15 rſcheint tägli 550 gebracht.— und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan, ſowie einen Erſte und älteſte Zeitung am Platze. Fernſprecher 117.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M.— Bankkonto: Südd. Disconto⸗ Donnerstag, den 1. Mai 1924 M 89. i Die franzöſiſch⸗belgiſche Miniſterbeſprechung in Paris. a Paris, 380. April. Der„Matin“ teilt über die geſtrige Unterredung Ponincares mit den belgiſchen Miniſtern mit, daß über alle Probleme geſprochen wurde, die der Sachver⸗ ſtändigenplan geſtellt habe und die von der Kompetenz der Regierungen abhängen. Das hauptſächlichſte dieſer Probleme beſtehe darin, zu entſcheiden, wann und in welcher Art die produktiven Pfänder umgeändert werden könnten, um ſie dem Sachverſtändigenplan an⸗ zupaſſen und durch welche neue Sanktio⸗ nen dieſe Pfänder erſetzt werden könnten, wenn Deutſchland ſich neue Verfehlungen zu Schulden kommen laſſe. Was den Zeitpunkt der Aenderung des gegenwärtigen Regimes in den beſetzten Gebieten anlange, iſt Poincare der Anſicht treu geblieben, die er in ſeiner letz⸗ ten Rede ausgedrückt hat. Er erklärte, daß ent⸗ gegen der Annahme des Reichskanzlers Marx nichts am Regime der Ruhr geändert werden kann, ſolange der Sachverſtändigenplan nicht durchgeführt iſt. Es handle ſich darum, dieſen Augenblick genauer zu umſchreiben. Die fran⸗ zöſiſche Regierung lege von ihrem verſöhn— lichen Geiſt Beweis ab, indem ſie zugebe, daß die Aenderung der Pfänder vor ſich gehen könne, ſobald Deutſchland die erforderlichen Geſetze aufgenommen und ſobald die Repara— tionskommiſſion den alliierten Regierungen mitgeteilt habe, daß alles funktioniere. Die Deutſchen machten zwar geltend, daß ſie ge— wiſſe Geſetze nicht ausarbeiten könnten, zum Beiſpiel das Geſetz über das neue Regime der Reichseiſenbahn, da ſie zuvor nicht wiſſen, ob die Autorität ihrer Verwaltung im ganzen Reichsgebiet wieder hergeſtellt werden wird. Eine ähnliche Einwendung machten ſie inbezug auf das Geſetz, das eine allgemeine Hypothek auf die deutſche Induſtrie vorſehen ſoll. Wir glauben zu wiſſen, ſchreibt das Blatt, daß Frankreich nicht abgeneigt iſt, Deutſchland die Zuſicherung zu geben, daß unter gewiſſen un⸗ ter den Alliierten noch zu regelnden Mobali⸗ täten die wirtſchaftliche und ſiskaliſche Einheit des Reiches wiederhergeſtellt werden kann. Aber die Pfänder haben neben ihrem finan⸗ ziellen auch, noch ihren Sanktionencharakter. Es iſt klar, daß andere wirkſame Mittel ge— funden werden müſſen, um ſie zu erſetzen. Die Belgier ſprechen von der Beſchlagnahme der Pfänder, die Engländer von einer Blockade. Das ſind langſame und koſtſpielige Prozedu⸗ ren. Aber, ſobald England das Prinzip der Sanktionen anerkannt hat, wird es leicht ſein, ſich zu verſtändigen. Zuſammengefaßt haben die belgiſchen Mi⸗ niſter von Paris eine intereſſante Dokumen— tierung über Frankreichs Poſition mit heim genommen. Sie haben erfahren, wie ſie nutz bringend ihre Beſprechungen mit Macdonald im Hinblick auf eine endgültige Regelung fort⸗ ſetzen können. Es iſt immerhin unwahrſchein⸗ lich, daß Poincare an den interalliierten Kon ferenzen vor den Wahlen teilnehmen kann und zwar aus verſchiedenen Gründen, die vielleich“ verſtändlich ſind. Die Rede. die Macdonald geſtern in Maſes gehalten hat und worin er erklärte, daß er bereit ſei, mit Frankreich zu⸗ ſammenzuarbeiten, iſt eine ermutigende Per⸗ ſpektive. Es iſt klar, daß keine Regelung mög⸗ lich iſt, ohne daß Frankreich ohne Hintergedan⸗ ken mit England zuſammenarbeitet. * Die belgiſchen Miniſter mieder nach Brüſſel zurückgekehrt. Brüſſel, 30. April. Theunis und Hymans ſind geſtern abend wieder in Brüſ⸗ ſel eingetroffen. Dem Pariſer Vertreter der „Libre belgique“ hat Theunis vor ſeiner Ab⸗ reiſe aus Paris noch folgende Erklärung gegeben: Unſer Ziel beſtand darin, genau zu erklären, wie weit unſere Standpunkte ſich mit denjenigen unſerer franzöſiſchen Freunde hin⸗ ſichtlich der verſchiedenen mit den Sachverſtän⸗ digengutachten zuſammenhängenden Probleme, für unſere Regierungen kompetent ſind, decken. Wir wiſſen nunmehr, ich verhehle es nicht, daß noch viele Schwierigkeiten aus dem Wege zu räumen ſind; der Umſtand aber, daß wir kom⸗ menden Donnerstag unſere Reiſe nach London antreten, beweiſt Ihnen, daß wir Hoffnung haben, eine allgemeine Verſtänvigung herbei zuführen. f 1 Berichterſtattung der Belgier. Paris, 30. April. Der„Temps“ meldet aus Brüſſel, daß Theunis und Hy mans 5 dem König über das Reſultat ihrer . ungen Bericht erſtatteten.— 1 (Viernheimer Zeitung— Viernheimer Nachrichten) mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatlich 2 Mark frei ins ihne en Fehn wöchentl. Samstags das achtſeitige illuſtrierte Sonntagsblatt„Sterne andkalender.— Annahme von Abonnements täglich Vor neuen Entſcheidungen Der engliſche Delegierte bei der Reparations⸗ kommiſſion Sir John Bradbury wird heute nach London reiſen. E Die interalliierten Miniſterbeſprechungen. Paris, 30. April.„Chicago Tribune“ will wiſſen, daß Poincare nächſte Woche zu Beſprechungen mit Macdonald nach Lon⸗ don reiſen werde. Die Beſprechungen, die der Konferenz Macdonald-Theunis unmittelbar folgen werden, würden das Vorſpiel zu einer allgemeinen interalliierten Konferenz ſein. i* Eine Sachverſtändigen⸗Erklärung. Paris, 30. April. Die Pariſer Abend⸗ blätter veröffentlichen eine Kabelmeldung aus Newyork, derzufolge die Sachverſtändigen Dawes, MPoung und Robinſon bei ihrer Ankunft in Amerika den Preſſevertretern eine gemeinſame Erklärung überreicht haben. Sie geben darin dem Wunſch Ausdruck, daß Amerika bei der Verwirklichung des Sach— verſtändigenprogramms mitwirken möge, be— ſonders bei der Unterbringung der deutſchen Anleihe, für die ausreichende Sicherheiten vor— handen ſeien. ** Die Ausführung des Dawes⸗Planes. London, 30. April. Der diplomatiſche Berichterſtatter des Daily Telegraph“ ſchreibt, ſowohl die italieniſche als auch die belgiſche Regierung ſtimmten mit der britiſchen Regie⸗ rung in ihrer bedingungsloſen Annahme des Dawes⸗Planes als eines unteilbaren Ganzen überein. Die Bedingungen Poincares, daß erſt, nachdem Deutſchland den Plan wüäh⸗ rend einiger Zeit wirkſam durchgeführt habe, die Ruhrpfänder zurückzugeben oder zbzuän⸗ dern ſeien, könnte nicht mit den Schlußfolge— rungen der Sachverſtändigen in Einklang ge— bracht werden. Der Dawes-Plan könne nur in Wirkſamkeit treten und die Annuitäten könn⸗ ten erſt zu laufen beginnen, von dem Zeitpunkt der Wiederherſtellung der deutſchen fiskaliſchen und wirtſchaftlichen Einheit und Souveräni⸗ tät. Was die geplante Auleihe an Deutſchland anbelange, ſo machen alle amerikaniſchen Bankfirmen von Ruf die bedingungsloſe An— nahme u. ſofortige Durchführung des Dawes— planes durch die Alliierten und Deutſchland als Grundvorausſetzung für die Anleihe. * Zuſtimmung der japaniſchen u. jugoſlawiſchen Antwort an die Repko. Paris, 30. April. Nach Schluß der geſtrigen Sitzung der Reckko wurde ein offi zielles Kommunique ausgegeben, das unter anderem beſagt, daß in der Sitzung beſchloſſen worden ſei, die Prüfung der deutſchen Antwort auf die Note der Reparations— kommiſſion vom 17. April und die Prüfung der alliierten Antworten auf eine ſpätere Sit— zung zu vertragen. Heute ſollen offiziöſe Ver⸗ handlungen ſtattfinden.