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Rechnung ſtehen Erſte und älteſte Zeitung am Platze.— Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamts Viernheim Fernſprecher 117.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M.— Bankkonto: Südd. Disconto⸗Geſellſchaft A.⸗G., Zahlſtelle Viernheim— Schriftleitung, Druck Samstag, den 7. Juni 1924 „ 120. . v———— ESU —. . rr Pfingſten. Von Chriſtoph Flas kamp. Und da ſie alle beiſammen waren Und beteten, Kam in Geſtalt von feurigen Zungen Der heilige Geiſt herabgefahren,— Und alle fühlten ſich tief durchdrungen Von überſtrömenden, wunderbaren Gewalten und Worten und redeten 2133 Aus ſeliger Inbrunſt zu den Scharen, Die in Jeruſalem Aus allen Ländern verſammelt waren. Und ſiehe: Tauſend und aber tauſend Bewunderten ihren reinen Mut Und entbrannten an ihrer Rede Glut, Die wie Hymnen und Pſalmen brauſend Vorüberzog Und die Herzen bog. Herr, wir ſind deine Jünger auch,— Wo aber bleibt dein Flammenhauch? Sieh unſre Schmerzen! Und ſend' uns den heiligen Geiſt, Der uns den Weg zum Herzen weiſt, Zu allen Menſchenherzen! Veni, Sancte Spiritus Von Friedrich Muckermann S. J. Amtes durch Städte und Kreiſe, Wie ein Maigewitter, ſo fällt das erſte Pfingſt⸗ ſeſt in die junge Chriſtenheit. Und auf einmal iſt Lenz. Die zarten Knoſpen falten ſich ausein⸗ ander. Junge Triebe ſchießen hervor. Ein Meer von Blüten wiegt ſich in weißer Pracht. Gottfrohe Lieder jauchzen durch ein müdes Welt⸗ reich. Frühling, Frühling! Man leſe nur die Apoſtelgeſchichte. Es iſt ein einziger Frühlings⸗ geſang. Vom ſchönſten Lenz berichtet er, der je über dieſe Erde gezogen. Welch ein freudiges Hin und Her der Jünger Jeſu! Welch ein le⸗ bendiges Schaffen an allen Wegen und Plätzen. Junge Gemeinden blühen in ihrer Spur. Mit einer unbegreiflichen Schnelligkeit formt ſich ein neues Reich zwiſchen den morſchen Stützen des alten. Wohin an nur ſchaut, zeigen ſich ar⸗ beitsfrohe Männer und Frauen. Nie geſehener Heldenmut bricht hervor aus einer ſterbenskran⸗ ken Zeit. Und über all der Arbeit, und über all den Kämpfen und Martyrien, und über all den Kerkern und Ketten das Frühlings zauber⸗ wort: Seht, wie ſie einander lieben Wie ein Maigewitter, ſo fällt auch heute das Pfingſtfeſt in eine ſterbensmüde Welt. Das Brau⸗ ſen des Geiſtes fährt daher im Donner der Kriege und im Sturme der Revolutionen. Die alte Kirche erſcheint auf einmal wieder jung. Uraltes Glaubensgut ſtellt ſich dar in neuer Erlöſerkraft. Ehrwürdige Liturgien rauſchen daher wie mit ganz neuen Akkorden. Ueber die Stätten der Wiſſenſchaft haucht es wie warmer Föhn über ſtarren Gletſchern. Kreiſe, die abſeits ſtanden, finden ſich in den Schoß der großen Gemeinſchaft zurück. Der Welteroberergeiſt des Chriſtentums glüht feurig auf in allen Adern. Menſchen der verſchiedenſten Sprachen finden ſich in Kirchen und Sülen, um die frohe katholiſche Botſchaft zu vernehmen. Iſt der Mai gekommen? Wie ſch eben bisvor geſchrieben. werde ſch unterbrochen. Der Biſchof ven Meißen iſt zu⸗ rüctgekehrt von einer ſeiner vieler apoſtoliſchen Fahrten. Ich darf ihn ſprechen und wandere durch das alte Bautzener Don Uiſt in ſeine Ge⸗ mächer. Und ſtehe nun vor ihm und ſehe einen Mann voll Feuer und Wärme, einen Mann, den man achtet und lieb gewinnt, wenn man ihn nur anſchaut. Einen Kirchenfürſten mitten im Früh⸗ ting ſeines neu aufblühenden Weinberges. Es paßt alles ſo zu Pfingſten, was er ſagt.„Sich tegen, bringt Segen.“ So haben die erſten Apoſtel auch gedacht.„Aus dem Chetto heraus.“ Freilich ats Männer voll Glaubens und Lieve und nicht als charakterloſe Schwächlinge So war es ja auch am erſten Pfingſtfeſte. Wie ein apitel der Apoſtelgeſchichte, ſo mutet mich d Inhalt ſeiner Erzühlungen an. Im Mutter lande 90 Glaubenserneuerung wieder ein 17 50 N 11 „gebung geſeufzt. es Landes, baut Kirchen und Schulen, und es die noch vor kurzem unter dem Joch einer intoleranten Geſetz⸗ Er ſpricht an den Univerſität“ iſt ſchon ein beliebtes Thema führender Blätter: Oer Aufſtieg des Katholizismus in Sechſen. 