Die Herren Gemeinde⸗Ver del Finanz- und Fürſorgekommiſſionen werden zu der am Sonntag, den 18. ds. Mts., nachm 2½ Uhr ſtattfindenden 15 Verſammlung im Klnoſaale bei Faltermann, Annaſtraße, betr. Aufklärungen uſw. freundlichſt eingeladen. Referent: Gauleiter Cyrus⸗ Offenbach. Freie Ausſprache. Reſtloſes Erſcheinen. Der Vorſtand der Ortsgruppe V'heim. 8 SSG eee οαςE,ẽöb e οαςαẽ,ẽ ö 2 Ernmpfehlen: Rindfleiſch! Pfand Schweinefleiſch! 5. 90 Schweinewurſt p. 20 debrüder koma . menen Sele 4 f Ausfahrt nach * ͥvVeusbein(Felsenmeer) W Zuſammenkunft im Vereinslokal um halb 10 Uhr Abfahrt 10 Uhr. um vollählige Beteiligung bittet Der 1. Fahrwart: 1 Auguſt Bergmann. 1 Sport⸗Vereinigung„Amicitia 09“ Sportplatz im Wald. 8 0. 8 0 (Biernheimer Zeitung— Viernheimer Nachrichten)(Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) ——— Viernheimer Tageblatt heimer Bi f N: er 5 Pfg., die Reklamezeile 50. Pfg., hel Wiederhölfng e der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatlich 2 Mark frei ins Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Millimeterzeile koſtet 5 Pfg., ö 105 1 5 ee debe en: wöchentl. Sansa 8 bas ach selige aſtrerte Sunna bla„Sterne abgeſtufter Rabatt.— Annahmieſchluß für Inſerate und Notizen, 1 8, f bb. n h e lee 115 Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan, ſowie einen Wandkalender.— Annahme von Abonnements täglich[[ vorher.— Inſerate müſſen bei Aufgabe bezahlt werden, mit Ausnahme derjenigen, die ine lfd. 9 Metzgerei. Etenographenverein Gabelsberger Viernheim. Der dies jährige f e Anfänger⸗ Lehrgang beginnt am Dienstag, den 20. Mai 1924, abends 8 Uhr in der Götheſchule. Intereſſenten ſind hierzu freundl. eingeladen. Der Vorſtand. Arb.⸗Geſangverein Harmonie. Sonntag, den 18. Mai 1 ſich unſer Verein an em Wertungsſingen des Rhein-Main-Gaues in Bensheim. Abfahrt der Mitglieder 8 Uhr an der Staats⸗ bahn. Sonntagsfahrkarten löſen. NB. Fah Abend 1½9 Uhr Singſtunde. ahlreicher Beſuch erwartet Der Vorſtand. * 17 Sonntag, den 18. Mai Freundſchafts⸗ Spiele der 1., 2. u. 3. Mannſchaft gegen die gleichen von , Edingen Anfang der Splele: 1. Mannſchaft 1/4 Uhr, 2. Mannſchaft 2 Uhr, 3. Mannſchaft 12½ Uhr. Zahlreichen Beſuch erwartet Der Spielausſchuß. Abfahrt der Staffettenläufer nach Mannhelm 916 Uhr O. E. G. Preiswertes Angebot in: erstklassigen Mand-Uhren zu besonders billigen Preisen Bestecke in echt Silber, versilbert und Alpacca Besichtigung ohne Kaufzwangn CE Hrügel Morgen Sonnſagꝗ vieder feinsſes Speiseeis .— ˙d... Soll Deine Wäsche von Schönheit blenden Musst Du fennert-Seifenpulver menden. überall erhältlich! ges. gesch.) D. J. K. Viernheim Sportplatz im Wald. Am Sonntag, den 18. Mai nachm. ½4 Uhr Wettſpiel egen 9. J. K. Ludwigshafen⸗ R. 1. und 2. Mannſchaft. Der Spielausſchuß. Arbeiterradfahrerbund Solidarität Mitgliedſchaft Wanderer Viernheim. „Samstag, den 17. Mai findet d im Lakal„Zum Morgenſtern“ um 255 8 Ahr . Vorſtandsſizung Mitgliederverſammlung wichtiger Beſprechung bittet um vollzähliges Der Vorſtand. Verein Sängerbund. Heute Samstag Abend 9 Uhr J Geſangſtunde 2 Wegen Wichtigkeit bitte ich alle Sänger pünktlich und vollzähllg zu erſ cheinen. Helbig, Präſident. Arbeiter⸗Nadfahrer⸗ Vereinigung „Vorwürts“ Sonntag Mittag 1 Uhr im Lokal 7 05 zu neuen Bahnhof e Mitgliederverſammlung Zwecks wichtiger Beſprechung erwartet vollzähliges 4 Ia. Friedens-Qudlildſen für alle Branchen Engelhorn& Sturm Mannheim G 5, 4—0 — heſe desinfeziert und von Motten gereinigt. Das Teuſſer⸗Bad in den Löwenſteiner Bergen, in herrlicher wald— umgebener Lage, mit ſeinen radioaktiven Mineral⸗Quellen so edel— wie gut peitscht nickt die Nerven, macht frohen Mut. Zu haben in allen hesseren Geschäften. See e bsxtg Car 4k Abd kaBgö Metzger- Gehilfen- Verein Mannheim(E.-M.) Sonntag, den 18. Mai Ausflug nach Viernheim. 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Gekommen iſt der ſchöne Mai, Ein Landsmann wohnt dort 8 2, Er iſt ſo manchem wohlbekannt, Groß iſt er und auch galant, Ein Lokal beſitzt er, ſchön und groß, Das Schild gezeichnet, Frankfurter Hof Es verkehrt dort groß und klein, Warum denn, s'gibt reinen Wein, Das ½ nur für 30 Pfennig, Ein Lokal, das trifft man wenig, Auch die Speiſen, die er hat, Man braucht nicht viel u. iſt gleich ſatt, Und iſt jemand ein Malheur paſſiert, Der Zug, der hat ihn angeſchmiert, Es gibt da gar nicht lang zu ſinnen, Der Dadä wird ihn unterbringen, Denn 50 Betten hat er jetzt, Und eins iſt immer unbeſetzt, Ei Hans, ſchreib ihn ins Nachtbuch ein, Die ganze Sach iſt in dä rei. Adam Benz eee rankfurter Ho 0 „J Telefon Nr. 6208. 55 i d ee — Erſte und älteſte Zeitung am Platze. Fernſprecher 117.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M.— Bankkonto: Südd. Disconto⸗Geſellſchaft A.⸗G., Neues vom Tage. Die Vorabſtimmung in Hannover hat gegen eine Lostrennung von Preußen und damit gegen ein ſelbſtändiges Hannover entſchieden. . Der„Deutſche Tag“ in Breslau iſt ebenſo wie der Fürſtenwalder Ulanentag dank energiſcher Maßnahmen der Polizei ohne Zwiſchenfall verlaufen. * Muſſolint hat, wie aus Rom verlautet, den belgiſchen Miniſtern das Programm einer neuen interalllierten Konferenz, zu der Deutſchland hingezogen werden ſoll, entwickelt. 5 Revolutionäre Unruhen werden aus Por- tugal gemeldet. Leichte Beſſerung der Finanzlage des Reiches. Man ſchreibt uns aus Berlin: Im Reichsfinanzminiſterium iſt man gegen⸗ wärtig mit einer Nachprüfung der Finanzlage beſchäftigt, die um deswillen ſo wichtig iſt, weil hinſichtlich der Einnahmen wie de Aus⸗ gaben des Reiches recht einſchneidende, zumteil allerdings auch, namentlich was die Beamten⸗ beſoldung und die Erhöhung der Bezüge der Rentner und Kriegshinterbliebenen angeht, erfreuliche Maßnahmen davon abhängen. Es hat ſich herausgeſtellt, daß der Reichsetat im erſten Vierteljahr im großen und Ganzen hat balanziert werden können. Das iſt möglich geworden durch den Umſtand, daß die laufen⸗ den Steuern derartig ergiebig geworden ſind, daß ſie wieder zu einer feſten Baſis für die geſamte Reichsfinanzverwaltung werden kön⸗ nen. Insbeſondere iſt die Einkommensſteuer erheblich im Wachſen begriffen. Die letztere freilich iſt ſeit einiger Zeit in ihren Eingängen gedrückt, was mit der allgemeinen Wirtſchafts⸗ lage und der durch ſie bedingten verminderten Kaufkraft der Bevölkerung zuſammenhängt. Auch die Vermögensſteuern, namentlich aus landwirtſchaftlichen Betrieben, ſind ſchwer ein⸗ zubringen. Es zeigt ſich jedoch, daß dieſe Steuern zum großen Teil einfach un⸗ tragbar ſind. Der Zuwachs der Einnahmen iſt aber doch ſo beträchtlich, daß ohne allzu weitgehende optimiſtiſche Hoffnungen damit gerechnet werden kann, daß ſchon in nächſter Zeit aus den Ueberſchüſſen Mittel für die Erg höhung der Beamtenbeſoldung und der Unter⸗ ſtützungsbeiträge für Penſionäre, Hinterblie bene, Kleinrentner uſw. zuru Verfügung ſtehen werden. Die Verhandlungen darüber, ob und in welchem Maße das möglich iſt, werden in den allernächſten Tagen im Reichsfinanzmjni⸗ terium einſetzen. Es iſt möglich, daß der am 27. Mai zuſammentretende Reichstag bereits genauere Mitteilungen nach dieſer Richtung hin erhalten kann. Wenn ſich die Finanzwäh⸗ rung auch weiter in dem Maße entwickelt, wie jetzt, kann man wohl damit rechnen, daß be reits zum 1. Juli eine weitere Erhöhung der freilich immer noch ſehr mäßigen Beamtenein— künfte möglich ſein wird. Schiedsſpruch im Ruhrbergbau. Eſſen, 16. Mai. In den Lohnverhand⸗ lungen der Metallinduſtrie 1 nordöſtliche Gruppe wurde folgender Schieds- ſpruch gefällt: Die Lohn vereinbarung vom 18. Januar wird ab 1. Mai mit der Maßgabe wieder in Kraft geſetzt, daß nach Möglichkeit ab dieſem Termin eine Lohnerhöhung eintritt, deren Ausmaß ſowie die eventuellen Abänderungen der Lohn vereinbarung vom 18. Januar durch Schiedsſpruch an dem Tage feſtgeſetzt werden, an dem die Arbeit im Bergbau allgemein wie⸗ der aufgenommen wird. Die Terminfeſtſetzung und Einladung erfolgt durch den Schlichter für den Bezirk Weſtfalen. Die Arbeitgeber gaben darauf eine Erklärung zu Protokoll, daß ſie dieſen Schiedsſpruch ablehnen und ſich volle Handlungsfreiheit für die zukünftigen Ver⸗ handlungen vorbehalten. 