— Geſtern wurde ſei— tens der Reparationskommiſſion der Wortlaut der japaniſchen und jugoſlawiſchen Antworten veröffentlicht. In der erſteren heißt es, die japaniſche Regierung habe mit großem In tereſſe von dem Sachverſtändigengutachten Kenntnis genommen und ſie ſei bereit, die Gutachten in ihrer Geſamtheit anzuerkennen. Auch die Antwort der jugoſlawiſch Regie— rung gibt der Verſicherung Ausdruck, daß die Vorſchläge der Sachverſtändigen als praktiſche Grundlage zur Löſung der Reparationsfrage dienen könnten. * Die rheiniſche Induſtrie billigt das 14 Sachverſtändigengutachten. Pöln, 30. April. Der Geſamtvorſtand des Verbandes rheiniſcher Induſtrieller hat ſich in einer beſonderen Sitzung eingehend mit dem Gutachten der Sachverſtändigen befaßt. Nach dem ausführlichen Bericht des Vorſitzen⸗ den, Generaldirektor Dr. Langen, und des geſchäftsführenden Vorſtandsmitgliedes Dr. Mayer, ſtellte ſich der Vorſtand einſtim⸗ mig auf den Boden der vom Reichsverband der deutſchen Induſtrie abgegebenen Erklä⸗ rung. Dieſe ſieht bekanntlich in dem Gutachten eine geeignete Grundlage zur Löſung des Reparationsproblems und billigt den Stand⸗ punkt der Reichsregierung, auf der Grundlage des Gutachtens zu verhandeln. Dabei bezeich⸗ net die Erklärung als fundamentale Voraus⸗ ſetzungen für die Annahme und Durchführung des Gutachtens die Wiederherſtellung der völ⸗ ligen adminiſtrativen und wirtſchaftlichen Souveränität des Deutſchen Reiches in den beſetzten Teilen Deutſchlands und die Ausfüh⸗ rung des Gutachtens in demſelben Geiſte, der, Viernheimer Tageblatt (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Millimeterzeile koſtet 5 Pfg., die Reklamezeile 50 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und 0 vormittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Inſerate müſſen bei Aufgabe bezahlt werden, mit usnahme derjenigen, die in lfd. Rechnung ſtehen — Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamts Viernheim Geſellſchaft A.-G., Zahlſtelle Viernheim— Schriftleitung, Druck und Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle: Rathausſtr. 36 41. Jahrgang — eie Gutachter bei der Abfaſſung beſeelte. Die kinmütige Uebereinſtimmung der rheiniſchen Induſtrie mit der Auffaſſung des Reichsver⸗ bandes erſcheint im vorliegenden Fall nament⸗ ſi chauch deshalb beſonders bedeutſam, weil om Reichsverband gerade die Notwendigkeit zer Wiederherſtellung der wirtſchaftlichen Ein⸗ zeit von beſetztem und unbeſetztem Gebiet nach⸗ drücklich betont wird. * Die Stellungnahme des deutſchen Handwerks zu den Sachverſtändigengutachten. Hannover, 30. April. Der Vorſtand des Reichsverbandes des deutſchen Handwerks Der Wahlaufruf der Regierung Deutſchnationale Vergeßlichleit. Die Rechtspreſſe regt ſich gewaltig auf über den Appell, den die Reichsregierung an das deut⸗ ſche Volk gerichtet hat. Da iſt von Wahldema⸗ gogie, amtlicher Wahlbeeinfluſſung und ähnlichen ö ſchönen Dingen die Rede. Die Ausbrüche über dieſen Wahlaufruf der Regierung ſind auf den betonte in einer Stellungnahme zu den Sach⸗ verſtändigengutachten, daß deren Annahme von der Voraußſetzung abhängig gemacht wer⸗ den müſſe, daß die Verwaltungs⸗ und Wirt⸗ ſchaftshoheit des Deutſchen Reiches wieder— hergeſtellt würden. Eine Löſung der Repara— tionsfrage werde ſelbſtverſtändlich die deutſche Wirtſchaft und damit auch das deutſche Hand- werk ſchwer belaſten. Daher fordere das deut⸗ ſche Handwerk die Einſchaltung berufsſtändi⸗ ger Selbſtverwaltung zur gleichmäßigen Ver— teilung der Laſten. * Keine Sitzung der Reparationskommiſſion. Paris, 30. April. Die für heute ange⸗ kündigte Beratung der Reparationskommiſſion über die Antworten der verbündeten Regie⸗ rungen hat nicht ſtattgefunden. Die Repara⸗ ſionskommiſſion hat ſich in einer kurzen offi⸗ ſiellen Sitzung, die von 3—3.30 Uhr dauerte, entſchloſſen, die Stellungnahme zu den Ant⸗ worten der Regierungen bis zu einer ſpäteren offiziellen Sitzung, deren Datum nicht feſt⸗ zeſetzt wurde, zu vertagen. Die Kommiſſion wird, wie verlautet, zunächſt offiziöſe Beſpre⸗ chungen über die Antworten der Regierungen abhalten. In den Kreiſen der Reparations⸗ lommiſſion wurde nach der Sitzung erklärt, die kommiſſion werde bis auf weiteres keine offi⸗ ziellen Beſchlüſſe zum Sachverſtändigenpro⸗ zramm faſſen, um den Meinungsaustauſch unter den verbündeten Regierungen ſtören. Die offiziöſen Beratungen der Repa⸗ cationskommiſſion werden morgen beginnen. *** f Morgan verlangt Garantien. Paris, 30. April. Ueber die Verhand⸗ ungen Morgans in London und Paris herlautet in Paris in unterrichteten politiſchen ſtreiſen, daß Morgan Gewißheit über die zücke zu erlangen verſucht habe, die das Sach. zerſtändigengutachten inſofern auſweiſe, fals 8 für die 800⸗Millionen Anleihe keit er Zinſen⸗ dienſt und keinen einheitlichen Tilgungsplan enthalte, während bei den ſpäteren Anleihen die Modalitäten angegeben ſeien. Morgan habe ferner gegenüber Barthou u. Bra d. zury betont, daß Amerika den Termin und die Formen der Rückzahlung ſeines Anleihe keils garantiert wiſſen wolle. Damit würde iber 8 Frage der interalliierten Schulden wieder in Erörterung gezogen. die Die Verteilung der Anleihe. London, 30. April. Morgan iſt in bondon eingetroffen. Er ſowohl wie ſein Sek⸗ tetär bewahren über die Pläne ſtrengſtes Stillſchweigen.— In maßgebenden Kreiſen wird nicht bezweifelt, daß der Reſtbetrag der deutſchen Reparationsanleihe durch engliſche Zeichnungen gedeckt wird, ſobald Morgan ſei⸗ knen Anteil gezeichnet hat. Morgan verhandelte mit den engliſchen Regierungsſachverſtändigen und den engliſchen Mitgliedern der Sachver⸗ ſtändigenausſchüſſe, ſowie führenden Perſön⸗ lichkeiten der Bankwelt über die Ausſichten einer internationalen Anleihe für Deutſchland auf dem Londoner Markt. In Regierungskrei⸗ ſen glaubt man, daß ein amerikaniſches Syn⸗ dikat unter Morgans Führung 20 Millionen Pfund, London etwa 15 Millionen Pfund und die neutralen Börſen auf dem Kontinent viel⸗ leicht die übrigen 5 Millionen Pfund einer Geſamtanleihe von 40 Millionen Pfund auf⸗ nehmen könnten. 