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Volksblatt) fg. bei Wiederholung hr, größere Artikel einen Tag Erſte und älteſte Zeitung am Platze.— Amtsblatt der Heſſiſchen Burgermeiſterei und des Polizeiamts Viernheim Fernſprecher 117,— Poſtſcheckkento Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M.— Bankkonto: Sudd. Disconto⸗Geſellſchaft A. Deutſcher Reichstag Ausſchluß des Abg. Remmele für 20 Sitzungstage. a Berlin, 4. Juni. Auf der Tagesordnung ſtehen die Anträge auf Freilaſſung der kommuniſtiſchen Abgeordneten Pfeiffer, Lindau und Schlecht, die unter der Anklage des Hochverrats ſtehen, weil ſie als Mitglieder der Zentrale der Kom⸗ muniſtiſchen Partei die Verfaſſung gewaltſam übern wollten. Der Abg. Löbe berichtet autsführlich über die Verhandlungen der Kom⸗ uriſſion. f Abg. Lohmann(Dutl.): Aus dem vor⸗ getragenen Material geht hervor, daß die an⸗ vorbereitende Maßnahmen für die Ausübung des Hochver⸗ rats getroffen haben. Das genügt, die Haft⸗ geſchuldigten Abgeordneten entlaſſung abzulehnen. Abg. Könen(K.): Wenn der Reichstag auf dieſem Wege weitergeht, ten, aber mit den vier Millionen Wählern wird er nicht fertig werden. Auch Poincare hat auf Grund gefälſchten Materials 14 kom eingeſperrt und hat muniſtiſche Abgeordnete ſie wieder freilaſſen müſſen. Während dieſer Ausführungen haben ſich die Abgeordneten rechts und links vor der Tribüne zuſammengedrängt, ſodaß der Präſi⸗ dent wiederholt die Abgeordneten auffordert, ihre Plätze einzunehmen. Langſam folgen die Abgeordneten der Aufforderung. Bei den ein⸗ zelnen Ausführungen des Redners, drängen aber immer wieder einige kommuniſti ſche Abgeordnete nach vorne und Zwiſchenrufe. Unter den Zwiſchenrufern tut ſich insbeſondere der Abg. Remmele hervor, der zweimal zur Ordnung gerufen und auf die Folgen eines dritten Ordnungsrufes aufmerk⸗ ̃ ſam gemacht wird. Das verſetzt den Abg. Rem⸗ ö mele in ungeheure Erregung, der durch den Lärm der Kommuniſten und die Beifallsrufe der Rechten geſteigert wird. Der Präſident erklärt dann den Aus⸗ f ſchluß des Abg. Remmele von den Sitzun⸗ gen für acht Tage und vertagt die Sitzung um 5 Minuten. Während der Pauſe dauert der Lärm der Kommuniſten an. Zeitweilig bringen ſie ein Hoch auf ihre Partei aus. Nach Ablauf der 5 Minuten erſcheint der Präſiden! wieder. Er ſtellt feſt, daß der Abg. Remmele den Sitzungsſaal nicht verlaſſen hat, u. er ſich dadurch ſelbſt auf 20 Tage von den Sitzungen ausgeſchloſſen hat. Der Präſident beruft den Aelteſtenrat zu einer Sitzung und hebt die Sitzung auf., Schluß 4.45 Uhr. —— — Die politiſche Lage in Frantreich. Um die Demiſſion Millerands. Paris, 3. Juni. Die„Liberte“ will aus ſicherer Quelle erfahren haben, daß Mille⸗ rand entſchloſſen ſei, nicht zu demiſſtonieren, e lange nicht die beiden Kammern Tadelent⸗ ſchließungen gegen ihn angenommen hätten. Paris, 3. Juni. Der„Paris Soir“ hat mehrere politiſche Perſönlichkeiten um ihre Anſicht zum Fall Millerand befragt. Senator de Monzie erklärte, daß die von Millerand geſorderte parlamentariſche Abſtimmung über ſeinen Sturz höchſt überflüſſig ſei. Auf alle Fülle ſei er davon überzeugt, daß der Senat auch weiterhin links orientiert bleiben werde. Senator Francois Marſal erklärte, Millerand nach Vierteln verſchwunden ſei. 0 ſich deshalb nicht mehr mit ihm zu befaſſen. Dem Senator Victor Peytral zufolge ſind die Linksdemokraten des Senats einſtimmig der gleichen Anſicht wie die 307 Abgeordneten daß Millerand des Linksblocks der Kammer,* nicht mehr länger im Elyſee bleiben dürfe. 11* Die Entſcheidung fällt heute. 0 Paris, 3. Juni. Die Frage, ob Mille⸗ rand zurücktritt, iſt immer noch nicht geklärt. Die Entſcheidung dürfte am Donnerstag fal⸗ len, an dem Tage, an dem er Herriot mit der Kabinettsbildung beauftragen wird. Gelänge es Herriot, Millerand bei dieſer Gelegenheit zu einem freiwilligen Rücktritt zu bewegen, dann wären keine Schwierigkeiten mehr zus erwarten. Sollte der Präſident es jedoch ab⸗ lehnen, dieſen Weg zu gehen, dann müßte Her. tiot den 1 55 zur Kabinettsbildung auf ender Parteibeſchlüſſe ablehnen. die mußte dann erſt durch lerne eine ar, Plan 8 1 vornherein den Llliter⸗ f 3 t in 1 d übe Grund beſte mung über die Präſidentenſrage im Par 1 1d. 18 5 wird er ſchließ⸗ lich die ganze kommuniſtiſche Fraktion einſper⸗ machen daß ſeiner Anſicht ſchon zu drei Der Senat habe Eine Mahnung aus dem Rheinland. Berlin, 3. Juni. Der Oberpräſident der Rheinprovinz, Reichsminiſter a.D. Fuchs richtete nachſtehendes Telegramm an den Reichspräſidenten: f„Millionen Deutſche können zurzeit ange⸗ ſichts der furchtbaren Geldnot nicht leben und nicht ſterben; lediglich die Hoffnung auf baldigſte Löſung des Reparationsprob⸗ lems hält den gänzlichen Zuſammenfall der Wirtſchaft auf. Mit ſehnſüchtigem Vertrauen erwartet die Bevölkerung des beſetzten Gebie⸗ tes das umgehende Zuſtandekommen einer Re⸗ gierung, die auf der Grundlage des Pro⸗ gramms der Parteien der Mitte die bevor⸗ ſtehenden für Deutſchlands Zukunft entſchei⸗ denden Verhandlungen führen ſoll. Die Be⸗ völkerung des Rheinlandes würde es unver⸗ gungen die Löſung der entſetzlichen Kriſe auch nur um einen weiteren Tag verſchieben wür⸗ den. Zuftände wie im Jahre 1923 würden die Rheinlande nicht nochmals ſiegreich überwin⸗ den. Die Erbitterung iſt umſo größer, weil man auf der anderen Seite ein merkliches Einlenken ſieht, das man nicht durch partei⸗ politiſche Halsſtarrigkeit von Volksvertretern, die Rheinlands Bedeutung und Not offenbar nicht richtig würdigen, zerſchlagen wiſſen möchte. Als Leiter der bedrängten Rheinpro⸗ vinz mit ſieben Millionen Menſchen erhebe ich warnend und beſchwörend in letzter Stunde meine Stimme. Wir haben bisher alles Leiden für das Vaterland gerne ertragen, aber man ſoll mit unſerer Liebe zum Vaterland keine Experimente ma— chen.