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Von den bekannten ten kandidieren neu: Profeſſor Aulard. ehemalige ſozialiſtiſche Abgeordnete Bürger⸗ meiſter von Straßburg Peirotes, der durch ſeine beim Nachrichtenbüro der Beſatzungs⸗ behörden in Düſſeldorf tätige Schriftſteller Francois Ponſet, der ehemalige franzöſiſche Botſchafter in Petersburg Noulens, der Her⸗ nusgeber der„Ere Nouvelle“ Dubarry, der Pazifiſt Lucien de Foyer, der ehemalige Chef⸗ redaktuer des„Figaro“, der auf der Liſte der Royaliſten kandidiert, Latzarus, der ehemalige ſozialiſtiſche Reichstagsabgeordnete Weill, der Schriftſteller Grumbach, der in Kolmar an der Spitze der ſozialiſtiſchen Linken ſteht, der ehe⸗ malige Miniſter und radikale Abgeordnete Augagneur, der ehemalige ſozialiſtiſche hge⸗ ordnete Renaudel, der Chef des„Femne Libre“ Lautier. 2 Zahlreiche Erfolge der Linken. Paris, 12. Mai. Nach den bisher vor⸗ liegenden Meldungen ſind die Wahlen in Patris ruhig verlaufen. Die Wahlbeteiligung war bedeutend ſtärker als man zuerſt annahm. Nan ſchätzt ſie auf 80—85 Prozent. Auch aus der Provinz ſind noch keine Zwiſchenfälle ge⸗ meldet worden. Die Wahleragebniſſe liefen zegen Abend ziemlich ſyärlich ein. Die Zahlen⸗ angaben fehlen gänzlich. Feſt ſteht, daß im Departement Meuſe die Liſte des nationalen Blocks mit Kriegsminiſſer Maginot an der Spitze gewählt wurde. Der Erfolg der Linken ſcheint größer zu ſein als man erwartet hatte. So waren in den beiden Departements Drome und Euret noir die beiden Liſten des linken Blocks erfolgreich. Insbeſondere die Liste des früheren Staatsſekretärs Cliplette. Im Deyar⸗ lement Bouche du Rhone iſt die Liſte des frü⸗ heren nalionaliſtiſchen Kriegs miniſters Lefevre zeſchlagen worden.— In Paris ſcheint der bloc national die meiſten Stimmen erhalten zu haben. Dort beträgt im dritlen Sektor, wo Painleve Spitzenkandidat iſt, der Vorſprung nur wenige Stimmen. Auch im zweiten Sektor folgt das Kartell der Linken mit Leon Blum un der Spitze dem nationalen Block dicht auf. Sehr ſtark iſt die Zunahme der Kommuni⸗ ſten, die in den Seitoren 2 und 3 an dritter Stelle ſtehen, und in den Vororten von Paris, von wo die Reſultate bisher nur ſpärlich ein⸗ treffen, ſogar den nationalen Block überflügelt zu haben ſcheinen. Von den Mitgliedern des erſten Kabinetts Poincare ſcheinen bisher die Miniſter de La⸗ ſteyrie und Mannoury nicht wieder⸗ gewählt zu in. Daßegen iſt der ehemalige Miniſter Malpp, der vom oberſten Staats⸗ gerichtshof auf 5 Jahre verbannt geweſen war, im Departement Lozere gewählt worden, * Wie wäßlt Frankreich? Nicht wie es politiſch wählen wird, ſondern wie die Wahlbeſtimmungen der geſtern ſlattfindenden Kammerwahl Frankreichs ſehen, ſol hier kurz dargelegt werden. Da die politiſchen Perſönlichlei⸗ der aus, Kämpfe um eine Aenderung des Wahlſyſtemms er⸗ gebnislos ausgegangen ſind, gilt das Wahlgeſetß vom Juli 1919 mit der Anderung, daß die Ge⸗ ſamtzahl der Mandate auf 584 herabgeſetzt iſt, Von dieſen Manhoten entfallen einige auf die älteſen afrikaniſchen Kolonien(Algier), die üb. rigen auf Frankreich und Korſika. Das aktive Wahlrecht hat jeder Franzoſe angefangen; Wählbar ift jeder Franzoſe vom 21. Lebensjahre an, wenn er der Militärdienſtpflicht nach dem Geſetz von 1893 Genſige getan hat. tärperſonen wählen nicht. Aus all dem ergibt ſich„daß die Zahl ber abgegebenen Stim; 155 i ebriger ſein wird als bei 48 zu, von 21 Jahren ein Frauenwahlrecht beſteht nicht, Aktive Mili⸗ nüchſt hat Frankreich um rund 20 Millionen Einwohner weniger als Deutſchland, dann ent⸗ fallen die Frauen, und ſchließlich der ganze Jahrgang, der erſt 20 Jahre alt iſt. Unter dieſen Vorausſetzungen müßte eigentlick das Geſchäft der Stimmenzählung in Frankreick leichter und raſcher beendet ſein als bei uns: das ift aber nicht der Fall, weil in Frankreick keine Bindung des Wählers an die Liſte beſteht Man kann Liſten miſchen. alſo Kandidaten aua verſchiedenen Liſten zu einem gültigen Stimm, zettel vereinen und deshalb iſt die Würdigung des politiſchen Wahlergebniſſes erſt ſpäter möglick als bei uns. Das Wehlſyſtem iſt eine uns wenig folgerich⸗ tig erſcheinende Miſchung aus Bezirkswahl und Reſtſtimmenperrechnung. Als Wahlkreiſe gelten die Departements, die Verwaltungsbezirke, und jedes Departement hat auf je 75000 Einwohner ein Mandat zu vergeben; die Mandatsziffer rich⸗ tet ſich alſo nicht nach der Zahl der abgegebenen Stimmen, ſondern nach der Einwohnerziſſer, und wenn in einem Departement die Wahlbeteiligung ſchwächer i“! fo vergibt es doch die nach der Einwoßnereiſſer ſeſtſtehende Mandatszahl. Er hält nun in einem Departement eine Liſte die alſolute Mehrheit, der abgegebenen Stimmen dann fallen dieſer Liſte alle im Departement zu vergebenden Mandate zu. und alle anderen Stimmen ſind verloren. Wird nun in einem Wahlkreis von keiner Liſte die abſolute Mehrheit erzielt, und das dürfte bei der franzöſiſchen Parteizerſplitterung die Regel ſein, daun tritt die Verhältniswahl, ein, aber innerhalb des Wahlkreiſes. Die Zahl der abgegebenen Stim— men wird durch die Zahl der Mandate des De partements dividiert, und jede Partei erhält ſoviel Mandate, wievielmal ihre Stimmenzahl den„Wahlquotienten“ enthält. Ergibt die Be⸗ ſetzung nach dem Wahlquotienten noch nicht die bolle Zahl der dem Departement nach ſeiner Einwohnerzahl zuſtehnden Mandate, dann wer⸗ den die noch übrigen Mandate ohne weiteres der ſtärkſten Liſte hinzugefügt. 8 ee en 2 891 Der Arbeitskampf U. Mig erg ng RNuhrbergb an Eine Erklärung. Berlin, 11. Mai. Die Fachgruppe„Berg— bau“ des Reichsverbandes der deutſchen Indu— trie als Vertretung aller deutſchen Bergbauver bände verbreitet folgende Erklärung: „Der Bundesvorſtand des Allgemeinen Deut ſchen Gewerkſchaftsbundes und der Vorſtand des Allgemeinen Bundes freier Augeſtelltenverbände veröffentlichen einen Aufruf zum Arbeitskampf im Bergbau, auf den wir angeſichts der in ihm enthaltenen Eutſtellung der Whrheit zu antw— Gewerkſchaften müſſe— daß die ige Verbindlich jedsſprüche über Beibehaltung ten genötigt ſind Die anerkennen. erklärung der Sch nicht Verlängerung der Arbeitszeit verwaltungen das Recht gab, die bisherige Ar⸗ 8 bezw. Seinhalb Stunden unter In dem Schreiben des Berg baulichen Verein itslage iſt ſür uns für die wei rechtskrö den Werks⸗ den beitszeit von Tage zu ſordern. arbeiterverbandes an u Zwickau heißt es: Zwangstarif iſt bindend Parteien.