der geſchledenen Frau 9 Brechtel geb. Hoock(frühere findet heute Dienstag, den 4. März nach⸗ mittags 3 Uhr vom Sterbehaus, Weinhelmer⸗ ſtraße Nr. 14, aus ſtatt. ö* Die Störche ſind da Als ein gutes Vorzeichen des baldigen Frühlings kann berichtet werden, daß das Storchenpaar ſein Neſt in der Jakobſtraße wieder bezogen hat. Faſtnacht. Die Schwere der Zeit hat auch in dieſem Jahre einen überſchwenglichen Faſtnachts⸗Rummel nicht aufkommen laſſen. Ob⸗ wohl auch hier vonſeiten der Vereine Bälle ver⸗ anſtaltet waren, ſo merkte man ſonſt von der Faſtnacht recht wenig. Die polizeilichen Verbote haben in dieſer Hinſicht eine gute Wirkung ge⸗ habt. Heute iſt der letzte Faſchingstag. In der Vorkriegszeit war der Faſtnacht⸗Dienstag dem Prinzen Karneval beſonders gewidmet.—— Auch in unſerer Gemeinde ſpielte ſich damals ein fideles, karnevallſtiſches Treiben ab. Für unſere Jugend iſt Prinz Karneval ein fremder Mann geworden. Morgen iſt Aſchermlttwoch, welcher Tag wieder zur ernſteren Einkeyr mahnt. Aus der franzöſſiſchen Juſtiz. Wegen Spionage verurteilte das Kriegsgericht den Kaufmann Richard Heinz Max Roth aus Frankfurt a. M., der ohne Paß in das beſetzte Gebiet eingereiſt und angehalten worden war, zu fünf Jahren Gefängnis. Waren und Märkte Pfälziſche Häuteauktion. Auf der zweiten Pfälziſchen Häuteauktion in Ludwigshafen am 26. Febr., auf der die Verwertungen Ludwigs⸗ hafen, Frankenthal, Grünſtadt⸗Dürkheim, Germers⸗ heim, Kandel, Landau, Neuſtadt, Pirmaſens und Speyer verſteigerten, erzielten je nach Gewicht (Gold⸗Pfennig per Pfund): Kühe 9. K. 80— 87(gegen 69—80 auf der Vorauktion), Bullen o. K. 66—67(78,50—90), Ochſen o. K. 75— 96(70.5080), Rinder 87— 102,25(78-96), norddeutſche Ochſen, Kühe, Rinder 73(66,50), Kalbfelle 192— 203,50(160), norddeutſche 165 Pflugwirtin) e n Prod irkem Beſuch ſehr ruhig. Gegen 1 Uhr nannte man: Weizen, rheiniſcher 19, mitteldeutſcher 20,25, ausländiſcher 20,50— 21,75, Roggen, inländiſcher 17,50, ausländiſcher 17, Gerſte, 22,25— 23,25, Hafer, 15—16 und Mals 20 Goldmark, alles per 100 Kg. bahnfrei Mannheim. 5 Von 99,50 Goldmark per 100 Kg. bahnfrei Mann⸗ heim angeboten, Für Biertreber verlangte man 12,50 und für Malzkeime 13 Goldmark für die 100 Kg. ab Verladeſtationen. Für Weizen ⸗ mehl, Speſtal 0, haben die Mühlen den Preis von 29 auf 28,75 Goldmark per 100 Kg. bahnfrei Mannheim ermäßigt, doch iſt die zweite Hand um 0.50 Goldmark billiger zu 28,25 Gold⸗ mark als Abgeberin am Markte. Roggenmehl wird von der zweiten Hand zu 23,50—23,/5 Goldmark offeriert. Kolonialwarenbörſe. Tendenz fletig. Kaffee Santos 3,70 bis 4,20, gewaſchen 4,90— 6,20, Dee mittel 6,50 bis 7, qut 7—8, fein 8-10, Kakas hollän⸗ diſcher 2,40, inländiſcher 1,75—2, Reis Bur⸗ mah 0,38, Weizengries 0,37 und Hart⸗ weizengries 0,42, Zucker 0,90, alles per Kllo in Goldmark. Mannheimer Viehmarktbericht. Dem Großviehmarkt vom 3. März waren zuge⸗ trieben: 788 St. Großvieh, davon 155 Ochſen, 128 Bullen, 507 Kühe und Rinder, ferner 335 Kälber, 208 Schafe, 1043 Schweine. Preiſe für 50 Kilo Lebendge⸗ wicht waren: Ochſen: 1. Kl. 42 bis 46, 2. Kl. 38 bis 42, 3. Kl. 34 bis 36, 4 Kl. 30 bis 34 Mk. Bullen: 1. Kl. 40 bis 42, 2. Kl. 36 bis 38, 3. Kl. 32 bis 34. Kühe und Rinder: 1. Kl. 44 bis 48, 2. Kl. 40 bis 42, 3. Kl. 84 bis 38, 4. Kl. 30 bis 34, 5. Kl. 20 bis 28 M Kälber: 1. Kl. 60 bis 62, 2. Kl. 58 bis 60, 3. Kl. 56 bis 58, 4. Kl. 54 bis 56, Mk. Schafe: 1. Kl. 36 bis 40, 2. Kl. 34 bis 36, 3. Kl. 32 bis 34, Mk. Schweine: 1. Kl. 70 bis 73, 2. Kl. 71 bis 73, 3. Kl. 73 bis 75, 4. Kl. 71 dis 73, 5. Kl. 66 bis 68, 6. Kl. 62 bis 66 M. Tendenz: Mit Großvieh mittelmäßig, langſam, geräumt, mit Kälbern und Schafen mittelmäßig, geräumt, mit Schweinen ruhig, kleiner Ueberſtand. Ofſtziele Preiſe der Mannheimer Produßtenbörſe Die Kurſe verſtehen ſich per 100 Kilo netto waggonfrei Futtermitteln war Kleie ju „ meue) 9 7 e er, 15,75—16,00 alter ö Malls,(gelbe mit S 20,00— 5 5 0 Weizenmehl Baſ. Sp. 0(Richtpr.) 28,25—28,75 Roggenmehl. 245024 Welzenkleie mit Sack 9/00 9,75 Biertreber 10/60 11/00 Rohmelaſſe 1— Wieſenheu, loſe 67,50 Rotkleehel 8—9— Luzerne⸗Kleeheu 8—9— Preß⸗Stroh 4,50 5,00 3,80 5,00 Gebundenes Stroh Marktverlauf der vergangenen Woche. Weinmarkt: Im Laufe der Woche no⸗ tierten: Weißwein, 1922er, 13001620 GM., Weißwein, 1923er, 1600—1980 GM., 1928er Portugieſer 900 GM. Die in der Pfalz ver⸗ anſtalteten Weinverſteigerungen hatten teilweiſe einen guten Beſuch aufzuweiſen. Tabak. Die Pflanzer ſind im Verkauf ihrer Erzeugniſſe zurückhaltender geworden; ſte hegen die Zuverſicht, höhere Preiſe zu erzielen. Inlandstabake blieben ſtark begehrt, da die über⸗ ſeeiſchen Erzeugniſſe ſtark zuſammengeſchmolzen ſind. Halbfermentierte Tabake wurden zu 90 110 GM. gehandelt, während fermentierte Ta⸗ bake ſich auf 118—120 per Zentner ſtellten. Die Beſchäftigung in der Rauch⸗ und Zigarren⸗ fabrikation konnte ſich weiter verbeſſern. Holzmarkt. Die Preiſe konnten ſich welter befeſtigen. Unſortierte, ſägefallende Bretter erztelten 40—44 GM. pro Kubikmeter. Bau⸗ holz notierte 70 GM. Am Brettermarkt über⸗ wog das Angebot die Nachfrage ganz weſentlich. Metallmarkt. Die Preiſe waren ver⸗ ſchledentlich Schwankungen unterworfen. Es notierten: Altkupfer 105110 GM., Altrotguß 90-96 GM.. Meſſingſpäne 62—66 GM., Gußmeſſing 75—80 GM., Meſſingblechabfälle 100-108 GM., Altzink 40—50 GM., neue Zinkabfälle 55—60 GM., Altweichblei 50—55 GM., Aluminkumblechabfälle 98—99 Prozent, 180190 GM., Lötzinn, 30 Prozem 180—200 GM. die 100 Kilogramm. 60, le amtl 0 oldpfer Pfund.%%% ͤC Ä Kartoffeln 45 bis 5(4,5 bis 5), Weißkraut 12 bis 22(15 bis 22), Rotkraut 24 bis 28(15 bis 28), 30 25 bis 35(15 bis 20), Schwarwurzeln 50 bis Blumenkohl 25 bis 140(30 bis 150), Roſenkohl 70 bis 80(70 bis 80), gelbe Rüben 10 bis 16(10 bis 16) rote Rüben 15 bis 20(15 bis 20), Karotten 12 bis 15 12 bis 15), Radieschen das Büſchel 50, Endivenſalat das St. 40 bis 60(50 bis 65), Kopfſalat das St. 35 bis 60 985 bis 60), Lattich 140, Zwiebeln 20 bis 24(15 bis 24), Eier 12 bis 16(12 bis 16), Gänſe⸗ eier 30 bis 35 9 00 Tafelbutter 220 bis 260(220 bis 260), Landbutter 200 bis 240(180 bis 220), Aepfel 10 bis 50(10 bis 50), Birnen 15 bis 50(20 bis 50), Nüſſe 80 bis 140(80 bis 100), Kokosnüſſe 100 bis 150, Kaſtanien 50(50), Maronen 60, Feigen 60 bis 80(70 bis 80), Orangen 5 bis 20(5 bis 20), Bananen 20 bis 35(20 bis 35), Datteln 140 bis 160(140 bis 160), Weintrauben 150 bis 180(150 bis 180), lebendes Geflügel das Stück: Hahn und Huhn 300 bis 350 (300 dis 600), Gänſe 750 bis 1000(800), 900 te 00 Geflügel: Hahn und Huhn 300 bis 750(300 bis 700), Gänſe das Pfund 180 bis 250(150 bis 180) Gänſe das Stück 900; Truthahn 1000 bis 1200. Briefkaſten. Einſender. Ihr Artikel dürfte ſich für die Oeffentlichkeit erübrigen, da dieſer ja in der Hauptſache privaten Charakter trägt. Ueberhaupt hatte das Tauwetter die Straßen nicht nur hier, ſondern allerwärts unpaſſierbar gemacht— auch in der Großſtadt. Die Redaktion. National⸗Theater Mannheim. Dienstag, 4. März.„Orpheus in der Unterwelt“. Mittlere Preiſe. Anfang 7 Uhr. Mittwoch, 5. März„Brunhild Chriemhild“. Kleine Preiſe. Anfang 7 Uhr. 5 Donnerstag, 6. März.„Tannhäuſer“. Hohe Mittlere Preiſe. Anfang 7 Uhr. Freitag, 7. März.„Der Wildſchütz“. Preiſe. Anfang 7 Uhr. Im neuen Theater. Mittwoch, 5. März.„Aleſſandro Stradella“. Kleine Preiſe. Anfang 7 Uhr. Samstag, 8. März.„Violetta“(La Traviata). Mlttlere Preiſe. Anfang 7 Uhr. wenn, rarer AAA 5 Sport⸗Verein 09 Heute Dienstag 811 Uhr in der Sportzentrale humoriſtiſcher Familien ⸗Abend. Nächſten Sonntag Abend Konzert mit reichhaltigem Programm. Zu dieſen Veranſtaltungen werden die Mit⸗ glieder freundlichſt eingeladen. Der Vorſtand. Ararerarararararn LANA AAA ar. e arr. Nr 1 8 8 8 i 8 4 3 ö b f 5 5 f g 5 Es iſt der 5 Nähmaſchinen⸗ 0 Mechauiner hier der Maſchinen fachmänniſch und ordnungsgemäß her⸗ richtet. Anmeldungen wollen im Gaſthaus zum „Goldenen Engel“ gemacht werden. Die Repara⸗ turen werden in den Häuſern ſelbſt ausgeführt. Wir bitten seng dne um gelegentliche Mitarbeit Mitteilungen über intereſſante Vorkommnlſſe, Berichte über Vereinsverſammlungen und ⸗Feſtlichkeften, Unglücksfälle uſw. ſind uns ſtets willkommen.