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Disconto⸗Geſ Märztag Von Detlev von Liliencron. Wolkenſchatten fliehen über Felder, Blau umdunſtet ſtehen ferne Wälder. Kraniche, die hoch die Luft durchpflügen, Kommen ſchreiend an in Wanderzügen. Lerchen ſteigen ſchon in lauten Schwärmen, Ueberall ein erſtes Frühlings lärmen. Luſtig flattern, Mädchen, deine Bänder, Kurzes Glück träumt durch die weiten Länder. Kurzes Zlück ſchwamm mit den Wolkenmaſſen Wollt es halten, muß es ſchwimmen laſſen. Ein Nachwort zum Joſefstag Tiefweh hat es dem katholiſchen Volk getan, als vor einigen Jahren Papſt Pius 10. ſich ge⸗ zwungen ſah, dem Drängen einer erwerbsgieri— gen Zeit nachzugeben und neben anderen gebo⸗ tenen Feiertagen auch das Feſt ſeines eigenen Namenspatrons, des heiligen Joſeph, ſeines äu⸗ ßeren Glanzes zu berauben. genden haben die Leute geradezu„geſtreikt“ und das liebe, altgewohnte Feſt auf eigene Fauſt wie früher begangen. St. Joſeph war nicht bloß den ungezählten Seppern und Pepis und Phinen und Sephen, ſondern dem ganzen katholiſchen Volk ans Herz gewachſen. Es war nicht immer ſo. Lange Jahrhunderte hat es gedauert, bis St. Joſeph mit roter Farbe in den Kalender eingezeichnet und ſein Feſt all— In manchen Ge⸗ gemein gefeiert wurde. Nicht als ob er in dem erſten Zeiten der Kirche nicht geachtet und ver⸗ ehrt worden wäre. Auf den älteſten Bildern fin- det man häufig St. Joſeph neben Maria und dem Gotteskinde. Aber das Gedächtnis der Blut⸗ zeugen und Glaubensboten drängte in den Zei⸗ ten des verfolgten, wachſenden Chriſtentums das Andenken des ſtillſchweigenden Pflegevaters Je— ſu mehr zurück. Erſt ſeit dem neunten Jabr— hundert taucht der Name des hl. Joſeph allmäh— lich in Kalendern des Morgen- und Abendlan des auf. Raſch eroberte ſich St. Joſeph von da an die Herzen der Chriſten. Große Heilige weih ten ihm ihre Verehrung: Bernhard und Vin zenz Ferrerius, Gertrud und Brigitte von Schwe den, Brenhardin von Siena, Thereſia, Franz von Sales und ungezählte andere. Dominikaner und andere Ordensgenoſſenſchaften widmeten einen beſonderen Tag ſeiner Verehrung, den 19. März. Schon längſt, bevor Gregor 15. im Jahre 1621 den Joſephstag zum gebotenen Feiertag erhob, hielt das katholiſche Volk verſchiedener Orte ganz von ſelbſt den Tag des hl. Nährvaters Jeſu in Ehren. Immer heller erſtrahlte St. Joſephs Bild in den Kirchen der Chriſtenheit. Immer häufiger perlte ſein Name von den Lippen der Beter. Ganze Länder, wie Spanien, Böhmen, Oeſter⸗ reich, erhoben ihn zu ihrem Schutzherrn: Bru⸗ derſchaften und Ordensfamilien entſtanden unter ſeinem Namen. Den Höhepunkt erreichte die Verehrung des Heiligen, als Pius 9. im Jahre 1870 ihn zum Schirmherrn der ganzen Kirche erhob. Die herrlichſten Gotteshäuſer tra— gen St. Joſephs Namen; prachtvolle Altäre ſind ihm geweiht; in tauſend von chriſtlichen Häu⸗ ſern hängt ſein Bild und ſteht ſeine Statue. Ja, auf ihn paßt das Schriſtwort:„Er wird geliebt von Gott und den Menſchen, und ſein Andenken iſt geſegnet“(Sir. 45, 1), Wie ausgezeichnet paßt das Feſt des hl. Jo; f 101 Still und beſcheiden, ging der Er tat ſeine Pflicht und machte nicht viele Worte. Er iſt ſo recht der ſchweigſame Hei⸗ aus ſeinem Munde wird in den Evangelien berichtet. Aber um ſo lichter und goldener malen uns die Evan⸗ das Bild eines ſtillen, ſelbſt⸗ loſen, gottergebenen Mannes.„Der brave Mann denkt an ſich ſelbſt zuletzt“— wie ſchön zeigt ſich Er kennt nur eines: gehor⸗ und ohne viel Es zeigt ſich, daß Maria ſeine anver⸗ e Joſeph will ſie frei befiehlt klapperten die Mägde mit den Waſſereimern vor⸗ über, auf dem nahen Bauernhof ſchalt der Knecht ſephs in die Faſtenzeit! 1 ohne lautes Geräuſch und Gepränge Heilige durchs Leben. vollbrachte ſein Werk und einziges Wort lige. Nicht ein geliſten ſein Bild: das an St. Joſeph! chen, gehorchen ohne Widerrede Fragen. lobte Braut, geſegnet iſt. und in Ehren entlaſſen. ihm:„Behalte Doch Gott 6 1 10 0 09 gehorcht. Er ringt alle deine Brautix Was ſie unterm ö f vom Heiligen Geiſte.“ Und Herzen trägt, das iſt H ain elſerſüchtigen Arawobns nieder. er zer⸗ zauſt die ſchmutzigen Flüſterworte boshafter Zu⸗ träger wie welke Blätter— und gehorcht. Weih⸗ nachten kommt und geht. In ſchlafender Nacht ergeht des Engels Weiſung:„Joſeph, ſteh' auf, nimm das Kind und ſeine Mutter und fliehe nach Aegypten!“ Ungeſäumt packt Joſeph ſeine Sie⸗ benſachen zuſammen und vollführt den Befehl. Er gehorcht. Jahre vergehen. Wieder heißt es: „Kehre zurück ins Heimatland! Die dem Kinde nach dem Leben ſtrebten, ſind tot.“ Und ſo hart es ihm ankommt, Joſeph ſteht wieder auf und geleitet Mutter und Kind nach Nazareth. Er ge⸗ horcht. Ja wahrhaftig, der Heilige Vater Bene⸗ dikt 15. hat gut daran getan, das Feſt des Heili⸗ gen neuerdings wieder zum gebotenen Feiertag zu erheben. Was täte unſerer Zeit, die vom Geiſt des Widerſpruchs und der Unbotmäßigkeit und Auflehnung trunken iſt. mehr not als das Bild edler Selbſtloſigkeit, ſchlichter Demut, treuer Pflichterfüllung. pünktlichen Gehorſams, wie es die Kirche in St. Joſeph vor die Menſchheit ſtellt? „Geht zu Joſeph!“ Lernt von ihm widrige Ge⸗ ſchicke gottergeben tragen und in Gehorſam gegen Gottes heilige Vorſehung die Jahre der Not durchwandern! Joſeph, hochheiliger Mann, Ich rufe dich ganz treuherzig an, Von ganzem Herzen lieb' ich dich; Aus Not und Gefahr errette mich! i 22 Marieche Von Werner Schulz-Oliva. Marieche war ganz allein in dem engen Stüb⸗ chen des alten halbzerfallenen Armenhauſes, ganz allein und es war ihr ſo wohl, daß niemand mehr um ſie war, gerade jetzt. Vor einer halhen Stunde noch war das ganze Stübchen voller Menſchen geweſen, die um ihr Bett herum ſtanden und ſich untereinander er— zählten, daß das Sterben für ein armes, altes Weiblein doch das allerbeſte ſei und daß die lie— ben Mitmenſchen, die ein ſolches armes, altes Weiblein in ihr Grab füttern müßten, doch ſchließ⸗ lich auch davon keinen Schaden hätten und Ma⸗ riechen hatte ihnen da ſchon Recht geben müſſen, als ſie darüber etwas nachdachte, und hatte ganz leiſe dazu genickt. Aber dann war der Pfarrer aus dem nächſten Kirchdorfe gekommen, hatte ihr die heilige Weg— zehr gegeben und die vielen Leute, die im Stüb⸗ chen waren, hatten auſgehört zu flüſtern, und als Marieche wieder in das buntkarierte Kopfkiſſen zurückſank, ſangen ſie andächtig und mit gefalte— ten Händen ein frommes Lied. Und danach war einer um den anderen gegangen, zuerſt der Pſar rer, dann der hüſtelnde, ſchmächtige Dorfſchulleh⸗ rer, der ſich mer um ſeine geſammelten Steine und Knochen kümmerte, als um ſein halbes Hun— dert barfüßiger Jungen und Mädchen, der kurz mit ſeiner unendlich, ſichtige Gemeindevorſteher gelehrſam ausſehenden Hornbrille; die alte Mo— ſern, deren Sohn den größten Hof im Dorf be— ſaß und zuletzt der gichtbrüchige Waldbauer, deſ⸗ ſen Wieſen die beſte Lage weit und breit hatten und ſo manchen Rehbock abwarſen, der einmal zu unvorſichtig aus dem Wald heraustrat. Nur das kleine Gretchen von dem Windmül⸗ ler, dem ſein junges Weib vor zwei Jahren ſo plötzlich ſtarb, war im engen Stübchen geblieben. Marieche hatte es nicht bemerkt, ihre welk gewor⸗ denen Hände, die ſchon nichts mehr vom Leben wußten, lagen ſtill und müde auf dem blau- und rotgemuſterten Bettuch und nur ihre Augen ſuch⸗ ten irgend etwas, was weit über der niedrigen und zerſurchten Decke des Stübchens zu ſein ſchien. Ganz ſtill und furchtſam ſtand das Kind hin⸗ ten an dem breiten Herd, über dem der bröckelige Kamin ſchief herüberhing, langſam und ſehr be⸗ hutſam kam es dann näher und mit großen ängſt⸗ lichen Augen legte es einen kleinen Kranz von vielen weißen Gänſeblümchen auf Mariechens Bett und ſein feines, ſchüchternes Stimmchen flehte leiſe und zitternd:„Gelt, Marieche, du grüßt mein Mutterle!