“ Trotzdem den ber z„Die Re 0 Her“ pertragſchließenden die Bergarbeiterverbände, ihre Mitalie anzu Veſtim — * 7 er gern ſich der zur halten Erfüllung des Zwanasvertrages ſie fodern ſogar auf, ſich dioſen mungen nicht zu unterwerfen. Das iſt eine Auf lehnung gegen das geltende ſpziale Recht, eine Schädigung der autor tät. In dem zitierten Aufruf der ſoz(iſchen Ge⸗ werkſchaſten wird gegenüber der Rechtslage von einer Vergewaltigung der Bergarbeiter durch das Grubenperſonal geſprochen. Wir ſtellen feſt, daß die Bergverwaltungen nur gefordert haben, was ihnen nach dem für verbindlich erklärten Schiebsſpruch zuſtand. Die Behauptung, daß die Löhne in den letzten Monaten ſtändig her untergeſetzt worden ſind, iſt unwahr. Trotz er⸗ heblicher Senkung der Indexziffer ſind in den meiſten Revieren die Löhne auf ihrem höchſton Stand gehalten, ſogar noch erhöht worden. ſo⸗ daß ſie bis zu 20 Prozent über dem Vorkriegs: ſtand liegen. Im Ruhrrevier iſt ein Abbau der Teuerungszulage, der unter dem Druck des Mi⸗ cumvertrages erfolgte, wettgemacht worden durch eine 15 prozentige Lohnerhöhung ab 1. Mai, wodurch die Löhne auch im Ruhrgebiet über dem Vorkriegsſland liegen. Wir bedauern, daß die großen Zeutralorganiſationen der ſozfaliſti⸗ ſchen Arbeitnehmerſchaft mit ihrem Namen der, artig falſche Behauptungen decken.“ Wir erklä⸗ ren vor aller Oeffentlichkeit, daß jeder Bergar⸗ beiter, der ſich den vom Reichsarbeitsminiſten für verbindlich erklärten Schiedsſprüchen fügt, Rochts⸗ und b nicht etwa der Willkür der Bergherren, jederzel in aten Revieren mit der Arbeit wieder begin; ben 1 eee 1 7 buchen geddes. Dienstag, den 13. Mai 1924 41. Jahrgang Das heſſiſche Zentrum im letzten Wahlkampf Ergebniſſe und Folgerungen. 1. In ihrem Ueberblick über die Reichstagswah⸗ len in Heſſen ſchreibt die„Darmſtädter Ztg.“ (Nr. 105 vom 6. Mai) kurz und bündig:„Der Zentrumsturm in Heſſen ſteht. Die Zinne, die im Jahre 1921 die Wahl⸗ flauheit unbeſetzt ließ, iſt wieder bemannt.“ Dieſes treffende Urteil ſtellt die durch die Wahl aufs neue beſtätigte Tatſache feſt, daß das Zentrum in Heſſen einen feſten Stamm zuverläſſiger Wähler und Wählerinnen hat, die ſich auch durch die ungünſtigen Verhältniſſe nicht beirren laſſen. Und die Verhältniſſe waren ungünſtig aus einer ganzen Reihe von Gründen. Zuerſt darf nicht überſehen werden, daß das Zen⸗ trum aus Pflichtbewußtſein heraus ſowohl im Reich wie Heſſen ſeit 1919 ununterbrochen an der Regierung beteiligt iſt. Obwohl das Zentrum bon ſeiner erſten Ze': an Jahrzehnte hindurch gar keine Gelegenheit hatte, ſeine Befähigung zum Regieren nachzuweiſen, hat es nach Krieg und Revolution in den Tagen höchſter vaterlän⸗ biſcher Not ſich zur Verfügung geſtellt und nie auch nur mit dem Gedanken geſpielt, ſich aus parteitaktiſchen Rückſichten gelegentlich dieſer oder jener Steuervorlage vor der Verantwort⸗ lichkeit zu drücken. Aengſtliche, ja auch nur vor⸗ ſichtige Gemüter glaubten warnen zu müſſen, weil leicht die Exiſtenz der Partei in Frage kommen könne. Die Geſahr war nicht von der Hand zu weiſen, namentlich zuletzt nicht, als durch die dritte Steuernotverordnung ein uner⸗ hört ſcharfer Eingriff in den Reſt des Volksver⸗ mögens vorgenommen wurde. Sind Regierungs⸗ parteien immer der Kritik ausgeſetzt in unſeren unr'ehigen. aufgeregten Zeiten. die ſo große Opfer verlangen. müſſen ſie ſich von den Meſſern der Kritik geradezu zerſchneiden und zerfaſern Auch die heſſiſche Zentrumsfraktion geht Schmer⸗ laſſen. im großen und ganzen den Arbeits- und zensweg ihrer großen Schweſter im Reich oft hat man ihr, wenn ſie nach Tagen ernſleſter Peratung der Not gehorchend mit dem Kopfe be— was das Herz ſo gerne verneint Maſſenabfall prophezeit! Sie tat ihre Und das katholiſche Volk Heſſens hal Das iſt heute ein groß Verhöltniſſe ferner beſon— Niio Wie jabhen mußte. hätte Pflicht. das verſtanden. Ungünſtig waren die ders auch dadurch, daß im ſperrung des beſetzten Gebietes vom unbeſetzten vor allem durch die Poſtſperre in Mainz, dann durch die unheimliche Inflation die fatholiſche Tagespreſſe in Heſſen bis zur Vernichtung ge Der Schaden iſt bis heute nun 5 Ungünſtig inden drittens die kaum einer or Troſt 0 Jahre 1923 durch Ab troffen wurde. zum Teil war für das katholiſche Empf Wa i die für die Agitation Sonntag übrig ließ. ſo Anſtrengung der wierigkeiten und Verſtimmunger en werden konnten, die unter Um— he 17 floinen wiede brauchbare: opfer nicht vermied ſtänden ein örtliches Wahlreſultat erheblich ſuſſen können. Ungünſtig war zuletzt Tatſache, daß nicht alle Ausgewieſenen auch Heſſen wohnen, daß viele agitatoriſch kaum erreichen waren und für dieſe Wahl verloren ge een werden mußten, wenn ſie nicht von inner he aue die rechte Orientierung fanden. Und nun trotz all dieſer ungünſtige erfreuliche Erfolg! Statt 92 der Landtagswahl 1921 jetzt ein Mehr von 3415, ſo daß Zeitung“ mit Recht ſagen kann: die 1921 die Wahlflauheit unbeſetzt ließ, der bemannt.“ Es ſehlen nur noch 432 Stim men und die Zahl der Zentrumswähler bei der Reichstagswahl 1920 wäre wieder erreicht gewe ſen. Und das alles, trotzdem das Zentrum ſei 1919 an dem Mute zu einer durch die fahr des Untergangs bedingten unpopulären aber unabweisbar notwendigen Politik feſthalten zu müſſen glaubte. Was beweiſt das? Es ſtellt zuerſt unſerem treuen kathouſchen Volke— denn das allein ſteht nun einmal hinter dem Zentrum — das Zeugnis politiſcher Reiſe und politiſcher Einſicht aus. Unſer kath. Volk will von der er tremen Kataſtrophenpolitik rechts und links nichts wiſſen und hält darum mit Entſchiedenheit am Zentrum feſt, das in bewährter Tradition den Weg der Mitte als den im Intereſſe von Volk und Vaterland einzig möglichen geht, überzeugt, daß nur eine Politik gerechten Ausgleiches uns dem Verderben entreißen kann. So wird der katholiſche Volksteil durch ſeine ſichere, beſtändige Treue vor aller Zelt als der Voltsteil bekundet. der mit Entf ſedenheit dem Vaterlande dient und Opfer für das Vaterland zu bringen ge⸗ willt iſt. Dieſes katholiſche Verdienſt läßt ſich nach der Wahl vom 4. Mai mit Genugtuung eder f. deren wer veces r eee 3 8 eee, Das katholiſche Volt, das in iu dorbrldlichen Weiſe politiſche Einſicht und Opferkraſt dewieſen hat, hat auch ein Recht zu erfahren, was es von ſeinem neuen Abgeordneten erwarten und erhof⸗ fen darf. Zunächſt hat es ſich einen Abgevrdne⸗ ten gewählt, der aus dem katholſſchen Bantern⸗ ſtande Heſſen? hervorgegangen, zuriſtiſch gut ge⸗ ſchult und erfahren iſt, dazu auch, was heute ſeine befondere Begabung hat, philoſophiſcher und theologiſcher Kenntniſſe nicht entbehrt. Dr. Bockius ſteht im Anfang der vierziger Jahre und bringt für ſein wiclliges Mandat großes Intereſſe mit. Er kann es ermöglichen, während der Tagung des Reichstaas immer in Berlin zu ez. und kann ſo die heſſiſchen Intereſſen wirk⸗ ſam vertreten. Darauf iſt großer Wert zu legen. Er iſt auch feſt entſchloſſen, mit der Landtags⸗ fraktion in Darmſtadt enge Fühlung zu halten und ſich an maßgebender Stelle zum Sprachrohr unſerer heſſiſchen Bedürfniſſe und Notwendig⸗ keiten zu machen. Desgleichen wird er nach wich⸗ tigen Tagungen des Reichstags die Bezirksvor⸗ ſtände der ßeſſiſchen Zentrymspartei informieren und an den größeren Plätzen des Landes über ſeine und der Fraktion Tätigkeit Bericht er⸗ ſtatten. Damit iſt zur Aufklärung und politiſchen Schulung des Volkes ſchon viel getan. Einige Wünſche ſollen noch angefügt werden. 