ENONMM BILLI W-onfrer mar n haben sich in den letzten Monaten und während der welssen Woche in grossen Mengen angesammelt. De Preis e für dieselben sind für diese Sonderverens taltung Grund⸗ u. Morgen Sonntag, den 2. März 1924 nach⸗ mittags 1 Uhr im Gaſthaus zur„Sportzentrale“ General⸗Verſammlung 5 Tagesordnung: 1. Kaſſenbericht; 2. Wahl ſämtlicher Vorſtandsmitglieder; 3. Verſchiedenes. Im Intereſſe unſerer Sache wird um reſtloſes Erſcheinen gebeten. Der Vorſtand. Sigl. Leder, Mancheſer⸗ U. Etof. Hoſen Aunhuanauaaduudteniusttaa gamma üg duadndeantütun ut Sporthoſeit Aananumannmunu telugu nennen blaue Arbeits⸗Anzüge in großer Auswahl zu haben bei Beruh. Oppenheimer 5 Wer inſeriert, Rie Geld verliert! Gemüſe⸗Samen Blumen⸗Samen Runkel⸗ Samen Gras⸗, Klee⸗, und Feldſamen Vogelfutter, Hühnerfutter Hundekuchen, Düngemittel Garten⸗Werkzeuge u. Bedarfsartikel Raffiabaſt, Kokosſtricke Süddeutſches Somerſan CONSTINIIN STU FFLER Mannheim F, 3 Breiteſtraße. Samstag Achtung! Sonntag Achtung! 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Disconto⸗Geſellſchaft A.⸗G., Zahlſtelle Viernheim— Schriftleitung, Druck und Verlag: Joh. Martin, Montag, den 3. März 1924 1 Ludendorffs politiſches Glaubensbekenntnis. 4. Verhandlungstag im Hitler⸗Prozeß. In der wiederhergeſtellten öffentlichen Sitzung gab die Verteidigung einen ſcharſen Proteſt gegen die Aeußerungen eines Münche⸗ ner Blattes ab, die geſamte Verteidigung ließe das Staatswohl außer Acht. Darauf wurde in der Vernehmung des Oberleutnants Kriebel fortgefahren, der auf die Ereigniſſe vor dem Putſch zu ſprechen kam und die Verantwor⸗ tung für den militäriſchen Teil allein auf ſich nahm. Es wurde das Deutſchland⸗Lied angeſtimmt. Die Poliziſten wurden auf die Anweſenheit Hitlers und Ludendorffs aufmerkſam gemacht Am Marien⸗ platz wurde jedoch nicht nach der Münchner Poſt abgeſchwenkt, ſondern die erſte Reihe, in und ſie gaben die Paſſage frei. der Ludendorff marſchierte, ſchlug den Weg zur Feldherrnhalle ein. Hier ſtellte ſich dem Zuge ein großer Trupp Poliziſten, geführt von einem Der Offizier ſchwang ſei⸗ nen Karabiner über den Kopf und ſchlug auf ſteht die Offizier, entgegen. 0 die Demonſtranten los. Es war derſelbe Offizier, der ſich nachher rühmte, als erſter erkannt zu haben, daß an dieſem Punkt die Entſcheidung des Tages lag. Kriebel betont entſchieden, daß der er ſte Schuß von ſeiten der Polizei fiel. Er ſtellte ſich dann in die Feldherrnhalle und warf ſich, als ein Poliziſt mehrmals auf ihn ſchoß, zu Bo⸗ den. Als das Schießen nachließ, ging Kriebel hinunter und ſtellte mehrere Leichen feſt, dar⸗ ö die des Kampfbundführers Scheubner⸗ die Toten hatte weg⸗ ſchaffen laſſen, ging er nachhauſe und verließ Am nächſten unter Richter. Nachdem er noch in derſelben Nacht München. f Tag kam er wieder in die Stadt, ſtellte ſich aber nicht den Behörden, ſondern verließ wieder die Stadt. Am 10. Januar hat er ſich dann dem Gericht zur Verfügung geſtellt. b die Politik des Zentrums eingeſtellt ſei i ein umfangreiches Fragenverhör, 1 an dem ſich ziemlich jeder der zehn Verteidiger und Vor⸗ faſt unbeteiligt zuzuhören ſcheinen. Zunächſt werden die näheren Umſtände der Er⸗ örterung am 6. November bei Kahr und der die Einzelheiten des Es beginnt nun beteiligt und dem Staatsanwalt ſitzender des 24. Oktober ſowie 24. Oktober ſowie dieumWLUBML HW Rundſchreibens Kriebels vom 7. November eingehend behandelt. Die Erörterung wird führt, ſo daß den Verteidigern häufig das Wort von den bisher vernommenen„Zeugen! entſchlüpft, während ja in Wahrheit nur dit Angeklagten vernommen ſind. Schließlich hebhl der Vorſitzende um 1 Uhr die Sitzung auf; ſie ſoll um 3 Uhr nachm. fortgeſetzt werden. 9 wie ſie immer ſeit demZuſammenbruch Ludendorffs Verteidigungsrede. Pünktlich 3 Uhr eröffnet der Vorſitzende die Sitzung und richtete ſofort an Gene ral Ludendorff die Frage, ob er bereit ſei, ſich zur Anklage zu äußern. Ludendorff er⸗ hebt ſich, bejaht und beginnt ſeine Rede. Vor ihm liegen auf dein Tiſch umfangreiche Auf⸗ zeichnungen, die er von Zeit zu Zeit den mit einem Glas bewehrten Augen nähert. g „Meine Freunde und Kameraden haben meiner Perſon eine beſondere Stellung geben wollen, aber ich ſtehe hier als deutſcher Mann, der keine beſondere Stellung haben will. Ueher meine Perſönlichkeit brauche ich nichts zu ſa⸗ gen. Ich habe mein Leben lang gearbeitet für Vaterland, Volk und Herrſcherhaus. Das Vorgehen von General Loſſoo hahe ich ſtetg als Meuterei und Verfaſſungsbruch erkannt. Mit ſchwerer Sorge habe ich die Beſtrebungen verfolgt, die ich ſeit langem hier ſich entwickeln ſah. Wenn ich hier ausführlich auf die Beſtre⸗ bungen eingehen muß, ſo möchte ich von vorn⸗ herein erklären: ich erwähne ſie nicht unter An⸗ age, ſondern ich berührte dieſe Dinge nur, weil ſie nötig ſind zur Erörterung dieſer An⸗ ſchauungen, l winnen mußte, und aus denen ich mich am 21. Oktober vorigen Jahres dem Unlernehmen anſchloß. Damals erfolgte N die Jupflichtnahme der bayueriſchen ö telchswehr puch ven bayeriſchen Staat. folgte. heuren Laſten, beſonders des Krieges, und un⸗ ter ſeeliſchen Anſtrengungen, die mir bereitel wurden im Ringen mit dem eigenen Volk. Aber mein Herz ſchlägt mit glühender Seele noch für die Freiheit des Volkes und für die der Aktion ziemlich erregt ge“ 5 1 lands getrieben worden iſt. die ich gewonnen hatte und ge⸗ marer Verfaſſung zu verteidigen, ich ſeit langem hier mit größter Sorge ver⸗ Ich bin alt Liebe zum Volk. Das, Sitzung geſagt hat, gilt auch für mich. Ich ſehe den Niedergang unſeres Volles, unſeres Landes unſeres Kaiſer⸗ und Königshauſes. An der marxiſtiſchen und kommuniſtiſchen Ideen⸗ welt der Sozialiſten kann kein Zweifel be⸗ ſtehen. Sie haben ſich grundſätzlich vor dem Kriege gegen jede Wehrhaftmachung des Vol⸗ kes ausgeſprochen. Eine ſolche Gedankenwelt kann unmöglich uns die Freiheit wiedergeben. Eng zuſammen mit dieſen Gedankengängen jüdiſche Frage. Die Gefahr der Judenfrage in und nach dem Kriege habe ich allgemein erkannt und mich ernſt mit ihr beſchäftigt. Die jüdiſche Frage iſt für mich eine Raſſenfrage. die Freiheit des Volkes nicht zu erwarten. Und nun muß ich mich einer Frage zuwen⸗ den, die zu berühren mir ungemein ſchwer wird, der ultramonaten Politik. Ich weiß, daß die Preſſe ſagen wird: predigt Ludendorff den Kulturkampf. in ich weiß, daß nur die Einigung der Konfeſ⸗ ſionen uns wieder vorwärts bringen kann. Für mich ſind die Konfeſſionen gleich. Kein Geringerer wie Bismarck hat es geſagt, daß auf die Zerſtörung des unbequemen Gebildes eines Deutſchen Reiches mit einem evangel. Kaiſertum. Ich war gezwungen, im Jahre 1918 nach Schweden zu gehen. Dort entnahm ich den Zeitungen, daß Bayern einen Sonderfrieden erſtrebe. Das ging aus Artikeln des„Bayeriſchen Kuriers“ un⸗ zweifelhaft hervor. Dr. Heim entwickelte damals im„Bayeriſchen Kurier“ ſeine An⸗ ſichten über die Bildung eines neuen Rhe 1* 4 0 bundes mit Einſchluß Deutſch⸗Oeſter: 1919 und 1920 fand dann ˖ ſammenkunft Dr. Heims mit ſran; zieren in Wiesbaden und ſein Pri Graf Bothmer ſtatt. Bamberger Programm der Volkspartei und ſeine Stellung zur von Einzelſtaaten. Das