Mannheim 1 (Viernheimer; Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) (Viernheimer Zeitung— Viernheimer! Nachrichten) Viernheimer Tageblatt Schillerkragen 635 Pf. 0 1 ö b b Wee 3 5 0 Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— 1 0 gspreis monatlich 2 Mark frei ins Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Millimeterzeile koſtet 5 Pfg., die e 50 Pfg., bei Wiederholung J. reiß und i 0 W farbig Farbensortim, 0.95, 0.65, 1 Strickbinder, schönes in n enen deren ö 2551 eee Garnituren: 1. bstbind 5 e ern 35 aeg eee lren 95, fe en Sate e el be, Megen 0 o an Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. Samstags das achtſeitige illuſtrierte Sonntagsblatt„Sterne abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Iylerate und Notizen vormittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan, ſowie einen Wandkalender,— Annahme von Abonnements täglich vorher.— Inſerate müſſen bei Aufgabe bez. hu werden, mit Ausnahme derjenigen, die in lid. Rechnung ſtehen e hell und dunkel.. von mit 2 Kragen. 6, 95, Erſte und älteste Zeitung am Platze. 1 705 Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamts Wien 5 4 8 4 Fernſprecher 117.— Poftſchecktonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M.— Bankkonto: Südd. Disconto⸗Geſellſchaft A.⸗G., Zahlſtelle Viernheim— Schriftleitung, Druck und Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle: Rathausſtr. 3 Wäsche ä—. ͤ—ͤ——ͤ——x•ã&,T̃— ff 2 120.[Samstag, den 7. Juni 1924 41. Jahrgang 1.75 n Valencienn s 5.45 3 1 a 5 4 7 6 165 Die grosse Russprache im Reichstag. Damen-Hemdhose mit Stickerei-Einsatz 3 75 9565655644„„. er Ant ien. große Laſten auf ſich nehme, müßten wir Ga⸗ nen könne. Wie reime ſich dieſe Erklärung mitſ ben, denn Sie brauchten die Kriegsgewinne b 1 710 i ee 8. rantien haben, daß die Ruhr geräumt wird. der jetzigen Stellungnahme des Grafen für Ihre illegalen Organiſationen.(Große b 0 F m Reichst 9 lde 1820 Die Deutſchnationalen hätten in der Regie- Weſtarp zuſammen? Die augenblickliche Lage Heiterkeit) Das Sachverſtändigengutachten iſt Büstenhalter N Alas zun cht 5 0 1 1105 1 10 rung an den Verhandlungen über das Gut⸗ Deutſchlands ſei dazu angetan, an das Wort und bleibt die Kardinalfrage der deutſchen Fare 0 95 5 115 g 5 5 10 100 er heutigen politiſchen achten teilnehmen wollen, denn ſie ſcheuten die Bismarcks zu erinnern: Es iſt leicht für einen Politik. Selbſt Keynes, den Helfferich als rderschluß.. J. 10, a phie mean a Verantwortung nicht. Der Redner bedauerte, Staatsmann im Kabinett oder in der Kammer objektiven Betrachter rühmte, hat uns erklärt: a f„Indem der Reichstag über alle an⸗ daß die Regierungserklärung die Frage der mit dem populären Winde in die Kriegstrom⸗ Günſtigere Bedingungen als dieſe hat Deutſch⸗ deren Anträge zur Tagesordnung über⸗ Kriegsſchuld nicht berührt babe und befaßte pete zu ſtoßen und ſich dabei an ſeinem Ka⸗ land in Jahrzehnten nicht zu erwarten. Ihr geht, billigt er die Erklärung ſſich zum Schluß wieder mit den Vorgängen minfeuer zu wärmen oder von dieser Tribüne eigener Parteifreund(zu den Deutſchnationa⸗ schöne Must Gu 6 8 imprägn. u. f große Auswahl 2.95, 1.95, 0.95, 8 fort lein Weh 9175 7096, 596 Gummi-Hosenträger 3575 Gan 8 eee Ledergürtel 8 5 5 20 kthemden i 18 5 an Strumpfwaren Trikotagen Schürzen EECCCCCCCCVCTCCTCTCTCT0CòC( eg 0 W J„ 450 mit reic ſekerei 1. 15 rr eee 30 er 1 e 1.6 110 e, ee ,, VDVamenstrümpfe 1 3 2 a 22 Reer en g Herren- Socken eg erna Kinderhänger- und Damen- Trägerhemd Pf. einfarbig Einsatz 22 95 2.40 Trägerschürzen 5 1.95 en 29552„„„„ 7 13 0„ 2.45, Hoch ferse, viele Farb. 55 1 155 N weises, Damenstrümpfe ge e 8 ge.. klaurengiinterhosen„ Kinder- Trägerschürzen Damen-Hosen babe ann u. ran aß S5 er erte dark. 2.20. 86e 68 e li 1. 45 week en eer.. 1.95. 2.25 Damenstrümpfe Herren-Socken Sportwesten Blusen-Trägerschürzen EKunstseide Seidenflor, I. i 0 i schwarz und fürbig. 1.90 J Roehtees r 1.53 Sue Qualitäten en eee, eee e Damen-Hosen mit breiter Stickerei gestreift. 2.95, 2.45 verarbeitet Braune Boxcalf breite Form, gutes Fabrikat gedoppelt, beste Bear- Ross-Chevreaux 5 Rindbox- Damen-Halbschuhe Herrenstiefel II beit., m. 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Arb.⸗Verd. für den Kalenderta bis einſchließlich 7 1 16 Zuſchlag f. d. Erwerbsloſen-Geſamtbeitrag fürſorge 5 Grundlohn Wochenbeitr. Dankſagung. Zurückgekehrt vom Grabe meiner nun in Gott ruhenden unvergeßlichen, lieben Gattin, meiner treubeſorgten Mutter, Großmutter, Schwiegermutter, Schweſter, Schwägerin und Tante, Frau Anna Maria Koob geb. Helfrich danken wir all denen, die uns bei dem ſchmerzlichen Verluſt hilfreich zur Seite geſtanden ſind. Ganz beſonderen Dank der Hochw. Geiſtlichkeit für den troſtreichen Beiſtand, den ehrw. barmherzigen Schweſtern für ihre liebevolle, aufopfernde Pflege, für die vielen Kranz⸗ und Blumenſpenden und den Stiftern von Seelenmeſſen. Viernheim, den 6. Juni 1924. Die tieftrauernd Hinterbiebenen: Georg Koob 3. Familie Valentin Adler. ——— — 2 D 2 —— 0. Hofmannſtraße. Tel. 23. Empfehlen zum Tagespreis noch: Düngerſalz u. Ammoniak Futterartikel nach Bedarf Kartoffel⸗,Roggen⸗ u. Weizenmehl Mik. Winkler XII. G. m. b. H. NB. Auch etwas Bohnenſtangen erhältlich. — O Keeccsssssee SN Tüglich friſche rachen; und alle ſonſtige Artikel empfiehlt — E: einſchließlich der Lehrlinge ohne Entgelt 1,50 2,50 3,50 4,50 5,50 6,50 7,50 8,50 9,50 9,50 für Lehrlinge für die ſonſtigen Verſi 1 205 9— 10 5 Zu dieſem Krankenkaſſenbeitrag muß für die Erwerbsloſen⸗ Waldſtr. 16 9 95 196 ate ee der oben angegebene ae aldſtr. n 0 m rundlohn— erhoben und d Kreis. 12 7 abgeführt werden. 6 und an den Kreisarbeitsnachweis Für die Arbeitgeber mit 5 und mehr Verſich i 1 8 0 herten bleibt das ſeitherige Liſtenſyſtem beſtehen. Der wirkliche Bruttoarbeitsverdienſt gilt wie ſeither als Grundlohn. Der Mindeſtwochenbeitrag beträgt: 0,21 Mark und 0,42 Mark Heppenheim, den 5. Juni 1924. Der Vorſtand der Allgemeinen Ortskrankenkaſſe 05 9 0 für den Kreis Heppenheim a. d. Bergſtraße Reinmuth. cherten 0,%2 0,22. 0,64 6,742 1726 0,64 1790 0,84 2,52 106 8 1726 3,78 1748 4,42 1,68 504 1590 5,68 2,10 6,0 Georg Winkler; Obſt⸗ und Gemüſe⸗ Handlung. Weinheimerſtraße 10. eee eee Anſtändiges Midchen für Hausarbelten und zu 2 ee eſucht. 0 1 Gemeindekaſſe. Nächſten Samstag Vormittag werden dle Sozialrenten, ſowie dle Unterſtützungen für Kleinrentuner ausbezahlt und zwar von 8 bis 10 Uhr A-, von 10—11 uhr 9—8. Vlernhelm, den 5. Jun 1924. U Pigosl-Sonderangenol Tana agg geg ag gag gaga parp ga Unziige, Hosen Sowie Luster, Löinen. ung Loan Menung ohne Rücksicht auf den Einkauf weit unter Preis! 4 Meine Fenster Überzeugen Sie! leinold Vetter, Breitesti. im früheren, Alten Storchen“. 1 ͤ M—˙rQ ⅛—iXl.. ̃—⅛¶.' 368 Mannheim der Reichsregierung, nach der ſie bei der Regierungsbildung. Unſer Vaterland das Gutachten der Sachverſtändigen als praktiſche Grundlage für eine ſchnelle Lö⸗ ſung der Reparationsfrage anerkennt. Er erwartet von der Reichsregierung, daß ſie im Intereſſe der ſchwer leidenden beſetzten Gebiete und zur Aufrechterhaltung der deutſchen Wirtſchaft mit größter Beſchleu⸗ nigung die zur Durchführung des Gutach⸗ tens erforderlichen Geſetzentwürfe vorlegt. Gleichzeitig erwartet er, daß die Reichsregierung die Freiheit der Ge⸗ fangenen, die Rückkehr der Aus⸗ gewieſenen, die Räumung der nicht ver⸗ tragsmäßig beſetzten Gebiete u. die Wie⸗ derherſtellung rechtmäßiger Zuſtände in dem vertragsmäßig beſetzt bleibenden Ge⸗ biet ſichert.