“ * Die Neubeſtätigung. Berlin, 4. Juni. Der Reichsprä⸗ ſident hat den bisherigen Reichskanzler Dr. Marx in dieſem ſeinem Amt und auf Vor⸗ ſchlag des Reichskanzlers auch die bisherigen Reichsminiſter in ihren Aemtern neu beſtätigt. 7 N. Die letzten Verhandlungen. Der Berliner Korreſpondent der„Frkf. Ztg.“ ſchreibt hierzu: Der Initiative des Reichskanzlers Mar x war es im Laufe des Nachmittags zu danken, daß den Deutſchnationalen die Fortſetzung ihrer unaufrichtigen Verhandlungsmethoden unmöglich gemacht wurde. Er führte noch ein⸗ mal eine Beſprechung mit den deutſchnationa⸗ len Führern herbei und überzeugte ſich dabei, daß mit ihnen zu keiner Einigung zu gelangen war. Wie ſehr es den Deutſchnationalen da⸗ rum zu tun war, zur Macht zu gelangen, kann man daraus entnehmen, daß ſie bereit waren, den ganzen ihnen vorgelegten Entwurf der Regierungserklärung zu akzeptieren, obwohl ſie damit ihren Wählern gegenüber in die ſchwerſte Bedrängnis geraten wären. Nur bei dem entſcheidenden Punkt der auswärti⸗ gen Politit verſuchten ſie ihre alten Win⸗ kelzüge. Der Frage, ob ſie auf den Boden der bisherigen auswärtigen Politik zu treten be⸗ reit wären, gingen ſie immer wieder aus dem Wege. Sie wollten nicht zulaſſen, daß ſich die Politik des Kabinetts im Einklang befindet mit den bisher der Reparationskommiſſton gegenüber abgegebenen Erklärungen zu den Sachverſtändigengutachten, ſie wollten ſich höchſtens bereit finden laſſen, auf dieſe Erklä⸗ rungen„aufzubauen“. Es war nicht bloß ein Streit um Worte, ſondern die entſcheidende Frage der auswärtigen Politik, um die es hier ging: Die Regierung Marx hat die Vorſchläge des Dawes⸗Komitees im Ganzen angenommen und ſich zu ihrer Ausführung bereit erklärt, wobei ſie im Rahmen des Gut⸗ achtens ſelbſt Verhandlungen führen will über die einzelnen ſpeziellen Geſetzentwürſe, deren Richtlinien in den Gutachten angegeben ſind und über die von den Sachverſtändigen her⸗ vorgehobenen Vorausſetzungen, die ſich auf die Souveränität im beſetzten Gebiet beziehen. Die Deutſchnationalen wollen ebenfalls das ganze Gutachten zum Gegenſtand von Ver⸗ handlungen machen und ſich Anahme oder Ab⸗ lehnung vorbehalten, je nach dem Ausgang dieſer Verhandlungen. Das iſt heute eine Un⸗ möglichkeit, und jede Regierung, die mit ſolch einer Parole in Deutſchland auf den ſtändlich finden, wenn parteipolitiſche Erwä⸗ haupt nicht verhandlungsfähig. Aus dieſem Grunde mußte Herr Marx darauf beſtehen, daß die Linien der künftigen auswärtigen Po⸗ litik abſolut klar gezogen werden, damit im Ausland keinerlei Mißverſtändnis und Miß⸗ trauen entſteht. Die Klarſtellung war umſo notwendiger, als der Eintritt der Deutſch⸗ nationalen in eine Regierung nach ihren Be⸗ ſchlüſſen vom letzten Freitag und nach ihren heutigen Forderungen, die man nachträglich gern verleugnet hätte, an ſich ſchon die Zuver⸗ läſſigteit des neuen Kabinetts in außenpoliti⸗ ſcher Beziehung beeinträchtigt bätte. Da ſich die Deutſchnationalen zur Abgabe der präziſen Erklärungen nicht bereit fanden, bracht man endlich die Verhandlungen ab. Die Demokraten hatten ſchon vorher Herrn Marx erklärt, daß ſie unter keinen Um⸗ ſtänden mehr für ein Zuſammengehen mit den Deutſchnationalen zu haben wären und die ſo⸗ fortige Bildung des neuen Kabinetts durch ihn erwarteten. Das Zentrum ſchloß ſich dieſer Erklärung an und auch die Vertreter der Deutſchen Volkspartei ſtimmten zu, ſofern ihre Fraktion keine Schwierigkeiten mache. Schließlich ſah am Abend auch die Deutſche Volkspartei nach nochmaliger Frak⸗ tionsſitzung ein, daß ihre bisherige Taktik nicht weiter führe und teilte ihre Zuſtimmung zur Wiederaufrichtung des alten Kabinetts Marr in einer längeren Erklärung mit. Die Regierung, mit der Herr Marx heute Nachmittag in einer zweiten Reichstagsſitzung vor das Parlament treten will. wird keine Perſonaländerung aufweiſen. Die Bayeri⸗ ſche Volksptrtei wird, wie ſie mitteilt, an der neuen Regierung keinen Anteil haben, wird ſie aber wohl bei den entſcheidenden Ab⸗ ſtimmungen unterſtützen. Die Baſis der Regie⸗ rung bleibt alſo ebenſo ſchmal wie bisher. Sie iſt ein Minderheitskabinett und wird verſuchen, mit wechſelnden Mehrheiten zu regieren. wie ſie das im alten Reichstag getan hat. Da entſteht natürlich ſofort die Ge⸗ fahr, daß ſie verſuchen wird, falls die Deutſch⸗ nationalen Oppoſition ſpielen wollen, aus⸗ wärtige Politik mit der Linken zu machen, das heißt, mit den Sozialdemokraten, ihre innere Politik aber mit der Rechten, alſo mit den Deutſchnationalen. Wenn ſie gut beraten iſt, wird ſie freilich zunächſt die aus⸗ wärtige Politik in den Vordergrund ſtellen u. zunächſt einmal danach trachten, alles das un⸗ ter Da chund Fach zu bringen, was von deut⸗ ſcher Seite aus zur Verwirklichung der Sach⸗ verſtändnigenberichte geſchehen muß. Im übri⸗ gen iſt der Beſtand des neuen Kabinetts Marx ſo wenig ſicher, wie der des alten. umſomehr als die Deutſche Volkspartei in einer Erklärung von geſtern Abend ſich grundſätzlich zur„großen Bürgerkoalition“ bekennt und die Hoffnung ausſpriſtt, daß dieſes Ziel doch noch zu gegebener Zeit erreicht werden könne. Die Quertreiber im Lager der Deutſchen Volks⸗ partei werden von ihren deutſchnationalen Freunden ſchon entſprechend inſtruiert werden, um nicht müßig bleiben zu müſſen. Die Deutſchnationalen ſelbſt haben ſich in den jetzt abgeſchloſſenen Verhandlungen zu ſo weit⸗ gehenden Konzeſſionen auf dem Felde der auswärtigen Politik bereit gefunden, daß es ihnen ſchwer fallen ſollte, mit einem Male wieder zur grundſätzlichen Negation der bis⸗ herigen Reparationspolitik zurückzukehren, mit der ſie den Wahlkampf beſtritten hatten, aber man weiß heute noch nicht, was die Partei des Herrn Hergt morgen tun wird. Will ſie den Kampf, dann muß die Regierung Marx entſchloſſen ſein, ihn aufzunehmen, denn nur dann hat ſie die Ausſicht, ihn zu gewinnen. Das Falſcheſte wäre jetzt bängliches Schwan⸗ ken und ängſtliches Rückſichtnehmen. Hr. Marx ckerſönlich. darf für ſich in Anſpruch nehmen. daß er alles getan hat, was einer Einigung mit Herrn Hergt gedient gedient hat. Um ſo freier iſt ſeine Poſition jetzt gegenüber den Deutſchnationalen. Wenn ſie die Verantwor⸗ tung für das Scheitern der für die Repara⸗ tionspolitik notwendigen Geſetzgebung über⸗ nehmen wollen, dann darf ihnen kein Aus⸗ weichen gegönnt werden, wie ſie es bisher immer verſucht haben, ſondern ſie müſſen vor eine Frage geſtellt werden, auf die nur mit Ja oder Nein zu antworten iſt. Bleiben ſie beim Nein, dann muß das Kabinett Marx den Mut haben, die Konſequenzen zu ziehen und das Volk aufs Reue zu befragen wem es die Leitung ſeiner Geſchicke anver⸗ trauen will. 5 0 135 „demiſſion wert geweſen. Köppe ſelbſt G., Zahlſtelle Viernheim— Schriftleitung, Druck und⸗ Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle: Rathausſtr. 