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Disconto⸗Geſellſchaft A.⸗G., Zahlſtelle Viernheim— Schriftleitung, Druck und Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle: Rathausſtr. 36 00, 88, 75, 65. (Viernheimer Zeitung— Viernheimer Nachrichten) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Bezugspreis monatlich 2 Mark frei ins J I 2 K 2 . , ., . N Kalidünge⸗ Salz 400%, ͤ ‚friſch eingetroffen. Ferner habe am Lager: Kartoffeldünger, Ammoniak hoch% Ware, Kalkſtickſtoff. Zur Saat: Natal⸗Pferdezahnmais Virginia⸗ 15 Welſchkorn, Stangenbohnen Buſchbohnen— Ackerbohnen Gurkenkern, Kübiskern Er dkohl raben ſamen zu äußerſt günſtigen Preiſen An Waler Saatguthaus. F Tanz- und Vergnügungs⸗ Geſellſchaft„Edelweiß“ Viernheim. Sonntag nachmittag ab 4 Uhr Große Tanz⸗Muſik in der Vorſtadt. Der Vorſtand. N. B. Die Mitglieder werden gebeten, die Mitgliedskarten mitzubringen. PF 1* 5 Berufs Id. 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Mai ſtattfindenden Fahnenweihe . dſstadaununonandnasnanagngudantegauna . in Heddesheim laden wir die Mitglieder der Sodalitat höfl. ein Zuſammenkunft: 11 Uhr an der neuen Kirche. Abmarſch: Punkt 11½ Uhr mit Muſtk. Der Vorſtand. 2 . 4 Sceetese GGG ονẽ,jESae eee, Inſerieren bringt Gewinn! nme X. Kreis Hoca verbunden mit Nachmittags 1 Uhr: Beginn großer Fu 5 Sonder⸗Klaſſe. Abends 6 Uhr: Preisverteilung 0 Sportes höflichſt ein. Gport⸗Verein 9 V' heim Mitglied des Arbeiter-Turn- und Sportbundes. A enen IV. Bezirk danaennahanneamehnmeacent n Feſtprogramm zu dem am Samstag den 10. und Sonntag den 11. Mai 1924 ſtattfindenden großen Sports⸗Fe olympiſchen Spielen 1 Samstag, den 10 Mai: bends 81½ Uhr: Fackelzug mit anſchli e e e e Sonntag, den 11. Mai: Vormittags 10 Uhr: Beginn der Kämpfe auf dem Sportplatze am Tivolt Dreikampf, Staffette, Wettlauf, Fußballweitſtoß uſw, Fball⸗Wetlkämpfe der A- und 2 e%% 0 Abends 8 Uhr: Großer Feſtball im Saale z. 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Unter den Küſſen der Winde Schauernd gleitet der Bach, Stärker ſchon rauſchen der Linde Wimpel über dem Dach. 05 Vom Weſen der Pteerrſönlichkeit „Mächtig ſeid Ihr.— Ihr ſeid's durch der Gegenwart ruhigen Zauber!“ ruft Schiller den Frauen zu und denkt dabei an die edlen weiblichen Geſtalten der Weimarer Ge⸗ ſellſchaft: an ſeine Lotte und ihre Gönnerin Frau v. Stein, an die Herzogin Luiſe, an ſeine Schwä⸗ gerin Karoline und Charlotte v. Kalb. Ange⸗ ſtrahlt vom Genie der Männer, die ſie verehrten und an denen ſie ſich bildeten, ſtehen ſie gleich ſtillen Leuchten in der Geſchichte, und ihre vor— nehme Anmut, ihre hohe Bildung und Empfäng⸗ lichkeit wirken als Vorbild für die nachkommen⸗ den Geſchlechter.— Auch heute noch? Heute, wo in manchen Kreiſen ſich alle Bande frommer Scheu gelöſt zu haben ſcheinen, Reſpekt vor Reiſe und Autorität immer ſeltener wird, Rückſichts⸗ loſigkeit mit Perſönlichkeit verwechſelt wird und auf edle Frauen häufig das Goethewort Anwen⸗ dung findet:„Wo die Frechheit herrſcht, da ſind ſie nichts—“? Doch. Jenes klaſſiſche Vorbild darf, muß nach wie vor das Ideal unſerer Weib ⸗ lichkeit ſein. Denn ſo ſehr es ſich zu bewahrhei⸗ ten ſcheint, daß das Edle, Feine vor der Frechheit nichts gilt, weil ſie ez nicht zu ſchätzen, oft nicht einmal zu erkennen vermag, ſo ſtrahlt doch heim⸗ lich ein Zauber von ihm aus, der niemals ganz verlorengeht. Der Rohe hat auch ſeine beſinn⸗ lichen