Spezial 8 3— . H 4, 27, Jungbusohstr. Mannheim Aisclönpucdecken f Nolscdechen Hachuecnen l g 0 9 15 arlmann Telephon 5969 Unsttergarnturen in Etamine Madras Leinen u Schmitt 91 1 9 52. 8 72. Die 4 1 0 Osterkurse] 5 Gemüse- Sämereien in reichster Sortenwahl und höchster Keim-Fähigkeit. Ferner Felügelbrüben Siochzwiekel — Erfurter nz Viernheimer Tageblatt Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Millimeterzeile koſtet 5 Pfg., die Reklamezeile 50 Pfg., bei Wiederholung Haus gebracht ratisbeilagen: wöchentl. Samstags das achtſeitige illuſtrierte Sonntagsblatt„Sterne abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vormittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan, ſowie einen Wandkalender.— Annahme von Abonnements täglich vorher.— Inſerate müſſen bei Aufgabe bezahlt werden, mit Ausnahme derjenigen, die in lfd. Rechnung ſtehen Erſte und älteſte Zeitung am Platze.— Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamts Viernheim (Viernheimer Zeitung— Viernheimer Nachrichten)(Viernheimer; Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Erſcheint 1 mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatlich 2 Mark frei ins begingen am LI 28. April Privat- 0 Handels- U 0⁰ schule 1 Fooſhssofe Möpelstofle Möbelpidsche Albstor in Tüll f Etamine Handfilet Dickrünen Brücken Bettvorlagen Qualitätswaren zu billigsten Preisen jetzt 2 48. Haag zu verkauen. Teppiche 4 Daunenköper Matratzendrelle Jaquarddrelle Markisendrelle Sohlafdecken Steppdecken Schonerdecken Läuferstoffe Linoleumteppiche Linoleumlàufer Linoleumvorlagen Fussmatten Hinderwagenwachsiuen Küchenwachstuch Ledertuch Kunstleder 2 Bettſtellen, Noſt u. Matrazen, 2 Nacht⸗ tiſche, 1 Schrank, 1 Kommode, alles faſt neu. Moltkeſtr. 30. Neuer Autodux Ledermatten Geschäftsprinzip: Grosser Umsatz! Kleiner Nutzen! ne 3 la. Bohnerwachs Maßanzug Größe 46—47 preiswert zu verkaufen. Nathausſtr. 56. Verſteigerungs⸗Anzeige. Dienstag, den 25. März 1924, vormittags 11 Uhr, werden im Verſteigerungslokal in Viernheim nachverzeichnete Gegenſtände zwangsweiſe gegen Bar⸗ zahlung verſteigert: 5 m Raglanuſtoff 5 m Herrenanzugſtoff Gernsheim, den 20. März 1924. Litters, Gerichtsvollzieher. Freiwillige Feuerwehr Viernheim Am Sonntag den 23. März, 3 Uhr, findet im Gaſthaus zur„Harmonie“ die ordentliche General- Versammlung ſtatt. Tagesordnung: 1. Rechnungs⸗ ablage und Entlaſtung des Vorſtandes; 2. Wahl ſämtlich. Chargen; 3. Feſtſetzung d. Jahresbeiträge u. Wahl ein. Kaſſierers; 4. Verſchiedenes. Die aktiven, paſſiven und Ehrenmitglieder ſind hierzu höflichſt eingeladen. Aktive Mannſchaften erſcheinen in 1. Uniform. Der Voyſtand. Radfahrer⸗Verein Eintracht“ Heute Samstag den 22. März ds. Mts., abends ½9 Uhr im Vereinslokal zum„grünen Laub“ versammlung Tagesordnung: 1. Unſere nächſten Veranſtaltungen. 2. Ueberreichung einiger Ehrendiplome. 3. Verſchiedenes. Um vollzähliges Erſcheinen der Mitglieder bittet . Der Voyſtand. SSG Wanae 1.50 130 10 Pfund Mk. Prima la. Weizenfuttermehl la. Weizenhleie Roggenmehl la. Nachmehl und 10 Pfund Mk. Bayeriſches Biertreber zu billigſten Tagespreiſen. Aal. Al. Aer. ent, Fuller mittel- U. Gelralgehandlung Jakobſtraße 11. Sd 8 F SSS K ar habs bel empfiehlt ſich architekt franz Rockenfeli Telefon 91 Lampertheim Halserstr. 15 Foro für Bau- und Raumzunst. Anfertigung ſämtlicher Entwürfe, Werkpläne und Berechnungen für Induſtriebauten, Villen und Kleinwohnhausbau einſchl. Uebernahme der ört⸗ lichen Bauleitung.— Spezialltät? Uebernahme ſämtl. Bauten nach Syſtem 275 bis ſchlaſſel⸗ fertiger Uebergabe. 50% billiger wie Maſſiv⸗ bau, keine Nachteile„ dem Bach ſteinhaus, 7 anzeit, Rünſtlerlſche Durchbildung von Faſſaden und Innenräumen Entwürfe für Möbel und Kleinkunſtgegenſtände Grabmalkunſt pp. 1 und Samstag von 8½½ bis ½2 und 2½ bis 5½ 1 Srechſtunden: i Niano modern, Rreuz- Sdllig, klangsdion fur 900. Il. au verkaufen Pianohaus Bete. Mannheim der Ausſtattung zu mäßigen Preiſen 0 Rathausſtraße.. Preisliſten, Broſchüren, Proſpekte, Geſchäfts— berichte, Feſtſchriften, Satzungen, ſowie alle ſonſtigen für Handel, Induſtrie, Vereine und Private nötigen Druckſachen in gediegener und zweckentſprechen⸗ „Viernheimer Anzeiger“ Telefon 117. O 3, Jo Hunststr. Acker zu pachten geſucht. Von wem, ſagt die Exped. ds. Blattes. Eine 4 Zimmer⸗Wohng. gegen eine 3 Zimmer⸗Wohng. zu tauſchen geſucht. Näheres im Verlag. Ilt-Papier zu verkaufen Viernheimer Anzeiger. Samstag Achtung! Das große Schlagerprogramm 1 Das gelbe Nreies Der gewaltige Abenteurerfilm in 4 Akten und 4 Abteilungen. 15 1. Abtlg.: Die Ritter des gelben Dreiecks Spannend von Anfang bis Ende. Jede Woche kommt ein Teil zur Aufführung. Sonntag Achtung! Als Veiprogramm d tüte. Großartiges Luſtſpiel mit Lya Mara in 6 wundervollen Akten. Als Einlage kommt der neueſte„Er“ „Er“ iſt jung verheiratet.. ö Nur im U. T. zu ſehen die ganze Serie der . neueſten„Gr“. Alles lacht Tränen. Sollte Niemand verſäumen, wer einmal lachen 1 will, der komme, 1 Boranzeige: Nächſten Samstag und Sonntag „Das gelbe Dreieck“; 2. Abteilung: 9„Wenn die Waſſer ſprechen“ Samstag Anfang 7 Uhr) Sonntag Anfang 6 Uhr Ende 11 Uhr. Von ½9 ab das ganze Programm nochmals. Schlafzimmer Herrenzinmer Gpeiſezimmer Küchen Polſtermöbel Wee Kluümibe in bekannt guter Ausführung zu bllligſten Preiſen Mur Schufensssens: Proſpekte freil 5. ſllal. Prospekte ſreil* ae N e e e Amerikaniſche Aepfel Bayeriſcher Meerrettig. Dänuiſche Süßrahm⸗Tafelbutter Franzöſiſcher Kopfſalat Holländer Rotkraut Italieniſcher Blumenkohl. Spaniſche Blut⸗Orange. Ungariſche Zwiebeln und Knoblauch Weſtindiſche Bananen ſowie alle ſonftigen Artikel J. Maler 1. Weinheimerstrasse 10 2 55 Obst. und gemüsg-Hanclung. eee e Lannlche Paunllasser von 6001000 Liter ſehr preiswert abzugeben Leop. Böhm, Mannheim Ne 8 0 ckarbri vorlan ähe neue Neckarbrlcke. Noklraben Ackerbohnen u. S. W. Erksen Busch- ung Stangenbohn. Sowie: RommunionRränze und Rerzen-Ranken,. künstliche Blumen für Vasen usw., Künstl. Blumenkörbchen neuesten Stils, fertige Kränze und Kronen, Brautkränze in den netzesten Ausführungen Joh. N. MNempf Kunst- und Handels- Gärtnerei Samenhandlung Wasserstr. 45 Telefon 66. Zuckerfabriken franhontal, waghäusel ung Worms-an Den Intereſſenten zur gefl. Kenntnis⸗ nahme, daß Abſchlüſſe zum Rübenan⸗ bau pro 1924 bis zum 25. März bei Unterzeichnetem getätigt werden können. Die Fabriken vergüten per 100 Kg. reine Rüben 5 Kg. Zucker, jedoch werden die Rüben in Geld bezahlt. Nähere Aus⸗ kunft erteilt Kourad Jakob Haas. Die Osterkurse für Schupentassene beginnen am 5. Mai in der Privat- Handesschule 7 fal 105 mannheim Tag- U. Abendkurse. prospekte nostenlos. Empfehle: Blütenweißes Weizenmehl 1 0 10 Pfund Mk. 0 Btotmehl 1 1 3 g Weizeufuttermehl Weizeulleie Suaathafer zum billigſten Tagespreis Ab. Scha Mehl⸗ u. Futtermittelhandlg. Lorſcherſtraße 20. eee eee 2 eee eee 2 Vortenna un gut Kaden 819. Jamper in vielen Farben a 7.95 Sirickwesten r wolle sch. Farb. 18.50 Minderkleidchen reine Wolle 6.— Hinderanzlige reine wone 13.75 Sweater reine Wolle 7.40 Auberdem unterhalte ich ein großes Lager in Weig-Wollwaren und Triketagem iet u. Manno fal R I, 9 Mannheim Decken wollene, leinene, waſſerdichte ſowie fämtliche Deckeuſtoffe, Markiſendrelle, Matratzendrelle Jacgnarddrelle, Segeltuche etc. Größte Auswahl. Bekannt gute a Aae, Wins Peel„ rſch II., Maunheit eee Sinne des? ihn die Echt Fernſprecher 117.