36 41. Jahrgang Berlin, 4. Juni. Die Berliner Morgen preſſe nimmt zu dem plötzlichen ſchn der Lage wie folgt Stellung: Die Zeitung“ ſchreibt, das zweite Na Marx ſei mit dem erſten völlig zu identiſizüß ren, trotzdem Dr. Emminger trotz des gemel⸗ deten Parteibeſchluſſes der Bayeriſchen Volks partei vielleicht als Reichsjuſtizminiſter wie derkehren wird. Eine Bloßlegung das Motive deutſchnationaler Macht politik ſei die Formalität einer Geſamt f In der deutſch nationalen Reichstagsfraktion herrſchte ein großer Wirrwarr. Der radikale Flügel hab eine parteioffiziös friſierte Erklärung in die Preſſe lanziert, die von der offiziellen Frar⸗ tionsleitung als eine Fälſchung bezeichnet wird, obwohl Hergt gemäß der Erklärung verhandelte. 5 4 Das„B. T.“ ſchreibt nach einer kängeren Darlegung der in den letzten Tagen von den Deutſchnationalen verfolgten Taktik, die M tt⸗ telparte ien hätten die Intereſſen der Ge⸗ ſamtnation über die parteipolitiſchen Winkel⸗ züge der Nationalen geſtellt und dadurch in dieſem Augenblick ärgſter wirtſchaftlicher Not geradezu eine rettende Tat vollbracht. Die„D. A. 3.“ ſchreibt, alle Quertreibe⸗ reien gewiſſer Perſönlichkeiten in den Mittel⸗ varteien und ihrer Preſſe entſchuldigten nicht das, was von den Deutſchnationalen geſchehen iſt, um die Verhandlungen nach 4 Wochen zum Scheitern zu bringen. Die entſcheidende Wen⸗ dung habe letzten Endes die deutſchnationale Erklärung vom 30. Mai mit ihrer höchſt un⸗ geſchickten Forderung nach einer Kursänderung gebracht. Die„Kreuzzeitung“ kündigt ſchärfſte Oppoſition gegen die neue Regierung an, de⸗ ren Schickſal im Intereſſe einer Löſung aller außen- und innenpolitiſchen Fragen möglichſt ſchnell beſiegelt ſein möge.“ * Die bevorſtehende Regierungserklärung. Berlin, 4. Juni. Wie wir erfahren, wird Reichskanzler Dr. Marx in der heuti⸗ gen zweiten Reichstagsſitzung nachmittags um 5Uhr eine Regierungserklärung ab⸗ geben. Wie verlautet, wird ſie den Nachdruck luf die auswärtige Politik legen und die In⸗ ienpolitik nur flüchtig behandeln. Nach Ab⸗ labe der Regierungserklärung werden die drei Mittelparteien eine gemeinſame Erklärung ab⸗ geben, die der Zentrumsabgeordnete J eh ⸗ ren bach verleſen dürfte. Ob es dann noch in der gleichen Sitzung zu einer Abſtimmung über das außenpolitiſche Programm der Mit⸗ telparteien kommen wird, oder ob nach dieſer Sitzung eine Unterbrechung zur Ermöglichung der Fraktionsberatungen eintreten wird. ſteht noch dahin. Wenn zu den mittelparteilichen 138 Stimmen noch die 100 ſozialdemokrati⸗ ſchen Stimmen hinzutreten, ſo iſt die Mehrheit erreicht. Die Zahl der zu erwartenden oppoſi⸗ tionellen Stimmen beträgt 203. Eine Zwei⸗ drittelmehrheit im neuen Reichstag iſt alſo nicht möglich. Wie die„D. A. 3.“ wiſſen will, rechnet man in parlamentariſchen Kreiſen all⸗ gemein mit Neuwahlen innerhalb von 6—8 Wochen, deren Ergebnis weſentlich durch die notwendige Stellungnahme gegenüber dem Sachverſtändigengutachten beeinflußt werden dürfte. Der Thormann⸗Prozeß. Berlin, 3. Juni. In der geſtrigen Sitzung im Prozeß Thormann⸗Grandel wird zunüchſt Oberregierungsrat Müleiſen vom Reichskommif⸗ ſariat für öffentliche Ordnung als Zeuge ver⸗ nommen. Er bekundete, daß Tettenborn am 5. Januar ihm mitgeteilt habe, daß ein gewiſſer Thormann bei ihm erſchienen ſei und mit ihm einen Attentatsplan wegen Seecht beſprochen habe. Weiter ſage der Zeuge aus, daß Köppe. von ihm die erbetenen Wickelgamaſchen und eine Piſtole erhalten habe, da Thormann nicht miß⸗ trauiſch werden ſollte. Ob ihm, Müleiſen, 50. Dollar angeboten worden ſeien, wolle er nicht als ausgeſchloſſen halten, er könne ſich aber da⸗ rauf nicht mehr recht beſinnen. Er gibt zu, daß Tettenborn den Gang der Ermittlungen geleitet hat. Einen beſonderen Rat habe er Thormann nicht gegeben, doch habe er ſein Vorgehen gebil⸗ ligt. Auf die Frage, ob Gilbert Nachrichten für die Karthotek des Zeugen gegeben habe, verwei⸗ gert er die Ausſage. Eine Nachprüfung ſeiner Nachrichten ſei nicht erfolgt. Im ubrigen be⸗ fundet Regierunsdirektor Weiß vom Reichskom⸗ miſſariat für öffentliche Arbeiten, daß Tettenborn m Verdacht des Arch und tand n 1 kevier arbeitete. Thormann habe im Verdach geſtanden, ein Spitzel zu ſein.