“ Und dann hatte es auf⸗ geſchluchzt, heiß und bitter, hatte die braunen Händchen vor das Geſicht geworfen und war aus der Stube gelaufen. Nur das Schluchzen war zwiſchen den riſſigen, grauen Wänden hängen ge⸗ blieben. Marieche hatte mit ihren alten welken Fingern das weiße Kränzlein geſucht und die Hände da⸗ rum gefaltet. So lag ſie ganz allein. Draußen mit dem Hütefungen und die Dorflöter biſſen ſich bellend um ein totes Kücken, das ſie aus dem ſ Samstag, den 29. Mürz 1924 e ein. Heute haben die Juden außer dem Verſöh⸗ — Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamts Viernheim ellſchaft A.⸗G., Zahlſtelle Viernheim— Schriftleitung, Druck und Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle: Rathausſtr. 36 — I A1. Jahrgang O Graben herausgeholt hatten. alles nichts mehr. Sie dachte es ſich ganz genau — Marieche hörte das würde, wie er Liebes und Gutes von ihr ſagen und wie dann allmähliche immer mehr und mehr Sand zwiſchen ihr und der bunten Welt und dem alten Armenhaus ſein würde. Und das Kränz⸗ lein würde ſie ganz feſthalten bis ſie oben im Himmel wäre. Da mußte ſie ſchon irgendwo die tote junge Windmüllerin finden, daß wußte ſie, und das kleine Gretchen würde auch ſchon fleißig dafür beten. 1 Eigentlich hatte ihr Tod nun doch einen Sinn! Ganz froh und leicht wurde es in ihr und ihr Glaube, ihre Freude wurde zu Worten, leiſe, nur ein Flüſtern, aber ſo unendlich innig, ſo voller Dank.—— Lieber— guter— Gott!—— Ein ſtiller Glanz war in ihren Augen, ein Lächeln lag auf dem eingefallenen Geſicht und die tiefe Weihe des Sterbens ging durch das Stübchen. — Faſtenzeit Von Ernſt Edgar Reimerdes. Seit dem dritten Jahrhundert war von Aſcher— mittwoch an jede Luſtbarkeit verboten und Ent— haltſamkeit in Speiſe und Trank ſtrenges Geſetz. Carne vale, Fleiſch lebe wohl, lautete die Loſung für die Faſtenzeit. Bekanntlich ſoll hieraus der Name Karneval entſtanden ſein, was jedoch ſtark anzuzweifeln iſt. Die Entſtehung der Sitte des Faſtens iſt noch wenig bekannt. Schon bei den alten Indern und weiterhin den Aegyptern, Aſſy— rern, Babyloniern und Perſern war die Enthal⸗ tung von jeglicher Speiſe oder von gewiſſen Ge⸗ cichten zu beſtimmten Zeiten ein uralter, religiö⸗ ſer Brauch, von ihnen übernahm ihn das Ju⸗ dentum. Urſprünglich ſcheint das Faſten rein ſanitäre Bedeutung gehabt zu haben, da in den heißen Ländern die allzu üppige Ernährung Ge⸗ fahren für die Geſundhelt in ſich barg. Erſt ſpä⸗ ter trat das religiöſe Moment an die Stelle. Man betrachtete ſeitdem das Faſten als eine Uebung zur Enthaltſamkeit, als ein der Gottheit wohlge⸗ fälliges Werk der Selbſtverleugnung, als Zeichen der Trauer und des Schmerzes, als Mittel zur Förderung der Andacht ſowie zur Vorbereitung auf wichtige Entſchlüſſe und Taten. Schon in dem Vedas, den älteſten religiöſen Büchern der Inder, werden Faſtenübungen zur Selbſtverleugnung und Selbſtpeinigung auferlegt Noch heute verzichten die Brahmanen auf jegliche Fleiſchnahrung und nicht ſelten büßt ein ſtreng⸗ gläubiger Buddhiſt infolge des ſelbftpeinigenden Faſtens das Leben ein. Am ſtrengſten wurde bei den Aegyptern„zur Läuterung der Seele“ gefaſtet. Dieſen Gedanken nahm Moſes auf, den den Esraeliten das Faſten als Ausdruck der De⸗ mütigung vor Jehova und als Zeichen der Trauer nur am Verſöhnungstage befahl. Freiwillig wurde aber auch an den jährlichen Erinnerungs— tagen nationaler Unglücksfälle gefaſtet, und zur Zeit Chriſti galt regelmäßiges Faſten als Zeichen beſonderer Frömmigkeit. Später brachte der Tal⸗ mud in das Faſten eine beſtimmte Ordnung hin⸗ nungstage vier Hauptfaſttage. Bei den alten Griechen und Römern kannte man den Brauch des Faſtens ebenfalls, erſtere betrachteten es jedoch hauptſächlich als eine Schu lung des Geiſtes, weniger als religiöſe Uebung, Die griechiſche Religion ſchrieb keine Faſten von und die Pytagoräer, die ſich jeglicher Fleiſchnah⸗ rung enthielten, taten dies aus freien Stücken Daß die Römer bei ihrer realiſtiſchen Lebensauf— faſſung wenig vom Faſten gehalten haben, ißt 0 zurecht, wie der Pfarrer an ihrem Grab ſtehen ö 1 ö leicht zu verſtehen. Die chriſtliche Kirche über⸗ nahm die Sitte des Faſtens vom Judentum. Die Apoſtel und die von ihnen begründeten Gemein— den faſteten nur am Karfreitag von nachmittags 3 Uhr bis Sonntag früh. Die aus dem Juden⸗ tum hervorgegangenen Chriſten, die anfangs die jüdiſchen Feſte noch mitfeierten, haben wahr⸗ ſcheinlich zunächſt auch die alten jüdiſchen Feſttage mit innegehalten, ſie faſteten ſpäterhin an jedem Freitag. In den erſten Jahrhunderten ihres Beſtehens legte die chriſtliche Kirche nur deshalb großen Wert auf das Faſten, weil ſie dadurch die welt⸗ liche Ausgelaſſenheit hemmen wollte. Kirchliche Vorſchriften über die verſchiedenen Faſtenzeiten wurden zum erſtenmal in der Schrift des Ter⸗ tullian, des Hauptvertreters des ſanatiſch⸗alketi⸗ ſchen Richtung„Vom Faſten“ gegeben. Bis in das vierte Jahrhundert hinein kannte die katho⸗ liſche Kirche den Faſtenzwang noch nicht. 341, 1 ntag auf dem Konzil von Gangra, ſetzte man zuerſi allgemeine Faſtenzeiten feſt. Ueber die Dauer der Faſten gingen die Meinungen ſehr auseinan⸗ der. Zur Zeit Tertullians faſtete man nur zwei Tage. In Aleandrien wurde zuerſt 40 Tage ge⸗ faſtet. Man ſetzte dieſe Zahl deshalb feſt, weil Moſes ſolange auf dem Sinai faſtete, Elias, als er zu Ahab ging, 40 Tage lange hungerte und Chriſtus ſich in der Wüſte die gleiche Zeit hin⸗ durch jeglicher Speiſe enthielt. Da Oſtern ſtets auf einen Sonntag fällt, ſo muß der vierzigſte Tag vorher ein Mittwoch ſein Das Faſten begann mit der Frühmeſſe des Ta⸗ ges, bei der den Gläubigen die Aſche geweihte Palmen vom letzten Palmſonntag aufs Haupt geſtreut oder damit ein Kreuz auf die Stirn ge⸗ macht wurde. So entſtand der Name Aſcher⸗ mittwoch. Auf die Innehaltung der Faſtenzait achtete mau mit großer Strenge, Karl der Große Eduard von England und Knut von Dänemark ſetzten auf die mutwillige Uebertretung der Ver⸗ ordnung über die Oſterfaſten ſogar die Todes⸗ ftrafe. Die römiſch⸗katholiſche Kirche ging jedoch eld zu einer milderen Auffaſſung über, während die griechiſch⸗katholiſche Kirche in dieſer Bezieh⸗ ung noch immer ſehr ſtreng iſt. Eulenſpiegelei Erzählt von Hans Gäfgen. f Eulenſpiegel kam einſt in ein Dorf, gab ſich als Handelsmann aus und bat, man möge ihm geſtatten, im Dorfe zu bleiben. Man werde es. nicht zu bereuen haben. Alle ſollten durch ihn glücklich werden. Die Bauern glaubten dem Schalk und räum⸗ ten ihm ein prächtiges Häuschen ein, das 105 beaglich in einem Garten lag und mit hellen Fenſtern in den Tag ſah. Als Eulenſpiegel das fruchtbare Gemeindeland' ſah, ſagte er, er wolle es bebauen und den Er— trag mit den andern ehrlich teilen. ö Die Bauern waren es zufrieden. J Als die Erntezeit gekommen war, ſprach der Schalk:„Kommt, wir wollen teilen. Ihr erhaltet den unteren, ich den oberen Teil.