90 ohlfahrts⸗ 9 55 m der am lar im Frei⸗ ſchüz abgehaltene Familienabend mit der Auf ⸗ führung„Nur ein Bauer“ ſo glanzvoll verlaufen iſt, wurde bei den Mitalledern der Wunſch laut, recht bald wieder eine ſolche Veranſtaltung folgen zu laſſen. Dieſem Wunſche ſoll nunmehr ent⸗ ſprochen werden, indem am Sonntag, den 24. Februar wiederum im„Frelſchütz“ ein Theaterabend ſtattſindet und zwar mit dem be⸗ reits im vorlgen Jahre aufgeführten„Glocken⸗ guß zu Breslau“. i a* Radfahrer⸗Verein„Eintracht“. Zu einer kleinen Feier konnte der Verein am letzten Sonntag ſeine Mitglieder zur neuen Lokal⸗ einweihung vereinigen. Der Akt eingeleitet durch ein Abſchiednehmen vom alten Lokal der ehemaligen Wirtſchaft zur Eintracht, wurden die Kleinodlen des Vereins unter Beteiligung der Mitglieder mit Muftk in das neue Lokal zum„Saftladen“ überbracht. Der kleine Saal war dicht beſetzt, in dem alsdann ein felerlicher Muſikmarſch den Hauptakt eröffnete. Der erſte Vorſitzende begrüßte Dankſagung. Anläßlich des Hinſcheidens unſeres lieben Vaters, Großvaters, Schwiegervaters, Bruders und Schwagers, Herrn Jakob Friedel 1. ſind uns allſeits viele Beweiſe innigſter Teil⸗ nahme entgebengebracht worden, wofür wir hiermit herzlichſt danken. Beſonderen Dank dem Hochw. Herrn Kaplan Lambert für die liebevollen Beſuche, den ehrw. barmherzigen Schweſtern für die aufopferungsvolle Hingabe, dem wohllöbl. Männergeſangverein für den ſtimmungsvollen Chorgeſang, wie auch allen ahlr. Begleitern zur letzten Ruheſtätte u für ie viel. Kranzſpenden u. Stift. f. Seelenmeſſen. Viernheim, 18. Febr. 1924. 05 Die trauernden Angehörigen. Achtung! Achtung! 1 Waggon erſtklaſſige Läufer und Ferkel eingetroffen und werden zu billigen Preiſen verluuft.— Nächſten Samstag wird ein großer Transport fette Schlacht- Schweine ausgeladen. Beſtellungen hierzu wollen ſofort gemacht werden. Karl Dewald, öchweinehandlg., Ludwigſtraße. infolge großer, günstiger Einkäufe! Posten Matratzen ö 00 echt Drell, 4teilig, pr. 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Sie ſind keine Luxus⸗ und Vergnügungsvereine, ſondern Träger hoher ſittlicher und kulturkeller Aufgaben, an derem geſunden Geiſt aller unedler Geiſt von Egoismus und Materialismus zu Schanden ge⸗ F Gelegenheits- Käufe! Kommunikanten⸗ 5 Gepräge. Herr Gregor Gärtner ſprach in einem Lob Über den guten Geiſt, der ſeit Gründung in dem eee Spezialhaus für ſolnste Lederwaren und Reise-Arnkel 8 Juvalidenverſicherung ver Dienſt⸗ boten. Bei der Kontrolle hat ſich ergeben, daß die Dienſtherrſchaften das Dienſtperſonal viel⸗ fach nur in der 1. Lohnklaffe mit einem Wochen⸗ beitrag von 20 Pfennig verſichern. Die Ber⸗ ſicherung in der 1. Lohnklaſſe kann jedoch unt in Betracht kommen, wenn der Wochenverdienſt 10 Mi. nicht überſteigt. Berückſichtigt man aber, daß das Dienſtperſonal in der Regel volle Natural⸗ verpflegung erhält, die mit mindeſtens 36 Mk. pro Monat anzuſetzen iſt, ſo ſind Beitrüge in der 2. Lohnklaſſe(40 Pfennig Wochenbeitrag) in jedem Falle zu entrichten, in dem der monat⸗ liche Barlohn mehr als 4 Mk. beträgt. Den Dienſtherrſchaften wird deshalb dringend empfohlen, die hiernach zutreffenden Belträge am Ende jeder Woche in den Quittungskarten zu verkleben und durch Aufſchrift des letzten Tages der Woche (3. B. 10. Febr. 1924) zu entwerten. Da nach Aufhebung des Einzugsverfahrens nicht mehr Weng Unsinn ermaänigen die Preise Anzüge v. Mk. 20.-an Koffer, Wind⸗ acken, Hoſen 2 Anzüge u. Schuhe, 5 2 Aummi-Alanten 2 l.-un og n von Mk. 9.0 0am bekommen Sie billig 8 Mannheim. eee eee 6 Zu verkaufen! lellerwarennaus Ofenpach N AN N HE NN P 3 3 gegenüb. d. Volkshaus 1 eee Große Auswahl. Berlowitz Mannheim 6 3, 17. Nähe Geſchw. Gutmann. 9 — * . 2 6 Ein neuer, leichter, Einſpänner⸗ Wagen Alicenſtraße 10. lm Flicken und Weid zeupnahen empfiehlt ſich Maria Benz, v. P. Benz Korbmacher, Annaſtr. 20. K. K. V. 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Volksblatt) 1 Millimeterzeile koſtet 5 Pfg., die Reklamezeile 20 Pfg., bei Wiederholung hr, größere Artikel einen Tag mit Ausnahme derjenigen, die in lfd. Rechnung ſtehen Erſte und älteſte Zeitung am Platze.— Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamts Viernheim Fernſprecher 117.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M.— Bankkonto: Südd. Disconto⸗Geſellſ rn chaft A.⸗G., Zahlſtelle Viernheim— Schriftleitung, Druck und Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle: Rathausſtr. 36 AI. Jahrgang Mittwoch, den 20. Februar 1924 L 2 Die Pfalz wieder frei! Die Sonderkommiſſion bei General de Metz Speyer, 18. Febr. Geſtern vormittag 11 Uhr empfing der Oberdel⸗gierte der Pfalz. General de Metz, pfälziſchen Regierung. Dee Präſident Spezialkomitees, gab einen Ueberblick dreitägigen Verhandlungen und das erzielte Reſultat ſen Ausführungen, daß nut auf der Grund⸗ lage guter beiderſeitiger Loyalität ein wirk⸗ ſames Zuſammenarheiten möglich ſei, was er im Intereſſe der Pfalz diingend wünſche. Hierauf dankte der Vorſitzende des Kreistages, namens der pfälziſchen Bevölkerung den Vertretern der Geheimrat Dr. Bayersdirfer, drei alllierten Negierungen für das große In⸗ tereſſe und die tatkräftige linterſtützung, die der ſchwergeprüften pfälziſchen Bevölkerung duch das Spezialkomitee zuteil wurde. Der Erfolg der Verhandlungen ſei zurückzuführen auf das volle gegenſeitige Vertrauen und den (ylſchloſſenen Willen, Ruhe und Ordnung in der Pfalz wieder herzuſtellen und eine ge⸗ regelte Verwaltung zu bekommen. Geheimrat Bayersdörfer bat ſodann die Herren des Spezialkomitees dieſen Dank des pfälziſchen Volkes auch ihren Regie⸗ rungen übermitteln zu wollen Damit fanden die Verhandlungen mit dem Spezialkomitee ihren vorläufigen Abſchluß. Sie werden von jetzt ab mit dem Ober⸗ delegierten der Pfalz, General de Metz, wei⸗ tergeführt. 2. 5 Ludwigshafen, 18. Febr. zialkommiſſion der Rheinlandkommiſſion wird heute wieder abreiſen, nachdem ſie ihre Tütig⸗ keit als erſchöpft anſieht. Aus den bisherigen Verhandlungen iſt noch nachzutragen, daß auch die Spitzen der drei ratungen zugegen waren, außerdem Präſident Billabel und Staatsanwalt König vom Oberlandesgericht Zweibrücken. Die weiteren Verhandlungen ſollen zwiſchen dem General de Metz und dem Kreisausſchuß wegen der neugebildeten pfälziſchen Verwaltung, an de⸗ ren Spitze Regierungsdirektor ſteht, gepflogen werden. Es handelt ſich um die Frage der Rückkehr der wöhrend des paſ⸗ ſiven Widerſtandes ausgewieſenen Beamten. Die bayeriſche Behörde hat zunächſt ihren Sitz im Gebäude der Oberpoſtdirektion und wird von hier aus die Außenräume des Regierungs- gebäudes wieder beziehen. Im übrigen ſind die Verhandlungen zwiſchen der Kommiſſion und den deutſchen Vertretern. wie erneut be⸗ ſtätigt wird, im Geiſt gegenſeitigen Vertrauens geführt worden. Auch Grünſtadt befreit. „ Grünſtadt, 18. Febr. Auch Grünſtadl iſt von den Separatiſten befreit. Bankier Emil Schiffer, der ſeinerzeit von den Separatiſter zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt worden war, iſt wieder hierher nach zweimonatigel Gefangenſchaft zurückgekehrt. Der Abzug der Separatiſten aus der Pfalz Ludwigshafen, 18. Febr. Aus Lud, wigshafen ſind die Separatisten in der Nacht vom Samstag auf Sonntag zwiſchen 10 und 11 Uhr unter franzöſiſcher Bedeckung abge⸗ zogen. Auch aus anderen pfälziſchen Städten zogen die Separatiſten ab. Aus Neuſtadt a. d. H. ſind die Separa⸗ tiſten in der Nacht vom Samstag auf Sonntag abgezogen. Die ſeparatiſtiſchen Fahnen wur⸗ den von den beſetzt geweſenen Gebäuden von franzöſiſchen Soldaten heruntergeholt. Zur gleichen Zeit erfolgte auch