— Es tritt ein e ein, damit der Zeuge Mäleiſen ſich Aus, Tage⸗Erlaubnis darüber einholen ſoll, welche Be. züge Gilbert vom Reichskommiſſar erhalten hat 1 leine politiſche Umſchau e Sahwerer Prägefehler. Ein ſchwerer Druck 4 7 hat ſich, wie aus Stuttgart gemeldet wird der Prägung der neuen Dreimarkſtücke in der württembergiſchen Münzwerkſtätte eingeſchlichen, Bei den rings um den Rand ſich hinziehenden Worten„Einigkeit und Recht und Freiheit“ hat das erſte„und“ etwas verſchoben, und ſo kommt es, daß man auf einem Teil des neuen deutſchen Geldes die Worte zu leſen bekommt: „Einigkeit Unrecht und Freiheit“ oder, wenn die überdruckten Münzſtellen ganz unleſerlich ſind: (Einigkeit unecht und Freiheit“. Da die Werk⸗ ätten den Fehler nicht bemerkten, ſind dieſe ücke, die Münzſammler ſtark intereſſieren wer⸗ den, bereits zur Ausgabe gelangt. — Bazille württembergiſcher Staatspräſident. In ſeiner geſtrigen Sitzung wählte der württem⸗ bergiſche Landtag den bürgerparteilichen(deutſch⸗ nationalen) Landtagsabgeordneten Bazille zu württembergiſchen Staatspräſidenten. Von 7 ubgegebenen Stimmen entfielen auf ihn 44, nä ich die Stimmen des Bauernbundes, der Bür⸗ rpartei, des Zentrums und der Deutſche olkspartei. Die übrigen Parteien gaben weiße ttel ab. „ Ergebnisloſe deutſch⸗polniſche Verhandlun⸗ gen. Die den ganzen Monat Mai in Wien dau⸗ ernden Verhandlungen zwiſchen der deutſchen und der polniſchen Abordnung über die Zuſtän⸗ digkeit in Staatsbürgerfragen in Oberſchleſien find ergebnislos geblieben. Mit dem nun er⸗ folgten Ablauf der Friſt tritt vereinbarungsge⸗ mäß die ſchiedsrichterliche Entſcheidung durch den neutralen Vorſitzenden, den Belgier Kaecken beck ein, dem jetzt die beiderſeitigen Anſprüche in endgültiger Faſſung vorgelegt werden. Der Spruch iſt nicht vor Monatsende zu erwarten. — Zunehmende Arbeitswilligteit im oberſchle ſiſchen Bergbau. Nach Erklärungen des Berg und Hüttenmänniſchen Vereins iſt im oberſchleſi⸗ ſchen Steinkohlenrevier eine zunehmende Arbeits⸗ willigkeit feſtzuſtellen. — Ablehnung des Geſetzes über die deutſch 2 im amerikaniſchen Senatsausſchuß. Das eſetz über die deutſche Hilfe, welches nach der Faſſung, die es im Hauſe der Repräſentan⸗ ten bekommen hat, die Regierung ermächtigt, 10 Millionen Dollars zu bewilligen, wurde praktiſch ut Fall gebracht, da der Senats⸗Ausſchuß für uswärtige Beziehungen mit 11 gegen 6 Stim⸗ inen ſich gegen die Reſolution des Abgeordne⸗ en Fiſh ausſprach, wonach die 10 Millionen Tol⸗ lars angewieſen werden ſollten. Ebenſo wurde mit 11 gegen 5 Stimmen der Vorſchlag abge⸗ lehnt, eine Anleihe für die deutſche Hilſe zu machen. Mit 9 gegen 6 Stimmen wurde ſchlicßlich die Reſolution abgelehnt, welche eine Unterſuchung der deutſchen Kriegsſchuld ver⸗ langt. ö — Italieniſche Truppenlandungen auf Rho⸗ dos. Blättermeldungen aus Konſtantinopel zu⸗ folge berichtet die Anatoliſche Agentur, daß ita⸗ lieniſche Truppenabteilungen während der letzten Woche auf der Inſel Rhodos gelandet worden d. Italien habe eine neue 0 Beamten⸗Vertreters hat folg den Autrag eingebracht:„Der Reichstag woll beſchließen, die 16 Ergänzungen des Beſol⸗ dungsgeſetzes ſofort nach der Richtung ein Die Zentrum Führung eines und mittleren Beſoldungsgruppen eine Verbeſſerung der Geſamtbezüge alsbald Die Reichsregierung hat dem Reichst erforderlichen Unterlagen vorzulegen. Auszahlung der erhöhten Juni⸗Bezüge darf kei Verzögerung eintreten.“ 4 1105 8 5 Le- ke / Anus ͤ Nah und Fern. Horchheim, 3. Juni. Die Fauſtballmannſchaf unſeres Turnvereins errang bei den am Sonntaf in Mainz⸗Mombach ſtattgefundenen Wettkämpfer die Gau⸗Meiſterſchaft der A⸗Klaſſe. Den wache ren„Fünf“ ein herzliches„Gut Heil!“ 8 Zwingenberg(Bergſtr.), 3. Juni. nung des diesjährigen Frühkirſchenmarktes er⸗ 1 folgt durch den Obſtverwertungsverein am 4 Juni nachmittags 2 Uhr. Bensheim, 3. Mai. Heute Vormittag iſt in der Küferei der Bierbrauerei Guntrum der große Pechkeſſel in Brand geraten. Die Feuerwehr wurde alarmiert. Durch Zuhilfenahme eines Wintrich⸗Feuerlöſchers der Deutſchen Feuerlö⸗ ſcher⸗Bauanſtalt der Firma Wintrich und Goetz in Bensheim gelang es in kürzeſter Zeit das Feuer, das ſehr gefahrdrohend zu werden ſchien, zu löſchen und größeren Schaden zu verhüten. Die Feuerwehr brauchte nicht mehr einzugreifen. Darmſtadt, 3. Juni. Am 31. Mai fand die diesjährige ordentliche Hauptverſammlung der Kommunalen Landesbank ſtatt, die ſehr ſtark beſucht war. Es waren 114 Mitglieder ver⸗ treten. Die von der Verwaltung geſtellten An⸗ träge, insbeſondere auch hinſichtlich der Gewinn⸗ verteilung, wurden genehmigt. Dem Verwal⸗ tungsrat wurden zugewählt die Provinz Rhein⸗ heſſen und die Herren Bürgermeiſter Dr. Anger⸗ maier⸗Bensheim und Bürgermeiſter Singer⸗Se⸗ ligenſtadt. Darmſtadt, 3. Juni. Ein an der Weſtſeite des Waldfriedhofes gelegenes Grab einer bereits im Jalſre 1918 beigeſetzten Frau wurde gewaltſam geöffnet. Anſcheinend hatte es der ruchloſe Täter auf die Erbeutung von Schmuckſachen abgeſehen. Schmuckſachen befanden ſich nicht bei der Leiche, es konnte deshalb auch nichts geraubt werden. Darmſtadt, 3. Juni. Der Bund Heſſiſcher Flie⸗ ger Darmſtadt e. V. will auf den Wieſen hinter dem Friedhof an der Nieder-Ramſtädter Straße einen Flugplatz anlegen. Die ſtädt. Land⸗ und Forſtwirtſchafts⸗Deputation hat dem zugeſtimmt und zwar zunächſt probeweiſe bis 1. April näch⸗ ſten Jahres. Die Sadtverordnetenverſammlung wird kaum Einwendungen erheben. 5 Mainz⸗Koſtheim, 3. Juni. Geſtern abend ge gen 11 Uhr ertönte der Ruf Groß⸗Feuer. Es brannte das Sägewerk von Georg Hartmann Schollmayer. Die hieſige Feuerwehr war ſogleich zur Stelle. Da das Feuer, begünſtigt durch den herrſchenden Wind, in den Holzſchuppen und Horrätigen Holzmengen reichliche Nahrung fan, urden ſogleich die Mainzer Pflichtfeuerwehr und die Nachbarwehren um Hilfe angerufen. Die Wehren von Kaſtel, Guſtavsburg und Hochheim waren alsbald zur Stelle und ſo konnte ein wei— öffnung der italieni⸗ hen Schulen in der 2 Note nach Angora fandt, in der die Wiedere ng i ö f el gefordert wird. . Sie liebten ſich beide. Roman von Georg Okonkow 8k. 5 Machdruck verboten.) Nachdem ſo in wenigen Tagen die Geſchäfte erledigt waren, war Bernhard von Eickſtedt mit dem kranken Freiherrn und Thea nach ſeinem Gute Neuhof in Oſtpreußen abgereiſt. Man hatte den in de in einem Tragſtuhl transportiert und ihm die beſchtberliche Fahrt ſo viel als möglich erleichtert. Thea hatte ſich in zärtlicher Pflege überboten und das Gefühl, dur chſeine ehrliche Tat feine ſeeliſche Freiheit wiedergewonnen zu haben, im Verein ait ſeiner guten Natur, hatte den Frei⸗ herrn die Reiſe glücklich überſtehen laſſen. l Jetzt verbrachte er die kurzen Wintertage in kiuem bequemen Lehnſtuhl, halb ſitzend, halb ſtegend, an der großen Halle, die den Mittelpunkt des Landhauſes bildete und mit ihren dunklen Holz⸗ paueelen, den ſchweren Möbeln und dem Schmuck bon zahlloſen Geweihen einen überaus behag⸗ lichen 190 bot. Ein großer Kamin, der mit rieſigen Holzklötzen geheitzt wurde, verbreitete eine wohltuende Wärme und bei dem Schein der ge⸗ ae huſchenden Flammen des roten KNa⸗ minſeuers ſamn der hilfloſe Mann über ſeine Ver⸗ gangenheit nach und grübelte über ſeine Zukunft.