“ Die Bauern meinten, Eulenſpiegel habe den unteren Teil des Feldes bezeichnen wollen, und waren einverſtanden, da das Korn überall gleich gut ſtand. Eulenſpiegel aber ſchnitt die Halme mitten durch, behielt ſich deren oberen Teil, der die Aeh— ren trug, und gab den anderen die untere Hälfte. Die Bauern aber ſagten zu Eulenſpiegel, als es wieder an der Zeit war, das Felm zu beſtel⸗ len:„Dieſes Mal wirſt Du uns nicht betrügen. Dieſes Jahr wollen wir den oberen Teil, Du aber ſollſt den unteren erhalten.“ „Zugeſagt und feſt beſchloſſen,“ erwiderte der Schalk. ö Und er pflanzte Kartoffeln und hatte wiede⸗ rum eine glänzende Ernte, indes die Dörfler leer ausgingen. Da wurden die Bauern böſe und ſagten:„Al⸗ les wiſt Du können, zugelaufener Burſche. Et⸗ was aber wird Dir nicht gelingen. Du biſt nicht imſtande, Hannes Müller, den ſtärkſten Mann im Dorfe, im Steinwerfen du beſiegen.“ „Was gilt“, erwiderte Eulenſpiegel,„ich werfe weiter als cr.“ Da ſtaunten die Bauern über dieſe Anmaßung und ſie ſagten:„Wohlan, es ſei. Gelingt dirs nicht, ſo wirſt du mit Schimpf und Schande aus dem Dorf gejagt. Gelingt dirs aber, ſo darſſt du das Feld umſonſt beſtellen und alles für dich ernten, ſolange du willſt.“ Am nächſten Sonntag ſchon verſammelte ſich das ganze Dorf unter der Linde, um dem Stein⸗ werfen zuzuſchauen. f Eulenſpiegel aber fing ſich heimlich einen Vo⸗ gel und barg ihn in der Taſche ſeines Rockes. Der Gegner warf einen Stein, und er flog ſo weit, daß die Bauern ſtolz in die Hände klatſchten. Eulenſpiegel ergriff einen Stein, ſteckte ihn heimlich in die Taſche, nahm den Vogel dafür zur Hand und warf ihn in die Luſt. Vergeblich mühten ſich die Bauern, meintlichen Stein niederfallen zu ſehen. Eulenſpiegel aber war von Stund an der ge⸗ achtetſte Mann in Dorfe.——— f Eines Tages traf der Schalk einen Vorneh⸗ men, der in der Nähe des Dorfes ſein Schloß hatte, auf der Jagd. „Guten Tag, Herr,“ ſagte Eulenſpiegel. „Danke ſchön. Wo warſt du?“ „Auf dem Markte zu K.“ 9 den ver⸗ „War er 19 1 „Ich habe ihn nicht geſehen.“ „Schalk, ob viel Leute wiſſen.“ ö Ich habe ſie nicht gezählt.“ Der Burgherr, der ſich über das kecke Beneh⸗ bert waren, möchte ich ö men ein wenig ärgerte, ſagte zu Eulenſpiegel, er möge einmal auf ſein Schloß kommen, wobei er den Hintergedanken hatte, dem Burſchen einen Denkzettel verabreichen zu laſſen. „Komm beſtimmt,“ ſprach er darum,„du ſollſt auch Wein kriegen.“ Eulenſpiegel verſprachs und ging nach einiger Tagen hin. Der Edelmann beauftragte Knecht, den Gaſt in den Keller zu führen einen Humpen Wein zu zapfen, und, fügte e heimlich hinzu, dem Trinkenden mit einer bereit⸗ ſeinen ſtärkſten ihm hängenden Peitſche ein paar gewaltige Hiele auf zuzählen. 7 Als der Knecht den Befehl ausführen wollte und nach der Peitſche griff, dem nichts Gutes ahnte, Faß und warf ihn weit weg. zog Eulenſpiegel, den Krahnen aus dem Der Knecht eilte hinzu und hielt die Hand vor das Loch, aufzuhalten. i CEeulenſpiegel ſah ſich im Keller um, ergriſſ zwei ſchwere Schweineſchinken, die dort hingen, barg ſie unter ſeinen Kleidern und kam krumm und ſcheinbar übel zugerichtet ins Freie, indes der Knecht immer noch am offenen Faſſe ſtand. Der Edelmann, an der Haustür ſtehend, fragte den Vorüberhinkenden, ob er nun genug habe. „Ach ja, Herr ich habs gekriegt. Meine Mut⸗ ter und ich werden vierzehn Tage daran genug haben,“ erwiderte der Schlaue und ſchlich zum Tore hinaus. Habt Achtung vor dem Kinde Seine Lieblinge hat Gott als junge Menſchen⸗ knoſpen in eure Hände gelegt, auf daß ſie wach ſen, blühen und duften... Groß und leuchtend ſind ihre Augen und rein und unberührt ihre Seelen. Eine Zierde ſind ſie der Erde, weil ſie den Himmel widerſtrahlen. Reine Menſchenſee— len, von Gott geſchaffen zu ſeiner Ehre und zu ihrem eigenen Glücke. Und Mutterhände ſollen ſie pflegen und Va— verhände ſie hüten und beide ſollen in heiliger Gemeinſchaft ſie dem Ewigen wiederbringen. Heiliges Amt, wozu der Himmel tauſendfältigen Segen ſpendet. Und überall könnten ſie blühen und ſprießen, die unberührten Menſchenknoſpen, wenn nicht rauhe Hände der Seele Schleier zer— reißen und die Unſchuld in den Strudel trieben. Und oft ſind es ſolche Hände, die ſich weich und warm um die Seele des Kindes ſchmiegen ſol— len und ſie werden hart und rauh und grauſam und der zarte Himmelsſchleier befleckt durch ihre Schuld. Die weißen Blütenknoſpen ſenken die Köpfchen, ſie merken, daß der Schmelz ihrer Krone befleckt und die Blätter ihres Gewandes zerzauſt. Und Vater- und Mutterhände rühren ſich nicht, denn ſie ſelbſt waren es, die ihrem Kinde den Hauch der Liebe raubten. Verſtänd— nislos ſtehen ſie abſeits. Und immer weiter breitet ſich das Gift. das ſie ſelbſt gepflanzt. Un⸗ bedacht ſprachen und handelten ſie. Einem Frem— den gegenüber hätten ſie ihre Zunge gehütet und ihr Tun bewacht. Aber das Kind darf es ja ſehen und hören. Es iſt noch ſo klein und ver— ſteht nichts von alledem. Aber wenn das Ver— ſtändnis auch heute fehlt, ſo kommt es doch ſpä— ter. Für heute genügt es zu ſehen und zu hören. O furchtbare Stunde, in der die Eltern ſich vergaßen und ihrem eigenen Kinde das Gift be— reiteten. Mag es cuich ſein, welcher Art es will, ſie haben ſich verſündigt an Gottes Kleinod. Auch das Kind iſt zu achten und ſeine Exi⸗ um den Lauf des koſtbaren Tropfen N un ſollten mit weichen Händen. Darum achtet das Kleinod, vertraute, prüft euer Handeln und Tun, ſen. zu ſchämen braucht. 80 Bringt immer eurem Kinde die Achtung ent⸗ gegen, die Gottes Kleinod gebührt. 90 f Gertrud Maaßen. ö Gemütlichkeit oder Unſere traute häusliche Gemütlichkeit, wie oſt iſt ſie nicht ein Deckmantel für allerlei Untugen⸗ den, für Trägheit, Rückſichtsloſigkeit, Unordnung Man will ſichs zuhauſe„gemütlich“ machen. De Tiſch wird unſauber und flüchtig gedeckt. Da alte, abgeſtoßene Geſchirr, die ſchmutzigen Ser⸗ vietten tun's auch noch. Es kommt ja nicht da⸗ rauf an, man braucht ſich keinen Zwang aufzu⸗ erlegen, man iſt„unter ſich“. Aber der Hausherr, der mit Pantoffeln und in Hemdsärmeln von früh bis ſpät herumläuft, bedenkt nicht, daß eine ſaloppe Erſcheinung nicht geeignet iſt, die Kinder zur Ehrfurcht zu erziehen; die Hausfrau, die un⸗ friſiert und im Morgenrock bleibt und nur Toi⸗ lette macht für Gäſte und Spaziergänge, überlegt nicht, daß ſie ihrem Gatten reizlos wird und ſei⸗ ner Liebe verluſtig geht. Der Ton im Hauſe wird nachläſſig und roh. Keine Selbſtzucht herrſcht mehr. Die Kinder werden nicht zur Ordnung und Sauberkeit erzo⸗ gen, ihr äſthetiſches Gefühl bleibt ungeweckt, ſie werden taktloſe Egoiſten. denen ihre Beauemlich leit über alles geht. Unfriede zieht ins Haus ein, die erſehnte echte Gemütlichkeit flieht mehr und mehr, und das Glück des Hauſes, das auf fal⸗ ſchem Wege geſucht wurde, erſtickt allmählich im Alltagsſtaube. Man braucht es ja nicht gerade wie jener Engländer zu halten, der aus übertrie— bener Selbſtachtung auch in der Todeseinſamkeit der indiſchen Dſchungeln nicht darauf verzichten