1. Es erſcheint notwendig, daß auch in Mainz, wie in anderen rheiniſchen Städten von Zeit zu Zeit führende Männer der Zentrumspartei er⸗ ſcheinen, ſo wie Marr jetzt in Köln und Düſſel⸗ dorf geredet hat. Im Kreifſe der unmittelbar rheiniſchen Städte Köln, Düſſeldorf, Bonn, roblenz und Mainz iſt Mainz doch wahrlich nicht die unwichtigſte. Damit hängt zuſammen, daß auch in Berlin die heſſiſchen Notwendiakei⸗ ten verſtändnisvoller, ſagen wir ehrlich, ſachkun⸗ diger beurteilt und behandelt werden müſſen Heſſen iſt kein Anhängſel von Preußen und wil keines ſein, Heſſen iſt ein ſelbſtändiges Land, das unter den Folgen des Krieges ſchwerer zu leiden kat, als irgend ein anderes deutſches Land. Es iſt in das Verhängnis bereingezogen wurden, nicht weil es Heſſen iſt, ſondern weil es zum Deutſchen Reiche gehört. Und darum muß es von den Abgeordneten des Reiches er⸗ warten, daß es mit der Reichsſtelle und nicht mit der Preußenzelle gemeſſen wird. Hier bat un. ſer Abgeordneter im Verein mit den anderen heſſiſchen Abgeordneten eine ernſte Aufgabe zu erfüſlen Vom katholiſchen 5 daß der Riß zwiſchen dem Zentrum und Bayeriſchen Volkspartei wieder geſchloſſer ift bier ein Bruderswiſt ausgebrochen gefährlicher Dieſer Teilen zum Nachteil Standpunkte ift es not, wendig, der wird. Es der abſolut unnütz iſt, und umſo werden kann, weil er Brudergzwiſt iſt. Bruderzwiſt gereicht beiden Te lähmt die Stoß⸗ und Abwehrkraft der deutſchen Die Erfahrungen der fünaſten Zei ſen den Mut und No; beiden Teiſen Rückkehr z Katholiken. ſollten Verſtändigung ſtärken, ja die Einbeit als un em Pflicht erweiſer 6 die Willen abwei e Nereinigung ſich auch icht von heute — Ne: Fe Day, morgen erreichen laſſen dem heffiſchen Zen 111 7— ſeines Ver— N 7 7 8 iche Mole trauens. verlangt das heſſiſche katholiſche Volf, daß er ſeine ganze Kraft an das Merk der Ei, zr ald trumsabgeordneten Manne nigung ſett, Spaltung, die iſt, ſo raſch und gründlich überwunden werde a auch noch ein letztes vom Herzen. Reichs, ſeinen Ausgang vom Grabe Ket⸗ zu den her⸗ z programms 0 un 7 3 in ſoll Ein Mainzer Zentrumsabgeordneter tag nimmt telers. vorragenden S Ketteler gehört Teiles n 70 1e: können dem d heilig iſt, berubigt soilig rst Prieſter und Biſ lers war zu lichen Seelen und die Kirche Die übernatürliche! über alles gingen wigen Wahrheiten gabe der kath. Politik, die nicht ſeſt in den e verankert war, mußte ihm ald als Verhängnis erſcheinen. Darum ſteht Zentrumsprogramm auf dem Boden der lichen Wahr ſo wie die 0 bewahrt, verkündigt und erklärt. Daran muß mit aller Entſchiedenbeit ſeſtgehalten werden. Sage niemand: Daran ift immer ſeſtgehalten worden. Gewiß, an der tragſöhigen Grundlage der Partei hat ſich programmatiſch nichts geün⸗ dert. Aber die Menſchen, leider auch die katbo⸗ liſchen Menſchen, ſind doch von der ganzen Ent⸗ wicklung unſeres öſſentlichen Lebens ſtark beein ſtußt und daher mag es kommen, daß dier oder dort praktiſch ſo manches mit anderen Augen geſehen wird, als es geſehen werden müzte. Wir wiſſen. daß der neue Abgeordnete Dr. Bok uus ſich in die polttiſchen Schritten Kettelers Ungehenerlichkeit, das chriſt⸗ katholiſche Kirche ſie Wir erwarten aber a bn ihm, 15 Maße. 5 Main⸗ ſeine Aufgabe ſein, eingele ſen daß 55 das in 1 e 9 bgeordneter wird es ö 5 uhelſen, daß der Geiſt Kettelers und der Großen um ihn, der Windthorſt, Mallindkodt und Reichensperger, lebendig gehalten wird. Ket⸗ telers Schriften ſind die ſicherſten Wegweiſer durch das Labyrinth unſerer gegenwärtigen ver⸗ wickelten politiſchen Gänge und Irrgänge. Ge⸗ rade um des Kettelerſchen Geiſtes willen freuen wir uns, daß wir einen Mainzer Abgeordneten haben, deſſen Jugend⸗ und Schaffensfreude das Einleben in Kettelers Geiſt und Grundſätze und damit wahre Zentrumspolitik verheißt. Hält der Mainzer Zentrumsabgordnete Kettelers politi⸗ ſche Grundſätze hoch, dann wird das katholiſche Heſſen dem jetzt gewählten jugendlichen Abge⸗ ordneten von Herzen gern katholiſche Treue wahren. 5 11 Dee(Schluß folgt.) e Kleine politiſche Umſchau — Das amtliche Wahlergebnis im Volksſtaat Heſſen. Bei den Reichstagswahlen im Volks⸗ ſtaat Heſſen erhielten an Stimmen: Die Sozial⸗ demokraten 181364, Deutſche Volkspartei 66 375, Kommuniſten 57079, Demokraten 45 720. Häuſ⸗ ſerbund 674, Deutſchnationale 37632, Zentrum 95 130, Unabhngige 4036, Deutſche Wirtſchafts⸗ bartei 7387, Völkiſchſoziale 17893, Bund der Geuſen 9061, Heiſcher Wirtſchaftsbund 4767, Heſ⸗ ſiſcher Bauernbund und freie rheinheſſiſche Bau; ern 87673. Stimmberechtigt waren 832 014. Auf Stimmſchein abgegeben wurden 4942 Stimmen. Ungültig waren 5164. Die gültigen Stimmen waren 614791. Dieſe Zahlen werden nunmehr noch vom Reichswahlgericht überprüſt, das auch die Mandate endgültig feſtſetzt. — Der Zuſammentritt des Reichstags. Es ſteht jetzt feſt, daß der Reichstag am 27. Mai zu⸗ ſammentreten wird. — Zum ſozialdemokratiſchen Plan eines Volksentſcheids. Das ſozialdemokratiſche„Ham⸗ burger Echo“ wendet ſich gegen den Beſchluf des Vorſtandes der Sozialdemokratiſchen Par, tei, eine Volksabſtimmung über das Sachver⸗ ftändigengutachten herbeizuführen. Mit der Be⸗ Uribrdung feines Beſchluſſes befinde ſich der Par⸗ teivorſtand in einem geradezu unfaßbaren Irr⸗ tum; denn es liege doch eine zweifellofe Mehr⸗ lungspolitik vor, und der innere Zwang zur Fortſetzung dieſer Politik ſei ſo ſtark, daß auch die Deutſchnationalen ſich ihm nicht entziehen könnten. Es wäre ein geradezu fabelhafter po⸗ litiſcher Mißgriff, wenn der Beſchluß des Par⸗ teivorſtandes den Deutſchnationalen aus ihrem inneren Konflikt heraushelfen würde. Doch auch außenpolitiſch ſei der Beſchluß ſehr ungeſchickt, Im Auslande herrſche nicht der gerinaſte Zwei⸗ fel darüber, daß die Mehrheit der Reichstags⸗ wähler für das Gutachten der Sachverſtändigen entſchieden habe. Das Blatt hält es, um größe⸗ ren Schaden zu verhüten, für dringend erfor⸗ derlich. daß ſofort der Parteiausſchuß einberufen und ihm Gelegenheit gegeben werde, den ein— mal begangenen Fehler auf ein erträgliches Maß zu begrenzen. Der notwendige Preisabbau. Tas im Vergleich zu den Weltmarktprei— und es die farſchen dre beſondere die im. 3 ierung des ene che erung nd 8 auf der anderen Seite die 1 5 die preistreibend wirken. B h für ums gibt— nicht entwickeln ken inneren Bedarfes zwar eine ſtarle Einfuhr an Rohſtoffen, ſo insveſondere für die Textil und Lederinduſtrie, beſteht, der aber auf der Ausfuhrſeite der entſprechende Gegenpoſten fehkt. Unſers