Verwandten, 1 Bekannten die ſchmerzliche Nachricht, daß es Gott dem 5 Allmüchtigen gefallen hat, meine liebe Frau, unſere gute Mutter, Tochter, Schweſter, Schwägerin s und Tante, Frau f Auna H. Zupert geb. Effler nach langem, ſchwerem mit großer Geduld ertragenem Leiden, öfters geſtärkt durch den Empfang der heiligen Sakramente, heute Nacht 11 Uhr im Alter von 38 Jahren zu ſich in die Ewigkeit abzurufen. 1 Wir bitten der Verſtorbenen im Gebete zu gedenken. Viernheim, den 12. März 1924. Im Namen 8 der tieftrauernd Hinterbliebenen: familie Valt. Bugert 6. Die Beerdigung findet morgen Donners⸗ tag nachmittags 4 Uhr vom Trauerhauſe, Rathausſtraße 53, aus ſtatt. Vom Guten das Beste, Ist immer das Billigste! 805 — Erfurter— Gemüse- Sämereien in reichster Sortenwahl und höchster Keim-Fähigkeit. Ferner Feldgelbrühen Steckzwiehel Rohlrahen Ackerbohnen u. 8. W. Dickrühen KMuhrüben Erhsen Busch- und Sowie: künstliche Blumen für Vasen usw., Künstl. Kränze und Kronen, Brautkränze in den neuesten Ausführungen Kunst- und Handels- Gärtnerei Samenhandlung N 4 N nE n infolge großer, günstiger Einkäufe! Posen Matratzen 00 echt Drell, 4teilig, pr. Fabrikat la. Kapok- 94, Wolle- 34, Seegrasfüll. federn, Wollauflage, beste Arbeit 59, Posten DIWa ns 68˙⁰⁰ Wollauflage, solide Ausführung Hur Solange Vorrat! Teitzanlung gestattet! Mannheim, H 3, 1. nne Anzeigen sind billig ſodaß niemand die Koſten zu ſcheuen braucht, welche und wirksam weil bei der Zuſammenſetzung des Leſerkreiſes das Angebot Nachfragen, für jedes Geſuch Aner⸗ bieten finden, gleichviel, ob es ſich handelt um bote, Stellengeſuche, Mobilien oder Immobilien, Läden, pitalien, Hypotheken, Geldbangebote oder che, Verlore⸗ nes, uſw. Großer Transport und friſch eingetroffen arb— 8. Stangenhohn. Blumenkörbeken neuesten Stils, fertige Joh. H. Mempf Wasserstr. 45 Telefon 66. 5 Posten Chalselongues 49˙⁰⁰ la Buchengestell, verstellbar Kupfer- la. Buchengestell, Kupferfedern, Möbelhaus Nupfermann Die im Vietnheiner Anzeiger eine kleine Anzeige ini Viernheimer Anzeiger verurſacht, Intereſſe ſo vielſeitig iſt, daß ſich faſt für jedes Ankauf, Verkauf, Stellenange⸗ Wohnung., Zimmer, Ka⸗ Darlehensgeſu⸗ * Läuferſchweine SGeſelle finden im April ſtatt. Anmeldungen ſind zeichneten zu machen. zu entrichten. Schlußmeldetermin zur Meisterprüfung iſt ebenfalls am 15. März in Darmſtadt.(Mk. 40.—). Der Worſitzende: Zöller. is 15. März bei dem Unter- ch Prüfungsgebühr Mk. 7.— iſt bei der Anmeldung— Grosse Auswahl Billige Preise Erstklassige Qualitäten? amg. ung Mee stone 5 Aa ddhghnugäners mtan genen ba nggügi eds gusta Soiden-Trikot, Eolienne Schwarz Duchesse I Seide für Brautkleider Schwarzer Samt 1d em brot Echt seidene Ware Robert Weinheimerstr. 62. Nec ec e eee W ee 5 f ſelephon- 1 0 Signal- Anlagen Reparaturen W. von derfleyd f. — nur Steiert! 5 Ge 5 besonders vorteilhaft kaufen Sie im 5 Eich. Schlafzimmer, las, Küchen, Speisezimmer, 1 552 Büfiets, Bücherschränke, Schreibtische, Schränke, 0 1* Chaiselongue, Einzelmöbel jeder Art. emei dekkaſſe. Donnerstag, den 13. ds. Mts, wird an Receßholz welter abgegeben: Großes Losholz Reſtt Kleines Losholz Scheit von Joh. Jak. Eufinger 1. bis Nikolaus Eppel 1. 5 5 28. Knüppel von Franz Kühlwein 3. bis Georg Lamberth 1. 0 g Ergänzungsholz von Nikolaus Adler 12. bis Nikolaus Helbig 6. g Windfallholz von Jakob Helfrich 7. bis Adam Faber 2.„ 5 Kiefern⸗Stöcke von Karl Schloſſer 1. 5 15 bis Phllipp Laiſt 2. Eichen⸗Stöcke von Valentin Hanf 1. bis Lorenz Adler 6. N ö Eichen⸗Knüppel von Franz Gutperle 1. bis Stephan Winkenbach 2. Eichen⸗Wellen von Hans Eenſt Bläß 1. 6. bis Nikolaus Martin 4. a 5 29 Kiefern⸗Wellen von Philipp Hanf 6. 1 bis Jakob Martin 5 a 4 Geburtstag Aufl. 21.— 15. 2. 18709 7. 1882 25. 4. 1865 17. 11. 1871 25. 10.1857 20. 1 1860 5. 10. 1887 25. 6. 1888 2. 1900 9. 9. 1900 3. 5. 1871 12.1871 „12.1863 2.10 2.10 6.30 2.10 4.20 4.20 5.25 3.15 2.10 4. 11. 1898 Vleruheim, den 11. März 1924. Jöſt, Rentmeiſter. Große Gabe Bürgerholz zu kaufen geſucht. Zu erfragen i. d. Exped. 7 N Kragen u. andere Wäſche behandelt tadellos und ſchnell Waſchanſtalt Blütenweis Ringſtr.112 T. 137 Der weiteſte Weg lohnt ſich kompl. Schlafzimmer mod. Kücheneinricht. ſowie Kleider⸗ u. Küchenſchr. Thaiſelong Divan Matratzen uſw. Möbelgeschalt Wwanrnalt T 5, 16 Mannheim T 5, 16 Samstags geſchloſſen. Pianino modern, Kreuz- Saiſig, klangschon fur 900. Ik. a verkaufen Pianohaus Heckel Mannheim O 3, 10 Hunsſstr. Friſch eingetroffen: Bananen 25 Pfennig Blutorangen 1215 Pfg. bel Georg Winkler Weinheimerſtr. 10. Moderne Dat eien für Private und Behörden in sauberer dernes Schriſten- und Schmuckmaterial gestattet uns weitgehendsten Ansprüchen in Bezug auf geschmackvolle Ausstattung von Oruckarbeiten aller Art in ein- und mehrlarbiger Ausfohtung gerecht zu Ver- den. Verlangen Sie bitte bei Bedarf sofort den Besuch unseres Vertreters, Viernheimer Anzeiger N Pferde Decken wollene, leinene, waſſerdichte ſowie ſümtliche Deckeuſtoffe, Markiſendrelle, Matratzendrelle Jatqnarddrelle, Segeltuche ete. Größte Auswahl. Bekannt gute Qualitäten. Billigſte Preiſe. S. Hirſch l., Mannheim Tel. 1743 G2, 21. und R I, l. 2 Täufer Schweine u verkaufen. erl. Friedrichſtr. 53. Guterhaltener ſchwarzer Herd zu verkaufen. Anzuſehen bei Georg P. Winkenbach Kirſchenweg 25. Einige Kaninchen zu verkaufen. Eruſt⸗Ludwigſtr. 9 Gelegenhelts- Käufe! Kommunikanten⸗ Anzüge u. Schuhe, Koffer, Wind⸗ Jacken, Hoſen bekommen Sie billig 11, 20 Mannheim. aus der bekannten Samenzüchteret Velten, Mannheim übernommen habe und halte mith zur 4 J bevorſtehenden Saat beſtens empfohlen. C hriſt. Adler 0 zur Traube. N 5 4 4 12 4 0 Wo 8 D MHonsumverein Mannkeim ladet ſeine Mitglieder zu einer am Mittwoch, den 12. März 1924, abends 7 Ahr im Lokal„Rebſtock“, Bürſtädterſtraße, ſtatt⸗ findenden Mitglieder⸗Verſammlung ein. Auf der Tagesordnung ſteht der Ge⸗ ſchäftsbericht aus dem 1. Halbjahr 1923/24, ſowie die Aufwertung der eingezahlten Ge⸗ ſchäftsanteile und Spareinlagen. Gleichzeitig ſoll über das Weiterbeſtehen der Geſchäftsſtelle verhandelt werden. Tüchtige Sortiererin geſucht Gebr. Weiss, bIarrepfabri Mannheim Rheindammstr. 40. Nan ebe 2 9 1„n flaschenhier- Ceschäft. r Der geehrten Einwohnerſchaft die gefl. Nachricht, daß ich ein 168 Flaſchenbier⸗Geſchäft eröffnet habe. 1477 Zum Verkauf kommt N k Durlacher Hofbier. Um geneigten Zuſpruch bittet Johann Weidner 2. Waldſtraße 33. e Bela untmachung. Mit Wirkung vom 3. März ds. Js. ab wird der Beitragsſatz von ſelther 7½% auf 6½¾ herabgeſetzt. i Die Beiträge berechnen ſich hiernach für die Arbeitgeber mit weniger als 5 Verſicherten und für die freiwilligen Mitglieder: Arbeitsverd. f. d Kalendertag bis einſchl. 2 Lohnſt. Grundl. Zuſchlag f d. Wochenb. Erwerbsloſ ten-] Geſamtbeitrag für ſorge 16 10 416 16 A 0,50 einſchl, der Lehr⸗ linge ohne Entgelt 1,50 2,50 3,50 4,50 5,50 6,50 7,50 8,50 9,50 über 9,50 2 S— Oe O 2 G — 10,00 0,12 0,22 0,4 0,64 0,84 1,06 1,26 1,48 1,68 1,90 2,10 0,36 0,10 1,35 2,02 2,67 3,34 3,9 4,66 5,34 6,01 6,%: 0,50 1,50 2,00 3,00 4,00 5,00 6,00 7500 8,00 9,00 0,24 0,4⁸ 0,93 1,38 1,83 2,28 2,78 3,18 3,66 4,11 4,56 Zu dieſem Krankenkaſſenbeltrag muß für die Erwerbsloſenfürſorge von den Pfllchtverſicherten ab 1. März ds. Is. der oben angegebene Zuſchlag— 3% vom Grundlohn— erhohen und an den Kreisarbeits⸗ nachweis abgeführt werden. Für die Arbeltgeb herige Lilſtſyſtem beſtehen. ſelther als Grundlohn. er mit 5 und mehr Verſicherten bleibt das ſeit⸗ Der wirkliche Bruttoarbeitsverdienſt gilt wie Der Mindeſtwochenbeitrag beträgt: für Lehrlin ge für die ſonſtigen Verſicherten Heppenheim, den 11. März 1924. Der Vorſtand der Allg. Ortskran 0,24 0 0,8 0 für den Kreis Heppenheim a. d. Bergstraße Fauna. ſen, ſondern an den Artikel 48. Er ſei ſich dar über klar geweſen, daß an die Stelle einer im er die uſw. öfter gehört. ö Ludendorff ihm gegenüber den Plan des Di⸗ rektoriums als Patentlöſung bezeichnet. ſei ihm angeſichts des zunehmenden Aktivis- blauen, erfolgte. Entſcheidende Dinge im Reiche zu be nenkaſſe 1 be 0 970 lediglich (Viernheimer Zeitung— Viernheimer Nachrichten) er 1595 Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatlich 2 Mark fret ins Haus gebracht.— Gratis beila ö en: wöchentl. Samstags das achtſeitige ülluſtrierte Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Zahrplan, ſowie einen chtſeitige illuſ 9 1 andkalender.