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Mai 1924 in der Zeit von 10 Uhr vormittags bis 2 Uhr nachmittags im Sitzungsſaale des Rathauſes für Private und Behörden in sauberer Ausführung. Unser reichhaltiges und mo- dernes Schriften- und Schmuckmaterial gestattet uns weitgekendsten Ansprüchen in Bezug auf geschmackvolle Ausstattung von Druekarbeiten aller Art in ein- und mehrfarbiger Ausführung gerecht zu wer- Verlangen Sie bitte bei Bedarf sofort den Besuch unseres Vertreters. den. Quittungskarte und zur Auskunfts⸗ erteilung über Ort und Oauer ihrer Beſchäftigung, wozu ſie nach§ 1466 der Reichs verſicherungsordnung durch Geldſtrafen bis zum Betrage von je 150 Mk angehalten werden können Die Verteilung auf die beiden vorge— nannten Tage iſt ſo gedacht, daß am 1. Tage (Dienstag) die Verſicherten mit den Anfangs— buchſtaben A bis einſch!l M und am 2. Tage (Mittwoch) diejenigen von N bis Z erſcheinen. Weim ar Kontrolldirektor Landesverſicherungs⸗ anſtalt Heſſen. ebene Nille Melrer „ Fͤnnitire Anlagen! Anzeigen Emil Schneider! 1 eee, zum roten Kreuz ſodaß niemand die Koſten zu ſcheuen braucht, welch eine kleine Anzeige im Viernhelmer Anzeiger verurſacht und wirksam weil bei der Zuſammenſetzung des Loeſerkveiſes das Intereſſe ſo vielſeitig iſt, daß ſich faſt für jedes Angebot Nachfragen, für jedes Geſuch Aner⸗ bieten finden, gleichviel, ob kes ſich handelt um Ankauf, Berkauf, Stellenange⸗ bote, Stellengeſuche, Mobilien oder Immobilien, Läden, Wohnung., Zimmer, Ka⸗ pitalien, Hypotheken, Geldangebote ober Darlehensgeſu⸗ che, Verlore⸗ nes, uſw. S2 Hilfskaſſe⸗Reichsbund Wheim Laut Vorftandsbeſchluß werden unſere wöchentlichen Kaſſierungen wieder neu beginnen. Im Intereſſe jedes Mitgliedes wird unſere Spareinrichtung ſehr empfohlen. Näheres durch den Diener. a Der Vorſtand. NB. Den Mitgliedern zur Kenntnis, daß wieder Allgäuer Käſe auf Lager iſt. Die fachmänniſch und billig. 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Volksblatt) Anzelgenpreiſe: Die emnſpalnge Millimeterzeile kostet 5 ig., die Reklamezeile 50 Pfg., bei Wieberhöfüng abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vormittags 8 nſerate müſſen bet Aufgabe bezahlt werden, vorher.— mit Ausnahme derjenigen, hr, größere Artikel einen Tag die in lfd. Rechnung ſtehen Erſte und älteſte Zeitung am Platze.— Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamts Viernheim Fernſprecher 117.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M.— Bankkonto: Südd. Disconto⸗Geſellſchaft A.-G., Zahlſtelle Viernheim— Schriftleitung, Druck und Verlag: Joh Martin, Geſchäftsſtelle: Rathausſtr. 36 Nach den frauzöſiſchen Wahlen Die Frage der künftigen Kabinettsbildung. Paris, 14. Mai. Die Morgenblätter be⸗ ſchäftigen ſich bereits mit der Frage der künß, ti Nach dem tigen Kabinetts bildung. „Matin“ erwartet man, daß der Präſidenſ der Republik ſofort nach dem Beſuch Prinzregenten von Abeſſynien ſich mit den Frage beſchäftigen und eine Unterredung mit dem Führer der Radikalen Herriot haben werde!. Man glaubt, daß am 1. Juni, dem Tag des Wiederzuſammentritts der neuen Kammer die Miniſterkriſe tatſächlich gelöſt ſein werde, Allerdings ſei es fraglich, ob Herriot den Mi⸗ niſterpräſidentenpoſten übernehmen werde. Geſtern habe man nämlich in den Wandel⸗ gängen der Kammer erklärt, Herriot wünſche ammerpräſident zu werden. aber es ſei wahr⸗ ſcheinlich, daß er ſich den Verpflichtungen, die ſich aus den Wahlen ergeben, nicht entziehen werde. Paris, 15. Mai. Das„Echo“ äußert, man habe geſtern erklärt, ein Miniſterium Herriot könne nur ſechs Monate dauern, dann werde ein Ausgleichsminiſterium Briand geſchaffen werden müſſen. * Keine Demiſſion Millerands. Paris, 15. Mai. Die Frage der Hal⸗ tung Millerands anläßlich der Nieder⸗ age des nationalen Blocks wird in politiſchen ſtreiſen und in der Preſſe immer noch erörtert. Vielleicht als Antwort darauf veröffentlicht die Agentur Radio heute eine längere, offen⸗ bar inſpirierte Note, worin erklärt wird, daß Millerand keineswegs daran denke, zu demiſ—⸗ ſionieren. * Kommuniſt Doriot gewählt. Paris, 14. Mai. Der Kommuniſt Do⸗ riot, der wegen antimilitariſtiſcher Propa⸗ ganda zu 10 Monaten Gefängnis verurteill worde iſt, wurde zum Abgeordneten gewähle Er hat an den Juſtizminiſter einen Brief ge— ſandt, worin er um ſeine Freilaſſung erſucht. Dem Geſuch wird wahrſcheinlich entſpeochen werden. E Barthou bei Poincare. Paris, 14. Mai. Poincare empfing heute vormittag den Präſidenten der Repara— tionskommiſſion Barthou, mit dem er ſich über die verſchiedenen Fragen unterhielt, die mit der Durchführung des Dawes-Planes im Zuſammenhang ſtehen. * Poincare will ſich ins Privatleben zurück⸗ ziehen. Paris, 14. Mai. Poincare beabſich. tigt, einer„Matin“⸗Meldung zufolge, ſich einige zeitlang vom öffentlichen Leben zurückä zuziehen. Von allen Seiten, beſonders von amerikaniſchen Zeitungen, erhalte er Angebote zur Mitarbeit. Er wurde aufgefordert, ſeine Gedanken über die zukünftigen Probleme dar— zulegen. Das Blatt behauptet, Poincare werde verſchwinden, um erſt wieder in der politiſchen Arena zu erſcheinen, wenn er es für opportur halte. 7 1 Auch Tardieu. Paris, 15. Mai. Tardieu, der im Departement Seine-et⸗Oiſe geſchlagen worden iſt, hat beſchloſſen, aus dem politiſchen Leben zurückzutreten. Er wird demnüchſt ſeine Reiſe nach den Vereinigten Staaten unternehmen. Das„Echo national“, deſſen Chef Tardien zuletzt geweſen iſt, wird am 16. Mai aufhören, zu erſcheinen. 5 Auch Mandel. Paris, 14. Mat. Der kommuniſtiſche Abgeordnete Mandel, der im Departement du Rhone geſchlagen worden iſt, hat ſich wegen Ueberanſtrengung eine Halskrankheit zugezo⸗ gen. Mandel ſvird heute operiert werden. Auch er hat beſchloſſen, ſich vom politiſchen Leben zurückzuziehen und eine Reiſe nach Ja⸗ pan anzutreten. Ein bemerkenswertes Interview Painleves. Paris, 15. Mat. In einer Unterredung mit einem Redakteur des„Exzelſtor“ verbrei⸗ tete ſich der frühere Kammerpräſtdent Pain leve über die Haltung des Blocks der Linken gegenüber dem Reparationsproblem und den Sachverſtändigengutachten, Painleve ſagte u. a. Frankreich wolle einen gerechten u. dauer! des Freitag, den 16. Mai 1924 nens Deutſchlands Kreditnot. Von Dr. Albrecht Unſere augenblickliche Wirtſchaftslage hat ſich zu einer Kreditnot ausgewachſen, wie wir ſie bis jetzt noch nicht annähernd kennen gelernt haben. Vielfach wird angenommen, daß die Banken die Kredite nicht geben wollen. Tatſache iſt, daß die Banken trotz beſten Willens meiſt nicht in der Lage ſind, Kredite geben zu können. Sie können nicht, weil ſie ebenſo wie andere Wirtſchaftskreiſe in ihren Mitteln beſchränkt ſind und weil ihnen Spargelder bei der allgemeinen Verarmung nur in ganz geringem Umfange zufließen. In den letzten Wochen wurde an der Berliner Börſe für tägliches Geld ein Zinsſatz von 1—2 pro Mille bezahlt. was einem Zins⸗ ſatz von 36—72 Prozent entſpricht. Die Urſachen dieſer Kreditkalamität kann man auf mehrere Punkte zurückführen. Zwei von ihnen ſeien beſonders hervorgeho— ben: Erſtens, die Reſtriktionen den Reichsbank, zweitens das Strebe n de r Subſtanserhaltung in den weiteſten Kreiſen der Wirtſchaft. Ihre natürliche Urſache finden die Reſtriktionen der Reichsbank in der Unmöglichkeit, wie in der Vorkriegszeit unbe- grenzte Beträge von Reichsbanknoten in den Verkehr zu bringen. Es ſei nur daran erinnert, daß damals ein