wollte, die gewohnte feierliche Toilette zum „dinner“ anzulegen und zu ſeiner einſpännigen Waldmahlzeit regelmäßig raſierte und den Frack anzog! Aber es gibt ein gewiſſes Maß von Selbſtbewahrung auch für das einfache Bürger- haus, in dem man ohne große Dienſtbotenhilfe alles ſelbſt beſorgen muß, was die Behaglichkeit des Heimes ausmacht. Da gibt es innere Geſetze der Ordnung und Schönheit, die man nicht un⸗ geſtraft außer acht laſſen darf, weil ſie ein un- entbehrlicher Beſtandteil des reifen, wohlerzoge— nen Menſchen geworden ſind und den Grad ſei— ner Kultur anzeigen. Ilſe Franke. Parfüm und Puder Leider war es einmal Mode, ſich möglichſt ſtark und wahllos zu parfümieren. Es kam den Damen garnicht darauf an, beiſpielsweiſe ins Taſchentuch Maiglöckchen oder Heliotrop zu gie— ßen und die Kleider nach Moſchus oder Mang— Hlang duften zu laſſen. Dieſe Zeiten ſind, Gott ſei Dank, endgültig vorüber und heute gilt es als unfein, mehrere Wohlgerüche zu gebrauchen. Die elegante Frau benutzt für das Taſchentuch überhaupt kein Parfüm, auch bevorzugt ſie ganz zarte feine Düfte, wie Veilchen, weiße Roſe, La— wendel, Heu, reines Kölniſches Waſſer uſw. Ver⸗ pönt ſind alle jene Miſchungen, die einen Mo⸗ ſchusgeruch haben. Unterwöſche und Kſeider wer— Das ö Roman von Ed. Wagner. Machdruck verboten.) „Und angenommen, ich nähme Ihre Freund⸗ Haft an und gäbe meine Rechte auf, was dann?“ ragte Hugo kühl.„Was beabſichtigen Sie für mich ju tun?“ „Ich werde Sie unter meine Protektion neh⸗ men“, verſetzte Lord Leonhard lebhaft.„Ich werde Ihnen eine gute Exiſtenz berſchaffen, wenn Sie in den Staatsdienſt treten; oder wenn Sie etwas an⸗ deres vorziehen ſollten, zum Beiſpiel den Poſten eines Sekretärs bei einem Miniſter oder einem aus⸗ wärtigen Geſandten, würde ich Ihnen einen Platz berſchaffen, der Ihnen zuſagt, oder auch ich könnte Ihnen eine Stelle im Bureau der Geſellſchaft „Homo“ beſorgen. Sollten Sie aber geſonnen ſein, Maler zu bleiben, dann würde ich innerhalb ſechs Monate Ihre Bilder geſchätzt und begehrt machen. Und zu dieſem allem werde ich noch eine hübſche jährliche Rente für Sie ausſetzen. Was meinen Sie dazu?“ „Daß ich Ihr Anerbieten gehört habe, aber durchaus nicht davon geblendet bin“, antwortete Hugo ruhig. „Was verlangen Sie denn ehr?“ fragte Lord eren ungeduldig.„Nennen Sie mir Ihren Preis! „Laſſen Sie uns einander recht verſtehen, My⸗ lord“, erwiderte Hugo.„Meinen Preis nennen — für was? Wofür ſoll ich Ihre Beſtechungen annehmen?“ f 1 16 Leonhard zögerte einen Augenblick, dann agte er: „Nun, Sie müſſen Ihren gegenwärtigen Namen beibehalten und niemals Ihrer Verwandtſchaft mit unſerer Familie Erwähnung tun. wünſche vor allem den Namen meines toten Bruders bor Skandal zu bewahren; und Ihre Verſchwiegenheit in dieſer Angelegenheit iſt alles, was ich für meine Freundlichkeit gegen Sie verlange“. 7 „Da verlangen Sie etwas, was ich nicht ge⸗ währen kann“, erklärte Hugo beſtimmt.„Ich kann nur wiederholen, was ich vorhin ſchon ſagte: Ich begehre nichts anderes als mein Recht!l Was den Namen meines Vaters betrifft, lo iſt er mir ebenſo vergrabene Leſtament. erreichen“, Ke, dem dieſe Worte galten, ſchüttelte den nach dieſem Orte führte“, verſetzte Hugo gedanken⸗ voll; zes war nur ein Brief mit dem Poſtſtempel „Wilcheſter“, doch dieſes Poſtzeichen hat mich auf die rechte Spur geleitet. in meiner Hand, der mich zu der Offenbarung des en führen wird, das über meinem Leben 1 erhobener Stimme hinzu,„ich bin nicht mehr das edge für das Sie mich vielleicht ahh 05 Hugo: 0 gleich die Handſchrift verſtellt iſt, von Ihnen ge ſchrieben ſind! Ich denke mir, daß mein Vater 00 ſeinem Sterbebette Ihnen von meiner Exiſtenz und meinem Aufenthalt erzählt hat und daß Sie dieſe Enthüllungen haben, mich gänzlich zu verlaſſen und in Unwiſſen, heit aufwachſen zu laſſen!“. chelnd.„ früher oder ſpäter bekannt werden. Meine Muttei wird hoffenklich imſtande ſein, mehr Licht in dit Sache zu bringen“. 0 „Ja, die iſt in Amerika verheiratet und glücklich, fie vielleicht dorthin gehen und ſe auf. en. „Ich würde hinrelſen, wenn ſie dort wäre“, ver, e ſetzte Hugo,„aber einer ſolchen Reiſe bedarf el das euch Gott hütet eure Zunge und ſchützt euch ſelbſt vor dem Bö⸗ Nichts ſoll geſchehen in Gegenwart eures Kindes, deſſen ihr euch im Beiſein eines dritten Sichgehenlaſſeu 0 ihm das raubt, was er mit ſeinem Herzblut er⸗ kauft, wenn Vater und Mutter ihm die Seele ihres Kindes nehmen, die ſie hegen und pflegen erhaltungsblatt Blumen., 1 den auch nicht mehr beſprengt, man näht viel. mehr kleine Säckchen aus Leinen oder Seid in das man ein etwas kleineres Leinenſäckchen ſchiebt, das mit Parfüm getränkter Watte gefülll und feſt zugenäht iſt. Es ibt auch Pulver zum Einfüllen, die den Duft noch länger halten. Dieſe Sächchen werden in die Kleiderſchränke ge⸗ hängt oder zwiſchen die Wäſche und die ſonſtigen Toilettengegenſtände gelegt. Auch die Kaſette mit Briefpapier wird mit einem ſolchen Säckchen derſehen. Man darf nur einheitliches Parfüm verwenden, nur ein ganz zarter, unaufdringlicher Duſt, der wie ein Teil ihrer Perſönlichkeit zu ſein ſcheint, ſoll die wirklich gut parfümierte Frau umſchweben. In einer engliſchen Frauenzeitſchrift las man kürzlich, daß es die wenigſten Damen verſtehen, ſich ſachgemäß zu pudern; den Puder zu dick auf, Puderquaſten, die bei ſchmutzige Streifen hinterlaſſen. erhitzten Geſichtern Wer ſich heute nutzte Reismehl nur ganz dünn auftragen und muß vor allen Dingen ſofort mit einem reinen Taſchentuch nachreiben. Die Puderquaſte ſoll Puderpapier, Drogerie zu haben iſt. Die können nur einmal gebraucht werden, und man läuft nicht in Gefahr, wie bei der Puderquaſte, ſich den Schmutz wieder ins Geſicht zu reiben. Warum die Franen kleiner ſind Für die Tatſache, daß die Frau im allge⸗ meinen kleiner iſt als der Mann, hat man in neueſter Zeit durch Meſſungen ein reiches Ver⸗ gleichungsmaterial gewonnen. Es eigab ſich daraus, daß Knaben und Mädchen bei der Ge⸗ burt gewöhnlich von gleicher Größe ſind und daß das Wachstum der beiden Geſchlechter bis männlichen und weiblichen Geſchlecht 150 Zen⸗ timeter. Dann erſt beginnt das Wachstum des Jünglings dem des Mädchens bedeutend vor⸗ aus zu eilen. Im Alter von 35 Jahren ergeben die Meſſungen, daß die Frau durchſchnittlich um 12 Zentimeter kleiner iſt als der Mann. Die Erklärung für dieſe Erſcheinung findet ſich darin, daß mit der Entwicklung des Mädchens zur Frau die beſonderen Merkmale des weib⸗ mung der Menſchengeſtalt gewirkt haben.