“ Manchmal leiſtete ſein Freund Bernhard von Eickſtedt ihm Geſellſchaft und in einer ſolchen tunde des Beiſammenſeins hatte der Freiherr ihm ſeine Sorge über Thea's Zukunft mitgeteilt. Er . es ihr Wunſch war, ſich auf eigene Füße zu ſtellen, and daß ſie zu dieſem Zweck ihre Ausbildung als Sängerin erſtrebte. Sobald Herr don Eickſtedt hiervon unterrichtet war, hatte er Thea ein Kapital angeboten, das zur Beſtreitung ihres Studiums ausreichend ſein würde, und ihr heimgegeben, das Kapital zurückzuzahlen, fobald fre e als Sängerin dies„ ie letztere Bedingung hatte dem loyalen Angebot Stachel des Almoſens genommen 5 0 es freudig akzeptiert. Sie war jung und utig und der Gedanke, frei und unab⸗ ugig zu ſein, ſich ſebbſt durch das Leben zu 4 teres Umſichgreifen des Feuers auf die lagernden Holzvorräte verhütet werden. Das Sägewerk elbſt wurde vollſtändig ein Raub der Flammen. Wee e R erſten Januar wieder nach Berlin zurückzukehren, um unverzüglich ihre Studien zu beginnen, und um unbehelligt von ihren früheren Bekanntenkreiſen u. den letzten Ereigniſſen, die das freiherrliche Haus betroffen hatten, zu bleiben, hatte ſie— im Ein⸗ verſtändnis mit ihrem Vater— den Entſchluß ge⸗ faßt, ihre Laufbahn als Sängerin unter einem an⸗ genommenen Namen zu beginnen. Sie würde alſo in ein ganz neues Leben eintreten, in dem ſie frei war von allen Rückſichten und auch perſönlich frei von jeder Feſſel, mit dem einen Ziel, der Kunſt eine würdige Prieſterin zu werden. Freilich, ſo ganz frei, wie ſie es wünſchte, war ſie nicht. Auf ihren einſamen Spaziergängen, wenn ihr Blick über die endloſe, einſame weiße Ebene ſchweifte, oder wenn ſie des Nachts in ihrem kleinen Giebelzimmer des Landhauſes wachend lag und den Schneeſturm durch die Föhren des Wal⸗ des fauſen hörte, dann ſtieg die Erinnerung an das liebliche Eiland in der Oſtſee wieder in ihr empor, wo ihr zum erſtenmal die zarte Blüte der erſten Liebe erblüht war, dann überkam ſie mit aller Gewalt die Sehnſucht nach dem Manne, deſſen Bild ihr Herz erfüllt hatte, aber dieſe Sehnſucht war nicht grau und hoffnungslos. Ganz in der Ferne zeigte ihr ihre Phantaſie ein helles, tröſtendes Bild von Glück und Liebe; ſie ſah ſich als große, gefeierte Sängerin, reich und unab⸗ hängig, wie ſie dem geliebten Manne, den ſie nach langen Jahren wiedergefunden, Herz und Hand reichte zur endlichen glücklichen Vereinigung. „Goldene, glückliche Jugend mit deinen unver⸗ wüftlichen Hoffnungen und Träumen, mögeſt du auch dieſes junge Mädchenherz ſtählen und ſtärken e den ſeine Zukunft in ihrem Schoße birgt! e 5 —— Weihnachten war gekommen. 5 In dem Gutshauſe zu 0 12 9 rege —— Tätigkeit, denn eine alte Sitte auf dem Lande er⸗ heiſcht es, daß die Gutsherrſchaft dem mten Perſonal eine Weihnachtsfejer mit Beſcherungen und Feſtlichkeiten bereitet. Das Hausweſen auf dem Gute unterſtand der ee Leitung der 85 des Verwalters. Dieſe eine robuſte, kräfkige Perſönlichkeit, 1 ein Heer von Dieuſtboten, welche vollauf beſchäftigt Nachprüfung zu unterziehen, daß bei den unteren itere tritt“ un Fühlu ag nach Fühlungnahme mit den Länderregierungen die In der ſatzungsbehörde war ebenfalls gleich zur Stelle, e 10 2 1 Die Eröff! und beteiligte ſich rege an den Abſperrungs⸗ Löſch⸗ und Aufräumungsarbeiten. Gegen 2 Uhr war das Feuer auf ſeinen Herd beſchränkt Um 6 Uhr morgens war die hieſige Feuerwehr noch tätig. ö 5 Mainz, 31. Mai. Zum Schöffen bei der Straf⸗ kammer des Landgerichts in Mainz wurde der Oberpoſtſekretär Diehl aus Worms ausgeloſt. Mainz, 3. Juni. Ein 36jähriger Kaufmann on hier hatte nachts im betrunkenen Zuſtande wei Polizeiwachtmeiſter auf der Straße ohne eden Grund angerempelt und beide Beamte in ganz ordinärer Weiſe beſchimpft. Als er nach ſeinem Namen gefragt wurde, ging er gegen den einen Beamten tätlich vor und gab ihm einen im Auſſtieg ve 0 u jährend des Kri war eitba⸗ rer. Seit der Revolution iſt er zurückhaltender geworden, zumal auch er unter den Folgen des verlorenen Krieges wie unter den Nachwirkun⸗ gen der Nachkriegszeit einſchließlich der letztjäh⸗ rigen Ereigniſſe ſeeliſch ſchwer gelitten hat. Die Zentrumspartei hat allezeit Reſpekt vor den Fähigkeiten dieſes begabten Mannes gehabt und wird ſeiner ſtets in Ehren gedenken. b Die Beiſetzung. f ö Neuen Mitteilungen zufolge findet am Don⸗ nerstag eine Beiſetzungsfeier in Darmſtadt ſtatt. Daran ſchließt ſich die Ue⸗ berführung des Entſchlafenen nach Worms und die Aufbahrung im Cornelian um an, zu der Freitag von 12—2 Uhr die Bürger⸗ üge eine klaffende Wunde entſtand. Mühe konnte der Mann verbracht werden. Aus gen jenes Herrn höchſt entrüſtet waren. Sache hat ein gerichtliches Nachſpiel amtenbeleidigung, Widerſtandes und letzung. Delhi, 3. Juni. Infolge Bruches ſchwer verletzt. Chriſtiania, 3. Juni. giſchen Geſandten in London, iſt bei einer 400 Metern mit dem lürzte ins Meer. Newyork, 3. Juni. Bei einem Zuſammenſtoß in der Nähe von Attica im Staate Indiana zwi⸗ zwei Paſſagierzügen wurden geſtern abend Perſonen getötet und zwanzig Perſonen chen ie un derletzt. 