15 0 0 1 f m e Sonntag 1105 6 Vereln mit ſeinem Bruder Ringen an, es kommen intereſſante Kämpfe zum Austrag, denn Laudenbach verfügt beſonders über eine gutgeſchulte Ringermannſchaft und die hiefige Ringermannſchaft muß an jenem Tage ihr Beſtes daran ſetzen, wenn ſie den Sleg für ſich buchen wollen. Wir machen die hieſigen Sportsleute ſowie Gönner unſerer Sache beſonders darauf aufmerkſam. Beginn der Kämpfe punlt ½4 Uhr im„goldnen Karpfen“. 7 Euttäuſchte Auswanderer. Von den im letzten Herbſt nach Braſilien(St. Katharina) ausgewanderten Schwenninger Bürgern treffen jetzt allmählich die erſten Nachrichten ein. Aus den Briefen iſt zu erſehen, daß die gehegten Hoffnungen der Auswanderer nicht erfüllt wurden. Ganz beſonders ſchwer wird dle auf dem Lande herrſchende niedere Kulturſtufe empfunden. Dle⸗ jenigen Anſiedler, die kein Geld haben, ſind traurig daran; kein Menſch kümmert ſich um ſie; ſie ſind ihrem Schickſal ſelbſt überlaſſen. Wer glaubt, die gebratenen Tauben fliegen einem in den Mund oder der man dürfe nur nach Bra Braſilien n Laudenbach einen Herausforderungskampf lm Stemmen und Vein. f Fordern 8 müſebaues. am Sonntag, den 9. März nachm 3 Uhr im Fürſten Alexander dahler einen Vor⸗ trag halten über das Thema: Die Bedingungen für den erfolgreichen Gemüfebau. An den Vor⸗ trag anſchließend findet eine Gratlisverloſung von Gemüſeſämereien und am darauffolgenden Tage unter Leitung des Kreisobſtbauinſpektors ein Gemarkungsrundgang, verbunden mit praktiſchen Unterweiſungen im Obſt⸗, Garten- und Gemüſe⸗ bau in der Gemarkung Vlernheim, ſtatt. Zuſammenkunft wird in der Verſammlung bekanntgegeben. Die Mitglieder der Ortsgruppe ſowie alle Landwirte und Freunde des Obſt⸗, Garten⸗ und Gemüſebaues insbeſondere die Frauen und Mädchen ſind zu dem Vor⸗ trage und zur Beteiligung am e gange freundlichſt eingeladen. Betr.: Bekämpfung der Schnakenplage. Zur erfolgreichen Bekämpfung der Schnaken⸗ plage gehört nicht zuletzt die Beſeitigung der uummmmmmmmm m p gppppppppppppepppe Haan gde e Mani Lu Der Kampf ſeines Lebens 40 Alana unnspn nun tubͤn nab unn inunmnnebuun W Aae N eh f es Obſt⸗ Garten⸗ und 15 Herr Kreisobſtbauinſpektor Ohrtmaun wird 1 0 n u nſere Ortsei ohner dringend ſich a quälenden Inſekts zu Pete ten . Wir werden den Befolg überwachen und die Säumigen zur Anzeige bringen. Betr.: Mietzuſchläge. Die geſetzliche Miete für den Monat März beträgt 21%⅜ der Friedensmlete. Die Beträge ſind auf 10 Pfennig nach oben abzurunden. Betriebskoſten ſind umzulegen. Heſſ. E be* Gebetzeiten der jüd. Gemeinde. 8. März 2. Ador Sch. Wochenabſchnitt: P'kude. Sabbat ⸗ Anfang 545 Uhr 9 Morgen 880 Uhr 0 Nachm. 380 Uhr 5 Abend 705 Uhr Wochentag⸗Anfang 700 Uhr 15 17 700 Uhr 3 990 53 Bekämpfung dieſes 1 10 5õ W mal 8 täglich mit Ausnahme au ind Bluinen“, halbjährlich einen Nees Ani Es hat dem Herrn gefallen, unsere arme Kranke, liebe Tochter, Schwester, Schwägerin und Tante, Fräulein Maria Magdalena alt in vorletzter Nacht wohl vorbereitet zu sich zu rufen. Indem wir unsern Verwandten und allen Freunden diese Mitteilung machen, bitten wir der lieben Verstorbenen im Gebete zu gedenken. Viernheim, Ober-Absteinach, den 6. März 1924. Die trauernden Hinterbliebenen: Familie Lehrer Malt. Die Beerdigung findet Freitag Nach- mittag 1½%3 Uhr vom Trauerhause, Kreuz- strasse 17, àus statt. Todes-⸗Anzeige. Am Mittwoch Morgen verſchied nach kurzer Krankheit unſer lieber Vater, Groß— vater, Schwiegervater und Urgroß— vater, Herr 3 un. im Alter von 73 Jahren. Viernheim, den 6. März 1924. Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: Fritz Kamuff. Die Beerdigung findet am Freitag Nach⸗ mittag 4 Uhr vom Krankenhauſe aus ſtatt. e„Amicitia 09“ Sportplatz im Wald. Morgen Freitag, 7. März, abends punkt 8 Uhr Epielausſchuß⸗tzung Diejenigen Mitglieder, die gewillt ſind in der Alten Herren⸗ Mannſchaft zu ſpielen, müſſen ſich in dieſer Sitzung anmelden. Der Spielausſchuß⸗ Vorſitzende. mittwoch den 12. d. Mis, Vormittags um 10 Uhr läßt Franz 51lUbeck 1 Kinder dahter nachbenanntes in hieſtger Gemar⸗ kung gelegenes Glundſtück als auf dem Rathauſe dahier öffentlich freiwillſg ver⸗ ſteigern. auf dem Geſchäftszimmer des unterzeichneten Ortsgerichts während den Ae eden ein⸗ öftäsneſehemg und Flur XVII Nr. 234% Acker die 24 Morgen hinter der Heck qmtr 3812 Die Verſteigerungs bedingungen können ſehen werden. nhelm, den 5. März 1924. Or icht Vi Eine 1 5 E zu verkaufen. Joh. Sander 2. Friedhof. K. K. V. Donnerstag abend 9 Uhr Vereinsabend mit Vortrag des Herrn Lehrer Roos. Auch die Jugendabtei— Sotla r ne dna. 400 g-Stück Seifenschnitzel u 60 3 Schmier seite u ven ru. 50. Hein Laden. daher „ Pld. Uillge preise. 7 lung iſt freundl. eingeladen. Um vollzähliges Erſcheinen bittet Der Vorſtand. Der weiteſte Weg lohnt ſich kompl. Schlafzimmer Persil-Dixin-Bleichsoda Upana- und Gioth's- Seifenpulver strapazierfähige, passende sen mod. Kücheneinricht. ſowie Kleider⸗ u. Küchenſchr. Chaiſelong Divan Matratzen uſw. Wovelpesona Wanrnaf 5,16 Mannheim T 5, 16 S billigſt bei eee zum Te reine Wolle, in den neuesten Streifen, sowie Herren- u. Bursch.-Mäntel Anzüge. Nagilans kaufen Sie sehr billig un Kaufhaus fur Herrenbekleidung (Inhaber: jakob Ringel) Mannheim 1Treppe Planſcen 0 3 Aden Laden Samstags geſchloſſen. 6 gute ageſihner und 1 Hahn zu verkaufen. Näheres in der Exped. dieſes Blattes. 5 Empfehle von heute ab: Aa. Ochssnftelseh a. Kalbfleisch pb. Ferdinand Meyer, meizgerel. 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Die Repara⸗ „Goldenen Engel“ turen werden 15 2 50 2 uin auge führt Tae. Verwandten, Freunden und Bekannten die schmerzliche Nachricht, dass es Gott dem Allmächtigen gefallen, meine liebe Frau, unsere gute Mutter, Schwie- germutter, Grossmutter, Schwä⸗ gerin und Tante geb. Schmitt nach kurzem Leiden, im 62 ten Lebensjahre, gestern Mittag 3 Ubr zu sich in die Ewig- keit abzurufen. Viernheim, den 6. Marz 1924. Die trauernden Hinterbliebenen: Familie Nikolaus Weidner 4. Füſm. dauoh Bonz u. Frau marie, geh. Weidner Die Beerdigung findet Freitag den 7. März, nachmittags 3 Uhr vom Trauerhause, Alicen- strasse 17 aus, statt. 2— 0 FN b Todes⸗Anzeige. Verwandten, Freunden und Bekannten die e Nachricht, daß es Gott dem Allmächtigen gefallen hat, unſere 9 liebe Tochter, Schweſter, Schwä⸗ . gerin und Tante, Fräulein Lonchen Renner im Alter von 24 Jahren, plötzlich aus dem Leben abzurufen. Wir bitten der teuren Verſtorbenen im Gebete zu gedenken. Viernheim, den 5. März 1924. Die trauernd Hinterbliebenen: Familie Michael Renner. 735 Die Beerdigung findet morgen Freitag Nachmittag 5 Uhr vom Trauerhauſe Holz⸗ ſtraße 20, aus ſtatt, Turnerbund Auaanedaanneedaadaadaaddaddadaadaadadadad Freitag den 7. März, abends 8 Uhr im Lokal N zum„Freiſchütz“ Mitglieder- versammlung. Das Erſcheinen aller Mit⸗ glieder, ſpez. der aktiven Tur⸗ ner, iſt notwendig. Der Verſammlung geht, zwecks 950 e eine Vorſtandsſitzung voraus. Die Vorſitzenden: Adler, Georg Auguſt; Winkenbach, Hans. Bauern- Verein. Anmeldungen zum Bezuge von Ammoniak werden bis morgen 5 15 beim 8 halter Adler(T entgegengenommen. Am Lager ſind ern Giernheimer Zeitung— Viernheimer Nachrichten) der Sonn⸗ und Feiertage. e e monatlich 2 Mark frei ins en: wöchentl. Samstags das achtſeitige illuſtrierte Sonntagsblatt„Sterne ahrplan, ſowie einen Wandkalender.— Annahme von Abonnements tüglich bracht.— Gratisbeila Viernheimer Tageblatt Anzelgenpreiſe: Die einſpaltige Millimeterzeile koſtet 5 Pfg., die Reklame abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vormittags 8 gabe bezahlt werden, mit Ausnahme derjenigen, dle in lfd. vorher.— Inſerate müſſen bei Auf (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) eile 50 Pfg., bei Wiederholung hr, größere Artikel einen Tag Rechnung ſtehen Erſte und älteſte Zeitung am Platze.— Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamts Viernheim Fennſpracer 111 1 Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M. 5 Bankkonto: Subdd. Disconto⸗ Geſellſchaft A.⸗G., Gahlſtele Viernheim—— Schriftleitung, Druck und Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle: Rathausſtr. 