— Auslagen werde 75 vergütet, 5 Raſcheſte Verichterſtattung Hauptbedingung. D Fernſprecher Nr. 117. S andes Güß⸗ Büchlinge Pfund 3 bel Herzberger DGG „Zum Brauhaus“ Heute Abend 811 Ahr Großer Faſtnachts⸗ Rummel. Donnerstag abend 9 Uhr Vereinsabend mit Vortrag des Herrn Lehrer Roos. Auch die Jugendabtei⸗ lung iſt freundl. eingeladen. Um vollzähliges Erſcheinen bittet Der Borſtand. Empfehlung. Der verehrlichen Ein- wohnerſchaft, ſowie Nach⸗ barn und Freunden bringe mein ung zu verkaufen. Von wem, ſagt der Verlag. Nieler wart wieder eingetroſſen be Jak. beyer. zu vermieten. Paschen. dsehal (pfungstädter Spozalbler) im Hauſe Weinheimer. ſtraßze 54 zur ee 6 Um geneigten Zuſpruch ittet Großes hager in lasſerlen und ſachiſerlen Hüchen erlejdilern bel Preiswür- diglelt Ihre Va- und Wunsche. Zahn, Mannheim, Seckenheimerſtr. Il d. Dish. Zahlungserlejdiſerg. Achtungsvoll Philipp Adler 5. Im Alerhpen von Kindergarderoben Knaben⸗Anzügen Kinder⸗ kleidchen uſw., i. Stricken und Häkeln von Kinder⸗ kleidchen, Ueberziehjäckchen Mützen und Häubchen, empfiehlt ſich bei billigſter Berechnung Fr. Cornl. Mandel Il. Wieſenſtr. 28. Guterhaltenes Herten⸗ und Damen⸗Fahrrad ſowie einen ſchwarzen Gehrock und einen Regulator billig zu verkaufen. Näheres bei Martin zum Walbdſchlößchen, Getragener ſehr gut erhaltener Burſchen⸗ Anzug 1012 Jahre zu verkaufen. Näheres in der Exped. Trans portable Keſſel J emailliert und ſchwere I-Waren preiswert zu verkaufen Jak. Beyer. Laden Näheres in der Exped. Mee 7 1 5 05. Bekanntmachung. Betr.: Neuwahl zur Landwirtſchaftskammer. Während der Zeit vom 6. bis 8. März 1924, beide Tage einſchließlich, vormittags von 8-12 Uhr und nachmittags von 2—6 Uhr liegt die Liſte der in unſerer Gemeinde zur Wahl der Mitglieder der Landwirſchaftskammer und deren Vertrauensmännerwahl wahlberechtigten Ver⸗ bandsangehörigen, die zugleich die Angaben über die Wählbarkeit der Verbandsangehörigen enthält, auf unſerem Büro zu jedermanns Einſicht offen. Innerhalb dieſer Friſt können Einwendungen gegen die Richtigkeit und Vollſtändigkeit der Liſte ſchriftlich oder zu Protokoll der Bürger⸗ meiſterei erhoben werden. Viernheim, den 3. März 1924. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. 2*.—— 2 0 3 Morgen Mittwoch Großer Fiſch⸗Verkauf im Gaſthaus zum Löwen. Fiſchhandlung Wörtge, Weinheim. Wers erprobt hats gelobt! Hochfeines Küchel-Oel Liter 0.95 Mk. 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Volksblatt) Anzeilgenpreiſe: Die einſpaltige Millimeterzelle koſtet 5 Pfg., die Reklamezeile 50 Pfg., bei Wiederholung ee Rabatt 1 Annahmeſchluß für Inſerate und 1 Vormittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Inſerate müſſen bei Aufgabe bezahlt werden, mit usnahme derjenigen, die in lfd. Rechnung ſtehen Erſte und älteſte Zeitung am Platze.— Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamts Viernheim Fernſprecher 117.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M.— Bankkonto: Südd. Disconto⸗Geſellſchaft A.⸗G., Zahlſtelle Viernheim— Schriftleitung, Druck und Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle: Rathausſtr. 36 Der Münchener Hochverrats Prozeß 6. Verhandlungstag. München, 3. März. Zu Beginn der Vormittagsſitzung im Hit lerprozeß am Montag ſtellte General Luden dorff ſeſt, daß er bei Nennung des Grafen Bothmer am Freitag nicht den Generaloberſtei gemeint habe. Der Angeklagte Hauptmann Röhm gal die Erklärung ab, daß es ihm ferngelegen habe die Reichswehr als ſolche oder deren Offizier, oder Mannſchaften allgemein anzugreifen. Staatsanwalt Dr. Stenglein gab die Erklärung ab, daß ein objektives Ermittelungs, verfahren eingeleitet ſei und vor dem Abſchluf ſtehe; ein Verſchulden der Herren Kahr, Loſſom und Seißer hätte ſich nicht ergeben. Die Staats⸗ anwaltſchaft verlangte, daß die Mitglieder des Kabinetts Knilling zu vernehmen ſeien, ins⸗ beſondere Miniſter Wurzlhofer. Er behauptete, daß das Geſamtminiſterium von Herrn von Kahr unterrichtet worden ſei, daß die Er⸗ . richtung der Diktatur auf anormalem Wege ge⸗ plant war. Ferner beantragte er die Ladung des Geheimrats Dr. Held, der darüber Auf⸗ ſchluß geben ſolle, daß bei Herrn v. Kahr bei deſſen Sachdarſtellung erlebter Vorgänge eine nerkwürdige Vergeßlichkeit und ſubjektive Ein⸗ tellung zu beobachten ſei. Zum gleichen Thema werden oll auch Forſtrat Eſcheriſch gehört Darauf wurde in die Vernehmung des 5 Oberleutnants Wagner eingetreten. Er war zur Infanterieſchule in München kommandiert. Aus ſeitend, daß bei ſeinem Truppenteile im Felde lurz vor dem Ausbruch der Nevolution der 1 Bizefelbwebel Ebert, Befehl erhalten, die Meuterer Front zu führen. wehr auf die Bruſt geſetzt worden. Vizefeld⸗ webel Ebert habe ihm erklärt, daß in Deutſch⸗ land die Revolution ausbrechen werde. Auf ſeine Frage:„Woher wiſſen Sie denn das?““ habe Ebert erwidert, von ſeinem Onkel. 2 ihm Ebert nach dem Ausbruch der Revolution angetan habe, wolle er übergehen. Der An⸗ geklagte verbreitet ſich weiter über die Erfah⸗ kuungen während und nach der Revolution, die ihm die Ueberzeugung gegeben hätten, daß Deutſchland nicht wieder hoch kommen könne, ſolange es noch eine Sozialdemokratie gebe, Seine Truppe habe er ſtets in nationalem Sinne erzogen. Sein Kommando zur In⸗ fanterieſchule habe er w 2 nalionalen Geiſtes in der baheriſchen! ders freudig begrüßt. Bei verweigerung Loſſows 0 ſchule geſchloſſen hinter Loſſow geſtanden, in dem ſie einen zweiten Vork geſehen habe. Angeklagte bekundet w einmal geſagt, Kahr ſchieren, er bedauere, Leute beſieiteſtehen. Der Sohn des von Aufſaß(Leiter der p. He des Generalſtaatskommiſſariats) hahe ihm auch geſagt:„Wir wollen nicht los von Berlin, ſou⸗ dern nach Berlin“. Exzellenz Ludendorff habe die Infanterieſchüler niemals zur ichen Erhebung oder zum Ungehorſam aufge rt Auf Antrag des Staatsanwalts wurde dar, auf die Oeffentlichkeit für die Erklärungen Wagners über die Vorgänge am 8. November ausgeſchloſſen. In der wiederhergeſtellten öſſentl. Sitzung erklärte der Angeklagte Wagner u. a. noch, daß er von dem geplanten Unternehmen Hitlers keine Kenntnis gehabt habe. Sein Handeln ſei von der Ueberzeugung geleitet geweſen, daß aß es ſich nicht um eine Aktion haudſe, die Stieſſohn des Generals Ludendorff, ſtand als 11 und Loſſow hinter der Sache ſtünden und inen Verfaſſungsſturz anſtrebe Einen V. ſehl, mit der Infanterieſchule nicht zu marſchieren, be er nicht erhalten. Die Haltung der In⸗ erieſchule gegenüber ihren Vorgeſetzten ſeß urchaus korrekt geweſen. Daß der Mitange. ä 295 Leutnant Pernet gewußt habe, weshalt ihn(Wagner) zum Oberkommando des . bringen ſolle, halte er für aus⸗ eſchloſſen. Die Vernehmung des Angeklagten agner ſei damit beendet. We. Die Nachmittags ver handlung in itlerprozeß am Montag begann mit drei iertelſtündiger Verſpätung, da den ſämtlich⸗ „bangeliagten mit Genehmigung des Gerichte legenhell zu einer Besprechung mit der Ge niperteidigung gegeben worden war. g 1 Aq he ber Verhandlung brachte Ju 110 5 8 0 N reits a N 1 n 93 8 ſeinem Füh⸗ rungszeugnis ſtellte der Vorſitzende ſeſt, daß er bon glühender Vaterlandsliebe beſeelt ſei und dafür jedes Opfer bringe. Wagner erklärte ein⸗ ein Neffe des Reichs⸗ prüſidenten, am 2. November 1918 bei Va⸗ ſenienues ſeine Mannſchaften zur Meuterei auf: zewiegelt habe. Er(Wagner) habe darauf den wieder zur Er ſei darauf von dieſen mit Handgranaten bedroht und ihm das Ge⸗ ichs wehr beſon⸗ Bei der Gehorſams⸗ habe die Jufanterie⸗ Der r, Ehrhardt habe ihm wolle nach Verlin mar- daß Hitler und ſeine i eee e —— 41. Jahrgang Die Zentrumspartei im Lich der Gegenwart Von Landtagsabgeordneter Rechtsanwalt Nuß, Worms. Kirchenpolliſche Bedrängnis rief das Zen⸗ trum im Jahre 1871 ins Leben. Dle Zeit des Kulturkampfes und des Martyriums war auch bie Zeit der großen Zentrumshelden. Eine ge⸗ meinſame, aus der Tiefe kommende Woge trug unſere Führer über den Durchſchnitt des Alltags hinaus und verlieh ihnen Seelengröße und den Adel reiner Perſönlichkeit. Im heißen Kampfe gegen ſtarke Mächte ſcharte ſich das ganze katho⸗ liſche Volk Deutſchlands wie um ſeine geiſtlichen ſo auch um ſeine politiſchen Führer und Vor⸗ kämpfer. Das alte, heute faſt wie abgebraucht klingende Wort:„Feſter nach jedem Sturm ſtehet der Zentrumsturm!