“ Für dieſen Antrag werden außer der Deutſchen Volkspartei, dem Zentrum und den Demokraten auch die Sozialdemokraten ſtim⸗ men und außerdem wahrſcheinlich noch die Bayeriſche Volkspartei und die Wirtſchaftliche Vereinigung, ſo daß ihm eine ausreichende Mehrheit geſichert iſt. Die Völkiſchen haben einen reinen Vertrauensantrag eingebracht, gegen den ſie ſelbſt ſtimmen werden, mit dem ſie aber den Sozialdemokraten glauben Unannehmlichkeiten bereiten zu kö inen. Durch die Formulierung der Einleitung des Antrages der Regierungs- parteien iſt jedoch dem Antrag dieſer Parteien die Priorität geſichert, ſodaß der völkiſche An⸗ trag gar nicht zur Abſtimmung kommen wird. Die Debatte über die Regierungserklärung ſoll noch heute zu Ende geführt werden, ſodaß die Abſtimmung noch heute abend ſtattfinden kann. *.* Sitzungsbericht. Berlin, 5. Juni. Auf der Tagesordnung ſteht die Beſpre— chung der Regierungserklärung. Verbunden damit wird die erſte Leſung des N othaus⸗ halts für 1924. Das Wort erhält zuerſt der Abg. Dr. Scholz(D. Vp.), der im Na⸗ men des Zentrums, der Deutſchdemokraten u. der Deutſchen Volkspartei obige Erklärung abgibt. Seine Ausführungen finden die Zu⸗ ſtimmung der Mittelparteien, Widerſpruch rechts, Rufe bei den Nationalſozialiſten: Das Volk hat mit dieſer Regierung nichts zu tun! Abg. Graf Weſtar p(Dutl.): Dieſe Zu⸗ rufe ſind ein Notſchrei der deutſchen Seele (Gelächter und Zurufe links: Die mit Dreck beſchmiert iſt!). Die Wahlen haben eine deutliche Sprache geſyrochen, die Regie⸗ rungsbildung durfte daran nicht vorübergehen. Die Aufgabe unſerer Partei war und iſt es, den Umſchwung in der Politik herbeizuführen. Die Gefahr der bolſchewiſtiſchen Revolution rückt immer näher.(Lärmende Zurufe bei den Kommuniſten.) Wir haben gewußt, daß wir allein nicht imſtande ſind, jetzt die Führung der Geſchäfte zu übernehmen. Der Wahlkampf war ein Feldzug der Unwahrheiten.(Lebhafte Zuftimmung rechts.) Insheſondere hat die ſo⸗ zialdemokratiſche Preſſe ſtels das Gegenteil von der Wahrheit getrieben: Wo ſind die gro⸗ ßen polit. Ziele der neuen Regierung? Die Regierungserklärung geht an den großen Pro⸗ blemen der Gegenwart ſaft⸗ und kraftlos vor⸗ über.(Zuſtimmung rechts.) Zu dieſen Proble⸗ men gehört die Bekämpfung der moslowiti⸗ bedarf es einer ſtarken Staatsgewalt.(Zuruf der Kommuniſten.) Wir bringen in der großen Bewegung, die hinter uns ſteht, die Kräfte mit, die zur Bekämpfung nötig ſind. Eine Re⸗ ren Politik. Zum ſtungsfähigkeit falſch einſchätze. Wir hätten Über 50 Milliarden bezahlt, lebenswichtige Provinzen ſeien uns genommen, unſer Aus⸗ landsvermögen ſei dahin, das wüßte jeder che, aber auch jeder remdſtämmige Ver⸗ ſchen Politik, die über Verbrechen zum Bür⸗ gerkrieg ſchreiten will. Zu dieſer Bekämpfung gierung, an der wir uns beteiligen, muß auch einen ſcharfen Trennungsſtrich zur Sozial⸗ demokratie ziehen. Im weiteren Verlauf ſei⸗ ner Ausführungen wandte ſich Graf Weſtarp gegen das Vorübergehen der Regierungserklä⸗ rung an den ſo 101, Fragen der inne⸗ achverſtündigengutachten (bemerkte er, daß das Gutachten unſere Lei⸗ könne nicht durch interfraktionelle Beſprechun⸗ gen gerettet werden, ſondern nur durch Per⸗ ſönlichkeiten. Das Zentrum habe jedoch die von den Deutſchnationalen angebahnten Ver⸗ handlungen über eine Kanzlerſchaft Tirpitz abgelehnt, vielleicht aus Furcht vor dem Aus⸗ land. In der Rheinfrage liege das Schickſal Europas. Der Redner verlieſt dann folgende Erklärung: „Der Herr Reichspräſident hat unter völ⸗ iger und offenbar planmäßiger Außeracht⸗ laſſung des in dem Wahlergebnis zum Aus⸗ gelangten Willenss des Volkes nicht den Füh⸗ der der ſtärkſten Partei, ſondern den zurück⸗ getretenen Reichskanzler mit der Regierungs⸗ bildung beauftragt und damit den Gang der Verhandlungen in die Hände der bisherigen Minderheitsregierung gelegt. Dennoch hat die Deutſchnationale Volkspartei von Anfang an ihre volle Bereitwilligkeit zur Mitarbeit in der Regierung unter Zurückſtellung eiegner Wünſche unzweideutig bewieſen. In Kenntnis der hiſtoriſchen Bedeutung der Stunde hat ſie ſich ſogar zum Eintritt in eine Regierung un⸗ ter Vorſitz des bisherigen Reichskanzlers be⸗ reitgefunden und hat in ſachlicher und perſön⸗ licher Beziehung eine außerordentliche Selbſt⸗ verleugnung an den Tag gelegt. Trotzdem hat der Reichspräſident ſowobl wie der bisherige Reichskanzler die Verhandlungen in einem Augenblick abgebrochen, in dem bei gutem Willen der andern eine Einigung noch möglich geweſen wäre. Die Deutſchnationale Volkspartei zieht aus dieſem Verhalten den Schluß, daß ſowohl bei dem Herrn Reichspräſidenten wie bei den ausſchlaggebenden Teilen der bisherigen Re⸗ gierungsvarteien der gute Wille, zu einer Ver⸗ ſtändigung zu gelangen, gefehlt hat. Die Frak⸗ tion zieht hieraus die gegebenen Folgerungen, ſie ſtellt vor dem deutſchen Volke feſt, daß ſie zu der gegenwärtigen Reichsleitung kein Ver⸗ trauen hat.(Stürmiſcher, andauernder Beifall rechts. lärmender Widerſpruch bei den Kom⸗ muniſten.) In einer kurzen Zwiſchenerklärung unter⸗ nahm es hierauf der Reichskanzler Dr. Marx, der mit lärmenden Zurufen von der nationalſozialiſtiſchen Fraktion empfangen wurde, einige Bemerkungen des deytſchnatio— nalen Vorredners zu widerlegen. Die jetzige Regierung, ſo führte er aus, habe niemals zu⸗ gegeben, daß Deutſchland den Krieg begonnen habe. Die Kataſtrophe von 1914 könne nur durch nüchterne hiſtoriſche Forſchung geklärt werden. Die dem Reichspräſidenten gemachten Vorwürfe wies der Kanzler eneraiſch zurück. Solange das Kabinett noch nicht abgetreten war, ſei der Reichspräſident nicht berechtigt geweſen, neue Schritte zu unternehmen. Es könne nicht anerkannt werden, daß es ſeine Pflicht geweſen wäre, die ſtärkſte Partei mit dem Auftrage der Regierungsbildung zu be⸗ trauen. Es müſſe vielmehr die Sicherheit ge⸗ ſchaffen werden, daß dem Ausland gegenüber durch eine unzweideutige Erklärung kundgege⸗ ben würde, daß in der Richtung der bisheri⸗ gen Poltik ſich auch nicht das Geringſte ändern würde. Der Kanzler betonte, er habe den größ⸗ ten Wert darauf gelegt, Herrn Streſemann in der Regierung zu halten. Aber Scheitern hätte eine Regierungsbildung an dieſer Perſonen nicht können, auch nicht nach dem Willen Dr. Streſemanns ſelbſt. Der Kanzler lehnte es ſchließlich ab, Einfluß auf preußiſche Verhält⸗ niſſe zu nehmen und bedeutete unter lebhafter Zuſtimmung der Mittelparteien dem Grafen Weſtarp, daß ſeine Politik die Rheinlande nicht ſchütze, ſondern gefährde. Seine Ausfüh⸗ rungen fanden in der Mitte und bei den So⸗ zialdemokraten langandauernden Beifall, bei der Rechten Widerſpruch. g Als nächſter Parteiredner folgte der So⸗ zialdemokrat und ehemalige Reichstagspräſi⸗ dent Loebe, der es begrüßte, daß die Deutſchnationalen nicht in der Regierung ſäßen, hauptſächlich wegen des Auslandes. Die Deutſchnationalen ſeien die ſtärkſte Frak⸗ tion, aber ein„bischen verbeſſerndes Glück“ ſei doch dabei geweſen. Die Heutſchnationalen hätten das Gutachten in ihrer Preſſe ziemlich milde beurteilt. So habe Herr Hoetzſch in der „Kreuzzeitung“ geſagt, daß die Gutachter Leute von höchſter Bedeutung ſeien und daß A W ange donnernde Rede zu halten und es dem Mus⸗ len) Herr Profeſſor Hötzſch hält das Gutachten ketiere, der auf dem Schnee verblutet, zu über⸗ laſſen, ob ſein Syſtem Sieg und Ruhm be⸗ wirkt oder nicht.