36 Hirtenbrief des hochwürdigſten Herrn Ludwig Maria Biſchof des Heiligen Stuhles von Mainz für die hl. Faſtenzeit 1924 nebſt Faſtenverordnung eee Ludwig Maria durch Gottes Barmherzigkeit und des Hl. Apoſtoliſchen Stuhles Gnade Biſchof des Heiligen Stuhles vou Mainz entbietet allen Prieſtern und Gläubigen des Bistums Gruß und Segen im Herrn. „Jenes Jeruſalem von oben iſt die Freie, welche unſere Mutter iſt.“ Gal. 4, 26. Geliebte Diözeſanen! Der Prophet Iſaias verheißt für die Fülle der Zeiten, daß der Herr wiederum ſeine Hand aus⸗ ſtrecken wird wie einſt in Aegypten, und ſährt dann fort: Und er wird aufrichten ein Panier unter den Völkern und ſammeln die Flüchtigen aus Israel und die Zerſtreuten Judas zuſam⸗ menbringen von den vier Gegenden der Erde (Iſ. 11, 12). Das Panier, welches aufgerichtet werden ſoll, iſt das des Meſſiasreiches der heili⸗ gen Kirche. Wenn nun heute ſelbſt viele von denen, welche der Kirche nicht angehören, mit weniger Miß⸗ trauen, wenn nicht mit Verlangen und Hoffnung ihre Blicke auf die hl. Kirche in dieſer Zeit ohne Halt und ohne Führung erſt recht unſere Blicke hinlenken auf jenes himmliſche, freie Jeruſalem welches unſere Mutter iſt, auf unſere hl. Kirche (Gal. 4, 26). In ihr finden wir, was wir brau⸗ chen, eine feſte Ueberlieferung, ein unfehlbares Lehramt, eine Fülle von Heilmitteln, reiche Gna⸗ denmittel, und Lublich eine unerſchi itterliche Au⸗ torität, da ſie Säule und Grundfeſte der Wahr⸗ heit iſt(Tim. 3, 15). Um uns für dieſe hl. Kirche noch mehr mit Begeiſterung zu erfüllen und treuer ihr anzuge⸗ hören, wollen wir uns drei Fragen ſtellen, deren erſte lautet: 1. Was iſt die Kirche dem Katholiken? Der Katholik denkt von der Kirche ganz an⸗ ders, als ſich die ungläubige Welt vorſtellt. Dieſe zieht in den Bereich ihrer Vorſtellung nur irdiſche, anderswo auf Erden ſchon verwirklichte Dinge, und findet deswegen nie das Verſtändnis für das innerſte Weſen der Kirche. Dem gläubigen Katholiken iſt dagegen die Kirche das, was die Evangeliſten von ihr künden, das Himmelreich, das Gottesreich auf Erden. Sie iſt nicht von die⸗ ſer Welt, ſondern von oben. Wie der Gottes⸗ ſohn, der ſie gegründet hat, vereinigt ſie Gött⸗ liches und Menſchliches in ſich. Der hl. Augu⸗ ſtinus nennt ſie ſo ſchön die Gottesſtadt, deren König die Wahrheit, deren Geſetz die Liebe, deren Maß die Ewigleit iſt. Als Gottesſtadt liegt ſie auf dem Berge, aller Blicke auf ſich ziehend (Matth. 5, 14.) Bewehrt iſt ſie mit dem Schutze des Herrn, der Erlöſer iſt ſelbſt ihre Mauer und ihr Bollwerk(Is. 26, 1). Gebaut iſt ſie auf Pe⸗ trus, den Felſen, jenes Fundament, das Chriſtus ſelbſt gelegt hat(Matth. 16, 18). Wir ſind zu ihr, wie der Apoſtel ſagt(Hebr. 12, 22), hinzuge⸗ treten, zur Stadt des lebendigen Gottes, in der ſeſten Hoffnung, daß, wenn der Tod im Siege verſchlungen iſt, alle ihre Bewohner in ewiger Wfückſeligkeit leben werden. In dieſer Welt ſchon ſind die Herzen ihrer nber mit Freude und Frieden erfüllt, weil der Gotemenſch ſie mehr als das Reich ſeiner Liebe gegrüsbet hat denn als das Reich ſeiner Macht Durch die Propheten nannte er ſte ſeinen erleſe⸗ ven Weinberg(Jer. 2, 21), er ſelbſt nennt ſich den Weinſtock, und die Kinder ſeiner Kirche nennt er die Rebzweige, die aus dem Weinſtock hervor⸗ wachſen(Joh. 15. 1.) So wollte er zu erkennen geben, daß er alles, auch ſeine Gnadenfülle und ſein Herzblut, ſeiner Kirche weihe. Wie nahe liegt es da, daß der Apoſtel ſie die Braut des Herrn nennt, das Teuerſte, was er auf Erden beſitzt. Er hat ſie ja geliebt und ſich für ſie hingegeben(Eph. 0, 25). Auch in der Ge⸗ heimen Offenbarung tritt ſie uns entgegen als die Braut des Lammes(21, 9; 22, 17). Für ſie betet der Erlöſer in feierlicher Stunde mit liebe⸗ N 1 Herzen: Vater! ich will, daß, wo ich bib e bei mir ſeien, die du mir gegeben i ine Herrlichteit ſehen, die du 1 0 1000 vor unverbrüchliche Treue bis zum Tode. hel. 175 Freitag, d.—.— 7. März 1924 Selbſt die Bezeichnung der Kirche als Braut, ſo erhaben ſie iſt, drückt noch nicht die ganze In⸗ nigkeit aué', womit ſich Jeſus ihr hingibt. Denn dieſe Braut des Gottesſohnes erfreut ſich nicht nur der Liebe ihres himmliſchen Bräutigams, ſondern ſie empfängt auch ihr Leben ganz von ihm. Mit ſeinem eigenen Fleiſch und Blut ſpeiſt und tränkt er ſeine Kirche, wird dadurch ſozuſa⸗ gen eins mit ihr, ſo daß die Kirche„ſein Leib iſt und die Erfüllung deſſen, der in allem durch alle erfüllt wird“(Eph. 1, 23). Er iſt das Haupt un' ſie der Leib(Kol. 1, 18). Durch ſeine Kraft un Liebe kann ſie nun ſeine Aufgabe fortſetzen; ſe kann ſie auf Erden wandeln und himmliſch ſein in jeder Geſinnung und jedem Tun, ſeine wür⸗ dige Braut. Als Braut des Herrn iſt ſie uns, den einzel⸗ nen Gläubigen, Mutter, wie der Apoſtel ſie aus⸗ drücklich nennt(Gal. 4, 26). Dieſer Name iſt uns vor allem teuer und verſtändlich. Er drückt leberirdiſches aus in menſchlicher Sprache. Die Kirche hat uns in der Tat durch die Taufe zum übernatürlichen Leben geboren, dieſes Leben durch die anderen hl. Sakramente uns erhalten und ge⸗ pflegt. aus, wenn alle irdiſche Kraft ſchwindet. Die Die Stärkung, die ſie uns gewährt, reicht. Liebe dieſer Mutter begleitet uns ſchützend und ſegnend über Tod und Grab hinaus in die Ewig. keit. Am Kreuze hat der Sohn Gottes ſeine Kirche erlöſt in ſeinem Blute; getreu ſeinem Worte bringt die hl. Kirche das Opfer täglich unblutigerweiſe dar auf dem Altre und kommt uns noch in der Ewigkeit zu Hilfe, wenn wir der Löſung von Strafſchuld noch bedürfen. Wie könnten wir einer ſolchen Mutter vergeſ⸗ ſen! Mag ſie von allen Seiten verleumdet wer⸗ den, ſie bleibt unſere geliebte Mutter, und eher ſoll alles Irdiſche, ſelbſt das Leben uns genom⸗ men werden, wenn wir nicht die Wohltat der Erlöſung empfangen hätten,“ ſingt die Kirche am Karſamstag. Sie, die Vraut des Erlöſers und Gottmenſchen, führt ſein Werk auf Erden for“ und verkörpert vor den Menſchen ſeine Macht und Würde. Es iſt ein das der Heiland geſprochen hat:„Wie mich der Vater geſandt hat, ſo ſende ich euch“(Joh. 20, 21). Nicht minder gewaltig ſind die Worte, wo⸗ mit der Herr Petrus die Schlüſſel des Himmel⸗ reiches übergeben hat, damit er allen aufſchließe, die ſich dem Geſetze des Himmelreiches fügen wollen. Wenn wir an ſolche Worte denken, dann ſteht die hl. Kirche vor uns wie vom Glorien⸗ ſcheine der Ewigkeit umfloſſen, ehrfurchtgebietend und erhaben. Ihr müſſen wir darum Ehre er⸗ weiſen, mehr als jeder irdiſchen Autorität, weil ſie höher ſteht und weit größere Wohltaten uns erweiſt als alle anderen, denen wir hier auf Erden zum Danke verpflichtet ſind. Erſt recht müſſen wir ihr Ehre erweiſen, wenn e auf Erden geſchmäht und verfolgt wird, ja dann müſſen wir ſie verteidigen und ſe itzen, wie wir nur können. Wenn die Kirche zurück gedrängt, wenn ihre Freiheit eingeſchränkt wird, dann lei den nicht bloß ihre eigenen der,„dann wih die Menſchheit erſchüttert in 1 f und wenn die Kirche ihre Freiheit ebüßt hat, daun iſt der ſtärkſte Wall gegenüber dem Böſen gefallen. Ein wahres, wohlbedachtes Wort iſt lenes, welches der hl. Anſelm(Br. 4, 9) geſchrie⸗ ben hat:„In dieſer Welt liebt Gott nichts ſo ſehr als die Freiheit ſeiner Kirehe ie J Pforten der Hölle werden ſie zwar nicht bew ſltigen, ſie m immer leben, aber ob wir an ihrem Leben nehmen und ihren Triumph mitſeiern dürfen, das hängt davon ab, ob wir im privaten und öffent⸗ lichen Leben, mit unſerem Beiſpiel, unſerem Wort, unſerer Preſſe und unſerer ganzen Geltung mannhaft für ſie eintreten oder nicht. Das Eintreten für die Kirche in unſerem pri⸗ vaten Leben fordert von uns zuerſt Gehorſam gegen ihre Gebote und Weiſungen. Wir ſind durch die Gnade Gottes und durch unſeren eige⸗ nen Willen der Kirche verbunden; nur wer ſei⸗ nen Willen ihr in kindlicher Ergebenheit unter⸗ wirft, iſt ein lebendiges Glied am Leibe Chriſti. „Wer die Kirche nicht hört,“ ſo ſagt der göttliche Heiland ſelbſt(Matth. 16, 17),„der ſei dir wie ein Heide und öffentlicher Sünder.