Saale„zum Freiſchüt“(Beſitzer 5. Stumpf) durch den 1. Heppenheimer Mandolinen⸗Club die ſchöͤne Opperette„Winzerlieſel“ zur Aufführung. Da dieſes Stück bis jetzt überal den größten Beifall erntete, ſo ſteht auch den hieſigen Ein⸗ wohnern für nächſten Sonntag ein genußreicher Abend bevor. Der Sptelleltung iſt es gelungen, die einzelnen Rollen in beſte Hände zu legen. Das Stück ſpielt ſich in einem kleinen Städtchen am Rhein ab. Durch die Bühnendekoratlon des Vereins wird den Zuſchauern der liebliche Flecken„Siebengebirge mit Rolandseck“ vor Augen geführt. Der ſtrebſame Verein wird in gewohnter Welſe auch hler verſuchen, ſeine Gäſte in jeder Weiſe zufrieden zu ſtellen. Möge ihm ein volles Haus beſchleden ſein! Kartenvorver⸗ kauf findet in den Friſeurgeſchäften von Herrn Tann und Schnürer ſtatt. Näheres ſiehe Inſerat in den nächſten Tagen. Die Hundetollwut breitet ſich mehr aus. Aus Frankfurt wird ein Umfichgreifen ge⸗ meldet und auch in württembergiſchen Orten wird der Ausbruch der Hun detollwut feſtgeſtellt. Der Hausbeſitzer⸗Verein hielt vergangenen Sonntag Nachmittag ſeine dles⸗ jährige ordentliche Generalverſammlung im kleinen Freiſchütz⸗Saal ab. Der geſamte alte Vorſtand, mit Ausnahme des 1. Vorſitzenden, kam ein⸗ ſtimmig zur Wiederwahl. Als 1. Vorſitzender ging auf Vorſchlag des Geſamtvorſtandes Herr Architekt Kühlwein einſtimmig aus der Wahl hervor. Die Zahl der Belſitzer wurde von vler auf ſechs erhöht durch die Herren Dentiſt Jof. welches die Zwecke u find und blelben müſſen, ſol nicht in kurzer Ze wirtſchaft eintreten. Der private Hausbeſitz beträgt 98¼½ 9 und nur 1½% entfällt auf Gemeinden und Genoſſenſchaften. Der deutſche Hausbeſitz iſt alſo der Hauptträger der deutſchen Wohnung wirtſchaft, welche durch dle unrühmliche Zwangswirtſchaft ſehr in Zerrüttung geraten iſt. Rechnet man den Ausfall an Woh⸗ nungen während und nach dem Kriege anf weit über 1 Million und rechnet man weiter den außerordentlichen Zerfall der Gebäude infolge Fehlens der nötigen Gelder für entſprechende Inſtandſetzung, ſo ergibt ſich ein prozentualer Rückgang von ſchätzungswelſe 20% an Ge⸗ bäudewert gegenüber vor dem Krlege. Der deutſche Haus beſitz als Steuerträger, wie er vor dem Kriege war, bedeutet für unſere Finanzwirtſchaft in gegenwärtiger Zeit einen empfindlichen Ausfall an Steuern aller Art. Das im Hausbeſitz angelegte Kapital an privaten Hypotheken betrug 25—30 Milliarden Goldmark, die Verzinſung etwa 5—6 9%. Alle daraus ſich entwickelten Steuern, wie Einkommenſteuer, Ka⸗ pitalertragsſteuer uſw., ſind verloren und der Geſamtausfall an Steuern beträgt über eine Milllarde Goldwark. Etwa 15% der deutſchen Bevölkerung lebt von der Bauinduſtrie, das ſind etwa 10 Mllllonen Menſchen. Könnte der Baumarkt wieder normal belebt werden ſo, würden nicht nur Hunderte von Millionen an Erwerbsloſenunterſtützung in Weg⸗ fall kommen, ſondern die von der Not betroffenen Kreiſe würden wirtſchaftlich und damit körperlich völlig er Zerfall des Trägers unſerer Wohnungs⸗ ce e eee auptf hera ſend unliche Jugend, ißt durch das Brachliegen ihrer Arbeits⸗ kraft im Baugewerbe namhaft größer. Dass Reich opfert alſo gewaltige Summen Mieten niedriger zu halten, als ſie nach den wirtſchaftlichen Berhältniſſen ſein ſollen. Man fragt ſich unwillkürlich, ob es noch weiter ver⸗ den Urſachen endlich beſſer auf die Spur kommen, welche ſolche Zuſtände geſchaffen haben und tell⸗ weiſe immer welter bemüht ſind nicht nur die⸗ ſelben zu erhalten, ſondern mit aller Schürfe auszubauen; es ſei hier an das von Mieterſeite erinnert, welches den Hausbeſitzer zu einem unter Umſtänden geduldeten Verwalter des Hauſes anſieht. Unbegreiflicherwelſe gibt es heute noch eine ganze Anzahl Hausbeſitzer, welche nicht zu wiſſen ſcheinen, daß auch in den Parlamenten über die Beſteuerung ihres Anweſens entſchieden wird, und daß eine entſprechende Vertretung ihrer Intereſſen bei Beratung der Steuern un⸗ bedingt erforderlich iſt. Es wird deshalb immer wieder darauf hingewieſen, daß der Beitritt eines jeden Hausbeſitzers zu dem Hausbeſitzerverein eine Pflichtſache iſt, damit der entſandte Ver⸗ treter den größten Teil, ja alle Hausbeſitzer hinter ſich hat. Der monatliche Beitrag zum Verein beträgt 20 Pfg. und iſt zur Beſtreitung laufender Ausgaben und zur Unterhaltung des Zentralverbandes beſtimmt. Der Eintritt beträgt 1 Mk. Anmeldungen können bei den Vorſtands⸗ mitgliedern und bei unſerem Vereinsdiener Herrn Mich. Kühlwein 3 Ecke Mannheimer⸗ und Bis⸗ an finanziellen und geiſtigen Gütern nur um die antwortet werden kann und ob die Hausbeſitzer au die Reichsreglerung gerichtete Volksbegehren ſt. uß 8 angeſehen werden.„ Vlernheim, den 18. März 1924. N a Iöſt, Rentmeiſter. eee Moderne Drucksachen för Private und Behörden in sauberer Ausführung, Unser reichhaltiges und mo- dernes Schriften- und Schmuckmaterial gestattet uns weitgehendsten Ansprüchen in Bezug auf geschmackvolle Ausstattung von Prackarbeiten aller Art in ein- und mehrfarbiger Ausführung gerecht zu wer- den. Verlangen Sie bitte bei Bedarf sofort den Besuch unseres Vertreters. Viernheimer Anzeiger Weißenberger und Jean Martin, Schreinermeiſter. Große Salzheringe ven 45, Pfund 27 1 Herzberger. eee eee e 12 1 Bevor Sie Süß⸗Biicklinge und geiſtig beſſergeſtellt und deren Verdienſt abgeholt werden: Kleeſamen, Kleie, Futtermehl Bauern- Verein. 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Kumeradſchaftlicher Wohlfahrts⸗Bund. Die bedürftigen Mitglieder werden aufge⸗ fordert betreffs a bis morgen Mittwoch 12 Uhr ihre An⸗ meldung bei mir zu machen. Spätere Meldungen können nicht mehr berückſichtigt werden. Anmeldungen für Saat- und Speiſe⸗ Kartoffeln können noch gemacht werden. Der Vorſtand: Noll. Cenkral⸗Verband der Invaliven⸗ u. Witwen Deutſchlands(Veen) Alle Mitglieder, dle kein Receßholz be⸗ hen, 19 50 ſich betr. Holzabgabe bis ſpäteſten; n Vormittag 10 Uhr bei N. Adle 1 1 5 700 Welzenmen! 0 Phe 1.55 anar ont 80 O. 36, 0.40 bömusenune! ee 025 fl. Hornüne! Pe 0.32 fHolbs Pflanzenfelt 36 0.48 Wieder vorrätig Malzkae. O. 16 ahr Hang, 2b. 3 fl, A. 00 Nahac Pfund 1.00 bis 2.70 Jee— Schokoladen Sehrelber Matratzen-Drelle Matratzen fer le- 15. Homgl. Fahrgeschirre Georg Gindele& Sohn Mannheim, Käfertalerstraße 5. Teilzahlung gestattet. T unar, Wanger, Aundapp-Aolorräder ug erſtklaſſige deutsche Fabrikate. 98 Große Lager in 1 Wandlerer-Fahrräder ſowie sämtliches Zubehör. 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Disconto⸗Geſellſchaft A.⸗G, Zahlſtelle Viernheim— Schriftleitung, Druck und Verlag: Joh. M . 54. Die Politik der neuen belgiſchen Regierung * Paris, 17. März.„Petit Pariſien“ meldet aus Brüſſel, cung über den die durch den Sachverſtändigenbericht ange⸗ bahnt werden ſoll. Der Ausgleich des Budgets durch ſtrenge Sparſamkeit und VPſerchärſung der Steuern ſeien oberſte Pflicht der neuen ſtegierung. Die Arbeit der Sachverſtändigen * Paris, 16. März. Mitte Woche wird Dr. Schacht nach Paris zurückkeh⸗ en. Die Verhandlungen über die Goldbank verden in maßgebenden Kreiſen der Sachver⸗ tändigen als noch nicht abgeſchloſſen betrach⸗ et. Beiſpielsweiſe ſei die Frage der Beſchaf⸗ ung von Repareationskrediten für die ver⸗ ö bhündeten Mächte bei der Goldbank noch nicht In Pariſer politiſchen Kreisen iſt geregelt. i Kr man der Meinung, daß die endgültige Feſt⸗ letzung der deutſchen Geſamtſchuld ohne Lö⸗ fung der Frage der alliierten Schulden un⸗ möglich ſei. Dieſe liege aber noch in weiter Ferne. Eine für Deutſchland annehmbare Re⸗ gelung könne andererſeits nur erfolgen nach Feſtſetzung der deutſchen Geſamtſchuld. Unter Berückſichtigung dieſer Umſtände ſei eine end⸗ gültige Regelung augenblicklich noch nicht in hreifbare Nähe gerückt.