öſu Re Befreier von Tod u ſeinen Einzug halten in dieſe Welt. macht die Ausführung ſeines göttlichen Be⸗ Pans von der 31 uche eines menschlichen Willens. 1 c ochgchtufig und Wertſchätzung des freien Willens 9 7 ſeinkn Schöpfer ſelbſt! Hätte die Apel heit die Ve⸗ deutung dieſes Augenblickes begriffen, Kaiſer Auguſtus in Rom hätte geſpannt auf die Ent⸗ ſcheidung der Jungfrau in Nazareth gewartet, ſeine Soldaten hätten den Siegeszug des römiſchen Nationalismus wenigſtens für einen Augenblick gehemmt und lauſchend die Ent⸗ ſcheidung abgewartet. Doch während die Blicke der Welt nach Rom gerichtet waren, fürchtend oder hoffend die Befehle des Kaiſers erwar⸗ teten, fällt in Nazareth eine Entſcheidung von wirklich weltgeſchichtlicherBebeutung. Fiat mihi ſecundum verbum tuum! Mir geſchehe nach deinem Wort! 5 N Der Frühling der Menſchheit beginnt, wenigſtens für alle, die wollen— ſich er⸗ leuchten und erwärmen laſſen von der milden Gnadenſonne. Und das Licht leuchtete in die Finſternis und erwärmte ſeitdem Tauſende und Tauſende, die da wandeln im Garten der katholiſchen Kirche, ja, ſeine Strahlen treffen auch manche außerhalb der Kirche, erwecken dort Liebe und geiſtiges Leben. f 5 Nächſt der göttlichen Liebe und Barmher⸗ zigkeit danken wir dieſen geiſtlichen Frühling jeder armen Jungfrau in Nazareth. die ſeit⸗ dem mit Recht die Gefeiertſte ihres Geſchlechts geworden iſt. Deshalb iſt der Engelsgruß „Ave Maria“ nach dem Gebet des Herrn das liebſte Gebet der katholiſchen Chriſtenbeit ge⸗ worden. En. ud Sünde wil Welt. Doch er Fenn.. 55 Aus friſcher Sendung: Süßbücklinge, holl. Fettheringe, Rollmöpſe, Marinierte Heringe, Oelſardinen in nur hochfeiner Oualltät. Georg Hook Lebensmittel⸗ u. Feinkoſtgeſchäft. Rathausſtr. 1, Ecke Waſſerſtr. rarirar irrer EEE IATA CATZCITTTZLTATATTAT ZT TTATAEATAe de Gpak⸗ und Weihnachts⸗Kaſſe R. B. Zweigverein Viernheim. Es können in den Tagen vom 26. bis 28. März im Büro unſerer Kaſſe Saatkartoffelall. Art beſtellt werden. Zu gleicher Zeit wollen die Mitglieder auch ihre Kohlen⸗ und Kartoffel⸗ Abrechnung vornehmen. Alles Nähere in unſerem Büro, Blauehutſtr. Nr. 34, während der Büroſtunden von 8—12 Uhr vormittags und 1—4 Uhr nachmittags. Der Vorſtand. So e 8 Geschäfts empfehlung * Ararrarrararar- rarer EE rararorarererarar rarer CALL HHH r . 82725265 Der geehrten Einwohnerſchaft, inbeſon⸗ dere meiner werten Nachbarſchaft zur Nachricht, daß ich in meinem Hauſe, ein Flaſchenbier⸗ Geſchäft = eröffnet habe. Es kommt nur prima Bier aus der bekannten Brauerei Durlacherhof zum Verkauf. „Wer ſich erhalten will einen geſunden Magen, der trink Bier vom Hagen! Hochachtend Johann Roſchauer Bierbrauer SSS 888888888888 Neubauſtr. 5 Neubauſtr. 5. S/ d οοοοοοοοοοο Wohnhaus fast nen SSSSSSSSS8888888 1318 2— 3 mit Stallung und großem Grab⸗ und Obſt⸗ garten, aus freier Hand ſofort zu verkaufen. Von wem, ſagt die Expedition ds. Bl. 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In einer Beſpre⸗ gung der am Sonntag gehaltenen Reden des ſteichskanzlers und des Reichsaußenminiſters chreibt der„Temps“, die deutſchen Staats. nänner wollten den Frieden von Verſailles licht zerreißen, ſondern ihn zur Entfeſſelung deutſchlands verwerten, eine Methode, mit de“ ich das Blatt im allgemeinen einverſtand e rklärt. Gegen deutſche Hintergedanken müſſe Frankreich aber ſeine Gegenmaßnahmen tref⸗ en. Das Wort des Reichskanzlers von der Be⸗ reiuungspolitik könne auch ſo aufgefaßt wer⸗ en. daß Deutſchland nur nach Maßgabe ſeiner Zeſreinung zahlen wolle. Dann würde die tuhraktlan mit ihren ſchwerwiegenden Fol⸗ en kein Unrecht bedeuten. N Bedin⸗ e re 1— N Tuſars Lachfalger. 5 Prag, 25. März. Der neue Geſandte in Berlin foll, wie verlautet, ehenſalls ein Sozial⸗ Ableh⸗ och hatte 1 eim Präſidenten Maſar des Reichspräſibenten auläßlich des Todes Dr. Tuſars zu übermitteln. 1 f. Der ſrauzöſiſche Botſchafter bei Macdonalo. Rondon, 23. März. Ueber die geſtrige Kon⸗ ferenz des franzöſiſchen Botſchafters mit Macdo⸗ nald wird halbamtlich ein Kommunique ausge⸗ geben das aber über das Ergebnis der Beſpre⸗ chungen keine Auskunft gibt. In dem Kommu⸗ nique heißt es nur, daß der Beſuch, der auf fran⸗ zöſiſchen Wunſch ſtattgefunden habe, eine halbe Stunde dauerte und daß ſein Zweck unbekannt ſei. In unterrichteten Kreiſen nimmt man als Gegenſtand der Beſprechung die pfälziſche Ange⸗ legenheit, das Saverſtändigengutachten und ſein Einfluß auf die Reparations⸗ und Sicherheiten⸗ frage an. England und Frankreich münſchten bei Behandlung dieſer Fragen zuſammenzugehen. * Eine neue Partei in Sachſen. Berlin, 24. März. Am Samstag wurde in Dresden die evangeliſche Partei in Sachſen ge⸗ gründet, die ſich hauptſächlich auf die chriſtliche Elternbewegung ſtützt. Als Spitzenkandidat ſoll Landgerichtsdirektor Dr. Müller aufgeſtellt werden. . Der Spitzenkandidat der Deutſchen Volkspartei in Seſſen. Darmſtadt, 24. März. Der Landesaus⸗ ſchuß der Deutſchen Volkspartei, der geſtern hier verſammelt war, wählte einſtinunig den Miniſter a. D. Dr. Becker zum Spitzenkandidaten für den Wahlkreis Heſſen. um ihm das Beilei 1 Fenerwe! e vergangenen Sonmag in Gaſthaus zur Harmonſe“ ſtattgefundene General- verſammlung der hieſ. freiw. Feuerwehr war ſehr ſtark beſucht. Nachdem Herr Kommandant Benz f die verſammelten Kameraden begrüßt hatte, konnte er wieder ein Mitglied der Feuerwehr, Kamerad ſchmücken. Dle erſten Punkte der Tagesordnung, Rechnungsablage und Entlaſtung des Vorſtandes konnten glatt erledigt werden. Die Neuwahlen ſämtlicher Chargierten, die ſatzungsgemäß alle 5 Jahre gewählt werden müſſen, ergaben die Wiederwahl ſämtlicher ſeiltherigen Charglerten, mit Ausnahme eines zurückgetretenen Kameraden. Es zeugt gewiß von gutem Geiſte innerhalb des Feuerwehrkorps, daß ſich ſämtliche Gewählten das Vertrauen ihrer Kameraden auf weitere 5 Jahre erfreuen dürfen. Lebhaft wurde noch über ver⸗ ſchledene innere Angelegenheiten diskutiert und nicht zuletzt trugen die verſchiedenen Vorträge der Jeuerwehrkapelle ihr Teil zum harmoniſchen Verlauf der Verſammlung bel. Nicht unerwähnt ſoll bleiben, daß am Schluß der Verſammlung zahlreiche Neuanmeldungen zum Eintritt in die freiw. Feuerwehr eingingen und wäre es lebhaft zu begrüßen, wenn dleſen alsbald noch recht viele Anmeldungen nachfolgten. Denn es iſt nicht der ſchlechteſte Sport ſich im Dienſte opferbereiter Nächſtenliebe auszubilden und im gegebenen Falle Hab und Gut ſeiner Mitbürger zu ſchützen. Werbet neue Leſer! Gebrauchtes Damen⸗ Fahrrad zu verkaufen. Schulſtraße 4. Wir 5 drucken Friſche Sendung: Galzheringe St. 5 Pfg. Güßbücklinge Pfd. 25 Pfg. 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Es kommen bezüg⸗ lich der pflichtigen Mannſchaften die Jahrgänge 1898—1900 und bezüglich der Waſſerfuhrleute ſämtliche Landwirte, die über Pferden, Wagen, Waſſerfäſſer verfügen, in Frage. Viernheim, den 25. März 1924. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Brennholz⸗ Verſteigerung. Dienstag, den 1. April 1924 wird von 9 Uhr vormittags ab im Saale des Darm⸗ ſtädter Hofes in Lampertheim das Dürr⸗ holz des Diſtrikts Heide von Nr, 1321 bis 1820 meiſtbietend öffentlich verſteigert. Kiefern Scheiter rm: 482; Knüppel rm: 516 Stöcke rm: 21. Nähere Auskunft erteilt neben der Ober⸗ förſterei Herr Förſter Robert, Forſthaus Heide. Oberförſterei Lampertheim. er⸗Verpachtung. Die Pächter des 2. kameralfiskallſchen Gute⸗ verbandes Stock äcker werden aufgefordert am Freitag, den 28. März 1924, vor⸗ mittags 8 Uhr im Verſteigerungsſaale des hieſ. Rathauſes zur unterſchriftlichen Aner⸗ kennung des Ver pachtungs⸗ Protokolls anläßlich der Pachterneuerung für weitere 9 Jahre, vom Pachtjahre 1924 bis 1932, zu erſcheinen. Viernheim, den 25. März 1924. Oberförſterei Viernheim. Mor- wanderer. Tündagg-Aolorrader ſind erſtklaſſige deutſche Fabrikate. 4 Große Lager in. Wanderer-Fahrräter ſowie ſämtliches Zubehör. gumberg& Meher, 9 7,6 . el 17 eim Tel 520 Mannheim Tel, 9254. 10 Hch. Buſalt, mit dem 15jähr. Dlenſtabzeichen (Viernheimer Zeitung— Viernheimer Nachrichten) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatlich 2 Mark frei ins Haus gebracht.— Gratis beilagen: wöchentl. Samstags das achtſeſtige illuſtrierte Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan, ſowie einen Wandkalender.— Annahme von Abonnements täglich Erſte und älteſte Zeitung am Platze.— Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamts Viernheim Fernſprecher 117.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M.