Handelsbilanz war daher in den erſien beiden Monaten des neuen Jahres wachſend paſſww und wird auch im März kein allzu verändertes Bild aufweiſen. Wenn auch anzunehmen iſt, daß in erſter Linie infolge der bereits im März beobachtenden Kredit⸗ knäppheit die Einfuhr etwas zurückblieb, alſo unter Umſtänden von dieſer Seite her eine quantitative Beſſerung eingetreten iſt, ſo wird doch nach den bisherigen Beobachtungen auf der Gegenſeite kaum ein Aufſchwung zu ver⸗ ſich ihren Vorgängerinnen anſchließen wird. Um eben dieſen auf die Dauer unerträg⸗ lichen Zuſtand abzuändern, wird man neben der genaueſten Pfennigkalkulation ſein Augen⸗ merk auf eine Verbilligung der Urproduktion, das heißt, insbeſondere der Kohle, richten müſſen. Den deutlichſten Wink zu einem ſolchen Vorgehen hat die jüngſt beſchloſſene Erhöhung der Roheiſenpreiſe gegeben. Dieſe Maßnahme iſt ohne Berückſichtigung der ſchwierigen Lage der geſamten Wirtſchaft mit dem Hinweis auf die hohen deutſchen Brennſtoffpreiſe begründet worden. Und ſobald erſt die Roheiſenpreiſe erhöht ſind, wirkt ſich dieſer Vorgang erfah⸗ rungsgemäß ſchneller oder langſamer in geo⸗ metriſcher Steigerung in allen anderen Indu⸗ ſtriezweigen aus. Es wird daher die Frage zu unterſuchen ſein, ob und wieweit augenblicklich eine Kohlenpreisermäßigung mög⸗ lich iſt. Auf keinen Fall kann, wie das in den letzten Tagen verſchiedentlich auf Grund ver Lohn⸗ u. Arbeitszeitverhandlungen im Ruhr⸗ gebiet bereits geſchehen iſt, eine Erhöhung der Kohlenpreiſe überhaupt nur in den Geſichts⸗ kreis der Erwägung gezogen werden. Zunächſt muß feſtgeſtellt werden, daß das Unterſchreiten der von den Syndikaten feſt⸗ geſtellten Liſtenpreiſe im Kohlenhandel durch⸗ heitsentſchei ür die N r Erfül⸗ 0. heitsentſcheidung für die Fortſetzung der Erfül⸗ aus keine Seltenheit ehr * iſt. So wurde zum Beiſpiel für ſächſiſche Kohle in ſehr vielen Fällen 1—1.50 Mark pro Tonne unter den endgültigen Syndikatspreiſen verlangt, da ſen unverhältnismäßig hohe innerdeutſche Preisniveau zeigt, daß unſere Wirtſchaft ſich noch keineswegs in normalen Bahnen beweat, ſonſt der Abſatz nicht aufrecht erhalten werden konnte. Daraus ergibt ſich, daß der in jetzigen ohlenpreiſen enthaltene Gewinn eine ſolche Ermäßigung zuläßt, Schätzungen nach dürfte dieſe Quote ſogar über der engliſchen von 4,3 Prozent oder gleich 1,4 Schillinge pro Tonne liegen. Trotzdem ſind allerdings die Kohlenpreiſen enthaltene Gewinn eine ſolche den unbeſetzten Revieren geſprochen werden, denn die beſetzten laſſen infolge der auf den dortigen Zechen ruhenden Sonderlaſten eine Einbeziehung nicht zu— etwas billiger als die engliſchen. Aber dieſer Prozentſatz iſt zu ge⸗ ring, als daß er der deutſchen Induſtrie eine erfolgreiche Konkurrenzſtellung am Weltmarkt ermöglichen kann, da von der Induſtrie noch eine Reihe anderer Laſten getragen werden müſſen, und von denen die ausländiſche Kon⸗ lurrenz frei iſt. Eine Vergrößerung der Spanne zwiſchen deutſchem und engliſchem Preis muß ſich ermöglichen laſſen, einmal durch Herabſetzung der Gewinn, guote und des weiteren durch eine Verbilli⸗ deutſchen Sie liebten ſich beide. von Georg Okonkowski. 2 Machdruck verboten.) Heut war der letzte Tag ſeines Sommeraufent⸗ haltes. Der Aufenthalt hatte ihm wenig Erholung 4 er hatte ſich mit ganz beſonderem Eifer der Pflege ſeiner Patientin hingegeben, die er aus dem Meere herausgeholt, die er dem Tode abge⸗ rungen hatte. Sie war ihm dadurch ganz beſonders wertvoll geworden. Und nicht dadurch allein. Das 5 7 verſchloſſene, etwas hochmütige Mädchen hatte, ſeitdem ße auf dem Wege der Geneſung war, einen eigentümlichen Eindruck auf ihn ausgeübt und ſo ſehr er, ſich dagegen ſträubte,— er konnte nicht an ſie denken, ohne daß ſich ein heißes Gefühl im ihm regte, das wie eine Flamme emporſchlug, ſein ganzes Denken und Fühlen in ſich vergrub nund ſeinen klaren, nüchternen Kopf vollſtändig der Ueberlegung beraubte. War er wirklich verliebt? Es war zu töricht, zu jünglingshaft— zu romantiſch:— er der Ret⸗ ter in die Gerettete verliebet! Warum? Wenn es ein Mann geweſen wäre, der da in den Wellen ge⸗ legen, er wäre doch auch, ohne ſich zu beſinnen, ins Waſſer geſprungen und hätte ihn herausgeholt. Alſo die Rettung braucht doch wirklich nichts mit der Liebe zu tun zu haben! Und ſie— ſollte ſie bielleicht 42255 glauben können, daß er um jenes zu⸗ . eigniſſes willen ein Recht auf ihre Liebe n Anſpruch nehmen wollte? Für wie lächerlich, 5 1 5 egoiſtiſch mußte ſie ihn dann halten! Nein, ſollte ſie nicht! Sie ſollte auch nicht„im ent⸗ ſernteſten glauben, daß er irgend welchen Dank pruchte. Und darum würde er heute Abſchied, ihr nehmen, um ſie vorausſichtlich nie wieder⸗ Sie nie widerzuſehen! 1 Er lag ſtill und träumte und leiſe ſchlich ſich der, Gedanke in ſeine Seele:„Wenn ſie dich aber viel⸗ leicht wiederliebt,— nicht um der Rettung willen, ſondern deiner Perſon wegen!“ Einen kurzen Augenblick überließ er ſich der ſeligen Empfindung, e dieſe Möglichlelt in ihm erweckte. Daun lache dem herigen Preisniveau kann ſich eine regt dadon iſt, daß auf Grund des ſtar“ zeichnen ſei, ſodaß qualitativ die Märzbilanz ung der Propurtior 10 ende e Kohlenpreisermäßigun 113,9 auf 123,3 und Bergbau von 121 auf 127,1 geſtiegen ſind, hat doch der engliſche Kohlenbergbau bei einem (gleichen Rücgang der Schichtleiſtung um zirko 1718 Prozent mit einem Indexſtand von 181 zu rechnen. Bei Berückſichtigung dieſer Tatſachen muß man zu dem Ergebnis kommen, baß ein durchaus im Bereich des Möglichen iſt daher erforderlich, daß die dafür maßgeben⸗ den Stellen ſo ſchnell als irgend möglich der Frage einer Kohlenpreisermäßigung näher⸗ treten. 8 4 1 5 Heppenheim, 11. Mai. Die Weſchnitz war in den letzten Tagen ſo reißend geworden, daß dil Schleuſen gezogen werden mußten, um einen Dammbruch zu verhüten Da aber die Waſſer maſſen ſortgeſetzt zunehmen, ſind nur nicht di weiten Wieſenkomplexe, ſondern auch große Ak⸗ kerfluren auf weite Streclen überflutet. Leiden ſind auf dieſem Gelände noch Beſtellungen mit Gerfte und Hafer im Rückſtand, was bis zum Trockenwerden nicht mehr nachzuholen ſein wird ſtartoffeln ſind auf dieſem tiefliegenden Gelände noch gar keine geſteckt, ſodaß man mit größten Beſorgnis der Zukunſt entgegenſieht. Darmſtadt, 10. Mai. Am Donnerstag Mit⸗ tag wurde hier das Denkmal für Wilhelm Haß den Begründer des Reichsverbandes der deut ſchen landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaſten, einge⸗ weiht. Es iſt eine Schöpfung von Prof. Meiß⸗ ter in Darmſtadt und Baurat Thaler in Darm⸗ ſtadt. Der Feier wohnte der Großherzog Ehrenpräſtdent des Genoſſenſchaftstages bei, der egenwärtig in Darmſtadt abgehalten wird Die egierung war vertreten durch Miniſter von Brentano und Henrich, die Volksvertretung dureh