“ Alle Erfah⸗ rung beſtätigt uns auch die Wahrheit des Satzes: Wer die Kirche nicht hört, hört auch nicht mehr auf Gott, der die Kirche gegründet hat. Es muß uns dabei ganz gleichgültig ſein, ob die Kirche die äußere Macht hat, ihre Anordnungen durch u⸗ führen, oder nicht, oh ihre Anordnungen 5 eigenen Anſchauungen entſprechen oder nicht. Wie unſere hl. Mutter, die Kirche, frei iſt, 15 91 be Gott, ihrem Herrn und ihrem Haupte, hingege⸗ ben, ſo muß unſer Gehorſam frei ſein, vom hl. Glauben und von leßendiger Dankbarkeit getra⸗ gen für das, was uns die Kir iche Gutes tut. Dieſe Dankbarkeit muß gehen werden durch Die Kirche hat von ihrem göttlichen Stifter alle Gewalt empfangen zum Heile der Seelen bis an das Ende der Welt; damit iſt ihr auch alle Songe öbertragen für die Gläubigen bis zum Ende der ie hält die Tre d Uin mütſſen auch 1 1 f ö 0 1 inhaltsſchweres Wort, Elend zu lindern und Wunden zu heilen. 41. Jahrgang wir die Treue wahren gegen ihre Lehre, ihre Ge⸗ bote, ihre Einrichtungen und gegen ihre Vor⸗ ſteher. Die hl. Kirche fühlt ſich gleich dem Apoſtel immer gedrängt von der Liebe Chriſti(2. Kor. 5, 14). Sie muß das große Werk Jeſu Chriſti weiterführen bis zum Ende der Welt. Sie iſt die Mutter, wir die Kinder. Zwiſchen Mutter und Kind ſoll aber immer Vertrauen herrſchen, zwiſchen Kirche und Gläubigen ſollte es nicht anders ſein. Wie hat der Heiland, Gottes wah⸗ rer ohn, ſo ſchön ſür uns gebetet:„Ich habe ihnen deinen Namen kundgetan, und ich werde ihn kundtun, damit die Liebe, mit der du mich geliebt haft, in ihnen ſei und ich in ihnen“(Joh. 17, 26). Dieſe Liebe zu Jeſus Chriſtus und ſei⸗ ner Kirche zu beſitzen, iſt ein Zeichen der Aus⸗ erwählung, denn dieſe Liebe iſt die Erfüllung des Geſetzes(Röm. 13, 10). Mit dieſer Liebe zur hl. Kirche kann niemand zugrunde gehen. „Wo die Kirche iſt,“ ſagt der hl. Biſchof und Martyrer Irenäus(Adv. h. l. 3 c. 24 n. 1),„dort lſt der Geiſt Gottes, und wo der Geiſt Gottes iſt, da iſt die Kirche und alle Gnade.“ Die Kirche iſt Maria, ihrem erhabenen Vorbild, ähnlich. Mit ihr war immer Gott und ſie war voll der Gnade. 3. Aber was dürſen und ſollen wir von der Kirche hoffen, wenn wir ihr treu ſind? Es gibt nicht wenige, die jetzt in der ſchweren Zeit von der Kirche alle möglichen irdiſchen Vor⸗ teile erwarten, obwohl ſie ſich ſonſt um die Kirche wenig gekümmert haben. Die katholiſche Kirche ſoll jetzt jeder Not ſteuern und die Welt von aller Beunruhigung befreien. Alles ſoll die Kirche gut⸗ machen, obwohl ſie ſo vielfach gewarnt und die beſtehenden Verhältniſſe nicht geſchafſen hat, ob⸗ wohl ihr Einfluß auf die Mächte, welche die Welt bewegen und beherrſchen, ſo gering iſt. Manche wollen nicht nur, daß die Kirche alles Elend die⸗ ſer Zeit banne, ſondern klagen ſie ſogar an, weil ſie all die Uebel nicht zu verhindern gewußt habe. Sie könnte ihren Anklägern erwidern, was der hl. Auguſtinus den Heiden ſeiner Zeit erwiderte: „Ihr wollt nicht, daß das Böſe, welches ihr tut, euch angerechnet werde, aber die Uebel, unter denen ihr leidet, legt ihr den chriſtlichen 3 Zei 1080 (d. h. der Kirche) zur Laſt“(De civ. Dei l. 1 23). In Wahrheit hat die Kirche, und am 9 ſten ihr unvergeßlicher oberſter Hirte während des Krieges, Benedikt 15., wie auch jetzt unſer gelieb⸗ ter Hl. Vater Pius 11., an barmherziger Liebe alles getan, was in ihren Kräften ſtand, um Aber es ſteht nicht in ihrer Macht, die zeitlichen Uebel ganz von der Erde zu bannen. Dazu hat ſie keine Sendung und keine Vollmacht erhalten. Ir⸗ diſche Mittel an Macht und Einfluß und Reich⸗ tum ſtehen ihr aber nicht entfernt in dem Maße zu Gebote, wie manche es glauben oder wenig⸗ ſtens andere glauben machen möchten. Die Kirche iſt das Reich Gottes auf Erden; ſie ſoll uns er⸗ ziehen und geleiten zur Ewigkeit. So will es der menſchgewordene Sohn des ewigen Vaters, der„uns aus der Gewalt der Finſternis befreit und in das Reich des Sohnes ſeiner Liebe ver⸗ ſetzt hat, in welchem wir Erlöſung gefunden ha⸗ ben durch ſein Blut, Nachlaſſung unſerer Sün⸗ den“(Kol. 1, 13. 14). Wenn ſie das tut, hat ſie eigentlich das Größte getan, was wir erwarten dürfen. Sie muß ja letzten Zieles immer für die Ewigkeit arbeiten, im Dienſte der unendlichen Barmherzigkeit Gottes, die allein bleibt, wenn einſt auch die Nationen dahingegangen und Leid und Freud dieſer Zeit verweht ſind. Ja, wir wollen getröſtet ſein darüber, daß unſere hl. Mut⸗ ter, die Kirche, uns die Nachlaſſung unſerer Sün⸗ den gewährt, uns zu geiſtig freien 1 der Heiligen und Hausgenoſſen Gottes“(Eph. 2, 19) macht und uns am reichen Born der ihr an⸗ vertrauten Gnaden erquickt. Sie ſei uns nach einem ſchönen Worte der hl. Katharina von Siena die Pforte zum gekreuzigten Jeſus und die Mutter des wahren Lebens, da ſie ſelbſt ja ſo viel Leben in ſich beſitzt, daß niemand ſie zu töten vermag. Dürſen wir demnach an die katholiſche Kirche keinerlei Anſprüche ſtellen und nichts von ihr er⸗ warten als nur das, was ſie an Werken der ſtil⸗ len Barmherzigkeit zu üben vermag? Doch, Ge⸗ liebte, wir dürfen und müſſen Großes von ihr hoffen. Sie hat gleich ihrem göttlichen Bräuti⸗ gam den Beruf, von ihrer Höhe herab Strahlen himmliſchen Lichtes in die dunkle Welt hinein⸗ zuſenden und die unwandelbaren Grundſätze der Gerechtigkeit und Liebe zu verkündigen. Der oberſte Hirte der Kirche namentlich, der in be⸗ ſonderer 5 05 vom Hl. Geiſte erfüllt iſt als unſehlbarer Lehrer und Wegführer der Völker, wird nicht müde, ſeine Stimme zu erheben. Mag der Papſt auch nicht müde, ſeine Stimme zu er⸗ heben. Mag der Papſt auch nicht wie in frühe⸗ ren Zeiten als Schiedsrichter angerufen werden, er iſt doch auch jetzt noch der„erte der geſamten Herde Jeſu Chriſti und der Vater der Völker. Seine Worte und Lehren wechſeln nicht nach den Meinungen der Zeiten, und wenn einmal auch die wirren Geſchehniſſe dieſer Zeit der Geſchichte angehören, wi b n man mit ller Deutlichkeit ſehen, Kirche den fältige Frucht dem Geſa ſen wurde, da litten len Beſtr Wohltaten, die ſpendet, den. im 5. Jahrhundert, Chriſti Leib liebt, gion, nicht irgend eines daß die Gerechtigren und die Barmherzigen und der Friede am Throne Pius 10. und Benedikts 15. und Pius 11. i“ Juflucht fanden. Kein anderer iſt ſo der berufene Erklärer des geoffen⸗ barten und des im Gewiſſen geſchriebenen Ge⸗ ſetzes wie der Nachfolger des hl. Petrus, er iſt auch der berufene Hüter jener Ordnung, welche das Glück der Völker ausmacht. Denn zutief ruht dieſes Glück nicht auf dem Beſitz äußerer Güter, ſondern auf jener Ordnung, die der Schöpfer dem Menſchen vorgeſchrieben hat. Es iſt darum ein wahres und immer zeitgemäßes Wort, welches der hochſelige Biſchof Paul Leopold Haffner ſchrieb(Materialismus S. 252):„Der Gehorſam gegen die Autorität der Kirche war und iſt und wird ſein der oberſte Ring, in dem alle Bande des Gehorſams in der menſchlichen Geſellſchaft hängen. Wie die natürliche eheliche Treue in dem ſakramentalen Charakter der Ehe ihren wahrhaft feſten, weil übernatürlichen Grund hat, ſo ruht die Kraft der ſozialen Treue auf der ſakramentalen Verbindung, welche das menſch⸗ liche Geſchlecht mit Gott und mit der göttlichen Autorität in der Kirche ſchließt.“ Weil ſie die Ordnung der menſchlichen Geſellſchaft auf dem ſeſten Grund göttlicher Autorität aufbaut, iſt ſie die größte 0 der menſchlichen Geſell⸗ ſchaft geworden, und Leo 13. hat recht, wenn er mit Beruſung auf den hl. Auguſtinus ſagt(Enc. Immortale Dei):„Obwohl die Kirche, das un⸗ vergängliche Werk der erbarmenden Liebe Got⸗ tes, an ſich und ihrer Natur nach auf das Heil der Seelen und die Erlangung der ewigen Se⸗ ligkeit hinzielt, ſo bringt ſie doch auch ſelbſt im Bereich der ird chen Dinge von ſelbſt ſo vielfa⸗ chen und roßen Nutzen, daß ſie nicht größeren bringen könnte, wenn ſie zuvörderſt und haupt⸗ ſächlich zur Er gef ſtiftet wäre.