der Abzug der Se⸗ paratiſten aus Kirchheimbolanden, wo ebenfalls die zogen wurden. Rockenhauſen wurde vormittag 6 Uhr geräumt. Zweibrücken, 18. Febr. Die Amts⸗ räume des Bezirksamtsgebäudes wurden von den rechtmäßigen Beamten wieder in Beſitz genommen. e e Fahnen einge⸗ Pfälziſche Preſſeſtimmen zu den Speyerer Verhandlungen. Ludwigshafen, 18. Febr. Zur vor⸗ läufigen Löfung der Pfalzfrage ſchreibt die „Neue Pfälziſche Landeszeitung“: Damit hat 195 traurige Epiſode in der pfälziſchen Ge⸗ 6 ihren Abſchluß und die„Pfalzfrage wenigſteus eine vorläufige Löſung gefunden, älzer und das ganze deutſche Volk kön⸗ t dem Reſultat zufrieden ſein. D id bleibt, was ſie biaher war, baye⸗ 10 0 1 das Spazialkomitee den alliierten Regierungen, ſowis zwei Vertreter des Kreisausſchuſſes und einen Vertreter 7 a 5 Oberſt d Arbon nau, über den Verlauf der General de Metz erklärte nach die⸗ Die Spe⸗ 5 pfälziſchen Kultus⸗ gemeinden geſtern bei den entſcheidenden Be⸗ Stähler am Sonntag ö Kahr und Lossow zurückgetreten! Kahts Schw auengesang. Der Ronklükt zwischen Reich und Bayern beigelegt. München, 18. Febr. Der bayeriſche Ge⸗ neralſtaatskommiſſar Dr. v. Kahr hat ſein Amt mit einem Schreiben an die Staats⸗ regierung in die Hände des Geſamtminiſte⸗ riums zurückgegeben. Gleichzeitig mit ihm hat auch der bayeriſche Wehrkreisfom⸗ mandant General v. Loſſow ſeinen Ab⸗ ſchied eingereicht. Kommandeur der baveriſchen Landesvolizei, Oberſt von Seißer, bleibt auf ſeinem Poſten. 4 N München. 18. Febr. Das Generalſtaats⸗ kommiſſariat gibt bekannt: Der Landtag hat in dieſen Tagen mit der Staatsregierung eine Regelung vereinbart, die in die vollziehende Gewalt tief eingreift und eine Teilung der⸗ elben zwiſchen Generalſtaatskommiſſariat und Staatsregierung. vorſieht. Dieſe Teilung der vollziehenden Gewalt hält der Generalſtaats⸗ kommiſſar für praktiſch undurchführbar und vom Standpunkt der Sicherheit des Landes aus für höchſt bedenklich. Unter dieſen Um⸗ ſtänden kann der Generalſtaatskommiſſar die Verantwortung für die Foecrführung des ihm am 26. Dezember 1923 annertrauten Amtes nicht mehr tragen. Er hat ſich daher veran⸗ laßt geeſhen, dieſes Amt am 17. Febr. in die (bände des Geſamtſtaatsminiſteriums zurück⸗ ſſugeben. Seine Erz. Dr. v. Kahr hat in dem Schrei⸗ jen an die bayeriſche Staatsiegierung dem arnſtlichen Wunſch Ausdruck gegeben, daß die ſcharfen Gegenſätze, die heute noch unſer öf⸗ entliches Leben erſchüttern, ſich allmählich aus⸗ gleichen möchten und daß ſich alle nationalen Kreiſe über Perſönliches hinweg im Dienſt für den Staat auf dem Wege zuſammenfinden, der zur Wiedergeſundung und Erſtarkung des deutſchen Volkes und zu einer glücklichen Zu⸗ kunft unſeres bayeriſchen und deutſchen Pater⸗ landes führen möge: denn der einzelne Staatsbürger könne ſein wahres Glück doch nur im Glück des Staates finden. München, 28. Febr. Zur Erledigung der ſachlichen Streitpunkte zwiſchen der Reichs⸗ regierung und der bayeriſch n. Regierung über den Vollzug des Wehrgeſetzes wurde in den letzten Tagen zwiſchen der Reichsregierung u. der bayeriſchen Staatsregie: ang, wie wir an bayeriſcher amtlicher Stelle erfahren, folgendes vereinbart: 9 8 „Uebereinſtimmung beſtand, daß durch die Löſung des gegenwärtigen Falles die Beſtim⸗ mungen der Rkichsverfaſſung und des Wehl mungen der Reichs verfaſſung und des geſetzes über die Einheit des Reichsheeres und die Einheitlichkeit des Oberbefehls nicht be⸗ rührt werden ſollen. In dieſ em Rahmen ſoll: a) Künftig auch bei der Abberufung des Landeskommandanten mit der bhayeriſchen Re⸗ gierung ins Benehmen getreten und dabei ihren begründeten Wünſchen möglichſt Rech⸗ nung getragen werden. i f b) Bei der Verwendung be eriſcher Trup⸗ pen außerhalb des Landes die bayeriſche Regierung möglichſt vorher gehört und dabei den bayeriſchen Belangen die tunlichſte Rück⸗ ſicht zuteil werden. c) Die Eidesformel Wehr⸗ der Wehrmacht zur Vermeidung von Zweifeln künftig folgende Faſſung erhalten:„Ich schw öre Treue der Verfaſſung des Deutſchen Reiches und meines Heimatſtaates und gelobe als tepferer Soldat, mein Vaterland und ſeine goſetzmäßigen Ein⸗ richtungen jederzeit zu ſchützen u. dem Reichs⸗ präſidenten und meinen Vorgeſetzten Gehor⸗ ſam zu leiſten.“ N 5 Durch vorſtehende Vereinbarung wird der Behandlung weitergehender, in der bayeriſchen Denkſchrift enthaltener Wünſche nicht vorge⸗ der bayeriſchen Regierung wieder hergeſtelll und die Inpflichtnahme des(aoyeriſchen Tei⸗ les der Reichswehr auf die bayeriſche Regie⸗ rung vom 22. Oktober 1923 entſallen. Nach dem Rücktritt. München, 19. Febr. Die Uebernahme der Vollmachten des Generalſtaatskommiſſars, entweder durch das Staatsminiſterium oder den Miniſter des Innern, iſt noch nicht erfolgt. Nach einer Meldung des Berlener„Vorwärts“ hat Innenminiſter Schweyer jedoch ſchon die Pollmachten des Generalſtaatskommiſſars, betr. den Ausnahmezuſtand, in eig⸗ne Hände ge⸗ nommen. Miniſterrat in Bauern. München, 18. Febr. Montag abend halb 6 Uhr trat ein Miniſterrat in München zu⸗ ſammen, der ſich vermutlich mit der Neuord⸗ nung des Ausnahmezuſtandes nach dem Rück⸗ tritt des Generalſtaatskommiſſors und mit den durch den Rücktritt Loſſows aufgeworfenen Fragen des Vorſchlags eines neuen Wehrkreis⸗ befehlshabers für Bayern befaßt haben dürfte. Die Beratungen dauerten bis in die ſpäten Abendſtunden an. Ein Beſchluß wurde nicht bekanntgegeben. Es iſt nicht anzunehmen, daß der Ausnahmezuſtand in Bayern durch den Rücktritt des Generalſtaatskommiſſars be⸗ ſeitigt werden wird, ſondern zunächſt aufrecht erhalten bleibt. Die vollzieherde Gewalt geht an das Geſamtſtaatsminiſterium über, das durch die von uns bereits angelündigte und im Miniſterrat mittlerweile fectiga' ſtellte Verord⸗ nung zur Sicherung der Wablkreiheit Milde⸗ rungen eintreten laſſen wird. Die Verordnung wird am Mittwoch oder Donnerstag, wie wir erfahren, den Fraktionen des Landtages zur Kenntnis gebracht werden. Die Aufhebung des Ausnahmezuſtandes kommt vor und wäh⸗ rend des Hitlerprozeſſes keinesfalls in Frage. Als mutmaßlicher Nachfolger des zurück⸗ getretenen Generals von Loſſow nennt die Bayeriſche Staatszeitung“ den derzeitigen rangälteſten Offizier, General Kreß v. Kreſſen⸗ ſtein, der ſeinerzeit ſchon vom Reichswehrmini⸗ ſterium mit der Führung der bayer. Reichs⸗ wehr betraut worden war. Die Münchener Blätter, die bisher zum Rücktritt Kahrs und Loſſowes Stellung neh⸗ men, äußern ſich anerkennend über die Hal⸗ tung, die Kahr und Loſſow in den November— tagen bewieſen haben und die von Bayern das ſchwerſte Unheil abgewandt haben. Zum bayeriſchen Vulksbegehren. München, 18. Febr. Pach den bis feht vorliegenden Abſtimmungsziffern aus dem, Lande iſt damit zu rechnen, daß die bayer. Volksbegehren auf Landtagsauflöſung u. Neu⸗ wahl eines vorfaſſunggebenden Landtags die erforderliche Stimmenzahl von 800 000 er⸗ reicht habe. Die Wahlbeteiligung war ſtellen⸗ weis relativ knapp. So haben in Nürnberg kaum 10 Prozent der Wahlberechtigten ab⸗ geſtimmt. Dagegen haben in München und anderen Städten 25—40 Prozent der Wahl⸗ berechtigten von ihrem Stimmrecht Gebrauch gemacht. Reichsfinanzminiſter Dr. Luther in München. München, 18. Febr. Reichsfinanzminiſter Dr. Luther traf am Samstag in München ein und ſtattete dem bayeriſchen Finanzminiſter Dr. Krausneck, dem bayeriſchen Finanzhof und dem Landesfinanzamt Beſuche ab, wobei er den Beamten des Landesfianzamtes den Dank für ihre Mitarbeit an der Wiederaufrichtung des ſtaatlichen und wirtſchaſtlichen Lebens, die beſonders in der Zeit der Geldentwertung un⸗ geheure Anforderungen an die Beamten