Drittel der ausgegebenen No⸗ ten Golddeckung haben mußten, während die reſtlichen Zweidrittel durch Wechſel oder an⸗ dere Sicherheiten gedeckt ſein durften. Außer⸗ dem war eine Kontingentierung efugeführt, die bewirkte. daß die Ausgabe der Banfnoten durch die Notenſteuer automatiſch gebremſt wurde. Heute liegen die Verhältniſſe anders. Un⸗ ſere Rente mark, der wir die Stabilität unſerer Währung verdanken, iſt eine rein in⸗ nerdeute Angelegenheit, ohne jede internatio⸗ nale Währungsbedeutung. Der Rentenmark⸗ betrag iſt begrenzt, und die Reichsbank hat den ihr zur Verfügung ſtehenden Betrag erſchöpft. Auf dieſe Tatſache hatte ſie dauernd hin⸗ gewieſen. Als trotzdem aber der Banlausweis eine Steigerung der Verbindlichkeiten auſ⸗ wies, erfolate der bekannte Erlaß, wonach über das Wechſelengagement vom 7. April d. J. keinesfalls hinausgegangen werden dürfte, weil der Reichsbank entſprechende Mittel nicht mehr zur Verfügung ſtänden. Es iſt eine Fi⸗ nanznotwendigkeit, daß dieſer Erlaß auf die Rankwelt und durch dieſe wieder auf alle Wirtſchaftskreiſe die unliebſamſten Wirkungen ausüben mußte. Hält ſich die Reichsbank nicht an früher vereinbarte K re dite, iſt auch die Bankwelt dazu nicht in der Lage, denn ihr wird ihr Lebensnerv, der Reichs⸗ bankmechſelkredit. in intenſiyſter Weiſe be— ſchnitten. Ueberdies hat die Reichsbank klein Zweifel darüber gelaſſen, daß ſie mit aſſlen Kräften eine Herabetinderong der Wechſel engagements erzwingen wird. 5 Das zweite wichtigſte Moment iſt EEC ˙ ͥꝗꝙ PF der ſich auf die Wiedergut⸗ verurſachten Schäden gründe, Völ⸗ haften Frieden, machung der e aber eine Politik der Zuſammenarbeit der B. ter könne nicht einſeitig ſein. Dies wäre eine Täuſchung, wenn man auf der anderen Rhein⸗ ſeite den ſchlechten Willen und den verſteckten Wunſch ſähe, die menſchlichen Geſühle Frank⸗ reichs auszunützen. Deutſchland müſſe wiſſen, daß ein ſolcher Irrtum ſeinerſeits für das Land die entſetzlichſten Folgen haben würde. Es gebe nur eine friedliche Zukunft für Europa und die Welt, wenn Frankreichs auter Wille und Verſöhnungsbereitſchaft in Deutſchland mit gutem Willen und loyaler Erfüllung be⸗ antwortet würden. Die Vorgänge in Halle be⸗ zeichnete Painſeve als beunruhigende Symp⸗ tome. Wenn Deutſchland den Sachverſtändi⸗ genplan ablehne, bliebe nichts anderes übrig, als es ſeinem Schickſal zu überlaſſen, und Frankreich würde ſeine Gerechtigkeit walten laſſen, die jene der Menſchheit wäre. Vermittlungsverſuche des Reichsarbeitsminiſters. Nachdem die Verhandlungen der Parteien im Ruhrkohlenbergbau über den Mantel⸗ tarif am 9. und 12. ds. Mts. in Eſſen zu keinem Ergebuls geführt haben, lud der Reichs ar⸗ beitsminkſter die Vertreter der Arbeitgeber und Arbeitnehmer des Ruhrbergbaues auf Mitt⸗ woch aden 14. Mal 1021, Gewelke, Berlin. das Streben nach Subſtanzerhaltung in der Wirtſchaft. Dieſer Standpunkt war in der In⸗ flationsperiode des vergangenen Jahres durch⸗ aus verſtändlich. Flüſſige Gelder wurden nicht gehalten, ſondern als Erſatz für. verkaufte Subſtanz ſofort wieder benutzt. Als uns die Rentenmark beſchert wurde und damit eine Stabiliſieeung und eine Kreditverbilligung eintrat. ang das Streben dahin, den Kredit bis aufs äußerſte auszunutzen und neue Waren hereinzunehmen oder die Produktion nach Möglichkeit erweitern, alles dies in der Er⸗ wartung einer möglichſt baldigen gewinnbrin⸗ genden Realiſierung. An und für ſich war dieſe Idee nicht ganz übel, aber zwei Punkte waren hierbei nicht in Rechnung geſtellt worden, ein— mal die obengeſchilderte Unmöglichkeit, neue Kredite zu geben und die alten in voller Höhe aufrecht zu erhalten und zweitens, die auf die Verarmung unſeres Volkes zurückzuführende geſunkene Kaufkraft. Es ſcheint faſt, als ob immer noch nicht eingeſehen wird, daß es nur dem allergeringſten Teil unſeres Volkes mög— lich iſt. den ſtandard of life der Vorkriegszeit aufrecht zu erhalten. Induſtrielle und Kauf⸗ leute vorſuchen, das frühere Niveau ihrer Be— triebe ſogar noch zu überflügeln, müſſen mit⸗ hin Kredit in Anſpruch nehmen. Die Folge dieſer falſchen Einſtellung iſt die Ueberfüllung der Läger, die mit der fortſchreitenden Kauf⸗ kraftverringerung in argem Mißverhältnis ſtehen. Fragen wir uns nun: Welche M aßnahmen können zur Behebung der Kreditnot ergriſſen werden?, ſo lautet die Antwort: Wenn uns das Ausland mit einer großen, billigen und langfriſtigen Anleihe unter die„Arme greifen würde. Eine ſolche Anleihe iſt ja vorgeſehen, hängt aber von dem Abſchluß des Repara⸗ tionsplanes ab, worüber wohl noch einige Zeit verſtreichen wird. Der einzige Weg, dem ſich namhafte Finanzvpolitiker zu⸗ wenden, iſt eine Verflüſſigung der Sachwert⸗ anlagen oder Waren möglichſt bald vorzuneh⸗ men. Bei der geringen Aufnahmefähigkeit des heimiſchen Marktes iſt nur mit einem minima⸗ len Abſatz zu rechnen. Es müßte alſo, ſo wenig angenehm es klingt. verſucht werden, zu ver⸗ luſtbringenden Preiſen zu exportieren. Ein ſolcher„Verluſtexport“ iſt weniger verluſtbrin⸗ gend, als die Summe der Zinſen betragen. die heute jede Konſervierung von Beſtänden loſtet. Ferner iſt hierbei das wichtige Moment der ſo notwendie gebrauchten Deviſen nicht Acht gelaſſen. außer Weiter wäre in Erwägung zu ziehen, ob ſich die Frachtſätze für Exportwaren ncht ermäßigen ließen. Eine allgemeine, Fracht- ermäßigung kommt im Hinblick auf die zu wartenden Reparationsverhandlungen augen blicklich nicht in Frage. Nur wenn Handel und Induſtrie Opfer bringen, kommen wir über er⸗ zu Schlichtungsver⸗ die deutſche Kreditnot hinweg. eee eee, handlungen nach Berlin ein. Dieſen Verhand lungen ſoll eine Beſprechung beim Reichskanzler voraufgehen. EY Der Zechen verband in Eſſen Aus zahlreichen Preſſemeldungen Tage geht hervor, Verhandlungen dem Zechenverband und den Bergarbeiterorgani— ſationen uber die beſtehenden Streitigkeiten im Ruhrbergbau geführt worden ſeien. Dem muß mit aller Beſtimmtheit entgegengetreten werden, da dies die öffentliche Meinung irreſührt. Es haben bisher keinerlei Verhandlungen ſtattge— funden, an denen der Zechenverband beteiligt geweſen wäre, außer einer von zwei Vertretern des Zechenverbandes am vergangenen Samstag geführten Ausſprache mit dem Reichskommiſſar Mehlich. Der Zechenverband vertritt den Stand⸗ punkt, daß angeſichts der abſoluten Klarheit der Rechtslage, wie ſie durch die in Hamm erfolgte Verbindlichkeitserklärung der bekannten Schieds⸗ ſprüche über Löhne und Arbeitszeit geſchaffen wurde, zu irgendwelchen Verhandlungen keiner⸗ lei Anlaß beſteht. Er kann es nur der Beleg⸗ ſchaft überlaſſen, ſich dieſer durch Recht und Ge⸗ ſetz geſchaſſenen Lage zu fügen. Der Zechenver⸗ band legt Wert darauf, in dieſem Zuſammen⸗ hang feſtzuſtellen, daß die heutigen Durchſchnitts⸗ löhne einſchl. der Speziallöhne höher ſind als die Friedenslöhne troß der um eine halbe Stunde verkürzten Arbeitszeit unter Tage; es iſt alſo unzutreffend, daß dle Löhne, wie vielſach in der Tagespreſſe behauptet worden iſt, um acht Prozent hinter den Friedenslöhnen zurüchbleiben. teilt mit: der letzten daß zwiſchen 7 N 2 lands Halle oder Köln? In Halle wurde am letzten Bonntage bas von den Kommuniſten zerſtörte Denkmal des gro⸗ ßen Feldherrn und„Schweigers“ Hellmuths von Moltke, neu enthüllt, in Köln wurde die erſte Meſſe in Gegenwart des Reichspräſidenten und zahlreicher Miniſter des Deutſchen Reiches und Preußens feierlichſt eröffnet. In Halle weh⸗ ten die ſchwarz-weiß⸗roten Fahnen und mar⸗ ſchierten die„nationalen“ und deutſchvölkiſchen Verbände auf. Es war ein in ſeiner Art im⸗ ponierendes Gepräge von Uniformen und Fah⸗ nen. In Köln wehten die ſchwarz⸗rot⸗goldenen Fahnen der Republik, die alten Farben echten großdeutſchen Gedankens über Stätten der Ar⸗ beit und des Fleißes und mühſeligen wirtſchaft⸗ lichen Aufſchwunges, in Halle redete ein Oberſtleutnant Düſterberg mit großen Worten von der„Wiedervereinigung aller in Mitteleu— ropa geſchloſſen lebenden Deutſchen zu einem neuen großen Deutſchen Reiche“, in Köln ſpra⸗ chen die verantwortlichen Führer des deutſchen Staates von der entſagungsvollen Arbeit der Tagespolitik und den nächſten Aufgaben zun Erreichung des Zieles zur Befreiung Deutſch und ſo des beſetzten Gebiets von dem Druck des Verſailler Friedensvertrages ſeinen das deutſche Wirt ſchaftsleben. In Halle begeiſterten ſich viell Tauſende an dem geſchwollenen Ruhme.