Stunden, wo das Bild edler Reinheit, die wehrlos vor ihm ſtand, plötzlich auftaucht. Wer will ſagen, ob es ihn nicht beſchämt und an⸗ ſpornt? Auch ergeht er ſich bekanntlich am lieb⸗ ſten vor großem Publikum. Selbft wenn dieſes ihm der Mehrzahl nach laut zuſtimmt, es wer⸗ den immer einige darunter ſein, die heimlich nach edler Menſchlichkeit ausſchauen und an ihr Troſt und Halt finden. Die Sehnſucht nach dem Gu— ten erſtirbt vielleicht in einzelnen, vielleicht ſogar in gewiſſen Maſſen,— niemals in der ganzen Menſchheit. Unſchätzbar der, der ſuchenden See⸗ len ein Ziel weiſt.„Es kann in der Welt nur geſſer werben durch die Guten“, ſchrieb die Kö⸗ nigin Luiſe zu einer Zeit, da die Fauſt des Rie⸗ ſen ſogar die Gedanken knebelte. Wer erinnert ich nicht, wie Napoleon noch auf St. Helena ih⸗ rer Hoheit und ſanſten Feſtigkeit gedachte? N Es kommt ja nicht darauf an, daß das Edle allen ſichtbar dem Gemeinen entgegentritt. Seine Mühlen mahlen langſam, ſtehen aber niemals ſtill. Darauf kommt es an, daß das Edle und Feine unter allen Umſtänden ſich ſelbſt behauptet und nie, auch nur ſcheinbar, dem Gemeinen zu⸗ ſtimmt. Die innerlich vornehme Frau vielleicht den Angriff verabſcheuen, aber von ih⸗ rem Standpunkt darf ſte ſich nicht verdrängen laſſen. Sie erhält der Welt etwas ſehr Koſtba⸗ ves, wenn ſie ihre Art erhält. In Haus und Fa⸗ milie, im Bekanntenkreis und ſelbſt im nicht im⸗ mer vermeintlichen Gegenſatz zur breiten Oef⸗ fentlichkeit kann ihrer Gegenwart„ruhiger Zau⸗ ber“ edlen Samen ſtreuen, der früher oder ſpäter aufgeht und unentbehrlich iſt. Lächelnd oder ernſt⸗ bittend, ſchmeichelnd oder liebevoll fordernd, dürft ihr nach dem Guten ſtrebenden Frauen Die Ueberzeugung hegen, daß ihr mächtig ſeid. —— N ee Vom Kindchen Von Ilſe Franke. Mein Kindchen iſt eine kleine Sonne. Sein blauer Augenſtrahl weckt Leben die Fülle— überall. In ſeinem Hauche blühen Lä⸗ cheln und Güte wie Frühlingsblumen. Alte, dürre Herzen werden jung durch den ſieghaften Zauber ſeiner ſüßen Kindheit. Verwitterte und verſtaubte Herzen ſchimmern rein und ſchön, wenn die patſchige Kinderhand ſie ſtreift. Herzen, die hartes Leben kalt und ichſüchtig gemacht hat, ſchmelzen, wie Eis, das heißen Son⸗ nenküſſen nicht mehr ſtandhalten kann. Bittere Herzen ſprudeln ſüße Quellen. Und wo ein Herz ſeine reinſte, reine Melodie verloren hatte, und aus zerriſſenen und verſtimmten Sai⸗ ten nur ſchrille und rauhe Mißtöne erklingen ließ, da tönt es wieder klar und lieblich und echt in der urſprünglichen, gottgewollten Lebenshar⸗ monie. Alles gibt ſein Schönſtes und Beſtes, um dem Kindchen Freude zu machen, um von ſeinem ſeg⸗ nenden Lächeln belohnt zu werden. Auch die trüben Tage, obwohl grau und ver⸗ hangen vom Schatten der Sorge und des Leids, ſind vergoldet durch die kleine Sonnc. Kleine Tochter Frohmut, du reiche Prinzeſſin im Reiche der Seele und bes goldlauteren Le⸗ bens, ich ſehe ſtaunend, dankbar und beſeligt die Wunder, die du vollbringſt, ohne es zu ahnen, mühelos und ſelbſtverſtändlich, wie alle Wunder geſchehen. Du biſt glücklich und du machſt glücklich, denn die Welt iſt für dich nur Liebe, reine, frohe und heilige Liebe. Deine Welt iſt das irdiſche Paradies, das wir ſuchen auf tauſend Irrwegen, das wir doch ſo nahe haben, das wir finden im ganz einfachen, naturreinen Leben, in der Tiefe unſeres Her⸗ zens, in den unſchuldigen Augen der Kinder. — Blumen im Heim Die Frage:„Wie pflegen Sie Ihre Blumen?