ſtellte, griffen. Mit dieſer Vereinbarung wird das Einvernehmen zwiſchen der Reichsregierung u. ausſprach. eee TTT riſch und deutſch. Der Kr gens betont, daß keine Aenderung der ſtaats⸗ rechtlichen Verhältniſſe eintreten dürfe und deshalb auch eine formelle Uebernahme der Regierungsgewalt der Pfalz abgelehnt, weil eſes gegen die Verfaſſung wäre und eine ſtaatsrechtliche A, derung bedeuten würde. Mehr konnte im Augenblick nicht erreicht und auch nicht gefordert werden. Notwendig iſt, daß die pfälziſche Bevölkerung durchaus Ruhe bewahrt und jede Störung der öffentlichen Ordnung unterläßt. Es wäre nicht nur ver⸗ kehrt, ſondern ſogar unverantwortlich, wenn manche jetzt darauf ſinnen würden, an den bis⸗ ig herigen Separatiſten Racheakte zu vollziehen. Nachdem die Bewegung erledfat iſt und die 7 Pfalz tyr Zier erreicht hat, iſt auch der Kampf gegen die Separatiſten beendigt und darf von keinem auf eigene Fauſt fortgeſetzt werden. Wir müſſen und können Perſonen das Vertrauen haben, daß Sinne der Pfälzer weiter handeln und alles tun, um eine endgültige Loͤſung der Pfalz⸗ frage herbeizuführen, die für die Pfälzer eine Das Recht hat geſiegt und Erlöſung bedeutet. wird auch weiter ſiegen. Die„Pfälziſche Poſt“ bemerkt u. a.: Ein befrejendes Aufatmen geht durch die pfälziſche Bevölkerung, als nun dieſer Druck von ihr ge⸗ nommen wurde. Es iſt hier weder der Ort noch heute die Zeit, Jubelgeſänge anzuſtim⸗ men: dazu ſind die Zeiten zu ernſt und die zu den maßgebenden ſie im ngch zu löſenden Aufgaben zu ſchwer. 5 der hohen Befriedigung ſei Ausdruck verliehe darüber, daß die Herrſchaft der Separatiſten zuſammengebrochen iſt, die ſich anmaßten, ein ganzes Nolk unter eine Botmäßigkeit zu zwin⸗ gen. Die einmütige Ablehnung durch die Be⸗ völkerung und die Einſicht bei den Regierungen der Alliierten, daß die Separatiſtenherrſchaft nicht aufrecht erhalten werden kann, hat der Fremdherrſchaft ein Ende bereitet. Freuen wir uns deſſen und hoffen wir, daß nun bald wieder in unſerer Pfalz ruhigere Verhältniſſe Platz greifen werden. N Die Sachverſtändigen in Paris. Die Beratungen. Paris, 18. Febr. Die beiden Sachverſtändigen⸗ komitees haben ſich heute Montag vormittag ver⸗ ſammelt. Das Komitee Dawes tagte zwiſchen 11 und 1 Uhr und beriet über die Ordnung des Reichshaushalts und uber die Möglichkeit, darin einen Poſten für die Reparationen aufnehmen zu laſſen. Das Unterkomitee über die Banken hörte nachmittags zwei Uhr den Reichs bankpräſi⸗ denten Dr. Schacht über die Frage der Schaffung einer Goldnotenbank an. Das Unterkomitee über das Budget hat ſich um 4 Uhr verſammelt. Das Komitee Mae Kenna hielt nur eine kurze Sitzung von 10 bis halb 1 Uhr unter dem Vorſitze des kurz Lundon angekommenen Mac Mac Kenna ab. zuvor ans Dr. Schacht vor dem erſten Ausſchuſt. Paris, 19. Febr. Geſtern nachmittag wurde Reichsbankpräſident Dr. Schacht von dem Un⸗ terausſchuß für Währungsfragen des erſten Aus⸗ ſchuſſes gehört, wobei ſämtliche Fragen. die die Gründung der deutſchen Goldnotenbank betref⸗ fen erörtert wurden. Dr. Schacht wird am heu⸗ tigen Nachmittag erneut vor dem Unterausſchuß erſcheinen. Es verlautet, daß dem Unterausſchuß für Budgetfragen die Behandlung der Frage der deutſchen Eiſenbahnen übergeben werden wird. In Pariſer Kreiſen bringt man dem Plan Dr. Schachts auf baldige Gründung der Goldnoten⸗ hank wachſendes Intereſſe entgegen.— Auch der zweite Ausſchuß wird heute vormittag zuſam⸗ mentreten. Um die deutſche Reparationsſumme. Mailand, 19. Febr. Das ttalieniſche Mitglied des erſten Sachveſträndigenausſchuſſes, Profeſ⸗ erklärte Preſſevertretern gegenüber, ſor Flora, daß ſich die Sachverſtändigen zwar noch nicht auf eine beſtimmte deutſche Reparationsſumme ge⸗ einigt hätten, jedoch ſei erörtert worden, daß 50 Milliarden Goldmark angemeſſen erſcheinen. Die Nutzbarmachung der deutſchen Reichsbahn. 18. Febr. Ueber die Arbeiten der Sach⸗ genausſchüſſe äußerte Proſeſſor Flora nach ſeiner Rückkehr nach Italien, bis jetzt ſei über die Nutzbarmachung der deutſchen Reichs bahn nicht entſchieden worden, insbeſondere ſei die Nachricht abſolut verfrüht, daß die Bahn nach der Annullierung des alten Kapitals zur Unter⸗ lage für 10 Milliarden an die Alliierten zu ver⸗ teilenden Obligationen dienen ſoll. Jedoch hät⸗ ten die Beſprechungen die Uebereinſtimmung ber Anſichten der Experten in dieſer und allen anderen Fragen ergeben. E 9 mon 1 1 Der amerikaniſche Großkonferenzplan. Waſhington, 19. Febr. Der Senatsaus⸗ ſchuß hat den Antrag Borah mit allen gegen eine Stimme angenommen, der den Präſidenten erſucht, alle Großmächte der Erde zu einer inter⸗ nationalen Konferenz einzuladen. ** Bor ber Aufnahme engliſch⸗ruſſiſcher Verhandlungen. London, 19. Febr. Macdonald hatte ge⸗ ſtern eine Unterredung mit dem Londoner ruft ſchen Vertreter Rakowski. Wie verlautet, ſoll bei den bevorſtehenden engliſch-ruſſiſchen Verhand⸗ lungen in London Sir Sidney Chapman den Vorſitz führen. Auf der Konſerenz ſoll ferner eine Freihandelszone für die ruſſiſchen Häfen ſeitens Englands angeregt werden. * Die Verliner japaniſche Botſchaft unter polizeilichem Schutz. Berlin, 19. Febr. Auf die Berliner japa⸗ niſche Votſchaſt und auf das japaniſche General⸗ konſulat ſoll nach Mitteklungen der Botſchaft an die Berliner Polizei ein Raubüberfall geplant worden ſein. Heute morgen wurde daher dem Botſchaftsgebäude ein beſonderer polizeilicher Schutz zuteil. kilda Bank in Stockholm, rufen, hat mit der Konſtituierung der Interna⸗ von denen 11 Millionen Gulden voll eingezahlt Bevollmächtigte der Direktion der Disconto-Ge⸗ dam(als Bevollmächtigte Berlin), und die Skandinaviska Kreditaktiebolaget, Stock⸗ rektorium Direktoriums Aalſt, Präſident der Rags die Arzeytierunga und Diskontierunga von Maatſchappij, die Ende Januar mit einem An⸗ In Amſterdam iſt zu der bereit Ende Januar gegründeten Internationalen Bank, an der be⸗ kanntlich unter Mitwirkung der Stozholms Ens⸗ Lazard, Brothers u. Co,, Ltd., Lloyds Bank Ltd. und Withe Halle Truſt Limited in London die Darmſtädter und Nationalbank in Berlin hervorragend beteiligt und die mit einem volleingezahlten Anfangskapi⸗ tal von 10 Mill. Gulden errichtet worden iſt, jetzt eine neue internationale Bank ins Leben geru⸗ ſſen worden an der verſchiedene deutſche Groß⸗ banken beteiligt ſind. Ueber die Gründung fin⸗ det ſich in holländiſchen Zeitungen folgende Mit⸗ teilung: „Die bei Gründung der Nederlandſchen Accept Maatſchappij bereits verlautbarte Abſicht, ein weiteres Kreditinſtitut auf breiter internationa⸗ ler Baſis mit dem Sitz Amſterdam ins Leben zu tionalen Credit Compagnie mit einem Grundka⸗ pital von 20 Millionen holländiſchen Gulden. ſind, ihre Verwirklichung gefunden. Unter Füh⸗ rung der Nederlandſchen Handel⸗Maatſchappij, Amſterdam, beteiligen ſich an dieſer Gründung nachfolgende Firmen: Kleinwort, Sons u. Co. London, die Weſtminſter Bank, ltd. London, die Nederlandſche Handel-Maatſchappij, Amſterdam, die Rotterdamſche Bankvereeniging Amſterdam, Pierſon u. Co., Amſterdam, Mendelsſohn u. Co. Amſterdam, in Amſterdam, Deutſche Bank, Filiale Amſterdam(als Bevollmächtigte der Deutſchen Bank, Berlin) in Amſterdam, Handelsmaatſchap— pij H. Albert de Bary u. Co., Amſterdam,(als ſellſchaft, Berlin), Proehl u. Gutmann, Amſter⸗ der Dresdner Bank, der Schweizeriſche Bankverein, Baſel, holm. Jede der beteiligten Firmen wird im Di⸗ vertreten ſein. Das Präſidium des beſteht aus den Herren Tr. van Nederlandſchen Handel— Maatſchappij, Sir Alexander Kleinwort. Mitin⸗ haber der Firma Kleinwort Sons u. Co, Dr. Fritz Mannheimer, Mitinhaber der Firma Men delsſohn u. Co., Berlin und Amſterdam,— Dreyfus, Direktor des Schweizeriſchen Bankver⸗ eins, und O. Rydbeck. Direktor der Skandinaviska Kreditaktiebolaget. Zweck des Unternehmens iſt die Finanzierung von Handelsgeſchäften und die Gewährung von Krediten auf internationaler Wechſeln und die Durchföhrung aller damit im Zuſammenhang ſtehenden Geſchäfte.