iſt die große Es war Politik Kahrs, der von ſtarten Staat einem ſtarken Reich ſprach, wh geſunden Staaten im ſtarken Reie N hätte. Mein Hierherzug nach München erfolgte übrigens nicht aus politiſchen Gründen, ſonu⸗ dern weil hier meine einzige Schweſter verhei⸗ ratet lebt und ich meinem Hauswirt zu tieſ⸗ ſtem Dank verpflichtet bin. Im Herbſt 1921 kam ich in nähere Beziehungen zu Herrn v. Kahr. Ich erkannte, daß er in bezug auf Oeſterreich genau das Gleiche ſagte wie Dr. Heim: An⸗ ſchluß an die öeſterreichiſchen Länder ohne Niederöſterreich und Wien. Außerdem hörte ich 1 Generalsſtaatskommiſſar und das Miniſterium von Kahr das Wort der vorübergehenden len. Die Reichswehr hab 125 egen hin⸗ ter ihn geſtellt und ſein Verſprechen, daß er Den Gedanken hn gef d N Trennung Bayerns vom Reich, 7 was mich tief erſchreckt hat. 8 einer vorübergehenden Trennung Bayerns vom Reich habe ich immer als Hochverrat, wenn auch nicht im ſchwerſten Sing, angeſehen. Ich erinnere an die Vorfälle im Auguſt 1922, weil ich daraus begründete Schlüſſe zog, daß darin entſchtedeneockerungsbeſtrehungen lagen. Daß viele Politit nicht ſo ſinnlos war, das geht hervor cus den Prozeſſen, die hier geführ worden ſind. Ich erinnere an den Leoprechting, Prozeß, an den Prozeß Fuchs⸗Machhaus. Kuehles, welch letzterer ein Schwager des Grafen Bothmer war. Ich war tief erſchüt⸗ tert, wie ich ſah, mit welcher Feierlichkeit die⸗ ſer Mann beerdigt wurde. Wenn ich in Bayern beerdigt werde, bekomme ich leine ſolche Be⸗ erdigung. Die ganze Behanplung der Fuchs Machhaus⸗Angelegenheit in der öffentlichen Meinung war bier ein Bewers. daß binten geworden unter unge⸗ N 5 einer Weiſe geſprochen, was Hitler geſtern in geſchloſſener Die jüdiſche dann i Raſſe iſt unſerer Raſſe entgegen, von ihr iſt Hitler lernte ich ſpäter kennen, aber da war er Jetzt Nein Geſchäftsſtelle: Rathausſtr. 36 eee 41. Jahrgang dieſen Leuten andere ſtanden. Ich erinnere au die Friedensreſolution, an die Namen Erz berger und Graf Czernin. Ich bin ein Feind der Weimarer Verfaſſung, aber der gefährliche Paragraph 18, der die Abſtimmung über die neue Staatenbildung zuläßt, iſt nicht durch die Sozialdemokraten hineinge! men, ſondern urch das Zentrum, namentlich durch Herrn 1 ſo ſah ich doch darin den Beginn der Lockerung des Rei- ches, die Unterſtützung von Beſtrebungen, die Trimborn. Der Vatikan war nicht neutral, ſondern hat Frankreich begünſtigt. Ich erin⸗ nere an die Heiligſprechung der Jungfrau von Orleans. Aus ſeiner Amerikareiſe hat Kar⸗ dinal Faulhaber über den Eintritt Deutſch⸗ lands in den Kriea. den Luſttaniafall uſm. in die jedem deutſchen Gefühl widerſprechen mußte. Beſonders auf⸗ fallend war dann gerade für mich um den 8. November herum, als Herr Kahr ſeine poli⸗ tiſche Rede halten und ſeine großen politiſche Aktionen einleiten wollte, die Inſchutznahme der Juden durch die römiſche Kirche. Ich er⸗ innere an den Brief des Kardinals an Dr Streſemann, an die Nuslaſſungen eines hohen Würdenträgers im„Temps“. worin Hitler u. ich in empörender Weiſe angegriffen wurden. Ich betrachte es auch nicht als Zufall, wenn der Reichskanzler Marx die Loslöſungsbeſtre⸗ bungen in Hannover von Preußen begünſtigt und Dr. Adenauer, der Vorſitzende des vorletzt⸗ jährigen Katholikentages den Ruf ertönen läßt: Heraus aus Preußen! Für mich ſteht feſt, daß von führenden Kreiſen der Bayeriſchen Volks⸗ partei eine Politik getrieben wird, die abſolut deutſchabwegig iſt. Sie ſchafft ſtatt eines ſtar⸗ ken Reiches, das uns die Freiheit bringen könnte, einen ſchwachen Staat, ein Gebilde, das unter den Mächten ausſcheidet. Ich kam dann in Beziehung zu Oberland. noch nicht der jetzt ſo bekannte Mann. Ich habe ihn wachſen ſehen. Die völkiſche Bewegung i plötzlich großdeutſch, anertennt beide Kon feſſionen als gleichberechtigt, lehnt aber die politiſche Betätigung der Kirche ſcharf ab. Da tam auf der anderen Seite 0 ein Wunſch, der nicht erfüllbar iſt, iſt die monarchiſtiſche Frage. Ich bin Monarchiſt, aber für mich iſt das nicht für die Dynaſtie, ſondern die Do für das Volk. Wenn das Volk da iſt, w auch bie Dynaſtien wiederkommen. Jeder ö wäre erue zu frühe Errichtung der Monarchi⸗ in einem Bundesſtaat ein Unglück. Für mich war die Errichtung des Generalſtaatskommiſ⸗ ſariats ein ſchwerer Verfaſſungsbruch, einmal dem bayeriſchen Staat gegenſiver, dann aber kam der Treubruch und der Ungehorſam des Generals v. Loſſow, ein Beiſpiel der oberſten militäriſchen Stelle gegenüber den jüngeren Kameraden, das geradezu verheerend wirken mußte. Beſtärkt wurde ich in dieſer Anſicht, als ich hörte, daß Kahr dem Präſidenten Pöh⸗ ner die Stellung eines Zivilgouverneurs in Sachſen und Thüringen angeboten hatte. Ich ſah hierin den Verſuch, die g Machtſtellung Bayerns auf Koſten eines 2 2 0 anderen Bundesſtaates gewaltſam auszudehnen. Dann kam die Zuſammenarbeit der bayer. Stgatsautorität mit Kapitänleutnant Ehrhardt. Es gab zu denken, daß die Offiziere durch den Hinweis auf den Fahneneid veranlaßt werden ſollten, ſich hinter Kahr zu ſtellen. Als dann der Konflikt zwiſchen Bayern und dem Reich, zwiſchen Loſſow und Seeckt ſchärfer wurde) wurde der Kampfbund wieder in Gnaden auf⸗ genommen. Ich wurde am gleichen Tage von General v. Loſſow verſtändigt, daß er mich dringend ſprechen möchte. war nicht die eines Privatmannes. Ich glaube vielmehr, ſie geſchah im Auftrag des General- ſtaatskommiſſars. Loſſow erzählte mir, der wollten nicht, daß er ginge, ſie wollten ihn hal⸗ ſchwarz⸗weiß⸗rot handle. Er ſagte mir, er wolle eine Entwicklung der deutſchen Verhält⸗ niſſe nur im großdeutſchen Sinne und rechne dabei auf Hitlers und meine Mitarbeit. Ich hatte den Eindruck, als ob, faſt möchte man agen 1 Loſſow bei mir Deckung ſuchen wollte. Ich ſagte ihm meine loyale Mitarbeii zu und e die Meutexei, die er begangen, ſolle geadelt werden durch eine deutſche Tat, Ein Zweifel, daß Kahr und Loſſow nunmehr die norddeutſchen Verhältniſſe entſcheidend bel einfluſſen wollten, iſt mir nicht gekommen Eine Beeinfluſſung der deutſchen Lage 1 die Kampfverbände allein war mir ſte 10 al verſehlt gekommen. Sollte aber jetzt der bayr Staat mit ſeinen Machtmitteln die Löſung den 1 verhandeln. Dieſe Aufforderung fuhr ich damals nichts innerdeutſchen Verhältniſſe in deutſchvöirtſche Sinne in die Hand nehmen, ſo zweiferte nicht am Gelingen. Die Beteiligung der hay Staatsmacht war maßgebend für meins Teil nahme an der ganzen Sache. Ich babe nis mals geglaubt, daß mein Name allein gel nügen würde. Der Kampf und der Notenaustauſch zwe ſchen Berlin und Seeckt einerſeits und der Re gierung hier und Kahr und Loſſom aude rer! ſeits erinnerten an einen Notenaustauſch, Big er einem Krieg zwiſchen zwei feindlichen Mäch ten vorangeht. Loſſow meinte, wenn Seeck nicht zu gewinnen ſei, ſo ſei mit General Bee ren vom Wehrkreiskommando 1 in Berlin in Verbindung zu treten. Ich hielt es aber fel notwendig, der Propaganda Hitlers freien Lauf zu laſſen. Auch Loſſow hat eingeſehen daß man den Marxismus mit dem Gewehr⸗ kolben nicht totſchlagen kann. ſondern dem Voll eine neue Idee geben muß.