“ „Wie kommt es, daß gerade in Ihren Räumen ſich Blumen und Pflanzen ſo glänzend halten?“ wird mir faſt bei jedesmaligem Beſuch von Freunden, die den reichen, teilweiſe exotiſchen Blumenſchmuck in unſerem Landhaus bewun— dern, geſtellt. Fernſtehende dagegen urteilen in nen, wo Ihnen dieſe Fülle von herrlichen Blu⸗ men unerſchöpflich zur Verfügung ſteht, keine Kunſt, ein immer ſchönes Bild blühender Pflanzen und Blüten haben.“ meiner Freude weitaus beſten Teil betrügen würde, wenn ich die Blumenpracht ſorg- und ge— dankenlos erneuerte, oder vielleicht, ohne mich darum zu kümmern, erneuern ließe. Meine Freude und mein Stolz gipfeln ja gerade darin, meine Blumenkinder ſelbſt zu betreuen, zu pfle⸗ gen und dadurch möglichſt lange zu erhalten. Die karge Anerkennung unſeres Obergärtners und ein liebes verſtändnisvolles Wort auf fachlichem Gebiet ſo verwöhnten Mannes machen mich ſtol) und glücklich. All jenen, die mich fragen, was ich wird 1 1 verſtehen, in ihrer Pflege aufzugehen. ren ganz gleich, tue, um meine Blumen ſo lange zu erhalten, kann ich nur antworten, daß es gar nichts Außer⸗ gewöhnliches iſt, was ich meinen Blumenkindern J angedeihen laſſe. Ich glaube, es verhält ſich mit den Blumen wie mit allen Dingen, die mit Aeſthetik irgend— wie verknüpft ſind. Man muß ſich innetlich ver⸗ bunden fühlen, ſie lieben, leben um ſie richtig zu Seit meiner ſrüheſten Ju⸗ der Pracht So geht es mir. gend fühle ich mich allen Blumen, blühender Garten und Wieſen, ja dem Waldes⸗ Es war mir in früheren Jah⸗ ob ich einen Strauß Wieſen⸗ ſchaumkraut, blaues Ehrenpreis, groß⸗ oder klein⸗ blumige Margarlten in meinem Zimmer blühen ſah. Sie alle waren mir gleich liebe Freunde. Wenn ich einen Strauß Feloblumen nach Hauſe brachte, dann ſchien es mir nur ſelbſtverſtändlich, ihn ſoſort in einen Eimer mit ſriſchem Waſſer zu werfen.„Stets bedankten ſich die beſcheidenen ſaum verwandt. im Herbſt die großen, ſien, Anthurien, Tuberoſen, lien, halten ſich oft tage- und wochenlang, wenn ſſie täglich geſchnitten Von Frau Hermann Rothe- Berlin. N unter den Orchideen der Regel ſtets gleichermaßen:„Natürlich bei Ih⸗ kleinſte Raum oder der größte Palaſt. das nicht iſt es friſcher, vor Augen zu wunderlich kommt es Ihnen kann ich nur immer wieder ſagen, daß ſie vollkommen im Irrtum ſind, daß ich mich um menſchmuck, deſſen Dürſtigkeit in grellem Kon— men iſt mir ein nie freude und Anregung. Nie, Blümchen für das erfriſchende Bad durch prach⸗ tiges Leben. Heute umgeben mich ſtändig die herrlichſten, erleſenſten Blüten in meinem Heim. f bar, daß ich ihnen gegenüber anders fühle, ihnen weniger Sorgfalt angedeihen laſſen könnte wie den beſcheidenen Freunden meiner Mädchenjahre? Schenkt man mir heute einen Strauß ſenſib⸗ ler Libertyroſen, ſo iſt die erſte Arbeit beim Nachhauſegehen, die Stiele um einen Zentimeter zu verkürzen und die Roſen in ein kaltes Waſſer⸗ bad zu werfen. Nach mehreren Stunden haben Die weiße weſen ſind, beſtimmt eine Woche. darf niemals zu lange im Waſſer liegen, ſonf erhalten die Blütenblätter braune Flecken. Nel; ten habe ich ſchon 12—14 Tage ſchön und anſehn⸗ lich erhalten. Natürlich bekommen alle Blumen täglich friſches Waſſer, abgeſtandenes Waſſer be⸗ ſchleunigt ſtets den Verwelkungsprozeß. Welkge⸗ wordener Flieder, Schneeball, Mandelblüte ſo⸗ wie alle übrigen Hartholzgewächſe bekommen bei mir faſt