— Bankkonto: Südd. Disconto⸗Geſe Donnerstag, den 27. Mär Die Stellung des Zentrums zur Kartellfrage Im gegenwärtigen Wahlkampfe ſpielt die Frage, welche Haltung die Zentrumspartei gegenüber den Kartellen und Syndika⸗ 1e eingenommen hat, eine nicht geringe Rolle. Namentlich ſind die mittelſtändiſchen Kreiſe da⸗ ran lebhaft intereſſiert. Ein vorzügliches Mate⸗ rial zur Beurteilung der Stellung des Zentrums gegenüber den Kartellen uſw. findet ſich in der von dem Reichstagsabgeordneten Thomas Eſſer geſchriebenen Broſchüre Zentrum und Mittelſtand, die vom Reichs⸗Generalſekreta— riat in Berlin herausgegeben worden iſt, und de⸗ ren Bezug wir allen Partei⸗Organiſationen drin⸗ gend empfehlen. 5 a Bei der Ueberfülle des Stoffes hat der Autor leider überſehen. daß auch der Abg. Schlack in ſeiner Eigenſchaft als Mitglied des volkswirt⸗ ſchaſtlichen Ausſchuſſes nach dieſer Richtung eine ehr lebhafte und erfolgreiche Tätigkeit bewieſen hat. Au 5. Juli 1921 veranlaßte Abg. Schlack einen Beſchluß des Ausſchuſſes, in dem die Reichs⸗ regierung erſucht wurde,„zu prüfen und Vor⸗ ſchläge zu machen, in welcher Weiſe das Kartell—⸗ und Verbandsweſen in Induſtrie und Handel einer fortlaufenden Beobachtung zu unterziehen ſei“. Später veranlaßte eine Eingabe des von Herrn Schlack geleiteten Reichsverbandes deut⸗ ſcher Konſumvereine an den Reichstag, die ſich gegen den Mißbrauch der wirtſchaftlichen Macht in Kartellen und Syndikaten wandte, wiederum eine ergiebige Ausſprache im volkswirtſchaftlichen Ausſchuſſe. Abg. Schlack war hierbei Mitbericht⸗ erſtatter. Ein Eingabe wurde der Regierung zur Berücksichtigung überwieſen. Zu gleicher Zeit ſtellte Abg. Schlack mit Unterſtützung ſeiner Freunde vom Zentrum den Antrag, die Reichs⸗ regierung it erſuchen, möglichſt bald Km Reichs⸗ tage ein Kartellgeſetz vorzulegen, durch welches die Auswüchſe in der Tätigkeit der Kartelle be⸗ ſeitigt würden. Gefordert wurde die Errichtung eines Kartell-Regiſters; die Bildung eines Ver— braucher-Beirates bei den Kartellen und das Einſpruchsrecht der Reichsregierung gegen die Beſchlüſſe der Kartelle auf Anſuchen des Beira⸗ tes. Dieſer Antrag fand ebenfalls Annahme. Bei der Bildung des Verbraucher-Beirates war ſelbſtverſtändlich nicht nur an die Endverbraucher gedacht worden, ſondern auch an den Handel und die weiterverarbeitende Induſtrie. Auch bei der Teuerungsdebatte im Reichstage unter dem Ka⸗ binett Cuno belaßte ſich Abg. Schlack eingehend mit den Kartellen. Infolge ſeiner energiſchen parlamentariſchen Tätigkeit auf dieſem Gebiete iſt Abgeordneter Schlack nach Erlaß der Notver⸗ ordnung zum Mitglſied des Kartellgerichtshoſes ernannt worden. Dieſe Mitteilungen ſind jedenfalls eine wert⸗ volle Ergänzung der Broſchüre des Abgeordneten Eſſer und beweiſen wiederum, daß in der Zen⸗ trumsfraktion des Reichstages nichts weniger als einſeitige. Politik betrieben wurde. 8 ö Zum Abbau der 1.* 8 2 9 Sonderzuſchläge Der Abg. Allekotte hat an das Reichs⸗ finanzminiſterium ein Telegramm ſolgenden In⸗ halts abgelaſſen:„Abhau Sonderzuſchläge in ge⸗ plantem Umfange für beſetztes Gebiet untrag⸗ bar. Sonſtige Erhöhung der Beſoldung ſteht zur Ermäßigung des Sonderzuſchlages in keinem Verhältnis. Bereits in drei Verſammlungen feſt⸗ geſtellt, daß Geſamteinkommen bei Neuregelung in vielen Fällen niedriger als vorher. Stim⸗ mung Beamtenſchaft verbittert. Folgen nicht un⸗ bedenklich. Abwartet Brief.“ In einem dann ſofort dem Reichsfinanzmini⸗ ſter und den übrigen Reichsminiſtern perſönlich übermittelten Briefe iſt nachdrücklich ſt da⸗ rauf hingewieſen worden, daß der Abbau der Sonderzuſchläge in Verbindung ö 1. mit einer nicht genügenden Erhöhung der übrigen Beſoldungsteile, N 2. mit der geplanten äußerſt ſtarken Steigerung ber Mieten und 3. mit dem bereits in die Erſcheinung getrete— nen Anziehen der Preiſe für Lebensmittel um etwa 15 Prozent den Beamten ſtatt eines Mehr ein Wenigen an Realeinkommen bringe. Weiter iſt zum Aus⸗ druck gebracht worden, daß die den Beamten mo⸗ natelang gegebenen Verſprechungen nicht nur nicht eingelöſt, ſondern geradezu in das Gegenteil verkehrt würden. Das alles geſchehe, nachdem die Oeffentlichkeit in der bekannten Aufmachung in den Glauben verſetzt worden ſel, daß das Beamteneinkommen du zig um 20 bis 25 Prozent erhöht werde. n Viernheimer Tageblatt Anzelgenpreiſe: Die einſpaltige Millimeterzeile koſtet 5 Pfg., die Reklamezeile 50 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und vorher.— Inſerate müſſen bei Aufgabe bezahlt werden, llſchaft A.-G., Zahlſtelle Viernheim— Schriftleitung, Druck und Verlag: Joh. Martin, (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Notizen vormittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag mit Ausnahme derjenigen, die in lfd. Rechnung ſtehen Geſchäftsſtelle: Rathausſtr. 36 41. Jahrgang Der gewerbliche Mittelſtand in der Neichstagswahl Von Horſt H. Wehner. Weil im gewerblichen Mittelſtande die heiße Sehnſucht aller Einſichtigen nach einer illumfaſſenden großen Standesorganiſation nach dem Beiſpiel etwa der Gewerkſchaften) bisher immer wieder zerſchellt iſt, vor allem in der politiſchen und wirſchaftlichen Zerſplit⸗ erung dieſes Standes, deshalb iſt man im bandel und Gewerbe nur zu leicht geneigt, virtſchaftliche Forderungen mit umſo zrößerer Leidenſchaftlichkeit zu erheben. Was jer Stand ſelbſt infolge mangelnder organiſa⸗ oriſcher Geſchloſſenheit nicht erreichen konnte, das erwartete er oft umſo energiſcher von den holitiſchen Parteien, auf die ſich ſeine Angehö⸗ igen verteilen. Und weil eine Fürſorgearbeit ür einen in ſich zerriſſenen und uneinigen Stand jeder Partei nur bis zu einer gewiſſen Grenze möglich war, hat ſich großer Teile des zewerblichen Mittelſtandes eine Art von Ver— hitterung gegen dieſe Parteien bemächtigt. So entſtand im gewerblichen Mittelſtande— es wäre unnütz, dies zu überſehen— eine Be— wegung:„Los von allen Parteien!— Los bon der Politik!“ Findige oder ehrgeize, ihre Führereigenſchaften entdeckende Herren be— mächtigten ſich dieſer Bewegung, um nach einem neuen Programm eine neue Partei zu bilden: Wirtſchaftspartei des Mittelſtandes“. Sie verkündet dem gewerblichen Mittelſtande nunmehr das Evangelium der reinen Wirt— ſchaftspolitik. Es iſt faſt unnütz dieſen Leuten entgegenzuhalten, daß ihre Bewegung bisher in verſchiedenen Landeswahlen nur eine wei⸗ lere unheilvolle Zerſplitterung der Stimmen und damit eine weitere Vergeudung mittel- ſtändiger Kräfte bewirkt hat. So war der Ver— aſſer noch vor kurzem Zeuge, wie ein führen— der Mann dieſer Wirtſchaftspartei den Mit⸗ elſtandsvertretern verſchiedner politiſcher Par— eien gegenüber erklärte, daß ſeine Partei auch in ſolchen Reichsgebieten, wo ſie von vorn— zerein keinerlei Ausſicht auf Erlangung eines Mandates hat, nicht auf die Aufſtellung eige— ner Reichstagskandidaten verzichten werde. „Wir werden eben arbeiten, bis wir uns burchgeſetzt haben und ſollte es noch ein hal bes Dutzend Wahlperioden dauern!“ So ähn— lich war der Sinn der Erklärung dieſes„Wirt— ſchaftlers“. Das iſt die Irrlehre, die um ſich greift in einem Stande, der es vergißt, ſchuld— bewußt an die eigene Bruſt zu ſchlagen, ange— ſichts des grenzenloſen Organiſationselends, in dem er ſchon Jahrzehnte dahinlebt, Jahr— zehnte, die andere Wirtſchaftsgruppen dazu be— nutzt haben, um tatkräftig und opferfreudig ſich eine machtvolle und geſchloſſene Standes— organiſation zu ſchaffen, daß jede politiſche Partei auf deren Stimme hören muß. „Wirtſchaft Horatio!“— das iſt zum Schlagwort jener Bewegung geworden, die in ihrem Programm das reine Wirtſchaftsparla— nient an Stelle des jetzigen politiſchen Parla— ments predigt. Dieſe Bewegung droht nicht nur eine weitere unheilvolle Zerſplitterung in die parteipolitiſche Einſtellung des gewerbli— gedankens in der deutſchen Mittelſtandsbewe, gung. Und ihre letzte Auswirkung, wenn es je dazu käme? Denjenigen, die ſich heute be⸗ klagen über die zahlloſen politiſchen Schattie⸗ rungen des deutſchen Parlaments, würden die Augen übergehen, wenn bei einer Reichstags wahl jede Wirtſchaftsgruppe und jedes Wirt— ſchaftsgrüppchen, das einigermaßen von ſeiner furchtbar großen Bedeutung überzeugt iſt— und welches Grüvypchen iſt dies nicht!