“. Die oben erwähnte Nederlandſche Accepr fangskapital von 5 Mill. Gulden in Amſterdam von der Neederländſchen Handel Maatſchappij, der Rotterdamſchen Bankvereeniging, Pierſon u. Co. in Amſterdam und der Bankfirma Mendels⸗ ſohn u. Co. in Amſterdam mit dem Zweck ge⸗ gründet worden war, den Handel zwiſchen Hol⸗ land und dem Ausland zu fördern, war als Vorläuferin für das neue große internationale Kreditinſtitut gedacht. Die neue Gründung ſchrei⸗ tet auf dem Wege weiter, der mit der Errichtung des erſten großen internationalen Nachkriegsbank⸗ inſtituts in Amſterdam Ende Jannar betreten worden iſt. Es iſt außerordentlich zu begrüßen, daß im Ausland, beſonders in Holland, die Ini⸗ tiative, der europäiſchen Wirtſchaft gemeinſam mit deutſchen Kräften wieder aufzuhelfen, ſo energiſch eingeſetzt hat. ö Die Induſtrieverſorgung. Von Horſt H. Wehner. Die Geſundungskriſe unſerer Wirtſchaft(denn als ſolche darf man hoffentlich die letzte Entwick⸗ lung betrachten) zeitigt zahlreiche Zerrbilder. die Das vergrabene Testament. 85 Roman von Ed. Wagner. 1(Nachdruck verboten.) e Der Baronet und ſeine Tochter. Der Landſitz Wilcheſter⸗Towers war in der Tagen ſeiner Blüte einer der ſchönſten in ganz Kent Seine Parks waren bekannt wegen ihrer Ausdeh⸗ mung und ihrer geſchmackvollen Anlage, die Gärten, Gewüch⸗häuſer wegen ihrer Auswahl von Früchten und koſtbaren Pflanzen, die Ländereien wegen ihre: Fruchtbarkeit und das ehrwürdige Schloß ſelbſt ſo⸗ wohl wegen ſeines Alters, ſeiner Pracht, als auch 2 ſeiner faſt verſchwenderiſchen Gaſtfreund⸗ Aber, w Luſtgärten waren faſt u, welche alles in ein Meſträuch und Unkraut chaftsgebäude wurden 9 die Ländereien ver⸗ lenen ihren alien Das Saß wat ein nach dem Stil des Jeil⸗ 22 in Eliſabeuh erbautes, ſtallliches eie, an heihen Enben ſich große, vier. ie Ln ben, von benen bet eine, ber bie mungen enthielt, ert in neuerer Zeit ge⸗ Wart, 1 h ber andere, der grau Bun n, eu due volle ahrhun deri. b ben Hau eines igen; men gen en m! Aut au mm wu, Crus n mehr bemußnt neee, en bien, alen gun, bela in e, deen, a, be, He en a e, en, am au, vue ue lu, wa, Un u un ene, Len,. F. n en e ee, l n dee, U u. nen, en d, ben dun, de, an egen „ eue, e, lee, d b, i en, ka nee,,., vn fin eee, ae. ee, en e e, e e le, 2 gui, en, am en een ue an, Wird Deutschland nicht einmal wie verarmte Witwe zu ihren Söhnen müſſen: Zieht hinaus! Bie Stunde iſt ſchon da. Heimatſucher. Es werden die Beſten und Kühnſten ſein, die den Kampf um die neue Exiſtenz aufnehmen wol⸗ len. Es werden auch die Scharen ſein, die aus ſtillgelegten Fabrilen herausſtrömen. Wo⸗ gende Maſſen von Unzufriedenen. Ein ge⸗ fährlicher Dammbruch. Wo Ueberſchwemmung droht, muß man ſie durch Kanäle ableiten. Eine kluge Sozialpolitik den Strom der Arbeitsloſen ab, bevor er ſich zu Aufruhr und Revolution zu⸗ ſammenballt. 55 Maſſenauswanderung. Hat man ſich von Staats wegen damit beſchäftigt, zu dieſem Schlagworte den Begriff auszubauen? Oder läßt man bequem zwei alte überholte Begriffe noch immer nebeneinanderſtehen: Auswande⸗ rung— Ueberſee. Und läßt in Hamburg, Bre⸗ men, Rotterdam die Schiffe mit deutſchem Menſchengut beſtücken. Deutſches Menſchentum, fürs Vaterland verloren, mit läſſiger Hand hinaus geworfen. Iſt Deutſchland noch ſo reich, daß es ſo verſchwenderiſch mit Menſcheuſracht umgehen kann? Menſchen, die es dem Auslande gegen⸗ über ausmünzen könnte. Meuſchen als Edel⸗ baluta, Warum ſie nicht dort einſetzen, wo ſie dem Vaterland wenigſtens wirtſchaftlich noch nützen können? Auf europäiſchem Boden. Danken werden ſie es dom Vaterland, das ihnen noch den Geruch der Heimatſcholle läßt. Doch das iſt das ſeeliſche Moment. Und wir haben es mit dem wirtſchaftlichen zu tun. Europäiſcher Boden. Ein Land, in dem un⸗ geheuer weite und fruchtbar ergiebige Boden⸗ flächen der Kultivierung harren. Und das ſchon eine hundertjährige deutſche Koloniſation aufweiſt. Das landwirtſchaftliche Ruß⸗ „and. Schalten wir einmal die politiſchen Bedenken aus. Mag, von weitem geſehen, der politiſche Zuſtand Rußlands noch verworren ſein, ſozialwirtſchaftliches Wollen ſchaut über heute und morgen hinaus in eine Zukunft. Und in dieſer Zukunft ſieht es das fruchtbare weite ruſſiſche Land. Das wälderreiche Süd⸗ ſibirien, die Baltenländer. Die deutſchen Wirtſchaftsausſichten in Ruß⸗ and konnten wohl keinen maßgebenderen Be⸗ gutachter finden als Dr. Wiedenfeld, der das nachkriegliche Deutſchland in Moskau ver⸗ treten hat. Er ſtellt feſt, daß die ruſſiſche Land⸗ wirtſchaft von Staats wegen Anſchluß ſuche em weſteuropäiſche Kreiſe. Der ſichtbare Aus⸗ ruck hierüber iſt das Gewähren von Land⸗ tonzeſſionen in weiteſtem Umſang, die bereits auf großen Flächen mit günſtigen Transport⸗ gelegenheiten vergeben wurden erkennend, geht ihrem Entgegenkommen noch weiter und ge⸗ ſtattet den Konzeſſionären auch die Einfuhr lkandwirtſchaftlicher Maſchinen. Und unter⸗ nimmt damit ſchon den erſten Schritt zur Er⸗ lenkt weiſe wie Anlagekapitals.— Einſchaltend hierzu möge feſtgeſtellt werden, daß ſich in Holland ſeit längerem Gründunas⸗ und Expanſionsbeſtre⸗ bungen geltend machen, mit dem Beſtreben, niederländiſches Kapital nach Oſteuropa zu ex⸗ portieren. f Hier alſo ür deut 5 eht eines der Tore für deutſe Auswanderung offen, für deutſche. Der Deut⸗ ſche, der Boden ſucht, Grundeigentum, eigne Scholle, Seßhaftigkeit. Der Deutſche, der nach mühſeliger Ueberſeefahrt in der Eindde des Urwaldes beginnt, mit der Axt und Fauſt, ſein Stückchen eigene Scholle zu erobern. Be⸗ ſchwerlicher kann eine ruſſiſche Anſiedlung nicht ſein. Den hohen kulturellen Wert für ihr Land die ruſſiſche Regierung in teilung von Induſtriekonzeſſionen, gleicher⸗ zur Heranziehung ausländiſchen Der ruſſiſche Koloß ſucht Anlehnung, und, ohne dieſe Anlehnung kann er ſeine Renaiſ⸗ ſance ebenſowenig vollenden wie Deutſchland. Rußland⸗Deutſchland in einem Schickſalskreis. Durch Gewalten, die ſtärker ſind als ängſtliche Bedenken. Bedenken, die darauf hinauslaufen, Deutſchland, das Land der Methode, möchte allzu gelehrig die Maximen des Bolſchewis⸗ mus übernehmen. Hat England und Amerika, das mit Kraſſin in London Verhandlungen pflog, dieſe Bedenken? Laßt uns erſt Schränke Uu. Kammer füllen, laßt uns erſt ſatt werden u. der Umſturzgedanke bleibt blaſſe Theorie. Und es iſt wohl keine yperbel, wenn geſagt wird: Ein einiges Deutſchland, wirtſchaftlich mit Ruß⸗ land verbunden— und es gibt keine Hungern⸗ den mehr. Zwei Staaten im Umtauſch Was werden wir Rußland bieten: Menſchen. unſre Brüder, deutſchen Geiſt, Technik, Organiſation, deutſche Organiſation, in der wir bisher unbeſiegt ſind. Vielleicht das einzige Wertbeſtändige, das wir noch zu vergeben haben. Deutſcher Geiſt, deut⸗ ſcher Fleiß. Und Rußland liefert ſeinen frucht⸗ ſtrotzenden Boden, ſeine unermeßlichen Betä⸗ tigungsgebiete, den Reichtum ſeiner Schächte: Kohle, Petroleum, Getreide, Holz. Senden wir alſo unſere Ueberzähligen dorthin, wo man ſie braucht u. wo ſie herbei⸗ gewünſcht werden, nicht nur geduldet. Den Auswandererſtrom dorthin lenken, wo wir ihn ausmünzen können gegen andere Vorteile. Und dadurch dem Vaterlande wieder dienſtbar ma⸗ chen. Menſchen, Geiſt, Kraft als Tauſchobjekte. Und es gibt keine Heimatſucher, keine Ar⸗ beitsloſenheere mehr. Und keine Schiffe, die