1 10 Eben, 17. Mal. Die Fübrer der Bergarbe ter empfehlen den Arbeitern, die heilte zutaude gekommene Vereinbarung über die Hergartensrlüöhns anzunehmen, obwohl die Forderungen dadurch nicht reſtlos erfüllt worden ſind. Im allgemeinen ſohe dle Grhöbung der Mindeſt⸗ für die ſich geſtern über das Problem nicht ad hoe Demokratiſche Partei würde Maontag, den 19. Mai — Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamts Viernheim Zahlſtelle Viernheim— Schriftleitung, Druck und: Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle: Rathausſtr. 36 — 41. Jahrgang 1924 löhne bis zu 40 Prozent der Vorkriegs⸗ löhne vor, während der Durchſchnittsgewinn eine leichte Herabſetzung erfahre. Den Berg⸗ arbeitern werde ferner Beteiligung an allen Ueberſchußgewinnen zugeſtanden, nämlich 88 Prozent, während die Grubenbeſitzer 12 Pro⸗ zent behalten wollen. Eine Entgegnung der Deutſchnatl. Volkspartei. Berlin, 17. Mai. Wie bereits mitgeteilt, hat geſtern die Parteileitung der deutſchnatio⸗ nalen Volkspartei auf die Auslaſſung der Reichsregierung zu der Rücktrittsfor⸗ derung in einer Entgegnung ſich dagegen ver⸗ wahrt, daß ſie von der Regierung aufgefor⸗ dert worden ſei, ihre Anſicht über das Sach⸗ verſtändigengutachten darzulegen. Die Frage, wie ſich die Partei zu den Problemen der deut⸗ ſchen Außenpolitik ſtelle, ſei an ſie weder von der deutſchen Regierung, noch vom Reichsprä⸗ ſidenten, noch von anderen Parteiführern ge— richtet worden. 45 f Regierungsſeitig wird zu dieſer Entgeg⸗ nung erklärt, daß die Erwiderung verſuche, die Erklärung der Regierung über die mit den deutſchnationalen Parteiführern 1 ſtattgehabte Beſprechung als falſch und irreführend abzu⸗ tun. Den deutſchnationalen Führern Hergt, Graf Weſtarp und Reichert ſeien vom Reichs⸗ kanzler und vom Reichsminiſter Luther ein⸗ gehend die Gründe dargelegt worden, die die Regierung zwingen, die Vorarbeiten über die zur Durchführung der Sachverſtändigengutach⸗ ten erforderlichen Geſetzentwürfe zu erledigen. Seitens der Deutſchnationalen ſeien keine Ein⸗ wände gemacht worden. 7— Für und gegen den Block der Mitte. Der von uns geſtern morgen mitgeteilte offizielle Entſchluß der Deut ſchen Vo ks⸗ partei, die Grundlinien der bishexigen Außenpolitik fortzuführen,“ aber die Fral⸗ tionsgemeinſchaft der nation ale n Mitte abzulehnen, wird in einem Teil der Preſſe eingehend kommentiert. Der Vorwärts 32 12 1 dieſer Beſchluß offenbart, daß der Sieg Streſemanns über die Natajonallibe⸗ ralen und die Abſpaltung der Nationallibe⸗ ralen nicht zur Herausforderung eines kla⸗ ren Kurſes in der Deutſchen Volkspartei ge⸗ führt hat. Die außenpolitiſche Linie Streſe⸗ manns, das Bekenntnis zur Erfüllungs⸗ volitik, der Wille zur Annahme und Durch, führung des Sachverſtändigengutachtens hat ſich nach der Reinigung der Volkspartei von den nationalliberalen Elementen wohl durchgeſetzt— aber zur Durchführung der innerpolitiſchen Notwendigkeiten, die das Bekenntnis zum Sachverſtändigengutachten erfordert, fehlt es der Reichstagsfraktion der Deutſchen Volkspartei immer noch an der nötigen Klarheit und Konſe quenz“ Das Blatt ſieht das Bedeutungsvollſte in der volksparteilichen Kundgebung in dem zum Ausdruck gebrachten Streben nach,„Zuſam. menfaſſung der ſtaatsbejahenden bürgerlichen Parteien“, in dem Wunſche alſo, mit den Deutſchnationalen auf eine Baſis zu kommen, und macht darauf aufmerkſam, daß es doch ein vollkommener Widerſpruch ſei, wenn man einem beſtimmten Kurſe auch in Zukunft fol⸗ gen und gleichzeitig mit den entſchiedenen Gegnern dieſes Kurſes eine Koalition ſuchen wollte. N 5 1 8 Auf demokratiſcher Seite äußerte der frühere Reichsminiſter Koch der Fraktionsgemeinſchaft. 8 e unter anderem: 5 1 80 Stoßkraft der Mitte würde wach⸗ ſen, wenn ſie ſich zu einer Fraktionsgemeig, ſchaft zuſammenſchlöſſe. Aber dieſer große und bedeutungsvolle Zukunftsgedanke darf aus taktiſchen Erwägungen, von denen wir gerade hier genug haben, ver⸗ wirklicht werden, ſondern nur, wenn Prinzi⸗ pielle Momente für eine dauernde Zuſam⸗ menarbeit der Mitte ſprechen. Die Deutſche einem ſolchen Gedanken ſchwere Opfer bringen müſſen. „Wenn die Partei ſich trotzdem zu Ver. handlungen bereit finden laſſen würde, ſchloß der demokratiſche Führer,„ſo könnte das nur geſchehen, um endlich einmal eine ſtarke 1871 zuſammenzubringen, die dem außen- und in⸗ nenpolitiſchen Kurs der Regierung die erſor⸗ derliche Kraft gewährte. . Stauning Bekanntlich Grönlandabkommen Mocdonald geht vorausſichtlich nach 29 87 * London, 17. Mai. In hieſigen politi⸗ ſchen Kreiſen iſt man der Meinung, daß Ma c ö dem neuen franzöſiſchen Miniſter⸗ donald präſidenten einen Beſuch in Paris abſtatten werde, für den Fall, daß Poincares Nachfol⸗ Es offizielle Konferenz zur han⸗ üh empfing Macdonald den ter, der ihm das bekannte 2901 den des Briefes verlautet, daß be⸗ für die Durchführung der Sachverſtändigenvorſchläge. nicht nach London kommen könnte. eine Reparationsproblems ger würde ſich une Beſprechung deln. Geſtern franzöſif Schreiben Poincares überreichte. weiteren Inhalt Poincare u. a. habe, des Ueber auch die Ruhrfrage rührt ſowie die Vorbehalte Der Plan Poincares ſei äußerlich ſehr ent, gegenkommend und ſtelle eine genaue Darſtel⸗ 14 ſung der gegenwärtigen franzöſiſch⸗engliſchen iehungen dar.— Einer Meldung aus Pa⸗ zufolge wird bekannt, daß auch Macdonald an Schreiben ein ſtandekommen ausdrückt. der Konferenz Paileve Nachfolger Millerands. Paris, u radikale gibt man jetzt offen zu, daß P ainle ve 5 Nachfolger Millerands beſtimmt ſei. Soſern Millerand nicht ſofort zurücktrete, würde Pain⸗ 1110 zun leve das Kammerpräſidium übernehmen, um l von dieſem Poſten aus, ähnlich wie Deschanel, nach dem Elyſee überzuſiedeln. * 7 242 2 leine politiſche Um — Regierungskriſe! Das ſozialiſtiſche Org die„Rheiniſche Ztg.“ in Köln ſtellt in Leitartikel das Vorhandenſein einer Regierungs- triſe feſt und bemerkt dazu: Wir ſind de 0 faſſung, daß die von der Regierung erre 2 Mehrheit zwar für die Außenpolitik vorhanden ſt, jedoch ſehen wir keine Möglichkeit, mit einer ſolchen Parteigruppierung Innenpolitik zu ttei⸗ zen. Die Regierungskriſe iſt alſo da. Da i wer einen wochenlangen Kampf um die N tungsgewalt in der jetzigen Lage Deutſchlan jür unerträglich halten, ſind wir der Auffaſſ daß die dieichsregierung bis zum Zuſammentre— ten des Parlaments im Amte bleiben ſoll. neue Reichstag. Nach dem endgülti gen Ergebnis der Reichstaswahlen ſind 29 388 39 gültige Stimmen abgegeben worden. D entfallen auf die V. S. P. D. 6014380, Deutſck nationale Volkspartei Zentrum 3 920 798, Kommuniſten 3 746 671, Deutſche Volks- partei 2640 484, Deutſchvölkiſche 8 1924553, Deutſch⸗demokratiſche Partei 16579“ 7, Bayeriſche Volkspartei 946 649, Bayeriſcher Bau⸗ ernbund 684 395, Landliſte 584 280, Deutſchſo Partei 337 924, Deutſch-Hannoverſche Partet 319 779, US. Nationale Minderheiten 133540, Chriſtliche ſoziale Volksgemeinſ 124 626, ſonſtige Gruppen zuſammen 349 531. Der Reichstag umfaßt 472 Mitlieder, die ſich wie folgt auf die einzelnen Parteien verteilen: V. P. D. 100, Deutſchnationale Volkspartei 96, Zen⸗ trum 65, Kommuniſten 62, Deutſche W espartei 44, Deutſchvölkiſche Freiheitspartei 32, Deutſch⸗ demokratiſche