— 2 2 c 1 m iger“. ner, nke, 8 88 Parlaments ſind für morgen 10 Uhr zur Entge⸗ und Blumen“, halbjährlich einen (Viernheimer Zeitung— Vieruheimer Nachrichten) 5 Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatlich 2 Mark frei ins Haus gebracht.— Gratis beilagen: wöchentl. Samstags das achtſeitige ülluſtrierte Sonntagsblatt„Sterne ahrplan, ſowie einen Wandkalender.— Annahme von Abonnements täglich Viernheimer Tageblatt Anzelgenpreiſe: Die einſpaltige Millimeterzeile koſtet 5 Pfg., die Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vormittags 8 vorher.— Inſerate müſſen bei Aufgabe bezahlt werden, mit Ausnahme derjenigen, abgeſtufter Rabatt.— nz (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) die Reklamezeile 50 Pfg., bei Wiederholung 8 Uhr, größere Artikel einen Tag die in lfd. Rechnung ſtehen Erſte und älteſte Zeitung am Platze.— Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamts Viernheim Fernſprecher 117.— P Die Eiſenbahner⸗ bewegung Der Streik im Mannheimer Bezirk. Mannheim, 30. März. Die Arbeiter im Perſonenbahnhof Mannheim und im Bahn bof Mannheim⸗Rheinau haben Samstag mit⸗ tag 2.30 Uhr die Arbeit niedergelegt. Man ver, ſucht den Betrieb durch verfügbare Kräfte auf⸗ recht zu erhalten. Bis geſtern mittag 3 Uhr ſtanden in Streik folgende Dienſtſtellen: 1. Rangierbahnhof Mannheim, 2. Güterbahnhof Mannheim, 3. Umladehalle Mannheim, 4. Bahnbetriebswerk Mannheim Ran⸗ gierbahnhof, 5. Bahnbetriebswerk Mannheim Perſo⸗ nenbahnhof,. 6. Stationsamt Mannheim Perſonen⸗ bahnhof. Desgleichen ſtehen im Streik die Heidel⸗ berger Dienſtſtellen; der Streik hat nach Hei⸗ delberg übergegriffen. Von Karlsruhe noch nichts endgültiges feſt. Der Grund des Streiks iſt darin zu ſuchen, daß die ungelern⸗ ten Arbeiter, die jetzt etwa 14—16 Mark Wo⸗ chenverdienſt haben und die gelernten etwa 20 Mark, eine Anpaſſung an die Beamten⸗ gehälter fordern. e ſtehl Die amtliche Meldung der Reichsbahndirektibn Die Reichsbahndirektion Karlsruhe leilt mit: Am 28. März nachmittags verließen die Arbeiter des Rangierbahnhofes Mannheim die Arbeit und beſchloſſen in einer Verſamm— lung, die Arbeit niederzulegen. Heute, den 29. März vormittags, überreichten die Vertreter der Belegſchaften der Reichsbahndireltion ſol⸗ gende Forderungen der Streikenden: 1. ſofortige Lohnerhöhung; 2. Wiedereinführnug der Sſtündigen Arbeitszeit: a 3. Einſtellung des Perſonalabbaues. Der ſtellvertretende Nräſident der Reichs⸗ baßndirektion, Direktor Bitterich, erklärte, daß die Reichsbahndirektion nicht ermächtigt ſei, in dieſen Fragen ein grundſätzliche Ent⸗ ſcheidung zu treffen, daß ſie jedoch jederzeit be— reit ſei, über die genau bezeichneten Forderun⸗ gen zu verbandeln, und. ſomeit erforderlich, Entſcheidungen des Reichsverkehrsminiſters herbeizuführen. Ueber den Lohntarif ſeien be⸗ kanntlich bereits Verhandlungen zwiſchen den Syitzenorganiſationen und dem Reichsver⸗ kehrsminiſter im Gange. Die Gewerkſchaften wurden dringend erſucht, ihren ganzen Ein⸗ fluß dahingehend geltend zu machen, daß bis zum Abſchluß der Verhandlungen die Arbei wieder aufgenommen wird. a Inzwiſchen hat ſich der Streik auch auf da? Bahnbetriebswerk Mannheim-Rangier⸗ banhof und Perſonenbahnhof Rheinau, ſowie auf die Eiſenbahnwerkſtätte Schwetzingen ausgedehnt. Die Reichsbahn⸗ direktion wird mit allen Mitteln bemüht ſein, den Betrieb ohne jede Einſchränkung aufrecht zu erhalten. Elberfeld, 30. März. Die Reichsbahn direktion Elberfeld teilt mit: Die Elberfelde Bezirksleitungen der drei großen Eiſenbahner berbände haben an die Reichsbahndirektiot Elberfeld eine Forderung über die Feſtlegune des Achtſtundentages und die Erh ö hung der Löhne gerichtet, deren Bewiſl? gung bis zum 1. April verlangt wird. Di, Reichsbahndirektion ließ darauf auf aller Dienſtſtellen eine Bekanntmachung anſchlagen wonach zwiſchen der Hauptverwaltung de, deutſchen Reichsbahn in Berlin und den Spit zenorganiſationen am 31. März über der Lohntarif verhandelt wird. In dem Anſchlaf wird ferner vor Unbeſonnenheit gewarnt und für Streik und Strefkandrohung die Entla, ſung in Ausſicht Ne, durchgehenden Androhung friſtloſer Entlaſſung. Karlsruhe, 31. März. Die Haupt ſtelle der Reichsbahn in Berlin hat, wie ver lautet, die Forderung der ſtreikenden Eiſen bahnarbeiter auf Lohnerhöhung abgelehnt. Di NRMerhandlungen über die Feſtſetzung neue Löhne beginnen am 31. März in Berlin.— Die Reichsbahndirektion hat angeordnet, daf die ſtreikenden Arbeiter, die ſich nicht ſpäteſten! am Dienstag, den 1. April, vormittags 8 Uh! bei ihren Dienſtſtellen zur Arbeitsaufnahme melden, als friſtlos entlaſſen gelten. Poincaröò und die Deputiertenkammer Paris, 30. März. Die beiden Häuſer des 3 1 Mannheim⸗ ustag * — rn oſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M.— Bankkonto: Südd. Disegnto⸗Geſellſchaft A.⸗G., Zahlſtelle Viernheim— Schriftleitung, Druck und Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle: Rathausſtr. 36 I 41. Jahrgang Eine Tentrumsrede des Reichshanzlers Hannover, 30. März. Im vollbeſetzten Kuppelſaale der Stadhalle fand heute abend eine Zentrumswahlverſammkung ſtatt, in der der Reichskanzler in einer Rede u. a. folgendes ausführte: Wohl des deutſchen Volkes, Aufrechterhal⸗ tung der Reichseinheit, die Wiederaufrichtung unſerer Wirtſchaft und die Rettung des Va⸗ terlandes, das müſſen die Geſichtspunkte für die kommende Reichstagswahl ſein. Für Wahrheit, Recht und Freiheit einzutreten, war die Lebensaufgabe unſeres großen Toten Windthorſt. Für Wahrheit, Recht und Freiheit haben wir die ſchwere politiſche Arbeit der letzten Jahre durchgeführt.. Die ablehnende Haltung des Zentrums gegenüber der Deutſchvölkiſchen Frei⸗ heitspartei begründete der Reichskanzler mit folgenden Worten: Der deutſchvölkiſche Gedanke enthält manches Gute und wird auch vom Zentrum, ſoweit wie er berechtigt iſt, mit Wärme vertreten. Er hat jedoch in dieſer durch— aus radikal geſinnten Partei eine Ueberſpan⸗ nung gefunden, die in der Forderung der deutſchnationalen Kirche gipſelt und damit an altheidniſche Gebräuche anknüpft. So werden von ſchlauen Agitatoren unter dem Deckman— tel des Patriotismus unchriſtliche, ja geradezu heidniſche Ideen verbreitet. Auf den zweiten Kernpunkt des Zentrumsprogramms, den Rechtsgedanken eingehend, fuhr der Kanzler fort: Zum Schutze des Rechts iſt die Tätigkeit einer großen und ſtarken Partei in unſerer Zeit beſonders erforderlich iſt doch ſelbſt die Frage ſtrittig geworden, ob unſer Staatsweſen eine Rechtsgrundlage beſitzt. Gewiß iſt die Revolution juriſtiſch ein Unrecht geweſen, aber nach dem Sturz der alten Regierungsform war es das Naturrecht des deutſchen Volkes, ſich eine neue Verfaſſung zu geben. Die Wei⸗ marer Verfaſſung ſtellt zweifellos eine unanfechtbare Rechtsgrundlage unſeres Staatsweſens dar. Sie iſt nicht nur juriſtiſch, ſondern auch moraliſch verbindlich. Niemand wird von uns gering geachtet, der die Monarchie für die beſſere Staatsform hält. Wir müſſen aber an jeden Staatsbürger die Aufforderung richten, eine eventuelle Verfaſ— ſungsänderung nur auf geſetzlichem Wege an⸗ zuſtreben. Wer ſich dazu gewaltſamer und widerrechtlicher Methoden bedient, begeht Hochverrat. Bezüglich des Reparationsprob⸗ lems iſt ſich