“ Ludendorff kommt dann auf die in der An⸗ klageſchrift dargeſtellten Beziehungen zur In. fanterieſchule zu ſprechen und erklärt:„Es is nicht richtig, daß Infanterieſchüler bei mir waren. Es waren Stammoffiziere der Schule Roßbach, der, um nicht in Schutzhaft genom- men zu werden, mit Erlaubnis des General⸗ ſtaatskommiſſars nach München gekommen war und den ich als Mann der forſchen Tat ſchätzte. hatte mich gebeten, ob die Herren nicht zu min herauskommen dürften. Mein Sohn Pernet holte ſie von der Bahn ab. Unfaßbar iſt mir, wie die Anklage behaupten kann, ich hätte die Herren vor der weißblauen Gefahr gewarnt Mir ſind dieſe Farben viel zu heilig, als daß ich ſie ſo wegwerfend in den Mund nehmen möchte. Allerdings wurde auf die Haltung gewiſſer Kreiſe der Bayr. Volkspartei hinge⸗ wieſen. Ich habe aber den Herren nicht ge. ſagt, daß von hier aus nach Preußen hinein gearbeitet werden müſſe. Von einer gewiſſen Erhebung der völkiſchen Bewegung ich nicht geſprochen. In Berlin war damals Buch⸗ druckerſtreik. Es wäre möglich, daß ich geſagt habe, wenn General Seeckt die Geſchichte am Schau; gefaßt hätte, hätte er die Sache ſchmeißen könen. Ich habe jedenfalls das Zuſammen⸗ gehen mit der bayeriſchen Staatsgewalt für abſolut ſicher angeſehen. Daß die völkiſch Bewegung ſiegen wird, davon bin ich noch heute über: engt. Was die Reichswehr an lanat, kann ſie nur völkiſch ſein, wenn da Polt völkiſch iſt. Ich habe grundſätzlich all Leute, die mit mir über die Neugeſtaltung den deutſchen Reichswehr ſprechen wollten, zu Loſ⸗ ſolv geſchickt. Ich bin ja der machtloſeſte Menſch in ganz Deutſchland und habe nie al⸗ jein einen völkiſchen Putſch machen wollen Datum habe ich die Herren dahin verwieſen, wo die Gewalt war, zu Herrn v. Kahr oder Loſſow. 0 Ludendorff ſchildert hierauf einen Beſuch, den ihm Generaldirektor Minvux erſtattet hat. Er bezeichnet dieſen als Mann von ſcharfem Verſtand u. größter Vaterlands⸗ liebe. deſſen Unterhaltung ihm ſehr lehrreich geweſen ſei. Minour habe ein wirtſchaftliches Programm entwickelt, das ihm, Ludendorff⸗ aber nicht recht gefallen habe. Ich begreife nicht, wie nach dieſer Unterhaltung Loſſow zu meinem Schwager, dem Präſidenten Jahn, ge⸗ hen und ſagen konnte, Ludendorff ſei ein wil⸗ der Mann. der habe Böſes vor. Am 2. No⸗ vember fuhr Oberſt Seißer noch Berlin, um mit General Seeckt und anderen Herren zu Von dem Ergebnis der Reiſe er Dann kam der Beſuch des Admirals Scheer als Abgeſandter Streſemanns. Scheer erzählte mir, daß Kahr eine andere Ein⸗ ſtellung habe, als ich vermute, was mich nicht überraſchte, denn ich dachte mir, Kahr werde einem Abgeſandten Streſemanns, den er als Feind bezeichnete, nicht die volle Aufklärung gegeben haben. Bei einem Beſuche erklärte mir Major Vogt, Loſſow und Seißer ſeien nun doch bereit, in das Schickſal Deutſchlands einzugreifen und zu handeln. Die Hauptſache waren für mich die Herren aus dem Norden. Loſſow ſagte mir am nächſten Tage dasſelbe. Die Herren aus dem Norden ſchienen mit ſo dringend, daß ich Scheubner⸗Richter veranlaßte, einen Herrn nach Berlin zu ſchicken, um von dort Herrn v. Graefe nach München zu holen. Für mich war es nun die Hauptſache, die An⸗ ſchauung Kahrs kennen zu lernen. Als ich durch Scheubner⸗Richter von der Verſammlung am 8. November erfuhr, wurde ich ſtutzig, da mir Loſſow und Seißer davon nichts mitgeteilt buten. Das erſchien mir illoyal, weshalb ich Lokon anrief und fragte, was er von der Ver; Pr E 2 8 8 vur de ſch 1 alt Lof n 8 eil unwahr iſt und Juelle Irrtümer geworden iſt. Heute bin ich feſt berzengt, daß in der Zeit vom 12. bis 15. November von Kahr, Loſſow und Seißer die Uengeſtaliung der deutſchen Verhältniſſe in Angriff genommen werden ſollte. 5 General Ludendorff beſpricht dann die Zusammenkunft am Nachmittag des 8. November. 1 Er fegt: Die Beſprechung ergab Einigkeit im iel, ich glaube auch in den Wegen. Wäre es damals gelungen, die Bewegung durchzufüh⸗ ren, dann hätten wir dieſes föderaliſtiſche Deutſchland, das angeſtrebt wird, nicht gehabt, Dem Sinne nach hat Loſſow geſagt:„Ja, Ex⸗ zellenz, Sie haben Recht, die Sache iſt im Fluß und nun mache ich mit“, und da tauſchten wir Handſchlag. Hätten die Herren Nein geſagt, dann hätte ich geſagt, nun dann nicht. Ludendorff berührt dann die Vorgänge nach der Verſammlung im Bürgerbräuteller, die Ankunft der Infanterieſchule, die Fahrt und den Aufenthalt im Wehrkreistommando und die verderblichen Verſuche, von da ab mil Loſſow in Verbindung zu kommen. Ausdrücklich weiſt Ludendorff die Behaup⸗ tungen der Anklageſchrift über die Rolle des Onerſt Leupold zurück. Leupold wurde, er⸗ klärt er, auf mein Betreiben aus dem Bett herausgeholt, war alſo ſicher nicht beauftragt, mir eine offizielle Mitteilung von Loſſow zu überbringen. Völlig unrichtig iſt es, daß Loſ⸗ ſow unter Piſtolenzwang gehandelt hat. Es hat mir wehgetan und tut mir noch weh, daß deutſche Männer und Offiziere ihr Wort nicht gehalten haben. Ich ſuchte die völkiſche Bewegung zu retten des Vaterlandes wegen, das allein durch die völkiſche Bewegung gerettet werden lann. Man handelt in gewiſſen Augenblicken des Lebens inſtinktiv und weiß nicht warum. So kamen wir zur Feldherrnhalle, wo der Reichswehr⸗ poſten genau ſo auswich wie zuvor die Polizei. Am Fuß der Feldherrnhalle ſah ich plötzlich die Leute mit den Gewehren auftauchen: Sehen Sie ſich die Reſidenz an, ſie ſitzt voller Schüſſe, die von der Feldherrnhalle aus gefallen ſind. Hauptmann Schraut und ſeine Braven ſind gefallen nicht durch die Nationalſozialiſten, ſondern von den Schüſſen, die von der Feld⸗ herrnhalle her gegen die Reſidenz abgegeben wurden. Alle die Hoffnungen, die ich auf die Er⸗ löſung des Vaterlandes am Abend des 8. No⸗ vember gehegt hatte, waren vernichtet, wei Kahr, Loſſow und Seißer das große Ziel aus den Augen verloren hatten, und weil die große Stunde in ihnen kleine Menſchen ge⸗ funden hat. Das Schmerzliche aber für mich war, daß ich aus den Ereigniſſen die Ueber⸗ zeugung gewonnen habe, daß unſere führende Geſellſchaftsſchicht ſich als unfähig erwieſen hat, dem deutſchen Volk den Willen zur Frei⸗ heit zu geben. Die völkiſche Bewegung wird fähig ſein, die große Aufgabe, die ihr von der Geſchichte und dem deutſchen Volke zugewieſen iſt, zu er⸗ füllen. Wir wollen nicht einen Rheinbund, nicht einen Staat, abhängig von jüdiſchen, marxiſtiſchen und ultramontanen Gewalten, ſondern ein Deutſchland, das nur den Deut⸗ ſchen gehört, ein Deutſchland, groß, frei, kräf⸗ lig, ein Hort des Friedens, wiie bisher. Nach einigen Fragen des Vorſitzenden und Staatsanwalts wird die Sitzung auf Sams⸗ lag vormittag vertagt. Fan berchet Tete. Roman von Ed. Wagner. 1¹ Machdruck verboten.) Er bat die Mutter, das Kind zu ſich zu mehmen, und bot ihr eine anſtändige Summe für ſihre Dienſte. Sie nahm ſein Anerbieten an und erhielt die erſte Jahresrate ſofort ausbezahlt. Der Fremde drückte das Kind noch einmal an ſeine Bruſt und ſeine Tränen fielen auf das Geſicht des⸗ ſſelben, Deine Mutter meinte, daß der Mann ſicher der Vater des Kindes geweſen ſei, denn nach⸗ dem er dasſelbe in ihre Arme gelegt und ſich ſchon enfernt hätte, ſei er noch zweimal zurückgekommen, en das Kind wieder und wieder zu küſſen. Nur mit Ueberwindung ging er fort, Martin, und deine Mutter ſah ihn niemals wieder!