1 loleung led geben. Verl. Alexanderſtv. 54. Einen Jungen ö 1 e 17 1 n a 2 b Empfehlung 11 4. Friſch eingetroffen: (Viernheimer Zeitung— Viernheimer Nachrichten)(Viernheimerk Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Viernheimer Tageblatt a Anzelgenpreiſe: Die einſpaltige Millumeterzeile koſtet 5 Pfg., die Reklamezeile 50 Pfg., hei Wiederholung Haus gebracht.— Gratis beilagen: wöchentl. Samstags das achtſeltige ülluſtrierte Sonntagsblatt„Sterne abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vormittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan, ſowie einen Wandkalender.— Annahme von Abonnements täglich vorher.— Inſerate müſſen bei Aufgabe bezahlt werden, mit Ausnahme derjenigen, die in lfd. Rechnung ſtehen Erſte und älteſte Zeitung am Platze.— Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamts Viernheim geſucht. Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatlich 2 Mark frei ins Von wem, ſagt der Verlag. 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Die Bilanz, ſowie eine dem Gewinn und Verluſt des Geſchäftsjahres 1923, zuſammen⸗ ſtellende Berechnung, liegt von heute ab acht Tage lang auf dem Geſchäftszimmer des Vereins zur Elnſicht der Genoſſen auf. Viernheim, den 21. März 1924. Für den Aufſichtsrat: Lahres. Empfehle preiswert und günſtig: Dünger-Kalk⸗ und Stickſtoff, Ammoniak⸗ Sulphatſalpeter, Thomasmehl, S. P., A. S., Kaliſalz und Kainit nach Gehalt. Futter-Mehl, Hafer, Gerſte u. Mais, Kleie, Repskuchen, Malzkeime, bayer. Biertreber, Trockenſchnitzel uſw. Saat- Sommergetreide, Original und Abſaat Wicken, Kartoffel frühe und ſpäte nach Eingang, Klee- und Grasſamen, sowie Torfmull und Streu, Salz u. Mehl, f Briketts, Gelb⸗ und Dickrüben, Heu uſw. worauf Beſtellungen erbeten. Mikolaus Winkler 12. Waldſtr. 16 G. m. b. M. Tel. 23. Wir ſuchen zum baldigen Eintritt bei dauernder Beschaftigung und guter Verdienſt⸗ g möglichkeit mehrere tüchtige, gelernte Sortiererinnen Meldungen an Anktiengeſell igarrenfabrikation,e Manuel . geceeαν,άν e eοννοανννσσννννι Far die anlässlich unserer VERMAH. LUNG dargebrachten Geschenke und Glück wünsche sagen herzlichen Dank August Rost u. Frau Klara geb. Brügel. —— Iurnerhund Mernheim. Sportplatz hinterm Gaswerk Sonntag nachmittag Handball⸗Wettſpiele eee eee 7 der 1. und 2. Mannſchaft 1. Mannſchaft geg. 1. Plankſtadt 2. Manuſchaft gegen 2. M'ſchaft D. J. K. Mannheim Spielbeginn der 1. M'ſchaft 3 Uhr Spielbeginn der 2. M'ſchaft 2 Uhr Der Spielwart. Sport⸗Vereinigung„Amicitia 09“ Sportplatz im Wald. . Sonntag, den 23. März Mettspiel der 1., 2. u. 3. Mannſch. gegen Fußball ⸗Verein * 96 Hockenheim NN Abfahrt der 1. M. 1216 4 1 f 3. M. 810, 1. Jugend gegen die gleiche von Eintracht Weinheim auf unſerem Platze. Anf. ½1 Uhr. Sonntag Morgen ½10 Uhr Verwaltungsausschuf- Sitzung Der Vorſtand. D. J. X. Viernheim — Sportplatz im Wald— Morgen Sonntag na ee e e großes 772 e mpagana- 1 72 SGG Gpat- und Leihtkaſſe Viernheim in Liquidation. Die Schluß⸗Gentral-Verſammlung findet ſtatt am 30. März 1924, nachmittags / Uhr im Gaſthaus zum Fürſten Alexander. Tagesordnung: 1. Beſchlußfaſſung über das vorhandene Ver⸗ mögen. 2. Entlaſtung der Liquidatoren. Die Liquidatoren: Klee Haas Cats U 2 * Die einheitlichen Gommertags Stecken annehmen emtssegen item nanganmeim eg zum großen Sommertagszug am 30. März 1924 kommen anfangs nächſter Woche zum Selbſtkoſtenpreis von 20 Pfg. bei folgenden Mitgliedern zum Verkauf: Adam Beckenbach, Lindenſtraße 17, Philipp Helfrich, Wilhelmſtraße 7, Fritz Brechtel, Lampertheimerſtraße 8, Konrad Hanf, Bürſtädterſtraße 32 und im Lokal zum Karpfen. Her Vorßand der Turngenoſſeufchaft. 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Aber auch„die Freude am Bildhaften, Seltſa⸗ die jenen beherrſchte, als er ſich im Heimatsorte beweibt und ſeßhaft gemacht hatte“, ſcheint in dem Dichter neu aufge⸗ ſeine„Träume und Fahrten“ führen uns am beſten in das Wee men und Abenteuerlichen, blüht. Hören wir ihn ſelber; ſen ſeines Fühlens und Schaffens: „Wohl hundertmal erzählte uns der Vater das Schickſal dieſes Mannes, der ſich ein buntbemaltes Haus baute, mit allerhand Sprü⸗ chen, Arabesken und Fratzen verzierte und ſchließ. lich für die Kirche neue Altäre ſchuſ. Geſtühl aus ſchrwerem Eichenholz und endlich dasjenige, waß ganz das Bild ſeiner wunderlichen Seele gab eine Reihe von Heiligen. Einen heiligen Pe— trus und Paulus, einen heiligen Sebaſtian unk Antonius— und dann den Patron des Dorfes Sankt Lambert mit dem Schwert in der V af und dem Biſchofsmantel, der mit mächtigem Fal tenwurf wohl alle Kinder der Gemeinde berger ſollte.. Zwiſchenher aber trieb der Ahn in der Dorf ſchenke, bei Kindtaufen und Hochzeiten derbdrol⸗ lige Späſſe, und war bekannt wegen ſeiner tol⸗ len Fahrten nach Kirmeſſen und Märkten im Mo ſelland und auf dem Hunsrück. Seine S Iſtalt drängte ſich immer wieder ir meine Träume und lockte mich hinaus in die Welt. Manchen Abend ſaß ich an irgendeinen Waldetke und ſehnte mich hinaus über die Huns. rückwälder, ſah im phantaſtiſchen Abendgewöl' hinter den Eifelbergen Schiffe und Maſten, Pa läſte und Kathedralen aufſteigen und ſabelte vor Kopenhagen und Rom, von Fahrten und Aben teuern, bis der alte Pfarrer zuletzt meinen Va ter zu ſich rief und ihn beſtimmte, Welt zu ſchicken. Ungern willigte mein ein, denn ich war der Aelteſte; den Vater plagt: oft die Gicht, und ich hatte ſchon angefangen ihm den Pfſiug aus der Hand zu nehmen“ Doch auf allen„hohen Schulen“— zuletz auch in Bonn—„erlebte“ der Dichter„mehr Menſchen und Schickſale als er Kenntniſſe ſam, melte“. Und nach langer Wanderſchaft, aus den ihn nur tergrieg in ungewollte Bahnen riß, fand er ſchließlich ſein altes Heimatdorf wieder. Aus dieſem mütterlichen Erdreich empfing ſein Dichten die herbe, ſchollenſchwere Kraft, vor der ſchon ſein erſtes Versbuch„Bekenntnis“(Eu gen Diederichs, Jena) inhaltlich und ſprachlick durchtränkt iſt. Der träumende Hof, der dampfen de Acker, das nahe Birkenwäldchen, eine ſonnige Schneiſe, der Pappelwaſen, das iſt des Dichter Welt. Derb und wuchtig, wie das Hantieren mi Pflug und Senſe und wie der Huſſchlag der ſchweren Ackergäule iſt Kneips Sprache. Und jedes Wort riecht nach Erde, dampft den Atem der Scholle. Nichts Verblaßtes, Verſchwomme⸗ nes ſtört. Alles Geſagte trägt die reine ſchim— mernde Naturfarbe der Landſchaft: „Hohlwegdü tor! Birkenſtand zur Seiten. Durch den Rebeldunſt, durch Buſch und Stämme Will ſich voll ins Tal das Mondlicht breiten. Zangſam, langſam: Schnurr und Schnarr de Achſen,. Viergeſtapf der buſchigſchweren Hufe, Vate! Und der Wein im Wagen klinkt und klunkert, Schwabbt und wabbt und an die Faßwam bunkert, n Gaul und Fuhrmann holpern jeden Schritt; Und die langen gliedverrenkten Schalten Holpern— ſtolpern— Nicken— bücken mit.