“ haltung der irdiſchen Wohlfahrt Tat, Was Europa Großes und Edles In der T an ſittlicher Vollen⸗ an geiſtiger Errungenſchaft, dung und an künſtleriſcher Höhe erlangt hat, ver⸗ dem Herrn, der durch ſeine tͤſtreute, welcher hundert⸗ ug. Die Kirche war und iſt auf tgebiete edler menſchlicher Kultur die Wo ihr Einfluß zurückgewie⸗ und verkümmerten die idea⸗ ebungen der Völker. Wollen wir die die Kirche mit freigebiger Hand genießen, ſo müſſen wir mit Herz und angehören. Dann werden wir dankt es Chriſtus, Samen ar * erſte Großmacht. Hand der Kirche und die ganze Welt in reichem Maße den Se⸗ gen verſpüren, der von ihr ausgeht. An uns iſt es, Geliebte, mit ganzer Ueberzeugung Katholi⸗ ken zu ſein, mit der canzen Kraft des Wortes und der Tat, des Beiſpiels und des Opfers ihr zu dienen. Die Menſchen hoffen heute in ihrer Verblendung in übergr Zeit, wo ſie die größte Summe der Macht und des Goldes beſitzen. Kirche nicht, wohl aber den größten Frieden, das wahrſte Ordnung aller V oßer Zahl leider auf die Solches verheißt uns die Glück und die des Menſchen würdigſte erhältniſſe. Lernen wir von der Kirche d uerſt Ge tt und ſeine Gerechtigkeit ſu⸗ chen, ſo wird das übrige uns dazug 1 00 wer⸗ Schön ſagt uns der hl. Vinzenz von Lerin wie wir der Kirche angehö⸗ ren ſollen:„Der iſt ein wahrer und echter Katho⸗ lik, der die Wahrheit Gottes, der die Kirche, der welcher der göttlichen Reli⸗ dem katholiſchen Glauben nichts vorzieht, Menſchen Anſehen, oder Liebe Beredſamkeit oder Welt⸗ dies alles gering achtet und oder Geiſtesflug oder i ſondern der Glauben feſt und ſtandhaft bleibt, ö ſich borni! t, nur das zu glauben, was er er⸗ kennt als altes, allgemein überkommenes Erbgut der katholiſchen(Commonitorium, cap. dieſer Ge ſinnung ſind wir würdige Kin⸗ der des himmliſchen Jeruſalem, unſerer Mutter, welche Chriſtus frei gemacht hat durch die Wahr⸗ heit, die volle, untrügliche, allezeit feſtgehaltene Wahrheit. Sie wird uns treu führen auf dem guten Weg und uns die Freuden erſchließen, um derentwillen wir auf Erden mit Chriſtus, dem Herrn, willig unſer Kreuz getragen haben. Da⸗ rum ſei der Glaube der hl. Kirche unſer Glaube, ihre Hofſnung die unſrige, und ihre Liebe ver⸗ binde uns mit allen Gläubigen auf Erden, mit allen Seligen des Himmels, mit der treuen Mut⸗ ter unſeres Herrn, mit Jeſus Chriſtus ſelbſt auf ewig. Es ſegne euch der 7 Vater, der 7 Sohn und der 7 Heilige Geiſt. Amen. Gegeben zu Mainz, den 2. Februar 1924. Z dudwig Maria Biſchof von Mainz. Verordnung für das Jahr 1924/25 über Faſten und Abſtinenz, über die aſchloſſene Zeit und die Zeit der Oſter⸗ eee für dis Wiözeſen Deutſchlands Auf Grund der allgemein geltenden lirchlichen 1. Faſttage ſind ſolche Tage, an denen man nur einmal eine volle Mahlzeit halten und au⸗ erdem nur morgens und abends eine kleinere tärkung genießen darf. Die volle Mahlzeit darf auch am Abend gehalten und die kleinere Stär⸗ kung dafür auf den Mittag verlegt werden. Abſtinenztage ſind ſolche Tage, an de⸗ nen jeglicher Genuß von Fleiſchſpeiſen unterſagt iſt. Eier und Milch, geſchmolzenes Fett (Schmalz), Grieben und Kunſtbutter ſind dagegen erlaubt. Auch der Genuß von Fleiſchbrühe iſt an allen Tagen mit Ausnahme des Karfreitags ge⸗ tet. Faſt⸗ und Abſtinenztage ſind ſolche Tage, an denen ſowohl das Faſten als auch die Abſtinenz beobachtet werden muß. 2. Solche Faſt⸗ und Abſtinenztage ſind: 1. der Aſchermittwoch, 2. die Freitage der 40tägigen Faſtenzeit, 3. der Karſamstag dis 12 Uhr mittags, 4. die Freitage der Quatemberwochen. Bloße Faſttage ſind: N 1. die übrigen Wochentage der tägigen Fa⸗ ſtenzeit, f 2. die Mittwoche und Samstage 95 Qua⸗ temberwochen, 3. die Vigiltage vor Weihnachten, Pfingſten, Mariä Himmelfahrt und Allerheiligen. Iſt die äußere Feier der beiden letzten Feſte am folgenden Sonntage, ſo iſt am Sams⸗ tag vorher zu faſten. ö An dieſen Tagen iſt außer bei der Haupt⸗ mahlzeit auch bei der abendlichen kleineren Stär⸗ kung der Fleiſchgenuß geſtattet. Diejenigen Gläu⸗ bigen, die wegen ihres Alters(nicht vollendetes 21. Lebensjahr, vollendetes 59. Lebensjahr) nicht verpflichtet ſind, zu faſten, oder die aus einem wichtigen Grunde, wie ſchwere Arbeit oder ſchwache Geſundheit, vom Faſten entſchuldigt ſind, dürfen an dieſen Tagen nicht nur zweimal, — bei der Hauptmahlzeit und der abendlichen Stärkung wie die zum Pfaſten verpflichteten Gläubigen— ſondern auch außerhalb dieſer Mahlzeiten unbeſchränkt Fleiſch genießen. Bloß ſe Abſtinenztage ſind alle Freitage außerhalb der Faſten⸗ und Quatemberzeit. Trifft ein gebotener Feiertag oder auch ein Tag, der von der ganzen Gemeinde wie ein ge⸗ botener Feiertag begangen wird(z. B. Feſt des Kirchenpatrons, Tag einer althergebrachten Flur⸗ prozeſſion, angelobter Feiertag), auf einen Faſt⸗ oder Abſtirenztag fällt, ſo fällt das Faſten⸗ und Abſtinenzgebot ganz weg. Dasſelbe gilt, wenn lt der genannten Vigilien auf einen Sonntag t. 3. Zum Faſten ſind alle verpflich⸗ tet, die das 21. Lebensjahr zurückgelegt haben und nicht durch ihr Alter(angefangenes 60. Jahr) oder durch einen anderen wichtigen Grund ent⸗ digt ſind. Entſchuldigt ſind kranke, ge⸗ eſende und ſchwächliche Perſonen, ſowie alle, die entweder ſchwere Arbeit zu verrichten haben oder durch Faſten verhindert wurden, ihre Be⸗ rufspflichten zu erfüllen. Im Falle eines Zwei⸗ 15 wende man ſich an den Pfarrer oder Beicht⸗ ater. Zur Abſtinenz ſind alle verpflich⸗ tet, die das 7. Jahr vollendet haben und nicht durch einen wichtigen Grund, wie Krankheit oder Armut, entſchuldigt ſind. Erlaſſen wird die Abſtinenz für alle Tage mit einziger Ausnahme des Karfreitags: 1. den Wanderern und Reiſenden, Fahrperſonal aller Verkehrsmittel, 2 den Gaſt⸗ und Speiſewirten, Koſtgebern und deren Hausgenoſſen, ſowie allen, die in Gaſt⸗ auch dem oder Koſthäuſern ſpeiſen oder aus ſolchen re⸗ ö eee ihre Koſt beziehen, Roman von Gb. 8 7 e 5 verboten,) f Er löschte anz Licht Nnen e und 99 5 velches Sir Are N Hatten 8195 A in das Vorzimmer e ſoeben durch⸗ Hatt n Fenſter und ſtieg Jug Is. hiraus⸗, e e 55 771 Sir, Axchy und V unt u nun uf 5 N nach dem Hauptteil des 5 2 0 7 1 ufd begaben ſich eiligſt in i Geer Troß ſeiner nächtlichen beit entpffng der 25. mit ram andern Morgen ſeinen Sohn am Frühſtückstiſch, ohne daß er auch nur eine Spur bon Müdigkeit oder Abſpannung zeigte. 7 G5. Warzein trüber Morgen und das Welter 5 anſchendueg und rauh. „Mir gefallt es hier gar nicht“, mürmelte! 5 ede als er mit ſeinem Vater am Ti und ee trank.„England iſt es nicht wer man ſch auch nur ein halbes Jahr dat in 1, alt, denn ſein Klima iſt doch zu abſcheulich“. 9 „Nun“, antwortete der Adminiſtrator gelafſen 825 dit erſt Herr des Schloſſes biff, dann kannft 1 ja auf Reiſen gehen, wenn es dir hier nicht ge⸗ gt. Ich denke, es iſt beſſer, daß du deinen 1 Miß„Wilcheſter; noch dieſen Morgen machſt“ ie er Freundlich n N % das kann ich tun“, verſetzte der fung, %% gegen Lehn Uhr ift es wohl am paſſen 1 daun Aisſan unde wohl ſchon zu en 0 1 „Da talen, du niemals zu früh“, ſagte Had. „Neſamunde ſteht immer mit Tagesaubruch auf. ie iſt ein tätiges Mädchen, ſo fleißig wie eine Rene. Sie beauffſichtigt das Dienſtperſonal, ſiehl auf der Farm um, beſucht ihre Armen und 1 Ahgüpt immer in Bewegung“ 1 0 gaſon zuckte die Achſeln; dann ſagte er un, 1 ee alles mag gut ſein für Rosamunde Wil chefler, 155 Ro amunde Hadd aber würde es ſi nicht paſſen. Ich will eine Frau, 10 15 ohn Besch Aung eben kann; denn ich ſelbſt 1155 weng Luſt zum Arbeiten. Ich bin neugierig, a A den date, ien die Laterne in miſtrator ſein. Auch beabſichtige ich, einen will⸗ 5. en die 1 1 were Arbeit zu werte haben, 5 6. denen, die ſich die Koſt für den ganzen Tag auf ihre Arbeitsſtätte zutnehmen müſſen. 4. Die Pfarrer und die Geiſtlichen mit eigenem Seelſorgsbezirk ſind befugt, in beſonderen Fällen und aus triftigem Grunde einzelnen Perſonen oder einzelnen Familien, die zu ihrem Seelſorgs⸗ bezirk gehören oder ſich darin aufhalten, Dis Pe vom Faſten⸗ und Abſtinenzge⸗ Den Beichtvätern ſteht Dis⸗ ot zu erteilen. pensvollmacht für ihre Beichtlinder zu. 5. Mit Rückſicht auf den Ernſt der hl. Bußzeit werden die Gläubigen ermahnt, kleinere Abtötungen aufzuerlegen, ſowie eines beſonderen Gebetseifers, namentlich auch des Be⸗ ſuches der Faſtenandachten und des gemeinſamen Gebetes in der Familie, ſich zu befleißigen, und überdies ein ſogenanntes Faſtenalmoſen zu ent⸗ richten. Hierzu bietet die übliche Faſtenkol⸗ lekte Gelegenheit. 