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Beſchlußfaſſung über Umänderung der Haftart. Wahl des Rechners. Die Bilanz, ſowie eine dem Gewinn und Verluſt des Geſchäftsjahres 1923, zuſammen⸗ ſtellende Berechnung, liegt von heute ab acht Tage lang auf dem Geſchäftszimmer des Vereins zur Einſicht der Genoſſen auf. Viernheim, den 21. März 1924. Für den Aufſichtsrat: Lahres. Empfehle mein Lager in: Uhren und Gold- Waren aller Art zu billigen Preisen. Bel Hauf goldener Trauringe — ein Geschenk gratis.— Eigene Roparaturwerkstätte Neu hinzugelegt: Zigarren— Zigaretten— Iahak und feuerzeuge neueste Silhuetten-, Jahletis- und Wandbilder Reelle Bedienung. U. Specht, Uhrmachermeister — Natkhausstr. 68— TTT eee eee: 22 82 3 2 85 b 15 25 22 Arien Arrieta urn 4 4 ETA ZTINTEZEEEAAEAEAr: LAL ATATTTI TT 4 mit Stallung un Grab- und Obſt⸗ garten, aus freier Hand ſofort zu verkaufen. Von wem, ſagt die Expedition ds. Bl. Eingang ion Meuheiten für Anzüge u. 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Die Gründungs⸗ arbeiten für die Golddiskontbank ſind nunmehr ſoweit gefördert, daß das Inſtitut eiwa Mitte April ſeine Tätigkeit aufneh⸗ men wird. Das beutſche Konſortium, das die eine Hälfte der Aktien der Bank in Höhe von 5 Millionen Pfund Sterling übernommen hat, ſetzt ſich aus rund 140 Deutſchen Banken und Vankbäuſern mit ihren zahlreichen über gaaz Deutſchland zerſtreuten Filialen zuſammen. Die Berliner Stempelvereinigung iſt an der Uebernahme mit 56 Prozent beteiligt. Ueber den Emiſſionskurs der Aktien ſteht noch nichts endgültiges feſt. N Die Richtlinien der Sachperſtändigen Paris, 28. März. Der„Matin“ teilt mit, daß die großen Richtlinien des Planes der Sachverſtändigen ſchon jetzt wie folgt an⸗ ö genommen werden können. Die deutſchen Finanzen werden durch eine direkte Kontrolle der durch eine internationale Anleihe und durch ein dreijähriges Moratorium reſtauriert wer— ö den. Das Moratiorium wäre aber nur teil⸗ weiſe und regreſſiv. Teilweiſe, weil während ſeiner Dauer Deutſchland die Sachleiſtungen und für den Betrieb der Reſtitutionen und die Beſatzungstoſten aufzukommen hätte. Regreſſiv, weil die Ausgaben ſür alle 4 Ka⸗ tegorien von Jahr zu Jahr bis zum Ende des ſortzuſetzen hätte 1 0 Schiedsgerichtsämter, für die Moratoriums ſich erhöhen würden. 7 Die Sachverständigen haben ſich noch nicht iber die deutſche internationalen Anleihe Ablauf des Moratoriums imſtande, jährlich zweieinhalb Milliarden Goldmark zu l zahlen. Dieſe zweieinhalb Mil⸗ liarden Goldmark, die„tutſchland nach Ab⸗ lauf des Moratorium jährlich zu bezahlen hätte, würden ſich wie folgt zuſammenſetzen: Zolleinnahmen, gegenwärtige und Steuern, deren Betrag direkt an die Repara⸗ tionskaſſe bezahlt würde, zuſammen 1200 Mil⸗ lionen Franken, die Obligationen, die aus dem 300 Millio⸗ Reichsgeſetz hypothekiert werden.? 5 nen Franken, Zinſen der Obligationen, die durch die Reichsbank hypothekiert werden, 1“ und; mit einer Hypo⸗ zugunſten Milliarden Franken. Der Induſtrie— Landwirtſchaftsbeſitz würde thek von 10 Milliarden Franken einer Geſellſchaft belaſtet, die Obligationen für die gleiche Summe ausgeben würde. Die Obli⸗ gationen würden während 40 Jahren 6 Proz. Zinſen tragen, davon Prozent und 1 Prozent Amortiſierung. Von dieſen 10 Milliarden Franken würden 6 Mil⸗ liarden Franken der Reparationskommiſſion überreicht, die davon jährlich 300 Millionen Franken Zinſen einziehen könnte. Es würde ferner eine Geſellſchaft der Reichseiſenbahn ge— ſchaffen werden, deren Hypothek 26 Milliarden Goldmark betragen würde, und das wie folgt zuſammengeſetzt wäre: 2 Milliarden Vorzugsaktien, die die Reichs⸗ regierung erhalten würde, 2 Milliarden, die der Reparationskommiſſion überreicht wü den, gewöhnliche Aktien, die die 11 Milliarden Reichsregierung erhalten würde, 11 Milliar⸗ den privilegierte Obligationen zu 6 Prozent, die der RNeparationskommiſſion überreicht würden. Dieſe Konditionen würden während f 50 Jahre beſtehen. Das neue Miniſterium Poincaré Paris, 28. März. Miniſterpräſident Poincare hat heute vormittag ſeine Be⸗ ſprechungen über die Bildung des Kabinetts fortgeſetzt. Wie Havas mitteilt, kann jetzt als feſtſtehend angenommen werden, daß Poin⸗ care ſelbſt die Leitung der Außenpolitik be⸗ hält, Er habe ſich entſchloſſen, die Mitarbeiter Maginot u. Le Trocquer beizubehal⸗ ten, die insbeſondere bei der Durchführung der Ruhrpolitik beteiligt geweſen ſeien. Dieſes Werk ſei noch nicht vollendet. Außer dieſen beiden Miniſtern würden jedoch ſämtliche üb⸗ rigen Miniſterien neu beſetzt werden. 4 1 44 Paris, 28. März. Havas gibt folgende Liſte des neuen Miniſteriums bekannt: Vorſitz 1 Staatsausgaben Finanzfähigkeit geeinigt, weil dieſe zu einem großen Teil von dem Umfang und von den Bedingungen der abhängt. Dieſe inter- nationale Anleihe hängt ihrerſeits haupt⸗ ſächlich von Londoner Finanzleuten ab. Nach wäre Deutſchland neue eigentliche Zinſen 5 Geſchäftsſtelle: Rathausſtr. 36 Seren —— Montag, den 31. Mürz 1924 eee —— Der deutſche Berlin, 28. März. Die gemeinſame Ta⸗ gung des Reichsverbandes der deutſchen Indu⸗ ſtrie und der Vereinigung der deutſchen Arbeit⸗ geberverbände wurde geſtern vormittag von dem Vorſitzenden des Reichsverbandes, Dr. Sorge, mit einer Anſprache eröffnet, in der er u. a. aus⸗ führte: Ohne eine raſche und klare Löſung der Reparationsfrage wird Deutſchlands Wirtſchaft in wenigen Wochen vor der ſchwerſten Kriſe ſtehen. Im Vordergrund der Gefahren ſtehen die Micumverträge, die untragbar ſind. Vor op— timiſtiſchen Erwartungen muß gewarnt werden. Die Induſtrie muß ſich der drohenden neuen Be— laſtung bewußt ſein. Vorausſetzung für die Ue⸗ bernahme dieſer Laſten muß ſein, daß Umfang und Form nicht zu einer vollen Preisgabe der wirtſchaftlichen Selbſtändigkeit Deutſchlands füh⸗ ren. Die von uns geforderte Sicherheit kann alſo nur in einer ablösbaren Verpfändung und nicht in einer dauernden Enteignung gewährt werden. Reichskanzler Dr. Marx, der nach Dr. Sorge das Wort ergriff, ging in längerer Rede auf das Kernproblem der gegenwärtigen Wirtſchaftslage, die Aufrechterhaltung der Währungsfeſtigkeit, ein. Grundfalſch ſei die im Auslande verbreitete Mei— nung, die deutſche Regierung und die deutſche Induſtrie habe den Zuſammenbruch der Währung abſichtlich herbeigeführt. Kaum einige Wochen trennen uns noch von jenen entſcheidenden Ta— gen, an denen der Weſten des Reiches vor neue Ungewißheiten und Unruhe geſtellt ſein wird. Die Fragen, die dort der Löſung harren und die mit ihnen verbundene Frage der Reparationen müſſen endlich im Einklang mit den Forderungen der Vernunft und Gerechtigkeit entſchieden wer— den, damit die Menſchheit wieder frei aufatmen und friedlicher Arbeit ſich zuvenden kann. Das deutſche Volk aber iſt, wie immer ſeither, gewillt, die ſich aus dem verlorenen Kriege ergebenden Induſtrietag Folgen bis zur Grenze ſich zu nehmen, unſer ſchweres Teil zu tragen. Nach dem Reichskanzler ſprachen Reichswirtſchaſtsminiſter Hamm und des Erträglichen auf die Erhaltung der einſetzte. Generaldirektor Voegler hielt ein Referat über „Staat und Wirtſchaft“!: Die Induſtrie hat, er⸗ klärte der Redner, das größte Intereſſe an einem gefeſtigten Staatsweſen. Eine Beſſerung der Lage der Arbeiterſchaft und des Mittelſtandes kann nur davon erhofft werden, daß Induſtrie und Landwirtſchaft voll