92 5 Die Frage der Megierungsbildung in Bahern München, 30. April. Wie die Bayeriſche nicht zuß Volklspartei⸗Korreſpondenz zur Frage der Re⸗ gierungsbildung in Bayern mitteilt, iſt an ein Zuſammengehen der Bayeriſchen Volkspartei mit dem völliſchen Block und den Deutſchnatio⸗ nalen nicht zu denken. Möglichkeit, daß die allein die Regierungsbildung übernimmt. Es beſteht lediglich die Bayeriſche Volkspartei gleichen Ton eingeſtellt, ſo daß leicht zu erken⸗ nen iſt, daß hier von einer beſtimmten Stelle aus das Stichwort für die Entrüſtung befohlen wurde. Dieſes Vorgehen der Reichs⸗ regierung ſei im höchſten Grade ungewöhnlich, klagt der„Berliner Lokalanzeiger“, in den Zeiten des„fluchbeladenen“ alten Regimes ſei dies nie⸗ mals vorgekommen, daß die Reichsregie⸗ rung ſich für berechtigt gehalten habe, in dieſer Weiſe in den Wahlkampf einzureifen. Damals Wahlagitation für„neu“ findet. Allgemeine Zeitung“ hätte einen ſolchen Aufruf hätte ſchon irgend eine mehr oder weniger harm— loſe Verordnung eines kleines Amtmannes ge⸗ nügt, um die geſamte Oppoſitionspreſſe mit einem Rieſengeſchrei über unzuläſſige Wahlbeeinfluſſung zu erfüllen. Der„kleine Landrat“ der Vorkriegs⸗ zeit kommt auch in dem Entrüſtungsausbruch der„Deutſchen Zeitung“ vor, die dieſen Weg der Die„Deutſche „doch nich für möglich gehalten“. Die ſchon er⸗ wähnte„Deutſche Zeitung“ wirft ſogar die Frage auf, ob das Wahlprüfungsgericht nicht die gan⸗ zen Wahlen am 4. Mai für u ngültig erklären nüſſe. Haben dieſe Herrſchaften doch ein kurzes Ge⸗ dächtnis! Sie wiſſen offenbar nicht mehr, in welcher Weiſe im alten Deutſchland die Regie— rung amtliche Wahlbeeinfluſſung großen Stils trieb. Haben ſie ſchon einmal von jenem berühmten Silveſterbrief ge⸗ hört, den der Reichskanzler Fürſt Bülow bei der letzten Reichstagswahl im kaiſerlichen Deutſch⸗ land 1907 an den General von Liebert ſchrieb, und in dem ſchwere Vorwürfe gegen die Oppoſttionsparteien vor allem gegen das Zen⸗ trum erhoben und die Wähler aufgefordert wur⸗ den den regierungs freundlichen Par⸗ teien ihre Stimme zu geben. Die Reichsregierung hat alſo ein treffliches Vorbild, auf das ſie ſich berufen kann. So funkelnagelneu, wie die Rechtspreſſe meint, iſt demnach das Vorgehen der Regierung durchaus nicht. Als der Reichskanzler Bülow von Zen⸗ trumsabgeordneten im Reichstag wegen ſeiner Wahlagitation gefragt wurde, erklärte er, er nähme für die Regierung das Recht in An⸗ ſpruch, bei den Wahlen die Wähler aufzuklä⸗ ren, über die Abſichten der Regierung und über die Abſichten der Gegner der Regierung. Von dieſem Rechte werde er bei künftigen Wahlen ſogar noch in viel weiterem Umfange Gebrauch machen. Gerade in tonſtitutionell-varlamentariſchen Ländern nähmen die Miniſter noch einen viel aktiveren Anteil an dem Wahlkampf, als das bei uns der Fall ſei. Dieſe Erklärung des Fürſten Bü l ow fand die ſtürmiſche Zuſtimmung all der Blätter, die ſich heute krampf⸗ haft über den Wahlaufruf der Reichs⸗ tegierung entrüſten und die behaupten, imtliche Wahlbeeinfluſſungen ſeien früher nicht gorgekommen. Die Reichsregierung hat von dem Recht parlamentariſch regierter Länder, das Bü⸗ low durchaus anerkannte und die heutige Oppo— ſitionspreſſe nicht beſtritt. Gebrauch gemacht. Es war ein ausgezeichneter Gedanke der Reichsregie⸗ rung, ſich über die Parteien hinwveg direkt an das Volk zu wenden und ihm zu ſagen, um was es geht. Der damalige Reichskanzler Fürſt Bülow be⸗ gnügte ſich bei der letzten Wahl im alten Deutſch⸗ land aber nicht mit öffentlichen Reden und Brie⸗ fen, ſondern die amtliche Wahlagitation wurde im größten Stil, unter Verwendung amt⸗ licher Mittet, betrieben. Der Flotten⸗ verein unter Führung des Generals Keim entfaltete eine eifrige Agitation und ging da⸗ mit Hand in Hand mit dem Reichs⸗ tanzler. Am 3. Januar 1907 ſchrieb General Keim an den Preſſedezernenten der Kolonialab⸗ teilung:„Ich bin geſtern bei Fürſt Bülow und heute bei Herrn v. Loebel geweſen, die meinen Beſuch gewünſcht hatten. Wir ſind konform, was die Agitation betrifft.“ Ein Hauptmann Salzer im Generalſtabe der Schutztruppe für Südweſtafrika ſchrieb am 23. Januar 1907 über eine Verſammlung, in der er geſprochen hatte: „Ich habe mich dem Flottenverein nur auf aus ⸗ brücklichen Wunſch des Oberkomman dos zur Verfügung-geſtellt.“ Der Flottenverein überſchüttete das Volk mit Flugblättern, die von Verdächtigungen und Beleidigungen des Zen⸗ trums nur ſo ſtrotzten. Wer die Koſten dieſer Agitation trug, erſieht man aus einem Briefe. . den der Flottenverein am 30. Januar 1907 a die Firma, die die Druckſachen herſtellte, ſchrleb: „Ob wir überhaupt noch Sachen zur Ver⸗ ſendung aufgeben werden, hängt von einer Unterredung ab, die heute mit der Wil⸗ helmſtraße ſtattfindet. Will dieſe Stelle außer den bis jetzt bei Ihnen entſtandenen Keoſten für Druck und Verſandt, die ſicherlich nicht gering ſein werden, auch die Koſten für die eventuell noch zur Verſendung gelangen⸗ den Sachen übernehmen, ſo ſoll uns das recht ſein. Wir werden, ſobald wir Beſcheid haben, Ihnen Nachricht zugehen laſſen. Die Wil⸗ helmſtraße hat es ja ganz in der Hand, was ſie machen will, da ja auch die Raſſow⸗Sache und die vom Gene⸗ ralſtabe lediglich im Auftrage der Wilhelmſtraße gedruckt und ver⸗ ſandt worden iſt. Wir ſind nicht in der Lage, von Vereinsmitteln einen Pfennig zu opiorn.“ 5 i 5 5 Aus einem weiteren Brief des Vorſitzenden des Flottenvereins, des Fürſten Salm, an Ge⸗ neral Keim erfahren wir weiter, daß der„Herr Reichskanzler für dieſe Broſchüren 30 000 Mark zur Verfügung geſtellt hat“. Bei der Abrechnung, die das Zentrum ſpäter im Reichstag mit der Regierung wegen dieſer Wahlbeeinfluſſung vornahm, wurde feſt⸗ geſtellt, daß„viele Beamte mit der Ab⸗ faſſung von Wahlbroſchüren beſchäf⸗ tigt worden ſeien“. Die„Deutſche Allge⸗ meine Zeitung“ beſonders, die den Wahlaufruf der Regierung nicht für möglich gehalten hatte, wird es ſicher intereſſieren, daß in der Wahlbe⸗ wegung 1907 eine große Anzahl Exemplare der damals noch offiziöſen„Norddeutſchen Allgemei⸗ nen Zeitung“ gratis verſandt worden iſt. Der Zentrumsabgeordnete Schädler fragte im Reichstage, wer denn„der Norddeutſchen Allge⸗ meinen Zeitung“ den Ausfall der Abonnements⸗ gebühren deckt für die Zeit, wo ſie um die Hälfte oder gratis verſandt worden iſt“. Leider erfolgte darauf keine Antwort. Aber vielleicht iſt die„Deutſche Allgemeine Zeitung“ in der Lage, aus den Büchern ihrer Vorgängerin feſtzuſtellen, woher das Geld gekommen iſt. Es iſt kein ſchlechter Witz, daß ausgerechnet die„D. A. 3.“ den Eingriff in die Wahlbewegung„doch nicht für möglich gehalten hätte“. Der Abgeordnete Spahn, der mit dem Fürſten Bülow im Reichs⸗ tag gründlich abrechnete, faßte ſein Urteil über die amtlichen Wahlbeeinfluſſungen während des Wahlkampfes 1907 in die Sätze zu⸗ ſammen:„Der Herr Reichskanzler iſt in die Oef⸗ fentlichkeit getreten durch Briefe und Reden. Das ſſt neu in unſeren Wahlkämpfen und man muß jſurückgehen in napoleoniſche Zeiten, um eine gleiche Beeinfluſſung des direkten gehei⸗ men allgemeinen Wahlrechts zu finden, wie ſie uns hier von dem General Keim dargeſtellt wird.