6. Die„geſchloſſene Zeit“ dauert vom erſten Adventsſontage bis zumerſten Weihnachts⸗ tage einſchließlich und vom Aſchermittwoch bis Oſterſonntag einſchließlich. Verboten ſind in dieſer Zeit feierliche Hochzeiten, alſo die feier⸗ liche Einſegnung der Ehe während der hl. Meſſe und alle jene Veranſtaltungen, die zu dem Ernſte der geſchloſſenen Zeit nicht paſſen, wie feierliche Einholung der Brautleute, geräuſchvolles Feſtge⸗ lage, Tanz und dergleichen. Erlaubt ſind ſtille Trauungen. Können aber die Brautleute die Trauung unſchwer 0 eine andere Zeit verſchie⸗ ben, ſo iſt ihnen es anzuraten. Verboten ſind in der geſchloſſenen Zeit öffentliche Luſtbarkeiten und Tanzvergnügen. Auch von privaten Veran⸗ ſtaltungen dieſer Art ſich zu enthalten, iſt Wunſch und Mahnung der Kirche. 7. Die öſterliche Zeit, in der alle Gläu⸗ bigen ſtreng verpflichtet ſind, die hl. Kommunion zu empfangen, beginnt mit dem 2. Faſtenſonntag und dauert bis zu dem Feſte Chriſti Himmel⸗ fahrt. Es iſt der Wunſch der Kirche, daß alle Gläubigen die öſterliche Kommunion in der eige⸗ nen Pfarrkirche empfangen. Wer ſie anderswo empfängt, möge ſeinem Pfarrer davon Mitteilung machen. Der Winter ſtirbt! Ein Spaziergang durch frühlingahnendes Land. Alles in der Natur iſt den Geſetzen der Ver⸗ gänglichkeit und des Sterbens unterworfen. Aber nicht immer erfüllt dieſes Sterben des Menſchen Herz mit Wehmut und Tränen. Wenn der Win⸗ ter Abſchied von uns nimmt, dann eilen wir hinaus in die aus ihrem Todesſchlafe erwachende 178005 und weinen dem ſterbenden Winter nicht na Wir ſchreiten draußen über vereiſte Gräben, aber ſchon blinken zwiſchen dem gelb hervorſchim⸗ mernden Sand kleine und große Waſſertümpel, rechts und links vom ſchmalen Wege liegen noch vereinzelt kleine weiße Tropfen von Schnee, die unter den Einwirkungen der langſam wärmen⸗ den Sonnenſtrahlen ſchnell in ein Nichts zerflle⸗ ßen. Aſchen⸗ und Sanddämme und ſpärliche Grasbündel ſtehen am Rande der Bürgerſteige, einmal als Ueberreſte weiſer Fürſorge dei ge⸗ fährlicher Glätte, zum andern als die erſten Zei⸗ chen einer neuen, überwinterten Vegetation. Im Walde beginnt der Specht zu klopfen. Aus den hohen Wipfeln der Kiefern klingts wie Orgelton. Der Wind fegt leiſe rauſchend durch die Zweige und ſingt dem Winter das Scheide⸗ lr. 3 das 2 der Kiefern und Fichten Ae wenn wir im Beſitz des Schloſſes ſind, lle deine Platkereien beſorgen ſoll. Ich werde es kiche tun und du wirſt es nicht länger tun wollen“ „Wie ich dir ſchon geſtern abend ſagte!, beruhigte werde mein eigener Ab⸗ 12 5 5 zuverläſſigen Sekretär anzuftellen, wes⸗ üb ich ſchon vor einiger Zeit an meinen Freund 1 London, einen Advokaten, geſchrieben habe, der mir einen Mann beſorgen ſoll, dem ich mein volles 70 ſchenken kann. Vorgeſtern erhielt ich ſereits die Antwort, daß er einen tüchtigen Mann 9 55 habe und dieſer heute morgen um zehn mit dem Kurierzug Hier eintreffen werde. Ich m Sahold zu Hauſe bleiben, um ihn zu elip⸗ angen. 0 8 will ich allein nach dem 15 55 hen ind mich ſelbſt vorstellen“, ſagte Jaſ g Dot vid ganz gut gehen Ich ſe 85 he es 5 gern, daf meine erſte egegnung mit Miß Roſamunde etwal untere At, is 8 n berſheden⸗ bcach 5e 755 a dem,. h tück gingen Voter un Aishimmer, wi ür den en Mann 55 it Archy l 21 und 15 5 etwas e bee g ſich auf de 0 vac dem hatte er das 4 rlaſſen, als das 25. des ge e 1 5 15 hörbar und es dauerte nit 1 erſchien ein ene er im Haufe des N. n ators. Auf die en 0 rage 12 855 e h 1 man ihn in deſſen . 110 eifrig ſchreibend an inem 7 8 mit den lter der 2. zugewandt, gleich er hörte, daß jemand eintrat, arbeitete er nlioch ruhig weiter und ließ den Freuden un⸗ zeachtet. Als er ſich aber nach einer Weile um⸗ und einen Blick auf den ingetretenen warf, fin dae kalt der erwarteten Perſon mit ſcharfen Ge⸗ ſchts ügen und von nicht ein endem Aeußern ſich freiwillig . Haar und langem, vollem Bart, unber⸗ Abminiſtralor, ſich von ſeinem Sitze erhebend. teſvabrle er einen ältlich ausſe enden Herrn u 4 155 die 1 1 5 nich den quillt von geheimer, Aber noch liegt da und eine lockere Sch ahin gleich aufgeſcheuchten Schafen. Wir kommen an den Rhein] Eine dünne riſ⸗ bs und zerſtörte Eisſchicht bedeckt in der Nähe es Ufers die Oberfläche. In der Mitte aber, wo die Dampfer ſich die Wege gebahnt haben, ollen die Fluten. Sie fließen vorbei an Dör⸗ 550 und Städten, die langſam aus des Winters laf erwachen, an Kähnen, die noch vor kurzem feſt im Eiſe ſteckten. Wir ſteigen die Böſchung binunter und hören das Raſcheln abgeſtorbener räſer. Aus dem Erdboden lugt ängſtlich das eis der holzigen ſteilen Königskerze, die im ommer weithinein ins Land leuchtet. Ver⸗ hungerte Waſſerhühner tauchen auf und nieder, und dreiſte Spatzen fliegen zwitſchernd über uns hinweg, als wüßten ſie, daß die ſchlechteſte Zeit des Jahres für ſie dahin iſt. Am Uferrande, an Pfählen feſtgebunden, ruhen die Kähne. Kläſ⸗ fend jagt ein wachſamer Hund von vorn nach hinten und weißer Rauch wälzt ſich aus dem klei⸗ nen, engen Kajütenſchornſtein hinaus ins Aether⸗ meer. Wer aus einem der Kähne ans Land will, muß hohe, waſſerdichte Stiefel anhaben, die meiſten Landungsgaſſen ſtehen unter Waſſer. 1 pen Weg führt weiter an Gärten vorbei, ö enen ſtehen. zuſauſen. lehren ſie, daß der nahende Frühling andere Spiele wünſcht. Ueber die Wieſen dahin tau⸗ meln Krähen und Raben. Sie haben wochen⸗ lang hungern müſſen und können noch nicht glauben, daß des Winters Regiment wirklich ge⸗ brochen ſein ſoll. Sie fliegen von einer Winter⸗ pfütze zur anderen, ſtaunen über das fürwitzig hervorſchimmernde Grün, über die kecken Gras⸗ ſpitzen, die fröhlich in die langſam neu erwachen⸗ de Natur hineinlachen. Stundenlang kann man ſo gehen und ſich des ſterbenden Winters freuen. Noch iſt er ja da, doch regiert er im Reiche des Todes, noch iſt um uns her eine unergründliche Stille, aber die Zeit iſt nicht mehr fern, wo er für immer den Weg alles Vergänglichen gehen muß. Wir kehren heim. Wildenten fliegen und ſchießen mit knatterndem Geräuſch über uns hin⸗ weg, als lachten auch ſie des ſcheidenden Win⸗ ters. Aus den Kiefern erhebt ſich ein leiſer Wind — der Frühlingswind— und ſingt die Beglei⸗ tung des Liedes, das jene am Waldrande dahin⸗ wandernden Kinder aus vollem Herzen und fri⸗ ſcher Kehle in die Welt hinausſingen: Winter ade— Scheiden tut weh! Aber dein Scheiden macht, Daß mir das Herze Lacht, Winter ade!“ Otto Ludwig als Feind Schillers. In deutſcher Sprache iſt niemals ein ſo hefti⸗ ger Angriff gegen Schiller und ſein Drama ge⸗ richtet worden, wie der Otto Ludwigs. Mit rückſichtsloſem Scharfſinn hat Ludwig in ſeinen „Dramatiſchen Studien“ alle Schwächen der„idealiſtiſchen“ Dichtung Schillers aufgedeckt und dafür immer wieder auf Shakeſpeare als den wirklichen Meiſter des Theaters hingewieſen. Beſonders der„Wallenſtein“ war es, der den Einſiedler aus Eisfeld zu ſteter Kritik reizte. bar ein Gentlemen, obgleich ſeine Kleider ſohr abgetragen waren; und wenn auch die Wäſche ta⸗ dellos ſauber war, ſah man es ihm doch an, daß er mit der bitterſten Armut zu kämpfen hatte. er Fremde, de 05 Geſicht bereits kleine Falten zeigte, mehl ge aue Brille und hatte ſic ſo gut als 1 0 gegen das rauhe Wetter einzuhüllen ge⸗ Ein ruhiger Ernſt, ſowie der Ausbruc broßer Selbſtbeherrſchung lagen in ſeinen Hügen, „Es obwaltet hier gewiß ein Irrtum“, ſagte der ch erwartete einen neuen Sekretär aus Londo 1 d Sie unmöglich ſein können“. 1 „Sind Sie Mr. Hadd, der Adminjſtrator von ü 0 fee ſich ver⸗ 8 Wilcheſter⸗Towers?“ fragte der beugend.„Ich habe einen Brief ür Sie pon Mr. 0 l in London, Ihrem Freunde und Adbo⸗ 1 überreichte er einen großen Brief um berbeuge ſich nochmals. 608 0 hief 10 N ſich ſetzen bund las, boi 5 ch r wich von fei reunde Ehinger, Wah ben Ueberbringer de 125 Georg Scharp, aufs wärmſte 290 0 1 1 1 5 74 10 dafür, daß er ſo 9 r 1 und brap, 5 ad de e e e uch ale ae fe. ce ih 1 auſch a r es für getan hat; n* as ſein. 3 iſt er berſchwiagen wie da Obglei 105 Beſchreibun peng at der er . des f 2225 Wee. das unbedingte Vertrauen, e der as Urteil des Abvoſaen falle, n der 0 gegen den Sekretär. 5 Es iſt gut, Mr. Scharp“, age 50 b von 3 Brief aa ickend.„Setzen Ege ſich!