14 Zufauig leſe ich in einem proteſtantiſcher Bautzener Blatt von einem Proteſtanten geſchrie⸗ ben ein Feuilleon„O ſanctiſſima...“ Es iſt der Bericht über einen Marienabend, veranſtaltet vom Verein katholiſcher Akademiker in Tresden, Der Verfaſſer ſchreibt dort wörtlich:„O ſanctiſ⸗ ſima!... Eine erleſene Veranſtaltung. ein erleſener Ort, der ſchöne ſtimmungsvolle Saal der Harmonie.. eine erleſene Juhörerſchaft.“ Kein Katholik könnte ergreifender die Wonnen des Mai und den Preis ſeiner Königin ſchildern, als es hier geſchieht... Kein Katholik hat ver⸗ ſtändnisvoller den Worten ſeines Biſchofs an bdieſem Abend gelauſcht, als dieſer Fremde... Und er ſchließt mit dem aufrichtigen Wunſche, „daß ſolche Stunde auch einmal unſerer Stadt würde, in der wir des Sanges Zauberkraft emp⸗ finden, der da heißt: O ſanetiſſima, o piiſſima, duleis virgo Maria...“ Vielleicht regt ſich nirgendwo in Deutſchland die Sehnſucht nach der alten Kirche ſo ſehr, wie eben hier, wo man am längſten von ihr getrennt iſt. Vielleicht dringt von nirgendwoher eindring— licher an uns das Gebot: Nun kommt und ſchenkt das Geheimnis des Geiſtes, der in euch lebt.. Nicht ſchöne Reden, nicht Auch⸗Kultur, überhaupt uns lorenen, die Liebe, die geſtorbene. Bringen wir ſie, ſo bringen wir genug, ſo bringen wir ale Wie einſt, ſo zittert die Welt in den Zuckun⸗ gen des Unterganges. Verzweiflung, Verwir⸗ rung, Bankerott, Tränen, Not und Tod rings⸗ umher. Und doch kam der Geiſt und hat alles neu gemacht. So komm, Du göttlicher Erneuerer, komm noch einmal, erfülle unſere Herzen, damit wir reich ſind zu geben. Wecle die vielen Schla⸗ ſenden, die noch immer Dein Brauſen nicht ge⸗ hört... Ein todmüdes Volk ruft Dich am Ab⸗ grunde ſeiner Verzweiflung: Veni, ſancte Spi⸗ titus. Pfingſten. Fünfzig Tage hindurch klingt jauchzend das Oſteralleluja durch die Hallen des Dorfkirchleins“ Fünfzig Tage hindurch zittert Oſtergeſchehens durch die Herzen die Freude des der Chriſten. Nun faßt der fünfzigſte Tag all die Oſterfreude und das Allelujafrohlocken noch einmal zuſam⸗ men zu einem letzten brauſenden Jubelakkord, zu einem ſtrahlenden Hochfeſte: Pfingſten! An Pfingſten feierten die Juden das Ernte⸗ dankfeſt ant Sinai. liche Bedeutung des Feſtes in der jüdiſchen Sitte zum Ausdruck, zu Pfingſten die Häuſer und Sy⸗ nagogen zu bekränzen und das Buch von der Aehrenleſerin Ruth zu leſen. Für den Juden des Oſtens war Pfingſten ein Feſt des ausklin⸗ es ein Feſt des Anfangs, das Geburtsfeſt der Kirche. Es war der Erinnerung an den Tag geweiht, da die Jünger von den Feuerzun⸗ ö gen des göttlichen Geiſtes entflammt zum erſten Male die Heilslehre vom Chriſtentum hinaus⸗ trugen unter die Menſchheit, da Petrus, erfüllt vom Heiligen Geiſte durch die Macht des Wor⸗ tes dreitauſend Seelen bekehrte und ſo die erſte chriſtliche Gemeinde gründete. Pfingſten iſt aus uralten, mythiſchen Zeiten her dem tieſſten Weſen des deutſchen Volkes ver⸗ traut und wert. Pfingſten iſt ja das alte Früh⸗ lingsfeſt der Germanen, das Maiſeſt, das zu Ehren der wiedererwachenden Natur gefeiert wurde, das heitere Feſt des anklingenden Sommers. Im prangenden Maimond, wenn die Mieſen und Felder mit Blumen überſchüttet und die Bäume mit rotweißen Blüten überſät waren, feierten unſere Vorfahren frohe Feſte. Um die Wunderkraft der neuerſtandenen Natur an und Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle: Rathausſtr. 