allabendlich ihr großes Waſſerbad. Es wäre mir ganz undenkbar, einen Blüten⸗ oder Blumenſtrauß, der müde und ſchlapp geworden lſt, ohne Wiederbelebungsverſuche angeſtellt zu haben, wegzuwerfen, und ich muß ſagen, daß mir nur ſelten die Freude verſagt bleibt, meine Bemühungen von Erfolg gekrönt zu ſehen. Am meiſten Sorge und Arbeit machen mir wunderſchönen Chryſan⸗ themen. Sie verlangen ununterbrochenes Be⸗ obachten, fortwährende Pflege; niemals dürfen ſie in Zugluft ſtehen, faſt jeden Abend müſſen ſie in die Badewanne gelegt oder in einem ganz kalten Raum bis ziemlich unter den Blütenkopf unter Waſſer geſtellt werden. nige Ausnahmen dieſer Kinder Japans, wie 3. B. die weißlockige Queen Mary braune Converſe, die weniger empfindlich ſind. 3 gibt nur we⸗ und die gold⸗ Alle exotiſchen Blüten, wie Orchideen, Frä— Gardenien und Li⸗— und mit friſchem Waſſer Ganz insbeſondere jedoch ſind die Cumbidienſorten. die graugrünblütigen zartroſa überfangenen langen Riſpen mit ihren 0 bis 30 Blumen und blutig⸗ cot punktierten Livven, von außerordentlicher Haltbarkeit. In nicht gerade überheizten Räu⸗ men bleiben ſie oft fünf bis ſechs Wochen blühend. Ich liebe die Blumen über alles, ſie ſind mir die ſchönſten Geſchenke, und ein Heim, ſei es der berſogrt werden. über und über mit Blumen geſchmückt, am ver⸗ langenden Ort mit Blumen beſtellt wird, iſt mir undenkbar. Wie erſtaunt bin ich oft und wie mir vor, wenn ich in lu⸗ ruriöſe Häuſer komme und finde dort einen Blu⸗ traſt ſteht zu dem Lurus der übrigen Ausſtattung. Bei dieſem Anßlick kann ich mich nie des Gedan— tens erwehren:„Ach, wie innerlich arm, wie phantaſielos müſſen doch die Menſchen ſein, die hier wohnen——“, denn ich bin nun einmal ganz erfüllt von der Empfindung. daß die Liebe zu Blumen und Pflanzen der Ausdruck eines geſteigerten Schönheitsbedürſniſſes und Lebens— gefühls iſt. Der mir ſo herrlich und unübertreff⸗ lich ſcheinende Blumenſchmuck in meinen Räu⸗ verſiegender Quell der nie könnte mir das Schöne, das mir durch das grünende. blühende veben meine Umgebung verleiht, Gewohnheit ſein noch werden. Einmal möcht' iche Von Martin Feuchtwanger. „Einmal möcht ich“, ſagte der kleine, fein herausgeputzte Knabe den reichen Eltern,„auch ſo herumlaufen dürſen wie dieſes Kind dort, bar⸗ buß, unbehindert, durch alle Pfützen.“ „Einmal möcht' ich“, ſo ſagt der barſuße Gaſſenjunge,„auch ſo elegante Lackſchuhe, ſo einen zarten Spitzenkragen anhaben wie jener kleine Knabe dort.“ „Einmal möcht' ich“, ſagt das junge Mäd⸗ chen, das neben den Elterü ſittſam ſpazleren gebt. „auch mit einem Retherhut, in Seidenkleidern und mit Schmuckſachen behangen durch die Stadt Iſt es denk⸗ 1 d Dogcart durch die Straßen fährt,„ſo ſorglos un behütet neben den Eltern gehen dürfen, TAI. Jahrgang — ̃—— X———— nntag ktutſchieren können, wie dieſe Dame 15 „Einmal möcht' ich“, ſagt die Demimon bäne, die geſchmückt mit Schminke und Puder mit Pleuroſen, Brillanten und Moderoben, i 11 0 ahnend und unverdorben, wie jene Glückliche in der Kattunbluſe.“ f „Einmal möcht' ich“, ſagt die Hausfrau, „ſo ruhig und unbekümmert am Abend in der Küche ſitzen können wie unſere Anna. Ich habe für die Wäſche meines Mannes zu ſorgen und ſie ſich erholt und halten ſich, wenn ſte friſch ge⸗ für die Wäſche der Kinder, für ihre Schulaufga⸗ ben, für das Inſtandhalten der Kleider, der Roſe(ſowie Überhaupt alle weisblütigen Treib⸗ FF das Eſſen. Ich muß ſparen und ö r 15 kom: hauspflanzen) iſt außerordentlich empfindlich und ſchr in der Küche, Sorgen nicht heraus. Sie aber und was der morgige Tag bringt, das iſt ihr gleichgültig.