„Front, kämpfer“ zu ſein. In Köln, dem Mittelpunkſ des beſetzten Gebietes, bekannte man ſich in ſchlichten Formen zu neuer Liebe und unver— Treue deutſchen Vaterlande am letzten Sonntag ſind die Gegen es nationalen Weſens in Deutſchland ir einer ſelten kraſſen Form in die Erſcheinung ge— treten. An feierlichem Gepränge hat es auch in Köln nicht gefehlt. aber wir fragen, wo war die größere Wahrhaftigkeit, wo die edlere Form des Denkens und des nationalen deutſchen mit Wirkungen auf zum deutſchen Willens? In der„Deutſchen Zeitung“ kann man leſen, daß„das Herz Deutſchlands am Sonntag in Halle geſchlagen“ habe, daß man aber die, Köl⸗ ner Meſſe zu einem„Rieſenklimbim“ benutzt habe. Wie fürchterlich iſt nicht in manchen deut⸗ ſchen Kreiſen die politiſche Urteilskraft zerſchla— gen worden, wie verheerend müſſen nicht die Nachwirkungen des Krieges und die Aenderun— gen in der politiſchen Machtverteilung das gei⸗ ſtige und ſittliche Augenmaß weiteſter Kreiſe ge⸗ trübt haben, wenn ein ſolches Urteil, wie es oben die„Deutſche Zeitung“ fällt, niedergeſchrie— ben werden kann. Es iſt ſicher kein Zufall, daß die politiſche Demonſtration in Halle von bluti⸗ gen Zwiſchenſällen begleitet war, während im Rheinland trotz der Verſchiedenheit der Partei— meinungen und politiſchen immer wieder ſpontan ein Gemeinſchaftsgefühl hervor— bricht, blutige Auseinanderſetzungen ſolcher Art wie in Halle zulaſſen wird. Es ſt das Fehlen des wahrhaft Weſenhaften, das im tiefſten das äͤußerlich De⸗ monſtrative an ſolchen natio⸗ das den Geiſt des wieder aus ſich heraus le— Bekenntniſſe das niemals Roh⸗Theatraliſche, und Ueberhebliche naliſtiſchen Veranſtaltungen, Widerſpruchs immer hendig machen muß. Verbänden iſt veranſtal⸗ oder den Charakter der Pro— gatsgeſinnung an ſich trug Die Staatstreue der Bewobner am Ruhr, dieſen wirtſchaftlichen Hauptſchlagadern des deutſchen Volkes, hat jah⸗ relang Prüfungen aushalten müſſen. Und Hoch 0 Staatstreue nirgendwo vorbild⸗ liche gerade dort. An Kundgebun— 115 tein nationaler Art, und das war auch wie⸗ der die Eröffnungsfeier der Kölner Meſſe ſelbſt es im Rheinland zu keiner Zeit gefehlt. Aber Kundgebungen erſcheinen innerlicher und ger laut, ſie waren gemütvoller und aus veiſelhafter Staatsgeſinnung heraus geboren. waren Kundgebungen der Einigkeit, Kund⸗ gebungen ſchließlich auch, die ſich beſonnen im Rahmen der Wirklichkeit anpaßten. Wir wollen zugeben. daß die Veranſtaltung in Halle, ſom it der Enthüllungsakt des Denkmals ſelbſt in Fra⸗ ge kommt, gegenüber den Veranſtaltungen 00 licher Art in den voraufgegangenen Zeiten. 0 gewiſſen Vorzug hatte, wenigſtens kam in 9805 Worten des Oberſtleutnants Düſterberg W gewiſſe Beklommenheit über das äußerliche. 40 gemachte ſo vieler nationaliſtiſcher anne gen zum Ausdruck. Das Vorbild. dez 0 f Schweigers Moltke hat ihn ohne Iweiſel lu 7 einfluſſen vermocht, als er das, i „Mehr ſein, als ſcheine n.“ Dieſes 19 der Selbſterkenntuis iſt das Verſöhnliche an 8 Haller Demonſtration. Iſt es doch das 0 der nationaliſtiſchen Bewegung, dq; ſie ſich m Von unſeren nationaliſtiſchen bisher noch keine nationaliſtiſche ö tet worden, die nicht irgendwie in weniger deutlicher Fr vokation und mangelnder St Feier mehr Rhein und an der hat ſich deutſche rerwieſen, als Sie 2 mer nur am berauſcht, und 5 Sinn verloren hat für echte, innere ing, füt geduldige, aber ernſthafte Ausbildung des poli⸗ iſchen Willens und Verantwortlichkeitsbewußt⸗ ſeins. Man glaubt ſchon etwas zu ſein, wenn an Fahnen zuſammenträgt, ſich in Uniformen afft und an Heilrufen ergötzt, und ſieht ver⸗ ächtlich auf die politiſche Tagesarbeit herab, die ſich in mühſeligen diplomatiſchen Verhandlungen abarbeitet. Man merkt garnicht mehr, wie die immer wieder betonte Neigung, die politiſchen Probleme mit einem kurzen Schwerthieb zu lö⸗ ſen, allmählich zu einer Charakterveranlagung wird und den politiſchen Verſtand abſterben läßt, wie im ewigen, monotonen Ruf nach Wehrhaf⸗ tigkeit jede zähe politiſche Zielſtrebigkeit verküm⸗ mert und jene ſchießlich gar zum Selbſtzweck wird. Man iſt unbefriedigt, wenn ſolche natio⸗ naliſtiſchen Veranſtaltungen nicht zu einer Pro⸗ vokation werden, nicht zu einer Gelegenheit, ſich ber ſeine Volksgenoſſen zu erheben, wenn ſie nicht ſchließlich gar in Zänkereien und Blutver⸗ gießen ausarten. f Es war ohne Zweifel ein Erfordernis der ietät, die Denkmalsſchändung in Halle wieder mae Den Halleſchen Kommuniſten ätte es beſſer geſtanden. wenn ſie gezeigt hät⸗ ten, daß ſie hier bei ihren Geſinnungsgenoſſen in Rußland gelernt haben. Dort hat man den uhm der Revolution nicht in der Zerſtörung der Denkzeichen ſtolzer nationaler Vergangenheit und großer nationaler Männer geſucht. Die Moskauer und Petersburger Revolutionäre ha⸗ ben ſich im Jahre 1917 mit ſolchen Bubentaten kaum befleckt. Aber das Feſt in Halle war auch mehr als nur die Feier der Wiederaufrichtung eines geſchändeten Denkmals, es war eine ſchworz⸗weiß⸗rote Demonſtration, die ſich ihrem ganzen Weſen nach außerhalb des deutſchen Staates ſtellte, wie er heute iſt, eine Demonſtra⸗ tion allerdings auch gegen die kommuniſtiſchen Revolutionäre, die einſt das Denkmal zerſtört hatten. Um des letzteren Umſtandes willen mußte die Regierung die Feier zulaſſen und ſie bor Störungen ſchützen, ſie mußte es tun ſelbſt nuf die Gefahr hin, daß die Veranſtaltung über den Rahmen hinausging, der im Intereſſe des gegenwärtigen Staates eigentlich geſetzt ſein mußte. Mit Gewalt läßt ſich ja auch die politi⸗ ſche Urteilsloſigkeit nicht heilen. Da läßt man beſſer ein Ventil offen, durch das die gepreßten Gefühle freie Luft bekommen. Aber man ſoll uns nicht ſagen und der Welt icht weismachen wollen, daß das wahre deutſche Herz am vergangnen Sonntag in Halle geſchla— gen habe. Das geſunde deutſche Weſen und echte deutſche Art hat ſich am Sonntag am Rhein gezeigt, das wirkliche, ſieghafte deutſche Herz ſchlug am Sonntag in Köln in ſeinen Kundge⸗ bungen für deutſchen Fleiß und für deutſche Freiheit, in ſeinem tiefen Glaubensbekenntnis an ein neues Deutſchland, errungen durch fried— liche Arbeit und kulturfördernde Verſtändigung bislang entzweiter Nachbarvölker. 