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Daraus darf man aber nicht ſchließen, daß man nun die Gefah⸗ ren des Linksradikalismus nicht mehr zu be⸗ achten brauchte. Im Gegenteil, das ſtarke An ſchwellen der kommuniſtiſchen Partei bedeute eine ſchwere Gefährdung weniger unſerer po litiſchen als unſerer wirtſchaftlichen Geſun dung. Es muß deshalb alles vermieden wer, den. was ihrer Agitation Vorſchub leiſtet und noch weitere Kreiſe der Arbeiterſchaft in ihn Garn zu treiben geeignet iſt. Für Scharfmache— rei iſt die Lage zu ernſt. Beſtehen bleibt aber, daß der Kommunismus als politiſches Syſtem den Höhepunkt überſchritten hat, und daß die Staatsautorität jederzeit imſtande iſt, ihn nie derzuhalten. Die Entwickelung der deutſchvölki; ſchen Bewegung iſt noch nicht ſoweit fort, geſchritten. Als Bewegung bedeutete ſie eine größere Gefahr als der Kommunismus. Sie zog weitere Kreiſe in ihren Bann, wirkte be— geiſternd vor allem auf die Jugend, fand di: Unterſtützung von Männern mit klangvollen Namen, war nach ihrer ganzen Aufmachung und der Art ihres Auftretens nicht ungeeignet im günſtigen Augenblicke alles mit ſich fortzu— reißen. Die Strömung in unſerem Volke, die nur noch von einer Diktatur Umkehr und Auf, ſtieg erwartete, ging ſehr tief. Solange dit Deutſchvölkiſchen es ablehnten, ſich als Parte werten und in das Schema links oder rechts einreihen zu laſſen, ſondern Anſpruch darauf erhoben, als Bewegung das ganze Volk ohne Unterſchied der Parteien und Klaſſen zu durch⸗ dringen. war es ſchwer, ihre wirkliche Stärke und die Zugkraft ihrer Idee abzuſchätzen Prunkende Tagungen, glänzende Paraden, wie jüngſt in Halle, Soldatenſpielerei mit Feld⸗ dienſtübungen uſw. täuſchten leicht eine Bedeu— tung vor, die in Wirklichkeit gar nicht vorhan⸗ den iſt. Der geſunde völkiſche Gedanle, der in einer Zeit nationaler Not und Bedrückung das ganze Volk feſter packt als ſonſt, kommt auch dem deutſchvölkiſchen Mißbrauch zugute. Fün das Gelingen revolutionärer Verſuche iſt aber weniger die tatſächliche Macht als die Unſicher, heit auf der einen, Entſchloſſenheit auf der an, deren Seite entſcheidend. Durch ihr Auftreten als Partei haben die Deutſchvölkiſchen gegen die anderen Parteien den Scheideſtrich gezo— gen; ihre Werbekraft als Idee iſt geſchwächt als Partei aber bedeuten ſie wenig. Wenn ſie auch vielleicht noch etwas Zulauf erhalte werden, ſo iſt doch der Eindruck nicht wieder zu verwiſchen, daß nur ein kleiner Teil des Volkes hinter ihnen ſteht. Zur Führung der deutſchen Politik ſind ſie nicht berufen. Beide radikale Erſcheinungen waren nich in Deutſchland bodenſtändig, ſondern Zuckun. gen einer internationalen Bewegung. Revolu. tionen pflegen immer über die Grenzen des zunächſt betroffenen Landesh inaus ihre Wel, len zu ſchlagen, ſelten aber haben die Nach, ahmungen durchgreifenden Erfolg, jedenfalls wird die Gefahr der Anſteckung mit der länge⸗ ren Dauer immer ſchwächer. Die franzöſiſche Revolution wurde zunächſt auch in Deutſch⸗ land vielfach jubelnd begrüßt. Die Begeiſte; rung ſchwand aber franzöſiſche Beiſpiel verlor bald ſeine Anzieh⸗ ungskraft. Aehnlich liegt die Sache heute. Die Kommuniſten haben ihre Anregungen von Rußland erhalten und ſind ſtets ſklaviſche Nachbeter der Bolſchewiſten geweſen. Der Bol ſchewismus iſt ſchon zu lange am Ruder, al daß in einem anderen Lande noch Neigur zur Durchführung des gleichen Experiment beſtehen könnte. Die deutſchvöltiſche Bewegu bat ihre Ausgeſtaltung augenfällig nach de Vorbilde des italieniſchen Faſzismus erh— ſen. Der ſaſziſtiſche Sieg in Italien, ſet Nachahmung in der ſpaniſchen Mililärrevoln. lion, ſchien wirklich in ganz Europa die natio, nalen ſoollen. In Deutſchland mußte die Wirkung beſonders groß ſein. Wenn auch die Verhält- niſſe zwiſchen einem Siegerſtaat und dem un. lerkegenen Volle weſentlich verſchleden ſind, ſo ſahen doch viele nur das gleiche Ziel nationg⸗ ſer Erhebung und glaubten, es mit den glei⸗ chen Mitteln erreichen zu können. Die Gefahr des Faſzismus dürfte trotzdem gebannt ſein. Die Deutſchvöltiſchen ſind zur Partei gewor⸗ den und ſuchen ihre Agitation durch einen ö ö ö immer mehr, und dad ogen zum Ueberſchäumen bringen zu Die Frage der Regierungsbildung nalen wollen nur über die Regierungsfragen, Die Fraktionsbeſprechungen. Berlin, 20. Mai. Die Verhandlungen der einzelnen bürgerlichen Fraktionen im Reichstag, die ſich heute während des ganzen Tages hinzogen, haben auch bis zur 8. Abend⸗ ſtunde hinſichtlich der Frage der neuen Regie⸗ rungsbildung kein klares Bild gebracht. Die Deutſche Volkspartei, die ſich hauptſächlich mit Reparationsfragen beſchäftigte, ſtellte die für ſie maßgebenden außenpolitiſchen Richt⸗ linien feſt. Ueber die Behandlung des Sach⸗ verſtändigengutachtens gelangte die Partei, den Berichten zufolge, zu einer vollkommenen Einigung. Zur Frage der Regierungsbildung beſchloß die Fraktion, der Einladung der Deutſchnationalen zu Verhandlungen Folge zu leiſten, ſie hält jedoch die Zuziehung der Demokratiſchen Fraktion für geboten. In der Sitzung der Zentrumsfraktion kam man zu⸗ nächſt zu der Anſicht, daß die Einladung der Deutſchnationalen zu Beſprechungen über die Regierungsbildung davon abhängig zu ma⸗ chen ſei, daß die Deutſchnationalen auch die Demokraten hinzuziehen. Ein formeller Be⸗ ſchluß wurde jedoch bis zur Stunde nicht ge⸗ faßt. Vielmehr will die Zentrumsfraktion gegen 8 Uhr abends zuſammentreten. Die Fraktionsſitzung der Deutſchnationalen ſpielte ſich unter ſtrengſter Vertraulichleit ab. Die Fraktion teilte nur mit, daß ſich über alle Fra⸗ gen vollſtändige Einmütigkeit ergeben hat und daß der Standpunkt der Parteileitung und des Parteivorſitzenden einmütig gebillgit worden ſei. Berlin, 21. Mai. Ueber die geſtrigen Fraktionsberatungen iſt noch nachzutragen, daß die Fraktion der Deutſchen Volkspartei nach ihrer Nachmittagsſitzung einen offizöſen Bericht ausgegeben hat, wonach ſich in der Reparationsfrage und der Frage der Regie⸗ rungsbildung nach Referaten der Abgeordne— ten v. Räumer und Dauch eine völlige Einmütigkeit auch in der Gutachtenfrage er— geben habe. Die Partei hat es vermieden, mit den anderen bürgerlichen Mittelparteien ein gemenſames außenpolitiſches Programm auf— zuſtellen, um zu verhindern, daß der Eindruck entſtehe, als ob den Deutſchnationalen be— ſtimmte, im Voraus feſtgelegte Bedingungen auferlegt werden ſollen. Sie hat vielmehr ihre außenpolitiſchen Richtlinien für ſich allein feſt gelegt, die ſelbſtverſtändlich im engen Einklang mit der vom Reichsaußenminiſter Dr. Streſe⸗ mann gefaßten Politik ſtehen. Es iſt anzuneh⸗ men, daß die Deutſche Volkspartei bei den heu— tigen Beſprechungen über die Degierungsbil⸗ dung ihre Richtlinien zur Debatte ſtellen wird. Die Fraktion der Deutſchen Volkspartei be⸗ ſchloß, dieſe Richtlinien unter keinen Umſtän⸗ den vorzeitig zu veröffentlichen. Der„Berliner Lokanlanzeiger“ glaubt, ihren nationalen In halt dahin charakteriſieren zu können, daß er geeignet ſei, auch für die Deutſchnationalen eine gute Grundlage für Koalitionsverhand— lungen zu geben. Die deutſchnationale Volks— partei als einladende Partei dürfte jedoch zu nächſt ihre eigenen Richtlinien zur Debatte ſtel⸗ len.