Partei 28. Bayeriſche Volkspartei 16, Bayeriſcher Bauernbund 10, Landliſte 10, Deutſch-Hannoveraner 5, Deutſchſoziale Partei 4. Drohende Regierungskriſe in Dänemark. Das Grönlandabkommen zwiſchen Dänemark und Norwegen droht für die ſozialiſtiſche Regierung eine Regierungskriſe herbeizuführen. hat Koalitionspartei der däni— ſchen Sozialdemokratie gegen die Radikalen das abgelehnt. Noch vor weni⸗ gen Tagen warnte die radikale Zeitung„Poli⸗ tiken“ in einem Leitartikel die Sozialdemokratie, das Uebereinkommen gegen die Stimmen der Radikalen durchzuführen. Stauning nun äußerte ſich geſtern, daß er ſich auf keinen Fall durch die Radikalen in der Grönlandfrage beeinfluſſen laſſe. Die ſozialdemokratiſche Partei beſtehe feſt darauf, das Grönlandabkommen durchzuführen. Es ſtände den Radikalen frei, parteipolitiſche Re preſſalien gegen die Sozialdemokratie zu ergrei⸗ en. Regie⸗ ds 92 g/ — Der Freiheits 234 708, 2 5 die Neuwahlen zu den Partei- Verbänden der heſſiſchen Zentrumspartei Nach der Organiſationsſatzung der heſſi“ ſchen Zentrumspartei hat nach den Reichstags⸗ wahlen die Neubildung der Vartetorganiſatlo⸗ icare gerichtet hat, in dem er ihm ſein Bedauern über das Nichtzu⸗ von Chequer« 16. Mai. In radikalen Kreiſen nen ſtattzufſinden. Die zuſtöndigen Parteiwor⸗ ſtände werden erſucht, die Wahlen ſofort in die Wege zu leiten. Es iſt bei der politiſchen Lage nicht ausgeſchloſſen, daß in kürzeſter Zeit wieder Reichstagswahlen ſtattfinden: auch fin⸗ den noch in dieſem Jahre Landtagswahlen ftatt. Die Neubildung der Parteiverbände muß darum beſchleunigt werden. Hierbei wird ſich Gelegenheit bieten, in manchen Gemeinden u. Bezirken nach dem Rechten zu ſehen, in den letzten Jahren entſtandene Lücken auszufüllen, Schwierigkeiten zu beſeitigen und, ſoweit es ſich als notwendig erweiſen ſollte, auch eine Verjüngung in den Parteiverbänden durch Heranziehung jüngerer Kräfte eintreten zu laſſen. Es ſind folgende Wahlen zu betätigen: 1. Oertliche Parteiorganiſationen. 5 Die Ortsausſchüſſe ſind von den organiſierten Zentrumswählern zu wählen. In ihnen ſollen die verſchiedenen Berufsſtände und Geſchlechter vertreten ſein. Den Ortsausſchüſſen gehören an: 1. die Mitglieder der Zentrumsfraktion;: 2. der Vertreter der örtlichen Zentrums⸗ preſſe: 3. eine Vertretung der auf dem Boden der Zentrumspartei ſtehenden Vereine, ſoweil dieſe die ſtaatsbürgerliche Schulung ihren Mitglieder fördern: g 4. die tätigen Vertrauensperſonen. Der Ortsausſchuß wählt einen geſchäftst führenden Vorſtand, der mindeſtens au dem erſten und zweiten Vorſitzenden, den Rechner und dem Schriftführer beſteht. 2. Bezirksausſchüſſe. In Anlehnung an die ftaatlichen Kreiſt werden Bezirksausſchüſſe gebildet. Dieſen gehören an: 1. die beiden Vorſitzenden der Ortsverbände; 0 2 ordneten der Reichs⸗, Landes⸗, Provin⸗ zial- und Kreis vertretungen, und der Ver— treter der im Bezirke erſcheinenden Zen trumsblätter; 3. die von den örtlichen Zentrumsorganiſa tionen gewählten Vertreter: auf je 300 an⸗ gefangene Zentrumsſtimmen kommt ein Vertreter Organiſationen mit weniger als Zentrumsſtimmen haben einen Ver⸗ rreter. 200 Der Bezirksausſ. norftand. Er be huß wählt den Bezirks⸗ eht aus den beiden Vor⸗ ſitzenden, dem Schriftführer, dan Rechner und 3 Beiſitzer. Dem Vorſtand muß mindeſtens eine Dar a me angehören. gehören b an: ˖ gezirksaus⸗ ſchüſſe: 2. die Reichs⸗ Verbandsx 5 891 N dem Boden Mitglieder der Zentrumsfraktion des und 2*— Sekretäre partei ind if je 3000 angefangene Zentrumsſtimmen einen Ver⸗ treter. Nach den erfolgten Wahlen find dem Ge⸗ n O und ohnung und nden hon den Vertreter zum Lande ie Heir —* Deskt. dahin zu wirker ß die Wahlen in Bezirk baldigſt neugewählte L zuſammer gebeten, ihrem f on den Partei⸗ vorſtänder en Zentrumspartei ie Lage der Diehl, Generalſekret Graf Kanitz U n er Landwirt⸗ ſchaftskammer bvinz Brandenburg und Ber ſprach heute Reichsernährungs⸗ miniſter Graf Kanitz über den neuen Reichs⸗ ag und die Landwirtſch f Er betonte, ich die Landwirtſchaft wohl noch nie in einer ſo ſchweren Kriſe be⸗ funden habe, wie gegenwärtig. Die Förderung und Steigerung der landwirtſchaftlichen Pro⸗ duktion ſei heute nicht allein Aufgabe der Reichsregierung, ſondern vor allem auch der Länder, die eine beſſere Ueberſicht über den zur Verfügung ſtehenden aubauwürdigen Baden zeſäßen. Der Abbau der Zwangswirtſchaft 1 1 1 1 1 9 1 1 ö daß habe die Produktion der Land ürtſcha t ſel nicht geſteigert. Auch die 4 55 9100 ier eine durchgreifende Beſſerung nicht ſchaf⸗ 5 15 der Frage der Produktion müſſe frei⸗ ich die Regierung der Landwirtſchaft mit gutem Beiſpiel vorangehen. Der neue Reichs⸗ tag dürfe keine Ferien kennen und die Mini⸗ ſterien und Behörden müßten wirklich produk⸗ tive Arbeit leiſten, aber nicht eine Fülle von Papiergeſetzen erzeugen. Graf Kanitz kam dann auf die Kreditkriſe in Deutſchland und erklärte es für notwendig, die Rentenbank unter allen Um⸗ ſtänden zu halten. Die neue Gefahr einer Inflation müſſe der Reichstag dauernd im Auge behalten. Der Landwirtſchaft gegenüber müſſe wiederholt betont werden, daß die Ren⸗ tenbank unmöglich allen an ſie geſtellten Kre⸗ ditforderungen nachzukommen imſtande ſei. Es müſſe möglich ſein, die Reichsbankwechſel, die fh in Händen der Landwirtſchaft befinden u. ö Herbſte fällig werden, durch Realkredite abzulöſen. Bis zum Winter müßten andere Rreditquellen gefunden werden. Der Gedanke ber Auslandskredite dürfe nicht ohne weiteres berworſen werden, vielmehr erfordere er drin⸗ endſte Aufmerkſamkeit. Die Sparvermögen eien durch die Inflationszeit aufgebraucht u. die Reichsbank befinde ſich in einer ſchlimmen Lage. Man beſitze kein Realkapital mehr. Es ſei Pflicht des Reichstages und der neuen Re⸗ gierung, dafür zu ſorgen, daß Deutſchland neue Kredite erhalte. Hierzu ſei die Schaffung einer großen Kreditbank nötig, die die Zinſen⸗ tilgung nicht dem Einzelnen überlaſſe, ſondern für die Beſchaffung der notwendigen Deviſen zu ſorgen hätte. Zum Sachverſtändigengutachten und der Goldnoten banka 5 Miniſter u. a. dahin, daß 3. 5 Rentenbank beizubehalten, ore bank keine Kredite auf lange Sicht gebe werde. Eine eventuelle Ablöſung der Renten⸗ bank durch eine Agrarbank biete Gefahren. Kommen müßte der Warrantverkehr, der in allen Kulturſtgaten beſtehe. Die Land⸗ wirtſchaft fordere vom neuen Reichstag auch, daß er ſich mit der Frage der Zollgeſetzgebung eingehend befaſſe. Zum Schluß ſeines Vortrages trat Graf Kanitz für die Schaffung einer Zentralen Landwirtſchaftskammer ein, um zwiſchen den einzelnen Ländern in allen Agrarfragen eine größere Fühlung herzu⸗ ſtellen. re F. Einfälle. Geiſt iſt Kampf gegen die Natur. Religion iſt Verſöhnung mit der Natur. EA Alle Religionen kommen aus der Einſamkeit. fen heimgeſucht. den andern. Stelle fladert er um ſo heller auf. kämpft in den Seeſchiffswerften, beitszeit. ſtellt durch ben Konflikt im Bergbau. in Sachſen. Arbeiter ſein, ſind. Gehen wir den eigentlichen zu verſchärfen, ihn auszudehnen, rende Feuer lebendig zu halten. allenthalben in Deutſchland. niſten iſt nichts anderes zu erwarten. tiſche Geſchäft. macht den Kommuniſten gar keine Sorgen. men. mehr Verantwortungsgefühl vorausſetzen dürfen von Schuld übrig. auf Seiten der Der Herrenſtandpunkt Arbeitgeber hat ſchon viel Unheil angerichtet. In Deutſchland Klaſſenkampf, Klaſſenkampf von oben? So iſt es auch mit dem Riefenkampf Ruhrbergbau. Die Urſachen liegen in den Fragen Arbeitslohnes. Die der Arbeitszeit und des hältniſſe der Bergarbeiter ſind ein⸗ fach kataſtrophal. Ehrliche Arbeit verliert ihren Sinn, ſo ſchreibt mit Recht der„Deutſche“ und veröffentlicht einen Brief eines jährigen Bergarbeiters, der im Ruhrge⸗ Zur Unions. und Kouverſions⸗ bewegung in England Immer ſtärker wird der katholiſche Zug, der durch die Welt geht, der Zug hin nach Rom, zur alten Kirche. Beſonders ſtark macht er ſich in England geltend. Hier bemerkt man in letzter Zeit einen auffallenden Wau⸗ de! in der öffentlichen Meinung bezüglich der katholiſchen Kirche. Wer ſtaunt nicht, wenn er lieſt, daß eine Zeitung wie die„Ti- mes“ ſich herabläßt, ſogar in einem Leitartikel ſich mit der Frage der Wiedervereinigung der Kirche von England mit Rom zu befaſſend Nicht allein wird die Möglichkeit einer Union mit Rom ruhig und ohne Vorurteil erörtert: das Blatt empfiehlt ſogar,„jede Anſtrengung Sie liebten ſich Roman von Georg Okonkowski. 