“ In ſolchen herzhlutwarmen Perſen erleben wir des Hichters Kindheit und Mannes un Seele und Gl. Endlich kehrt er heim und nun taſten ſeine Wurzeln immer tiefer in den Mutterboden, 31 der Seele ſeines Volkes. Sein Glaube und Aber, ndiges Naturempfinden, dat hen helilvolles und unheilvolle Dämonen luftiges, mich in dig! Aauern I Samstag, den 22. März 1924 wittert, befruchteten des Dichters Phantaſie z einem neuen, ſtarken Werk, dem Wunder⸗ un! Viſionenbuch„Der lebendige Gott“. Manche an dieſen„Erſcheinungen, Wallfahrten und Wun, dern“ mag Ueberlieferung, Legende, uraltes, ſa genhaftes Volksgut ſein, aber der Dichter ſetzt, es erſt in ſich in Rhythmus und Bild um, gal ihm erſt die neue, ins Viſionäre gerückte Geſtalt And ſo unterſcheiden ſie ſich in nichts mehr von den andern Legenden, die ganz Kneips Schöpf. ung ſind. So iſt das tatkräftige Eingreifen den nierzehn Nothelfer, die das Feuer an der Scheu, ne des Schneiders Valentin löſchen, mit derſel— ben farbigen Bildkraft und herzhaften Gegen, ſtändlichkeit Geſtalt geworden wie die Geſchicht— vom Teufel, der die Wette gegen Gott gewinne und das fromme Dorf zur Unzucht verführt Manchmal erſcheinen Heilige in bekannter Ge— ſtalt, wie Chriſtophorus als Schäfer Holkermann der dem Bauer Krimkorn hilft, ein andermal ißt es Gott Vater ſelbſt, der unter die Menſchen tritt. Seltſam mutet es uns aber an, wenn die, ſer gütige Gott als„wilder Jäger“ das Getier des Waldes hetzt, ſo daß ihm Sankt Hubertus den Weg vertreten muß. Und noch weniger ſage es unſerem chriſtlichen Empfinden zu, wenn Gott Vater in einem anderen Gedicht, gleichſalle in Jägergeſtalt, dem Weib des Gregor Hol— manns Gewalt antut. Man denkt an den heid— niſchen Zeus und ſeine Abenteuer. Ganz im Ge, gegenſatz hierzu hat Kneip in der„Kindbetterin! das Sterben eines Menſchen ins Ueberirdiſche geweitet: „Mit einmal: Die Kammer— himmliſch Licht! Eine Stimme ſpricht: „Du haſt genug geſät, Laß den Spaten ſtehn, Es iſt ſchon ſpät. Komm, laß uns heimwärts gehn; Fürchte dich nicht!“ „Das Kind, das Kind,“ ſtöhnt die Gret— Doch die Stimme ſrricht: All dein Leben in ſeinem Blut, All deine Kraft in ſeinem Mark! Schau nicht zurück! Es lebt und wüchſt. Das iſt genug.“ Dieſe ſtarken Zeilen und die folgenden, wo di, Wünde berſten und ein„Glanz und Klingen“ di Schmerzerlöſte„ins weite Licht“ hinübernimmt ſind für mich die ſchönſten des ganzen Buches. Sprachlich iſt es noch mehr aus dem Volks tümlichen gewachſen wie„Bekenntnis“. Zuwel len ſind Worte aus dem Dialekt herübergenom men, die dem Vers eine eigenartige Schönhei geben: „Plötzlich— ſie lauſtern, halten den Atem an Dann der„Aepfelbungert“, der„Bühl“, das Stroh bricht„ſpruck“ uſw. und Handwerker ſind Krimkorn, der Schreiner; Duſedam, der Nagel ſchmied; Krummhübel, der Wirt; Rott, der Fuhrmann Braaz, der Uhrmach— Pfulf; die Mutter Kinnings, die Dammerslief die Schnorr⸗Kathrin und die Vackesgret. Eben ſo vortrefflich ſind die Landſchaftsbezeichnungen wie: Wieſengart, Gunterau, Bieſendahl, Ude“ buſen, der Kreuzherrnwald, der Rollneckerwald, der Floriansquell u. a. Der Rhythmus iſt über⸗ all mit größter Freiheit aber auch mit feinfüh⸗ liger Sicherheit abgeſtimmt. Dazwiſchen über⸗ raſchen Proſaſätze, die der Dichter einige Male wirllkürlich das Versganze unterbrechen läßt durch ihre packende Kraft: „Gib mir die Hand! Ich will dich führen in die Nähe des Himmelreiches. Rur durch den Türſpalt wollen wir ſehen und wollen ſie gar nicht ſtören: Zwei alte Leutchen ſitzen da und warten bis die große Pforte ſich auftut und das himmliſche Halleluja erklingt Jahre ſitzen ſie ſchon ſo und warten. Immer enger wird um ſie die Welt. Sieh! Schon kommt die Dämmerung in die Stube. Die Fenſter ſind beſchlagen. Schneeflol, ken taumeln drautzen. Ueber'm Boden aber liegt der Schein von zwei großen Oſenlöchern.“ Solche Proben geben die Gewißheit, da“ den Lyriker Kneiy auch als Proſaiſt ſich durchſetzen wird und erfüllen mit berechtigten Erwartungen für ſeine ſoeben erſcheinenden Hunsrücker Erzäh. lungen.. Auch die Namen den 1 0 beachtenswert: boſtmuſeum, 9 ankaufte. Die Vervollkommnung der Reis'ſchen Er⸗ telle Viernheim— Schriftleitung, Druck und Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle: Rathausſtr. 36 ene wangler wurde fur zwei Gaſtſpiele am Natio⸗ naltheater in Mannheim gewonnen. Er wirk am 30. März„Carmen“ und am 5. April„Die Meiſterſinger von Ntzruberg“ dirigieren. Eine Stradivarius⸗Geige entdeckt. Ein koſtbare Stradivarius-Geige entdeckten Krimi nalbeamte bei der Durchſuchung eines übler Quartiers am Kölniſchen Fiſchmarkt Die In haberin des Quartiers behauptet, die Geige vor einiger Zeit von einem unbekannten Manr gekauft zu haben. Sie iſt aber ohne Hweife auf unrediiche Weiſe in ihren Beſitz gekommen Der Erfinder des Telephons. In dieſen Tagen hat ſich das Datum zun 50 mal gejährt, an dem der Erfinder des Te lefons, Jo hann Philipp Reis, ſtarb Gleich vielen Erfahrungen iſt auch Reis vor dom tragiſchen Geſchick betroffen worden, daf andere ſeine Erfindung ausnutzten, während er ſelbſt darüber in Vergeſſenheit geriet. Joh Philipp Reis wurde am 7. Januar 1834 zu Gelnhauſen geboren, erhielt ſeine Ausbildung im Haffelſchen Inſtitut zu Frankfurt a. Main und trat dort 1850 als Lehrling in ein Farb- geſchäft ein. Nachdem er in ſeiner freien Zeit mit Eifer mathematiſche und naturwiſſen⸗ ſchaftliche Studien betrieben hatte, gab er 1853 ſeine urſprüngliche Tätigkeit auf und widmete ſich dem Lehrerberuf. nier zu Friedrichsdorf bei Hamburg. Seit 1860 egann Reis nebenbei mit dem Bau ſeiner ner nannte. Sein Laboratorium befand ſich einer Scheune, die er zu einer Werkſtatt ein⸗ cerichtet hatte, in der er als Tiſchler, Mecha⸗ niker und Schloſſer arbeitete. Von hier aus ſtellte er mit dem benachbarten Schulgebäude ſeine erſte Telephonverbindung her. Reis baute u. a. auch eine Camera obſcurxa, mittels deren er die Vorgänge in einem Nebenraum genau beobachten konnte. Man betrachtete ihn der Schneiden deshalb als eine Art erſte von Reis erbaute aus Eichenholz nachgebildeten Ohrmuſchel, der er, nachdem er den Gehörgang durch dünne, dem Trommelfell entſprechende Haut verſchloſſen hatte, in Geſtalt von kleinen Plat ten und Hebeln eine Hörsvvaratur anfügte. Als Geber der Reis eine Stromſpule, in ber eine Stricknadel ſteckte. Dieſer erſte von Reis ſelbſt erbaute, Fernſprechapparat findung blieb einem anderen vorbehalten dem Engländer Alexander Graham f aus Boſton, der 1862 als Student im Univerſi⸗ (ätslaboratorium zu Edinburg den Reis'ſchen Apparat kennen gelernt und ſeinen Wert ſofort erkannt hatte. Seitdem war er bemüht. die ihm anhaftenden Mängel zu beſeitigen. Es dauerſe jedoch noch eine Reihe von Jahren. bevor die Welt etwas von dem Belſchen Telephon er⸗ kuhr. das 1876 auf der Weltausſtellung zu n“ ladeſphia zum erſtenmale öffentlich vorgeführt wurde: ein Ereignis von weltgeſchichtlicher Bedeutung. Bell nahm den Ruhm für ſich in Anſyruch Syßter iſt die Welt über dieſen Irrtum“ auf dgektört worden. Der arme Reis würde ſeine Erfindung zweifellos weiter ausgebaut und vervollkommnet haben, hätte ihn nicht im Al⸗ ter von erſt 40 Jahren der Tod ereilt. Kurz vor ſeinem Verſcheiden tat er Hofrat Garnier gegenüber die Aeußerung:„Ich habe der Welt eine große Erfindung geſchenkt. nun muß ich es einem anderen überlaſſen, ſie weiterzufüh⸗ ren.