— Die heutige Koalitionsbe prechung wird im Fraktionszimmer der deutſchnationa— len Volkspartei ſtattfinden. Die Deutſchnatio— k EFFF7CCCCCCCCCC eee. — Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamts Viernheim Geſellſchaft A.-G., Zahlſtelle Viernheim— Schriftleitung, Druck und Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle: Rathausſtr. 36 LI. Sabrgang z verhandeln und lehnen jedes Eingehen auf die Sachverſtändigenberichte ab. . Die Deutſchnationalen gegen Hergt. Stettin, 21. Mai. Die pommeriſchen Deutſchnationalen unternehmen in ihrem Or⸗ gan der pommeriſchen„Tagespoſt“ einen Vor⸗ ſtoß gegen Hergt. Beſonders wird Hergt ſein bekanntes Interview mit dem Vertreter des„Berliner Lokalanzeiger“ verargt. Die be⸗ deutſamen Erklärungen ſollen nicht im völligen Einverſtändnis mit der Fraktion abgegeben worden ſein. Der ungünſtige Eindruck er Er⸗ klärungen ſei nachträglich durch Auswirkun⸗ gen anderer Parteiführer beſeitigt worden.— Dieſen Auslaſſungen iſt zu entnehmen, daß die Erklärungen Hergts in weiten Kreiſen der Deutſchnationalen Volkspartei Verſtimmung ausgelöſt haben, zumal bei der Parteiführung der Deutſchnationalen die Unklarheit über ihr außenpolitiſches Programm fortbeſtehe, um ſich den Weg zur Macht nicht zu verſtellen. **.* Die Verteilung der neuen Sitze im Reichstag. Berlin, 20. Mai. Bekanntlich hatt der Reichstagspräſident Lo ebe die Führer ſämt⸗ licher Parteien für heute nachmittag 5 Uhr zu⸗ ſammengerufen, um die Verteilung der Sitze im Plenarſitzungsſaal auf die einzelnen Frak⸗ tionen zu beſchließen. Nach langer und beweg⸗ ter Verhandlung kam eine Einigung zuſtande, jedoch nicht durch einmütige Vereinbarung, ſondern durch Mehrheitsbeſchlüſſe, die mehr⸗ fach nur mit knapper Mehrheit gefaßt wurden. Die nationalſozialiſtiſche Freiheitspartei(Ver. Deutſchvölkiſche und Nationalſozialiſten) erho⸗ ben nämlich Anſpruch auf die äußerſten Rechts⸗ ſitze. Dieſer Anſpruch wurde ihnen von den Deutſchnationalen ganz energiſch beſtritten. Die Parteiführer entſchieden dann mit 5 gegen 4 Stimmen, wobei jede Partei eine Stimme hatte, daß die Deutſchnationalen ihre bisheri⸗ gen Plätze behalten. Nun proteſtierte die Deut⸗ ſche Volkspartei dagegen, daß die National⸗ ſozialiſten zwiſchen ſie und die Deutſchnationa⸗ len kämen, aber dieſer Proteſt wurde mit 4 gegen 4 Stimmen abgewieſen und zwar nur weil die nächſten Gruppen dann denſelber Proteſt immer wieder erhoben haben würden Die endgültige Geſtaltung des Sitzungsſaales wird alſo von rechts nach links folgender— maßen ausſehen: 1. Deutſchnationale Volks⸗ partei, 2.Nationalſozialiſtiſche Freiheitspartei 3. Deutſche Volkspartei, 4. Bayeriſche Volts⸗ partei. Hinter dieſer liegen die vier Sitze der Deutſchſozialen unter Führung des Abgeord, neten Kunze. Weiter nach links ſchließt ſich au als 5. Gruppe der Wirtſchaftsbund, eine neue Fraktion, die ſich aus drei bayeriſchen Bauern bündlern, 4 Deutſchhannoveranern und 7 Mit; telſtändlern unter Führung von Prof. Brod gebildet hat. Als 6. Gruppe kommt das Zen— trum, als 7. die Demokraten, als 8. die Ver Sozialdemokrat Partei und als 9. die Kommuniſten. Die Plätze werden ſo angeord- net ſein, daß möglichſt jede Fraltion einige Plätze im Vordergrund hat. Die Frage, wie viel Vizepräſidenten(bisher 4) gewählt wer! den ſollen, iſt noch nicht entſchieden. er— Deer kulturkämpferiſchen Aufputz zu beleben. Der Kampf gegen Judaismus und Marxismus tritt zurück hinter dem Anſturm gegen den Ka⸗ tholizismus, gegen Rom und den Jeſuitismus. Sie ſammeln nicht die vaterländiſchen Kräfte, ſondern zerſtreuen. Damit iſt ihr Schickſal be⸗ ſiegelt. i ö Nicht irgendwelche Bewegungen, ſondern Stärkung der Staatsautorität kann Deutſch land retten. Für dieſe Wahrheit hat das deut⸗ ſche Volk Verſtändnis, und Kommuniſten und Deutſchvölliſche ſind in die Rolle radikaler Minderheitsparteien gedrängt. So iſt die Hoff⸗ nung berechtigt, daß der Radikalismus all⸗ mählich überwunden wird, wenn auch unſere bedrängte politiſche und wirtſchaſtliche Lage zu größerer Vorſicht mahnt. Zwei Parteien aber, die jede poſitive Mitarbeit ablehnen und zu⸗ ſammen über rund ein Fünftel der Mandate verfügen, ſind an ſich ſchon eine bedenkliche Er⸗ ſcheinung. Verſchärft wird die Lage noch da⸗ durch, daß die Sozialdemokratie dem kommu— niſtiſchen, die Deutſchnationale Volkspartei dem deutſchvölkiſchen Einfluſſe ſtark ausgeſetzt iſt. Klarheit kann hier nur der Zwang zum Handeln ſchaffen. Die Stellung zum Sachver⸗ ſtändigengutachten beherrſcht, unſere Politik u. muß darum entſcheidend ſein für die Regie⸗ rungsbildung. Zu dieſer Frage müſſen die Neem Har Stellung nehmen und ſich von 4 K em Raditalismus losmachen, wenn ſie 5 Deutſchlands S len. Scheuen ſie vor der rück, fehlt infolgedeſſen tragfähige Mehrheit, ſo Volt ſicher Klarheit ſchaffen, Frage eindeutig geſtellt wird. ickſal poſitiv beeinfluſſen wol⸗ er Verantwortung zu— der Regierung eine wird wenn das deutſche ihm die Beſprechungen zur Beilegung des Nuhrlonfliktes. Berlin, 21. Mai. Wie wir erfahren, iſt die für geſtern nachmittag vorgeſehene Beſpre⸗ chung des juriſtiſchen S achverſtändigen für den Bergbaukonflikt im Reichswirtſchaftsminiſte⸗ rium auf heute vormittag 10 Uhr verſcho⸗ ben worden. Heute abend ſoll eine Beſpre⸗ chung der in Frage kommenden Organiſatio⸗ nen mit dem Staatskommiſſar Mehlich ſtatt⸗ finden. Von dieſer Beſprechung erwartet 100 1 die endgültige Beilegung des Ruhrkonfliktes. Die Reparationskommiſſion. Paris, 21. Mai. Die Reparationskom⸗ miſſion iſt geſtern vormittag zu einer Sitzung zur Erledigung laufender Angelegenheiten zu⸗ ſammengetreteu. Demnäöchſt wird der Organi⸗ ſationsausſchuß für die deutſchen Induſtrie⸗ Obligationen eine Sitzung abhalten. loſigkeit, ſie ſelbſt ſaugt; ja, ſie muß ſie nach Möglichkeit fördern, um auch ſo ihre Lage zu beſſern und ihre Da— nicht mehr der„Träger des werte den, in nen Ge heure AGotmmortr Gewerk konnten, die notwe Die Kriſis* der Gewerkſchaften Von Dr. Johennes Dierkes. Man kann die Volkswirtſchaft eines Lan⸗ des und ihre verſchiedenen Gruppen und Be⸗ rufe mit einer großen runden Platte verglei⸗ chen, an deren äußerſtem Rande ſich die Ar⸗ beiterſchaft befindet. Kommen nun Er⸗ ſchütterungen und Kriſen über die Wirtſchaft, ſo wirken ſie ſich an dieſem Rande am ſtärkſten aus. Die Arbeiterſchaft läuft am eheſten und ſtärkſten Gefahr, von der Platte ins Leere zu fallen, das heißt, die Folgen der Wirtſchafts⸗ kriſen und Wirtſchaftserſchütterungen: Arbeits⸗ Lohnausfall und Einkommensver⸗ minderung trifft ſie am ſchärfſten und greift bei ihr unmittelbar ins Daſein ein. Um nun ſolche Kriſen nach Möglichkeit zu verhindern und Depreſſionen, die über die Wirtſchaft eines Landes kommen, zu entſpan⸗ nen, hat ſich die Arbeiterſchaft organiſiert und gegliedert in der Gewerkſchaft, die ein Organ in der Volkswirtſchaft iſt, jedenfalls ſein muß. Um im Bilde zu bleiben: Vom Rande der Platte gehen von allen Seiten Ver- bindungslinien aus, die durch andere Berufe und Gruppen hindurchſtreben zum Mittel⸗ punkt. In den Prozeß der Wirtſchaft übertra⸗ gen heißt