“ lichen Körpers ſich deutlicher ausbilden. Dieſer Unterſchied im Körperbau iſt ja ſehr offenſicht⸗ es ſich ſetzt,“ heißt es darüber in„Reklams Univerſum“. Erſt war der Mann größer, und jetzt ſcheinen mit einem Male beide gleich groß, weil die Frau kürzere Beine hat als der Mann; auch der Leib der Frau iſt eiwas kür⸗ zer. Sobald nämlich die Jugendreife vorbei iſt, wandelt die Entwicklung der beiden Ge— ſchlechter durchaus verſchiedene Bahnen. Mann, der ſich auf ſeinen Beruf der Schule, beim Turnen, Sport ufw. macht, bekommt ſtärkere Knochen, entweder tragen ſie oder ſie benutzen alte wirklich noch pudern muß, der darf das dazu be⸗ häufig erneuert werden, ain praktiſchſten iſt das das in kleinen Heftchen in jeder einzelnen Blätter N ö 1 dabei ebenſopiel Gutes vernichtet als gewonnen zum 15. Jahre etwa gleich bleibt. In dieſem Alter beträgt die durchſchnittliche Größe beim Der vorbereitet, und bedeutend mehr körperliche Uebungen in ſtraffere Muskeln, und die Beine werden durch vielen Gebrauch kräftiger und länger. Bei der Frau dagegen, die ihren häuslichen Beſchäftigungen nach⸗ geht und im allgemeinen ein ruhigeres Leben führt, entwickeln ſich alle Formen weicher und bleiben auch im Wachstum zurück. Es ſind alſo äußere Einflüſſe, die ſchon ſeit vielen Jahrhunderten in dieſer Weiſe an der For 2 teuer wie Ihnen und ich beabſichtige jetzt gerade ihn von dem Makel, der an ihne 1 1 ſcheint zu reinigen und ihn zu tragen als den meinigen“, Lord Leonhard erblaßte. „„Das iſt eine vergebliche Mühe“, ſagte er.„Si⸗ täten beſſer daran, der Vernunft Gehör zu ſcheuken, unger Mann und anzunehmen, was ich Ihnen iete. Durch eine Fehde mit mir werden Sie nichts „Es war eine ſonderbare Vorſehung, die mich Jetzt habe ich den Faden ord Leonhard Evremond“, fügte er mi „Wie meinen Sie das?“ fragte Lord Leonhard! Und feſt des andern Blick begegnend, antwortete „Ich glaube, daß alle Briefe an Margarete Kroß Geld zu meiner Erziehung enthielten, ob. en verheimlicht, aber doch nicht gewag Lord Leonhardts Geſicht entfärbte ſich noch mehr „Sie ſind 1155 junger Wu 1 0 0 195 „Kühn, aber wahrhaftig.“ verſetzte Hugo lä. dieſe Tatſachen werden ſchon noch „Ihre Mutter!“ Lord Leonhard wiederholte es nicht, denn meine Mutter hat Großbritanien nich, verlaſſen“. ßen Augen an. meine Mutter auf einer Farm lebt, die ſie geerb' 1 die in der Nähe von Corburnspatl iegt“. und der Furcht zugleich hervor. augenſcheinlich, daß der Aufenthalt ſeiner Mutter ſeinem Gaſte ſchon lange bekannt war. Verabredung zwiſchen Gertrud Deane und Ihnen Sie haben ſich geſtellt, als wüßten Sie nichts vor ihrem Aufenthalt, während Sie doch ſchon lang, mit ihr im Bunde ſind!“ „Sie irren ſich, Lord Leonhard. Heute erſt hab! ich erfahren, wo meine Mutter ſich aufhält; doch morgen werde ich mich aufmachen, um ſie aufzu⸗ 115 und mich ihr als ihren Sohn auszuweisen waffe deen d Mit dieſen Worten ſtand Hugo au n Zeichen daß ſein Gaſt ſich entfernen he M Lord Leonhard verſtand dieſen Wink ſehr wohl denn er erhob ſich ebenfalls, wenn auch mit den Geſicht eines Dämons. „Sie haben meine e e Hugo Chandos“, ziſchelte er durch die zuſammen, gebiſſenen Zähne, Blitze auf Hugo 5 6 5„nehmen Sie denn meinen ganzen Haß, let ere zwiſchen uns— Krieg bis zum Tod!“ ballte Fauſt gegen und der Tür che 5 biin lei Blick, einen letzten Blick, einen Blick gemiſcht aus Haf] Rosamunde gedankenvoll,„und ſeine Gründe, ſo⸗ e auf Hugo zu werfen, wobei er 185 90 11 5 5 „Gehen Sie und hören Sie, was Gertrud Dean agt! er Sie können. 151640 d b e der. eber würd f weten Piber ec, i dh ch Diel Lord Leonhard ſtutzte und ſtarrte Hugo mit gro „Was ſagen, Sie da?“ ſtieß er hervor. „Ich meine“, verſetzte Hugo mit Nachdruck,„daf Lord Leonhard ſtieß einen Ausruf des Zorne⸗ Es war Hug, „Ich ſehe“, rief Lord Leonhard wild,„es iſt ein, ausgeſchlagen während ſeine Augen feurig meine Feindſchaft! Es iſt i dieſen Worten erhob er drohend ſeine ge. 80, worauf er ſich umwandtt pelle jedoch blieb er ſtehen, um nock Und dann kämpfen Sie, wie Sie wollen 1900 daß Sie der Graf her ſtehen werden, als Ur e tot zu en, über a den Sir eine Weile wohlgefällig darauf ruhten. „Rosamunde“, ſagte er Kinde„mir gefällt der Stand der Dinge an der Ausſicht, zu dieſer Jahreszeit im Norden zu verweilen. Das Wetter iſt hier ſchon kalt und rauh 5 1 weißt, was der November in Schottland zu edeuten das Gefühl, 9 0 nur ein Spielzeug in den Hän⸗ al — die zweite Stelle einnähme! Darum ſeien Sie bei⸗ zeiten gewarnt!“ N Hierauf ſchlug er die Tür zu und eilte davon. Trieb ihn das böſe Gewiſſen in die Flucht? Eine Stunde ſpäter ſaßen Hugo und ſein treuer Diener Martin im Eiſenbahnwagen, London zu fahren und Margarete Kroß einen Be⸗ ſuch abzuſtatten, bei welcher Hugo Beweiſe ſeiner Identität zu ſammeln gedachte, mit denen er dann nach Schottland zu reiſen entſchloſſen war. den Knieen ruhend, Falten ihres ſeidenen Kleides ochlaſſeg um ſie auf 1 J fielen;— es war ein Bi den dieſes Men „Mr. Hadd einen oder zwei Monate verreiſen“, wohl die, welche er anführte, als auch diejenigen, 1 er ehem nd klar 1 5 ſeinen Sohn in unſere Hoffnung, am beſten beſeitigen werde. ung iſt die kümmere„Ve . b radezu aus: grammen) Wort, kann es nicht halten, muß ſtets den gebieteriſchen Umſtänden nachgeben. eiß abzulehnen; ſelte und zu belohnen. 5 1243 5 5 5* t 9 Meine Hauptlehre iſt vorläufig die: der Va⸗ ter ſorge für ſein Haus, der Handwerker für ſeine Kunden, der Geiſtliche für gegenſeitige Liebe und die Polizei ſtöre die Freude nicht. Welche Regierung die beſte ſei? Diejenige die uns lehrt, uns ſelbſt zu regieren. 1 5 33 Ich ſtelle mich höher als die gewöhnlichen platten moraliſchen Politiker; ich ſpreche es ge⸗ Kein König hält(in ſeinen Pro⸗ Unſer Anteil am öffentlichen Leben iſt meiſt nur Philiſterei. * ö Die Menſchen werſen ſich im Politiſchen wie g auf dem Krankenlager von einer Seite zur an⸗ dern, in der Meinung, beſſer zu liegen. a 5. Iſt ein wirkliches Bedürfnis zu einer großen Reform in einem Volke vorhanden, ſo iſt Gott mit ihm, und ſie gelingt. Ich haſſe jeden gewaltſamen Umſturz, weil wird. * Klug und tätig und feſt, bekannt mit allem, nach oben und nach unten gewandt, ſei er Mini⸗ ſter und bleib's. 5 f Wenn nur jeder den Stein höbe, der vor ihm iegt. Du Von Franz Mahlke. Biſt du ein Frühlingslied auf Sonnenflügeln, Das in die Nebeltäler meines Daſeins fiel? Verlor auf ſilberblauen Wolkenhügeln Ein Engel irgendmal ſein liebes Glockenſpiel? Du biſt der Stern, an dem die Träume hingen, Die meine Sehnſucht ſich in duntlen Nächten ſpann, Biſt du das Glück, das meine Wünſche fingen, Als inſeleinſam es an meinem Wege ſann? Biſt du der Morgen, der in Purpurſchwingen Unirdiſch lächelnd an dem Tor des Lebens ſteht? Biſt du mein Wollen— biſt du mein Vollbringen? Biſt du ein Aveläuten? lich.„Beobachten wir z. B. ein Ehepaar, wenn Viſt du ein Gebet? Du biſt mein menſchgewordner Lebensglaube, Der ſeine tiefſte Weisheit täglich neu erfühlt! Du biſt von Gott geſandt die weiße Taube, Die durch die duntlen Tage mit mir lichtwärts aielt. Die beste pflege der Kopfhaut und der Haare bilden regelmäßige, einmal Wöchentlich wiederholte Kopfwaschungen mit dem altbekannten, millionenfach bewährten Schaum- pon mit dem schwarzen Kopf. Die Kopfhaut wird boi Gebrauch dieses Mittels von Staub, Fett und allen sonstigen Absonderungen befreit, das Haar erhält Glanz und Fülle und läßt sich leicht frisieren. Schaumpon ist mild, ent- wickelt prächtigen Schaum und kann ohne Bedenken ausgiebig angewandt werden. Man achte stets auf die nebenstehende Schutzmarke„Schwarzer Kopf“, denn diese allein verbürgt das echte Fabrikat von bekannter Güte. N um nach 1 Im Moorhäuschen. Nachdem Sir Archy in die Bibliothek eingetreten war, durchmaß er dieſelbe mit unruhigen Schritten, während Roſamunde ſich auf einen Stuhl neben dem Feuer ſetzte und ihren Vater mit ängſtlichen Blicken beobachtete. dar, wie ſie ſo daſaß. Ihr edles Geſicht überflutet von dem Licht der Lam des Feuers, welches ihre Schönheit nur noch er⸗ g hr als ihr 5 1 höhte; ihre großen, braunen Augen ſo ernſt und Wenn dies geſchehen iſt, wird die Vorſehung un! ae vor ſich hinſtarrend, aber doch ſeltſam euchtend; die gefalteten Hände ungezwungen auf, Sie bot ein anmutiges Bild und dem rötlichen Scheine während die ſchimmernden 7 ld, welche⸗ rchys Herz erquickte, als ſeine trüben Augen nicht; ich finde keinen Geſchmack hat. Das Schlimmſte von allem aber iſt chen bin!