8— Landtagsabg. Oberbürgermeiſter Köhler r. Von einem heſſiſchen Zentrumsparlamentarie wird uns geſchrieben: 100 Nun hat der kluge Politiker und abwägende Parlamentarier ſeine müde gewordenen Augen Köhler ge⸗ hörte im alten wie im neuen Parlamente Heſ⸗ Vor der Revolution war er der 2. Kammer der heſſi⸗ ſchen Landſtände ein anerkannt guter Präſident. Er zählte nicht zu den Vielrednern oder Gele⸗ Was er ſprach) hatte Gewicht und Bedeutung, und wie er ſprach, machte Eindruck. Der kühl rechnende Kopf hatte bei dem Abg. Köhler ſtets die Oberhand üb- Parteileidenſchaft ode. gar parteipolitiſchen Fanatismus, wie er ande⸗ kannte er Wir wiſſen, daß er ihn auch nicht liebten der ſich auch in ſeinen ins zum ewigen Schlummer geſchloſſen. ſens zu den markanteſten Erſcheinungen. genheitsrednern des Landtags. das ſog. Temperament. ren ſeiner Parteifreunde eigen iſt, nicht. b Ein feiner Sarkasmus, Zügen ofſenbaren konnte, traf manchmal agen, hatte ihr das Lehen erſt lebenswert er⸗ deinen. laſſen. Bie, batte lich also enichloſſen. am. .— waren, große Berge Kuchen zu backen, die einge⸗ da Ne ud erg ele uad Sede 60 Schwarze. Köhler war ein guter Taktiker, ließ. zu verteilen und die mannigfachen Geſchenke zu etwas verſtimmte Inſtrundnt und begann r ſortieren. Thea machte ſich nützlich, ſoviel ſie konnte. In der großen Halle ſtand ſie auf einer Leiter, und ſchmückte den rieſigen Chriſtbaum mit ihren ſchlan⸗ ken, graziöſen Händen. Die Dienstmädchen, die auf einer langen, weißgedeckten Tafel die Ge⸗ ſchenke ordneten, reichten ihr die bunten Kugeln und Ketten hinauf und freuten ſich über die ge⸗ cant Art und Weiſe, mit welcher Thea ihre Arbeit ausführte. Man liebte das ſchöne Edel⸗ fräulein allgemein, das ſich ſo einfach und natürlich gab und das mit ſeiner vornehmen Ruhe und Ueberlegenheit einen ſo wohltuenden Einfluß auf ſeine Umgebung ausübte, und bedauerte allge⸗ mein, daß es ſobald den Gutshof wieder verlaſſen würde. Der Freiherr ſaß in ſeinem gewohnten Winkel am glutſtrahlenden Kamin. Auch er ſah ſeiner Tochter zu; dann ſtützte er ſeinen Kopf auf die Hand und zauſte grübleriſch an ſeinem grauen Schnurr⸗ bart. Er kam ſich ſo unendlich überflüſſig vor, ſo zwecklos in der Welt. Denn wenn er auch wieder geneſen und Herr ſeiner Gliedmaßen werden würde, was ſollte er denn nur noch auf dieſer Welt be⸗ ginnen? Womit ſollte er ſich eine angemeſſene Exiſtenz verdienen? Er grübelte vergebens darüber nach und bereute es oft, nicht freiwillig mitten geis ſeinem einſt ſo glänzenden Leben geſchieden zu ſein. Eickſtedt kehrte von einem Ritt nach dem benach⸗ barten Vorwerk zurück. In ſeiner ſtillen, wort⸗ kargen Art legte er Kine ſchwere Hand dem Frei⸗ herrn auf die Schultes dann blickte er empor und über ſein verwittertes Geſicht zuckte es wie ein leichtes Lächeln, als er die ſchlanke Geſtalt Theas im leichten Hauskleide, das prachtvolle blonde Haar in einem ſchweren Knoten 1 auf der Leiter ſtehen ſah. „Sieh mal an“, ſagte er halblaut,„das hätte eine tüchtige Gutbeſitzersfrau abgegeben!“ N Dann zog er ſich wieder in ſein Arbeitszimmer zurück. Und als der Abend kam und die vielen Lichter an dem rieſigen Baume entzündet wurden und das Dienſtperſonal des Hauſes und die Dienſtleute des Gutshofes in dichten Scharen, Männer, Frauen und Kinder, in die Halle geſtrömt waren und blin⸗ elchenle anſtaunten, ſebte Theg lich au da Fauſtſchlag ins Geſicht, ſodaß über dem linken Nur mit nach der Polizeiwache dem angeſammelten Pu blitum meldeten ſich mehrere Perſonen freiwil⸗ lig als Zeugen, da ſie über das gemeine 11 ie wegen Be⸗ Körperver⸗ eines Dampfrohrers wurden in einer Spinnerei geſtern früh 18 Perſonen getötet und 7 andere Der Sohn des norwe⸗ Ingenieur Vogt, Vorführung mit dem Fallſchirm töt⸗ lich verunglückt. Er ſprang aus einer Höhe von Fallſchirm ab, der Fall⸗ ſchirm breitete ſich aber nicht aus und Vogt der in dem ihm gut dünkenden Augenblick vorzüglich zu ſchweigen verſtand, während er andere reden Da andere redeten und redeten. ſchwieg er umgab die drei ſch zelnd die Pracht de SBaumes und die aufgehäuften Alle. nach dem Friedhof auf der Hochheimer Bewegung ſetzt. Die Anmeldung der Vereine, die ſich Rathaus erbeten. f Monſignore Teſta in Saarbrücken. Saarbrücken, 4. Juni. wiederum in Saarbrücken eingetroffen. 1 ö Berlin, 4. Juni. fentlichung erklärt Reichstagsfraktion, neuen Lage die ſchloſſen davon Gebrauch machen werde. Wallraf an Remmele. verbiete. München, 4. Juni. mark unterſchlagen hat. hat ſich ſelbſt geſtellt. den. Zum Attentat auf Seipel. b Wien. 4. ihrer ſchönen, weichen Stimme das ſchlichte, zu Herzen gehende Weihnachtslied:„Stille Nacht, heilige Nacht“. W 0 0 Ein frommer Schauer kam über die einfachen Landleute; es war ihnen, als wäre ein Engel vom Himmel herabgeſtiegen, um ihnen wie den Hirten auf dem Felde die Weihnachtsmär zu verkünden; die weichen Töne der lieblichen Stimme drangen ihnen tief ins Herz. Die Frauen weinten, die Män⸗ ner drehten verlegen ihre Hüte in der Hand und die Aeuglein der Kinder leuchteten hell, und lang⸗ am, ganz langſam wagten ſie mitzuſingen, bis chließlich der Bann ſich löſte und im vollen Chor das ſchöne Weihnachtslied durch die Halle und weiter hinaus über den einſamen, ſchneebedeckten Gutshof tönte. b Bernhard von Eickſtedt ſtand neben dem Frei⸗ herrn; in ſeinem Geſicht zuckte es ſeltſam wie von verhaltener Rührung. Als Thea geendet hatte, kam die derbe Verwaltersfrau auf ſie zu und küßte ie ſchluchzend znd die Landleute ſtaunten die ſchlanke hübſche junge Dame bewundernd an, die ihnen eine ſo weihevolle Feier bereitet hatte. Thea lächelte glücklich, als ſie ihrem Vater die Hand reichte; die Wirkung ihres Geſanges auf die ein⸗ fachen Landleute bereitete ihr eine köſtliche Ge⸗ nugtuung. Sie 0 daß ſie mit ihrer Stimme die Gemüter der Menſchen bewegen könne, und das war das Ziel, das ſie in ihrer gen Laufbahn erreichen wollte. Als dann das Dienſtperſonal und die Leute des Hofes zufrieden und beglückt die Halle verlaſſen N blieb Bernhard von Eickſtedt mit dem Frei⸗ herrn und Thea allein unter dem leuchtenden Chriſtbaum. Der würzige Duft brennender Tan⸗ nennadeln ſtieg in blauen, kräuſelnden Wolken zur Decke empor,— die Kerzen flackerten müde, als wollten ſie bald verlöſchen,— der ganze unbe⸗ ſchreiblich feierliche Hauch des Weihnachtsabends g weigenden Menſchen. Endlich unterbrach Eickſtedt die Stille. a „Ich hätte wohl eine Bitte, Fräulein Thea!