“ 0 0 9 „Der Fremde, welcher bis dahin noch ſtehen ge⸗ fe nahm Pla 100 050 ö achde. gal ante File np ſchicht, und winterliche Wolken jagen über uns denn lange Beete trübſelig unter Waſſer Mißmutig verſucht eine unentwegte Kin⸗ derſchar auf der altersſchwachen Schleife dahin⸗ Aber naſſe und kalte Hoſenböden be⸗ „Ich kenne keine 2 namentlich keine dra⸗ Lippen, was bon Hadd nich ſchwierige Arbeit getan niſtrator in vertraufichem Tone 5 ja ehenſo gut wie ich, was er dam ganze W alles pünktlich tun, was ich Ihnen auftrage“, ſagte eimniſſe von mir erfahren, fragte der 155 1 Stellung 10 als wenn Sie e ſcht bald mn der Abmulrater das ehen 1 0 8 in ei eſpea b gran⸗ dioſen Bilde geworden. Der Schillerſche, ein Zungenheld, wie das deutſche Publikum ſie gerne hat, ſpricht Dinge, die meiſt wundervoll ſchön ſind, und wenn man ſie ſich von Schiller ſelbſt geſprochen denkt, und die ihm nicht leicht ein anderer nachſprechen wird; das Meiſte aber da⸗ ganze Geſtalt.“ In derſelben Polemik fällt ein tiefes Wort, das uns den ganzen Charakter Ludwigs enthüllt: „So ſchlecht die Wirtlichteit ſein möge, es iſt mehr wahre Poeſie darin, als in der idealen Verklä⸗ rung der Schwäche, als in einer idealen Schat⸗ tenwelt“. Aehnliche Keulenſchläge wie auf den „Wallenſtein“ ſauſen auch auf die„Maria Stuart“ hernieder.„Ueberall bewußte, abſicht⸗ liche Kunſt, aber nicht bloß des Dichters, ſondern auch der Perſonen: ein völliger Mangel an dra⸗ matiſcher Unmittelbarkeit. Den Leuten iſt es mehr darum zu tun, ihre Rednerkunſt zu zeigen und ihre perſönliche Würde zur Darſtellung zu brin⸗ gen, als dem Dichter, uns Menſchen zu zeigen. Da iſt überall Traperie und Attitüde, aber nir⸗ gends eine Spur von unbelauſchter Natur.“ Lud⸗ wig war ſogar ſarkaſtiſch genug, Schiller mit— Seribe zu vergleichen:„Merkwürdig iſt die Aehnlichkeit der Seribeſchen, hiſtoriſchen Luſt⸗ ſpiele in der Technik mit der„Maria Stuart“. Die Hauptſache iſt, wie immer ein Intrigant den anderen überliſtet. Von der„Braut von Me) ſina“ heißt es in Ludwigs Studien, ſie beſtände aus„künſtlich belebten Leichen“.„Mir wars, als ſähe ich dem Meere zu; dies endloſe Schaukeln, nirgends ein Feſtes, machte mir zuletzt bei der Aufführung die Empfindung, als wäre auch die Erde unter meinen Füßen nicht mehr feſt.“ Den »Abſchluß des Schiller⸗Eſſays bildet ein blutiger Hohn, Ludwig vergleicht Sophokles“ Produktion mit einer ſchlanken Palme, Shakeſpeares mit einer knorrigen Eiche, aber Schillers Produktion mit einem— Chriſtbaum! Schiller nahm nach ſeinem Urteil aus Shakeſpeares oder der alten Griechen Gartenſenker, enfernte die Wur⸗ zeln und pflanzte ſie in den ſeinen.„Aus Unge⸗ duld, daß der Baum ſo lange mit den Früchten zaudert, hängt er welche, von anderen Bäumen genommen, daran; um die geſunde Röte der 1 zu erſetzen und zu überbieten, vergoldet er ſie Für unſere Frauen. Die fünf Arten der Bubfriſur. Der Pariſer Brief eines ſchwediſchen Blattes ſchildert die fünf charatteriſtiſchen Typen des kurzgeſchnittenen Frauenhaares, die jetzt in Pa⸗ ris Mode ſind. Typus 1 wird von den Haarkünſtlern„coif⸗ fure a l' adolescent“, Jünglingsfriſur, genannt. Das Haar wird aus der Stirn zurückgeſtrichen, leicht gewellt und ſchließt an Nacken und Ohren mit Rollen. Typus 2 heißt„coiffure a la garconne“, Das Haar wird bis hoch in den Nacken hinein kurz geſchnitten; links bilde t es einen Scheitel und fällt in der Hauptſache nach rechts und hinten. Es wird, beſonders an den Ohren, ſo gewellt, daß man von vorn nicht bemerk, daß es kurz ge⸗ ſchnitten iſt. Typus 3„coiffure a lephebe“, zeigt das Haar des Epheben, des Mannbaren. Der Nacken iſt ausraſiert, das Haar ſo kurz wie möglich ge⸗ ſchnitten und ſtraff, ohne die mindeſte Welle, nach hinten gezogen. Die Ohren bleiben frei. Typus 4 zcoläfure a la Jeanne d Are aleicht fehlung von Mr. Euinger iſt mir lieber, als von ſonſt jemand, 150 une bes Lahe ſein, wer es 250 65 n eigenkümliches Lächeln e harps . eee wege 1 vollen Bartes Sie für ihn manche en“, fuhr der Admi⸗ „Sie 190055 agen will“ „Gewiß Sir!“ antwortete der Serre bedeu „Ellinger ſchreibt, 180 tungsvoll. „Was ich von Ihnen verlange, iſt, daß Sie Ihr⸗ Wichtel meinem Dienſte„ add.„Mein Sekretär wird in einer vertrauten kellung zu mir ſtehen. Er wird manche Ge. er mir att 1 rgebenheit und Anhänglichkeit bewieſen hat wird auch mäöglicherweiſe ſeinerzelt Ei blic 15 nieine Bücher be 8— 75 ſehen, wovon zu ſprechen nicht ratſam wäre“. und daraus manches er⸗ „Ich verſtehe Sir“, ſagte Mr. Scharp, und 11 Augen blinzelten ſonderbar unter der blauen de e noch 8 fernen beet Niue daß f ſie von der ver⸗ r Ahnen bid 1 neuen Sekretär näher und fuhr 16 f en 50 meinem Haußz⸗ Da 15 lichten en: die Hin n 9 5 0 die Auſſicht au fi ren über die Farmen weien, u 95 mir in jeder Weiſe 0 1 ür 55 auch ni Sie können er in meinem Kede f 5 aß hehe ind mmen arbeiten 1 die kurze Ich we 9 8 ih 115 St Recheſelen faſſen ten 92 berra ben 0 1 1955 „Sie 0 e alſo, 9 hier 115 121 0 10 95 97 05 5 enſt als von iſt in Wallenſteins Munde unwahr wie die Viele unter den Leinwandſtars waren in ſt zu t, um den Eindruck zu er⸗ n, als ſei es, wenn auch ſeſt zuſammenge⸗ zogen, doch lang. Die Diaenmücet werden dier. Kenner der Frauenſchönheit haben ſtets die zarten und ſchmalen Fußgelenke der weiblichen Füße als einen beſonderen Reiz geprieſen und ſie mit den„einen Feſſeln“ edler Pferde vergli⸗ chen. Nunmehr aber will man feſtgeſtellt haben, daß dieſe Schönheit mehr und mehr abnimmt, daß die Fußknöchel der Damen immer dicker und klumper werden. Die Geſetzgeber der Pariſen Mode haben aus dieſem Grunde den ſchwerwie⸗ genden Entſchluß gefaßt, die Röcke, die bereits wieder etwas kürzer geworden waren, länger zu machen, damit dieſe unſchönen Fußknöchel kriti⸗ ſchen Blicken entzogen werden.„Die längeren Röcke“, erklärt ein Kenner,„ſind eine unabwend⸗ bare Notwendigkeit, we die Fußknöchel der Da⸗ men ſehr enge Schuhe tragen, um dadurch die Füße kleiner erſcheinen zu laſſen Dadurch wer⸗ den die 0 8 Jußgelenke in ihrer Tätig⸗ keit ohnen 20% die„liche Lage⸗ tung des Fußes in Schuhen mit hohen Abſſettzen wird die Verdickung der Knöchel noch begünſtigt. Man iſt daher entſchloſſen, die Fußgelenke der Damenwelt ſoviel wie möglich zu verbergen, und die neueſten Toiletten ſowie Mäntel, d in Paris geſchaffen werden, verhüllen das Fuß⸗ 17500 vollſtändig. Um dieſem Uebel abzuhel⸗ fen, empfiehlt man ſogar den Damen, bequeme Schuhe mit niedrigen Lbſätzen zu tragen. Dann werden zwar die Füße etwas größer ausſehen, aber die Gelenke dürften wieder eleganter wer⸗ den— und es wäre abermals ein ſchwerwiegen⸗ der Grund vorhanden, die Röcke wieder zu kür⸗ zen. Eine der mertwürdigſten Eheſitten, die noch in Indien exiſtieren, beſteht darin, daß die älteſte Tochter einer Familie an einen Baum oder eine Blume verheiratet wird. Es gibt ein Geſetz unter den indiſchen Kaſten, nach dem die jüngere Tochter in einer Familie nicht heiraten darf, bevor die ältere einen Mann gefunden hat. Nun kommt es aber bisweilen vor, daß eine jüngere Tochter einen Bräutigam findet, wäh⸗ rend die ältere Tochter noch ledig iſt. Und um der jüngeren Tochter nicht die Möglichkeit des Eheglücks zu verſagen, nimmt man zu einer Liſt Zuflucht, durch die das Geſetz erfüllt und zugleich umgangen wird. Die älteſte Tochter wird dann durch eine feierliche Zeremonie mit einem Baum verheiratet oder mit einer großen Blume. Dabei muß man aber auch gewiſſe Vor⸗ ſichtsmaßregeln beobachten. So darf z. B der „Bräutigam“ ein Pflaumen⸗, Apfel⸗ oder Apriko⸗ ſenbaum ſein, denn von dieſem Baum kann die Vermühlte wieder geſchieden werden, wenn ſie ſſpäterhin wünſcht, noch einen menſchlichen Ehe⸗ gemahl zu nehmen. Würde ſie aber an eine Ulme, eine Pinie oder eine Pappel verheiratet werden, ſo könnte ſie niemals Wieder heiraten, denn das ſind heilige Bäume, die man nicht da⸗ durch beleidigen darf, daß man die ihnen einmal angetraute Braut wieder von ihnen trennt. Was Bühnen⸗ und 7 Filmhelden früher waren. Ein Troſt, daß jeder Rekrut den Marſchalſtab im Torniſter trägt und daß weiter jedem Bar⸗ bier und Handlungsgehilfen eine führende Rolle im Bühnen⸗ und Filmhimmel freigehalten iſt. Viele der jungen Leute mit „Bretter⸗ und Flimmerhimmel“ werden am Bei⸗ ſpiel der jetzt regierenden Kuliſſen⸗ wandkönige neuen Mut ſchöpfen können. Denn eine große Anzahl der Stars, die heute