“(Lebhafter Beifall in der Mitte. Große Unruhe rechts, Zuruf des Abg. Hergt:„Wir Deutſche fürchten Gott, ſonſt nichts in der Welt“ hat Bismarck auch geſagt.) Graf Weſtarp habe in ſeinen Ausführungen zum Sachverſtändigengutachten einige hane⸗ büchene Unrichtigkeiten vorgebracht, auf die ich ſpäter zurückkomme. Im vorigen Reichstag ſprach der Außenminiſter von dem Silberſtrei⸗ fen, der ſich am außenpolitiſchen Horizont zeigt. Dieſer Optimismus wurde damals ver⸗ ſpottet, aber heute beſtreitet niemand mehr, daß, im Weſten die Wolkenwand ſich zu heben beginnt.(Lebhafter Widerſpruch rechts.) Die Zeitungen der Rechten haben ſelbſt darauf hin⸗ gewieſen, daß durch die franzöſiſchen Wahlen der Nationale Block eine ſchwere Niederlage erlitten hat, daß die Linksmehrheit andere Wege einſchlagen wird als Poincare(Zurufe rechts: Abwarten!), daß in Frankreich der ſtarke Wille zu einer vernünftigen Verſtändi⸗ gung mit Deutſchland beſteht, von der ja auch Herr Hergt in ſeinem Interview mit dem„Lo⸗ kalanzeiger“ ſprach. Ich erinnere an die Kund⸗ gebung Herriots, an die Eröffnungsrede des franzöſiſchen Kammerpräſidenten, an die entſchloſſenen Bemühungen, Millerand zu ent⸗ fernen und an die geſtrige Rede des Kammer⸗ präſidenten Painleve. Dieſes Vertrauen zur deutſchen Demokratie erwidern wir offen und ehrlich, weil wir uns davon eine Befriedigung Europas verſprechen.(Lebhafte Zuſtimmung links und in der Mitte.) Graf Weſtarp ſagte, daß ſie das Ziel ſeiner Regierung ſein müſſe — ſehen wir zu, daß auch bei uns keine Re⸗ vanchereden gehalten(Großer Lärm rechts). Bei aller Rückſicht auf das Alter muß ich ſagen, Herr v. Tirpitz hätte ſich ſelbſt ſagen ſollen, daß ſeine Kandidatur wie ein Alarm⸗ ruf wider Deutſchland wirken würde.(Lebh. Zuſtimmung links und in der Mitte.) Graf Weſtarp hat ſich ja ſelbſt in England erkun⸗ digt, welche Wirkung eine Kandidatur Tirpitz haben würde.(Zuruf auf der Rechten: Lüg⸗ ner! Großer Lärm.) Wenn Sie mich Lügner nennen, haben Sie nicht beachtet, daß der Abg. Koch vorher den Zwiſchenruf machte, daß zu den Verhandlungen über die Regierungsbil⸗ dung protekollariſch feſtgelegt iſt, daß Graf Weſtarp ſelbſt eine ſolche Erklärung abgegeben hatte.(Große Unrube und lebhaftes Hört! Hört! Graf Weſtarp ſchweigt.) Sie Gur Rech⸗ ten gewendet) haben die ſtarke Fraktion her⸗ beigeführt mit Abgeordneten, die unter einer anderen Firma gewählt wurden. Ich kann mir eine gewiſſe Genugtuung hier nicht verſagen: Bei jedem Rückſchlag, den die Parteien der Linken in den letzten Jahren erlitten haben, ſahen wir, wie auch jetzt, daß die Sieger im Augenblick des Sieges ſich gewiſſe Tendenzen der unterlegenen Parteien aneignen, insbeſon⸗ dere in der Sache des Sachverſtändigengautach⸗ tens. Diesmal ſind nun die Verluſte bei der Deutſchen Volkspartei, und einige Tage ſpä⸗ ter ſehen wir die Sieger von heute den Weg nach Damaskus gehen.(Lebhafte Zuſtimmung und Heiterkeit.) Nach einer glänzenden Rede Streſemanns in meinem Heimatwahl⸗ kreis in Breslau ſagte ein Parteifreund zu mir:„Streſemann hat eine glänzende Rede gehalten, aber über die Erfüllungspolitik hat er dasſelbe geſagt, was Sie uns vor vier Jah⸗ ren geſagt haben.“ Ich glaube, nach einem Jahr wird der Mann zu mir ſagen:„Jetzt hat Weſtarp die gleiche Rede gehalten.“(Erneute ſtürmiſche Heiterheit.) Herr Maretzki, ich kann nicht verſtehen, warum Sie eine eigene Partei gründen wollten und jetzt als Hoſpi⸗ tant zu den Nationalſozialiſten gehen.(Stür⸗ miſche Heiterkeit.) Seit Sie(u den National⸗ ſozialiſten) in Süddeutſchland den Namen Ihrer ſüddeutſchen Parteifreunde„National⸗ ſozialiſten“ angenommen haben, erwarte ich von ihnen mehr als antiſemitiſche Anträge. In Ihrem Programm ſtehen ja Forderungen, die Sie von denen übernommen haben, die Sie im Zeichen des Kampfes gegen den Mar⸗ rismus bekämpft haben. Ich vermiſſe in Ihrem Programm die Verſtaatlichung der Fruſte, eine Forderung von Karl Marx: Sie wollen die Abſchaffung des müheloſen Ein⸗ kommens und die Einziehung der Kriegs⸗“ Bibel! 5 1 für annehmbar.(Zuruf des Abg. Hötzſch: Un⸗ der der Mitwirkung Amerikas.) Sie ſind aber wohl nicht der Meinung, daß wir nach einer Ablehnung des Gutachtens die geringſte Aus⸗ ſicht haben, Amerika zu einer Hilfe für uns und zu Krediten für uns zu bewegen.(Abg. Hötzſch ſchweigt.) Nach dem Ausfall der fran⸗ zöſiſchen Wahlen iſt es auch gar keine Frage, daß die Konſtellation Herriot⸗Macdo⸗ nald die Hoffnung all derer zertrümmert hat— zu denen wir nicht gehören—, die einen Gegenſatz der Entente zu ihren Hoff⸗ nungen aufgebaut haben. Die Entente iſt jetzt in ſich geſchloſſen, deshalb ſind wir der Ueber⸗ zeugung: Ohne die Annahme des Sachverſtän⸗ digengutachtens keine Kredite, ohne die die deutſche Induſtrie nicht leben kann. Wenn die Völkiſchen immer von dem Gemeinſchafts⸗ gefühl des deutſchen Volkes ſprechen, ſo kann dieſes Ideal ſeiner Verwirklichung nur näher⸗ treten, wenn wir das Leiden in einer ſo ſchwe⸗ ren Zeit gemeinſam tragen, wenn das wieder zu Ehren kommt, was im Volle als Nächſten⸗ liebe bezeichnet wird, wenn der Opfermut wieder erwacht, den Fichte rühmt. Was trügt die Vollsgemeinſchaft mehr als der Anblick des herausfordernden Unterſchieds in der Le⸗ benshaltung?(Lebhafte Zuſtimmung.) Eine Entwicklung herbeizuführen, die unſer Volk erneut durch Blut und Tränen führt. weiſen wir weit von uns. Ich hätte gewünſcht, daß vom erſten Tage an die Wände des Hauſes hinausgerückt wären bis an die Grenzen des Rreiches, damit die Arbeiterſchaft hätte ſehen können, was hinter Ihrer(zu den Kommuni⸗ ſten) ganzen Entrüſtung ſteckt.(Anhaltender Beifall links.) Dieſe Entrüſtung fängt an, wird ſtärker, flaut wieder ab und wankt zurück in das behagliche bürgerliche Leben.(Erneuter Beifall, Widerſpruch bei den Kommuniſten.) In Thüringen. Mecklenburg und Sachſen hat ja die rückwirkende Bewegung bereits einge- ſetzt und die Natfonalſozialiſten haben in Bayern bewieſen, welcher politiſche Schwemm— ſand Sie groß gemacht hat. Glauben Sie doch nicht, daß jemals eine Mehrheit des deutſchen Volkes auf Ihre Seite treten wird. Zurufe bei den Nationalſozialiſten: Abwarten!) Den⸗ ken Sie doch an die lange blutige Spur, die hinter dem Anhange Ihrer Organiſationen einhergeht, denken Sie an Ehrhardt, der, des Meineids angeklagt, ein armes Mädchen ins Gefängnis ſetzen läßt und ſelbſt flieht. Sie ſind deutſche Offiziere, die doch viel auf Ihre Ehre geben. In langſamem ſicherem Schritt rinat ſich die engliſche Arbeiterklaſſe zum Sieg durch, in Frankreich. im Lande des Imperia⸗ lismus, haben die Sozialiſten große Erfolge errungen. Wir begrüßen dieſe Entwicklung, ſchlagen in die gebotene Hand ein und hoffen dabei. daß davon die Befriedigung Europas ausgeht. Wir aber verteidigen hier die Schanze, in der wir ſtehen, die deutſche Repu⸗ blik.