— Annahme von Abonnements täglich Viernheimer Tageblatt (ViernheimerßBürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzelgenpreiſe: Die einſpaltige Millimeterzeile koſtet 5 Pfg., die Reklamezeile 50 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vormittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Inſerate müſſen bei Aufgabe bezahlt werden, mit Ausnahme derjenigen, die in lfd. Rechnung ſtehen Erſte und älteſte Zeitung am Platze.— Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamts Viernheim 13 e nnerstag, den per Hünchener Hochverruts-Drozeh. Vernehmung v, Loſſows. 3 * München, 10. März. Vormittagsſitzung. ich den üblichen Erklärungen verlas Juſtizrat Schramm einen Brief der Mutter des erſchoſſenen Leutnants a. D. Capelle, in dem erklärt wird, daß die Ausſage des Leut⸗ nants Braun, ſie habe ihm geſ igt, daß ſie nicht N mit Verachtung an ihn denke und den Berich⸗ ien nicht glaube, den Tatſachen nſcht ent⸗ ſpreche. Sie habe nie mit Braun geſprochen. Der Vorſttzende ſtellte u. a. noch feſt, daß nach avillichen Bekundungen der mehrfach erwähnte Unteroffizier Ebert weder ein Neffe noch ſon⸗ ſtiger Verwandter des Reichspräſidenten ſein kann. Von den drei Söhnen des Reichspräſi⸗ denten, die am Weltkriege teilnahmen, ſind zwei 1918 bereits gefallen geweſen, der dritte lag mit ſchwerer Verwundung im Lazarett. Rechtsanwalt Gabemann wandte ſich dagegen, daß die drei Hauptdrahtzieher Kahr, Loſſow und Seißer als Zeugen vernommen werden ſollten. w l Erſter Staatsanwalt Dr. Stenglein erklärte, was die Verteidigung gegen die drei Kronzeugen anführe könne in der Belehrung der Zeugen zum Ausdruck kom⸗ men. Es beſtehe kein Anlaß, auf die Zeugen von vornherein zu verzichten. Darauf wurde unter großer Spannung Generalleutnant a. D. von Loſſo w zunächſt unvereidigt vernommen, wobei der Vorſitzende in der Rechtsbelehrung des Zeu⸗ gen mitteilte, daß ein Ermittlungs verfahren gegen ihn bereits eingeleitet iſt. Der Zeuge gab zunächſt einen Abriß ſeiner politiſchen Grund⸗ einſtellung, in der er u. a. ausführte, daß i hm etwa Sommer 1923 von politiſchen Freunden im Norden mitgeteilt wurde, es ſolle ein Direktorium geſchaffen werden, an deſſen Spitze ein Mann von Namen treten ſollte. An Gewalt oder an einen Putſch ſei dabei nicht gedacht gewe⸗ potenten Regierung Männer hätten treten nigen Beſprechungen habe er immet darauf hingewieſen, daß drei Vorbedingungen erfülli ſein müßten: 1. müßten die Männer des Di⸗ rektoriums gefunden und bereit ſein,,H das Di⸗ rektorium zu übernehmen, 2. müßte ein Sanie⸗ rungsprogramm feſtſtehen, 3. müßten die Män⸗ ner die Gewähr bieten, daß die Reichswehr geſchloſſen hinter das Ditreltoriunt treten könne. In dieſer Richtung bewegten ſich die Beſprechungen, die Kahr, Seißer und er mit politiſchen Freunden aus dem Norden führten. Aus dieſen Erwägungen haben nun die Leute, Loſſow ging dann auf den damaliger Konflikt zwiſchen Bayern und dem Reich ein wozu er u. a. erklärte, ſpeziell am 27. Septem ber ſei dauernd von Berlin telephoniert wor den, Loſſowſolle Kaht an die Wan! drängen, die allein vollztehende Gewal ſolle bei Loſſow liegen. Der verhängnisvollſt eFhler Berlins ſei geweſen, die rein politiſch! Frage auf dem Wege brutaler Anwendung de: [Kommandogewalt löſen zu wollen. Von Ludendorff, mit dem er nu. geſellſchaftliche Beziehungen unterhielt. habe im Saal vernommenen Ge⸗ dankengänge, katholiſche mus des Kampfbundes eine gewiſſe Beruhi gung geweſen. Er habe Ludendorff auch dar über unterrichtet, daß die Einſetzung des Ge⸗ neralſtaatskommiſſariats nicht unter der weiß ſondern ſchwarz⸗weiß⸗roten Flagag als über die Kraft gehend erachtet. In Hitle habe er nicht den Diktator, zu dem ihm di Fähigkeit fehle, der Bewegung geſehen, einfluſſen, habe er(Zeuge) mit Kahr G der als ſolcher au Ae 5 nach für das Direktorzum bärte nubar ge. benzimmer ſtand, wie Loſſow erklärte, im macht 5 9 ö j „%%% œ weſentlichen unter dem Zeichen der Pistole unde ſich Kahr poſitiv im Sinne des Direktoriums, negativ entſchieden gegen jeden Putſch von ir⸗ gend einer Seite ausgeſprochen. Auf Antrag des Staatsanwalts wurde die Erörte⸗ 1 100 der Beſprechung vom 6. November in die 3 chtöf fentliche Sitzung verwieſen Loſſow erklärte weiter, er habe in den kriti⸗ chen Tagen die drei ihm unterſtellten Gene⸗ ie ſtändig orientiert, ebenſo ſeine Standort⸗ Beeſten, Bei keinem ſef das Wort Marſch nach 1 gefallen. Die Reiſe Seißers nach Ber⸗ 1 9 55 allerdings aue ihr entnom, ſelbſt ſtanden etwa Kirche Am 3. Oktober habe .. Dae Wenn die Sache ſchief geht— vier Schuß habe nicht im Zimmer war. Ueber General Luden⸗ f bdorff habe Hitler geſagt:„Ludendorff iſt be r reit geſtellt und wird ſofort geholt werden.“ informatociſchen Zweck ge eltortums nicht 5 falls auf dem Boden des Diretkto⸗ riums ſtehe, und in dem er keinen Abge⸗ ſandten Streſemanns geſehen habe, ſeien er und Kahr reſtlos offen geweſen. Dann kam General Loſſow auf die Vor⸗ gänge im Bürgerbräukeller in der Nacht vom 8. auf 9. November. Daß dort irgend etwas paſſieren könnte, ſei ihm nie in den Sinn ge⸗ kommen. Deshalb habe er, ebenſowenig wie die anderen Herren, irgend eine Schußwaffe zu ſich geſteckt. Schon bei ſeiner Ankunft habe er etwa 200 Hitlerleute in Marſchkolonne auf der Straße geſehen. Er habe den Eindruck ge⸗ habt, daß dieſe nicht mehr in den Saal konn⸗ ten. Die in den Saal ſpäter eind⸗ingenden Hitlerleute führten nach der Bekund ung des Zeugen mindeſtens eine Maſchinenpiſtole mit ſich. Sämtliche Leute haben auf ihn und Kahr die Piſtole gerichtet. Für ihn habe feſtgeſtan⸗ den, daß von Hi tler eine neue Reichs⸗ regierung ausgerufen werden ſollte. Die Aufforderung, in den Nebenſaal zu kom⸗ men, ſei von Hitler in barſchen Befehlen ſchon gegeben worden. Das ſtärkſte Gefühl in ihm (Loſſow) ſei das der Empörung und der Ver⸗ achtung über den ſkrupelloſen Ueberfall, das nächſte das einer tiefen Trauer über die Fol⸗ gen dieſer Tat für die nationale Bewegung und für das Land und das Reich geweſen. Es habe für ihn ſeſtgeſtanden, daß auch außenpoli⸗ liſch das ſchwerſte Unheil aus der Tat ent⸗ ſtehen müßte. Dieſes Unheil habe nur durch raſchen Entſchluß abgewendet werden können. Im Saale ſelbſt Hitler entgegenzutreten, hätte eine folgenſchwere Schießerei auslöſen kön, nen. Mit den Namen Kahr, Loſſow und Sei ßer ſei zudem vorher ſchon Mißbrauch getrie⸗ ben worden Wenn Hitler die drei Herren hätte berſchwieden laſſen, was für einige Tage mög lich geweſen wäre, ſofern ſie ablehnten, ſe wäre Hitler auch ein weiteres Regieren unter Mißbrauch dieſer Namen ermöglicht geweſen Der einzige Weg ſei alſo geweſen, Hitler zu käuchen, wie er auch Kahr, Loſſow und Seißen getäuſcht müſſen, um Deutſchland zu retten. In den we. Mein Entſchluß war gefaßt, Loſſow fuhr fort, noch ehe Hitler ſeine Anſprache hielt, noch ehe Kahr, Seißen und ich an der Rednertribüne ſtanden. Ich hatte die Gewißheit, daß meine Genoſſen Kahr und Seißer genau wie ich bachten. Kurze Blicke, kurz geflüſterte Worte, beſ denen von meiner Seite auch das Wort„Ko⸗ mödie“ fiel, beſtätigten mir dieſe Si⸗ cherheit. Dieſe Einſtellung konnte auch durch das Erſcheinen Exz. Ludendorffs in kei⸗ ner Weiſe beeinflußt werden. Wir mußten da⸗ mals den Eindruck haben, daß Ludendorff von den Plänen Hitlers wußte. Ich mußte daher Ludendorff als Gegner betrachten. Ich ſtelle mit Nachdruck feſt: 1. daß alle Behauptungen, Kahr ſei erſt nachher umgefallen, unwahr ſind, 2. daß alle Behauptungen, ich ſei unter dem Drucke meiner Offiziere umgefallen, ebenſo unwahr ſind. Erſt das Vaterland. Perſon. Loſſow ſchilderte dann eingehend die Vorgänge im Nebenſaale des Bür⸗ gerbräukellers. Hitler rief hieruuf ſofort: Nie⸗ mand verläßt lebend das Zimmer ohne meine Erlaubnis.“ An der Türe und im Zimmer vier ſchwer bewaffnete Leute mit gezogener Piſtole. Hitler hatte bei ſeiner Rede immer mit der Piſtole herum⸗ gefuchtelt. Dabei hat er auch erklärt:„Sie müſſen mit mir kämpfen, ſiegen oder ſterben. hätte. General ich in meiner Piſtole, drei für Sie, wenn Sie mich verlaen, eine letzte für mich.