5 Wer wird Bayern regieren? Aus führenden bayeriſchen Zentrumskrei⸗ ſen wirds der„Germania“ geſchrieben: Nachdem am letzten Sonntag auch in der Pfalz die Landiagswahlen ſtattgefunden ho— ben, erörtert die Preſſe lebhaft die verſchie⸗ denen Möglichkeiten der Regie⸗ rungs bildung. Bei einigen Wahlvor⸗ ſchlägen, darunter dem Zentrums, ſtimmt das Kennwort im rechtsrheiniſchen Bayern und der Pfalz nicht überein. Deshalb muß der Landeswahlausſchuß das endgültige Wahl— exgebnis erſt noch feſtſtellen. Die Preſſe aller Sie liebten ſich beide. Roman von Georg Okonkowski. 5(Nachdruck verboten.) „Ruhig nicht, Herr Doktor! hegen der verfallenen Miete gezankt, daß ichs licht länger aushielt und einen Rechtsanwalt auf⸗ uchen wollte, den ich— der— mich kennt. Das war heute— und auf dem Wege—— ich abe etwas lange zu dem Weg gebraucht—“ Er ſtockte. Hochfeld ſah auf die Uhr. „Es iſt neun Uhr. Sie werden ſchwerlich noch 11 dieſe Zeit den Rechtsanwalt in ſeinen Büro ſſen“. Der Fremde antwortete nichts, ſondern blickte zu Boden. „Na, alſo, kommen wir zu Ende, alter Herr“, ſagte 9 0 jovial.„Ihre erſte Bemerkung, als Sie zur Beſinnung kamen, war:„Gott ſei Dank, 4 bin ich noch nicht!“ Es ſcheint Ihnen o noch einiges am Leben zu liegen?“ Der Alte nickte heftig. g „Nun, dann kann ich Sie auch nicht auf die Straße laſſen mit der Ausſicht, daß She liebens⸗ würdige Wirtin Ihnen die Wohnung verſchließt, aß Sie obdachlos umherirren mit Ihrer begreif⸗ lichen Antipathie gegen alle öffentlichen Einrich⸗ tungen wie Polizeiwache, Aſyl für Obdachloſe—“ Der Alte ſchüttelte ſich. „Alſo kommen Sie heute nacht zu mir“, fuhr der Doktor fort.„Ich habe eine ſchöne Chaiſe⸗ longue und warme Decken und morgen früh einen guten Kaffee und dann können Sie mit neuen Kräf⸗ ten den Weg zu Ihrem Rechtsanwalt antreten. Ab⸗ gemocht— und jetzt kein Wort mehr davon!“ Er ſchüttelte ihm die Hand und ſchloß: „In ein paar Minuten werde ich abgelöſt; ich tuß nur noch dem Moloch Syſtem, reſpektive Bu⸗ ogaurcatismus ein Opfer bringen und einen Be⸗ richt über meine Tätigkeit, niederſchreiben. Wie 0 1 0 Berichte in ihrer trockenen Sachlichbeit einem alle Poeſie an ſeinem Dienſte rauen!“ 5 feld ſetzte ſich auf den Drehbock am Schreib⸗ b— haſtig ſauſte die Feder über das Papſer. Der Alte betrachtete ihn mehr neugierig als ben tkar. Eim hartes Leben ſchien 9 1 mchrungen nimmt e 10 5 dern auch dem tatſächlich bekundete 955 der Wählerſchaft Rechnung trägt und die mmen den betreffenden Parteien augählt. Die baveriſche Volksparteipreſſe hat nun m einzr langen Artikelreihe nachgewieſen, daß ſie weder mit den Völkiſchen, noch mit den Sozialdemokraten eine„ Regierungskoalition eingehen Flann. Ihre am Schluß ausgeſpro⸗ chene!“ Bereitwilligkeit, die Regierungs bildung allein zu übernehmen, hat auch die lotzten Zweifel behoben. Falls es dazu kommt, ſoll [Knilling wieder als Miniſterpräſident vrä⸗ ſentiert werden. Wenn das nicht eine bloße Geſte iſt, bedeutet dieſer Vorſchlag kaum den Verſuch einer Löſung. Knilling mag ein her⸗ vorragender Beamter der alten Schule ſein, aber als Staatsmann iſt er nicht mehr vor⸗ ſtellbar. Sympathiſcher erſcheint die Kombina⸗ tion Dr. Schweyer, der allerdings von vornherein im den Völkiſchen ſeine ſchärfſten Gegner hätte. Ob die Preſſeſtimmen, die dem bisherigen bayeriſchen Juſtizminiſter reichlich Lob ſpenden, auf Dr. Gürnter als Miniſter⸗ präſidenten hinzielen, bleibt dahingeſtellt. Das völlige Verſagen der bayeriſchen Juſtiz beim Hitlerprozeß warnt vor Experimenten. Die Auslaſſungen der Volksparteipreſſe haben in den Kreiſen der Rechten kein Echo ge⸗ funden. Man iſt dort eifrig daran, durch die gewagteſten Kombinationen eine tragfähige Regierungskoalition zu ſuchen. Wir teilen des Intereſſes halber eine dieſer von den großen Blättern gebrachten Meldung mit. Danach würde die Koalition umfaſſen: Bayeriſche Sie hat täglich Volkspartei— Mittelpartei— Bauernbund— Demokraten— Zentrum— und den Außenſei⸗ ter Kratofiel. In dieſem Falle würde die Re; gierungskoalition über 74 Sitze, gegenüber 51 Völliſchen, Sozialdemokraten und Kommuni— ten verfügen. Welche Stellung die nacheinan⸗ der aus der Regierungskoalition ſeinerzeit hinausgeworfenen Demokraten und Bauern. pündler zu dieſer Kombination einnehmen, iſſ ſehr ungewiß. Soweit etwa die Zentrumspartei bei eine! Regierungskoalition in Frage kommen ſollte wird ſie beſtimmte Sicherungen geger die Fortführung der bayeriſchen Politik in de! bisherigen Form verlangen müſſen. Dieſe Si herungen treffen zunächſt den vom„Bayeri, ſchen Kurier“ herausgearbeiteten Fragenkom »lex, nämlich die Wiederherſtellung der macht, und rechtspolitiſchen Unerſchütterlichkeit den Staates. Daß eine bayeriſche Regierung, di iuf unſere Unterſtützung Wert legt, eine den ganzen Reich dienende Politik betreiben muß verſteht ſich von ſelbſt. Dieſe ſkizzenhafte Um ſchreibung beweiſt, daß auch in Bayern dil Regierungsbildung auf ſehr große Schwierig keiten ſtößt.. Kirche und Nationalismus Don Luigi Sturzo, der bekannte Führer ber italieniſchen Popolari, veröffentlicht im Hauptorgan der Partei. Il Popolo vom 6. Mai, einen ſehr bemerkenswerten Aufſatz über das Problem der Beziehungen zwiſchen Kirche und Staat unter der Ueberſchrift: Hiſtoriſche Er⸗ fahrungen. Wir entnehmen dem letzten Teil der Ausführungen. der ſich mit der jüngſten Ent⸗ wicklung und der Frage der Stellung der Kirche zum nationaliſtiſchen Staat befaßt, das Folgende! Das Kampffeld iſt aus der Hof- und Regie⸗ rungsſphäre in das Parlament und Volk verlegt worden, aus dem abſoluten Willen Eines oder Weniger in das allgemeine Gewiſſen des Volkes das mit gleichen Waffen widerſtehen, und für die Kirche die ibr auf dem politiſchen und bür⸗ Ein hartes Leben die Menſchheit geraubt zu haben— und der da wollte ihn wieder zu jenem Glauben bekehren? Pah, es würde ſchon irgend etwas dahinterſtecken, das ihm dieſes jungen Arztes Gebahren noch in ſeinem wahren Lichte zeigte. Der Kollege Hochfelds kam, ihn abzulöſen. Hoch⸗ eld zog ſeinen Leinenkittel aus und ſchlüpfte in einen Ueberzieher. „Kommen Sie, Onkelchen!“ rief er dem Fremden zu und faßte ihn kräftig unter den Arm. Dieſer ſah ſich verlegen nach ſeinem Hut um. „Den Hut haben Sie draußen“, ſagte er lä⸗ chelnd u. zu dem merkwürdig dreinſchauenden Kol⸗ legen gewandt, ſetzte er leiſe hinzu:„Ein alter Erb⸗ 5 er holt mich öfters abends abl Guten Abend, ollege“. N 5100 15 1 inaus. „Den Hut hat der Schutzmann augenſcheinlich an der Stelle des Unfalls liegen laſſen“ te er 170 ßen zu ihm,„aber warten Sie, wir nehmen einen Taxameter, da fällt das nicht weiter auf“. Hochfeld winkte einer Droſchke und ſtieg mit dem Alten ein. Durch grellbeleuchtete Straßen fuhren ſie nach dem Norden, wo in einer der Mietskaſernen der Schönhauſer Allee Doktor Hochfeld ſeine Woh⸗ ſchien ihm jedweden Glauben an der Doktor war vielleicht gekauft, um ihn in nach dem f 1 ſetten Kampfes zwiſchen Demokr und Nationalismus revidiert werden müßten, folgende Alternative geſtellt: Entweden begünſtigt die Kirche den Nationalismus und geht die Ehe mit ihm ein oder ſie bleibt auf dem Gebiete der Freihelt und nimmt den Kampf mii Ihm auf. 5 1 Für die Kirche iſt der nationaliſtiſche Staat, er die cäſarlſtiſchen Grundsätze vom König auf die Nation überträgt, ebenſo ſehr ein Irrtum, 1 der Laienſtaat, der den ſozialen Einfluß der irche verkennt, und ihn zu einer bloßen Ge⸗ viſſensſache macht. Praktiſch muß man darauf ſehen, ob die natlonaliſtiſche Tendenz, die ſich in allen Staaten, auch den proteſtantiſchen, ent⸗ wichelt hat(Europa und Amerika ſind politiſch kommunizierende Röhren) nicht zum größeren Schaden der katholiſchen Kirche ausſchlägt, indem er