in Gang kommen. Die Induſtrie wird den heutigen Staat freudig un⸗ terſtützen, wenn der Staat auf ein gegenſeitiges Verſtehen der verſchiedenen Berufe und Volks— ſchichten hinwirkt und das Gefühl der nationalen Geſinnungsgemeinſchaft fördert. Geheimrat Dr. Ernſt von Borſig ſagte u. a.: Die Vereinigung der deutſchen Arbeit— geberverbände bekennt ſich nach wie vor aus vol— ler Ueberzeugung zu einer geſunden Sozialpoli— tik. Die neue Zentralarbeitsgemeinſchaft muß wiederum auf dem Gedanken der freien Verſtän— digung der ber Selbſtverantwortlichkeit fußen und die Selbſtverwaltung wieder einführen. Die Arbeitgeber erkennen die Koalitionsfreiheit der Arbeiter ebenſo unumwunden an, wie ſie ſelbſt von ihr Gebrauch machen. Ein beſonderes Recht zum Streiken kann jedoch nicht anerfannt wer— den. Die Arbeitgeber erkennen die Notwendig— keit der Aufrechterhaltung der deutſchen Sozial— verſicherung im Intereſſe der Erhaltung der Ar— beitskraft und Volksgeſundheit durchaus an. Die Arbeitsloſigkeit wird am wirkſamſten durch dies Förderung der Produktion bekämpft. Schließlich ſprach noch Rechtsanwalt Lammers über Wirtſchaft und Kultur. Zentralarbeitsgemeinſchaft . ͤ ͤÄ und Aeußeres: Poincare. Finanzen: Francois Marſal. Krieg: Maginot. Oeffentliche Arbeiten: Le Trocquer Han⸗ del: Louche ur. Hygiene und Arbeit: Da— niel Vincent. Oeffentlicher Unterricht: Henry de Jouvenel. Kolonien: Oberſt⸗ leutnant Fabry. Inneres: Georges Ley⸗ gues(noch unbeſtimmt). Juſtiz und ſtellver⸗ tretender Vorſitz: Abg. Paul Mercier. Ma⸗ rine: Bokanowſki. Landwirtſchaft: In⸗ tendant im Miniſterium des Innern Ri m⸗ bert. Unterſtaatsſekretariat ſür die befreiten Gebiete: Louis Marin. E Paris, 29. März. In Pariſer politiſchen Kreiſen ſieht man die neue Miniſterliſte als ein Kompromiß zwiſchen dem republikaniſch nationa— len Block mit Millerand als geiſtigem Führer auf der linken Zentrumspartei(Jonnart Partei) und Poincare als ihrem Haupt an. Die Ernen⸗ nung Marſals zum Finanzminiſter wird als ein Zugeſtändnis an Millerand angeſehen. Juvener wird auf eigenen Wunſch Frankreich weiter beim Völkerbund vertreten. Die Haltung Loucheurs gegenüber Poincare darf mit Spannung erwartet werden. Die Mehrheit des nationalen Blocks ſcheint mit dem neuen Kabinett unzufrieden zu ſein. ö Ein großer Tag für Macdonald Lloyd Georges Reinfall. London, 28. März. Das Unterhaus hatte geſtern einen ſeiner größten, bedeutſam⸗ ſten Tage ſeit ſeiner Neuwahl. Die große Rede Macdonals, in der er ſich mit großer Heftigkeit und diplomatiſcher Feinheit mit der Politik Frankreichs auseinanderſetzte, mach⸗ ten auf das Haus den tiefſten Eindruck. Mac⸗ donald mußte dann das Haus verlaſſen, um in dem drohenden Londoner Verkehrsgeneral⸗ ſtreik ſelbſt Verhandlungen einzuleiten. Dieſe Abweſenheit benutzte Lloyd George zu einer Angriffsrede gegen Macdonalds Politik, die er unklar und nicht eindeutig nannte. Durch dieſe Rede erlebte Lloyd George den ſchwär⸗ zeſten Tag, den er wohl in ſeiner ganzen poli⸗ tiſchen Laufbahn gehabt hat. Er begegnete einer Erbitterung faſt des ganzen Hauſes, wie er ſie wohl nie geahnt hat. Aus allen Lagern traten Redner gegen ihn auf, die in noch nicht dageweſener Weiſe ſich gegen ihn wandten, ſo beſonders der konſervative Abg. Ornsby Gore, der den inzwiſchen zurückgekehrten Macdonald bat, keine einzige der Fragen Lloyd Georges zu beantworten. Konſervative und Arbeiter wandte ſich dann Macdonald gegen Lloyd George, und Baldwin erklärte namens der Konſervativen, daß ſie mit den von Maedo⸗ nald erwähnten Notſtandsmaßnahmen völlig einverſtanden ſeien. Lloyd George verſuchte nochmals, das Wort zu nehmen, doch wollte das Haus ihn nicht anhören. Er mußte ſich mit der Erklärung begnügen, daß er angeſichts der Stimmung des Hauſes darauf verzichten müſſe, ſich zu verteidigen. Unter neuem ſtür⸗ miſchem Beifall des ganzen Hauſes wurde ihm zugerufen:„Sie können ſich überhaupt nicht mehr verteidigen!“, worauf er eilig und fluchtartig das Haus verließ. Als Macdonald ſich dann erhob, um das Haus zu verlaſſen, brachten ihm die Arbeiterparteien und Konſer— vativen eine minutenlange Ovation dar.— In parlamentariſchen Kreiſen wird betont, daß in der verſönlichen Wertſchätzung des Un⸗ terhauſes Macdonald ſich in kurzer Zeit eine Stellung erobert hat, wie ſie in früheren Jah⸗ ren nur Gladſtone und Joe Chamberlain inne hatte. Unſere politiſche Zerriſſeuheit 0 * 25 Parteien! Nachſtehend veröffentlichen wir eine Liſte der 25 Parteien, die bei den Reichstagswah— len mit einer eigenen Kandidatenliſte hervor— treten werden: 1. Deutſchvölkiſchen Freiheitspartei, 2. Deutſchnationale Volkspartei, 3. Deutſche Volkspartei, 4. Zentrum, 5. Chriſtlich⸗ſoziale Volkspartei, 6. Chriſtliche Volksgemeinſchaft, 7. Bayeriſche Volkspartei, 8. Bayeriſcher Bauernbund, 9. Demokraten, 10. Republita⸗ niſche Partet, 11. Deutſche Arbeitnehmerpartei, 12. Rheiniſche Arbeiterpartei, 13. Sozialdemo⸗ kraten, 14. Unabhängige Sozialdemokraten, 15. Sozialiſtiſcher Bund(Ledebour), 16. Proleta⸗ riſche Partei, 17. Kommuniſten, 18. National- ſozialiſtiſche Partei, 19. Hannoveraner, 200 Wirtſchaftspartei, 21. Bodenreformer, 224 Haus⸗ und Grundbeſitzer, 23. Nationale 979 heitspartei, 24. Deutſchſoziale Partei, 25 Deutſche Partei(Baden). ** Die Kandidaten der chriſtlich⸗ſozialen Volts⸗ gemeinſchaft. Noch bei jeder Wahl hat das Zentrum ein: kleine Konkurrenzpartei erleben müſſen, die in den alten Zentrumskreiſen krebſen wollte. Jetzt iſt es auf einmal eine ſogenannte„chriſtlich⸗ſo⸗ ziale Volksgemeinſchaft“. Am Montag hat dieſe neue Gemeinſchaft in Dortmund ſogar eine Vor⸗ 1 ubelten ihm zu. In einer kurzen Erklärung . von dieſer Laſt haben wir alle noch der Reichsar⸗ beitsminiſter Dr. Brauns, der ſich beſonders für Jahre 1922 wurden Comite Ländern nach Niederland gebracht und zwar ſtands⸗ und Delegiertenſitzung abgehalten und darin Spitzenkandidaten für die Wahlen aufge⸗ ſtellt. Für Weſtfalen ſind es ein Poſtmeiſter a. D., Johann Riches⸗Werden und ein Oberverwal⸗ tungsinſpektor Vuttler-Wanne, für Düſſeldorf ein Reichsbankinſpektor Eugen Avonds-Bochum und ein Redakteur Johann Dosotſch, zurzeit in Telgte i. W., der ſich keinen Geringeren als dem Herrn Reichskanzler Marr dort entgegenſtellen will, für Köln⸗Aachen ein Bergmann Fritz Schmitz⸗ Buer, für Aachen ſelbſt der frühere Zentrumsab⸗ geordnete für Sachſen Bürgermeiſter Heßlein⸗ Schiergiswalde und für Berlin ein Poſtſekretär Münſtervetter-Berlin. Die Aufſtellung der übri⸗ gen Kandidatenliſten ſoll am 2. April in Schwerte erfolgen. In Baden und Oberſchleſien, ſowie in Weſt⸗ und Oſtſachſen ſollen ebenfalls eigene Li⸗ ſten aufgeſtellt werden. Das Liebeswerk der 5 niederländ. Katholiken Wie die Maaſtricht erſcheinende Zeitung „Limburger Koerier“ berichtet, hat lezthin eine Generalverſammlung des niederländiſchen römiſch⸗katholiſchen Huisveſtinas⸗Comites in 's Hertogenboſch(eine Art katholiſcher Für⸗ ſorgeverein), ſtattgefunden. In vieſer Ver⸗ ſammlung hat der Schatzmeiſter einen ausführ⸗ lichen Bericht erſtattet über die Tätigkeit des genannten Huisveſtings-Comites während des a Ihres 1923. Dem Bericht, der ein deutliches Bild aibt von dem aroßen Wobltätiakeitsſinn ver niederländiſchen Katholiken, wird folgen des entnommen: 1. Geldſpenden. Im ganzen wurde im Jahre 1923 durch die niederländiſchen Ka⸗ tholiken für die verſchiedenen Hilfsaktionen des Huisveſtings⸗Comites geſchenkt ein Be⸗ trag in Geld von 533 509 Gulden. Von dieſem Betrage waren Ende 1923 ausgegeben 339 541 Gulden, während zu Beginn 1924 ichon über einen großen Teil des Reſtbetrages verfügt wurde. 