die Regierung bewußt, daß ſie das Volk einen mühſeligen Weg führt. Sie er⸗ achtet es deshalb als ihre heilige Pflicht, dem deutſchen Volke jede Illuſion zu nehmen. Um wieder zu geſunden und erträglichen Verhält⸗ niſſen zu kommen, müſſen wir die ſchwere Laſt der Reparationen auf uns nehmen. Das Ze n⸗ trum iſt ſtets bereit geweſen, bis an die Grenzen der Leiſtungsfähigkeit bei der Erfüllung des Verſailler Vertrages zu gehen. Jeder Verſuch eines bewaffneten Wit derſtandes iſt ein Widerſinn, der uns Rhei und Ruhr koſte und den wir ſelbſt mit de Verluſt der Reichseinheit bezahlen würde Daher müßte ein Sieg der deutſchvölkiſchen Sache geradezu den Untergang des Reiche bedeuten. Weit nationaler als die pathetiſch Aufpeitſchung der Volksleidenſchaft iſt de Wea ſtrenger und ernſter Pflichterfüllung, 10 möglichſt bald das widerrechtlich beſetzte Ruhr gebiet zu befreien und die Zollgrenze irt Weſten zu beſeitigen. Die Erfüllungspoltik iſt eine Befreiungspolitik. Ein freies, den anderen Staaten gleichberechtigtes Deutſchland wird freudig ſeine beſten Kräfte daran ſetzen, um die Wunden heilen zu helfen, die der Krieg Europa und der Welt geſchlagen hat. Darum wollen wir einen Reichstag, der mit der Bür⸗ gerſchaft für Ordnung und Ruhe im Innern die Gewähr für ein friedliches Einvernehmen mit den anderen Nationen auf der Grundlage der Gerechtigkeit bietet. Nur durch materielle Opfer können wir den Weg zur nationalen. kulturellen und wirtſchaftlichen Freiheit fin— den. Dieſe Politik eniſpringt nicht, wie man uns von deutſchnationgler Seite vorgeworfen hat. hündiſcher Furcht. Nicht um die Beweiſe porſönlichen Mutes geht es uns, ſondern um die ernſte Erwägung deſſen, was dem Lande und Volke frommt. Der Einzelne mag Befrie— digung in der Betätigung ſeines Mutes fin⸗ den. Die Regierung hingegen trägt die Verant- wortung für ein Millionenvolk. das Jahre ſchwerſter Leiden und größter Opfer für das Vaterland hinter ſich hat. Sie würde unverant⸗ wortlich bandeln, wenn ſie dieſem Volke erneut Opfer auferlegen würde, die das Höchſte und Letzte von ihm fordern. ohne doch nach menſch— lichem Ermeſſen das angeſtrebte Ziel zu errei— Der Kanzler ging dann auf die hannover- chen. ſchen Selbſtändigkeitsbeſtrebungen ein und 11* 140 5— de* 91 end 10 des Artikels 18 warnte vor der Anwend nig Des 0 der Reichsverfaſſung, das heißt, der Bildung Bundesſtaates, ſolange Zum Schluß wandte ſich der Reichskanz⸗ ler in eindringlichen Worten gegen die Auf— peitſchung der konfeſſionellen eines ſelbſtändigen Le g. 5. die E i teich h i 1 ußen zi e en die Ent⸗ nicht das Reich nach innen und außen zur T ei de 11 ch aften und geg n Ruhe gekommen ſei. fachung eines neuen Kulturkampfes. n n rr Tee.. ² A 2—⅝ 11 bbb————T—T—T—T—T—T—T—T—————— gennahme der Regierungsertlarung einberufen. In der Kammer ſind dazu bereits drei Inter— pellationen eingebracht worden und es verlautet, daß in der Ausſprache darüber u. a. Briand, Herriot und Tardien das Wort ergreifen werben. Die Regierung beabſichtigte, den Antrag zu ſtel lan, die Diskuſſion des Regierungsprogramms zu verſchieben, und zunächſt drei neue Bußget— zwölftel des Wiederaufbauetats zu vera i den. Vorausſichtlich wird es bereits darül zu einem erſten Waffengang zwiſchen Regierung ind Oppoſition kommen. Dieſe will ſtatt der gung des Kampfes unter dem perſönlichen Vor— ligen und es iſt möglich, daß die Regierung da— rüber die Vertrauensfrage ſtellen wird. Weiter⸗ hin wird angekündigt, daß der ſozialiſtiſche Ab- geordnete Inghels beabſichtige, die Skandale im Wiederaufbaugebiet erneut aufzurollen und den neuen Miniſter Loucheur, der bereits 1921 unter Briand Miniſter für die zerſtörten Gebiete war, zur Rechenſchaft zu ziehen. Unter dieſen Um⸗ ſtänden iſt mit der Möglichkeit zu rechnen, daß die Diskuſſion zur Regierungserklärung erſt am Dienstag beginnt. — Die Finanzlage Italieus „30. März. Heute, gerade eine Woche 1 Pahltage, hielt der Finanzminiſter de e ſfani im Mailänder Skalatheater unter beſonderer Feierlichkeit eine Rede, worin er ein Finanzexpoſe gab, mit der großen Ankündigung, der Staatshaushalt nunmehr das Gleichge⸗ wicht erkeicht habe und in den künftigen Bud⸗ getjahren behaupten werde, obwohl noch im ver⸗ gangenen Mai 1187 Millionen Fehlbetrag ver⸗ anſchlagt waren. Dieſer Erfolg beruhe auf der Rerbreiterung der Steuern und der Zunahme ver dauernden Staatseinnahmen gegenüber den vorübergehenden, ferner auf der Innehaltung der veranſchlagten Ausgaben, auf dem Vor⸗ ſchwinden den Paſſipfaldi, der Vereinfachung der Staatsverwaltung und der Balanzierung der Staatsbetriebe. Infolge der gebeſſerten Finanz— lage ſei die ſchwebende Schuld bereits um eine Milliarde vermindert und werde weiter durch die Tilgung von Schatzſcheinen herabgeſetzt. Un⸗ ter der Vorausſetzung, daß neue Schulden und neue Fehlbeträge vermieden werden, ſtellt de Stefani Steuererleichterungen in Aus— ſicht. Die Zahlungsbilanz ſei bereits aktiv und in fortſchreitender Beſſerung begriffen, ſodaß Italien 1923 Auslandsſchuld reduzierte und größere Kayvitalien im Ausland anlegen konnte als das Ausland in Italien. J Die Wahlbewegung in der N. Harwoche Berlin, 31. März. Eine Anfrage des Abg. Hergt, ob die ſozialdemokratiſche Frak⸗ tion ebenſo wie die ſämtlichen bürgerlichen Parteien bereit wäre, „fentlichen Verſammlungen zu Wahlzwecken abzuſehen, wurde von dem ſozdem. Abgeord— neten Hermann Müller dahin beantwortet, daß ſich eine gewiſſe Regelung des Wahlkam⸗ pfes in der Karwoche im Sinne dieſer Anre⸗ gung in vielen Orten von ſelbſt ergeben werde, da in weiten Teilen Deutſchlands in dieſey Zeit öffentliche Volksverſammlungen möglich ſeien. Geiſtlichkeit und Politik Die Revolution von 1848 war über Deutſch⸗ land dahingebrauſt. Nicht mit dem Reſultate ere ſeine nicht ö 0 ö in der Karwoche von des Umſturzes von 1918. Aber ſie hatte ſoviel erreicht, daß unter dem Drucke der Volkserhe⸗ bung die Fürſten konſtitutionelle Verfaſſung mit Volksvertretung zugeben mußten. Der Erzbiſchof von Köln, die Biſchöfe von Münſter und Paderborn wandten ſich durch eigene Hirtenſchreiben an Klerus und Volk mit der Mahnung, von ihrem Rechte als Bürger und ihrer Pflicht als Katholik Gebrauch zu machen. So ſchrieb der Biſchof von Münſter in ſeinem Hirtenſchreiben:„Wir ermahnen 1 beſchwören euch deshalb in dem Herrn, kaſſt bei den bevorſtehenden Wahlen das Eine not⸗ wendige nicht außer acht: wählt mit Gewiſſen⸗ haftigkeit als treue Bürger des Staates und des deutſchen Vaterlandes, aber auch als wahre und aufrichtige Katholiken ſolche Män⸗ ner, denen ihr die höchſten und heiligſten In⸗ tereſſen mit ruhigem Gewiſſen anvertrauen könnet, brave Männer, denen es nicht um eigene Ehre, eigenen Vorteil und Einfluß zu tun iſt, die ſich nicht täuſchen laſſen durch das Geſchrei der Menge, nicht durch ſchöne Worte oder durch Drohungen, ſondern die da mit Einſicht und Weisheit, mit Uneigennützigkeit und Standhaftigkeit die wahre Freiheit und das wahre Beſte des Vaterlandes ſuchen und zu verteidigen wiſſen. Damit ihr nicht durch Irrtum und Unkenntnis der Perſon eure Stimme Unwürdigen gebet, ſo gebrauchet die geſetzlichen, eine wahre und vollkommene Wahlfreiheit ermöglichenden Mittel, um euch gegenſeitig über die zu wählenden Perſonen zu verſtändigen.