5* Nachdruck verboten.) Der alte Freiherr, fuhr der Juſtizrat fort, hatte dem Anſchein mach lediglich für dieſen Prozeß ge⸗ lebt und hatte für denſelben ein kleines Vermögen ausgegeben,— das Geld, das er aus ſeinen Aben⸗ teurerfahrten gerettet und das ihm ein ſorgenloſes Alter in der Heimat ſichern ſollte. Hochfeld hatte in unabläſſiger Sorge um ſeinen Patienten mit gepannteſter Aufmerkſamleit zuge⸗ hört. Mußten ihn doch dieſe Enthüllungen ganz beſonders intereſſieren. Er kannte ja den freiherr⸗ lichen Bruder, dem hier eine ſo ungeheure Schuke⸗ tei zur Laſt gelegt wurde, und er mußte der Stun⸗ den gedenken, die er in ſeiner Geſellſchaft am Krankenbette der Tochter des Freiherrn verlebt hatte. Und dann trat das Bild des Vaters zurück, er ſah nur noch das bleiche, leidende Geſicht des Mädchens auf den weißen Kiſſen, das einſt ſein ganzes Denken ausgefüllt hatte. Er ſah ſie wieder, wie er ſie beim Abſchied geſehen hatte, in dem wetterwendiſchen Spiel ihrer Züge, bald harmlos bröhich lächelnd mit blitzenden Augen wie ein Kind, ann mit den halbgeſchloſſenen Augen und dem hhochmütigen Zug um den Mund, der ſo kühl plau⸗ rn konnte. Und er dachte weiter an die Tage mach der Trennung, die er wie in einem Nebel perlebt hatte, mit dem Gefühl einer unausfüll⸗ baren Leere, und wie er dann mit ſeinem Stolze tte ringen müſſen, als er wußte, daß Thea wieder Berlin ſei und die Verlockung an ihn herantrat, das freiherrliche Haus aufzuſuchen, wie man ihn ge⸗ beten hatte, und das ſchwärmeriſch geliebte Mäd⸗ chen wiederzuſehen, ſie aus der Ferne anzubeten und ſich die füße Qual zu verſch affen, Zeuge zu 1 ee ſie an der Seite ihres Bräutigams Liebes⸗ 0 Aber fen Stolz, ſeine Selbſtſucht hatten die leidenſchuftlich de Stimme feines Herzens 8 er das freiherrliche Haus nicht beſucht; er balfte in der cutſopfernden Tätigkeit 75 75 Berufs ſlenheit gaucht und glaubte ieſelbe langſam 9 nden zu haben,— als man geſtern den lebloſen alten Wann auf die Rettungs⸗ lation brachte. Das vertoltterte Geſicht desſelben ö an machen und das Mögliche aufzuwenden, um die Einheit zwiſchen der Kirche von England und der großen Kirche des Weſtens wieder herzuſtellen. Getragen wird die Unionsbewegung von den ehemaligen Ritualiſten, die ſich heute ſtolz Anglo⸗„ Katholiken“ nennen. denn Proteſtan⸗ ten wollen ſie nicht ſein. Am 12. Juli hielten ſie in London einen ſtark beſuchten Kongreß ab. Wie ernſt die Kongreßteilnehmer die Sache nehmen, kann man daraus erſehen, daß ſie trotz der drückenden Hitze eine ganze Woche lang aushielten, während bei einem Konzil der czechiſchen„Nationalkirche“ ſchon nach wenigen Stunden Konzilsväter ausriſſen, um den Abendzug nicht zu verſäumen. Auf die⸗ ſem Kongreß hielten die Anglo-Katholiken ein feierliches„Hochamt“ nach römiſcher Art und eine öffentliche Prozeſſion. Unter lautem Bei⸗ und ihn mit einem unbeſtimmten Ahnen erfüllt und das hatte ihn vielleicht hauptſächlich bewogen, ſo ee e eff an dem alten Manne zu üben. Jetzt war dieſe Ahnung in einen lebendigen Zu⸗ ſammenhang gebracht mit jenem Ereignis aus dem Sommer, das doch noch immer ſein ganzes Herz ausfüllte,— das fühlte er,— und zwar in einen Zuſammenhang, der ihm beſonders ſchmerzlich war:— Der vornehme Freiherr war ein bodenlos ſchurkiſcher Betrüger und das ſchöne Mädchen, das er in ſeinem Herzen zu einer Heiligen erhoben hatte, war die Tochter eines Betrügers! Ihr Reichtum war erſchlichen und ihr Hochmut auf Koſten eines 1 Hungertode verfallenen alten Mannes ent⸗ ehen! Der Juſtizrat hatte ſchon eine Weile ſtumm da⸗ geſeſſen, und dem Bemühen des Arztes zugeſehen, der, trotz der Gedankenflut, die auf ihn einſtürmte, eifrig um den Patienten beſchäftigt war und gerade im Begriff ſtand, ihn durch Anſpendung ſcharfer, belebender Mittel aus dem todbringenden Schlum⸗ mer zu erwecken. a. „Ich fürchte“, flüſterte er dem Juſtizrat zu, „ſeine Kräfte verfallen zu ſchnell, und er hat doch este„noch vor ſeinem Tode Anordnungen zu reffen“. „Freilich“, antwortete dieſer,„wenn er jetzt ſtirbt ohne ein Teſtament zu hinterlaſſen, ſo iſt der ganze koſtſpielige Prozeß vergebens geweſen, ſo iſt ſein Bruder der natürliche Erbe, und ich bin überzeugt, daß er dem vorbeugen will“. „Vielleicht können Sie alles zur Abfaſſung eines Teſtamentes vorbereiten? fürchte, a dem Freiherrn wenig Zeit und K f dazu zur Verfü⸗ ung ſteht!“ ſagte Hochfeld, geſpannt den Erfolg Feinde Bemühungen beobachtend. „Sie haben recht“, entgegnete der Juſtizrat,„ werde an meinen Btrovorſteher telephonieren, da er mir das Notariatsſiegel, und was ſonſt erforder⸗ lich iſt, herbringt“. Und er ging ins Nebenzimmer und ließ ſich mit ſeinem Büro verbinden.— Endlich erwachle der Freiherr mit einem lan⸗ n, qualvollen Memzuge. Man ſah es ihm an, daß 9 Stunden erhlt woven. Der Fahädel wölbe 0 ſich lo mexkelergie, zuch und gene ois den in ö 0 Von J. Gable. Deutſchland wird in den Zeiten ſeiner tief⸗ ſten Not von gewaltigen ſozialen Käm⸗ Gin Arbeitskampf reiht ſich an Endlich, endlich wurde der Kampf in der B. A. S. F. beigelegt. Aber an anderer Da wird ge⸗ das Baugewerbe ſteht in vielen Gebieten Deutſch⸗ lands im Kampfe wegen der Geſtaltung der Ar⸗ All das wird aber in den Schatten ge⸗ Der⸗ ſelbe iſt ſtillgelegt an der Ruhr, in Oberſchleſien, Insgeſamt mögen es etwa 600 000 die an dieſen Kämpfen beteiligt Urſachen der Kämpfe nach, dann ſehen wir, daß wir es mit Auswirkungen des Klaſſenkampfes zu tun haben. An dem Kampf in der Anilin⸗ fabrik hat man beobachten können, wie ſehr die Kommuniſten am Werke waren, um den Konflikt das verzeh⸗ So war es beim Kampf in der Anilin, ſo iſt es bei den Kämpfen Von den Kommu⸗ Je größer das Trümmerfeld, um ſo glänzender das poli⸗ Und wenn Deutſchland zu einem großen Trümmerfeld wird und aus der deutſchen Volkswirtſchaft eine rauchende Ruine wird, das Jedes Mittel iſt gut, um zur Macht zu kom⸗ Aber von den Arbeitgebern ſollte man 1 ift er ſeit Jahrzehnten die überwiegende Urſache der hartnäckigſten Kämpfe. Und was iſt dieſer Herrenſtandpunkt anders als im des Kampfes Entlohnungsver⸗ 1923 mten Mart verdient, die er aber nur uſw. ausfällt. f genden Urſachen kommen andere, tiefere Urſachen. Es iſt das die vollſtändig verfehlte Behandlung der Arbeiter. vor allem die Großinduſtriellen, haben in ihrer darin liegt, daß die Arbeitgeber des Arbeiters; Menſchenrechte ignorieren, teils bewußt, unbewußt. Und wenn man darüber klagen muß, daß den Unternehmern die Kunft vollſtän⸗ trifft das für die Bergbauunternehmer in beſon⸗ derem Maße zu. Als Dr. Vögler, Generaldi⸗ rektor, im März 1920 den Ausſpruch getan hat: „Der Menſch iſt nicht Objekt, ſondern Subjelt der Wirtſchaft, das wollen wir beherzigen“, hofſten wir, daß dieſe Selbſter kenntnis der erſte Schritt zur Beſſerung ſei. täuſcht. i Wir wolſen nicht an der Menſchheit verzwei⸗ Der Weg zur Beſſerung wäre eigentlich einfach und klar. Man mag zu dem Chriſtentum ſtehen wie man will. Aber uach ſeinen Grundſätzen wird ſich die Menſchheit, werden ſich von allem die Hauptſaltoren de Produktion, Unternehmer und Arbeiter drientie ren müſſen. Chriſtlicher Gemein ſchaftsgeiſt ſoll gelten und ſich auswirke im Verhältnis von Kapital und Arbeit, dann wird es beſſer werden. Ich weiß, wir ſind noch weit davon entfernt, daß die chriſtlichen Grund⸗ ſätze als Richtlinien allſeits anerkannt werden. Dann möge die Induſtrie einem der ihrigen das Wort laſſen zur Führung, nämlich dem ameri⸗ kaniſchen Großinduſtriellen Henry Ford, der u. a. geſagt hat:„Das Herabdrücken der Löhne iſt die leiſtteſte und gleichzeitig die liederlichſte Art, um einer ſchwierigen Situation Herr zu werden, von der Inhumanität ganz zu ſchwei⸗ gen“.