wieder die alten Barrieren jedes einzelnen Staates errichtet und ſie von den Gläubigen aus nationalen Motiven trennt. In Deutſchland iſt der Nationalismus proteſtantiſch, in der Tſche⸗ choſlowakei iſt er huſſitiſch, in Serien orthodox kratiſches Regime in ein nationaliſtiſches um⸗ wandeln würden, dann würde die Hauptgeſahr in der Tendenz liegen, einen nationalen den einzelnen Staaten würden durch Erregung von Eigenſüchteleien haben. liſche Zuſammenſtoß zwiſchen dem franzöſiſchen und deutſchen Klerus eine der ſchädlichſten Er⸗ ſcheinungen für den chriſtlichen Geiſt der Völker geweſen. Auch heute iſt dieſer fanatiſche Erzeß eines parteiiſchen Nationolismus, der den Kle⸗ rus der beiden Nationen ſpaltete, nicht ganz aus⸗ gelöſcht. ö Ein noch ſchlimmerer Schaden würde der Kirche zugefügt, wenn ſie infolge Begünſtigung und Beſchſitzung von nationaliſtiſchen Regierun⸗ gen, als Feind demokratiſcher und proletariſcher Strömungen erſchiene. Was hiſtoriſch in der großen franzöſiſchen Revolution für die Lage des hohen Klerus, der an das damalige Regime und die damalige politiſche Struktur gebunden war, verhängnisvoll war. könnte ſich morgen in den Kämpfen zwiſchen Nationalismus und Pema⸗ kratie wiederholen. Außerdem würde die Kirche in den vorausſebbaren, ſchweren Kämpfen mit dem Staat den Boden der Freiheit aufgeben, ohne einen anderen Boden der juriſtiſchen, mo⸗ raliſchen und wirtſchaftlichen Unabhängigkeit an ſeine Stelle geſetzt zu haben. wie es ihre äußere Poſition in den jahrhundertlangen Kämpfen ge⸗ gen den Abſolutismus und die ſtaatlichen Ein⸗ miſchungen von damals war. Im Zuſammenhang mit dieſem Aufſatz ſei auf ein Buch aufmerkſam gemacht, das ebenfalls Don Luigi Sturzo zum Verfaſſer hat und den Titel trägt: Popolarismo e fiſeismo. Ein be⸗ ſonderes Kapitel dieſes Werkes befaßt ſich un⸗ ter rechtsphiloſophiſchen, hiſtoriſchen und ethiſch⸗ religiöſen Geſichtspunkten mit der Unterſuchung der Frage: Was iſt Nationalismus? Die dort entwickelten Gedankengänge verdienen bei der brennenden Aktualität dieſes Themas in faſt allen Ländern Europas gerade jetzt ein beſonde— res Intereſſe, zumal ſie von einer geiſtig und volitiſch überragenden Perſönlichkeit ſtammen, deren Autorität weit über Italiens Grenze hin⸗ aus unbeſtritten iſt. Kleine politiſche Umſchau — HSitler über die Aufgabe der völtiſchen Be⸗ ſeine Gewalt zu bekommen. ö Und er war in der Frühe, wie er ſichs vorgenom⸗ nen, aufgewacht, aber in einem elenden Zuſtande. Das Blut jagte wie toll durch ſeine Adern, ſein Körper war mit Schweiß bedeckt und ſeine Zunge klebte ihm am Gaumen vor ungeheurem Durſt. Trotzdem machte er den Verſuch, aufzuſtehen, tau⸗ melte aber kraftlos zurück und verkroch ſich in plötz⸗ lichem Kälteſchauer zähneklappernd unter die Decken. Kein Zweifel,— ein wildes n ſich ſeines armen, entkräfteten Körpers bemächtigt, hatte ihn wehrlos hingeſtreckt in der Wohnung eines fremden Mannes. Jetzt würde das Fieber weiter um ſich greifen, würde ihn ſeiner Sinne be⸗ rauben, ihn in wilde Phantaſien werfen und in dieſen Phantaſien würde er alles ausplaudern, was er doch um alles in der Welt verſchweigen mußte. Nein, nein, er durfte hier nicht liegen bleiben. 8 1 mals aufzuſtehen. Er klammerte ſich an den Stuhl, der vor der Chaiſelongue ſtand, auf der er geruht hatte. Auf dem Stuhl lagen ſeine armſeligen Kleider; er bückte ſich danach, aber da verließ ihn auch ſchon die Kraft. Er ſtürzte zuſammen, der Stuhl fiel um und ſtieß gegen einen Tiſch, auf dem nung hatte. 4. Kapitel. Der graue Morgen blickte durch die dunklen Wollportieren, die Doktor Hochfeld ſorgfältig zu⸗ chene hatte, als er abends zuvor ſeinen nächt⸗ ichen Beſuch in ſeinem S immer bettete. Aufgerichtet in dem improviſierten Bette ſaß der fremde alte Mann. Seine 1 waren weit auf⸗ Fehn eine hektiſche Röte überflog ſeine einge⸗ llenen, Ne Wangen, ſeine Hande zitterten und ſeine Pulſe flogen. Er hatte ſich niedergelegt mit der feſten Abſicht, morgen in aller Frühe heimlich aufzuſtehen und ſich hinauszuſchleichen, um nicht in die Gefahr zu ge⸗ raten, ſeinem wohlwollenden Gastgeber irgendwie Rede und Antwort ſtehen zu müſſen. Er traute leinem Menſchen, er wollte 2 m nicht trauen,— dieſem erſt recht nicht, der f ſchieden etwas im Schilde; te ent ⸗ brau ſich eine Waſſerflaſche befand. Mit Gepolter und Geklirr fiel Tiſch und Waſſerflaſche zur Erde. Im nächſten Augenblick ſtand Hochfeld im Nacht⸗ gewand im Rahmen der Tür und eien mit einem Streichholz die Szenerie. Der Alte lag wie leblos da, der Körper auf der Erde, die Füße in die Decken verwickelt noch au der Chaiſelongue. Ohne Beſinnen hob Hochſeld den Alten wieder ius Bett hinein, ſchob die Portieren zurück, daß daß fahle Licht des hereinbrechenden Tages ins Zimmer ſtrömte, und ſetzte ſich zu ihm. f 7 unruhig geſchlafen?“ fragte Hochfel! ſreundlich. Der Alte war wieder vollſtändig zur ee kommen; er ſah, ſein Plan war gacheſterl, heim N lich kam er dieſem freundlichen Arzte nicht auz den Fingern. So wollte er ein Gewaltmitte nad eine aufdr Freu lichkeit war zweifellos 10 ö Ale 1 uſw. Wenn die katholiſchen Staaten ihr demo⸗ Klerus zu bilden, und die moraliſchen Grenzen zwiſchen und Kämpfen ſchädliche Einwirkung auf das religiöſe Gebiet zur Folge Während des Weltkrieges iſt der mora⸗ 15 Ihnen Spi bube geb ſt, dem iſt nicht zu h Spitzbube geboren iſt, dem iſt nicht zu helfen. Aber jetzt erfaßt mich doch ſo etwas wie Reue“. 3285 einem andern ein. Sie denken, ich ſoll Sie hin⸗ auswerfen, weil Ihre heimliche Flucht Ihnen nicht gelungen iſt. Mann:— ich will Ihnen ja meine Wohltaten nicht aufdrängen, aber Sie können warten, bis es Tag geworden iſt!“ er erſchrak und alten Mannes. Fieber! Da tut ſchnellſte Hilfe not!“ Mit wahnſinniger Anſtrengung verſuchte er aber⸗ forderlichen Arzeneien zu holen und Eisumſchläge zu 9 brechung und es zuſchrän unter dem bedeckte, ſeufzte er: beißt erb ie können“ ungeſt i 1 r mit ihm hier reden. Ich werde mich ncht iu 0 Geheimniſſe miſchen“ na Hoch verzeichnis und bat ihn ſuch, 0 zuſ f 5 ig ſei die Ge ng marxiſtiſcher Volksteile für das deutſche Volkstum, nicht daz Heranziehen einzelner Nationgler aus anderen Lagern oder lionaler Parteien. Hitler wolle auch keinen Rampf gegen die bayeriſche Volkspartei. Im Gegenteil, es genüge der Kampf gegen den Marxismus.