(Lebhafter, ſtürmiſcher Beifall u. Hände⸗ klatſchen bei den Sozialdemokraten.) Abg. Ruth Fiſcher(Konk.) ſtellt feſt, daß die Rede Löbes mit ihrer Verteidigung des Sachverſtändigengutachtens den beſten Be⸗ weis für die Uebereinſtimmung mit dem in⸗ ternationalen Kapitalismus liefere. Rednerin führt aus, daß die Durchführung des Gutach⸗ tens zur Verelendung der Arbeiterſchaft füh⸗ ren werde. Je mehr die Sozialdemokratie dieſe Politik unterſtütze, deſto mehr werde das Proletariat dem Kommunismus foſgen. Wir haben keine Gemeinſchaft mit einer Partei, die die Arbeiterklaſſe an die Bourgoiſie verkaufen will. Wir werden den Reichstag hinwegfegen und die freie deutſche Sowjetrepublik errich⸗ ten.(Lebhaftes Händeklatſchen der Kommuni⸗ ſten. Abg. v. Graefe(0Deutſchvölk.): Die Wahlen haben bewieſen, daß das deutſche Volk mit den bisherigen Regierungsmethoden nicht einverſtanden iſt, die auch ihm das Par⸗ lament verekelt hat. Auch die Parlamente der Weſtſtaaten ſind nicht der Ausdruck des Volks⸗ willens, ſondern nur das Inſtrument gewiſſer Kliquen und der jüdiſchen Finanz. Die Re⸗ gierung ift hinausgeworfen worden, aber mit der Zudringlichkeit des jüdiſchen Schnorrer⸗ der vorn hinausgeworfen wird und ſich dure die Hintertüre wieder eindrängt, iſt ſie dure. die Hintertüre wieder eingetreten. Xartie. 11. 9 Arbeiterjugend Die Wahlen, ſowohl die k nalen wit Reichstagswahlen geben ſehr zu denken n man d e eee iſt unſere eiteriugend an ihnen beteiligt geweſen? is iſt einfach nicht mehr zu ertragen, was an der Arbeiterjugend verſäumt wurde, und zwar von uns verſäumt wurde, ſagen wir genauer, 52 katholiſchen Organiſationen. Sie haben hre Pflicht gegenüber der Arbeiterjugend un⸗ verantwortlich vernachläſſigt. Man hat die endpflege getrieben durch Nachahmung der Spielart, wie ſie ſich in der neuzeitlichen ugendbewegung zeigt. Aber daß die Arbei riugend— wir verſtehen hierunter jene vom 16. bis 17. Lebensjahre bis zur Verheiratung — eine beſon dere Eigenart hat und daher eine beſondere Berückſichtigung fordert, at man überſehen. Man hatte ja ſo viel an⸗ res zu tun. Und was noch ärgerlicher: enn andere Organiſationen. die an und für ſich mit der Jugend nur mittelbare Beziehun⸗ gen haben, ſich um ſie kümmerten, ſo klagte man über Uebergriffe uſw. Es muß jetzt ein Weg geſucht werden, ſo oder ſo, daß die Ar⸗ beiterſugend nicht völlig abſeits gerät. Das haben die getätigtenWahlen zu Genüge bewie⸗ ſen. Wir ſtimmen den Ausführungen, die uns das Mitglied eines Arbeitervereins zuſendet, ganz und gar zu. In dieſen wird vorgeſchla⸗ gen, daß die Arbeitervereine ſich der Arbeiter⸗ jugend nunmehr annehmen müßten. Wenn es niemand anders tut, werden die Arbeiter⸗ vereine ſchließlich dazu gezwungen ſein. Frei⸗ lich, wir verkennen nicht die Schwierigleiten der Aufgaben. Aber es wäre gewiſſenlos, die Arbeiterzugend ſich ihrem eigenen Schickſal zu überlaſſen, weil andere, die an erſter Stelle berufen wären, ſich ihrer anzunehmen, mehr oder minder verſagen. Wir müſſen dann eben nach K äften tun, was ſich tun läßt. Das Be⸗ wußtſein dieſer Verpflichtung drängt ſich uns mit Gewalt auf, wenn wir die nachſtehenden Gedanken unſeres Vebandsmitgliedes erwä⸗ gen: 4 Das charakteriſtiſche an der neuen politi⸗ ſchen Einſtellung des deutſchen Volkes iſt der ſowohl nach rechts der Ausgang den Zug zum Radikalismus, wie nach links. Obſchon Wahlen beide extreme Richtungen bei weitem nicht ihren geſtellten Zielen nahegebracht hat, ſo iſt doch tief bedauerlich und beſorgniserre⸗ gend, daß ein ſo großer Teil unſeres Volkes den un verantwortlichen Hetzern in die Fang⸗ arme gegangen iſt. Was aber weit ſchlimmer iſt, iſt dieſes, daß ein großer Teil unſerer Ju⸗ end und namentlich unſerer Arbeiterjugend, geht, war dieſen vollſtändig ie b der Tag kam, an dem ſie mitbeſtimmen ſollten an dem Geſchicke ihres Volkes. Da folgten ſie natürlich auch den größten„Kanonen“ im Maulfechten, Schimpfen und Verſprechen un ⸗ erfüllbarer Dinge. Schon des öfteren hat un⸗ ſere„Weſtdeutſche“ geſchrieben, Sportplätzen unſere Grabe getragen würde; leider hat es ſich nur zu ſehr erfüllt; ein weiterer Grund für die Radikaliſierung der Jugend iſt der Mangel an politiſcher Schulung und Bildung. N e Mien e e ee Liebe zum Vat 95 0 zum Vaterlande in der Zeit des Mate⸗ ein Vetrag der nicht viel höher ist als die La rialismus be i v„ bewahrt haben, die ſich mit verant. ſen eines einzigen Jahres, wie ſie ihnen die wortlich fühlen für die Zukunft Deutſchlands, ergeht der Ruf!„Rettet die deutſche Jugend!“ Was haben wir katholiſchen Arbeitervereine da eine Pflicht zu erfüllen. Es wird endlich Zeit, daß wir uns entſchieden der katholiſchen Arbeiter⸗ jugend annehmen, ſie mit unſeren Ideen er füllen und ihre jugendliche Begeiſterung, ihren lebendigen Idealismus ſo in die rechten Wege zu leiten. Ueberlaſſen wir das nicht mehr der Geſellenvereinen. Aufgaben und ſie ſind infolge ihrer Konſtitu tion auch nicht befähigt, Arbeiterbewegung zu machen, denn dieſe will nicht nur erlernt, ſon dern erlebt ſein. Desgleichen ſind ſchon oft die Plauderabende Jungzentrum ohne Erfolg geblieben. eben etwas Eigenartiges um die Arbeiterſeele, zumal in ihren jungen Jahren. ir katholi⸗ ſchen Arbeitervereine ſind heute berufen, Füh⸗ rer der Arbeiterjugend zu ſein. ans Werk! innerhalb des Vereins entſtehen, verantwortliche geiſtige Arbeit geleiſtet wird. Die erfahrenſten und befähigſten Kämpfer aus unſeren Reihen müſſen dem Präſes zur Seite ſtehen. So retten wir nicht nur die Zukunft unſeres Volkes, und machen uns würdig der Worte der heil. Schrift: Die viele unterrichten in der Gerech⸗ tigkeit, werden leuchten wie Sterne auf immer und ewig.“ 0 das Opfer einer raffinierten Agitation, beſon⸗ Glauben an den Menſchen, an Religion und die Schuld. ders der Kommuniſten geworden iſt. Die Zu⸗ kunſt unſerer Jugend folgt den Zerſtörern jeder Staatsautorität. Mit dem Gifte des Haſſes und der Auflehnung gegen alle Obrig⸗ feit wird die junge Seele getränkt, verliert ihr eſundes, objektives Denkvermögen, verliert nationales Bewußtſein, verliert Treu und Sitte. Man fragt ſich, wie konnte es hier ſo weit kommen? Mancherlei Umſtände tragen Da iſt zunächſt ein Prozent der Arbeiterjugend, der ſchon lange Zeit ohne Erwerbsbetätigung iſt und den größten Teil ſeines täglichen Lebens auf den Straßen zu⸗ bringt, Langeweile und Unzufriedenheit mil dem Atenmzuge mehr und mehr in ſich auf⸗ ehmend. Dabei muß dieſe Jugend feſtſtellen, ie andere. die auch nicht arbeiten, trotzdem anz gut leben, im Auto umherfahren, als äbe es gar kein Elend in der Welt. Es raucht wohl nicht geſagt zu werden, daß hier r Boden für die Annahme einer haßerfüll⸗ n, aufreizenden Idee reif werden muß.