“ Erſt die Nachwelt hat dem Erfinder des Telephons den verdienten Danf abgeſtattet, indem ſie ihm 1885 in ſeiner Vaterſtadt ein Denkmal errichtete, dem eins in Frankfurt a. M. folgte. Um die Einführung des von Bell vervoll⸗ kommneten Telephons in Deutſchland machte ſich Heinrich Stevhan. unſer volkstümlich⸗ ter Vertreter des Noſtweſens, ſehr verdient. Er ließ ſich zwei Bell⸗Telephonabvarate kommen und ſtellte ſofort im Berliner Poſtamt Syrech⸗ verſuche au, die ausgezeichnet geſangen. Schon am nächſten Tage ſprach man über Telegra⸗ 4 1858 kam er als Lehrer an das Inſtitut des Hofrats Profeſſor Gar⸗ Wundermann und glaubte, daß er überirdiſche Kräfte beſitze. Das Telephon war natürlich ſehr primitiv, es beſtand aus einer eine galvaniſchen Muſik benutzte befindet ſich im Reichs⸗ das ihn nach deſſen Tode Bel! das Teleyhon erfunden zu haben. phenleitungen nach Schöneberg und Potsdam Der bekannte Telegrapheningenieur Werner von Siemens, der den Verſuchen bei⸗ wohnte, erkannte mit ſcharfem Blick die Män⸗ gel des Bellſchen Apparates. die er binnen kurzer Zeit beſeitigte, ſodaß Anfang November 1877 eine Telephonleitung innerhalb Berlins in Betrieb genommen werden konnte. Somit war die Deutſche Reichspoſt die erſte Verwaltung der Welt, die das Telephon zum öffentlichen Verkehrsmittel machte. Um ſeine weitere Verbreitung erwarb ſich Emil Ra⸗ thenau, der nachmalige Begründer der All⸗ gemeinen Elektrizitäts⸗Geſellſchaft in Berlin, bedeutende Verdienſte. E. E. Reimerdes. . 17 5— Aus der Jugendzeit. Von Heinrich Zerkaulen. In der Pauſe ließ ſie ſich ihm vorſtellen: Frau Direktor Hauſen. Er machte ſeine gewohnte höfliche Verbeugung. Sie war eine hochgewachſene Frau mit weit zurückgebogener Stirn, einem faſt herriſchen Mund, der durch ein paar tief eingegrabene ſelt⸗ ſam ſchräg verlaufene Linien etwas unendlich Wehmutsvolles, um nicht zu ſagen Ergebungs⸗ volles beſaß. Man hatte gleich das Gefühl, dieſe Frau müſſe in Wirklichkeit ganz anders ſein, als ſie ſich geben mußte. Auch der Dichter ſah ſie intereſſiert an. Er las zum erſten Male in ſeiner Vaterſtadt, die ſich nie um ihn in Zeiten ſeines ſchweren Kampfes gekümmert hatte. Nun, da ſein Name genanm 0 er wurde, überhäufte man ihn nachträglich mit Eh⸗ Telephonapparate, die er Ferntö'⸗ ren, die ihm ebenſo lächerlich wie unverdient vorkamen. So auch all dieſe vielen Menſchen, die ſich ihm vorſtellen ließen. Wozu bloß? „Wiſſen Sie, daß wir einmal als Kinder einen ganzen Nachmittag lang miteinander ge⸗ ſpielt haben?“ Da kannte er ſie plötzlich wieder. Die Gegen wart riß auseinander, wie ein Vorhang über einem Theaterſpiel. Alles Erlebte inzwiſchen Dinge und Menſchen, traten zur Seite. Nur dieſer eine Jugendtag vor vielen, vielen Jahren ſtand jetzt rein und greifbar nahe vor ihm. Er war wieder der Knabe, ein wenig bucklig, ſehr ungelenk in allen Bewegungen. Und die kleine Ilſe, ſo blond und ſchlank und ſilberlebendig. „Nein, meine anädige Frau, es war ja nut eine einzige Stunde.“ „Das wiſſen Sie noch?“ ſagte ſie ſtrahlend und ihr Geſicht war gan; ſchön dabe el! „Ja, denn es war cchon am Spätſtachmittcg Die rote Abendſonne machte damals Ihr H ſo kupfern warm, daß ich immer an mich halten mußte, es nicht mit der Hand zu berühren. Ich kannte Sie ja erſt vom Nachmittag her.“ 0 „Sie waren mit Ihrem Herrn Vater zu Be—⸗ ſuch bei meinen Eltern. Sie waren wohl ge— meinſame Schulfreunde geweſen, unſere Väter?“ „Ganz recht. Aber wie ſeltſam, das ſind jetzt ſchon an die 30 Jahre.“ „Und denken Sie ſich, ich habe bewußt nie ein Buch von Ihnen geleſen. Ich höre heute abend zum erſten Male Ihre Dichtungen aus Ihrem eigenen Munde“ Aber er fragte nicht. weshalb und warum Was gingen ihn überhaupt ſeine Bücher an? Bloß, daß ſie keine Komplimente machte, das freute ihn. Aber ſo war die kleine Ilſe ſehon geweſen. Er kümmerte ſich gar nicht mehr um die andern Menſchen in dem Zimmer. Halb er ſtaunt, halb beleidigt, gingen ſie denn ſchließlich auch der Reihe nach hinaus, bis ſie beide ganz allein waren in dem Künſtlerzimmer. „Wo haben Sie denn geſeſſen während meines Vortrags?“ 85 „Ganz dicht vor Ihnen, in der erſten Reihe“, antwortete ſie glücklich. Und nun hätte er ſie leidenſchaftlich gern nach ihrem Leben gefragt. Wie verwandt ſie ihm war mit einemmal. Die Stunde von damals war plötzlich eine ganz nahe, gemeinſam verlebte Jugend geworden. Duzten ſie beide ſich nicht gar ſchon ſeit Jahren? „Uebrigens muß ich Ihnen etwas beichten“, ſagte die Frau.„Wiſſen Sie auch noch, daß Sie damals bei meinen Eltern Klavier geſpielt ha⸗ ben an dem Abend? Das war mir das Wunder⸗ amſte an Ihnen, ſo ein kleiner Junge, und Sie pielten ſchon Klavier. Und ſcheinbar gar nicht geängſtigt. Und ſpielten wie ein Großer. Ich hatte Sie ſehr lieb an dem Abend.“ 0 E 1 0 leiſe. 1 kleines Mädchen un de früh ſchickt. Das Kinderzimmer lag gerade über dem Salon, in dem Sie Klavier ſütelten. Und längſt, als Sie ſchon geendet hatten ſaß ich noch immer in meinem Bettchen aufrecht und weinte. Weinte ee 10 0 9 0) Ich liebte Sie.“ e ſagte es mit der gleichen Selbſtverſtänd⸗ lichkeit wie vorhin, daß ſie nie en Bü cher geleſen habe. Da klopfte es behutſam an die Türe zum Künſtlerzimmer. Ein Herr des Vorſtandes ba um Verzeihung, aber es ſei Zeit, der Dichter müſſe wieder mit ſeinem Vortrag fortfahren. „Leben Sie wohl“, ſagte die Frau da raſch Shi dem Dichter ſchon im Fortgehen ihre and. Er mußte ſich gewaltſam zuſammenxeißen, „Klein Ilſe, ſchon ſo alt geworden“, ſagte er faſt laut vor ſich hin. Dann ſchritt er zum Po⸗ dium. Sah auf die erſte Reihe hin— ein Stuhl war unbeſetzt. Er wartete noch eine Weile. Aber ſie kam nicht mehr. Was nutzten ihn ſeine Bü⸗ cher jetzte Seine Jugend kam nicht mehnr.