“ Hitler habe ihnen auch verboten, miteniander zu ſprechen. Auch vor dem Fenſter ſtanden Poſten, die zum Teil ſofort gegen Loſſow die Gewehre in An⸗ ſchlag brachten, als er ſich am Fenſter zeigte. Dr. Weber habe merkwürdigerweiſe über Dinge ausgeſagt, die geſchahen, als er gar Dieſer erſte Alt der Vorgänge im Ne⸗ des brutalen Zwangs. Hitlers Darſtellang hiervon iſt konſtruiert und unwahr. Hitler habe weder von ihm noch von Kahr in dieſem Abſchnitt eine Zuage erhalten. Im zweiten Abſchnitt erſchien Dr. Weber. Die Piſtolenträ⸗ ger verließen dann bis auf einen das Zim⸗ mer. Weber hat hier die Verſuche fortgeſetzt, ihn und Kahr zum Mitmachen zu bewegen. Loſſow habe auf⸗ und abgehegd dabei Kahr nochmals das Wort„Komödie“ zuflüſtern kön⸗ nen. Im dritten Akte ſei Hitler aus dem Saale wieder zurückgekommen. Auch hier ſeien Kahr, Seißer und er im weſentlichen ſtumm geblie⸗ Hitler telbſt babe ſeine Piſtole. wie er ſich dann die 13. März 1924 genau entſinne, im Nebenzimmer nachladen laſſen. Im vierten Akt kam Ludendorff dazu. Ohne daß an die Herren die Frage gerichtet wurde, ob ſie einen Entſchluß gefaßt hätten, oder wie die Sache eigentlich gekommen ſei, habe Ludendorff erklärt:„Meine Herren, ich bin ebenſo überraſcht wie Sie. Aber der Schritt iſt getan. Es han⸗ delt ſich um das Vaterland und die große völkiſche nationale Sache Ich kann Ihnen nur raten, gehen Sie mit uns uned tun Sie das gleiche.“ Es ſei nicht richtig, daß er Ludendorff geſagt habe, es ſei auch ſeine Anſicht, daß das Unternehmen jetzt wei⸗ ter geführt werden müßte. Er habe aus dem ganzen Vorgang beſchloſſen, daß Ludendorff eingeweiht war. Jetzt erſt ſeien die Piſtolen verſchwunden. Im Sinne ſeines längſt gefaß⸗ ten Entſchluſſes habe er nach langem Zureden Ludendorffs ſeine ſcheinbare Zuſtimmung mit dem kurzen Worte„gut“ zu erkennen gegeben. Den Ausdruck:„Exzellenz, Ihr Wille iſt mir Befehl“ ſtelle er nachdrücklichſt in Abrede. Ein ſolch lakaienhafter Ausdruck liege ihm nicht. Dann habe auch Seißer zugeſtimmt und zuletzt Kahr. Kahrs Zögern ſei ihm klar geweſen, da Kahr offenbar nach einer Formulierung für eine nichtsſagende fährt, bekannt. Seine Erklärung habe er nicht aus eigenem Antrieb abgegeben, ſondern er ſei von Hitler durch ſeine be⸗ kannte Handbewegung dazu genötigt worden, Er ſei ſtets von liefüer Erbitterung und Em. pörung über den Treubruch erfüllt geweſen. Es ſei ihm auch erzählt worden, daß Oberleut nant Kriebel dem Major Hunglinger bein Verlaſſen des Bürgerhröukellers ſagte:„Den Loſſow iſt es nicht ernſt.“ Der Zeuge erklärte dann noch. Inſtruktionsbefehl die Oberländer freizugeben,(utſüchlich folgen⸗ den Inhalt hatte, was von dem Kommandem dss Bataillons unter Eid geſtellt werden könne: Bataillon ſoll zur Ruhe übergehen.“ Der Kommandeur habe es auch ſofort verſtan daß ein fehl gegeben werdn ſollte und demgemäß ge⸗ ber am 8. Novmber abends uns gegenüber im heute mit Schmutz beworfen weeden, ſo Anſohen des Staates.“ Die Vernehmung wird damit abgeſchioen. Am Nachmittag wird Loſſow ſiher die militäriſchen Maßnahmen und die Vorgänge vom 9. November, zumteil in gehei⸗ mer Sitzung, weiterſprechen. Die Anträge auf Haftentlaſſung der Hitler⸗ ö angeklagten zurückgeſtellt. München, 10. März. Die Anträge auf Haftentlaſſung des Angeklagten Frick und Ober- leutnant Brückner im Hitlerprozeß wurde, wie bekannt wird, nach Abſchluß der Beweisaufnahme zurückgeſtellt. Unbegründete Gerüchte. München, 10. März. Das Gerücht, daß v. Kahr nach der Schweiz abgereiſt ſei, und daß er ſeinen Rücktritt als Regierungspräſident von Oberbayern gegeben habe, iſt aus der Luft ge⸗ griffen. * Nachmittagsſitzung. In der Nachmittagsſitzung ſetzte Generalleut— nant a. D. v. Loſſow ſeine Ausſagen fort. Er ſchilderte zunächſt die Vorgänge, die ſich an die Aktion im Bürgerbräukeller anſchloſſen. Er begah ſt chauf dem kürzeſten Wege zur Stadtkomman⸗ dantur, wo ihm der Stadtkommandant General von Danner mit der Frage empfing: Exzellenz das war doch alles nur Bluff? Der Zeuge ſchil⸗ derte den Herren den bn Bürgeabräu begangenen Treubruch und Verrat und erklärte ſich mit den bereits getroffenen militäriſchen Maßnahmen ein⸗ verſtanden. Sämtliche Herren befanden ſich in Zivil, woraus allein ſchon hervorgehe, daß nie⸗ mand dieſe Sache für möglich gehalten hätte Auch Herr v. Seißer kam darnach in die Stadt⸗ kommandanur und begab ſich ſpäter zur Türken⸗ laſerne, um die Landespolizei zu inſtruieren, während ſich Herr von Loſſow und Herr von Kahr zur Infanteriekaſerne 1. 19 begaben. Die Verteidigung der Kaſerne war bereits eingeleitet. In der Pionierkaſerne wurden einige hundert „Pberläänder entwaffnet, der General Aechter, Ver gleichzeitig dor erſchienen war, in Schutzhaft genommen und ein Laſtkraftwagen mit Waffen beſchlagnahmt. Um 1 Uhr trafen Seißer und Kahr ebenfalls in der Kaſerneein. Alle deut⸗ ſchen Funkſtellen erhielten um 250 hr einen Funkſpruch, daß die Zuſa⸗ gen der drei Herren als erpreßt und nichtig anzuſehen wären. Gleichzeitig 4 neutrale Erklärung ſuchte. Alles weitere ſei dann, wie Loſſow fort⸗ im Saale an das Pionierbataillon N 815 f unbedingte militäriſche Notwendigkeit beſtanden, den, daß hier lediglich ein nichtsſagender Be handelt. Mit erhobener Stimme ſchloß Loſſow: „Ein Treubruch hat Ludendorff auf die Anklagebank gebracht, aber nicht der Treu⸗ bruch von Kahr, Loſſow und Seißer ſondern vorläufig ö Fernſprecher 117.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M.— Bankkonto: Südd. Disconto⸗Geſellſchaft A.⸗G., Zahlſtelle Viernheim— Schriftleitung, Druck und Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle: Rathausſtr. 36 1.41. Jahrgang eee wurde ein Aufruf entworfen, der noch in der Nacht in der Polizeidirektion gedruckt und ſofort berbreitet werden ſollte. Gleichzeitig wurde dos Erſcheinen der Morgenblätter verboten. Oberſt Leupold wurde zweimal im Laufe der Nacht dienſtlich über die Lage unterrichtet. Gegen 6 Uhr morgens meldete ſich Leupold nach Rück⸗ ſprache mit General Ludendorff im Wehrkreis⸗ kon mando und erſtattete hierüber General von Loſſow Meldung. Ludendorff ſei alſo vollkont⸗ men über die Lage ins Bild geſetzt worden. Er habe zu ihm geſagt: General Ludendorff iſt durch Ihre becitteilungen völlig vrientiert. Daß es keine Verhandlungen für ihn gab, ſei ſelbſtver⸗ ſtändlich geweſen. Es konnte nur Kampf oder bedingungsloſe Unterwerfung geben. Die Zu⸗ rückgewinnung des Wehrkreiskommandos wurde bis zum nächſten Vormittag zurückgeſtellt, um nächtliche Kämpfe zu vermeiden. Hauptman Röhm ſei ausdrücklich durch Offiziere be aufmerkſam gemacht worden, daß es nutzlos ſein werde, wenn er gegen die Reichswehr Wider⸗ ſtand leiſten wolle. Die Meldungen am Vormit⸗ tag des 9. November ſei Hitler an der Spitze eines langen uges in die Innenſtadt eingebro⸗ chen, ſei als militäriſche Unternehmung gegen die Flanke der Bereitſtellungen der Reichswehr aufgefaßt worden. General v. Loſſow beantwor⸗ tete danach noch die Frage, weshalb eubendorff nicht offiziell von der veränderten Stellungnahme benachrichtigt wurde, dahin, daß aus militäriſchen und aus perſönlichen Gründen dieſe Haltung ge⸗ boten war. Hitler habe mehrere Male geſagt: Der nächſte Morgen findet uns entweder als Sieger oder tot. Hitler ſei alſo zweifellos zum Kampf entſchloſſen geweſen. Der Kampfbund ſei im kritiſchen Zeitpunkt numeriſch den ſchwa⸗ chen Streitkräften der Reichswehr in München weitaus überlegen geweſen. Es habe alſo eine ſolange dieſe Verhältniſſe beſtanden, ſich nicht vorzeitig zu decouvrieren. Andererſeits waren Kahr, Seißer und er oſſow) von tiefer Empö⸗ rung darüber erfüllt, daß man ihnen keine Nach⸗ richt gegeben habe, daß ſie am Abend des 8. No⸗ vember verraten werden ſollten. Von ihnen finde man es unerhört, daß ſie wenige Stunden ſpäter ihre wahre Anſicht nicht offiziell bekannt⸗ gaben. Hitler und ſeine Leute ſeien zudem ganz genau orientiert geweſen, was ſchon daraus her⸗ 1 5* vorgehe, daß Hixtler ſchon zwiſchen 6 5 Bürgerbräukeller begangen wurde. Wan win N15 f e richtet ich das ni zetſon, onde i ſich das nicht gegen unſere Pecſon, onde in Lahr gehalten und eine Art egen die Staatsautorität und des 5 1155 1 5 9.8 l der Schüler bei Hitler ſelbſt oder bei Seißer vor⸗ morgens an die Infanterieſchüler eine Anſprache über den nierträchtigen Verrat von Loſſow und von Verteidigung genommen wurde. Die zweite Frage, die General von Loſſow dann noch beantwortete, war, wer den Feuerbe⸗ fehl an der Feldherrnhalle gegeben habe. Er führte hierzu aus: „Wer gegen die Autorität des Staates mar⸗ ſchiert, gegen den wird„manu militari“ vorge⸗ gangen. Das Blut, das gefloſſen iſt, haben die auf dem Gewiſſen, die gegen die Autorität des Staates marſchiert ſind, nicht die, die geſchoſſen haben. Die Träger der Autortität des Staates, deren ganzes Leben Dienſt am Staate und Pflichterfüllung war, die Reichswehr und die Landespolizei, ſind hier in dieſem Saale ange⸗ griffen und hedabgewürdigt worden. Der Staat Bayern wird lange brauchen, bis er ſich von die⸗ ſem ihm zugefügten chaden erholt hat.