— Was die Eiſenbahnſignale erzählen! Leidlich unbeſorgt und faſt in völliger Un⸗ kenntnis von der komplizierten Organiſation des Eiſenbahnweſens ſteigt der Reiſende in den Zug und überläßt ſich vertrauensvoll der Umſicht und Geſchicklichkeit des Führers, der vorn auf der Lokomotive ſeines verantwortungsvollen Amtes waltet. Nur hin und wieder, wenn die Nach⸗ richten von Zuſammenſtößen und großen Eiſen⸗ bahnkataſtrophen ſich häufen— wie dies in den letzten Wochen und Monaten in erſchreckendem Maße der Fall war— werden die Gemüter der Reiſenden in eine wahre Angſt vor dem gleichen Schickſal verſetzt. Wenn man dann im Begriff ſteht, eine größere Reiſe zu unternehmen, legt man ſich die bange Frage vor, ob auch im Sig⸗ nalweſen der zu befahrenden Strecke alles klap⸗ pen wird. Aber welcher Reiſende iſt über die Funktio⸗ nen des Eiſenbahnſignalweſens auch nur eini⸗ germaßen informiert? Für den Laien beſteht im allgemeinen nur ein einziges Gewirr, aus dem er ſich ohne Anleitung nicht herauszufinden vermag. Und doch zerfällt das Eiſenbahnſignal⸗ weſen in einige ſich von einander durchaus ein⸗ deutig unterſcheidende Hauptarten. läßt ſich aus beweiſen, das die Deutſche Bank in ihren von der zuſtändigen Blockſtelle bedient. Soll der t ö ch le erſte großtönige Pyraſe dereinfalt, u iſt derjenige Teil, der bisher 1 tereſſe für den Sport an den Tag legte as ſonſt im Staat und in der Welt vor ſi daß auf den Arbeiterbewegung zu Was iſt nun zu tun? An alle, die noch herrliche Aufgabe, eine dankbare Dieſe haben ganz andere von Es ißt und Kaffeekränzchen Auf denn, Allerorts müſſen Jugendgruppen wo ernſte, ſondern viele junge Seelen Dan. 12, 3. Die Krediinoet 75 Die Krediknot nimmt in allen Zweigen der ö 0 Wirtſchaft täglich bedenklichere Formen an. Und trotzdem iſt die Kreditpolitik der Reichs⸗ bank, die ſog. Reſtrinktionspolitik die einzig mögliche Politik, um den Geſundungspro⸗ zeß des deutſchen Geldweſens anzubahnen. Es iſt die große Leiſtung und Anſtrengung, die deutſche Wirtſchaft aus ſich ſelbſt heraus ver⸗ ſucht, die in dieſer Zeit noch nie dageweſenen Kreditkriſe zum Ausdruch kommt. aber nur eine beſchränkte und zwar eine ſehr be⸗ ſchränkte Zeitlang geleiſtet werden. Auftrieb bedarf der durch Geldkräfte, die von außen zugeführt wer⸗ den. Forderung der Stunde. werden, litik aus dem Stadium der Gutachtenbeſprech⸗ ungen und des Pläneſchmiedens baldigſt auskommt und an die Stelle der Worte Taten geſetzt werden. welche einer unerhörten und Dieſe äußerſte Kraftanſtrengung kann Der innere ſchleunigſten Ergänzung Ergiebige ausländiſche Kredite, das iſt die Sie kann nur erfüllt wenn die europäiſche auswärtige Po⸗ her⸗ Wie groß in Deutschland die Kreditnot ist einem indirekten Zahlenbeiſpiel Diutrch die Wörterſignale wird der Auftrag zum Langſamfahren oder Hal⸗ ten der Züge erteilt. Sie werden gegeben als Handſignale, Scheiben-, Knall⸗ Horn⸗, oder Pfei⸗ fenſignale. Sie können im Ausnahmefall 5 auch außer von den Bahn- und Schraukenwärtern von Stations- oder Zugperſonal gegeben wer⸗ den.„Der Zug ſoll halten“ würde als Handſig⸗ nal z. B. heißen: Bei Tage: Eine rote Signal⸗ flagge oder irgendein Gegenſtand oder der Arm allein wird dem Zuge entgegen im Kreiſe ge⸗ ſchwungen. Bei Nacht: wird dasſelbe Zeichen mit einer wenn möglich rotgeblendeten Laterne gegeben. Beim a Scheibenſtgnal heißt„Halt“ dem Zuge entgegen eine rechtechige, rote, weißgeränderte Scheibe bei Tage. Nachts: dem Zuge entgegen an der Scheibe eine rotge⸗ blendete Laterne. Die„aufgezogenen Signale“ kennt ein jeder; ſie ſtehen überall an den Kreuzungspunkten, an den Bahnhöfen uſw. Es ſind Signalmaſten mit einem oder mehreren Flügeln(Semaphore). Sie werden verwandt als Einfahrt⸗ und Ausſahrt⸗ ſignal, oder als Deckungsſignale vor Gefahrpunk⸗ ten, wie Bahnkreuzungen, beweglichen Brücken, Gleisabzweigungen und Kurven. Tags geben die Flügel, nachts die am Maſt beſeſtigten La⸗ ternen die notwendigen Zeichen. Sie werden Die Läuteſignnale e it einer beſtimmten Anzahl von Glocken⸗ 1 e 1 5 01 vom Signalmaſt dem Zuge entgegen rotes Licht 1 ſchlägen mit, daß ein Zug vom Ahgangsort nach dem Beſtimmungsort abgefahren iſt. Das drei⸗ malige Geben einer beſtimmten Anzahl von Glockenſchlägen hat zwei Bedeutungen: 1. Das Abläuteſignal wird zurückgenommen, da es ver⸗ ſehentlich gegeben worden iſt, oder 2. der Zug⸗ verkehr ruht. Ein weiteres Signal iſt das Ge⸗ ſahrſignal. Es teilt mit ſechsmal derſelben Anzahl von Glockenſchlägen mit, daß etwas Au⸗ ßerorgentliches zu erwarten iſt und deshalb alle e e Zuge aufzuhalten ſind. eee eee Zug halten(keine Einfahrtl), ſo ſteht bei Tage der oberſte Signalflügel vom Zuge aus geſehen wagerecht nach rechts. Bei Dunkelheit leuchtet von der oberſten Laterne.„Fahrt frei“: der Signalflügel ſteht ſchräg aufwärts nach rechts. Oder dem Zuge entgegen leuchtet grünes Licht von der oberſten Laterne. Für ein abzweigendes Gleis ſtehen zwei Flügel ſchräg nach rechts oben, oder ſcheinen zwei arſine Laternen. Die Vorſignale ſollen in einer gewiſſen Entfernung vor dem gen, Nebel oder Schnee Wie verheerend, heiß gen, die Krebitnot, der e Efſektenverkäufe begegnen ö Kursniveau gewirkt hat, zeigt eine Ausre des Kurswertes aller an der Berliner Börſe va⸗ abel gehandelten Werte, i theoretiſch für noch nicht ganz erwerben können. Die 14 va 0 Bankaktien machten 526 Millionen aus, ſämtliche tien der großen Reedereien 150 Millionen, eie Aktien von 12 Elektrizitätswerken 364 Mil⸗ lionen, die Aktien von 16 Unternehmungen der Chemiſchen Induſtrie 643 Millionen, die von 24 Bergwerks⸗ und Schwerinduſtrie⸗Unternehmun⸗ Weſtfalen gelegenen ganze 761 Millionen, alſo Micum⸗Verträge auferlegen würden. Dieſelben Werte der Elektrizitätsinduſtrie hätten im Juni 1914 mit über einer Milliarde alſo nabezu dem ſreiſachen Preis bezahlt werden müſſen, die der Chemiſchen Induſtrie mit über 13 Milliarden, ilſo ungefähr dem doppelten a deere Irrlichter Von K. Schneller. Ein paar Sonnenelfen ſaßen an ber Wald⸗ quelle. Sie ließen Lichtfunken aus ihren Kronen in das Waſſer fallen. Da wurde es flüſſigem Golde gleich. Darob freuten ſich die Waſſer⸗ tröpſchen ſehr. Aber ſchon wollten die Elfen weghuſchen. Schwere Schatten begannen ſich über die Quelle zu legen. Doch dieſe murmelt bittend:„Bleibt bei mir. Niemand ſpielt mit meinen Waſſern, wenn ihr weg ſeid.“ Noch ein⸗ mal fuhren die Sonnenelfen koſend über das Quellchen und eine ſagte: Sieh, du biſt ſo kalt, kleine Waſſerquelle. Immer können wir doch nicht bei dir bleiben. Wir müßten ſonſt erfrieren. Aber ſag an, wer hat dir denn alle Wärme ge⸗ nommen?“ Der Quellenmann tief im Berge, wo all wir Waſſertröpfchen ſchlafen, raunte die Quelle leiſe.