“ „Und dieſes Kind waren Sie, Mr. Hugo?“ warf der Begleiter des Erzählers ein. „Ja, Martin“, verſetzte dieſer,„ich war das Kind, und jener Mann— mein Herz ſagt es mir — war mein Vater. Er ſandte jedes Jahr eine bedeutende Summe Geldes zu meiner Verſorgung an deine Mutter. Als ich das gehörige Alter er⸗ reicht hatte ordnete er an, mich in eine beſtimmte Schule zu ſchicken. Jeder der Briefe, die regelmäßig jährlich kamen, enthielt eine größere Summe als ker vorige. Genaue Inſtruktionen betreffs meiner „Etudien und meines Lebens begleiteten jede Geld⸗ ſſendung. Kurz, jener Mann— mein unbekannter Vater— iſt mein unſichtbarer Schutzgeiſt geweſen, welcher mich bisher geleitet und geführt und all 1 Jahre hindurch über mich gewacht hat. Deine Mutter beantwortete ſeine Briefe nie, weil ſie ſeine Er ſchrieb niemals und niemals bis geſtern habe ich ſeine Adreſſe niemals erfahren hat. Hendel deehen, rift geſehen.“ 8 mö⸗ 10 wahl wiſſen, wie er ausſieht,“ ſagts Martin gedankenvoll. 155 a „Deine Mutter ſagte, daß, da ſie ihn nur beim Scheine des Feuers geſehen habe, ſie ihn nicht ge⸗ mau beſchreiben könne; ſie glaubt aber, daß ich ſein getreues Ebenbild ſei. Er war ſchwarz gelleidet und erſchien wie ein Mann aus den vornehmen Kreiſen, wie deine Mutter ſich ausdrückte. Ich weiß, er iſt mein Vater und ſo wie er für mich Lorgle, beſteht kein Zweifel, daß er mich liebt. Er ſchwerſtern „Wir müſſ. 15 en hi pätwintertag, du Hochverräter auf der Anklagebank „ren, uns, denen das Herz vor ſchwerem Gram zerbrechen will, ſo ſchreitet er ſtolz und aufrecht, das Gewölk zerſtäubt, durch den Saal und nimmt durch ſeine ragende Würde das Furchtbarſte. Als nach ihm die geſchmeidig ſchlanke Geſtalt des Volksmannes Hitler mit ſeinem ven Idealismus geadelten deutſchen Ar⸗ beitergeſicht auf die Anklagebank zuſchreitet, er⸗ hebt ſich der General und begrüßt den treuen Freund mit langem, herzhaftem Händeſchütteln, Nur Mut, die beiden geben ihr Volk noch nich verloren.“ Dieſe Sätze ſind nach der„Germania“ def Einleitung entnommen, die ein Berliner Blal, einem Bericht über den Hitler⸗Prozeß voraus. ſchickte. Nun kann man ohne weiteres zugeben daß die Angeklagten des Hitler⸗Prozeſſes in meh! als einer Hinſicht menſchlich ſympathiſcher ſind alt ihre nicht angeklagten Hintermänner oder Ne⸗ benbuhler, und daß hinter der Demagogie Hitlers eine zwar unklare, aber ehrliche Begeiſterung ſteckt, dürfte gleichfalls anzunehmen ſein. Wir fragen uns nur, wie dieſe homeriſche Fülle ſchmückender Beiwörter auf ahnungsloſe Leſer wirken muß, die etwa den Tonfall der Courths⸗ Mahler und verwandter Literaturgrößen ſo in ſich eingeſogen haben, daß beim Erklingen ver⸗ wandter Töne automatiſch das Herz in Bewe⸗ gung kommt. Das Peinliche des Hitler⸗Prozeſſes wird durch ſolche kitſchige Glorifizierung nicht be⸗ ſeitigt; und wenn es die Aufgabe der Preſſe iſt, das deutſche Volk in ſeiner höchſten Not zur real⸗ politiſchen Nüchternheit zu erziehen, dann iſt mit ſolcher Einleitung die Aufgabe der Preſſe ver⸗ fehlt. Dieſer Ton verſtärkt nur den Hang des Deutſchen zur verſchwommenen und gefühlsmä⸗ ßigen Verwiſchung politiſcher Realitäten, und Derartiges konnten wir uns vielleicht leiſten, als der große Realpolitiker Bismarck für das ganze Volk dachte und handelte, nicht aber heute, da das deutſche Volk ſelbſt ſehen muß, wie die Dinge ſind, und wie es aus ſeiner Not ſich her⸗ aushilft. Im nationalen Ziel ſind wir ja wohl alle einig; in der Methode haben ſich gerade die Angeklagten des Hitler-Prozeſſes ſchwer ver⸗— griffen. Wenn man nun die falſche Metho⸗ de, die uns nicht aus der Not herausführen wird, in ſolcher Weiſe mit Anknüpfung an eben, ſchöne wie hirnverderbende Romankliſchees ver⸗ herrlicht, dann wird man zwar eine Wirkung unter den Leſern vielleicht erzielen, aber keine für die deutſche Zukunft erfreuliche. England und die N Militärkontrolle ö Aunahme des engliſchen Vorſchlags durch Frankreich. London, 1. Mürz. Nach dem Bericht der Zei ungen gilt es als wahrſcheinlich, daß Frank⸗ reich den engliſchen Vorſchlag für eine Erſetzung der Militärkontrollkommiſſion durch eine Garan⸗ tiekommiſſion annimmt, wenn als weitere Be⸗ dingung der gegenwärtige militäriſche Zuſtand 0 ſchaffen?“ fragte Martin. N08 ein angenommener Name iſt. Das muß die ihn zu intereſſieren, Das Ge Deutſchlands zuvor geprüft wird, beſonders im Hinblick auf die ſeit der Einſtellung der Tätigkeit der Kontrollkommiſſion etwa eingetretenen Aen— derungen. Das Bedürfnis einer ſolchen Neu⸗ muß auch noch leben, ſonſt würden die Brieſe und die Geldſendungen nicht bis jetzt fortgeſetzt worden ſein. Aber warum hat er mich nie zurückgefordert? Warum iſt er nie gekommen, um mich zu ſehen? Warum hat er ſich mir nie zu erkennen gegeben? Das ſind Fragen, die mich beun ruhigen.“ Aber was hat unſere Reiſe hierher mit der ge⸗ 77* heimnisvollen Perſönlichkeit dieſes Mannes zu „Dieſes hier,“ erwiderte Hugo,„ſind die Briefe, welche er an deine Mutter ſchrieb. Alle außer einem tragen den Poſtſtempel„London“, dieſer eine aber iſt geſtempelt„Wilcheſter“, Du ſiehſt alſo, Martin, ich habe einen ſchwachen Leitfaden, an welchen ich mich halten kann. Ich könnte in Lon⸗ don ſuchen und ſuchen, ohne eine Spur von ihm zu finden; hier aber kann ich vielleicht auf einen glücklichen Erfolg rechnen. Der Wilcheſter Brief iſt vom vorigen Jahre und gleich allen den an⸗ deren mit„Chandos“ unterſchrieben. Ich habe alſo vor allen Dingen nach einem Gentleman die⸗ ſes Namens zu forſchen. Es iſt möglich, daß dies Zukunft lehren. Deine Mutter ſagte, daß er dia⸗ mantene Hemdknöpfe auf der Bruſt und an den Manſchetten getragen habe. Dieſes ſowohl, als ſeine Unterſtützungen für mich laſſen annehmen, ß er reich iſt. Seine Handſchrift iſt die eines feinen Mannes. Ich muß mich alſo unter den höheren Ständen nach ihm Ae Ich werde mein Leben der Verfolgung dieſer Sache widmen, Ich will wiſſen, ob ich ein 1 habe an den Namen, welchen ich trage,— ob ich überhaupt in Recht auf einen Namen habe!“ Das Geſicht des jungen Mannes wurde blaß bei dem bloßen Gedanken an dieſe Frage. „Und ich will Ihnen ſuchen helfen, Mr, Hugo!“ rief Martin.„Wir wollen zuſammen wirken! Ich verſpreche Ihnen, daß ich mein Leben Ihrem Dienſte widmen will!“ Hugo ergriff die Hand ſeines Milchbruders und drückte ſie innig. „Laß den Wirt hereinkommen, Martin,“ ſagte Hugo.„Ich will meine N damit h ginnen, ihn zu fragen, ob es einen Chandos hier in der Nachbarſchaft gibt. Ziehe die Glocke!“ Martin gehorchte. Die 9015 an, auch . eutſchen Geſchichte, wo Held Ludendorff als 0 ſitzen muß. Und als wollte er uns auch heute wieder füh⸗ als eherner Ritter, er, deſſen ſtählerner Blick dieſem Augenblick ten getragen werden.