“ Auf Antrag des Staatsanwalts wurde darauf die Oeffentlichkei zur Vernehmung General von Loſſow über die Beſprechung am 21. Oktober ausgeſchloſſen. Die Verteidigung gab eine Erklä⸗ rung ab, daß ſie an Loſſow eine ganze Reihe von wichtigen Fragen zu ſtellen habe. Sie ſei jedoch nicht in der Lage, die Fragen zu ſtellen. ehe Herr von Kahr vernommen worden ſei. Ge⸗ genüber der Ableugnung des Generals von Loſ⸗ ſow über den geplanten Vormarſch nach Berlin könne ſie nur äußerſtes Befremden zum Ausdruck bringen. Durch die in den geheimen Sitzungen gemachten eidlichen Zeugenausſagen ſei einwand⸗ ſrei ſeſtgeſtellt, daß die Aeußerungen des Gene⸗ tals von Loſſow in dieſem Punkte der Wahrheit nicht en ſprächen. Auch Hitler hielt ſeine Dar⸗ stellung reſtlos bis zum letztzu Punkt aufrecht und erklärt, die Darſtellung Loſſows für unwahr und unrichtig. Nach etwa einſtündiger geſchloſſener Verhand⸗ lung und einer längeren Pauſe, die durch Bera⸗ tung des Gerichts einerſeits und der Verteidi⸗ gung mit den Angeklagten andererſeits veranlaßt war, ſchloß der Vorſitzende die Verhandlung Heffiſcher Landtag. Entſchließung der Zentrumsfraktion des heſſ. Landtags gegen Ludendorff. Vom 10. März 1924. ö Die Fraktion der Zentrumspartet 2 heſſiy ſchen Landtags weiſt mit Entſchiedenheit 1 2 3 8 8 3 2 9 5 22 ... 5 5———— 3— aus kieſſe, daß e e ee halten aller Voltsſchichten zur deutſchen Volksgemeinſchaft retten kann, der konfeſſionelle Frieden in unſerem Vaterland durch unwahre und gewiſſenkoſe Hetzreden, wie ſie nach dem Vorbild Ludendorffs vor dem Ge⸗ richte in München in ſeinem Lager gehalten wer⸗ den, in unveramwortlicher Weiſe geſtört wird. Darmſtadt, 11. März. In der 3. Steuernot⸗ verordnung iſt vorgeſchrieben, daß die Länder und Gemeinden eine Mietſteuer oder als Erſatz dafür eine von der gewöhnlichen Grund⸗ ſteuer getrennt zu haltende Steuer vom bebauten Grundbeſitz erheben. Der dem Sonderausſchuß des heſſiſchen Landtags zurzeit zur Beratung vorliegende Geſetzentwurf ſieht auf Grund dieſer eichsvorſchrift für das Rechnungsjahr 1924 die Erhebung einer Sonderſteuer vom be⸗ bauten Grundbeſitz vor. a Die Steuer iſt von dem Hauseigentümer zu entrichten, der aber berechtigt iſt, ſie auf die Mie⸗ ter umzulegen. Wenn der erſatzpflichtige Mieter eine Unterſtützung als Sozialrentner, Kleinrent⸗ ner oder Erwerbsloſer auf Grund geſetzlicher Vorſchrift bezieht oder aus der öffentlichen Wohl⸗ fahrtspflege unterſtützt wird, iſt der auf ihn ent⸗ allende Steueranteil auf Antrag zu erlaſſen. Auch iſt im allgemeinen vorgeſchrieben, daß eine näßigung oder ein Erlaß der Steuer dann ein⸗ treten kann, wenn ſie für den Erſatzpflichtigen eine beſondere Härte bedeuten würde. Die Steuer ſoll monatlich mit 5 Pfennig von 100 Mark Steuerwert erhoben werden. Sie be⸗ laſtet den Mieter— je nach dem Verhältnis der Friedensmiete zu dem Steuerwert des Hauſes — mit etwa 10—12 Prozent der Friedensmiete. Tritt hierzu noch eine Gemeindeſteuer in gleicher Höhe, ſo beträgt die Geſamtbelaſtung des Mie⸗ ſters 20—24 Prozent der Friedensmiete. In ähn⸗ licher Höhe ſoll die Mietſteuer auch in anderen ändern eihoben werden. Die vom 1. April ab zu erhebende Steuer un⸗ terſcheidet ſich von der im Februar erhobene? Staatsſteuer vor allem dadurch, daß ſie nicht vierteljährlich, ſondern monatlich erhoben wird. Dadurch wird vermieden, daß die Mieter künftig wieder in einem Monat ſo ſchwer belaſtet wer⸗ den, wie dies infolge der einmaligen Zahlung des fälligen Vierteljahresbetrages im Februar geſchehen mußte. Da zufällig in den Februar auch noch die Erhebung der Brandverſicherungs⸗ beiträge(mit 6 Pfg. von 100 Mark Steuerwert) fiel, ſo mußte der Mieter in dieſem Monat an ſtaatlichen und kommunalen Mietſteuern und Brandverſicherungsbeiträgen insgeſamt 26 Pfg. von 100 Mark Steuerwert tragen gegenüber einem künftigen durchſchnittlichen Geſamtbetrag von höchſtens 11 Pfennigen monatlich. Nee ſozialdemorkatiſche Gegenfätze * Berlin, 10. März. Am Samstag abend fand im Plenarſitzungsſaal des Reichs⸗ tages der zweite Berliner Bezirksparteitag der VSD. ſtatt. Durch die Debatte wurde der Konflikt zwiſchen dem rechten und linken Flü⸗ gel eher verſchärft als gemildert. Die Gefahr der Parteiſpaltung iſt in bedrohliche Nähe ge⸗ rückt, zumal nachdem die Sitzung vertagt wer⸗ den mußte. Die Reichstagskandidatenliſte des Parteivorſtandes wurde nach dem Uebertritt Criſpiens und Künſtlers zum rechten Flügel mit 255 gegen 216 Stimmen en bloc angenom⸗ men. Die Abſtimmung iſt aber inſofern noch nicht endgültig, als ein ebenfalls angenom⸗ mener Antrag nochmals Einzelabſtimmung verlangte, die aber am Samstag unterblieb. Die Vermittlungsaktion der Parteiinſtanzenr wird dieſe Woche fortgeſetzt. 55 us der uns nur f Auuſtzfuig Donnerstag oder Freling. Berlin, 12. März. Der Aelteſtenrat dez Freitag die Auflöſung des Reichstags erfolgen kann. Am Mittwoch werden das Poſt⸗Finanz⸗ geſetz, das Geſetz über die Ausprägung von Sil⸗ bermünzen und der deutſchnationale Antrag we⸗ gen der Wahl des Reichs⸗Präſidenten und am Donnerstag das Budget über die Gold⸗Diskonto⸗ bank erledigt werden. Eine Reihe kleinerer Vorlagen ſoll auch noch verabſchiedet werden. Der Spar⸗Ausſchuß des Reichstages, der die Beſchwerden der Beamten über den Perſonal⸗ Abbau zu prüfen hat, ſoll als ein Ausſchuß bei der Regierung fortbeſteen. Ueber eine Verlän⸗ gerung der Gültigkeit der Freifahrkarten der Ab⸗ geordneten bis zur Neuwahl ſoll noch im Reichs⸗ rat verhandelt werden. Ferner iſt vorgeſehen, aber noch nicht beſtimmt beſchloſſen worden, daß die Wahlagitation während der Karwoche ruhen ſoll. In dieſer Woche ſollen alſo keine Verſamm⸗ kungen abgehalten werden. Berlin, 11. März. In der heutigen Kabi⸗ nettsſitzung erſtattete der Reichskanzler Bericht über die allgemeine politiſche Lage, die ſich aus der Haltung der verſchiedenen Parteien im Reichstage ergibt und nunmehr zu überſehen iſt. Zwiſchen dem Reichspräſidenten und der Reichs⸗ regierung beſteht völlige Einigkeit in der Auffaſ⸗ ſung der Lage. Da die Reichsregierung zur Auf⸗ löſung des Reichstages gewillt iſt, kann es als unzweifelhaft angeſehen werden, daß der Reichs⸗ bräſident die Auflöſungsverordnung unterzeich⸗ nen wird. **.* Die beiden letzten Sitzungen. Berlin, 10. März. Das Haus erledigte eine Reihe kleinerer Vor⸗ lagen und ſetzte darauf die politiſche Ausſprache fort. Der Deutſchvolk'parteiler Dr. Dürin⸗ ger erklärte, ſeine Partei wünſche die baldige Auflöſung des Reichstags und baldige Neuwahl, Sie würde es für richtig halten, wenn der Reichs⸗ tag ſelbſt durch ein verfaſſungänderndes Geſetz ſeine Lebensdauer beſchränken würde. Im wei⸗ teren Verlauf ſeiner Rede wandte ſich Dr. Dü⸗ ringer in längeren Darlegungen gegen die Auf wertungsvorſchriften der Steuernotverordnungen, wobei er allerdings erklärte, daß er damit nicht die offizielle Anſicht ſeiner Partei, ſondern ſeine eigene Auffaſſung vertreten wolle. Die Steuer⸗ notverordnung ſei eine einſeitige Begünſtigung des Groß⸗Kapitals. Sie widerſpreche den Grund⸗ ſätzen von Treu und Glauben. Die dritte Steuer⸗ notverordnung ſehe ſo aus, als ſei ſie nicht im U großinduſtriellen Unternehmens entſtanden. Redner ſetzte ſich ſodann für eine Eingabe des deutſchen Reichsſinanzminiſterium, ſondern im Direktions⸗Büro der A. E. G. oder eines anderen Der Deutſchen Richterbundes gegen die Penſionskür⸗ zung ein, die nachfolgenden Satz enthält:„es heißt, die Macht des Staates mißbrauchen, wen er, um ſeiner Geldnot abzuhelfen, ſtatt ergiebig Steuerquellen zu ſchaffen, einfach ſeine Ausge⸗ ben durch Abzüge an wohlverdientem Gehalt ein⸗ zubringen ſucht.“ In dieſem Satz habe das Reichsfinanzminiſterium den Tatbeſtand des Landesverrats geſehen, weil dadurch die Entente darauf hingewieſen werden könnte, daß Deutſch⸗ land größere Steuerleiſtungen aufbringen könne: Demgegenüber ſtellt der Reichsjuſtizminiſter E m⸗ minger es entſchieden in Abrede, daß da Reichsfinanzminiſterium mit einem Antrage 0 Einleitung des Diſziplinarverfahrens gegen den Verfaſſer der Eingabe, Senats⸗Präſident Lobe, an das Juſtizminiſterium herangetreten ſei. Auch ————— reer, Das vergrabene Leſtament. 