“ be⸗ gann er mit unt ſchlweren, knarrenden Stimme. „Wenn es nicht u iden iſt,— ich möchte wohl noch ein Lied von en hören!“ 67 e 6 folgt.) ſchaft Zutritt hat. Um halb 3 Uhr iſt eine kurze Stadtverordnetenſitzung. Um halb 4 Uhr erfolgt die Einſegnung im Cornelianum. Inzwi⸗ ſchen verſammeln ſich die Vereine, die an der Bei⸗ ſetzung teilnehmen wollen, auf dem M arkt⸗ platz, von wo ſich um 4 Uhr der Trauerkondukt Höhe in i ö Trauerzuge teilzunehmen entſchloſſen 9 wird bis ſpäteſtens Donnerstag vormittags 11 Uhr an Herrn Verwaltungsdirektor Schott im Leſte Melbungen. Wie wir erfah ren, iſt der päpſtliche Legat, Monſignore Te ſt a Die Deutſchnationalen und die neue Lage. In einer Veröf⸗ die deutſchnationale daß ſie angeſichts der 5 völlige Freiheit ihres Han⸗ delns wieder gewonnen habe und daß 6155 Unterſchlagung im Münchener Poſtſcheckamt. 1 2 Im Münchener Poſt⸗ ſcheckamt wurde geſtern eine große Unterſchla⸗ gung aufgedeckt. Es verlautet, daß ein Hilfspoſt⸗ ſchaffner einen Betrag in Höhe von 700 000 Gold⸗ Der ſchuldige Beamte Seine Mittäter ſind mit dem geraubten Geld in Italien verhaftet wor⸗ Juni. Geſtern wurden weitere * 1 5 0.* 4 Berlin, 4. Juni. Reichstagspräſident Wall⸗ raf hat in einem Schreiben dem für 20 Tage aus⸗ geſchloſſenen kommuniſtiſchen Abg. Remmele mitgeteilt, daß er als Hausherr des Reichstages ihm das Betreten des Reichstages — ganzen 109 ˖ Hatienten iſt jedoch nach wie vor ernſt. e b Nit Die Ermitt⸗ ieſer Richtung gehen weiter.— en Dr. Seipels war geſtern den über günſtig. Der Zuſtand 11 m wiedener Krankenhaus werden aus ganz 05 1 1 eſterreich von Vertretern aller Bevölkerungs⸗ chichten Blumengrüße abgegeben. Heute fin⸗ het ein Bittgottesdienſt für die Geneſung des Bundespräſidenten ſtatt, den die chriſtlich⸗ſo⸗ pars Partei veranſtaltet. Die kirchliche Feier pird ſich zu einer impoſanten Kundgebung für den Bund. skanzler geſtalten. Sämtliche der Partei naheſtehenden Organiſationen werden an dem Gottesdienſte teilnehmen. Alle Ge⸗ ſchäfte werden heute eine Stunde lang zum biegen im Juni iſt im allgemeinen dem Land⸗ mann erwünſcht und es ſagen deshalb die Ba u⸗ Zeichen der Teilnahme geſchloſſen bleiben. Wie bekannt wird, hat auch das ungari⸗ ſche Abgeordnetenhaus in ſeiner geſtrigen Sit⸗ ſein tiefes Bedauern über das erklärte in einer Unterredung über die bevor⸗ 4 Tagung des Völkerbundes in Genf, aß kein Kurswechſel der öſterreichiſchen Re⸗ gierung beabſichtigt ſei. Der Miniſter äußerte ſich weiter befriedigt über die Stellungnahme des Völkerbundskommiſſars Zimmermann. Aus der franzöſiſchen Kammer. Paris, 4. Juni. Geſtern nachmittag 2 f Uhr iſt die franzöſiſche Kammer wieder zu⸗ ſammengetreten und hat unter dem Vorſitz des. Alterspräſidenten Prof. Pinard die Prüfung der Mandate begonnen. Gültig erklärt wurde die Wahl von 476 Abgeordneten. Die Kammer iſt alſo als konſtituiert zu betrachten. Es ſind lediglich die Wahlen im Seine⸗Departement u. in den Kolonien noch zu beſtätigen. Nach der Wahl kam es zu einer Abſtimmung anläßlich der Feſtſetzung des Datums der Wahl des Kammerpräſidenten. Die Oppoſition wollte die Wahl erſt auf Donnerstag feſtgeſetzt wiſſen. Die Vertragung wurde jedoch mit 303 gegen 167 Stimmen abgelehnt. Die nächſte Sitzung mit der Tagesordnung der Präſiden⸗ tenwahl findet heute nachmittag ſtatt. Der Senat hielt geſtern ſeine erſte Sitzung b, in der Doumergue dem verſtorbenen Eſtournell de Conſtante einen Nachruf wid⸗ mete. Der Kampf um Millerand inner⸗ halb des Senats geht weiter. 5 Beſchluß der Sozialiſten. Paris, 3. Juni. Tie Kammerfraktion der franzöſiſchen Sozialiſten hat heute nachmittag eine Entſchließung angenommen, worin ſie ihren Mitgliedern geſtattet, ſich eventuell an der Re⸗ gierung zu beteiligen. Das engliſche Unterhaus. London, 3. Juni. Der engliſche Pre⸗ mierminiſter beantwortete eine Anfrage im Unterhauſe, ob die engliſche Regierung beſ der deutſchen Regierung wegen der evtl. Ernennung des Admirals v. Tirpitz zu einem hohen Regierungsbeamten Vorſtellungen erho⸗ ben hätte, dahin, daß die engliſche Regierung es nicht verſäumt hätte, das zu tun, was ſie ſowohl in dieſer, als auch in anderer Hinſicht für ihre Pflicht halte. Die albaniſchen Wirren. Rom, 4. Juni. Nach einer Meldung aus Belgrad wurde die Hauptſtadt von Albanien, Tirana, geſtern von den Nationaliſten be⸗ ſetzt. Die Regierungstruppen wurden geſchla⸗ gen. Beiderſeits ſind große Verluſte zu ver⸗ zeichnen. 55 des 2 err Wetterbericht. Wolkig, ſpöter wieder leichter Regen, warm, ſüdweſtliche Winde. Lokale Nachrichten. Anſere Zeitungsträger beginnen morgen Freitag mit dem Einkaſſieren des Bezugsgeldes pro Monat Juni. Es wird gebeten, ſchon belm erſtmaligen Vorzeigen die Quittung zu bezahlen. * Von der Elektriſchen. Anläßlich des Pfingſtfeſtes werden die Sonntagskarten ſchon am Freitag, den 6. Junt, ab 12 Uhr mittags ausgegeben und deren Gültigkeit auf die Zeit von Freitag, den 6. Juni bis Montag, den 9. Juni ausgedehnt. Innerhalb dieſer Zeit können ſie zur Hin⸗ und Rückfahrt ohne Be⸗ ſchränkung, alſo auch ſchon Freitags und Samstags, benutzt werden. 