„D. darauf aufmerkſam, da litionsregierung ſeinerzeit a vor ihrem Sturze g durchführen wollte. e 1 Ausſprache im Reichstag Dr. Luther über Währung und Finanzen. Berlin, 29. Febr. Der vierte Tag der großen politiſchen Aus⸗ ſprache am Reichstag begann heute mit einer Rede des deutſchvölkiſchen Abg. Wulle. Der Redner polemiſierte zunächſt gegen die beſtehende Geldmarkwirtſchaft und gegen die Hrrſchaft des jüdiſchen Finanzkapitals. Von einer angeblichen Demokratie könne keine Rede ſein. Weiter erhebt Wulle Proteſt gegen das Verbot ſeiner Partei. Volksbewegungen ließen ſich nicht durch Verbote unterdrücken, auch nicht dadurch, daß man Miß⸗ liebige einfach einkerkere. Der Redner kritiſierte ſcharf den Abbau der Penſionen und Kriegsren⸗ ten, den er als einen glatten Betrug an den Leu⸗ ten bezeichnete, die den Dank des Vaterlandes verdient hätten. Als er heftige Angriffe gegen die Außenpolitik der Regierung richtete, und das Bemühen Dr. Streſemanns um eine Verſtändi⸗ gung mit Frankreich eine„entwürdigende Bette⸗ lei“ nannte, erhob ſich im Hauſe, namentlich bei der Teutſchen Volkspartei, lebhafter Widerſpruch. Darauf erörterte Reichsfinanzminiſter Dr. Luther in längeren Ausführungen die finan⸗ zielle Seite der Regierungspolitik. Der Mini⸗ ſter äußerte ſich zunächſt über die Vorgeſchichte der Währungsſtabiliſierung und ſchilderte dabei beſonders eingehend das Zuſtandekommen der Rentenbank. Während in den letzten Tagen der Regierung Cuno das Projekt einer Roggenbank erörtert wurde, brachte ſpäter Finanzminiſter Dr. Hilfſerding die Vorlage einer neuen Mark, die in Gold ausgedrückt werden ſollte. Dem Reich ſollten daraus nur 12 Milliarden zur Verfügung geſtellt werden. Daraus ergab ſich die Notwen⸗ digkeit einer weitgehenden Beſchränkung der Ausgaben. Unter lebhafter Mitwirkung der Fach⸗ leute, beſonders des Verbandes der Banken und Bankier kam ſchließlich die Rentenbank zuſtande. Ueber ihre Entſtehungsgeſchichte wird im Reichs⸗ finanzminiſterium eine urkundliche Darſtellung vorbereitet. Der Miniſter kam ſodann auf di ſteuerliche Belaſtung Deutſchlands Wenn in der Weltöffentlichkeit an abſoluten Zahlen gezeigt wird, daß reichere Länder ihre Bürger ſteuerlich höher belaſten, ſo haben dieſe abſoluten Zahlen keine Beweiskraft. Das Maß unſerer Verarmung zeigt ſich durch einen Ver⸗ gleich der relativen Belaſtung im Jahre 1913 und 1923. Der durchſchnittliche Steuerbetrag vom Ge⸗ ſamteinkommen war 1913 nach dem Haushalts⸗ plan 10,9 Prozent, nach dem Haushaltsplan 1924 27,7 Prozent. Im Jahre 1913 betrug das Jah⸗ resſteuereinkommen 556.8 Mark, 1924 nur 285 Mark. Mit der endgültigen Stabiliſierung un⸗ ſerer Wührung werden wir natürlich noch nicht die guten Zeiten von 1913 wieder erreicht haben. Jetzt nötigt uns unſere Verarmung aber, Bela⸗ ſtungen auch über das erträgliche Maß hinaus montiſche verfehlt niemals ſeine Wirkung, zuma auf ein jugendliches Gemüt, und wer konnte vor⸗ aus wiſſen, welche Entdeckungen es hier gab, welche Entdeckungen von unabſehbarer Tragweite? cheſter⸗Towers herrſchte tiefe Stille. der Diener in dem Korridor waren verhallt und Licht und Feuer war in jedem Zimmer erloſchen, ausgenommen in der Bibliothek, wo Sir Archy, Roſamunde und die alte Bettine noch in ernſter und geheimer Beratung weilten. ſchritt in 9 8 Ungeduld auf und nieder; Ro⸗ ſamunde Bien Glut übergoſſen, und ihre Augen folgten den in tiefe Träumerei verſunken. Uhr auf dem Kaminſims unterbrochen. derung durchs „Es iſt Zeit, ans Werk zu gehen! Biſt du noch ge⸗ ſonnen, mit mir zu gehen, kann dir vielleicht helfen. Mache eine Laterne und erleuchtet wurden von dem matten Schein der La; terne, welche Sie Archy unter ſeinem Mantel her. vorgezogen und Roſamunde übergeben hatte. Ihre eigenen Geſtalten warfen unheimliche e ringsumher, Schatten, welche der erfinderiſche Geiſt des Mä nungen würde. Diejenigen Zimmer des mächtigen Gebäudes, ge welche dem Grauen Turm am nächſten lagen, 2 ſtanden leer, ſeitdem mit der Abnahme des Reich⸗ lums auch die fend alt 0 50 au hört hatte. Dicker Staub la und der kalte Novemberwind drang durch die Fugen der Fenſter, ſeufzend und klagend wie ge⸗ bannte Geiſter.„ 5 g 15 te fi mnisvolle und Ro⸗ vorzunehmen, damit wir nicht kurz vor dem Ziel einer ſeſten Währung wieder in die Flut der Inflation zurückgeworfen werden. Die Land⸗ wirtſchaft iſt beſonders ſchwer belaſtet worden. 6. 5 Das nächtliche Suchen. Die Nacht war hereingebrochen und in Wil⸗ Die Tritte Der Barone aß vor dem Feuer, von dem Schein der ewegungen ihres Vaters. Die alte Bettine war Plötzlich wurde die Stille durch das Schlagen der „Elf Uhr!“ ſagte der Baronet, in ſeiner Wan⸗ immer innehaltend und ſtillſtehend. oſamunde?“ „Gewiß, Papa,“ erwiderte Roſamunde. „Ich Schatten ns zu einer andern Zeit für Erſchei⸗ imgegangener Ahnen erklärt haben waren ſeit Jahren nicht mehr benutzt worden; ſie ag auf dem Fußboden „Der Wind llt je„ alte wieder, wie in je öne 17 5 Knabe war bliche Gelächt b der eben genannte Vor⸗ ſchlag mit dem Plan übereinſtimmt, den die Koa⸗ Fortſetzung der politiſchen zu ſprechen. verordnung im beſetzten Gebiet trotz dr worden. Uns werden alſo die Einnahmen aus dem beſetzten Gebiet entzogen und gleichzeitig die Ausgaben dafür, auch die Beſatzungskoſten auf⸗ erlegt. Das iſt ein Zuſtand, den keine Währung der Welt auf die Dauer aushalten kann.(Leb⸗ hafte Zuſtimmung.) An der dritten Steuernot⸗ verordnung hielt der Miniſter, wie zu erwarten war, feſt, ebenſo an der Mietſteuer. Wenn nicht invorhergeſehene Störungen eintreten werden, o kann am 1. April eine Erhöhung der Gehälter ſtattfinden. Die Regierung ſteht auf dem Standpunkt, daß bei dem Beamtenabbau politi⸗ ſche un dreligiöſe Geſichtspunkte auf keinen Fall in Frage kommen dürfen. Zum Schluß vertei⸗ digte der Miniſter die Arfwertungsbeſtimmungen der Regierung. Auch die Wirtſchaftsverbände hätten erkannt, daß für die Aufwertung ein ſe⸗ i ſtr Punkt geſchaffen werden müſſe, wie das die Regierung getan habe. Vor faſt leerem Hauſe— es waren nur 16 Ab⸗ geordnete im Saal— ſprach dann zum Schluß der Abg. Ledebour gegen die Abſchaſfung des Achtſtundentages. 725* Nach der Rede Ledebours wurde die Sitzung iuf Mittwoch Nachmittag 3 Uhr vertagt. Kleine Rundſchan. Ein Preisausſchreiben über Steigerungs⸗ möglichkeiten der landwirtſchaftlichen Produk⸗ 15 1 191 0 100 50 e Redak⸗ Verlag der erteljahrszeitſchrift „Die Wirtſchaftskurve t Anden zahlen der Frankfurter Zeitung“ ein neues Preisausſchreiben, deſſen Thewa die„Steige⸗ rungsmöglichkeit der Produktion innerhalb der deutſchen Landwirtſchaft“ iſt. Es ſollen Ar⸗ beiten geliefert werden, die an Hand von Bei⸗ ſpieten aus der Praxis die Gründe erzielter Ertragsſteigerungen darlegen. Die Arbeiten ſind bis zum 31. Dezember 1924 unter Kenn⸗ wort an die Redaktion der„Wirtſchaftskurve“ zinzuſenden. Das Preisrichteramt liegt in den änden der landwirtſchaftlichen Sachverſtän⸗ orgen: Dr. Fritz Baade⸗ Göttingen, Dr. Heinz Rrantz⸗Bad Nauheim, Rittergutsbeſitzer Karl Schneider⸗Obbach in Unterfranken in Gemein⸗ ſchaft mit zwei Vertretern der Redaktion der „Wirtſchaftskurve“. Der erſte Preis beträgt 500 G.⸗M., der zweite Preis 300 G.⸗M., der dritte Preis 200 G.