5 Roman von Ed. Wagner. 2²(Nachdruck verboten.) Auf Sir Archys Stirn ſtanden dicke Schweiß⸗ tropfen, ſeine Augen blickten wie gefolterr und eine innere Erſchütterung beengte ihm die Bruſt. Er würde viel darum gegeben haben, hätte er ſich in diſem Augenblick auf ſeine Feinde fiürzen und ſie zur Tür hinausweiſen können; aber er konnte es icht und um Roſamunde's willen durfte er es nicht. Er war gleich einem, der an Händen und Füßen wit eiſernen Ketten gefeſſelt iſt. Während der wildeſte Kampf noch in ſeiner Bruſt vorging, kam Rosamunde ihm zu Hilfe. „Vater,“ ſagte ſie ſanft,„es iſt das beſte, was wir tun können, wenn wir das letztere vorziehen. Wir müſſen Zeit gewinnen. Laß uns unſere Be⸗ kanntſchafk mt Mr. Jaſon Hadd von dieſem Augen⸗ blick an rechnen.“ Den Baronet ſchauderte, als ob er etwas ſehr Bitteres verſchluckt hätte. Er war verſucht, alle Klugheit beiſelte zu ſetzen, von dem letzten Reſt ſeiner Autorität Gebrauch zu machen und dieſe 0 uſchen aus dem Hauſe zu werfen. Aber noch ene genug, um ſeinem Ruin vorzubeugen, kam ihm die Erinnerung an das vergrabene Teſtament r Wilcheſters ins Gedächtnis. Jetzt Gewalt gegen ine Gegner anwenden, hieß dieſen dasſelbe preis⸗ Glier und alle Hoffnungen auf ein zukünftiges Glück vernichten. „Mag es ſein, wie du geſagt haſt, Roſamunde,“ ſagte er matt.„Wir wolter ebenfe g „Das iſt eine weiſe Entſcheidung“, erklärte der miniſtrator, indem der ſtrenge Ausdruck ſeines ichts ſich etwas milderte.„Sie befriedigt mich als jede andere, umſomehr, da ich es mir in n Kopf Hagaßt habe, Miß Rosamunde zur Schwie⸗ rtochter zu bekommen. Da die Sache damit alſo b eee iſt, können wir noch ein wenig Platz Sir Archy antwortete 1 dadurch, daß er ſeine Tochter nach dem Sofa führte und ſich an r Seite niederließ, 1 0 tor und Jaſon ſich wieder ſetzten f 0 r, wi Dinge ſich ändern, der Adminiſtra⸗ ob er ſchon Beſitzer des Hauſes ſei, umſah.„Was kann nicht alles Fleiß und Aufmerkſamkeit zu⸗ ſtande bringen! Ich kam nach Wilcheſter als ein armer Junge obgleich meine Familie zu den beſ⸗ ſeren gehörte, deren Verhältniſſe leider zerrüttet waren,— gleich den Ihrigen jebt, Sir Archy, hahaha!— und jetzt ſtehe ich im Begriff, hier Herr zu werden, das heißt, ſobald Sie ſich entſchieden haben, abzudanken. Wir wollen unſeren Beſuch heute nicht ausdehnen“, fuhr er nach kurzem Schweigen fort,„aber wir wollen uns hiermit ſelbſt 5 morgen bei Ihnen zu Tiſch einladen. Wir wer⸗ den uns präziſe ſechs Uhr einfinden und dann den Abend hier verbringen. Sie müſſen Sorge tragen, bro Roſamunde,“ ſetzte er lächelnd, aber mit drohender Gebärde zu dieſer gewandt, hinzu,„die Viſtte angenehmer zu machen als die heutige.“ Sie ſtanden alle auf und Vater und Sohn ver⸗ ließen das Schloß. Und tränenlos, aber im G voll der tiefſten Traurigkeit, kehrten auch Sir Archy und Roſa⸗ munde nach der Bibliothek zurück. „O, dieſe Menſchenl“ ſeufzte der Baronet.„Die Nattern, welche mein Vater und ich genährt haben, nur, um uns zu verwunden! Dieſer Bube, welcher uns hintergangen 7 und uns jetzt mit totalem Ruit droht! Mir iſt es, als ſollte ich verrückt wer⸗ den!“ 1 ſchlang ſanft ihren Arm um ſeinen auch ich werde lieber arbeiten als je dieſes kommen ſollte, ſo haſt du doch noch michl Bin ich dir nicht mehr wert als Güter und Geld? Ich bin 1 8 und kräftig. Die beſten Menſchen in der lt haben ſich durch Arbeit ernähren müſſen und gouch ich werde lieber arbeiten als je dieſes Mannes Frau werden.“ „Mein Kind,“ ſagte der Baronet zitternd.„Du kennſt nichts von dem Kampfe ums Daſein! Die bittere und ſchlecht lohnende Arbeit, die ſchweren Stunden der Plage, die ſorgenvollen Tage und Nächte— der Himmel bewahre dich vor dieſem allen! Beſſer— beſſer—“ 1 Er ſtockte, denn er konnte nicht mit Wahrhe 9 97 Beſſer 6 es 7 wenn du des Ad ohn 0 Reichstags hat die Dispoſition für den Reſt det Tagung ſo getroffen, daß am Donnerstag oder mann ſen zugefügt werden könne. Der Wegfall des Rieterſchutzes wäre geradezu ungeheuerlich und ſpürde die furchtbarſten Folgen haben. Der Red⸗ ner verlangte die Erſetzung der Miets⸗Steuer urch eine Vermögens⸗Steuer. Scheidemann griff odann den Reichsjuſtizminiſter an, dem er vor barf, gegenüber Bayern zu nachgiebig zu ſein. Ir habe z. B. nichts getan, um die Zuſtändigkeit es Staats⸗Gerichtshofes ichern. Er fragte, wann der längſt fällige Hoch⸗ ferrats⸗Prozeß gegen Kahr, Loſſow und Seißer zerhandelt werde. Zum Schluß polemiſierte der tepner ausführlich gegen die Politik der Völli⸗ chen und die Perſon des Generals Ludendorff. den Angriffen ſeines ſozialdemokratiſchen Vor, redners gegenuber nahm der deutſchnationale Ab geordnete Degler Ludendorff in Schutz. Schei⸗ demann habe zu ſagen vergeſſen, daß Ludendorffs Waffen vorher ſtumpf gemacht worden wären durch Herrn Scheidemann und ſeine Freunde, Im weiteren Verlauf ſeiner Ausführungen ſeien von der Nationalverſammlung die wohlerworbe, nen Rechte der Beamten ausdrücklich in der Ver⸗ faſſung als unverletzlich feſtgelegt worden. Die Beamtenbauverordnungen hätten dieſes verfaſ⸗ ſungsmäßige Recht einfach über den Haufen ge⸗ worfen. Damit ſei das Treuverhältnis verletzt worden, das auch vom Staate den Beamten ge⸗ genüber gehalten werden ſoll.— Sodann ver⸗ Uhr. 898„„* Berlin, 11. März. tigen Reichstagsſitzung machte geordneten Alwin Körſten, der dem che 15 Jahre angehört hat. Das Haus hörte den der Geſetzentwurf über die deutſche Golddiskonto⸗ bank ohne Debatte dem Haushaltungsausſchuß überwieſen und hierauf die große politiſche Aus⸗ ſprache fortgeſetzt. Als erſter Redner ſprach der Vertreter der Bayeriſchen Volkspartei Abg. Diernreiter, der der Regierung vorwarf, ſie treibe mit ihrer landwirtſchaftlichen Steuerpolitik Raubbau am deutſchen Volksver⸗ mögen und gefährde die Produktion. Der Red⸗ ner verlangte eine gründliche Reviſion der gegen; wärtigen Steuerveranlagung der Landwirtſchaft, Auch die Ausführungen des bayeriſchen Bau⸗ ernbündlers Eiſenberger richteten ſich in erſter Linie gegen die Steuerpolitik der Regie rung. Die dritte Steuernotverordnung verſchärf noch das Unrecht, das ſchon bisher in der Steuer politik dem Mittelſtand, beſonders dem lan wirtſchaftlichen Mitteſſtand angetan worden ſei Außerdem verlangte der Redner, daß mit dem Zentralismus und Unitarismus aufgeräum werde. Für die Demokraten ſprach heute der Abgl Schuldt, der ausſchließlich Beamtenfragen er⸗ örterte. Der Beamtenabhau, der in wohlerwor⸗ bene Rechte eingreife, könne nicht auf dem Ver! ordnungswege, ſondern im Wege der öffentlichen Geſetzgehung vorgenommen werden. Der Red⸗ ner beantrate die Einführung einer Beſchwerde⸗ inſtanz, mit der auch verhindert werden könne; daß höhere Beamte öffentlich den Abbau nach politiſchen ſeſichtspunkten provagieren. Die Geltung der Abbauverordnung dürfe unmöglich 7FFCCCCCCCC0CCC00000G0T0b0PbG0T0T0TGT0TT0TGTPCTGT0TGT0TPTdTCTCTTGTTCTCTCT(TCTVTTTTTTTTTT merkte Hadd, indem er ſich mit einer Miene, als dieſen Brief. Verratet ja niemand, daß ich Indien bis zum Jahre 1927 dauern, denn das führe nur bazu, daß politiſch mißliebige Beamte dauernd! ich gegen die Politit der Regierung und verhan⸗ delte beſonders eingehend die Miete⸗Steuer, die das größte Unrecht ſei, das den werktätigen Maſ⸗ im Hitler⸗Prozeß zu tagte ſich das Haus auf Dienstag nachmittag 2 einer kurzen Erwiderun aus einer ſolchen Füll unbeſtreitbare Erfolg entſteh Mährung tatſächlich ſtabil gemacht und erl werden konnte. Die Regierung denke nicht da ran, das Berufsbeamtentum zu beſeitigen oder beſeitigen zu wollen. Die Behauptung, die Ab, baukommiſſion arbeite nicht objektiv, wies dei Miniſter mit allem Nachdruck zurück, Die Regie, rung ſtehe auf dem Standpunkt, daß der geſamte Perſonalabbau ſobald wie nur irgend möglich beendet ſein müſſe, ſpäteſtens im Laufe des Jah res 1925. Zum Schluß gab der Miniſter noch einige intereſſante Zahlen über die Verteilung der Stuern auf die einzelnen Gruppen. In der Zeit vom 1. Dezember 1923 bis 31. März 1924 brachten vom geſamten Steueraufkommen die Steuern vom Beſitz 58 Prozent, Steuern vom Arbeitslohn 14 Prozent, Steuern auf Genußmit⸗ tel 4 Prozent und Steuern vom Umſatz 24 Proz. Nachdem Reichspräſident Löbe kurz darauf aufmerkſam gemacht hitte, daß, falls am Don⸗ nerstag der Reichstag aufgelöſt wer⸗ den könnte, es heute notwendig ſei, die große politiſche Ausſprache zu beenden, erhielt das Wort der Vertreter der