29781 Gulden wurden durch die Pflegeeltern beigetragen für die Reiſckoſten eingeladener Kinder; 12 258 Gulden waren beſtimmt für die Kinderheime, die durch das Comite in Betrieb gehalten werden; 15 336 Gulden wurden geſchenkt für notleioende Klö— ſter, Waiſenhäuſer und ähnliche Einrichtungen; 13 645 Gulden für bedürftige Prieſter und Theologie-Studierende. Der Reſt von 462 486 Gulden wurde von den Gebern beſtunmt für notleidende Bevölkerung. Im Jahre 1923 gin⸗ gen mit der Beſtimmung für Deutſchland“ die meiſten Gaben ein, nämlich: 439 163 Gulden; Oeſterreich folgte mit 38 810 Gulden: Ungarn mit 24412 Gulden; die Niederländer in Deutſchland mit 9 221 Gulden uſw. 2. Kinder- Verpflegung. Im durch das Huisvbeſtings— 6679 Kinder aus den notleidenden aus Deutſchland 3194, worunter auch Kinder bon Niederländern in Deutſchland; ferner 2553 Kinder aus Ungarn und 932 Kinder aus Oeſterreich. Um die Hilfe an den Kindern in Geld auszudrücken, hat Huisveſtings— Comite die Durchſchnittskoſten der Verpfle— gung für ein einzelnes Kind auf 190 Gulden angenommen; durchſchnittlich nehmen die Kin⸗ der bei ihrer Heimkehr noch Liebesgaben und Gelder mit, deren Wert auf 50 Gulden für jedes Kind geſchätzt wird, was für die 6679 an⸗ gekommenen Kinder einen Geſamtbetrag von 1 335 800 Gulden ausmacht. 3. Lebensmittel ⸗- Sendungen. Durch das Huisveſtings-Comite wurden im Berichtsjahr verſandt 353 Waggons mit Lebensmitteln und Kleidung, wovon 328 Waggons nach Deutſchland, 18 nah Oeſter⸗ reich und 7 nach Ungarn. Der Wert dieſer 353 Waggons wird geſchätzt auf 381 342 Gulden. Im Jahre 1923 wurden 680 Kinder von Nie— derländern in Deutſchland nach Holland ein— zeladen und 32 Waggons Lebensmittel für die Niederländer in Deutſchland dorthin abge— andt. In Zahlen ausgedrückt kann das Liebes— werk der niederländiſchen Katholiken für das notleidende Ausland in Geld- und Lebens— mittelſendungen, Kinderfürſorge uſw. 1923 zuf einen Geſamtbetrag von 2 250852 Gulden zeſchätzt werden. Auf Deutſchland entfielen 1 356 1—5 Gulden, auf Ungarn 577 012 Gul⸗ den, auf Oeſterreich 286 410 Gulden, für die Niederländer im Auslande wurden 13 671 Gulden und für andere Zwecke zuſammen 17452 Gulden beſtimmt. Die Hilfsaktion der niederländiſchen Ka— tholiken hat vom Zeitpunkt der Errichtung des niederländiſchen römiſch⸗katholiſchen Huis⸗ veſtings-Comites in's Hertogenboſch an bis Ende 1923 nicht weniger als 18 733 369 Gul⸗ den zuſammengebracht, wovon bisher entfie⸗ len auf Oeſterreich 7 693 651 Gulden, auf Deutſchland 6923894 Gulden, auf Ungarn 2298 449 Gulden, auf Belgien 1287090 Gul⸗ den, auf niederländiſche Zwecke 260 366 Gul⸗ den.—— das 55 lle dedeutung den Oablen fur dle felezeluteèter Volluhrtspieze Von Dr. Schaeffer 40 Prozent der großſtädtiſchen Bevölke⸗ tung wurden im vergangenen Winter im urchſchnitt in irgend einer Form von Seiten er öffentlichen Wohlfahrtspflege imterſtützt. ieſe Zahl iſt eine ganz ungehenuerliche und dient ebenſo als Beweis für die große Not, wie für die ſchwere ſteuerliche Belaſtung, unter der unſer Volk zu ſeufzen hat. Zu einem großen Teil wurden bie für Wohlfahrtspflege benötig⸗ ten Mittel bisher von Seiten des Reiches ge⸗ tragen. Durch die Verordnung über die Neu⸗ regelung der öffentlichen Fürſorge vom 13. Februar 1924 ſind dagegen die Ge⸗ meinden und Gemeindeverbände zu Trägern der Fürſorge geworden. Sie müſſen jetzt nahe⸗ zu allein die ganzen Laſten der Wohlfahr“ pflege tragen und die entſprechenden Koſten aufbringen. Die Möglichkeit einer ſolchen wälzung wichtiger Aufgaben von Seiten des Reiches auf die Bezirksfürſorgeverbände und Gemeinden iſt durch die dritte Steuernotver⸗ ordnung vom 14. 2. 24 gegeben, die den Fi⸗ nanzausgleich zwiſchen Reich, Ländern und Gemeinden herſtellen ſoll. Die Gemeinden haben durch dieſe Verordnung das Recht auf beſtimmte Steuereingänge erhalten, ohne aller⸗ dings eine Gewähr zu haben, daß dieſe Ein⸗ gänge auch für die an ſie herantretenden Auf⸗ gaben genügen. Wie man jetzt ſchon mit ziem⸗ licher Sicherheit ſagen kann, werden ſie vor⸗ ausſichtlich nicht genügen. Drei Wege bleiben dann offen, für deren Beſchreitung die neu⸗ zuwählenden Abgeordneten der ſtädtiſchen und ſtaatlichen Parlamente die Verantwortung tra- gen müſſen. Entweder muß man Verwaltung und Umfang der öffentlichen Fürſorge verklei⸗ nern, oder neue Steuerquellen erſchließen oder die private Liebestätigkeit in großem Umfang zur Mitübernahme öffentlicher Aufgaben her⸗ anziehen. Die richtige Löſung der ſich erhebenden Schwierigkeiten liegt in der Kombination allen drei Möglichkeiten. Bezüglich der Oegani— ſation und Verwaltung kommen die' neuen Beſtimmungen der Fürſorgeverordnung den Forderungen der Praxis entgegen. Eine Konzentration der Leitung, Vereinfachung des Beamtenapparates und eine Vereinheit— lichung des Fürſorgeweſens werden hierin die Wege geebnet. Durch den Wegfaqll des Unter ſtützungswohnſitzprinzips, das nur diejenig Stelle zur endgültigen Fürſorge verpflichtete an, der der Hilfsbedürftige ſeinen Woh hatte, werden zahlreiche Berechnungen, Korre ſpondenzen und ein Stab von Beamten ge ſpart werden. Andererſeits muß man beachten daß der Beamtenabbau nicht nur unter Erwä. gung finanzieller Art erfolgen dacf, ſondern auch von fürſorgeriſchen Geſichtsvunkten ab— hängig zu machen iſt. Erfahrene Wohlfohrts— kräfte ſind weder leicht zu gewinnen, noch vor heute bis morgen heranzubilden. Oft auch wird vom rein finanziellen Geſichtspunkt aus die Erhaltung geſchulten Perſonals ſpbarſame als ſein Abbau oder ſeine Einſetzung durch billigere ungeſchulte Kräfte. Denn eins muf unter allen Umſtänden erreicht werden. Dil Maſſenabfertigung aller Hilfs bedürftigen, wie wir ſie in den letzten Inflationswochen erleb— ken, muß wieder zu einer individuellen Für. ſorge werden. Man muß es offen ausſprechen, Die Hilfsbedürftigen ſehen der Abwälzung eines großen Teiles der Fürſorgeaufgaben bon Seiten des Reiches auf Stellen, deren Lei⸗— ſtungsfähigkeit nur eine begrenzte iſt, mit gro— ßer, nicht unberechtigter Sorge en!gegen. Sie wiſſen. daß die meiſten Gemeinden an der Aren e Menſchen gefordert werden, ficht gewährt worden. not das Niveau der Fürſorge zunachſt woh kaum über das Exiſtenzminimum hinausgehen darf, eine Verbeſſerung gegenüber der unſtabi len Fürſorgeleiſtungen der Vergangenheit ſein Durch einen weiteren Ausbau aller Selbſthilfe, einrichtungen, ſtärkſte Heranziehung unterſtüt zungspflichtiger Angehöriger der dritter ver pflichteter Perſonen und Ausnutzung der der Hilfsbedürftigen verbliebenen Arbeitskraft, ſo⸗ weit dies ihr Geſundheitszuſtand und die wirtſchaftlichen Verhältniſſe zulaſſen, können Verminderungen der Ausgaben durchgeführf werden, ohne die dringendſten Fürſorgeauf⸗ gaben zu gefährden. Die öffentliche Fürſorge wird ferner ſtets nur das letzte Hulfsmitte! ſein dürfen, nachdem alle anderen Kilfsmög⸗ lichkeiten erſchöpft ſind oder verſagt haben. Trotzdem wird eine auch nur den drin⸗ gendſten Bedürfniſſen eniſprechende Fürſorg— auf die Erſchließung neuer Geldquellen und auf die weitgehendſte Mitarbeit der freier Liebestätigkeit