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M.— Bankkonto: Südd. Disconto⸗Geſellſchaft A.⸗G., Zahlſtelle Viernheim— Schri Montag, den 24 1 58. 11———— Der Münchener Hochverrats⸗Prozeß Anklagereden der Staatsanwälte— Beginn der Plaidoyers Vormittagsſitzung. München, 21. März. Der 9. Ver; handlungstag begann mit faſt einſtündigenr Verſpätung, da das Gericht mit ſeinen Bera⸗ tungen noch nicht zu Ende gekommen war. Ge⸗ gen halb 10 Uhr betrat der Gerichtshof den Saal. Der Vorſitzende gab den Gerichts⸗ beſchluß bekannt, nach dem die Oeffentlichkeit für die Plaidoyers zunächſt nicht ausgeſchloſ⸗ ſen wird, dagegen der Ausſchluß für den Ve⸗ barfsfall vorbehalten bleibt. Darauf ergriff der erſte 5 Staatsanwalt Dr. Stenglein zur Vertretung der Anklage das Wort. Der Staatsanwalt wies zunächſt auf die tief be⸗ dauerliche Zerriſſenheit und Zerklüftung vater⸗ ländiſch geſinnter Kreiſe hin, das alte Reich in ſeinem Glanze mit einem Zewaltſchlage wieder aufzurichten. An ihre Stelle müſſe harte eiſerne Geduld treten. die in der Stille arbeite, aber tatkräftig in die Zukunft blicke und mit zuſammengebiſſenen Zähnen wartet, bis die Stunde kommt. Die tiefere Wurzel der zur Aburteilung ſtehenden Geſchehniſſen liege in der Zerrütung der Staatsautorität. Die Ach⸗ tung vor dem Geſetz müſſe wieder hergeſtellt werden. Ein hohes Ziel rechtfertige nicht die Anwendung verbrechericher Mittel. Stgatsanwalt kam dann in ſeinen weiteren Darlegungen zu dem Ergebnis, daß die An⸗ geklagten nicht der Auffafſung würden ſich ihrer Aktion anſchließen. elbſt, wenn ſie dieſe Bereitſchaft vorausſetzten. entlaſte ſie dies nicht. Hitler ſei als Seele des Unternehmens ſelbſtändig. Er ſei zin Opfer ſeiner flammenden Begeiſterung und ſeines Ehrgeizes. Seinen perſönlichen Schild habe er rein gehalten. Bei ihm nehme der Staatsanwalt vollendeten Hochver⸗ tat, bei General Ludendorff dagegen nur Beihilfe an. 4 4 betonte er, daß die Weimarer Verfaſſung die Frundlage des Reiches bilde und daß das Un⸗ gegen dieſe Die Tat der Angeklagten ei nicht gelungen, ſie haben ſich alſo bes Hoch. ternehmen der Angeflagten ſich Verfaſſung richtete. verrats ſchuldig gemacht. Zu der Frage einer Mittäterſchaft der Herren Kahr, Loſ⸗ ſo w und S'eißer erklärt der Staatsanwalt im einzelnen noch, Ermittlungsverfahren die Verhältniſſe geprüft wurden und ein Anlaß zur Anf erhebung nicht beſtand. Mittun der drei Herren ſtand das Rechtferti⸗ gungsvorbringen gegenüber, daß ſie nur zum Scheine mittaten, um ihre Handlungsfreibei wieder zu erlangen. Auch für das Vorbringen der Angeklagten, daß die drei Herzen vorher Verabredungen über einen Marſch nach Berlin mit ihnen getroffen hätten, iſt kein Beweis er⸗ bracht. Der Staatsanwalt betonte meiter, daß dem Beſtreben des Kampfbundes, ſich von An⸗ fang an eine ren Kahr, Loſſow und Seißer nicht nötigen Energie entgegengetreten wurde. Am Abend des 8. November wäre jedoch ein Wi⸗ derſtand ausgeſchloſſen geweſen und hätte eine Panik mit unüberſehbaren Folgen herbeifüh⸗ ren müſſen. Man möge das Verhalten der drei Herren beurteilen wie man wolle, Verantwortung für das Geſchehene und für die Folgen ruhe allein auf denen, die die Ak⸗ tion unternommen und die Zwangslage ge⸗ ſchaffen haben. Von den Angeklagten Hitler, De. Weber, Pöhner und Kriebel ſei vorauszu⸗ ſetzen, daß ſie die drei Herren nur brauchten, um die preußiſche Revolution in Norddeutſch⸗ land vorzutragen. Die Urheber der Aktion ſeien ſich ſchon am 6. November klar darüber geweſen, daß Kahr, Loſſow und Seißer eine gewaltſame Löſung der deutſchen Frage nicht wollten. Der Staatsanwalt betonte weiter, daß das Generalſtaatskommiſſariat weder rechtlich noch tatſächlich die Staatsgewalt ver⸗ körperte. Hitler habe ſelbſt erklärt, daß er den völligen Umſturz der marxiſtiſchen Reichsregie⸗ rung und der Reichsverfaſſung als Sinn ſeiner Aktion anſah. Der Staatsanwalt ging dann zur Würdigung der einzelnen Angeklagten über und betonte bei Hitler, vaß er eir tapferer Soldat war, ſodaß er aus kleinſten Anfängen ſeine Befähigung geſchaffen hat. Es wäre unrecht, ihn als Demagogen im übler 91 zu bezeichnen. Davor ſchütze ſtets rein ge⸗ leben habe er einer Hem⸗ 15 9 50 uld iege in 1 15 5 Der ſein konnten, die drei Herren v. Kahr, Loſſow und Seißer Aber daß in den eingehenden Einem äußeren unabhängige Machtſtellung zu ſchaffen. nach ſeiner Auffaſſung von den Her⸗ mit der die e Geſin, Kungsloſigkeit. Die Hauptverantwoctung ſur die Geſchehniſſe treffe ihn auch bei den Geld⸗ deſchlagnahmungen, bei den Zerſtörungen der Münchener Poſt und bei dem Zuge zur Feld⸗ herrnhalle. Er ſei des vollendeten Ho ch⸗ berrats nach§8 81 ſchuldig zu er⸗ lennen. Eine unehrenhafte Ausnützung der bon ihm erſtrebten Machtſtellung werde nicht angenommen, wenn auch perſönlicher Ehrgeiz bei ihm mitſpielte. General Luden⸗ dorff hätte ſich als tapferer Soldat gezeigt. Er habe als erſter ſich den Kugeln ausgeſetzt, er habe jedoch das Geſetz verletzt, das Geſetz müſſe auch auf ihn Anwendung finden. Von der Abſicht der Aktion gewußt zu haben, könne ihm nicht nachgewieſen werden. Daß die völkiſche Erhebung mit Gewalt vollziehen worde, wußte er, ebenſo, daß die bayer ved die Reichsregierung beleidigt worden full ten. Er habe auch Kenntnis von der Gefangen nahme der Miniſter gehabt und ſchlug ſich ſo. fort mit ſeiner ganzen Perſon auf die Seite des Unternehmens im Bürgerbräukeller. Bei ihm beantragt die Staatsanwaltſchaft, ihr eines Verbrechens der Beihilfe zun Verbrechen des Hochverrats ſchuldig zu erken nen. Er ſtelle der Tat gegenüber: die ſelbſtloſe Hingabe an die völkiſche Bewegung, die Rein; heit ſeines Wollens, die Dankesſchuld dez deutſchen Volkes gegenüber ſeinem großen Heerführer. Der zweite Staatsanwalt Ehrhardt vertrat hierauf die Anklage gegen die übrigen Beſchuldigten. Er nahm bei Kriebel ein Verbrechen der Mittäterſchaft be Hochverrat nach§ 81 an. Strafmildernd ſei bei ihm ſeine verdienſtvolle Haltung als Offizier, ſeine ehrliche Begeiſterung und Tatſache, daß er die Verantwortung reſtlos auf ſich nahm. Auch bei Pöhner nahm der zweite Staatsanwalt Mittäterſchaft mit vollendetem Hochverrat an. Voi ihia, wie bei dem 2 aten Frick unt Web bei Im weiteren Verlauf ſeiner Darlegungen dem Angeklagten Frick und Dr. Weber bei denen ebenfalls Mittäterſchaf: anzuneh⸗ men ſei, falle ſchwerer ins Gewicht, Beamte des Freiſtaates Bayern waren und gelobten. Bei Frick ſei anzunehmen, vorher von der Aktion wußte, wenn dies auch werden könnte. Leutnant daß er Wagner ſei Beihilfe ebenfalls Beihilfe angenommen. Bei ſie aus ehrlicher Begeiſterung ſchen Gedanken zur Tat kamen. Erſter Staatsanwalt lein beantragt dann, das Gericht müne ſämtliche ſchuldig er el und war Hitler, Poehner, Kriebel und Weber je eines gemeinſchaftlich geführten Verbrechens 95 81 und 82 des St.⸗G.⸗B., Verbrechens der Beihilfe Steng⸗ gellagte für zum Es ſollen verurteilt werden: ſechs Jahren Feſtung, 3. Ludendorff zu Feſtung, zwei Jahren ken Feſtung,. 5. Brückner uned Wagner zu ein einhalb Jahren Feſtung, ö 6. Pernet zu 1 Jahr 3 Monate Feſtung. f l Sümtlichen Angeklagten iſt die Unterſi chungshaft voll anzurechnen. Die Angeklagte ſind in die Koſten zu verurteilen. Zu einen Antrag auf Aberkennung der Fähigteiten der Ausübung öffentlicher Aemter nach 8 82 Zifſer 3 St.⸗G.⸗B. beſteht kein Anlaß. 