“ Das ſind nur einige Beiſpiele, die ſich nach Belieben vermehren laſſen. Hier han⸗ delte es ſich nicht um„kleine Landräte“, ſondern um den höchſten Reichsbeamten, der die Wahlen amtlich zu beeinfluſſen ſuchte. Die heu⸗ tige Reichsregierung geht nicht den Weg der pintertreppen und verzichtet auf das Mittel, den amtlichen Apparat in den Dienſt der Wahlagita⸗ tion zu ſtellen. Sie legt in voller Oeffent⸗ lichkeit ihre Ziele dar, und ſagt den Wählern, um was es geht. Das iſt ihr gutes Recht, und es iſt pure Heuchelei, wenn die deutſchnationale und verwandte Preſſe darüber Entrüſtung mim und ſo tut, als ſei ſo etwas in der Weltgeſchichte noch nicht dageweſen. Die Kirch der Kultur Papſt“ an, die nieht „gelbe Papſt“— ſo nennt Sternthal den Regen⸗ ten der Mongolei— bedeutet, insbeſondere durch Machthabern, eine große Gefahr für die euro⸗ päiſche Kultur. Wo ſind ihre Vertei⸗ diger?—„Im Vatikan“, ſagt Sternthal, „fühlt man ſich für die Bewahrung der alten eu⸗ ropäiſchen Kultur verantwortlich; denn wie ſehr ſie auch an den Brüſten Aſiens genährt iſt— ſo weit ſie europäiſch, iſt ſie römiſch. Wie immer man ſich zur römiſchen Kirche ſtelle, man muß ihr zutrauen, daß ſie mindeſtens den Kampf um die Erhaltung dieſer Kultur führen wird. Die 1 nicht führte. Und ſie iſt überhaupt die einzige Macht, die dazu noch imſtande iſt— nachdem wir den Zuſammenbruch al⸗ ler anderen Autoritäten erlebt ha⸗ ben: des Staates, der Wiſſenſchaft, der Kunſt, der Wirtſchaft. Ja, auch der Wirtſchaft! Denn das polypenhafte Gebaren der großen modernen Induſtrieherren bedeutet nicht mehr Wirtſchaft, ſondern ſcheinorganiſiertes Chaos.“ g In dieſem Zuſammenhang erinnert Stern⸗ thal daran, daß bereits gegen Ende des vorigen Jahrhunderts Papſt Leo 13. in ſeinen verſchie⸗ denen ſozialpolitiſchen Enzykliken dem Ueberwu⸗ chern des Kapitalismus den Kampf angeſagt hat, da der„kluge Papſt genau wußte, daß das Prin⸗ zip des Hochkapitalismus dasſelbe für eine Kul⸗ tur bedeutet wie der Schwamm für ein altes Haus.“——„Wir haben alſo eine europäiſche Kultur, die bereits vom erſten Schlaganfall ge⸗ troffen iſt. Die römiſche Kirche wäre das Heilmittel. Denn ſie allein hat noch das Bewußtſein, daß ſie kraft ihrer geiſtigen Macht eine alte Kultur zu verteidigen beſtimmt iſt, und weiß um das Daſein dieſer Kultur. Die ande⸗ ren europäiſch-amerikaniſchen Machthaber, die Männer der Wirtſchaft und Militärs, haben keine Ahnung von Kultur; und die Menſchen, die um dieſe Kultur wiſſen, haben keine Macht...“ Die Militärs.... Vielleicht denkt Herr Ludendorff über Sternthals Betrachtungen in einer ſtillen Stunde nach. Die Auſwertungsfrage Die Frage der Aufwertung der Hypo theken wird im gegenwärtige Wahlkampf zu parteiagitatoriſchen Zwecken weidlich ausgenützt, Beſonders ſtellen die Sozialdemokraten und die Deutſche Volkspartei ſich als ſtarke Befürworter der Aufwertung hin. Wie verhält es ſich aber in Wirklichkeit? Darüber gibt pfälziſchen Abgeordneten Dr. Düringer(D. (Vpt.) Aufſchluß, den er an den Hppothekengläu⸗ in dem er der tatſächlichen Sachlage weniaſtens grundſätzlich gerecht wird. Er ſchreiht, die Deut⸗ ſche Volkspartei, d. h. die Partei, der er ange— hört, werde ſich rückhaltlos ſeinen Beſtrebungen anſchließen, ſelbſt der frühere Reichsjuſtizminiſten Dr. Heinze, ebenfalls Mitglied der Deutſchen Volkspartei, ſein anfänglich größter Gegner, habe ſich überzeugt, daß der Standpunkt Düringers in dieſer Frage richtig ſei. Dr. Düringer, ſo waren die Deutſchnationalen im Das vergrabene Leſtament. 5 Dee Roman von Ed. Wagner. 8. 4(Nachdruck verboten.) Er' bög in einen Seitenweg ein und gelangte iv enigen Minuten an das Ufer einer kleinen Bucht, im welcher, unter dem hohen, überhängenden Fel⸗ kenufer verborgen, ſein Fahrzeug lag. Mit einem Blick überſchaute er die nerie. niemand iſt ſeit meinem letzten Beſuch hier ge⸗ 8 Er ſtieg vom Pferde und horchte. Nichts hörte und ſah er von einer Verfolgung von Martin ſeroß. Nur an dieſen dachte er, an keinen andern, denn die Bucht lag einſam, mehr als eine halbe Keel Sinwohn von dem Fiſcherdorfe entfernt, en Einwohner zum größten Teil mit ihm be⸗ reumdet waren. So hob er in aller Seelenruhe ſein Opfer vom Pferde, band es von neuem und bruch es aufs „Nein, es iſt niemand hier geweſen“, murmelte Selwfers, ſich auf dem Schiffe umſe hend,„alles ist, wie es ſein muß!“ Er legte Hugo aufs Deck und ging nach den Pferden zurück. 1 „Geh heim, Barefoot, geh' heim!“ ſagte er zu 4345 Pony, indem er ihn ſtreichelte.„Fort mit Das Tier ſchien ihn richtig verſtanden zu haben Benn es drehte ſich um und trabte dense leg rück, den es gekommen war. Dann gab der alte wkers Hugos Pferd einen derben Schl zin. in⸗ jagte es gleichfalls davon, daß es wild ſprengte. l „Die ſind ſort“, dachte Hawkers, als er auf ſein 5 fiche 6 r 5 1 vn e finden, und das andere Tier nich nichts. 206 ge fi eine rbeit für die fand Nur ein kurzes Segeln und anne Bie, Seel, Iibtele- Ben. Auer And 5 —— 1 7 Anfana entſchiedene Geaner der Aufwertung un“ „Schon durchſchnitt es mit raſender Schnelligkeit die Wogen, als Hugo plötzlich die Augen öffnete und in größter Verwunderung um ſich blickte. g „Ihr ſeid hier am rechten Orte, Mr. Chandos“, 77 Haßswkers lächelnd zu ihm, ehe er etwas ſagen onnte. ganze „Alles noch in Ordnung“, murmelte Hawkers, „Wo bin ich?“ fragte Hugo in größter Verwir⸗ rung, indem er ſeine er abzuſtreiſen ſuches „Auf der See ſeid Ihr, um eine Geſundheits⸗ teiſe zu machen“, ward ihm gur Antwort.„Ich bin überzeugt, Ihr werdet mach dieſer Tour nte⸗ mals wieder Schmerzen, noch Leiden haben!“ „Ich— ich erinnere mich Eures Geſichts“, ſagte Hugo ſchwach.„Ich traf euch am Wege bei Ve aeg, Sir. peſütge gen „Sehr richtig, Sir!“ beſtätigte Hawkers.„Es freut mich, daß Ihr ein ſo gutes Gedächtnis habt. Ich glaubte ſchon, Ihr hättet es beim Fall vom Pferde verloren“,.: „Was wollt Ihr mit mir machen?“ fragte Hugo. „Weshalb bin ich euer Gefangener? Warum fahrt hr mit mir auf die See hinaus?“ „Eines Geſchäfts wegen, das ich mit Lord Leon⸗ Cu 1 abgeſchloſſen habe“, entgegnete ers kalt. „Ein Geſchäft?“ wiederholte Hugo.„Hat er euch gedungen, mich umzubringen?“ 1 4 Der alte Hawkers antwortete zuſtimmend. Ein ſchmerzlicher Seufzer entrang ſich 9 bos Bruſt, als er ſeine völlige Hilfloſigkeit einſah. ö leite. iſt kein Entkommen 1180 ſechl⸗ ſtöhnte er eiſe. „Nein“, bemerkte ſein Gefangenwärter.„Wir 57 bereits eine gute Strecke vom Ufer entfernt. iſt zu ſpät für irgend jemand, uns zu ver⸗ olgen. Binnen einer Slunde werdet Ihr auf dem eevesgrunde liegen“. f e, e Hugo blickte ſtarr vor ſich hin. 1 „So ar zu ſterben!“ ſeufzte er.„Habt Ihr kein Erbarmen“. „Erbarmen!“ rief er.„Hat man mit mir Er⸗ 66 ch mien bezahlen für mein deben, ic wil „Ich wi! bezahlen für mein 6 eu ge g ge von Lord Leonhard be⸗ kommt!