“ N lt es für notwendig, daß wir für erwiderte nug. Er will ft bringen, in der willen gag ihn lber größer als dieſe wir in feinen Büchern . könnten“. e W 0 das deen ö urcht, da Sie ſprachen u 1 erankam, welche ſie e 15 1 Anna v. Krane Von Alexander Baldus. Ein bekannter katholiſcher Theologe hat ein⸗ mal in einer Verſammlung unter lehhaſter Zu⸗ ſtimmung eines großen Teils der Zuhörerſchaft erklärt:„Es iſt wahrlich eine ſehr betrübliche „ Tatſache, daß in unſerem Lager die am eheſten zu irgendwelcher Bedeutung gelangen, die vorerſt Anhänger einer anderen Konfeſſion waren!“ Er hatte leider recht; denn in unſeren Reihen hat ſich wirklich eine übertriebene Konvertitenvereh⸗ rung breitgemacht, die ſo manches minderwertige Talent zu Stellen emporhebt, die ihm garnicht gebühren. Gewiß ſollen wir uns ehrlich freuen, wenn ein verloren geglaubtes Schäflein den Weg zur großen Herde gefunden hat. Aber das gibt noch nicht zu irgendwelchen Vorrechten Anlaß. Es wäre entſchieden beſſer und billiger, das Schaffen derer genügend zu würdigen, die echt katholiſchem Weſen entſprungen und in ſolchem groß geworden ſind. Es ſoll hiermit nicht geſagt ſein, daß Anna von Krane ein ſolch minderwertiges Talent ſei, das nur durch Konverſion zu dem geworden iſt, als das wir es heute betrachten. Nein, ſie iſt und bleibt eine wirkliche Künſtlerin, eine Dich⸗ terin von Gottes Gnaden, war es aber auch be— reits— und das wollen eben verſchiedene hyper⸗ katholiſche Kreiſe niemals gelten kaſſen— lange Zeit vor der Konverſion. Daß aus dieſer Zeit auch noch Werke exiſtieren, die dichteriſchen Wert beſitzen, ſcheint wohl dem größten Teile ihrer Leſergemeinde überhaupt noch nicht bekannt zu ſein. Und doch liegt ſchon in ihnen die ganze Eigenart der Dichterin, jener innerliche, tiefreli⸗ giöſe Zug, der freilich erſt— das ſoll offen zu⸗ geſtanden werden— nach ihrem Uebertritt zur vollen Entfaltung kam. Alle ihre Chriſtuserzäh⸗ lungen, die unbeſtreitbar die Höchſtleiſtungen ih⸗ rer Kunſt bedeuten, ſind auch erſt in dieſer zwei— ten Periode ihres Lebens entſtanden. Anna, Freiin von Krane, wurde, wie aus mancherlei ſelbſtbiographiſchen Aufſätzen zu er⸗ fahren, am 26. Januar 1853 als einziges Kind weſtfäliſcher Edelleute zu Darmſtadt geboren. Ihre Mutter ſank gar bald ins Grab, und ſie wuchs, umgeben von dem kränklichen Vater uno einer alten, mürriſchen Gouvernante, Einſamkeit heran. rei trieb ſie beizeiten nach Düſſeldorf. bald mußte ſie aus geſundheitlichen Gründen Stift und Pinſel beiſeite legen und fand in der Feder einen gleichwertigen Erſatz. Innere und äußere Kämpfe ſtellten ſich ein und hörten nicht eher auf, als bis ſie in den Mutterarmen der katholiſchen Kirche Ruhe und Frieden gefunden hatte. Das Schaffen diefer Dichterin iſt ſo ausge⸗ dehnt, daß hier nur ihrer bedeutſameren Werke gedacht werden kann. Dieſe wurden durch das 5 worin ſie uns in ſchlichter Weiſe„allerhand Lu⸗ ſtiges, Trauriges und Boshaftes aus dem Ma⸗ lerleben“ zu erzählen weiß. Es mag in jeder Beziehung edle und vortreffliche Unterhaltungs⸗ lektüre ſein, hat aber noch nichts von der ſtreng⸗ petſönlichen Note aufzuweiſen, die ihren ſpäteren Werken die künſtleriſche Eigenart verleiht. Eine ſolche zeigt ſich bei weitem mehr in dem Roman„Sybille“, der in Form und Inhalt wie ein machtvoller Hymnus auf edle, reine Frauen⸗ Daß bergrabene Leſtament. Roman von Ed. Wagner. 37 Machdruck verboten.) „Wenn ich 111 daß noch mehr Fehler in den Hüchern wären, Archy. Kunde.„Denke an die ange wir hier f vir aber fort ſind, wird Markus mit mehr ür uns arbeiten können. Wenn wir nach vir einige Zeit n benfalls zu beſuchen, würde Markus für igkeit für uns freies Feld haben“. „Wo iſt Markus?“ fragte Sir Archy. ſt uns nahe! egenheiten! w nicht, uns zu 0 as Dunkel zu geben?“ i „Er wird es tun, wenn es Zeit da Pläne notwendigl“ lücklichen Erfolg ſeiner „Dis ſprichſt, als ob du von ſeinen Plänen unker⸗ e ö„Aber da iſt noch was mich beunruhigt. Ich möchte dem vergrabenen Teſtament ücht einen ganzen Monat lang unterbrechen. Viel⸗ zicht gedenkt Hadd unſere Abweſenheit zu einer des Grauen Turmes zu be⸗ ichtet wäreſt“, ſagte Sir Archh. twas anderes, nein Suchen nach enauen Unterſuchung »itzen!“ f x das tut, iſt es doch nicht wahrſcheinlich eme er e med als ze blen der, inlich“, gab Sir dort ſein. Hätte als es noch Zeit Sollen wir noch unde?“ aß er glücklicher 0 cer wandte Roſamunde ein. „Nein, es iſt kaum wahrſ irchy zu.„doch der Schatz mu h doch den 90 00 g a Ar! t darf ich es nicht. I..* I 4 Das Mädchen a, 15 le in den G in ſtiller Eine heiße Liebe zur Male- Doch ſchon eröfſnet kleine Bändchen„Von der Palette“, liebe wirkt. Er gehört zu den beſten Stücken der nunmehr ausſterbenden Künſtlerromane, ſcheint auch manche autobiographiſchen Anklänge zu be⸗ ſitzen. Dieſe Anklänge brechen im nüchſten Werke „Starke Liebe“ mit Macht hervor und geben dem Perſönlichkeitsgefühl in einem Maße Raum, wie es für die künſtleriſche Selbſtzucht entſchieden zu ſtark iſt. Noch ein moderner Roman„Der Kunſt⸗ baron“ folgte; dann aber verſank die Gegenwart für ihr künſtleriſches Schaffen, und nur die Ver⸗ gangenheit, tätigung. Die bekannteſten der nun folgenden hohen Kunſtſchöpfungen ſind wohl unbeſtreitbar die ſchlichten Chriſtuserzählungen in den Bändchen „Vom Menſchenſohn“,„Das Licht und die Fin⸗ ſternis“,„Der Friedensfürſt“ und„Rex regum“. Wahrlich, der ſtolze Ehrenname, die„deutſche Chriſtusdichterin“ verdient vollſte Berechtigung. Ein in Inhalt und Form ähnliches Werk„Die Vielgetreuen“, erzählt ausſchließlich von den Frauen der Zeit Chriſti. Eine von ihnen, die ſchwer büßende Maria Magdalena, bot mit ih⸗ rem tragiſchen, aber von dem Lichte göttlicher Gnade durchleuchteten Schickſal einen Romanſtoff, ſo hehr und gewaltig, wie man ihn nicht alltäg⸗ lich fand. So entſtand„Magna Peccatrix“. Bib⸗ liche Luft ſtrömt und bibliche Sprache tönt, und dennoch iſt die Bearbeitung und Handlung und die Aufſtellung der Probleme durch und durch modern. Weit höher zu bewerten iſt wohl noch der nächſte Roman„Wie der König erſchrak“, der den gewaltigen, reichen und doch innerlich ſo ar⸗ men Machthaber Herodes zum Vorbild hat, ein Meiſterwerk, das die Dichterin mit Recht als ihr Sonntagskind bezeichnen darf. Weitere hiſtoriſche Schöpfungen aus ſpäteren Tagen reihen ſich würdig an,„Das Schweigen Chriſti“,„Das Mithrasſchiff“ und„Der kriſtallene Strom“, Kulturbilder voll ſeltener Farbenpracht, myſtiſch verſonnen, an Brentano, Kleiſt und No⸗ valis gemahnend. Straff geſügte, beinahe hoch⸗ dramatiſche Szenen wechſeln mit ſolchen von zarteſtem Stimmung zauber. Ergreifende In⸗ nigkeit paart ſich mit erhabenſter Einfachheit,— Beweiſe, daß die geiſtige Kraft der Künſtlerin noch auf voller Höhe ſteht. Aleine Chronik. Gabriele D'Annunzio, Fürſt von Montenevoſo. Aus Anlaß der Annektionsfeier in Fiume iſt Ga⸗ briele D'Annunzio durch königliches Dekret der in der männlichen Linie auf die Erſtgeborenen vererbliche Titel: Fürſt von Montenevoſo ver⸗ liehen worden. Der König teilte dem alſo Ge⸗ ehrten dieſe Titelverleihung in einem Telegramm mit, in dem es heißt: Die Annektion Fiumes läßt ſich nicht trennen von dem Gedenken an den Dich⸗ terſoldaten, der mit dem Wort und mit der Tat ſeinen Namen mit dem Ruhm des Vaterlandes verknüpft hat. 45 Ein Redakteur als Intendant. Johannes Hein⸗ rich Braach, der ehemalige Feuilletonredakteur des„Duisburger General-Anzeigers“, iſt einſtim⸗ mig München⸗Gladbach gewählt worden. auch in Krefeld und Münſter zur engeren Wahl ſtand, hat ſich für den Poſten in München⸗-Glad⸗ zum Intendanten des Stadttheaters in bach entſchieden. NW o würde ich keinen Schritt zu der verabredeten Reiſe tun; ich würde hier bleiben und ne Sache gründlich unterſuchen!