— Nach einer Havas⸗ meldung hat geſtern der Unterausſchuß für endgültigen Sachver⸗ mit der Ausarbeitung be⸗ gonnen. Der Bankunterausſchuß hat ſich ge⸗ bie Fertigſtellung des ſtändigenberichtes ſtern mit der letzten Erklärung Dr. Schachts befaßt. Heute nachmitttag wird der erſte Aus⸗ ſchuß eine Vollſitzung abhalten.— Nach der „Chicago Tribune“ i a ſchuß den Proteſt der deutſchen Regierung gegen die Deponierung des Goldbeſtandes ber Reichsbank im Auslande angenommen und beſchloſſen, den Goldbeſtand der in Berlin zu belaſſen. Meinungsverſchiedenheiten. * London, 17. März. Der„Obſerver“ teilt mit, daß im Sachverſtändigenkomitee neue Meinungsverſchiedenheiten aufgetreten ſeien. Es ſei eine Einigung über die Stapilſſic rung des Markkurſes, den Haushalt und das zukünftige Regime der Reichseiſen bahn erzielt worden. Dagegen beſtünden Meinungs⸗ verſchiedenheiten darüber, in welcher Form bie Reparationsſummen, die von Deutſchland zu erlangen ſeien, von Berlin nach den alliierten Hauptſtädten gebracht werden ſollten. Ein Teil der Sachverſtändigen ſei der Anſicht, daß dieſe Frage die Kompetenz des Sachverſtändigenkomitees überſchreite. Demo lratiſche Spitzenkandidaten * Berlin, 17. März. Wie wir erſahren, hat der Hauptborſtand der demokratiſchen Partei in dem Streit um die Berliner Spitzen⸗ landidatur eine Entſcheidung getroffen, wo⸗ durch von Siemens als Spigenkandidat nun⸗ mehr endgültig beſtehen bleibt.— Wie aus Jena gemeldet wird, ſind auf dem geſtrigen demokratiſchen Parteitag in Jena De. Ger⸗ trud Bäumer und Univerſttätsprof. Berland als thüringiſche Spitzenkandidaten für die 5 Meichstagswahlen aufgeſtellt worden. Bekannt⸗ N lich ſollte auch Chefrevakteucr der„Voſſiſchen Thüringen Zeitung“, Georg Bernhard, in Thür g kandidadieren. Die Kandidatur hat ſich jedoch zerſchlagen. . Wahlerfolg der Rechten. * Berlin, 17. März. Die geſtrigen Pots⸗ damer Stadtverordnetenwahlen haben den Erfolge ge⸗ Die Wahlbeteiligung betrug 75 Pro⸗ Im bisherigen Stadtparlament hatlen Rechtsparteien bemerkenswerte bracht. ent. ie bürgerlichen. 39 und die ſoziali⸗ ſtiſchen Parteien 21 e. aht bägten Letztere 35 Prozent ein. Die Hälfte aller bürgerlichen Stimmen errang die eutſchnationale Voltspartei mit 12 000. Die Unabhüng! 5 1* daß die belgiſche Regie ortlaut der Regierungserklä“ tung Beſchluß gefaßt habe, wobei zum Aus⸗ druck kommt, daß die neue Regierung außen⸗ politiſch das Werk der alten in derem Sinne fortſetzen wolle. Die belgiſche Regierung hofft auf eine baldige Löſung der Reparationsfrage, dieſer hat der Bankunteraus⸗ Nord. 1 Reichsbank N Bei den geſtrigen artin, Geſchäftsſtelle: Rathausſtr. 36 1 . I 41. Jahrgang Mittwoch, den 19. März 1924ũ Wahlaufruf der deutſchen 3 An das deutſche Volk. Der Reichstag hat durch Auflöſung ſein Ende gefunden. Das deutſche Volk iſt zu Neu⸗ wahlen aufgerufen. Bittere Notwendigkeiten und hartes Schick⸗ ſal ſchloß der wechſelreiche Gang der politi⸗ ſchen und wirtſchaftlichen Entwicklung der letz⸗ ten Jahre in ſich ein. Unter dem ungeheuer⸗ lichen Druck von außen drohten Staat und Geſellſchaft auseinanderzubrechen. Die unſag⸗ haren Leiden unſeres Volles zu mildern, die Einheit des Reiches und den inneren Frieden als koſtbares Erbe und Unterpfand neuen Auf⸗ ſtiegs zu erhalten, war das Ziel der Zen⸗ trumspartei. Einer großen Vergangenheit des Vater⸗ landes gedenkend, galt ruſere Arbeit der Not der Gegenwart und dem Wiederaufbav. Der Verfaſſung Geltung zu verſchaffen, die Saats⸗ autorität nen zu begründen und ſie allen ſtö⸗ renden Kräften gegenüber zu halten, war un⸗ ſer Wille. Das iſt wahrhaft nationale Tat. Dienſt am Vaterland iſt der Inbegriff unſerer nationalen Geſin⸗ nung. Darum haben wir ſeit den unglücklichen Tagen des Umſturzes in allen Wirrungen hel⸗ fond mit Hand angelegt, wo andere verantwor⸗ tungslos verſagten. Unſere Volks genoſſen in den beſetzten und bedröngten Gebieten trugen in bewundernswerter Geduld Leid und Qual elne Zahl. Ueberall ſtanden Zentrumsangehö⸗ rige in der vorderen Linje der Abwehr. Sie legen Zeuenis ab für uns alle. Der Weg der inneren Ordnung und äuße⸗ ren Freiheit iſt hart und dornenreich. Unſer Walk iſt ihn unter Not und Entbehrungen hel⸗ denmütig geſchritten. Unſer Schickſal vewangt, daß wir ihn weitergehen. Alle dieſenigen. die außerhalb der Verantwortung blieben, haben mit ihren Angriffen und aufrei henden Schlag⸗ worten kleinen anderen Weg zu zeigeg ver⸗ mocht. Die Leidenszeit unkeres Volkes iſt noch nicht vorüber. Noch ringen wir mit der üſfent⸗ lichen Meinung der Welt um eine gerechte Ge⸗ ſaltung und Anwendung des Verſailler Frie⸗ dens vertrages. Noch ſtehen wir vor unerfüll baren Verpflichtungen und unkragbgren La⸗ ſton. Hier eine Löſung zu finden ohne Preis⸗ gabe von Ehre, Recht und Preiheit, iſt die alles überranende Aufgabe der deutſchen Politi! All“ Bemühungen ſind indes vergebens wenn es uns nicht gelingt, die Grenldagen unſer wirtſchaftliches Leben zu ſichern. Mittelpunkt ſteht die Erhaltung der feſten Währung. Ueberſät von namenloſem Elend und zer⸗ ſtörtem Lebensglück iſt der Weg, Währungsverfall genommen. Kein L uns zu groß erſcheinen, um einen ne; fall vorzubeugen. Erhaltung der ſchwer errun⸗ genen Währung iſt Leben, neue Inflation iſt od. Aus dieſen Erwägungen heraus hat die Zentrumspartei dem Ermächtigungs⸗ geſetz zugeſtimmt und entſchloſſen alle Fol gerungen für ihre Stellungnahme den erlaſſenen Notverordnungen Dieſe Notverordnungen enthalten Unglſeic ten und furchtbare Härten. Wir wiſſen es untragbar an ihnen iſt, muß geändert werden. Der Beamtenabban iſt nur durch die gegenwärtige Notſage verſtändig. Er muß durch ſie begrenzt ſein. Vor den woblerworbe⸗ nen Rechten der Beamten ſleht die Zentrums⸗ partei ſchützend in ſeſtem Willen. Wir werden ſtreng darauf achten, daß bei dem Abban ſach⸗ lich und gerecht verfahren wird, unnötige Här⸗ ten vermieden und nicht gerade jene ſellen da⸗ von betroffen werden, die zur Milderung ſchreiender Imparität geſchaffen worden ſind. Die Beamtengehälter ſind tunlichſt bald an⸗ gemeſſen zu erhöhen. 5 Die Not des Vaterſandes hat uns auch gezwungen, einer vorübergehenden Neuregelung der Lohn⸗ und Gehalts⸗ feſtſetzung, der Arbeitszeitfrage und der Für⸗ ſorgemaßnahmen zuzuſtimmen. Damit bat die Zentrumspartei ihre ſoziale Ueberlieſerung gezogen. nicht preisgegeben. Sie ſteht zu ihr unverrück⸗ bar. ir wiſſen, daß die Arbeitskraft des werk⸗ tätigen Volkes das wertvollſte, unerſetzliche lnterſcheidungen. 