— Die„Staatszeitung“ wirft die Frage auf, was die übrigen Anführer der völ⸗ iſchen Partei zu dieſer Erklärung zu ſagen ha⸗ den und bemerkt, der gegenwärtige Terror der Einflüſſen gebildet, die ſcheinbar nicht mit den Zielen Hitlers in Einklang ſtehen. daß die mehrfach in der Oeffentlichkeit aufge tauc e Nachricht, daß Polizeioberſt von Seißen zwei ſchriftliche Erſuchen der Staatsregierung ſeinen Abſchied einzureichen, unerwidert gelaſſen habe, unrichtig iſt. Das zweite Schreiben wurde von ihm beantwortet und zwar in ablehnendem Sinne. Daraufhin wurde ihm ſeitens der „Staatsregierung die Abſicht eröffnet, ihn zum 31. Cuguſt zu verabſchieden. Gleichzeitig wurde er gebeten, bis auf weiteres Urlaub anzutreten. gerte, mußte er zur Wahrung dienſtlicher Be⸗ lange vorläufig vom Dienſte enthoben werden. Gegen die ihm mitgeteilte Abſicht der Verab⸗ ſchiedung hat Seißer innerhalb eines Monats auf Grund des Landespolizeibeamtengeſetzes das Einſpruchsrecht. Von dem Gang dieſes Ein⸗ ſpruchsrechts hängt die endgültige Entſcheidung ab. Das Verfahren ſchwebt alſo noch. Nähere ſachliche Angaben können daher einem alten Grundſatz zufolge heute von Amtswegen in der Oeffentlichkeit nicht gemacht werden. — Der Bankierverband und das Sachverſtän⸗ digengutachten. Der Zentralverband des deut⸗ ſchen Bank⸗ und Bankiergewerbes hat in einer tmfangreichen Entſchließung Stellung zu dem Butachten der internationalen Sachverſtändigen genommen. Darin wird hervorgehoben, daß ſich das Gutachten nicht nur durch die tiefe Durch⸗ dringurg der Probleme, ſondern auch durch den geiſt auszeichne, in dem die Gutachter an ihre Aufgabe herangegangen ſeien. Im Einzelnen zeht der Tentralverband dann die Vorſchläge des Gutachtens durch. — Der neue däniſche Geſandte in Berlin. Zum auswärtigen Geſandten und Bevollmächtigten in Berlin wurde Kammerherr Hirluf Zahle vom Rönig ernannt. — Die pfälziſchen Landtagswahlen. In der letzten Sitzung des Kreiswahlausſchuſſes für dig bayriſchen Landtagswahlen in der Pfalz wurde folgendes Geſamtergebnis feſtgeſtellt: Es ſind endgültig gewählt 3 Soz., 1 Kommuniſt, 1 Zen⸗ trum, 2 Baveriſche Volkspartei, 3 Vereinigte Nat. Rechte. Auf die Mahlvorſchläge der Demo; kraten(Deutſcher Block), des Völkiſch⸗Sozialen Blocks und der Beamtengruppe Kratofiel entfal⸗ len keine Mandate. An Reſtſtimmen verbleiben: Sozialdemokraten 13649, Demokraten(Deutſcher Bloch) 21 000, Kommuniſten 20 653, Beamten⸗ gruppe Kratofiel 3571, Zentrum 11851, Bayeri⸗ ſche Volkspartei 16006, Vereinigte Nat. Rechte 12 173, Völkiſch⸗Soz. Block 15 706 Stimmen. — Eine Arbeitskammer für das Saar jebiet. Der franzöſiſche Generalſekretär dei Regierungskommiſſion weilte in den letzten Tagen in Genf, um mit vem Arbeitsamt über die geplante Gründung einer Arbeits kam— mer im Saargebiet zu verhandeln. 5 „Ich bin ein alter Schuft! Ich war im Be⸗ n Ihre Wohnung auszuräumen und heimlich davonzumachen. Wer einmal als Hochfeld lachte.. 1 „Sie ein alter Spitzbube? Das reden Sie doch Seien Sie doch vernünftig, alter doch wenigſtens Dabei faßte Doktor Hochfeld nach ſeiner Hand: taſtete weiter nach dem Puls des hochgradige Und er eilte in ſein Zimmer zurück, um die er⸗ „Um Gottes willen, Sie haben ja beſorgen. Zwei Stunden war Doktor Hochfeld ohne Unter⸗ am Lager ſeines Patienten beſchäftigt elang ihm, die Gewalt des Fiebers en ken. Der Alte blieb bei Beſinnung und ſchweren Eisbeutel, der ihm die Stirn „Jetzt werde ich heute doch nicht zu meinen Rechtsanwalt kommen!“ „Li Der „Jal“ Ihnen ſo viel daran?“ fragte Hochfeld. lie ſah ihm ſtarr in die Alpen n Fache en wir erkommen! Wi st er? Wo wohnt er? 0 51 l ſchen“. Nieder ſah der Alte den Arzt aubig an; 7 15 18 aber nannte er den 00 del N„ d ſuchte den 5 10 1 0 welchen der bal 15 1 ssc 5 anwalt ee e frnaßen in ſein d e dec ge 7 gar die Zerſchlagung anderer na ſwötiſchen Bewegung in Bayern habe ſich unte — Zur Verabſchiedung des Polizeioberſte: von Seiſter. Von zuſtändiger Seite wird erklärt Da er letzterem Erſuchen nachzukommen ſich wei⸗ 5 14 0 a Mai. Der Geſetz 15 69 0 Landtages iſt auf Mon lag, den 19, Mat, nachmittags halb 3 Uhr kinberufen. Die Tagesordnung ſieht u. a. vor! Regierungs vorlage betr. Verordnung üb⸗ das Verfahren in Forſt⸗ und Feldſtrafſache n, lowie einen Antrag des Abgeordneten Schrei⸗ ber betr. Neuregelung des Strafaufſchubs. Statiſtiſche Betrachtungen zum Wahlergebnis der heſſiſchen Zentrumspartei. Die heſſiſche Zentrumspartei hat ſich trotz der Schwierigkeiten der diesmaligen Wahl gut gehal⸗ ten, ſie hat mit 95 197 Stimmen nur 339 Stim men weniger erhalten wie bei der Reichstags⸗ wahl 1920. Gegenüber der Landtagswahl 1921 iſt das Wahlergebnis noch günſtiger. Wenn ſo das Geſamtreſultat gegen 1920 kaum eine Aen⸗ derung aufweiſt, ſo haben ſich doch innerhalb de Provinzen und Kreiſe Verſchiebungen vollzogen, denen nachzugehen von großem Intereſſe für bite Unftige Parteiarbeit iſt. Während in den Provinz Starkenburg die Zentrumsſtimmen um über 2000 zugenommen, ſind ſie in Rheinheſſen um rund 2000 zurückgegangen. Oberheſſen hat ſeine Stimmenzahl gegenüber der letzten Reichs⸗ tagswahl gehalten. Der Rückgang in Rhein⸗ heſſen iſt auf die ſchwierigen Verhältniſſe, Er⸗ ſchütterung der Parteiorganiſation, Wegfall der Stimmen der Ausgewieſenen, zurückzuführen. bemerken? ert iſt, daß die Stadt Mainz ſich gut jehalten hat; beſonders die Vororle Kaſtel und Koſtheim haben gut gewäßlt. Der erzielte Er folg in Heſſen iſt aber umſo höher zu bewerten weil aus Zentrumsgemeinden rund 3600 Wähle zum Bauernbund abgewandert ſind. Während bei früheren Wahlen ſolche Abſplitterungen nur in oberheſſiſchen Landgemeinden in größerem Maße zu verzeichnen waren, ſind ſie bei der dies⸗ maligen Wahl auch in Rheinheſſen und Starken⸗ burg ſtark hervorgetreten. Bei einigen Gemein⸗ den iſt die Abwanderung zum Bauernſtand be⸗ ſonders bemerkenswert. In Starkenburg ſeien erwähnt: Bieber 123 Bb., Weiskirchen 84 Bb., Fügesheim 112 Bb., Seligenſtadt 90 Bb. Gerns⸗ heim 178 Bh., Lorſch 85 Bb., Lampertheim 382 Bb. In Rheinheſſen tritt die Abwanderung zum Bauernſtand beſonders hervor in: Bretzen⸗ heim 132 Bb., Momboch 123 Bb., Finthen 103 Bb., Hechtsheim 150 Bh. Heidesheim 95 Bh. Fau⸗Algesheim 97 Bb. Nackenheim 88 Bb. Bo⸗ denheim 82 Bb. In der Gemeinde Ockenheim, die früher als Zentrumsdomäne anzuſehen war, ſind 178 bauernbündleriſche Stimmen abgege— ben worden, ein Zeichen, daß die volitiſche Füh⸗ rung fehlt. Alle in den letzten Jahren unter⸗ nommenen Verſuche, in Ockenheim das Vereins— leben zu beleben und die Parteiorganiſationen auszubauen, ſind geſcheitert. Die Abwanderungen zum Bauernbund ſind zu bedauern, handelt es ſich doch um Verluſte, die das Geſamtreſultat ſehr beeinträchtigt haben. Hätte die heſſiſche Zentrumspartei 4000 Stim⸗ men mehr eingebracht. wären uns zwei Sitze zugefallen. Heſſen gibt über 35000 Stimmen an die Reichsliſte ah, Heſſen⸗Naſſau rund 21000 Stimmen; demnach fehlen im Kreisverband noch 4000 Stimmen zum 5. Mandat(3. Heſſen-Naſſau und 2 Heſſen⸗Darmſtadt). Dazu kommt. daß die bauernbündleriſchen Stimmen in Rheinheſſen und Starkenburg nicht anderes erreichten als dem oberheſſiſchen deutſch⸗nationalen Dorſch zu einem Reichstagsſitz zu verhelfen. Die rheinheſ⸗ ſiſchen und ſtarkenburger Bauern gehen leer aus. Die heſſiſche Zentrumspartei hat nun die Ver⸗— luſte an den Bauernſtand durch Stimmenzuwackhs aus nichtländlichen Wählerkreiſen wieder einge— holt. Man wird nicht fehlgehen, wenn man an⸗ nimmt, daß dieſer Stimmenzuwachs zum größ⸗ ten Teil aus Arbeiter⸗ i kommt. Es dürfte ſich um Mitläufer der Sozial⸗ demokraten handeln, die wieder den Weg Zentrum zurüchgefunden haben. beſonders im Kreis Offenbach, in dem die Zen trumsſtimmen um rund 2000 zugenommen haben Die Partei ſollte aus dem diesmaligen Wahl⸗ en ſich ergebnis vor allem zwei Lehren ziehen: In in, duſtriellen Bezirken iſt noch mehr Aufklärung in die Arbeiterkreiſe zu tragen mit dem Ziel, ſozia— ö In länd⸗ liſtiſche Mitläufer zurückzugewinnen. lichen Gemeinden iſt die bäuerliche Wähler ſchaft organiſatoriſch beſſer zu erfaſſen und über die Tendenz des deutſch⸗nationalen extrem aara— riſchen Bauernbundes aufzuklären. Dies ſind Aufgaben, die noch vor den Landtagswahlen, die in einigen Monaten ſtattfinden, durchzuführen ſind, N Aus Nah und Fern. Darmſtadt, 13. Mal. In einem hieſigen Kaf. ſee erſchoſſen hat ſich ein früherer Rittmeiſten Sch., der in einer hieſigen kaufmänniſchen Firmo tätig war, anſcheinend aus Nahrungsſorgen. Weinheim a. d. B., 14. Mal. Am Geiersberg wurde geſtern an einem Baume die Leiche eines Erhängten aufgefunden. Heidelberg, 14. Mal. Bel Wieblingen ken. terte am Sonntag nachmittag ein von Eberbach kommendes Boot mit drei Mannheimer jungen Leuten. Dieſe konnten ſich auf eine ſogenannte Zelle retten, von wo aus ſie durch Nachen abge⸗ holt wurden. Von ihrer Ausrüſtung ging der arößte Teil verloren. Mannheim, 14. Mal, Geſtern vormittag wurve die Leiche einer in der Altſtadt wohnenden 56 Jahre alten Weberehefrau, die ſich am 11. Mal ———— —— 9 dieſes Jahres nachts 10 Uhr infolge Schwermut bel der früheren Milltärſchwimmſchule in der Abſicht ſich zu ertränken in den Rhein geſtürzt Frledhof bier berführt. at, etwa 100 Meter unterhalb der Nhelubrücke und auf den Opfer gefallen. und Angeſtelltenkreiſen zum Dies zeigt ſich einer Mehrheit aus den Mal. Der 40 Jahre alte h Landau is Kranken 0 Familien⸗Zwiſtig⸗ keiten ſollen die Urſache zum Selbſtmordverſuch ſein.