das: Die Gewerkſchaft ſoll die gege⸗ bene Ordnung der Produktion bejahen, weil daraus wieder Kraft und Leben ſeinsberechtigung an ihrer Tätigkeit für die Volksgeſamtheit im allgemeinen wie für einen Stand im Beſonderen zu rechtfertigen; dane⸗ ben aber muß ſie überall und in jedem Falle darum kämpfen, daß die Erxtragsverteilung der Wirtſchaft auch der Arbeiterſchaft ſo zugute kommt, daß dieſe neben Magenkultur auch noch Familienkultur treiben kann. Dieſer Kampf muß ſein, weil der Arbeiter auf ſich allein geſtellt im ökonomiſchen Prozeß immer den Schwächeren ſpielt— er hat nur die Ar⸗ beitskraft— und weil die Wirtſchaftsform des Kapitalismus die Tendenz hat, dieſe Arbeits⸗ kraft zu benutzen, auszubeuten und wie ein Kraftfeld abzuernten nach dem Grundſatz: des Hier und Heute“. Denn die moderne Wirt⸗ ſchaft hat die gründlichſte Umwertung aller Werte vollzogen; ſie hat die Lebenswerte un⸗ ter die Nutzwerte geſtellt und damit iſt ihr der Menſch, vor allem der arbeitende Menſch nicht mehr das gottgeſchaffene höchſte irdiſche Sein, Swigen“, ſondern Faktor im Produktionsprozeß, Kraftfeld, das man abernten muß, und zwar,„hier und heute, denn morgen ſind andere Kraftfelder da, und morgen iſt eine neue Ernte“. Hier ſoll die Ge— werkſchaft darum kämpfen, daß die Lebens— wieder vor die Nutzwerte geſtellt wer— jedem Falle müſſen ſie wenigſtens ihnen Mitgeltung und Mitbeachtung 2 14444 111. So liegt ein neben finden. Dualismus in der moder— verkſchaft, der gut und notwendig iſt; und ſolange er herrſcht, iſt die Gewerlſchaft in ich lebendig und nach außen aktiv. Man ſpricht und redet heute nun viel von einer Kriſis der Gewerkſchaften; mit Recht. Sie iſt verſtändlich, weil die unge— Inflation des letzten Spätjahres die haften enteignet und damit ihrer Stoßkraft beraubt hat: weil die Arbeiter in dieſer Zeit nicht die Opfer für ihre Standes⸗ und nicht bringen waren, um ihre alte ft zu erl weil der Abbruch des paſſiven Widerſtandes eine nie gekannte Ar⸗ beitsloſigkeit über die deutſche Wirt⸗ bewegung gebracht haben i- Kampfkra en e ſchaft brachte und weil endlich die Arbeitgeber dieſe Zeit und Lage und die Ohnmacht der gewerkſchaft benutzten, um den Arbeitnehmern on neuem zu diktieren. Das hat Gewerk— ſchaftsmüdigkeit gebracht, Gewerkſchafts zerfall und über Nacht befand ſich die Gewerkſchafts⸗ bewegung mitten in der Kriſe drin. Das ſind äußere Gründe; es ſind gleichſam ſam Funktionsſtörungen, die darauf hindeuten, daß im Innern organiſche Verän⸗ derungen und Erkrankungen vorliegen, daß es innere Gründe ſind, denen die Kriſe mit Na⸗ turnotwendigkeit entſpringen mußte. Sie auf⸗ gedeckt zu haben und zwar in ihrer ganzen Schärfe und mit bewunderswerter Genauig⸗ keit, iſt das Verdienſt eines bekannten Fach⸗ mannes auf dem Gebiete der chriſtlichen Ge⸗ werkſchaftsbewegung: Proſeſſor Brauers Sein ſoeben erſchienes Buch: Die Kriſis der Gewerkſchaften(Verlag Fiſcher, Jena) halte ich für eine der bedentendſten Erſcheinungen auf dem Gebiete der Sozialpolitik in der Nach⸗ kriegszeit. Erſter Grund: Gewerkſchaft und Wiriſchaft hängen eng zuſammen. Der Aufwärtsentwick⸗ lung der Wiriſchaft entſpricht der Aufſtieg der 1 7 rkſchafte Mitg 0 frräften. Die keigunſt der Wirtſchaf agegen in jeder Hinſicht niederziehend für die ewerkſchaften. Aus der Kriſe der Wirtſchaft ommt die Kriſe der Gewerkſchaft. Zweiter Grund: gewerkſchaftliche Entwicklung iſt die politiſche Lage. Sie ſpielt jedoch gegenüber der Wirt⸗ ſchaft eine untergeordnete Rolle, ſie iſt für ſich genommen, ein ſekundäres Moment. Aber ge⸗ ade in dem Bewußtſein der Maſſen und der meiſten Gewerkſchaftsführer hat ſich dieſer Zu⸗ ſammenhang genau umgekehrt: Man hat ſich u ſehr um die Politik und nicht genügend um ie Wirtſchaft gekümmert. Aber blühte denn ſieſe Wirtſchaft nach dem Kriege nicht neu uf? Gewiß, aber es war eine Scheinblüte; ſie am nicht der Wirtſchaft als Ganzem, ſondern nur einigen Wirtſchaftlern zugute. Das ſah nan nicht, noch viel weniger, daß dieſe Wirt⸗ 1 je mehr ſie ſich konzentrierte in den Hän⸗ en weniger, ihr Recht behaupten würde, auch egenüber den Gewerkſchaften und notfalls lbſt gegen die Gewerkſchaften. Wer hätte uch daran denken können: dieſe„Blüte“ der Wirtſchaft ſpiegelte ſich wieder in einem glän⸗ 951 Wachstum der Gewerkſchaften. Ihre ahl wuchs ungeheuer; man kam in einen Rauſch, in dem man nach Herzensluſt die ge— werkſchaftlichen Macht⸗ und Kampfmittel an⸗ wandte; es war eine Luſt, ſie immer wieder in Bewegung zu ſetzen— bis ſie allmählich ſtumpf wurden, die Stoßbewegung löſte bei en Unternehmern und Arbeitgebern eine hef— ge Gegenſtoßbewegung aus. Und weil man illzuoft Theater ſpielte, anſtatt wirklich zu fech⸗ ten, ward die öffentliche Meinung bald den Bewerkſchaften feindſelig geſtimmt. Man berlor ſich zu ſehr an die Maſſe, und damit ward die notwendige ſtraffe Führung gelok⸗ ſert. Man ging von der eigentlichen Aufgabe, der Regulierung des Arbeitsmarktes, ab, und kollte alle ſozialen, rechtlichen und kulturellen Problem auf. Man trieb große Politik mit allen Künſten und verließ dabei den Weg des einen Notwendigen: der Beeinfluſſung der Wirtſchaft und der Standwerdung der Arbeiterſchaft. Damit war die Charakter⸗ und Weſensveränderung der Gewerkſchaften gleichſam eine ſchwere innere Krankheit. Dieſe Krankheit bedarf des ſachkundigen Arztes und einer heilſamen Medizin. Brauer zwingt zur Beſinnung auf Weſen und Ziel der Gewerkſchaftsbewegung, um die Kriſe zu löſen. Die Gewerkſchaften ſollen Standesbewe— gung ſein, und durch die Gewerkſchaft ſoll die Arbeiterſchaft Stand werden; der Gewerk— ſchaftler muß heraus wollen aus dem Prole— kariat, denn dieſes iſt die Maſſe ohne Lebens- form und Lebensinhalt. Beides zu geben iſt Sein der Gewerkſchaft. Die Lohnfrage muß als Kulturfrage gedeutet und gelöſt werden; der Lohnarbeiter ſoll geſellſchaftliche Wertung und ſoziale Ehre erringen. Der Mittelpunkt aller Gewerkſchaftshaltung und Arbeit muß die Berufsfrage ſein; ſie allein ſtellt die Ord⸗ nung der Werte wieder her; ſie allein rückt wieder denLebenswert vor die bloße Nützlich⸗ zelt. Daß der Menſch eine Funktion ausübt im Dienſte einer irgendwie beſchaffenen Gemein— ſchaft, das iſt Stern und Kern aller Arbeit, die den ganzen Menſchen erfaſſen will. Von hier, u. nur hier, kommt das Einleben in die Fami⸗ lie und das Vaterland. Das iſt der ſchönſte u, der letzte tiefſte Sinn der Gewerkſchaftsbewe— zung; aber es iſt auch der ſchwerſte. Doch ſoll dieſe reife Frucht erblühen, iſt ſie des Schwei⸗ hes wert: Gewerkſchaftsarbeit iſt E rziehungsarbeit und die Gewerk— chaftsführer müſſen Erzieher und Bildner Vom Einfluß auf die Menschen zu a nuß der Gewerkſchaftler werde bleibt er eine leere Nummer in wegung, nicht der Kultus der großen Zahl. Sie regelt die engeren Fragen gewerkſchaft⸗ licher Beziehungen, zum Beiſpiel die Lohn trage, und löſt ſie in einſichtigſter Weiſe. Sie gibt die beſte Kraft, in die Weite zu wachſen: in die Beſitzteilnahme an der Wirtſchaft und 1 e an der politiſchen Führung nein. f eee eee ee Kleine politiſche umſchau — Der Ausnahmezuſtand in die Länder. Nach dem„Vorwärts“ fand eine Beſprechung der Ver⸗ treter der Innenminiſterien der Länder ſtatt, die ſich mit der Anwendung des zivilen Ausnahme⸗ zuſtandes auf die in der letzten Zeit veranſtalteten Regimentsfeiern, Schlageterfeiern und Deutſchen Tagen befaßt. f — Die Micum ſichert ſich Kohlen. Havas be⸗ richtet aus Düſſeldorf: Um die Fortſetzung der Verſorgung der Länder der Entente und der Eiſenbahnregie im beſetzten Gebiet mit Kohlen ſicherzuſtellen, hat die Micum beſchloſſen, einen Teil der Koks⸗ und Kohlenlager, die den Ruhr⸗ zechen gehören, zu blockieren. Von Frankreich werden Ladungsmannſchaften berufen werden, ſodaß der Tagesverſand, der ſchon 9000 Tonnen beträgt, demnächſt auf 12 000 Tonnen gebracht werden kann. N ö — Eine interalliierte Konferenz Ende Juni. Reuter gibt als Termin für den Zuſammentritt einer als unbedingt notwendig erachteten inter⸗ alliierten Konferenz die zweite Hälfte des Mo⸗ nats Juni an. — Der Deutſche Tag in Breslau. Der in Breslau veranſtaltete Deutſche Tag iſt, den Blät⸗ tern zufolge, bis auf einen unbedeutenden Zu⸗ ſammenſtoß zwiſchen Kommuniſten und Stahl⸗ helmleuten, bei dem die Polizei die Ruhe bald wiederherſtellen konnte, ohne Zwiſchenfall verlau⸗ fen. Die Feier ſelbſt war auf den Garten des Verſammlungslokals beſchränkt und blieb der Oeffentlichkeit verborgen. — Eiſen⸗ und Stahlwareninduſtrie und„In⸗ duſtrielle Vereinigung“. In einer Preſſenotiz über die Gründung der„Deutſchen Induſtriel⸗ len Vereinigung“ iſt geſagt worden,„die neue Organiſation ſcheine nur bei einzelnen Teilen der Kleineiſeninduſtrie Anklang gefunden zu ha— ben“. Der Eiſen- und Stahlwaren-Induſtrie⸗ verband Elberfeld, die Spitzenorganiſation der deutſchen Eiſen- und Stahlwareninduſtrie und Fachgruppe der Eiſen- und Stahlwaren, ſowie Werkzeuginduſtrie im Reichsverband der Deut— ſchen Induſtrie bittet uns um die Veröffentlich ung der Feſtſtellung, daß die im genannten Bund zuſammengeſchloſſene Eiſen- und Stahl⸗ wareninduſtrie an dieſer bedauerlichen Neu— gründung nicht beteiligt iſt. Wenn einzelne er großen ſta Maſſe. Dieſe Geſinnung allein fördert die Be⸗ fabrik. nden ſind, tri f gen der amtlichen deutſchen E f eingenommen hat. Sie ſprechen ſich gegen die Umwandlung von Teilen der deutſchen Kriegs⸗ entſchödigungsſchuld in eine Privatſchuld aus und erklären ſich gegen die Stellungnahme der Leitung des Reſchsverbandes zu dem Sachver⸗ ſtändigengutachten. Der mit Sicherheit zu er⸗ wartende Uebergang der deutſchen Tarifhoheit auf einen ausländiſchen Agenten werde jede Wiedererſtarkung der deutſchen Wirtſchaft hint⸗ anhalten. Die Jeherrſchung des deutſchen Kre ditweſens durch die ausländiſche Großfinanz ſe der deutſchen Ind n zu den Fra⸗ rfüllungspolitik bölligen Verſklavung der me des Reichsverbandes gefordert. N — Von der Badiſchen Anilin⸗ und Soda Die Wiederaufnahme des Betriebs geh wegen der ſchweren Schädigungen durch das ſeinerzeitige Verhindern der Notſtandsarbeiten und den Vandalismus rabiater Streikenden nut langſam vor ſich. Wegen der großen Gefahren bie ſich aus dem Zuſtande der Apparaturen er⸗ gaben, war eine peinliche Kontrolle erforderlich Man fand große Verwüſtungen vor. Es wur den beiſpielsweiſe im Kohlenbüro die Pulte und Aktenſchränke aufgebrochen und ihr Inhalt fuß⸗ hoch über den Boden zerſtreut. der Kaſſenſchranſ demoliert und ſeines Inhaltes beraubt, die Schreibmaſchinen geſtohlen, die Rechenmaſchinen zerſtört. Im Labaratorium im Bau 73 fand man alle Apparate aus Glas zerſchlagen, die mikroſkopiſchen und ſonſtigen wiſſenſchaſtlichen Hilfsmittel, teils Privat- teils Fabrikeigentum unbrauchbar gemacht, Schreibtiſche, Pulte und Aktenſchrönke erbrochen. An der Rheinſeite der Fabrik iſt keine Fenſterſcheibe mehr ganz. In der Fabrikgärtnerei ſind alle Pflanzen eingegan; gen, das Schuhlager der Arbeiterſchaft(Arbei tereigentum) wurde geſtohlen. Ekelhafteſte Ver, unreinigungen wurden an vielen Stellen, ſogar an den Schreibmaſchinen, vorgefunden. Von den Arbeitern ſind bis jetzt 14000 wieder eingeſtellt — Neue Poſtwertzeichen. Die bereits ange, kündigten neuen Freimarken zu 60 und 80 Pfg werden nunmehr in den Verkehr gebracht. Die Marken tragen im Hinblick auf das 50 jährige Beſtehen des Weltpoſtvereins das Bildnis ſeines Gründers, des Generalpoſtmeiſters von Stephan, Die Marken zu 60 Pfg. ſind in rotbrauner, die zu 80 Pfg. in blauſchwarzer Farbe in Buchdruc aus weißem Waffelmuſterpapier hergeſtellt. Fer⸗ ner werden jetzt auch wieder Poſtkarten mit dem Wertſtempel zu 5 Pfg.(Adlermarke) hergeſtelg und demnächſt in den Verkehr gelangen. Ein Papierpreiszuſchlag wird bei ihnen nicht mehr erhoben. — Aus dem polniſchen Miniſterrat. Wie be⸗ reits mitgeteilt, beabſichtigt der polniſche Außen⸗ miniſter zu demiſſionieren. Angeſichts der ver⸗— Eiſen⸗ und Stahlwareninduſtrielle daran teilge— nommen haben ſollten, dann kann es ſich nur um Perſönlichkeiten handeln, die der Organiſa— tion der Eiſen- und Stahlwareninduſtrie feru— ſtehen. Der Eiſen- und Stahlwaren-Induſtrie⸗ bund und die ihm angeſchloſſenen Verbände ſehen nach wie vor ihree Intereſſen im Reichsverband der Deutſchen Induſtrie genügend gewahrt. — Die induſtrielle Zerſplitterung. Im Ho⸗ tel Esplanade in Berlin fand eine öffentliche Kundgebung der neu gegründeten deutſchen In— duſtriellen Vereinigung gegen das Sachverſtän— digengutachten ſtatt, die von ungefähr 500 Indu— ein, die gewiſſenhaft beim„Kleinſten begin— nen“ um Geſinnung zu wecken. denn ſi— Sie liebten ſich beide. i Roman von Georg Okonkowski. 10 Machdruck verboten.) ö 5 7. Kapitel. b Eine nebelfeuchte Oktobernacht. Das rote Licht, welches allabendlich über der Weltſtadt lagert als Reflex der hunderttauſend Flammen, in denen ſich das Leben Berlins ſpiegelt, war allmählich erlo⸗ ſchen; nur hier und da glimmt noch ein heller Schein ausgehend v. jenen Verkehrszentren, wo das Leben erſt gegen Morgen für wenige Stunden er⸗ ſtirbt. Durch die einſamen Alleen der weſtlichen Vor⸗ orte, deren lange Baumreihen ſchwarz aus dem auen Nebel hervorragen, von den vereinzelten ogenlampen hey inmitten der Straße magiſch be⸗ leuchtet, brauſt eine elegante Equipage nach Halen⸗ „dem vornehmen Villenort zu. Die keurigen raber greifen mit flinken Füßen aus, ihre Tritte Happern hell auf dem Aſphalt, ihre Nüſtern ſchnau⸗ ben. Zwei grell blitzende Laternen zu beiden Sei⸗ ten des Wagens beleuchten den breiten, phlegma⸗ tiſchen Kutſcher im rieſigen Pelzkragen und den . Diener neben ihm im koſtbaren wree⸗Mantel. ö „Und drinnen, in den grauen Damaſtkiſſen, mit ſchlagenem Ueberzieher, den Zylinder in die 0 gezogen, lehnt Freiherr Joachim von Let⸗ Er nimmt mur einen beſcheidenen Teil des Mückſitzes ein, denn neben ihm ſitzt in einem weiten, kostbaren Mantel, der ſie wie eine Wolke von Seide, Rüſchen und Bändern umgibt, ſeine Ge⸗ mahlin. l 1 55 F 2 75 von 5 12 einer 125 ift vafenfamilie ſtammend, hat ſich trotz ihrer 5 ig Jahre ihre Schönheit und 0 ſchlanke, 5 Figur bewahrt. Sie ſitzt aufcecht da und we dunklen Augen blitzen lebhaft unter der Flut rer ſchwarzen Haare aus dem vornehm unbeweg⸗ ichen Geſicht, das von einem rieſigen Federhut be⸗ ſchattet iſt, durch das Halbdunkel, das in dem Wagen herrſcht. N Lange hat das Ehepaar wortlos nebeneinander 7 geſeſſen; dann bricht Frau Angelina das Schweigen wit einem leichten Seufßer: eee eee e, ſtriellen beſucht war. Im Anſchluß an einen Vortrag des Oberfinanzrates Dr. Bang wurde die Verſammlung eine Entſchließung vorgelegt „Ach, nun beginnt wieder der langweilige Win⸗ er in eurem ſteifen Berlin! Wenn du dich doch einmal entſchließen könnteſt, den Winter mit mir in Paris zu verleben!