1 ſammeln und weiſe für licher ,] Sie alle rufen wir auf: entrumspartei. entſchieden hingewirkt werden. Die Zentrums⸗ partei wird bleiben, was ſie immer geweſen iſt: Der zuverläſſigſte Sachwalter der Schwa⸗ chen und Hilfsbedürftigen, ihrer menſchlichen und ſittlichen Würde und ihrer unveräußer⸗ lichen Rechte. Wir bleiben rückſichtsloſe Gegner ſowohl des ſozialiſtiſchen Materialismus und ſeiner unmöglichen Ziele, wie des neuheidni⸗ ſchen Mammonismus. Für die Hinterbliebe⸗ nen derer, die ihr Leben für ihr Vaterland hin⸗ gegeben, für die Kriegsbeſchädigten und für alle jene, die von der grauſamen wirtſchaft⸗ lichen und ſozialen Entwicklung entwurzelt u. in ihrer Exiſtenz erſchüttert worden ſind, ver⸗ langen wir baldigſte Beſſerung ihrer Verſor⸗ gung. Die beſondere Not unſerer deutſchen Lan dwirtſchaft verlangt beſendere Fürſorge. Die Notlage bedroht in gefahrvoller Weiſe unſere Volksernährung, die auf der opfervollen Leiſtung unſerer einheimiſchen Landwirtſchaft beruht. Sie zwingt zu raſchem Handeln. Der Schutz der nationalen Ar⸗ beit in Induſtrie und Landwirtſchaft und die Erhaltung eines geſunden Mittelſtandes, die Vereinfachung unſerer Steuergeſetzgebung und die Wiederherſtellung ſteuerlicher Gerechtigkeit ſind Forderungen des Zentrums. Dem nächſten Reichstag werden Lebens⸗ fragen von Ehe und Familie, Schule und Kindererziehung, Bildung und Jugendſchutz zur Löſung überantwortet ſein. Sie im Geiſte chriſtlichen Denkens und chriſtlicher Sitte zur Entſcheidung zu bringen und koſtbare Güter vor Zerſetzung zu ſchützen iſt Ehrenpflicht und Herzensſache für die Zentrumspartei. Wir for⸗ dern. daß die Bekenntnisſchule reichsgeſetziſ“ geſichert und ausgebaut wird. Der Einfluß des Chriſtentums und der Kirche auf das öffent⸗ liche Leben muß gewahrt bleiben. Die Zentrumspartei mill die deutſch⸗ Volksgemeinſchaft. Mir ſetzen bewußt beiſeite alle trennenden die unſer Volk zerklüften. Wir wehren uns gegen eine neue Spaltung, hervorgerufen durch eine ſogenannte„neu⸗ germaniſche“ Geiſteswelt, die unſer Volt ver⸗ wirrt. Die Nation in allen ihren geſunden Kräften, in allen Stömmen und Ständen zu⸗ ſammenufaſſen, und ihren Blick über die schmerzlichen Verluſte hinweg auf ein klares, beſonnenes, verantwortungs bewußtes. voliti⸗ ſches Handeln hinzulenken, iſt unſer Ziel. Wir wenden uns an alle Deut⸗ Reesns. die mit uns der Ueberzeugung ſind, es für ein unglückliches Volk darauf an⸗ ömmen muß, die ihm verbliebene Kraſt zu⸗ f ſeine Befreiung und ſoinen Aufſtieg zu nutzen. Das deutſche Polk iſt bedrängt, aber ſeine Zukunft iſt nicht ver⸗ ſchſttet. Ein Volk, das in tauſendjähriger Ge⸗ ſchichte durch wechſelvolle Schickſale ſtrahlender 1c te dure Ech [Größe und tiefen Verfalls ſich hindurchgerettet Wir wenden uns an die deutſchen Männer aller Stände, die ihre Vase fande dienen wollen, an die deutſchen Frauen, die Hüterinnen chriſtlicher Zucht und Ordnung, in unſere Jugend, in der ein neuer chriſt⸗ und nationaler Lebenswille aufbricht. Erfüllt gewiſſenhaft Eure Wahlpflicht! Ermuntert die Verdroſſenen! Stützt die Wan⸗ kenden! Sorgt dafür, daß alle wählen, würdig des Mürgerrechts, das ihnen verliehen wurde, im Sinne einer dem Vaterlande dienlichen Politik, deren zuverläſſigſte Trügerin die Zen⸗ trumspartei ſtets war, heute iſt und immer bleiben wird. ö Mit Gott in den Kampf für Wahlheit, Recht und Freiheit! Tür den Reichs varteivorſtand der Deuiſchen Zentrumspartei Der Vorſitzende: Marx. Die ſtellvertretenden Norſitzenden: Dronsſeld, Fl. Klöckner, Minaig, Stegerwald. Die Ehrenvorſitzenden: Fehrenbach, Herold, Dr. Porſch, Dr. Spahn. Für den Vorſtand der Reichstagsfrattion: Fehrenbach, Becker⸗Arnsberg, v. Guerard. Andre, Dr. Bell, Blum, Dr. Bolz, Dr. Brauns, Diez, Dransfeld, Giesberts, Herold, Dr. Höfle, nationale Gut und die Grundlage des Wieder⸗ uſbaues iſt. Darum 15 1 n Le⸗ eiten. ſſen es . Di, ten Hompel, Klöckner, Marx, Schulte, Spahn, Stegerwald, Teuſch, likla. [Waſſerſtraß übertragen werden können. Montagsblatt meldet aus München, [dem Ermittlungsverfahren, Italien nimmt Fiume k Ro m, 17. März. Die römiſchen Blat ter berichten über die begonnenen Feierlichked ten zur Inbeſitznahme Fiumes durch Ita⸗ lien. Bei der veranſtalteten⸗ großen Kund gebung ſeien an Bord eines Zerſtörers König Viktor Emanuel eingetroffen. Di Annunzio zum Fürſten ernannt. * Ro m, 17. März. Der König hat Gab⸗ riele d'unnunzio in Anerkennung der großen Verdienſte, die er dem Vaterlande während des Krieges und im Frieden geleiſtet hat, zum Fürſten von Monte Novoſo ernannt. Der Neberwachungs⸗ ausſchuß über den Perſonalabban * Berlin, 16. März. Der vom Reichs⸗ tag zur Ueberwachung der Durchführung der Perſonalabbauverordnung einge⸗ ſetzte Ausſchuß hat nach eingehender Beratung und Prüfung der Verordnung folgende Be⸗ ſchlüje gefaßt: 1. Den Herrn Reichspoſtminiſter zu erſuchen, raſcheſtens eine Ueberſicht vorzu⸗ legen, aus der zu erſehen iſt, wieviel Beamte, nach Gruppen geordnet, in die nachgeordneten Stellen verſetzt wurden. Der Ausſchuß bringt weiter zum Ausdruck, daß Schwerkriegsbeſchä⸗ digte nur ine Ausnahmefällen abgebaut ver⸗ den ſollen. Bei Bedarf von Hilfskräften ſollen zunächſt abgebaute Beamte und Angeſtellte be⸗ rückſichtigt werden. 2. Das Reichsverkehrsminiſterium zu er⸗ ſuchen, 1. die den Inhaftierten gegenüber aus⸗ geſprochenen Kündigungen ſogleich zurückzu⸗ 2. nehmen, 2. den abgebauten und abzubauenden über 60 Jahre alten Kündigungsbeamten, die aus dem Eiſenbahnerſtande find, und eine langjährige Geſamtdienſtzeit bei der Eiſenbahnverwaltung zurückgelegt auch dann ein Ruhegehalt zu gewähren, wenn hervorgegangen haben, ſie als Beamte noch keine ruhegehaltsberech⸗ tigte Dienſtzeit von 10 Jahren erfüllt haben; 3. ſchleunigſt eine Ueberſicht über den bis zum 31. März 1924 durchzuführenden Abbau vorzu⸗ 4 legen. ee 3. die Reichsregierung zu erſuchen, mit kur⸗ zer Friſt das Reichskommiariat für die K o h⸗ len verteilung nebſt den dazu gehörigen Organiſationen, den Eiſenwirtſchaftsbund, den Maetallwirtſchaftsbund und ſämtliche noch vor⸗ handenen Außenhandelsſtellen zu beſeitigen. 4. Der Ausſchuß bringt zum Ausdruck, daß der Abbau im Reſſor. der Verwaltung der zünftig weitere Aufgaben * Zum Hitler Prozeß * München, 17. März. Am Samstag abend hat der Vorſitzende im Hitlerprozeß der Verteidigung gegenüber die Abſicht ausgeſpro⸗ chen, den Prozeß in dieſer Woche zu Ende zu führen. Wie in den Vortagen, ſo demonſtrier⸗ ten am Samstag wieder Hitlers Anhänger gegen Kahr und Loſſow beim Verlaſſen des Gerichtsgebäudes. Ein Berliner daß in das ſeitens der Staatsanwaltſchaft gegen Kahr, Loſſow und eißer eingeleitet worden iſt, der Kompetenz⸗ * München, 17. März. einſpruch der bayeriſchen Regierung bevorſteht. Die des Hochverrats Beſchuldigten ſollen von der Schweigepflicht über die Vorgänge inner⸗ haib des Bürgerbräukellers nic“ werden. Kahr, Loſſow und Se! 5 d her nur über die Vorgänge m Bürgerbräu⸗ keller und vor der Feldherrnhalle dien, entbunden ausſagen n Ludendorff und der Vatikan. In dem römiſchen„Giornale d'Italia“ wird eine für Judendorff ſehr peinliche Erinnerung auf⸗ goefkriſcht: Es heißt da: Ludendorff hätte„beſ⸗ ſer getan, ſich deſſen zu erinnern, wie er ſelbſt ſeinerzeit den Vatikan ſogar die Rückgabe der Stadt Rom an das Papſttum mit Waffen angeboten habe. gänge aufweiſe, ieſchweigen weng umſchmeichelt und der müſſe wenigſtens zu derden da⸗ Hilſe dentſcher Wer ſolche Vor⸗ Vormittagsſitzung. * München, 14 März. Zu Beginn der Vormittagsverbandlung wurde die Vernehmung des. Generals v. Loſſow fortgeſetzt, der zunächſt bedauerte, daß er nicht in vollſter Oeffentlichkeit ausſagen könne. Zu den Andeutungen über angebliche Ergebniſſe der Geheimſitzung habe er ausdrücklich zu er⸗ klüren, daß im Wehrkreiskommando niemals ein Befehl gegeben wurde, der irgendwie im Sinne eines Vormarſches nach Bertin gedeutet werden könne. Auf Fragen des Staatsanwaltes und der Verteidigung erklärte Generalnnnnnunnannn Verteidigung erklärte General Loſſow im weiteren Verlaufe der Verneymung, daß das Wort Staatsſtreich am 6. November von ihm in folgender Schlußbemerkung gebracht wurde: Ich mache keinen Putſch, ich mache aber jeden Schritt, der zum Erfolge führt, mit, ſelbſt wenn er nur auf dem Wege des Stgatsſtrei⸗ ches möglich wäre. Ich habe bei dem anorma⸗ len Wege lediglich an einen Druck auf den Reichspräſidenten gedacht, um das Direito⸗ rium einzuſetzen. Auf eine Frage des Rechtsanwaltes Holl erklärte Loſſow:„Herr Holl ſetzt ſich vieder einmal daneben.