“ war damals eine tiefemp⸗ fundene Wahrheit. Es war läuterndes und prüſendes Feuer, das in der alten großen Zeit auf dem ehrfürchtig gehüteten Herde der Partei loderte. Inzwiſchen iſt es bei uns von Grund aus anders geworden. Die Zentrumspartei kam von der Oppoſition zur Negierung und Verantwort⸗ lichkeit. Sie hatte jetzt zu zeigen, daz ſie dem Volke etwas zu geben vert Sie mußte pro⸗ buktiv arbeiten. Aus der Negative der Ab und des Kampfes kam ſie zur Poſitiven, zur be⸗ ajhenden, ſchöpferiſchen Arbeit im und am Staat. Allmählich ſtellten ſich Gefahren ein. Wer in den 70er und 8er Jahren zum Zentrup gehörte, war verfehmt, war bei den anderen geſellſchaftlich und wirtſchaftlich geächtet. Wer ſpäter bis auf die heutige Zeit ſich zum Zentrum bekannte oder be⸗ kennt, braucht Fehme und Aechtung nicht mehr zu fürchten. Der November 1918 gebar nicht bloß Novemberſozialiſten, berzentrumsleute! Es gibt heutzutage manche, hoffentlich nicht viele, die mit Nebenabſichten und eigennützigen Hintergedanken die Zentrumsfahne ſchwingen. Da müſſen wir die Spreu vom Wei⸗ zen ſcheden. Sonſt kommt zu viel Unkraut auf den Zentrumsacker. Eine weitere Gefahr war die in dem Zwang der Verhältniſſe begründete Notwendigkeit zur Bildung von Koalitionen. Wir mußten und müſſen die Verantwortung übernehmen und zwar nicht nur für etwaige eigene Fehler, ſondern auch für die Fehler und Dummheiten anderer, die ung weſensfremd ſind, aber Arbeitsgemeinſchaft ber Koalition gehören. Koalition iſt eine Stärke und zugleich eine S Das Vaterland und die Do e erwarten und berlangen etwas von der chriſtlichen Volkspactei des Zentrums. Mehr Aktivität! Mehr Initiative! Die immer noch 0 außenpolitiſche Laze mit immer noch nicht gelöſten Rhein⸗Ruhr⸗ und Pſalsfrage gebieteriſch den ga angeſtrengteſte Ker en Krafteinſaß ſondern auch Novem⸗ verworrene welt des Zentrums. Hier muß unſere Partei wirklich heraus aus dem Turm. Mit einem paſ⸗ ſiven Gehen⸗ und Geſchehenlaſſen iſt weder dem Volke noch der Partei gedient. Das Zentrum hat es in der Hand, eine aktive europäi⸗ ſche Friedenspolitik im Sinne des Papſt⸗ programms und zur Befriedung der Nationen und Völker zu inaugurieren. Streſemannſche Reden ſcheinen uns allerdings nicht durchweg auf dieſem Wege zu liegen. Das Zentrum trägt die großen Papſtgedanken der Weltbefriedung in ſich. Sein Programm atmet und kündet den Frieden. Wir brauchen nur Eigenes zu geben, um eine den europäiſchen Frieden wieder auf⸗ bauende und fördernde Politik zu machen. Ge⸗ wiß können wir's nicht allein. Aber die Ini⸗ tiative können wir ergreifen, die Führung, können wir übernehmen. Vorantreiben können wir das Gute und Edle auf außen⸗ und innerpo⸗ litiſchem Gebiete. Unſer chriſtliches Programm ſteht hinter uns! Wir brauchen es nur mit ſchöpferiſcher Aktivität und dem Willen zur Tat zu entfalten. ö Bei der Kritik an den Taten oder Unterlaſſun⸗ gen der Zentrumspartei darf man nun aber nicht in den Fehler des Schematismus und der Scha⸗ blone verfallen, indem man ſagt: Am ſo und ſo vielten hat Windthorſt dies geſagt, Ketteler das geſchrieben, und heute? Dieſe Frageſtellung iſt oberflächlich und unlogiſch und wird den Beſon⸗ derheiten der ſich ändernden Zeitverhältniſſe nicht gerecht. Die Frage muß vielmehr ſo geſtellt wer⸗ den: Was würde unter den heutigen Perhält⸗ niſſen und im gegebenen Falle Windthorſt ſagen und Ketteler ſchreiben? i Die Reineit des Wollens und Handelns von Männern wie Marx ſteht außer jeder Auch die Tatſache, daß die Zentrumsfrakt des Reichstags und der Einzellandtage ganz anderen gegenübe wie früher, iſt nicht zu beſtreiten. ies kann aber den Wunſch, ja die Sehnſucht der w teſten Wählerſchichten nicht u ücken, daß gentrumspartei mit ihrem hervorragend ethiſchen Schwierigkeiten noch mehr als biser dem neuen Deutſch der Außen⸗ und In litik den Stempel ihres Geiſtes aufdrücken mög Ganze Männer, ganze Perſönlichkeiten auf k Goldgrunde der Moral iſt es, was unſe Volk auch im politiſchen Leben poll innerer Sehn⸗ ſucht verlangt. 1 3 uns he bewegt und was wir vom m und ſeinen Führern ſordern, in die kurze Formel bringen: Die Zentrumspartei diene in allen i 0 dern dem wahren Wiederaufbau im Zeitalter des ſittlichen Abaus! Teutſchland, ja Europa wird es ihr danken. n Ich möchte das, Neu Sent FEC behaupteten Ve ſammenſtoß an mung des Geſamtmini ob es von Herrn v. Ka einer Necht. die Verne wie des 7 W ittag angegebenen lich ein. Der Vorſitzen! einem Schreiben 5 autos feſt, daß von dieſem Auto am 9. Nobbr kein Schuß abgegeben worden ſei. Die do getöteten Beamten der Landespolizei könnten alſo, wie der Führer angibt, nicht in das Feuer tiert, ö als Wah 0 r es u 8 tiſtiſchen Gewaltherrſchaft nur noch die Um, faſſungsmauern ſtänden. 5 h. er, da er militärdienſtuntauglich war, das Am als Verweſer geleitet. des Panzerautos hin gelaufen ſein. Der daun verno n. ene Angeklagte Leutnant Pernet. Offizier bis 1919 bei einer Gardeformation u. war auch an dem Kampfe gegen die Kommu⸗ niſten im Ruhrgebiet beteiligt. Er gab an, nicht gewußt zu haben, weshalb er am 8. No⸗ vember mittags deu Leutnant Wagner zum Oberkommando des Kampfbundes bringen ſollte. Er trug am Abend des 8. November in der Verſammlung im Bürgerbräukeller Uni⸗ form, was der Vorſitzende ale auffällig be⸗ zeichnete. Der Angeklagte belundete hierzu, daß er in dieſer Zeit öfter Uniform getragen habe. Er holte dann ſeinen Stiefvater, Ge⸗ neral Ludendorff, gemeinſam mit Herrn von Scheubner⸗Nichter nach der Altion Hitlers u Ludwigshöhe ab. Daß er am 9. November requiriertes Geld zu Löhwöngszwecken für die * bundtruppen verwandt hat, gab er zu. Aae fügte Muell über die Sinnetz⸗ änderung Ke er zu dieſe J Befehl zur Vertei % Hitler erhalten. eh!] Ehrhardt zu einer Beſprechung mit Hitler er⸗ Loſſows und „ n No hunkt noch en gehabt. Der abe er von ſollte er holen, traf ihn aber nicht. Die Aktion ſelbff habe er für legal gehalten. 1 24 1 0 1 38— 2 Ne 24 Der Vorſitzende trat darauf in das Verhöt des letzten der Angeklagten, — 29 1 1 ed Oberamtmann Frick, ein, der von dem Grundſatz aus bas Schickſal ſeiner pfälziſchen Heime daß das Weſen des Staates Macht ſei. 1007 bis 1919 habe er in Pirmaſens als Be zirksamtsaſſeſſor in demſelben Gebäude am tiert, wo jetzt als Wahrzeichen der ſepara, 1914 bis 1917 habe 1919 wurde er von der Polizeipräſidenten zum Leiter der politiſche Abteilung der Polizeidirektion München ſtannt. Auch zu Kahr iſt er damals in engere Fühlung gekommen. Kahr habe 1920 ſeine Mitarbeiter zum erſten Male dadurch ent⸗ käuſcht, daß er ſich zum Werkzeug des Parla⸗ mentarismus erniedrigte, die zweite Enttäu⸗ ſchung ſei ſein Umfall in der Einwohnerwehr⸗ frage, die dritte ſein kläglicher Abgang 1921 geweſen. Damals habe er auf ſein Erſuchen einen anderen Poſten als Vorſitzender eines Polizeiamtes erhalten, während Poehner zu⸗ kücktrat. Er habe vorher immer die ſchützende Hand über die junge nationalſozialiſtiſche Par⸗ lei und über Hilter gehalten, weil man bei der Polizeidirektion in ihr den Keim zu Deutſch⸗ lands Erneuerung geſehen habe. Damals hahe Staatsſekretär Schweyer ihm in ſehr ungnä⸗ diger Weiſe ſeine Mißbilliaung über dieſe Hal⸗ tung ausgeſprochen. ö uch nach deſſen Rücktritt als Polizeipräſident müſſen. Miniſter Matt geſprochen habe. feſt in K a Stel von einem Zettel, den er aus der Taſche zog, ler da nichts hineinreden. auf mit H Mit Poeyner have en vertrauensvolle Beziehungen erhalten. Dem Nampfbund habe er immer ſympathiſch gegen⸗ übergeſtanden. Gewiß habe es auch Auswüchſe in der Bewegung gegeben, auf dieſe habe er jedesmal dadurch eingewirkt, daß er Hitler zu ſich kommen ließ, der in loyalſter Weiſe fütr Abſtellung der Mißſtönde geſorgt habe. Am 96. September habe ihm der eben zum General⸗ ſtaatskommiſſar ernannte Herr v. Kahr ange⸗ boten, in ſeinem Staat im Nachrichtendienſt einzutreten. Er habe dies nach Rückſprache mit Poehner abgelehnt, weil das Verbot der natio⸗ naliſtiſchen Verſammlungen an dieſem Tage ihm eine Arbeit im Sinne ſeiner politiſchen Ziele, alle Verbände hinter Kahr zu bringen, unmöglich erſcheinen ließ. 95 Er habe trotzdem mehrere Einigungs⸗ verſuche zwiſchen Kahr und Hitler unter⸗ nommen, u. a. auch im September gemeinſam mit Ehrhardt und Poehner, wobei Kahr Poehner das Staatskommiſſariat für Sachſen und Thüringen angeboten habe. 0 17 Der Angeklagte ſchilderte dann ſeine Tätig⸗ keit bei den Vorgängen am 8. November. Kurz nach 9 Uhr abends ſei er telephoniſch angerufen worden, ſoeben ſei die Diktatur Kahr— Hitler ausgerufen worden. Polizeihauptmann Stumpf ſei mit ihm der Meinung geweſen, daß es kei, ien Zweck habe, die einzige in Bereitſchaft lie; gende Hundertſchaft gegen die Uebermacht der Nationalſozialiſten einzuſetzen. Die Leitung des Präſidiums. habe er nicht an ſich genom⸗ men. Der Offizier vom Dieaſt habe dann die Alamierung der Landespolizei und der Schutz mannſchaft angeordnet. Der Polizeireferent des Miniſterium. des Innern, der ſpäter eintraf, habe die Polizeidirektion ſofort wieder ver⸗ laſſen mit dem Bemerken, da könne man gar nichts machen, weil keine verantwortliche Re⸗ gierung da ſei, an die man ſich halten könne Um halb 11 Uhr abends habe ihn Poehner erſucht, im Auftrage auch des Herrn v. Kahr die Polizeidirektion als Präſident zu über, nehmen. Er habe ſofort eingewendet, daß en 1 ſeiner gegenwärtigen Dienſteseigenſchaft bei eit ſei, die Führung der Polizeidirektion vor läufg zu übernehmen, bis der Polizeipräſiden wieder befreit ſei. Verſchiedene Offiziere, un⸗ en Polizeioberſt Banzer, hätten ihn und Ppehner freundlichſt beglückwünſcht. Er ſei darauf mit Poehner zu Kahr gefahren und habe dort etwa dreiviertel Stunden warten Kahr habe ſie beide freundlich begrüßt und ihnen mitgeteilt, daß er gerade mit dem Er habe in der Unterredung mitgeteilt, daß er ein Kreis⸗ telegramm an die Behörden geſchickt habe mit dem;[t, er habe als Statthalter die Macht den. Er habe dieſes Kreistelegramm 2 darauf vorgeleſen. Zu der dann erörterten Frage ei⸗ ner Proklamation an die Bevölkerung habe Kahr erklärt, das mache Hitler, er wolle Hit⸗ Kahr habe ſich dar⸗ druck von beiden Herrn verab⸗ ſchiedet und auf die Frage Poehners, wann er mit ihm eine Beſprechung wegen der Kabi⸗ netts bildung haben könne, Poehner auf hall 10 Uhr 1 kommenden Vormittag zu ſich ge⸗ jeklagte wurde nach ſeiner An⸗ er von auswärts Meldung erhielt, daß Neichswehrbataillone nach Mün⸗ chen beordert waren und als er Loſſow und Seißer auf wiederholten telephoniſchen Anruf nicht mehr erreichen konnte. Seine Maßnah⸗ men in der Nacht ſeien darauf abgeſtellt ge⸗ weſen, jeden Konflikt zu verhindern. Der An⸗ geklallgte wurde in den frühen Morgenſtunden des 9. November auf der Poltzeidirektion von Oberſt Banzer im Namen der verfaſſungs⸗ mäßigen Regierung feſtgenommen. l Auf Vorhalt des Vorſitzenden beſtritt der Angeklagte ganz entſchieden, daß er von dem Unternehmen Hitlers vorher Kenntnis gehabt habe, ebenſowenig habe er Kenntnis davon gehabt, daß er als Polizeipräſident ſchon im Oktober beſtimmt geweſen ſei. Auch den bei Oberſtleutnant Kriebel in einem Notizbuch ge⸗ fundenen Eintrag„Frick zu erſt verſtündigen glücklich entbunden“ könne er ſich nicht erklären Sehr belaſtende Aeußerungen verſchiedene nationalſozialiſtiſcher Unterführer kann er ſt ebenfalls nicht erklären. Daß er es pflicht widrig unterlaſſen habe, die Polizei zu alar⸗ mieren und mit der Reichswehr in Verbin⸗ dung zu treten, ſei eine gemeine Verleumdung, was von dem Vorſitzenden gerügt wird. ö Vorſitzender: Sie waren Leiter des Sicher⸗ heitsdienſtes und verpflichtet, einzugreifen. J Angeklagter: Das beſtreite ich. Vorſitzender: Sie haben vorher andere Gründe angegeben, weshalb Sie die Alarmie⸗ rung unterlaſſen haben. Angeklagter: Jeh habe dabei nur an die eine Hundertſchaft gedacht, die mir zur Vet fügung ſtand.— Auf weitere Vorhalte erklärte der Angeklagte u. a. noch, da er das Polize: präſtvium im Auftrage v. Kahr bean babe, babe er ſich zweifellos zu ſeinen Mas Damit war klagten ahgeſchloſſen. Dienst, beginnt die Week scuftahne mit der Vern mung einer Reihe von Tatzeugen. Berworrene Köpfe. 0 Dr. 370 2 Es iſt noch zu früh, um über den Hoch⸗ Lerratsprozeß, der zur Zeit die öffentliche Meinung Deutſchlands ſo ſtark beſchäftigt, ein zabſchließendes Urteil zu fällen. Die Mün⸗ chener Gerichtsverhandlungen rufen nur dem nüchtern überlegenden Beobachter Tag für Tag von neuem eine Tatſache ins Gedächtnis, die für alle denkenden Menſchen ſchon lange feſt⸗ ſtand: In den gärenden und brodelnden Nebel⸗ ſchwaden umſtürzleriſcher Strömungen im odernen Deutſchland fehlt die leitende rundidee, und wo eine ſolche vorhanden u ſein ſcheint, iſt ſie ſo voller Wider⸗ bg che daß ſie den Namen einer Idee nicht nehr verdient. Es iſt jugendlich unaus⸗ 1 0 7 Sturm und Drang, der ziellos nach einer Aeußerung und Betätigung ſeiner poli⸗ kiſch⸗hiſtoriſchen Halbildung ſucht. Daß dieſe ligendliche Unreife nicht in phyſiſchem Sinne zu verſtehen iſt, bedarf angeſichts der Münche⸗ ner Angeklagten keiner weiteren Betonung. Der Typ des politiſchen Parvenü, für den das charakteriſtiſche Bekenntnis des Oberſt⸗ leutnants Kriebel, er habe die Verfaſſung zwar nicht geleſen, aber geglaubt, wenn alle dagegen ankämpften, könne er es auch, ein treffende Selbſtporträt abgibt. tritt uns auch in den übrigen Angeklagten mehr oder minder deutlich gegenüber. Dieſen Eindruck gewinnt man nicht zuletzt beim Studium der Verneh⸗ mung Ludendorffs. Wem fällt nicht un⸗ willkürlich der Widerſpruch auf, der darin liegt, daß der General auf der einen Seite die ſogen. Inpflichtnahme der bayeriſchen Truppen durch den bayeriſchen Staat als eine Meuterei und den Beginn der Lockerung und Schwächung des Reiches bezeichnet und daß er ſich auf der an⸗ deren Seite doch ſo bereitwillig den Leuten gur Verfügung ſtellte, die gerade auf dieſe Meuterei und den Beginn der Lockerung und Schwichung des Reiches bezeichnet und daß er ſich auf der anderen Seite doch ſo bereit⸗ willig den Leuten zur Verfügung ſtellte, die ge⸗ rade auf dieſe Meuterei ihre Umſturzpläne auf⸗ bauten, und die ſich heute ſo bitter darüber bellagen, daß ſie von den Meuterern im Stich gelaſſen wurden Wie laſſen ſich die nach Lu dendorffs Meinung ſtändig auf die Zerſtörung des deutſchen Staatsgefüges gerichteten Beſtre⸗ bungen der Ultramontanen mit ſeinem Glau⸗ ben vereinbaren, daß die gefallenen katho⸗ liſchen Soldaten das Großdeutſchland er⸗ ſehnten? Die groß deutſche Idee ſoll der prak,⸗ tiſch⸗politiſche Inhalt des Programms der völ⸗ kiſchen Bewegung ſein. Betrachtet man abe diejenigen, die ſich in den Münchener Putſch⸗ tagen zur Verwirklichung dieſes Geda 5 berufen fühlten, verfolgt mak heute ihre gaben vor dem Gerichtshof, ſo kann man ich kaum des Eindrucks erwehren, daß ſich gie der Bock ſelbſt zum Gärtner zu machen ſuchte. Die ganze völkiſch⸗nationalſozialiſtiſche Agi⸗ tation in den Nachkriegsjahren zeigt, daß, wie ſchon ſo oft in der deutſchen Geſchichte, wieder einmal ein Gedanke, der zu allen Zeiten, den Traum und die Sehnſucht der Beſten unſecer Nation darſtellte, zur elenden Parteiſache her abgewürdigt werden ſoll, von denjenigen, die m wenigſten zu ſeiner Vertretung berufen nd. Die Anſchlußbewegung in den deutſchen ebieten außerbalb der Reichsarenzen wurde ee 1 Roman von Ed. Wagner. 4 Machdruck verboten.) Haben Sie hier gute Familien?“ fragte Hugo Mein Name iſt Chandos. Exiſtiert pier auch ein ee ee b ee e „Er ſagte dies mit ſcheinbarer Sorglosigkeit, him r welcher ſich jedoch eine Aufregung, ja, mar kann ſagen, eine dere Angſt verbarg. „Chandos?“ wiederholte der Wirt zerſtreut.„De ind lloners und Chandlers und Champling den Namen Chandos kenne ich aber nicht, Sir; 07% weiß, gibt es eine ſolche Familie bie Hugo verriet die Enttäuſchung nicht, welche ihn jeſe Antwort brachte, aber ſeine Hehfaung ſank hatte geglaubt, wenigſtens den Namen hie finden, und nun nnußte die erſte Nachfor chung ein ſolches Reſultat ergeben! Trotzdem nahn er ſich vor, nicht den Mut zu verlieren, und fragte „Welche ſind Ihre erſten Familien, ich meine welche ſind die wohlhabendſten? Wer ſ ale boch an mneiſten bezahlen für ein gutes Bild?“ ſetzte ei leicht errötend hinzu. 7 „Ah, ich ſehe, Sir, ich ſehe“, ſagte der Wirt mis inem wichtigen Lächeln, welches verriet, daß er die Abſicht des Fpagenden erlenne.„Sie möchten von einigen Geldleuten hören, welche Ihnen einer hohen Preis 15 ein Bild ihres Wohnſitzes zahlen würden. Ich begreife vollkommen. Es iſt hier aber niemand, der Ihren Erwartungen entſprechen würde, Sir. Die Mehrzahl der Ariſtokratie kam jerher, um ſich ökonomiſch einzurichten und zu aren. Aber doch möchten Sie jemand in der achbarſchaft finden, der geneigt wäre, einen Künſtler zu unterſtützen. Wir haben verſchiedene große Familien— wahre Edelleute, Sirl“ „Und ihre Namen?“ drängte Hu o, ſeine Er⸗ 0 3 5 ſo 2 als 19 bee „Die größte unſerer großen Familien iſt die Sir rchy Wil eſter⸗Towers, das Sie vom Hügel aus in eine Meile eee können. Es woh⸗ mn hier herum auch Leute von noch höherem 5 aber keine Familie iſt ſo alt wie 55 des ſogronets. Der Graue Turim des Schloſſes, wel, . Des vergraben Testament. utſch rdige ſich dieſen Zuſammenbruch e ich nicht anders denn als die Folge riſchen Hochverrats vorſtellen können, eignetes, zugkräftiges Reklameſchlag⸗ wort für ihre demagogiſchen Beſtrebungen. Dieſe Widersprüche treten ja auch he⸗ eits äußerlich und gleichſam ſymholiſch deutlich genug in Erſcheinung. Im Kam um die Reichsfarben wurde an dieſe Stelle oft genug betont, daß in Zeiten, in dene um das Schickſal einer Nation gerungen wird, der Streit um äußere Abzeichen und Symbole müßig erſcheint. Es gibt aber eine gewiſſe Richtung in Deutſchland, die dieſer Frage im⸗ mer eine prinzipielle Bedeutung beige⸗ meſſen hat. Muß es da nicht etwas eigentüm⸗ lich anmuten, daß die Vertreter dieſer Rich⸗ tung ausgerechnet unter klein; deutſcher Flagge den großdeutſchen a0 danken verwirklichen wollen? Wenn man ſchon den Farben eines Banners eine tiefere, von Ideen getragene Bedeutung beilegen will, ſo muß man auch konſequent ſein. Wenn man den Flaggenſchmuck von Weimar als Verrat an einer