— in den Kampf ziehen würde, um die Eroberung eines oder mehrer Sitze im hohen Hauſe zu Berlin! Und die„Arbeit“ dieſes Parlaments? Möge uns der Herrgott gnädiglich bewahren vor einem Schauſpiel, das den kleinlichen Stan⸗ deshader des Alltags, den harten Kampf ums tägliche Brot, den Standesdünkel, die Stan⸗ desprinzipien, auf die große Bühne der deut⸗ ſchen Volksvertreimig pojiziert! Und möge ſich der gewerbliche Mittelſtand darauf einrichten, daß gerade er in einem ſolchen Parlament der Betrogene ſein wird! Er wird ſich wirtſchaft— lichen Gruppen gegenüberſeben, die ihn kraft ihrer organiſatoriſchen Geſchloſſenheit in einem ſolchen Parlament tatſächlich tot⸗„par⸗ lamentieren“ werden! Und der Gedanke an die große deutſche Volks- und Notgemeinſchaft? Ach, wenn dies jetzt am grünen Holze geſchieht, was wird dann am dürren geſchehen? Von der Schlagwort-Bewegung der Wirt— ſchaftspartei hat die Zentrumspartei am wenigſten zu fürchten. Die Zentrumsleute des gewerblichen Mittelſtandes ſtehen auf Grund ihrer politiſchen Einſtellung, die nach dem Grundſatz:„Das Vaterland über die Par⸗ tei und über dem Standesintereſſe!“ ſtets den Gedanken an die große Volksgemeinſchaft und au die kulturellen und ethiſchen Grundlagen jedes Staatsweſens hochgehalten hat ſolchey Strömungen von vornherein beſſer gewappnet entgegen als die Extremen auf der Rechten u. der Linken. Aber der Drang nach Experimen— ten, der ſich ſtets vor der Geburt eines neuen Reichstages einzuſtellen pflegt, verbunden mit der allgemeinen, im Anfang dieſer Ausführun⸗ gen geſtreiften wirtſchaftlichen Unzufriedenheit und Zerriſſenheit, könnte doch auch für man⸗ chen Zentrumsmittelſtändler zu einer Klippe werden. Man wird es deshalb im gewerblichen Mittelſtande einem Verfaſſer, dem man auf Grund früherer, hier veröffentlichter Abhand⸗ lungen, parteipolitiſche Einſeitigkeit in Mit⸗ telſtandsfragen kaum wird zum Vorwurf ma— chen können, nicht übel nehmen, wenn er ver, ſucht hat, hier einige Streiflichter zu den kom⸗ menden Reichstagswahlen zu geben. Möge der gewerbliche Mittelſtand ſich auch bei der kommenden Reichstagswahl vor Augen halten, daß ſein Weg zu parlamentariſche⸗ Macht und parlamentariſchem Einfluß nu! durch undüber die politiſchen Par⸗ teien führt. Und wenn auch das neue Par lament ſeine Wünſche nach entſprechender zah⸗ lenmäßiger Vertretung nicht ganz erfüllen ſollte— und welche Wirtſchaftsgruppe wird hier wohl jemals reſtlos zufrieden ſein!— ſo möge ſich der gewerbliche Mittelſtand eines chen Mittelſtandes zu tragen, ſie droht darüber hinaus auch mit der völligen wirtſchaftlich Zerſtörung des Bismarck-Wortes berufsſtändigen Organiſalions⸗ nach Hauſe und werdet zuerſt eine Macht!“ erinnern:„Gehet wieder ee een EEC urn ¼—½: EFF ²˙¹ ꝛ‚i l.. ĩͤꝛ Nepublik Griechenland Abſetzung der Dynaſtie. Athen, 25. März. Havas. Die Natio⸗ nalverſammlung hat in ihrer geſtrigen Sitzung der Abſetzung der Dynaſtie und don Errichtung der Republik zuge ſt i mimt Miniſterpräſident Papanaſtaſius legt Vorleſung einer Programmrede ein U tlonsprojekt vor, das die Dynaſtie für endgül⸗ lig verfallen erklärt, den Mitgliedern der kön? lichen Familie den Aufenthalt in Griechenlane unterſagt, die Enteignung ihrer Güter geſtat- et und die Proklamierung der Republik be, ſchließt, vorausgeſetzt, daß ſie durch die Volks- abſtimmung gutgeheißen wird, wobei Admi⸗ ral Gundiriozis das Amt der Umwandlung der Regierungsform obliegt, bis die republika⸗ niſche Verfaſſung ausgearbeitet ſein wird. . März. Zu der Ausrufung Repüblit wird noch zu einer Nati g e der griech hen pub „richtet, daß dieſes Ereignis ee a getale worden iſt, an der ein ungeheure Menſchenmenge teilnahm. Nach nem Gottesdienſt in der Kathedrale begaber ich die Miniſter und Abgeordneten in geſchloſ⸗— nach Reſolu- ſenem Zuge zum Parlament, wo dann der Re— gierungsantrag auf Abſetzung und Errichtung einer Republik Annahme fand. Nach der denkwürdigen Abſtimmung verkün⸗ deten Artillerieſalven das hiſtoriſche Ereignis. Die Feier ſoll drei Tage dauern. Alle wegen politiſcher und militäriſcher Vergehen verur— ſeilten Perſonen ſollen amneſtiert werden. Ein Soldat tot, 17 Ziviliſten verwundet. Queenstown(Irland), 21. März. Vier Soldaten des Freiſtaates eröffneten Maſchinenge— wehrfeuer gegen eine Abteilung britiſcher Solda⸗ ten, die auf Urlaub an Land gehen wollte, Ein tomobil davonfuhren, feuerten ſie Führer der iriſchen Meuterer, Tobin, ausbrach⸗ ten.„ 9 der Dynaſtie Maedonalds, ö als eine von den Regierungen getrennte Ein⸗ richtung zu betrachten, jedenfalls eine ſehr be⸗ queme Politik Iriſche Soldaten über⸗ fallen britiſche Truppen Soldat wurde getötet und 17 Ziviliſten ver⸗ wundet, von denen vier nicht mit dem Leben da⸗ von kommen dürften. Lels die Angreifer inn Au⸗ gegen das Kriegsſchiff Sehthe, wobei ſie Hochrufe auf den Ans der Partei Reichstagswahl(4. Mai 1924). 5 Wahlen machen nicht nur Qualen, ſie er⸗ ordern auch viel Geld. Die Kaſſe der heſſ. Zentrumspartei iſt faſt leer. Zur Beſtreitung der unmöglichen Wahlkoſten iſt von jeder Bemeinde ſofort der Jahresbeitrag für jede bei der letzten Wahl abgegebene Zen⸗ rumsſtimme 5 Pfennig) an die Landespartei⸗ zaſſe, Poſtſchecktonto der Zentrumspartei Nr. 39 342 in Frankfurt a. M., einzuzahlen. Sollte es nicht möglich ſein, den Betrag auf einmal einzuſenden, ſo wird um eine ſofoctige Ab⸗ ſchlagszahlung gebeten. Die Ortsparteien laſ⸗ ſen zur Deckung ihrer Wahlkoſten(Koſten der Flugblätter, Stimmzettel, Wahlagitation uſw. Sammelliſten unter den Parteifreunden Umlauf ſetzen. Am Sonntag. den 6. April lfd. Is. findet in Frankfurt a. M. ein Parteitag des heſſiſchen Zentrums ſtatt, zu dem von jeder Gemeinde, die Zentrumsſtimmen auf⸗ weiſt, Vertreter erwartet werden. Näheres wird noch bekannt gegeben. Wir brauchen uns vor dem 4. Mai nicht zu fürchten, wenn wir alle unſere Ilicht tun und arbeiten. Auf zur Arbeit, beſonders zur Kleinarbeit für die Partei. A. N. Die Londoner Beſprechungen Keine Entſcheidungen. Paris, 26. März. Amtlich wird erklärt, daß es ſich bei der Konferenz des franzöſiſchen Botſchafters mit Macdonald um keinen Schritt handle, der geeignet wäre, präziſe Entſchei⸗ dungen zu bringen. Frankreich bezeichne dil möglichſte Beſchleunigung der Sachverſtändi⸗ genberatungen als notwendig. Der franzöſiſche Botſchafter habe die Zuſage entſprechenden Inſtruktionen für die engliſchen Sachverſtän digen erlangt.— In politiſchen Kreiſen ver mutet man über den Gegenſtand der Beſpre chungen in London weiter, daß Graf Si Aulaire die Frage berührt habe, ob es nich opportun ſei, wenn Frankreich und Englan! vor den deutſchen Wahlen ihren grundſätz lichen Willen zur Löſung der Sicherheitsfrage durch eine gemeinſame Erklärung zu erlenner gäben. Von engliſcher Seite ſei aber empfoh⸗ len worden, zunächft die deutſchen Wahlen ab zuwarten. Die Sicherheitsfrage. London, 26. März. Mancheſter Guar, dian“ ſchreibt zu der Unterredung des franzö, ſiſchen Botſchafters mit Maedonald, daß Graf St. Aulaire bei der Konferenz klar zum Aus; druck gebracht habe, daß die Sicherheitsfrage nur gelöſt werden könne durch den Abſchluf eines dauernden engliſch-franzöſiſchen Vertei digungspaktes. Macdonald habe angedeutet daß der engliſche Plan anderer Art ſei und daf der Weg zur Sicherheit durch den Völkerbund führe, möglicherweiſe vermittels eines gegen ſeitigen Garantiepaktes, vielleicht aber auch durch den beſonderen Plan der Entmilitari ſierung und Neutraliſierung des Rheinlandes unter der Garantie des Völkerbundes. Den neue Faktor in der Lage ſei die Haltung der deutſchen Regierung. Dies habe Macdonald dem franzöſiſchen Botſchafter gegenüber beſon— ders betont. England anleihewillig. London, 26. März. Wie in hieſigen Fi⸗ nanzkreiſen verlautet, ſei das britiſche Kapital ſehr wohl bereit; eine Anleihe für Deutſchland in Erwägung zu ziehen, doch würde es ſig entſchieden zurückhalten, bis feſtgeſtellt ſei, wie weit die Intereſſen der Vereinigten Staaten gehen. Cs wird verſichert, daß die Politil die Sachverſtändigenausſchüſſe geweſen ſei. Vie engliſchen Sachverſtändigen ſeien nach London gekommen in der Hoffnung, daß man ihnen eine Formel vorſchlage, durch die ein einſtimmig angenom⸗ mener Bericht der Ausſchüſſe ermöglicht wer⸗ den könnte. Die lange Unterredung Maedo⸗ nalds mit dem franzöſiſchen Botſchafter ſtelle den Beginn einer Reihe von Zuſammenkünften dar, die ſchließlich mit einer europäiſchen Kon⸗ ferenz oder einer Zuſammenkunft Macdonalds mie Poincare enden würden. 