⸗M. Ferner werden Troſt⸗ breiſe im Geſamtwerte von 400 M. ausgeſetzt. * Madioſteuer für Reſtaurants und Kaffees. Der Berliner Magiſtrat hat eine Ra⸗ dioſteuer für Reſtaurants und Kaffees eingeführt. Die Sätze ſind der Grammophon⸗ ſteuer angepaßt. * Die Stillegung der Werften. Die Stilleg⸗ ung der Flußſchiffahrt und der Seeſchiffswerf⸗ ten iſt jetzt allgemein. Wie berichtet wird, wer⸗ den von der Stillegung etwa 2 bis 30 000 Ar⸗ beiter betroffen. * Der Schmuggel an den ruſſiſchen Grenzen. Im Laufe des Wirtſchaftsjahres 1923⸗24 wur⸗ den an den ruſſiſchen Grenzen Schmuggel ⸗ waren für insgeſamt 1872 466 Goldrubel beſchlagnahmt. Im Vergleich zur ruſ⸗ ſiſchen Geſamtausfubr beträgt die Schmuaggel⸗ — 5 ſagte Archy traurig.„Ja, Roſamunde, unſer Glück war damals ſtrahlend. Hätteſt du das Haus der Wilchechers in 8 vollen Pracht ſehen können! Welche ſtolzen in denen nun der Wind tobtl Welche Juwelen blitz⸗ ten und welche fröhliche Stimmen erſchallten hier, wo nun alles verödet und verſtaubt ist!“ „Es kann alles wieder ſo werden, Papa, wie es einſt war,“ erwiderte Roſamunde.„Die Geſchichte wiederholt ſich, wie Bettine ſagte. Schatz, welchen wir ſuchen, finden, können wir die alte Zeit wiederkehren laſſen. Mehr als das, unſer Glück wird geteilt werden von unſeren Pächtern und den Armen des Dorfes!“ 5 Endlich kamen die drei 1 einen langen, breiten Korridor, welcher das Turm verband. Sie durchf Raum, denn der Wind ſauſte hier heftig, und ge⸗ langten an eine maſſive eichene Tür. Der Baronet öffnete dieſelbe und ſie traten in den, Grauen Turm tin. N Das Vorzimmer, in dem ſie ſich jetzt befanden, war einfach nach altem Stil möbliert. An den feuch⸗ ſen Wänden hingen K boden war wie überall auch hier mit dickem Staud 19 1 kland unter den Feißtvilern hal und erkzeug bereit, während ich hinauf gehe, um mein Mädchen zu entlaſſen und meine 9 ſeln. Ich werde ſogleich wieder hier ſein.“ Damit eilte ſie dumenſch zu der Aufgabe, welche ſie vor ſich hatte, kamen ihr dieſe weit angenehmer vor als je. So⸗ wohl das Boudoir, als behaglich durchwärmt. Vor dem Kamin, in wel⸗ chem noch einige Kohlen glimmten, tand ein Lehn⸗ ſtuhl, ein ſauberes, weißes Nachtkleid lag darüber breitet, und ein Paar Pantoffeln von weißem u befanden ſich daneben, ihrer Beſitzerin rrend. 5 40 105 gaz an den Kamin gelehnt, auf dem dicken trit ihrer Herrin 3 ie erſchreckt auf. 9 f „Du kannſt zu Bett gehen, Beſſy“ ſagte Roſa⸗- unde z 1 8 g 10 1 eſtalten belebten einſt dieſe Räume, Wenn wir den 95 oß mit dem Grauen hritten raſch dieſen öden rriſſene Tapeten; der Fuß⸗ leider zu wech⸗ inauf in ihre Zimmer. Im s Ankleidezimmer waren und war eingeſchlummert. Bei d em Ein⸗ e . Vorſtellungen bisher noch immer nicht erteilt ännerwallfahrt nach Mar l 5 dieſer Tag ſeſtgelegt. Es wird erwartet, daß die katholiſchen Män⸗ ner Rheinheſſens jetzt ſchon Sorge tragen, daß in ihren Gemeinden an dieſem Tage jede andere Veranſtaltung unterbleibt, damit wir Männer an Fl. Stätte gemeinſam mit unſeren Biſchöfen beten und uns Begeiſterung holen nach den Lehren unſerer hl. Kirche, im Glauben zu leben und zu wirken. Bingen a. Rh., 22. Februar 1924. J. A.: Fr. Bungert, Bezirksleiter. ausfuhr 9,7 Prozent, die Schmuggeleinſunt 40,4 Prozent der Geſamteinfuhr. Die Verluſte der ruſſ. Zollverwaltung betragen 21 434004 Goldrubel, d. h. 36.3 Proz. ſämtlicher Zoll einnahmen. Dieſe ſtatiſtiſchen Angaben ſir natürlich lückenhaft, da ſie ſich nur auf dis, entdecken Fälle von Schmuggel ſtützen. Die italieniſchen Wahlen. Zur Vorberei tung der Wahlen, wofür die Friſt zur Ein reichung der Kandidatenliſten abgelaufen iſt ſind 138 Liſten eingereicht worden, die ins. geſamt 1362 Kandidaten aufführen. Von die, ſen gehören 356 den faſziſtiſchen Liſten an, die reſtlichen 106 Kandidaten ſollen ſich auf 179 Sitze der Minderheiten verteilen. Die Wah, len vollziehen ſich nach den Regionalliſten. März. Von Hans Gäfgen. Schneeglöckchen blühn im dürren Gras Und läuten leis im milden Winde. 5 Der Weide Strähnen golden ſich. Ich geh mit einem lieben Kinde. Die Amſel ſchlägt vom kahlen Baum, Die Wolken ziehen hoch im Winde.. Schneeglöckchen blühn im dürren Gras Und läuten mir und meinem Kinde. Selbſterziehung. Von Ilſe Franke. Leide mit den andern, aber laß niemand durch dich leiden! Halte dir das Herz warm und mit⸗ fühlend für fremde Leiden. Das adelt den Men⸗ ſchen und erhält ſeine innere Lebendigkeit und Wachstumskraft. Aber laß dein Mitleid kein ſentimentales und weichliches Bedauern ſein, ſondern ein ſtarkes Tragen und Helfen, ein zar⸗ tes Verſtehen, ein mildes Richten. Manchmal hilfſft du mit einem ſanften Wort, manchmal mit einem ſtrengen, das ein zertretenes Ehrgefühl wieder aufrichten muß; manchmal iſt Schweigen das Rechte und manchmal ein ſcheinbares Zurück⸗ ziehen, das aber den Gefährdeten nicht aus den Augen läßt und zur rechten Zeit handelnd ein⸗ greift. Der unbeirrbar feinfählige Herzenstakt der ſelbſtloſen Liebe wird dir den richtigen Weg weiſen.. Solch reifes Mitleid kann nur ein ſeeliſch⸗ hochſte hender Menſch, der wahrhaft gebildet iſt, empfinden und ausüben; denn er hat in rechter Selbſterkenntnis und ſtarker Selbſtzucht gelernt, auch bei eigenen Leiden nicht zu klagen und zu verzagen, ſondern ſeine Schmerzen zu verſchlie⸗ e gelobte 2 f ß enthal findet in dieſem Jahre am 15. Juni ſtatt. Mit Rückſicht auf die Teilnahme der Hochw. Herren Biſchöfe von Mainz und Limburg wurde n, N ichter up“, weringer werden, und wir werden dem Reich Gottes wieder näher kommen, das wir verloren haben und auf all unſeren Wegen und Irrwegen doch ſuchen und erſehnen von Anbeginn, weil das Heimweh nach dieſer unſerer wahren Seelen⸗ heimat, wo die Liebe unſere Erfüllung ſein wird, unſeres Lebens Quell, Lauf und Ziel iſt. Aus Nah und Fern. Oſthofen, 29. Febr. Ein Mühlenbeſitzer aus Worms, der zu geſchaftlichen Beſprechungen in einer hieſigen Mühle weilte, geriet der Trans⸗ miſſion zu nahe und erlitt dabei ſchwere Verletz⸗ ungen, an deren Folgen er unmittelbar ſt. Oſthofen, 29. Febr. Ein gut abgelaufener Ei⸗ ſenbahnunfall ereignete ſich heute früh auf der Strecke Oſthofen— Mettenheim. Von einem Gü⸗ terzug entgleiſten drei Wagen. Der dadurch ent⸗ ſtandene Schaden iſt nicht aunzubedeutend. Die aus dem Geleiſe geſprungenen Wagen verurſach⸗ ten jedoch, daß zuf der Strecke Mainz Worms 1 Vormittagszüge weſentliche Verſpätungen er⸗ itten. Geinsheim, 29. Fehr. Am letzten Samstag erlegte der Jäger und Landwirt Kaſtel im Gar⸗ ten ſeines Nachbars Schaaf einen Fuchs, der ſchon einige Tage vorher die Bewohner des Unterdor⸗ fes beunruhigt hatte. Kaſtel ging nun in den Garten des Schaaf, um den toten Fuchs zu holen. Aber auch Schaaf machte Anſpruch auf Meiſter Reinecke. Unterdeſſen hatte auch der Pächter der gemeindlichen Jagd von der Sache erfahren, und forderte von dem Jäger Kaſtel den Fuchs. Die⸗ ſer aber war durch kein Zureden zu bewegen, den Fuchs abzutreten. Drei Anſprüche und ein Fuchs! Nun muß der Kadi entſcheiden. Zweibrücken, 29. Febr. Der aus dem Badi⸗ ſchen ſtammende Strafgefangene Hedy ſuchte ſich aus der Gefangenenanſtalt Zweibrücken zu be⸗ freien. Er hatte ſich abends auf den Speicher der Anſtalt verſteckt, zn gegen Mitternacht. 