den Landtagspräſident Adelung, die Landwirt; ſchaftskammer durch Oekonomierat Hahn⸗Heß⸗ loch, die Stadt Darmſtadt durch Oberbürgermei⸗ ſter Dr. Gläſſing. Die Gedächtnisrede hielt Lan desökonomierat Johannſfen⸗ Hannover. Mainz, 11. Mai. Infolge des weiteren Rück/ ganges des Rheinwaſſerſtandes iſt, wie von den ſtöln⸗Düſſeldorſer Rheinſchiffahrt mitgeteilt wird, der fahrplanmäßige Güter⸗ und Perſonenſchiffs⸗ berkehr in vollem Umfange wieder aufgenommen worden. Bingen, 11. Mai. Bei der Vornahme einen Reparatur in einem Hauſe ſtieß der Maurer auf eine hohle Wand. Er konnte ſich den Zweck die, ſer Wand nicht erklären und nahm einige Stein: heraus. Dabei machte er eine grauſige Entdel, kung. Aufrechtſtehend fand er hinter der Wan die eingemauerte Leiche eines Mädchens. Au den blonden Haaren und den Geſichts zügen konnte man in der Leiche das vor 10 Jahren in Bingen verſchwundene Dienſtmädchen Chriſtin. Vogt aus Langenlonsheim identifizieren. Der Mörder, der die Leiche einmauerte, ſoll nach Amerika gegangen ſein. Als Mittäter ſoll ein Ingenieur in Frage kommen. Schifferſtadt, 11. Mai. Infolge der heftigen Regengüſſe iſt der Rehbach gegenüber bei dem Koglhoſe(Richtung Speyer) aus ſeinem Bette ausgebrochen und hat ſich mit dem Ranſchbach. vereinigt. Die Felder ſind im weiten Umkreis überſchwemmt. Mannheim, 11. Mai. Ein größeres Schaden feuer entſtand geſtern vormittag gegen halb Uhr in einem Holzlagerraum der Firma Benz altes Werk. Waldbofſtraße. ie Flammen bat, n Er erhob ſich und ging auf weichen Waldwegen nach der einſamen Villa, die Freiherr von Lettau für ſeinen Sommeraufenthalt gemietet hatte. Sie lag abſeits vom Wege mitten in einer Lichtung hochragender Tannen, die, von der Sonne durch⸗ glüht, ihren ſchweren würzigen Duft ausſtrömten. Schon von weitem erblickte Doktor Hochfeld das weiße Kleid 255 1 Patientin auf der Terraſſe der Villa. Sie ſaß in einem Schaukelſtuhl und blin⸗ zelte in die Sonne. Ihre zarte Hand liebkoſte leiſe den Kopf eines ruſſiſchen Windhunds, der neben ihr 15 10 großer Strohhut beſchattete das bleiche Geſicht. Da hob der Hund ſchnuppernd die Naſe, ſie ſchaute nach der Richtun„ nach N Ther den Kopf wandte, und ſah den Doktor über die Lichtung ſchreiten. Dieſer ſehwenkte grüßend ſeinen Hut und trat mit fröhlichem Lachen näher; er hatte e ſo harmlos wie möglich zu er⸗ ſcheinen. ö Thea von Lettau ſtreckte ihm die Hand ent 0 eine feine Röte ab ſich über ihr Gesicht 1 „Ich glaube, ich bin wieder geſund“, ſagte ſie launiſch,„denn mein Arzt vernachläſſigt michl“ „Entſchuldigen Sie, gnädiges Fräulein, wenn ich heute etwas ſpäter komme“, exwiderte Hochfeld, „aber ich habe den Vormittag mit einer ebenſo ee e wie proſaiſchen Arbeit verbracht,— ich habe meine Sachen gepackt“. „„Sie wollen forts“ fragte Thea raſch und ſah ihn, zu ihm emporblickend, überraſcht und er⸗ ſchreckt an⸗ b „Ich muß— leider— Gott ſei Dank!“ erwiderte er achſelzuckend.„Meine Patienten war⸗ ten auf mich und das ſüße Nichtstun wird leicht zur Pein.—. Sie, mein gnädiges Fräulein, kann f ja beruhigt verlaſſen. Nutzen Sie nur die önen ſonnigen Tage noch aus, um neue Kräfte zu ſammeln, und wenn Sie in der bevorſte Winterſaiſon wieder als Stern in der Ge ſtrahlen, werden Sie bald den kleinen Zwi auf dem Meer von Rügen und Ihr Kran vergeſſen haben!“ 7„ Thea blickte vor ſich hin, dann zog ſie die Augen⸗ brauen zuſammen und ihre Augen nahmen jenen Gefühle ver 80 1 dorhin, ſich ſelbſt berſpottend, auf und ſchalt töricht.„ e e ee, 4 2 „eee * eee ochmütigen, blaſierten Ausdruck an, mit, dem ſie⸗ a ate en ihre eigenen weichen! bur jerte. eee 132 6 15 „Sie haben recht, man vergißt ja alles!“ ſagte egeſlegen uind ſ Preisabbau für das Urprodukt der Wirtſchaft liegt. Es ib beigebracht Tochter und die Ehefrat ſind tot, der Sohn ring Aus Nah und Fern. als Immenſtadt(Allg, 11. Mal. Im nahen Thanners bei Eckerts hat der Käſefabrikant Jo⸗ haun Beck ſeine Ehefrau, ſeine geiſtesſchwach⸗ Tochter und ſeinen 12 Jahre alten Sohn mi einem H N im Bett erſchlagen. Beck wurde auf dem Dachboden erhängt aufgefunden. Ne⸗ ben ihm lag ein Jagdgewehr, mit dem er ſich vorher noch einen Schuß beige hatte. Die im Krankenhaus mit dem Tode. Bech war in⸗ folge großer in der letzten Zeit erlittener Geld⸗ verluſte ſchwermüttig. N Hamburg, 11. Mai. Geſtern Abend gegen 7 Uhr entſtand im Hamburger Freihafen ein Rie⸗ ſenfeuer, dem der 100 Meter lane Schuppen B 11 der Freihafen⸗Lagexhausgeſellſchaft völlig zum Opfer fiel. In dem Schuppen lagerten Hanf! Flachs, Papier und Oel, ſo daß das Feuer ra⸗ ſend ſchnell um ſich griff und nur ſehr ſchwer ge⸗ löſcht werden konnte. 5 1 5 Leſle Meldungen Der erſte Kölner Meſſetag. Köln, 12. Mai. Bei dem Feſtmahl im Hanſaſaal des Kölner Rathauſes benutzte Oberbürgermeiſter Adenauer die Gelegen, heit, einige politiſche Ausführungen zu ma⸗ chen:„Das ganze beſetzte Gebiet hält nahezu reſtlos die Politik, die von der Reichsregierung in der letzten Zeit befolgt worden iſt. Dies iſt die allein wirkliche. Wir wünſchen, ja, wir ver⸗ langen, da es ſich dabei auch um das Schickſal unſerer engeren Heimat handelt, daß dieſe Po⸗ litik fortgeſetzt wird und daß auf dieſem Wege der nach Lage der Dinge allein Erfolg ver⸗ ſpricht, verſucht wird, eine für Deutſchland gänzliche Löſung der außenpolitiſchen Fragen zu finden. Durch einen neuerlichen Appell an das deutſche Volk ſoll eine deutliche Klärung aller Lebensfragen herbeigeführt werden. Ich weiß mich in dieſen Ausführungen einig mit dem überwiegenden Teiſe der Bevölkerung des beſetzten Gebietes.“ Seine nun folgenden Aus⸗ führungen lien der Oberbürgermeiſter in ein Hoch auf den Reichskanzler ausklingen. Reichs⸗ canzler Marx ſerttärte darauf, daß er mit be⸗ onderer Freude der Einladung ſeiner Vater⸗ ſtadt gefolgt ſei Die Kölner Meſſe ſtehe zwi ſchen Aufgang und Niedergang des deutſchen Volkes. Noch gehe der Nulsſchlag des Wirt, ſchaftslebens noch ſchwach. Wiederherſtellungs⸗ fragen und die Trennung des Reiches im be⸗ ſetzten und unbeſetzten Gebiet laſten ſchwer auf Deutſchland. Das Sachverſtändigengut⸗ achten bedeute hoffentlich eine Klärung. Gi ließ ſeine Ausfführungen in die Hoffnung auf Einigkeit zwiſchen allem Deutſchen und in ein Hoch auf ſeine Vaterſtadt ausklingen. Die Auflöſung des Wiederaufbauminiſterums Berlin, 10. Mai. Durch Verordnung des Reichspräſidenten vom 8. Mai wird das Miniſterium für Wiederaufbau zum 11. Mai aufgelöſt. Der größte Teil der Geſchäſte des Miniſteriums wird vom Finanzminiſte⸗ rium übernommen werden. Aufgrund der Auf löſungsverordnung tritt der bisher mit der Geſchäftsführung des Wiederaufhauminiſte⸗ riums beauftragte Staatsſekretär Guſtav Mül, ler in den einſtweiligen Ruheſtand. liberal reforu 5 tten ber aneh n zu dürfen. ührers Alvarez, die er⸗ re parteipolitiſche 1 wie⸗ hat Primo de Ri⸗ vera geantwortet, daß die früheren Parteien nicht mehr beſtünden und nur eine einzige po⸗ litiſche Organiſation geſetzlich ſei, nämlich die patriotiſche Union. Ferner erklärte de Rivera, daß er die Macht noch während 2—3 Jahre zu halten gedenke. 