5 N Marſchall Foch beim Papſt. Rom, 26. März. Marſchall Foch wurde mit ſeiner Gattitn in balbſtündiger Audienz hom Papſt empfangen. *„ Hochverrats⸗Prozeß. Vormittagsſitzung. München, 25. März. Am Dienstag vormittag wurde zunächſt auch den Angeklag⸗ ten Hitler und Pöhner geſtattet, auch den wei⸗ teren Verhandlungen fernzubleiben. Eine An⸗ regung des Rechtsanwalts Ro der wegen der außerordentlichen Belaſtung der Prozeßbetei⸗ ligten bei täglich 10ſtündiger Verhandlung mindeſtens eine längere Mittagspauſe einzu⸗ legen, beantwortete der Vorſitzende unter all⸗ gemeiner Heiterkeit mit dem Gegenvorſchlag, die Plaidoyers zu kürzen. Darauf erhielt Rechtsanwalt Schramm als Verteidiger des Angeklagten Hauptmanns Röhm das Wort, der zunächſt bedauerte, daß dieſer Prozeß dem Lande nicht erſpart blieb. Unmöglich könne ein deutſches Gericht die An⸗ geklagten verurteilen, die aus edelſten auch von dem Staatsanwalt in vornehmſter Weiſe anerkannten Motiven gehandelt hätten. Das an der Feldherrnhalle vergoſſene Blut hätten die zu verantworten, die auf General Luden⸗ dorff ſchießen ließen. Hitler habe das gleiche gewollt wie Kahr. Der Norden habe ſtändig auf die bayeriſche Befreiungstat gewartet. Nachdem gegen Kahr, Loſſow und Seißer keine Anklage erhoben wurde, könnte auch Hit⸗ lers Tat kein Hochverrat ſein. In rechtlicher Hinſicht machte ſich Juſtizrat Schramm die Ausführungen ſeiner Vorverteidiger zu eigen und beantragte ebenfalls Freiſpruch ſeines Mandanten. Eine Aeußerung, die Weimarer Verfaſſung hätten ſich die Verbrecher ſelbſt ge⸗ geben, wurde nach der Rüge des Vorſitzenden von dem Verteidiger erheblich eingeſchränkt. Zum Schluß bemerkte Juſtizrat Schramm, das Gericht möge prüſen, ob nicht der 8 53(Not— wehr) anzunehmen ſei. Juſtizrat Bauer beſchränkte ſich auf den Tatbeſtand des Falles Pernet und erklärte u. a., man habe geglaubt, daß Pernet unter dem Einfluß ſeines großen Vaters Ludendorff ge— ftanden und gehandelt habe. Die Verhandlung habe dafür keinen Anhaltspunkt gegeben. Viel- mehr ſei überzeugend dargetan worden, daß Ludendorff nicht von den Plänen Hitlers wußte. Eine Einwirkung auf die Infanterie— ſchüler ſei von Pernet ebenfalls nicht ausgeübt worden. Wegen ſeiner Tätigkeit am 9. Nov. vormittags, wo er ſelber beſchlagnahmte Gel— der an die Hitlertruppen auszahlte, könne un— möglich auf Beihilfe zum Hochverrat erkannt werden. Auch er beantragte zum Schluß Frei— ſpruch. Nachmittagsſitzung. Als nächſter der Verteidiger ſprach Rechts— anwalt Hemmeter für den Angeklagten Leutnant Wagner. Er betonte u. a., daß Wag— ner eine ausgezeichnete Qualifikation als Of— fizier habe. Leutnant Wagner habe im guten Glauben und ohne Bewußtſein der Rechts— widrigkeit gehandelt. Er habe auch niemals den Gehorſam gegenüber ſeinen Vorgeſetzten verweigert. Das Gericht könne auch bei ihm nur auf Freiſpruch erkennen. Rechtsanwalt Gött, der erſte Verteidi— ger des Oberamtmanns Frick befaßte ſich dann mit den gegen ſeinen Mandanten vorliegenden Indizienbeweis, der dem Ergebnis der Be— weisaufnahme nicht ſtand halte. Kein Zeuge habe noch beweiſen können, daß Frick vor dem 8. November als Polizeipräſident beſtimmt würde. Auch das Telephongeſpräch vom 8. No— nember abends und die verſchiedenen auf eine Teilnahme Fricks abzielenden Bemerkungen ſeien nicht erwieſen. Dr. Gött wandte ſich zum Schluß entſchieden gegen den Vorwurf gröb⸗ licher Pflichtverletzung gegenüber Frick, für die ber zweite Staatsanwalt keinen Beweis er⸗ bracht habe und beantragte ebenfalls Frei— pruch ſeines Mandanten. Der erſte Staatsanwalt Dr. Stenale in Das vergrabene Leſtament. Roman von Ed. Wagner. 34(Nachdruck verboten.) In erſter Linie fürchtete er, trotz ſeiner anſchei⸗ tend offenen Verſicherung des Gegenteils, daß Sir Frchy die Kontobücher einem Advokaten oder ſonſt inem ſachkundigen Manne übergeben könnte, denn s war ihm ſelbſtverſtändlich nicht erwünſcht, daß ſarin genaue Prüfungen angeſtellt würden. Sir lrchys Abweſenheit während eines Monats oder toch länger konnte nur eine ſolche Gefahr ab— venden, und während dieſer Zeit mochte Jaſon eine Rolle ſo gut geſpielt haben, daß alle Be⸗ ſenken gegen die vorgeſchlagene Heirat ſeitens der Wilcheſters überwunden waren. Der letzte Grund aber, Sir Archy zum Fort⸗ ſehen zu drängen, war folgender: Er hatte einen inbedingten Glauben an die Sage von dem ver⸗ rabenen Teſtament. Tag und Nacht brütete er tber Mittel zur Auffindung jenes verborgenen Schatzes, der, wenn er ihn fand, ſeine Familie chmücken ſollte bis in die ſpäteſte Generation und hm in der Grafſchaft ein Anſehen verſchaffen vürde, wonach er ſchon längſt getrachtet hatte. Das vergrabene Teſtament, der Beſitz von Wil⸗ heſter⸗Towers und die Heirat ſeines Sohnes mit ſtoſamunde Wilcheſter,— das war der glänzende Preis, nach dem er jahrelang geſtrebt, wofür er jearbeitet und zuſammengerafft hatte und wofür er im Notfall ſeine Seele verkauft haben würde. Manche Nacht hatte er ſchon nach jenem Schatz zeſucht und in der vergangenen, der Nacht nach bub Beſuch war er wieder nach dem„Grauen urm“ 1 und hatte, ſelbſt ungeſehen, den Baronet daſelbſt beſchäftigt gefunden beim ungeſtü⸗ men Durchſuchen der Mauern und Fußböden nach der Hinterlaſſenſchaft der Lady Roſamunde, die, wenn Sir Archy ſie ans Licht förderte, Roſamunde befreien würde von allem Zwang einer verhaßten Heirat, die das fal dem Sohne Markus ſichern und den Baronet ſelbſt in den Stand ſetzen würde, ine letzten Tage in Ruhe auf dem Stammſitz iner Ahnen zu verleben. Durch dieſe Gedanken faſt zur Verzweiflung ge⸗ ſrieben, war der Adminzſtrator entſchloſſen, den ge⸗ äbrlichen Nebenbubler in den Nach eri ung nach Alarmierung laſſen habe. — Wohin treibt Rußlan Von Dr. Paul Oſtwald⸗ Berlin. Das bald nach Neujahr gefallene Wort des eſtniſchen Miniſterpräſidenten von dem Wett⸗ lauf der Großmächte um die Anerkennung Rußlands, der das Jahr 1924 charakteriſieren werde, hat vielleicht ſchneller ſeine Erfüllung u einem guten Teile gefunden, als vorerſt zu enwarten war. Denn ſoweit die Fremdſtaaten noch nicht das Beiſpiel Englands und Italiens niit der Wiederaufnahme der ruſſiſchen Bezieh⸗ ungen nachgeahmt haben, werden ſie über kurz oder lang folgen. Das alles zuſammen mit der zon Lenin ſchon 1921 inaugurierten und noch ökonomiſchen Politik“, lie der Privatwirtſchaft einige Zugeſtändniſſe achte, hat einen gewiſſen Optimismus über hie ruſſiſchen Verhältniſſe Platz greifen Weit enig⸗ ſtens in dieſem Sinne, als ob der Kommu⸗ ais mus in Rußland bereits abgewirtſchaf⸗ let habe. Soweit ſind die Dinge noch nicht ge⸗ diehen, und es iſt bezeichnend genug für die Ausſichten der Privatwirtſchaft und des freien daß gerade zum Vorſitzenden des oberſten Volkswirtſchaftsrates Dſerſhins⸗ dieſer berüchtigte Führer der durch ihre Schreckenswirtſchaft noch der Tſcheka. Lenin ſelbſt hat übrigens die„neue ein ltemholen für die Kraftanſtrengung des Kom⸗ nunismus aufgefaßt; nur die Not, in die das Land durch die ſeit 1917 betriebene kommuni⸗ ſtiſche Wirtſchaftspolitik geraten war, nur die Verhungern damaligen Führer Sowjetrußlands gewiſſe⸗ Zugeſtändniſſe zu machen. Das darf nicht ver⸗ 0 7 Ver 19 11 fetzt befolgten„neuen dieſer iſt aber keineswegs berechtigt, Handels, ki gemacht werden konnte, berüchtigteren oberſten Polizeibehörde, fei Politik“ immer nur als Furcht vor einem völligen hat den dazu gebracht, der Privatwirtſchaft geſſen werden. Noch ſind auch die Anhänger des Lenis— mus durchaus feſt im Sattel; der Tod ihrer Führer hat hier keine Lücke geriſſen, war er doch durch ſeine Krankheit ſeit ungefähr zwei Jahren verhindert, perſönlich zu führen, und ſo hat ſich ja denn auch die Macht Rykows zum Vorſitzenden des zen⸗ tralen Vollzugsausſchuſſes anſtelle Lenins ohne beſondere Schwierigkeiten vollzogen. Ge⸗ gen die ſich im Lande zeigende Oppoſition wird von Seiten dieſer Leniniſten neuerdings mit aller Schärfe vorgegangen; die Verbannungen und Perhaftungen haben in ziemlichem Um— fange eingeſetzt und zwar ſind davon haupt⸗ 1 die Geſchäfte ihre privaten Unternehmungen der ökonomiſchen Politik“ drohen. 