Idee betrachtet, ſo muß man auch den Gedanken der deutſchen Nationaleinheit unten der Flagge vertreten, die durch eine Jahrhun⸗ derte alte Vergangenheit ihre hiſtoriſch ſank⸗ tionierte, ſinnvolle Bedeutung hat. ö Bismarck, der große Realpolitiker, der bon den modernen Propheten Deutſchlands ſo gern als geiſtiger Vorfahre reklamiert wird, war konſequenter als je. Er wußte, daß die Verwirklichung ſeiner politiſchen Ideen nicht auf dem Wege der agroßdeutſchen Gedanken⸗ biete möglich war. Er ſtrebte daher bewußt ie entgegengeſetzte, die kleindeutſche Löſung der deutſchen Frage an. Er wußte, daß die Errichtung des evangeliſchen Kaiſertums“ und der Vormacht Preußens in Deutſchland nu durch den Hinauswurf des rivaliſierender katholiſchen Oeſterreich aus dem deutſchen Staatsverband bewirkt werden könne. Bis⸗ marck, der ſich ſeine politiſchen Sporen ver⸗ dient hatte, indem er der ſchwarz⸗rot⸗goldenen großdeutſchen Einheitsbewegung von 1848 i den Arm zu fallen ſuchte— vielleicht, weil ih die Idee des Deutſchen Reiches nur als Mitte zur Verherrlichung Preußens erſchien— macht die nationale Bewegung im Volle ſeinen klein⸗ deutſchen Beſtrebungen zunutze. Er war aber auch auf der anderen Seite ehrlich genug. ſchon in der äußeren Symbolik der Reichsfarben zuzugeben, daß des Deutſche Reich von 1870 nicht ganz den Idealen der nationalen Polks⸗ bewegung entſprach. Er war ehrlich genug, die in der Verfaſſung verankerte unbedingte Vormachtſtellung Preußens zu unterſtreichen. Die von den preußiſchen Landesfarben ab⸗ geleiteten alten Reichsfarben ſchwarz⸗weiß⸗rot ſind nichts anderes, als der ins Heraldiſche überſetzte und beſonders in Bayern ſtreng ver⸗ pönte Begriff: Preußen⸗Deutſchland. Die Anſpielung auf Bayern in dieſem Zu⸗ ſammenhang wäre wohl auch ohne nähere Er, läuterung verſtändlich. Wenn nicht, ſo mag hier nur kurz darauf hingewieſen ſein, daß die Verehrung der alten Reichsfarben heute gerade in denjenigen patriotiſch⸗bayeriſche Kreifen kultiviert wird, denen vor 1918 di weitgehenden Vorrechte Preußens im Reich ein Dorn im Auge waren, und die auch heute nach der Beſeitigung der preußiſchen Reſervatl auf einen weiteren Abbau in dieſer Richtung drängen. Soll man ſich da noch wundern, daß von den Münchener Putſchiſten ausgerechne die bayeriſchen Triumvirn, für die das Schick ſal Deutſchlands offenbar neben der Wieder exrichtung eines bayeriſchen Köniastums nur cher ſchon über dreihundert Jahre alt iſt, könnte Ihnen ein wertvolles Bild liefern.“ „Wie alt iſt Sir Archy Wilcheſter?“ fragte Chandos. „Reichlich fünfzig Jahre, Sir?“ erwiderte der Wirt.„Er hat die ſchönſte, liebenswürdigſte Toch⸗ ter, die je die Sonne beſchien. Miß Roſamunde iſt ein Engel, wenn es jemals einen Engel gegeben hat. Sie könnten ein Portät von ihr machen, das Sir Archy teuer bezahlen würde, obwohl die Zei⸗ ten ſich bei ihm geändert haben und die Leute ſagen, er ſei in Geldverlegenheit. Sie haben nur noch ſechs Diener auf dem Schloſſe, während ſie früher beren zwanzig zu haben pflegten.“ Der junge Künſtler dachte, daß Sir Archy, wenn er in Geldnot ſei, ſchwerlich ſo freigebig ſein werde, wie ſein unbekannter Wohltäter das unverkennbar war, und einige darauf hinzielende Fragen an den Wirt beſtätigten ſeine Vermutung. „Die Wilcheſters ſind zurückgekommen von dem Tage an, da Sir Archys Vater jenen Hadd mit aug London hierherbrachte,“ fuhr Jer Wirt unter einen eigentümlichen Schwingung des noch immer in den Hand haltenden Löffels fort.„Es war ein unglüch licher Tag für diejenigen auf dem Schloſſe. Ich weiß freilich nichts gegen dieſen Hadd,“ fügte ei Uerſichtig 2„aber man ſagt, als er hierher ge kommen ſei, habe er nichts gehabt, und jetzt hat e⸗ Häuſer und Lände eien im ganzen Lande. Seinen Sohn Jaſon ließ er auswärts erziehen und macht einen feinen Herrn aus ihm. Ich glaube“, fuhr er in ernſtem Tong fort,„daß er ſich 9 hat von dem Mark ſeines Brotherrn und Wohltäters.“ „Ich glaube nicht, daß ich zu Wilcheſter⸗Towerg finden werde, was ich ſuche,“ ſagte der junge Mann nachdenklich.„Welche iſt die nächſtgrößte Familie?“ „Sie iſt zwar von höherem Rang, aber hier viel ünger,“ entgegnete der Wirt.„Es iſt die Familie erwick, Sir. Sie lebt auf einem großen Gute mit herrlichen Gebäuden, eine Meile ſüdlich von Wilcheſter⸗Towers. Sie können die Schornſteine des Herrenhauſes von hier aus ſehen. Das Haupt der Familie iſt der 1100 Berwick er it ein alten Mann, ſtolz und kalt. Er 1 ſo geweſen, ſeit ſein 1 99 und Liebling, Lord t Edremond Hugo jot iſt. Das war ein ſehr ſchwerer Hrafen, Sir, ein ſehr ſchiweber. Es ge⸗ Seite die Vertrete zentrifugalen i blau⸗partikulariſtiſchen Idee 10 0 nit den Verfechtern des„evangeliſchen“ en und des„proteſtantiſchen“ Großpreußentum ihr Ziel, das neue Wiſtelsbachſche Königstum und für ſich ſelbſt das heiß erſehnte Bändche im Knopfloch zu erringen hofften? Die Farbe 555 hier nur Sinnbild; aber dieſes ſym⸗ oliſche kunterbunte Farbengemiſch ſpricht eine deutliche Sprache. f Wenn ſich die widerſprechendſten Ideen zur revolutionären Tat zu verbünden ſuchen, was kann dabei anders entſtehen, als ein knallgasähnliches Gemiſch, das höchſtens 15 einer zerſtörenden Exploſion führen kann! ie bei allen bisherigen deutſchen Putſch⸗ verſuchen, ſo gewinnt man denn auch vo Hitlerputſch den Eindruck, daß weder Hitle noch Ludendorff, weder Kahr noch Loſſo richtig wußten, was ſie letzten Endes eigentli wollten. Wenn es ſo in den Köpfen der Füh ker ausſieht, wie muß es dann erſt in denen de Verführten ausſehen? 5 3. Preſſe zum Die fra Poincaré ö Paris, 3. März. en e Der„Matin“ meint, das Hauptverdienſt der beiden Briefe ſei ihre unbedingte Aufrichtigkeit. Aber ſo höflich ſie in der Form, ſo freundſchaft⸗ lich ſie im Tone ſeien, man dürfe ſich nicht da⸗ rüber täuſchen, daß die beiden Schreiber ſich ge⸗ genſeitig ſehr harte Wahrheiten ſagen. Auf bei⸗ den Seiten beſtehe der Wunſch, ſich zu verſtändi⸗ gen und aus der Diskuſſion alle Schwierigkeiten zu elim' nieren, die nicht in den Dingen ſelbſt liegen. Aber die beiden Auffaſſungen ſeien kei⸗ neswegs die gleichen. Sie ſtünden ſich zum Teil noch diametral gegenüber und der große Fort⸗ ſchritt liege einſtweilen nur darin, daß die bei⸗ den Staatsmänner, ſtatt zu polemiſteren, ſich we⸗ nigſtens über die Methoden und die Ziele zu ei⸗ nigen verſuchten. ö „Ere Nouvelle“ betont mit beſonderer Ge⸗ nugtuung, daß Ramſay Macdonald tatſächlich anerkannt habe, daß die Reparationsfrage und die Frage der interalliierten Schulden nicht un⸗ abhängig von einander gelöſt werden können Da⸗ mit falle die Mauer, die Balfour errichtet habe und an der ſeit Jahr und Tag alle Ver⸗ handlungen geſcheitert ſeien. Die von Macdonald vorgeſchlagene Löſung der Sicherheitsfrage durch den Völkerbund ſei zwar ausgezeichnet im Prinzip, aber ſehr heikel in der Praxis. Das nationaliſtiſche„Echo de Paris“ un⸗ terſcheidet zwiſchen der Methode, die Macdonald für die weitere Ausſprache gewählt habe und der⸗ jenigen, die Poincare befolge. Was dieſe Me⸗ thoden anlange, ſo gebe Macdonald drei Stadien an: franzöſiſch⸗engliſche Vorbeſprechung, europäi⸗ ſchen Kongreß und Apell an die Vereinigten Staaten von Amerika. Er wolle aber nach der Art von Wilſon alles anfaſſen. Poincare ſei be⸗ ſcheidener und begnüge ſich mit der erſten Etappe, deren Hinderniſſe er vielleicht mit größerer Klar⸗ zeit erkennt als ſein Partner. Das ſeien die bei⸗ zen Standpunkte, die dieſe vorläufige Korreſpon⸗ denz enthülle. Jetzt müſſe Macdonald erklären, ob nach ſeinem Urteil die beiderſeitigen Grund⸗ 2 6 5 4 1 rſeitig In die ſchärfſten Gegenſätze und in die er⸗ ſätze mit einander in Einklang gebracht werden könnten lungen einleiten könne. 220 Werren ſundzwanzig Jahre her, und noch hat er 10 nich mit ſeinem Loſe ausſöhnen können, obgleich er noch einen Sohn hat, der ſeinen Namen forterben kann Man ſagt Sir,— ob es aber wahr iſt, weiß ich nicht— daß der Graf weder mit ſeinem Sohne, Lord Leonhard Evremond, noch mit deſſen Frau und Kindern auf gutem Fuße lebe.“ N „Lord Paget Eoremond ſtarb vor vierundzwan⸗ zig Jahren?“ ſagte Hugo, betroffen durch die Ueber⸗ einſtimmung des Datums mit dem ſeiner An⸗ kunft in dem Häuschen der guten Margarete Kroß. „War er verheiratet?“ ö „O, nein, Sir,“ erwiderte der Wirt, ſich in einen Stuhl zurücklehnend und erfreut, einen ſo aufmerk⸗ ſamen Zuhörer ſeiner Erinnerungen, aus denen er ſo gern erzählte, gefunden zu haben.