„Wir möchten einmal gerne euer Bergſchlafſtübchen ſehen“, rief ein anderes Elf⸗ chen. So legt eure Lichtkronen ab, denn nur im Schattenkleid darf euch das Tautröpſchen bergan führen, erklärte die Quelle. Und das tut man um euch. Daz kleinſte Elſchen aber fürchtete das Bergdunkel und ging nicht mit. Es hütete die Lichtkronen der andern. Die Sonne ſtand ſenk⸗ recht am glasklaren Himmel. Ueber die Wieſe gingen Luftquellen zitternd und träge. Der Erd⸗ boden atmete heiß. Da wurde das Elſfenkind müde und ſchlief feſt ein. Am Spätnachmittag war der Wind aufge⸗ ſtanden und ſtrich die Gräſer hin und her. Oben am Himmel ſtellte ſich eine Wolkenwand vor die Sonne und mattete ihren Schein. Da ſtrahlten die Lichtkronen der Elſen um ſo mehr. Ihr Leuchten lief hinüber zum Sumpfe und ſetzte ſich bort aufs trübe Waſſer. Dag achteten die Sumpf geiſter in der Tiefe. Eilends ſtiegen ſie auf und ſchauten, woher das Leuchten kam. Und ſie fan⸗ den das ſchlafende Feenkind mit den Lichtkronen ihrer Schweſtern. Gierig griffen ein paar Gei⸗ ferhände nach dem goldfließenden Geſchmeide und dann verſchwand alles in des Waſſers Tiefe. Viele Stunden war der Tag vorwärts ge⸗ cgert. Die Elſen aber kamen noch immer nich zurück. Das Tautröpſchen hatte im Hinunter. ſteigen einen kleinen Gang durch die Erdſchon degraben. Die Elfen folgten. Aus der Tief kroch Dunkel aufwärts und von oben wich dal Licht zurüch. Felſen legten ſich ihnen oft quer Hauptſignal zu erwarten iſt, wenn dies bei Re⸗ nicht gleich erkennbar. Es beſteht aus einer großen runden, drehbaren orange mit ſchwarzem Ringe und ſchwarze Rande geſtrichenen Scheibe und Signallaternen. Zeigt die Scheibe„Halt“ an, ſo ſteht ſie ſenkrecht oder die Laterne leuchtet orange. Bei„Fahrt Licht leuchtet auf. Sehr kompliziert ſind die Weichen⸗ und Gleisſperrſignale; ſie beſtehen aus niedrigen Kaſtenlaternen, die den Zügen Richtung, Halt und Abzweigung anzeigen. Auch der Zug ſelbſt trägt Signalzeichen. 3 leuchten zwei weiße Laternen vorn an der Loko⸗ motive. Tas letzte Fahrzeug trägt als Zugſchlußſſignal ö an ber Hinterwand eine rote, weißgeränderte Scheibe, nachts eine rote Schlußlaterne, außer⸗ dem zwei nach vorn und hinten ſichtbare, vier⸗ eckige, rot⸗ und weißgeſtrichene Oberwagenſchei⸗ ben, reſp. zwei nach vorn grün, nach hinten rot⸗ leuchtende Oberwagenlaternen. N Es iſt nur eine kleine Auswahl aus der Un⸗ menge der Signale, die beim Zugverkehr zu be⸗ achten ſind. Sieht man vor der Einfahrt in den Bahnhof nachts den Wirrwarr von bunten Lichtern, die dem Lo⸗ tomotivführer in ihrer Sprache Befehle und Auf⸗ forderungen entgegenrufen, ſo wird es klar, wie ſtark die Nerven und wie umſichtig der Blick des Mannes ſein muß, der vorn in der leuchenden, heißen Maſchine viele Hunderte täglich ſicher und pünktlich ans Ziel führen ſoll. Ein verant⸗ wortungsvoller Poſten iſt es, zu dem nicht jeder berufen iſt.— Der glücklich ans Ziel ſeiner Reiſe gelangte Fahrgaſt ſteigt aus, ſagt vielleicht ein leichtes„Gottſeidank“ und ahnt manchmal nicht, welchen Gefahren er auf ſeiner Fahrt entronnen iſt. 55 1 L e eee 1 7%„ Haupeſignal anzeigen, welchs Stellung vom hinunter. Macht, ſchwarz und ſchwer. frei“ legt ſich die Scheibe wagerecht oder grünes ihnen war der auf ſeine Taſchenuhr ſehr ſtolz war. Gegen in das Netz von Schienen, in lich fühlbare Zeiger an, daß der Beſttzer durch Abtaſten des Zifferblattes in der Taſche die Zeit herausbekommen hatte man ſich geplagt, Uhren herzuſtellen, dit im Finſtern ſichtbar „tie Da— was war dies? Ein Sauſer lief durch die Erde. Es klang wie Flüſtern wi unzählige Tröpfein. Immer näher kam da⸗ Rauſchen und— die Elfen ſahen tauſend un abertauſend kleine Waſſerbettchen, eines neber dem andern. Alle ſtanden auf einem harten großen Steinboden, der längs durch den Berg ging. Nun erzählten ſie den Tropfenkindern von Sonne, Himmel und Blumen. Da plätſcher. ten und jauchzten die Waſſertröpſchen und ſchrien toll durcheinander: Quellenmann, laß uns wan. ern, wandern! Und„wandern“ ſprachen all Felſen in der Erde nach. Da rückte der Quel lenmann mit naßkalten Händen die Steinblöck, beiſeite, welche unſeren Tröpfchen den Weg ver ſperrt hielten. Dann fuhr er zum Abſchied noch koſend über jedes Tropfenkind. Die aber dach, ten an kein Abſchiednehmen mehr und ſprangen ſchnell weg. Auch ſie wollten Sonne, Himmel und Blumen ſehen. Jetzt fingen die Sonnen elfen an tüchtig zu frieren. Noch einmal grüß ten ſie herzlich den Quellenmann und ſchlüpfter dann den forteilenden Tröpfchen nach. Lange ſchten es ihnen, mußten ſie wandern. Endlich aber lief ſchon etwas Licht über den Weg und auf einmal ſchwammen ſie mitten im Quellba⸗ Der Abend warf ſchon matte Schatten auf Gras und Hecken. Die Sonnenmutter ſaß rot glühend über dem Bergwald. Dunſtfrauen leg, ten ſich ins Tal. Nun ſuchten die Elfen ihre Kronen. Aber die kleine Elfe ſchlief noch fes und die Kronen waren weg. Selbſt das ſchla fende Elfenkind trug keine mehr. Sie weckten die Schläferin. Doch ſie wußte über den Verbleil der Kronen nichts. Und ſchon rutſchte die Son⸗ neumutter hinter dem Walde tieſen und war verſchwunden. Da eilten auch die Sonnenelſen heim. Ueber den Sumpf aber taſtete ſich die Und plötzlich tauch hier ein Lichtlein auf, verſchwand— dann dor FIrrlichter! Sie tanzten auf dem Sumpfe. Es waren die Sumpfgeiſter mit den Lichtkronen del Sonnenelfen. ach den Sont tenkleidern. Und weiter rutſchte Gedanken Es ſoll tatſächlich Leute geben, die ihre Be⸗ herrſchtheit lediglich der Angſt verdanken, ihren Anzug in Unordnung zu bringen. Das hat der Mond mit den Menſchen ge⸗ meinſam: Er zeigt ſein wahres Geſicht, wenn er voll iſt. * Die meiſten Tragiken, die einem jetzt begeg⸗ nen, laſſen ſich durch eine reiche Heirat löſen. Der 400. Geburtstag der Taſchenuhr Es iſt ſchwer zu ſagen, wann die erſte Taſchenuhr fertig wurde; wir wiſſen, daß ihr Erfinder, der Nürnberger Peter Hele, ſchon im Jahre 1511 das erſte ſeiner„Nürnberger Eier“ den ſtaunenden Ratsherrn vorführte. Aber wirklich in den Gebrauch genommen worden iſt dieſe deutſche Erfindung erſt ein Jahrzehnt ſpäter, und es iſt daher nicht unbe⸗ techtigt, wenn engliſche Blätter jetzt den 400. geburtstag der Taſchenuhr feiern. Die„trag⸗ baren Uhren“, die wegen ihrer Herkunft und ihrer runden dicken Form den Namen„Nürn⸗ berger Eier“ führten, waren eine ſehr gewich⸗ tige Laſt für den glücklichen Beſitzer, und nur wenige Auserleſene konnten einen ſolchen koſt⸗ ſpieligen Zeitmeſſer bei ſich führen. Unter König Franz 1. von Frankreich, Ende des 16. Jahrhunderts wurden die Uhren kleiner; ſie wurden damals in koſtbar verzier⸗ ten Gehäuſen getragen, die merkwürdige Formen hatten und durch ihre Geſtalt von Totenköpfen oder Särgen an die manchmal ſehr Vergänglichkeit alles Irdiſchen erinnern ſoll⸗ ten. Die Damen trugen dieſe Uhren nicht nur um den Hals, ſondern auch bereits als Ohr⸗ klinge, ſo klein wurden ſie angefertigt. Zu An⸗ fang des 16. Jahrhunderts wurde die Uhr in Paris modern. Sie wurde zu einem Teil der Hoftracht, und jeder vornehme Herr, jede ele gante Dame mußte eine Uhr beſitzen. Aber es war ſtreng verpönt, in Geſellſchaft nach der Uhr zu ſehen, denn dies galt als ein Zeichen dafür, daß man ſich in der Geſellſchaft lang⸗ weilte. Um trotzdem neugierigen Leuten die Möglichkeit zu geben, unbemerkt feſtzuſtellen wie ſpät es ſei, brachte ein erfindungsreicher Uhrmacher an den Uhren erhabene und deut, konnte. Lange Zei waren. Bevor die im Dunkeln leuchtenden Zifferblätter erfunden waren, kam man auf die merkwürdiaſten Ein⸗ len in den terkunft zu gewähren. Zeitabſchnitt, Fate ſſigke füllt er in der Nacht wiſſen, wie ſpät es ſei, ſo uhr er mit dem Finger an dem Zeiger ent⸗ jang und ſteckte ihn dann in den Napf, auf den der Zeiger zeigte. Dann koſtete er die Flüſſig⸗ ſeit, und wenn er Zimmt ſchmeckte, war es 3 Uhr, wenn er Zucker auf der Zunge verſpürte 1 Uhr uſw. Aber leider wurden die Flüſſigkei⸗ ſen manchmal durcheinander gemiſcht, und dann konnte er ſich nicht auskennen. Die Repe⸗ ſieruhr, die die Stunden und Minuten ſchlug wurde zuerſt in England gemacht und bliel zuf dem Kontinent lange ein Geheimnis, bis ſarl 2. von England Ludwig 15. eine ſolche Uhr zum Geſchenk machte.! 