8 Aus Leſerkreiſen geht uns folgender Artikel zu: In Nr. 116 des„Viernheimer Anzeiger“ gibt die Bürgermelſterei bekannt, daß ihr vom Finanzamt ein Steuerterminkalender zugegangen ſel und iſt nun daraufhin ſo freundlich und entgegenkommend, und ladet in dieſer arbeits⸗ reichen Tageszeit die Steuerpflichtigen ein, ſich aufs Rathaus zu bemühen und den irgendwo angebrachten Steuerterminkalender durchzuleſen. Aber damit iſt es allein nicht getan, denn der betr. Steuerpflichtige muß mit Bletſtift und Papier verſehen ſein, damit er ſich die ver⸗ ſchiedenen Termine der noch mehr verſchledenen Steuerarten zu notleren, ſonſt iſt ſein Bemühen umſonſt. Da muß man ſich doch unwillkürlich fragen, haben wir denn ein amtliches Bekannt⸗ ungsorgan, den„Viernhelmer Anzelger“? ma nat. Die ganze sommerliche Pracht i wurden: er der Anfang gemacht werden zu ſparen it nach uh 5 der Juni iſt oder Brachn auf Feld d Flur ausgebreitet. Der Sommer hat ſeine rſchaſt allüberall. dem Landmann häuft ſich u Feld und Flur die Fülle der Arbeit. Alle eißigen Hände rühren ſich, um der Mutter Erde ſegensreichen Gaben in reicher Fülle abzu⸗ winnen. Das Wetter im Juni ſoll nach em hundertjährigen Kalender diesmal ein ganz igenartiges ſein. Der Juni ſoll mit rauhen en beginnen, denen allerdings bald ſchöne, ſonnige Tage folgen, die bis zum W. anhalten ollen. Für die letzten 10 Tage ſagt der hundert⸗ jährige Kalender Wind und Regen und einige ſchöne Tage voraus. Kälte wird gefürchtet, doch ernregeln vom Juni: Kalter Juniregen bringt Wein und Honig keinen Segen.— Reg⸗ ung f 0 net's um Dreifaltigkeit, regnet's jeden Attentat ausgeſprochen und ſich mit dem öſter⸗ igt, ene Sonntag reichiſchen Nationalrat verſtändigt. Der öſter⸗ reichiſche Außenminiſter Dr. Grünberger feucht und warm, macht keinen Bauern arm.— Wenn kalt und naß der Juni war, der Sommerszeit.— Regnets an St. Peter, droht dreißig Tag das gleiche Wetter.— Juni verdirbt er meiſt das ganze Jahr.— An St. Medard wird gusgemacht, ob 40 Tag die Sonne lacht.— Wenn ber Kuckuck lange nach Johanni ſchreit, ruft er Mißwachs und teure Zeit.— St. Barnabas nim⸗ mer die Sichel vergaß, hat den längſten Tag und das längſta Gras.— Bläſt der Juni ins Don⸗ nerhorn, bläſt er ins Land das liebe Korn.— Regen am Johannistag, gibt viel Korn in den Sack.— Vor Johannistag keine Gerſte man lo⸗ ben mag.— E * Die Zeit der hellen Nächte hat nunmehr mit dem Eintritt der immerwährenden Dämme⸗ rung begonnen; ſie dauert bis in das letzte Drit⸗ tel des Monats Juli hinein. Innerhalb dieſer Dämmerungsperiode erhebt ſich die Sonne ſo hoch über den Aequator, daß es eine eigentliche Nacht nicht gibt, ſondern dafür nur eine tiefe Dämme⸗ rung beſteht. Man kann dies jetzt allabendl““) beobachten, wenn man nach dem Sonnenunter⸗ gang den weſtlichen Himmel beobachtet. Dabei iſt feſtzuſtellen, wie die Dämmerung allmählich von der Stelle aus, wo die Sonne untergegan⸗ gen iſt, weiter nach Norden herumrückt. Noch gegen 10 Uhr abends iſt es jetzt möglich, hoch im Nordweſten einen rötlichen Schein wahrzu⸗ nehmen, der ſich frühmorgens dann wieder tief im Nordoſten zeigt, bevor der Sonnenaufgang ——— ö erfolgt. *„ Heſſiſche Perſonalnachrichten. Ernanm die Schulamtsanwärterin Eliſabetl Mechler aus Fürth i. O. zur Lehrerin an der Volksſchule zu Nieder-Roden, Kreis Dieburg: die Schulamtsanwärterin Frieda Weiler aus Darmſtadt zur Lehrerin an der katholiſchen Volksſchule zu Groß⸗Umſtadt, Kreis Dieburg: der Schulamtsanwärter Franz Fiſcher aus Gießen zum Lehrer an der Volksſchule zu Hebſtahl, Kreis Erbach i. O.; der Lehrer Karl Darmſtädter zu Heubach unter Zurücknahme der Verſetzung nach Wald⸗Amorbach zum Lehrer an der Volksſchule zu Schaafheim, Kreis Dieburg; der Lehrer Friedrich Funk zu Schaafheim zum Lehrer an der Volksſchule zu Heubach, Kreis Dieburg; der Lehrer Adam Berg zu Bad⸗Nauheim zum Leh⸗ rer an der Volksſchule zu Dorn⸗Aſſenheim, Kreis Friedberg; der Lehrer Friedrich Höreth zu Viel⸗ brunn zum Lehrer an der Volksſchule zu Müm⸗ ling⸗Grumbach, Kreis Erbach: die Polizeiwacht⸗ meiſter auf Probe Adolf Alt aus Eichelsdorf, Andreas Gallena aus Mainſondheim, Wilhelm Geideck aus Heubach i. O., Edmund Halbig aus Oberthulba, Fritz Andreas Hofer aus Rimbach, Karl Löſch aus Biſchheim, Willy Müller aus Frankfurt a. M., Konrad. Röhrig aus Schwaben⸗ tod und Ludwig Pathenſchneider aus Ober⸗ Beerbach zu Polizeiwachtmeiſtern. Anmtlicher Teil. Bekanntmachung. Betr.: Maul- und Klauenſeuche. In Tröſel iſt der Ausbruch der Maul- und Klauenſeuche amtlich feſtgeſtellt und die Gemarkung Tröſel zum Sperrgebtet erklärt. In Gadern iſt die Maul- und Klauenſeuche wieder erloſchen. Metzger, Piehhändler und ſonſtige Intereſſenten wollen ſich hiernach bemeſſen. Betr.: Die Reinhaltung und Wegſamkelt der Ortsſtraßen. Wir welſen auf die im Betreff genannte Polizeiverordnung vom 3. Januar 1898 insbe- ſondere auf 8 4 dieſer Verordnung hin, die den Gigentümern und Verwalter von Hofreiten die Verpflichtungen auferlegt, bei heißer und trockener Witterung die Straßen vor ihren Hofrelten täglich zweimal und zwar Morgens und Abends zu begießen. Um der die Allgemein- helt ſo ſehr ſchadigenden Staubentwickelung wirkſam entgegenzutreten, fordern wir die Eigen⸗ tümer und Verwalter von Hofretlten zum ſtrikten Befolg obiger Verordnung hinſichtlich des Gietzens, hiermit auf, wobei wir noch beſonders darauf hinweiſen, daß das Gießen der Straße Morgens um 8 Uhr und Abends um 8 Uhr beendet ſein muß. Unſere Beamten ſind angewleſen, den Be⸗ folg ſtreng zu überwachen und die Säumigen unnachſichtlich zur Anzeige zu bringen Wir hoffen aber, daß jeder der Verpflichteten ſoviel Gemeinſinn beſitzt und die im Intereſſe der Allgemeinheit liegende Anordnung befolgt, ſodaß wir mit Strafanzeigen nicht vorzugehen brauchen. Vltlernhelm, den 4 Junt 1924. Heſſ. Polizeiamt Viernheim. e Ludwig. ö 9 ist mein Pfingstangebot für meine bekannten dhl Maus fischer (vis-à-vls der Kirche) FFP doch sicher das altbekannte Spezialhaus Jul. Simon, Mannheim, S I, 3, Breite- straße und wissen doch teils aus eigener Erfahrung und teils durch Bekannte, dab man dort die prachtvollen Anzüge für Herren, Burschen u. Knaben erhält. Eine Riesenauswahl, die neuesten Farben der Mode, die flotten kleidsamen Formen, alle Zwischengröben, welche auch diejenigen zufriedenstellen, die sonst nur infolge ihrer unnormalen Figur keinen fertigen Ang finden konnten. 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