(Mein Leben und Werk, S. 159). 2 2 N r fall der Teiſnebmer wurde die Weſensver⸗ wandlung. die wahre Gegenwart Chriſti im Aſtarſakrament und der Opfercharakter der hl. Meſſe in ganz katholiſchem Sinne erörtert. Das intereſſanteſte aber dabei iſt die Tatſache, daß der Kongreß an Payſt Pius 11. eine Depeſche folgenden Inhalts ſandte:„46 000 Analo-Katholiken. zum Kongreß in London nerſammelt. geſtatten ſich. ihren ehrwürdigen Gruß dem Heiligen Vater zu entbieten, demü⸗ tig betend, daß der Tag des Friedens eheſtens anbrechen möge.“ Vorkämpfer der Union Englands mit Ron- guf anglikaniſcher Seite iſt Lord Halifar, ein Greis von 84 Jahren, der ſchon ein Viertel— Schweiß benetzten grauen Haaren, die Augen wa⸗ 15 jahrhundert in dieſer Richtung arbeitet, ohne aber den letzten Schritt zu wagen, der ihn noch von der Kirche trennt. Schon vor zwei Jahren! batte in Mecheln eine private Ausſprache 2 3 biet 700 Meter tief unter der Erde arbeitet, der bei harter Arbeit in 10 Tagen 16 dann ver⸗ dient, wenn keine Schicht durch Waggonmangel! 1 Zu dieſen äußeren, ſehr in die Augen ſprin⸗ Die Arbeitgeber, dig abgeht, die Menſchen richtig zu behandeln, ſoß da Wir haben uns ge⸗ feln, wenn man auch gegenwärtig den Eindruch haben muß, als ſei die Menſchheit von allen gu⸗ er„ten Geiſtern verlaſſen, So groß das Schuldkonto der Kommuniſten an den verheerenden ſozialen Kämpfen in Deutſch⸗ land auch iſt, ſo bleibt doch ein gerütteltes Maß Arbeitgeber ſo vieler — nicht aller, das wollen wir ehrlich zugeben— na de 1 09 im Mz eine dritte verabredet, die im D f hen Jahres abgehalten wurde. und auf der ö fa ſich eingehend mit der Unfonsfrage be⸗ So erfreulich auch die Tatſache der Unjons⸗ konſerenzen von Mecheln iſt, man darf ſich da⸗ durch nicht über die Schwierigkeiten einer „Union“ hinwegtäuſchen laſſen. Man darf nämlich nicht vergeſſen, daß die engliſche kirche“ keine Einheit iſt, wie es vielleicht den Mehrheit nie das richtige ſeeliſche Verhältnis zu Anſchein haben könnte, ſondern aus drei Lei⸗ ihren Arbeitern gefunden, haben ſich auch gar⸗ nicht bemüht darum, ſind ſich gar nicht bemüht, auf dieſem Gebiete ſo wichtige Pflichten beachten zu müſſen. Es iſt der große Konflittsſtoff, der in der Ar⸗ beitskraßt nur das Produktionsmit⸗ tel ſehen, nicht aber die beſeelte Perſönlichkeit daß ſie darum die elementarſtenß teils len beſteht, die in ihren Grundanſchauungen ö einander entgegengeſetzt ſind. Da ſind zunächſt die vigentlichen Proteſtanten ſtreng latholiken⸗ feindlicher Richtung; ferner die Moderniſten, bie Neuheiden, die die Gottheit Chriſti leug⸗ nien. Dent Moderniſten ſuchen entgegenzuwir⸗ leu die Auglo⸗Katholilen. Sie allein ſind es, bie eine Annäherung an Rom verſuchen. Sie machen aber nur einen kleinen Prozent ſatz der zengliſchen Kirche“ aus, etwa ein Zehntel oder Zwölftel des Ganzen. und von den elnglo⸗ Katholiken hat Lord Halifax auch wieder nur einen Bruchteil auf ſeiner Seite. Deshalb N bvurde auch vor der Abreiſe der Abgeordneten zur Konferenz nach Mecheln vereinbart, daß dieſe nicht ſo aufteten ſollten, als ob ſie die e Gemeinſchaft verträten. ußerdem kommt es einem etwas ſeltſam vor, wenn die Anglinkaner eine 05 109 Rom erſtreben auf demWeg über Mecheln alſo mit Umgehung des katholiſchen Epiſkopats uU. des Kardinals Bourne von England. Wahr⸗ ſcheinlich würde man auf engliſcher»atholi⸗ ſcher Saue das Ausſichtsloſe des Unterneh⸗ mens erkannt und die Verhandlungen abge⸗ brochen haben. Denn wenn die Anglikaner nicht daran denken, vom Standpunkt der Theo⸗ logen der Reformationszeit abzugehen. wie ö ein anglikaniſcher Biſchof erklärte, dann iſt von af ee 35„„ ausſichts los. 2 iner ſolchen Grundl i ie Ki nicht verhandeln. e Aus dieſen Gründen iſt alſo an ein Union der engliſchen Niue ae en mit Rom nicht zu denken. Anglican reunion muſt begin at home“. Der Auſchluß Englands an die Kirche vollzieht ſich nicht auf Unions⸗ konferenzen, ſondern durch Konverſion der einzelnen. Und da iſt es erfreulich, zu hören, daß die Zahl der Konverſionen im Steigen be⸗ griffen iſt. Laſſen wir die Zahlen ſelbſt reden: 1916 traten in den Provinzen England und Wales über: 8501, im Jahre 1922: 12 406, in den Jahren 1916-1922 konvertierten in den gleichen Provinzen: 74161.— Vor 75 Jahren waren die Provinzen England, Wales und Schottland noch Miſſionsgebiet, heute haben ſie 4 Erzbiſchöſe mit 12 Biſchöſen und niehre⸗ ren Weihbiſchöſen, alſo mehr als vor der Re⸗ ſormation. Dasſelbe trifft auch auf Großbri⸗ tannien mit ſeinen 23 Erzbiſchöſen und Bi⸗ ſchöſen zu. Tauſenne bon proteſtanliſchen Kir⸗ chen ſtehen leer, wühtend die katholiſchen Kir⸗ chen die Gläubigen nicht mehr faſſen können. Darum bemühen ſich wie in Nordamerika, ſo auch in England die Katholiken, die aus alter katholiſcher Zeit ſtammenden Kirchen zurück⸗ zuerhaſten, um dadurch wenigſtens in etwas dem Bedürfnis nach Kirchen zu enlſprechen. Möge die Zahl der Konvertiten immer weiterwachſen. Unter der engliſchen Jugend beſteht eine Vereinigung, die die tägliche heil! Kommunion für Englands Bekehrung auf⸗ opfert. Vereinigen wir unſer Gebet mit dem ſhrigen; deun das Gebet iſt ein ſehr wichtiger Faltor. Ut omne unum ſint! 1 1 0 cee 5 Dunn. Dieſer erhob ſich. beete noch Kopfkohl, ren eingefallen und die Unterlippe hing ſchlaff her⸗ ab. Ohne ſich zu rühren, ſah er den über ihn ge⸗ beugten Arzt mit wirren Augen an und wollte ſie wieder ſchließen, aber der Arzt träufelte ihm aufs neue eine Flüſſigkeit über die Lippen, die einen ſtarken Moſchusduft verbreitete und die Augen wurden lebhafter, er verſuchte ſogar, ſich ein wenig aufzurichten. Doktor Hochfeld unterſtützte ihn hier⸗ bei und brachte ihn vollends in ſitzende Stellung. Der alte Mann ergriff die Hände des Arztes und ein heißer Blick des Dankes loderte in den faſt erloſchenen Augen auf. Hochfeld ſtrich ihm liebkoſend das wirre Haar aus der Stirn,— wie ein Sohn ſeinen Vater liebkoſen würde. Jetzt trat der Juſtizrat wieder ins Zimmer; er ergriff ſchweigend die Hand des Alten und ſetzte ic neben ihn. Dann begann er auf den bedeut⸗ bh Augenwink des Arztes hin dem Freiherrn ie Wichtigkeit einer letztwilligen Verfügung aus⸗ einanderzuſetzen. Dieſer nickte zuſtimmend. Die Wildheit, mit der In vorhin das Geſpräch über den Prozeß erfüllt hatte, war von ihm gewichen. „Doktor“, wandte der Freiherr ſich mit ſchwacher Stimme an Hochfeld,„Sie haben mir geſtern ver⸗ ſprochen, mir genau zu ſagen, wie lange der da noch zuſammenhält!“ Er blickte auf ſeinen ſiechen Leib hinab.„Jetzt wäre ich geſpannt—“ 5 „Ach, wer das auf die Minute berechnen könnte!“ Hochfeld verſuchte einen leiſen Scherz in ſeine Worte zu legen.„Bereit ſein iſt alles!“ ſetzte er hinzu. r Freiherr nickte ergeben. „Ich fühle es ſelbſt, es kann ſich nur noch um Stunden handeln“, ſagte er leiſe,„und Sie haben pecht, Herr Juſtizrat, ſch will an meine letzte Ver⸗ fügung denken, damit jene——“ f Ein Strahl des alten Haſſes blitzte aus ſeinen Augen; er konnte nicht weiter ſprechen. f „Mein Bürovorſteher wird ſofort mit allem Nö⸗ igen hier ſein. Sie können uns vielleicht inzwi⸗ ben e Abſichten mitteilen, damit ich dieſelben un, in der erforderlichen Weiſe formulieren J, das ist nicht ſo einfach. n den on Der Ffreiherr ſtreckte ſich nieder, 1 e uf eie Kaud uind sah kange und bedeutun den Vultor an, ee * wollen, ich habe ſchnell einen Krankenbeſuch in der Nachbarſchaft abzuſtatten!