“ Die Generäle Ruth und Kreß ſeien ſofort abgefahren, als Kahr und Seißer in der Kaſerne eingetroffen ſeien, um die ſchon vorher alarmierten Behörden zu in⸗ ſtruieren. Von einer Separation Bayerns habe er nur eine wirtſchaftliche Trennung durch Währungspläne für möglich gehalten. Zwi⸗ ſchen dem Zeugen und der Verteidigung kam es bei weiteren Fragen mehrfach zu ſcharfen Zuſammenſtößen, da der Zeuge mehrfach in ſehr erregtem Tone antwortete und dabei mit der Fauſt auf den Tiſch ſchlug. Der Vorſitzende ermahnte den Zeugen zu größerer Ruhe, wäh⸗ rend die Verteidigung einen energiſchen Pro⸗ teſt zu Protokoll gab. Im Verlauf der Verhandlung ſtellte dann Hitler die ſchon Herrn von Kahr vorgelegten tete, daß Hitle bm gegenüber verff 5 mmen vorzuwerfen, Loſſo wor zu machen. Er hab bei ſei nicht davon geſprochen worden, Hitler ſich dabei die Freiheit zu einem Putſche vorbehalte. Hitler fragte hierauf, ob es nach ſeiner Auffaſſung der ſentimentale Hitler oder der brutale Hitler geweſen ſei, der die Herren im Nebenzimmer des Bürgerbräukellers um Verzeihung bat. Loſſow erwiderte: Das war weder der ſentimentale noch der brutale Hit⸗ ler, das war der Hitler mit dem ſchlechten Ge⸗ wiſſen.“ Hitler erwiderte hierauf unter größ⸗ ter Erregung:„Aber der einzige, der ein Ehrenwort gebrochen hat, das war Herr Ge⸗ neralleutnant von Loſſow am 1. Mai.“ Loſſow richtete hierauf an den Vorſitzenden die Bitte, ſich empfehlen zu dürfen und verließ, ohne eine Antwort abzuwarten, den Verhandlungs raum. Der Vorſitzende wies die Bemerkung Hit⸗ rück und unterbrach die Verhandlung bis nach⸗ mittags 3 Uhr. Nachmittagsſitzung. i Zu Beginn der Verhandlung legte Rechts⸗ anwalt Holl eine Abſchrift der angeblich von Baron v. Aufſeß gehaltenen Rede dem Gericht vor, deren Inhalt von 14 Zeugen eidesſtattlich beſtätigt wurde. Der Vorſitzende gibt einen Gerichtsbeſchluß bekannt, daß wegen der ſchwe⸗ ren Angriffe Hitler Scho M Mg K 9.— ren Angriffe Hitlers gegen v. Loſſow nur deshalb von der Verhängung einer Freiheitsſtrafe wegen Ungebühr vor Gericht abgeſehen wurde, weil eine ſolche wertlos wäre, da Hitler ſich ſchon in Haft befindet. Im Wiederholungsfalle werde das Gericht das Verfahren gegen Hitler ab⸗ trennen. i Das Gericht ſchritt hierguf zur weiteren Vernehmung des Zeugen Oberſten v. Sei⸗ zer. Er bleibt bei ſeinen bereits gegebenen Darſtellungen. Eine weitere Frage der Ver⸗ teidigung beantwortete Oberſt v. Seißer da Fragen auch General von Loſſow vor, die di vier Möglichkeiten für die Herren am Abend des 8. November betreffen. Der Zeuge erklärte, es habe für ihn gar keine andere c beſtanden, als die Täuſchung Hitlers, um di Handlungsfreiheit wieder zu erlangen. Es ſei wohl außer allem Zweifel, daß Frankreich und die Tſchechoſlowakei gegen eine Diktatur Hit⸗ ler⸗Ludendorff ſofort marſchiert wären. Hitler fragte:„Iſt es Ihnen nicht bekannt, daß die engliſche Regierung erklärt hat, ihr ſei jede deutſche Regierung genehm, die die Ordnung aufrecht erhalte?“ Loſſow:„Die engliſche Re⸗ gierung hat mir davon nichts mitgeteilt.“ Wei⸗ tere Fragen Hitlers betreffen dann die ge⸗ heime Denkſchrift Loſſows, wobei der Zeuge u. a. feſtſtellt. daß die Denkſchrift lediglich des⸗ halb verfaßt wurde, um der ungeheuren Flut von Lügen und Schmähungen gegen Kahr, Seißer und ihn entgegenzutreten. Die Denk⸗ ſchrift ſei von dem Wehrkreiskommando und dem Generalſtgatsſekretariat bezw. von den zuſtändigen Referenten zuſammengeſtellt und an die einzelnen Dienſtſtellen verſandt worden. Wenn es ihm nachgegangen wäre, ſo wäre die Denkſchrift in der Preſſe veröffentlicht worden. Man habe jedoch davon abgeſehen, um nicht den Schein einer Beeinfluſſung des Prozeß— verfahrens i erwecken. Das von Hitler gegebene und nicht gehal— tene VerſprechenkovronrmM Twödla tene Ebrenwort veranlaßte dann noch einen —— CC. ͤ ͤ ĩ⅛ d ³˙Ü—w1mm ⅛ eee 3 ö N. Ap. 1505 vergrabene Teſtament. r Roman von Ed. Wagner. 27 165 Nachdruck verboten.) „„. int mir klar,“ ſeufzte der Graf, indem er ſeine Hand von den Augen zog,„und boch bin ich in meinem Innern noch nicht ganz zufrieden. Natürlich kann ich nicht glauben, daß Paget jemals verheiratet war, aber er war jung und Miß Deane er wenig mehr als ein Kind. Leonhard, ich glaube, daß Paget mit einer ſchweren Laſt auf ſeinem Ge⸗ wiſſen geſtorben iſt, welche er dir nicht zu geſtehen gewagt 10 0 g „„Das glaube ich nichtb“, ſagte Lord Leonhar „doch es iſt immerhin nööſlſch 15 Hugo ſah beide an: den Grafen mit zärtlichem Mitleid, Lord Leonhard mit offener Gering⸗ ſchätzung. „Lord Berwick“, rief er dann mit klarer Stim⸗ me,„ich kam nach Wilcheſter in der Hoffnung, hier einen Faden zur Entdeckung meiner Familie zu finden, da einer der Briefe an meine Pflegemutter von meinem unbekannten Freund oder Feind hier auf die Poſt gegeben war. Ich war bereits im Zweifel, ob ich nicht lieber meine Nachforſchungen aufgeben ſollte, als der Zufall mich mit Ihnen zu⸗ . Und jetzt würde ich ſie für alles iy r Welt nicht einſtellen!“ 1 warm nicht?“ fragte Lord Leonhard ge⸗ ehm 100 aller Offenheit ſeiner Natur antwortete „Es 50 nicht, Lord Leonhard Evremond, weil ich Ihren Platz einnehmen möchte als Erbe der Titel und Güter der Berwicks; es iſt nicht, weil ich Sie verurteilen möchte, ſich mir zu unterordnen, noch weil ich mich 6 705 nach Ehre, Rang und Glanz, benn ich würde hinlänglich zufrjeden ſein mit dem, was man mir gäbe,— aber ich 0 nicht allein; ich habe andere Rückſichten, die ich nicht außer acht de kann. Ich glaube ſo ſicher wie ich lebe, daß uch der rechtmäßige Sohn Lord Paget Goremonds nd Miß Deanes bin. Anders zu denken, würde beißen, die Stimme zu verachten, die laut in mir ppricht, oder zu glauben, daß dieſes edle Geſicht“, dabei 1 igte er auf Pagets Porträt,„das beines Sehen Ab. 0h glaube 24 0 Lor gebracht oder bei Ihrer Mutter gelaſſen haben?“ hin, daß er niemals in einer Offiziersbeſpre chung davon geſprochen habe, die Landespoli⸗ zei werde zum Marſch nach Berlin gegen die Judenregierung bereitgeſtellt und Kahr werde die bayeriſche Regierung und den Landtag ſtürzen., wenn ſie ſich dieſem Vorhaben wider⸗ ſetzen wollten. Das Gericht verkündete dann nach länge⸗ rer Beratung Beſchluß dahin, 1. der Zeuge Exzellenz v. Loſſow wird in die durch ſeine Entfernung verurſachten Koſten und zu einer Geldſtrafe von 10 Mark, erſatzweiſe einen Tag Haft wegen unerlaubter Entfernung vom Gericht verurteilt. Er wird neu auf Samstag vormittag geladen. 2. Werden für Samstag vormittag und für Montag eine Reihe der von der Verteidi⸗ gung u. Staatsanwaltſchaft angebotenen Zeu— gen geladen, unter ihnen Profeſſor Bauer, Sanitätsrat Dr. Bittlinger, Admiral Scheer, Graf Soden und Kapitänleutnant a. D. Ehr: hardt. Die Verhandlung wurde darauf ge— ſchloſſen. * 5* Vormittagsſitzung. * München, 15. März. las der Vorſitzende, Landgerichtsdirektor Neidhart zunächſt ein Schreiben des Kar⸗ dinals Dr. von Faulhaber, das in be⸗ ſtimmteſter Form die inbezug auf den Kardi⸗ Pagets Sohn bin, ich wiederhole es: Lord Pagel. rechtmäßiger Sohn, und ich glaube auch, daß ſic irgendwo in der Welt ein verlaſſenes weibliche Weſen befindet, bekümmert und untröſtlich wegen ſeines verlorenen Kindes. Um dieſer Frau willen will ich mich der Löſung dieſes Geheimniſſeſ weihen!