5 muniſten auf eine allmählich ſich tion gelingt, größeren Einfluß zu gekommen, Demokratiſierung des Wahlrechts auf einen Sturz der gegenwärtigen Parteidiktatur hin⸗ arbeitet. Es iſt von ganz weſentlicher Bedeu⸗ tung, daß auch Trotzki dieſer Oppoſition naheſteht, wie das vom Zentralkomitee 9255 der genannten Januarkonferenz mit allergröß⸗ tem Bedauern feſtgeſtellt worden iſt, wenn man ihn auch immer noch als„unſeren Füh⸗ rer mit größter Autorität“ lobte. Wie weit die Krankheit Trotzkis, der ſich in Südrußland be⸗ findet und nicht einmal zur Beerdigung Le⸗ nins nach Moskau kam, wirklich ernſter Natur iſt, oder ob politiſche Motive hinter ſeinem Fernbleiben ſtecken, iſt ſchwer zu ſagen. Be⸗ zeichnend für ſeine Stellung zur Oppoſition bleibt jedenfalls. daß er an das Zentralkomi⸗ tee folgendes ſchrieb:„Die Erneuerung des Partejapparates muß erfolgen zum Zwecke der Ablöſung der Verbannten und Bureau⸗ kratiſierten durch friſche Elemente und vor allem müſſen aus den Parteiſtellungen jene entfernt werden. die bei der eiſeſten Pritik, bei der geringſten Entgegnung, bei jedem Ne die Mitgliedskarte abfordern, um Repreſſalien ausüben zu können. Der neue Kurs muß da⸗ mit beginnen, daß alle im Parteiapparat von oben nach unten empfinden, daß niemand wa⸗ gen darf, die Partei zu terroriſieren.“ Bei der überragenden Bedeutung des Bauernſtan des wird es nur für die Ausſicht dieſer Oppoſition ganz weſentlich davon abhängen, ob die Sowjetregierung den Bauern ein freieres Wahlrecht zugeſteht oder nicht. Sieht ſich der Zentral-Vollzugsausſchuß zu einer nochmaligen Kapituſation vor den Bauern wie im Jahre 1921 genötigt, dann iſt mit einer ſchnellen Geſundung der ruſſiſchen ſächſich Kaufleute betroffen worden, die durch Verhältniſſe zu rechnen. N eee. betonte, daß der nach Auffaſſung der Staats⸗ anwaltſchaft lückenloſe Indizienbeweis den Vorwurf einer gröblichen Pflichtverletzung wohl gerechtfertigt habe. Die Geſinnung Fricks ſei auch vom zweiten Staatsanwalt gewürdigt worden. Als letzter der Verteidiger dieſes Tages ſprach dann noch Rechtsanwalt Roder als Hauptverteidiger Fricks über deſſen politiſche Auffaſſungen und wandte ſich dann gegen die Anklagepunkte, daß Frick pflichtwidrig die der bewaffneten Macht unter— Auch die anweſenden Polizei— offiziere hätten eine Alarmierung für unkluag gehalten. Die Vertretung des Polizeipräſiden- ten habe Frick nur proviſoriſch übernommen und dabei annehmen müſſen, Kahr ihm dieſe Aufgabe übertrug. Auch er kam ſchließlich zu dem Antrag des Freiſpruchs. Der Vorſitzende ſtellte feſt, daß Dr. Frick am Abend des 8. Nov. in ſein Zimmer ging, nicht um dort, wie von der Verteidigung be⸗ ber Sitzung hauptet, zu arbeiten, ſondern um zu leſen, was Rechtsanwalt Roder beſtritt. Die Ver— handlung geht am Mittwoch vormittag halb 9 Uhr weiter. Am Mittwoch werden die Vertei— diger Ludendorffs möalicherweiſe, nach Rechts⸗ anwalt Hou der Verteidiger des daß Herr von Brückner zu Wort kommen. mird dann die Replik des Staatsanwalts, die Duplik der Verteidigung und das Schlußwort Hitlers vermutlich den Prozeß beſchließen. Mit der Urteils verkün dung wird Montag nachmittag gerechnet. Das Ermittlungsverfahren gegen Kahr, Loſſow und Seißer nicht eingeſtellt. ö München, 25. März. Gegenüber einer Berliner Blättermeldung iſt feſtzuſtellen, daß in dem Ermittlungsverfahren Loſſow und Seißer eine Entſcheidung noch 8 Das Verfahren konnte daher auch noch nicht eingeſtellt werden, wie nicht erfolgt iſt. dort behauptet wurde. Heſſiſcher Landtag. Darmſtadt, 25. März. teilte Präſident Adelung notwendig erwieſen, Rechte übertragen habe, die Auffaſſung vertrat, Hie auf der Tagesordnung bezeichneten Regie- 5 D c dem alten Famtlienſchatz aus dem Wege zu ſchaffen. Er beabſichtigte, wenn er den Baronet zum Fort- gehen gezwungen hatte, deſſen Abweſenheit dazu zu benutzen, eine ſo gründliche Durchſuchung des Grauen Turmes anſtellen zu laſſen, daß die Frage nach dem vergrabenen Teſtament für immer ihre Erledigung finden mußte. „Ich habe mir die Sache genügend überlegt“, ſagte Sir Archy nach einer Pauſe,„und weigere mich, mein Schloß zu verlaſſen“. „Sie weigern ſich?“ wiederholte Hadd, indem ſeine Stirn ſich runzelte. N „Das war das Wort, welches ich gebrauchte“, entgegnete der Baronet ſtolz.„Ich weigere mich, fortzugehen, ja!“ „Ich glaube doch, daß ich noch Herr meiner eige— nen Handlungen bin“, verſetzte Sir Archy kalt, gal weil ich das bin, werde ich tun, was mir gefällt“. Des Adminiſtrators Geſicht rötete ſich vor Zorn und auf ſeiner Zunge ſchwebten heftige Worte. Doch ehe er dieſelben ausſprechen konnte, wurde die Tür geöffnet und ein Diener trat ein mit einem Brief an Sir Archy. Der Baronet las das Schreiben ſofort, wobei Roſamunde ihm über die Schulter ſah und mit gierigen Blicken die Zeilen verſchlang. Dieſe lau⸗ teten: „Wenn Hadd darauf beſteht, daß ihr für einen Monat fortgehen ſollt,— wie ich glaube, daß er es tun wird,— rate ich euch darauf einzugehen. Eure Gegenwaxt hier hält ihn auf ſeiner Hut. Seid ihr mit Jaſon Hadd von hier fort, wird meine Aufgabe leichter ſein. Darum geht! Ich werde in eurer Abweſenheit beſſer für euch wir⸗ ken können, als wenn ihr hier ſeid. Verlaßt euch auf mich. Alles geht gut. Verbrennt dieſes Billett. f Markus“. Sie laſen das Billett zwei⸗, dreimal, jedes Wort wohl 0 während der Adminiſtrator und 0 Sohn die Veränderung in den Geſichtern Sir 1* und Roſamundes argwöhniſch beobach⸗ eten. „Ein Schreiben von dem fahrenden Künſtler?“ fragte der alte Hadd mit erheuchelter Sorgloſig · A „——— e ονινοοοοα r α nnn Sir Archy antwortete nicht darauf; er dructte Roſamunde das Billett in die Hand, welche damit nach dem Kamin ging und es über die Flamme hielt. Einen Augenblick und dasſelbe war ver⸗ brannt. N f Der Adminiſtrator beobachtete dieſes Benehmen unter lebhaftem Verdacht, machte jedoch klugerweiſe keine Bemerkung dazu. Die Wahrheit konnte er ja nicht ahnen. „Wollen Sie ſich 1 dieſer kleinen Reiſe beque⸗ men, Sir Archibald?“ fragte er ſtattdeſſen von neuem.„Da ich Ihnen ein Verbleiben in Ihrer jetzigen Stellung als Herr von Wilcheſter-Towers für volle drei Monate verbürgt habe, ſo könnten Sie mir dieſen kleinen Gefallen ſchon erweiſen“. „Wenn Ihnen denn ſo ſehr daran liegt, gut“, verſetzte Sir Archy ruhig,„wir wollen gehen!“ Hadd ſah den Baronet verwundert an und ſagte: „Jaſon wird Ihnen innerhalb einer Woche als Gaſt folgen. Sie verſtehen doch?“ „Mag auch das ſein“, entgegnete Sir Archy. „Und nun laſſen Sie uns dieſen unliebſamen Ge⸗ genſtand a Ich hoffe, es läßt ſich ein an⸗ Ai Thema finden“, ſetzte er verbindlicher inzu. d „Vielleicht würde etwas Muſik die wolkige Ge⸗ ee e klären“, meinte Nasen der den ugenblick fc günſtig fich ſich in die Unterhal⸗ tung zu miſchen.„Darf ich Sie ins Muſikzimmer geleiten, Miß Wilcheſter?“ Roſamunde willigte mit einer kaum merkbaren bee ein und ging, nachdem ſie den ihr an⸗ gebotenen Arm des jungen Mannes mit höflichen Worten abgelehnt hatte, nach dem Muſikzimmer, welches von dem Geſellſchaftszimmer nur durch einen Türbogen getennt war. 1 Hier ſtanden verſchiedene muſikaliſche Inſtru⸗ mente. Jaſon Hadd ſetzte ſich an ein großes Piano und fuhr mit 20 4 J 0 über die Taſten zu einem disharmoniſchen Vorſpiel. ö „Was für Muſik hören Sie am liebſten, Miß Wlicheſter pe fragte er, indem er ſeinen e 150 und ſie mit einem ſchmachtenden Blick an⸗ 5 f 1e etwas Heiteres auf unſere kleine eunruhigung? Oder würden Sie etwas Trau⸗ riges, Me 0 wie das S Uüdigmen Viädchenberaehhs, bela oßnen eines ev⸗ 5 „neuen gefährlich zu werden Daß allerdings die Diktatur dieſer Kom⸗ ſteigernde Unzufriedenheit im Lande, nicht nur bei den Bauen n. ſondern auch bei den Arbeitern geſto⸗ ßen iſt, ich richtig, und es hängt die kommende Entwicklung der ruſſiſchen Verhältniſſe ſelbſt⸗ verſtändlich davon ab, wann es der Oppoſi⸗ gewinnen. Auf der Konferenz der Kommuniſtiſchen Partei im Januar dieſes Jahres iſt es bereits zu harten Zuſammenſtößen mit dieſer Oppoſition die beſonders durch eine größere Leutnants Am Donnerstag am gegen Kahr, Nach Eröffnung 0 mit, die Zuſammenkunft des Landtages habe ſich als weil der Sonderausſchuß, dem der Landtag im November 1923 beſtimmte f ſelbſt den Willen haben eee eee n eee eee. Hinzu, innerlich entzuckt uder die poetiſche Wew dung, welche er ſeiner Meinung nach ſeinen Frager gegeben hatte. „Es iſt mir einerlei, Hadd“, erwiderte Roſamunde mit eiſiger Höflich— keit.„Spielen Sie, was Ihnen belieb gleich“. Komponieren, Miß Wilcheſter“, bemerkte er. ſollte mich freuen, eine Ihrer eigenen Kompoſitio⸗ nen zu hören“. a Vaters ſich miſchten. dem das 0 0 wurde die Melodie mächtiger und klarer, mit einem endete. ent weiter! kor des Landtags Schen der Ver inſpettor Wagner heute ihr W jähriges Dienſtju⸗ biläum feierten und ſprach ihnen die Glückwün⸗ ſche und den Dank des Landtages aus. Auf eine kleine Anfrage von kommuniſtiſcher Seite wegen der Rückkehr der Ausgewieſenen teilte Staats⸗ präſident Ullrich mit, die Regierung habe ſich in dieſer Hinſicht wiederholt energiſch bemüht. Die Interalliierte Rheinlandkommiſſion habe jedoch bisher die Rückkehr nur in einzelnen Fällen er⸗ laubt. Ueber die allermeiſten Geſuche ſei übri⸗ gens überhaupt noch nicht entſchieden. 