10 ö Bürgerkrieg in Albanien. Athen, 12. Mai. Nach Meldungen aus Al⸗ banien iſt der Bürgerkrieg zwiſchen Nord⸗ und Südalbanien ausgebrochen. Zwiſchen den Auf⸗ ſtändiſchen und den Regierungstruppen finden in der Gegend von Tirana und Durazzo heftige Kämpfe ſtatt. 1 eee * Das rumäniſche Künigspaar ian Brüſſſel. 70 Brüſſel, 11. Mai. Das rumäniſche Kö⸗ nigspaar und der Duca ſind am Samstag vormittag 11 Uhr in Brüſſel eingetroffen. Von Brüſſel werden die Rumänen nach Longon begeben. ö Die jayaniſchen Kammerwahlen. Tokio, 12. Mai. Am 10. Mai haben in Japan die Kammerwahlen ſtattgefunden. An verſchiedenen Orten iſt es zu Zwiſchenfällen ge⸗ kommen. Die Ergebniſſe ſtehen noch aus. —— * Wetterbericht. Wolkig, einzelne Negen⸗ fälle mild. Südwmeſtwinde. Lokale Nachrichten. * Marian. Jünglings⸗Sodalität. Heute Dienstag Abend im„Freiſchütz“ General⸗ verſammlung, wozu alle Mitglieder, ſowie die Unter⸗Abtellung mit der Bitte um vollzähliges Erſcheinen dringend eingeladen ſind. „ RNadfahrer⸗ Vereinigung„Vor⸗ wärts“ Viernheim veranſtaltet am 1. Juni ds. Is. im Wald am Ochſenbrunnen ein Straußfeſt mit Langſamfahren, Preiskegeln uvſw. Morgens 7 Uhr Fliegerrennen, bet dem außer den Wertoreiſen die Meiſterfahrt von Viernheim zur Austragung kommt Jeder Viernheimer Radfahrer, ob er einem Radfahrervereln angehört oder nicht, kann ſich an dem Rennen beteiligen. Meldungen ſind beim 1 Vorſizenden, Peter Klee und 2. Votſitzenden Heinr. Lammer, Weinheimerſtr. 1, gemacht werden, wobei der Einſatz von 2 Mk. zu entrichten iſt * Mode und Fußleiden. Schuhwerk iſt der Mode genau ſo unterworfen wie andere andere Bekleidungsſtücke, aber im allgemeinen gilt die Anſicht, daß das Tragen von modernen Schuhen meiſtens auf Koſien der Bequemlichkeit beim Tragen ginge. Dies iſt ürrige Anſicht, denn ein normaler Fuß wird ſich in einem Modeſchuh ebenſo wohl fühlen wie in jedem anderen. Aber wie wenig normale Füße atbt es! Für die meiſten Menſchen bllden die Füße eine Quelle von Beſchwerden, die oft nicht nur ihre berufliche Lelſtungsfähigkeit herabſetzen, ſon⸗ dern ihnen auch die kurzen Stunden der Ruhe und Erholung beeinträchtigen. Man muß ſich einmal vorſiellen, welche Laſt auf dem verhältnis⸗ mäßig ſchwach ausgebildeten Knochengerüſt des Fußes eines Großſtadtmenſchen tagsüber ruht, um die Forderunn Dr. Scholls zu begreifen, welcher eine intenſive Fußpflege vom früheſten rumäniſche Außenminiſter Sportvereinſgqu Mit dem Vombenreſultat von 12: 0 beendete am vorgeſtrigen Sonntage Sportvereinigung in dem harten Treffen gegen Gernsheim in Gerns⸗ heim ſeine Gaumeiſterſchaftsſplele und iſt ſomit ungeſchlagen mit 4 Punkten und einer Torzahl von 18:1 Meiſter des Gaues Ried. Nach dem Vorſpiele in Viernheim geurtellt, das mit 6:1 gewonnen wurde, hatte wohl ein jeder mit einem etwas kaappen Siege gerechnet, doch alle noch ſo gut und ſchlecht gemeinten„Tipps“ fielen ins Waſſer, denn die„Vereinigten“ ſptelten ihren Fußball, den ſie können wenn ſie wollen, ihren hochklaſſiſchen Ligafußball. Der von Mann zu Mann wandernde Vall wurde in flachem Paß⸗ ſpiel und ſteilen Flügelvorlagen buchſtäblich vor dle Tore getragen, wo es den Torſchützen zum Teil ein Leichtes war, mühelos einzuſchießen. So tonnte Jäger 6, Gölz 4 und die beiden Bergmänner je 1 mal einſenden, ſodaß zum die Gernsheimer, mehr das ſchreiende Publikum als die Spieler noch, auf deutſch geſagt nicht „verdauen“ konnten, zumal Gernsheim in der letzten Zeit auf eigenem Platze keine Niederlage erlitten hatte, ſo iſt dies bis zum einem gewiſſen Grade noch zu verſtehen, bis zu dem Grade nämlich, wo das Publikum nur ſich durch dauern⸗ des Schreien von„Abſeits“,„Faul“ uſw, be⸗ merkbar macht, doch was man hier während und nach dem Spiele ſah, ähnelte mehr dem Los. laſſen von wilden Tieren und es war lediglich dem Anſtand und Sportſinn einiger beherzter Männer von Gernsheim zu verdanken, daß nicht der Schiedsrichter ſamt unſerer Mannſchaft, von eintgen Stockhleben abgeſehen, regelrecht verprü⸗ gelt wurden. Nun, die Gaubehörde war ja an⸗ weſend und wird ſich ſicher ihre notwendigen Notizen gemacht haben. Der Spielverlauf: Viernheim wählt Gegenwind. Gernsheim ſtößt an, doch ſchon hat ihn Schmitt, der zu Gölz gibt, ein raſanter Flankenlauf und der nächſte Augenblick ſteht ſeinen ſcharfen Schuß haarſcharf über die Latte gehen. Der Anſtoß bringt den Ball vor die Viernheimer Verteidigung, die brillant klärt. Gölz läuft der Linie entlang, umſpielt in feiner Manier die Verteidigung, flankt flach zur Mitte und Jäger ſchießt eln, ſomit den Torrelgen eröffnend. Eln wunderbares Spiel vonſeiten 09 erfolgt. Gernsheim verſucht wleder mit Abſeitsſtellung Erfolge zu verhindern, doch die„Grünen“ merken es und geben nur Steilvorlagen. Minute, in der Mitte ſiehend, das Leder, ein raſender Lauf und über dem herauslaufenden Torwart hinweg landet der Ball im Tor, 2:0. Zwei Minuten ſpäter! Haas Ph., der glänzend ſplelende Mittelläufer gibt nach links, König läuft durch und flankt aufs Tor, der ſcharfe Schluß das volle Dutzend herauskam. Daß dies So erfaßt Jäger in der 8. er des Riedgaues Gernsheim J. 1270(5 5. C, Biblis Il. 6:1(2:177⸗ Schuß ſpringt am Torwächter ab, doch Gölz ˖ ˖ CCC]». 22 Ohrenbetäubender Lärm erhebt ſich und man dringt in den Platz. Doch es geht weiter. Der Platzbeſitzer arbeitet mit Hochdruck und gibt den Ton an. Schmitt im Tor bekommt Gelegenheit, ſein Können zu zeigen. So hält er in der 14. und 16. Minute 8 doch ſchon dle 18. Minute wieder bringt Luft Kiß befreit mit wuchtigem Schlage, Träger wechſelt zu Gölz, der mit Bombenſchuß Nummer 4 ſchießt. doch Haas A unterbindet alles. Minute entſcheldet infolge Sportvereinigung ll.— ſt da und zum drittenmale hängt das Leder n den Maſchen. Das iſt zuviel für Gernsheim. wei todſichere Torſchüſſe, Wieder kommt der Platzbeſitzer vor, In der 30. „Faul“ ſplelen im Strafraum der Schiedsrichter Elfmeter gegen Viernheim. Fein getreten, meiſtert ihn jedoch Schmitt jedoch und befördert ihn nach vorn. Aber alle Auſätze der„Grünen“ zum Durch⸗ bruch werden mit Gebrüll des Publikums und der Spieler unterbunden, jedoch können ſie nicht verhindern, daß Gölz in der 43. Minute ſich durchſpielt. Im Strafraum durch„Faul“ zu Fall gebracht, gibt es auch hler elnen„Elfer“, den Bergmann H. ſicher in die Ecke plazierte. 