“ Der Freiherr knurrt unwillig: „Und ich muß mich natürlich fügen, wenn ich duch vor Langeweile ſterbe!“ klagte die Frei⸗ herrin. „Na, ich meine, genug!“ Der Freiherr drückte ſich feſter in ſeine Ecke; er will in ſeinem Halbſchlaf nicht weiter geſtört werden. Mit einem veröächtlichen Achſelzucken wendet die ſchöne Frau ſich ab und blickt hinaus auf die ſtille Straße. Das freiherrliche Ehepaar kehrt aus einer Abend⸗ 1575 1 bei dem Miniſterpräſidenten nach Hauſe zurück. 5 Joachim von Lettau war in früheren Jahren im Staatsdienſt beſchäftigt und unterhält noch immer mit beſonderem Eifer ſeine Beziehungen zu den maßgebenden politiſchen Perſönlichkeiten der Reichshauptſtadt. Er bildet als begüterter Ariſto⸗ brat mit ſeiner ſchönen, etwas exzentriſchen Gattin eine ſtehende and in allen vornehmen Ber⸗ lmer Salons und entwickelt als Mitglied und Vor⸗ ſtand verſchiedener Vereine, welche patriotischen, kolonialen und ſportlichen Zwecken dienen, eine be⸗ merkenswerte Tätigkeit. Früher war er auch an der Gründung von Banken und Aktiengeſellſchaften in hervorragender Weiſe beteiligt, doch hat er ſich ſeit längeren Jahren von jeder kommerziellen Tä⸗ ligkeit zurückgezogen; man munkelt, daß ſchwere Vermögensverluſte* dazu gezwungen haben. Tvotzdem gilt er noch immer als ein ſehr vermö⸗ nder Mann von tadelloſem Ruf; ſeine luxuriöſe Lebensaufführung und ſein Verkehr in den höchſten ariſtokratiſchn Kreiſen ſind nur imſtande, den ſelben zu befeſtigen. . Der? 5 hat Halenſee erreicht und biegt in eine ſtille Stvaße ein, um im nächſten Augenblick durch das geöffnete Tor eines breiten, üppigen Vor⸗ gartens zu rollen. Knirſchend ſchleifen die Räder du machteſt dir Zerſtreuung berichtet, durch den Kies; mit einem Ruck hält die Equipage vor der Freitreppe des höhen, ſtattlichen, be er⸗ leuchteten Palaſtes. reits vom Bock geklettert, öffnet den Schlag und läßt den Freiherrn und ſeine Gattin ausſteigen. „Immer die alte Geſchichte! Du weißt, daß ich Sia ſchreiten die breiten Stufen zum blumenge⸗ hier geſellſchaftliche Verpflichtungen habe!“ ſchmückten Veſtibül hinan; hier wendet der Frei⸗ herr ſich leicht nach ſeiner Frau um, und mit einem kühlen„Gute Nacht, liebes Kind!“ verſchwindet er mit unhörbaren Schritten durch eine der hohen Flügeltüren des Parterres, während die Freiin, bon ihrer Kammerzofe erwartet, in ihren ſeidenen Kleidern kniſternd und rauſchend die teppichbelegten Stufen zur zweiten Etage emporſteigt. ruhe nach ſeinem Arbeitszimmer. gibt er Hut und Ueberzieher dem wartenden Kam⸗ merdiener und ſchickt ihn zur Ruhe mit dem Be⸗ deuten, daß er noch zu arbeiten habe. Dann betritt er ſein Zimmer und dreht die elektriſche Beleuch⸗ tung auf. wie er an ſeinen Schreibtiſch tritt, ſieht er oben auf anderen Poſtſachen ein Telegramm liegen. Das iſt es, was er erwartet. ſeine Hände zittern unwillkürlich, und als er es geöffnet hat und ſeine Augen die wenigen Zeilen überflogen haben, ſinkt er, leiſe aufſtöhnend, in den breiten Lederſeſſel und läßt den Kopf mit den grauen Haaren auf die Bruſt ſinken. Stille, irgendwo tickt gleichmäßig eine Uhr, und die Nixe, die ein Bündel elektriſcher Birnen, von grü⸗ nen Blättern überf hält, blickt ihn mit ihrem ſüßlichen Lächeln unver⸗ wandt an. 6 555 Jahren den ſein Bruder, der plötzlich wieder aufgetauchte Abenteurer, gegen ihn angeſtrengt, 100 er iſt verurteilt, demſelben anderthalb 8 auszuzahlen! Das iſt mehr, als er überhaupt noch beſitzt! Das macht ihn zum bettelarmen 5 nachdem ſein eigenes Erbteil längst durch Speku⸗ geſtenlt und du lationen verloren gegangen, durch die verſchwende⸗ f riſchen u aufgebraucht iſtl. Da. durch iſt er auch zum Betrüger geworden und ſein mehrten Angriffe iſt in den letzten Tagen nur der auswärtige Ausſchuß einberufen worden, nach deſſen Beratungen Zamojski die Vertrau⸗ ensfrage zu ſtellen beabſichtigt. — Schwere Strafen in Ruſtland wegen Wirt⸗ ſchaftsſpionage. Die„Lettl. Telegr. Agentur“ daß in dem Prozeß gegen die Leiter des Serpuchowſchen Truſts der ehemalige Direk— tor Tſchardintſchom und Ingenieur Kalnin zum Tode unter Ausſchluß der Amneſtie, vier wei— tere Angeklagte zu zehn Jahren und die übri⸗ gen zu kürzeren Gefängnisſtraſen verurteilt wor⸗ den ſind. Tie Angeklagten waren der zu gro— ßen Begünſtigung des Privathandels gegenüber den ſtaatlichen Vermittlungsbehörden beſchuldigt. Sie ſollen außerdem ausländiſche Kaufleute über Gewandt iſt der Diener be⸗ Freiherr von Lettau ſchreitet voll Haſt und Un⸗ Vor demſelben Er erwartet wichtige Nachrichten und Er greift danach, aber So verharrt er längere Zeit; rings um ihn tiefe ſchattet, über den Schreibliſch e e eee e Num iſt das Verhängnis da, das ihm ſeit zwei 1 vorgeſchweht hat! ret, verloren und b Millionen ann, Hände ſeiner en z Fra⸗ der ſicherſte Weg zur Internationaliſterung und deutſchen Induſtrie Schließlich wird eine Reviſion der Stellungnah- ſches Mili ärbl 8 zufolge iſt dort eine 10 ein a über ein militäriſches Bünt zwiſ en Japan und Rumänien zu verhandeln das nach einem ruſſiſchen Angriff in Kraft tre ten ſoll. Es verlautet, daß Rumänien auch in offiziellen Verhandlungen mit Bulga⸗ tien und Ungarn eingetreten ſei, um bei einem 1 Angriff Rückendeckung und Hilfe zu aben. f — Amerikaniſch ⸗italieniſches Petroleum ⸗Ab⸗ ummen. Der italteniſche Wirtſchaftsminiſter hat mit der amerikaniſchen Sinclair⸗Geſellſchaft einen Bertrag abgeſchloſſen, der dieſer Geſellſchaft Pe⸗ froleum⸗Konzeſſionen auf der Juſel, Sizilien und Enilia überträgt. Der Vertrag wurde vom Mi⸗ liſterrat genehmigt. ö g — Neues Einwanderungs⸗Einſchränkungsge⸗ ſetz der Vereinigten Staaten von Amerika. Das Reiſebüro Fournier in Ludwigshafen a. Rh. er⸗ hielt Kenntnis von dem aus Amerika telegra⸗ phiſch mitgeteilten Reſultat der Beratungen der vom amerikaniſchen Kongreß zu dieſem Zwech ernannten Kommiſſion. Dieſe Beſtimmungen werden in aller Wahrſcheinlichkeit am 1. Jul 1924 anſtelle des bisherigen Quotageſetzes vom 19. Mai 1921 bezw. 11. Mai 1922 als Ergänzung zum Einwanderungsgeſetz vom 5. Februar 1917 Geſetz werden. Danach beträgt die Jahres⸗Quote der zugelaſſenen Einwanderer 2 Prozent vom Status 1890, aber keine Nationalität weniger als 100. Schätzungsweiſe würde auf Deutſch⸗ land eine Jahres⸗Quote von 50 129 Perſonen entfallen, von welchen monatlich höchſtens 10 Prozent in Amerika landen dürfen. Frauen und Kinder unter 18 Jahren von amerikaniſchen Bürgern ſowie von einer zeitweiligen Ausreiſe zurückkehrende Fremde ſind Nicht⸗Quota⸗Paſſa⸗ gicre. Bevor der genaue Wortlaut des Einwan⸗ derungsgeſetzes bekannt und das neue Einwan⸗ derungsgeſetz in Kraft getreten iſt, können di⸗ ameriluniſchen Konſulate in Deutſchland keine Viſa erteilen. Zur Einreiſe in die Vereinigten Staaten kommen