“ 15 Lord Leonhard lachte dämoniſch. N „Wie vereinigen Sie dieſe Anſchauungen mit den Tatſachen“, fragte er.„Sie ſagten, daß Ihr Vaten Sie in einem Hauſe in Kenſington zurückgelaſſer habe. Würde mein Bruder, wenn er wirllich Ihr Vater wäre, Sie nicht nach ſeinem eigenen Haufe „Darüber kann ich nicht urteilen“, verſetzte Hugo aber die Zeit wird die Wahrheit enthüllen. Ez kann die Tat eines Menſchen im Fieberwahnſinn zeweſen ſein, mich der Sorge völlig fremder Men, ſchen zu überlaſſen“. „„Und warum, wenn Ihre Mutmaßungen rich 119 ſind, hat dann Ihre Mutter 1 5 1 Ihnen geſucht? Warum iſt ſie niemals hier ge weſen, um ihre Rechte als Pagets Witwe gelten! zu machen?“ höhnte Lord Leonhard weiter. „Das 1 ich nicht“, erwiderte Hugo;„aber ich muß es wiſſen! 800 bin jetzt auf dem Wege zu Löſung des ch wil n Der Faden 0 in meinen Hand und ich will ihn verfolgen. on dieſem Augenblick an widme ich mich der Aufgabe, di! Wahrheit in dieſer Angelegenheit aufzudelken. Ich will meinen Vater als einen ehrlichen Mann, meine Mutter als eine unſchuldige Frau dartun! Ich werde ſie auffinden, meine arme Mutter, und ih: D ihre Rechte und ihren Sohn wiederbringen!“ „Wenn Sie Beweiſe erbringen, daß Sie Pagets legitimer Sohn ſind, werde ich Sie mit offenen Armen empfangen!“ erklärte der alte Graf. 1 auch ich!“ bemerkte Lord Leonhard ſpöt⸗ iſch. Hugo machte eine höfliche Verbeugung vor dem Grafen, warf noch einen herausfordernden Blick auf Lord 7 0 19— wie er fühlte— jetzt erklärten Feind, und verließ dann ruhig die G4. lerie. i f blieb er Als er die Chauſſee errei tte ſehen und ſah noch efnmal A Veuwic⸗ 7 755 davon gehört, daß Hitler eine Zuſicherung, die er dem Oberſten Seißer gegeben hatte, dieſen gegenüber eingeſchränkt habe, aber auch 9010 af. lers als Ungehörigkeit mit größter Schärfe zu⸗ ten, zum Perlacher Horſt geführt. und da ſtrahlte der Lichtſtrahl durch die Fenſte auf die Straße, als Hugo in Wilcheſter ankam un ermüdet dem„Braunen Bären“ zuſchritt. 11% dem ganzen einſamen Wege von Berwick⸗Hall biy Stille, indem er ſagte: 0„Ich fürchte, Sie haben ſich heute zu 90 Mr. Hugo, denn Sie ſehen wah aus“. „Meine Ermattung iſt nicht die des Körpers ſeiner Mutter zi verſetzte Hugo,„ſondern die des Geiſtes. Es if gut, daß wir hierhe gegangen ſind. Meine Ver e 8195 rn und 100 irkliches Leben beginnt erſt vom heutigen an. Vielleicht werde i e e nze Begebenheit erzählen und für die Aufgabe, hierher Reſultat davon war die 2 des vor den Grafen ausgeſprochenen Entſchluſſes, das Dunke zu beſeitigen, welches über ſeinem Leben und den retten. Sein Geſicht hatte den Ausdruck der Ruhe ange ade 1 e mf Weſen 1 nicht in ndeſten die ige Aufregung, welche in ſei Innern tobte, 0 95 2943 tete Wirts haus ſeinem Zimmer zuſchritt. Letzteres kam ihm jetzt beſonders einladend vor ie Vorhänge waren heruntergelaſſen, das Feuer brannte luſtig im Kamin und von dem Geſims des elben erlen tete eine beſchirmte Lampe freundlich s Gemach. Ein großer Stuhl war vor den Ka min gerückt und ein 1185 99 0 e 0 in der Mitte des Zimmers ſtand der Ti b Tee gedeckt und Marlin eh e dieſen Arrangements fertig war, eilte ſeinem Herrn entgegen, um ihm Hut und Ueberzie men, wobei er einen forſchenden Bli warf und beſorgt ausrief: 5 U „Wie blaß, wie angegri if die geſtrigen Vorg lußfe ſlung über den von del 0 Antrag, Vorführungs⸗ befehl gegen den Zeugen zu erlaſſen, wurde vom Gericht zurückgeſtellt. Die Beweisaufnahme wurde hier auf mit der Vernehmung des Zeugen Ge⸗ heimrat Döbel fortgeſetzt, der von Kahr im Bürgerbräukeller den Eindruck hatte, ſeine Erklärungen ſeien ernſt gemeint geweſen. An Loſſows Ernſthaftigkeit habe er dagegen nicht geglaubt. Auch der Zeuge Helmuth hatte den Eindruck, die Erklärungen ſämtlicher Her⸗ ren ſeien ernſt gemeint geweſen. Der Zeuge glaubt auch die Behauptungen Hitlers über die Rütliſzene bei Kahr beſtätigen zu können, worauf die Staatsanwaltſchaft feſtſtellt, ſie ſei in der Lage, 12 Zeugen zu bezeichnen, die das Gegenteil beweiſen könnten, wenn das Gerichi Wert darauf lege. Gegenüber den weiteren Be⸗ kundungen des Zeugen, die Piſtolen Hitlers und ſeiner Begleiter ſeien auf Kahr, Loſſow u. Seißer gerichtet geweſen, ſtellt auch der Vor⸗ ſitzende feſt, daß ſich beim Gericht Gegenzeugen gmeldet haben, die auch bekundeten, daß ein kleiner ſchwarzer Mann eine Maſchinenpiſtole mitführte. Der Zeuge Hauptmann Bergen der Landespolizei ſoll nach Annahme der Verteidi⸗ gung in der Lage ſein, zu bekunden, doß der Stadtkommandant, General von Danner, an bie Mittäterſchaft Loſſows glaubt und eine da⸗ hingehende Bemerkung gemacht habe. Der Zeuge wußte davon nichts, ſondern beſtätigte, daß General Danner Loſſow fragte: Exzellenz, das war alles nur Bluff. Aus Loſſows Ant⸗ wort ſei zu entnehmen geweſen, daß er unter Zwang handelte. Loſſow habe angeordnet, daß Befehle nur dann gültig ſeien, wenn ſie die Unterſchrift des Stadtfommandanten. nicht ſeine eigene trügen, um Mißbrauch mit ſeinem Namen auszuſchließen. Letzter Zeuge des Tages war der Rechts ⸗ anwalt und Stadtrat Nuß baum, der ein Bild der Mißhandlungen und Rohei⸗ ten zeichnete, die an den 9 verhafleten ſoziali⸗ ſtiſchen Stadträten auf dem Transport began⸗ daß ſowohl Hitler, wie auch der frühere Mi⸗ niſter Roth die Geiſeln ſahen, ohne einzugrei⸗ han Einem ee e e digung ſeine Einſtellung gegen die Republil und die Sozialdemokratie vor. Ludendorff ſei dazu gekommen und habe ge⸗ gung regte an, die Verhandlung zu vertagen fen. Er habe den Miniſter Roth angeſprochen, ob er das für richtig halte. Darauf habe Roth lediglich mit den Achſeln gezuckt. Auch General fragt: Was iſt mit den Leuten? Ein Bewaff⸗ neter habe darauf geantwortet, daß es ſyziali⸗ ſtiſche Geiſeln ſeien. Darauf habe Ludendorff erklärt:„Ach ſo“, als wenn dann weiter nichts zu geſchehen brauche. Es habe erſt der Plan beſtanden, die Geiſeln im Zuge mitzuführen, und es ſei von einem Offizier der Befehl gege⸗ ben worden, daß, wenn die Reichswehe ſchie⸗ ßen ſollte, die Geiſeln erſchoſſen werden. Die⸗ ſer Befehl ſei kurz darauf widerrufen wor den, und es habe dann geheißen, wenn die Reichswehr ſchieße, ſolle man die Geiſeln mit dem Gewehrkolben totſchlagen. Die Geiſeln wurden ſchließlich, nachdem ſie einhalb Stun⸗ den ſtehend auf einem Laſtauto verharren muß⸗ Im Wald wurden ihnen die Zivilkleider, die ſie trugen, abgenommen, um Späher, die zur Stadt gehen ſollten, damit auszurüſten. Sie wurden ſchließ⸗ In der letztey Verhandlung der dritten Sitzungswoche ver⸗ li ch, auf Intervention eines Offiziers der Landespolizei und eines Mitgliedes des Stadtrates, die im Perſonenauto nachgefah⸗ ren waren, von dem Führer des Kommnandos gegen Ehrenwort, nicht anzugeben, wo ſie ſich befunden hatten entlaſſen, Der Zeuge ſtellt feſt, daß er ſein Ebrenwort bis zur gerichel. Ver⸗ Ich weiß jetzt, daß ich Lord Page Und nun muß ich auck 13. Ein Beſuch bei Mr. Hadd. Der Nachmittag neigte ſich bereits zu Ende, hie atte er gegrübelt und überlegt und daß ſtr bte unbeſcholtenen Ruf 1 7 5 s er durch das erleuchtete Wirts ie Paar geſtickter Hausſchuhe welcher ſoeben mit r abzuneh⸗ in ſein Geſi 7 „Dies war ein bedeutungsvoller Tag für mich!“ ſprach er vor ſich hin.