Deutſchvölkiſchen Abg. von Gräfe, der ein weitläufiges Programm ſeiner Partei entwickelte. Die gegenwärtige Zeit laſſe einen neuen Staatsgedanken entſtehen. Das ſei die völkiſche Idee. Dieſe Idee würde früher oder ſpäter in Deutſchland ſiegen. Aus dem Aſchenhaufen des gegenwärtigen Parlamentaris⸗ mus werde ein neuer Phönix erſtehen. Nur der Vor Eintritt in die Tagesordnung der heu⸗ der Präſident Löbe dem Hauſe Mitteilung von dem geſtern er folgten Ableben des ſozialdemokratiſchen Ab Nachruf des Präſidenten ſtehend an. Dann wurde völkiſch⸗ſoziale Staat werde ſich gegen dis füdi⸗ ſche⸗internationale Kapital durchſetzen. Nach einer Rede des Herrn Ledebour nahe⸗ ſtehenden Abg. Wegmann wurde die politi⸗ ſche Ausſprache nach neuntägiger Dauer geſchloſ⸗ ſen. Um dreiviertel 9 Uhr vertagte ſich das Haus auf Mittwoch. Tagung des 1 Reichsparteivorſtaudes * Berlin, 10. März. Der Reichspartei⸗ vorſtand der Zentrumspartei tagte hier in Verbindung mit dem Vorſitzenden der Län der⸗ und Provinzorganiſationen und den Ge⸗ neralſekretariaten der Partei am Montag im Sitzungszimmer der Reichstagsfraltion im Reichstag. Die Beſprechungen galten der Vor; bereitung der kommenden Reichstagswahlen, In der Tagung wurden die für die Zentrums⸗ partei geltenden allgemeinen polftiſchen Geſichtspunkte in einer durchaus ein⸗ heitlichen Ausſprache erörtert und die Grund⸗ züge des wahlpolitiſchen Vorgehens ſeſtgelegt. Sehr breiten Raum in den Erörterungen nen Landesteile, nahmen die Berichte der Vertreter der einzel⸗ der Provinz⸗ und Bezirks⸗ organiſationen ein. Allgemein ſam dabei die Kampfentſchloſſenheit, aber auch die zuverſicht⸗ liche Stimmung zum Ausdruck, mit der ſämt; liche Anhänger aus allen Gauen des Reiches auch in dieſem neuen ſchweren Kampfe zu ziehen gewillt ſind. Die organiſatoriſchen Fra⸗ gen auch hinſichtlich der Wahrnehmung der be⸗ rechtigten Intereſſen aller Berafsſtände auf trumspartei in allen Klaſſen und Ständen an⸗ dem Boden des Ausgleichs, den die Zen⸗ ſtrebt, ſand beſondere Berückſichtiaung in den 11 gegen Hlunsfen VSSͥ—EEh 5 er. 1 Brief eintrat, den ſoeben ein Knabe gebracht hatte. Es wird eine Sendung von Hadd ſein,“ mur⸗ melte Sir Archy. Roſamunde öffnete das Schreiben und ſtieß einen Schrei der Ueberraſchung aus. „Vater, Vater,“ rief ſie freudig,„der Brief iſt von Markus, von Bruder Markus und trägt weder Orsnamen und Datum! Er iſt nach England zu⸗ rückgelommen! Höre, Papa!“ Ihre Stimme zitterte, als ſie den kurzen Brief laut vorlas, der wie folgt lautete: „Vater und Roſamunde! Ich bin heimlich nach England zurückgekehrt. Ich kenne alle eure Soegen, alle eure Not, ſelbſt die große Gefahr, die 9170 bedroht. Ich kann nicht ofſe zu euch kommen, au darf ich euch nicht ſagen, wo ich bin, damits nicht durch einen Zufall eure Feinde mein ierfem er⸗ fahren und dadurch meine Pläne zerſtört werden. Ich wirke aber für euch im geheimen. Vernichtet verlaſſen habe. Wenn das Schlimmſte kommt, wollen wir ihm zufammen entgegentreten. Bis da⸗ hin verzagt nicht, e verkraut auf mich und erinnert euch, daß ich in eurer Nähe bin. Wenn ihr mich am nötigſten hab, werde ich kommen. 0 Markus.“ Roſamunde las den Brief zwei⸗, dreimal und ihr Erſtaunen wuchs mit jedem Wort. „Was mag das bedeuten, Papad“ fragte ſie endlich, als ſie forſchend um ſich blickte, als er⸗ wartete ſie, 2 ihr Bruder plötzlich aus irgend einer Ecke ber Bibliothek hervortreten 14 „Das will ſagen, mein Liebling,“ erwiderte Sir Archy ruhig,„daß Markus die Armee verlaſſen und — 0 Schickfal mil dem unſrigen verknüpft hat,— r gute, edle, uneigennützige Junge! Es heißt ferner, daß, wenn der Sturm gegen uns losbricht, er mit uns untergehen will! Das iſt die Bedeu⸗ tun,„des Briefes,— nichts mehr und nichts weni⸗ get s 8 1 Und er nahm den Brief, warf ihn ins Feuer und nten d Papier vollſtändig verzehrt hatten. v ſo war he imnis ſicher, war jeder Ver ⸗ kanntſchaft Hugo Chandos cheſter's begann, war dazu beſtimmt, ein ereignis⸗ ee in der Geſchichte dieſes jungen Menſchen⸗ indes er keine Neigung dazu, glei Wirtshauſe des Dorfes zurückzukehren. daher ſeinen Weg nach des Wunſch, die dortige Bildergalerie zu an dieſem Tage zur Ausführung zu bringen. leiſe vor ſich hin, indem er ra Wie würdevoll ſie den Angreifer abwehrte! Wie einfach ſie mir dankte! Und wie zärtlich gegen ihren Vater war! Sie iſt ein Mädchen, das man aus reiner Liebe heiraten könnte, ohne irgend einen anderen Beweggrund! Was ſie wohl vor mir denkt!“ welche nach Berwick⸗Hall führte. Raſchen Schrittes ſeitwärts bom Dorfe und kam auf die Straße, welche na chBerwick⸗Hall 1 9 5 Raſchen Schrittes eilte er vorwärts, das Adern und ein eigentümlicher Glanz ſtrahlte aus ſeinen Augen: der Glanz einer erwachten Liebe, die er bisher kaum gekannt hatte. Sein ganzes Leben wacht un den vorz timmtes Sehnen, welches er bisher nur aber plötzlich war er wie aus einem Traume er⸗ 4 1 2 wor dem Kalnin ſtehen, bis die Flam⸗ 1 0 deſſen Bef 0 05 95 Eine Fee Der Tag, welcher ſo eigentümli h mit der Be⸗ und Roſamunde Wil⸗ u werden. Nachdem Hugo das Schloß verlaſſen hatte, fühlte ich wieder nach dem Er nahm rwick⸗Hall, dem Wohnſitz um eee ſeinen eſehen, noch Grafen Berwick, Mit warmem Herzen dachte er an Roſamunde. Er war erregt und ſeine Pulſe ſchlugen ungewöhn⸗ lich vaſch. G n ö 0 5 als er ſi welche zwiſchen Roſamunde und ihm lag, den Un⸗ terfchied in ſchwerer Seufzer entrang ſich ſeiner 0 pie große Kluft vor Augen fre, ed zwiſchen ihrem Stande und dem ſeinigen. „Wie ſchön und wie edel ſie iſt!“ murmelte er ſch vorwärtsſchritt. he dann ut pulſierte in ſeinen indurch hatte er ſtudiert und gearbeitet, war er ch kaum ßt geworden, daß er ein Har beſaß; tte die Tatſache erkannt, daß ſein Herz ſten Teil ſeines Seins bilde. 0 0 unt tte, verwandelte ſich plötzlich in heftiges Verlan⸗ fee 0 uftiges Glück Er blickte zurück auf, gangenes, Le underte. f 0 1 100 g recht 0 b liche geſchl e ſchroute erfügt, und daß ſie völlig gerüſtet in den Wahlkampf, ganz gleich, ob er früher over ſpä ter geführt werden muß, einzutteten imſtande iſt. Auch die Kandidatenfrage wurde im all eweinen erörtert. Die Spezialſrage der Kan, bidatenaufſtellung iſt Angelegenheit der zu⸗ Unter den Vorſitz des Reich kanzlees Marx fiacttfepd, nehmen auch die beiden Zentrums⸗ mintſter des Reichskabinetts, ferner der kaum vun der Grippe geneſene frühere Reichskanz⸗ ler Wirth und die Vorſitzenden der Zentrums⸗ ehren des Reichstages Reichskanzler a. D. ehrenbach und des preußiſchen Landtages Präſident Dr. Porſch, teil. Aus der kathol. Welt. Gegen politiſche Geiſtliche. In einer oberhirtlichen Verordnung wendet ſich Kardinalfürſtbiſchof Bertram gegen 1110 nannte politiſche Geiſtliche, denen er bei Straf der Suspenſton Reden jedweden politiſchen In⸗ drei Burſchen ermittelt und feſtgenommen weir halts verbietet. Eine neue Papſtſpende für Bayern. b Der ſtellvertretende päpſtliche Staatsſekretär f Monſignore Riccardo weilte München und hat dem Nuntius Pacelli eine grö⸗ ere Geldſpende des Papſtes für die Notleidenden in Bayern übergeben. Er iſt am Montag wieder nach Rom zurückgekehrt. Alle Gerüchte, die von Motorrad, das es überholen einer diplomatiſchen Miſſion des Staatsſekretärs ſprechen, ſind, wie von zuſtändigeb Stelle mitge⸗ teilt wird, frei erfunden. 84 Der Kölner Erzbiſchof für Arbeitsſrieden. In dem Faſtenhirtenbrief des Kölner Kardinals und Erzbiſchofs Dr. Schulte heißt es u. a.: Weiher im Schloßgarten ſich vorgeſtern die 17jährige Frida Pfiſterer von hier. Sie ging von Hauſe weg, um angeblich in die Kirche zu gehen, ſuchte aber den Tod. Was ſie zu dieſem Schritt bewogen hat, iſt nicht be⸗ ö kannt. Gerade in dieſen Wochen entwickelt ſich in unſe ſerer heimiſchen Induſtrie, von deren Wiederſtar ken das Leben und Wohlergehen von Millionen Menſchen abhängt, eine neue weſentliche Span nung zwiſchen Unternehmern und Arbeitern über die Neuregelung der Arbeiszeit und del Arbeitslohnes. Es drohen ſchon wieder die alten leidenſchaftlichen Kämpfe, die letzten Endes im, mer mit einer Schädigung beider Teile und dez Volkswohls überhaupt enden. Man hätte erwar⸗ ten dürfen, daß nach den gemeinſam erduldeten Leiden und zumal in dieſen Tagen allgemeiner Not und Teuerung, wo manche Arbeiterfamilien darben müſſen, eine ruhige Verſtändigung üb“ die Arbeitszeit und der Arheitslöhne beiderſeits mit Fleiß und Geduld geſucht würde. Guter Wille iſt doch bei vielen Arbeitgebern und bei jenem Teil der Arbeiter, die trotz ſtärkſter Anfein⸗ dung Chriſtus und ſeiner Kirche unentwegt dy“ Treue halten, nicht zu leugnen. Je länger die ungeſunde und gefährliche Spannung aufrecht erhalten wird, deſto verführeriſcher werden ſich Sozialismus und Kommunismus als Heilkünſt⸗ ler wieder vordrängen. Jede höhere Beſtim; mung des Menſchen leugnend, möchten dieſe Irr⸗ lehren glauben machen, daß die Aufreizung des Begehrens aller nach der gleichen Teilnahme an den irdiſchen Lehensgütern zur Heilung der kran⸗ ken Menſchheit führen werde. 