1 Notizen — Wer frei führt. Frei Fahrkarten erhalten nach einer Zuſammenſtellung für das Perſonal der Reichsbahn die Mitglieder des Reichsrates, Reichswirtſchaftsrates, Reichstages, Landtages uſw. in einem olivgrünen Umſchlag mit der Auf⸗ ſchrift Reichsrat und dem Reichsadler in Gold, die des Reichstags in grauem Umſchlag, die des vorläufigen Reichswirtſchaftsrates in dunkelro. tem, beide nur mit ſchwarzer Aufſchrift. Der Umſchlag für die Mitglieder des preußiſchen Landtags iſt braun. Die Mitglieder des Reichs⸗ rats dürfen ſämtliche deutſche Eiſenbahnen mit Einſchluß der Privat⸗ und Kleinbahnen frei be⸗ nutzen, die des Reichstags und des Reichswirt⸗ ſchaftsrates nur die Reichsbahn, die des preußi⸗ ſchen Landtags vatbahnen. Einzelne Mitglieder papier mit ſchwarzem Aufdruck 50 Klg. Freige⸗ päck hat Reichsrat, Reichstag und Landtag, nicht uber der Wirſchaftsrat, noch auch die Mitglieder anderer Körperſchaften. — Unterkunſtsbauten für Rom⸗Pilger. 40 bis 50 Bauten, die 20000 Räume umfaſſen, ſol⸗ nächſten Monaten in Rom errichtet werden, um dem Pilgerſtrom, der für das nächſte, das„Heilige Jahr“, in Rom erwartet wird, Un⸗ Das Heilige Jahr, das ſeit 1300 alle 25 Jahre gefeiert wird, iſt ein in dem die Katholiken beſonders zahlreich die Papſtſtadt beſuchen. die Zahl der für 1925 erwarteten Pilger auf mindeſtens 2 Millionen. Da in Rom, wie in den meiſten Großſtädten, eine ſchwere Wohnungs- not herrſcht, iſt der Bau dieſer Unterkunftshäu⸗ ſer dringend notwendig. Die Gebäude ſollen daun ſpäter als Wohnungen vermietet werden und mindeſtens 30 000 Menſchen dauernde Be⸗ hauſung bieten. Aus Nah und Fern. Offenbach a. M., 5. Juni. Die ſeit etwa 3 Monaten vermißte 29—30jährige Lehrerin Weins. heimer von hier wurde im Bieberer Wald tot Die Leiche hockte in ſitzender Stel⸗ aufgefunden. lung und trug einen Strich um den Hals, de mit dem anderen Ende an einem darüber befind⸗ Die Offenba⸗ benachrichtigt lichen Baumaſt angeknüpft war. cher Kriminalpolizei, die ſofort wurde, ſtellte feſt, daß ein Verbrechen ausgeſchlof ſſen iſt. Die Lehrerin In der dichten Fichtenſchonung entdeckte man die Leiche bei der vor einiger Zeit vorgenommenen Abſuchung des Waldes nicht. Infolge der Ver itterung iſt der Strick nach einiger Zeit gert 1 und die Leiche fiel zu Boden. Fräule einsheimer war ſchon längere Zeit ſchwermü⸗ tig und hat ſich in einem ſolchen Anfall das Le⸗ ben genommen. eee Mannheim, 5. Juni. Turnplatz im oberen Luiſenpark eine unerhörte Tierquälerei. Zum Dreſſieren eines Jagdhun⸗ des verwendete er eine Katze und ließ ſie durch den Hund apportieren. Der Hund riß dabei den Katze den Leib auf, ſodaß die Eingeweide her, vortraten und die Katze langſam verendete. Der Platzmeiſter hat eine ſtrenge Beſtrafung zu er⸗ warten. Schifſerſtadt, 5. Juni. Am Dienstag früh fiel das 11jährige Kind des Schneidermeiſtets Val. Mattern vom Dache des Wohnhauſes in den Hof, Das Kind, das ſich ſchwere Verletzungen am Kopfe zugezogen hatte, wurde mittelſt Auto in das Krankenhaus nach Ludwigshafen verbracht, wo es am Abend noch nicht beim Bewußtſein war. Riga, 5. Juni. Auf der Fahrt von Reval nach Walk ift geſtern ein Perſonenzug entgleiſt. 16 Perſonen wurden getötet, 8 ſchwer und 3 leicht verletzt. die ehemals preußiſche⸗heſſiſche Staatsbahn und die in Preußen belegenen Pri⸗ anderer Kör⸗ perſchaften erhalten vom Reichsverkehrsminiſter Fahrkarten ohne Umſchlag aus weißem Leinen⸗ Man ſchätzt hatte ſich ſeroſt erhängt Geſtern vormittag ver übte ein 30 Jahre alter Platzmeiſter auf einen er Rei etzung von der erſten Seite.) ö Had daß der Reichskanzler an die Spitze ſeiner Ausführungen nicht den Proteſt egen die Schuldlüge geſtellt bat.(Lebhafte üſtimmung rechts.) Ein Skandal und Betrug ondergleichen iſt es, daß die Regierung eine roſchüre unterſtützt, Gutachtens Propaganda macht.(Großer Lärm rechts.) Iſt das nicht gröbſte Wahlbeeinfluſ⸗ ſung? Man tut der Regierung faſt noch zu viel Ehre an, wenn man ſich mit dieſen Din⸗ gen beſchäftigt. N 45. Jo Der Abg. Graefe fährt fort: Es war wieder los zu werden. Sie hofft vielleicht, daß Pfingſten ihr den heiligen Geiſt geben wird. [Pfui im Zentrum.) Herr Löbe hat geſagt, deutſchvölkiſche Bewegung blutige Wege gegangen ſei. Wir ſind allerdings ſtolz zuf den jüdiſchen Haß darüber, daß unſere daß die Beweaung aus den Märtprern geboren iſt. die ihr Blut für das Vaterland hingegeben haben (Stürmiſche Zuſtimmung rechts.) Wenn Hern Löbe aus dem Frontgeiſt die Folgerung zieht daß er unſer Blut haben wolle, ſo ſage ich Wir ſetzen unſer Blut ein!(Erneute Zurufe Zuſtimmung und Lärm.) Herr Löbe mag ein guter Präſident geweſen ſein, aber er reich doch nicht an Ludendorff heran.(Jubelnde Zuſtimmung der Deutſchvölkiſchen, großen Lärm und Zurufe links.) Der Dolchſtoß Lu dendorffs iſt eine Legende. Unſere deutſchvöl kiſche Bewegung iſt im beſten Sinne nationa und ſozialiſtiſch.(Stürmiſches Gelächter links.) Auf ihr beruht die deutſche Zukunft. miſche Heilrufe der Deutſchvölkiſchen.) Abg. Leicht(Bayer. Vp.) erklärt, daf der Ton der vielen Wahlverſammlungen, die er mitgemacht habe, nicht die Niedrigkeit er⸗ reicht habe, die die Rede des Vorredners aus. zeichnet.(Lebhafte Zuſtimmung.) Haß mach ein Volk nicht groß, ſondern nur Liebe. Durch den Haß werden Sie, Herr von Graefe, das deutſche Volk nicht zuſammen⸗, ſondern aus einanderführen. Wir haben keinen Hehl daraus gemacht, daß wir eine große bürgerliche Koalition wün⸗ ſchen. Der Minderheitsregierung gegenüber werden wir von Fall zu Fall Stellung neh⸗ men und die Geſetzentwürfe abwarten, die ſie uns vorzulegen hat. 5 f Abg. Hampe(W. Vg.) äußert ſeine Unzu⸗ friedenheit über die Beamtenpolitik der Regie⸗ rung und Begründet Bedenken gegen das Sach⸗ verſtändigengutachten. Abg. Kunze(dſ.): Es geht nicht an, daß die Unterbeamten 12 Mark monatlich zugelegt dekommen, die Miniſter aber 1000 Mark. Der Redner polemiſiert gegen die Finanzpolitik der früheren Regierungen. Vizepräſident Dr. Bell teilt mit, daß der gen ſprechen wird, Vertagung der Beratungen Haus iſt damit einverſtanden. vorſchlägt. Das Darauf teilt Vizepräſident Dr. Bell folgende Anträge mit, die vorliegen: 1. Ein Antrag der Nationalſozialiſten, der Regierung das Vertrauen auszuſprechen. Dieſer Antrag wird natürlich von Nationalſozialiſten nicht unterſtützt werden. Sie wollen damit die Sozialdemokraten zu einer klaren Stellungnahme zwingen. 2. Iſt eingegangen ein Mißtrauensvotum der Deutſchnationalen Volkspartei. 3. Ein Mißtrauensvotum der Kommuniſten. 4. Ein Antrag der Regierungsparteien, wonach über alle anderen Anträge zur Tagesordnung übergegangen werden ſoll und in einer formu⸗ lierten Erklärung der Regierungserklärung zu⸗ zeſtimmt werden ſoll. Darauf wird der Notetat in erſter und zwei— zer Leſung angenommen. Er ſoll bis 31. Juli 1924 Geltung haben. Nach einem Beſchluß des Aelteſtenrates ſoll oer Reichstag ſich am Freitag bis zum 24. Jun dertagen. Nächſte Sitzung Freitag 10 Uhr. Tagesord⸗ gung: Fortſetzung der politiſchen Ausſprache. 3 zeſung des Notetats. 