— 134 Mutter ſein! Von Thekla Jaſchke. Ein Tagebuchblatt iſt mir zugeflattert. Glüd und Frohmut, Pflichtgefühl und reinen Kinder ſinn atmen die Zeilen einer chriſtlichen Mutter der Gott den ſiebenten Himmelserben geſchenkt. „Aus der Kinderſtube wird die Welt regiert Eine chriſtliche Mutter weiht ihr Kind vom erſten Augenblicke ſeines Daſeins Gott. In ſteter Ver, einigung mit dem Schöpfer baut ſie die Grund— lage für den Tempel des hl. Geiſtes. Sie ſelbſ bewahrt eine ruhige, heitere, fromme Gemüts ſtimmung in ihrer Adventszeit. Ihren von Gott ligen Taufe, damit er als Gotteskind der Schö“ 17 der heiligmachenden Gnade zu teil werde Täglich fleht ſie den Segen des dreieinigen Got— tes auf ihre Familie. In den Armen der gött, lichen Vorſehung, am treuſorgenden Vaterherzer Gottes bittet ſie für das tägliche Brot des Lei bes und der Seele; bittet für der Kinder Be— kufsgnade, daß ſie den von Gott zugewieſenen Mlatz voll und ganz im Leben ausfüllen. Das tofchere Brut der göttlichen Leidensmafeflg opfert die chriſtliche Mutter für eine glücklich Sterbeſtunde ihrer Lieben und mit den ſieben Gaben des bl. Geiſtes ſchafft und überwindet ſi des Tages Pflichten; nimmt mit Franzisku; frohen Demutsſinn des Lebens Nabelſtiche unk die Stunden der Trübſal und Prüfung. Di Kinderſtube legt den Grundſtein für die Ewig⸗ keitswerte und Ewigkeitsziele a Der Ewigkeitswerte nenne ich fünf, welche die chriſtliche Mutter mit hinausgibt ins Leben Glauben, Reinheit, Demut, Gehorſam und Ehr⸗ lichkeit. Die ſchönſten, reinſten und größten Freuden ſind die religiöſen Freuden. Ohne Glauben keine rechte Erziehung. Das Kind be— tet auf der Mutter Schoß, fürchtet Gott als Ric ter, ſcheut das Böſe und liebt das Erlöſerhe: im heiligſten Altarſakrament und in der heiligen Kommunion. So lernt das Kind ſeinen Gott lieben und erkennen als Vater, Erlöſer und Hei— ligmacher. Ein Beiſpiel aus dem Lehen:„Mut⸗ ter, wie groß iſt der liebe Gott? So groß wie der Baum?“„Nein. noch größer.“„So groß wie das Haus?“„Nein, noch größer.“„Aber Mutter, wenn der liebe Gott ſo groß iſt, dann kann er uns ja nicht die Hand reichen!“„Sieh, Kind, darum wurde der liebe Gott ſo klein und lag in einer Krippe und von dort aus reicht er dir beide Händchen entgegen.“ Und zufrieden— geſtellt iſt der fünfjährige Fragegeiſt. ö Ein wichtiger Erziehungsfaktor der neunjäh⸗ N„Haben“ Beſcheid und fü ſchaft mit ſeinen Bücher; auch das Kin früh Rechenſchaft über ſein Leben und 2 Mutter. Ihre Kinder kennen himmliſchen Mutter. ihre Verehrung für die hl. Engel. Sie ſehen ihr Mütterchen des Sonntags zur Kirche eilen, zur hl. Kommunion gehen und früh iſt ſchon im Kinderherzen die Sehnſucht nach dem Empfang des Gatteslammes exmat. Dem Religionsunterricht iſt vorgearßeltet. das Her⸗ zensgärtlein der Lieblinge woßlheſtellt, die Kin⸗ Kommunion erwarten. Selbſt die Kleinſten der Kinderſtube beten mit Inniakeit:„Jeſus, Jeſus, komm zu mir.“ O könnten doch alle Kinder der einſt rufen:„Mutter, du biſt mein Schutzengel geweſen!“, wenn ſich die Pforten der ſeligen Kinderzeit geſchloſſen und ſie im Leben als echte, wahre Chriſten ihren Beruf treu erfüllen. Mut⸗ terhände ſind Segenshände. 5 4 Die Reinheit des Kindes iſt der Mutter zweite Sorge. Rein in Gedanken! Rein im Handeln, rein und wahrheitsliebend in Worten] Vor den Kinderaugen darf nichts geſchehen, was Mutterwürde herabſetzen könnte. Die Mutter hält fern ſchlechte Bücher, böſe Kameraden. Scheut das Kind der Mutter Auge, haben Freunde ihm Mitteilung gemacht, die ſeine reine Gedan⸗ kenwelt mit ſchmutzigen Vorſtellungen erfüllen, donn ſpricht die feinfühlende Mutter als guter Feige zum Kinde, klärt bis zu einer beſtimmten Grenze auf, nimmt dem Kinde ſeine Beunruhi⸗ ſexuellen Aufklärung ſchon ird* bete eifrig zur Unbefleckten mit geſchenkten Liebling bringt ſie recht bald zur he,„Erhalte rein mein Herz, meinen Leib und mei⸗ ne Seele“, und weiſe ſie hin auf Anſtand, auf Anſtaud und gung: mit dem Hinweis auf die Vorſehung des Schöpfers fällt es einer chriſtlichen Mutter nicht ſchwer, den rechten Ton zu finden. in der Statt; der Kinderſtube den Kindern: ute Sine. Die heranwachſende⸗ Fligend hat, durch die„rönatliche hl. Kommuindn durch Eintrin ir, die Kongregation Waffen für die Geſahren ihres lichſten und ſchönſten Gutes. Gehorſam darf im Erziehungsprogramm nicht fehlen. Pünktlicher, freudiger Gehorſam, damit es auch von deinen Kindern heißt:„Sie waren untertan.“ Der rechte Gehorſam hebet die Per⸗ ſönlichkeit zur vollkommenen Sittlichkeit. Lehre dein Kind ſchon im zarteſten Alter— vor dem Laufen— gehorchen, habe mit Strenge acht, wenn es ſich widerſetzen will. Im Gehorſam liegt wshre Demut. Die Demut iſt der Weg zum Unendlichen. Sie findet im Verkehr mit Gott, dem Nächſten und ſich ſelbſt den rechten Ton, der da iſt: Gottvertrauen, verzeihen und ſich ſelbſt richten. In Demut führt die chriſtliche Mutter die Kinder dem Vater zu, wenn er nach des Ta⸗ ges Laſt und Mühe im Familienkreiſe ſeine Er⸗ holung findet. Im Verein mit ihm arbeitet ſie an der Vervollkommnung der Kinderſeelen: Da ſind Eigenſinn, Rechthaberei, Prahlerei und Hochmut, die bekämpft werden müſſen, auch auf Gaumenluſt iſt zu achten. O, möchte unſere him⸗ melanſtürmende heranwachſende männliche Jugend oft Dantes Wort aus der„Göttlichen Komödie“ gedenken, die er von dem Sims der Stolzen ernſt und ſtrenge zu den Lebenden ſpricht:„Ihr ſtol⸗ zen Chriſten, ſo erbärmlich kraftlos, erkennt ihr nicht, daß wir nichts ſind als Würmer, beſtimmt, den Engelsſchmetterling zu zeugen, der hilflos zum gerechten Gott ſich auſſchwingt? Was blähet Euer Geiſt ſich auf, ihr Stolzen, da ihr wie un⸗ vollendete Inſekten den Würmen gleicht mit un⸗ ſertiger Bildung?“ Die Ehrlichkeit iſt unanſehnlich, wenig geach⸗ tet und doch das Weſentliche, was den menſch⸗ keine glänzende Tugend, lichen Verkehr erhält; eiben zu geben und der Wille zur Selbſterziehung wird geſtählt. Am meiſten wirkt das Beiſpiel der ihre Liebe zur bet wird ſie die Erhaltung der chriſtlichen Schule, der können kaum den Augenblick der erſten hl. 1 3 1 1 8 5 au kann, die mit ih ö zeugung übereinſtimmen kann. Kinder wählen und dafür ſtimmen. In ihr Ge⸗ dieſes wichtige Anliegen der großen Volksfami⸗ lie unſeres Vaterlandes, einſchließen. Ueber⸗ haupt im Familienkreiſe den Sinn wecken und pflegen für Gemeinſchaftsgeiſt und Gemein⸗ ſchaſtsteilnahme. Bei der Kindererziehung wird Hochachtung vor der Ueberzeugung anderer be⸗ tont, doch bei der Standeswahl, bei Schließung einer Ehe, auf Gleichheit des Religionsbekennt⸗ niſſes mit Entſchiedenheit geſehen Die Lebenswerte einer katholiſchen Erziehung geben Ewigkeitswerte. O, möge jede Mutter mit dem Kreuze in der Hand Wache halten an der Pforte des irdiſchen Paradieſes der chriſtlichen Familie! ü Arabesken. Der Intellekt ſucht— der Inſtinkt findet. Geſetz iſt gebaut— Freiheit gewachſen. Sehnſucht iſt kranker Wille. Die Spitze der Kultur muß immer wieder in die Breite zuſammenbrechen. Kein Voran ohne Verrat am Einſt. Werden iſt Ewigkeit— Ziel iſt Ende. Die Sünde der andern iſt des Philiſters Rein⸗ heit. Katharina Godwin. Kuckuck, Kuckuck,— ruft's aus dem Wald. Im Volkslied iſt nächſt der Nachtigall keir anderer Vogel ſo allgemein gefeiert wie del Kuckuck. Der Deutſche begrüßt den Frühling mit dem bekannten:„Kuckuck, Kuckuck,— ruft's aus dem Wald...!“, der Engländer ſummt das altengliſche Liedchen:„Sommer iſt gekom⸗ men rein, hör' ich doch den Kuckuck ſchrei'n!