„Lord Paget Evremond war erſt einundzwanzig Jahre alt, als er ſtarb. Er war einige Jahre mit ſeinem Lehrer, einem armen Geiſtlichen, fortgeweſen, um die Wel zu 1 Der Graf hörte von Reiſenden, welche Lord Paget unterwegs gekroffen hatten, daß dei junge Lord ſich in die Tochter ſeines Lehrers, ein junges Mädchen in irgend einer Anſtalt in Deutſch⸗ land, verliebt habe. Der Graf rief darum eilig einen Sohn zurück und ſchrieb einen beleidigenden Brief an den Lehrer, in welchem er dieſem ſein A e Entlaſſung gab. Zwei Monate ſpäter traf Lord Paget Evremond ein. Er hatte ſich auf ſeinei Heimreiſe nur ein paar Stunden in London aufge⸗ Famil um ſeine Rücklehr nicht zu verzögern. Sein Familie wußte nicht, wann er ankommen werde und der Graf hatte ſich ſogar gerade nach einen 19 7 anderen Landſitze ben. So geſchah es daß Wachen Lord hier am Bahnhof nicht empfam gen wurde. Er kam daher direkt nach dem„Brau nen Bären“ und beſtellte 15 eine Droſchle, die ihr nach dem elterlichen Hauſe bringen ſollte. Er war blaß und an 10 5 und ſah aus wie einer, den in letzter Zeit viel Un zu ertragen gehabf t. Riemals werde ich vergeſſen, wie er ausfah n Tag darauf verfſel er in ein heftiges F 0 an er binnen wenigen Tagen ſtarb, nod ehe der Graf, der von dem traurigen Zuſtanz 1 Sohnes. igt worden par, zurück kam. Lord Leon 1 te ſeinen Bruder te Briefwechſel Macdonald⸗ er c find n und dringendſte chwierigſten geblieben. iſt neben aller wir chaftlichen und ſozialen Be⸗ deutung vor allem eine nationale und pfycho⸗ 1 Frage. Daß im beſetzten Gebiet vor allem die Beölkerungsgruppe, die den paſſiven Widerſtaud getragen hat, auch noch die Lei⸗ den der Arbeitsloſigkeit trägt, iſt für das na⸗ tionale Empfinden von Geſamt⸗Deutſchland unerträglich. Umgekehrt iſt die arme Bevöl⸗ kerung immer ſtärker in Gefahr, verbittert und hoff»ungslos zu werden. Die Zahl der Ar⸗ beitsloſen, die von Tag zu Tag wechſelnd iſt, iſt oftmals angegeben worden; auch die No der Einzelexiſtenzen und Familien dürfte ge⸗ nugſam bekannt ſein, und doch kann man nicht oft genug ſagen, daß im wahrſten Sinne des Wortes Kinder nach Brot ſchreien, Mütter ver⸗ zweifelt ſind und männliche Kraft erdroſſelt wird. Die Erwerbsloſenſätze ſind ſo niedrig daß ein Exiſtenzminimum für die Familie nicht ſichergeſtellt werden kann. 0 . Deshalb geht nach wie vor die drängende und nimmer ruhende Bitte an die Reichs⸗ und Staatsſtellen, die Sätze der Erwerbsloſen(ge⸗ rade für die Familien) zu erhöhen. Vielleicht läßt ſich ſchon dadurch ein größeres Maß von Mitteln erreichen, daß überall diejenigen„Er⸗ werbsloſen“ abgeſtoßen werden, die eigentlich nicht erwerbslos ſind und verhängnisvoll dazu beitre gen, daß die notwendigſten Geldbeträge für die Aermſten der Armen nicht zur Ver fügung ſtehen. Es ſoll gewiß anerkannt wer⸗ den, daß das Kontingent für das beſetzte Ge. biet größer iſt als für das unbeſetzte; aber die umme iſt doch zu klein, als daß ſie bei den ein zelnen Unterſtützungen ſchon wirkſam ſein könnte. In dieſem Zuſammenhang muß des halb ebenſo dringend der Wunſch ausgeſpro chen werden, daß Reich und Staat alles tun ſollten, um den Wohnungsmarkt zu beleben u die öffentliche Bautätigkeit wieder in Betrieb zu ſetzen, denn viele Erwerbsloſe würden da⸗ durch wieder Arbeit finden. So ſehr ferner immer wieder anerkannt wird, daß die Frage der Erwerbsloſigkeit ein ſchweres wirtſchaftliches Problem iſt, das mit der Geſundung des Geſamtwirtſchaftslebens, hat uns menſchlich nicht umgeformt. und ob man fruchtbringende Verhand⸗ 0 e, ttuümenſchliches Verfahren treibt uns politiſch mit der Wiedergewinnung von Abſatzmöglich⸗ keiten zuſammenhängt, ſo ſehr muß trotzdem die menſchliche Seite der Frage viel ſtärker ins Licht gerückt werden. Faſt ſchein es mir, daß von ihrer Löſung zurzeit faſt alles abhängt, daß aber verhängnisvolle Anzeichen dafür vor⸗ handen ſind, daß wir falſcheWege gehen. Es gibt Urbeigeber, denen die Arbeiter nur Mittel zum Zweck ſind, die ſowohl bei der Regelung der Arbeitszeit als auch der Lohnfrage an ein letz⸗ tes politiſches Machtziel denken. Aus dieſer einſeitigen Auffaſſung entſpringen jene fal⸗ ſchen Methoden und jene lieblos kalte, brutale Verhalten, das die Arbeiter aufs höchſte erbit⸗ tern muß. Wir Deutſche haben oft ein unheimliches Talent, den ſieghaften Herrn zu ſpielen und durch Verbote und Maßnahmen Menſchen zu maßcegeln. Wir ſind noch gar nicht im fein⸗ ſten Sinne des Wortes ſozial geworden: wir liehen immer noch in der alten Kaſtenhaftigkeit und die Sozialpolitik der letzten Jahrzehnte b Sehen wir wirklich nicht, wohin wir damit ſegeln? bitterſten Feindſchaften. Ein unkluges und Wie ſollen bon Beſitzenden und Beſitzloſen. als der Himmel den Kranken zu ſich nahm, Lorz Leonhard war erſt zwanzig Jahre alt,— zu jung um berechnen zu können, welche Vorteile 5 Tod ſeines Bruders brachte!“ hm de. 4. Der geſchwätzige Wirt hielt inne. Hugo ſah gedankenvoll aus dem Fenſter, wo au der 1 der Novemberwind den Staub in die Höhe wirbelte, die Kleider der Fußgänger zerzauſte und die Waren, die vor den Türen der Kaufläden hingen, bunt untereinander warf. Wie es auch ſein mochte, die Geſchichte von der Familie des Grafen Berwick machte auf ihn einen eigentüm⸗ lichen Eindruck. ease „Was wurde aus dem Lehrer von Lord Paget? 165 Hugo nach einer Weile. Und der Wirt berichtete: „Er ließ ſich hier nie wieder ſehen, gehörte übrk⸗ 1 auch nicht hierher, Sir. Von ſeiner Tochter at niemand etwas wieder erfahren; wahrſcheinlich 8 iſt kaum anzuneh⸗ iſt ſie Lehrerin geworden. men, daß Lord ca et 1 je eruſtlich um ſie be⸗ ie Berwicks ſind zu ſtolz dazu, kü 0 nn 9 7 75 hat, denn „Erſt einundzwanzig Jahre alt, als er ſtarbr Er- war alſo faſt 105 ein Knabe!“ ſagte Hugo. „Und ſein Bruder war noch 17 5 Ich glaube nicht, daß ich in Berwick⸗Hall das finden werde, was ich ſuche!“ ſetzte er in einem Tone hinzu, deſſen Bedeutung nur der in ſein Geheimnis eingeweihte Martin verſtand. 5 1 „Vielleicht nicht, Sir,“ verſetzte der Wirt nach ſeiner Weiſe. Es würde auch nicht leicht für Sie ein, bei den Berwicks anzukommen, denn der Graf ebt dinſezohen und bekümmert ſich den Teufel um die Malerei. Lord Leonhard und ſeine Frau ſind Buck. 8 50 1 6 8 l 4 5 eigenen ute. lit unſere Hauptfami⸗ lien auſtee 0 aber es gibt hier auch noch Geld, aber andere mit vie ſo l Rang: da ſind die de Wyn tend dio Vaughans, alt und geiz ö ae e 9 0 5 m fir dle genen ad äche zen. ab. Es empfiehlt ſich, das Inſerat beſonders zu ſii as wäre erbarmungs Staatsideal, das von aufgeſtellt wird, die andauernd vom Staate predigen und in den Maſſen nur eben Maſſen ehen. ö Ich möchte ſchließlich behaupten, daß es oft nur an der Art und Weiſe des ganzen Auf⸗ Arbeitgeber ihren Arbeitern begegnen. Mir 155 ein Ingenieur in Amerfka, der lange n Deutſchland gearbeitet hat, daß man hier viel zu viel mit Verboten arbeite, jenſeits des Ozeans aber mit Ermunterung und Prämien. Wenn jetzt die Stunde der Menſchlichkeit nicht ſchlägt, nachdem die meiſten Gruppen der Be⸗ völkerung durch namenſoſes Elend gegangen ſind, dann weiß ich nicht, wann ſie ſchlagen ſoll! Sie iſt die notwendige Vorausſetzung einer nationalen Einheit. Es geht auch nicht an, daß man ſich auf dieſe oder jene Ausſchrei⸗ tungen der Arbeiter beruft. Alle nationale und menſchliche Politik wird nicht mit Rache geſchrieben ſondern mit Einſicht, Klugheit u. Menſchlichkeit. N 55 engliſcher Kohle Verträge mit England. Es wird ſorgſam nachgevrüft werden müſſen, wie 1 tretens und an dem Geſtus liegt, mit dem die meinen Bußäbung feſtgeſetzt wurde, kam ö ö ö 5 weit ſie abzuändern ſind, damit mehr deutſche Kohle gefördert werden kann. Tarifpolitik darf nichts verſäumt werden, um die Hebung des Abſatzes zu ermöglichen. Und doch wird letzten Endes unſere Kraft nicht ausreichen, um das Geſpenſt der Er⸗ werbsloſigkeit im beſetzten Gebiet ganz zu ban⸗ nen, ſolange die Welt nicht zu einem wahr⸗ haften Frieden kommt.. 705 Aus Nah und Fern. Oſthofen, 3. März. Herr Georg Hechler, Werkführer bei der Papierfabrik Oſthofen A.