bewun⸗ dert werden, hat ihre künſtleriſche Laufbahn durchaus nicht in der Jugend begonnen. Viele hantierten erſt mit dem Seiſenbecken, verkauften erſt Trikots und Filzpantoffeln, ehe ſie„entdeckt“ wurden oder aus eigenem Antrieb zur Bühne oder Leinwand lieefn. Fangen wir in der Nach⸗ prüfung ihrer Vergangenheit einmal bei den Bühnengrößen an: Albert Baſſermann war mit 19 Jah⸗ ren Laboratoriumschemiker in der Zellſtoff⸗ fabrik Waldhof und wurde erſt zwei Jahre ſpäter in Mannheim als Bühnenvolontär en⸗ gagiert. Der verſtorbene Ludwig Hartau lei⸗ tete jahrelang in Breslau ein Schuhwarengeſchäſt, ehe er im Rahmen einer Revue in Berlin zum erſtenmale auftreten durfte. Emil Jannings, geborener Amerikaner, wurde zum Tiſchlerhand⸗ werk gezwungen, eutfloh dieſer Beſchäftigung und kam als Schiffsjunge nach Deutſchland Auf Wanderbühnen hatte er ſeine erſten Erfolge Friedrich Kayß ler iſt als einziger Sohn eines Arztes zy dteurode in Schleſien geboren, wurde bald Waiſe, kam auf das Gymnaſium in Bres⸗ lau, mußte in München ſtudieren und wurde erf nach langer Studentenzeit von Otto Brahm fün Berlin entdeckt, Mar Pallenberg war ſei⸗ nes Zeichens Hanolungsgehilfe und Reiſenden in Wien, ehe er zum komiſchen Fach kam, un' Paul Wegener aus Oſtp eußen hatte Jur. ſtudiert. So ließ ſich aus der Reihe der Bühnen. künſtler noch manches Beiſpiel durchaus unkünſt⸗ leriſcher Vergangenheit aufzählen. Noch bei weitem bunter als das Vorleben der Tragöden iſt das der eden Statiſten an Sprechbühnen. Mia May tat die erſten Bühnenſchritte als Choriſtin im Wiener Apollo-Theater. Auf Oſſi Oswalda wurde man aufmerkſam, als ſie als Anfängerjahren Chortänzerin in dem„Bummelſtubenten“ im Berliner Theater auftrat. 13 Jahre alt, war Lotte Neumann, als ſie in der Komi chen Oper in Berlin als Statiſtin figurierte. Leo Peukert, der ſich um das deutſche Filmluſt⸗ dient aemacht bar, war Statiſt am Mün⸗ bat un de, Friedrich Zelnit, Staatsexamen abgelegt hat und Gunnar Tol⸗ dem bekannten und Lein⸗ geſtellte und Beamte) hält am Sonntag, den e Kunſtg jeſe on Reinhardt in Brüel der das naes, der in Chriſtiania das mediziniſche Staatesexamen beſtandexn hatte. Von der Tanzkunſt ſchließlich ſind zum Film gekommen Pola Negri, die mu 14 Jahren in der Pe⸗ tersburger Balettſchule übte, Ly a Mara, die in Riga Tänzerin war und Fern And ra, die als Seiltänzerin in der Bitd Millmann⸗ Truppe in Amerika begann.* Weniger ängſtlich um die Geheimhaltung ih⸗ rer Vergangenheit els in Europa ſind die Film⸗ helden Amerikas. Dort weiß jeder Menſch, daß Charlie Chaplin einſt ein tüchtiger Bar⸗ bier geweſen iſt und daß die Anna Nielsſon erſt eine Dienſtmagd und lange Zit Modell war. 2 ¶—— Scherz Humor und Rätſelraten Wie er es auffaßt. Ein Pfarrer in Mit⸗ teldeutſchland legt ſeinen Pfarrkindern eindring⸗ lich ans Herz, jene Bücher, die nur den Kopf verwirren und die guten Sitten verderben, zur Vernichtung auszuliefern. Ein gemütlicher Bauer brachte nun am anderen Tage ſeine und ſeiner Nachbarn Steuerbücher mit der Bemerkung, daß dieſe ihnen am meiſten Haben machen. Zu„hoch“. Schuzens aben einen Radio⸗ Empfangsapparat, und die ganze Familie begibt ſich auf die Suche nach dem beſten Platz für die Antenne. Man entſcheidet ſich für einen Maſt nahe beim Speicherfenſter.„Was“, entſetzt ſich Mutter Schulze,„da oben wollt ihr ſie hinſtel⸗ len? Na, meinetwegen, wenn ihr dumm genug ſeid, immer da hinaufzuklettern, um was zu hö⸗ ren Mich bringt ihr jedenfalls nie dazu!“ * „Papa, was iſt ein Verſtärker?“—„Mein Junge, das iſt einer hon den Ochſen, die in den Apparat brüllen und ſo tun, als müßten ſie ſich die Beine ausreißen, wenn ſie ſich telephoniſch unterhalten.“—(Radio⸗Umſchau.) *„3 1 Auflöſung der Rätſel aus der vorigen Nummer: Buchſtabenrätſel. Enge, Menge. Eingang, Eisgang. Doppelſinn⸗Rätſel. eingeſchlagen. 1* 77 Silben⸗Rätſel. Zwei Zeichen erſt und dann vier a, Sogleich ſind prächt'ge Geſtade da. Doppelſinn⸗Rätſel. Die Prüfung tut's ein ſchwacher Kandidat, Manch Firma tut's ein troßes Inſerat. Buchſtabenrätſel. Mit„D“ ſitzt er ſtill und grübelnd zu Haus, Naht er mit„H“, iſt alles aus. f Cokale Nachrichten. * Faſtenhirtenbrief. In der heutigen Nummer kommt der Faſlenhirtenbrief des Hoch⸗ würdigſten Herrn Biſchof zum Abdruck, worauf die Gläubigen beſonders verwleſen werden. Um die Reichstagswahlen. In politlſchen Kreiſen Berlins neigt man neuerdings mehr zu der Anſicht, daß die Neuwahlen zum Reichstag nicht vor Mat zu erwarten ſeien. Konferenz der Arbeitnehmer der heſſ. Zentrumspartei. Das Arbeitnehmer⸗ komttee der heſſ. Zentrumspartel(Arbelter, An⸗ 16. März, vormittags 10 Uhr, in Darmſtadt im Fraktionszimmer der Zentrumspartei(Land- tagsgebäude) ſeine diesjährige Frühjahrstagung ab. Herr Reichstagsabg. Andre wird über die Tätigkeit der Reichstagsfraktlon und Landtagsabg. Knoll über die Zentrumspolltik in Heſſen berichten. Außerdem wird die Konferenz Stellung nehmen zu den kommenden Wahlen. Die örtlichen Zen⸗ trumsvereine, die Windthorſtbünde, Jungzentrum und die einzelnen Standesvereine werden erſucht ihre Vertreter zu entſenden. “ Ueber die Vorſchriften für den Rheinbrücken verkehr iſt in Ergänzung unſerer Meldung im geſteigen Mlttagblatt noch weiter mitzuteilen, daß die Päſſe und Per ⸗ ſonalausweiſe mit dem franzöſtſchen [Viſum verſehen ſein müſſen. Die franzöſiſchen Kriminalbeamten und Gendarmen nehmen auf der Ludwigshafener Seite Stichproben vor und verhaften jeden Paſſanten, deſſen Papiere nicht das franzöſiſche Biſum tragen. “ Sonntags ⸗Rückfahrkarten. Ab Sonntag, den 9. d. Mts. werden von der Elek- triſchen Sonntags⸗Rückfahrkarten mit/ Preis⸗ ermäßigung ausgegeben. Zur Hypothekzinszahlung. Verſchiedene Sparkaſſen als Hypothek⸗ gläubigerlnnen hauplſüchlich Bezirksſparkaſſen ver⸗ ſuchen es in letzter Zeit von ihren Hypothek ſchuldnern Wolbdzinſen für das bei ihnen aufge⸗ nommene Kapital aufgerechnet nach Goldmark zu verlangen. Sie gehen ſogar ſowett dle vollen Zinſen nach dem früher vereinbarten Zins fuß und aus dem früher aufgenemmenen Kapftal in voller Höhe, alſo ohne Umrechnung nach Maßgabe der Notverordnung zu verlangen. Nach den geſetzlichen Beſtimmungen bezw. Notver⸗ ordnung kann dle Hypothekſchuld nur auf 15% aufgerechnet Werden und juriſtiſche on fun die Ilaſen ö ö a 1924 Aberhaupt nicht verlangt werden. Die Zinſen ſind alſo 050 für 1925 zu zahlen und zwar für 1925 2%. Der Zinsfuß erhöht ſich ſodann jedes 12 um 2% bis der früher vereinbarte Zinsfuß erreicht iſt. Alſo wie geſagt für das Jahr 1924 alſoe für dieſes Jahr ſind überhaupt keine Zinſen zu zahlen und ſoweit dies geſchehen iſt, können dle Betreffenden die Retourzahlung verlangen, da dies geſetzlich un⸗ zuläſſig iſt, oder können der betreffenden Kaſſen erklären ſo mögen dieſen zu Unrecht bezahlt en Betrag auf ein Sparkonto zinglich verbucht bezw. angelegt haben. J. Engel. Zur Lage bei der Anilin⸗Fabrik. Der geſtrige Tag hat zu Blutvergießen ge⸗ führt, das, wie ſich immer klarer herausſtellt, auf das Schuldkonts gewiſſenloſer Hetzer zu ver⸗ buchen iſt. Die Anſammlungen vor dem Fabrik⸗ tor der Anilinfabrik begannen geſtern ſchon um 5 Uhr früh, während normalerweiſe die Arbeiter erſt um 8 Uhr das Tor zu paſſieren hatten. Der Sturm auf das Eingangstor war wohl vorbereitet, denn um 6 Uhr früh hatte die Er⸗ regung ſchon einen außerordentlich hohen Grad erreicht. Später wurde dann, wie berichtet, das Fabriktor eingeſchlagen und die Arbeitswilligen gewaltſam herausgeholt. Bon den bei den geſtrigen Unruhen verletzten Perſonen ſind im ganzen 28 im Ludwigshafener Krankenhaus untergebracht. 