“ Der Biſchof von Paderborn mahntt ſeine Diözeſanen:„Erfüllet euren Beruf auf wür⸗ dige Weiſe; bewahret euch vor und bei dem wichtigen Geſchäfte, das euch obliegt, vor Gleichgültigkeit, Leichtſinn und Uebereilung. Wählet ſolche Männer, die nicht die eigene Ehre, nicht den eigenen Vorteil, ſondern das Wohl der Geſamtheit im Auge haben; laſſet eure Wahl eine ſolche ſein, daß ihr ſie vor 0 und eurem Gewiſſen verantworten önnt.“ Der Biſchof von Limburg warnt vor ſol⸗ hen Volksvertretern, die von Gott und gött⸗ licher Offenbarung nicht mehr hören wollen und mahnt ſeine Diözeſanen:„Welch eine ſchwere Verantwortlichleit würdet ihr darum uf euch laden, wenn ihr durch Gleichgültigkeit, Bequemlichkeit, Unentſchloſſenheit, Furchtſam⸗ eit und Untätigkeit es verſchuldet, daß ſolchen die Wahrung und Vertretung eurer Intereſſen hingegeben würde.“ Der Hirtenbrief des Erzbiſchofs Johann v. Geiſſel richtete ähnliche Mahnungen an alle Gläubigen. Dann wendet er ſich im größerer Teile ſeines Hirtenſchreibens an ſeine Geiſt⸗ lichen und gibt ihnen Verhaltungsmaßregeln bezüglich der Wahl: Die Wahl iſt eine hoch⸗ wichtige Angelegenheit für den Staat und die Kirche. Sie iſt es für den Staat, daß das Va⸗ terland im Innern einig und nach außen ſtark und mächtig aufblühe und in Wohlſtand, Macht und Ehre gedeihe. Sie iſt es aber auch nicht minder und vielleicht noch in höherem Maße für die Kirche; zunüchſt im Intereſſe ihrer Angehörigen: denn wie könnte ſie gleich⸗ gültig bleiben, wenn es ſich darum handelt, das bürgerliche Los der Ihrigen auf Jahr- hunderte hinaus zu Wohl oder Wehe zu ge— ſtalten? Sie iſt es auch für ſich ſelbſt; denn ihre mit der ſtaatlichen Ordnung vielfach ver⸗ wachſene äußere Stellung und Wirkſamkeit wird weſentlich davon berührt. Die Kirche darf und muß an dem geſellſchaftlichen Baue mithelfen, und ihre Diener mit ihr. Dieſe können es. und ſie ſollen es, und zwar in zweifacher Eigenſchaft und Richtung: als Bürger und Prieſter,— dem Staate als Bürger angehörend teilen ſie gleiche Intereſ— ſen und gleiche Rechte und Pflichten, wie ihre Mitbürger. Darum. hochwürdige Brüder! die ihr Diener der heiligen Kirche, aber auch Bür⸗ ger des Staates ſeid, begebet euch nicht der Ausübung des euch zuſtehenden Rechtes. Ja, beweiſet vielmehr durch beſonnene Wahl des würdigſten Vertreters, daß ihr, aus dem Volk hervorgegangen und mitten im Volk ſtehend, ein Herz habt für das Volk und ſeine Wohl⸗ faht. Darum belehret die Gläubigen auch in Angelegenheit. Insbeſondere glaube ich, eure Aufmerkſamkeit darauf lenken zu ſollen, daß, obwohl die Worte„Recht“,„Freiheit“ und „Unabhängigkeit“ zu jetziger Zeit aus aller Munde ertönen, es doch noch manche geben dürfte, die die Grenzen jener hohen Güter ge⸗ rade da abſchließen möchten, wo das Gebiet der Kirche mit ihren ewigen unveräußerlichen Rechten und Freiheiten anfängt. Dazu wirket mit, hochwürdige Brüder, durch Beiſpiel, Be lehrung und Gebet. Leuchtet euren Gemein den vor im beſonnenen Gebrauche des Rech— tes, welches der Gott der Gerechtigkeit euch zugewieſen, und lehret ſie im gleichen Sinne dasſelbe zu üben. Und das Ergebnis dieſer biſchöf⸗ lichen Mahnungen? Das Volk ſandte außer Geiſtlichen und geiſtlichen Profeſſoren den Fürſtbiſchof Dievenbrock von Breslau, den Biſchof Müller von Münſter, den Biſchof Sed⸗ lag von Kulm und den Biſchof von Ermland zum Reichstag nach Frankfurt und den Erz⸗ hiſchof von Köln, Johann von Geiſſel, und den Biſchof Franz Depper von Paderborn nach Berlin. Der Gewerkſchaftsring zu den Reichstagswahlen dene 30. März. Der Geſamtvorſtand des Gewerkſchaftsringes Deutſcher Acbeiter⸗ Angeſtellten⸗ und Beamtenverbände erläßt fol⸗ genden Wahlaufruf: Die deutſchen Arbeiter, Angeſtellten und Beamten werden am 4. Mai vor eine folgen⸗ ſchwere Entſcheidung geſtellt. Von der Zuſam⸗ menſetzung des nächſten Reichstages hängt es ab, ob wir den ſozialen Volksſtaat behalten oder von den plutokratiſchen Kräften der Wirtſchaft unterjocht werden. Großkapital und Großinduſtrie machen rieſenhafte Anſtren⸗ gungen, um ſich den Staat dienſtbar zu ma⸗ chen. Dieſem Anſchlag ſtehen die Gewerlſchaf⸗ ten entgegen. Deshalb wird der Kampf gegen ſie mit aller Rückſichtsloſigkeit und Demagogie geführt. Es iſt in Wahrheit ein Kampf gegen die Freiheit des arbeitenden Volkes. Lind die Gewerkſchaften erſt zerſchlagen, dann änd die Arbeitnehmer ſchutzlos wirtſchaftlicher Willkür preisgegeben. Arbeiter, Angeſtellte, Beamte Augen auf! Keine Stimme den Gewerkſchaftsfeinden! Mö⸗ gen ſie links oder rechts ſtehen. Keine Stimme den extremen Flügelparteien, die an den frei⸗ heſtlichen Grundrechten der Reichsverfaſſung kütteln! Die Freiheit des Staatsbürgers iſt die für die Freiheit des Wirt⸗ Die politiſche und wirtſchaft⸗ liche Entrechtung der Arbeitnehmer würde bedeuten: Abbau der deutſchen Sozialpolitik und Zurückdrängung des wirtſchaftlichen Mit⸗ beſtimmungsrechts. Wendet Euch gegen das üble Schlagwort der Diktatur! Wer fordert ſie denn? Es ſind dieſelben Kreiſe, die jetzt ſchon den Arbeitern und Angeſtellten ihr Diktat auf⸗ zwingen wollen. Diktatur bedeutet Aus ſchal⸗ tung des Volkswillens! Alſo der großen Maſſe der Arbeiter, Angeſtellten und Beamten! Nicht der Parlamentarismus hat verſagt, ſon⸗ dern die großkapitaliſtiſchen Unternehmer ha⸗ ben verſagt, die ſich jeder vernünftigen Rege⸗ lung der Reparations, Währungs- und Wirt⸗ ſchaftsfragen widerſetzten. Es ſind dieſelben Kreiſe, die der ſozialen Geſtaltung des Staa⸗ tes entgegenarbeiten! Wir wollen den freiheit⸗ lich nationalen Staat. die deutſche Volks⸗ gemeinſchaft, in der alle Klaſſen und Stände gleichberechtigt zuſammenwirken und an der Befreiung Deutſchlands aus unwürdigen Ket⸗ ten arbeiten. Die Einheit und Freiheit Deutſch⸗ lands iſt das Ziel unſerer Arbeit. Ebenſo nachdrücklich wie für das Lebens- recht des Staates treten wir für das Lebens⸗ recht und die Freiheit der Arbeiter, Angeſtell⸗ ten und Beamten ein. Verlangt daher von den Parteien und Kandidaten, daß ſie Be⸗ kenntnis ablegen: für den freiheitlich natio⸗ nalen Volksſtaat, für die Fortführung und den Ausbau der Sozialpolitik, für eine gerechte den Beſitz und die großen Einkommen entſpre— chend belaſtende Steuerpolitik, für eine ge⸗ ſunde Währung, die ermöglicht, ehrliche Arbeit ihrlich zu bezahlen. Verlangt Sicherungen gegen die Beſtrebungen jener Wirtſchaftskräfte die Staat und Volk durch Mißbrauch ihrer wirtſchaftlichen Macht unterjochen wollen. Vorausſetzung ſchaftsbürgers. . Wir wollen mitarbeiten am wietſchaft— lichen und politiſchen Wiederaufbau des Rei⸗ ches. Aber wir wollen freie Menſchen, freie Staatsbürger ſein und bleiben. Wollen nich“ zurück in die alte Abhängigkeit und Unfreihe. Freiheit verpflichtet, verpflichtet insbeſondere die Arbeiter, Angeſtellten und Beamten, dem unfruchtbaren Radikalismus von links und von rechts ſcharf entgegenzutreten. Verpflichtet zu poſitiver Mitarbeit in Staat und Wirtſchaft. Der 4. Mai muß zeigen, daß der Leutſche Volksſtaat ſeine feſteſte Stütze in der freiheit⸗ lich nationalen Gewerkſchaftsbewegung hat. Das vergrabene Leſtament. Roman von Ed. Wagner. 69(Nachdruck verboten.) 