“ Er wollte ſich entfernen, aber der alte Freiherr ſtreckte mit der hilfloſen Gebärde eines Kindes beide Hände nach ihm aus und ergriff die ſeinen und hielt ihn an denſelben feſt. „Nein, nein“, rief er,„ſo iſt es wahrhaftig nicht gemeint, verlaſſen Sie mich nicht! Sie ſind ja meine einzige Hoffnung!“ Er zog Hochfeld mit dem Aufgebot ſeiner ſchwin⸗ denden Kräfte wieder auf den Stuhl nieder. Inzwiſchen klingelte es und der Bürovorſteher, des Juſtizrats und Notars, ein junger Mann mit blondem Schnurrbart, trat ins Zimmer, eine Aktenmappe unter dem Arm. „Machen Sie alles zur Abfaſſung des Teſta⸗ ments zurecht“, redete der Juſtizrat ihn an, und der Bürovorſteher ſetzte ſich an den Mitteltiſch, packte ſeine Mappe aus und ſetzte die Feder an. „Sie können ruhig ſprechen“, ſagte der Juſtizrat 90 dem Freiherrn.„Was hier geſprochen wird, iſt mtsgeheimnis!“ Und der Freiherr begann Fand— mit leiſer Stimme zu erzählen, die Hand Hochfelds ner⸗ vös in der ſeinen haltend, als fürchtete er, der Arzt könne ihn jeden Augenblick verlaſſen und damit ſeine letzte Hoffnung, ſagen zu können, was doch noch geſagt ſein mußte,— was jetzt noch geſagt ſein mußte um jeden Preis! f g 6. Kapitel. 5 „Ich bin“, ſo begann der Freiherr ſeine 5 1 1 1 5„ein 5 1 100 1 ae habe ich ein Weſen, das mir naheſteht, wenn das⸗ ſelbe noch lebt. Vor zirka wenig Je war g ſpektor einer Feen Auſtralien; meine 2 1 5 galt beſonders den Schaf⸗ herden, welche, im meilen weiten verſtveut, den Reichtum meines Herrn bildeten. 1 ein kühner Reiter und allen Cowboys des überlegen. Eines Tages hätte meine Verwe e Auf einem wilde itt hinter einer Bande von ben ſtürzie mein Pferd f 1 1 und begrub mich unter ſich. „ ere ke, * „Wenn Sie mich einen Augenblick entſchuldigen gründliches ber Richtung bietet für eine Mitteilungen der ſtädtiſchen Beratungsſtelle für Kleingartenbau, Worms, Römerſtraße 31, Gartenhaus. Der Gemüsegarten. Durch den außerordentlich ſtrengen Winter und durch das unkünſtige regneriſche Frühjahr iſt der größte Teil der Kleingärtner mit den Be⸗ ſtellungsarbeiten im Garten recht weit zurück. Wohl ſind Karotten, Zwiebeln und Erbſen ge⸗ ſät und der erſte Salat und ein Teil Frühkohl gepflanzt, aber die Hauptarbeit iſt noch zu be⸗ wältigen. So ſind auf gut vorbereitete Saat⸗ Wirſing⸗Blätter und Rot⸗ kohl, Kohlrabi, Kopfſalat, Endivien und Kohlrü⸗ ben auszuſäen, die im Juni gepflanzt werden ſollen. Die Hauptbedingung für den Erfolg die⸗ ſer Arbeiten iſt ein gutes, einwandfreies Saat⸗ gut, das auf den Beeten gleichmäßig feucht ge⸗ halten werden muß. Durch Bedeclen der Beete mit Reiſig können dieſelben leicht ſchattiert wer— den. Iſt das Frühgemüſe noch nicht gepflanzt, ſo iſt dieſe Arbeit ſchleunigſt nachzuholen. Beim Pflanzen der Gemüſe iſt darauf zu achten, daß nicht zu eng gepflanzt wird. Beſon⸗ ders die Anfänger in dieſen Fehler, da ſie möglichſt viel von der lleinſten Fläche ernten wollen. Das Gegenteil wird erreicht; die zu nahe beieinander ſitzenden Pflanzen behindern ſich im Wachstum und der Erfolg iſt gering. Auf ein Normalbeet von 1,29 Meter Breite ſollten nur drei Reihen Pflanzen geſetzt werden, die einen Abſtand von 40 Zim. in der Reihe erhalten. Zur beſſeren Ausnutzung des Landes kann man noch Salat und Radies zwiſchen die Krautpflanzen ſetzen, die abgeerntet ſind, wenn die Hauptfrucht den ganzen Plat für ſich beanſprucht. Frühkohlrabi und Salat pflanzt man auf 20—25 Zentimeter Entſernung. Mitte des Monats ſind auch die Buſchbohnen zu legen. Dieſe lieben keinen friſchen Stalldünger. Für Stangenbohnen empfiehlt ſich, auf wenig nahr— haften Boden eine Gabe, von gut verrotteten Stalldünger, die durch künſtlichen Dünger, Su⸗ perphosphat und Kali, je 30 bezw. 20 pro Qm. verſtärkt werden kann. Von Buſchbohnen legt man 3 Reihen auf ein Beet und zwar in 3—5 gentimeter ti Löcher 3—4 Bohnen. Die Ent— fernung der beträgt 30 Ztm. Stanagen⸗ bohnen legt man weiter und zwar auf ein Beei 2 Reihen. Dieſelben ſind 20 Ztm. vom Rand anzulegen, die einzelnen Stangen werden 50 Zentimeter auseinandergeſetzt. Um jede Stange legt man 5—6 Bohnen. Der Anbau von Stan⸗ genbohnen iſt zu empfehlen, da dieſe bedeutend ertragreicher ſind als Buſchbohnen. Eine in Bezug auf Wörmeverhältniſſe und Düngung ſehr anſpruchsvolle Pflanze iſt die Gurke, ſie muß ebenfalls in dieſem Monat geſät werden. Als Dünger eignet ſich beſonders Hühner- und Taubenmiſt, den man am beſten ſchon längere Zeit vor der Ausſaat unterbringt. Das Säen der Gurken geht in der Weiſe vor ſich, daß in der Mitte des Beetes eine flache Rille angelegt wird, in die die Kerne in einem Abſtand von 3 Ztm, hineingelegt werden. Zum Abdecken des Sa— mens bedient man ſich am beſten guter Kompoſt— oder Miſtheeterde. Geht der Gurkenſamen gleich— mäßig auf, ſo vereinzelt man die Pflanzen bis auf einen Abſtand von 20 bis 25 Ztm. Kürbis⸗ ſamen legt man möglichſt auf den Kompoſthau— ſen, da die Kürbispflanzen hier nicht ſoviel wertvollen Platz wegnehmen wie an anderen Stelle im Garten und ſich dort gut ausdehnen können. Ferner ſind Selſerie und Porree zu pflanzen. Beide lieben kräftigen, gut gedüngten Boden. Bei Frühjahrsdüngung ſollte aber klein friſcher Miſt verwendet werden, beſonders leinen Pferdedung, da davon die Sellerieknollen ſehr leicht roſtig werden. An künſtlichen Düngern gibt man für Sellerie 30 Gramm Kalt und 20 Gramm Superphosphat, für Porree von jeder Düngerart 20 Gramm auf den qm. Sellerie pflanzt man auf 40 Ztm. Entfernung. Um zu ſtarke Bewurzelung zu vermeiden pflanzt man nicht zu tief, Anders bei Porree, der bei 30 Ztm. Reibenabſtand auf 15 bis 20 Ztm. Entfernung gepflanzt wird; derſelbe wird in Furchen ge— pflanzt. die dann allmählich zugefüllt werden. So erhält man recht lange und zarte Stangen., Beide Glemüſe ſind für häufiges Hacken und Bewäſſern bei Trockenheit ſehr dankbar. Bei warmem Wetter kommen gegen Ende des Monats auch die in Töpfen vorkulti⸗ vierten Tomaten ins Freie, Eine Entfernung von 75—100 Ztm. nach je⸗ gute Entwicklung der Pflanzen Gewähr. Die Tomate kann ein⸗ oder mehrtriebig gejogen werden. Mehr als 3 Triebe ſoflte man den Pflanzen auf keinen Tall laſſen. Alle anderen ſich bildenden Triebe ſind ſofort dicht am Stamm zy entfernen. Für einen Jauchegutz zeigt ſich die Tomate ſehr dankbar; derſelbe darf aber nur bei regneriſchem Wetter gegeben werden Stärkeres Wachstum der Kohl⸗ pflanzen erzielt man ebenfalls durch Jauchen, Aber auch eine Düngung mit Natronſalpeter, Harnſtoff oder ſchwefelſaurem Amoniak. das im Gießwaſſer aufgelöſt wird, führt zu demſelben Erfolg. Alle 3 Düngerarten verurſachen ſtärkere Blattentwicklung. Kartoffeln können noch bis Mitte— Ende Mai gelegt werden: im Aufgehen befindliche werden behackt und dann behäufelt. Außerdem wird in dieſem Monat nach der bis, herigen feuchten Witterung ein häufiges Hacken der Länder notwendig werden, um das Unkraut und das ena den Pflanzen zu erhalten, 2. Der Obſtgarten. Die von vielen Kleingärtnern in dieſem Jahre neugepflanzten Obſtbäume werden bereits angewachſen ſein. Die Vaumſcheiben dieſer Bäume ſollten mit kurzem Dünger abgedeckt werden. Dadurch wird das ſchnelle Austrocknen im Kleingartenbau verfallen 05 pflanzte Bäume ſollen noch nicht gejaucht wer⸗ den. Tragbare Obstbäume ſind dagegen für einen Faucheguß recht dankbar, beſonders wenn der Jauche auf 100 Liter»twa 10 Kg. Superphosphat zugeſetzt