⸗G. Oſthofen, feierte am 1. März in voller Rüſtigkeit ſeine 25jqährige Tätigkeit in obigem Hauſe und wurde derſelbe ſeitens des Aufſichtsrats wie Vorſtandes der Geſellſchaft ebenſo vom Verein deutſcher Papierfabrikanten durch Ueberreichung der Ehrentafel dem Tage entſprechend ge⸗ ehrt. Auch wir ſchließen uns mit herzlicher Gra⸗ tulation an. Alsheim, 3. März. Auf Veranlaſſung der Staatsanwaltſchaft wurde der Gemüſehändler Karl Lott in Worms, ein geborener Alsheimer, verhaftet. Lott ſteht im dringenden Ver⸗ dacht, an dem Raub und Mord des in ſeinem Häuschen allein wohnenden Schmitt beteiligt ge⸗ weſen zu ſein. Schmitt wurde im April 1921 er⸗ mordet und beraubt in ſeinem Hauſe aufgefun⸗ den. Alle Bemühungen bisher, den oder die Tä⸗ ter ausfindig zu machen, waren vergeblich. Koſtheim, 3. März. Der Delegiertentag zu dem großen nationalen Geſangs⸗ wettſtreit an Pfingſten ds. Is. des hieſigen Männergeſangvereins„Liederkranz“ findet am Sonntag, den 9. März, nachmittags 1 Uhr im Gaſthaus„zum Engel“ ſtatt. Außer ſehr hohen Geld⸗ und wertvollen Ehrenpreiſen wird auch ein deutſcher Reichs⸗ und heſſiſcher Staatspreis aus⸗ geſungen. Mainz⸗Koſtheim iſt von allen Seiten per Bahn und Schiff bequem zu erreichen und ſeine weithin bekannte und ſangesfrohe Einwoh⸗ nerſchaft gibt alle Gewähr, ein echt rheiniſches Sängerſeſt zu verleben. Der Verein ſelbſt hal alle Vorbereitungen hierzu in beſte Hände gelegt. Darmſtadt, 3. März. Nachdem die Tollwuf an einem Hunde amtlich feſtgeſtellt worden iſt, wurde für die Stadt Darmſtadt und den Land⸗ kreis Darmſtadt die Hundeſperre bes auf weiteres verhängt. Bad⸗Nauheim, 3. März. willig ein Ende gemacht hat der Direktor des Reformbundes der Gutshöfe Tr. Kranz. Ueber⸗ arbeitung und Nervenüherreizung ſollen den ver⸗ dienten Mann in den Tod getrieben haben. Lambsgeim, 3. März. Ein ſchlau eingefädel⸗ ter Gaunerſtreich iſt dieſer Tage hier vorgekom⸗ men. Gelegentlich der Ueberführung der Leiche des ausgewieſenen in Kaufbeuren verſtorbenen Eiſenbahninſpektors Hans Kullmann kam ein Mann in Arbeitskleidung zu deſſen Angehörigen hierher, ſtellte ſich als Leichenbegleiter vor und ſerlangte für ſeine Bemühungen 0 Goldman flücklicherweiſe wurden ihm nur 20 ausgehändigt. Es ſtellte ſich ſchließlich heraus, daß die Ange⸗ ſörigen Kullmanns einem frechen Schwindler, don welchem nichts mehr entdeckt werden konnte, ſum Opfer gefallen ſind. f Ludwigshafen, 3. März. Am Samstag ent⸗ tand in einem Wagen der elektriſchen Straßen⸗ zahn Linie 3, der in der Richtung Mannheim fuhr, in der Nähe des Brückenportals infolge urzſchluſſes ein Motorbrand, der den ganzen Wagen bald in Rauch hüllte. In dem bichtbeſetz⸗ en Wagen entſtand eine Panik. Die Paſſagiere ſchlugen die Fenſterſchelben ein und ſtiegen durch die Oeffnungen. Dabei erlitt eine Ehefrau von Speyer einen ziemlich erheblichen Fußſchnitt am techten Knöchel, ſodaß ſie ins Krankenhaus ver⸗ bracht werden mußte. Eine Verkehrsſtörung ent⸗ ſtand nicht. f Stockach, 3. März. In Heudorf ſind Wohn⸗ haus und Oekonomiegeubäude des Landwirts J. Jäger durch Feuer vollſtändig zerſtört worden, Der Viehbeſtand und ein Teil der Fahrniſſe konnten gerettet werden. Man vermutet Brand⸗ ſtiftung. 0 105 Neu⸗Ulm, 29. Febr. Die Landwirtstochter Kreszenz Möbus hatte die Gewohnheit, beim Nähen momentan nicht gebrauchte Nähnadeln in den Mund zu nehmen. Durch ein Verſehen ge⸗ langte die Nadel in den Hals und trotz ſoforti⸗ ger Operation trat der Tod des unvorſichtigen Seinem Leben frei⸗ Auch in der ö der Aſchermittwochfeuer, erhalten hat. In Eng⸗ Geſangſtunde für Tenor und Baß. Zurzeit hat Deutſchland wegen Lieferung bedingt notwendig iſt, die von den Franzoſen alle Fr ö Mädchen ſein. her mittwo rchriſtlicher ur erſten Jahrhu l eitre g galt es als Zeichen großer Betrüb⸗ nls, ſich das Haupt mit Aſche zu beſtreuen, Dle Aſche iſt nicht nur das Sinnbild alles vergäng⸗ lichen, ſondern auch ein Symbol der Schärfe und Strenge. Als im 7. Jahrhundert der erſte Tag der voröſterlichen Faſtenzeit zur allge⸗ ö der fromme Gebrauch der Aſche auf. So erhielt der Tag den Namen Aſchermittwoch. Die alte kirchliche Ceremonie beſtand darin, daß der Prieſter den Gläubigen geweihte Aſche auf das Haupt ſtreute mii den Worten: Gedenke Menſch, daß du Staub biſt und wieder zu Staub wirſt. Im Volksleben wird der Aſchermittwoch als Ausklang des ſterbenden Karnevals gefelert. Namentlich in Italien und Spanien, auch in der Schweiz, wo ſich der uralte Brauch land iſt man kleine ſchmackhafte Aſchkuchen. Kathol. Kirchenchor. Heute Abend * D. H. B. Heute Abend Mitglleder⸗ Verſammlung, betreffs Ausſprache über den neuen Tarifvertrag. „Wegen Paßvergehens ſind noch eine Reihe von Perſonen des rechtsrheiniſchen Geblets im Speyrer Gefängnrs inhaftiert. Um die Be⸗ völkerung vor Schaden zu bewahren, wird noch⸗ mals dringend darauf hingewleſen, daß es un⸗ vorgeſchriebenen Einreiſebedingungen zu befolgen. — Unter den Inhaftierten befindet ſich auch ein hieſiger Einwohner, der Wirt zum Saftladen, Herr Träger. Hoffentlich wird unſerem Lands⸗ mann bald wieder die Freiheit gegeben. * Der Rheinbrückenverkehr gänzlich freigegeben. Nach einer Mitteilung des Dele⸗ gierten der Rheinlandkommiſſion in Ludwigs⸗ hafen wird der normale Verkehrüber die Rheinübergänge zwiſchen dem be⸗ ſetzten und dem unbeſetzten Gebiet vom 5. März U d. Is. ab für Fußgänger, Radfahrer und Pferde⸗ fuhrwerke freigegeben. * Keine Erhöhung der Fahrpreiſe der O. E. G. Die O. E. G., die ihre Fahrpreiſe vorerſt nicht erhöhen wird, geht dabei von der Erwartung aus, daß durch geſteigerten Verkehr eln Ausgleich ſtattfinden wird. * Die Amlaufszeit des wertbe⸗ ſtändigen Notgeldes der badiſchen Handels⸗ kammern und der badiſchen Land wirtſchaftskammer iſt nur noch auf wenige Tage beſchränkt. Das Notgeld iſt durchweg mit letzter Friſt bis 10. März ds. Js. aufgerufen, worauf auch an dieſer Stelle nochmals ausdrücklich hin⸗ gewieſen ſei. Nach dieſem Termin ſind die Mädchenſch Aus gabeſtellen nicht mehr verpflichtet, die Ein⸗ löſung des„werlbeſtändigen“ Notgeldes bezw. deſſen Umtauſch in kurantes Geld oder ſonſtige wertbeſtändige Zahlungsmittel vorzunehmen. Das wertbeſtändige Notgeld der Reichseiſen⸗ bahn iſt noch nicht aufgerufen, bleibt alſo vor⸗ läufig noch im Verkehr. Ebenſo der Baden⸗ dollar, der eine Anleihe des Landes Baden darſtellt, die erſt im Ihre 1927 rückzahlbar ſind. “ Die große Not der Erwerboloſen wird dem Mannheimer Zentrumsblatt in einer Zuſchrift wie folgt geſchildert:„Wie groß die Not und das Elend in den Reihen der Erwerbs— loſen iſt, davon kann ſich nur derjenkge ein klares Bild machen, der tagtäglich bei den Aermſten der Armen ein⸗ und ausgehe. Es wäre ange— bracht, daß ſich Vertreter der Stadtverwaltung und des Fürſorgeamtes bei uns einmal umſehen würden, um ein klares Bild zu bekommen, wlie— viele Familien moraliſch zu Grunde gehen. Einem Familienvater mit Frau und acht Kinder mutet man zu, mit 9,35 Mark pro Woche leben zu können. Auch innerhalb der Reihen der jugend— lichen Erwerbsloſen, die ja dle Wlederaufbau⸗ Generation unſeres Relches werden ſoll, ſieht man eine böſe Zukunft heranwachſen, wenn man bedenkt, daß ein Erwerbsloſer unter 21 Jahren 2,80 Mark pro Woche ein ehrliches Leben friſten ſoll. Den Eltern iſt es rein unmöglich, mit dieſen wenigen Pfennigen den Kindern auch nur das notdürftigſte Eſſen vorzuſetzen. Hierbel kenn⸗ zeichnet es ſich beſonders, wie dringend notwendig es wäre, den Famillen eine entſprechende Erhöhung der Erwerbsloſenunterſtützung zu ge⸗ währen, um ihre Familten vor dem weiteren moraliſchen und ſittlichen Zerfall zu ſchültzen. Welche Folgen es mit ſich bringen muß, wenn Famillenväter ihren mühſelig erworbenen Haus⸗ rat, wie Betten uſw., verkaufen müſſen, glaube ich nicht beſonders hervorheben zu müſſen. Warum heute die Gefängniſſe beſonders mit Jugendlichen überfüllt ſind, wird man aus den oben geſchilderten Zuſtänden erſehen.“— Dieſe wenigen Zeilen zelgen, wie furchtbar und troſt⸗ los doch die Lage unter den Erwerbsloſen iſt. Wie dort, ſo wird es auch hler ſein. Fürwahr, eln hartes Geſchick, das an dem Mark ſo vieler Arbeiterfamilien zehrt. Im Intereſſe unſerer geſamten Volkswirtſchaft wäre baldige Abhilfe dringend geboten. Der Zentralverband der Invali⸗ den hält am kommenden Samstag, ½ 8 Uhr im„Löwen“ eine öffentliche Volkeverſammlung hſtündigen Arbeitszeit beſchäftigte. tſchen Biſenbahndirektlonsbezir Beamte und 6800 Arbeiter, zu⸗ ſammen alſo 13 672 Mann angeſtellt, d. h. rund 34,20% des früher in der belgiſch⸗franzöſiſchen Zone beſchäftigten Perſonals. * März 1924, der Frühlingsmonat, der Lenz managt. Der März iſt der Frühlings⸗ oder Lenzmonat, in dem kalendermäßig(am 21.) der Frühling beginnt. Wohl bringt der März noch kalte, rauhe Tage, Schneefälle und Sturm, doch löſt er allüberall die Hoffnung aus, daß es mit der ſtrengen Herrſchaft des Winters bald vorbei ſein wird. Durch die Natur und im Men⸗ ſchenherzen geht ein Ahnen von kommender Sonne, von Blütenduft und leuchtendem Glück, Der März war den Römern ein Monat von be⸗ ſonderer Bedeutung. Der heilige Monat des Mars, des Gottes des Krieges und der Schlach⸗ ten. Selbſt der berühmte toskaniſche Käſe, der im März bereitet, wird nach dem Monat März Marzolino benannt. Bei dem Landmann ſetzt der März mit vermehrter Arbeit ein. Teilweiſe, wenn die Witterung günſtig iſt, wird bereits mit der Saat begonnen.