“ der Grieche hat für den Kuckuck ſangbare Zei⸗ len, der Serbe ſogar ein Gebets lied, das er ängſtlich flüſtert, wenn der Kuckucksruf ſchallt, Ja, der Kuckuck iſt ein Alllerwelts⸗ vogel, ein Vogeltouriſt, der überall zu fin⸗ den iſt, und der in Europa denſelben Geſangs⸗ ſtudien obliegt wie in Amerika und in den an⸗ deren Weltteilen:„Kuckuck, Kuckuck!“ Vom Kuckuck glaubt man viel zu wiſſen: daß er ein feiger und ſcheuer Vogel ſei, daß er ein Erzſchelm iſt, der ſich die bekannten Kuk⸗ kukseier“ nicht nur von der Waldtaube und Lerche, ſondern auch von der kleinen Gras⸗ mücke ausbrüten läßt und überdies die Frechheit beſitzt, den Kindern ſeiner Zieh⸗ mutter in flegelhafter Weiſe das tägliche Bro bor dem Schnabel wegzuſchnappen. Weniger bekannt iſt, warum man ſtatt„Hol dich der Teuſel!“ zum feineren Ruf„Hol dich der Kuckuck!“ greift und damit den berühmten Frühlingsſäuger mit dem Fürſt der Hölle in inge Beziehungen bringt. Dieſen zweifelhaften Ruf verdankt der Kuckuck jenem Märchen, das ihn zum Opfer des Zornes des Heilandes mochte. Chriſtus ging einſt an einem Bäk⸗ kerladen vorüber. Da er Hunger hatte, bat er den Bäcker um ein Brot. Aber der reiche und geizige Bäcker meiſter ſchlug die Bitte 1b. Nur die Bäckersfrau und deren Töchter choben dem Heiland heimlich ein Brot zu. Da⸗ ür wurden die Frau mit ihren ſechs Töch⸗ tern nach dem Tode als Siepengeſtirn 0 ern 2 9 nſchauung und Ueber⸗ f mmen n. Eine umſichtige Mutter wird ſtets die konſeſſionelle Schule für ißre Brauch der Frage: men durch ein Wunder verdoppelt hatte. Do riefen die Bäcker:„Guck! Guck! das Brot iſt gewachſen! Guck! Guck!“ In einen Vogel verwandelt, müſſen ſie den Ruf nun ewig wie, derholen. g b. Noch heute beſteht in vielen Gegenden der „Kuckuck, Bäckersknecht! Sag' mir recht: wieviel Jahre ſoll ich leben?“ und wer freut ſich nicht, wenn der Kuckuck ſich zu recht vielen Rufen als Anwort bequemt! Die Bauernmädchen in den nordiſchen Staa, ten denken, wenn ſie den Kuckuck befragen, we⸗ niger ans Sterben und Leben als an das Hei. raten. In der Ornithologie iſt es befannt, daf der Kuckuck als dämoniſcher Rogel“ gilt. Ir Serbien herrſcht der Glaube, daß der Kuckuc ein Vampyr ſei, in dem die Seele eines Ver. ſtorbenen wohne. Deshalb findet mau auch auf altſerbhiſchen Grabdenkmälern ſo viele Kuckucks ebgebildet. Schlecht auf den Kuckuck zu ſprecher ſind die Griechen. Er wird„Vogel der Verfüh, rung“ genannt, im Zuſammenhang einer Lieb, ſchaft des Zeus, der als Kuckuck eine Jungfrau überliſtet hatte, die dem locken en und harm los ausſehenden Kuckuck vertraute. Auch au der Bühne iſt der Kuckuck erſchienen! Kein ge ringerer als Shakeſpeare hat ein Luſtſpiel ge ſchrieben und auf die Bühne gebracht, in den der Kuckuck als perſonifizierter Frühling übe) den krächzenden Eulenwinter ſiegt. Wenn der Kuckuck ruft, ee wach en die Lieder des Lenzes, die Erde kleidet ſich von neuem in ihr jugendliches Kleid, die Blu; men ſprießen ans dem Boden zu einem bunt farbigen Teppich...— und der Dichter ſing mit Recht: „Dir ruht ein eigenes Metall, O Kuckuck in der Kehle. N Drum liebt den Laut wie Glockenſchall Die horchſam ſtille Seele..“ i Die Faſtenbretzel. Im 10. Jahrhundert lernte man in Deutſch⸗ land ein neues Gebäck kennen, die Faſten⸗ bretzel. Sie wurde während der Faſtenzeit in Klöſtern gebacken und unter die Armen verteilt Der Grund, weshalb man dieſe Form zu einem Faſtengepöck wählte, iſt unerklärt. Der Name Brezel kommt, wie dem„Frkth. Tabl.“ geſchrieben wird, jedenfalls von Brazel oder Breze, welche Worte ſoviel wie Arm⸗ und Bruſtſtangen bedeu⸗ teten. Die Form dieſes Gebäcks iſt den Arm— ſtangen des Mittelalters nachgeahmt. In man chen Gegenden heißt die Bretzel auch Bäugel oder Bäuge. Dieſe Wörter finden wir ſchon bei den alten Deutſchen, ſie bedeuten auch hier Arm— ringe, die oftmals als Geld benutzt wurden. Di. M. Höfler ſchreibt in einer Abhandlung, daß es früher bei den Germanen Sitte war, den Toten alle möglichen Koſtbarkeiten mit ins Grab zu ge ben, wie wir aus den Hünengräbern erſahen Mit der Zeit behielten aber die Erben die koſt baren Spangen und Ringe zurück und erſetzten ſie durch ein Gebäck in gleicher Form. Die Hin terbliebenen aßen auch von dem Gebäck. Da das ſelbe nun eine Trauerſpeiſe war, bereitete mar Gebäcks mit Salz„ Seſam oder Mohn iſt gleich falls auf die alten Totenopfer zurückzuführen, de man auch dieſe Zutaten in die Gräber legte. Früher wurde die Bretzel namentlich an Aſchermittwoch gebacken. Wenn die Kinder„die iber die brauchbarſte und unentbehrlichſte im ge— ee nee in den Himmel verſetzt. während den Bä cker Aſche abkehren“ oder Erwachſene mit arünen Ru *. CAL ee Teuilleton. Rheinfahrt. Düſtrer wird's am Binſenſtrande, Hohl und grün die Wogen ziehn, Fern ein Regenſtrich im Lande Malt ſich an den Wolken hin. Da im Grau der Nebeldüſte Winkt es tröſtlich aus dem Strom, In die abendlichen Lüfte Steigt ein wunderbarer Dom. a Martin Greif. Ein Tag aus dem Leben des Papſtes. Bilder aus dem vatikaniſchen Alltag. Nichts iſt verkehrter, als die oft ſelbſt von guten Katholiken zu hörende Meinung, daß das Leben des oberſten Hitten der Chriſten⸗ heit, des Papſtes, alle Tage Freude und Ver⸗ gnügen bereite. Denn auch für den Papſt ſteht der Alltag der Alltag außerhalb der chriſt⸗ lichen Feſttage, im Zeichen einer Arbeit, deren Fäden die g ganze Weltkugel von Nord nach Süd und von Oſt nach Weſt umſpannen Gegen 7 Uhr beginnt das Tagewerk des Papſtes. Er trägt tagsüber die weiße Sou⸗ lane und das weiße Käppchen, die einen väter⸗ lich⸗lichten Nimbus ausſtrahlen. Nur der Ring und das mit Diamanten beſetzte Bruſt⸗ Feil erinnern an ſeine hohe Würde. Das rühſtück nimmt er allein in ſein einfachen Speiſezimmer. Kurz v r be⸗ b i nibt er ſich in ſeine Privatbibliotbek, die zu⸗ Id ——————— renne. gleich ſein Arbeiszimmer darſtellt, und erwar⸗ tet hier den Kardinal⸗Staatsſekretär Ga⸗ ſparri, der alltäglich Vortrag hält. Die ungeheuren Regierungsgeſchäfte der Kirche laufen in letzter Linie alle in der Hand des Papſtes zuſammen. Die Organe der kirch⸗ lichen Verwaltung, gewiſſermaßen die ober— ſten kirchlichen Miniſterien ſind die Kardinalkongregationen. Sie ſind ſtändige kollegial organiſierte Behör⸗ den, die kirchliche Angelegenheiten des äuße⸗ ren Forums im Verwaltungswege erledigen. Ihr ordentlicher Wirkungskreis iſt feſt ab⸗ gegrenzt; es können ihnen aber auch beſon⸗ dere und a ußerordentliche Vollmachten vom Papſte übertragen werden. Von beſonderer Bedeutung ſind: die Kongregation des Hei⸗ ligen Offiziums, die oberſte Glaubensbehörde der Kirche; die Konſiſtorial⸗Pongregation, die die Geſchäfte des Konſiſtoriums vorbereitet und unter anderem für die Errichtung neuer Diözeſen und Kirchenprovinzen zuſtändig iſt. An der Spitze dieſer beiden Kongregationen ſteht der Papſt ſelbſt. In neueſter Zeit iſt die Kongregation für die außerordentlichen kirchlichen Angelegenheiten ſtark hervorgetreten, die die kirchenpolitiſchen Verhandlungen mit den Staoatsregierungen betr. Errichtung, Teilung und Beſetzung von Diözeſen