“ beteuerte Hu b gn G e eee e, e Netterin In der„Weltbühne“, einer freigeiſtigen Berliner Wochenſchrift, ſtellt Friedrich Sternthal Betrachtungen über„den weißen und den gelben ohne Intereſſe ſind. Der feine engen Verbindungen mit zen ruſſiſchen müßte ſich ſelbſt aufgeben, wenn ſie dieſen Kampf die ö ugsfra in Mitgliedern freigegeben. Hier fand ich nament⸗ ſtützung. Die Demokraten ſollen in der Frage geſpalten ſein. Dagegen haben die Sozialdemo⸗ kraten ſich, nachdem ſie noch bis vor kurzem unter Führung Hilferdings entſchiedenſte Gegner jeder für eine Aufwertung von 20 Prozent eingeſetzt. Inſere Leſer kennen ſpeziell unſere Stellung in der Auſwertungsfrage, die unſer Mitarbeiter Dr Karl Eckhardt in ſeinem Aufſatz Ter Bund Entrechteten jüngſt behandelt hat. Zu der tetauchten Abſicht, eine eigene Aufwerungs⸗ ſtellen, ſchreibt Dr. Düringer: Die beabſichtigte Gründung einer Partei„der Entrechteten“ oder der kann ich nicht befürworten. Wir ſind doch wirk⸗ lich in genug Parteien zerſplittert. Selbſt wenn eine ſolche neue Partei ein halbes Dutzend Abge⸗ ordnete in den Reichstag brächte, könnte dieſe noch nicht einmal eine Fraktion bilden, wozu 15 Mitglieder notwendig ſind, ſondern müßte ſich anderen Fraktionen anſchließen, um nur über⸗ haupt in einen Ausſchuß zu kommen. Alſo ich warne vor weiterer Zerſplitterung! ö Die Aufwertungsfrage iſt eine Frage, die mit den Grundſätzen chriſtlicher Gerechtigkeit innig zuſammenhängt. Die Zentrumspartei wird ſich daher nach ihrer ganzen Einſtellung dieſer Frage ganz beſonders annehmen. 5 ö Kleine Nundſchau. — Die Trauerfeier für Dr. Helfferich. An der Trauerfeier für den Abg. Helfferich, die heute nachmittag 4 Uhr in Mannheim vor dem Kre⸗ matorium auf dem neuen Friedhof ſtattfindet, wird die Reichsregierung vorausſichtlich durch Dr. Luther vertreten ſein. Ferner haben ihr Er⸗ eigenen nationalen Volkspartei Hergt, Walraff, v. Gall⸗ witz, der Bürgermeiſter der Stadt Neuſtadt, deren Ehrenbürger Dr. Helfferich war, und andere pro⸗ minante Perſönlichleiten. Beteiligung von zahlreichen Abordnungen aus dem Reich und Baden, von Angeſtellten- und Ar⸗ beitervertretungen des Helfferich'ſchen Werkes in Neuſtadt u. a. zu rechnen. Die Trauerfeier wird bon dem Bläſerchor des hieſigen Nationaltheater⸗ orcheſters und einem Choral eingeleitet. Die Ge— dächtnisrede wird der Hausgeiſtliche der Familit bv. Siemens, Konſiſtorialrat Fiſcher-Berlin hal—⸗ ten. — Oeſterreichiſche Sozialdemokraten als Wahl. redner in Berlin. Der Führer der öſterreichiſchen ein Brief des dieſer Tage nach Berlin kommen, Anzahl ſozialdemokratiſcher Wählerverſammlun⸗ biger⸗ und Sparſchutzverband geſchrieben hat und Was die übrigen Parteien betrifft, ſo ſchreibb iicuis Trieb Has Schiff in die⸗ eee„Ihr würdet mir pielleſcht eine größere Summe 9 Schiff in die offene See Jeg geben, wenn Ihr ſie hättet, e iſt noch immer kein Bezahlen. Ihr würdet auch nicht Euer Leben lang daran bluten, wie dies bei Lord Leonhard der Fall ſein wird. Nein, das iſt un⸗ 25 Geſchwätz; ich will mein Verſprechen halten immer!“ unwinrurlich folgte Hugo vieſen Worten. Am Ufer erblickte er einen Mann, der kein anderer ſein konnte als Martin Kroß. Es ſchien, als über⸗ lege er, was zu tun ſei. f verſchwindende Geſtalt am Strande, dann wandte er ſich wieder zu Hawkers und ſagte: 6055 habe euch doch niemals etwas zuleide ge⸗ „„Es iſt auch nicht, daß ich meinen Haß befrie⸗ 0 digen will“, entgegnete Hawkers kühl,„denn ich habe ebenſowenig etwas gegen als 1 euch. Wo⸗ nach ich ſtrebe, iſt ein bequemes Geld. Jetzt habe ich einen Weg zu beidem. Alſo verſchwendet keine Worte mehr, um Gnade von mir zu erbitten“. i f Hugos Blicken gänzlich. iſt“, murmelte er;„ſterben, da Mies and 45 l 1 J ſterben. Wir beide ſind a 107 offener See und keine irdische 1 kann eu fetzt retten! Betet, wenn Ihrs nötig dann ſolls ans Werk ge halb einer Btunde l 6 go. 25 t fel dos babe ich chan alles bedacht—murrbe lener,.„u. s Sozialdemokratie Dr. Bauer und Dr. Karl Renner, der frühere Bundeskanzler, werden um in einer gen zu ſprechen. — Verlängerung der Einſpruchsfriſt. Die Reichsregierung hat beſchloſſen, die vorgeſehene Einſpruchsfriſt von zwei Wochen zugunſten der Beamten, denen die Entlaſſung oder Verſetzung in den einſtweiligen Ruheſtand auf Grund der Vorſchriften der Perſonalabbauverordnung ſchon vor dem 2. April 1924 bekannt gemacht worden iſt, bis zum 10. Mai einſchließlich zu verlängern. — Deutſchland ausgeſchaltet. Deutſchlands Teilnahme an dem 2. Internationalen geographi⸗ chen und ethnologiſchen Kongreß, der im näch⸗ ten Jahre in Kairo ſtattfinden ſollte, war durch lich ſeitens der Abgeordneten Dr. Fleiſcher Unter⸗ f Aufwertung waren, nunmehr von Fraktionswegen partei zu bilden, und eigene Kandidaten aufzu⸗ „Geuſen“ 5 water an Deutſchland nicht ergang ſchen Geſchäftsträger in den e Ländern werden in dieſer Angelegenheit bei den Regierungen vorſtellig werden, 5 — Herabſetzung der ſchweizeriſchen Moſttarſſe, Der Bundesrat hat die Taxe für die Poſtſarten nach dem Auslande ab 16. Mai von 5 Cents auf 20 Cents ermäßigt. Ferner hat er auf 1. Oktober eine Herabſetzung der Auslandsbrieftax⸗ von 40 auf 30 Cents in Ausſicht genommen, Man will jedoch noch das Reſultat des Interna⸗ tionalen Poſtkongreſſes in Stockholm abwarten. Aus Nah und Fern. 0 Lampertheim, 29. April. Hier wurde ein 15⸗ jähriger Kaufmannslehrling aus Bremen feſtge⸗ nommen, der ſeinem Geſchäftsherrn den h von 500 Rentenmark unterſchlug, um damit eine Reiſe nach Süddeutſchland zu unternehmen. In ein paar ſchönen Tagen war das Geld jedoch raſch verwichſt, ſodaß der Flüchtling ſchließlich beim hieſigen Polizeiamt um Eſſen und Obdach nachſuchen mußte. Nach entſprechndem Verhör geſtand er denn die Wahrheit. Der Vater wurde telegraphiſch benachrichtigt und holte mit einem lachenden und einem tränenden Auge alsbald ſein Söhnchen hier ab. Wiesloch, 29. April. Aus Furcht vor geiſti⸗ zer Umnachtung iſt der Kaufmann Auguſt Hum⸗ mel freiwillig aus dem Leben geſchieden. Ludwigshafen, 29. April. Der 31 Jahre alte ledige Schloſſer Friedrich Deuſe, in der Jäger⸗ ſtraße 12 wohnhaft, ſtürzte am Samstag abend, als er ſich in betrunkenem Zuſtande in ſeine im 5. Stock gelegene Wohnung begeben wollte, vom l. Stock über das Stiegengeländer in den Haus⸗ ſcheinen u. a. zugeſagt der Vorſitzende der Deutſch! drückt wurde Außerdem iſt mit der lur und war ſofort tot. 7 Naſſau, 28. April. Vom Mühlrad todge⸗ der Oelmühlenbeſitzer Heining Er wollte mit ſeinem Sohne die Radqgrube reini⸗ gen. Dabei gaben die Radſtützen auf dem vor Ratten unterwühltem Boden nach, und Heining wurde von dem Rade, das ſich in Bewegung ſetzte, totgedrückt, da ſein Sohn trotz Aufbietung ſeiner ganzen Kräfte das Rad nicht aufhalten konnte. Ludwigshafen, 28. April. Der Ludwigshafe⸗ ner Ruderverein rüſtet mit vier Senioren unter Otto Fickeiſen, 8 Junioren unter Hermann Wil⸗ ker, den beiden Altmeiſtern und einer Anzahl Jungmannen unter Lutz zu den kommenden Wettfahrten. Gplant iſt zunächſt der Beſuch des Heidelberger Stilruderns und der Wormſer Re⸗ gatta. Schwetzingen, 29. April. Am geſtrigen Mon⸗ tag abend 6 Uhr begannen hier wieder die Spar⸗ gelmärkte. Durch den raſchen Witterungsumſchlag iſt die Zufuhr eine gute. „Ludwigshafen, 28. April. An die ſtreilenden Anilinarbeiter gelangen am Diens⸗ lag aus der vom ruſſiſchen Fabrikarbeiterver⸗ band geopferten Brotſpende 15 000 Brote jur Verteilung. Bendorf, 29. April. In der Nacht zum Sams⸗ tag wurde hier ein ſakrilegiſcher Einbruch in der katholiſchen Pfarrkirche verübt. Die Diebe haben ſich wahrſcheinlich einſchließen laſſen, dann das Tabernakel geöffnet und darqus den großen Speiſekelch geſtohlen, deſſen Inhalt an Hoſtien ſie auf den Altar ausſchütteten. Weiterhin er⸗ 7 bt euch und nehmt Abſchied vom Lande für „Er ſieht das Schiff,“ murmelte er,„und i 1115 er ſieht auch mich, aber zu ſpät!