* 05 f Gauersheim, 14. Mai. Am Samstag ereig⸗ nete ſich hier ein ſchrecklicher Unglücksfall. Der 17 Jahre alte Karl Decker, Sohn bes früheren Bürgermeiſters Decker, fuhr, auf einer gugzeiſer⸗ nen Walze ſitzend, den etwas abſchüffigen Marn⸗ heimer Weg heimwärts. Dort kam die acht Zentner ſchwere Walze ſtärker ins Rollen und N Tecker verlor die Herrſchaft über die Pferde. Er kam dabei ſo unglüclich zu Fall, daß die Walze über ſeinen Körper hinwegging. Der ſofort her“ beigerufene Arzt konnte nur den eingetretene ö Tod feſtſtellen. 10 Bonn, 14. Mai. Blättermeldungen zufolge iſt der Bonner Hotelgeſchäftsführer Heinrich Schumacher einem Raubanfall in Koblenz zum Er wurde dort von drei Män⸗ nern angegriffen, die ihm durch Schläge auf den Kopf die Schädeldeche zertrümmerten. Er erlag ſeinen Verletzungen nach der Einlieferung in das Krankenhaus. Die Täter, die auf irgend eine Art erfahren haben dürften, daß der Ueberfallene einen größeren Geldbetrag mit ſich führte, wur⸗ den verhaſtet. 1 Köln, 14. Mai. Der Verein der Banken für Rheinland und Weſtfalen hat die Zinsſätze für täglich kündbare Guthaben in Guthaben in ge⸗ bührenfreier Rechnung von 6 auf 8 Prozent er⸗ höht. Der Satz für Gelder in gebührenfreier Rechnung bleibt unverändert mit 12 Prozent be⸗ ſtehen. Die Beſtimmung tritt mit dem 15. Mai in Kraft. 5 Berlin, 14. Mai. Nach einer Meldung aus Newyork iſt der bekannte Stahlkönig Schwab, der noch Anſang des Jahres 1924 anläßlich ſei⸗ ner Europareiſe auch in Berlin weilte und vom Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann empfangen wurde, im Alter von 85 Jahren nach längerer frankheit geſtorben. 5 ber N Letzte Meldungen. Kein Block der Mitte. Berlin, 14. Mai. Das Projekt des Blocks ber nationalen Mitte ſcheint fürs erſte ge⸗ cheitert zu ſein, bevor es noch zum Gegen⸗ land von Verhandlungen unter den beteiligten Parteien orden iſt. Die Reichstags⸗ raktion der Deutſchen Volkspartei rat heute nachmittag im Reichstag zu einer Sitzung zuſammen, um, zu dem Ergebnis der Wahlen Stellung zu nehmen. Hierbei wurde die Zuſammenfaſſung der ſtaatsbejahendan bürger⸗ ichen Parteien für unausführbar gehalten. Eine außenvolitiſche Rede Mardonalds. London, 14. Mai. Bei einer Frauen⸗ demonſtration in London hielt Macdo⸗ tald geſtern abend eine große außenpoliti? che Rede, worin er betonte, daß zum Wieder⸗ iufbau Europas nicht nur einige große Völker zenügten, ſondern alle europäiſchen Nationen, inch die kleinſten, müßten dabei ſein. Maedo— tald bekannte ſich gegenüber den internationa— en Sonickliſten, die ihn fortwährend als Par⸗ ſeigenoſſen feierten, als überzeugter und un⸗ zeugſamer Nationaliſt. Es würde ein großer Tag für die Welt ſein, wenn alle Verſchieden⸗ jeiſen der Menſchheit, die durch Geſchichte, Re— gion und Klima hervorgerufen ſind. wie mit einem Schlage weggewiſcht oder zu einem ein⸗ zeitlichen Regime verarbeitet werden könnten. zr wandte ſich dann gegen jeden überſpannten Nationalismus und warnte die Völker, die hre Hoffnung auf ihre Macht gründeten. Wenn alle Völker abgerüſtet hätten, dann erſt lönne Menſchlichkeit zwiſchen ihnen walten. So mie ſich Ausſicht auf Erfolg biete. würde er eine internatlonals Abrüßtenaskonferenz ein⸗ ö berufen. Maedonald trat dann für die Aus⸗ führung des Scchverſtändigeneutachtens ſehr energiſch ein. das als Ganzes angenommen werden müſſe, damit Europa die Möglichkeit habe. wieder auf die Beine zu kommen. Soll⸗ nachträglich Schwierigkeiten heraus⸗ ſtellen, ſo ſei immer noch der geſunde Men- ſchenverſtand vorhanden, der in der Lage ſei, dem Bericht neue Gedanken zu geben. Das Wahlprogramm des Generals Hertzog. London, 15. Mai. Nach einer Meldung aus Kapſtadt hat die nationaliſtiſche Partei, deren Führer General Hertzog iſt, ihr Wahlprogramm veröffentlicht. Die Partei er⸗ klärt, daß ſie die Bildung einer neuen Regie⸗ rung allein übernehmen werde, wenn ſie mil Wahlen Nine Andererſeits würde ſie mit der Arbeiterparte 0 17 Die Partei verpflichtet ſich, während der Dauer der nächſten Legislaturperiode kei⸗ nen Antrag zugunſten der Wiedereinführung einer unabhängigen Burenrepublik einzubrin⸗ gen. Die franzöſiſchen Budgeteinnahmen. Paris, 15. Mai. Die Budgeteinnahmen im April beliefen ſich auf 2 399 707 400 Fran⸗ ken, das heißt 772 Millionen Franken mehr als im April vorigen Jahres.. Erzbiſchöfliche Vermittlung im Ruhrkonflikt Köln, 15. Mat. Der Erzbiſchof Kardine Schulte hat ſich heute im Hinblick auf d. entſetzliche Not ſo vieler braver Bergleute aus dem Ruhrrevier, die dur chdie Ausſperrung betroſſen ſind, telegraphiſch behufs Herſtellung des ſozlalen Friedens mit dringenden Vor⸗ ſtellungen an den Reichsarbeitsminiſter gewen⸗ det. Mai wird morgen und die nächſten Tage von eröffnete die Feier. 16 Nach dem Ellaſſe des Herrn Reichs finanzminiſters mit ſteiner wurde von unſerm hieſigen Mitbürger Herrn bet guter Verpflegung und mäßlgen Preiſen. den Zeltungsträgern erhoben Es wird gebeten, beim erſtmaligen Vorzeigen die Qulttung zu bezahlen. Geſellenprüfung. Verfloſſenen Sonntag Mittag fand dle feierliche Ueberreichung der Ge⸗ ſellenbriefe an die Junggeſellen ſtatt. Der Vor⸗ ſitzende des Prüfungsausſchuſſes des hieſigen Ortsgewerbevereins, Wagnermeiſter Zöller Er begrüßte die zahlreich Erſchienenen, in erſter Linie unſern Herrn Bürger⸗ meiſter Lamberth, der ſich auf den Sonntag nicht freimachen wollte und der Feier anwohnte. Er dankte den Mitgliedern des Prüfungsaus⸗ ſchuſſes für ihre uneigennützige Aufopferung bei Ueberwachung der anzuferttgenden Geſellenſtücke; den Lehrmeiſtern für die Aus bildung der Lehr⸗ linge. Den jungen Leuien gab er ernſte Ermah⸗ nungen mit auf ihren ferneren Lebensweg. Leider mußte er auch tadeln, da nicht alles nach Vorſchrift der Prüfungsordnung ausgeführt wurde. Herr Bürgermeiſter Lamberth begrüßte die Junggeſellen ſeitens der Gemeinde. Er richtete warme Worte an dtieſelben uad betonte, daß der heutige Akt ein weſentlicher Abſchnitt in ihrem Leben bedeute. Er wünſchte denſelben alles Gute und forderte ſie auf, weiter zu lernen, um einſt tüchtige Bürger und Handwerker für Reich, Staat und Gemeinde zu werden. Der Prüfung unterzogen ſich 16 Lehrlinge. Die Arbeiten waren zum größten Teil ſauber und nach Zeichnung ausgeführt. Die folgenden Noten wurden auf Grund des Schulzeugniſſes, ſowie der praktiſchen und theoretiſchen Aufgaben feſt⸗ gelegt und erhielten: 1. Der Maurer Joh. Alter die Note gut der Mechanik. Hellm. Danter„ ſehr gut der Elektromech. Mich. Jöſt„ gut der Keſſelſchmied Jak. Bugert ſehr gut der Eſſndreher Pet. Weinlein gut der Sattler Friedr. Schmitt gut der Schloſſer Oswald Dewald„ gut der Schreiner Mich. Beikert gut der„ Ludw. Bräuler gut .der„ Valtin Haaf beſtanden der„ Jakob Helfrich beſtanden der„ Peter Krug ſehr gut der„ Leonhard Lang beſtanden der„ Georg Martin gut der„ Engelb. Winkler„ gut .der Spengler Nikol. Blank„ gut Seitens der Handwerkskammer wurden den Junggeſellen ſchriftliche Glückwünſche übermittelt. Zum Schluß forderte Herr Bürgermeiſter zum Beitritt in den Ortsgewerbeverein auf, deſſen Beſtrebungen nur zu unterſtützen ſelen. Hierauf fand die ſchön verlaufene Feier ihren Abſchluß. Aufhebung der kleinen Stücke der Goldauleihe als Zahlungsmittel“ vom 8 ds. Mts.