4s Verwaltungsgebäude einzudringen. Hter ſprengte er verſchiedene Schlöſſer auf, verſah ſich mit der im Büro hängenden Bekleidung des Aſ⸗ ſeſſors und nahm nach Aufbruch der Kaſſe etwa 60 Franken an ſich. Kurz nach 12 Uhr nachts näherte ſich eine Patrouille, die den Verbrecher entdeckte und unſchädlich machte. Er war gerade int Begriff, mit der Leiter über die hohe Um⸗ faſſungsmauer zu entkommen, von melchem Vor⸗ haben er noch im letzten Augenblick zurückgehal⸗ ten werden konnte. Er hat noch etwa 2 Monate Gefängnis zu verbüßen und ſieht nun ſeiner Ab⸗ urteilung witer der ſeltenen Anklage eines im Gefängnis begangenen ſchweren Einbruchs ent— gegen. Birkenfeld, 29. Febr. Bei einem Heringswett⸗ eſſen in einem Nachbardorf brachte es der Sieger 13, die Siegerin auf 7 Heringe. Dresden, 29. Febr. An der Dresdener Börſe bildete geſtern den Hauptgeſprächsſtoff die Köpe⸗ nicktade eines Schwindlers, der ausgerüſtet mit amtlichen Papieren des Berliner Deviſenkommiſ⸗ ſars Beamte des Dresdener Finanzamtes requi⸗ riert hatte, um mit dieſen bei dem Dresdener, Bankhaus S. Mattersdorf eine Deviſenreviſion vorzunehmen und in deren Verfolg auch einen Veamten verhaften ließ. Die beabſichtigte Devi⸗ ſenbeſchlagnahme mißlang aber, und der Betrü⸗ ger konnte mit einer geringen Beute von 150 Goldmark entkommen. ö FE ˙ U] Das vergrabene Leſtament. Roman von Ed. Wagner. 12 Nachdruck verboten.) „Mr. Hadd?“ rief der Baronet verwundert, „Ja, Sir! Mr. Hadd hat mehr als eine Nacht arbeitend in dem Grauen Turm zugebracht,“ ſagte Bettine, mit den Augen blinzelnd.„Er ahnt nicht, daß ich, in der Dunkelheit verborgen, jede ſeiner Bewegungen belauſchte. Er hat, wie alle anderen Sucher, nie etwas gefunden, aber er glaubt feſ dak er Schatz dort verborgen iſt.“ „Jenn einer wie Mr. Hadd danach ſucht, muß er ſchon ſeſt an das vergrabene Teſtament glauben,“ hegte Sir Archy, indem ſein bedeutungsvoller Blich dem Roſamunde's begegnete. Bettine nickte. machen, wo die Mühe ft dürfte. Ich hatte einma will. Aber immerhin, vielleicht 55 doch das Suchen. Sie beide arbeiten.“ Roſamunde übergab die Laterne der alten Bet⸗ tine und machte ſich mit ihrem Vater ſogleich ans 1 Werk ſie jedes Stück Mobiliar ſorgfältig prüften. Schubladen wurden aus den Tiſchen gezogen. 31 5 auf den Stühlen mit langen Nadeln pro⸗ iert, um vielleicht an einer bisher unverdächtig er, ſchienenen und daher undurchſucht gelaſſenen Stell eine Spur von dem Schatz zu entdecken. Die erſte Stunde des Suchens verann auf dieſe Weiſe; ſie führte zu keinem Reſultat, „Nun laß uns die Wände ünmterſuchen,“ ſagle ringſten entmutigt.„El Ro de, n iſt ja einlich, daß ſie ſchon jemand vor unz e ein ble 0 J kann jedoch tim 1 99 1 Davon war auch ſie überzeuat. „Ich kann nicht mit arbeiten, Sir Archy,“ ſagte ſie,„aber ich kann vielleicht Plätze ausfindig ch am meiſten lohnen einen Traum, daß der Schatz in einem dieſer ſchweren Tiſche entdeckt worden ſei, aber ich habe mich im Geiſte ſo viel mit dieſem Gegenſtand beſchäftigt, daß ich ſehr häufig davon geträumt habe und das alſo nicht 95 5 5 erlohn Und etwas kann ich auch ei tun. 0 will die Laterne halten, während Das erſte war, dem Wink der Alten folgend, N 1 Die ſt 11 5 eine recht hübſche Sir Archy nahm den Hammer und klopfte prü⸗ fend an die Wände; aber ſie waren maſſiv und kein hohler Klang ließ einen geheimen Behälter ver⸗ muten. „Der Kamin iſt groß,“ ſagte die alte Bettine. „aber es iſt nichts darin verborgen. Sir Archy'? Vater hat einmal alle Steine aufgeriſſen.“ „Ich habe dort ebenfalls bereits nachgeſehen,“ verſetzte der Baronet.„Es bleibt hier alſo nichts mehr zu durchſuchen übrig; laßt uns nach Bettine'? ammer gehen.“ Bettine ging voran und öffnete die Tür ihres Gemachs. Es war ein niedriges, geräumiges Zim⸗ mer mit kleinen Fenſtern und einem koloſſaler Kamin, auf welchem ein Holzfeuer luſtig brannte Der eichene Fußboden war ſchwarz wie Ebenhol; und glänzte wie ein Spiegel. In einer Ecke ſtand mit ſchweren Gardinen behängt, ein hoch aufge⸗ türmtes Bett, und vor dem Feuerherd war ein moderner Lehnſtuhl, welchen decent der alten Frau zu ihrem Geburtstage geſchenkt hatte, pla⸗ ziert. Neben dem Stuhle ſtand ein kleiner Tiſch, auf dem ſich ein Glas Glühwein befand, über dem Feuer dampfte ein kleiner Teekeſſel und eine Wildpaſtete war zum Aufräumen auf den Herd ge⸗ en ſtellt. „Beſſy brachte mir dieſe Sachen, weil ſie be⸗ fürchtete, ich möchte hungrig werden,“ ſagte Bettine etwas verlegen und als ob ſie ſich wegen der Lecker⸗ biſſen vor der Herrſchaft entſchuldigen müſſe. 200 bekomme oftmals Hunger in der Nacht, Sir Archy. Alte Leute müſſen öfter eſſen als jüngere. Wollen Sie ſich nicht ſetzen?“ „Nein, nein Bettine,“ erwiderte der Baronet, ich in dem behaglichen Zimmer umſehend.„Dr Wohnung, aber es mu ier doch ſehr einſam für dich ſein. Du würde am Ende doch beſſer tun, das Häuschen, welches ich dir 1 be, anzunehmen und dort mi deinem Urenkel gemeinſchaftlich zu leben.“ „Nie, nie, Sir Archyl“ erklärte die alte Fray aufgeregt und fügte dann mit bittender Stimme hinzu:„O, Sie werden mich doch nicht aus dem alten Grauen Turm— nicht aus dieſem Zimmer verbannen wollen? In dieſes Gemach kaſn einſt Ateine junge Herin, die 1 0 Rosamunde, als glück⸗ liche Oraut. Hier wurden ſa 1 Warnung vor unberechtigter Rückwanderung ins beſetzte Gebiet. Mainz, 1. März. Der Delegierte in Rüdes⸗ heim gibt bekannt, es ſei wiederholt vorgekom⸗ men, daß ſich unberechtigterweiſe Ausgewieſene oder deren Familienangehörigen im Rheingau⸗ kreiſe auſgehalten haben. Aus Menſchlichkeits⸗ gründen habe der Delegierte in Fällen, die ihm bekannt wurden, von gerichtlicher Verfolgung ab⸗ geſehen, jedoch können derartige Uebertretungen der Verordnungen der Rheinlandkommiſſion nicht geſtattet werden. Jeder Ausgewieſene, der ſich ohne Erlaubnis in das beſetzte Gebiet begibt, ſolle ſich darüber klar ſein, daß eine ſolche Hand⸗ lung die ſofortige Verhaftung durch die Militär⸗ polizei nach ſich ziehen könne. Der Kreisdele⸗ gierte werde ſich bemühen, in dringlichen Fällen die Geſuche für einen vorübergehenden Aufent⸗ halt zu befürworten. * Aufhebung des Parteiverbots in Preußen. Berlin, 1. März. Der preußiſche Miniſter des Innern hat durch Verfügung die Aufhebung des Verbotes der deutſchvölkiſchen und der kom⸗ muniſtiſchen Partei angeordnet. E Hie Kabinettstriſe in Brüſſel. ⸗üſſel, 1. März. Die Lage in Brüſſel iſt weiterhin völlig ungeklärt und es beſteht noch leine Ausſicht auf baldige Beendigung der Kabi⸗ nettskriſe. Wahrſcheinlich wird man zu einer katholiſch⸗liberalen Koalition zurückkehren, in der; der Katholik van de Vyvere oder Heut. das Miniſterpräſidium und der liberale Fort- homme das Miniſterium des Aeußeren über⸗ nehmen wird. 225 Cokale Nachrich * Maul⸗ und Klauenſeuche. Die Maul⸗ und Klauenſeuche iſt in Muckenſturm aus⸗ gebrochen. * Weinheim, 1. März. Schweine⸗ markt. Zugeführt 150 Stück. Verkauft 114 Stück. Milchſchweine das Stück von 10 bis 15 Mark; Läufer das Stück von 25 bis 40 Mark. Bauern⸗Verſammlung im„Freischütz“. Am Donnerstag, den 28. Februar d. Is., fand hier elne gut beſuchte Bauern⸗Verſammlung ſtatt. Der Vorſitzende des Bauernvereins, Herr Beigeordneter Roos wies in ſeinen einleitenden Worten auf die Bedeutung des Tages hin. Er hielt den Zuſammenſchluß und das Zuſammen⸗ arbeiten der geſamten Bauernſchaft für