8 9 des Republikſchutzgeſetzes enhält für alle Angeklagten im Falle der Verurteilung wegen Hochverrats weitere zwingenſe Straf- vorſchriften. Durch Verordnung des General⸗ ſtaatskommiſſariats vom 28. September 1923 wurde der Vollzug dieſes Geſetzes für das Ge⸗ biet des Freistaates Bayern bis auf weiteres daß ſie der Verfaſſung des Freiſtaates Bayern Treue im Bürgerbräukeller nicht nachgewieſen Bei Hauptmann Rähm und zum Hochverrat anzunehmen. Erſchwerend ſei hier, 6 daß beide als aktive Offiziere an dem Umſturz mitwirkten. Bei Brückner und Pernot iſt letz- fſeren Angeklagten iſt miſdernd zu re nen, daß für den völki⸗ aus⸗ des Hochverrats nach Tudendorff eines Hochverrat, ebenſo Frick, Röhm. Brückne., Per⸗ net und Wagner. Sämtlichen Angeklagten ſolen mildernde Umſtände zuerkannt werden. 1. Hitler zu 8 Jahren Feſtung; 2. Pöhner, Kriebel und Weber zu 4. Frick und Röhm zu zwei Jah ftleitung, Druck und Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle: Rathausſtr. 36 41. Jahrgang März 1924 eingeſtellt. und den Strafverfolgungs⸗ und Po⸗ lizeibehörden jede Mitwirkung enterſagt. Dieſe Verordnung iſt auch heute noch in Gel⸗ tung. Dieſer Umſtand hindert mich, einen An⸗ trag nach 89 des Republikſchutzgeſetzes zu ſtellen. Dagegen wird das Gericht von amts⸗ wegen die Anwendbarkeit der Strafvorſchrif⸗ ten dieſes Geſetzes zu prüfen haben Am Nachmittag beginnen die Plaidoyers der Verteidigung. Nachmittagsſitzung. Sofort zu Beginn der Nachmittagsverhand⸗ lung eröffnet Rechtsanwalt Roder. der Verteidiger Hitlers, mit einer faſt 4ſtün digen Rede die Reihe der Pla doyers, die auch noch den größten Teil der kommenden Woche ausfüllen dürften. Man rechnet damit, daß die Plaidoyers ctwa am Freitag beendet werden und daß das Urteil dann am Montag, 31. März, geſprochen wer⸗ den würde. Rechtsanwalt Roder wandte ſich zunächſt gegen den„Treubruch“ der Herren Kahr, Loſſow und Seißer und gegen die Ver⸗ bote, die eine Meinungsäußerung vor dem Prozeß zugunſten der Angeklagten unmöglich gemacht hätten. Auf der anderen Seite ſei die öffentliche Meinung durch Kahr, Loſſow und Seißer in derem Sinne beeinflußt werden. In ähnlicher Weiſe wie mit dem geheimen Bericht Loſſows ſei auch von der Regierung von Oberbayern gearbeitet worden. Dee Vorwurf des Ehrenwortbruches gegenüber Hitler könne nicht ſcharf genug zurückgewieſen werden, ebenſo der der Religionsſchändung Hitlers Tat könne nur aus den Umſtänden heraus be⸗ urteilt werden, die im Herbſt vergangenen U Jahres herrſchten. Rechtsanwalt Roder erin⸗ nerte hier an die wirtſchaftliche No,, an die Separationsbeſtrebungen, die Aufgabe des Ruhrwiderſtandes und den politiſchen Kampf Bayerns unter dem Generalſtaatskommiſſariat gegen die Reichsregierung, worüber er ſich in längeren Ausführungen verbreitete. Zur Tat ſelbſt führte Rechtsanwalt Roder u. a. aus, ſie ſei ſeit Oktober ſtändig beſprochen und vor⸗ bereitet worden und zwar gemeinſam mit Kahr, Loſſow und Seißer Hitler habe annehmen können, daß die drei Herren mit ihm vollſtändig einig ſeien. Die drei Herren könnten ſachlich nicht als Zeugen, ſondern nur als Hauptäter betrachtet wer⸗ den. Er ſei nach wie vor der Ueberzeugung, daß Kahr, Loſſow und Seißer im Bürgerbräu⸗ keller ernſtlich entſchloſſen geweſen ſeien, mit⸗ zutun und ſich erſt ſpäter, vielleicht unter Zwang, umſtellten. Auf Grund einer eingehen⸗ den Betrachtung der Maßnahmen im Bürger⸗ bräukeller kam Rechtsanwalt Roder dann zu dem Ergebnis, eine ſtrafrechtliche Schuld Hit⸗ lers ſei nicht gegeben, da alle Aktionen von der Nationalregierung als ſolcher beſchloſſen und durchgeführt worden ſeien. Ein Marſch nach Berlin wäre bei einem Gelingen der Altion überhaupt nicht mehr in Frage gekommen Die Geifelverhaftungen und die ſonſtigen Begleit⸗ erſcheinungen des Putſches ſeien Hitſer nicht zur Laſt zu legen. Eine Verfaſſungsänderung ſei nicht vorgenommen worden. Zum Schluß beantragte Rechtsanwalt Roder, nachdem noch die Vorgänge am 9. November herangezogen und dabei wegen des gegenüber der Landes- polizei gebrauchten Vorwurfes des Mordes gerügt worden war, Freiſpruch Hitlers. Die Plaidoyers gehen Samstag vor⸗ mittag halb 9 Uhr weiter. mm x N Die Wahlbewegung Reichstags⸗ und Gemeindewahl. Berlin, 21. März. Der Reichsminiſter des Innern hat allgemein beſtimmt, daß die Stimm⸗ liſten und Stimmkarten für die Reichstagswahl vom 6. bis 13. April 1924 auszulegen ſind. In Preußen finden die Reichstagswahlen am glei⸗ chen Tage ſtatt, der geſetzlich für die Gemeinde— wahlen beſtimmt iſt. Für beide Wahlen ſollen dieſelben Stimmliſten und Stimmkarten benützt werden. Ta die Auslegungsfriſt für die Gemein⸗ dewahlen nach den geſetzlichen Vorſchriften ſpä⸗ teſtens am 30. März beginnen muß und zwei Wochen dauert, hat ſich, wie der Amtliche Preu⸗ ßiſche Preſſedienſt mitteilt, der Reichsminiſter des Innern damit einverſtanden erklärt, daß die Auslegungsfriſt für die Gemeindewahlen auch für die Reichstagswahlen gilt. Mithin iſt für beide Wahlen in Preußen vom Miniſter des In ern eine einheitliche vierzehntägige Auslegungs⸗ friſt angeordnet worden, die am 30. März beginnt und am 12. April endigt. Das Wahlrecht der Ausgewieſenen. Berlin, 22. März. Durch Verordnung vom 17. März, veröffentlicht im Reichsgeſetzblatt Nr. 22, hat der Reichsminiſter des Innern für die Reichstagswahlen angeordnet, daß Stimmberech⸗ tigte, die aus dem beſetzten Gebiete ausgewieſen oder durch Maßnahmen der Beſatzungsbehörden verdrängt ſind, auf Antrag in die Stimmliſte ihres gegenwärtigen Aufenthaltsortes einzutragen ſind. Erfolgt die Ausweiſung oder Verdrängung erſt nach Ablauf der Friſt der Auslegung der Stimmliſte, ſo erhült der Ausgewieſene oder Ver⸗ drängte von der Gemeindebehörde ſeines neuen Aufenthaltsortes auf Antrag einen Stimmſchein, der ihn zur Teilnahme an der Wahl berechtigt. In Preußen erhalten Ausgewieſene oder Ver— drängte mit Rückſicht auf die Beſtimmungen des preußiſchen Wahlrechts, das in ſolchen Fällen nur die Ausſtellung eines Stimmſcheins kennt, auch für die Reichstagswahlen in allen Fällen alſo auch bei Antragſtellung vor Ablauf der Aus⸗ legefriſt einen Stimmſchein. Dr. Moldenhauer wieder aufgeſtell. Köln, 21. Mürz. In der heutigen Vollver⸗ ſammlung des Lorſtandes der Deutſchen Volks⸗ partei im Wahlkreis Köln⸗Aachen wurde ein⸗ ſtimmig beſchloſſen, den bisherigen Reichstagsab⸗ geordneten Profeſſor Dr. Moldenhauer⸗ Köln wieder als Spitzenkandidaten im hieſigen Wahlkreis aufzuſtellen. Keine Kandidatur Stinnes. Berlin, 21. März. Wie eine Korreſpondenz meldet, iſt die Erkrankung Hugo Stinnes derart, daß es ihm nicht möglich ſein wird, ſich in näch⸗ ſter Zeit mit parlamentariſcher Tätigkeit zu be⸗ faſſen. Eine erneute Kandidatur für die Wahlen zum Reichstag ſcheide damit aus. 1 Wahlkampfruhe in der Karwoche. Berlin, 21. März. Im Namen der ſämt⸗ lichen im Deutſchen evangeliſchen Kirchenbund zuſammengeſchloſſenen Landeskirchen hat ſich der Deutſche evangeliſche Kirchenausſchuß mit einem Schreiben an alle Reichstagsparteien gewendet, in dem die Bitte ausgeſprochen wird, in der Zeit vom 13. bis 21. April dieſes Jahres(Palmſonn⸗ tag bis Oſtermontag) den Wahlkampf ruhen zu laſſen und den Frieden der Karwoche nicht zu ſtören. Kommuniſtiſche Spitzenkandidaten. Weimar, 21. März. Die thüringiſchen kom⸗ muniſtiſchen Spitzenkandidaten für die Reichs⸗ tagswahlen ſind nach Beſchluß des Bezirkstages der Kommuniſtiſchen Partei Groß Thüringens: 1. Emil Höllein(Berlin), 2. Guido Heyn(Suhl), 3. Karl Korſch(Jena), 4. Paul Dietrich(Gotha). Halle a. S., 21. März. Der Bezirkspartei⸗ tag der kommuniſtiſchen