(Ach, 10 ſpät! „Ja, zu ſpät!“ beſtätigte Hawkers. . K freit— und ilfe eines Arztes!“ ſetzte er raſch Hugo ſtarrte noch immer auf die mehr und mehr eben und viel Nach und nach entſchwand die Geſtalt am Ufer „Sterben, ehe der Kampf noch halb ausgefochten 1 95 e Aer brgt Hawkers ihn,„jetzt müßt Ihr llein au 0 n, denn ich muß ünner⸗ eder am Lande ſein!“/ W den den ö 1 588 8 0 und die Augen auf den geſtirnten Hiſimel droben gerichtet. retten! 90 bi felnden Herzens— verhallte. außer dem alten Hawkers. 1 0 ieberhafter Aufregung. ichtung ein den Weg nach a Schlucht, oder befindet ſi r in den Händen der Hadds. O, der Himmel habe beſchütze ſiel“ 10 b„Er mag 10 nach dem Dorfe laufen und ein Schiff mieten, ober bis dahin ſeid Ihr von allem Uebel b das ohne die hinzu. oſem Suchen zuge ch mit ſeinen Begleitern in einem wilden Tal, hne eine Spur von Roſamunde entdeckt zu haben. U „Sie wird ſich nicht dahinein müſſen e eee ſchlagen“. Keine irdiſche Macht kann mich noch bin verloren— perloren!“ chret— der Todesſchrei eines verzwer⸗ Keiner hörte ihn Hawkers— dem fühltoſen alten Sein einer?. 5 380. 77 Neue Verwickelung. Sir Archy, begleitet von den beiden Arbeitern von Glenſan, kam wieder an dem Moorhäuschen vorbei und ritt unaufhaltſam den Hügeln zu. „Sie muß in dieſer Gegend ſein“, er in 1„„Wenn ſie die andere ſchlagen hätte, würde ſie ſicherlich 10955 gefunden haben. Vielleich! ugenblick in einer einſamen Mitleid mit ihr und Er trieb vorwärts mit verzweifelter Anſtren⸗ ing, und die nächſte Stunde wurde mit erfolg⸗ cht. Schließlich befand er Mißmutig und verzagt ließ Sir Authy Halt machen. Es war am Eingange eines engen, dunk⸗ len Hohlweges, 1 Seiten mit dichtem Geſtrüpp bewachſen war. Ei om ſcch den Weg entlang B hn ges. hen. Es wird uns nichts nützen, dieſen ver⸗ bebe 0 ge Ache, en ebe kel n Feiner Bergstr Schlucht mit den A. durchdringen ſuchte. ungen zu 72 7 r andern Weg ein⸗ „Sir“, entgegnete einer der Männer,„wir a de fuss dg hier geroiß nicht fenen. 15 0 t „Einen Augenblick“, fiel der andere ein will wel bog mal Nachſcha harder c en er steg vom Pferde, aug einige Schrite auf dem Hohlen 1 10 5 eee 5 ö digen Weicht It,, Gortſetzung f liſte eingetragen iſt, einen Wahlſchein e Adel jür diese Woche hommi Ihren Wünschen in bezug aus Preisgestallung aubheror dent. lien enigegen, wenn Sie berücksiehtigen, dass wir zu diesen unerhört niedrigen Preisen Ware von wirklichem Qualitäts- wert zum Verkau bringen, und es wird Thr Vorteils ein, wenn Sie uns dieser Jage besuchen. hochelegante Neuheiten ur das Frühjahr viele Stoffarten 19.80 26.50 29.80 36. 46. 59. ö von auserlesener Eleganz. neueste Modeschöpfungen, auch f. Backſische 29.30 38.00 8.00 39. 68.- 79. flissenhafte Auswahl einzig dastehend! bes aten, Breitestr. altes Rathaus Mannheim ſten vorher geleert worden waren. Weiterhin erbrachen die Diebe die Sakriſtei und durchwühl⸗ ten alles nach Schätzen, durcheinander, mitgenommen. haben aber anſcheinend des Diebſtahls ſofort be ichti⸗ 2 1 5 ſtahls ſofort benachrichtigt wurde, fand ſammlung verteidigte hier geſtern abend Reichs⸗ kanzler Marx die Politik der Reichsregie⸗ noch Einbruchswerkzeuge und ſonſtige Spuren, die deutliche Fingerzeige gaben, ſodaß man wohh bald die Verbrecher ermitteln wird. Halle, 29. April. ſchinenfabrit Sytar und Pondorf in Thüringen, die über eintauſend Arbeiter verfügt, iſt mit gro⸗ ßen Vorrten und wertvollen Maſchinen bis auf die Grundmauern niedergebrannt. Man vermu⸗— tet fahrläſſige oder böswillige Brandſtiftung. 5*.. —— Auch wer auf Reiſen geht, kaun wählen! Eine Neuerung bet der kommenden Reichs- tagswahl iſt der Wahlſchein, der allerdings ſchon bei der Wahl zur Nationalverſammlung in ähn⸗ licher, aber begrenzterer Form beſtand. ten die Ausübung des Wahlrechts, einem höheren Sinn Wahl pflicht iſt, male Vorausſetzung: Wahlausübung im Wahl⸗ wohnbezirk nicht gegeben iſt. In 8 12 des Reichswahlge⸗ ſetzes vom 6. März 1924 iſt die Ausſtellung des Wahlſcheins nach zwei Geſichtspunkten geregelt, Beiden gemeinſam iſt, daß einen Wahlſchein nas türlich nur der erhalten kann, der wahlberechtigt iſt, ſerner daß nur auf Antrag iſchriftlich oder mündlich) Wahlſcheine ausge⸗ stellt werden und zwar von den zuſtändigen Ge⸗ meindebehörden des Wohnortes. Es kön⸗ nen einmal einen Wahlſchein erhalten Wähler, die in der Wahlliſte oder Wahlkartei eingetragen ſind, aber entweder aus zwingenden Grün⸗ den(Beruf, Kur, Wahlarbeit) am Wahltag wäh⸗ rend der Wahlzeit außerhlb ihres Wahlbezirks ſich anfhalten oder durch ein körperliches Leiden oder Gebrechen gezwungen ſind, einen günſtiger gelegenen Wahlraum aufzuſuchen(dahin gehören auch die beſonderen Wahlmöglichteiten für Inſaſ⸗ ſen von Kranken⸗ und Pflegeanſtalten), ferner Wähler, die nach Ablauf der Einſpruchsfriſt ihre Wohnung in einen anderen Bezirk verlegt ha⸗ ben oder etwa aus dem beſetzten Gebiet aus⸗ gewieſen und ſomit verhindert ſind, an Wohnort das Wahlrecht auszuüben. Andererſeits kann auch ein Wähler, der micht in der Wahl⸗ erhalten, wenn er nachweiſt, daß er ohne ſein Verſchulden nicht in die Wahlliſte eingetragen wurde(ſchuld⸗ loſes Verſäumen der Einſpruchsfriſt) oder wenn zr aus anderen Gründen(ſein Wahlrecht ruhte bisher als Reichswehrangehöriger uſw., als Aus. landsdeutſcher ins Inland verzogen) nicht in den Wahlliſte ſteht. Mit dem Wahlſchein kann man in jedem beliebigen Wahlbezirk wählen. Lege Meldungen. Macvonald im englischen Miniſterrat. r n ada 6 na 8 N London zurüch Schuld Großbritanniens ſich auf 7680 Millionen Pfund Sterling belief. England habe ſeine aus dem Kriege ſtammenden Schulden Spanien, Schweden, Norwegen, die Schweiz, Ar⸗ gentinien, Japan und Canada bezahlt. diejenigen Länder, die England noch Geld ſchul⸗ den, die Rückbezahlung ihrer Schulden aufgenom ⸗ men haben werden, werde es möglich ſein, eines Augenblickserfolges aufweiſt. liſche Regierung wird in der nächſten Zeit mit neuen Verſuchen der Liberalen haben, die darauf hinausgehen, die Arbeiter⸗ regierung in die Minderheit zu bringen. an die ſich die Reichsregierung wendet, von den Parteien, auf deren Unterſtützung ſie nicht rech⸗ Der Grundgedanke iſt, möglich allen Wahlberechtig⸗ das ja in zu er⸗ möglichen, und zwar auch dann, wenn die nor⸗ und Eintragung in der Wählerliſte überhaupft ihrem lettenden hrt, Er präsidierte ſofort en J t, in dem er Schatzkanzler Snowden ein Expoſee über das erſte Budget der Arbeiter⸗ tegierung abgab. Man glaubt, daß Macdonald eine leichte Herabſetzung der indirekten Steuer auf Tee und Zucker vorſchlagen wird. Eine Erklärung Snowdens im Unterhauſe. London, 30. April. Der engliſche Schatz⸗ kanzler Snowden erklärte geſtern im Unter⸗ haus u. a., daß am 31. 