“ erklärte Sir Es iſt beſſer, wir gehen, Papa!“ ſagte Roſa⸗ 1 dene Bolſchaft von Markus! So⸗ ſind, iſt Hadd auf ſeiner Hut; wenn Erfolg Schott⸗ und gehen und Jaſon Hadd uns dort beſucht und rauf Mr. Hadd einladen, uns ſeine Tü⸗ „Er Er kennt genau alle unſere Ange⸗ Sogar Hadds Abſichten kennt er und uch hält er ſich vor uns verborgen! Warum kommt ſehen und uns Aufklärung über eit dazu iſt Napal“ erſetzte Roſamunde.„Verſchwiegenheit iſt für den zu eit t unheimliches Geſchäft d a 0 uen! ſchwer auf ihm * % Siebenhundertjahrfeier der Univerſität Nea⸗ pel. Neapel bereitet ſich vor. in den erſten Mai⸗ Turm ramen, ſanden ſie die alte und bereit, ihnen beizuſtehen. und die Exiſtenz zweifelnd, zogen. wieder in ihre Privatgemächer 67 Vater und Tochter ſich ſchlie li zurück. ſehend. Lächeln bedrüßend. Stunden auf. ſungen in betreff weſenheit empfangen. men können“. kommt mir vor, als ob wir der Die ſchottiſche Villa gehört dir Wie nun, wenn Hadd die Sache dieſelbe nie wieder verlaſſen können?“ „Das kann er nicht, eine kurze Zeit fortkommen. uns gut tun!“ ten um zugebracht ten ſein Geſicht ab. Wehe eine ſolche der peinigenden Erwartung der Auffindun Sorgen un Ruhe vor den wer insbeſondere die Zeit Chriſti lebte vor ihrer Seele wiederum auf und bot ihr den hehrſten und heiligſten Stoff zu dichteriſcher Be⸗ Themſe⸗ und dem Wolhbuſſen eine Halbinſel in Braach, der Bettine noch wach Aber auch diesmal waren ihre Anſtrengungen ohne Erfolg und mutlos des verborgenen Schatzes faſt be⸗ Am andern Morgen befand Sir Archy ſich hereits im Frühſtückszimmer, als Roſamunde hereintrat, in ihrem kurzen Reiſekoſtüm wie eine Nonne cus⸗ „Sieh, Papa, ich bin ſchon reiſefertig!“ rief ſie ihrem Vater entgegen, ihn mit einem freundlichen „Ich bin bereits ſeit drei Die Haushälterin hat ihre Anwei⸗ des Haufes während unſerer Ab⸗ Unſere Koffer ſind gepackt und ſtehen in der Halle zum Fortſchaffen bereit und der Wagen wird in einer Stunde vor der Tür ſein, ſo daß wir zur rechten Zeit an den Bahnhof kom⸗ „Du biſt ſtets umſichtig, Roſamunde“, erwiderte der Baronet und fügte nach einer Weile mißmutig hinzu:„Mir gefällt dieſe Reiſe durchaus nicht! Es 1 00 und der Hoffnung für immer Lebewohl ſagten. Wie, wenn 0 ie in das Schloß chen dürften? von rechtswegen. ſo lenkt, daß wir Papa!“ ſagte Roſamunde tröſtend.„Und übrigens bin ich froh, daß wir für Der Wechſel wird Das abgemagerte Geſicht des Baronets, die Fal⸗ fenen Mund, die eingefallenen Augen ſagten dem jungen Mädchen daß die Natur ſich nicht ungeſtraft ihrer nötigen Ruhe berauben läßt. Die 1 7 en Nächte, die er in dem Grauen Turm tte, machten ſein Haar weiß und zehr⸗ Es war Roſamunde klar, daß Ruhe nötig hatte, wie dieſer ſel ſie ihm bringen würde,— eine Ruhe 1 e Teſtaments,— eine Ruhe vor Hadds Beleidigungen und e— eine Aeugſten, welche ſo 0 lagen... ilfen tagen die ſiebenhundertſte Wiederkehr des Grün⸗ dungstages ſeiner Hochſchule zu begehen, die 122 von dem Hohenſtaufenkaiſer Friedrich 2. geſtifte worden iſt. Die Feier ſoll in einer glanzvollen Weiſe begangen werden. Die Einladung zur Teilnahme iſt in lateiniſcher Sprache an die Hoch⸗ ſchulen der ganzen Welt ergangen; alle bedeuten⸗ den Univerſitäten, auch die Amerikas und des Orients, werden durch Delegationen vertreten ſein. Mittelpunkt der Feſtlichkeiten wird, nach der„N. Zür. Ztg.“, eine Aufführung auf dem; Forum des Pompeji ſein: des Horaz Carmen ſaeculare, das der Dichter im Jahre 17 v. Chr. im Auftrage des Auguſtus zur Feier der von dieſem veranftalteten Säkularſpiele ſchrieb, in der Vertonung des Holländers Diepenbrock, geſungen; von einem Rieſenchor von Berufſängern unde Mittelſchülern. Der Chordirektor des San Car und der Konſervatoriumsdirektor Cilea ſind mit! den Vorbereitungen beſchäftigt. 8 a Ein alter Rheinlauf in Oſt⸗England. Nordöſtlich von London ſpringt zwiſchen der die Nordſee vor, die von den Grafſchaften Eſſex, Suffolk und Norfolk eingenommen wird. Durch ſie hindurch läßt ſich von dem Küſtenörtchen Wal— ton ſüdlich von Harwich bis Croner an der Nord— küſte von Norfolk ein alter Tallauf verfolgen, der von den Geologen als ein Stück eines alten Rheintales betrachtet wird und aus einer Zeit ſtammen ſoll, da die heutige Nordſee und der Aermelkanal noch landfeſt waren und der Strom ſeinen Weg viel weiter nach Norden fortſetzen mußte, ehe er das Meer erreichte. Während ſich dieſe Hypotheſe bisher hauptſächlich darauf grün⸗ dete, daß die längs dieſes alten Talzuges ange— troffenen Ablagerungen mit alten Rhein- und Maaskieſen in Belgien und Holland identiſch iſt, iſt jetzt ein holländiſcher Botaniker, Dr. Th. Stomps, der Frage vom pflanzengeographiſchen Standpunkte aus zu Leibe gerückt. Er ſagte ſich: für die Täler des„heins und der Maas ſind be— ſtimmte Pflanzen charakteriſtiſch, die außerhalb derſelben in den Niederlanden und Belgien nicht, wohl aber in Weſtdeutſchland oder der Schweiz vorkommen, alſo offenbar durch die Flüſſe ſelbſt mitgebracht ſind. Wenn ſich dieſe Pflanzen auch zu Seiten des vermuteten alten Rheinlaufes in Südoſtengland, nicht aber im übrigen England ſinden, ſo darf dies als ein Beweis dafür ange⸗ ſehen werden, daß ſich der vereinigte Rhein⸗ Maas⸗Lauf einſt dorthin fortgeſetzt hat. Und in der Tat hat Stomps eine ziemlich große Anzahl von holländiſchen Rheintalpflanzen auch für den öſtlichen Teil Englands nachweiſen können und damit die Wahrſcheinlichkeit, daß ſich ein klenes Stück des alten Nordſee-Rheinlaufes auf engli⸗ ſchem Voden bis heute erhalte hat, ſehr verſtärkt. 5* Eine Grönland-⸗Expedition. Die däniſche Forſchungs-Expedition unter Lei⸗ tung von Dr. Lange-Koch iſt jetzt nach mehr als dreijährigem Aufenthalt in Nord-Grönland nach Kopenhagen zurückgekehrt. Sie hat den noch un⸗ bekannten Teil Grönlands vollkommen erforſcht und die Kartenaufnahmen der Küſten abgeſchloſ— ſen. Im Juli 1920 aufgebrochen, zuerſt in Ingle— fieldfjiord am Smithſund überwinternd, war Koch im März 1921 mit drei Eskimos und meh⸗ reren Schlittengeſpannen von zuſammen neun— zehn Eskimo-Hunden längs der Küſte nach Nor⸗ den gereiſt. An der Nordküſte Grönlands ging 28 dann ungefähr auf dem 82. Breitengrad nach Oſten, bis Peary-⸗Land im Mai die Nordſpitze Jrönlands erreicht war. Bu der Zeit, die Rosamunde angegeben hatte, kam der Wagen vor die Tür gefahren, um die Rei⸗ ſenden nach dem Bahnhof zu bringen.. ü Sir Archy, Roſamunde und deren Mädchen, die hübſche Beſſy Winter, ſtiegen ein und fuhren dem Dorfe Wilcheſter zu. Als ſie am Bahnhof anlangten, kamen Hadd und deſſen Sohn ihnen entgegen. 