Partei Halle⸗Merſeburg ſtellte als Spitzenkandidaten den biserigen Abg. Koenen auf. 8 2 7 Hein neuer Brieſwechſel A 2 8 0 6 Poincarsb- Macdonald Paris, 22. März. Nach einer Havas⸗ meldung iſt in Pariſer politiſchen Kreiſen von dem Brief, den Macdonald an Poin are we⸗ gen der Sicherheitsfrage gerichtet haben ſoll, noch nichts bekannt. Nach weiteren amtlichen Auslaſſungen ſeien franzöſiſch⸗tſchechiſche Ver⸗ handlungen ſchon früher als im Dezember 1918 gepflogen worden, um die Eulſendung einer franzöſiſchen Militärmiſſion noch Prag in die Wege zu leiten. Ihr Leiter habe die Tätigkeit eines Generalſtabschefs der tſchechi⸗ ſchen Armee auszuüben gehabt. Die tſchechiſche Armee wäre damals unter den Oberbefehl des Marichalls Joch geſtellt worden. Die Veſtim⸗ mungen des im Januar 1924 vecofentlichten franzöſiſch⸗tſchechiſchen Vertrages ſei von den beiden Regierungen niemals in einem ande⸗ ren Sinne, als er ſich in dem Vertrage darbie⸗ tet, aufgefaßt worden. Ferner werden die von beigiſcher Seite verbreiteten Nachrichten über eine baldige Reiſe des belgiſchen Miaiſterpräſi⸗ denten und des Außenminiſters nach Paris dementiert. Dr Schacht Paris, 22. März. Reichsbankpräſident Dr. Schacht hatte geſtern eine inoffizielle Beſprechung mit einigen Sachverſtändigen Der Budgetunter⸗ ausſchuß hörte geſtern Dr. Popitz und Staatsſek⸗ retär Fiſcher an. Die Beſprechung hatte die vor⸗ ausſichtlichen Einnahmen und Ausgaben im an, Reichshaushalt der nächſten Jahre zum Gegen⸗ 3 5 8 Ae eee eee ee eee eee eee e eee stat hie des Mi⸗ Donnerstag abend unter Vor e e a 95 eine offen liche Haupt verſammlung ab. Von beſonderem Intereſſe Beſchluß, die Wuchergerichtsverord⸗ war der 6 nung am 1. April aufzuheben. Der Reichsra erklärte ſich ferner damit einverſtanden, daß die Reichsbanknoten zu 10 und 100 Billionen aufgerufen und eingezogen werden. Bis wen 20. April werden die Noten bei ſämtliche Reichsbankanſtalten eingelöſt werden, nachher noch bis zum 20. April 1925 bei der Reichs⸗ bankhauptkaſſe. Später erliſcht jede Ein⸗ löſungspflicht. 5 204 Beamtenbeſoldung. Zur Frage der Beamtenbeſoldung erklärte ſich der Reichsrat damit einverſtanden, daß die örtlichen Sonderzuſchläge weiter abgebaut werden. Im beſetzten Gebiet findet eine erheb⸗ liche Herabſetzung dieſer Sonderzuſchläge ſtatt, die z. B. in Köln von 42 auf 22 Prozent, in Wiesbaden von 28 auf 15 Prozent abgebaut werden. Mit der Aufbeſſerung der Beamten⸗ beſoldung ſelbſt erklärte ſich der Reichsrat ein⸗ berſtanden. ö Die Neuregelung bringt aller Gruppen ungefähr dieſelbe verhältnis⸗ mäßige Erhöhung der Geſamtbezüge. Auch nach der Vorwegnahme des Mehrbedarfs in⸗ folge der zu erwartenden Steigerung der Mietpreiſe verbleibt allen Beamten eine gleich⸗ mäßige reine Beſoldungsaufbeſſerung, die über 13 Prozent beträgt. Die Neugeſtaltung des Ortszuſchlages hat alſo keine Bevorzu⸗ gung beſtimmter Gruppen zur Folge. Die Er⸗ höhung der Kinderzuſchläge wirkt zugunſten der wirtſchaftlich Schwächſten, nämlich der Beamten der unteren Beſoldungsgruppen und der Kinderreichen. Ab 1. April werden die Beamten im Ver⸗ gleich zu den Friedensbezügen folgende Be⸗ kräge erreichen: Endgehalt der Ortsklaſſe A 1)(ledige Beamte) Gruppe 3 Schaffner uſw. 68 Prozent, Gruppe 4 Oberſchaffner uſw. (Aufrückungsgruppe für 3) 78 Prozent, Gruppe 5 Zugführer uſw. 74, Gruppe 7 Oberſekretäre uſw. 56, Gruppe 10 Regierungsräte uſw. 49, Gruppe 13 Miniſterialräte uſw. 48, Gruppe 5 3 Miniſterialdirektoren 46 Prozent; 2) berheirniete Beamte mit 2 Kindern) Gruppe 3 38 Prozent, Gruppe 4(Aufrückungsgruppe für 8) 97 Prozent, Gruppe 5 90, Gruppe 7 65, GAruppe 10 53. Gruppe 13 51, Gruppe B 3 48 Prozent. Dieſe Sätze erhöhen ſich entſprechend in den Orten, wo ein örtlicher Sonderzuſchlag geauhff wird. der beiſpielsweiſe in Bremen 6 Prozent beträgt. den Beamten Eine weniger roſige Beleuchtung erhalten dieſe Ausführungen durch folgende uns von unterrichteter Seite zugegangene Zuſchrift: Die ſeit Wochen in allen Blättern der Ta⸗ gespreſſe angekündigte Erhöhung der Beam⸗ tengehälter tritt tatſächlich am 1. April ein. Wie bie weſentliche Erhöhung in Wirk⸗ kichkeit ausſieht, iſt aus nachſtehendem Bei⸗ wiel zu erſehen. Ein Beamter der Gehalts⸗ Bruppe 7(Oberſekretär) verheiratet,erhält nach der neuen Regelung im Durchſchnitt monatlich 10 Murk piehr, mithin pro Tag noch nicht ein⸗ mal 35 Pig. In den niederen Gruppen 1—6 Mehrzohl der Beamten) beträgt die Erhöhung bedeutend weniger als im Beiſpiel. Dieſe Dar⸗ kellung kann ſich beſonders die Geſchäftswelt als Warnung dafür dienen zu laſſen, die auf rund der fortgeſetzten Zeitungsmeldungen wer Erhöhung der Beamtengehälter etwa in Kusſicht genommene Preisſteigerung in die, Dat umzuſetzen. vergrabene Teſtament. Roman von Ed. Wagner. 2 l Das 31(Nachdruck verboten.) „Wir wollen dieſe Nacht zuſammen ſuchen und—— O, Papa, da kommt der Kellermeiſter!“ Sie blieben ſtehen und ſahen nach dem Tor. Im gächſten Augenblick öffnete ſich dasſelbe und ſie er⸗ blickten einen Reiter, welcher die Allee herauf auf die Terraſſe zukam. In geringer Entfernung von derſelben ſtieg er dom Pferde und indem er dieſes am Zügel führte, kam er näher. Es war in der Tat der Kellermeiſter, der von feiner Sendung zurückgekehrt war. Er hatte einen ungeſtrengten Ritt gehabt, aber aus ſeinem Geſicht Fung auch eine 14 Zufriedenheit, die Genug⸗ ung, daß derſelbe nicht erfolglos geblieben war. „Wollen Sie ſo gut ſein, Miß Roſamunde“, ſagte er, ſich e Herrn und der jungen Dame ehrfurchtsvoll verbeugend und der letzteren ein zu⸗ lammengelegtes Blatt Papier hinreichend.„Ich din bei allen Pächtern geweſen, habe überall die Summe der Pacht erfahren und dieſelbe notiert“. „Gut“, ſagte Sir Archy.„Iſt das alles?“ „Ja, Sir, nur klagten die Pächter über die hohe 9 und legen, daß ſie ſich unter einer ſchweren 580 befänden und deshalb um Ihre Nachſicht en“. „Es iſt ſonderbar, daß ſie klagen“, meinte der Baronet verwundert.„Ihre Pacht iſt nicht halb ſo hoch wie früher, als ich noch ein Knabe war; 1 die Ländereien jetzt beſſer als damals. ch will die Sache doch unterſuchen“. Er winkte dem Diener, zu gehen, nahm dann von Roſamunde das Papier, und, indem er das⸗ ſelbe überſah, ſagte er mit ſteigender Verwunde⸗ 1 „Die Summen ſcheinen mir ſehr ho ein, ich glaubte, ſie Fee halb fe hiot⸗ Mi bol len doch das Papier mit den Büchern vergleichen, Bewahre es auf, Roſamunde, ich will ſelbſt zu Hadd gehen und die Bücher holen“. Er wandte ſich zum Fortgehen, aber Roſamunde 9 5 fen ele 11 7 15 „„Es kommt kommt jemand durch das Tor, Papa“, ſagte l ſeines E p niſchen ſozialiſtiſchen Jugendbewegung, der Studenten⸗ hilfe und gemeinnützigen Einrichtungen zuge⸗ wandt habe. Auf eine Frage erklärte Dr. Zeig ner, er ſei ein leidenſchaftlicher Muſikfreund un habe eine gute Bibliothek. Er ſei Nichtrauche und Alkoholgegner und habe auch als Miniſt keine Geſelligkeit gepflegt. Das Gericht behielt ſich die Entſcheidung über die Beweisanträg vor. Dann wurde Bürgermeiſter Neumann aus Pegau als Zeuge vernommen, der die Glaubhaf⸗ tigkeit des Zeugen Weiner bekräftigen ſoll. Ue⸗ ber die Unterſuchung dieſes Zeugen berichtete der Gerichtsarzt, er ſei zu dem Schluß gekomm daß der Zeuge eine gewiſſe Nervoſität zeige, trotz erblicher Belaſtung aber pſychiatriſch ganz einwandfrei wäre. f T 5 Einberufung des heſſ. Landtags Der heſſiſche Landtag iſt durch den Präſiden⸗ ten Adelung auf den kommenden Dienstag, den 25. März zur