3. 1924 die ſchwebende an Holland, Sobald den engliſchen Steuerzahlern weitere Erleichterungen zu ſchaffen. Der Macdonaldiſche Sieg in der Frage der Schutzzölle. ö Londonn, 30. April. Die überraſchende Haltung des engliſchenSchatzkanzlers S no w⸗ den in der geſtrigen Unterhausſitzung, in der er bekanntlich für Beibehaltung der Maedo⸗ nald⸗Zölle eintrat, iſt auf einen nach zweiſtün⸗ diger Beratung gefaßten Beſchluß des Kabi⸗ netts zurückzuführen, durch den der Schatzkanz⸗ ler genötigt wurde, den Teil der Budgetrede, der auf die Schutzzölle Bezug nahm, in letzter Kompromißvorſchlages, der offenbar von Baldwin und Macdonald vorher ſchon verab⸗ redet worden war. Die Schutzzölle ſollen erſt wie man annimmt, im Juli die Der ten, wenn, Neuwahlen ſtattfinden. nettsbeſchluß Maedonalds dar, der jedoch den Charakter Die eng⸗ zu rechnen Wetterbericht. Bewölkt, einzelne Re⸗ gen falle, mild. Südweſtwind. brachen ſie die Opferſtöcke, wobei ſie aber kaum große Beute gemacht haben dürften, da die Kä- . Eine warſen die Paramente nichts Die Polizei, die bei Entdeckung Nede des Kanzlers in Köln April. Köln, 2. In einer von mehreren ö 0 Mandel ſprach im Namen des kath. Männer⸗ vereins. Herr Mich. Werle im Auftrag des g ö ö ö Stunde abzuändern und zwar im Sinne eines und dann werden wir es auch ſchaffen. Heimattal!“ die Feier. Darauf folgten die Dankesworte der einzelnen Vereine. Herr Jak. Schloſſer dankte im Namen des katholiſchen Arbeitervereins und überreichte dem ſcheidenden hochw. Herrn Kaplan ein Andenken an den Verein. H. Engel ſprach im Namen des Kath. Kaufm. Vereins, in dem der Scheldende ſo manchesmal als Gaſt und Redner erſchienen war. Hochw. H. Kaplan Lambert ſprach den Dank der JünglingsSodalität aus, für die ſich H. Kaplan ebenfalls immer intereſſiert hatte. Herr Georg Kempf ſpvach im Namen des kath. Kirchenchors. Hochw. Herr Dekan dankte im Namen der Jungfrauen⸗Sodalität und des kath. Volksvereins, der Pfarrei und in perſönlicher Beziehung für alles treue Mitarbeiten. Herr Jungmännerbundes. Nachdem Herr Lehrer Beller noch dem Scheidenden als Lehrerfreund warme Worte gewidmet hatte, ergriff hochw. Kaplan Schubert das Wort. Er nahm die aus warmem Herzen kommenden Dankesworte an, wies aber alle perſönlichen Ehrungen dabei zurück mit dem Hinweis, daß er das alles getan als katholiſcher Prieſter, der ſein Herz und ſeine Intereſſen für alle haben mußte. Er forderte auf zur treuen Mitarbeit und gab die Parole aus:„Laboremus, d. h. wir wollen ſchaffen“. Das geloben wir, das wollen wir auch halten Nach⸗ dem der Kirchenchor noch ein herziges Liedchen außer Kraft geſetzt werden, wenn das Parla- 5 ment bis zum 1. Auguſt nicht ihre Beibehal⸗ tung beſchließen ſollte. Veränderte Mehrheits⸗ beſchlüſſe im Unterhauſe könnten dann eintre⸗ ö ö 1 * tauſend Zentrumsanhängern beſuchten Wahlver⸗ rung. Die Rede, die ſich im übrigen großenteils 7 5 mit dem deckte, was der Kanzler bereits an an⸗ Die Knopfbearbeitungsma⸗ 0 00 0 1 ö 0 deren Orten ausgeführt hat, war bemerkenswert durch die Klarheit der Abgrenzung der. 5. net. Von der Politik der Deutſchnationalen, dern Dieutſch-Völkiſchen und der Kommuniſten erwar⸗ tet der Kanzler die Verewigung von Un⸗ a 1 ruhe und Unfrieden; dagegen enthielt er Sodalen einander näher treten möchten. ſich jeder Polemik mit einbezog, indem er an alle die Parteien up pellierte, die in den letzten Jahren, wenn auch in verſchiedener Gruppierung, an der Regierung beteiligt waren. Wenn die Deutſchnationalen lichem geſungen, ſchloß Herrn Joko b Schloſſer die recht ſchön verlaufene Veranſtaltung. Mögen Taten den Worten folgen und die nächſten Tage und die Zukunft es zeigen, daß Friſches und erwähne Kabi⸗ Frohes geſprochen wurde. ſtellt ohne Zweifel einen Sieg * Kath. Kaufm. Verein. Es wird darauf hingewieſen, daß der in den nächſten Tagen von hier ſcheidende hochw. Herr Kaplan Schubert heute Abend beim Vereinsabend im„Freifchütz“ einen Vortrag halten wird. Es werden deshalb alle Mitglieder des Kath. Kaufm. Vereins, alte Herren und Jungmannen einge⸗ laden und aufgefordert, zu erſcheinen. Mar. Jünglings⸗Godalität Viernheim. „Außerordentliche Hauptverſammlung des Jungmännerbundes“, ſo lauttete die Einladung für unſere Verſammlung am verfloſſenen Dienstag Abend im„Freiſchütz“. Und in der Tat, unſere Verſammlung verdient mit vollem Recht dieſen Namen. Sie bewegte ſich nicht in dem alten Geleiſe der ſeitherigen Gewohnheit, wo ſich nur Jungmänner zu lehrreichem Vortrag und gemüt⸗ Zuſammenſein einfanden. Auch die „Alten“, ehemalige Sodalen, waren zu unſerer Verſammlung erſchlenen. Oeſters ſchon, ſo bei dem Stiftungsfeſt vorigen Jahres, beſonders auch bei der letzten Vertrauensleute-Verſammlung des Zentrums wurde darauf hingewieſen und der Wounſch geäußert, daß ſich die jungen und alten Die gegen die Sozialdemokratie, Verbindung eines Jungmannes mit ſeiner So⸗ die er vielmehr ausdrücklich in ſeine Kombination“ dalttät, die ihm in der Jugendzeit, der gefähr⸗ lichen Sturm- und Drangperiode ſeines Lebens eine getreue Führerin war, ſoll mit dem Tag ſeiner Verhelratung nicht gelockert oder gar für immer aufgelöſt werden nach dem bekannten ſich auf den Boden der Republik ſtellen und poſi⸗ tiv im Sinne der Jtegierungspolitik mitarbeiten wollen, ſo ſei ihre Mitwirkung willkommen. Der Reichstag brauche aber eine ſtarke Mitte; eine Mehrheit von Deutſchnationalen und Teutſch⸗ Völtiſchen würde den Untergang des Reiches be⸗ ſiegeln. Mit großem Ernſt wies der Kanzler auf die Gefahren hin, denen die Währung in den ver⸗ gangenen Monaten verſchiedentlich ausgeſetzt war und heute noch ausgeſetzt iſt. In einem ſolchen Augenblick äußerſter Gefährdung ſei bin⸗ Sprichwort:„Aus den Augen, aus dem Sinn“. Dos wäre kein wahrer und echter Sodalengeiſt. Wenn auch ein Ehrenmitglied in den ſeinen Verhältniſſen entprechenden Standesverein ein⸗ triit, ſo darf doch das Intereſſe für die Soda⸗ Ittät, die Vorberettungsſchule der Standesvereine, nicht ſchwinden. Die letzte Verſammkung lieferte denn auch den deutlichen Beweis, daß die alte Treue und Begetiſterung für die Sodalität in den Herzen unſerer Ehrenmitglieder noch lebt und nur auf eine Gelegenheit wartet, ſich auch nach nen 24 Stunden die viel kritiſierte Aus reiſe⸗ verordnung beſchloſſen worden. Die Reichs⸗ regierung ſei damals davon unterrichtet worden, daß 70000 Deutſche im Auslande ſeien, die ge⸗ ring gerechnet 35 Millionen Goldmark ins Aus⸗ land getragen hätten; gerade damals ſeien von Reichsbank zur Einlöſung vorgelegt worden, die bon den dort weilenden Deutſchen weit unter dem Kurſe verkauft worden waren. Im Januar habe die Regierung Woche für Woche fürchten müſſen, daß eines Tages eine große Anzahl von Reichskaſſen geſchloſſen werden müßte, weil kein Geld mehr in ihnen geweſen wäre. Die Regierung ſei ſeſt entſchloſſen, alles zu tun, um die Währung zu halten. Die auf Grund des Er⸗ mächtigungsgeſetzes erlaſſenen Verordnungen und Steuern würden gemildert oder aufgehoben wer⸗ den, ſobald das ohne Gefährdung der Währung möglich ſein werde, aber keinen Tag eher. Der Reichskanzler wurde von der Verſammlung ſtürmiſch gefeiert. 