erſt diejenigen Paſſagiere in Betracht, die ſeit vorigem Jahre bereits das amerikaniſche Vium beſitzen, doch müſſen auch die Paſſagiere nach dem 1. Juni 1924 nochmals zu dem amerikaniſchen Konſulat, welches das Vi ſum gegeben hat, um die Beftimmungen des neuen Einwanderungsgeſetzes, welches für die Quote 192425 herauskommen wird, zu erfüllen. Das Konſulat wird alsdann mitteilen, welche weiteren Papiere noch beizubringen ſind. Die fenigen Paſſagiere, die ſchon Vormerk⸗Nummern beſitzen, haben den Vorzug vor denen, welche noch keine Nummer haben. Weitere Vormerk⸗ Nummern werden erſt ab Mitte Juni wieder er⸗ teilt. Das Reiſebüro Fournier in Ludwigsha⸗ fen als General-Repräſentant der engliſchen Schiffahrtsgeſellſchaften für die Pfalz iſt in al⸗ len Einreiſebeſtimmungen auf dem Laufenden und erhalten Intereſſenten bei perſönlicher Vor⸗ bpprache Auskunft.. Soziales. i ene in der Schuhinduſtrie. ei den am 15. Mai in Berlin ſtatt 1 0 n e eee in der Shu urde folgen i ſchloſſen; folgende Vereinbarung abge⸗ 1. Mit Wirkung ab 19. Mai 1924 wird der ſich hin. weg. Oder ſoll er ſeinen Bruder aufſuchen und ihn um Barmherzigkeit anflehen? Dem wäre mil einem kleinen Teil des Vermögens gedient, wäh⸗ vend er ſelbſt und die ganze Exiſtenz ſeiner Fa⸗ milie auf dieſen elenden, fluchbebadenen Mammon angewieſen iſt. auf Barmherz e eee Mindeſtlohn für einen männlich i 5 a hen Arbeiter über 21 Jahre in Ortsklaſſe 1 auf 55 Pfg., für die übrigen Orts-, Alters⸗ und Geſchlechtsklal⸗ Bruder wird nicht verfehlen, nachdem er ihm dis Beute abgejagt hat, ihn auch dem Staatsanwab' auszuliefern. Und dann— was bleibt ihm übrig, als die letzte Rettung aller Geſtrandeten, die Kugel? Und ſeiner Familie bleibt das Elend, die Not, die Schande! Mit ſtieren Augen ſtarrt der Freiherr vor Er erblickt nirgends einen andern Aus⸗ Pah,— ſein Bruder! Als ob er bei dem Er⸗ barmen finden könnte, nachdem er ihn ſo ohne Erbarmen betrogen hatte! es getan? Und warum hatte er Er fand ſein Vergehen begveiflich. Sein Bruder Dar fort, verſchollen, hatte Unehre auf den Namen zer Seinigen gebracht und der Vater genug die Abſicht geäußert, ihn zu enterben, und war nur durch einen allzuſchnellen Tod verhi worden, ſeine Abſicht auszuführen. Er ſelbſt ſtand damals am Anfang ſeiner Skaatskarriere, er hatt den Ehrgeiz, vorwärts zu kommen, einmal Ge ſandter an einem werden, und dazu brauchte er ein großes, allen Eventualitäten gewachſenes Vermögen.. dem war er jung verheiratet mit der bildſchönen anthwuchsvollen belgiſ keen Cent Mitgift in die Ehe brachte, da Vater gleich nach der H Ad er war damals verliebt in ſeine Frau un! wollte ſie von dem Reichtum und der dung, an die ſie gewöhnt war, nichts vermiſſen laſſen! So war es gekommen. Es nahe gelegen. daß er die Hälfte ſeines einſtigen Vermögens dur eine Liſt an ſich gebracht hatte. Und da war au einmal der Bruder aufgetaucht und hatte mit grim⸗ mem Haſſe, mit wilder Energie ſeine Forderungen tte off oßen europäiſchem Hof zu Gräfin, die ihm b 0 zeit Konkurs machte ſchwen Er hatte es beinahe chen 19 5 ten. d bei dem wollte ei a hoffen? 5* f Gaortſekung bolgt))) ejenigen Arbei nne gegenwärtiger tatſächlicher Verdienſt ie unter Ziffer 1 feſtgeſetzten Mindeſtlöhne bezw. den ſich aus dieſen ergebenden Akkordſollverdienſt erreichen oder überſchreiten, Anſprüche auf Er⸗ höhung dieſer Verdienſte nicht hergeleitet wer⸗ den. Die Gewährung von Leiſtungszahlungen an beſondere leiſtungsfähige Zeitlohn⸗ und Akkordarbeiter im Einzelfalle wird hierdurch nicht berührt. 5 Die Heimarbeiter erhalten die gleiche Lohn⸗ erhöhung. Die Regelung bezw. die An⸗ oder Umrechnung auf die ſeitherigen Löhne der Heimarbeiter erfolgt nach 8 5 Abſ. des Reichs⸗ karifsvertrages. Soweit die ſinngemäße Wie⸗ dergabe des Uebereinkommens. Wir bemerken dazu: Die Erhöhung des Mindeſtſtundenlohnes auf 55 Pfg(in den an⸗ deren Orts⸗ und Altersklaſſen weniger) bewirkt, daß nur diejenigen Kollegen und Kolleginen eine Lohnaufbeſſerung erhal⸗ len, die bis nicht auf die neuen untenſtehenden f Mindeſttariflöhne gekommen ſind. Dasſelbe 10 auch für Alkordlöhner, deren Löhne ab 19. ai mindeſtens 12,5 Prozent höher ſein müſ⸗ ſen, als die hier angeſetzte Mindeſtſtunden⸗ Es iſt alſo in allen Fällen die lohntabelle. Lohndifferenz vom ſeitherigen Mindeſtlohn zum ab 8. Mai gültigen Tariflohn zuzuzahlen. Dasſelbe gilt beim Akkordlohn. Für die Grenzfälle, das heißt, bei denjeni⸗ gen Arbeitern und Arbeiterinnen, bei 192 der Betriebsleitung Ausgleich zu erſtre⸗ en. gen:, 5 Ortsklaſſe 1. über 21 Jahre 1821 16.18 Pig. Pfg. Pfg. Pfg. männlich 55 4 33 22 weiblich 41,25 23 24,75 16,5 Ortsklaſſe 2. 52,8 42,24 31,68 39,6 31,68 23,76 Ortsklaſſe 3. 50,6 40,48 30,36 37,95 30,36 20,24 Orlsklaſſe 4. 48,40 38,72 29,40 36,30 29,40 21,78 Ortsklaſſe 5. 46,20 36,96 27,72 34,65 27,72 20,79 Pfg. 21,12 15,84 männlich weiblich 20,24 15,18 männlich weiblich 11,38 14,52 12.36 52 10,80 14,52 männlich weiblich 18.48 13.86 13,80 10,39 männlich weiblich Aus Nah und Fern. Wies⸗Oppenheim, 19. Mai. Inmitten lieb. lichſten Maienzaubers, durchdrungen von feſtli; hem Glockengeläute, rüſtete der hieſige Geſang⸗ berein„Liederkranz“ am Samstag Abend zur Feier ſeines 70. Wiegenfeſtes. Jung und Ali unſerer Gemeinde rüſtete gleichſam zur Teil⸗ nahme und Ehrung ihres älteſten Vereins. Frohe Menſchen waren von auswärts herbeige⸗ eilt, um in unſerem ſtillen Dörſchen ein par Stunden mitzuerleben. Und fürwahr! Gegen 9 Uhr abends ſetzte ſich ein Fackelzug in Bewe⸗ gung, begleitet, von den Klängen einer guten Muſiktapelle, an welchem ſämtliche hieſtigen Ver eine teilnahmen. Alsdann lud der reizende, ka— ſtanienbewachſene Feſtplatz zum feſtlichen Kom; mers ein. Bald tlangen Muſik und deutſches Lied in ſeierlich erhebender Weiſe hinaus in die lauſchende Stille der Nacht. Reich und erhebend waren gleichfalls die Darbietungen der inzel⸗ nen Vereinen je nach ihrem Charakter. In der Sonntagfrühe, dem Hauptfeſttag. weckte ein la⸗ chender Himmel zum fröhlichen Beginnen.„Dort, wo man ſingt, laß ich mich ruhig nieder!“ wa! die Loſung. Gegen 3 Uhr nachmittags ſetzte ſie der Feſtzug durch die reichgeſchmückhten Ortsſtra⸗ ßen in Bewegung, an deſſen Spitze die gut ge⸗ wählte Muſikkapelle, ſowie der hieſige Radſport⸗ klub in geſchmackvollem Putze ſich bewegten. Als⸗ dann folgten die beiden Fahnen des feſtgebenden Vereins, deren 60jährige heute gefeiert wurde, ſowie in einem Wagen der ehrwürdige Jubilar Herr Auguſtin Uhrig, welcher ſich ſeiner 60 jährigen Zugehörigkeit zum von den Feſtjung⸗ frauen. Im Verlaufe des Feſtzuges konnte man die Beteiligung von ca. 20 Vereinen ſeſtſtellen. Verein erfreute, begleitet Leider konnte da der Feſtplatz nicht alle Sanges⸗ brüder aufnehmen, zumal das am Feſte privat⸗ beteiligte Publilum ſehr ſtark vertreten war. Herr Jakob Keller begrüßte alsbald die Gäſte im Namen des ſeſtgebenden Vereins, welcher alsdann in die Begrützungshymne„Gott grüße dich“ einſtimmte, worauf Fräulein Barbara Hei⸗ nemann einen ſchön vorgetragenen Prolog zu Gehör brachte und im Namen der Feſtjungfrauen dem Verein eine Fahnenſchleife überreichte. So⸗ fort trat der Feſtredner Herr Lehrer Eiſen⸗ hauer mit makanten Worten vor die Gäſtg und wußte im Verlaufe ſeiner begeiſterten Aus führungen aue Teilnehmer in ſeiner Rede ſey ſelnden Bann zu ziehen. Seine Worte waren ein feierliches Bekenntnis zum deutſchen Lied, zum deutſchen Gemüt, zur deutſchen Art. zur deutſchen Tat. Stürmiſcher Beifall folgte ſeinem boch auf das deutſche Volkslied. In der Folge teihte ſich Chor an Chor. Begeiſterte Männer⸗ und Frauenſtimmen verwandelten den Platz un⸗ ter ſchattigen Kaſtanien zu einem geheiligten Elyfſtum. Fürwahr! Ein„Hochamt im Walde“, wo frohe Sänger ſich finden im jubelnden Lenz zu heiligem Schwur. So eilten die ſeligen Stunden zu ſchnell an uns vorüber. Aber wir 607 ſie nicht ſo leicht vergeſſen. Als uns am bend die Vereine verließen, nahmen ſie eine Etinneruna mit nach Hauſe. deren der Geſana, 1 Hart, der von ſeinen Eltern beauftragt wa einem Wägelchen Bohnenſtangen heimzufahren. An einem Abhang ſetzte er ſich auf das Wägel⸗ chen, rollte den Abhang hinunter und rannte, da ein Einhalten nicht mehr möglich war, in ein entſprechend denen bereits vor dem 19. Mai der Lohn an den neuen Mindeſtlohn heranreicht und dieſe ſomit ſetzt leer ausgehen oder nur einige Pfennige Zulage erhalten, iſt zwiſchen den Betreffenden Die Min deſtſtundenlöhne betra⸗ 15-16 unter 15 16,5 12.37 15,18 und 10jährige Weihe Waſſerloch von beträchtlicher Tiefe, in dem er ertrank. Darmſtadt, 20. Mal. Der unter Leitung des Abg. Nuß ſtehende zweite(Geſetzgebungs⸗) Aus ſchuß des Landtags beriet geſtern wiederholt die Vorſtellung der Familie K. Büchner in Gießen wegen Unterſtützung für die Aufnahme des Ver⸗ fahrens Heck⸗Büchner. Es handelt ſich um eine angeblich gerechtfertigte Grundſtückszuweiſung. Auf Grund des mit einer genaueren Prüfung der Angelegenheit beauftragten Abg. Mann er⸗ ſtatteten Berichtes wurde die Vorſtellung wegen der Unzuſtändigkeit des Ausſchuſſes abgelehnt. Die Regierungsvorlagen: Verordnung des Para⸗ graphen 36 der Verordnung über Gerichts verfaſ⸗ ung und Strafrechtspflege fanden einſtimmige ö Annahme. Eine Reihe Vorſtellungen des früher in Lorſch ſeßhaft geweſenen Rechtsanwaltes Becker ni Gießen über die Not des Anwaltſtan⸗ des, über Zuſtände beim Oberlandesgericht über ſtiz uſw. werden von der Beratung! ſchlußfaſfung bis zu der durch das Juſtizminiſte⸗ rium zu erwartenden Aufklärung einiger Punkte ausgeſetzt. Die Vorſtellung des Amts⸗ Handhabung des Richtergeſetzes wurde auf Grund der Regierungsantwort durch einſtimmi⸗ gen Beſchluß des Ausſchuſſes für erledigt erklärt. Zum Schluß wurde ein Antrag des Abg. Ebner wegen Abhaltung öffentlicher Verſammlung in ſeinem erſten Teil, weil verſaſſungsmäßig feſt⸗ gelegt, angenommen, der übrige Teil durch die Regierungsantwort für erledigt erklärt. Nächſte Sitzung Mittwoch vorm. 10 ihr. Darmſtadt, 20. Mai. Geſtern hat ſich in ihrer Wohnung eine 85 jährige Frau vergiftet. Was ſie zu dieſem Schritt veranlaßt hat, ſteht nos, ſicht feſt.„ 5 Offenbach, 20. Mai. Der Verband der Bau vereine in Heſſen hielt unter zahlreicher Beteili gung faſt aller in Heſſen beſtehenden Baugenoſ ſenſchaften in Anweſenheit von Vertretern der Regierung, der heſſiſchen Städte und vieler Ge— meinden ſowie anderer Intereſſenten in Offen: bach ſeinen diesjährigen Verbandstag ab, aut dem über die verſchiedenen Fragen des Bauwe— ſens eingehende Referate von Fachmännern ge— halten wurden. Mannheim, 20. Mai. Ein mit drei Perſoner beſetztes Auto, auf der Fahrt von Heidelberg nach Mannheim begriffen, überſchlug ſich heute vormittag bei Neuoſtheim und ſtürzte die Bö—⸗ ſchung hinab. Wie es heißt, verſagte die Steuer⸗ ung. Die Inſaſſen wurden ins Krankenhaus verbracht, die äueren Verletzungen ſind nicht er⸗ heblich. Es beſteht indes die Gefahr innerer Verletzungen. ö Landau, 20. Mal. Die Einſchränkungen in der Tabakinduſtrie d. h. Verkürztarbeiten, maan ſich auch hier bemerkbar. Der einzige Betrieb in Offenbach bei Landau, die Zigarrenfabrik Wag⸗ ner, arbeitet nur noch vier Tage in der Woche. Kreſeld, 20. Mai. Nach reichlichem Alkohol⸗ genuß geriet ein erſt kurze Zeit verheiratetes Ehepaar in Streit. Zuerſt bewarf man ſich mit Steinen, dann griff man zu Knüppeln, und zu— letzt ſtieß die Frau dem Manne ein Küchenmeſ— ſer ſo tief in den Hals, daß die Halsſchlagaden durchſchnitten wurde und der Unglüclliche ver. blutete. Reutlingen, 20. Mai. Während der ſtarker Gewitter, die am Freitag abend über die Stad und Umgegend hinzogen, ſchlug der Blitz in das Transformatorenhäuschen beim Südwerk, ohn⸗ beſonderen Schaden anzurichten. Ein kalten Blitzſtrahl fuhr auch in den Kamin des Maurers Heß in der Alspachſtraße. Die Gemeinde Bo delshauſen wurde von einer ſchweren Hochwaf— ſerkataſtrophe heimgeſucht. Die Bäche und Ka— nüäle konnten das Waſſer nicht mehr aufnehmen ſodaß es in einer Höhe von 1 bis 15 Meter mit durch die Straßen flutett und alles mit ſich riß, was im Wege war, Wa⸗ gen, Gartenzäune, Haustüren und eine Menge Holz. Die Brücke über den Kreisbach iſt ſchwen beſchädigt, die im Bau begrifſene Brücke in Hemmendorſer Tale wurde vollſtändig weggeriſ ſen Das Waſſer kam ſo ſchnell, daß es vielfach nur unter Einſetzung von Lebensgefahr gelang das Vieh, das in den Ställen ſchon bis zun Kopfe im Waſſer ſtand, zu retten. Eine Anzah Geflügel und Milchſchweine ſind dem Hochwaß ſer zum Opfer gefallen. Die von der Kataſtroph, betroffenen Felder bieten einen troſtloſen Anblick ganze Aecker ſind fortgeſchwemmt. a Ulm, 20. Mai. Ein merkwürdiges Begebni⸗ trug ſich hier zu. Ein in den 60er Jahren ſteh⸗ ender früherer Werkmeiſter namens Jakob Rahn, der ſeit etwa 20 Jahren auf beiden Augen erblindet war, war mit Zerkleinern vor Holz beſchäftigt. Dabei ſprang ihm ein Scher. an das eine Auge und in demſelben Augenblick ſtellte ſich auf beiden Augen das Sehvermö⸗ gen wieder ein. Heidenheim(Württbg.), 20. Mai. In Oggen⸗ hauſen wurde der 65 Jahre alte Landwirt Chri⸗ ſtian Staus am Freitag abend wührend eines ſchweren Gewitters bei Arbeiten auf dem Felde vom Blitzſchlag getötet. Drei andere Perſonen, die in ſeiner unmittelbaren Nähe arbeiteten, ſo⸗ wie das von Staus geführte Ochſengeſpann ka⸗ men mit dem Schrecken davon, obwohl die Ver⸗ ſonen und auch die beiden Tiere zu Boden ge⸗ schleudert wurden. g a 1 Newyork, 20. Mal. Man meldet aus Hono⸗ * unheimlicher Gewalt bun. ban der Kiliauos⸗Wultan ſeit mereren Ta- Hintertreppenjuſtiz, über Zuverläſſigkeit der Ju⸗ und Be⸗ gerichtsrates Dr. Andree in Ortenberg, betreffend ges er auge der Umgebung von um ſind geſperrt. f Opfer des Badens. Mannheim, 20. Mai. Beim Baden extrunken iſt geſtern nachmittag im offenen Altrhein bei der Diſſenebrüche der 24 Jahre alte ledige Fa⸗ brikarbeiter Franz Glape von Swonowitze, wohn⸗ haft Waldhof. Die Leiche wurde alsbald an der Unfallſtelle geländet. Kreuznach, 20. Mai. Beim Baden in der Nahe ertrank, wahrſcheinlich infolge eines Herz⸗ ſchlages, der 21 jährige Schuhmacher Dietrich Förſter. Die Leiche konnte in der Nähe der Un⸗ glücksſtätte geborgen werden. Heidelberg, 20. Mai. Als Leiche wurde der in den vierziger Jahren ſtehende Kellner Johan⸗ nes Hartmann aus dem Neckar gezogen. Ob ein Unfall oder ein freiwilliger Tod vorliegt, ſteht noch nicht feſt. Oberurſel, 20. Mai. Als einige Jungen im Walde in einer vom Regenwaſſer ſtark gefüllten Lehmgrube badeten, verſank der jugendliche Va⸗ lentin Bodeſch im Schlamm und ertrank. St. Blaſten, 20. Mai. Beim Baden im Mühl⸗ bach ſind am Sonntag vier Schulkinder aus dem benachbarten Wonterdingen ertrun⸗ ken. Die Leichen konnten geborgen werden. Zum Tode verurteilt. Mannheim, 20. Mai. 0 renen die Schuldfrage bejaht hatten, fällte das Gericht nach eineinviertelſtündiger Beratung im Prozeß gegen den Mörder Eliſabeth Kadel fol⸗ gendes Urteil: Der Angeklagte Kech wird wegen Mordes zum Tode verurteilt. Zugleich werden ihm die bürgerlichen Ehrenrechte dauernd abge⸗ ſprochen. Die Koſten des Verfahrens hat der Angeklagte zu tragen. Der Angeklagte nahm den Urteilsſpruch mit Ruhe entgegen. 