3 18. Ein Akt der Verzweiflung. Hugo Chandos ſchaute dem Wagen, in welchem die Wilcheſters den Bahnhof verließen, ſo lange nach, bis er ſeinen Blicken entſchwunden war; dann wandte er ſich an Martin Kroß, welcher, die Reiſe⸗ taſche in der Hand, neben ihm ſtand und ſagte: „Komm, Martin, wir wollen in den nächſten Gaſthof gehen. Es iſt für heute zu ſpät, 11655 Nachforſchungen zu betreiben.“ „Sie gingen raſchen Schrittes in die Stadt und te ſch bald ein reſpektables Gaſthaus, in welchem ie ſich einlogierten. Auf ihren Wunſch brachte ſie 1 ein Mädchen ſogleich auf ihre Zimmer, welche an⸗ einander grenzten und durch eine Tür verbunden „Kann ich den Wirt ſprechen? 8 „Kann ich den Wirt no echen?“ fragte Hugo als das Mädchen das 901 auf den Tiſch geſtell hatte und fortgehen wollte. „Nein,“ erwiderte das Mädchen, ihr breites Ge⸗ ſicht zu einem Lächeln verziehend,„hier iſt kein Wirt und die Wirtin iſt zu einer Hochzeit gegangen. Können Sie nicht bis morgen warten, Sir?“ Ja,“ antwortete Hugo nach kurzem Schweigen. „Be orgen Sie uns ſo bald wie möglich ein Abend⸗ eſſen Das Mädchen ging hinaus und kehrte bald mit den Speiſen zurück. Nachdem die e ge⸗ Elen hatten, trennten ſie ſich und begaben ſich zu Am anderen Morgen ſtand Hugo ſehr früh auf; er war kaum imſtande, ſeine Auteohad Ruger 1 beherrſchen. Er öffnete das Fenſter und blickte auf die Straße. Das Wetter war kalt und trübe und ein 0 Regen fiel langſam und geräuſchlos Mie*. Da trat Martin ins Zimmer. Hugo wandte ſich aum und rief dieſem entgegen, indem ſein Geſicht wie heller Sonnenſchein ſtrahlte: „Ein trüber Tag, Martin; aber fir mich wird er ein Tag der Freude ſein, denn ich werde heute ſaroße Ende richt angenommen hat, ſpräch widmen, Madame?“ 115 ö 5 men Sie Hugo ſetzte ſich auf den dargebotenen Stuhl und O dungen machen, ich werde heule meine] ſagſe.„„ e e * Leipzig, 29. Dr. Zeig ner lautete wegen eines Ver⸗ gehens nach 8 331 Abſ. 1 und zweier Verbre⸗ chen nach§ 332 des St. G. B. auf 3 Jahre Gefängnis und 3 Jahre Ehrenrechtsver⸗ luſt, gegen- Möbius wegen Beihilfe und Unterſchlagung auf 2 Iahre Gefängnis und 2 Jahre Ehrenrechtsverluſt. Ueber das Urteil ſchreibt die Frlft. Ztg.“: Das Leipziger Gericht hat ſich zwar nicht den Antrag des Staatsanwalts— 3 Jahre Zucht⸗ haus gegen Zeigner— zu eigen gemacht, der eine Ungeheuerlichkeit war und in keiner Weiße den Beweggründen der Zeigneriſchen Hand⸗ lungen gerecht wurde, ſondern durch Zubilli⸗ gung mildernder Umſtände anerkannt, daß Zeigner auch bei Annahme ſeiner vollen Schuld unter dem Einfluß eines Erpreſſers ge ſtanben hat, der ihn nach ſeiner ganzen wil⸗ lenbſchwachen Perſönlichleit zu bedenklichen Hantaungen zwang. Aber auch dieſes Gerichts, urteil iſt ſehr ſchwer, da es dem Strafmaß noch die Aberkennung der bürgerlichen Ehren⸗ rechte auf die Zeitdauer der Strafe hinzufügt Dieſe Aberkennung iſt bei Bewilligung mile dernder Umſtände zuläſſig, aber nicht vorge⸗ ſchrieben; ſie iſt nur berechtigt, wenn das Ge⸗ daß Zeianer die als erwieſen angenommenen Verbrechen nach 8 332(Annahme von Geſchenken für pflichtwid⸗ rige Amtshandlungen) aus Habgier begangen hat und nicht bloß weil er ſich in der Gewalt eines anderen befand. Die Zeugenausſagen haben dafür keinen ſchlüſſigen Beweis er⸗ bracht, ſodaß dieſe Verſchärfung des Gerichts⸗ urteils rätſelhaft bleibt. Zeigner hat zweifel⸗ los ſchwer gefehlt, aber mehr nach der morali⸗ ſchen als nach der rechtlichen Seite hin. Er hat au chdurch ſein Verhalten das Anſehen der Juſtiz ſchwer geſchädigt, und er würde, ganz gleich, wie das Urteil ausgefallen wäre, als politiſche Perſönlichkeit unter allen Umſtänder erledigt geweſen ſein. Aber der menſchlicher Seite des Falles Zeigner iſt das Leipziger Gericht nicht gerecht worden, und darum wird ſeine Entſcheidung auch bei denen Widerſpruch finden, die ſonſt das ganze Verhalten Dr. Zeig; ners auf das Schärffſte verurteilen. Chriſtentum und Arbeite Von einem Parlamentarier. In der modernen Kulturwelt ſtehen ſeit Jahr⸗ hunderten zwei Weltanſhauungen einander ge⸗ genüber: die materialiſtiſch⸗kapitaliſtiſche und die chriſtliche Welt⸗ und Lebensauffaſſung. Die Herrſchaft der einen oder anderen drückte der je⸗ weiligen Volksgemeinſchaft ihren Stempel auf. Die Weltanſchauung gibt dem Menſchen Ziel und Richtung ſeines Lebens. Seit Aufkommen der Lehre des Sozialismus iſt von deſſen Ver⸗ tretern ſtets gegen die angebliche Arbeiterfeind⸗ lichkeit des Chriſtentums gekämpft worden. Da⸗ her erſcheint die Frage nicht überflüſſig: Was hat der Arbeiter am Chriſtentum? Die ethiſchen Grundpfeiler des Chriſtentums ſind Gerechtigkeit und Liebe. Hierauf kann man einwenden, es gibt viele Chriſten, die dieſe Grundlehre außer acht laſſen bezw. gröblich verletzen. Das iſt zu⸗ zugeben. Dieſe Menſchen handeln aber nicht ſo aus innerer chriſtlicher Ueberzeugung, ſondern, diskreditieren den chriſtlichen Namen. Sie haben die Lehre des Chriſtentums nicht erfaßt, in den meiſten Fällen wollen ſie dieſe Lehre nicht erfaſ⸗ ſen, weil ſie ihnen unbequem iſt, ihren egoiſtiſchen Beſtrebungen hindernd im Wege ſteht. Was der Menſch am Chriſtentum hat, hat ſich in allen Fahrpunderten gezeigt. Was galt der Menſch im Altertum? Die große Maſſe der Menſchen waren unfreie Sklaven. Mutter ſehen,— meine Mutter, Martin, und zwar zum erſtenmal in meinem Leben mit vollem Be⸗ wußtſein! Ob die Beweiſe 17 überzeugen werden? Ich zittere, wenn ich an alles das denke, was mir die nächſten Stunden bringen werden.“ „Die Beweiſe werden ſie überzeugen, wenn ſie irgend einen Zweifel hat,“ verſicherte Martin.„Ich freue mich herzlich, darüber, daß Sie nahe daran ſind, Ihre Mutter zu finden!“ „Sie. at nur mich, meine arme, hintergangene Mutter,“ ſagte der junge Mann mit unbeſchreib⸗ licher Zärtlichkeit,„und“, fügte er mit ſtrahlenden Augen hinzu,„indem ich ſie finde, werde ich auch alles andere finden, wonach ich mich ſehne. Wenn meine Mutter nachweiſen kann, daß ich ein Recht habe, meines Vaters Namen zu führen, werde ich es wagen, mein dar einer jungen Dame anzutra⸗ en, deren Gegenliebe in meinen Augen koſtbarer ein würde als die Krone eines Königs. Du haſt ie geſtern am Bahnhof geſehen. Saheſt du jemals ein ſchöneres, liebenswürdigeres Mädchen, Martin, oder ein edleres, reizenderes Geſicht?“ „Sie ſah aus wie ein Engel!“ rief Martin etwas erſtaunt, aber vollkommen begeiſtert;„und die funge Dame bei ihr, diejenige, welche das Reiſegepäck trug, war auch hübſch und mehr nach meinem Geſchmack, Mrs. Hugo. Ich möchte wohl mit derſelben Be⸗ kanntſchaft machen,— gewiß, das möchte ich!“ „Vielleicht wirſt du Gelegenheit dazu bekom⸗ men,“ verſetzte Hugo lachend. uns uun Me en zum u Nach dem Frühſtück begab Hugo ſich in das Gaſtzimmer, wo er die Wirtin fand— eine mun⸗ tere, gut ausſehende Frau von mittleren Jahren. hren Kopf zierte ein weißes 7 von wel⸗ em zwei lange, rote Bänder auf ihr: Schultern herabftelen. Sie ſaß hinter dem Sckenktiſch auf einem hohen Stuhl und war mit einer Stickerei be⸗ schäftigt. Als Fuge ſah, daß das Geſtz 8 und die W agen e ee in allein war, redete er ſie an: „Wollen Sie mir einige Miauzen zu einem Ge⸗ er rerbieti Die Dame verbeugte 5 flich. e „Gewi 5 war ihre Antwort.„Birte, neh⸗ 7 1 175 We ee 9. März. Das Urteil gegen men. In der Arena ihrer Herrſchaften zu blutig* einander gezwungen. Die orenkämpfe waren Auswüchſe des Sklaventums. Bekannt ift der große Nuſſtand unter Spartakus(93. 