Eeledigung des heſſiſchen Not⸗ etats, der verſchiedenen Steuervorlagen, ſowie zur Erledigung einiger von der Regierung erlaſ⸗ ſenen Verordnungen, die durch den Landtag zu heſtätigen, eingeladen. Vorausſichtlich dürfte die Tagung nur eine Woche in Anſpruch nehmen. Darmſtadt, 20. März. Der Finanzausſchuß des Landtags beſchäftigte ſich heute mit dem Fi⸗ nanzgeſetz. Art. 1 und 2 fanden unveränderte Annahme, während zu Art. 3 der Zuſatzantrag der Koalitionsparteien angenommen wurde, der bei einem Steuerſatze bis zu 20000 eine Ermä⸗ ßigung vorſieht. Auch das Erſuchen der gleichen Parteien auf baldige Benachrichtigung des Fi⸗ nanzausſchuſſes nach Beendigung der Veranla⸗ gung fand Zuſtimmung. Die Art. 4, 5 und 6 fanden unveränderte Annahme, ſodaß die ver⸗ ſchiedenen dazu geſtellten Anträge als abgelehnt zu betrachten ſind. Ein Antrag des Abg. Delp betr. die ſoziale Fürſorge wird der Regierung als Material überwieſen. Dann wird in die Ge⸗ neraldebatte über das Ausführungsgeſetz zum die Kreis⸗ und Provinzialumlagen eingetreten. Aus Nah und Fern. Nackenheim, 21. März. Eine Reihe Schiffs⸗ die Schiffahrt ſehr behindert, entſtanden. Sandbänke, die jetzt in größerer Zahl aus dem ren. iſt es noch nicht gelungen, ſie wieder flott zu machen. N lionenſcheine verausgabt. den dadurch begangen, daß bei den Millionen- ſcheinen der Anfangsbuchſtabe M in B umgeän⸗ dert wurde. Am Samstag nachmittag ſollte wieder ein ſolcher 50 Billionenſchein in einem hieſigen Geſchäft verausgabt werden. Der Ge⸗ ſchäftsinhaber war aber vorſichtig und entdeckte alsbald die Fälſchung. Er wies den Schein zu⸗ E ² A rück und ließ gleichzeitig den Beſitzer des falſchen Scheines verbaften. Der Feſtaenommene erklärte. rde ſie.„Vielleicht iſt es ein Bote vom Admini⸗ ſtrator“. „Sir Archy wartete und bemerkte einen Mann, der eilig die Allee herauflam. Derſelbe ſchien alt zu grauer Bart, lein langes, graues Haar, die blaue Brille waren Merkmale, die in dem Herankomm⸗ den Georg Scharp, des Adminiſtrators Sekretär, erkennen ließen. „Welch ein unheimlich ausſehender Menſch!“ flüſterte der Baronet.„Wer mag er ſein?“ „Er muß Hadds Sekretär ſein“, entgegnete Roſa⸗ munde leiſe,„denn ſiehe, er hat einige große Bücher unterm Arm. Wahrſcheinlich hat der Adminiſtrg⸗ tor ſpäter gedacht, daß er uns nicht zu fürchten habe und uns die Bücher wohl geben könne, aus denen wir uns am Ende doch nicht herausfänden.“ RNoſamundes Scharfſinn hatte wirklich die Wahr⸗ heit n Der Adminiſtrator hatte ſeine an⸗ fängliche Beſorgnis für unbegründet gehalten und ſich entſchloſſen, Miß Wilcheſter die Bücher zur Ein⸗ ſicht zu geben, bei welchem ſie ohne Zweffel doch bald ermüden würde. Er hatte nicht auf den klaren Verſtand, den feſten Willen und die Beharrlichkeit gerechnet, welche ſie beſaß. Mr. Scharp ag die Treppe der Terraſſe hinauf und näherte ſich müden Schrittes Vater und Toch⸗ ter. Es ſchien, als hätte der Anblick der beiden ihn plötzlich mit tiefer Bewegung erfüllt. „Sir Archy Wilcheſter?“ fragte er mit heiſerer Stimme, indem er auf ſie zutrat. Der Baronet verbeugte ſich. 1 „Ich bin Mr. Hadds neuer Sekretär, Georg Scharp“, ſagte der Angekommene geſenkten Blickes „Mr. Hadd hat mich 1 800 mit einigen üchern zu Miß Wilcheſters Einſicht“. Mr. Scharp ſah bei Nennung ihres Namens auf Roſamunde, aus deren Augen ein ſeltſames Feuer leuchtete. Der Sekretär ſtutzte, als er ihrem Blich begegnete; ein Ausdruck der Ueberraſchung lag auf ihrem Geſicht und er ſaß ſie fragend an. „Im nächſten Augenblick aber veränderte des Mädchens 1 ſich, eine krankhafte Röte überzog ihre en und ihre Augen blickten etwas ängſt⸗ lich, als ſ 015 1 „Nehmen Sie es mir nicht übel, Mr. Scharp Ihre Stimme erinnert mich an die eines teurer Freundes und für den Augenblick— „den Finanz⸗Ausgleichsgeſetz, ſowie des Geſetzes über die Erledigung dürfte am Freitag erfolgen. unfälle ſind durch den niedrigen Waſſerſtand, der Die Strom herausragen, bilden eine ziemliche Ge⸗ fahr, und oft kommt es vor, daß Schiffe auffah⸗ Bei einer Anzahl hier feſtliegender Schiffe Mainz, 21. März. In letzter Zeit wurden in verſchiedenen hieſigen Geſchäften falhſche 50 Bil“ Die Fälſchungen wur⸗ Sie hielt inne und Sir Archy fragte erſtaunt: achforſchungen n längere Zeit ohne Erfolg. Es wurde ein Grundſtück entdeckt, das plötzlich ſchiedene Beſtohlene erkannten auf dieſem Grund⸗ ſtück ihre ſehlenden Bäume. dächtige Grundſtücksbeſitzer nicht in der Lage iſt, den Nachweis zu führen, daß er die eingepflanz⸗ ten Bäume rechtmäßig erworben hat. Frankfurt, 21. März. In der Nacht vom Don⸗ nerstag zum Freitag iſt in der Oſtendſtraße die allgemein bekannte Land wirtſchaftliche Halle bis auf die Grundmauern niedergebrannt. Die Ent⸗ ſtehungsurſache des gewaltigen Großfeuers liegt noch völlig im Dunkeln. Man vermutet Brand⸗ ſtiftung. Die Halle war aus Holzfachwerk erbaut, und das Feuer fand an dem ausgetrockneten Ge⸗ bäude reiche Nahrung. ömtliche Löſchzüge der Frankfurter Feuerwehr erſchienen in kurzer Zeit an der Brandſtätte, doch war an eine Rettung nicht mehr zu denken. Man mußte vielmehr die Nachbarhäuſer mit fämtlichen verfügbaren Schlauchlinien ſchützen, die mehrfach in ernſtlicher Gefahr ſtanden, vom Feuer ebenfalls ergriffen zu werden. Die Bewohner hatten ſchon teilweiſe borſorglich ihr Mobiliar ausgeräumt, doch wa dieſe Maßnahme zum Glück unnötig. Bei den Löſcharbeiten wurden drei Feuerwehrleute nicht unerheblich verletzt. Sie wurden von einer ein⸗ ſtürzenden Mauer getreten. und mußten von der Rettungswache in ihre Wohnungen, bezw. in das Krankenhaus gebracht werden. Der Zuſtand des einen Verletzten iſt bedenklich. Das Feuer 1 lig abgelöſcht. weiſe gedeckte Schaden iſt ſehr groß, Halle wertvolle Materialien lagerten. Heidelberg, 21. Mürz. boren wurde Uhr ein Mädchen. Ein Dienstmädchen wurde in der genannten Zeit in der Hauptſtraße plötzlich vom Klapperſtorch überraſcht und mußte daher in einem Hausgang Zuflucht nehmen. fort herbeigerufene Sanitätsauto nahm das Mädchen auf und brachte es in die Frauenklinik. Unterwegs hatte aber bereits ein Mädchen dasz Licht der Welt erblickt. Darmſtadt, 20. März. Wegen Gattenmordes verurteilte die hieſige Strafkammer den 31 jäh⸗ rigen Händler Hoffmann von hier nach drei⸗ tägiger Verhandlung gemäß Paragraph 211 des Reichsſtrafgeſetzbuches zum Tode. Hoffmann iſt beſchuldigt, gemeinſam mit dem Kriminalin⸗ ſpektor Weber, dem damaligen Leiter der Darm⸗ ſtädter Kriminalpolizei, der ſich in der Unterſu⸗ chungshaft erhängt hat, ſeine Frau, mit der er in Eheſcheidung lebte, am 8. April 1921 aus der Polizeihaft mit einem Auto in den Wald bei Rohrbrunn im Speſſart gebracht und dort er⸗ würgt und aufgehängt zu haben. Der Angeklagte Der durch Verſicherung nur teil⸗ da in der Grund eines ausgedehnten Indizienbeweiſes für überführt erachtet. Der Angeklagte wird, wie wir erfahren, gegen das Urteil beim Reichsgericht Berufung einlegen.„ * Strenge Beſtimmungen für kranke Reichs, beamte. Reichsbeamte, die dem Dienſte wegen Erkrankung fernbleiben, ſind jetzt beſonders ſtren⸗ zen Vorſchriften unterworfen. Neue Richtlinien berpflichten ſie ſo ſchnell wie möglich, ſpäteſtens am Tage nach dem Dienſtaustritt ihrer Behörde oder Dlenſtſtelle die Krankheit anzuzeigen. Sie lollen ſogar deren vorausſichtliche Dauer ange⸗ „An wen erinnert dich die Stimme Mr. Scharps, Jetz ſcheint man aber den Dieb gefunden zu haben. mit jungen Obſtbäumen angepflanzt war. Ver⸗ Daß ſie ſich nich! irren, geht ſchon daraus hervor, daß der ver. langen zu wiede Un ö ſogar gleich nach de ng der Krankh anzeige ein ärztliches Zeugnis verlangt werden, in beſonderen Fällen ſogar ein amtsärztliches. *„Z. R. 3“ fahrtbereit. Das in Fried, richshafen am Bodenſee erbaute Luftſchiff„Z. 3“ wird in allernächſter Zeit mit ſeinen robefahrten beginnen. Der Flug über den zean nach Amerika wird Ende April oder Anfang Mai angetreten werden. f N f Briefmarkenausſtellung. In den Tagen vom 18.