„Ich habe meine Herkunf aufgefunden! Evremonds Sohn bin! meine Mutter finden, wenn ſie noch lebt!, 89 muß ihre Heirat mit meinem Vater erforſchen! Bi ich dieſes nicht getan, bis ich nicht zurückgehen kann nach Berwickhall als anerkannter Sohn Lord Pa gets, werde ich keine Ruhe und keinen Frieden finden in meinem Herzen! Ich will und ich muf das Geheimnis lüften und enthüllen um meine armen Mutter und— um Rosa mundes willen!“ artin ſtand au drückte ſie herzlich. W Und nun“, ſagte Hugo nach elner„% a ges F b 0 4 Fer „ N 1. Mai Sozialiſten u. 2 9 1 echer ſein müſſen wenn er angeſichts dieſer Gewaltankündigung gegen den Staat den Nationalſozialiſten Waf⸗ fen herausgegeben hätte. Hitler beſteht dem⸗ gegenüber darauf, die Tatſache bleibe, daß General Loſſow ſein Wort damals genau fi gebrochen habe, wie am 8. November. Uebe den dritten Fall könne dem Gericht Beweis an geboten werden. 5 Die Verteidigung beantragte hierauf er neut, Vorführungsbefehl gegen Loſſow zu er laſſen. Ohne Verbeſcheidung dieſes Antrages ſchloß der Vorſitzende die Verhandlung nach etwa öſtündiger Dauer. Nächſte Verhandlung Montag vormittag halb 9 Uhr. Dr. Zeigner und Geuoſſen Ein politiſcher Beſtechungsprozeß. * Leipzig, 15. März. Vor dem Schwur⸗ gericht begann geſtern vormittag der Beſte⸗ chungsprozeß gegen Möbius und Genoſſen Der frühere ſächſiſche Miniſterpräſident Dr. Zeigner iſt in dieſem Prozeß neur Mitan⸗ gellagter. Der Anklage liegt ein Bericht eines Leipziger Blattes vom 18. November vorigen Jahres zu Grunde, in dem dem damaligen zum Laub gerichtsdirektor ernannten früheren ſäch⸗ ſiſchen Miniſterpräſidenten Beſtechlichkeit borgen orfen wurde. Die Staatsanwaltſchaft Leipzig hat Anklage wegen fünf Verfehlungen erhoken. Bei Beginn der Verhandlungen iſt der große Schwurgerichtsſaal überfüllt. Die Verhandlung leitet Landgerichtsdirektor vor Miaskowski. Vor Eintritt in die Verhandlung lebnt einer der Verteidiger Zeigners den Vor⸗ ſitzenden, ſowie zwei Landgerichtsräte aus po⸗ liſiſchen Gründen als befangen ab. Insbeſon⸗ dere müſſe er den Vorſitzenden ablehnen, der Peitglied des Vorſtandes der Leipziger Orga⸗ gen wurden. Er betone u. a. unter ſein em Eid, nisation der Deutſchnationalen Volkspartei ſei Als Juſtizminiſter habe auch Zeigner ſchwere Konflikte mit einem der heutigen Richter ge⸗ Die Veiteidi⸗ und an das Oberlandesgericht Dresden zu ver⸗ weiſen. Der Oberſtaatsanwalt widerſprach dem Ablehnungsantrag, worauf ſich das Geriche zur Beratung über den Antrag zurückzog. Nachdem der Gerichtshof beraten hat, wird der Antrag der Verteidigung, die Verhandlun⸗ gen in Leipzig abzubrechen und vor eine Dres⸗ dener Strafkammer zu bringen, abgelehnt. In den Enz ſcheidungsgründen heißt es, daß die Richter ſich als nicht befangen erklören. Die Anklage richtete ſich unter der Bezeich⸗ nung Möbius und Genoſſen gegen den 42jäh⸗ rigen Schmied Friedrich Karl Möbius und den 38 jährigen Landgerichtsdirektor Dr. Zeigner, beide in Unterſuchungshaft. In fünf Fiillen isi gegen Zeigner und Möbius, in einem Falle gegen Möbius allein Anklage erhoben wor⸗ den. Gegen letzteren ſchwebte eine Anzeige wegen Schleichhandels. Die Anklage behauptet hier, daß Zeigner von Möbius einen Zentner Mehl angenommen hat. Um die Entdeckung der Hehlerei zu vereiteln, habe Zeigner die Akten verbrannt. Im zweiten Falle ſoll Zeigner, nachdem er Juſtizminiſter geworden war, durch Möbius an den Pächter von Park Meusdorf, einem Zroßen Leipziger Veranüaunasetabliſſement, ——— cke, „Ich habe Martin“, ſagte Hugo, einen Lehnſtuhl niederließ. 5 durchlebt an dieſem einen Tage“. „Haben Sie etwas entdeckt, Martin neugierig, indem heiterte. „Nur einen Faden, Martin, ein a hoffentlich F aber einen, der mich Hugo.„Ich kaun noch danken klar faſſen. ſpäter ſollſt du alles Er legte ſeinen Kopf zurück ins Kiſſen und ſchlof ſeine Augen, indem er tief ſeufzte. Martin betrachtete ihn mit ängſtlicher Mie 79 6 55 ſich 10 5 1 8 8 e errn nicht zu ſtören. Aber unſcht lange be Au wahrte er die Ruhe; er unterbrach. ereignisreichen Tag geho⸗ tudem er ſich erſchöpft gu babe Jab r Mr. Hugo?“ fragt ſein Geſicht ſich e⸗ einen zum Ziele führen wird“, erwidert och kaum meine eſgenen G Frage mich jeu nicht wetten wiſſen“, ehr ange ft elen! Bedeutung; mei dir heute abend noch do, mir geſtellt habe, deine Freundſchaft und Hilfe in Anſpruch nehmen“. „„Sie wiſſen, daß Sie ſich auf mich können, daß ich für Sie ſterben würde, wenn es eis müßte!“ beteuerte Martin. „Ich vertraue dir vor allen anderen, Marti mein guter, treuherziger; „Und wenn ich jemals berla ſſer 5 n. und“, ve rte Hugo lück und Woh 075 er. n ſollte, dann 100 du es mit mir teilen“ „ergriff die Hand Hugos unh das Abendbrot. Ich ch i 90 ſich durch wegen Vergehens gegen die Reichsgeireide⸗ n nadigung wert ſe 5 es Möbius mehrmals ab. In; ren Fällen ſoll Zeigner ſeine Amtspflich Is Juſtizminiſter dadurch verletzt haben, daß 5 ückſichten auf empfangene Ge⸗ in zwe ſchenke leiten ließ. ih Möbius vermittelte dem am 31. Mai 1922 orduung zu zwei Monaten Gefängnis und 25 000 Mark Geldſtrase verurleilten Londwirt Georg Brandt im Oltober eine Zuſommen⸗ kunft im Kaffee Lippolt in Dresden, um ein Gnadengeſuch zu befürworten. 1 Brandt gab Zeiener einen offenen Brief mit 22 000 Mark. und als Brandt zur Straf- berbüßung feſtgeſetzt wurde, ordnete Zeigner die Strafausſetzung an. Am 23. Dezember vermittelte Möbius eine weitere Zuſamenkunft, in der Brandt als Weihnachtsgeſchenk Dr. Zeigner eine Gans überreichte. Durch eine wiſſentlich falſche Mi teilung an das Juſtizminiſterium erreichte Zeigner die Umwandlung der Gefängnisſtrafe in eine Geldſtrafe. 1 Ebenſo verwandte ſich Zeigner auf Möbius Veranlaſſung für die Kaufleute Friedrichſen und Priborſty, die in Leipzig ein Juwelier⸗ geſchäft betrieben und wegen Hehlerei zu vier Monaten Gefängnis verurteilt worden waren. Frau Friedrichſen und Möbius legten in Zeigners ie 10 Brillantlollier und ng und 3000 Mark nieder. Auch hier wurde durch Verwendung Zeigners die Gefängnisſtrofe in eine Geldſtrafe umgewandelt. Die Schmuck⸗ ſtücke hat Zeigner ſpäter Möbius mitgegeben, um ſie den Gebern zurückzuerſtatten. Möbius hat ſie jedoch für ſich verkauft mit der Angabe, Dr. Zeigner ſei mit den Geſchenken nicht zu⸗ frieden. Damit hatte ſich Möbius noch einen In einem Frankfurter Kaffee ſoll regelmäßig den haben. chen. des iſt unbekannt. Ring erſchwindelt. ** 8 Aus Nah und Fern. Aus dem Kreiſe Worms, 18. März. Viele Beſitzer haben in den letzten Wochen die Raupen⸗ neſter entfernt. Der Schaden im letzten Jahre, den ſie durch ihre Saumſeligkeit erlitten hatten, hat ſie klug gemacht. Immerhin ſind noch man⸗ che Bäume zu finden, welse der Säuberung harren. Allmählich wird es Zeit. Aus der Diözeſe Mainz. Nach dem Kirchl. Amtsblatt der Diözeſe Mainz wird der Hochwür⸗ digſte Herr Biſchof Dr. Ludwig Hugo im Laufe des Frühjahrs im Tekanate Worms, einſchließ⸗ lich der Stadt Worms, und im Lauſe des Som⸗ mers im Dekanate Bensheim mit Ausnahme der Pfarreien Bürſtadt und Viernheim das hei⸗ lige Sakrament der Firmung ſpenden * Sulzheim(Rheinheſſen), 17. März. Am letzten Sonntag fand hier eine erhebende Ka⸗ tholikenverſammlung anläßlich des 300jähri⸗ Sulzheimgen Gedenktages der Rückkehr der Gemeinde Sulzheim zum Katholizisus und des Miſſionsſchluſſes ſtatt. Das Verſamm⸗ lungslokal war überfüllt. Zwei Miſſions⸗ patros(Kapuziner) waren anweſend. Herr Lehrer Spang von Gaubickelheii erſtattete ein intereſſantes Referat über die Geſchichte den fatholiſchen Gemeinde Sulzheim. Herr Land⸗ kagsabg. Rechtsanwalt Nuß von Worms ſprach dann in einſtündiger Rede über die Wieder⸗ zufbaukräfte des Katholizismus im Zeitalter des Abbaus, wobei er auch mit General Luden⸗ dorff abrechnete. Hiernach erfolgten noch wei⸗ tere Anſprachen, die das dankbare Gedenken der katholiſchen Gemeinden Sulzheim und Mörſtadt an die Gnaden der vergangenen Volksmiſſion warm zum Ausdruck brachten. Eine gut ſpielende Muſikkapelle verſchönte die inhaltreiche Feier. * Gimbsheim, 17. März. Den Tod auf den Schienen fand der 28jährige Bahnarbeiter Karl Martin. lahrlof zwiſchen die Puffer zweier Güter⸗ wagen und erlitt derartig ſchwere innere Ver⸗ Verun⸗ l tzung, daß er ſofort tot war. Der 1 glückte, ein ſtiller, ruhiger Arbeiter, hinterläß! 