0 Zur Begründung des Etats nahm darauf das Wort der Jinanzminiſter Henrich. Er bemerkte einleitend, der Landtag ſtehe angeſichts der gro⸗ ßen Steue laſten vor ſchweren Entſcheidungen, zumal in einem Wahljahre. Eine Verlängerung des bisherigen Voranſchlags ſei untunlich erſchie⸗ nen, da die eingeſtellten Geldbeträge keine Grund⸗ lage für die Ausgabe ergeben könnten. Ebenſo würde eine Forterhebung der Steuern des Jah⸗ res 1924 zu ſtarken Ungleichheiten und Unrichtig⸗ keiten in der Belaſtung führen. Im Jahre 1914 betrug der Geſamtbedarf für die Verwaltung 76 Millionen. Für 1924 ſind in dem Notetat 83 Millionen ausgeworfen. Das ſind 7 Millionen mehr, obwohl durch die Uebernahme der Volksſchul⸗ und Polizeikoſten auf den Staat, Er⸗ werbsloſen⸗ und andere ſoziale Fürſorgen gegen 1914 auch eine Reihe von Ausgabepoſten wegge⸗ fallen, darunter die Zivilliſte, die man mit etwa 30 Millionen beziffern könne. Für das Jahr 1924 ſtünden ſchon die neuen Steuern bis 54 Mil⸗ lionen Mark Einnahmen zur Verfügung. Es blieben alſo 29 Millionen ungedeckt. Dieſe ſol⸗ len mit 24,5 Millionen aus Steuern von Grund⸗ beſitz und Gewerbebetriebe und durch die Miet, teuer gedeckt werden. Es bliebe dann immer noch ein ungedeckter Betrag von über 4,5 Millio⸗ nen Mark, der ſich nach den neuen Beamtenge⸗ haltserhöhungen auf über 9,5 Millionen erhöhe, Der Miniſter beſprach im einzelnen die Steuer⸗ borlage und machte darauf aufmerkſam, daß die Regierung, da die Dinge in Fluß ſeien, ſich da⸗ mit einverſtanden erklärt habe, daß die Steuern zunächſt nur auf vier Monate bewilligt würden. Der Miniſter bemerkte zum Schluß. gerade in Heſſen wird die Balanzierung zwiſchen Ausga⸗ ben und Einnahmen deshalb doppelt ſchwer fal⸗ len, da 50 Prozent der Steuerkraft durch die Be⸗ ſetzung lahmgelegt ſind. Es ergeht von gewiſſer Seite der Ruf durch das Land:„Heſſen in Ge⸗ fahr!“ Jawohl, aber anders, als die Warner es darſtellen. Heſſen iſt in Gefahr, in nichts zu ver⸗ inken und dem beſetzten Teil ſeines Gebietes den Halt zu nehmen, den es braucht. Wir ver⸗ langen ſelbſtverſtändlich von dem Reich, daß es uns in einer Aufgabe ſtützt, die anerkannterma⸗ den ſchwer auf dem Heſſenlande laſtet, aber erſte Vorausſetzung iſt und bleibt, daß wir Heſſen und alle Kräfte daran zen, das beſetzte und unbeſetzte Heſſen als ein untrennbares deutſches Land zu erhalten. Pach einigen Ausführungen des Abg. Braun (Z. B.), der Kritik an den Abbaumaßnahmen der Regierung ühte, und die allzuhohe ſteuerliche Be- laſtung der Landwirtſchaft hervorhob, wurde die Sitzung auf morgen vormittag 9 Uhr vertagt. Es liegt ein Antrag der Deutſchen Volkspartei vor, der die Auflöſung des Heſiſſiſchen Landtages mit Wirkung vom 24. März ab fordert, um die Feſtlegung des Termins für die Neuwahlen an, den 25. Mai dieſes Jahres anbe- raumt wiſſen will. ö gegen Hlunsfen CCC ˙— was Sie wählen, Mr t; mir iſt en Sofort ſchlugen Jaſons Hände koſend auf di Taſten, und dann folgte ein lärmender Marſch Er hatte denſelben, den er wie ein Schüler ſpielte als Brapourſtück eingeübt und hackte ihn nun von den Taſten herunter, ohne ſeinem Spiel Ausdru⸗ geben zu können, welcher dasſelbe effektvoll machte Als er geendigt hatte, erhob er ſich und ba Roſamunde, nun auch ihn mit einem Vortrag z erfreuen. 5* „Soviel ich erinnere, haben Sie Talent 165 „El Roſamunde würde dieſes Erſuchen abgeſchlagen haben, wenn nicht die trüben Augen und das kum mervolle Antlitz ihres Vaters, der unter der Möl⸗ bung des Türbogens ſtand, ſie aufgefordert härten, ihn zu beſäuftigen, zu erheitern, 0 ſie in dieſem Augenblick durch nichts anderes als durch Muſik imſtande war. t ſtrument und leicht hüpften ihre Taſten, eine Melodie hervorrufen himmliſch, als wäre es das harfe. N ding dieſe Melodie über in eine ſchwärmeriſche, kla⸗ en uften, tiefen Tönen ihres Spieles Seufzer ihres Sie ſetzte ſich daher an das In⸗ inger über die „ſo rein und cho einer Engels⸗ nd dann, unter dem Druck ihres Schmerzes uſik, ſo ergreifend, daß mehrmals mit den ach und nach jedoch, nach⸗ n innerlich ruhiger geworden war, bis ſie herrlichen Ausbruch des Frohlockens „Sehr ſchön, Miß Wilcheſter,— in der Tat reiſend!“ rief Ja on Hadd. 405 ir 1 ole e Tochter durch einen Bliq und ein Lä u. N enme amunde“, ſagte er dann,„das Eſſen iſt angemeldet!“ Frucht und blüte war im vergangenen Jahre er Schönheit und Fülle. Zwar haben von ſeltener Schöt 8 die Spätfröſte erheblichen Schaden angerichtet, trotzdem aber war der Fruchtanſatz in einigen Gegenden bei einzelnen Ortſchaften ſehr reichlich. Dieſes ſteht zu der Ernährung des Baumes in direkter Beziehung, denn die Blüten als Frucht⸗ anlagen werden zunächſt mit Hilfe der in dem lungen Holze während des Vorjahres abgela⸗ gerten Reſerpeſtoffe gebildet. Je geſunder, kräf⸗ liger und reifer das vorjährige Holz geweſen iſt, beſto reicher wird der Blütenanſatz ſein. Die borjährige außerordentliche Blütenfülle war-al⸗ lerdings zweifellos zum guten Teil auf die vor⸗ zügliche Holzreife, wie ſie der trockene, heiße Sommer des Jahres 1922 erzeugte, zurückzufüh⸗ ren. Ein Beweis aber, daß nun auch bezüglich der Ernährung der Obſtbäume alles in beſter Ordnung iſt. liegt darin nicht. Im Gegenteil wird der aufmerkſame Beobachter an ſeinen Bäu⸗ men die Folgen der Dürre nur zu ſehr wahrge⸗ nommen haben. Iſt doch ein großer Teil unſerer Aprikoſen und Pfirſiche im darauffolgenden Jahre an Erſchöpfung zu Grunde gegangen. Um⸗ ſo mehr werden wir unſer Augenmerk auf eine ſorgfältige und reichliche Düngung richten müſ⸗ ſen, damit einssteils die Obſtbäume in dieſem Jahre ihre Fruchtanſätze, ſchön und voll ausbil⸗ den können, daß ſie die Schwächungen der Dürre überwinden und endlich im kommenden Jahre nicht wegen Erſchöpfung zu verſagen brauchen. Gut gedüngte Bäume ſind erfahrungsgemäß uch härter in der Blüte und widerſtandsfähiger gegen Froſt, Schädlinge und Krankheiten. Aber gerade im Bezuge der Obſthaumdüng⸗ ung liegt noch manches im argen. Eine regel⸗ mäßige Dungzufuhr wird von vielen Kieingärt⸗ nern und Landwirten nicht für notwendig erach⸗ tet, ſie ſind der Meinung, daß die Obſtbäume mit den Nährſtoffen ſich begnügen müßten, die von anderen Kulturen, zwiſchen denen ſie ſtehen, ihnen zufallen. Und doch können auch im Obſt⸗ bau Höchſterträge nur dann erzielt werden, wenn man zu einer zielbewußten, rationellen Tüng⸗ ung ſich entſchließt. Nur ausnahmsweiſe auf ganz beſonders nährſtoffreichen Böden, wird der Obſtbaum, vermöge ſeines ausgebreiteten Wur⸗ zelſyſtems, hinreichend Nährſtoffe aus den tieſe⸗ ren Bodenſchichten herausholen können. Je leich⸗ ter und ärmer der Boden iſt, deſto notwendiger und wirkſamer iſt die Nährſtoffzufuhr. Die neueren Forſchungen und Unterſuchungen haben nun ergeben, daß der jährliche Bedarf für die Obſtbäume auf einen Quadratmeter beſchat⸗ teter Bodenfläche ſich auf 17 Gramm Stickſtoff, 5 Gramm Phosphorſäure, 22 Gramm Kali und 40 Gramm Kalk beziffern. Selbſtverſtändlich geben dieſe Zahlen nur bis zu einem gewiſſen Grade einer! Anhalt, wieviel von einem jeden Duungſtoff erforderlich iſt. Die zu verabreichen⸗ den Nährſtoffmengen richten ſich nach den Boden⸗ verhältniſſen und dem Alter bezw. dem Entwick⸗ lungszuſtand der betrefſenden Bäume. Auf ei⸗ nem leichten, ärmeren Voden iſt eine ſtärkeref Düngung eher von Nöten als auf einem kräſti— gen Lehmboden. Ebenſo verlangen in voller Tragkraft ſtehende Bäume mehr Nahrung als junge heranpachſende oder auch ältere abſtändige. Von den verſchiedenen Düngemitteln ſteht auch im Ooſtgarten der Stallmiſt obenan, weil er nicht nur chemiſch, durch ſeinen Nährſtoffge— halt, ſondern auch phyſikaliſch die Bodeneigen⸗ ſchaften verbeſſert.(Feuchtigkeit, Luft, Wärme.) Es dürfte ſich im allgemeinen empfehlen, alle drei Jahre eine gute Stallmiſtdüngung zu geben und in der Zwiſchenzeit mit Kunſtdünger in zweckentſprechender Weiſe nachzuhelfen. Verzich⸗ ſen ſollte man bei der Obſtbaumdüngung aber auf den Stallmiſt nicht, namentlich auch ſeiner bodenverbeſſernden Wirkung wegen. Ganz vor⸗ zügliche Dienſte leiſtet gut zubereiteter Kompoſt. Bei jungen Anpflanzungen iſt er ſogar vorzu⸗ ziehen. Auch Jauche und Latrine können im Winter Verwendung finden, ſie müſſen aber, da ihnen einzelne Nährſtofſe fehlen, durch Zuſatz künſtlicher Düngeſalze 0 verbeſſert werden. Jauche iſt phosphorarm: Hier empfiehlt ſich ein Zuſatz von Phosphorſäure in Form von Superphosphat.