20—25 Perſonen konnten nach Anlegung von Verbänden wieder entlaſſen werden. Außerdem find zwei Todes⸗ opfer zu beklagen. Von der Polizei wurden vier Beamte verwundet, davon zwei ſchwer. Angeblich ſoll der berüchtigte Syndikaliſt und Separatiſt Kunz, der ſchon vor anderthalb Jahren den wilden Streik in der Badiſchen Anilin⸗ und Sodafabrik inſzeniert hatte, ſeine Hand auch jetzt im Spiele haben. Kunz verſucht, nachdem die Separatiſtenbewegung zuſammen⸗ gebrochen iſt, die Gründung einer ſog. Rheiniſchen Arbeiterpartei in der Pfalz. Am Nachmittag wollten die Demonſtranten am Rupprechtsplatz eine Verſammlung abhalten, die jedoch von der Polizei zerſtreut wurden. Am Tor der Anilinfabrik ſtehen jetzt franzöſiſche Poſten. Die im geſtrigen Abendblatt erwähnte Kommiſ⸗ ſion, die angeblich im Einverſtändnis mit den Anilinarbeitern. die als Aufputſcher zu betrachten ſind, haben Franzoſen mit der Direktion der Anilinfabrik verhandeln will, beſteht ſeineswegs nur aus Die Hälfte, etwa 10 Mann, keinerlei Beziehungen zur Anilinfabrik. Es kann natürlich nicht in Frage kommen, daß die Direk⸗ tion der Anilinfabrik mit einer ſolchen„Kom⸗ miſſton“ verhandeln könnte, dafür wären nur die Gewerkſchaften zuſtändig. Hoffentlich gelingt es dieſen, die erregten Maſſen zur Vernunft zu bringen, ehe welteres Unheil angerichtet wird und wleder tauſend Familien brotlos werden. 1. Die Badiſche Anilin⸗ und Soda ⸗Fabrik gibt bekannt, daß der am Freitag. den 7. März, fällige Lohn umgehend mittels Poſtſcheck an die bisherigen Arbeiten zur Aus⸗ zahlung gelangt Eingeſandt. Far Einſenbungen unter diefer Rubrik üeernimmt die Rebaluen auß der preſtgsſetzlichen leine Berauntsortung. Wohnungsnst! Was nicht alles paſſiert! Daß in Viernheim ein großes Wohnungs⸗ elend herrſcht, weiß jedermann. Unter dem Dach⸗juch- he und bald in jedem Taubenſchlag niſten ſich die neu verheirateten Pürchen ein. Wahr⸗ haftig, die Wohnungsnot iſt groß und wird ſobald nicht behoben werden. Was aber in den letzten Tagen paſſiert ift, und wie man hört, noch mit Hllſe der Wohnungskommiſſton, das iſt doch unter aller Kanonen. Während viele junge Leute noch ohne Wohnang ſind, hat ein junges Paar— diesmal ſogar aus Italien, oder weiß der Teufel wo ſte hergekommen find— ganz einfach eine Wohnung in der Jakobſtraße 11 bezogen. So viel man ſchon gehört hat, ſoll der Vorfitzende der Wohnungskommiſſton mit den Zugezogenen in nächſter Zelt in Geſchäftsver⸗ bindung treten. Es ergeht deshalb der Ruf an alle Wohnungs⸗ ſuchende: Proteſtiert gegen dieſen Zuzug. Zuerſt kommen Viernheimer Wohnungsſuchende an die Reihe und dann Ausländer. Einer ſür Viele. Aus dem Gerichsſaal. Strafkammer Mannheim. Der Putſch in Wein helm vor Gericht. Mannheim, 6, März.(Strafkammer l.) Vorſitzender: Amtsgerlchtsdlrektor Dr. Wolfhard. Angeklagt iſt der am 8. Januar 1898 zu Vlernheim geb, verheiratete Kaminbauer Johann Peter Dewald, der ſeit 6. Dez. 1923 in Unterſuchungshaft ſitzt und der am 1. Okt. 1900 zu Brikenau geb., verheiratete Fabrikarbeiter Ph. Peter Oehlſchläger, ſeit 20. November in Unterſuchungshaft. Dewald hat in ſeiner Elgen⸗ ſchaft als erſter Vorſitzen der der kommuniſtiſchen Partei Viernhelms am 17. November 1923 Biernheimer Erwerbsloſen aufgefordert, mit ihnen nd Auf 51 inheimer Gendarmerie und Po zu kommen. Dewald war ſelbſt mit e arabi ner bewaffnet. Außerdem gab er dem Jäger einen Revolver. Oehlſchläger war Beſitz einer Signalpfeife. Belde Angeklagten haben eine größere Anzahl Viernheimer, die, wie ſie wußten, mit Schußwaffen verſehen waren, noch am gleichen Abend in das Birkenauer Tal geführt. Die Viernheimer nahmen mit den Demoſtranten aus Birkenan, Hemsbach, Weinheim und anderen Orten im Birkenauer Tal und an den Höhen zu beiden Seiten des Talausganges Stellung. Die Gendarmerie wurde durch eine Siſt in das Birken auer Tal gelockt, in dem dle Ruheſtörer vor dem Fahrradgeſchäft von Ebert eine Bombe gelegt hatten. Als die Gendarmerie im Tal ein rückte, wurde ſie von mehreren Seiten beſchoſſen. Beide Angeklagte ſind im Gegenſatz zum Putſchtage heute recht kleinlaut und verſuchen ſich nach Möglichkeit zu entlaſten. Staatsanwalt Feiler beantragte für Dewald 2 Jahre 6 Monate und für Oelſchläger 2 Jahre Gefüngnis. R⸗A. Dr. Selig bat um Freiſprechung für Dewald oder um eine geringe Strafe, da ſein Mandant eine kranke Frau und ein krankes Kind zu Hauſe habe. R.⸗A. Dr. Pfeiffenberger erſuchte ebenfalls um eine geringe Strafe für den Angeklagten Oehlſchläger, der von der ganzen Putſchgeſchichte nichts wußte, ſondern von Dewald hineingezogen wurde. Oehlſchläger ſei als Mitläufer anzuſehen, den die Neugierde getrieben habe. Sein Man⸗ dant ſei ſonſt im Leben ein anſtändiger, ehrlicher Menſch, der keinerlei Vorſtrafen habe. Er be⸗ antrage deshalb, dem Oehlſchläger nur mit eini⸗ gen Monaten zu beſtrafen. Das Gericht verurteilte Dewald zu 1 Jahr 6 Monaten und Oehlſchläger zu 8 Monaten Gefängnis. Der Gerichtshof betrachtet Dewald als Rädelsführer der Viernheimer Put⸗ ſchiſten. Straferſchwerend fiel auch ſein Waffen⸗ beſitz ins Gewicht. Eine Aufhebung des Straf⸗ befehls kommt daher für Dewald nicht in Frage. Auch bei Oehlſchläger wurde dieſer Antrag ab⸗ gelehnt; er kann den Antrag jedoch nach Ablauf einer gewiſſen Iriſt einreichen. Waren und Märkte Mannheimer Produhktenbörſe. Mannheim, März. Der Verkehr an der heutigen Produktenbörſe war ſehr ruhig. Man nannte Weizen, inländiſchen mit 19,50— 20, ausländiſchen mit 20,50—21,50, Roggen, inländiſchen 16,50, ausländiſchen 17, Gerſte, 22— 22,50, Hafer, 15,75—16 und Mais 20 Goldmark, alles per 100 Kg. bahn⸗ frei Mannheim. Futtermittel hatten ziemlich unver⸗ änderten Markt. Für Weizenkleie wurden 9 bis 9,50 Goldmark per 100 Kg. Frachtparität Mann⸗ heim verlangt. Biertreber ſtellten ſich auf 12,50 und für Malzkeime 13 Goldmark für die 100 Kg. ab Verladeſtatisnen. Für Weizenmehl, Spenal 0, verlangten die Mühlen 28,50, die zweite Hand 28, für Roggenmehl 24,50 bezw. 24,25 Goldmark per 100 Kg. bahnfrei Mannheim. Offizielle Preiſe der Mannheimer Produktenbörſe Die Kurſe verſtehen ſich per 100 Kilo netto waggonfrei Mannheim ohne Sack zahlbar in Rentenmark Preisnotierungen vom 6. März 1924 Weizen, inländiſcher 19,50— 20,25 5 ausländiſcher 20,50—21,50 Roggen, inländiſcher 16,50— 16,75 75 aus ländiſcher 17,00— Brau⸗Gerfte(alte) 22,00—22,50 „(neue)——— Hafer,(neuer) 15,75 16,00 7(alter) Mais,(gelbes mit Sack) 20,00 20,25 Weizenmehl Baſ. Sp. 0(Richtpr.) 28,00— 28,50 Roggenmehl 24,00— 24,75 Weizenkleie mit Sack 9,00—9,75 Tendenz: ruhig. Mannheimer Wochenmarkt. Das geſtrige freundliche Wetter hat ſowohl die Zufuhr wie auch dite Nachfrage geſteigert. Die Zufuhr iſt als ſehr gut zu bezeichnen. Sämtliche Marktgebiete ſind reichlich beſchickt, ſowohl Gemuüſe, Kartoffeln, wie auch lebendes und geſchlachtetes Geflügel. Wie immer überwog das Angebot in Eiern und Butter weit die Nachfrage. In größeren Mengen kommen letzt auch ſchon Radieschen auf den Markt. Die Preiſe weiſen kaum eine Veränderung auf. Nachſtehend die amtlich notierten Preiſe in Goldpfennig für das Pfund: Kartoffeln 4,5 bis 5(4,5 bis 5), Weißkraut 10 bis 22(12 bis 22), Rotkraut 20 bis 30(24 bis 28), Wirſing 25 bis 35(25 bis 35), Schwarzwurzeln 50 bis 60,(50 bis 60), Blumenkohl 25 bis 140(25 bis 140), Roſenkohl 60 bis 90(70 bis 80), gelbe Rüben 10 bis 15(10 bis 16), rote Rüben 12 bis 20(15 bis 20), Ka⸗ rotten in Büſcheln 30, Radieschen in Büſcheln 50(50), Endivenſalat 40 bis 60, Kopfſalat 35 bis 60, Kreſſe 160 bis 320, Lattich 150(140), Zwiebeln 20 bis 25 (20 bis 24), Eier 12 bis 15(12 bis 16), Gänſeeier 35 (30 bis 35), Enteneier 16, Tafelbutter 220 bis 260 (220 bis 260), Landbutter 200 bis 220(200 bis 240), Aus landsbutter 260(260), Aepfel 10 bis 50(10 bis 50), Birnen 15 bis 50(15 bis 50), Nüſſe 80 bis 140 80 bis 140), Kokosnüſſe 100 bis 120(100 bis 150), aſtanten 45(50), Maronen 60(60), Feigen 60 bis 80 (60 bis 80), Orangen 5 bis 20(5 bis 20), Bananen 20 bis 35(20 bis 35), Datteln 160(140 bis 160), Weintrauben 180(150 bis 180), Roſinen 270, lebendes Geflügel das Stück: Hahn und Huhn 300 bis 600 (300 dis 600), Gänſe 700 bis 1000(750 bis 1000), Tauben 300, geſchlachtetes Geflügel: Hahn und Huhn 200 bis 800(300 bis 750), Gänſe das Pfund 150 bis 170(180 bis 250) e 1100 bis 1500 (1000 bis 1200). Mannheimer Kleinviehmarkt, Dem Mannheimer Kleinviehmarkt waren zuge⸗ trieben: 23 Kälber, 197 Schweine, 401 Ferkel und Läufer. Bezahlt wurden pro 50 Kilo Lebendgewicht für Kälber b. 5862, c. 56—58, d. 54—56, e. 5954; Schweine a. und b. 7074; o. 7275, d. 68 72 0. 64—66, Sauen 6264; Ferkel und Läufer 12—35 pro Stück. Marktverlauf! mit Kälbern mittelmäßig, geräumt; mit Schweinen mittelmäßig, ausverkauft; at Ferkeln und Läufern lebhaft. d