſchlüſſe anſehen wollte. Eine ſchlimmere Bewucherun als ein ſolches Syſtem, das unfehlbar zum Rur der Betroffenen führen muß, läßt ſich gar nicht denken. Für ine derartige Abrede beſteht alſo teien mit der Maßnahme einverſtanden ge 3 8 Eine Geburt im Ein Liebesdrama hat ſich fogenaunten „oder davo re, ſo würde doch nach Ueberzeugung des Gerichts dieſe Art der Verrechnung jeder guten Sitte widerſprechen und daher gemäß 8 138 1 BGB. abſolut nichtig ſein. Nach Anſicht des Gerichts ſteht ſomit der Klägerin nur das Recht zu, dem Beklagten we⸗ gen ſeiner aus den Börſengeſchäften ſich ergeben⸗ den Debetpoſten mit den immerhin ſehr hohen etwas über den Reichsbankdiskont hinausgehen⸗ den Zinsſätzen zu belaſten und die geſamten De⸗ betanlagen an den üblichen Terminen vom 30. Juni und 31. Dezember jeden Jahres in Vor⸗ trag zu bringen.“ Es iſt wahrſcheinlich, daß die Banken ſich mit dieſer Entſ heidung nicht zufrieden geben wer⸗ den und ein Urteil höherer Inſtanz erfolgen muß. Es dürfte aber zum einem Zweifel un⸗ terliegen, daß auch dann dieſe Praxis der Ban⸗ ken, die gegen Geſetz und Recht, gegen Sitte und Gewohnheit verſtößt und eine Ausartung kraſſe⸗ ſter Gewinnſucht iſt, die gebührende Verurtei⸗ lung erfahren wird. Amtliche Kurſe vom 13. 2 Mitgetellt von der Darmſtädter und Nationalbank (Bweigniederlaſſung Worms) Dollar 4210500 Franzöſiſcher Fraue 192480 Schwelzer Fraue 732827 Pfund Sterling 18145250 Holländiſcher Gulden 1578937 2 Meldungen. Energiſches Vorgehen des Deviſenkommiſſars. Berlin, 14. Febr. Der Deviſenkommiſſar hat wegen Uebertretung der Deviſenverordnun⸗ gen über eine Reihe von Banken im Reiche Sperrmaßnahmen verhängt. * Rheinlandkommiſſion und Pirmaſenſer Selbſthilfe. Koblenz, 14. Febr. Die Interalliierte Rheinlandkommiſſion hat anlüßlich der Selbſt⸗ hilfe des pfälziſchen Volkes in Pirmaſens und anderswo beſchloſſen, zur Wiederherſtellung der Ruhe und Ordnung zwei Kompagnien franzöſiſcher Infanterie nach Pirmaſens Zu entſenden ſowie einen Sonderausſchuß, be⸗ ſtehend aus einem franzöſiſchen, belgiſchen u. einem engliſchen Offizier, der die zur Wieder⸗ herſtellung der Ruhe und Orknung nötigen Maßnahmen erwagen und eialeiten ſoll. Eine Mithilfe des pfälziſchen Kreistoges dabei iſt ge⸗ ſtattet worden. 4 Die Unterhausdebatte. London, 14. Febr. In der geſtrigen Unterhausdebatte kam nach Baldwin noch As⸗ quith und Clynes zu Wort. Asauith erklärte, die Haltung Englands gegenüber Rußland habe ſowohl den Heißſpornen in der engliſchen Arbeiterpartei als auch den'enigen, die mit dem Amtsantritt der Arbeiterpartei umſtür⸗ zende Maßnahmen erwartet haben, und die Rede Macdonalds Enttäuſchung bereitet. Den Verwaltungsakt des neuen Wohlfahrtsmini⸗ ſters, der in einem Londoner Vorort den Er⸗ werbsloſen eine über den normalen Arbeits⸗ verdienſt hinausgehende Unterſtützung zubil⸗ ligte, kritiſierte der Redner, wobei es zu er⸗ regten Szenen im Unterhauſe kam. Asquith verlangte des weiteren, die gonze Angelegen⸗ heit im Unterhaus nochmals zur Sprache zu bringen, was von Miniſter Clynes zugeſtan⸗ den wurde. Clynes bewerkte dann noch, daß die Regierung an keine Vermögensabgabe denke. Dieſe Frage werde nur von Sgchver⸗ ſtändigen geprüft. In Londoner unterrichteten Kreiſen iſt man der Meinung, daß die von Asquith kriti⸗ ſierte Maßnahme des Wohlfalrtsminiſters die erſte Frage ſein könne, die geeignet ſein könne, der Arbeiterregierung gefährlich zu werden. * Forderungen des Induſtrie⸗ und Handelstages. Berlin, 14. Febr. Geſtern fand in Berlin die erſte Hauptausſchutzſitzung des Deutſchen In⸗ duſtrie- und Handelstages ſtatt. Der Vorſitzende Prof. von Mendelſon begrüßte die zahlreich er⸗ ſchienen Vertretern der Handelskammern aus dem Reiche. Anweſend waren auch der Reichs⸗ bankpräſident Dr. Schacht und der Reichswirt⸗ ſchaftsminiſter Dr. Hamm. Mendelſon ſchloß ſeine Ausführungen mit folgenden Forderungen: 1. Wiederherſtellung der Souveränität des Rei⸗ ches in den beſeten Gebieten und Aufhebung der Micuerträge; 2. Reduzierung der Sach⸗ und Geld⸗Reparationsleiſtungen auf ein erträgliches Maß, Moratorium und äußere Anleihe; 3. Sa⸗ nierung des Budgets durch Erhebung von der Geſamtheit des Volkes getragener Steuern; 4. Gründung einer Goldnotenbank. 5. Völlige Wirt⸗ ſchaftsfreiheit. 6 Darauf ging Dr. Hamm auf einige Wirt⸗ ſchaftsprobleme ein. Er erklärte, die Stabilität Rentenmark werde aufrecht erhalten bleiben. Bezüglich der Steuernotverordnungen ſei ſich die Regierung der ſchweren Verantwortung bewußt. Härten ſeien aber unvermeidlich. Dr. Schacht gab einen Ueberblick über ſeine Verhandlungen mit den Sachverſtändigen und kennzeichnete den letzten Anſturm auf die Rentenmark. Bis zur Schafſung einer Goldwährung ſollen die ſeiner⸗ zeit von ihm und vom Deutſchen Induſtrie⸗ und Handelstag egonnenen Vorarbeiten für eine Goldkreditbank fortgeſetzt werden. Darauf wurde in die Tagesord.