angewieſen ſein. Ohne auf Steuervorſchläge oder Erwägungen nähen einzugehen, darf doch behauptet werden, daß eine nennenswerte ſteuerliche Mehrbelaſtung nur noch von wenigen ohne Schädigung nich ertragen werden können. Die öfſeutliche Für ſorge wird daher die ausſichtsvollſte Ent laſtung durch die Mitarbeit der freien Liebes- tätigkeit erhalten. Es iſt die Aufgabe der kom— menden Zeit, eine Zuſummenarbeit beider zu ſchaſſen, die in wechſelnder Ergänzung das ganze große Fürſorgegebiet durchzieht und als einheitliches Ganzes erhält. Auch hierfür die Anfänge bereits von der Reichsregierung vorgezeichnet. Heißt es doch auzdeücklich in deut§ 5 der neuen Fürſorgeverordnung: Die Fürſorgeverbände ſollen eigene Einrichtun— gen nicht neu ſchaffen, ſoweit geeignete Ein⸗ richtungen der freien Wohlfahrtspflege vor— handen ſind und können, einzelne der ihnen obliegenden Aufgaben an die freie Wohl— fahrtspflege zur ſelbſtändigen Erledigung übertragen. Umgekehrt wird unter dem auch auf ihr laſtenden Drucke der Finanznot die freie Liebestätigkeit in erſter Linie ſolche Ar— beitsgebiete übernehmen, die von Seiten der öffentlichen Fürſorge nicht mehr bearbeitete werden oder bearbeitet werden können. Eine planmäßige Arbeitsteilung muß eintreten, um die bis jetzt mehr mit Worten anerkannte Gleichberechtigung der freien Liebestätigkeit auch durch die Tat zu bekunden. Wir wiſſen, daß durch Erreichung dieſer Ziele noch viel Arbeit notwendig iſt, daß auch die private Fürſorge ſich planmäßiger und einheitlicher wird zuſammenſchließen müſſen und manche Gegenſätze zu überbrücken und manche Schwie⸗ rigkeiten zu beheben ſind. Aber der Weg zum gemeinſamen Kampfe gegen die deutſche Not muß erſchloſſen werden, da er die letzte Mög— lichkeit bietet, den ſo großen Anforderungen der Gegenwart mit den eingeſchränkten Mit— teln zu entſprechen. Das vergrabene Teſtament. Roman von Ed. Wagner. 38(Nachdruck verboten.) „„Willlommen, Sir Archy und Miß Roſamunde!“ rief ſie den Eintretenden entgegen.„Es wäre mir aber lieb geweſen, wenn ich etwas früher Nachricht von Ihrer Ankunft erhalten hätte“, fügte ſie be⸗ dauernd hinzu,„denn es ſieht hier nicht alles ſo aus, wie es ſollte—“ „Nur keine Entſchuldigung, Mrs. Blint“, unter⸗ brach der Baronet ſie in guter Laune.„Wir ſind nur hierher gekommen, um eine kleine Abwechſe⸗ lung zu haben, und werden uns mit dem begnügen, was Sie uns bieten können“. G 2 a „Ihre Zimmer ſind alle in Ordnung“, ſagte Mrs. Blint, deren Aengſtlichkeit bei 0 Wolten Sir Archys geſchwunden war,„und das Eſſen wird in fünfzehn Minuten auf dem Tiſch ſtehen, wenn es Ihnen recht iſt“. Sie eilte nach der Küche, während Sir Archh und Moſamunde, die letztere begleitet von ihrem Mäd⸗ chen, hinauf in ihre Zimmer gingen. RNoſamundes Zimmer war geräumig und hübſch ausgeſtattet. Auf dem Herd brannke ein helles Feuer und zwei Wachskerzen erleuchteten das Ge⸗ mach, an welches noch ein kleines für das Mädchen grenzte. „Hier iſt es angenehm“, ſagte Roſamunde, indem ie 15 auf den Kaminteppich in einer reizenden Stellung niederließ und ihre Hände dicht an die Flammen hielt.„Die Wärme tut mir wohl nach der langen Faber, und Papa hat doch recht, wenn er ſagt: Es geht nichts über ein tüchtiges Feuer!“ „„Wir werden viele tüchtige Feuer nötig haben in 1 Jahreszeit auf dem 12185 Moor“ 9 Beſſy,„und bei dem kalten Winde von der See her. Es wird hier nicht ſehr angenehm ſein, Miß Roſa⸗ munde! Das war ein hübscher junger Mann, wel⸗ 75 15 am Fine e fügte 0 in verän⸗ ö Tone hinzu, einen* i i Herrin werfend. 20 0 1 1 925 10 Rosamunde antwortete nicht. „Und der junge Mann, welcher bei ihm war, ſah auch nicht ſchlecht aus“, fuhr Beſſy fort, bei dieſer Auslaſſung nach dem Spiegel lugend.„Ich möchte wohl wiſſen, ob er hier aus der Gegend iſt, ich möchte—“ Sie wurde unterbrochen durch das Eintreten des Sohnes doͤr Mrs. Blint, eines hochaufgeſchoſſenen, tölpiſchen Burſchen, welcher das Gepäck herein— brachte. „Ich will mich heute abend nicht mehr umklei⸗ den“, ſagte Roſamunde, als Tom Blint ſich wieder entfernt hatte.„Bürſte mich ein wenig ab, Beſſy, und gib mir einen reinen Kragen und reine Man⸗ ſchetten; ich will hinuntergehen, wie ich hier bin“. Nachdem ſie ſich Geſicht und Hände gewaſchen und ihr Haar ein wenig geordnet hatte, begab ſie ſich in das Speiſezimmer, woſelbſt auch Sir Archy einen Augenblick ſpäter erſchien. Beide nahmen an dem gedeckten Tiſche Platz und Mrs. Blint entfernte ſich, nachdem ſie ſich über⸗ zeugt hatte, daß ihre Gegenwart nicht mehr erfor⸗ derlich ſei. „Es würde mir nicht unangenehm ſein, für im⸗ mer hier zu wohnen“, ſagte Roſamunde als ſie mit ihrem Vater allein war, und bemühte ſich, ſo heiter als möglich zu erſcheinen.„Das Moorhäuschen iſt in ſeiner Art ebenſo behaglich wie das Schloß“. „Ich ſchätze das Schloß ſeiner geſellſchaftlichen Verbindungen wegen; aber dieſe Villa iſt behaglich genug“, erwiderte der Baronet.„Wir würden hier einen Monat ganz gemütlich verleben, wenn nur jener Hadd nicht käme. Ich weiß nicht, wie wir ſeine Gegenwart ertragen werden“. „Alle Uebel ſehen ſich vorher ſchlimmer an, als ſie in Wirklichkeit ſind“, verſetzte Roſamunde,„Und nun, Papa, wenn du mit dem Eſſen fertig biſt, laß uns nach dem Wohnzimmer gehen“. Sir Archy pflichtete Roſamunde bei, indem er aufſtand und mit dieſer das Speiſezimmer verließ. Das Haus hatte in ſeiner unteren Etage nur drei Zimmer, ausgenommen die Vorhalle, welche ebenfalls ein großes Zimmer bildete. Auf der einen Seite der Halle war das Wohn⸗ zimmer, gewöhnlich„das rote Zimmer“ genannt, auf der andern Seite ein Kabinett vo Grenze ihrer Leiſtungsfähigkeit angelangt ſind und fürchten, daß der Konflikt zwiſchen dem Notwendigen und dem Möglichen auf ihrem Rücken ausgetragen wird. Demgegenſiber muß von jedem eine ſoziale Verpflichtung fühlenden daß die Wohl⸗ fahrtspflege den Hilfsbedürftigen wenigſtens den notwendigen Lebensbedarf ermög⸗ licht. Der iſt während der Inflationszeit oft Seine Sicherſtellung vird, ſelbſt, wenn aus Gründen der Finanz⸗ Mehr no 1 der Einzelpe Willen und die ſoz tung zu bringen. D mehrte ehrenamtliche Arbeit im Wohlfahrtspflege werden auch ö öffentlichen Fürſorge weiter verfolgten Ar beitsgebiete in dem notwendigen Umfange be⸗ trieben werden können. Mehr noch wie früher wird auch die Verantwortung der Rähler belaſtet, die in den kommenden zahlen die Männer und Frauen zu beſtimmen haben, die für die richtige Durchführung der neuen Fürſorgemaßnahmen vecantwortfich ſind. Die Wohlfahrtspflege hat eine große Er⸗ ziehungsaufgabe, die ſich ebenſo über die ſie in Anſpruch Nehmenden wie über ſie Aus⸗ übenden und die Geſamtheit der Volksgenoſſen erſtreckt. Der Geiſt, in dem ſie ausgeübt wird, iſt das Weſentliche und allein ein auf religiö⸗ ſer, ethiſcher Grundlage ruhendes Wirken kann uns über die Sorge um die kommende Rege lung der Wohlfahrtspflege hinweghelfen. Aus Nah und Fern. Kreuznach, 28. März. Die Nahe führt in⸗ folge der Schneeſchmelze im Gebirge Hochwaſſer. Oberwinden, 28. März. Der 30 jährige ledige Landwirt Heinrich Hamann hantierte dieſer Tage an den Bienenſtöcken herum und erhielt einige Stiche am Kopfe. Es trat Blutvergiftung ein, an deren Folgen der Bedauernswerte nunmehr ge⸗ ſtorben iſt.. Mannheim, 28. März. In der Nacht vom Mittwoch auf Donnerstag hat ſich ein 18 Jahre alter Elektrotechniker