4 ee Aus Nah und Fern. „Ein gutes Obſt⸗ und Weinjahr in Ausſicht. Nach den in früheren Jahren gemachten Erfah⸗ rungen haben wir nach dem ſchneereichen Wintern 1923⸗24 ein gutes Obſt⸗ und Weinjahr zu er“ Alte Obſtzüchter und Weinbauern 0 g er warten. f n ſtätigen dieſe Annahme. Bekanntlich war ö Winter 189293 äußerſt ſchneereich. Ich war da⸗ meines Heimatortes im Taunus zu Schneerzumungsarbeiten auf den herangezogen wurden. Der Schnee blieb Freude aller Schneeſportler ſehr lange liegen. Es ſolgte dann das bekannte reiche Obſtjahr 1893. Im Taunus gab es ſoviel Obſt, daß zum wohner roß zagen voll Aepfel te! 0 ee en Leute fuhren mit nach Wilobad, ſtiegen dort im gleichen Hotel ab und beſchloſſen ſchließlich, die weit fortfahren mußte. Er bekam für den Zent⸗ ner nur 1,50 Mark. Ein Teil des Obſtes mußten, wir wegen Mangel an Abſatz dem Vieh füttern. 5 f den 1893 war aber auch ein Nen gutes Weinjahr. ſie dieſelbe zu einem Spaziergang in den, Wald, „Viel und gut“, las ich in den Weinchroniken überfielen ſte, banden ihr Hände und Füße feſt „ 7 1 0 15* 0 1 Wenn er auch in und 1921er der hinter der Jahreszahl 1893. der Qualität nicht an den 1911er heranreichte, ſo war es dennoch ein Wein, das Herz des echten Weinkenners doppelt er⸗ freute, weil er nämlich gut war und dazu viuig der leyten 5 9 8 genüber dem„Deutſchen Hof. Die Poftkarte vol was man von den Valutaweinen Jahren ja nicht mehr behaupten kann. ö Weinsheim, 11. März. Am Samstag, den 8. März hielt Herr Kreisobſtbauinſpektor Mazzarin im hieſigen Obſt⸗ und Gartenbauverein einen Kurſus über Obſtbaumſchneiden ab. Unter zahl⸗ reicher Beteiligung der Mitglieder, geführt von Herrn Ph. Weber, zeigte Herr Inſpeltor Mazz⸗ rin an Bäumen in Feld und Garten die Art des zweckmäßigen Schneidens, machte auf ver⸗ ſchiedene Fehler und nebenbei auch auf Baum⸗ ſchäblinge und deren Bekämpfung aufmerkſam. Nach faſt fünfſtündigem angeſtrengtem Arbeiten konnte Herr Weber im Namen aller Teilnehmer, Herrn Mazzarin ſeinen inniaſten Dank zum Ausdruck bringen. Alle waren hochbefriedigt von dem Dargebotenen und hoffen, den Vortragenden, ald wieder aus einem ähnlichen Anlaß zu können. ben heim Mär Vor beinahe ein 1 in junge verhältnis. Hochzeit 4 0 Tage Bräutigam aber plötzlich untreu d richten, aing. Einige Tage ſpäter wollte ſie iün dann ſtänd gen Organiſationen. An der Tagung, dig am Sonntag in Landſtraßenß zur reeiſe nach Verlin an. dann, nach Wildbad zu befreundeten griechiſchen Familien zu fahren und von dort aus zum Ein⸗ t m geraumer! n kommenden nden. Dieſer Tag unterſchied war ihm anſcheigend noch etwas zu groß— was die Braut natürlich ſehr er⸗ boſte. Sie rückte ihm deshalb mit der Miſtgabel zu Leibe, konnte damit allerdings nichts aus⸗ weil der Ungetreue guf und davon mit der Grundſchaufel einen ePukzettel geben, was ihr allerdings wiederum nicht gelang. Wie man hört, ſoll die Angelegenheit noch ein gerichtliches Nachſpiel haben. Mainz, 11. März. Durch eine geſtern abend 7 Uhr im weiteren Umkreiſe vernehmbare heftige Detonation wurde die Einwohnerſchaft in Un⸗ bach, vorgekommenen Sprengſtoff⸗Exploſion her, die glücklicherweiſe außer zahlreichen Fenſterſchei⸗ ben keine Opfer forderte. ruhe verſetzt. Der ſtarke Schlag rührte von einer in der Munitionszerlegung G m w c, le werden. In England erſolgt dieſe Maßnahme Mainz, 11. März. Von einem Lauſtauto, das nach dem Saargebiet ſuhr, wurde vor dem Gau⸗ g l 1 Ballen, enthaltend zehn Anzüge, geſtoh, ionsausſchuß der Reichsbahn rat geſtern im len. Der Chauffeur entdeckte den Diebstahl als⸗ bald und erſtattete Anzeige. Die 5 Nachforschungen hatten Erfolg, indem als Diebe den konnten Auch wurden bis jetzt fünf An züge zur Stelle gebracht. ö Offenvach, 11. März. Mit dem Motorrat verunglückt iſt auf der Landſtraße Steinheim Dietesheim in der Nähe von Dietesheim dei hieſtge Kunſtmaler Fritz Bode. Das Perſonen Auto des hieſigen Elektrizitätswerks fuhr da wollte, an, Bode wurde hinabgeſchleudert. Er erlitt eine Schädelbruch und eine Gehirnerſchütterung. Im bhieſigen Stadtkrankenhauſe, wohin man ihn ſo⸗ fort brachte, iſt eine Lungenentzündung hinzuge treten. Der Zuſtand des bedauernswerten Man- nes läßt das ſchlimmfte befürchten. 15 Polen lehne Ertränkt im großen Plankſtadt, 11. März. im Schwetzingen hat Weinheim(Bergſtr.), 11. März. zahlreichen men bezüglich der zu erwartenden Dezentrali⸗ ſation. Darmſtädter und Nationalbank% len eberlaſſung Worms) Dollar 421050 ranzsſiſcher Fraue 155442 Schweizer Fraue 727825 Pfund Sterling 13075250 Holländiſcher Gulden 15683925 g Leßte Melpnngen. Sommerzeit in Weſteuropa. * Paris, 12. März. wird für Frankreich, Belgien uned Holland in der Nacht vom 29. auf 30. März eingeführf erſt am 12. April. * Die Neuorganiſation der Reichsbahn. * Berlin, 12. März. Der Organiſa⸗; Reichsverkehrsminiſterium zuſammen. Reichs⸗ verkehrsminiſter Oeſer machte Mitteilungen über den Stand der Neuorganiſotion und die in Ausſicht genommenen weiteren Maßnah⸗ Bedenken wurden geänßert darüber, daß politiſche Rückſichten beſtimmend ſein könnten bei der Neuordnung der Reichsbahn. Ferner kam zur Sprache, daß das für die Wirtſchaftlichkeit bedeutungsvolle Gebiet der bverkehrswerbung ſehr im Argen liege. und J Der in der f Nacht vom 20. auf 21. November 1922 bei Kauf⸗ mann Zils verübte Einbruchsdiebſtahl hat jetzt den Wie noch erinnerlich ſein wird, Wie jetzt feſtgeſtellt werden zu entkommen. lonnte, ſind die Täter in Worms feſtgenommen ö. N N 8 worden Offenbar haben die Diebe auch damals Zeitpunkt, wo die Gebäudeabnützung die Miet⸗ nachträglich die vorgekommenen Einbrüche beim einnahme überſtleg und letztere gegen Ende des 5 vorigen Jahres faſt auf den Rullpunkt ſank— von Staatswegen— zur Stützung der Volks⸗ wittſchaft. Bockwirt und in der„Stadt Weinheim“ auf dem Gewiſſen. Die Unterſuchung ſchwebt zur Zeit noch. Auch iſt es nicht ausgeſchloſſen, daß die gleichen Verbrecher im„Waldſchlößchen“ und bei Wirt und Metzger Markmann in Hohenſachen begangen haben. Ludwigshafen, 11. März. Einen Rekord im Dauermarſch ſtellte ein Kaufmann aus Lud. wigshafen a. Rh. am 7.—8. März auf, Er lieſ die 100 Kilometer lange Strecke Bingen—Lud⸗ wigshafen a. Rh. ununterbrochen in 22 Stunden 45 Minuten bei einer Geſamtraſt von 45 Minu⸗ ten. Sein Begleiter, der bis Worms durchhielt, mußte dort, nach 17 ſtündigem Marſche, infolge Uebermüdung das Weitergehen aufgeben. Tübingen, 11. März. In Tübingen kam dieſer Tage ein Raubanfall zur Ahurteilung, den zwei junge Athener an eine junge Athenerin letzten Sommer in Wildbad verübten. Die Yjährige Modiſtin Helena Papulla aus Athen traf auf der 34. f 3 4 resbe 1 N 0 mals ein Junge von neun Jahren und kann mich Reiſe nach Berlin in Dresden auf dem Bahnhoß noch lebhaft erinnern, daß alle männlichen Ein⸗ zwei junge Leute, die ſie an der Sprache als Griechen erkannte. Nach kurzer Unterhaltung und weil ſie merkten, daß die Athenerin Geld hatte, ſchloſſen ſich die jungen Griechen zur Mit⸗ Die Papulla entſchloß ſich kauf nach Paris weiterzureiſen. Die jungen Papulla zu berauben. Zu dieſem Zweck lockten und den Mund zu und nahmen ihr Werte im Betrag von zirka 4500 Goldmark ab. Sie fuhren ſofort nach der Tat mit einem Auto nach Baden⸗ Baden und ſchickten ſchließlich von Frankfurt aus eine Poſtkarte des Inhalts:„Bitte, ſorgt für He⸗ lenchen, welche gebunden iſt auf dem Hügel ge⸗ Anholtspunkte zur Verfolgung, ſodaß mal in Or sten die beiden Verbrecher, den jäheigen Kaufmann Nikolaus Heliopoulos und den Stu⸗ denten Chriſtos Pofanis, beide aus Athen, feſt⸗ ahmen und der Papulla den größten Teil hres geraubten Gutes wieder zuſtellen konnte. Gegen ben eiren der Angeklagten konnte we zen Arank⸗ zeit nicht verhandelt werden, während Heliopon/ los wegen ſcheeen Aandes uno Uctanden⸗ Scheckfälſchung zu einer Geſamtſtrafe von einem Jahre ſechs Monaten Zuchthaus abzüglich ſechs Monate Unterſuchungshaft und Bezahlung der Koſten verurteilt wurde. 