— Das Wetter im Mär wird nach dem hundertjährigen Kalender wenig Lenz und Frühlingsmäßiges an ſich haben. Es wird vorausgeſagt, daß der Mürz mit Schnee⸗ ſtürmen einſetzen ſoll. Dann folgen in der Mitte des Monats ſchöne und helle Tage. Das Ende des Monats bringt unfreundliches Wetter, trüb e „end regneriſche Tage. Von dem Landmann%% zin ſeuchter März beſonders gefürchtet. Es ſagen deshalb die Bauernregeln vom März: Feuchter, fauler März, iſt des Bauern Schmerz. — Märzenſchnee tut der Saat und dem Weinſtock weh.— Zu Anfang oder zu End, der März ſeine Gifte ſendt.— Iſt an Ruprecht der Himmel rein, wird ers auch im Juli ſein. Märzenſtaub bringt Gras und Laub, Märzenblüte iſt ohne Güte.— Auf Märzenregen folgt kein Sommer⸗ ſegen.— Soviel Nebel im Märzen ſteigen, ſoviel Wetter im Sommer ſich zeigen.— Donnert⸗s im März, ſchneits im Mai.— Märzendunner, ſpäter Hunger.— Iſt es um Lötare feucht, bleiben die Kornböden leicht.— Viel Schnee, den uns der Lenz entfernte, läßt zurück uns reiche Ernte.— St. Kunigund, bringt Wärme von unt'.— Am Palmſonntag Sonnenſchein, wird ein gutes Zei⸗ chen ſein.— Fürchte nicht den Schnee im März, drunter ſchlägt ein warmes Herz. Steuerbefreiung für Kriegsbeſchädigte und Kriegshinterbliebene. Bedürftige Kriegsbeſchä⸗ digte und Kriegshinterbliebene können von d- außerordentlichen Steuer von Gebäude⸗Beſitz für 1923 befreit werden. Anträge ſind bei dem zu⸗ ſtändigen Finanzamt zu ſtellen. 1 J ——————— * Zugelaſſene Lotterien. Das Miniſterium des Innern hat folgenden Loſevertrieb(Los⸗ briefsvertrieb) in Heſſen geſtattet: 10000 Loſe Ziehung 104 der Eiſenacher Muſeumslotterie. März: je 5000 Losbrieſe der Württ. Pferde⸗ marktlotterie und der Lotterie zu Gunſten der württ. Guttemplervereinigung und des Kathol. tzvereins für die Diözeſe Rotten⸗ is 30. April. it dem Heſſiſchen burg. Betrie (Losbriefe) mi lungsſte: hen ſe eine Goldmark. —— * Weinheim, 3. März. Der hieſige kath. Geſellenverein beabſichtigt am 29. Juni d. Js. (Peter- und Paulsfeſt) das Feſt ſeiner Fahnen⸗ weihe zu halten. Die Fahne wurde von einem Heidelberger Geſchäft hergeſtellt. * Breiſach, 3. März. In dem elſäſſiſchen Dorfe Bieshelm bei Neubrelſach hat die Witwe Abraham Weill ihren 105. Geburtstag gefeiert. Differenzen über die Arbeitszeit bei der Badiſchen Anilinfabrik. Mannheim, 4. März. In der Lud⸗ wigs hafen er Anilinfabrik hat geſtern morgen eine Weikverſammlung ſtattgefunden die ſich mit der Frage der geſtern erſtmals eingeführten Ein Teil der Arbeiter— man ſpricht von etwa 2½ Tau⸗ ſend von etwa 20000— beſchloß, heute nur acht Stunden wie bisher zu arbetten mit der üblichen Mittagspauſe. Wle weit der Beſchluß heute durchgeführt wird, ſteht noch dahin. Unter den Werksangehörigen iſt ſtarke Verbitterung zu Tage getreten, zumal die Situatlon von den Kommu⸗ niſten in bekannter Manler ausgebeutet wird. Eiſenbahnunglück in Rheinheſſen. Mainz, 4. März. In der vergangenen Nacht hat ſich auf der Strecke Mainz— Alzey in der Nähe von Kleinwinkersheim ein Eiſenbahn⸗ unglück ereignet. Nach den bisher vorliegenden Nachrichten wurden zwei Perſonen getötet und ſechs ſchwer verletzt. Von den Verletzten ſollen noch einige in Lebensgefahr ſchweben. Das Un⸗ glück wird auf eine falſche Weichenſtellung zurück⸗ geführt. Heſſiſches Wanderkino. Um dle guten Lehr⸗ und Kulturfilme mög⸗ lichſt weit bekannt zu machen, hat ſich in Darm⸗ ſtadt ein Eingetragener Verein gebildet, der in gemelnnütziger Weiſe volksbildneriſch wertvolle Fllme, vorerſt in breiterem Umfang in Starken⸗ buig bekannt machen wlll. Für die März⸗Wan⸗ derfahrt wurden für Schüler zwei entzitckende Märchenfilme, das altbekannte„Hänſel undchretel“ und ein relzvolles Werk,„Elfenzauber“ gewählt. Hänſel und Gretel bringt in anſprechenden Bildern die Geſchichte des armen Taglöhners, der böſen Mutter und der beiden br mit den Elfen tanzen. Hier wird nur verraten, daß neugierige Geſichter im Film gan deutlich ſehen können, wie Brote und Würſte von ſelber wachſen und wie man einer Metzg frau einen Schweinekopf anzaubern kann. Wen ihr ſehen wollt, wie Brote und Bretzeln u Mürſte von ſelber laufen, dann müßt ihr auch den ſchönen Film betrachten. Für die Erwachſenen wurde ein Film von ſehr ernſtem Inhalt aus⸗ geſucht„Hygiene der Ehe“. Der Film führt in die Praxis der öffentlichen Wiener Eheberatungs⸗ ſtelle ein und behandelt in geradezu glänzender Welſe alle die wichtigen mediziniſchen und ge⸗ ſundheitlichen Fragen, über die zwei junge Leute, die in die Ehe treten wollen, ſich von vornherein klar ſein müſſen, wenn ſie das äußere Glück ihrer Ehe nicht aufs Spiel ſetzen wolen. Der Film wird ſachgemäß durch einen berufenen Vor⸗ tragenden erläutert. Es wird ausdrücklich darauf hingewieſen, daß der Beſuch dieſes Films nur Perſonen über 18 Jahre geſtattet iſt, da nur bei dieſen die notwendige Reife und die Mög⸗ lichkeit des Verſtehenkönnens vorhanden iſt. Dieſe Filme laufen Montag, den 10. März in Viern⸗ heim. Der Vorverkauf für die öffentliche Bor⸗ führung des„Hyglenefilms“ wird noch auf Plakaten und im Inſeratenteil bekanntgegeben. Sport und Spiel. Faſtnacht's Fußball. Fortuna Heddesheim— Sportvereinigung 09 Die Loſe Zah⸗ Ihr Preis beträg! 1 ven Kinder. Daß Viernheim(ausgefallen). 8 ö Satzungswidrig hatte in der vergangenen Woche die Gaubehörde des Gaues Ried das am 18. 11. vorigen Jahres fällig geweſene Verb. ⸗ Spiel obengenannte Vereine, das bekanntlich ſeinerzeit wegen Diſqualtfikation von Heddesheim nicht zum Austrag kam und Viernheim als„ge⸗ wonnen“ angerechnet wurde, erneut auf den verfloſſenen Sonntag den 2. März 1924 angeſetzt. Auf Grund amtlicher Bekanntmachungen des Vor- ſtandes des S. F.⸗V. ſträubte ſich Viernheim ſelbſtverſtändllich gegen eine derartige ſatzungs⸗ widrige Handlungsweiſe der Gaubehörde und hatte auch ſofort eine Berufung zu den nächſt⸗ folgenden amtlichen Stellen losgelaſſen, die, wenn nach den amtlichen Beſtimmungen verfahren wird, eine Sgielwlederholung ausſchaltet. Um ſich nun der Behörde und der Oeffentlichkeit gegenüber keine Blöße zu geben, ſtartete die Vereinigung zum wenigſten mit ſeiner 1. Mannſchaft, und ſo konnte man am Sonntag Mittag ein vollge⸗ pfropftes Auto voll Sportler ſehen, das in lang⸗ ſamer Fahrt Heddesheim's Gefilden zuſteuerte. „Doch mit des Geſchickes Mächten, iſt kein ew'ger Bund zu flechten“, ſagt Schiller und ſo ging es auch unſern Nachbarn. Während ſchon am Mittwoch große Plakate die Spielwiederholung in etwas pompiöſer Form ankündigten und Heddesheim ſich ſchon in Meiſterſchaftsträumen ſchaukelte, machte Frau Natur durch alles einen dicken Strich, indem ſie das Heddesheimer„Sta⸗ dion“ in einen wahren Fiſchteich verwandelte und ſo den guten Leuten den Rat gab, ſtatt den Namen der Glücksgöttin„Fortuna“ den des Waſſergottes„Poſeidon“ anzunehmen. Der „Zugang“ zu den Sportplätzen, es gab deren nämlich drei— der 1. hatte ein Außengeländer und keine Tore, der 2 hatte wieder Tore und keine Geländer und der 3. hatte überhaupt nichts— ſpottete jeder Beſchreibung. Reber Wieſen, Aecker, Gräben uſw. mußte man ſich im Gäͤnſemarſch erſt einen Weg bahnen, ſchuhtief im Schlamm watend. Nachdem die erſten beiden Waſſerlachen als nicht ſpielfähig in Betracht kamen, winkte plötzlich Rettung in dem oben angeführten 3. Sportplatze und das war 3 Minuten nach 3 Uhr. Es fehlten zum feſtgeſetzten Spielanfang alſo noch 7 Minuten. Was man jetzt ſah, hat wohl noch kein Fußballer erlebt. Es kamen alle die auf ihre Rechnung, die den Weg nach Heddes⸗ heim nicht geſcheut hatten, denn ſte wurden ge⸗ wahr, daß auch in Heddesheim Faſching war und es auch dort Narren gab. Denn während Schiedsrichter und Vorſtand dem neuen Platze entgegenſteuerten, gingen elfrige Männer ans Werk, um mit ſchwungvollen Axthieben ihre Tore zu fällen, um ſie auf dem neuen Platze aufzu⸗ ſtelleu. Leider war auch hier die Erklärung des Unparteiiſchen: Spielunfähig! Nun war alles vergebliche Mühe geweſen, die Tore gefällt, Reklame gemacht und wieder entfernt und doch kein Spiel. Zweit Männer mit großen Weide⸗ körben verſehen, fielen noch ganz beſonders auf und böswillige Zungen behaupteten, daß dieſelben den Verſuch machen wollten, das Waſſer auf dem Platze mittels dieſer Körbe hinwegzutragen. Es waren alſo wahre Schildbürger⸗ und Narren⸗ ſtreiche und ein jeder konnte behaupten, als man nach Hauſe fuhr, voll auf ſeine Rechnung ge⸗ kommen zu ſein. Karlchen. Letzte Meldung. Der Zug nach links in der Sozialdemokratie Dresden, 4. März. Geſtern fand auch in Dresden die Aufſtellung der ſozialdemo⸗ lratiſchen Reichstagskandidaten für Sachſen datt. Dabei unterlagen faſt ſämtliche Kan⸗ vidaten des rechten Flügels der Partei. Die Sozialdemokratiſche Partei Dresden nahm eine Entſchließung oichs⸗ an, in der die Politik der basfratton mißbiliat wird. 5 1