3 Kinder.. * Nierſtein, 16. März. Beim Anlegen einer Waſſerleitung fand der Weingutsbeſitzer G. Seip auf ſeinem Grundſtück bei dem Durch⸗ bruch eines Fundamentes einer Scheune einen wohin er verbracht wurde, Er geriet in Mainz im Güter⸗ n an ſich geb g Bauer ſoll 4 60 Len ner Ja beſchäſtigen. Feſtgenomme den außerdem die Dievinnen Bonnender und Lenzer aus Frankfurt. die die Waren ſtahlen und durch ihre jetzt ebenfalls feſtgenonimenen arbeitsloſen Ehemänner wegſchaffen ließen. die Vermittlung des Diebesgutes ſtatigefun⸗ Bingen, 17. März. Heute morgen 4 Uhr iſt 5 im Bahnhof Bingerbrück Großfeuer ausgeb? Verſchiedene Uebernachtungsgebäude und QGüterſchuppen wurden ein Raub der Flammen“ Die Feuerwehr von Bingen und Bingerbrück, ſo⸗ ö wie das Militär befinden ſich immer noch an den Brandſtätte. Die Entſtehungsurſache des Bran⸗ Bensheim, 17. März. baumeiſter Klemm konſtrzerte mit 79 PS Fahr⸗ radmotor betriebene Daimlerleichtflugzeug L 15 hat mit Dipl.⸗Ing. Frank und Dr. Ing. W. v. Langsdorff als Beſatzung einen Ueberlandflug von Sindelfingen an der Bergſtraße ausgeführt. Die 120 Kilome⸗ bei Stuttgart nach Bensheim ö ter lange Strecke wurde in anderthalb Stunden durchflogen. Stunden 2 Minuten. bei dem Mühlacker wurden, iſt eine Höhe von 1100 Metern über dem Auf Die geſamte Flugzeit beträgt zwei dem Ueberlandflug, und Heidelberg überflogen Meere erreicht worden. Der Flug ſtellt eine Welt⸗ rekordleiſtung für Segelflugzeuge mit Hilfsmotor dar. Flugdauer, Entfernung und Flughöhe ſind bisher auch von ſtärkeren Leichtflugzeugen uner⸗ reicht. Eberſtadt, 17. März. In den nächſten Tagen werden abermals eine Reihe hieſiger Familien nach Braſilien auswandern. Ludwigshafen, 17. März. Geſtern abend 7 Uhr wurde in der Maudacherſtraße in der Nähe der Gartenſtadt der Zimmermann Auguſt Frank in Mundenheim wohnhaft, vom Lolalzug erfaßt und beide Beine abgefahren. Im Krankenhaus, verſtarb er ohne daß erlangt zu haben. Wie der Bewußtſein wieder konnte bis jetzt noch nicht Unglücksfall geſchah, feſtgeſtellt werden.. 5 * Neuhofen, 16. März. Mittwoch vormit⸗ alten Kaufmanns Karl Stolz aus 50 Jahre ö 1 Geiſtesſtörung Neulladt a. H. geländet. und mehrere Kinder. arl Stolz ſtammt aus „nher in Neuſtadt a. H. ein großes Bꝛumate⸗ kialiengeſchäft hatte. Lehle Meldungen Rücklauf der Goldanleiheſtücke durch das Reich. * Berlin, 17.7 März. Ein Berliner Moniagsblatt berichtet, daß in der letzten Zeil das Reich erhebliche Mengen der großen Gold⸗ anleiheſtücke gegen Rentenmark aufgekauft hat und zwar Beträge in Höhe von 150 Millionen Foldmark. Demnächſt ſollen auch die kleinen holdanleiheſtücke zurückgekauft werden. Dieſe däufe der Regierung ſeien auf die erfreuliche Beſſerung der Reichsfinanzen zurückzuführen. feat Sie eine Frau de Die Wiener Reiſe des Reichskanzlers. * Berlin, 17. März. Wie wir von zu⸗ ſtändiger Seite erfahren haben, trägt die Reiſe des Reichskanzlers nach Wien entgegen anders lautenden Meldungen keinen politiſchen Cha⸗ rakter. Sie ſtellt vielmehr einen Höflichkeits⸗ beſuch dar und zwar in Erwiderung eines Be⸗ ſuches des öſterreichiſchen Bundeskanzlers Dr. Seiyel. Der Reichsaußenminiſter wird an der Reiſe nicht teilnehmen. Dr. Marx wird Mitte oder Ende dieſer Woche abreiſen. * Die franzöſiſchen Wahlen am 18. Mai. * Paris, 17. März.„Echo de Paris“ meldet, daß die franzöſiſchen Wahlen voraus⸗ ſichtlich am 18. Mai ſtattfinden werden. Das Blatt hofft auf die Beeinfluſſung des Wahl⸗ ergebniſſes durch das Ergebnis der deutſchen Reichstagswahlen. größeren höhlenartigen Gang, der allem An⸗ ſchein den Eingang zu verſchiedenen ſich an. ſchließenden weiteren Güngen bildet. Da ohne⸗ dies ein größerer Umbau in dem Au weſen vorgenommen werden ſoll, hat man, um die Bauten nicht zu gefährden, vorerſt von der weiteren Unterſuchung Abſtand genommen. * Darmſtadt, 16. März. Fritz Falk vom Heſſ. Landestheater wird mit Ende der jetzigen Spielzeit Darmſtadt verlaſſen, da er eine gute Stellung am Staatstheater in Berlin gefunden hat. In vielen kunſtverſtän⸗ digen Kreiſen ſieht man die geſchätzte Kraft mit Bedauern ſcheiden. N .* Frankfurt, 16. März. Ein raffinierter Gepückmarder, der beſonders die D⸗Züge Leip⸗ zig Frankfurt unſicher machte, wurde durch die Kriminalpolizei feſtgenommen. Man fand in ſeinem Beſitz nicht weniger wie 4 wertvolle Pelze, die in 6 Koffern verſtaut waren. Die richtigen Perſonalien ſind noch nicht bekannt. * Frankfurt, 15. März. Am Mittwoch Abend wurde die Sendeſtation des Frankfurter Rundfunkdienſtes in der Stiftſtraße im Poſt⸗ ſcheckamt zum erſtenmale in Betrieb geſetzt und ein Verſuch unternommen, die bis zu einer Entfernung von 150 Kilometern gelegenen Empfangsſtationen zu bedienen. Es wurde das von einem Grammophon geſpielte Ave Maria weitergegeben. 16. März. Verhaftet wurde ikant Nikolaus Bauer, im bei Offenbach, da er für it ungeheure Die Ausarbeitung der Gachverſtündigenberichte. Paris, 18. März. In der geſtrigen Sitzung des 2. Sachverſtändigenausſchuſſes kam dieſer zu vorläufigen Schlußfolgerungen über die bisher in der Schwebe gebliebenen Punkte. Heute nach⸗ mittag wird der Ausſchuß mit der Ueberprüfung des endgültigen Berichts beginnen, wozu Mae Kenna ſelbſt einen Entwurf ausgearbeitet hat. Die Arbeiten des Ausſchuſſes werden zweifellos in dieſer Woche beendet ſein. Der Bankunter⸗ ausſchuß des erſten Sachverſtändigenausſchuſſes beabſichtigt demnächſt die Sachverſtändigen Le⸗ verve und Heworth anzuhören, um ſie darüber zu Rate zu ziehen, in welcher Form ſte ihre Ar⸗ beiten über die Eiſenbahnfrage in den allgemei⸗ nen Vericht einfügen wollen. Heute wird dieſer Ausſchuß ſich mit der Emiſſionsbank befaſſen. Außerdem werden heute Sitzungen des vom Ko⸗ mitee Dawes gebildeten Ausſchuſſes zur endgül⸗ tigen Fertigſtellung des Berichts und des Bud⸗ getunterausſchuſſes ſtattfinden. Endlich wird der erſte Ausſchuß ſelbſt heute nachmittag eine Voll⸗ ſitzung zur Prüfung der Unterausſchußarbeiten abhalten. 71 Eröffnung des neuen mecklenburgiſchen Landtages. a * Schwerin, 18. März. In der geſtri; e e udtag e zunächſt ein klommu Haftentlaſfung 55 ö ö 0 0 0 einer Famt“e, die 1 0 1 0 1 1 5 i 0. lten⸗Abend. tag wurde hier im Rehbach die Leiche der etwa ee einen pere eee gle che 5 die zahl der odaß nur um eins z r noch drei Miniſterien zu beſetzen ind. Die hei ateiu w wird die Wahl des neuen Miniſteriums vornehmen. In das Landtagspräſidium wurde ein Deutſch⸗ nationaler, ein Sozialdemokrat und ein Deutſchvölkiſcher gewählt. ** 5 Für eine Reviſion des Verſailler Vertrages. * Rom, 18. März, Giolitti trat in einer Wahlverſammlung in Mailand für die Re vi⸗ ſion des Verſgiller Vertrages und eine Ver⸗ minderung der Laſten Deutſchlands ein. . 1. Viviani ſchwer erkrankt. ** Paris, 18. März. Viviani iſt ö ſchwer erkrankt und hat ſchon ſeit längerer Das von Regierungs⸗ Zeit an den Senatsverhandlungen nicht mehr teilgenommen. 