gutes echtes Deutſchtum aus der Muttererde reißen und hinübertragen an fremde Rüſten. reren r nee 2 eee 9 reer err eee teilweiſe der großen Oeffentlichkeit kaum ſichtba⸗ werden und doch den deutſchen gewerblichen Mittelſtand immer aufs neue in ſeiner Exi⸗ tenz gefährden. In den letzten Wochen und Mo⸗ aten betrachtet man in den Kreiſen von Klein⸗ handel und Gewerbe mit immer ſteigender Be⸗ ſorgnis eine Erſcheinung, die man mit dem— nicht gerade glücklich gewählten— Worte„In⸗ duſtrieverſorgung“ bezeichnet. Zahlloſe Induſtrie⸗ betriebe ſind dazu übergegangen, nicht nur um⸗ fangreiche„Kantinen“ innerhalb ihrer Werke ein⸗ zurichten, in denen ſie Lebensmittel aller Art ſo⸗ wie Gegenſtände des täglichen Bedarfs an Ar⸗ beiter und Angeſtellte verkaufen, ſondern ſogar ihren Arbeitern und Angeſtellten einen Teil 3 Loh ses in Form von Naturalien und Mittelbetriebe, auszuzahtren. In mühſamer Aufbauarbeit ringen hunderttauſende von mittelſtändiſchen Geſchäften, bedrückt von immer größer werdenden Steuer⸗ laſten, um ihre Exiſtenz, um die Erhaltung des letzten Reſtes ihrer Betriebsſubſtanz, den ſie noch gerettet haben, aus dem Zeitalter der Papie“ „ark. Und dieſe zahlloſen ſelbſtändigen Klein deren Mitarbeit in Volks⸗ wirtſchaft und Volksgemeinſchaft nicht entbehrt werden kann, ſie ſehen in dieſer„Induſtriever⸗ ſorgung“ täglich mehr ein Geſpenſt aufſteigen, das all ihre mühſelige Arbeit illuſoriſch machen will. re gemach ſtand, im Begriff, ihre Toilette für dat Mittagsmal zu beenden. Sie war ein liebenswür⸗ diges junges Mädchen, einfach und reizend, mit regelmäßigen, griechiſchen Geſichtszügen, in denen ſich teils Anmut und Milde, teils Uebermut und Stolz malten; ihr kleiner Kopf ſaß ſtolz auf einem ſchneeweißen, ſchlanken Hals, ihre Augen waren von einer bronzeartigen Farbe, verdunkelten ſich jedoch tief bei der geringſten Gemütsaufregung,— es waren große, ſanfte, geiſtreiche, liebevolle Augen, voll Feuer und Glanz, oder bezaubernder Sanftmut, wie gerade die Launen des Mädchens es erforderten. Sie war edel, großmütig, voll Witz, Anmut und Geiſt und im Beſitz jenes wahren Jorigefübls, welches nur reinen und edlen Naturen eigen iſt. So war Roſamunde Wilcheſter, die einzige Toch⸗ ter des Beſitzers von Wich dier roerg e 16 „Ihr Kleid von hellroter Seide fiel hinter ihr in ſchweren Falten auf den Teppich und ſchimmerte in der Glut des Kaminfeuers. Eine Kette von in Holb eingefaßten Rubinen ſchmiegte ſich um ihren Hals und ihre zierlichen Handgelenke umgaben Armſpangen mit loſtbaren Juwelen. „½%/%ch bin nun ganz fertig, Beſſy“, ſagte Miß e 5 ue Kammer 5 einem hühſchen lentiſchen Mäbchen, zurücliehend.„Ich will in bag Geſelſchaftszimmer 1 4 Iſt 22 zu Haufe? „Nein, Miß“ erwiberle das Mädchen,„Sir Are iſt hin he ngege nen zu dem Ab uniſtrator und wird ben eine halben Slunde nicht zurück ein Aieſer alſche ul, Ahm in iſtral or,“ f Mi 92. 7 7 e ee e e aht a t eien„ 74 win fa, Nan enſlohlgle ſich ſe iner,. laue Hen 70 nian, Weſſy⸗“ Helle, mſche in ihm Kell ung als Jener in u N 25 a da, berlaulſchen unt 160 n uh, in e n fan, telle hie Nl * we, dee, Sie trat ans Fenſter, machte die ſchweren Vor⸗ hänge ein wenig zurück und blickte hinaus. Unten im Tale, eine Meile entfernt, lag das hübſche Dorf Wilcheſter und in geringer Entfernung an ber Straße, welche direkt von dem Schloß nach dem Dorfe führte, das einfache Wohnhaus Amor Hadd's, des Adminiſtrators und Vertrauten Sir Archibald's. Er hatte vierzig Jahre in jenem Hauſe gelebt und während dieſer Hen im Dienſte der Wil⸗ cheſters geſtanden. Der Vater des jetzigen Baronets hatte unbeſchränktes Vertrauen in ihn geſetzt und in ſeiner Sterbeſtunde ſeinem Sohne anempfohlen, dasſelbe zu tun. 1 Roſamunde 10 mit ihren klaren Augen die Straße bis zu den dunklen Umriſſen des Hauſes, konnte jedoch die Geſtalt ihres Vaters nicht ent⸗ decken. Sie ließ die Gardine fallen, entließ Beſſy und ging in ihr Boudoir, wo ſie ſtill und gedanken⸗ voll in einem Lehnſtuhl Platz nahm. Kaum hatte ſie ihre zierlichen Füße auf die Ka⸗ minplatte geſetzt, als ein haſtiges Klopfen an die Tür hörbar wurde und auf ihr„Herrein“ der Gegenstand ihrer Beſorgnis, ihr Vater, hereintrat. Sir Archibald Milcheſter war kaum fünfzig 0 alt, von würdiger ee mit einem Heſicht, welches natürliche Freundlichkeit und Gut⸗ mütigkeit ausdrückte. Pie leichten Furchen auf einer hohen, breiten Stirn, ſowie die late ſeiner Wangen 55080 deutlich, daß er manchen Kummer und manche Sorge in ſelnem Herzen berba⸗ Als er eintrat, rieb er ſich kräftig bie Hande, ein gewöhnliches Heichen innerer Unruhe. Das ſaußß Mudchen Prang bel ſeinem Einkreten auf, ging ihm enten und erfaßte ſeino kalten Hände mit ben hren. 1 Wie müde und 15 t bu Nau lleber 9574 Mapa! 1 Art u nach dem Stuhl fil ten 45 7 175 he rlaſſen ae 13* abe an bich und freue m EU lſt 6 1 7 a ö u nicht wohl Jer Maron faut auf den Kuhl zurck und re ſein⸗ 9005 4 ber eln 1 aus, 3 in er fahle; 9 Hoch, ich bin y„munbe, 67%% 1 e e eee e ee, ung gestellt: Gi „Geldſcheine“ zenden Subſtanzſchwundes. urſprünglichen Beſtimmung zugeführt, drivaten Handel decken konnte. von der Erlaubnis, dienſtmöglichkeiten ahnten, lichen Mittelſtandes. Es iſt nicht unſere Abſicht, gegen die Induſtrie an dieſer Stelle wahllos Vorwürfe zu erheben. Wir verkennen durchaus nicht, daß es ſich hier „Es ſcheint mir, lieber Papa, als ob du in den letzten Zeit immer niedergeſchlagen wäreſt, went du mit Hadd zuſammen geweſen biſt“, bemerkte ſehend.„c dae d ihren Vater auf einen Stuhl ſetzend.„J ſſe dieſen Menſchen, Papa. Wa rum entläßt du ihn nicht?“. „Das iſt leichter geſagt als getan,“ erwiderte Sir Archy, wie er gewöhnlich annt wurde.„Du vergißt, mein Liebling, daß Hadd ſchon vierzig Jahre in ſeinem Amt geweſen iſt. ein Vater nd ihn in London. Er war der Sohn eines farrers und befand ſich damals auf einer Univer⸗ ſität. Da ſeine Mittel ihm nicht erlaubten, wefter u ſtudieren und er auch keine beſonders große Luſt zu hatte, brachte ihn mein Vater mit auf das Schloß und machte ihn zu ſeinem Geſchäftsführer. Er iſt, wie du weißt, unſer Adminiſtrator lange, lange Zeit geweſen.“ „Meiner Anſicht nach nur zu lange“, unlerbrach ihn Roſamunde. 0 „Ich bin nicht erfahren in geſchäftlichen An legenheiten,“ fuhr Sir Archy fort,„ebenſo wen wie mein Vater es war, der mir kurz vor ſeinem Tode noch ganz beſonders aus Herz legte, 8 die lehr verwickelt gewordenen Geſe ade ortführen zu la 1 da ich durch ſeine Entlaſſung biel verlie con würde.“ f! „Wie ſollten des Großvaters Geſchäfte varwicken geworden ſein, wenn Hadd ſie in Ordnwoch gehal⸗ ten hätte?“ fragte Roſamunde.„Ich bilde mir nicht ein, etwaß von dieſen zu verſtehen, aber ich meine, Hadd hätte dafür ſorgen müſſen, daß ſte nie 1. geworden wären.“ 1 „Freilich hälte er dafür ſorgen auſſen“, bes merkte Sir Archy,„Se ſpgren klar aud einfach, 1 8 ſehört halbe, als ſie im ſeine Hände est vurben. Rosamunde ſchhwſeg eine Weſle, wihrend ihre 9 5 auf ben Tae Geſicht ihres Waters poſ⸗ gib uns kein Papiergeld! Und in aller Eile, um Streik, Erregung und Aufruhr zu ver⸗ meiden, wurde allerorts in den induſtriellen Wer⸗ ken der Einkauf und die Verteilung von Lebens mitteln und anderen Waren organiſtert, ſodaß der Arbeiter ſtatt der in einer Nacht dahinſchmel⸗ i wertbeſtändige Artikel, Sachwerte erhielt. An und für ſich lag auch darin bereits wieder eine drohende Gefahr für den mittelſtändiſchen Handel, aber in jenen Tagen hätten unſere Geſchäftsleute am liebſten ihre Lä⸗ den ganz geſchloſſen, denn jeder neue Umſatz ver⸗ ſchärfte das Damoklesſchwert des unheilvollen Als aber dann endlich der Strom der Renten⸗ mark lebhafter floß, da ſtellten ſich die Geiſter ein, die man gerufen und nun nicht wieder los wurde, vielfach auch wohl nicht mehr los werden wollte. Denn erſt jetzt war die Organiſation der induſtriellen Wareneinkäufe und Warenver teikungen ſo weit gediehen, daß ſie in umfang⸗ reicher Weiſe einſetzen konnte. Die Werke hatten ſich mit großen Vorräten eingedeckt und inzwi⸗ ſchen erſchien die Rentenmark. Man konnte den Iduſtriellen ſchlecht zumuten, dieſe Vorräte nun⸗ mehr verfaulen zu laſſen. Sie wurden alſo ihrer obwohl der Arbeiter und Angeſtellte nunmehr ſeinen Be⸗ darf wieder in ausreichender Weiſe beim freien Wie ſchon an⸗ fangs betont: wir erheben nicht wahl⸗ los Vorwürfe.