von Rockenhauſen in ſeiner Einzelzelle im Amtsgefängnis(Schloß) erhängt. Speyer, 28. März. Der Brückenverkehr wurde geſtern früh 6 Uhr eröffnet und bereits poltern und raſſeln die Fuhrwerke über die Holzplanken, bewegen ſich Fußgänger herüber und hinüber, wie in ſchönen alten Tagen. Die Brückenmanö⸗ verierung läßt noch zu wünſchen übrig. Sie wird zunächſt etwas langſamer vor ſich gehen müſſen, bis die allzulange brach gelegenenen Ma⸗ ſchinen wieder flott gemacht ſind und ſchnellere Handhabung der Brücke geſtatten. Der Bahnver⸗ kehr iſt noch geſperrt. Lokale Nachrichten. * Das Poſtamt hier gibt folgendes bekannt: Die Unfall⸗Renten, die ſeither am 1. und am 16. zur Auszahlung gelangten, werden vom 1. April ab für den ganzen Monat auf einmal im Voraus gezahlt. Bei den Quittungen den Betrag nicht einſetzen. Bei den vierteljährigen Unfallrenten, die auch am 1. April gezahlt werden, iſt die Beglaubigung der Quittung erforderlich. Die Invaliden⸗ uſw. Renten kommen ebenfalls am 1. April zur Auszahlung(Beträge wie ſeither). § Einziehung von Reichsbanknoten zu 5 Billionen Mark. Mit dem 5. April 1924 verliert die aufgerufene Note ihre Eigen— ſchaft als geſetzliches Zahlungsmittel. Von da an erfolgt ihre Einlöſung nur noch bei der Reichsbankhauptkaſſe in Berlin, und zwar bis zum 5. April 1925. Bei dem Poſtamt werden die Noten bis einſchließlich 4. April 1924 in Zahlung genommen. Lampertheim, 31. März. Der von hier gemeldete Selbſtmord des prakt. Arztes Dr. Kraus ſoll nur auf Gerüchtemacherei beruhen. * Weinheim, 29. März. Schweine⸗ markt. Zugeführt 410 Stück. Verkauft 324 Stück. Milchſchweine das Stück von 10 bis 20 Mark; Läufer das Stück von 10 bs 45 Mark. Nen b hat geſtern geſehit.“ u ag über ging ein recht rauher Wind, ſodaß man allzugroße Luſt für ins Freie nicht aufbringen konnte. Wer trotzdem hinausging, dem tat der Mantel und der Pelz recht 11 Unter dieſen ungünſtigen Wetterverhältniſſen hatte auch der geſtrige Sommertagszug ſehr zu leiden. Obwohl das Arrangement des Som⸗ mertagszuges ohne Zweifel erhaben war, fehlte es doch an größerer Aufmachung. Ein Sommertagszug, der mit vollem Recht ein ſolcher genannt werden will, muß auf breiterer Grundlage aufgebaut und jede Mißhelligkeit einer einſeitigen Einſtellung ſtreng unterlaſſen. Wir unſererſeits möchten in Vorſchlag bringen, den nächſtjährigen Sommertagszug in größerem Rahmen abzuhalten. Wenn nicht ein Verein, ſo wie es früher und auch geſtern allein von der Turngenoſſenſchaft aus geſchehen, ſondern alle in Frage kommenden Vereine und Fak⸗ toren offtziell mithelfen, dann wird der Som⸗ mertagszug wie an anderen Orten, ſo, und nur ſo, auch hier ein anderes Bild bekommen. Die ganze Einwohnerſchaft muß daram inte⸗ reſſiert ſein und beſonders die Schulen, dann bekommt auch Viernheim ſeinen Sommertags⸗ zug, den es ſich wie jeder andere Ort auch leiſten kann. Mit vorſtehenden Zeilen wollen wir dem geſtrigen Umzug keineswegs Abbruch tun. Wir ſchrieben ja Eingangs unſeres Artikels, daß das, was geſtern von der Turn⸗ Genoſſenſchaft geboten wurde, den gegebenen Ver⸗ hältniſſen vollauf entſprochen hatte Von den vier Jahreszeiten erfreute der Früh⸗ ling am meiſten. Seine„Aufmachung“ rief allſeits Bewunderung und Heiterkeit hervor. Ja, ja, der Storch macht's, hörten wir aus unſerer Umgebung freudelächelnd ſagen. Es kam der Sommer. Ein hoch⸗ beladener Fruchtwagen, eskortiert von fidelen Schnittern und Schnitterinnen mit Sichel und und Senſe, verſinnlichte ſo recht eine geſegnete Erntezeit.— Der Herbſt verriet eine be⸗ ſonders glanzvolle Aufmachung. Hei, was herrſchte ein luſtiges Treiben auf dieſem Wa⸗ gen. Holde Winzerinnen und Winzer in ihrer Tracht wechſelten Freude- und Bechergrüße, und nach überall ſchallte es: Wohl bekomm's! Recht Originelles bot auch der Wagen:„Nach getaner Arbeit iſt gut ruhen!“ Einige Herren in alldeutſcher Bauernart leiſteten ſich darin ein Zechgelage, welche Darſtellung ſtürmiſchen Beifall auslöſte. Der Winter, der Geſtrenge, fand in einem Eisberg Verherrlichung und mit dieſem der Sommertagszug ſeinen Abſchluß. Vergeſſen darf bei allem nicht werden, daß die Turn-Genoſſenſchaft ſich außerordent— liche Mühe gab, die Ordnung im Zuge auf— recht zu erhalten. Bei den vielen Kleinen iſt das begreiflicherweiſe nicht leicht durchzuführen. So kam es auch, daß der Zug manchmal ge— trenpt marſchierte. Die Muſik gab ebenfalls her, was ſie konnte, ebenſo das Trommlerkorps und auch der Mandolinenklub, die alle ihr Möglichſtes aufboten, das Ganze mit Erfolg zu krönen. Vor Auflöſung des Zuges wur⸗ den am„Karpfen“ Bretzeln an die Kinder gratis verteilt Auf Wiederſehen im nächſten Jahre! Werbet neue Leſerl * Umfang, welches als Arbeitszimmer diente, und am J nen die Pferde zu bedienen, wie Sie es be⸗ Ende der Halle befand ſich das Speiſezimmer. Die Küche war in dem Erdgeſchoß und die Schlafzimmer in der oberen Etage. Sir Archy und Roſamunde ſetzten ſich, in dem „roten Zimmer“ angelangt, vor den Kamin und ſprachen von ihrer Reiſe, von ihren Ausſichten und von ihrem Feinde. Eine Stunde war ſo unbe⸗ merkt verronnen. Endlich machte Sir Archy den Vorſchlag, zu Bett zu gehen. „Dieſen Abend haben wir angenehm verlebt, Roſamunde“, ſagte Sir Archy bitter.„Morgen abend wird der junge Hadd hier ſein und wir werden nicht eine ruhige Stunde mehr für uns haben!“ Roſamunde wurde an einer Autmort durch die Haushälterin verhindert, welche mit ängſtlichem Geſicht eintrat. „Sir Archy“, ſagte 10„es 0 zwei Männer mit Pferden von dem Schloß gekommen. Die Pferde ſind in dem Stall und—“ 1 „Es iſt gut, Mrs. Blint“, unterbrach Sir Archy ſie.„Ich habe vergeſſen, zu ſagen, daß ich die Pferde erwartete. Geben Sie den Männern ihre lten Zimmer“. ö „Aber dieſe ſind nicht die Männer, welche 1 iſnmer kommen“, verſetzte Mrs. Blint.„Es ſin micht Beſſy Winters Brüder, ſondern zwei unheim⸗ lich ausſehende Geſellen. Sie beſtehen darauf, Sie noch heute abend zu ſehen“. 11474 In der Halle wurden Tritte vernehmba. „Sie ſind hier“, ſagte Mrs. Blint leiſe und kaum hatte ſie die Worte ausgeſprochen, als die beiden Männer auf der Türſchwelle erſchienen und dort ſtehen blieben. ö 15 Aeußeres war, wie Mrs. Blint geſagt hatte, nicht geeignet, Vertrauen zu erwecken. ide waren roß und ſtark und der Stempel der Unehrlichkeit ag auf ihren Geſichtern ausgeprägt. Sir Archy erkannte ſie ſogleich als für charakter⸗ loſe Böſewichte geltende Gopher 10 whacheſter. Wir ſind mit den Pferden 8 der ein 4 ihne A l Mr. 8 fehlen. „Das muß ein Mißverſtändnis ſein“, erklärte Sir Archy, der ſeine Ueberraſchung überwunden hatte.„Die Pferde ſollten durch die beiden Brüder Winter hierher gebracht werden. Wie kommt es, daß ihr ſtatt ihrer mit den Pferden kommt?“ „Mr. Hadd befahl es ſol“ antwortete wieder der eine der Männer. „So werde ich telegraphieren, daß die Winters kommen ſollen, worauf ihr dann nach Wilcheſter zurückkehren könnt“, ſagte der Baronet mit der „Ihr könnt jetzt Die Männer zogen ſich zurück. Mrs. Blint, die ganzen ihm eigenen Würde. gehen!