—21. April d. Is.(Karfreitag bis ein⸗ ſchließlich Oſtermontag) findet in Frankfurt a 5 in der ehemaligen Eliſabethenſchule am örſenplatz eine Briefmarkenausſteſlung ſtatt, die von der Briefmarkentauſchveteinigung „Globus“ veranſtaltet wird. Die jetzt ſchon vorliegenden Anmeldungen laſſen erkennen daß die Ausſtellung eine der größten wird, die bisher in Frankfurt a. M. ſtatigefun gen haben Anmeldungen ſind an Adolf Treuſch, So⸗ phienſtraße 73, zu richten. 700 Jahre Siegen in Weſtfalen. Die Stadt Siegen hat beſchloſſen, anläßlich ihras in die⸗ ſes Jahr fallenden hundertjährigen Jubi⸗ läums in der erſten Septemberwoche eine grö ßere Feier zu veranſtalten, die mit der Abhal⸗ tung des fünften Weſtſalentages des weſtfäli ſchen Heimatbundes verbunden weeden ſoll Es iſt eine fünftägige Veranſtaltunig vorgeſe⸗ hen, beſtehend in einem Feſtakt im Rathaus⸗ ſaal, Feſtreden, muſikaliſchen Aufführungen, Schloßbeleuchtung, Bergfeuer, Volksfeſt und einer Feier in Form eines Schul⸗ und Kinder⸗ feſtes. in den frühen Vormittagsſtunden noch nicht völ⸗ 1 Im Sanitätsauto ge⸗ am Sonntag vormittag gegen 10 leugnete die Tat hartnäckig, doch wurde er auf Lehle Meldungen. Nationalſuzialiſtiſcher Mordplan gegen Kar München, 21. März. Vor der 5. Straftam⸗ mer des Landgerichts München 1 ſtanden heut fünf Nationalſozialiſten unter der Anklage, gege Das ſo, den ehemaligen Generalſtaatskommiſſar Dr. von Kahr Anſchläge vorbereitet zu haben. Es handelt ſich um zwei getrennte Prozeſſe. In beiden Fällen wollten die Attentäter den Plan durchführen, der ſeinerzeit auch bei dem Rathe⸗ nauattentat gemacht worden war. Nach der An⸗ klage ſollten Autos beſchafft werden, von denen us Kahr mit der Piſtole niedergeſchoſ⸗ ſen werden ſollte. Einer der Angeklagten, Kleemann, erklärte, die Tat werde gut bezahlt, müſſe aber innerhalb 14 Tagen aus⸗ geführt ſein. Die ſämtlichen Angeklagten wur⸗ den noch vor Begehung von Ausführungshand⸗ lungen feſtgenommen. Der Schauſpieler Bar⸗ del hatte ſich bereit erklärt, Kahr zu erſchießen, wenn ihm eine Waffe beſorgt würde. 1055 E Das Urteil. München, 22. März. In dem Prozeß ge⸗ gen die wegen eines geplanten Mordanſchlages gegen Kahr Angeſchuldigten wurde der Haupt⸗ angeklagte, Seidl, zu einem Jahr Zucht⸗ haus verurteilt. Die beiden anderen Angeklag⸗ un wurden freigeſprochen. . Romreiſe Marſchall Fochs. Paris, 2. März. Marſchall Foch hat vor geſtern eine Reiſe nach Rom angetreten, die n einer Havas⸗Meldung ledigli ter hat. 9 lediglich privaten Chara „Ein ſonderbarer Meuſch, Roſamunde“, bemerkte Sir Archy, einen Stuhl für ſeine Tochter und einen r 2— 5 eder ſein, ging jedoch ſo rüſtig wie ein Jüngling. Sein ba Roſamunde?“ 1 1 „An Markus!“ verſetzte das Mädchen kaum hör⸗ r. Sir Archy muſterte den Sekretär und lächelte unwillkürlich. „Was du dir doch einbildeſt, mein Kind! Wie kann die heiſere Stimme dieſes alten Mannes dich an die heitere, lebensfriſche unſeres Markus er⸗ innern! Du wirſt nervös, liebes Kind!“ Roſamunde ſeufzte, aber ihre glänzenden Augen ruhten mit einer Aufmerkſamkeit auf dem Sekre⸗ tär, daß dieſer ganz verwirrt wurde; ſie trat ihm 5 näher und fragte: „Sind Sie ſchon lange in Wilcheſter, Mr. Scharp?“ a 10 „Nein, noch nicht lange, Miß Wilcheſter“, ent⸗ gegnete der Sekretär mit niedergeſchlagenen Augen. „Ich kam zu Mr. Hadd von London aus; ſein fehlen Mr. Ellinger, hat mich bei ihm emp⸗ ohlen“. „Ol gte Roſamunde in einem Tone, der ihre Enttäuſchung verriet. „Sie können mir die Bücher geben, Mr, ſtrehend⸗ ſagte der Baronet, ſeine Hände aus⸗ treckend. „Erlauben Sie mir, daß ich ſie Ihnen ins Haus dcr verſetzte der Sekretär höflich,„ſie ſind ſehn chwer“. Der Baronet nickte und Mr. Scharp e an Sin 900 und Roſamunde über die Terraſſe in daz us. „Bitte, tragen Sie die Bücher in die Bibliothek, Mr. Scharp,“ ſagte Roſamunde, ihren Vater einen Augenblick an der Tür zurückhaltend. 9 r Sekretär ging die Halle entlang der Biblio⸗ thek zu, blieb aber plötzlich ſtehen und ſagte ſo glei denen 1 5 nur 1 Miß Wüächeſe „Wollen Sie mir geſälligſt ſagen, s r, welches Zimmer die Bibllot 5 75 110 Rofamunde antworlete dadurch, daß 1 an ihm vorüber der Bibliothek che und die Tür öffnete. Mr. Scharp trat ein, legte die Bücher auf einen e e gen deen dee ee e andern für ſich an den Tiſch rückend.„Seltſam, daß Hadd einen ſolchen Mann als Sekretär ange⸗ nommen hat; er macht einen eigentümlichen Ein⸗ druck auf mich“. ö „Auch auf mich macht er einen wunderbaren Eindruck“, ſagte Roſamunde gedankenvoll.„Ich ſchene Mr. Georg Scharp gern bald einmal wieder⸗ ehen“. f Sie nahm lächelnd neben 4 Vater Platz und bald waren beide in ihrer Arbeit vertieft. Roſa⸗ munde nahm das Papier aus der Taſche, auf wel⸗ chem die Summen der verſchiedenen Pachtungen verzeichnet waren, während Sir Archy in den Bü⸗ chern die betreffenden Pöſte aufſuchte. 0 Schon die erſte Stelle, die er aufſchlug, über⸗ raſchte ſie. Der betrügeriſche Adminiſtrator hatte von den Pächtern den höchſten Zins genommen, der nur zu bekommen war, aber in den Büchern als Guthaben Sir Archys nur ein Drittel des empfan⸗ genen Betrages glandlich. „Das iſt ja unglaublich!“ rief der Baronet ſtutzig. „Wie hoch iſt die Summe auf dem Papier für die Dale⸗Farm, Roſamunde??? 6 „Zweihundert Pfund Sterling jährlich“, war die Antwort. 4 „Und dieſer Schurke hat in den Büchern nur de P Pfund Sterling angeſchrieben! Während ie Pächter mich verwünſcht haben mögen wegen der drückenden Laſten, habe ich nur einen Bruchteil erhalten von dem, was ſie bezahlt haben. dd t das übrige in ſeine Taſche geſteckt. Ich bin blind und töricht geweſen, daß ich ihm ſo viel Ver⸗ trauen geſchenkt habe, und er muß geglaubt 17 7 505 daß mir nie die Augen aufgehen würden, 0 hätte er es nicht wagen können, mich auf ſo ſchändliche 1 zu berauben“. e f Sir heimlicher i gtuung. 755 7 15 uns f ſahren, die Pi te Unge⸗ vergleichen, 8 le e „ A Archy war ebenſo ſehr beſtürzt, als ent⸗ rüſtet, Roſamundes Geſicht dagegen glühte vor cee ö g h 0 — agg mpeg p eee g Puffbohnen erfolgt die Blüten weniger unter Länſehefall zu leiden haben. Hen erſien verbeſſern, i Heißt dem zweiten dienen.“ SSG. Sparſamkeit am falſchen Platze. Von Direktor Dr. W. Haag. Die Geldknappheit hat leider recht viele Landwirte in dieſem Frühjahr veranlaßt, Abſtand vom Bezug von veredelten Saatgetreide und anderen Sämereien zu neh⸗ men, obgleich ſie von der hohen Bedeutung guten Saat⸗ gutes, von der ertragsſteigernden Wirkung des Saatgut⸗ wechſels aus eigener Erfahrung überzeugt waren und obwohl ſie ſich bewußt ſind, daß Ertragsſteigerungen von 30 Prozent und mehr zu erzielen ſind. Um die Koſten für Orginalſaatgut 1. oder 2. Abſaat ſparen zu können, deckt der Landwirt ſeinen Bedarf beim nüchſten Händler oder Nachbar ein. Er denkt, es müſſe genügen, wenn das zu verwendende Saatgut äußerlich von tadelloſer Be⸗ ſchaffenheit iſt. Für ihn iſt die Hauptſache, er bekommt es billig. Vor dieſer falſchen Sparſamkeit ſei er in ſeinem eigenen Intereſſe gewarnt. Niemals kann man Saatgut nach äußeren Merkmalen allein beurteilen. Immer iſt f es die innere, verfüngte, friſche Kraft, die hineingezüchtet iſt und die beim Ertrag den Ausſchlag gibt. „Das Blut iſt der Saft, der Wunder ſchafft.