“ „Einmal möcht' ich“, ſagt das Dienſtmäd⸗ chen,„anſchaffen und befehlen können wie meine Gnädige, einmal nicht den ganzen Tag ſchaffen und arbeiten müſſen, einmal ſelbſt ein Dienſt⸗ mädchen hin⸗ und herjagen können, einmal auch ſagen können: Du haſt deine Familie, dein ſiche⸗ res Heim. Wie meine Gnädige....“ „Einmal möcht' ich,“ ſagt der Miniſter, „auch nur meine acht Stunden im Bureau ſitzen müſſen wie dieſer kleine Schreiber da. Einmal möcht' ich auch um fünf Uhr nachmittags Schluß haben und an nichts denken müſſen und unan⸗ gefochten ſein vor aller Welt...“ „Einmal möcht' ich“, ſagt der kleine Schrei⸗ ber,„auch diktieren und regieren dürfen wie der Miniſter. Einmal möcht' ich, daß man jedem Wort von mir lauſcht und daß alles, was ich tue, in den Zeitungen erörtert wird. Einmal möcht' ich auch etwas zu ſagen haben 9 Die Gotthardbahn Von Arnold Köllner. komme aus den Ein Wunderwerk der modernen Technil ſt durch die furchtbare Eiſenbahnkataſtrophe don Bellinzona plötzlich wieder zum Gegen⸗ tand allgemeiner Erörterung geworden. Es iſt das erſte ganz große Unglück, von dem in den 12 Jahren ihres Beſtehens die Gotthardbahn betroffen worden iſt, und es iſt nach der Zahl der Opfer die zweitgrößte aller jemals auf ſchweizeriſchem Boden vorgekommenen Eiſen⸗ bahnkataſtrophen. Noch verhängnisvoller iſt nur das Eiſenbahnunglück bei Mönchenſtein geweſen, das über 200 Menſchenleben teils ſofort vernichtet, teils ſchwer an der Geſund⸗ heit geſchädigt hat. Es war om 14. Juni 1891, ils die eiſerne Brücke über die Birs in dem Augenblicke einſtürzte, als ſich ein Zug auf ihr befand. Zwei Lokomotiven, drei Pack- und Poſtwagen, ſowie vier Perſonenwagen ſtürz⸗ ten in den Fluß. 73 Perſonen fanden ſofort den Tod, 179 wurden verletzt. Nur zwei Mo⸗ nate ſpäter, am 17. Auguſt 1891, ereignete ſich ſchweizeriſchem Boden, bei Jollikoſen, abermals durch den Zuſammenſtoß zweier Züge, eine verhängnisvolle Kataſtrophe, bei der 17 Menſchenleben vernichtet, 22 Perſonen berletzt wurden. Beide Unglücksfälle betrafen aber nicht die Gotthardbahn, wenngleich auch ſie von kleineren Unfällen nicht völlig verſchont geblieben iſt. Das nimmt auch kein Wunder; denn dieſes grandioſe Ingenieurwerk bietet mit ſeinen kühnen Bauten ſeinen Kehren, ſei⸗ nem ſtellenweiſe erheblichen Gefälle in einer Seeböhe, die Monate hindurch den Unbilden des ſtrengen Gebirgswinters ausgeſetzt iſt, der Gefahrenquellen nicht wenige. Die Gotthardbahn war nicht die erſte Ge⸗ birgerahn in Europa; der Tunnel durch den Mont Cenis war ſchon vorher gebaut und in Vetrieb. Aber als Gebirgsbahn größten Stils, die Myn auch die ſchwierigſten techniſchen Auf⸗ gaben meiſterte, wurde die Gotthardbahn für alle ſpäteren derartigen Unternehmen vorbild⸗ lich. Vie erſten Anregungen zu ihrem Bau gegen bis in die Jugendtage der Eiſenbahn zurück; ſchon im Jahre 1831 tauchte der Plau auf, zur Herſtellung eines direkten, brochenen Schienenweges zwiſchen Deutſch⸗ land und Italien das gewaltige Maſſiv des Auf Et Getthard zu überqueren. Aber die Technil war damals noch nicht ſo weit, um ein ſol Rieſenwerk mit Ausſicht auf Gelingen wagen zu dürſen. Erſt in den 60er Jahren des vori⸗ gen Jabrbunderts nabm das Broiekt ſeſtets un unte