“ ihnen folgte, entging es nicht, wie die beiden ſich draußen anſahen und dabei offenbarer Hohn aus ihren Geſichtern ſprach. f Drinnen aber 1 00 der mit ſeiner Tochter wieder allein gebliebene Baronet zu der letzteren: „Ich 1% Roſamunde, daß wir unſern Kum⸗ mer nich ben. Mir iſt es vielmehr offenbar, daß Mr. Hadd dieſe beiden Männer hierhergeſchickt hat, damit ſie als ſeine Spione über uns wachen, und daß wir ibm alſo durch unſere Hierherkunft in eine uns von ihm ſchlau geſtellte Falle gegangen ſind, in welcher wir unter der Gewalt e fen beiden rohen Burſchen gleichſam Gefangene ſind. Gott nur mag wiſſen, was er gegen uns vorhat! Wer ergründete denn die Untiefen der Seele eines Schurken, als welchen wir ihn erkannt haben? Einem ſolchen Elenden e zittere ich für dich, zittere ich für Marku er wer weiß wo ſein mag,— zittere ich für euch, meine beiden Kinder! Gott ſchütze euch— ſchütze uns alle! Einem beſchat Feinde gegenüber kann nur Gott allein uns ſchützen und retten!“ Er f loß die Tochter in ſeine Arme. 0 lei eg vor ſeinem geiſtigen Auge die Zukun era Wie eeres 10 0 770 11 e te es heran, um⸗ wogte es ſie. Würde Gott ſie ien dee f t in Wilcheſter⸗Towers zurückgelaſſen ha⸗ mmm bn Rafgeber für Haus- und Kondwirffciuff Wenn die Tage länger werden (Rationelle Arbeit im Haushalt— Die Landfrau als Vorbild der Stadtfrau.) Von K. Heckert. Nicht nur im aſtronomiſchen Kalender, auch in der Wirklichkeit werden die Tage wieder länger. Man muß frühmorgens nicht mehr ſtundenlang Licht in Küche und Stuben brennen laſſen, und abends dauert es ſchon ein gutes Weilchen, ehe Dämmerung der Finſternis weicht. Die Hausfrau aber begrüßt mit wahrer Freude die Hilfe der Sonne, die immer mehr Stunden an den winterlich⸗ kurzen Tageslauf fügt. Die Tage werden länger...! Hat man genug geſchlafen, ſo ſoll man die Energie aufbringen, friſchweg ans Tagewerk zu gehen. Die Ge⸗ lehrten weiſen ſtatiſtiſch nach, daß der Menſch im Winter mehr Schlaf benötigt als im Frühling und im Sommer. Und ſie raten zum Frühaufſtehen, wenn die Tage länger werden in der beſonderen Form: nicht plötzlich, ſondern allmählich ſoll man ſich an Schlafverkürzung gewöhnen! Jeden Tag um 10 Minuten früher aus den Federn! Die gewonnene Zeit ſoll aber der Hausfrau nicht zur erhöhten Tagesleiſtung dienen, ſondern zur Beſſerung und Erhal⸗ tung ihres Geſundheitszuſtandes. Das iſt das Geheim— nis der Morgenſtunde, die Gold im Munde hat: ſich den Geſundheitszuſtand erhalten! Wer es irgendwie tun kann, der ſoll einen halbſtündigen Morgenſpaziergang nicht unterlaſſen. Denn mit Winterende erwachen nicht nur Blumen, Bäume und Sträucher aus winterlichem Märchenſchlaf, auch die Säfte und Kräfte des menſchlichen Körpers regen ſich und ſtreben nach neuem Leben. Wenn die Tage länger werden, muß ſich die Hausfrau erſt wieder auf eine neue Form ihrer Arbeit einſtellen. Wenn ſie darin nach Beiſpielen und Vorbildern ſucht, ſo findet ſie dieſe nirgends klaſſiſcher als im Beiſpiel der Landfrau. Die Landfrau— der Begriff umfaßt die Gutsherrin ebenſo wie die Bäuerin— erkennt den Wert der alltäglichen Arbeit im Haus nicht als drückende Laſt an, nicht als Zwangsdienſt, ſondern als freies, bewußtes Dienen. Dadurch wird von vornherein ein Mechaniſieren ver Arbeit, das faſt immer bei der berufstätigen Haus— frau der Stadt zu beobachten iſt, ausgeſchaltet. Rein me⸗ chaniſche Arbeit gibt es für die Landfrau nicht, ſie leiſtet, wenn es auch auf den erſten Blick anders ſcheint, immer durchſichtigte Arbeit. Es iſt eine ſtete Tätigkeit mit Herz und Hand, ein Arbeiten mit Plan und Ziel. Worin beſteht nun der ungeſchriebene Arbeitsplan? In der durchdachten Zeit⸗ und Arbeitseinteilung. Für jeden Tag iſt eine beſtimmte Sonderarbeit vorgeſehen. Durch dieſe„Logik“ der Hausfrauenarbeit wird unſicheres Umhertaſten, zweckloſes und unnützes Arbeiten vermieden und ein ſegensfroher Einfluß, auf das Seelenleben der Frau ausgeübt. Es iſt nicht leicht, ein Arbeitsprogramm im Haushalt durchzuführen. Im Haushalt und im Fa⸗ milienleben gibt es immer„Zwiſchenfälle“, die ein Abwei⸗ chen vom„Programm“ notwendig machen. Eine weiſe Einteilung wird deshalb vorweg mit Unvorhergeſehenem rechnen und ſich nicht jeder charakterverderbenden Laune der Gelegenheit fügen. Die Landfrau als Muſterbeiſpiel hat dafür ein ganz probates Mittel: eiſerne Energie! Träumende, zerſtreute, luftſchloßbauende Frauen arbeiten immer ſchlecht. Auch vergrämte Frauen und— ſchwät— zende.„Wenn munt're Reden ſie begleiten, dann fließt die Arbeit munter fort...“— dieſes Schiller'ſche geflü— gelte Wort will nicht beſagen, daß die Arbeitszeit Schwätze— zeit ſein ſoll, ſondern nur darauf hinweiſen, daß Schwei gen nicht Pflicht bei der Arbeit iſt. Austauſch der Ge— danken iſt für die Arbeit ſelbſt und für die geiſtige Seite der Hausfrauenarbeit immer Gewinn geweſen. Es gibt ſoviel Nützliches zu reden auf dem Gebiete der Haus— frauenarbeit! Mehr als die Stadtfrau ſtellt die Landfrau ihre Per— ſönlichkeit in den Vordergrund. Als Vorbild lenkt und leitet ſie ihren Betrieb, ſie weiß überall Beſcheid und ſtell! immer die Harmonie ihres Betriebes dar, was dort nit leicht iſt, wo viel mit fremden Arbeitskräften gearhbeitef werden muß. Die Landfrau weiſt ihrem Dienſtperſonal gegenüber meiſt mehr ſoziales Gefühl auf als die Stadt⸗ frau. Verlangt aber für Rechte Pflichten und läßt an ihrm Vorhild als Arbeits- und Reſpektperſon nicht rüh⸗ cen! Gegenüber dem Protzentum der Zeit iſt die Land⸗ frau ſchlicht und einfach geblieben; ihre Perſönlichkeit, Kleidung, Tätigkeit und Häuslichkeit paßt ſie mit einem beſonderen Feingefühl immer ihrer Umgebung an. Kein Wunder! Die Landfrau fühlt bei aller Vielbeſchäftigt⸗ heit inſtinktiv den Stil, der der Körperlichkeit und der We⸗ ſensart der Frau, Mutter und der Hausfrau am entſpre⸗ chendſten iſt.. Die Hausfrau der Stadt kann von der Hausfrau des Landes viel lernen. Vor allem: rationelle Arbeit. Auf dem Arbeitsfeld der Landfrau verliert— was die ſtäd⸗ tiſche Hausfrau ſo unangenehm empfindet— die Arbeit das Mechaniſche, und alljährlich und jetzt, wenn die Tage länger werden, ſtellt die hauswirtſchaftliche Tätigkeit der Landfrau jene Kulturarbeit dar, die ſich in Freude am Leben und am Segen der hauswirtſchaftlichen Verufs⸗ tätigkeit jeder Frau äußern ſollte. 451 HObſt⸗ und Gartenbau ö Welche Eigenſchaften müſſen junge Obſtbäume beim ö 1 Pflanzen beſitzen? 5 ö 1 G deen „ 4* 1 8 5 ra., — 4 e ee ee e e g(Nachdruck verboten.) 1. Grundſätzlich muß der zu pflanzende Obſtbaum geſund, im richtigen Alter und von richtiger Formgebung Ii. 0 e eee Fan,, 2. Ein junger Obſtbaum darf beim Pflanzen keine Verletzungen, keine Wunden und keine äußere Krankheits⸗ erſcheinungen zeigen. Auch darf er mit keinerlei tieriſchen und pflanzlichen Schädlingen(Moosbildungen, Krebs, Blutlaus, Schildlaus uſw.) behaftet ſein. 3. Bei einem geſunden und wüchſigen jungen Obſt⸗ baum darf die Rinde nicht eingeſchrumpft oder riſſig ſein, ſondern muß ein blankes und glattes Ausſehen haben. Beim leichten Abſchaben mit dem Meſſerrücken oder dem Daumennagel muß ſie friſch und ſaftig ſein und eine leb— haft grüne Farbe zeigen. 4. Die Wurzeln müſſen kräftig und doch möglichſt fein und faſerig ſein; beim Abſchneiden an den Enden müſſen ſie weich, weiß und ſaftig ſein. Alle Stoß⸗ und Reißſtellen müſſen durch ſcharfen Meſſerſchnitt(nicht etwa mit der quetſchenden Scheere) beſeitigt und abgeglät⸗ tet werden. Sie dürfen beim Pflanzen weder geknickt noch umgebogen und auch nicht mit Gewalt in das Pflanz⸗ loch geſtaucht werden. 