5 l „Guten Morgen, Sir Archy!“ rief der Admi⸗ niſtrator.„Ich habe bereits Ihre Billette gelöſt: hier ſind ſie. Sie werden ſchönes Reisewetter ha⸗ ben! Ich habe an die Frau in der Villa telegra⸗ phiert, daß ſie für Ihre Zukunft alles in Bereit⸗ chaft halten ſoll. Ich habe auch drei von Ihren eſten Reitpferden abgeſandt, damit es Miß Roſa⸗ munde nicht an Mitteln zur Uebung fehlen möge. Ich denke, daß ſie mit einem ſpäteren Zuge an⸗ kommen werden. Ich bin noch Ihr Geſchäftsträger und als ſolcher habe ich dies alles beſorgt“, fügte er hinzu, Roſamundes Unruhe bemerkend.„Jaſon wird Ihnen morgen nachfolgen, hoffe ich, und— doch da kommt der Zug“. Sir Archy nahm die Billette. 3 Der Zug fuhr langſam in den Bahnhof, die kleine Geſellſ 0 und eine Minute ſpäter ſauſte der Zug weiter, den Adminiſtrator und deſſen Sohn zurücklaſſend, welch erſterer mit dem Ausdruck einer geradezu teufliſchen Genugtuung hinter dem Zuge dreinblickte. Es war eine lange, einförmige rt, Gedanken nachhingen. Zug endli welche ſie an ihr Ziel bringen ſollte. einem andern Wagen Hugo Chandos un traf Hugos Blick Roſamunde, deren gewandt war und wel errötete, als er ſich lächelnd i „Das iſt ein unerwartetes r näherte. rbeugung. Ach wußte, ft nahm Platz in einem 11705 erſter Klaſſe ö während welcher die drei Reiſenden meiſtenteils ihren eigenen Der Abend war bereits hereingebrochen, als der an der Station Cockburnspath an⸗ langte. Sir Archy ſprang aus dem Kupee und half ſeiner Tochter und deren Mädchen beim Aus⸗ been dann ſah er ſich nach einer Droſchke um, Mährend er eine ſolche 1 ſtiegen aus deſſen Begleiter, welche zufälligerweiſe dicht bei Roſa⸗ munde ſtehen blieben und ſich umſchauten. Da eſicht ihm zu⸗ ihn fe erkannte und rgnügen, Sie hier 7 r London in Südafrika gehört. 2. L. O. wurde in dieſen Tagen in Süd⸗ afrika gehört, zuerſt das Londoner Konzert direkt und ſpäter von Pittsburg Station U. S. A., übertragen von London. Es iſt dies die höchſte Leiſtung, die man bis jetzt erfahren hat. Aus Galletown erfahren wir hierzu folgendes: Die Strahlen von der Londoner Station wur⸗ den in Middleburg(Cape Province) aufge⸗ nommen, wobei das Programm von 10.50 Uhr abends bis 2.10 Uhr morgens gehört wurde. Die Britiſche Broadcaſting Company teilte daraufhin mit, daß ſie bisher noch nicht in einer ſo großen Entfernung(48009 Meilen, ſo weit als die Krähe fliegt) gehört worden iſt, aber ihre Konzerte ſind öfters von Amateu⸗ ren auf mehrere tauſend Meilen Eatfernung aufgenommen worden. Ein Wachtmeiſter in Perſien, der regelmäßig unſeren Konzerten lauſcht, erklärte einem Beamten der Company folgendes: Vor zwei, drei Wochen erhielten wir von einem Amateur in Port Said einen Brief, worin er uns mitteilt, daß er unſere Funken aufgenommen hat und am 10. Dezem⸗ ber wurden die Programme der 2. L. O. an Bord eines Schiffes in Algier aufgenommen, ebenfalls einige Wahlreſultate auf uur einem Kriſtallbeſteck(koſtet 5 Goldmark). Die B. B. C. bat beſchloſſen, mit ihren Exverimenien weiter zu gehen und viele intereſſanſe Entbul⸗ lungen zu bringen. Man hofft. eine Hin. und Zuzuückkenſervation mit Amerika regelmäßig aufrecht erhalten zu können. Zu einer beſtimm⸗ ten Zeit in der Nacht wird 2. L. O. Pittsburg order irgend eine andere amerikanſſche Sta⸗ tion anrufen und fünf Minuten ſprechen. Tie betreftende amerikaniſche Station wird dann ſofort in einem Geſpräch von ähnkieher Daus: die Rückantwort geben. Kleine Sender für Rettungsboote. Der Untergang des Dampfers„Treveſſa“ der im Golf von Biskaia auflief und ron dem ein Rettungsboot mit Mann und Maus unter⸗ ging, hat die Aufmerkſamkeit auf eine draht⸗ loſe Sendeſtation gerichtet, die auch durch Nichtfachleute bedient werden kann. Unlängſi wurden zwiſchen Graveſend und Margate Verſuche mit zwei Sendeeinrichtungen ge⸗ macht, von denen die eine nur 6 Kg. wog. Dieſe iſt eine Erfindung des Kavitäns F. G. Froſt. Die andere ſtammte von der Marconi-Geſell⸗ ſchaft. Kapitän Froſt's Apparat iſt waſſerdicht und kann durch jedermann bedient werden, auch wenn er keine Kenntnis von der draht⸗ loſen Telegraphie hat. Das Ausſenden von Notſignalen geſchieht ganz automatiſch durch Umdrehen eines Schaltknopfes, wobei ſich eine mit Morſezeichen verſehene Kontaktwelle zu drehen beginnt. Die nötige Sendeenergie wird durch einen kleinen Akkumulator geliefert. Es iſt nötig, daß alle Rettungsboote oder beſſer noch alle Schifferboote mit ſolchen Apparaten ausgerüſtet werden; dies iſt von großem Vor⸗ ſeil für die Verbindung mit arößecen Schiffen im Falle der Not. Kleine Lampenſender, bei denen die Glühdrähte von dem modernen Doppel-Sender-Typ ſind, können auch gute Dienſte leiſten. Wo Parteien entſtehn, hält jeder ſich hüben und drüben; Viele Jahre vergehn, eh' ſie die Mitte vereint. Goethe. gut veſitzen, ader ich hatte teine Ahnung davon, d Sie dasſelbe zu dieſer Jahreszeit beſuchen würden „Und ich ahnte nicht, Sie hier zu ſehen“, er widerte Roſamunde.„Es iſt ein wunderbares u ſammentreffen!“ In dieſem Augenblick kehrte Sir Archy zurüch er ſchien überraſcht beim Anblick Hugos, grüßt aber doch mit ernſter und gemeſſener Höflichkeit. „Ich wollte gerade Miß Wilcheſter mitteilen Sir Archy“, ſagte Hugo,„daß ich geſtern aben! Wilcheſter verlaſſen habe und nun mit Ihnen in einem Zuge von London gekommen bin, ohne Ihn Nähe bemerkt zu haben“. Sir Archy verbeugte ſich höflich und eilte mii Roſamunde und Beſſy nach der engagierten Droſch⸗ ke, welche ſie im nächſten Augenblick durch die Stra en der kleinen Stadt und nach mehrſtündigel Fahrt durch eine hügelige Gegend nach ihrem Bo ee— dem ſogenannten Moorhäuschen — brachte. Es war Nacht geworden, als ſie ſich demſelben näherten, aber die Sterne an dem klaren Himmel gaben Licht genug, um das Haus und deſſen Um⸗ gebung erkennen zu laſſen. ö Dieſes war eine maleriſche Villa mit ſteilem Dach, hohen Schornſteinen, aus denen dichter Nauch aufſtieg, und großen unverhängten Nac biz von welchen ein heller Lichtſtrahl in die Nacht hinaus⸗ ſtrömte. Es lag auf einer Anhöhe, umgeben von Gärten und ausgedehnten Waldungen, ſowie von großen Strecken Moorlandes, von denen die Villa ihren Namen hatte. Der Wagen fuhr durch das offene Tor und kehrte, nachdem die Reiſenden ausgeſtiegen und in das Haus eingetreten waren, auf demſelben Wege zurück den er gekommen war. b Die Haustür ſtand offen und die Ankömmlinge traten in die breite Halle, wo ihnen die Haushälte⸗ rin, eine ſchlichte, ältliche Frau, entgegenkam. Die ſe Frau und ihr Sohn hatten ſchon viele Jahre hin⸗ durch die Aufſicht über das Shäuschen geführt und mit der größten Gewiſſenhaftigkeit die Inter⸗ eſſen ihrer Herrſchaft wahrgenommen. Das ſanfte Lächeln auf ihrem ehrlichen Geſicht ſchien Roſ-: munde ein ſicheres Zeichen von Frieden und Glück⸗ ſeligkeit, die ihrer hier warteten. ̃ 1 treffen, Miß Wilcheſter“, ſagte er mit einer tiefen e 55 f bab Eis dier in 5 ee 1255 (Wortſetzung folat.) 45