“ Die wertvollſten Eigenſchaften des Saatgutes, wie hohe Extragsfähigkeit, Widerſtandsfähigkeit gegen Trockenheit, Lagerſicherheit, Ausdauer und Fähigkeit, die Nährſtoffe des Bodens beſtens zu verwerten, ſind am Sagtkorn äußerlich nicht zu erkennen. Billiges, minderwertiges Saatgut verbilligt nicht die Produktion, im Gegenteil, es ſteigen die Produktions⸗ koſten je Zentner,— denn je weniger Zentner ich pro Morgen ernte, deſto mehr Produktionskoſten fallen auf einen Zentner. Alle richtig angelegten Aufwendungen für Dünger, Saatgut, intenſive Hack⸗ und Pflegearbeit können wohl die Produktionskoſten je Hektar erhöhen, ſetzen aber die Produktionskoſten für 1 Zentner herab. Nur die höchſtmöglichen Erträge verbilligen die Produk⸗ tion. Denn je mehr ich ernte, umſo billiger wird der einzelne Zentner. Gutes Saatgut verbilligt nicht nur relativ, ſondern auch abſolut die Produktion, denn gutes Saatgut gewährleiſtet: ö g eine weitgehendſte Erſparnis an Saatgetreide, auf Grund der Reinheit und hohen Keimfähigkeit; Widerſtandsfähigkeit gegen Krankheiten, ſomit Schutz gegen Ernteausfall; Schutz gegen Verunkrautung der Felder; Ausnutzung der teueren Düngemittel, denn nur veredeltes Saatgut kann die künſtlichen Dünge⸗ mittel am beſten ausnutzen.% Wer alſo mit veredeltem Saatgut ſpart, verſündigt ſich nicht nur am Volke, ſondern ſchadet ſich wirtſchaftlich ſelbſt. Die kritiſche Zeit verlangt tatkräftige, willens⸗ ſtarke, weitſichtige Männer, die wirtſchaftlich⸗kaufmän⸗ niſch fühlen und denken, nicht reſigniert und verzagt den Kopf hängen laſſen. „Verzagen iſt Unkraut, reiß es heraus, 1 Nur Arbeit und Kraft baut das deutſche Haus!“ — werden. N Entwicklung des Roſenkohls. empfindliche Gemüſe tragen, nämlich Gurken. Die Kerne I Dbſt⸗ und Gartenbau Bann ſoll mit dem Säen und Pflanzen begonnen werden? Von Emil Gienapp⸗- Hamburg. (Nachdruck verboten.) Sehr wichtig für den ſchließlichen Ernteerfolg im Ge⸗— müſeanbau iſt die Abpaſſung des richtigen Zeitpunktes für die Vornahme der Ausſaat⸗ bezw. Pflanzarbeiten, Man ſoll hierbei nicht übereilt verfahren, und namentlich nicht dann, wenn es ſich um kaltgründige und ſchwere Bodenarten handelt. Denn bevor nicht den Sämlingen und Pflänzlingen eine gewiſſe natürliche Bodenwärme zuteil werden kann, zeigen ſie doch nur ein kümmerliches Fortkommen. Bevor deshalb das Land nicht völlig voy der Winternäſſe abgetrocknet und ſo mürbe und locker geworden iſt, daß die Erde beim Umgraben glatt vom Spaten und dabei möglichſt krümelig auseinanderfällt, haben Grab⸗ und Pflanzarbeiten gar keinen Sinn. Die Schollen lagen ſich in ſolchem Fall beim Umgraben feſt und ſchwer aufeinander, wodurch es den jungen Pflan⸗ zenwurzeln unmöglich gemacht wird, in den Boden eingu⸗ dringen und Nahrung aufzunehmen.— Im allgemeinen dürfte der richtige Zeitpunkt nicht vor Ende März oder anfangs April gekommen ſein, es ſei denn, daß die Wit⸗ terungsverhältniſſe beſonders milde und günſtig ſind. Den Anfang mit der Ausſaat machen die Großen⸗ oder dicken Bohnen 1 0 5 zuſammen mit frühen Erb⸗ ſen. In den Fällen, in denen die Gemüſebauflächen ſchon im Herbſte in rauher Scholle umgegraben werden konnten und im Frühling nur noch eingeebnet zu werden brauchen, können beide Hülſenfrüchte unter Umſtänden ſchon Ende Februar gelegt werden, da ſie gegen Froſt⸗ gefahren völlig widerſtandsfähig find. Dasſelbe gilt von Zwiebeln, Möhren, Peterſilie, Mangold, Schwarzwurzeln, Spinat, Radies, Mairettich u. a. m. Die Ausſaat der gewöhnlich paarweiſe in 25 Zenti⸗ meter Abſtänden und in 4 Reihen auf ein Meterbeet. Praktiſcher aber iſt es, ſie einzeln und als Berandungen um größere Gemüſeflächen zu legen, da ſie dann mehr Licht und Luft bekommen, Mae Schoten anſetzen und keinen Fall aber ſollen Puffbohnen über die erſte f e gel J t werden. 9 gepflanz weil dann die Blüte zumeiſt trockenſten Wochen fällt und 15 ee wird. Dagegen Rutgeber für Haus- und Kandiwirtſchait können Erbſen, um bis in den Spätſommer damit ver⸗ ſorgt zu ſein, bis Ende Juni in l4tägigen Zwiſchenräu⸗ men immer neu ausgeſät werden. Für die ſpäten Aus⸗ ſaäten dürfen aber nur frühe Sorten mit kürzerer Ent⸗ wicklungszeit benutzt werden, da ſpäte Sorten nicht mehr ausreifen. Um Erbſenbeete bei der Ernte bequem durch⸗ pflücken zu können und auch das den Ertrag mindernde gegenſeitige Beſchatten zu verhindern, werden ſie ebenſo wie Stangenbohnenbeete ſo angeordnet, daß ſich immer zwei Beete Kleingemiiſe wechſelſeitig damit ablöſen. Beſtiefelung der Erbſen muß ſo frühzeitig vorgenommen werden, daß ſich ſchon die erſten Greifranken feſthalten können. Gurken und Kürbiſſe legt man am beſten zu⸗ nächſt in kleine Töpfe und läßt ſie im Zimmer vorkeimen, damit ſie in der zweiten Hälfte des Maimonats als kräf⸗ tige Pflanzen in Freie geſetzt werden können. Die Vor⸗ keimzeit beanſprucht etwa 6 Wochen. Ebenſo macht man es mit Tomaten.— Die Ausſaat der Stangen⸗ und Buſchbohnen darf ebenfalls nicht vor Mitte Mai geſchehen, da ſie ebenſo wie Gurken, Kürbiſſe und Tomaten ſehr froſtempfindlich und wärmebedürftig ſind. Werden dieſe Pflanzen trotz aller Vorſicht doch von einem Nachtfroſt überraſcht und beſchädigt, ſo tut man gut, ſofort Neu⸗ pflanzungen vorzunehmen, da ſich ſolche froſtbeſchädigten Pflanzen niemals ſo erholen, daß ſie vollwertige Erträge bringen. Die Sät Spinat. Der grüne Spinat iſt als geſundes und wohlſchmecken⸗ des Gemüſe beliebt und hat außerdem den Vorteil, daß von Februar an geſät und bis ſpät in den Herbſt hinein geerntet werden kann. Der Spinat iſt eine Pflanze, dis außerordentlich viel Waſſer braucht und gut gedüngten Boden beanſprucht. Man ſät am beſten in Reihen und nicht zu dicht, da zu dicht geſäte Pflanzen ſich nicht blät⸗ terreich ausdehnen können. Als gute Sorten ſind erfolg⸗ reich ausprobiert: Gandry, Viroflay und Viktoria. Die Ausuutzung der Cemüſebeete. (Nachdruck verboten.) Wer eine kleines Gärtchen beſitzt, möchte der Blumen— und Gemüſegärtnerei gleiches Recht und gleichen Platz ein⸗ räumen. Bei der Zucht von Blumen machen ſich größere Bedenken nicht geltend, aber die Anlegung von Gemüſe beeten muß, wenn man den Platz ausnutzen will, wohl bedacht werden. Nimmt man an, daß im Hausgärtchen drei Beete für den Gemüſebau vorhanden ſind, ſo ſind wenigſtens zwei Beete gut zu düngen. Die Beete müſſen im März tief umgegraben und gelockert werden. Zunächſt bearbeitet man das erſte Beet ſofort nach dem Umgraben. Man teilt es in zwei Teile. Der vordere Teil wird mit Steckzwiebeln, die in Reihen nicht zu tief in die Erde ge⸗ ſteckt werden, bepflanzt. Zwiſchen die Reihen ſät man Spinatſamen. Nach der Ernte der Spinatblätter werden die Wurzeln entfernt. Auf den anderen Teil des Beetes ſät man in Reihen Karottenſamen und zwiſchen die Reihen Radieschen. Die Ränder des unteren Teils des Beetes werden mit Schnittlauch oder Peterſilie eingefaßt, während die des oberen Teiles mit Roſenkohl bepflanzt Nach dem Abernten der Karotten beginnt die Das zweite Beet ſoll das werden erſt um die Mitte des Mai in eine Reihe genau in der Mitte, gelegt. An den äußerſten Rand werden Kohlrabipflanzen geſetzt, während zwiſchen Gurgen und Kohlrabi je eine Reihe Kopfſalat zu ſtehen kommt. Nach [Aberntung von Kohlrabi und Salat bleibt das Beet für die Ranken der Gurken frei. Hat man am oberen oder unteren Ende des Gurkenbeetes noch ein Plätzchen frei, ſo können Monatserdbeeren angepflanzt werden. Das dritte, am wenigſten gedüngte Beete wird mit Buſcherbſen und Buſchbohnen beſtellt, an den Rand kommt Pflückſalat kann noch als zweite Tracht Winterkrauskohl, Sellerie, und Sommerrettiche. Sind die Erbſen abgeerntet, ſo Porree, Herbſt⸗ oder Winterrettig angebaut werden. ————— —— 4— Vieh und Geflügelzucht 1— rte PPP Weichſutter für Hühner. (Nachdruck verboten.) ihre Hühner ſehr gut zu füttern, um von ihnen recht viele Eier zu bekommen. Einige glauben das nun dadurch zu zu tun, daß ſie den Tieren ſoviel Körner vorwerfen, wie dieſe nur zu freſſen vermögen. Doch dieſe Art der Fütte⸗ rung iſt viel zu einſeitig, und der gewünſchte Erfolg— der gefüllte Eierkorb— wird ausbleiben. Wie diejenigen Hühner, die ſich eines weiten Auslaufes erfreuen, mit Gier Würmer, Schnecken, Kerbtiere, Grünzeug u. a. auf⸗ nehmen, alles ee dem Magen zur Verarbeitung weniger Mühe machen als die harten Körner, ſo müſſen auch wir ihnen neben Körnern auf beengten Räumen Weichfutter reichen. In ſeiner Zuſammenſetzung kann und wird dieſes Weichfutter recht verſchieden ſein. Zur Hauptſache beſteht es aus gekochten, gut zerkleinerten Kar⸗ toffeln, vermengt mit Weizenſchrot. Dieſem Futter wer⸗ den hinzugetan die fein zerſtampften oder zerſchnittenen Abfälle der Haushaltung, Knochenſchrot, Garneelen, Fiſch⸗ oder Fleiſchmehl, zerkrümelte Eierſchalen, Grünzeug uſw. Dieſes Futter läßt ſich alſo recht abwechslungsreich her⸗ ſtellen. Ich bin nicht dafür, es den Hühnern zu geben ſobald ſie frühmorgens den Stall verlaſſen. Um dieſe 10 erhalten ſie bei mir erſt je 10 Gramm zerſchlagenen eizen, eingeharkt in die Streu des Scharraumes. Mit⸗ tags bekommen ſie dann das Weichfutter und gegen Abend 46 bis 50 Gramm beſtes Körnerfutter. Auf dieſe Weiſg flich legende Hühner herangezogen. ger ſich entwickeln. Denn er beſtellt das Jeld, f And wer des Bauern ſpotlen ann, Der iſt ein ſchlechter Held!“ Feldbau Kleemüdigkeit— eine Krankheit des Bodens. Der Klee iſt eines unſerer beſten Futtermittel, aber zugleich eine Pflanze, die außerordentlich kalkbedürftig iſt. Deshalb hält der Boden eine langjährige Bepflanzung mit Klee nicht aus, er wird kleemüde und es ſtellen ſich dann allerhand üble Anzeichen ein. Die ſaftigen Klee⸗ pflanzen fangen an, abzuſterben und welken vollkommen dahin; an den Wurzeln bilden ſich harte Knollen, die außen blauſchwarz, innen weiß ſind; der Erreger dieſer Erſcheinung iſt der ſogenannte Kleekrebs, der durch einen Schmarotzerpilz(sclerotinia trifolivrium) hervorgerufen iſt. Iſt der Boden erſt einmal auf dieſe Weiſe verſeucht, ſo kann die Ernte kaum noch gerettet werden. Der Man⸗ gel an Kall, Stickſtoff und Phosphorfaure, durch alleinige Stallmiſtdüngung entſtanden, läßt ſich nachträglich nich mehr aufbeſſern. 5 Dieſe Kleemüdigkeit kann man daher nur durch ſorg⸗ fältigſte Vorbereitung des Bodens vermeiden. Kalkſchutt in erreichbar größten Mengen und eine Kaliphosphat⸗ düngung, beſtehend aus 100—150 Kilogramm 40prozen⸗ tigem Kalidungſalz und ebenſoviel Superphosphat, Re⸗ formphosphat oder Thomasmehl, müſſen dem Boden zu⸗ gefügt werden. Ein gründliches Eggen im Frühjahr und nach dem erſten Schnitt iſt von großem Nutzen, da das Erdreich dadurch gut gelüftet wird.— Iſt der Boden je⸗ doch durch das Fehlen dieſer Vorbereitung erſt einmal kleemüde geworden, ſo muß mit der Kleeſaat für längere Zeit ausgeſetzt werden. Man kann den betreffenden Acker natürlich anderweitig bepflanzen. Wie bekümpft man die Quecke im Sandboden. Die Vertilgung der Quecke auf Sandboden iſt durch einfaches Herausziehen kaum möglich, da die im Boden zurückbleibenden Ausläufer nicht etwa erſticken, wie dies bei Tonboden meiſt der Fall iſt, ſondern nur um ſo üppi⸗ Man hilft ſich auf Sandboden am beſten durch wiederholtes, möglichſt tiefes Umpflügen und feſtes Anwalzen der Furche. Hierdurch wird der Sauer⸗ ſtoff der Luft von der Quecke abgeſchloſſen, und ſie verliert ihre Triebfähigkeit. Wachſen dann noch einige Halme hervor, ſo iſt Abweiden durch Schafe möglichſt frühzeitig geboten. Ein anderes Mittel, das aber in verſchiedenen Betrieben ohne Störung nicht durchgeführt werden kann, it die dreijährige Ackerweide, der man Sommerbrache nachfolgen läßt. In Südweſtdeutſchland wendet man auf feuchten Sandböden die dichte Ausſaat von Johannis⸗ roggen in möglichſt ſtarker Düngung an, der natürlich dann zur Grünfütterung benutzt wird; bis zur Reife darf man ihn deshalb nicht ſtehen laſſen, weil er ſonſt infolge der gegenſeitigen ſtarken Beſchattung ſehr zum Lagern neiat. b Abkeimen der Saatkartoffeln?* Die Frage nach dem Abkeimen der Saatkartoffeln er⸗ ſcheint ſo manchem denkenden Landwirt völlig überflüſſig. Und doch gibt es eine Menge Leute; die in ihrem alten Schlendrian fortfahren. Sie haben es vielleicht bei ihren Großeltern geſehen und don ihren Eltern gelernt und fin⸗ den ein Nachdenken ihrerſeits über den Wert oder Unwert des Abkeimens nicht der Mühe für wert. Warum ſollen wir die Saakartoffeln nicht abkeimen? Jedes Kartoffelauge enthält 3—4 Keimanlagen. Wenn im Frühjahr die Witterung für das Keimen günſtig wird, d. h., wenn die nötige Wärme vorhanden iſt, ſo entwickelt ſich die ftärkſte der Keimanlagen zum Keim. Der Keim entnimmt ſeiner Wiege, der Knolle, die benötigten Nähr⸗ ſtoffe. Wird dieſer erſte, ſtarke Keim nun abgebrochen, ſo geht nicht nur er ſelbſt für die ſpätere Pflanze verloren, ſondern auch die zum Aufbau verwendeten Nährſtoffe ſind nutzlos vergeudet. Es muß ohne weiteres einleuchten, daß die zweiten, dritten oder gar vierten Keime, die jedem Auge entſpringen können, ſchwächer ſein müſſen. Die Wiſſenſchaft des Botanikers iſt ſowohl durch prak⸗ liſche Verſuche, als auch durch die alljährliche Erfahrung längſt als richtig bewieſen. Abgekeimte Kartoffeln geben eine bis um ein Drittel geringere Ernte als nicht abge; Wohl die meiſten Hühnerbeſitzer haben das Beſtreben, keimte. Aus den zweiten und ſpäteren Keimen entſtehen viel ſchwächere Stengel, und das Kraut, das viel zarter iſt, widerſteht den Krankheiten weniger als das kräftige Stengel⸗ und Blätterwerk, das den erſten Keimanlagen entſtammt. Es iſt wohl nicht in allen Fällen das abſichtliche Ent⸗ fernen der Keime, auf welches die oft nicht geringen Aus⸗ fälle bei der Ernte zurückzuführen ſind. Wenn vielmehr die Kartoffeln ſchon mitunter ellenlange Keime getrieben haben, ſo iſt auch bei der vorſichtigſten Behandlung ein Abbrechen nicht zu vermeiden. Solch lange Keime durfen eben die Saatkartoffeln überhaupt nicht haben. Das Saatgut iſt deshalb mit der nötigen Vorſicht zu behan⸗ deln. Die Temperatur des Aufbewahrungsortes muß gleichmäßig kühl ſein. Am beſten iſt es, wenn man die Kartoffeln breit ſchüttet und ſie etwas abwelken läßt. So behandelte Kartoffeln ergeben das beſte Saatgut. „Kurze Keime an den Kartoffeln ſind bei der Saat kei Hindernis für ſpätere gute Ernten. Wünſcht man ein rechtzeitige Ernte der Frühkartoffeln, ſo wird ja die Ent wicklung kräftiger(aber nicht ellenlanger) Keime aus de erſten Keimanlagen künſtlich e Natürli müſſen derartig vorgekeimte Saatkarkoffeln beim Legen nicht mit rohen Händen ungeſchickt angefaßt, nicht ge⸗ ſchaufelt und geworfen, überhaupt mit grö. 15 behandelt werden. fe e größter Sorgf 0 nenen 75