5. Der pflanzfähige Baum ſoll 4—6 Jahre alt ſein. Je mehr er dieſes Alter überſchreitet, um ſo größer wird das Riſiko des Anwachſens und der pflanzlichen Entwick⸗ lung. Beim Steinobſte gilt dieſe Erfahrung noch mehr als beim Kernobſte. An den einzelnen Jahresringen, von der Krone nach der Wurzel gezählt, läßt ſich das Alter des Vaumes leicht beſtimmen. 6. Wie bei allen pflanzlichen Lebeweſen, kann auch beim Obſtbaum aus krüppeligen, krankhaften und unter— ernährten Setzlingen nie ein geſunder, kräftiger und voll— tragender Baum erwachſen. Auch iſt es für die ſpäteren Unterhaltungs- und Pflegekoſten gleich, ob man einen kranken oder geſunden Baum pflanzt. Der Erfolg iſt jedoch ein ganz verſchiedener. 7. Der Baum darf nicht übermäßig kräftig, aber auch nicht zu ſchwach entwickelt ſein; ſchon in der Jugend chwache Bäume kommen auch mit dem zunehmenden Alter ſelten zu kräftigem Wachstum. Dasſelbe iſt auch mit zu gut genährten Jungbäumen der Fall, wenn ſie nach dem Verpflanzen in dürftigen Boden kommen. Grundſätzlich ſollen deshalb junge Obſtbäume nicht aus günſtigeren Klima- und Bodenverhältniſſen ſtammen, als ſie am Pflanzorte vorhanden ſind oder geſchaffen werden können. 8. Der Stamm ſoll ſich nach oben ebenmäßig ver— jüngen, alſo koniſch verlaufen, weil er dann nach dem Schwergeſetz ſpäterhin ſeine Krone beſſer und gefälliger tragen kann als ein Stamm, der in ſeiner Länge gleich dick verläuft. Ob Halb- oder Hochſtämme vorzuziehen ſind, wird durch die örtliche Lage und die klimatiſchen Ver⸗ hältniſſe beſtimmt. Der Halbſtamm eignet ſich beſſer für freie und ſtürmiſche, der Hochſtamm für geſchützte und ruhig Lage. Im Jahre der Pflanzung bleibt jeder junge Obſtbaum unbeſchnitten. echt ſein und darf deshalb nur aus einer zuverläſſigen Baumſchule bezogen werden, wenn er nicht aus eigenen! Anzucht ſtammt. Beim Hauſierhandel iſt die größte Vor, ſicht geboten. Ebenſo muß man ſich davon überzeugen und nötigenfalls eine Garantie dafür geben laſſen, daf entſprechend der Baumform die richtige Unterlage benutzt wurde. 10. Bäume, die dieſen Bedingungen nicht entſprechen erfüllen nicht ihren Zweck und bereiten dem Beſitzer ſpäter hin anſtatt der erhofften Freude nur Aerger und Verdruß Bäume zweiter und dritter Ausleſe und zumeiſt auck ſolche eines billigen Preiſes ſind in der Regel für geſchenk, zu teuer, dasſelbe gilt von in der Form verunglückten, berkrüppelten und überſtändigen Bäumen. Erdbeerbeete im Frühjahr. (Nachdruck verboten.) Im allgemeinen gilt als Regel, Erdbeeren im Spät— ſommer oder Frühherbſt zu pflanzen. Es kann aber auch im Frühjahr geſchehen, wenn es frühzeitig vorgenommen wird, denn dann befindet ſich die Pflanze noch im Zu⸗ ſtande der Ruhe und kann die vorgebildeten Blüten— knoſpen noch entwickeln. Man kann dann noch auf einen kleinen Ertrag im erſten Jahre hoffen. Freilich werden die Pflanzen im erſten Jahre ſehr oft geſchwächt und in dex Entwicklung gehindert. Schon vorhandene Beete, die den Winter über mit Fichtenreiſig, Torfmull oder Streu bedeckt waren, ſind, wenn die ſtärkſten Fröſte vorüber ſind, frei zu machen. Dann reinigt man jede Pflanze von den abgeſtorbenen Blättern, die man am beſten mit einer Scheere abſchneidet, lockert den Boden um die Pflanze auf, wobei der veraltete Miſt untergehaut wird, begießt nach Bedürfnis und überbrauſt täglich bei heller, warmer Wit⸗ terung, bis ſich die Pflanzen zu entwickeln beginnen. Iſt die Entwicklung der im Frühjahr gepflanzten Erdbeeren keine allzu kräftige, ſo tut man wohl, auf den Ertrag im erſten Jahre zu verzichten und die zeigenden Blüten aus⸗ zuſchneiden, die Pflanzen kräftigen ſich dadurch für das kommende Jahr und der höhere Ertrag entſchädigt reichlich das Opfer. Die im Sommer erſcheinenden Ranken oder Ausläufer werden ganz oder teilweiſe entfernt. Eine ſolche teilweiſe Entfernung der Ranken findet bei ſolchen Sorten ſtatt, welche eine ſtarke Neigung haben, Ausläufer zu machen. Wollte man bei ihnen jede erſcheinende Ranke unterdrücken, ſo würde dadurch der Stock veranlaßt, immer neue zu bilden und ſich zu ſchwächen. Man ent⸗ fernt die Ranken dann, wenn die jungen Senken anfan⸗ gen, Wurzeln zu bilden. Bei Erdbeerſorten, welche nur wenig Ranken treiben, ſind dieſe ſchonungslos zu ent⸗ fernen. 5. 0 ö Erfahrungen beim Anbau von Radieschen. (Nachdruck verboten.] Ueber den Geſchmack iſt bekanntlich nicht zu ſtreiten und mit der oft gehörten Behauptung, daß Landradies⸗ chen beſſer ſchmeckten als Treibradieschn, iſt daher recht wenig geſagt. Sicher iſt aber, daß das Fleiſch der im Miſt⸗ beet erzogenen Gemüſe und Früchte feſter und härter iſt, als das von im freien Lande angebauten. Kohlrabi, Gur⸗ ken und Radieschen liefern dafür den beſten Beweis. Wer alſo ſaftige, weiche Radieschen eſſen will, der wähle die Landkultur. Freilich muß er hier das Pelzigwerden und bas frühe Aufſchießen der Samenſtengel mit in den Kauf nehmen, welches in Miſtbeeten nur in ſeltenen Fällen auftritt. Aber auch auf dem Lande kann man dieſen Uebelſtand einigermaßen verhüten. Hierzu beachte man vor allem viererlei: Zunächſt ſäe, man breitwürfig. Reihenſaat empfiehlt ſich nicht, da hierbei ein zu dichter Stand ſich ſchwer vermeiden läßt. Keine andere Frucht eignet ſich beſſer zum Zwiſchenbau als das Radieschen. Man ſtreut deſſen Samen zwiſchen die Ausſaat von Mohr⸗ rüben, Schwarzwurzeln, Steck- und Säzwiebeln, Spinat uſw. Sodann ſorge man dafür, daß die Radieschenbeete ganz locker ſind. Das Nichtpelzigwerden der Knollen im Miſtbeete hat in der Bodenlockerkeit im Treibkaſten ſeinen hauptſächlichſten Grund. Man ſäe nicht tiefer als höch⸗ ſtens 2 Zentimeter. Bei der Ernte warte man nicht auf große Exemplare, denn die halb ausgewachſenen haben den delikateſten Geſchmack. Man gebe drittens den Radieschen reichlich Waſſer. Je öfter man gießt, umſo ſchneller ent⸗ wickelt ſich das Fleiſch der Knollen. Man ſäe während der heißen Monate keine Radieschen, ſondern nur von März bis Mai und im September. Häufiges Gießen be Sonnenbrand macht den Erdboden hart und die Knollen velgig. An halbſchattigen Tagen kann dieſem Uebelſtande zwar begegnet, aber nicht ganz abgeholfen werden. End, lich achte man darauf, kurzlaubige Sorten anzubauen. Die langlaubigen gebrauchen zur Fruchtentwicklung län. gere Zeit und verſchwenden Kraft und Saft zur Bildung der Blätter, die kurzlaubigen führen ſie den Knollen zu. Ob den kurz- oder langfrüchtigen, den roten oder weißen Radieschen der Vorzug zu geben iſt, darüber will ich nicht entſcheiden; es kommt dabei auf den Geſchmack an. Ich baue ſtändig das rote Würzburger Rieſenradieschen der Firma F. C. Heinemann-Erfurt mit beſtem Erfolge an. Es hat zartes, ſchmelzendes Fleiſch und wird nicht pelzig. Von älteren Sorten haben ſich als brauchbar ſehr bewährt: Erfurter ſcharlachrotes, Dreienbrunnen. Wie lange geben Spargelbeete einen guten Spargel? Viele Spargelbeſitzer haben die Neigung, ſchon im zweiten Jahre nach der Pflanzung an den Beeten herum— zuſtochern, um, wie ſie ſagen, die dickſten Pfeifen heraus⸗ zuſtechen. Das iſt aber grundfalſch. Die Spargelſtaude 9 5 ‚ N wird dadurch ungemein geſchwächt und verliert durch 0 or 2 50 o B 3 5 edi t orten⸗* 5 2„. 