19 1985 Jedes Rech der Sklaven ausbrach. Zur Strafe und alg ab⸗ ſchreckendes Beiſpiel wurden damals 6000 Skla⸗ ben gekreuzigt und an den Straßen aufgeſtellt. Das Chriſtentum hat ſofort den Kampf gegen die Sklaverei aufgenommen. Es verkündete der unterdrückten Menſchheit Freihen und Menſchen⸗ würde. Während bis dahin d Arbeit als Er⸗ niedrigung, als etwas Enteh endes galt, lehrte das Chriſtentum den Wert der Arbeit. Arbeit delt den Menſchen, das war die neue Lehre. Der franzöſiſche Freidenker Comte hat offen zu⸗ ſegeben. daß das Chriſtentum in der mittelalter⸗ ichen Geſellſchaftsordnung die glücklichſte und glänzendſte Wirtſchaftsveriode zu verzeichnen ge⸗ habt hat. Aehnliches hat Kautsby zugeben müſ⸗ ſen. Im Gegenſatz zur alten heidniſchen Kultur die ſich auf eine dünne Oberſchicht von Beſitzen⸗ den ſtützte, war im chriſtlichen Mittelalter die breite Maſſe d- Volkes Mitträger der Wirtſchaft. ren ſoziele ſoziale Miß⸗ und Uebelſtände zum Schaden des arbeitenden Volkes ſich geltend machten, hat ſeinen Urgrund in der Außeracht laſſung der wichtigſten Grundſätze des Chriſten⸗ tums, in den Auswüchſen des überſpannten Frei⸗ heitsgedankens für das einzelne Individium. Geradezu meiſterhaft hat Friedrich Wilhelm We⸗ ber in ſeinen„Dreizehnlinden“ die entgegenge⸗ ſetzte chtiſtliche Lebensauffaſſung in die Worte gekleidet:„Freiheit ſei der Zweck des Zwanges, wie man eine Rebe bindet, daß ſie ſtatt im Laub zu kriechen hoch ſich in die Lüfte windet.“ Religiöſer Idealismus und lebendiges Chriſten⸗ tum haben ſich in allen Jahrhunderten zum Se: gen der Menſchen ausgewirkt. Auch jene, die heute frei ſein wollen von chriſtlichen Glaubens⸗ und Lehensgrundſätzen„ſie atmen doch die Luft, die das Chriſtentum geſchaffen, bewußt oder un⸗ bewußt ziehen ſie ihre beſte Lebenskraft aus dem Gedanken des Chriſtentums. Menſchenwürde, Familienglück, Arbeitstüchtigkeit und höhere Le⸗ Die vornebmen Griechen bensziele ſind unveraleichliche Verdienſte, die daß Chriſtentum erworben hat.“ Mit Recht ſagt Har⸗ nack:„Man mag das Chriſtentum leugnen, ver⸗ ſpotten, verfolgen, man wird doch ſeinem Geif leben, an ſeinem Geiſt ſich orientieren, mit ſeine Kraft auf der Kulturhöhe ſich halten und wenr menſchliche Schwachheit in Unkultur zu verſinken droht. mit ſeiner Kraft ſich wieder emporarbeiten müſſen.“ b Den ſozialiſtiſchen Agitatoren und der ſozia liſtiſchen Preſſe, arbeiter⸗ und kulturfeindlich bekämpfen, ſei ent gegengehalten, was der frühere Reichsjuſtizmini⸗ ſter und Sozialiſt Dr. Radbruch über Religior und religiöſe Erziehung geſchrieben hat. „Eine ſo gewaltige Geiſtesmacht wie die Re ligion, kann in der Erziehung auch des künftigen Geſchlechts nicht totgeſchwiegen werden aud Gründen unſerer religiöſen Vergangenheit ſowoh wie aus Gründen unſerer religbſen Zukunft denn unſere Kultur iſt ohne das Chriſtentum gar nicht verſtändlich. Eine Jugend, deren Verſtänd⸗ ais nicht durch die Religion aufgeſchloſſen wäre, würde von den beſten Gütern unſerer Kultur los⸗ geriſſen, würde von den noch chriſtlich geſinnten Volksgenoſſen durch eine tiefere Kluft geſchieden werden, als ſie zum Unheil unſerer Nation Pro⸗ teſtanten und Katholiken ſcheidet— wir, die wir noch alle mehr oder weniger religiös erzogen ſind, vermögen ſie uns garnicht tief geuug vorzu⸗ ſtellen.“ Dies Geſtändnis eines Mannes, der etwas 2 „Ich wünſchte Erkundigungen über eine Miß Deane einzuziehen!“ In dem Geſicht der Wirtin malte ſich Ueber⸗ raſchung. Ehr.), der inſolge der grauſamen Unterdrückung Daß insbeſondere in den letzten hundert Jah⸗ die ſtets das Chriſtentum al! kreiſe— nur ein Weg noch offen, das iſt den 19 je Markttage. Heute iſt ihr Tag; aber ſie iſt mürriſch und verſchloſſen und niemand redet ſie an, weil eee a de u e e eiche b b n F. gen vom Schulunterricht ferngehalten würden, Nicht vergeſſen darf auch werden, daß das Aache⸗ ner Sozialiſtenorgan, die„Freie Preſſe“, vom 17. März 1920 die religiöſe„Foleranz“ der So⸗ zialdemokratie wie folgt bekundete: „Daß das Schulkompromiß eine üble Errun⸗ genſchaft der Koalitions regierung iſt, weiß keinen beſſer als wir Sozialdemokraten... Die Reli, gionsſtunden waren ſtets Eltern und Kindern gleiche Greuel.“ Hieraus ergibt ſich zwangsläufig die Stellung eines chriftlich geſinnten Arbeiters der Sozial. demokratie gegenüber, auch dann noch, falls die, ſelbe ſich zu Wahlzwecken ein frommes Mäntel. hen umzuhängen verſteht. Gewerkſchaftsbanken Ein Beitrag zum Kapitel„Kapital und Arbeit“ ö Von J. Gable. Als nach der Revulotion 1918 die Arbeits gemeinſchaften ins Leben gerufen wurden unt auf ſeiten des Unternehmertums ein anerkennenswerte Bereitwilligkeit ſich zeigte mit den Arbeitern am Verhandlungstiſch zu ſammenzukommen, da glaubte man auf bes! ſere Beziehungen im Verhältnis zwi ſchen Kapital und Arbeit rechnen zu dürfen Wer es mit dem deutſchen Volke und der deut ſchen Volkswirtſchaft gut meinte, mußte ſic über ſolche Dinge von Herzen freuen. Heute ſtehen wir wieder ganz anderen Verhältniſſen gegenüber. Zwiſchen Kapita und Arbeit hat ſich ein Gegenſatz herausgebil, det, der nicht mehr geſteigert werden darf. In der Aera Stumm, Hilger, Bueck konnten di⸗ Gegenſätze kaum ſchärfer ſein. Dieſe Gegen, ſätze haben in Deutſchland und in unſerer engen Heimat(in der Anilinfabrif) zu Käm⸗ pfen geführt, die unſrem deutſchen Wirtſchafts⸗ leben geradezu mit vernichtenden Schädigun gen drohen. 5 Ich will nicht den ganzen Fragenkomplex, der damit zuſammenhängt, aufrollen, ich wi nur ein Kapitel aus den Beziehungen zwiſchen Kapital und Arbeit herausgreifen. i Wenn die Arbeiter in großer Zahl ſich dem Radikalismus zugewendet haben, ſo geſchah es aus dem Grunde, weil ſie das Vertrauen in die Gewerkſchaften verloren haben. Sind aber die Gewerkſchaften nicht fähig uned nicht ſtar genug, den Intereſſen der Arbeiter zu dienen dann bleibt— nach Anſicht gewiſſer Arbeiter⸗ Weg der direkten Aktion, der Weg der Gewalt ſo wie er von den Kommuniſten eiageſchlagen wird. Das iſt natürlich eine vollſtändig verfehlt, Einſtellung der Arbeiter. Das wirkſamſte Mit, tel der Selbſthilfe für die Arbeitnehmer wir! jetzt und für alle Zukunft die gewertſchaftlich⸗ Organiſation ſein. Ich denke dabei an dil bisher bekannte gewöhnliche Art der gewerk ſchaftlichen Arbeit. Ich denke aber auch daran 90 19 1 e eine neue Arbeit in Angriff genommen haben, das iſt das gewerk, ſchaftliche Bankweſen. N 0 5 Was iſt Kapital? Ich will un) kann nun nicht eine wiſſenſchaftliche Abhandluag ſchrei⸗ ben darüber. Ich will aber mal die Frage auf⸗ werfen: Wo iſt das Kapital? So wie in Deutſchland die wirtſchaftlichen Berhältniſſe liegen, kann man ſagen, daß der iberwiegende Teil des herrſchenden Kapitals ich in der Form der Aktiengeſellſchaften betä⸗ iat. Die lebten. für unſere Schilderung brauch oder wa Jahren zu ihr kam. Sie kommt oche einmal nach der Stadt und zwar am Leute, wie er ſich in den iche Milliarden aufzuweiſen hatten. „„Sie wohnt in der Nähe von Corburnſpath, und ich möchte gern ihre genaue Adreſſe haben,“ erklärte Hugo weiter. „Miß Deane?“ wiederholte die Wirtin nachdenk⸗ lich.„Iſt ſie jung?