führt. Da die Aufgaben ſich ſtark mit dem Staatsſekretariat berühren, ſteht an der Spitze dieſer Kongregation der Kardinalſtaatsſekretär. Ihm obliegt die Leitung der väpſtlichen Diplo⸗ matie, der Verkehr mit den Regierungen und die Verleihung von Kurialämtern. Sein Ein⸗ fluß iſt naturgemäß ein außerordentlich großer, beſonders in unſeren Tagen, da die diploma⸗ tiſchen Beziehungen des Heiligen Stuhles eine große Erweiterung erfahren hoben. Sein Amt V kleinen ſerliſcht, ingen litiſchen 8. Popſtes a er in kirchenpo i de Her zu erſtatten, oder Vo Wichtige Aufträge haben auch die drei päpſtlichen Kommiſſionen. Die erſte fördert die Bibliſchen Studien, die zweite beſchäftigt ſich mit der Auslegung des Codex, die dritte ſoll die Vulgata revidieren und neue herausgeben. Eine ganze Fülle von Regierungsakten vollzieht ſich Tag um Tag unter den Augen des Papſtes; es können ihm freilich nur die allerwichtigſten zur perſönlichen Entſcheidung vorgelegt werden. Etwa um 10 Uhr vormittags beginnt der Empfang des Hofſtgates und des diplo⸗ matiſchen Korps. Vom Hofſtaat des Papſtes melden ſich täglich eine beſtimmte Anzahl von geiſtlichen Kani⸗ merherren, weltlichen Kämmerern, Offizieren der Nobel⸗, Schweizer⸗ und Palaſtgarde zum Dienſt. Der ganze große fürſtlich⸗traditionelle Hofſtaat mit all den wirklichen geheimen Kam⸗ merherren, den Kommandeuren und Offizieren der Garden, den erblichen weltlichen Käm⸗ merern uſw. wird nur ſehr ſellen zu ganz be⸗ ſonders feſtlichen und außerordentlichen Ge⸗ legenheiten aufgeboten. Faſt jeder europäiſche Staat läßt ſich am päpſtlichen Hofe durch einen Botſchafter oder beglaubigten Geſandten ver⸗ treten, der im allgemeinen dieſelben Funk⸗ tionen auszuüben hat, wie die diplomatiſchen Vertreter bei weltlichen Souveränen. Nach dem Empfang des Hoſſtaates und der Diplomatie, der mehr formellen Charakter hat, werden einzelne Kardinäle und Kongre⸗ gationspräfekten in Privataudienz empfangen, um Spezialvorträge zu halten oder Akten zur Unterfertigung vorzulegen. Auch auswärtige Biſchöfe, die nach Rom beordert wurden, um a die Bitten und A em 4 1 0 dem Papſte vorgeſtellt werden. Dieſe großen Maſſenaudienzen dauern nicht ſelten bis 3 Uhr nachmittags. Bei dieſen Audienzen inter⸗ venieren die Kammerherren, Kämmerer und Zeremoniäre. Nach dem einfachen Mittageſſen, das ihm von ſeiner alten Wirtſchafterin, die ſchon im Elternhauſe Rattis die Wirtſchaft führte und die er in den Vatikan mitnahm, bereitet wird, iſt dann ein Teil des Nachmittags dem Spaziergang in den votilaniſchen Gärten gewidmet, einer Gepflogenheit, die bei dem berühntten und unermüdlichen Bergſteiger und Natur⸗ freund Ratti nicht Wunder nimmt. Bei dieſen Spaziergängen läßt ſich der Papſt von gelehr⸗ ten Prälaten begleiten mit denen er ſich über ſeine wiſſenſchaftlichen Lieblingsfächer unter⸗ hält. Die prunkvolle Begleitung durch Käm⸗ merer und Garden, die ſonſt bei ſolchen Spa⸗ ziergängen und Spazierfahrten in die weit⸗ läufigen vatikaniſchen Gärten üblich war, hat ſchon der Vorgänger des jetzigen Papſtes ab⸗ geſchafft. Kaum iſt dieſer Spaziergang, der bei jedem Wetter unternommen wird, vorüber, ſo be⸗ ginnen neuerlich die Audienzen, jetzt meiſt auch Laien umfaſſend, die der Papſt aus irgend einem wiſſenſchaftlichen, geſellſchaftlichen oder politiſchen Intereſſe zu ſprechen wünſcht. Dieſe Abendaudienzen, die nicht ſellen bis nach 8 Uhr al tds dauern, entbehren des großen pompöſen Drucks der Vormitlagsaudienzen u. tragen mehr intimeren, perſönlicheren Cha⸗ rakter. Nach dieſen Audienzen verbringt der Papſt noch eine Stunde mit religtöſen Betrach⸗ tungen, die übrigens ſelbſtverſtändlich immer wieder auch zwiſchen die Vor und Nachmit⸗ tagsarbeit eingeſchoben ſind, und begibt ſich dann an das Aftenſtudieren, an diedektüre von 97 lichen Beric 15 oder wiſſenſchaftlic ſchen 1 Mas ſich moch nie dagewesen! 5 8. N 9 a u. Gomorrn in den Engel-Lichtspielen. ten ſchlagen, mutzten ſich letztere loslöſen durch Brezeln. Im Harz iſt dieſe Sitte heute no- gebräuchlich. Bei den allgemeinen Schulfeſte., des Mittelafters wurden die Kinder ſtets mi Brezeln beſchenkt, eine Sitte, die wir heute noch finden. a Auch der Aberglaube befaßte ſich mit dieſem Gebäck. Man hing Brezeln an Bäume, um dieſe fruchtbar zu machen; man verwendete ſie als Heilbrot und zur Beſchwörung böſer Geiſter. Na⸗ mentlich gegen Fieber ſollten Brezeln ſchützen. In früherer Zeit durften in den einzelnen Städten nur wenige Bäcker Brezeln backen. Der „Brezelbäcker“, der ſeine Ware an einer langen Stange durch die Straßen trug, war ſtets eine typiſche Figur. Bei uns werden am ſogenannten Stabaustag die geſchmückten Stöcke der Kinder mit einer Brezel geziert. Heutzutage wird dieſes eigen⸗ artig geformte Gebäck nicht nur in der Faſten⸗ zeit, ſondern das ganze Jahr hergeſtellt, nicht mehr der Brezelbäcker ſelbſt, ſondern der Brezelbub trägt die Ware durch die Gaſſen und in die Lokale und bietet ſie zum Verkaufe an. Der Lohntag. Von Ernſt Zacharias. Heute war Lohntag. Die Arbeit ſaß auf einem erhöhten Platze in dem gewaltigen Raum. Nun gab ſie ein Zeichen und die müch⸗ tigen Tore öffneten ſich. Da ſtrömten die Menſchen herein zu Hun⸗ derten und Tauſenden, um ihren Lohn zu empfangen. Einer nach dem andern teat vor die Arbeit, ſagte von ſeinen Verdienſten und Mühen und ging auf die Seite, wo die Ge⸗ fährten ſtanden und auf den Spruch was teten. Da war ein Richter, der ein dickes Geſetz⸗ buch unter dem Arme trug, und es war nicht eine Seite darin, die er nicht ſtudiert hatte, und es gab keinen wichtigen Paragraphen, den er nicht bis auf den letzten Buchſtaben auswendig wußte. Der Mann hatte ein ſtrenges Geſich mit tiefen Falten und berichtete mit Wichtig⸗ keit von jedem kleinſten Spitzbuben, den er ins Gefängnis geſchickt hatte. Ein Lehrer kam an die Reihe. Der hatte ein Geſicht wie vergilbtes, zerknittertes Perga⸗ mentpapier, und ſeine Augen ſchauten grämig durch eine rieſige Hornbrille. Der be⸗ richtete mit nörgelnder Stimme von boshaften f rühmte aber in ſelbſtgefälliger Weiſe ſeine Genauigkeii Schülern und undankbarer Arbeit, und Peinlichkeit auch in den kleinſten Dingen In langen Jahren hatte er nicht eine einzige Minute verſäumt. Und ein Steinklopfer kam zum Woct. Der ö klagte über den Staub der Straßen, über die Splitter der harten Steine, über die Hitze im Sommer und die Kälte im Winter. Er be⸗ ſchwerte ſich darüber, daß ſein Beruf allgemein mißachtet werde und verſuchte, Bedeutung ins rechte Licht zu rücken. Ihm folgte ein Weib, das ebenfalls ein Mit ſeltener Zungen⸗ fertigkeit zählte es ſeine mannigfachen Tages⸗ arbeiten auf und wies beſonders darauf hin, daß es überhaupt keine rechte Ruhepauſe hätte, und daß ſeine Arbeit von niemanden recht ge⸗ Klagelied anſtimmte. wertet würde. Ein Künſtler mit wallenden Locken rühmte ö ſeine ſchöpfungen in tönenden Worten, bis ihm von der Arbeit endlich Einhalt geboten wurde. Ein Geiſtlicher ſprach im Kanzelton von den Sünden ſeiner Schafe, die er aber mit unendlicher Mühe wieder auf den rechten Weg zurückgebracht hätte. Er war der letzte. f Die Arbeit erhob ſich von ihrem Platze. Hoch überragte ſie die Menge. Lautloſe Stille herrſchte im Saale. 