wird. Es wird durch dieſe Düngung nicht nur die Blatt⸗ und Triebbildung begünſtigt, Lebens wor ſondern auch die Ausbildung der Früchte ge⸗ fördert. Zu vermeiden iſt nur die Anwendung fri⸗ ſcher. unveraorner. unverdünnter Jauche. Mit der Entwicklung der Blätter geht leider auch din Ausbildung der ſchädlichen Raupen Hand ir Hand. Jetzt macht ſich der Erfolg unſerer Schäd— lingsbekämpfungsmaßnahme im Winter bemerk⸗ bar. Wo keine Klebgürtel angeleget waren, wird der Froſtnachtſpinner zu finden ſein. Wo die Raupenneſter nicht ſorgfältig entfernt wor⸗ den ſind, werden die Raupen des Goldafters, Schwamm⸗ und Ringelſpinners zu finden ſein, Dieſe Raupen, die alle mit beißenden Freßwerk⸗ zeugen ausgeſtattet ſind, werden jetzt mit Sprit⸗ zen von Uraniagrün, Zabulon oder ähnlichen arſenhaltigen Präparaten bekämpft. Außerdem kann man dieſe Raupen, die ſich nachts meiſt an einer Stelle zuſammenz ehen, morgens durch Ab⸗ ſchneiden des betr. Zweigteiles entfernen. Das empfiehlt ſich auch dort, wo die Apfelbaumge⸗ ſpinſtmotte ihr Unweſen treibt. Auch die ſo ſchädlichen Blottläuſe treten im Mai auf. Die Bekämpfung muß bereits einſetzen bevor ſich die Blätter gekräuſelt haben, was dann ein Er⸗ reichen der ſchädlichen Blattläuſe mit der Spritz⸗ flüſſigteit unmöglich macht. Als Spritzmittel iſt beſonders die ſogenannte Harzölſeife zu empfehlen. Bei Blutläuſen muß die Flüſſigkeit mit einem Pinſel aufgetragen werden, um Er⸗ folg zu haben. Gegen die Obſtmade muß auch jetzt bereits vorgegangen werden. Da dieſelbe vom Kelch aus in die Früchte eindringt, iſt es unſer Beſtreben. dorthin einen Giftſtoff zu brin⸗ gen, den die Rauve ſpäter zu ſich nimmt. Das Verſpritzen des Giftes muß jetzt bereits aleich nach Abfallen der Blütenblätter erfolgen, bevor ſich der Kelch ſchließt. Wird dieſe Arbeit zu ſpät ausgeführt, ſo gelangt die Spritzflüſſigkeit nicht mehr an den Kelch und bleibt dann ohne Erfolg. Auch gegen pflanzliche Schädlinge muß geſpritzt werden, z. B. gegen die Kräuſelkrankheit der Pfirſiche und den amerikaniſchen Stachelbeer⸗ mehltau wach der Blüte mit Schwefelkalkbrühe in einer Stärke von 1250 bezw. 1:45. Das ge⸗ fürchtete Fuſikladium wird vorbeugend mit Kupferkolkbrühe bekämpft und zwar iſt jetzt nach der Blüte bereits die 2. Spritzung mit 1 Proz. Löſung auszuführen. 3. Der Ziergarten. Auch dem Ziergarten wendet der Kleingärt⸗ ner heute bereits mehr Aufmerkſamkeit zu. Hier iſt ſetzt die Hauptarbeit zu erledigen. Alle die nien. Aſtern, Zinnien uſw. ſind ſchon jetzt, empfindlicheren unter ihnen Scabioſen uſw. aber erſt Ende des Monats zu pflanzen. Ab⸗ geblühte Zwiebelgewächſe. Stiefmütterchen, Maß⸗ liebchen und andere Frühlingsblüher ſind abzu⸗ räumen und wenn vie Beete friſch gegraben ſind durch oben erwähnte Sommerblumen oder durch Begonien. Geranien, Heliotrop zu erſetzen. Eine ganze Reihe von Sommerblumen wie 3. B. Schleifenblumen, Lupinen, Ritterſporn. Korn⸗ blumen uſw. ſät man an Ort und Stelle. Dieſe Ausſaatbeete ſind gut feucht zu halten. Blühende Stauden ſind wo nötig anzubinden, die Beete, Gebölzaruppen und Wege ſind rein von Unkraut zu halten. Weiter werden im Ziergarten„Dab. lien. Gladiolen, Monbretien und alle anderen noch trocſen liegenden Knollen gepflanzt. Per Raſen wird nach Bedarf gemäht und gewalzt. Bei trockener Witterung iſt gut zu gießen und zu ſpritzen. ö 0 1 1 Die Mönigin Es kommt ein Tag, da alle Kronen fallen, die auf Menſchenhäuptern ruhen, und deren Schim— mer über ein Menſchenleben heiliges, großes Leuchten ausgleßt: die Kronen der Macht, die Kronen der Geburt, die Kronen der Menſchen— ehre. Der Todestag nimmt jegliche Krone ſo ganz ſelbverſtändlich vom Haupte und wirft ſie wie wertloſen Plunder in ein Grab. Aber ge— rade dieſer Tag war für die demütige, ſtille „Magd des Herrn“ ein Triumphestag. Da erſt recht eigentlich wurde ſie eine Königin: Die Kö— nigin des Himmels und der Erde, im Thron— ſaal Gottes, des Unendlichen. Wohl war ſie es in ſeinen Augen ſchon längſt. Aber ihr beſchei— denes einfaches Erdenleben hatte es verſtanden, das vor den Menſchen zu verbergen, was ihr an Gottesgnade und Auserwählung zuteil gewor— den war. Einſt hatte ſie in heiliger Begeiſterung einen Hochgeſang auf Gottes Ehre angeſtimmt. Ueber das Gebirge von Juda hin war er erllungen. Das war ein Lied von umgeſchriebener Adreſſe: non ſich woa wandte ſie alles auf den Gott der Güte, Liebe und Gnade zurück, was er ihr an Herrlichem gegeben hatte. „Hochpreiſet meine Seele den Herrn, und es frohlocket mein Geiſt in Gott meinem Heilande.“ Tie geringe Magd des Herrn preiſt nun auch als Königin des Himmels nur ihren Gott und Herrn. Sie will nicht Lob für ſich. Sie trägt alle Ehre, die ihr ward und wird, zu den Thron⸗ ſtuſen des Ewigen, um ihm zu danken. Wie Gott der Mittelpunkt ihres“ Erdenlebens war, auch ein ununterbrochener Gottesdienſt ihre himmliſche Aufgabe. Ein ewiges Frohlocken über Gottes Gnade iſt ihr ſeligſter Dank. „Denn er hat angeſehen die Nieorigkeit ſei⸗ ner Magd.“ Nun wird ſie erhöht zur Himmels⸗ tönigin. Sie war ſchon damals eine Königin. Ihre eigentlichſte Königsgnade war die Würde der Gottesmutter, der Gebenedeiten unter den ſchönen Sommerblumen wie Löwenmaul, Petu⸗ l die ſo iſt. Herrn“; ihre elgent önigstugend die Aehn⸗ lichteit aller ihrer Geſinnungen mit ihrem gött⸗ lichen Sohn; ihr eigentlichſtes Königsteſtament war ihr letztes bibliſches Wort:„Was er euch ſagen wird, das tuet!“— Doch alle dieſe ihre königlichen Geſinnungen und Taten traten wäh⸗ rend ihres Erdenwallens nicht hervor. Nun holt Gott ſelber ſi aus dem Licht vor aller Welt. „Siehe, von nun an werden mich ſelig prei⸗ ſen alle Geſchlechter.“ Nach ihrem Tode beginnt ihre Herrlichkeit. Jetzt kommen die Menſchen alle, die im göttlichen Heilande den Sohn Ma⸗ riens verehren, und ſie verehren in Maria die Heilandsmutter. Und ſie ſingen ihr das Mag⸗ nifikat alle Tage, im Lied, in ihren Taten: Ein Magnifikat ſind ja alle unſere Liebfrauenkir⸗ chen, ein Magnifikat unſer Roſenkranz, ein Mag⸗ nifikat unſere Marianiſchen Wallfahrtsſtätten, ein Magnifikat unſer Maimonar, ein Magnifikat je⸗ de lauretaniſche Litanei, jedes Marienlied, ein Magnifikat dieſe ganze große heilige Liebe des latholiſchen Volkes zu ſeiner himmliſchen Mut⸗ ter, ein Magnifikat die tauſend Madonnenbilder und Statuen, vor denen die Andacht betet, Bil⸗ der der Kunſt, eines Raffael, Bilder der Liebe von unkünſtleriſcher ungeübter Hand, Meiſter⸗ bilder und Gnadenbilder. Man müßte die Mu⸗ ſeen geradezu plündern, wollte man alle Ma— rienbilder aus ihnen entfernen. Die Geſchichte der Marienverehrung hät jenes prophetiſche Wort ihres Mundes wahr gemacht für immer: „Großes hat an mir getan, der da mächtig iſt. und ſein Name iſt heilig.“ Sie gibt Gott die Ehre, nur ihm.„Entzieht die Verehrung Ma⸗ riens nicht unſerm Gott das, was ihm zukommt,' ſo fragt man oft. Dieſes Wort da gibt uns die Antwort. Auch an ihrem glorreichen Himmel— fahrtsfeſte wiederholt ſie es unabläſſig: Alles haf er mir getan, gegeben, geſchenkt.„Durch dit Gnade Gottes bin ich, was ich bin.“ Ihm al— lein ſei Loh und Preis, Dank und Ehre in Ewigkeit. Und ſo ehren auch wir unſern Got und Gottes eingeborenen Sohn, wenn wir die Gottesmutter ehren. An ihr hat Gott ſeine All⸗ macht gezeigt und die Heiligkeit ſeines Namens iſt auch an ihren Ehrentagen zu aller und zu allermeiſt der Triumph ſeiner Größe Gnade, Macht und Liebe. „Es ſteht die Königin zur Rechten im gold durchwirkten Gewande.“ Zu ihr ſchaut die Chri ſtenwelt in heiligem Vertrauen auf. Ihre Mut terhände ſind weit geöffnet, Gnade um Gnad: auszuteilen: „Du biſt ja die Mutter, Dein Kind will ich ſein, Im Leben und Sterben, Dir einzig allein.