1 be eme u er. 1 Lokale Nachrichten. * Abſchiedsfeier. Die vom kath. Arbeitervereln gestern Abend im„Frel⸗ schütz“ veranſtaltete Abſchiedsfeier zu Ehren ihres ſcheidenden Präſes, H. Herrn Kaplan Schubert hatte ſich eines recht guten Beſuches zu erfreuen. Sämtliche katholiſchen Vereine der Pfarrei und damit die geſamte Pfarrei war wenigſtens mit ihren Vertretungen erſchienen, um dem Scheldenden die beſten Glück⸗ und Segens⸗ wünſche mit auf den 10 zu geben. Nach ein⸗ 2 0 orten des Nr außen zu zeigen. „Es zucken die Blitze, der Donner laut rollt“, ſo beginnt eine Strophe des bekannten Papfſtliedes, mit dem wir unſeren Abend eröffneten. ſammenzlehen und entladen. „Es zucken die Blltze, der Donner laut rollt, und Gott hat es gelitten; wer weiß, was er ge⸗ Italien aus ungeheuerliche Summen Mark der wollt“. Das war auch das Motto der Be⸗ grüßungsanſrache des Präſes. Schwere Wetter wollen ſich über unſerem geliebten Vaterland und der katholiſchen Kirche in Deutſchland zu⸗ Da heißt es feſt zuſammſtehen in dem bevorſtehenden Kampf und die drohende Gefahr von Kirche und Vaterland abzuwenden und zu retten, was noch zu retten iſt. denten des katholiſchen Dieſen Kampf dürfen wir nicht den Alten allein überlaſſen. Die gegenwärtige Stunde ver⸗ langt heute mehr als je auch die feſte, unver⸗ droſſene Mitarbeit der jugendlichen Kräfte Ge⸗ wiß iſt die Sodalität nicht dazu da, Politik zu treiben. gion und Politik auf das engſte miteinander ver⸗ bunden ſind, wo das Wohl und Wehe der Kirche von der Geſtaltung des politiſchen Lebens ab⸗ hängt, da müſſen auch wir Politik betreiben, dle Politik des Kreuzes. Deshalb muß es Ehrenſache ſein für einen jeden Sodalen, der ja in erſter Linle eln Plonier des Glaubens ſein ſoll, mit⸗ helfen und mitarbeiten zu dürfen bel der bevor⸗ ſtehenden Wahl. i In warmen Worten, die von Herzen kamen und zu Herzen gingen, richtete daun der Präſt⸗ dent des Zentrumsvereins, Herr Kirchenr, an unſere Jungmänner einen Appell, indem er ſie aufforderte, mannhaft zuſammenzußtehen und ſich ein Belſplel zu nehmen an ſo vielen alten Go in den frül kämpfen ihren Parole für Sonntag, den 4. Mai Zentrum! ganzen Stolz dareinſetzten, ihre Kräfte in den Dienſt der guten Sache ſtellen zu dürfen. Weder Spott, noch irgendwelche andere menſchliche Rück⸗ ſichten konnte die Wackeren damals abſchrecken von ihrer freudigen Mitarbeit.„Andere konnten es und ich ſoll das nicht können?“ ſo ſagte einſt der hl. Auguſtinus, der große Biſchof und Kirchenlehrer des Abendlandes. So müſſen auch unſere Jungmänner in der Gegenwart ſprechen und ſich ihrer Vorfahren, ihrer Väter würdig eigen. i„In der Kürze liegt die Würze! So lautet ein bekanntes, altes Sprichwort. Dieſes geflügelte Wort können wir auf den Präftdent des kath. Arbeitervereins anwenden. Herr Schloſſer ermunterte die Anweſenden in kurzen, kernigen, kräftigen Worten zu eifriger Mitarbeit in den kommenden Tagen. „Polltiſch Lied ein garſtig Lied“. So ſchrieb einer unſerer deutſchen Dichter. Die Wahrheit dieſes Wortes beſtätigte nun in der letzten Verſammlung auch Herr Jakob Klee. der in begeiſternden Worten der Verſammlung dar⸗ legte, wie ſich denen, die ſich im politiſchen Leben betätigen, zwar oft große Hinderniſſe und Schwierlg⸗ keiten entgegenſtellen, aber wie anderſeits guter Wille und zähe Ausdauer doch zum Siege führen Das Bewußtſein, für Recht und Gerechtigkeit und die gute Sache gekämpft zu haben, das ſoll unſer reicher Lohn ſein für all die überſtandene Mühe und Arbeit. Hierauf gab Herr Kempf die Richtlinien für die praktiſche Mitarbeit unſerer Sodalen und ermahnte ſie, getreu Wort zu halten und am nächſten Freitag Abend vollzählig in den be⸗ ſtimmten Lokalen zu erſchelnen. Zum Schluſſe wurde auch noch aus der Mitte der Jungmänner durch den Prefekten und den Sportsleiter der D. F. K. Worte der Aufmunterung an die Ver⸗ ſammelten gerichtet. g Mit dem bekannten Volkslied:„Schön iſt die Jugend“ ſchloß unſere ſſchön und anregend ver⸗ laufene Verſammluno, die, ſo Gott will, amkommen⸗ den Sonntag ihre Wirkung nicht verfehlen wird. He. Verwendung vorhandener Frachtbrieſvor⸗ drucke. Durch eine Verordnung des Reichsver⸗ kehrsminiſters vom 9. April 1924 wird die am 30. Juni 1924 ablaufende Friſt für die Verwen⸗ dung der noch vorhandenen einſeitig bedruckten Frachtvriefe im Ausmaß von 380 X 300 mm. bis zum 31. Dezember 1924 verlängert. Fracht⸗ ortefe dieſer Größe dürfen bis zum genannten Zeitpunkt auch dann verwendet werden, wenn in der Bemerkung am oberen Rande die Worte„ſo⸗ mie das Ladegewicht“ zwiſchen„Eigentumsmerk⸗ atale“ und„des Wagens“ fehlen. Die durch Verordnung vom 25. Februar 1922(Reichsgeſetz⸗ blatt S. 231) vorgeſchriebene Verwendung be— ſonderer Frachtbriefe im Verkehre nach und von Oſtpreußen wird hierdurch nicht berührt. 5 * Zur Reichstagswahl. Es wird wiederholt darauf hingewieſen, daß bei der Reichstagswahl am 4. Mai 1924 nur mit amtlich hergeſtellten Stimmzetteln gewählt wird, die nur im Abſtim⸗ mungsraum an die Stimmherechtigten ausgege⸗ on werden. Die nichtamtliche Herſtellung von Stimmzetteln und deren Verwendung widerſpricht den geſetzlichen Beſtimmungen. Derartige Stimm⸗ zettel werden als nichamtlich hergeſtellt erkannt und ſind deshalb ungültig. Aber in der heutigen Zeit, wo Reli⸗ Bekanntmachung. Betr.: Ausübung der Leſeholznutzung. Wir machen hiermit auf die an den Plakat⸗ ſäulen angeklebte Bekanntmachung der Ober⸗ förſterel aufmerkſam. Die in Betracht kommenden Perſonen wollen ſich hiernach bemeſſen. Viernheim, den 30. April 1924. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Amillicher Wochenmarlk⸗Bericht vom 28. April 1924. in Gold⸗Mark 2.00 je 1 Pfund Landbutter daß Pfund Eier(Landeier) 0,18 Handkäſe 0,100, 20 Weis käſe 0,30 5 Kartoffeln 110 0,06 „Blumenkohl 0,80 2,00 Weißkraut 0,15—0,85 Rotkraut 0,300,580 Gchwarzwurzenn 0,50 0,0 ² Spinat 0,20— 0,25 Karstten. 0, 15—0,20 Notrüden 0,16 15 Lopfſalat 90,80—0,0 Meeretig 79557 5 0.80 1,80 10 RMadieschen 0,20 115 KRabarber 0,30—0,35 N a 0,20 5 SZbwiedeln 7 Lauch das Stild 0,050, 16? 9,401.00 0 ö Gellerle der Kopff Aepfel 0.2000 „Dienen 0.200. 4