(1 Pfund auf 100 Liter Jauche.) Da auch dem Abortdünger das Kali fehlt, empfiehlt ſich ein Zuſatz von Kainit. (10 Pfund Kainit auf 100 Liter.) Der Obſtbaum hat ein ſtarkes Bedürfnis nach Kalk und Kali. Der Kalk wirkt günſtig auf die Ausbildung der den Zuckergehalt derſelben. Die Bäume bleiben geſund und widerſtandsfähig. Be⸗ ſonders Steinobſt, vor allem der Pfirſich, gelan⸗ gen nur bei hinreichendem Kalkgehalt des Bo— dens zur vollen Entwicklung,(Lohrberg), bes Kaltmangel bleiben die Früchte unanſehnlich und ſauer. Für zähe, ſchweke Böden perwendet man an beſten Aetzkalk, auf leichten Bodenarten dageger den in ſeiner Wirkung milderen kohlenſauren Kalt. Am meiſten Kalk verlangt, wie bereits an gedeutet, das Steinobſt. Auf ſihwerem Boden iſ der Kalt auch für die mechaniſche Verbeſſerung desſelben unentbehrlich. Man rechnet durch ſchnittlich pro Ar 15 Kg. Durch das Kali wirt beſonders das Wachstum angeregt, der geſundt Wuchs gefördert. Die Früchte erhalten ein rei cheres Aroma und ſtärkere Färbung. Am vor, teilhafteſten wird das Kali in Form des 40 pro. zentigen Kaliſalzes gegeben. Rohſalze haben off viele Beimengungen ſchädlicher Salze und zei⸗ gen nachteilige Wirkungen. Pro Ar können 4 bis 5 Kilogramm verabreicht werden. Während Kali, Kalt und Phosphorſäure haupt. 172 die Güte des Obſtes beeinfluſſen, beför⸗ ert der Stickſtoff vor allem den Holz⸗ und Blatt, nuchs und ſteigert die Erntemenge. ter, Harnſtoff uſw. ſind geeignete Stickſtoffdünger. Jleiſch⸗ und Blutmehl wirken langſam und wer⸗ den im egeben. Chillſalpeter, Harnſtoff Vegetation. 3 Kiloar. in ihrem Nährſtoffgehalt Fleiſch⸗ vr“ vlutmehl, ſchwefelſaures Ammonlak, Chillſalpe⸗ ſüte ich e hierdurch vielfach Schaden angerichtet wird. Man⸗ cher in unmittelbarer Nähe der Düngergrube ſtehender Obſtbaum, der bei rieſigem Holzwuchſe nur wenige oder gar keine Früchte liefert, und manche überdüngte Zwergobſtanlage, die von einem Jahre zum andern auf Fruchtanſatz war⸗ ten läßt, gibt davon ein beredets Zeugnis. Bezüglich der Anwendung der einzelnen Dün⸗ gemittel ſei bemerkt, daß Stallmiſt und Kompoſt, ſowie die künſtlichen Düngemittel gleichmäßig verteilt und dem Boden durch entſprechende Be⸗ arbeitung einverleibt werden müſſen. Die flüſ⸗ ſigen Düngemittel gießt man nicht in unmittel⸗ barer Nähe des Stammes, ſondern im Bereiche der Kronentraufe. Am beſten hebt man Gräben oder Löcher mit dem Spaten aus, in welche man bie Flüſſigkeit gießt. Die Vertiefungen werden nach dem Einſickern wieder eingeebnet. f Die beſte Zeit für die Obſtbaumdüngung iſt im allgemeinen der Herbſt oder Winter. Im Frühjahr ſtehen dann den Bäumen zur Bildung von Blöttern und Trieben reichliche Nährſtoffe zur Verfügung. Günſtig wirken auch Dunggüſſe haben. kanntlich gerne die kleinen Früchte ab. Weiter knoſpen für das nächſte Jahr veranlaßt werden. Reichbehangene Bäume, Zwergobſt, werden im September zweckmäßig noch einmal gedüngt. Man darf aber Stickſtoff nur in kleinen Mengen geben, die Bäume nicht zu neuem Austreiben veranlaßt werden und dann im Winter unter Froſt leiden. Jauche kann im Winter unverdünnt gegeben werden. ſtarke ätzende Erſcheinungen auf, weshalb ein Zuſatz von Waſſer ſtets geboten iſt. Auch bei den Obſtbäumen empfiehlt es ſich, lieber des öſteren mit kleinen Gaben zu düngen, als große Düngermengen auf einmal zur Anwendung zu bringen. In der neueſten Zeit iſt auch die Gründüng⸗ ung in den Dienſt des Obſtbaues geſtellt worden. Jedenfalls iſt aber dabei zu bedenken. daß die Gründüngungspflanzen nur dann der Obſtanlage reichlichen und billigen Stickſtoff zuzuführen ver⸗ mögen, wenn ihnen genügende Mengen von Kali und Phosphorſäure zur Verfügung ſtehen. Aus Nah und Fern. Abenheim, 24. März. Einen ſchweren Ver luſt hat die hieſige Zentrumspartei erlitten. Am letzten Sonntag nachmittag ſtarb gan plötzlich und unerwartet Herr Leonhar! Neiß, langjähriges Vorſtands mitglied und Kaſſierer der Partei. Ein edler Menſch, ein lauterer Charatter, ein tieffrommer Mann, ein überzeugungstreuer Katholik, ein„Zentrums⸗ mann bis zum letzten Atemzuge“— wie er ſich ſelbſt einmal bezeichnete, iſt von uns ge⸗ gangen. Wenn er auch immer ſehr leidend war, ſo kam ſein Tod doch überraſchend. Nachmit⸗ tags hatte er noch den Männern, die nach Worms zur katholiſchen Tagung gingen, er⸗ munternde Worte zugerufen und die Hoſfnung ausgeſprochen, daß er wohl bald wieder mit— machen könne. Als die Männer abends bei der Rückkehr wieder an ſeiner Wohnen vorbei— gingen, brannte drinnen die Sterbekerze. Wir hoffen, daß ſein Todesengel, der ihm in letzter Minute prieſterliche Hilſe gebracht, ihm auch ein gnädiges Gericht verſchafft hat. R. i. p. Darmſtadt, 24. März. In der letzten Zeit tau— chen hier gefälſchte Geldſcheine auf, am Platze. um Dollarſchatzanweiſungen ches, 1. 2 und 5 Dollar. ſind leicht erkennbar an den Nummern, Zahlen nicht gleichmäßig ſind. Kaſſel, 24. März. Der bekannte Flieger Otto Linnekogel, der vor einigen Jahren zwei Welt⸗ höhenrekorde erreichte, ſtürzte bei einem Flug in der Nähe von Kaſſel aus geringer Höhe ab und fand dabei den Tod. Mannheim, 25. März. Aus unglücklicher Liebe ſuchte ſich letzte Nacht ein lediger Muſiker in der Man überführte ihn ins Allgem. Krankenhaus. gender öffentlicher Abbitte Pranger: nd Einzelperſonen in fortgeſetzt gegriffen, insbeſondere in ſittlicher, geſchäft⸗ licher und auch geſellſchaftlicher Beziehung Fehler und Sachen angedichtet, die auf Un⸗ wahrheit beruhen, wodurch ungeheures Aer⸗ gerutis, erregt und große folgenſchwere Zwie⸗ kracht meiner Handlunesweiſe nicht bewußt. boll alle begangenen Angriffe und Heleidigun⸗ gen hiermit zurück und bitte alle Betroffenen aus innerſtem Herzen um Verzeihung. Möge man mir doch vergeben und vergeſſen. Ich werde mich befleißen, niemals mehr etwas Aehnliches zu tun. Maria Müller geb Ehrler.“ Freiburg, 24. März. Hier verwechſelte ein Arbeiter in der Dunkelheit die Branntweinflaſche mit einer Salmiakflaſche. Ein Schluck aus die⸗ ſer Flaſche hatte den Tod zur Folge. Eine ehemalige Krankenpflegerin wegen vler⸗ N fachen Mordes verhaftet. ö dacht des vierſachen Mordes iſt eine worden. Sie wird beſchuldiat, ibre alte Frau Erna B., geborene Warz, 72 Jahre blicklich kein Arzt zur Verfügung ſtand, begab ſich im Mai, wenn die Bäume eben Frucht angeſetzt Mangelhaft ernährte Bäume werfen be⸗ benen Mutter bewohnte. bietet ſich Gelegenheit zum Düngen in der Zeit von Ende Juni bis Mitte Juli, wo die Blüten⸗ Im Frühjahr und Sommer treten zu er ſich mit Gas vergiftet. ſie eine Nichte Heinrich Körners und eine Toch⸗ ter aus deſſen erſter Ehe vor die Tür ſetzte. es handelt, ſich um Banknoten zu fünf Billionen Mark und des Deutſchen Rei- Die gefälſchten Noten deren Wohnung ſeiner Geliebten mit Gas zu vergiften. Buchen, 24. März. Eine anonyme Brief. ſchreiberin ſtellt ſich im„Odenwälder“ mit fol- reuevoll an den Ich, Unterzeichnete. habe ſeit lan ger Zeit hier in Buchen einer Anzahl Familien unerhörten Weiſe durch anonyme Briefe in ihrer Ehe an⸗ tracht in den Familien und bei Einzelperſo⸗ nen entſtanden ſind. Ich war mit der Nieder⸗ Um roll und ganz zu ſühnen, nehme ich reue⸗ * 1.* ö Berlin, 26. März. Unter dem dringenden Ver⸗ 32 Jahre e n Mann, deſſen Bruder unn f en Mann umgebracht zu haben, um ſich in den Beſitz der Erbſchaften zu ſetzen. Frau B. war früher Krankenpflegerin und auf der Rettungswache in der Vorbergſtraße in Schöneberg tätig. Dieſe Wache wurde eines Ta⸗ ges im Jahre 1919 gebeten, ärztliche Hilfe nach der Akazienſtraße 18 zu einem Manne namens Heinrich Körner zu ſchicken, der dort mit ſeiner alten Mutter wohnte. Weil augen⸗ die Schweſter Warz in die Wohnung und verab⸗ folgte Körner zur Linderung ſeiner Schmerzen eine Morphiumſpritze. Dieſe Beſuche wiederhol⸗ ten ſich noch öfter. dann der kränkelnde Körner zur Kur nach Salz⸗ ſchlirf. Nach der Kur kehrten die beiden als Verlobte nach Schöneberg zurück, und bald darauf fand auch die Hochzeit ſtatt. Nach nicht langer Zeit ſtarb die alte Frau Körner, und die ehemalige haben. Nach dem Tode der Mutter nahm Heinrich Körner ſeinen Bruder Georg, einen Junggeſel⸗ len, zu ſich, der ſeitdem die Zimmer der verſtor— Nach etwa zweieinhalb Monaten ſtarb plötzlich auch Heinrich Körner im Alter von 52 Jahren. Seine Witwe gab an, daß er an Arterienverkalkung gelitten habe, und hier⸗ Da iſt denn eine erhöhte Phosphorſäuredüngung N beſonders Jetzt behauptet die Frau, Körner ſei ein ſtarker Morphiniſt geweſen. dann