(Wir ſchalten ſogar auch die Frage aus, ob viele Induſtrien nicht rechtzeitig 0 r privates, wertbeſtändiges Notgeld herauszugeben, Gebrauch machen und dadurch die Entlöhnung in Naturalien überhaupt vermeiden konnten!) Feſt ſteht auch, daß zahl⸗ teiche Werke genug volkswirtſchaftliche Einſicht hatten, um mit der Lebensmittelbelieferung Halt zu machen, ſobald das Geld wertbeſtändig gewor den war. Aber leider ſteht es ebenſo feſt, dal zahlreiche andere Induſtrien die Lebensmittelver⸗ teilung bis auf den heutigen Tag nicht nur bei⸗ behalten, ſondern weiter ausgebaut haben, weil ſie entweder auf dieſem Gebiet neue Ver⸗ oder aber weil mancherorts radikal eingeſtellte Betriebsräte Morgenluft witterten für die Wiedereinführung jener Aera, die als die Zeit des wilden Betriebs⸗ rätehandels noch heute ein unſeliges Angedenken ſich bewahrt hat in allen Schichten des dewerb⸗ Wie dem aber auch ſein mag, die„Induſtrieverſorgung“ häuft im ganzen gewerblichen Mittelſtande, und beſonders im Le⸗ bensmittelhandel, wieder neuen Zündſtoff der Erregung, wovon die im ganzen Reiche ſeitens der großen Organiſationen abgehaltenen Proteſt⸗ kundgebungen Zeugnis ablegen. Aber auch in der chriſtlichen und gemäßigten Arbeiterſchaft, die vom Räte⸗Gedanken nicht inſiziert iſt und auf dem Boden der Erhaltung einer geſunden priva⸗ ten Wirtſchaft ſteht, erheben ſich zahlreiche war⸗ nende Stimmen gegen die„Induſtrieverſorgung“. Sonderbare Kunde kommt jetzt auch aus dem beſetzten Ruhrgebiet, wo die harte Not umſo eher geeignet iſt, wirtſchaftlichen Sprengſtoff durch den politiſchen Funken zur Explo⸗ ſion zu bringen. Die Luxemburgiſche Bergwerks⸗ und Hütten ⸗A.⸗G. gibt be⸗ kannt, daß es ihr gelungen iſt, in Holland große Kredite zu erhalten, von denen ſie einen großen Teil in Form von Lebensmitteln ab⸗ nehmen und welch letztere ſie jetzt und in Zukunft an ihre Arbeiter⸗ ind Angeſtelltenſchaft als Teil 755 9 erhebe auen 5 1 7765 en das. in Papiermark ditattt dle damit! Lieſerung von Naturalien an beiterſchaft nichts anderes bezwecke als die Ver⸗ truſtung des Lebensmittelhandels imerheiniſch⸗weſtfäliſchen In duſtrie⸗ gebiet. In zahlreichen Fällen habe die aus⸗ ländiſche Preſſe darauf hingewzeſen, daß es ſich bei dieſer Aktion dez Stinnes ⸗Konzern bei Kre⸗ ditgebern und Kredit nehmern um dieſelben Perſonen handele. Es ſei nochmals betont, derartiges iſt nicht dazu angetan, die Wogen der anfangs geſchilder⸗ ten Erregung im gewerblichen Mittelſtande zu glätten. Es muß von der deutſchen Induſtrie er⸗ wartet werden, daß ſie nicht eine aus der härte⸗ ſten Not geborene Erſcheinung zu machtpolitiſchen oder gewinnſüchtigen Zwecken übernimmt und ſich weiter entwickeln läßt zum Schaden der mit⸗ telſtändiſchen Betriebsform, deren Vernichtung zuletzt auch verhängnisvolle Folgen für die In⸗ duſtrie haben würde. Die Zentrumspartei wird auch auf dieſem Gebiete ihren ganzen Einfluß geltend machen und ſich für die berechtigten In⸗ tereßen des gewerblichen Mittelſtandes einſetzen, für Intereſſen, die hier auch wieder ganz beſon⸗ ders eng mit denen der Arbeiterſchaft und des ganzen Verbrauchertums verknüpft ſind. 6 14514 Ar Die Thüringer Wahlen. N Nach einer Mitteilung des Thüringer Preſſeamtes hat im 3. Wahlkreis(Meiningen) der Ordnungsbund 99 150 Stimmen erhalten. Damit iſt auch der an achter Stelle der Vor⸗ ſchlagsliſte in Meiningen ſtehende Kandidat des Zentrums gewählt. Syndikus Dr. S chomberg⸗Weimar kann in das thü⸗ ringiſche Parlament einziehen, in dem bisher das Zentrum nicht vertreten war. Die Ful⸗ daer Zig.“ bemerkt hierzu: Bekanntlich hatte bei den letzten Wahlen, als das Zentrum ſelbſt⸗ ſtändig vorging, die aufgebrachte Stimmenzahl nicht ganz gereicht, um einen Kandidaten durchzubringen. Für das Zentrum war es alſo ein Gebot der Klugheit, ſich jetzt am Ord⸗ nungsbund zu beteiligen, um auf dieſe Weiſe wnigſtens einen Vertreter in den Landtag zu entſenden. Ein derartiges Verhalten war auch durch den Umſtand geboten, daß es galt, die marxiſtiſche Klaſſenherrſchaft zu beſeitigen. Das iſt gelungen. Das Zentrum hat ſich bei der Durchführung der Wahl natürlich in keinem Augenblick dazu bewegen laſſen, von ſeiner Selbſtändigleit in der Stellungnahme zu den politiſchen Fragen etwas preiszugeben. Die beſonders gelagerten Verhältmiſſe in Thüringen haben nur die Taktik beſtimmt. Es wäre ganz abwegig, jetzt die in Thüringen be folgte Taktik als etwas zu betrachten, was zun t elegantes Damenzimmer geben ausreichend Ge⸗ legenheit zur Entfaltung geſelligen Bordlebens, Regel werden könnte. Die klar umſchriebenen Grundſäe der Zentrumspaſctei werden in den meiſten Fällen ein Zuſammengehen mit an deren Parteien in Form einer Einheitsliſte nicht möglich erſcheinen laſſen Die individuelle Lage wird ſtets zu prüfen ſein im Hinblick auf das Ziel: im öffentlichen Leben möglichſt nach⸗ drücklich die Zentrumsgrundſätze zur Geltung zu bringen. Poſt und Papiermark. Berlin, 18. Febr. Gegenüber den un begründeten Verdöchtigungen der Reichspoſt ſeitens eines Berliner Vormittagsblattes wird von zuſtändiger Seite feſtgeſtellt: 1. Die Einlöſung von Nachnah⸗ men in Papiergeld wird nicht ab⸗ gelehnt. Hat der Einſendet die Einlöſung in Papiermark vorgeſchrieben, Nachnahmebetrag auch in Papiermark erhoben Bei Nachnahmen hat der Abſender es in det Papiermark zu fordern. 2. Durch Verordnung vom 23. Novembe: hat der Reichspräſident im Einverneh- men mit dem Reichswährungskommiſſar be⸗ ſtimmt, daß mit Wirkung vom 17. Dezember ab der Poſtſcheckverkehr auf Renten⸗ mark umgeſtellt wird. Von dieſem Tage ab können Poſtſcheckkunden über ihr Guthaben in Rentenmark verfügen. Auf dieſe Weiſe iſt für Poſtſcheckkunden die Möglichkeit geſchaffen, Be⸗ träge wertbeſtändig von Konto zu Konto zu überweiſen, um daneben auch wertbeſtändige Barzahlungen zu empfangen und zu leiſten. Da die Poſt in Rentenmark auszahlen und das Guthaben des Inhabers von Poſtſcheck⸗ konten mit Rentenmark gedeckt ſein muß, ſo muß die Einzahlung laut Verordnung in Rentenmark erfolgen. Die Behauptung, daß die Poſtämter davor gewarnt ſeien, ohne Not Papiergeld anzunehmen und angewieſen wür⸗ den, wo es angängig ſei, andere Zahlungs⸗ mittel zu bevorzugen, iſt fa! ſch; eine ſolche Anweiſung iſt nie ergangen, vielmehr be⸗ ſteht die Vorſchrift, daß Poſtwertzeichen, Steuermarken, Invaliden⸗ und Angeſtellten⸗ verſicherungsmarken, Poſt⸗, Telegraphen⸗ und Fernſprechgebühren mit Papier⸗ und Renten⸗ mark beglichen werden können Einzahlungen auf Poſtanweiſungen, deren Bezahlung nicht vom Abſender in Rentenmark vorgeſchrieben iſt, können ſelbſtverſtändlich auch in Papiert⸗ mark bewirkt werden. J Die Auszahlung der eingekommenen Zei⸗ tungsbezugsgelder in wertbeſtändigem Geld er⸗ folgt auf ausdrücklichen Wunſch der Zeitungs⸗ verleger. Damit dies Zugeſtändnis den Zei⸗ tungsverlegern gemacht werden konnte, ſind e angewieſen worden, die Zei⸗ gelder fortan tunlichſt in Rentenmark