7 Die Arbeit ſprach: Alle ſeid ihr gehört worden! Alle habt ihr mir von euren Mühen und Beſchwerden erzählt. Alle wollt ihr nun — euren Lohn empfangen! Doch, ihr armſeli⸗ gen Menſchen, ihr verbitterten, verkümmerten Weſen,— ich kenne euch nicht! Ihr ſchaut mich fragend an? Ihr murrt? Nochmals: Ich kenne euch nicht. Sehnſüchtig habe ich gebangt, ge⸗ wartet auf den Ton, das Wort, das mir zu Herzen dringen ſollte. Umſonſt habe ich ge⸗ hofft von einem andern! Nicht Arbeit iſt's wo⸗ von ihr mir berichtet, niedrigſte Fron und Sklaverei iſt euer Tun und Müben, denn eines fehlt euch Tauſenden: Die Otebe, die niedrigſtes Schaffen zu echter Arbeit adelt. Drum geht zur Fron: ſie wird aus kargen Händen den kargen Lohn euch ſpenden. Erbarmungslos ſchloſſen ſich die Pforten hinter der Maſſe. Die Arbeit aber verhüllte ihr Angeſicht. Von der Wahrheit. Zeitgedanken von F. Schrönghamer⸗ He im dal. Wahrheit'iſt, was nicht bewieſen werden kann. Sie beweiſt ſich ſelbſt in jedem Augen⸗ blick, da wir ſie wiſſen und leben dem Verſtande als Wahrheit als Schönheit und enbar b i i Ahr iſt, iſt ſchön, ſteht im Gef brhett, Schön⸗. aher; heit, Liebe: Heiliger Dreiklang der Welt! Ge⸗ heimnis der Dreifaltigkeit: Wahrheit gleich Vater, Schönheit gleich Sohn, Liebe gleich Heiliger Geiſt. Geiſt, der heilt und erhellt! Licht und Liebe! Gegen die Wahrheit kann niemand auf⸗ kommen. Wir können nur mit ihr wirken und ernten dann Liebe als Lohn. 5 Glaube iſt zuerſt Erkenntnis des Welt⸗ geſetzes der Wahrheit. Als Bekenntnis kann Glaube nur Leben in Wahrheit ſein. ö Glaube iſt Treue zum Beſten in uns: zum Gewiſſen. „Du ſollſt nicht lügen!“ heißt nicht ſo ſehr 5 Unwahrheit ſagen als: Dir ſelber untreu ein. Mann ſein heißt: das Weſen der Wahr⸗ heit erfaßt haben und bei ihr ſtehen ohne Wanken. Wer den Ritterſchlag der Wahrheit em⸗ e hat, iſt gegen alle Tove und Teufel gefeit. Die Ehe. gries⸗ ſeine große Sprüche der Inder über die Ehe. Die Gattin iſt die Wurzel des Reichtums, der Annehmlichkeiten und der Tugend. Kein Freund iſt einer Gattin gleich, keine Zuflucht iſt einer Gattin gleich, kein Gehilfe beim Sammeln guter Werke iſt einer Gattin gleich. ſind, da gedeihen die Strebens der Menſchen: Liehe. cue bis zum Tode, das iſt die Summe der geczenſeitigen Pflichten; eines verheirateten Paares. Tie Frauen, welche ihrem Manne zugetan ind, denen gehören die ſeligen Welten. Tugend, Reichtum, N Mutti das Lied einer Ehe Von Ernſt Noeldechen. Durch mein kleines Zimmer zittert eine weite, weiche Melodie.. Lockt eine Silberglocke im Raumloſen? Gurrt eine Taube aus dem Däm⸗ mer verge“ ner Märchen? Auf allen Wegen liegt das ſeltſame Klingen. Kommt es fernher? Ruht es in mir? Ich habe einen tiefen Blick in den Himmel gen Glückes in das Irdiſche hinab. Licht, es gibt keine Nacht! Ich vertraute mich Gott einen hellen Weg. blondes Haar. Gott verband mir Weih. Ein langer Tag zog bei mir ein.— und er führte mich Als Knabe träumte ich oſt von einer blonden Fee, die mir ein Königreich ſchenken würde. Ich ſah, durch des Schlummers Wogen gewiegt, eine Sonnenſcheibe: aus dieſer Blüte ſtieg lächelnd ein blonder, lieblicher Frauenkopf. Meines Traumes Züge trägt mein Gott beſtimmte zwei Menſchen einander. Eine ſüße Erfüllung dachte Gott. Ich brach eine blaue Blume und nahm ſie mit Harmonie ſtieg, Reinheit floß aus ihr in den Werkeltag. Du biſt ein Kind des Lichies mein Weih, und die heilige Feſſel, durch die Gott uns verband. wurde zugleich ein Schlüſſel zu einer einſthuften Feier, die lange währen ſoll. Epauen wogen um eine ſelige Juſel voll alter, welßnihender Bänme. Zur Winterszeit wie zur Fommerszeit nicken die Baume im lauen Wind Zur Winterzeit wie zur Sommerzeit wo⸗ gen bie Cyanen. Welten werden zum Meer Bläue ſieigert ſich bis ins Unendliche hinein. den ſich. Wee, blond biſt du, meine Frau, wie leuchten machſt du mein Leben!... Mutti gleicht einem Kinde und kann doch ſo klug reden wie eine ganz alte Frau. Kummer trüht nie lang ihre Helle, Mein ſtarker Junge hat der Mutter Antlitz und Haar. Er und ich, wir beiden Kinder im Lächeln der Verbundenheit ſchauen zu einer Mut⸗ ter auf: Das blonde, kindhafte Weib! Und ich ſchütze als Vater zwei Kinder: mein Weib und den Sohn! Mutti liebt jedes arme Tierchen und jeden hilfloſen Menſchen, ſie möchte alle Leiden auf der großen, grauen Welt ſtillen. Rotkeblchen und Sperlinge üpfen nahe ihren feinen Fingern und picken die Brotlrumen aus ihrer hohlen Hand. Sein ſcharfes Schwert ſchwingend, dringt der Winter auf jegliche Kreatur ein. Ein Bettler klopft an die Tür.— Er geht lächelnd fort!. Weil ich Gott vertraute, hat er meine Sehn⸗ ö ſucht gekrönt!... Er gab mir keinen Reichtum, der wie Wiſſer durch die Hände rinnt. Er gab mir einen Reichtum, der ſich nicht flach ausbrei⸗ tet. Er gab mir einen Reichtum, der ſich täglich neu vertieft. Der Freiheit Friſche erfuhr ich an ihm! Mein Dank löſt eine heilige Liedflut in mei⸗ nem beglückten Herzen. Ein keuſcher Strom be⸗ gehrt flammend auf. Selig überhaſtend über⸗ ſtürzt er ſich: Ich muß weinen, ſo bin ich erhöht in Fatade Ich habe empfangen und darf geben, geben nach allen Seiten hin; geben der Welt un den Meinen.. Wo Ehegatten freundlich gegeneinander drei Gegenſtände des getan und meine Seele riß einen Schimmer ewi-⸗ Herr, auch Gnade kann brennen.— Die lichten Menſchen haben ein blondes große Cyanenblüte inmitten der weißglänzenden 0 treues Dichters legte Gott die weiche Hand des blonden in mein ſtilles Hans. Zwei milde Klänge fan⸗ Ich darf kämpfen für zwei geliebte Menſchen! Das Geben macht den Gebenden glücklicher noch als die Gabe den Empfangenden. Mutti ordnet den Hausrat im kleinen Gemach: eilfertig bewegt ſie ſich hin und her.— Flatterle ein gelber Schmetterling? Zittert eine weiße Blume? Mutttl ſummt ein Lied.— Klingt nicht ein ſeltenes Inſtrument in der Hand eines Engels? Wie blond biſt du, meine Frau! Wie leuchtend machſt du mein Leben, du Groß⸗ geſchenk! E Die Blumen ſind Mutti's Schweſtern und ſie gedeihen wunderſam unter ihrer Hand. * Ein blondes Weib, ein blonder Knabe und eine kleine Kammer ſind mein. J. fing das Licht der Höhen, fing es tanzend: Mein Lied ward ſtrahlend und weitete den Raum. Was mich unerreichbar dünkte, naht mir grüßend. Gold ſprüht herab. Quellen ſpringen um mich. Sie murmeln meiner Seele einen Sang, der ihr wohl vertraut iſt... Ich wohne im vierten Stock einer Mietskaſerne und dennoch rauſcht um mich der Wald, weil Urfriſche mich erquickt! 