damit nach ſtellte ein Arzt auch den Totenſchein aus. Das trifft jedoch nach den Ermittelungen der Kriminalpolizei nicht zu. Die Erbſchaft fiel, weil ein Teſtament nicht vorhan⸗ den war, dem Bruder des Verſtorbenen zu. Sie⸗ ben Wochen nach dem Tode Heinrichs ſtarb auch Georg Körner, dieſer kan einer Gasvergiftung. Jetzt ſand man ein Teſtament, das ſeine Schwä⸗ gerin, die Witwe Heinrichs, zur Alleinerbin ein⸗ ſetzte und alle anderen Angehörigen ausſchließt Die Erbin behauptet, Georg Körner habe ihr einen Heiratsantrag gemacht, ſei aber von ihr abgewieſen worden. Aus Aerger darüber habe Sie ging ſo weit, daß Inzwiſchen verheiratete ſie ſich wieder mit einem Oberingenieur Mar Frenzel und zog mit ihm nach der Schwäbiſchen Straße. In die⸗ ſer neuen Wohnung wurde Frenzel eines Tages mit einem Herzſchuß im Bett tot aufgefunden. Seine Witwe beerbte ihn und erwarb durch die beiden Erbſchaften ein anſehnliches Vermögen. ſie, bevor die Beſchuldigungen ge⸗ gen ſie erhoben wurden, wieder einen achtbaren Mann. Der Zivilprozeß ging unterdeſſen durch verſchiedene Inſtanzen, bis das Gericht ſich ver⸗ anlaßt ſah, die Akten der Staatsanwaltſchaft zu übergeben. Jetzt wurde die Kriminalpolizei mit der Nachprüfung der Vorgänge beauftragt, und die Ermittelungen belaſten Frau B. ſo ſchwer, Jetzt heiratete daß ſie unter dem dringenden Verdacht, ihre erſte Schwiegermutter, ihren erſten Mann, und deſſen Bruder und auch ihren zweiten Mann ermordet zu haben, feſtgenommen und dem Unterſuchungs⸗ richter vorgeführt wurde. Ihren zweiten Mann, Frenzel, ſoll Frau B. entweder erſchoſſen oder ihn durch Machinationen dahin getrieben haben, ſich ſelbſt zu erſchießen. N Die Verhaftete beſtreitet noch alle Heſchuldi⸗ gungen, hat aber bereits zugegeben, daß ſie das angebliche Teſtament ihres Schwagers ge 221712 LAN Landesparteitag der Heſſ. Zentrumspartei Sonntag, den 6. April, in Frankfurt a. M. im Katholiſchen Geſellenhaus, Seilerſtraße 20. Tagesordnung: 10 Uhr: Vormittagsverhandlungen. . Inſtruktionsvortrag für Redner, Agita⸗ toren und Parteivorſtände.— Referent: Generalſekretär Diehl. . Beſprechung der Wahlarbeit.— rent: Staatsanwalt Gießen. . Beratung der Anträge. Von 1—2 Uhr: Mittagspauſe. Nachmittags 2 Uhr: Hauptoerhand⸗ lung: 1 Die politiſche Lage und die Reichstags⸗ wahlen. Referent: ein führender Parla⸗ mentarier. ö 5 e des Reichstagskandida⸗ en. ö 3. Politiſche Ausſprache. f Weidemann Zu dem Parteitag ſind eingeladen: Die Mitglieder des Landesausſchuſſes, die Partei⸗ vorſtände u. die Vertreter der Bezirke. Stimm⸗ berechtigt ſind die Mitglieder des Landesaus⸗ ſchuſſes und die Bezirksvertreter.(Auf 1000 Zentrumsſtimmen 1 Stimme.) Die Bezirksvorſtände werden erſucht, da⸗ hin zu wirken, daß der Parteitag gut beſucht wird, Keine Gemeinde, in der Zen⸗ trumswähler wohnen, darf unvertreten ſein. Ausgewieſene Parteifreund ſind beſonders dringend eingeladen. f Generalſekretariat der heſſ. Zentrumsparte NB. Zum Verſammlungslokal gelang man mit Linie 15 ab Hauptbahnhof, Halte ſtelle Friedberger Anlage. 0 Gelegenheit zum Gottesdienſt: Do m 8 Uhr und 9 Uhr, Liebfrauenkirche(Lie ſrauenberg) 7.30 Uhr und 8.30 Uhr. 1 Leßte Meldnngen. Verlegung des Ne, Parket ö ages.. Berlin, 28. März. Der ſozdem. Parteb ſchuß bat aeſtern beſchloſſen. den Im Sommer 1919 begab ſich Er hatte ſich unterdeſſen an die Kranken⸗ pflegerin ſo gewöhnt, daß er ſie nachkommen ließ. Refe- April feſtgeſetzten Wartettag 111 nach den Reichstagswahlen zu ver chie be i .* 1 uUeberführung der Leiche 15 05 101 1 Berlin, 26. März. Geſtern abend wurde die Leiche des verſtorbenen tſchechiſchen Ge⸗ ſandten Tuſar nach Prag überführt. Vorher hatte in Anweſenheit des Pio mati Korps, des Reichskanzlers Dr. Marx, de Reichsaußenminiſters Dr. Streſemann und an derer Regierungsvertreter in der tſchechiſchen Geſandtſchaft eine Trauerfeier ſtattgefunden. Lokale Nachrichten. * Eine Tagung der Heſſiſchen Schuh⸗ machermeiſter wird am 26. Auguſt in Darm⸗ ſtadt ſtattfinden. Die Veranſtaltung iſt in größerem Rahmen geplant und wird drei Tage dauern. . 5 i macher⸗Fachausſtellung. Krankenpflegerin wird jetzt beſchuldigt, ihr Mor⸗ 978 phium und andere Nareotika in die Speiſen ge⸗ miſcht und dadurch ihren Tod herbeigeführt zu Bei Waſſerbohrungen im Gelände des Haag am Dornheimer Weg wurde aus einer Tiefe von 63 Meter Neckarkles und Rheinſand zutage gefördert, eln Beweis, daß vor tauſenden von Jahren der Damit verbunden wird eine Schuh⸗ 5 Intereſſante Tiefbohrungen hat in Darmſtadt die Firma Nohl vorgenommen Neckar und zeitweiſe auch der Rhein an Darm⸗ ſtadt vorbeigefloſſen ſind. * Auszahlung von Militär⸗Ver⸗ ſorgungsgebührniſſen beim hieſ. Poſt⸗ amt. Bei der am 29. März ſtattfindenden Aus⸗ zahlung der Militär⸗Verſorgungsgebührniſſe für April muß die am 27. Februar den Renten⸗ empfängern ausgehändigte Lebensbeſcheinigung, mit amtlicher Beglaubigung verſehen, vorgelegt werden; ohne dieſe Beſcheinigung findet eine Auszahlung der Gebührniſſe nicht ſtatt. Die an dieſem Zahltage nicht abgehobenen Beträge werden nur bis zum 2 April einſchließiich zum Abheben bereitgehalten; eine Zuſtellung der Beträge er⸗ folgt nicht mehr, ſie werden vielmehr nach dieſem Zeitpunkie dem Verſorgungsamte zurücküberwleſen. ö ö 1 0 1 1 1 1 0 0 ö 1 ö ö 1 Die Weinheimer Unruhen vor der Mannheimer Gtrafkammer. Der„Mannh. G.⸗A.“ ſchreibt: Mannheim, 22. März.(Strafkammer). Stoff zu einem Schauſpiel gibt der Marſch der Viernheimer Kommuniſten nach Weinheim unter Führung der Arbeiterin Eliſabeth Hoock zur Entwaffnung der dortigen Gendarmerie und Polizei. Die Romantik dieſer nächtlichen Epiſode, die in eine Schießerei zwiſchen Polzei⸗ beamten und Kommuniſten ausartete, nahm vor Gericht inſofern einen tragiſchen aber ſchmerzlichen Ausgang, als die beteiligten Viernheimer Helden ſamt ihrer unerſchrockenen Führerin zu Gefängnis⸗ ſtrafen verurteilt wurden. Angeklagt waren 1) der 22 Jahre alte ledige Arbeiter Hch. Bauer 3., 2) der 28 Jahre alte verh. Kaminbauer Nikolaus Franz Bauer 5., 3) die 22 jährige ledige Arbeſterin Eliſabeth ö 1 N 0 g Hoock und 4) der 23 Jahre alte Kaminbauer Nikolaus Jäger, alle aus Viernheim. Als am Sonntag, 17. Nov. 1923, infolge der Unruhen in Weinheim die Situation für die Kommuniſten ſehr kritiſch wurde, ſchickten dieſe einen Hilferuf nach Viernheim, damit die dortigen Kommuniſten nach Weinheim kommen möchten. Dieſer Hilferuf wurde in Weinheim von einigen Kommuniſten verbreitet. Abends gegen 8 Uhr zog dann eine große Zahl Vlern⸗ heimer, die teilweiſe mit Revolvern und Kara⸗ binern bewaffnet waren, nach Weinheim. Dort wurden die Viernheimer durch ausgeſetzte Poſten nach dem Birkenauer Tal gewieſen, wo be⸗ reits die Geſinnungsgenoſſen aus Weinhelm, Hemsbach, Birkenau uſw. anweſend waren. Unter den Verſammelten befanden ſich auch die Leiter der komm. Ingendpartei, ein großer Teil war mit Schußwaffen verſehen. Ziel und Zweck der nächtlichen Juſammenkunft war die Herbei⸗ lockung und Entwaffnung der Weinheimer Polizei. Die Sache war militäriſch organiſtiert. Die mit Schußwaffen verſehenen Perſonen kamen in die Vorderfront, während ſich die übrigen mehr zurückhielten. Als die Polizei und Schupo auf dem Petersplatz bei der Eiſernen Brücke erſchien, wurde ſie beſchoſſen. Lebhaftes Feuer kam insbeſondere vom alten Friedhof her. Auch das andere Weſchnitzufer war beſetzt. Eine Bombe kam auch zum Platzen. Erſt gegen Mitternacht trat Ruhe ein. Die Anklage wirft den Beſchuldigten vor, daß ſie ſich an der nächtlichen Zuſammenkunft im Birkenauer Tal beteiligten. Jäger war be⸗ waffnet. Die Eliſabeth Hoock und Nikolaus Jäger haben nach ihren eigenen Angaben den wahren Zweck im Birkenauer Tal gekannt. Jäger gibt ferner zu, daß er vom Birkenauer Tal aus verſucht hatte, die Verbindung mit einer Gruppe der Weinheimer Kommuniſten herzuſtellen. Leider nahm das nächtliche Abenteuer in dem ſchönen Birkenauer Tal ein ſchmähliches Flasko. Statt ſiegreich und mit Triumphgeſchrei empfangen, mußte dle tapfere Amazone Eliſabeth mit ihrem Geſinnungsfreunde Jäger auf Schuſters Rappen den Weg nach Viernheim antreten, wo ſie nachts gegen 2 Uhr ankamen. Die tapfere Eliſabeth hatte von einem der Kommuniſten auch den Auftrag erhalten, Santtätsbinden mitzubringen Sie war Feuer und Flamme für den nächtlichen Marſch nach Weinheim und elferte die anderen durch ihr unerſchrockenes Vorgehen noch an. Nun ſplelte ſich der letzte Akt der Viernheimer Helden vor Gerſcht ab, das die Angeklagten auf je 6 Monate ch