5 Lege Meldungen. Sir Edward Goſchen. London, 20. Mai. Der frühere engliſche Botſchafter in Berlin Sir Edward Goſchen i. geſtorben. Die Verhandlungen über deutſch⸗belgiſche Streitfragen. Bonn, 21. Mai. Geſtern begannen hier die Beratungen des deutſch⸗belgiſchen Schieds⸗ gerichts über einige deutſch⸗belgiſche Streit⸗ fragen. Am 3. Juni ſoll eine öffentliche Ge⸗ richtstagung ſtattfinden. a Beſprechung zwiſchen Poincare und Millerand Paris 21. Mai. Geſtern fand eine län⸗ gere Beſprechung zwiſchen P oincare und dem Präſidenten der Republik, Millerand ſtatt. In politiſchen Kreiſen legt man dieſer Konferenz große Bedeutung bei, da ſich in ihr entſchieden haben dürfte, ob Herriot demnächſt mit der Regierungsbildung beauftragt werde, Die Beetiligung der Sozialiſten an der Regie⸗ rungsbildung iſt immer noch ungewiß. Auch der Name eines ſog. Konzentrationskabinetts, das in den Kreiſen des nationalen Blocks ge⸗ wünſcht wird, iſt aus den Erörterungen noch nicht verſchwunden. Die liberale Preſſe beſchäf⸗ tigt ſich nach wie vor lebhaft mit der Wahl des Nachfolgers für Millerand. Painleve wird in dieſem Zuſammenhange genannt. Neben ihm der bisherige Präſident des Senats, Du⸗ marche, als Nachfolger Poincares. Um die interalliierte Konferenz. Rom, 21. Mai. In hieſigen politiſchen Kreiſen wird als Ort für eine interalliierte Konferenz Brüſſel genannt. Eine Einigung in dieſem Sinne ſei auf der Mailänder Kon⸗ ferenz zuſtande gekommen. In unterrichteten Kreiſen iſt man der Auffaſſung, daß zwiſchen Belgien und Englandals auch zwiſchen Bel⸗ gien und Italien bereits vorher politiſche Uebereinſtimmung geherrſcht habe.— Wie die „Trabuna“ mitteilt, wird die belgiſche Regie⸗ rung im Einverſtändnis mit der italieniſchen Regierung die Abhaltung einer interalliierten Konferenz vorſchlagen, die Ende Juni oder ſpäteſtens Anfang Juli ſtattfinden ſoll.„Meſ⸗ ſagero“ bemerkt zu i wähnten Frage der alliierten Schulden: Die engliſchen Widerſtände ſeien noch nicht voll⸗ kommen überwunden und bildeten vaher auch veiter ein nicht zu unterſchätzendes Hindernis für die Löſung der Reparationsfrage. Darum habe ſich in Mailand eine Einigung in den ltlaieniſch⸗belgiſchen Intereſſen gebildet. Rücktritt des japaniſchen Botſchafters in Waſhington. Waſhington, 21. Mai. Der japaniſche Botſchafter in Waſhington iſt zu ru ckgetre⸗ ten. Eine neue engliſch⸗ruſſiſche Konferenz. London, 21. Mai. Geſtern fand im Forreign Office eine neue Vollſitzung der eng liſch⸗ruſſiſchen Konferenz ſtatt, über die ein amtliches Kommunique ausgegeben wurde Die engliſche Delegation betonte in einer Er, widerung auf verſchiedene ruſſiſche Vorſchläge daß die Unterſtützung, die die Regierung k Gedanken einer Anleihe für Rußland gewähren könne, nur ſehr beſchränkt ſein werde. Eine Garantie könne die Regierung nicht übernehmen.. 0——— Wetterbericht. Wolkig, Gewitternelgung, übliche Winde. 4„ 18. Serie 1 Nachdem die Geſchwo⸗ 1 f 15 der im Kommnniaue die ſchichten. Hausbeſitzer! 7 N 1 g 128 1 n 10 3 1 1 * 0 1 9 doch sicher das altbekannte Spezialhaus „Simon, Mannheim, 8 1, 3, Breite- Straße und wissen doch teils aus eigener Erfahrung und teils durch Bekannte, dab man dort die prachtvollen Anzüge fur Herren, Burschen u. Knaben erhält. 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Lokale Nachrichten. * Kirchenſtener pro 1924. Ueber angeblich hohe Kirchenſteuern werden in unſerer Gemeinde die tollſten Gerüchte verbreitet. Als Grundlage der Steuerveranlagung kommt das Einkommen von 1922 in Betracht. Die Steuern bewegen ſich in ganz normalen Grenzen Da aber Summen genannt werden die keineswegs zutreffen können, ſieht ſich der kath. Kirchen⸗ vorſtand gezwungen eine Aufklärung im Anzeigen⸗ teil der heutigen Nummer zu veröffentlichen. Dieſe dürfte zur Beruhigung der Gemüter bei⸗ tragen. Die Abgaben von Kirchenſteuern betragen, nicht Hunderte von Mark, ſondern nur einige Pfennig bezw. nur einige Mark. Alles andere beruht auf einem Irrtum, da die Kommas bei den Zahlen wohl zu beachten ſind. Wer im Jahre 1922 1000 Mark Einkommen hatte, der braucht nur 60 Goldpfennige zu bezahlen. s Vom Haus beſitzerverein erhalten wir folgende Zuſchrift: Nach Mitteilung vom Landesverband heſſiſcher Hausbeſitzervereine iſt das erſte Ziel der ſtaatl. Sonderſteuer bis 13. Juni ſtraffrei zu bezahlen, alſo ohne Zuſchlag. Es gilt jedoch dahin zu wirken, daß für die Zukunft die Art der Steuererhebung durch den Hausbeſitzer eine Aenderung erfährt und zu dieſem Zweck findet heute Abend 7/ Uhr im Turnhallenſaal zu Darmſtadt eine Proteſt⸗ verſammlung ſtatt gegen die Art der Steuererhebung. Es iſt gelinde geſagt ein Un⸗ ding, von dem Haus beſitzer fortgeſetzt Steuern zu verlangen und ihm voll und ganz dafür haftbar zu machen ohne ihm wirkſame Mittel an dle Hand zu geben dieſe Steuern von ſelnem Mieter qu bekommen. Wie lange will der Staat noch Raubbau treiben an der Wohnungswirtſchaft. Die Zwangswirtſchaft hindert die Kulturaufgaben des deutſchen Volkes, ſie ſchafft Arbelts⸗ loſigkeit in immer größerem Maße, ſie fördert Zwietracht und Unzucht und hat Teil am moraliſchen Niedergang vieler Volks⸗ Es gilt heute Stellung zu nehmen gegen die jede Rückſicht außer acht laſſende Verantwortlichmachung des Hausbeſitzers für die Steuern ſeiner Mieter. „ Turnerbund. An dem am Sonntag, den 25. ds. Mis. in Seckenheim ſtattfindenden Geblrgsturnfeſt beteiligt ſich der Turnerbund mit elner großen Zahl von Turner. Das Feſt iſt mit einem Famtlienausſtug verbunden und hoffen wir, daß ſich beſonders die älteren Mitglieder mit ihrer Familie beteillgen. Abfahrt wird noch bekannt gegeben. Da dem Vereig elne Mufik⸗ kapelle zur Verfügung ſieht, verſpricht der Sonntag recht anregend und vergnügt zu werden Darum alle Turner und Anhänger des edlen Sportes begleitet unſern Vereln am Sonntag nach Secken⸗ heim, denn es iſ fetzt Zeit, daß der Turnſport in Viernheim ſeine alte Höhe wieder erreicht. Zugleich machen wir auf die morgen Abend im Sokal ſtattfindende Mitgllederverſammlung auf⸗ merkſam. „ Schwerathleti. Am Sonntag den 25. Mal findet in Vlernhelm(Sportplatz im Wald) eln großes, ſportliches Treſfen im Ningen ſtatt. Es handelt ſich darum, den Kreismeister des 17. Krelſes im Ringen zu ermitteln; es ſind ſomit intereſſante Kampfe zu erwarten und im 17. Krelſe dürfte man geſpannt ſeln, welche die