zu chloffen find. Die Abrechnungen ſo wird den „ Keine Verſchiebung des Hitlerprozeſſes. Die Gerüchte, daß der Hitlerprozeß 1 wird, ſind, wie wir von zuſtändiger Stelle erfahren, völlig unbegründet. Der Prozeß beginnt be⸗ ſtimmt am 26. Februar. Die Gerüchte dürften darauf zurückzuführen ſein, daß eine Reihe von Zeugen ihre Vorladungen noch nicht erhalten haben. Nach den geltenden prozeſſualen Beſtim⸗ mungen kann jedoch das Gericht die Ladung von Zeugen zu einem ſpäteren Zeitpunkt anordnen. Zu dem Prozeß werden etwa 70—80 Preſſever⸗ treter zugelaſſen werden Stillegung des geſamten Bankgeſchäfts in Deſterreich. Als Atwort auf den Streik der Bankbeamten bei den vier Großbanken werden am heutigen Dienstag die übrigen Banken mit der Ausſperrung ihres Perſonals vorgehen. Da der Streik auch in der Provinz ein vollſtändiger iſt, werden demnach von heute früh an die ge⸗ ſamten Bankgeſchäftsbetriebe in Oeſterreich ruhen. * Die erſte„Sowjetſtraßſenbahn“, die erſte während des Sowjetregimes erbaute Straßen⸗ bahn iſt in Baku feierlich in Betrieb genommen worden. Alles erforderliche Material iſt in ruſ⸗ ſiſchen Fabriken hergeſtellt und der ganze Bau ö in der außerordentlich kurzen Zeit von 9 Mona⸗ ten beendet worden. ö * Der ruſſiſche Geſandte in Rom. Von der italieniſchen Regierung wurde die Ernennung Jorjeneffs zum ruſſiſchen Geſandten in Rom ge⸗ nehmigt. Jorjeneff iſt gegenwärtig Sowjetge⸗ ſandter in Riga und hat früher die ruſſiſche De⸗ legation in Prag geleitet. Er wird in einigen Tagen in Rom ſein Amt antreten. * Roßbach verhaftet. In Wien iſt durch die Polizei Oberleutnant Gerhard Roßbach ver⸗ haftet worden. Er hatte einen auf den Na⸗ men Erwin Richter, Schauſpieler, lautenden deut⸗ ſchen Reiſepaß. Die Verhaftung erfolgte wegen ſeiner ſteckbrieflichen Verfolgung durch die Staatsanwaltſchaft München, die ſich auf ſeine Teilnahme am Hitlerputſch gründet, womit er das Verbrechen des Hochverrats begangen habe. Außerdem aber wurde er verhaftet, weil er ſich auf öſterreichiſchem Boden gefälſchter Ausweis⸗ papiere bedient hatte. Roßbach wurde im Wie⸗ ner Landgericht eingeliefert. *„Saarland“. Die Ausgeſtaltung der Paſſa⸗ gierfahrten nach China und Jalan iſt eines der neuen Ziele der Hmburg-Amerika⸗Linie. Neuer⸗ dings iſt der 7000 Bruttoregiſtertonnen große Turbinendampfer„Saarland“ fertiggeſtellt und nach erfolgreichen Probefahrten in die Oſtaſien⸗ flotte der Hamburg- Amerika⸗Linie eingereiht worden.„Saarland“ bietet in geräumigen und modern eingerichteten Kabinen über 500 Fahr⸗ gäſten vorzügliche Unterkunft. Ein behaglicher Speiſeſaal, ein gemütliches Rauchzimmer, ein ein ausgedehntes Promenadendeck, eine gute Bibliothek in deutſcher und engliſcher Sprache und anderes mehr vervollſtändigen die Paſſegler⸗ einrichtung.„Saarland“ wird vorausſichtlich am 23. Februar von Hamburg aus die erſte Reiſe noch dem Fernen Oſten antreten. * Oeſterreich und der Achtſtundentag. Der Parlamentsausſchuß für ſoziale Verwaltung hat gegen die Stimmen der Sozialdemokraten be⸗ ſchloſſen, dem Waſhingtoner Abkommen über den Achtſtundentag nur bedingt, das heißt unter der Vorausſetzung beizutreten, daß die Nachfolgeſtaa⸗ ten, deren wirtſchaftliche Verhältniſſe für Oeſter⸗ reich von auſchlaggebender Bedeutung ſeien, die⸗ ſſes Uebereinkommen gleichfalls annehmen. Auch dieſer Beſchluß ſcheint der jetzt aufgerollten Fra⸗ ge über die Verlängerung der Arbeitszeit eini⸗ germaßen vorzugreifen; denn man ſollte meinen, daß in der Zwiſchenzeit wenigſtens in Oeſter⸗ ſreich keine geſetzgeberiſchen Maßnahmen gegen Hand, die Einlöſung in Rentenmark oder in den Achtſtundentag erfolgen können. Inwieweit ſich die Hoffnungen der öſterreichiſchen Sozialde⸗ mokratie erfüllen werden, daß der Regierungs- wechſel in England die allgemein zu Tage tre⸗ tende Bewegung gegen den Achtſtundentag ein⸗ dämmen werde, bleibt dahingeſtellt. * Die Alkoholfrage in Norwegen. Im nor⸗ wegiſchen Storthing haben die Sozialdemokraten einer neuen Volksabſtimmung zu unterwerfen. Storthing die Frage(Aufhebung des Alkohol⸗ verbots) entſcheiden ſoll. Der Staatsminiſter ging in der Debatte ſoweit, daß er das gegen⸗ wärtige Verbot als einen Fluch für das norwe⸗ giſche Volk bezeichnete. * Entdeckung einer römiſchen Totenſtadt. Eine Entdeckung von Bedeutung, die aber den Sach⸗ verſtändigen noch Kopfzerbrechen verurſacht, wurde kürzlich in der römiſchen Nekropo⸗ lis an der Heerſtraße von Salaria ge⸗ macht. Man fand in einer Tiefe von 5 Meter ein Ziegelbauwerk mit einem großen Innenraum und einer mit wundervollen Moſaiken ge ten gewölbten Decke. Die 1 ſind 1 kogemälden bemalt, die zu den ſchönſten ihrer Art zählten. Das eine ſtel!!“ Diana mit Pfeil und Bogen und im Hintergrund zwei Hirſche dar. Auf dem anderen ſieht man eine ſich an einen VBaumſtamm lehnende Nymphe, die in einer Hand eine Art Schäſerſtab trägt, während ſie mit der anderen einen Hirſch, der ihr zur Seite ſteht ſtreichelt. Am Ende des Raumes befindet ſich eine Niſche mit einem Gemälde, das zwei waſ⸗ ſertrinkende Tauben darſtellt. Unter dieſer Niſche iſt in der ganzen Ausdehnung des Raumes im Boden ein Baſſin in einer Tiefe von etwa 3 Me⸗ ter ausgeſchachtet, das denen gleicht, die man in den römiſchen Bädern gefunden hat. f 100 Febr. In Lebensgefahr ge⸗ r Wagner Phil. Ohnacker. Auf dem Felde ſcheuten die Pferde ſeines Fuhrwerks und gingen in raſendem Lauſe durch. Ohnacker wurde vom Wagen geſchleudert und erlitt einen doppel⸗ 10 Beinbruch, ſowie ſonſtige ſchwere Verletzun⸗ l. 5 g 5 Mainz, 18. Fehr. Der Oberdelegierte der Rheinlandkommiſſion hat für den Kreis Groß ⸗ Gerau die allgemeine Verkehrsſperre von 7 Uhr abends bis 7 Uhr morgens verhängt Mainz, 17 Febr. Büttner, ſowie der daſelbſt beſchäftigte Ange⸗ ſtellte Petri aus Mainz verhaftet. Unter Bei⸗ hilfe von Unternehmern und Geſchäftsleuten, auch des in Haft befindlichen Tünchermeiſters Gün⸗ ther, wurden fingierte Beſtellungen der Be ſatzungsbehörde angefertigt, die Unterſchriften ge⸗ fälſcht und der Betrag der nicht ausgeführten Beſtellungen ausbezahlt. Büttner hat beſonders bei Ausſchreibungen von Arbeiten die eingelau⸗ fenen Mindeſtangebote ihm bekannter Geſchäfts⸗⸗ leute bekannt en um damit ein geringeres Angebot zu ermöglichen, die dann den Zuſchlagg erhielten. B. erhielt dann einen Teil des Ver⸗ dienſtes und hat dadurch erkleckliche Summen eingenommen. Bis jetzt beſtreitet er die Mittä⸗ terſchaft. ü Coblenz, 18. Febr. Die Zunge abgebiſſen hat ſich eine in den 30er Jahren ſtehende Frau aus Lützel. Sie iſt auf einer achtlos weggeworfenen Orangenſchale ausgeglitten. Die Verunglückte mußte auf einem Zettel dem Perſonal des Kran⸗ ö kenhauſes mitteilen, wo ſie wohnt, da ſie nicht mehr ſprechen kann. Hagen Frankfurt München trieb ſeit Mona⸗ ten eine Geſellſchaft von Dieben ihr Unweſen. Nunmehr haben Eiſenbahnkriminalbeamte vor einigen Tagen zwei Diebe auf dem Bahnhof Ha⸗ gen ſeſtgenommen, den 35 jährigen angeblichen Kaufmann Pasz aus Köln und den 5 jährigen Laboranten Matthias Soymanowitz aus Duis⸗ burg. Sie ſind bereits überführt, kurz vor Weih⸗ nachten mit einem angeblichen Richard Brenner aus Berlin im Köln— Frankfurter D⸗Zug zwei Reiſenden die Brieſtaſchen geſtohlen zu haben. Brenner iſt noch flüchtig. Im Beſitz der Verhaf⸗ teten fand man viele Notgeldſcheine der Städte Frankfurt, Köln, Hagen, Elberfeld und anderer Orte, außerdem bedeutende Mengen fremder De⸗ viſen und mancherlei den Reiſenden abgenom⸗ menes Gut. Frankfurt, 17. Febr. delskammernotgeld iſt nunmehr für den 10. März dz. Is. aufgerufen. Für Darmſtadt werden Stücke von 10 und W Dollar bei der Darmſtädter Volksbank koſtenlos umgetauſcht. Königsberg, 17. Febr. Aus Anlaß der 8. Deutſchen Oſtmeſſe tritt in Königsberg(Pr.) vom 15. bis 22. Februar auf dem Meßgelände eine Poſtanſtalt mit öffenelicher Sprechſtelle in Wirkſamkeit, welche die Bezeichnung„Königs⸗ berg(Pr.)