“ Sie Sur Geſchichte des Maibaumfeſtes Von Dr. Heinrich Oellers. Einer der älteſten Volksbräuche, deſſen Spu— ren ſich ſogar bis in das erſte Jahrhundert nach Chriſtus verfolgen laſſen, iſt das noch heutzutage an vielen Orten in ganz Deutſchland gefeierte Maibaumfeſt. Aus ganz primitiven Anfängen hat ſich die⸗ ſes Volksfeſt im Laufe der Zeiten zu dem ent⸗ wickelt, was wir heute unter einem Maifeſt ver⸗ ſtehen.— Wie uns der römiſche Geſchichtsſchrei⸗ ber P. Cornelius Tacitus in ſeiner„Germania“ berichtet, kannten bereits die alten Germanen ein Feſt, bei dem ſie zu Ehren der erwachenden Mutter Erde, des kommenden Frühlings, liche religisſe Umzüge veranſtalteten. Im Mittelalter war die Begrüßung des Frühlings ein allgemein verbreitetes Feſt. Wer in einem Orte„den erſten viol“, das erſte Veilchen, erſchaut hatte, der mußte dies den anderen Dorfbewohnern mitteilen; das ganze Volk lief darauf zuſammen und alsbald begann man die erſten Blumen von Haus zu Haus zu tragen. In vielen Orten begnügte man ſich nicht mit einer ſolchen einfachen Begrüßung des Früh— lings, ſondern man veranſtaltete einen Wettſtreit zwiſchen Winter und Sommer: Da zogen Jüng⸗ linge und Jungfrauen in großen Scharen durchs Dorf; vor dem Zuge ſchritt ein mit grünen Zweigen und Efeu geſchmückter Knabe, der ſym⸗ boliſch den Frühling darſtellte, und neben ihm ging ſein Genoſſe, der in Stroh und Moos ver- mummte Winter. Dieſe beiden kämpfen nun ſo lange miteinander, bis der vom Sommer be⸗ ſtegte Winter, ſeiner Umhüllung beraubt, am Bo⸗ den lag. Tieſe Volksſitte lebte vor allem in den Ge⸗ genden des mittleren Rheins, in der Rheinpfalz und im Odenwald, wo ſie auch heute noch nicht ganz ausgeſtorben iſt. Die bei dieſer Gelegen— heit geſungenen Mailieder, deren wir noch eine große Anzahl beſitzen, ſind jahrhundertelang vom Volte geſungen worden. Ein Jahrhundert hat ſie dem andern überliefert. In ähnlichen Liedern aus dem 13. Jahrhundert iſt noch vieles ganz heidniſch gedacht und gefaßt. Natürlich wurde dieſes Feſt der Frühlingsver⸗ kündigung in den verſchiedenen deutſchen Land⸗ ſtrichen auch verſchiedenartig geſeiert. Wie ſehr es vyworeitet war, beweiſt beſonders der Umſtand, daß e ſogar bis weit in den Norden hinauf, bis Schweden und Norwegen vorgedrungen iſt. Auch zn England und Frankreich ſeierte man von le⸗ her in ähnlicher Weiſe wie bei uns das Erwa⸗ chen der Natur. Im Laufe der Jahrhunderte veränderte ſich dieſes Volksſeſt mehr oder weniger. So trat ſchon im 13. oder 14. Jahrhundert der Wettkampf zwiſchen Sommer und Winter immer mehr in den Hintergrund oder er ſtarb ſogar gänzlich aus. Urſprünglich war ledoch dieſer Wettſtrein all dieſen Früblingsſeſten gemeinſam und in Wä. Aberglauben, ind der nicht, zug zu Pferde fe ſt⸗ N ausgelaſſenem Lärm und Halo aufs Je austrug und ſie hier unter allgemeiner gung des Toltes verbrannte oder ins Waſſe⸗ ſtürzte. Das Volk hoffte in ſeinem kindlichen dadurch Illes Ungemach, wie Krankheit, Tod uſw., das der Winter gewöhnlich im Gefolge hat, gänzlich auszurotten. Dieſe Volksſitte war weit verbreitet und hat ſich an vielen Orten bis heute erhalten. Im 13. und 14. Jahrhundert trat an die Stelle des Wettkampfes zwiſchen Sommer und Winter etwas ganz Neues: das Herbeiholen und Auf⸗ pflanzen des Maibaumes, der das Symbol der Fruchtbarteit und Geſundheit darſtellen ſollte, wie es heute der Fall iſt, eine bohe ſchlanke Tanne, ſondern eine ſtattliche Birke war. Dieſe wurde feierlichſt unter Ge⸗ ſang und Reigentänzen vom Walde herbeigeeilt, mit Bändern und Blumen aufgeputzt, alsdann in Prozeſſion von Haus zu Haus getragen und ſchließlich auf dem Hauptplatze des Ortes aufge⸗ pflanzt. Neben dieſer feierlichen Zeremonie be⸗ gannen die üblichen Spiele, an denen jung und alt in ausgelaſſenſter Stimmung teilnahm. Die beliebteſten Kampfſpiele waren das Kranz⸗ und Boſtelſtechen; der Sieger wurde ſchon immer im Jahr voraus für das nächſte Maifeſt zum ſogen „Blumenkönig“ ernannt. Dieſer Auserwählte, auch„Maikönig“ genannt, war der Leiter des ganzen Feſtes. Alle waren ihm unbedingten Ge⸗ horſam ſchuldig. und, was für ihn wohl das Ehrenpollſte war: er durfte ſich aus allen Dorf⸗ mädchen die Schönſte zur Maikönigin“ wählen. Mit dieſer zog er dann, von der jauchzenden Volksmenge begleitet, durch die Straßen des Or⸗ tes: die anderen Mädchen des Dorfes veranſtal⸗ teten auf einem freien Platze einen luſtigen Rei⸗ gentanz, bis ſchließlich ein allgemeines Gelage, bei dem natürlich Geſang und Tanz nicht fehlen durften, dem Feſte einen würdigen Abſchluß ga⸗ ben. Das Feſt wurde nicht immer an ein und demſelben Tage gefeiert. Bald war der 1. Mai, bald der Pfingſttag oder der 23. Juni der Tag der allgemeinen Freude. In vielen Gegenden Deutſchlands war mit dieſem Volksfeſt ein Um⸗ durch die Saatfelder verbunden. Dieſer„Umritt“, auch„Mai- und Pfingſtritt“ ge⸗ nannt, wurde in pomphafter Weiſe alljährlich von der münnlichen Jugend veranſtaltet und hat ſich ebenfalls bis auf unſere Tage erhalten. So findet z. B. ſeit dem Jahre 1412 in Kötzing im bayeriſchen Walde noch heutzutage alljährlich ein ſolcher Pfingſtritt ſtatt. Mit dieſem„Umritt“ vereinigt man in Weſtfalen und Hannover noch den erſten Austrieb des Weideviehes. Das Maifeſt hat ſich beſonders im Laufe der letzten Jahrhunderte verändert; dies kam daher, weil es ſich der Bevölkerung überall anſchmiegen mußte. Deshalb iſt es ein ländliches bei der Landbevölkerung geblieben, während es in den Städten entweder gänzlich ausgeſtorben iſt oder ein feineres Gepräge bekommen hat. Lokale Nachrichten. „Schiedsſpruch in der Metall⸗ induſtrie. Der Schlichtungsausſchuß, der am Samstag vormittag ſich mit dem Konflikt in der M'helmer Metallinduſtrie unter dem Vorſitz Prof. Erdels befaßte, fällte nach vierſtündiger Dauer einſtimmig folgenden Schledsſpruch: 1. Die Arbett wird in allen Betrieben der Metallinduſtrie ſofort wieder aufgenommen. Maß⸗ regelungen dürfen beiderſeits nicht ſtattfinden. Das wiederaufgenommene Arbeitsverhältuts gilt als Fortſetzung des früheren. 2. Die Wiederaufnahme der Arbeit erfolgt auf der Grundlage des Schlichter⸗Schiedsſpruches vom 14. April ds. Js. 1 1 2. Mit Wirkung vom 26. Mai ab erhöht ſich der bisherige tarifliche Ecklohn von 55 Pfg. auf 60 Pfg. Die übrigen Lohnverhältniſſe richten ſich darnach im Sinne der bisherigen Uebung. Erklärungsfriſt bis 19. Mai, abends 6 Uhr. Der Spruch durſte, ſowett wir ihn überblicken können, eine Grundlunge bilden, auf der ſich eine Einigung erzielen ließe. „ Männergeſangverein. Heir Rektor Mayr kann dieſes Jahr auf ein 30 jähriges Dirigenten ⸗Jubildum im Männergeſang verein zurückblicken. Aus dieſem Anlaß hat der Vorſtand beſchloſſen, am Sonntag, den 22. Juni einen g Jublläums⸗Feſtakt zu veranſtalten. Soweit wir unterrichtet find, werden auch die noch lebenden ehemaligen alten Sangesbrüder an der Feier mit⸗ wirken. Alles Nähere wird noch bekannt gegeben. „Weinheim, 17. Mai. Schweine, markt. Zugefährt 287 Stück. Verkauft 206 Stück. Mllchſchweine das Stück von 10 bis 18 Mark; Läufer das Stück von 22 bis 28 Mark. Oer rechte Schutzheilige für jeden Kaffeetrinker it ganz gewiß der alte freundliche Kaffee Onkel. Er iſt das Kenn ⸗ und Schr tzzeichen fur die echte Kaffee- Eſſenz in den Silderpaketen und weißen Blechdoſen. Jeder rechte Kaffee ninket mag ſeinen braunen Trank nur. wenn Pfeiffer& Dillers Kaffee Eſſenz hinzugegeben iſt. Fur dle Hausfrau aber ist der Kaffee- Onkel ein guter Sparhelfer. Mimmt man Pfeiffer& Dillers Kaffee Eſſeng zu Bohnen oder* dann werden die Geſchmacks⸗ und Näheſtofſe e richtig ausgenutzt Es gldt meht und vor alle m billigeres und deſſetes Kaſfeegetränk und wem ware elne ſolche wirkliche Küchenhilfe heutigen vlelmal men! Tages ud