5 Wenn Mutti ſchweigt, erzählen ihre Augen erzählen viel Seltſames und Weldfremdßherrlig ches. Ich könnte es nicht in einem tauſendſeiti⸗ gen Buche feſthalten. i Drei Kinder ſpielen miteinander; ſie 0 0 gen den froheſten Reigen, der je erſonnen ward. Der Knabe findet in Vater und Mutter der Kind⸗ heit reinſte, ſüßeſte und heiligſte Wurzelkraft.. Wann werden wir altern? 1 Werden wir jemals alt ſein? 5 „Nimmer werdet ihr altern, nimmer werdet ihr alt ſein!“ antwortete eine himmliſche Stimme aus dem ſonnigen Frieden.„Kinder ſeid ihr dereinſt noch, wenn euer glänzendes Haar längſt ergraute, Kinder bleibt ihr, weil eure Seelen vereinigt aus der Reinheit ewigen Bronnen tranken! Licht! ö * Voll Liebe war immer die Seele des Dichters geweſen, voll brennender Liebe zur ganzen Menſchheit; jedem wollte er ſie ſagen, aber ſei⸗ nen Mund verſchloß Herbheit. Seine Stirne glich dem erſten Felſen. Seine Augen hatten die Farbe des tiefen Bergſees. ö Seiner Seele klingender Laut riß die Freund⸗ ſchaft der Menſchheit zu ſich heran: Vieſe ſuchten ihn, aber vor ſeinem Ernſt wichen ſie erſchreckt. Zu Gott ſprach ein verwundetes Herz:„O! Zur Höhe trieb mich das zeugende Leid,— von der Höhe trieb es mich zur Tiefe. Leuchtende Säulen ſtei⸗ gen aus meiner Sehnſucht; berauſcht ſieht die Welt ſie an, aber meiner ſelbſt achtet keiner. Ich bin ein Fremder, bin ein Bekannter, bin ein Bettler überall. O gib mir freundliche Hände! Gib mir den Abglanz der Flamme, die in mir loht. Ich will mich an ihr wärmen. Gib mir die Gegenliebe der Menſchen!... In die ſehnſüchtig ausgeſtreckte Hand des Ein Mann und ein Weib wurden Ge⸗ Gott umſchloß Weibes. noſſen der langen Wanderſchaft. ſie mit ſeines Segens Heiligtum. Mittlerin des Mannes zur Welt wurde die Frau; von ihren ſchönen Lippen perlte ſeines cefühls Sturzwall, verwandelt zu freundlichen Zorten. Greifbar ward des Manens Kern im ublichen Lächeln eines treuen Weibes. Mailicht ergoß ſich in das Leben zweier offe— ur Menſchen. Den Ernſten lernte die Welt durch ne frohe Frau verſtehen. Aus ihrem Lächeln zeichte er ſeine Hände jedem Fühlenden und viele erkannten, wie gut der jüngſt noch Ein⸗ ſame war an ſeinem guten Weibe. Sein Ernſt erſchreckte die Brüder und Schweſtern nicht mehr. Das Weib vertiefte ſich täglich mehr an det Tiefe des Mannes. 5 Zwei Menſchen dankten Gott aus Herzens grunde. Sie hatten aneinder Heimat im Stru⸗ del des launigen Weltgetriebes gefunden! 1 Die Fiedel. Von Ernſt Zacharias. Lange Zeit hing meine Fiedel Stumm und ſtill an ihrer Wand, Staubbedeckt die luſtgen Liedel, Unberührt von meiner Hand. Nur die alten Fliegen ſummten, Griffen manchen feinen Klang, Und die dicken Saiten brummten, Und die dünnſte Saite ſprang. Einmal wollt' ich Luſt verſpüren, Griff die Fiedel, ſtimmte ſie; Als ich tat den Bogen führen, War's ine falſche Melodie. Aber heute ſtreicht der Bogen Leicht und hell zum erſten Mal; Denn die Schmalbe kam geflogen Und ein warmer Sonnenſtrahl. 5. N 5 N 1 0 Kommen, sehen und staunen! National⸗Theater Mannheim. Sonntag, 23. März.„Das Glück im Winke.“ Anfang 7 Uhr. N Sonntag, 23. März. D III 7.„Alkestis.“„Das Wunder der Diana.“ Hohe Preiſe Anf. 7 Uhr. Montag, 24. März. C16„Der Wlldſchütz.“ Mittlere Preiſe. Anfang 7 Uhr. Heute 2 litter(8 Seiten ſowie das Auterhaltungsblatt „Sterne und Blumen“. Amtlicher Ceil. Bekanntmachung. Betr.: Das Ballſpiel in den Straßen und auf öffentlichen Plätzen in der Gemeinde. Die Unſitte des Fußballſplels, Ballwerfene uſw., verbunden mit ungebührlichem Lärm auf den öffentlichen Plätzen und Straßen unſerer Gemeinde ſeitens der jüngeren und erwachſenen Jugend hat wieder derart an Umfang zuge⸗ nommen, daß faſt Niemand mehr unbeläſtigt durch die Straßen gehen kann. Jeder Paſſant muß fürchten, daß ihm ein Ball in das Geſicht zwiſchen die Beine uſw. fliegt; Fenſter werden hierbei eingeworfen, in Gärten wird eingeſtiegen und ſonſtiger Unfug dabei getrieben. Dieſem Unfug werden wir ietzt mit aller Strenge ent⸗ gegentreten. Wir haben unſere Beamten ange⸗ wieſen, der in den Straßen und auf den öffent. lichen Plätzen Ball werfenden oder tretenden Jugend, die Bälle wegzunehmen und die Eltern und ſonſtige Aufſichtsverpflichteten auf Grund des§ 360 Ziffer 2 des Reichsſtrafgeſetzbuches zur Anzeige zu bringen Die Eltern und ſonſtlige Aufſichts verpflichteten ſind haftbar für das Treiben ihrer Kinder und Pflegebefohlenen. Schließlic, bitten wir noch alle Einſichtigen recht dringend, doch dazu mithelfen, daß die Ungehörigkeiten künftig unterbleiben und uns im Betretungsfall die erforderl. Unterſtützung zuteil werden zu laſſen. Betr.: Sonntagsruhe im Handelsgewerbe. Nach§ 105 b, Abſ. 2 der Gewerbeordnung in der Faſſung von Art. 1 der Verordnung der Reichsregierung vom 5. 2. 1919, dürfen Ge⸗ hilfen, Lehrlinge und Arbeiter an Sonn- und Feiertagen nicht beſchäftigt werden. Nach§ 41 à der Gewerbeordnung darf deshalb an dieſen Tagen in offenen Verkaufsſtellen ein Gewerbe⸗ betrieb nicht ſtattfinden. Hiervon ſind für Viern⸗ heim folgende Ausnahmen zugelaſſen: 1. Bäcker, Konditoren und Metzger dürfen an allen Sonn- und Feiertagen mit Ausnahme der erſten Weihnachts-, Oſtern⸗ und Pfingſtfeier⸗ tage von 7—9 Uhr vormittags die Läden offen halten und verkaufen. 2. Friſeure und Barbiere dürfen in Monaten April bis September einſchließlich von 710 Ahr vormittags und in den Monaten Oktober bis März einſchließlich von 9—12 Uhr vor⸗ mittags an allen Sonn⸗ und Feſttagen mit Ausnahme der Weihnachts-, Oſter⸗ und Pfingſt⸗ fetertage ihre Läden offen halten und darin arbeiten. Ein Verkauf von Waren darf in dieſer Zeit nicht ſtattfinden. 3. An den 4 letzten Sonntagen vor Weih⸗ nachten, ſowie an Kirchweihſonntagen dürfen alle Verkaufsſtellen von 11 Uhr vormittags bis 6 Uhr nachmittags für den geſchäftlichen Verkehr geöffnet ſein. Weitere Ausnahmen ſind hier nicht ziugelaſſen. Wir machen dle hieſigen Gewerbettreibenden auf obige Beſiimmungen aufmerkſam und empfehlen deren ſtrikte Befolgung. Unſere Beamten ſind angewieſen, Zuwiderhandelnde zur Strafanzeige 1 0 1 1 ö 0 zu bringen. Betr.: Den Ladenſchluß an Werktagen. Nach 8 9 des Reichsgeſetzes betreffend Ver⸗ ordnung über die Regelung der Arbeitszeit der Angeſtellten vom 18. 3. 1919 müſſen von 7 Uhr abends bis 7 Uhr morgens offene Verkaufsſtellen mit Ausnahme der Apotheken für den geſchäftlichen Ver⸗ kehr geſchloſſen ſein. Die beim Ladenſchluſſe ſchon anweſenden Kunden dürfen noch bedient werden. Elne Ausnahme hiervon haben hier nur die Friſeure, die ihre Geſchäftsräume bis 8 Uhr abends geöffnet laſſen dürfen. Ein Ver⸗ kauf von Waren darf aber von 7 Uhr abends nicht mehr ſtattfinden. Wir machen die Gewerbetreibenden auf die bis jetzt wenig beachtete Beſtimmung aufmerkſam und empfehlen deren ſtrlkle Befolgung. Unſere Beamten ſind angewieſen, Zuwiderhandelnde unnachſichtlich ohne nochmalige vorherige Ver⸗ warnung zur Anzeige zu bringen. Vlernheim, den 21. März 1924. Heſſ. Polizeiamt Viernheim. Ludwig. 2