5:0, Halbzelt. Nach Wiederbeginn nimmt Ver⸗ einigung das Heft vollſtändig in die Hand. In der 3. Minute ſchon hat Gölz ein 6:0 ge⸗ ſchaffen und in der 5., 12., 19. und 28. Minute konnte Jäger ſein Halbdutzend, teils durch Einzel⸗ gang, aber auch durch ſchöne Vorlagen von Schmitt und Bergmann vollmachen. In der 31. Minute fiel durch Gölz das ſchönſte Tor des Tages und die 36. Minute brachte den 12. Torſchuß durch Bergmann J. Unſchöne Hand⸗ lungen vonſeiten der Gernsheimer kennzeichneten die letzten Minuten und beim Schlußpfiff wurde es noch toller Wie ſchon erwähnt, gelang es jedoch, den Schiedsrichter und unſere Elf zu be⸗ ſchützen. Gernsheim hatte ſich eine ſolche Nieder⸗ lage wohl nicht geträumt. Doch ſind ſte zum Teil ſelbſt daran ſchuld, indem ihr ganzes Syſtem im„Abſetts“ſtellen zu ſuchen iſt. wo⸗ durch ſie keine Tore erzielen, aber bei einer gut⸗ ſpielenden Mannſchaft reichlich bekommen. Viern⸗ heim zeigte ein gutes, wohlgefälliges Spiel, die ganze Mannſchaft ſpielte wie aus einem Guß, ſodaß keiner einzelne zu loben oder zu tadeln wäre. In Viernheim errang ſich vor ungefähr 1200 Zuſchauern auch die 2. Mannſchaft die Gaumieſterſchaft, indem ſie ihren Gegner mit dem beachtenswerten Reſultat von 6:1 nach Hauſe ſchickte. Da die 3. Mannſchaft, wie be⸗ kannt, ſchon Melſter war, ſo kann man der „Vereinigung“ zur Erringung von 3 Melſter- ſchaften nur gratulieren.„Glück auf“ zum Kreismeiſter. Karlchen. Kindesalter an verlangt. Aber Dr. Scholl zeigt auch den Weg, wie dieſen aus Mangel an Sorg⸗ falt oder aus anderen Urſachen entſtandenen Fußleiden aller Art, Platt- und Senkfuß, ſchwache Gelenke, Wadenkrampf, Hühneraugen, Ballen, Schwielen, ſehr leichte Ermüdung und Empfind⸗ Üſchkett der Füße uſw., abgeholfen werden kann. Sein auf wiſſenſchaftlicher Grundlage beruhendes Fußpflegeſyſtem hat die Beſeitigung der Urſachen zum Prinzip und hilft meiſtens ſofort, jedenfalls ſicher und dauernd. Das bekannte Schuhhaus den Alltag hinwegführende Heerſtraße.— f Ich betrat zagend und erwartend die über Und 20 mütig 71 ſie, und kühl plaudernd, fuhr ſie fort:„Aber wir werden uns doch oft in Berlin wiederſehen. Sie werden uns ſiets ein willkommener Gaſt ſein. Es iſ 190 auch ganz ſelbſtwerſtändlich, daß mein Lebens⸗ retter—“ „Pardon!“ unterbrach ſie hier Doktor Hochfeld. „Sie vergeſſen, was wir ausgemacht haben. Wenn Sie mich nicht mit Gewalt aus Ihrer Nähe ver⸗ treiben wollen, ſo werde dieſes Wort nie wieder ausgeſprochen!“ „Nun, gut, wie Sie wollen, Sie— Sie bär⸗ beißiger Doktor!“ erwiderte ſie ſchelmiſch und hielt ihm, wie um Verzeihung bittend, die Hand hin. Hochfeld ſchüttelte dieſelbe wacker. 7 „Sie könnten doch aber unſer Hausarzt werden, Herr Doktor!“ fuhr Thea fort.„Unſer alter Sa⸗ nitätsrat iſt ſchon recht tapperig und Sie werden der Mama gewiß gefallen, denn ſie iſt die einzige, die einen Hausarzt braucht“. „Ach, gnädiges Fräulein“, erwiderte Hochfeld launig,—„bis ich zu Ihnen nach dem ſtolzen Weſten käme, darüber würde immer ein hal „wo die letzten Häuſer ſtehen“,— und zu einer eigenen Egnipage habe ichs noch micht gebracht. Ich müßte alſo meine anderen Patienten verſäumen, 14 19 Frau Mama ein Migränenpulver zu n“. „Wiſſen Sie, Doktor, daß Sie unerträt lich hoch⸗ ind?“ verſetzte Thea nicht ohne Erregung. „Wie kaun man nur ſo aufdringlich mit ſeiner bemobrati Geſinnung kokettieren und mit Sed Beſchei it in äußeren Dingen? Fühlen ie denn nicht, wie beleidigend das für diefenigen ſein muß, die nun einmal gezwungen ſind, in ſo⸗ genannten beſſeren Sergei zu leben?“ 10 „O, gnädiges Fräulein 0 105 Doktor Hochfeld wollte abwehren, aber das räulein von“ Lettau ließ ihn nicht zu Worte vommen. 3 1 bel 5* ö f f 1. 8 e Mentee d dae t aner Leben ſo zu führen und unſere .. wie wir ſie über⸗ e e e Race den Adel ſch „ den vergehen, denn ich wohne oben im Norden, ir 3 J 5 aber ſehr ſchwer, beides mit Würde zu tragen. Es kann mich empören, wenn gebildere Männer ſietz nur Spot tund Hohn für die adligen Kreiſe übrig 1555 ſtatt ſich- in ihren Gedantenkrein hineinzu⸗ leben und verſtehen zu lernen wieviel ſchwerer ihnen das Leben wird mit all den überlieſerten Vorurteilen und Rückſichten, als dem freien unabh. hängigen Bürger, der nur 1 0 zu leben braucht“ „Freilich, wenn man ü s Leden nachdenkt und es ſo ernſt nimmt wie Sie gnädiges Fräulein, empfindet man überall, wie ſchwer, wie hemmend es auf den freien Geiſt wirkk!“ ſtimmte er ihr zu. „Uebrigens lag es mir fern, Ihren Stand irgend⸗ wie zu beleidigen, da ich weiß, welch eine enragierte Vertreterin desſelben Sie ſind“. „Das iſt ſchon wieder ein verſteckter Angriff!“ erwiderte Thea.„Doch ich will mich heute nicht weiter mit Ihnen ſtreiten. In Berlin fordere ich Sie heraus, da ſollen Sie mir Rede ſtehen, Sie Demokrat!— Ach, Papa!“ rief ſie plötzlich und wandte ſich ihrem Vater zu, der ſoeben auf der Veranda ſichtbar wurde.„Denke dir, der Herr Doktor will uns heute verlaſſen!“ Freiherr von Lettau, eine elegante Erſcheinung mit kleinem grauen Schnurrbart, das lichte bis in den Nacken geſcheitelt, reichte Doktor feld die Hand. „Das tut mir leid, lieber Doktor!“ ſprach er. „Ich hatte gerade gehofft, meine Tochter ein wenig unter Ihrer Obhut hier laſſen zu können, da i nfalls heute abreiſen muß“. hr e fort, Papa?“ entfuhr es Thea nu e habe deinem Unfall rei Wochen geopfert—“ bid weiß, lieber es war ſehr lieb von e“ Sener ſich denken, lieber Doktor“, wandte ae fe er Sec, 1 ich nicht di egenen Wine 5 Theo nur auf zwe Tagy i mer ganz allein 1 70 5 Segeldoot und eee ua 10 n in kaun ichs N da Thea⸗ guckt 5 For * 1* 4 4 N 1 Bei mir zuhauſe Von Ernſt Noeldechen. Zwei Träume heben ſich ſtark aus der weichen Kinderzeit, die mein war. ö Eine ſchönheitsübergoſſene Inſel, das Land „Nirgendwo“ zeigte mir der eine.— Höherer Friede und tieſes Idyll, trunkene, verklärte Schau iſt alles in ihrem Umkreis. Ein Engel fliegt je⸗ der ſie beſuchenden Minute voran... Der an⸗ dere Traum ließ den ſtrahlenden, heiligen Wan— derweg, den Weg, der die wertvollen Kräfte em⸗ porreißt, der die gottgeſegnet-unraſtvollen Natu⸗ ren bruft, vor einer Seele aufſteigenn. Glühend ſah ich den die Jahrhunderte verbin⸗ genden Kampf um hohe Dinge. Als ein ein⸗ ziges grandioſes Schauſpiel erſchien er meinem inneren Begreifen. Gewaltige ringende Perſön⸗ lichkeiten, die der Sieg erhöhte oder die ſiegend fielen,— große und kleinere Helden des beſſe⸗ ren Zieles formten als Darſteller vor mir jenes Spiel, das die Aengſtlichen meiden. Der Höhenweg brauſt! Viele gehen den Gro⸗ ßen nach. Manche wachſen; auf leiſen Schuhen naht ihnen der Ruhm! Andere verſinken.— Aber ſüß war auch der Geſtürzten Kampf, weil er nicht dem Erwerb der Materie galt, die das Licht zu erdrücken ſtrebt. Zwei Träume beſtimmten mein Leben: der Traum der idylliſchen Ruhe;— der Traum des flammenden, dröhnenden Kampfes! Beide ſind Geſchwiſter, Kinder des höchſten Hochgefühls. Zum Dichter machte mich der eine: Ich wollte das Geheimnis der kleinſten Blume ahnen können, die Stille der göttlichen Ruhe klingen hören.