15 Schluß 5.5 Uhr. 14 Die Aufnahme der Kanzlerrede im Ausland. Paris, 6. Juni. Der„Temps“ ſchreibt, nan nehme von der Verſicherung des Reichs⸗ lanzlers Marx über die Annahme der Gutachten jern Kenntnis. Seine Rede enthalte als Neues, aß gewiſſe Bedingungenverlangt werden müß⸗ en. Die Reichsregierung habe die Gewißbeit, die für Annahme des Sie mag ſchon den Wunſch haben, dieſes läſti 5 d haben, dieſes läſtige Parlament möglichſt bale habe man den Eindruck, daß ſie ſich in der Ver⸗ (Stür⸗ ö (And. lebhafte Zuſtimmung.) Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann mor⸗ weshalb er dem Haus die Werbet neue Leſerl Gutachten erforderlich gierungen könnten die Gewißheit unter der Be⸗ dingung geben, daß Deutſchland tatſächlich Be⸗ weiſe ſeines guten Willens gebe. Hinſichtlich der eutſchen Forderungen wegen der militäriſchen Beſetzung müßten ſich Frankreich und England zunüchſt über die Auslegung des 2. Abſatzes des Art. 229 über die Dauer der Beſetzung des Brückenkopſes Köln verſtändigen. Davon wäre alles andere abhängig. i London, 6. Juni. Ueber den Eindruck der Regierungserklärung im deutſchen Reichstag ſchreihen die„Times“, von den Mittelparteien teidigung befänden. Nur die Sozialdemokraten, die ſich in der allergrößten Unverantwortlichkeit ſehen, ſcheinen auf ihre Rechnung gekommen zu ſein. Man fragt ſich, ſein werde, Regierung verlangen werde. beiden extremen zu wünſchen. Zwiſchen den Parteien laufe die Regierung Gefahr, zerrieben zu werden, wenn ſie ſich vor die Notwendigk et zeſtellt ſehe, nachen. Die übrige Preſſe beſchränkt ſich größtenteils zarauf, den Inhalt der Kanzlerrede kommentar⸗ os wiederzugeben. In unterrichteten politiſchen kreiſen hat die Rede des Reichskanzlers einen ehr guten Eindruck gemacht. Beſonders begrüßt vird das Eintreten des Kanzlers für die Durch⸗ Uhrung der Sachverſtändigengutachten. 10 Lokale Nachrichten. »Der Radfahrer⸗Verein Eintracht Mitglied der D. R. U. Hannover folgte am letzten Sonntage einer Einladung ſeines Bruder⸗ vereins Radfahrer Geſellſchaft 1896 Mannheim. Jeder Radler freute ſich über das große Intereſſe, welches man jetzt wieder dem Radſporte ent⸗ aegenbringt, waren doch mindeſtens 5000 Zu⸗ ſchauer auf der Rennbahn im Luiſenpark in Mannheim zu verzeichnen. Bei der am letzten Montag in Mannheim tagenden Ortsgruppen⸗ ſitzung der D. R. U. wurde der Oitsgruppe Viernheim unter Führung des Radfahrer⸗Vereins Eintracht, der am 22 Juni ftaatfindende Werbe⸗ tag zugeſprochen. De Deutſche Radfahrer⸗Union pflegt den Tourenſport, das Wanderfahren, das Zeitfahren, befaßt ſich mit der Jugendpflege, betreibt Saalſport und Raſenſport, liefert die 14tägig erſcheinende Zeitſchrift Rad-Unſon. Jedes Mitglied iſt ohne weiteres, ohne jegliche Extra⸗ bezahlung gegen Haftpflicht verſichert. * Sportplatz im Wald. Am Pfingſt⸗ montag Freundſchaftsſpiel der Sportvereinigung Amicltia 09 geg. Veüf B. Waldhof(Kreismeiſter). Näheres im Inſeratenteil. Gottesdienſt⸗Ordnung der katholiſchen Gemeinde Viernheim. Hochhl Pfingſtfeſt. ½7 Uhr 1. hl. Meſſe. ½8 Uhr 2 hi. Meſſe mit Predigt. ½10 Uhr Hochamt mit Predigt. ½10 Uhr Kinder⸗Meſſe. 1 Uhr Kinder⸗Gottesdienſt. 2 Uhr Veſper, darauf Gelegenheit zur hl. Beicht. Pfingſtmontag. Gottesdienſt wie an Sonntagen, nach der Andacht Verſammlung des 3. Ordens und Erteilung der Generalabſolutkon. In der neuen Kirche an Werktagen: Dienstag: ¼6 Uhr beſt. E. A. für Georg Knapp, Ehefrau Marg geb. Kalt, Sohn Matthäus und Angebörite. 7 Uhr beſt. E. A. für Adam Bläß 1., Ehefrau Eva geb Grammig, beiderſ. Eltern, Schwiegerſohn Jakob Eder und Ehefrau Eliſ. geb. Bläß. a Mittwoch: 6 Uhr 1. S.⸗A. für A. Maria Koob geb. Helff ich. 7 Uhr beſt. Amt für Frau Gg. Mandel 3. Witwe und 1 Ehemann Georg Mandel 3. und Angehörige. Donnerstag: 5/6 Uhr beſt. E⸗A. für + Krieger Ludwig Helbig Sohn von Adam Helbig, beiderſeltige Großeltern und Angeh. 1½7 Ubr beſt. E. A. für Peter Ehatt, Ehefrau Mathilde Kinſcherf und Angehörige Freitag: 56 Ubr beſt. Amt für Magdalena Effler geb. Knapp, Töchter Kath. und Anna, Schwiegerſohn Joh. Eppel, und Angehöcige. 1/7 Uhr beſt. Amt für Joſef Wörner und Angehörige. Konzeſſionen an die Entente zn welches wohl der Preis deu ſie für ihre Unterſtützung der Es ſei kaum ange⸗ bracht, der neuen Regierung ein langes Leben geb. Fleiſchm un und Angehör ge. e e e beide Söhne Tf Ruleger Thriſtian und Adam und beiderſeitige Großeltern. 2 105 Am Mittwoch und Freitag iſt bei den Engl. Fräulein, am Dienstag und Donnerstag bel den Barmh. Schweſtern um 6 Uhr hl. Meſſe. Am nächſten Sonntag iſt gemeinſchaftliche hl. Kommunion für die 2. und 3. Abteilung der Jungfrauen⸗ Kongregation, zugleich gemeinſchaftl. hl. Kommunkon für die Schülerinnen des Herrn Rektor Mayr und Frl. König, Beicht für dieſe Samstag 2 Uhr. Am nächſten Sonntag iſt Kollekte für den hl. Martinus⸗Verein. Kuchl. Anzeigen der Erang. Gemeinde Sonntag, den 8. Juni 1924. 1. Pfingſtfeiertag. Nachm. 1½ Uhr: Gottesdienſt. Kollekte für die Lutherſtiftung. Abends 8 Uhr: Jugend Vereinigung. Montag, den 9. Inni 1924. 2. Pfiungſtfeiertag. ö Vorm. 9% Uhr: Gottesdienſt. Kollekte für die Lutherſtiftung. Abends 8 Uhr: Jugend vereinigung und Jung⸗ frauenverſammlung. Freitag, den 13. Juni. Abends 8 Uhr: Uebungsſtunde des Kirchenchors Amtlicher Teil. Bekanntmachung. Gefunden wurde: eine Luftpumpe und eine wertvolle Broſche. 15 Viernheim, den 6. Juni 1924. Heſſ. Polizeiamt Viernheim. Ludwig. Untererhebſtelle. Wir erinnern an Zahlung der rückſtändigen Kirchenſteuer 1923 ſowle 3. Ziel Sonderſteuer vom bebauten Grundbeſitz und Umſatzſteuer Mai 1924. Dienstag, Donnerstag und Freitag Zahltag. Kirchner. In der Vrivatklageſache der Margarete Veikert in Viernheim Privat⸗ klagerin gegen 15 8 Heinrich Holzmeiſter in Neuen uch, 2. den Torenz Mandel 1. in Viern⸗ heim Angeklagte wegen Beleidigung hat das Schöffengericht in Lampertheim in der Sitzung vom 6 Dezember 1923, an welcher teilgenommen haben: Oberamtsrichter Nod nagel als Vorſitzender Michael Hanf 2. von Viernheim, Katha⸗ rina Kern von Lampertheim als Schöffen, Juſtizinſpektor Brehm als Gerichtsſchreiber, für Recht anerkannt. Die Angeklagten: 1. Fabrikarbeiter Hein rich Holzmeiſter in Neuenbuch, geb. daſelbſt am 20. Juni 1895, Landwirt Lorenz Mandel 1. in Viernheim, geb. daſelbſt am 7. Mai 1872, ſind ſchuldig der öffentlichen Beleidigung der Gretel Beikert in Viernheim und werden 1. Holzmeiſter wegen der Vergehen gegen 88 185, 186, 200 Str. ⸗G.⸗B. mit einer Geldſtrafe von 750 Mil- kiarden Mark hilfsweiſe 5 Tage Gefängnis, Mandel wegen der Vergehen gegen §§ 185, 186, 200, 49 des Str. B. mit einer Geldſtrafe von 500 Mil- tiarden Mark hilfsweiſe 1 Tag Ge⸗ fängnis, beſtraft. Der verfügende Teil des Urteils wird im Viernheimer Anzeiger auf Koſten der beiden Angeklagten veröffentlicht Die Koſten des Verfahrens haben die heiden Angeklagten als Geſamtſchuldner zu tragen. Die Richtigkeit der Abſchrift der Urteils⸗ formel wird beglaubigt und die Vollſtreckbar⸗ keit des Urteils beſcheinigt. Lampertheim, den 24. Mai 1924. Der Gerichtsſchreiber de⸗ Heſſiſchen Amtsgerichts Schuſter, Juſtizinſpektor. N 5 1 vorzüglidies ur rnompsons Seitenpulver(Marke Schwan) das Pat 30 Pio.