— Nr. 1 C 4957 verlieren die nachverzeichneten Stücke der Schatzanweiſungen des Deulſchen Reiches von 1923(Goldanlethe), fällig am 2. September 1935, über: 0,42 Mark Gold(= 1/10 Dollar) 17⁰⁵* 1 210„ 0 4,20„ 1 8,40„ 5 21,00„ 5(= 5„ Ablauf des 20. Mai ds. Js. die Eigenſchaft als geſetzliches Zahlungsmittel. * Das Teußer⸗Bad, in den Löwen⸗ Bergen, in herrlicher, waldumgebener Lage, mit ſeinen radtvaktiven Mineralquellen, ( Nikolaus Lantz pachtweiſe übernommen. Das Teußerbad, welches ſeit dem 15 Jahrhundert eine große Berühmtheit erlangt hat, empfiehlt ſich zum Kuraufenthalt beſonders für Gicht⸗, Rheuma-, Magen-, Darm- und Niernleidende, Das Inſerat in heutiger Nummer wird der beſonderen Beachtung empfohlen. D. J. K. Auf die Heute Freitag Abend im Lokal zur Harmonie ſtattfindende Spieler- Verſammlung weiſen wir beſonders darauf hin. Wie aus dem Inſerat erſichtlich, iſt das Erſcheinen eines jeden Spielers erforderlich. Sport uitd Spiel. Oer Ehrentag der Sportvereinigung „Amieita“ 09. Zu der errungenen Gaumeiſterſchaft der drei Mannſchaften unſeres hieſigen Fußballvereins wollen wir nicht verſaͤumen, nochmals die ſieges ⸗ volle Laufbahn kurz zu ſtreifen, die begründet llegt in dem Zuſammenſchluß der früderen Vereine Sponverein 09 und F. C.„Amicitla“. Ein Aufatmen ging durch alle Sporttreiſe, als es hleß, daß ſich die beiden Vereine vereinigen. Und mit Recht: im Intereſſe des Sportes und zur Hebung der Leistungen war dles von weit ⸗ tragendſter Bedeutung. Wenn auch dle Aufſtlegs⸗ ſplele in die Kreisliga ungünſtig ausgingen, ſo wurden die fämtlichen Mannſchaften in det A-Klaſſe zu Kempfmannſchaften berangebildet, um für ſtältkere Gegner gewappnet zu feln. Die erſie Maunſchaſt brachte es denn auch zanächſt um Kreispokalmelſter des Kreiſes Odenwald, iu m farke Vereine von Begziun an gute tterbe richt. Wolkig bis beller, ſtel⸗ Welter ch f lenwelſe Gewitter, ſonſt trocken, warm, * * be*— gute Aus- Reſultate gegen . w werden uus noch d ˖ Gau-⸗Abteilung⸗meiſter Gernhelim wurden den! die beiden Spiele mit dem Reſultat von 18:1 Toren gewonnen, eine Lelſtung, die überall und allerorts beſprochen und anerkannt wird Wie war doch noch kurz in Gernsheim? Ein Spiel von unſeren 11 Leuten wie an einem Schnürchen; der Ball wandert exakt von Mann zu Mann, ſelten kann ihn der Gegner faſſen, ein Spiel wie Katz und Maus, und was durch⸗ geht— prallt an der Verteidigungsmauer ab. Noch ſelten ſahen wir unſere Mannſchaft ſo ſpielen und wir ſind der Anſicht, daß, wenn unſere Bodenverhältniſſe wle in Geinsheim wären, bedeutend beſſere Spiele vorgeführt werden würden. Das Herz lachte einem im Leibe. als das 7. oder 8. Tor geſchoſſen war und nach Anſpiel unſere Stürmer ſchon wieder mit dem Ball jongllerten, jeder ein Künſtler für ſich. Es war wirklich kein Zufall, ſo zu ſiegen, ſondern Prachtleiſtungen von 11 gleichwertigen Spielern, Und nachher! Als die ſchönen Brteflauben, die uns aus Freundlichkeit vom hieſigen Brieftauben⸗ verein bezw. einem Züchter mitgegeben worden waren, in ſchnellem Fluge ſich in ihren Heimat⸗ ort begaben, um die vielen, vielen, nach dem Reſultat Hungernden zu ſtillen. Vor dem Tauben⸗ hauſe in der Waldſtraße ſtanden viele hundert Leute und— ſoeben kommt ſie! Zwölf Mi⸗ nuten hat das liebe Tierchen gebraucht bis in ſeln Neſt, ebenfalls eine wunderbare Leiſtung! Und dann? Stille! 12:0? Soeben kommt die 2. und 3 Taube! Auch ſie bringen das Reſultat mit 120. Alles jauchzt, von Mund zu Mund trägt ſich dleſer Sieg, Jung und Alt, Groß und Klein ſind ſtolz. Um ½8 Uhr kommen ſie am Bahnhof, heißt's jetzt. Und ſie kamen: 11 wackere Kämpfer um die Ehre ihres Vereins, um die Ehre ihres Ortes! Ein be⸗ geiſteter Empfang war es, als der alte Ehren⸗ vorſitzende den jungen Streitern einen Lorbeer⸗ kranz überreichen konnte und ſie alsdann hunderte von Anhängern durch den Ort begleiten, zum Zeichen deſſen für Alle: Nur durch Einigkeit kann das große Werk gedeihen und das geſteckte Ztel erreicht werden! Mögen ſich alie noch Fernſtehenden uns anſchließen und mithelfen daran, daß auch in Zukunft ein feſtes Funda⸗ ment für ſolche Spieler beſteht und Gelegenheit gegeben wird zur Schaffung einer großzügigen Sportſtätte in dem Rahmen, wie es die Größe unſerer ſämtlichen hieſigen ſporttrelbenden Vereine mit ihren ausgezeichneten Kräften gebietet. Laſſen wir doch die Kleinigkeitskrämerei fallen und gehen auf elnem Wege dem Ziele entgegen durch Schaffung einer guten Sporiſtätte, welche liegt: im Intereſſe unſerer Jugend zur Erhal- tung ihrer aller Geſundheit. Waren und Märkte. Mannheimer Produktenbörſe. Mannheim, 15. Mat. Geſchäftsſtille war auch heute vorherrſchend und die Umſätze bewegten ſich in den engſten Grenzen. Die fort⸗ geſetzten Verſteigerungen in Mehlen veranlaſſen die Käufer zur Zurückhaltung. Man nannte: Weizen inländiſchen mit 18— 18,25, ausländ. mit 19,50—21, Roggen mit 15— 15,50, Gerſte mit 18—19, Hafer mit 14,75—15 und Mais mit 19,25 GM, alles per 100 kg ab bahnfret Mannheim. Futtermittel haben ebenfalls ruhigen Markt bei ſchwächeren Preiſen. Welzenmehl(Baſis 0) wird direkt zu 28— 28,25, aus zweiter Hand zu 25,75 und Roggenmehl zu 23 bezw. 20 GM. per 100 kg frei Waggon hleſigen Mühlen offertert. Maunheimer Kleinviehmarkt. Dem Mannheimer Kleinviehmarkt am Don⸗ nerstag warten zugetrieden: 46 Kälber, 188 Schweine, 1191 Ferkel und Läufer. Bezahlt wurden pro 50 Kils Lebendgewicht in Goldmark: Kälber d 48—52, 46-48, d 44 46, e 40— 44; Schweine a und b 54—56, c 56-58, d 54—56, e 50—54, Sauen 46—50; Ferkel und Läufer 10— 30 GM. pro Stück. Markt⸗ verlauf: mit Kälbern ruhlg, langſam geräumt. mit Schweinen ruhig, Ueberſtand, mit Ferkeln und Läufern ruhig. Gute Stimmung iſt im ganzen Hanſe, wenn der Tag mit elner guten Taſſe Kaffee deginnt. Einen erprobten Rat möchten wir Ihnen dafür geden: Man nehme Pfeiffer& Dillers Kaffee⸗Eſſenz zu Bohnen, Korn. Gerſte oder Malz, dann erhält man ein Getränk, das allen mundet. Voll und rein im Geſchmack, dabei wohl bekömmlich, ſpart man dabel noch ganz etheblich Pfeiffer& Dillers Kaffee- Eſſeng in ein Erzeugnis aus reinen Zuckerſtoffen, dem nicht nur voller Gehalt und ftarke Färbekraft innewohnt, ſondern es veranlaßt auch, daß die Grundſteffe von Bohnen, Korn, Gerſte oder Malz vollkommen ausgenutzt werden. Darin legt der hohe Wert der Pfeiffer& Dillers Kaffee. Eſſen!. Untererhebſtelle. Es wird an die Einlöſung der Gewerbe⸗ datente ſowie der rückſtandigen Holzabfuhr⸗ ee erinnert. Die Abfuhrſcheine für die 8 können an den üblichen Zahltagen e eingeloſt N 8 Die aufgerufenen S elſungen. ſie n der Zeitung dekaunt gegeben wurden, de Montag eben