5 Anerkennung der Sowjetregierung durch Schweden. Stockholm, 1. März. Die ſchwediſche Re⸗ gierung hat beſchloſſen, die ruſſiſche Regierung de jure anzuerkennen. d. *— Die italieniſch⸗rumäniſche Spannung. unerwünſchle Königsbeſuch. * Paris, 18. März. Die augenblickliche rumäniſch⸗italieniſche Spannung erregt Auf⸗ ſehen. Allgemein wird betont. daß die Note Muſſolinis an Rumänien, derzufolge Italien den Beſuch des rumäniſchen Königs nicht wünſcht, gerade in dem Augenblick ein⸗ trifft, wo Muſſolini die Vertreter Rußlands empfing, die Rumänien die Rechtmäßigkeit des Beſitzes Beßarabiens beſtreiten. — Der Opereltenabend in Viernheim Wie bekannt, veranſtaltet der erſte Heppenheimer Mandolinen⸗Klub, gegründet 1913, am kommenden Sonntag den 23. dieſes Monats hier im Saale zum Zur Auf⸗ führung gelangt die„Winzerlieſel“ in 3 Auf⸗ bat zügen, Muſik und Text von Georg Mielke(ſiehe n M ieſ Schritt veranlagt. Er Nen e e ee d 0 Stückes am 9. d. Mts. in Heppenheim berichtete heutiges Inſerat). Ueber die Aufführung des unterm 11. d. Mts. das Heppenheimer Verord⸗ nungs⸗ und Anzeigenblatt:„(Theateraufführung des erſten Heppenheimer Mandolinen⸗Klubs)“. Einen glänzenden Erfolg errang der erſte Heppen⸗ heimer Mandolinen⸗Klub mit ſeiner Operette „Winzerlieſel“, zu dem ſchon die ganze Woche über an vielen Schaufenſtern durch rote Zettel zum Beſuch eingeladen wurde. Bis auf den letzten Stuhl⸗ und Stehplatz war der große elnem erwartunge vollen Publikum, das der ganz ö Saal im„Wurths Garten“ dicht gefüllt mit 1 ö vorzüglichen Darſtellung mit lebhaftem Intereſſe folgte und mit reichem Beifall nicht geizte. Schon die Ouverlüre, ausgeführt von 3 Violinen, 1 Flöte und Klavier(Herr Lehrer Schäfer), war vielverſprechend. Die Hauptrolle des„Win⸗ zerlieſel“ lag in den bewährten Händen von Frau Neumann, die alles, was dieſe Rolle in muſi⸗ kaliſcher und ſchauſpieleriſcher Hinſicht an Anmut, Grazie, Schalkhaftigkeit und tiefem Ernſt bot, in vortrefflichem, feinem Spiel, das die ganze 1 Aufführung auf ein höheres Niveau erhob, hinein⸗ zulegen wußte. An zwelter Stelle ſteht die ſchauſpieleriſche Leiſtung von Herrn Miſchler als„Nepomuck Ltebespinſel“, dem queckſilbrigen, witzigen und lebensluſtigen Barbier, der ſeiner Schar von Winzer⸗ und Winzerinnen mit Erfolg hatte. einen Willkommensſang und Tanz einſtudiert Ganz hervorragend war ſein Spiel im 3. Aufzug, der Liebesſzene mit dem Kammer⸗ mädchen, Euphroſine Blütenſchnee“, welche Frl, Ulvech ſehr gut und treffend gab, auch in ge— ſanglicher Hiuſicht war das Duett ausgezeichnet wohlgelungen Sehr lebenswahr war die Geſtalt „Vater Werners“, des biederen Weinbergpächters, die Herr Grünhag wiedergab. Beſonders hervorragend war ſein Spiel am Schluß des 3. Aufzuges in der leidenſchaftlichen Szene mit „Gräfin Irene von Steinen“, ganz ausgezeichnet traf er in Ton und Mimik den in ſeiner Ehre gekränkten Biedermann. Dieſe Szene war über⸗ haupt eine der packendſten im ganzen Stück, ausgezeichnet war darin das Zuſammenſpiel. Die Haltung des jungen Grafen Walter, den Herr Hafner gab, war außerordentlich gut, wie er auch in den Szenen mit der Geliebten ſehr ſchön und der Rolle entſprechend zu ſpielen wußte. Frl. Moos müller als Gräfin Irene von Steinen gab recht überzeugend die alte, an ihren Traditlonen ſeſthaltende Ariſtokratin, wäh⸗ rend Frl. Junker der Rolle ihrer Nichte alles zu geben wußte, was ſie an Eiferſucht, Intrigue und verhaltener Wut enthält. Den Sekretär des Grafen ſpielte Herr Amann mit Geſchick, wäh⸗ rend Herr Bub ſich ſehr gut mit der Rolle des gekränkten Liebhabers abfand. Und nun noch ein Wort über die Geſamt⸗Aufführung: Es war für Dilletanten eine ganz vortreffliche Leiſtung und nur der völligen Hingabe an den muſikali⸗ ſchen Teil, um den ſich Herr Lehrer Schäfer großes Verdienſt erworben hat, iſt der Erfolg zu verdanken. Beſondere Erwähnung verdient dle prachtvolle Dekoration, das Siebengebirge und der Drachenfels mit dem flutenden Rheinſtrom. Es war Auge und Ohr gleicherweiſe viel geboten, es ſel nur an die wunderhüsſche Liebes⸗ ſzene erinnert, darin das„Winzerlieſel“ in einer Antrag, 6 ermindern „wahrlich, eine Szene von ſo beſtr Wirkung, die auch ein viel anſpruchs vollere blikum hätte befriedigen können. Es muß Mitwirkenden und denjenigen, die ſich um d Einſtudieren von Geſang und Spiel verdient g macht haben, völlige Anerkennung ausgeſprochen werden, nicht zu vergeſſen die Schar der maleriſch gekleideten Winzer und Winzerinnen, die mit ihrem friſchen munteren Geſang und Tanz zur Verherrlichung des Ganzen beitrugen. Zum Schluß des Theaterabends trug Herr Heu⸗ mann mit Begleitung der Laute einige luſtige humoriſiiſche Couplets vor, die ſehr beifällig aufgenommen wurden. Möge dem erſten Man⸗ dolinen⸗Klub auch bei der Wiederholung an kommenden Sonntag ein gefüllter Saal beſchieden ſeln. Lokale Nachrichten. * Die freiw. Sauitätskolonne betelligt ſich am nächſten Sonntag an der Schlußübung der freiw. Sanitätskolonne in Weinheim Die⸗ ſelbe findet um ½2 Uhr im Steinbruch ſtatt. Waren und Märkte. Mannheimer Schlachtviehmarkt. 19. Febr. Dem Schlachtviehmarkt am Montag waren zugeführt: 188 Ochſen, 97 Bullen, 417 Kühe und Rinder, 391 Kälber, 66 Schafe, 987 Schweine. Bezahlt wurden pro 50 Kilo Lebendgewicht in Goldmk.: Ochſen 1. Kl. 4246, 2. Kl. 36—40, 3. Kl. 34—36, 4. Kl. 28—32; Bullen 1. Kl. 38—42, 2. Kl. 34— 36. 3. Kl. 32—34; Kühe und Rinder 1. Kl. 44—48, 2. Kl. 4044, 3. Kl. 34—36, 4. Kl. 28—32, 5. Kl. 18 bis 24; Kälber b) 6064, e) 5660, d) 52— 56, e) 48 bis 52; Schafe a) 34— 38, b) 3034, c) 2830, e) 28 bis 30; Schweine a) und b) 6871, c) 7072, d) 68 bis 70, e) 64-68; Sauen 60-66. Marktverlauf: mit Großvieh ruhig, kleiner Ueberſtand; mit Kälbern und Schafen ruhig, langſam geräumt; mit Schweinen ruhig, langſam geräumt. Wormser arenhörse vom 17. März 1924 18.50-18.75 GM. 15.751600 20.0020 50 17.00 28.00— 28.25 24.00— 24.25 12.00-15.00 12.00—15.00 9.25 9.50 — 10.50 — 17.00 14.00 14.50 Weizen Roggen Gertzte Hafer(iuländischer) Weizenmehl 0 Roggenmehl 001 Weizenfuttermehl Roggenſuttermehl Roggenkleie Weizenkleie Getrocknete Biertreber Malykeime Tendenz: ruhig. Anttlicher Teil. Bekanntmachung. Betr.: Das Umpflügen von an Feldwegen liegen ⸗ den Grundſtücken. Bei den jetzt wieder notwendig werdenden Feldarbeiten iſt darauf zu achten, daß das Ein⸗ pflügen in die Feldwege ſowie das Wenden der Pflüge auf ihnen verboten iſt und Zuwlder⸗ handlungen gemäß den Beſtimmungen des Ar; 39 des Feldſtrafgeſetzes Strafen nach ſich ziehen. Das Feldſchutzperſonal iſt angewieſen, die Befolgung dieſer Gebote zu überwachen und Zuwiderhandelnde unnachſichtlich zur Aanzeige zu bringen. Viernheim, den 17. März 1924. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Gemeindekaſſe. Nächſten Donnerstag Nachmittag von 2—4 Uhr werden die bewilligten Zuſchüſſe zur Brot⸗ verbilligung ausbezahlt. Es kann für die Folge weder beſondere Aufforderung, noch Zu⸗ ſtellung erfolgen. Nichtabholung zur be⸗ ſtimmten Zeit muß als Verzichtleiſtung angeſehen werden. Vlernhelm, den 18. März 1924 Jöſt, Rentmeiſter. accu nataamataanndaumtadaddtntehgtatghnugundtcde Sie fragen Ihren Arzt Ihrer Gesundheit erfordert. Sie fragen Ihre Zeitung um über die politischen Ereignisse und alle wirt- schaftliohen Vorgänge gut unterrichtet zu sein. Die unentbehrliche Ergänzung der leiblichen Nahrung ist Ihr Heimatblatt der Schaukel ten Lich m Geliebten n ruhend, von unzähligen Viernheimer Anzeiger I HAHA wenn es die Erhaltung