“ 9 80 glaube, ſie iſt ungefähr vierzig Jahre alt,“ erwiderte Hugo.„Sie iſt nicht von hier. Wenn ich nicht irre, erbte ſie ein Landhaus in dieſer Gegend von ihrem Vater, einem engliſchen Geiſt⸗ 1 0 welcher es von einem Anverwandten er⸗ erbte.“ „Ach, Sie meinen gewiß Miß Deane zu Glen⸗ ſan“, gte die Wirtin, indem ihr Geſicht ſich auf⸗ heiterte.„Ihr Vater war ein Geiſtlicher, wie i gehört habe; er erbte das Landhaus von den Mac⸗ donalds, aus deren Familie ſeine Mutter ſtammte.“ „Das muß die Dame ſein, welche ich ſuche,“ eut⸗ gegnete Hugo.„Wo iſt Glenſan?“ „Es liegt in der Richtung nach der Meeresküſte zwiſchen den Bergen,“ 1 die Wirtin.„Wiſſen 2. welches Sir Archibald Wil⸗ ſter gehört?“ g Nein, 19 bin hier ganz fremd.“ f Die Wirtin beſchrieb Hugo die Straße, welche er einzuſchlagen hatte und die Lage Glenſan's mög⸗ lichſt genau. h denke es wird nicht ſchwierſg ſein, das Haus 0 agte Hugo, indem er alen.„Vielen in fegt, dag ieh Tens, neee e / 1 5 N empfängt, bee die Wirtin, Hugo dar muſternd.„Sie kommt niemals nach Corburns⸗ path. Es 1 daß ſie ihre wee in Edinburt macht. Sie iſt eine Art Ginſiedlermm und besucht nur die e unten an der Küſte, um die debt e 1400 und 1005* 1 0555 n.“ 50 n 70 begie⸗ rig, mehr von feiner Mutter zn 80 11770 10 daran, daß dieſe M „Mein, erwederte die Wirtin.„Ste ö 8 en der ihrer Harten und andere P 1 W man weiß, daß ſie doch keine Antwort gibt. Sie kommt mit einem Pferd und Wagen zur Stadt, be⸗ ſorgt ihre Geſchäfte und fährt wieder zurück, ohne babe Mund, außer in Geſchäftsſachen geöffnet zu 917% 5 „Aber wer bearbeitet das Land?“ fragte Fuge. „Doch 1 10 die Frau, welche Sie mir ſoeben be⸗ ben? ſchrie ben „O, nein, Sir. Es befindet ſich noch ein Häus⸗ en am anderen Ende der Landſtelle; da wohnt ein Mann mit ſeiner Familie, welcher das Land bearbeitet. Er ſpricht mit Miß Deane, wenn es notwendig iſt, empfäng aber gewöhnlich die Be⸗ fehle 1 5 die alte Frau oder ſchriftlich. Ich glaube, er weiß nichts über Miß Deane.“ Hugo lächelte, aber etwas ängſtlich, denn er fin an zu fürchten, daß ſeine Mutter durch Abgeſchloſ⸗ 6 mürriſch und rauh geworden 1 mochte, er ſie als eine kränkelnde Einſiedlerin finden würde, deren Herz für jede 1 Regung, für jedes zartere mütterliche Gefü ge pfecgc ein würde. War es möglich, daß die luſtige, kleine Ger⸗ trud Deane, wie er ſie hatte ſchildern höpen, unter dem mächtigen Einfluß des ihr angetanen Unrechts in ein hartes, vauhes Weib umgewandelt worden ſein konnte? a „Ich erinnere mich nicht, Miß Deane jemals ge⸗ haben“, 10 Hugo. 1 80 Nen lich ſein wollen, mir ein Pferd zu beſtellen, will ich nach Glen fan Finübe reizen „„Wenn Sie nur dorthin wollen, um eine Gunſt e ſparen, ſagte die Wirtin„aber wenn Sie leicht ein Freund von id, will ich nichts derartiges geſagt haben.“ 15 1 z und gab dem eintretenden Haus/ 1 0 8 0 1 un lichen Einrichtungen angeſammelt hat, gegen⸗ über. Die amtliche Statiſtik für 1913 beſagt, daß die öffentlichen und nichtöffentlichen Spar⸗ kaſſen 1913 einen Beſtand von annähernd 20 Das ergibt alſo ein Ueberwiegen des von den kleinen Sparern und Geſchäftsleuten gebildeten 1 kapitals gegenüber dem eigentlichen Großkapi tal. An dieſem Sparkapital waren die Arbeit⸗ nehmer mit durchſchnittlich 70 Prozent betei⸗ ligt. Allein nach der ſozialen Seite hin, war dieſer weſentliche Teil des deutſchen Kapitals bedeutungslos. Allein das Sparkapital ſoll ein ſozialer Machtfaktor werden. Weil das Sparkapital in ſeiner Vereinzelung machtlos iſt, darum ſoll es als ſozialer Machtfaktor or⸗ ganiſiert werden und zwar von denjenigen Stellen, die auch die Arbeitskraft organiſiert haben, das heißt, von den Gewerkſchaften. Zu dem Zweck wurden die Gewerkſchaftsbanken gegründet. Die Gewerkſchaftsbanken ſind etwas neues. Die amerikaniſchen Arbeiter haben damit 1920 den Anfang gemacht. Was ſie damit wollten, das haben ſie den Unternehmern abgelauſcht: Stärkung des Einfluſſes durch beſte Aus⸗ nützung des Kapitals. Es gibt zurzeit 20 der⸗ artige Banken: 14 davon ſind von entſcheiden. dem Einfluß. Und wie dieſer Einfluß ſich ent wickelt, ergibt ſich daraus, daß die„Brother hood“ vor kurzem einen großen Teil der Em pire Truſt Company, einer Großbank in New⸗ Nork City, angekauft hat und daran iſt, eine eigene zweite Bank in Newyork zu errichten, um ſo den Einfluß zu erweitern. Der Anka, großer Aktienpakete von anderen Unterneh⸗ mungen had natürlich den Zweck, durch den Beſitz dieſer Aktien Arbeitervertreter in den Aufſichtsrat zu entſenden, letzten Endes den Einfluß der Arbeiterſchaft auf die Produktion zu ſichern. ö Dem Beiſpiele der Arbeiter Amerikas ſind andere Länder gefolgt: Schweiz, Norwegen, Belgien, Dänemark, Oeſterreich, Deutſchland. In Deutſchland geſchah die erſte Gründung durch die chriſtlichen Gewerkſchaften und dem deutſchnationalen Handlungsgehilfenverband; Die„Deutſche Handelswacht“ vom 5 Septem⸗ ber 1923 ſchrieb, daß ſich die Bank in kurzer Zeit entwickeln werde, ihre Grſindung ſei grundſätzlich von gar nicht zu übecſehender Bedeutung. Die Stimmung der Arbeiterſchaft im all⸗ gemeinen iſt teils fataliſtiſch(man glaubt an ein unabwendbares verhängnisvolles Schick⸗ ſal), teils radikal(ſchlagt alles kavnt, lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Scheecken ohne Ende). Beides iſt verfehlt. Man habe Ver⸗ 10. Mai ſich anzumelden trauen zu den Gewerkſchaften und arbeite mit, dann wird auch für die deutſche Arbeiterſchaftn jeder Organiſation entſprechende Räume zur Ver⸗ eine beſſere Zeit zu erwarten ſein. Arbeiterſtand zu heben, gibt es mehr Möglich⸗ eiten, als Radikalismus uſw Aus Nah und Fern. Mainz, 30. Mörz. Ter Rhein bringt erneut Hochwaſſer. In Mainz hat das Waſſer Uferhöhe erreicht. Geſtern nachmittag verzeich⸗ nete der Mainzer Pegel 260 Zentimeter gegen 257 am Morgen. Mannheim, 28. März. Ein eigenartiger Fall von„Kindererziehung“ iſt kürzlich in einem Hauſe in Ks aufgedeckt worden. Der jetzt 21jah⸗ rige Sohn und die 19jährige Tochter eines Ehe— paares D. waren etwa drei Jahre hindurch in der elterlichen Wohnung ſeſtgehalten worden, an⸗ geblich, wie von den Eltern behauptet wurde, weil ſie keine Kleider für die Kinder gehabt hat⸗ ten. In völlig verwahrloſtem Zuſtande und ſehr mangelhaft bekleidet, wurden die Beiden aufge⸗ funden. Der junge Mann trug Haare bis zu den Schultern und hatte einen Vollbart. Als die be. den der Freiheit entwöhnten jungen Leute mit⸗ tels Auto ins Krankenhaus gebracht werden ſoll⸗ ten, ſträubten ſie fich, die Wohnung zu verlaſſen. Das War natürlich nutzlos. Sie mußten mit und blieben einige Tage im Krankenhauſe, bis ſie ſich wieder in ordentlichem Zuſtande befanden. Dann durften ſie wieder zu ihren Eltern. Um den fügung ſtellen. 0 ö 1 gend erſucht, U 0 ſene kalte Nacht. ſches Ende bereitet haben.) 