unbedingt nötig, zunächſt im Intereſſe eines geſchloſſenen Vorgehens zur Vertretung der berufsſtändiſchen Intereſſen, ſodann aber auch, um den Waren⸗ bezug gemeinſam zu betätigen. Er forderte die Verſammelten auf, reſtlos ihren Beitritt zum Bauernverein zu erklären und auch alle anderen Landwirte für die gute Sache zu gewinnen. Hierauf hielt der Generalſekretär des heſſ. Bauernvereins, Herr Dr. Bauer⸗Laorſch, einen Vortrag über die derzeitigen kriſenhaften Zuſtände in der Landwirtſchaft, ſowie über Mittel zur Linderung bezw. Abſtellung derſelben. Er legte dar, daß die derzeitige Agrarkriſis ihren tieferen Grund in der Entwicklung des geſamten Staats⸗ und Wirtſchaftslebens der letzten Jahre habe, daß es aber insbeſondere drei Urſachen ſelen, 9 für Private und Behörden in sauberer Ausführung. Unser reichhaltiges und mo- dernes Schriften- und Schmuekmaterial gestattet uns weitgehendsten Ansprüchen in Bezug auf geschmackvolle Ausstattung von Druckarbeiten aller Art in ein- und mehrfarbiger Ausführung gerecht zu wer- den. Verlangen Sie bitte bei Bedarf sofort den Besuch unseres Vertreters. Viernheimer Anzeiger e die die jetzige Kriſis heraufbeſchworen hätten: der übermäßige Steuerdruck, die niedrigen Pro⸗ duktenpreiſe, insbeſondere bei Getreide und Vieh und die herrſchende Kreditnot. Es ſei Sache der berufsſtändiſchen Organiſationen, an den maß⸗ gebenden Stellen darauf hinzuarbeiten, damit die genannten Urſachen beſeitigt würden, damit nicht letzten Endes die Produktion zurückginge und dadurch das geſamte Wirtſchaftsleben Schaden litte. Er wies aber auch darauf hin, daß der Landwirt letzten Endes nicht alles vom Staate verlangen ſollte, ſondern daß er alle Mittel an⸗ wenden müſſe, um ſeinen Betrleb auf eine höchſt⸗ mögliche Produktionsſtufe zu bringen, daß weiter ein Zuſammenſchluß und Zuſammenarbelten im Bauernverein nötig ſei, da dann eher erreicht werden könnte, was dem Einzelnen zu erreichen unmöglich ſei. Es müßte ferner darauf hinge⸗ wirkt werden, daß die Landwirtſchaft in den politiſchen Parlamenten eine beſſere Vertretung bekäme, daß insbeſondere mehr Abgeordnete der bürgerlichen Partel Landwirte bezw. der Land⸗ wirtſchaft naheſtehende Perſönlichketten wären. Die ſich dann anſchlleßende Diskuſſion war recht rege und lebhaft; ſie befaßte ſich vor allen Dingen mit Steuerfragen. Herr Kirchner und der Generalſekretär gaben über die derzeltigen Steuerfragen eingehenden Aufſchluß. Nach Mitter⸗ nacht gingen die Verſammelten auseinander; die Verſammlung hat gezeigt, daß noch Gemeinſchafts⸗ geiſt im Bauernſtande lebt. Allen denjenigen, die dem Bauernverein noch nicht angehören, rufen wir zu: Schließt Euch dem Bauernverein an! National⸗Theater Mannheim. Montag, 3. März.„Die Fledermaus“. Mittlere Preiſe. Anfang 7 Uhr. Dienstag, 4 März.„Orpheus in der Unterwelt“. Mittlere Preiſe. Anfang 7½ Uhr. boren. Hier habe ich vor achtzig Jahren meine glücklichſten Tage verlebt. Ich werde ſterben, Sir Archy, wenn Sie mich von dieſem Zimmer, an welches ſich all die ſchönen Erinnerungen meine; Lebens knüpfen, hinwegnehmen, um mich an eint andere Stätte zu verpflanzen. Gewiß, es würde mich töten, wenn ich von hier fort müßte!“ Sie blickte zu dem Baronet auf mit ihren ſchwar⸗ zen Augen, in denen ein Paar Tränen glänzten. Sie hatte ſeit Jahren nicht geweint, aber jetzt weine ſie beinahe. Ihre dünnen mageren Hände um. chloſſen krampfhaft den Stab, und in dem Aus. ruck ihres Geſichts lag ihre ganze Angſt und Be⸗ ſorgnis. Sie hatte in den Worten des Baronets etwas mehr gefunden, als den Wunſch, ihr eine Erleichte⸗ rung zu verſchaffen; ſie hatte dieſelben ſo aufgefaßt. als ob ihr ferneres Verbleiben in dem Grauen Turm in Frage geſtellt werden könnte. Und Sir Archy bekannte das und beeilte ſich, ſie zu beruhi⸗ gen. „Du ſollſt nicht von hier entfernt werden, Bet, mne“, erklärte er beſtimmt.„Solange Wilcheſter. Towers in dem Beſitz der Wilcheſter bleibt, ſollſt du deine Heimat hier haben. Sollte es aber in andere Hände übergehen, dann werden wir es zu⸗ ſammen verlaſſen!“. „Wird diefer Tag jemals kommen, Sir Archy?“ fragte mit zitternder Stimme die Alte. „Er iſt nahe,“ erwiderte ernſt der Baronet,„ez ei denn, daß ich das vergrabene Vermächtnis finde! Ich ſuche nicht aus Habgier nach Lady Roſa. munde's Vermächtnis, ſondern um meine Kinder meine Ehre und meinen Namen zu retten. Amos add, mein Adminiſtrator, hat wie ich dir ſchon agte, Forderungen an mich, welche ich mit meinem zeſamten Eigenlum nicht decken kann!“ „Amos Hadd!“ ſagte die alte Bettine mit unſäg⸗ licher Bitterkeit.„Ich habe dieſem Menſchen nie iwas Gutes zugetraut. Und nun kommen die Wilcheſters in Armut durch ihn! O, das iſt der ſrübſte Tag meines Lebens! Wir müſſen den Schatz zuffinden, Sir Archyl Vielleicht iſt er in 191 kammer verborgen. Hätte mein Sohn nur ſo⸗ lange gelebt, daß er mir hätte ſagen können, was er in dem Grauen Turm getan und wo er auf der ſt alle ihre Kinder ge⸗ Lady Geheiß den Schatz verborgen hatl“ ſorgfältig. „Starb Lady Roſamunde in dieſem Zimmer?“ fragte Sir Archy. Die alte Bettine ſchüttelte den Kopf. „Nein, Sir,“ ſagte ſie.„Sie bezog den Haupt⸗ teil des Schloſſes, nachdem hier drei ihrer Kinder eboren waren, aber ſie hatte ſtets eine Vorliebe 5 dieſes Zimmer. Es iſt daher wahrſcheinlich aß ſie ihre Schätze hier verbarg!“ 57 „Dieſez Zimmer ſorgfältig zu durchſuchen, iſt eine Arbeit für eine ganze Nacht,“ ſagte Sir Archy indem er mit dem Hammer an die maſſiven Wände klopfte;„doch es muß geſchehen!“ „Es exiſtieren eine Menge Geſchichten von die⸗ ſem Zimmer,“ ſagte die alte Bettine, ſich vor den Feuer niederſetzend, während Sir Archy und Roſa, munde emſig in ihrer Arbeit fortfuhren.„Ic habe gehört, daß früher eine geheime Treppe auß dieſem Sehe in einen langen unterirdiſchen Gang mit einem geheimen Kerker führte. Es war eint unheimliche Geſchichte, aber ich erinnere mich, daf ſich meine Lady ſehr dafür intereſſierte. Sie lief einen alten Diener der Familie zu ſich kommen welcher ihr die Geſchichte erzählen mußte, und auch wie der Graue Turm vor etwa dreihundert Jahren ſowohl zur Verteidigung, als auch als Wohnung benutzt wurde. Es war irgendwo ein Krieg um jene Zeit, ſo heißt es in der Sage von damals, und Leben und Eigentum waren in der Grafſchaft Kent nicht ſo ſicher wie heutzutage, deshalb verbarg die Familie ihre Schätze in dem geheimen Kerker, Meine Lady ſprach auch zu ihrem Gemahl, Sir Cheſter Wilcheſter, davon, und ich für meine Perſon laube feſt daran, daß ſich geheime Gänge und Ge⸗ laſſe unter dem Grauen Turme befinden.“ „Dieſe unterirdiſchen Räume ſind mir bekannt“, erklärte Sir Archy,„ſie laufen in verſchiedenen Richtungen unter dem Schloſſe hin und haben ver⸗ chiedene Ausgänge. 5 kenne ſie alle. Aber ſüe ind ſeit langer Zeit nicht geöffnet worden. Was ie geheime Treppe von dieſem Zimmer aus betrifft ſo glaube ich nicht daran, denn die Mauern ſig? alle maſſiv mit Steinen und Kalk ene auc, f kein geheimer Kerker unter dem Grauen Turn 975 kenne die Gefängniſſe des Schloſſes ſehr gut nter dem Grauen Turm iſt keins!“ Er näherte ſich dem Herd und prüfte die Steins N FJortſetzung folgt.)