⸗Meßpoſtamt“ erhält. Sollen Poſtſen⸗ dungen für Meßausſteller und Beſucher beim Meßpoſtamt abgeholt werden, ſo müſſen ſie in der Aufſchrift die Pezeichnung„Königsberg(Pr.) Meßpoſtamt, poſtlagern“ oder„Meßpoſtlagernd“ tragen; ſonſt müſſen ſie mit genauen Angaben verſehen ſein, die ein Auffinden des Empfängers ermöglichen. Sport und Spiel. Siddeutſchland ſchlägt Norddeutſchland 12 2. Das geſtrige Fußballwettſpiel in Frankfurt, Süddeutſchland gegen Norddeutſchland endete mit 4:2 für Süddeutſchland. Halbzeit: 21 für Norddeutſchland. Schweres Eiſenbahn⸗Unglück. —Saalfeld Berlin ereignete ſich heute eine ſchwere Eiſenbahnkataſtrophe. Kurz vor 12 Uhr ſtürzte, riß 21 Güterwagen mit ſich. Ein Teil der Güterwagen ſoll auf die unter dem Viadukt liegenden Häuſer gefallen ſein, wodurch einige den Antra lt, die? des Alkoholverbots Häuſer in Brand gerieten. Bis jetzt wurde ein er 10 Heizer ſchwer verletzt geborgen. aber noch mehrere Tote unter den Trümmern be⸗ Die Regi ielt j„ daß das 0 l e een ee finden. Der Materialſchaden iſt außerordentlich Es ſollen ſich groß. Der Verkehr mit Berlin war unterbrochen „nd mußte umgeleitet werden. Kunſt und Bühne Geführdung des Landestheaters. Darmſtadt, 17. Febr. Das Darmſtädter Landestheaters ift in ſeinem Weiterbeſtehen auf das ſchwerſte gefährdet, da nach Erklä⸗ tungen der heſſiſchen Regierung u. der Stadt⸗ verwaltung die ſeitherigen Zuſchüſſe, die für das nächſte Spieljahr nach dem vorliegenden Voranſchlag für 1924⸗25 einen Fehlbetrag von 240 000 Goldmark ergeben würden, nicht in vollem Umfang gedeckt werden könnten. Zum Ausgleich fehlen noch etwa 60100 000 Gold- mark. Auf Einladung eines vorläufigen Aus⸗ ſchuſſes trat am Samstag nachmittag im Thea⸗ lerfover unter Vorſitz von Gebeimrat Dr. Pree⸗ toriu. ein großer Bürgerausſchuß zuſammen der aus allen kunſtfreundlichen Kreiſen zuſam⸗ mengeſetzt, nach einem Vortrag des Vorſitzen⸗ den nach deſſen Vorſchlag genehmigt wurde Es fand eine dung age Ausſprache ſtatt, in der eine Reihe von Wünſchen und Vorſchläge von Künſtlern, Finanzleuten, Kritikern und Intereſſenten zur Sprache kamen, die aber von dem Vorſitzenden abgeſchnitten wurde, ſoweit die zurückliegende Verbältniſſe und Vergleiche f Wegen Unterſchlagungen und Betrügereien zum Nachteil des Reichsvermö⸗ gensamtes Mainz⸗Stadt wurde der Oberſekretär Ven Arbeitsausſchuß zu wählen. Der Arbeits Das Frankfurter Han⸗ Frage der Militärkontrolle. derte der Miniſter die Verhandlungslage über Heinen modus vivendi in Bezug auf Rhein und Ruhr und wies auf die Neuregelung der Ver⸗ Berlin, 18. Febr. Auf der Strecke Nürnberg Lien beteiliaten. ſtürzte in Ludwigſtadt der Viadukt in dem Augenblick ein, als ein Güterzug die Brücke paſ⸗ ſieren wollte. Die Lokomotive, die in die Tiefe man deſſ che er e Intendantenſtelle berückſichtigen werde. Dan wurde auch der von dem Vorſitzenden v ſchlagene Arbeitsausſchuß beſtäti dem man aber ſonderbarerweiſe die „ergeſſen hatte. Die vorläufige Kommiſſ wollte dies dem Arbeitsausſchuß ſelbſt, der de Recht der Kooptation hat, überlaſſen. Erſt den wiederholten Forderung eines bekannten Rechtsanwalts und Abgeordneten, gelang es die„ aeg der vorläufigen Kommiſſior zu dieſer Anregung zu erhalten, worauf ein ſtimmig der Antrag angenommen wurde, 10 einen Vertreter der hieſigen Tageszeitungen ir ausſchuß nimmt Vorſchläge über die Möglich keit der Beſchaffung der notwendigen Geldei entgegen. Lehte Meldungen. Deutſche Informations noten in London und Rom. Berlin, 19. Febr. Die deutſche Regie⸗ zung hat in London und Rom ifo e ſtoten über die zwiſchen der franzöſiſchen und den en a e und der deut⸗ ierung andererſeits ſchwebende. jandlungen überreichen laſſe 1 5 6 5 * a Der Frankenſturz. 5 Paris„19. Febr. In der geſtrigen Kam⸗ nerſitzung rief die Nachricht, daß nachbörslich zas engliſche Pfund mit 102 Franken notiert, vurde, eine große Erregung hervor. In unter⸗ ichteten Kreiſen verlautete geſtern nachmittag, da i i i 1 Frankfurt, 18. Febr. In den D⸗Zügen Köln 5 Poincare für die auf 9 Ubr abends an⸗ jeſetzte Nachtſitzung der Kammer die Abſtim⸗ nung über Art. 3 des Regierungsentwurfs be⸗ ingungslos verlange. Nach einer Rede Poin⸗ ares dürfte die entſcheidende Abſtimmung in der Nachtſitzung ſtattfinden. Poincare er⸗ lärte in der Nachtſitzung, daß es bei der Ver⸗ ibſchiedung des Regierungsentwurfes nun⸗ nehr auf jede Minute ankomme. ** Frankreichs Bedingungen für ein Moratorium. London, 19. Febr. Noch dem„Daily Telegraph“ ſoll Frankreich ein zweijähriges Moratorium für Deutſchland von einem zehn⸗ i de e e für Frank⸗ 5 in der Kriegsſchuldenfrage abhängi 57 gsſch 9 hängig N Die Teuerung in Belgien. Brüſſel, 19. Febr. Die Teuerung dauert veiter an. Der Brotpreis iſt auf 1,45 Fran⸗ en geſtiegen. Infolgedeſſen iſt es an ver⸗ chiedenen Orten, ſo in Brügge, zu Lebensmit⸗ elunruhen gekommen. Im alten Reichstag kein neues Ermächtigungs⸗ geſetz. Berlin, 19. Febr. Die Reichsregierung beſchloß, dem gegenwärtigen Reichstag kein zeues Ermächtigungsgeſetz und auch keine Wahl⸗ techtsreformvorlage mehr vorzulegen. Streſemanns Bericht. Berlin, 19. Febr. Im Auswärtigen Aus⸗ ſchuß des Reichstages, der geſtern nachmittag wieder zuſammentrat, eröffnete Reichsaußenmi⸗ niſter Dr. Streſemann die Ausſprache mit einer ausführlichen Darlegung der außenpolitiſchen Verhältniſſe. Er behandelte zunächſt den Ver⸗ lauf der Beratungen mit den Sachverſtändigen ſowie das Problem des gegenwärtigen Standes er Micum⸗Verträge. Im weiteren Verlauf ſe. er Ausführungen berührte er die Frage der Be⸗ ſatzungskoſten und des Recover⸗Acts, die Stel⸗ lung Deutſchlands zum Völkerbund und die Zum Schluß ſchil⸗ hältniſſe in der Pfalz hin. Es folgte die Aus⸗ ſprache, an der ſich die Vertreter der großen Par⸗ Vor ber Aufnahme engliſch⸗ruſſiſcher Verhandlungen. London, 19. Fehr. Macdonald hatte ge⸗ ſtern eine Unterredung mit dem Londoner ruſſi⸗ ſchen Vertreter Rakowski. Wie verkautet. ſoll Bet den bevorſtehenden engliſch⸗ruſſiſchen Verhand⸗ lungen in London Sir Sidney Chapman den Vorſitz führen. Auf der Konferenz ſoll ferner eine Freihandelszone für vie ruſſiſchen Häfen ſeitens Englands angeregt werden. * Die Berliner japaniſche Botſchaft unter polizeilichem Schutz. Berlin, 19. Febr. Auf die Berliner f wa⸗ niſche Botſchaft und auf das japaniſche General⸗ konfulat ſoll nach Mitteilungen der Botſchaft an die Berliner Polizei ein Raubüberfall geplant worden ſein. Heute morgen wurde daher dem Botſchaftsgebäude ein befonderer polizeilicher Schutz zuteil. „ Das Wahlergebnis in Mecklenburg. Berlin, 18. Febr. Die Wahlbeteiligung in 5 Mecklenburg beträgt nac) den Ermittelungen des Wahlamtes im Durchſchnitt 95 Prozent. Nach bien jetzt vorliegenden Zuſammenfaſſungen, d wohl als endgültig zu betrachten ſind, verteilen ſich die Sitze im Landtag wie folgt: Deutſchna⸗ tionale 7 993 gleich 18 Sttze, Vereinigte Sozd. Partei 67810 gleich 14 Sitze, Deutſchvölkiſche 39 240 gleich 12 Sitze, Kommuniſten 42 436 gleich 8 Sitze, Deutſche Volkspartei 3 470 gleich 5 Sitze, Demokraten 11 414 gleich 2 Sitze. Von den übrigen Parteien wird vielleicht der Wirtſchafts⸗ bund noch durch Zuſammenzählung der Reſtſtim⸗ men ein Mandat erhalten. Nach dieſem Wahl⸗ ergebnis beſitzen alſo die beiden Rechtsparteien, Deutſchnationale und Deutſchvölkiſche, mit zuſam⸗ men 30 Sitzen bei bisher 59 Madaten die abſo⸗ lute Maorttt. 7