5 Würzburg, 30. utärz. Infolge des anhalten⸗ den Regens und der Schneeſchmelze im Gebirge und in den Wäldern wird vom Obermain ſtar⸗ kes Steigen gemeldet. Der geſtrige Pegel in Biſchberg zeigte früh halb 8 Uhr 295 Ztm., heute früh um 7 Uhr 375 Ztm., ſtündliche Zunahme 3 Zentimeter; man rechnet mit einem Höchſtſtand von 430 Zim. In Würzburg iſt der Main beim alten Holzmagazin ausgetreten; das Waſſer ſteht bereits unter dem alten Zollamt. — Die Kohlenförderung im Ruhrgebiet. Nach vorläufiger Berechnung wurden vom 16. bis 22. März 1895 060 Tonnen Kohle gefördert und 875 510 Tonnen Koks erzeugt. Auf das beſetzte Gebiet entfallen 1714053 Tonnen Kohle und 339 547 Tonnen Koks. Die arbeitstägliche Koh⸗ lenförderung ſtelft ſich in der angegebenen Zeit im geſamten Ruhrgebiet auf 315 934 Tonnen (gegen 369 734 Tonnen im Jahre 1913), die täg⸗ liche Kokserzeugung auf 53 644 Tonnen(1913: 62718). In dem beſetzten Gebiet betrug die arbeitstägliche Kohlenförderung 287676 Tonnen (348 586), die tägliche Kokserzeugung 48507 Tonnen(58 338). Die Wagenanſorderung be⸗ lief ſich vom 16. März bis 22. März 1 durch⸗ ſchnittlich arbeitstäglich 25 258 Wagen, die Ge⸗ ſtellung auf 19257. Im beſetzten Gebiet wur, den arbeitstäglich angefordert 23 012, geſtell! 17004 Wagen. In den angegebenen Zahlen (lauch von 1913) iſt die Förderung der von der Regie betriebenen drei Zechen und die Kokser⸗ eugung der von der Regie betriebenen zehr dokereien nicht enthalten. — Die Ueberſchwemmung in Polen. Die Ue⸗ beiſchwemmungen haben infolge der plötzlichen Zunchme des Waſſerſtandes der Weichſel einen großen Umfang angenommen. In Warſchau ſelbſt ſtieg die Weichſel auf viereinhalb Meter über den normalen Stand. Unterhalb War⸗ ſchaus wurden die tiefergelegenen Dörfer ſowie die nach der Stadt führenden Chauſſeen über⸗ ſchwemmt. Auch die Vororte und Hauptſtraßen bon Lublin ſind überſchwemmt. Infolge der Ueberſchwemmungen in Oſtgalizien iſt der Ei⸗ enbahnverkehr auf der Strecke Lemberg—War⸗ ſchau und Lemberg— Wladimir— Wolinſk gänzlich unterbunden. Die diesjährige Katholikenverſammlung. Alle katholiſchen Organiſationen, die gelegent⸗ lich der diesjährigen Generalverſammlung der Katholiken Deutſchlands in Hannover am 31. Auguſt, 1. und 2. September 1924 Sondertagun⸗ gen und Sonderveranſtaltungen abzuhalten ge⸗ denken, werden dringend gebeten, bis ſpäteſtens beim vorbereitenden Lokalkomitee Hannover, Clemensſtraße 5. Das Lokalkomitee hat alle in Hannover zur Verfü⸗ gung ſtehenden Säle bereits gemietet und wird Jede Organiſation wird drin⸗ bei ihrer Anmeldung anzugeben, an welchem Tage ſie ihre Veranſtaltung halten möchte und mit welcher ungefähren Zahl von Beſuchern ſie rechnet. Organiſationen, die ſich ibs zum 10. Mai nicht gemeldet haben, können weder bei der Verteilung der Säle noch bei der Aufſtellung des Programms für Haupt- und Ne⸗ benveranſtaltungen berückſichtigt werden. Wetterbericht. Meiſt heiter, trocken, kalt. ſtellenweiſe Nachtfroſt, Nordoſtwind. * Elentrotechntkec bon großereum Welk ii Dauerſtellung gefucht. Junge Leute, dle ſich zum Streiken eignen und ſich bei Putſchverſuchen gut bewährt haben, werden bevorzugt. Angebote unter M. Sch. an die Exped. ds. Bl. Lokale Nachrichten. „Der Himmel im April. In dieſem 30 Tagen umfaſſenden Monat macht die Zu⸗ nahme des Tages weitere erhebliche Fortſchritte. Denn der Sonnenaufgang verfrüht ſich von An⸗ fang bis Ende April von 5 Uhr 37 Minuten auf 4 Uhr 33 Minuten, während ſich der Sonnen- untergang von 6 Uhr 32 Minuten auf 7 Uhr 22 Minuten zu Ende des Monats hinaufſchiebt. Somit verlängert ſich die Tagesſpanne von 12 W..än e. Viernheim's Zukunft. Hoffnungsreich! Einfach glänzend geſtaltet ſich Viernhelm's Zukunft.„Hell'ge Ordnung, ſegensreiche Hlmmelstochter, waltet Über dleſer Stadt“. Der Nandſtein macht den Anfang. Es hat lange genug gedauert, bis ſich unſere ſeither faſt immer konſervativen und negativen Dorfväter aufgerafft und die Randſteinlegung genehmigt haben. Weitere Fortſchritte folgen noch, Rathausumbau mit Radio⸗Rundfunk⸗ Empfangsanlage. Erbauung einer Waſſerleitung, Anſchaffung eines Sarg⸗Senk⸗Apparates für den Friedhof, Hierdurch werden die Gehälter der Totengräber geſpart. An die Stelle der Letzteren tritt der Verſenkungsrat. Auch dle Gehälter der Gemelndebeamten werden zur Hälfte gekürzt. Dafür erhält jeder, ob ledig oder verheiratet, frele Koſt und Wohnung im 6. Stock des um⸗ ebauten Rathanſes. Koſtenloſen Radto⸗Auſchluß ür jede Wohnung ſtellt die Gemeinde. Nun aber die Hauptſache! Biernhelm's Aufſchwung in den nächſten Jahren mit Hilfe des Anilinkonzerns. In der letzten Zelt iſt hier vielfach das Gerücht von dem Aufkauf der chem. Fabrik Mönanla durch dle Anilin e Die Sache ſcheint wohl wahr zu ſein. Es ls nicht nur um den Aufk auf Sache iſt viel bedeutungsvoller. So bedeutungs⸗ voll, daß ſich auch der dummſfte Schuljunge keinen Begriff davon machen kann. Der Anilin⸗ konzern verlegt ſelne Haupttätigkeit nach Blern⸗ heim. Wie die Bürgermelſterel mitteilt, wird der ganze Kiesſand und dazu noch 1200 ha Feld(Klein⸗ und Großbruchfeld) an dle Anilin verkauft. Mit großer Mühe und unter Zuhilfe⸗ nahme mehrerer Spione iſt es gelungen, hinter die geheimen Pläne des Anilinkonzerns zu kom⸗ men. Wag viele Vlernheimer ſich nie erträumt haben, iſt Wirklichkelt. Innerhalb des Mönanla⸗ geländes im Kiesſand wurde eine Pelroltum⸗ quelle entdeckt. Bereits morgen wird mit dem Bau der Raffinerien begonnen. Nach der Anſicht verſchledener Geologen ſoll die Ouelle außer⸗ ordentlich ergiebig ſein, ſodaß erſt in 5 Jahren mit dem Abbau der mächtigen Kohlenlager, die ſich unter der Petrolemmſchicht befinden, begonnen werden kann. Die Kohlenflöze lagern bereits in elner Tlefe von 35 Metern und reichen an Ausdehnung weit über die ganzo Gemarkung. Da jedoch der Anilinkonzern das Mutungsrocht für die ganze Glmeinde erworben hat, iſt es jedem Bürger bei Strafe verboten, auf ſeinem eigenem Grund und Boden nach Kohlen und und um zu bohren und zu graben. Das N Deshal— alles ni ihre Gaben. die Schnitter zur Ernte ziehen.— April, dein ſind erwacht“. en 4(zu G elner täglichen Tage 3,8 Minuten entſpricht. Am 20. April tritt die Sonne in das Zelchen des Stiers. Ueber die Mondzeiten iſt zu bemerken: 4. April Neumond, 11. April zunehmender Mond, 19. April Vol⸗ mond, 26. April abnehmender Mond. „ Der Monat April. Der Aprilmond hat ſeinen Namen von dem lateiniſchen aperire, was„eröffnen“ bedeutet. Denn mit dem April beginnt ja das Frühjahr; die ſegenſpendende Mutter Erde öffnet ihren Schoß und ſchenkt uns Ja, die wiedererwachende Natur übt einen mächtigen Zauber auf uns alle aus, wie ſie erſtehen auch wir zu einem neven Leben, das reich an Knoſpen und Blüten iſt.— Nach dem römiſchen Kalender war der April der zweite Monat des Jahres, der julianiſche Kalender machte ihn zum vierten. Der April hat in früheren Zeiten ſeinen Namen oft geändert. Die Angelſachſen nannten ihn Caſtermonadt d. h. Oſtermonat, weil ja das Oſterfeſt meiſt in dieſe Zeitſpanne fällt. In anderen Gegenden nannte man ihn Wechſel⸗ oder Wandelmonat, da die Witterung in den Apriltagen ſtändigem Wechſel unterworfen iſt. Die Holländer nennen den April Grasmonat. Vor Einführung des julianiſchen Kalenders zählte der April nur 29 Tage. Den 1. April halt man in vielen Gegenden für einen Unglückstag; Krankheiten, die an dieſem Tage einſetzen. hält man für ſehr bedenklich. Auch vermeidet man es, Hochzeiten am 1. April zu feiern. Den 14. und 15. April feiert man in Thüringen als heilige Tage, man läßt an ihnen die Feldarbeit möglichſt ruhen. Sonſt iſt der April reich an landwirtſchaftlicher Tätigkeit und der Bauer hat keine faulen Stunden. Die Sitte des Aprilſchickens iſt in Deutſchland ziemlich verbreitet, auch in England, Schottland und Frankreich kennt man ſie. * Bauernregeln vom April. Der April iſt ein mutwilliger Burſche mit ſehr wechſeln⸗ den Launen; aber dem Bauer iſt ein feuchter April noch lieber als ein trockener, da die un⸗ geheure Entwicklung der Vegetation unter dem Einfluß der Sonnenwärme außerordentlich große Waſſermengen verbraucht. Der Landmann ſagt deshalb: Wenn der April Spektakel macht, gibt's Heu und Korn in voller Pracht.