9. Der zu pflanzende Baum muß unbedingt f dieſe unbedachte Störung des ganzen Wachstums, weil der Saft nicht zugunſten der Spargelſtauden arbeiten kann, wohl fünf bis zehn Jahre an Ertragsdauer. Man ſteche nie den Spargel vor dem dritten Jahre und dann auch nur die dickſten Pfeifen. Vom vierten Jahre der Anlage an kann regelmäßig geſtochen werden. Trotzdem iſt es gut, wenn alle fünf Jahre einmal der größte Teil der Pfeifen durchgeht, was zur Kräftigung des ganzen Beetes, wie auch zur leichteren Vertilgung des Spargel— käfers viel beiträgt. Der Käfer nimmt ſeine Wohnung in dem Spargelſtengel und frißt ſich von da in die Wände hinein. Durch Abſchneiden des Krautes verhindert man das Eindringen des Käfers zur Krone des Spargels. Man kann annehmen, daß der Spargel bei guter Pflege vohl 20 Jahre gut ertragfähig bleibt, dann aber nach⸗ läßt. Darum iſt es gut, nach Ablauf von 18—20 Jahren, wieder neue Beete anzulegen. Kauft rechtzeitig Obſtpflanzenmaterial ein. Im Frühjahr wird in den Baumſchulen der Vorrat an jungen Obſtbäumen durch die große Nachfrage ſehr knapp. Es iſt deshalb zu raten, möglichſt früh mit dem Einkauf des Pflanzenmaterials zu beginnen. Kirſchen, Pflaumen, Pfirſiche, überhaupt alles Steinobſt, iſt ſehr begehrt und nicht immer leicht erhältlich. Die Pflanzung wird bei ſchwerem und feuchtem Boden im Frühjahr, bei ſandigem Boden im Herbſt vorgenommen. Bei Eintritt des Froſtes darf nicht mehr gepflanzt werden. Man kann übrigens auch Bäume, die man erſt im Frühjahr pflanzen will, ſchon im Herbſt einkaufen: man muß ſie dann nur in die Erde einſchlagen. r es e . bee e.. e eM N ee Zucht und Anpflanzung des Selleries. 12 Für eine lohnende Anbaupraxis des Knollen-Sellerie kommt als erſte Bedingung Beſchaffung und Verwendung zeſunder und kräftiger Sämlinge von bewährten Sorten in Betracht. Zu dieſem Zwecke wird der Samen bereits um März entweder im halbwarmen Miſtbeet oder auch in Samenſchalen im Blumenfenſter oder Glashauſe ausge- ſät. Der Same muß gleichmäßig feucht und anfangs dun⸗ kel gehalten werden, um ein gutes Keimreſultat zu er⸗ zielen. Bis zur Keimung vergehen mehrere Wochen. So⸗ bald die Keimlinge den erſten Blattanſatz zeigen, werden ſie in dichter Reihe in Käſten oder im Miſtbeete pikiert und ſpäterhin noch einmal umgeſetzt, um kräftige und gut bewurzelte Pflänzlinge zu erzielen. Inzwiſchen werden ſie, entſprechend der Witterung gelüftet und ſorgſam be⸗ goſſen: Näſſe iſt ihnen ebenſo ſchädlich als Trockenheit. Ende Mai, Anfang Juni werden die Pflänzlinge ſoweit erſtarkt und abgehärtet ſein, daß ſie ins Freie verpflanzt werden können. e ieee füptgge eh 5 gcgen agg 8 eee eee Bis 1. April 1924. Rentenbankzinſen nach beſonders ergangenem Beſcheid per 1.10. 2331. 3.24 über bis Ende pril 1924 zu entrichtenden Abgaben. Mitgeteilt vom Finanzamt Heppenheim. Bis 25. März 1924. Oertl. kath. Kirchensteuer der Kirchengemeinde Heppenheim(4 fache Betrag der im Januar 1924 fällig geweſenenen allg. kath. Kirchenſteuer). Bis 5. April 1924. Ablieferung der Lohnſteuer aus der dritten Lohnperiode des Monats März 1924(20.— 31. März 1924). Bis 10. April 1924. Voraumeldungen und Vorauszahlungen auf Umſatzſteuer für den Monat März bezw. das Kalenderviertelſahr Januar/ März 1924. 2¼% der Bruttoeinnahmen). f Bis 10. April 1924. Voranmeldungen und Vorauszahlungen auf Einkommenſteuer ohne be⸗ Bis 15. April 1924. Bis 15. April 1924. Bis 18. April 1924. Bis 25. April 1924. ſondere Aufforderung: a) Arbeitnehmer, die im abgelaufenen Vierteljahr Januar/ März 1924 mehr als 2200 Mk. Bruttoeinnahmen hatten.— Der Arbeitgeber hat in dieſen Fällen dem Finanzamt innerhalb 10 Tagen nach Quartalſchluß einen vor⸗ geſchriebenen Lohnzettel einzureichen. b) Perſonen, deren Bruttoeinkommen aus Grund beſitz(ſowelt er nicht dem Eigenbetrieb der Land⸗ und Forſtwirtſchaft dient) aus freiem Be⸗ ruf und aus ſonſtigen Elnnahmen mehr als 500 Mk beträgt. (Die Vorauszahlungspflicht beſteht auch bei dieſen Bruttoeinnahmen von über 200— 500 Mk.) c) Perſonen, deren Bruttoeinahmen aus a) und b) im angelaufenen Kalendervierteljahr mehr als 2000 Mk. betragen haben. d) Gewerbetreibende für den Monat März bezw. das Kalenderviertel⸗ jahr Januar/ März 1924— je nach Gewerbeart 2; 1,2; 0,95; 0,7% pp. vom Umſatz. Ablieferung der Lohnſteuer aus der erſten Lohnperiode des Monats März, (1.— 10. März 1924) Einlieferung der Vermögenserklärungen. Außerordentliche heſſ. Gebäudeſteuer.— Es geht eine beſondere Mitteilung zu Ablieferung der Lohnſteuer aus der zweiten Lohnperiode des Monats März(11.— 20. März 1924). Die feſtgeſetzten Termine ſind Endtermine, nach deren Ablauf Beitreibung und Verzugs⸗ zuſchläge— für je 15 Tage— 5% Zinſen einſetzen. Sämtliche vermerkte Steuern ſind an die zuſtändige Finanzkaſſe bezw an die zuſtändigen Untererhebſtellen zu entrichten. Nur die Lohn⸗ Todes⸗Anzeige. Gott, dem Allmächtigen hat es in ſeinem unerforſchlichen Ratſchluſſe gefallen, unſeren K lieben, unvergeßlichen Sohn, Bruder, Schwa— ger und Onkel, Herrn abhann dose dugert geſtern früh, nach kurzer ſchwerer Krankheit, F verſehen mit den hl. Sterbeſakramenten, im blühenden Alter von 21 Jahren, zu ſich in die Ewigkeit abzurufen. Wir bitten, ſeiner Seele im Gebete zu gedenken. Viernheim, den 31. März 1924. Die tieftrauernd Hinterbliebenen. Familie Peter Bugert 3. Die Beerdigung findet morgen Dienstag, 8555 den 1. April, nachmittags 6 Uhr, vom Trauer hauſe Bürſtädterſtr. Nr. 21, aus ſtatt. Marian. J Unſern Sodalen Kirche. Anglings⸗Godalität. Joh. Joſ. Bugert hat der Herr zu ſich ge— nommen. Zum letzten Liebes— dienſt und Beteiligung an der Beerdigung verſammeln ſich unſere Mitglieder und Sodalen morgen Dienstag Nachmittag ¾6 Uhr vor der neuen Der Präſes. Ale im Jahre 1917 aus der Schillerſchule entlaſſenen Kameraden werden auf heute Montag Abend 8 Uhr in das Gaſthaus zum„roten Löwen“ zu einer Verſammlung öflichſt eingeladen, behufs Beſprechung wegen eilnahme an der Beerdigung unſeres ver⸗ ſtorbenen Schulkameraden Johann Joſef Bugert Mehrere Schulkameraden. ſteuer iſt einzig und allein an die Finanzkaſſe abzuführen. 1 Tuthenne Entlaufen, zu verkaufen. Um Rückgabe bittet Annaſtr. 41. e Benz Achtung! Achtung! *— Prima Gaat⸗ Kartoffeln ſowie Speiſe⸗Kartoffeln je Zentner 4.— Mk. noch abzugeben. Friedrich Neff Blauehutſtraße 39. ee 1 Der verehrlichen Einwohnerschaft, insbesondere allen Baulustigen mache die ergebene Mitteilung, dass ich neben allen Hoch- und Tiefbhauten auch den aufgenommen habe. 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Bei Vedarf wende man ſich deshalb vertrauensvoll an einen durchaus erfahrenen Fachmann, denn Samen iſt Bertrauer riere ſuͤcgüaagamunmmnnm Gemüſe⸗ l. Blumenſämereien Weizenfuttermehl Dickrüben⸗ und Kuhrübenſamen f Weizenkleie Deutſcher Klee— Ewiger Klee bayr. Biertreber Schweden⸗Klee 1 Tannenklee— Steinklee, gelb Malzkeime Grasſame für dauernden Garten Repskuchen raſen, Feld u. Wieſen 8 9 Saatwicken elderbſen Viehſalz 0 ö Futterkalk S. G id 1 Blütenweißes fili 1 5 etrei 357 Weizen mehl Hanna⸗Saatgerſte, Petkuſer-Saathafer, f 5 Schlanſtedter Saatſommerweizen. Weizenbrotmehl Stangenbohnen— Buſchbohnen Roggenmehl Saat⸗Erbſen. Hühnerfutter Gerſte— Hafer Weizen— Mais Vogelfutter Rübſen, Kanarienſaat(Elntreffen Hanf, geſchälter Hafer J Steck⸗Zwiebeln Lein, Mohn, Hirſe Salatſamen. Gaat⸗Kartoffeln frühe und ſpäte Sorten gebe bekannt) — Tabak⸗Samen * Verſand nach Auswärts. iSſache. 8 Gegründet 1896 Telefon 103 Anbiete ferner Hüngenitten ü Aaaaaadumaadodddoddodd Ammoniakſulphat⸗ ſalpeter Schwef. 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