0 i 3 „ Kartoffeln aus Afrita. Nach einer Mittei⸗ lung aus Frankfurt a. M. kommen ſeit einigen Tagen Kartoſſeln neuer Ernte aus Afrika nach Frankurt und werden in den Gemüſeladen feil“ geboten. Die Früchte ſind nußgroß, gelbbraun und ausgeſprochen Zartikel, da das nach eineinhalb Jahren ſeine Aufklärung gefun⸗ ö ſind die wird finden, wenn er die Bilanz aus ſeinen Täter damals bei Verübung der Tat durch zwe! i ö Polizeibeamten auf friſcher Tat ertappt worden, Mieteinnahmen der letzten Jahre zieht, daß er ledoch war es damals den Verbrechern gel engen, ö Steuern einfach dadurch entrichtet hat, daß ihm ö 0 ü Park hinaus 28. durch den Oberlichiſchacht über den Part anus die angebliche Mieteinnahme in immer ſteigendem den ſeinerzeitigen Einbruch läufige oder vielleicht endgültige Beſtimmung der 3. Steuernotverordnung in etwa ein Ausgleich für den Mietverluſt geſchaffen ſei durch Abwer⸗ tung der Hypotheken auf 15% ihres Nennwertes. Wenn dies von gewiſſem Gerechtigkeitsſtandpunkt auch gelten könnte, denn die eigentliche Abwer⸗ tungefrage ſei hiermit unberührt, ſo gilt es aber in dieſem Sinne nicht für alle diejenigen, welche gab 1. Januar 1918 keine Hypotheken auf ihrem Anweſen hatten. nun Sturm wegen der zu geringen Aufwertung prophezeit den Ruin der kleinen Hypothekengläu⸗ biger und auf der anderen Seite(Mleterſeſte) fordert man ſogar mittelſt Volksbegehren über⸗ volle Entrechtung und Knebelung des Hausbeſitzes einfach deshalb, well man ſich ſagt:„Wenn der eine ſeln Geld verloren hat anch nichts mehr haben.“ Man ſcheut ſich nicht, mit einem ſolchen Begehren an die Oeffentlichkeit zurück, weil beim Eintreten der freien Bau⸗ und * Abbruch der deutſch⸗polniſchen Verhandlungen * Warſchau, 12. März. In den deutſch⸗ 9 volniſchen Verhandlungen über die Frage der Optanten wurde keine Verſtänvigung erziel!. Die Verhandlungen wurden abgebrochen. Die das don der deulſchen Deleg. ion veorgeſchlagene freiwillige Schiedsgericht ab. Der Abbruch der Verhandlungen erfolgte, om eine Verſchleppung zu verhüten, un) eine techtzeitige Anrufung des Vötterbundsrats in dieſer Frage zu(xmöalichen. Haushbeſitz und Steuer! Wer als Hausbeſitzer Wohnungen oder ſonſtige Räume ſchon ſeit Jahren vermietet hat, der Allgemeinheit einen gehörigen Tribut an Maße entwertet zugefloſſen iſt, ja, es kam der Hier wird nun in erſter Linie von der Mieterſchaft entgegnet, daß durch die vor⸗ Auf der einen Seite läuft man bezw. zu hohen Abwertung der Hypothekeu und haupt keine Aufwertung der Hypotheken und darf der andere zu treten und erhofft davon Geſundung der Volkswirtſchaft. Im wahren Sinne bedeutet dies Sozlallſierung und der ehemalſge Hausbeſitzer dürfte mit Erlaubnis des Mieters Inſtandſetzun⸗ gen ausführen laſſen und die übrige Verwaltung aller Art beſorgen, wle es z. B. die momentane Mletregelung vorſieht, welche die geſetzliche Miete auftellt in große und klelne Inſtandſetzungs- und Verwaltungskoſten. Daneben muß der Hausbe⸗ ſitzer noch für die Regelung der Steuern ſorgen. Wie wäre es dagegen, wenn man zur wirklichen Geſundung der Volkswirtſchaft ſich ſagen wollte, die dem deutſchen Volke verbliebenen Güter— und dazu zählt nicht in letzter Linle der Gebände⸗ wert— ſollen nicht nur zur Steuerausbeutung benützt werden, ſondern durch rentable Geſtaltung einen Anreiz zur Güterverwertung, in unſerem Falle zur Neubautätigkeit, bieten. Dle ſteuerliche Belaſtung, welche dem Haus⸗ beſitz in nächſter Zeit auferlegt wird, fällt vlel⸗ leicht ungewollt allmählich wieder auf die Mieter Wohnungswirtſchaft infolge der jahrelang ver⸗ ſäumten Bautätigkeit die Mietzinsbildung ganz natürlich beeinflußt werden muß In anderen Ländern, wo auch infolge des Krieges Wohnungs⸗ not entſtand, läßt man der Entwicklung der Wohnungswirtſchaft freien Lauf und unſere Bau⸗ handwerker ſind gezwungen, zum Teil nach dort auszuwandern, um Verdienſt zu ſuchen. Aber wie dem auch ſei, ſolange unſere Re⸗ glerungen infolge der allſeltigen Verhältnſſſe keine dere 5 Anga ten Miet- Das Fruhli pgswette e ad)ůdaceg ede Die Sommerzei! Beteiligten ſich Intereſſen⸗Vertretung ſchaffen. s erwähnter erinnert Sie an die Er- gänzung ihrer Garderobe, Unsere Hauptpreise für Frühjahrsanzoge sind: 39. 0.-, 89. 66., 70. Unsere Hauptpreise für Frühjahrsmäntel sind: 35. 89.., g., 59 Ein Blick“ in unsere Fenster oder ein unverbindlicher Besuch macht lhnen Klar, wie gross unsere Leistungs- ſähigkejt infolge unserer eigenen Fabrikation ist. Gebr. Manes Mannheim, 4, 12. ö Beſteuerung des Hausbeſitzes den Gemeinden überläßt, muß mit einer namhaften Steuer für abſehbare Zeit gerechnet u. zwar für den geſamten Hausbeſitz, ob Mietwohnung oder eigene Wohnung. Es macht ſich deshalb in ſteigendem Maße nötig, daß ſich die Hausbeſitzer ihrer Lage be⸗ wußter werden und durch Zuſammenſchluß aller im Hausbeſitzer⸗Verein eine Unbedingt erfor⸗ derlich iſt jedoch, daß jeder Hausbeſitzer durch ſelnen Beitritt zum Verein demſelben das nötige Rückgrat zu verſchaffen hilft. Es ergeht daher an alle Hausbeſitzer an dieſer Stelle die drin⸗ gende Aufforderung, kommenden Sonntag bei der Verſammluug zu erſcheinen.(Näheres ſiehe Inſerat). Sport und Spiel. Fußball. Vereinigung 09 Viernheim— Olympia Lorſch(Liga) 1:4(0: 2). Auf der Lorſcher„Sandwüſte“ trafen ſich am letzten Sonntag die beiden„Erſten“ belder Vereine, V'heim mit Erſatz für Schmitt im Tor und Gölz. Auf Grund gewiſſer Umſtänden mußte ein Stürmer der 3. Mannſchaft das Tor hüten, was ihm jedoch, trotz eifrigſter Bemühungen, ſelbſtverſtändlicherweiſe nicht gelang und ſo auch die Tore Nr. 1 und 4 auf ſein Konto fielen, da belde Tore(zumal das 1.) auch von einem weniger qualiſizierten Torwächter gehalten werden konnten, während das 2. und 3. Tor Reinerfolge des„Pfelfer's“ waren. Es ſieht ja wahrlich nicht ſchön aus, wenn wan nach elnem verlorenen Spiele dem Schiedsrichter die Schuld zuſchrelben will, auch iſt man ja in Be⸗ zug auf den„Unparteiiſchen“ bel auswärtigen Privatſpielen nicht verwöhnt, jedoch ſoll dies kein Grund ſein, Verſtöße wie ſie in dieſem Spiele vorkamen zu verſchweigen, denn was ſich dieſer„Sohn der alten Kloſterſtadt“ erlaubte, ging tatſächlich über die Hutſchnur und man kann froh ſeln, daß bei dieſen Umſtänden es bei 4: 1 blieb. Es iſt eine Taktloſigkeit und nicht zu verſtehen, daß Lorſch als Liga es nicht für nötig erachtet, bei einem Privatſpiel einen Herrn der Schiederichtervereinigung zu beſtellen. Das Sptel ſelbſt war ein ſehr ſcharfes, beide Parteien waren ſich ebenbürtig, nur war V'heims Tor⸗ wart das Manko der Grünen. Das 1. Tor fiel durch langen Schuß aus der Mitte, der Ball wird gehalten, doch entſchlüpft derſelbe und rollt in das Tor. 5 Minuten ſpäter greift der Platzbeſitzer an, die Flanke des Rechtsaußen ſoll nach Linksaußen, doch der Halblinke möchte ihn gern und holt das Leder mit der Hand ſchuß⸗ gerecht vor ſeine Füße und ſendet eln. Rekla⸗ matlonen beiderſeits, doch der Schiedsrichter entſcheldet Tor. Halbzeit! Nach derſelben ſpielt Vereinigung mit Wind und nimmt das Heft in dle Hand, doch was der gute Torwart nicht hält, wird eine ſichere Beute des eifrigen Pfelfer's, der einfach jeden Durchbruch mit„Abſeits“ oder „Faul“ ahndet, doch kann er nicht verhindern, daß Schmitt nach ſchöner Einzelleiſtung das Ehrentor erzielt.(2: 1.) Eben geht kurz hinter⸗ einander Lorſch's Sturm in klarer Abſeltsſtellung durch, der herauslaufende Torwart wirft ſich auf den Ball, doch ſtatt Abpftff, treten 2 Lorſcher Stürmer, ohne Rückſicht auf den am Boden liegenden Torwart, demſelben den Ball unter dem Lelbe hervor, ins leere Tor. Nicht viel fehlt zu einem Abbruch, doch es geht weiter und wleder ein Fernſchuß beſiegelt W'heims Schickſal, ſomit das Reſultat auf 4: 1 ſtellend. Gleich darauf Abpfiff. In froher Fahrt gehl es der Helmat zu, wieder um eine Erfahrung reicher wie man es macht, daß man gewinnt. In B'helm war die ſtarke„Kolb“⸗Mannſchaft des V. f. R. Mannheim zu Gaſte, dem ſich in ebenbüctiger Weiſe die Erſatz⸗Mannſchaft der „Vereinigung“ entgegenſtellte. Auch hier war an allen 4 Toren dem Erſatzverteidiger ſchuld. Infolge ſchlechten Schuſſes und reichlich Pech der Stürmerreihe konnte kein Gegentor verzeichnet werden, ſodaß es am Schluſſe immer noch 4: 0 hleß. Die 1.4. Mannſchaft gewann gegen Lorſch 0 1 4 2 Ad 5 1 9 ——— 2 der Torwart im Verein mit