— Franziskus, des Heiligen Lächeln be⸗ rührte mich gütig! Zum Schauſpieler machte mich der an⸗ dere: Ich wollte in die Größe der Helden em⸗ porwachſen, die Unholde und Lindenwürmer be⸗ 10 5 oder ganze Völker befreien. Ich wollte ihnen nach den heiligen Wanderweg gehen, wenn ir als ihr Abglanz im Schwung 100 ö„ N. der Kampf trieb mich immer entgegen wider dem Traum der ſtillen Tiefe.— Der„Gaukler“ büßte nichts vom„Dichter“ ein. Nach dem Tanz um den Puls der Wirklichkeit tat das Raſten im Hauch der Inſel„Nirgendwo“ doppelt wohl... Ueber dem heiligen Wanderweg ſchwebt die Inſel, die zauberhafte, von ſanften Röten um— ſtrahlt. Beſtaubt wandert ein Gauller mit einer Dich⸗ terſeele Flitterbunt war mein Leben, aber Gott lenkte den grellen Fluch der Schuld an ihm vorbei. Reinheit rief mich. Wohl liebe ich die ſchillerne Kugel, die Kugel aus Opal— unter meinen Füßen ſehe ich ſie ſich bewegen—, doch konnte nie das Leichte meinen Ernſt bezwingen. Ich ſuchte nie im Theater das Aeußerliche, welche dasſelbe wie ſeine Verderbt⸗ heit bedeutet. Seinen Kern wollte ich erfaſſen, der es zum mild tönenden Munde der Dichtung macht. So erſtarkte im ſchweren Kampfe in mir der Komödiaut am Dichter und der Dichter wie⸗ der am Komödianten. Ter Komödiant ſang dies Sonett„Der Aben⸗ teurer“ aus der Seele ſeiner gaukelnden Brüder heraus: Manch heißer Tag hat meine Stirn umloht, Aus manchem Brunnen ſchöpfte ich den Trank, Und wenn ich einmal müde niederſank Zu kurzer Raſt im weichen Abendrot, Wie dann die Stille klang!: Ein neuer Tag War ja durchlebt.— Sein bunter, fremder Glanz Hielt meine Sinne noch gefangen ganz— 5 Und Neues barg der Tag, der vor mir lag. Ich ſchuf kein Werk für heller Enkel Glück; Doch Großes ſah ich mit dem freiſten Blick. Ich ſchlug und lachte mich durch manches Land. Die Sehnſucht trag' ich in mit allezeit, Die jeden neuen Tag mir neu erneut!— Das macht mit euch, ihr Meiſter, mich verwandt! (Dies das Charakterbild des echten, reinen Komödianten!) Der Dichter in mir ſang ſich ſelbſt des Sonett Der ſchafſende Menſch. e ebene dleſes S. Frey Ww., G. m. b. H., Mannheim H 1, 1 am Marktplatz, Kaufhaus, Bogen 4—9 und Mittelſtraße 55 hat es übernommen, das Fußpflegeſyſtem von Dr. Wm. Scholl in Mann⸗ heim und Umgebung einzuführen. Im Geſchäfts⸗ lokal der Firma iſt eine ſeparate Abteilung ein⸗ gerichtet, woſelbſt ein nach Scholl⸗Methode aus⸗ gebildeter Praktidepiſt dem Publikum bereitwilligſt fachmänn'ſchen Rat und Auskunft koſtenlos er- teilt, ſowie auch zweckentſprechende Handlungen vornimmt. Dem Schuhhaus S. Frey Ww., 1Odeuwalbirtis! erper b. H. iſt es auch gelungen, den Juß⸗ perten und Spezialiſten vom Dr. Scholl⸗Jnſtitut in Londen und Chicago auf einige Tage, bis 17, Mai 1924,(ſiehe Anzeige in der heutigen Nummer) nach Mannheim zu bekommen, welcher ebenfalls dem Publikum zur Verfügung ſteht. In allen Filialen des Schuhhaus S. Frey Ww., G. m. b. H. iſt die Broſchllte„Die Pflege der Füße“ koſtenlos zu haben. s * Weinheim, 10. Mai. Schweine⸗ markt. Zugeführt 389 Stück. Verk auft 261 Stück. Mllchſa)weine das Stück von 9 bis 22 Mark; Läufer das Stück von 23 bis 35 Mark, Einleger von 40 bis 50 Mark. Anttlicher Teil. Bekanntmachung. Kommenden Donnerstag, den 15. ds. Mts. vorm. 9 Uhr werden auf dem Rat⸗ hauſe dahier an die Meiſtbietenden verſteigert: 1. Der Ertrag des Heu- und Ohmetaraſes von den gemeinh. Gräben und Gewäſſern. 2. Der Pfuhl und Miſt im Faſelſtall. 3. 22,1 Rm. Eichen⸗Scheitholz und 50 Wellen. Wir fordern hiermit ſämtliche Beſitzer von Brücken wieſen auf, das Gebüſch, ſowelt ſolches ſich auf den Wieſen befindet, ſofort zu entfernen und die noch eventl. vorhandenen Maulwurfs⸗ haufen zu ebenen. Wir erwarten, daß bis 20. ds. Mts. ſämtliche Mißſtände beſeitigt ſind. Viernheim, den 12. Mai 1924.. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Mehrere tüchtige Gortiererinnen für dauernde Beſchäftigung ſo⸗ fort geſucht. ö Adolf Schloß Cigarrenfabriken Worms a. Rh. Anmeldungen werden in der Geſchäftsſtelle des Viernheimer An⸗ zeigers entgegengenommen. Paͤſſe werden dann beſorgt. CCC Zu verkaufen Von Unterzeichnetem werden jegliche Art Ein Schlafzimmer kompl. F U 0 K E H eine Kücheneinrichtung zu biligſten Preiſen ausgeführt. ein Vertiko preiswert und billig. Friedrich Neff Blauehutſtr. 39 · Wo, ſag der Verlag. —ßſ— Wie iſt mir fremd, was Alltag dich bewegt.— O Wunſch aus mir, dich engte ein ein Raum! Doch in vertrauten Stimmen ſprach der Baum, Ich bin der heißen roten Glut verwandt, Die ſtark dein Felſenherz durchlodert, Welt.— Ich war dem Blitz verwandt, der ſengend fällt In deiner Fluren weißes Blütenland. Wirr dünkt' ich mich und nicht zum Werke klar,— Da ſtieg das Werk aus mir und— wunderbar!— Es nahm den Zweiſel mir, mit dem ich ſtritt. Rein wie das Licht und weit und ruhevoll Wies es den Pfad mir, den ich wandeln ſoll. Nun ſegne ich die Qualen, die ich litt! (Gott iſt der Führer des Dichters!).. „reden“ gelernt habe. So konnte ich die Früchte meiner Seele auch denen reichen, die leſend viel— leicht nicht die letzte Schwingung meines Gefühls, empfangen hätten.(Zeitlegendendichtung!: Siehe Das Aeußerliche des Theaters erkannte und verachtete ich ſchon als Knabe!... Ich wuchs als Sohn des Kammerſängers Bernhard Noel— ters auf und erlebte unmittelbar wie die Selbſt⸗ überhenung aus manchem begabten Menſchen ums Haar einen Affen macht. Mich ſchauderte manchmal, wenn ich es beobachtete. Mein Vater konnte herzlich und gütig zur Torheit der armen Verblendeten lachen. Er bewahrte ſich ſein ech⸗ tes Künſtlertum und ſein kindliches Gemüt bis zum Tode, umgeben von der hinſälligen Macht der Hoffart, die ſich mit der Lüge vermählt. Sein derſchaft! weſtſäliſches Herz in der Bruſt. ganz zu mnmſchatten drohten, fand ich immer wee. der 80 und Würme im Kreiſe meiner Jammtes Mee Dauthurteit der dl gegenilder zahlte Der Berg zu mir, das Meer, vom Sturm erregt! Viel nützte meinem Liede, daß ich am Theater, „Heiliges Feuer“, letzter Jahrgang.) 1 dechen in der Nähe des Braunſchweiger Hofthea⸗ Beiſpiel ſtärkte mich für die große, ſchwere Wan⸗ Gott ſegnete mein Leben durch eine liebe Frau g und ein liebes Kind. Mein Sohn Eckehard, der blond gleich ſeiner Mutter iſt, trägt auch idr * de fur Händler, Mausſerer und Miederverkauler bietet sich bei mir ee eee Steigbügel, Kurzwaren en gros Tel. 6008 Mannheim U 1, 7 N Moderne Drucksachen für Private und Behörden in sauberer Ausführung. Unser reichhaltiges und mo- dernes Schriften- und Schmuckmaterial gestattet uns veitgehendsten Ansprüchen in Bezug aol geschmeckvolle Ausstaltaag von Ocuskarbeiten aller An in ein- and webriarbiger Ausfahrung gerecht zu wer- den. Letlangen Sie ditte dei Bedarf Wenn mich dunkle Stimmungen des Daseins I e NN M