— Ein richtlger April tut, was er will.— Naſſer April verſpricht der Früchte viel.— April ſonnig und naß, füllt Scheuer und Faß.— Der dürre, trock'ne April iſt nicht der Bauern Will', ſondern des Aprillen Regen: daran iſt ihnen viel gelegen.— Je früher im April die Schlehen blühen, deſto eher Segen heißt Sonne und Regen; nur den Hagel, den häng' an den Nagel.— Sind die Reben um Georgi noch blind, ſo freu'n ſich Vater, Mutter und Kind.— Quakt der Froſch vor Markus viel, ſchweigt er nachher gewöhnlich ſtill. „Moorbad Rheingold(am Lachenweg). Herrlich gelegen, angenehmer Aufenthalt für Erholungsbedürftigte. Saiſoneröffnung beim Be⸗ ginn der warmen Tage. Die erſten 10 Badegäſte ſind zu einem Freibad berechtigt. Herren und Damen die Wert auf ein gut duftendes Bad legen, kommen hier ganz beſonders auf ihre Rechnung. Zum Gebrauch der Bäder ſind be⸗ ſonders warme Tage ſehr zu empfehlen, da der natürliche Duft an dieſen ſehr intenſto wirkt. Patienten, die an Geruchſtörungen lelden, können wir zun Beſuch des Bades nur raten; ſofortige Wirkung zugeſichert, dagegen ſind Magenleidende aus bekannten Gründen vom Badegebrauch aus⸗ geſchloſſen. Jeden Donnerstag und Sonntag konzertiert die Malkäferkapelle:„Die Rübendüfte Hierzu Karten im Vorverkauf beim Bademeiſter Villa„Nübenzahl“. Gäſte herzlich wilkommen! Inh.: Maß Uebermuth. Das Reichspenſionsamt für die chen W dat wird am 31. März 1924 aufgelöſt. Da das Reichspenſionsamt nur noch die erforderlichen Auflöſungsarbeiten er⸗ ledigen kann, wollen von den Penſionären und den Hinterbliebenen Geſuche und Anfragen Gegenlelſtung für dle 1200 ha Feld erhält die Gemeinde außer der Abfindungsſumme von 1,5 Milllon Rentenmark noch 1200 Deßjatinen Ackergelände in Rußland von dem Stinnes'ſchen Beſitz. Sämtliche Plernheimer Arbeſter und Be⸗ amie erhalten Anſtellung auf Lebenszeit in der neuerbauten Viernheimer Anilinfabrik und außer⸗ dem auf 10 Jahre einen Lohnzuſchlag von 50% gegenüber den auswärtigen Arbeitern. Bemerlens⸗ wert ift noch, daß der jeweilige Bürgermeiſter und Gemeinderat der Gemeinde Viernheim mit einer enormen Gewliunbeteiligung in den Aufſichts⸗ rat des Kiesſandunternehmens aufgenommen wird. Run wird ſchon mancher Bauer gedacht haben, daß er durch das Kohlenfahren für die neuen Gruben auch ein ſchönes Stück Geld ver⸗ dienen könnte. Leider ſind das trügeriſche Hoff⸗ nungen. Der Anilintruſt hat bereits den Bau eines Stichkanals vom RNeckarkanal aus nach Vlernheim projektiert. Mit den Vorarbeiten iſt berelts begonnen. Der Kanal wird bei Laden⸗ burg vom Neckar abgezweigt und in gerader Linie quer durch die Lache nach dem Fabrikgelaͤnde angelegt. Die Lache wird deshalb durchſchnitten, well dleſes Gelände, das ohnedies ſchon ausge⸗ baggert iſt, zu eivem Wendeplatz für die Kanal- ſchiffe umgeſtaltet werden ſoll. Der dan 750 eszunahme von durchſchnittlich 9 richt Teer und Abtransport vollzieht ſich nur 5 t auen Slg Waſſerwege. br 0 eic ö an das zuſtändige Verſorgung 125 erichtet werden. Es liegt dies im eigenſten ntereſſe der Penſionäre. 17 55 1 7 Zeitungsgeld. Diejenigen Abonnenten, welche ihren Bezugspreis pro Monat Ma r noch nicht bezahlt haben werden höflichſt gebeten, dasſelbe bis längſtens Montag, den 7. April zu tun. Wer bis zu dieſem Tag nicht bezahlt hat läuft Gefahr, daß ihm der Zeitungsträger die Zeitung nicht mehr zuſtellt, dieſe vielmehr in der Expedition abgeholt werden muß. Viernheimer Anzeiger. 6 Waren und Märkte. Mannheimer Produltenbörſe. Mannheim, 31. März. Die Börſe verkehrte auch weiterhin in ruhiger Haltung. Die Geſchäftstätigksit blieb eng begrenzt. Man nannte: Weizen inländiſchen mit 19, ausländiſchen mit 20— 21,50 GM, Roggen(in- wie auch ausländiſchen) mit 16,25 GM. per 100 kg bahnfrei Mannheim. In Gerſte lagen An⸗ gebote vor in Pfälzer zu 20,50 20,75 GM. ab Pfälzer Stationen. Hafer wird zu 15,25 bahnfrei Mannheim bezw. 15.75 GM. ab Ver⸗ ladeſtatlonen offeriert. Weißer Natalmaiß it zu 20, Plata⸗ und Calfoz⸗Mais zu 20,50 GM. per 100 kg mit Sack, bahnfrel Mannheim am Markte. Futtermittel hatten ziemlich unver⸗ änderten Markt. Man nannte Weizenkleie mit 1010,25, Roggenkleie mit 9,25— 9,50 GM. Welzenfuttermehl zu 12, Roggenfuttermehl mit 11,25 GM., alles per 100 kg ab ſüddeutſchen Mühlenſtatlonen, Biertreber und Malzkeime wer⸗ den ab München in Leihſäcken zu 14 GM. und bahnfrel Mannheim zu 15,50 GM. mit Sack per 100 kg genannt. Wetzenmehl(Baſts 0) war zu 27,75, aus zweiter Hand 27 GM. per 100 kg bahnfrei Mannheim offerlert. Mannheimer Viehmarktbericht. Dem Großviehmarkt vom 31. März waren zuge⸗ trieben: 191 Ochſen, 123 Bullen, 449 Kühe und Rin⸗ der, 453 Kälber, 67 Schafe, 833 Schweine. Preiſe für 50 Kilo Lebendgewicht waren: Ochſen: 1. Kl. 42—48, 2. Kl. 36—40, 3. Kl. 30—34, 4 Kl. 28 30 Mk., Bullen: 1. Kl. 36—40, 2. Kl. 34—36, 3. Kl. 30—34, Kühe und Rinder: 1. Kl. 44—50, 2. Kl. 40— 42, 8. Kl. 3436, 4. Kl. 2632, 5. Kl. 18—26 Mk., Kälber: b. 60—64, c 54—58, 4 50—54, e 4248 Schafe: 4 3233, b 28-32, c 26—30, d——, e 2426 Schweine: a und b 67-69, c 6870, d 66—68; Sauen: 54—60 Mk. Marktverlauf: Mit Großvieh ruhig, Ueberſtand; mit Kälbern und Schafen ruhig⸗ langſam, geräumt; mit Schweinen: ruhig, nicht aus verkauft. Mannheimer Wochenmarkt. Der geſtrige Markt war wieder ſehr gut beſchickt. Vor allem waren Gemüſe angeboten. Rokkraut, Spi⸗ nat, Feldſalat, Lattich, auch Kartoffeln ſah man in großen Mengen. Mit Eier und Butter war der Markt beſtens verſorgt. Die Obſtreihen beherrſchten wieder Südfrüchte. An Fluß- und Seefiſchen war die Zufuhr heute etwas geringer. Das Gleiche kann man vom Geflugelmarkt ſagen. Geſchlachtetes Geflügel war heute nur ſpärlich vertreken. Dagegen war der Markt mit Stallhaſen ausnahmsweiſe gut verſorgt. Ferkel und Läuferſchweine zu verkaufen. Karl Dewald, Schweinehändler. Ludwigſtraße. die Waſſerverſorgung Viernheim's geregelt ſein. Run wird mancher Spießbürger fürchten, daß der den vielen Fabrikkaminen entſteigende Rauch und Oualm die Sonne verfinſtern und die ganze Viernheimer Luft verpeſten würde. Falſche Angſt! Auch hler hat reger Erfindergeiſt ſein Meiſterwerk geſchaffen. Dle Kamine ragen nicht mehr ſenkrecht in die Luft, ſondern werden unterirdiſch mit vielen Windungen angelegt und in den Neckarkanal geleitet. Der Rauch wird von einer großen Unterwaſſermaſchine aufge⸗ fangen und direkt zu Brlketts verarbeitet. Da⸗ mit ſich mancher von der Größe der neuen Fabrik eine kleine Vorſtellung machen kann, ſelen nachſtehend einige Erzeugniſſe angeführt, die in dem großen Unternehmen hergeſtellt werden: „Superoryd Wybert Tabletten e en Infektionsmittel Kohöl Kandſteine Stickſtoff Dachziegeln Geolin Steinkohlen Lawolln Eſſigſaure Tonerde Aqua- pumpa 100 dkalium Unterwaſſerbriketts ee(n Braunlohlen e Rage Fortſetzung ſpüter..