36 41. Jahrgang 17!!! büſtere Hütte. fällig. nichts Irdiſches erwartet die Welt heute von fällig Nein, den Glauben ſucht ſie, den ver⸗ allgemein Binſen umflochtener Burſche Scheinkampf ins Waſſer geſtoßen SED renden Brunnen Laub und leuchtenden Blumen. Aus dem ſproſ⸗ ſenden Wald holten ſie ſich friſche Zweige ins Dorf und trugen ſo den Frühling hinein in ihre Auf dem Dorfplatz errichteten ſie den hohen, mit Laub und Bändern gezierten Maibaum und umtanzten ihn in fröhlichem Rei⸗ Da und dort veranſtaltete die Jugend im Frühlingswald ein luſtiges Kampfſpiel: der ju⸗ über⸗ wand in hartnäcligem Ringen den altersſchwa⸗ gen. gendſtarke, blumengeſchmückte Sommer chen, dunklen Wintersmann. Anknüpfend an dieſe war es für die Miſſionäre alten Pfingſtbräuche nicht allzu ſchwer, die deutſchen Heidenchriſten zur Feier des chriſt⸗ lichen Pfingſtfeſtes zu gewinnen. Auch das chriſtliche Pfingſtfeſt iſt ja die vom geheimnisvollen, lebenweckenden Wirken und Walten des großen Schöpfergeiſtes kündet. Auch das chriſtliche Pfingſtfeſt iſt ja ein Sieges das vom Untergang einer winterſtarren, feſt, „Nicht der toten Natur, dunkelen Zeit erzählt. nicht der Mutter Erde, nicht dem Waſſer des Quells follt ihr euere Danklieder ſingen,“ predig⸗ „Kommt und preiſt mit ten die Glaubenspoten.. uns den geben, mächtigen Schöpfergeiſt, und verehrt Geiſt!“ loht Den Heiligen Geiſt, der in Kirche und Men⸗ ſchenherzen ſo gewaltige Wunder gewirkt hat, verkörperte ſich eine kindlichere Zeit gern ſinnen⸗ So war es bis ins Mittelalter und vie⸗ lerorts ſetbſt bis in die neuere Zeit hinein ein üblicher Brauch, daß man während des Hochamtes an Pfingſten eine weiße Taube von der Kirchendecke herabflattern ließ. Auch die Feuerzungen des Heiligen Geiſtes mußten in ſichtbare Erſcheinung treten. Darum ließ mon vielfach von der Empore brennende Wergflocken und rote Roſenblätter in die Kirche hinabfallen. Zur Erinnerung an den mächtigen Sturm, der einſt das Haus der Apoſtel zu Jeruſalem um⸗ brauſt hatte, erſchollen während des Hochamtes ſchmetternde Trompeten. Der Gedanke an die Feuertaufe, welche am erſten Pfingſttag über die Fünger gekommen war, und an die Waſſertaufe der Dreitauſend am nämlichen Tag batte die Chriſten veranlaßt, Pfingſten gleich dem Oſter⸗ feſte zum großen Tauftag zu beſtimmen. Die Meibe des Taufwaſſers am Pfingſtſamstag iſt ja bis heute geblieben. Auch mit der Taufwaſſerweihe konnten die Miſſionäre leicht an den alten heidniſchen Waſ— ſerkult unſerer Vorfahren anknüpfen. Es war bei ihnen der allgemeine Glaube verbreitet, daß jedes größere Waſſer alle Jahre oder alle ſieben Jahre ſein Opfer fordere. Um die Flußgötter zu beſänftigen und jegliches Unheil abzuwenden, achte man daher im Frühjahr, wenn die Waſ⸗ 7 4 er durch die Schneeſchmelze am mächtigſten an⸗ und das Gedächtnis der Geſetzgebung Noch heute kommt dieſe urſprüng⸗ ſchwollen, verſöhnende Opfer dar. An dieſe Fluß⸗ opfer erinnert heute noch das mancherorts übliche „Waſſervogelſpiel“: ein mit Schilf und wird nach kurzem und dreimal untergetaucht. Dabei ſind die verſchiedenſten Reime üblich. genden Sommers. Für die Chriſten wurde Pfingſten iſt komme, Da freun ſich alte und junge. Wir reiten, wir reiten den Waſſervogel: Wir wiſſen nichx, wo er iſt hingeflogen. Iſt er geflogen über das Ried, Macht den Fiſchen das Waſſer trüb, So trüb, ſo trüb bis auf den Boden. Da meinet die Mäole, wir ſollet ſie loben. Wir lobet ſie nicht, wir lobet ſie nicht; Wir loben die ſchwarzbraunen Aeugelein Mit ihren ſchönen Kränzelein, * Wenn die Bauern uns wöllet das Pfingſtreiten verbieten, Nachher wöllet mir ihnen keine Roß mehr hüten, Kein Roß nie hüten, kein Füllen mehr treiben. Kein Korn mehr ſchneiden; Nachher wöllet mir alle ge Friedberg reiten, Ge Friedberg reiten ins obere Schloß, Da komt ie nern uf holen und kränzten ſie mit jungem eine Frühlingsfeier, den alles belebenden Heiligen nis. And wann die Bauern die Roß wollen habe Nachher müſſen ſie einen Sack voll Taler mittragen Ein Sack voll Taler iſt no nit gnug, Ein Hut voll Batzen g'hört au dazu. Ein Hut voll Batzen iſt no nit gnug, Ein Krätzen voll Goißle(Geißeln) g'hört au dazu Ein Krätzen voll Goißle iſt no nit gnug, Ein Hafen voll Schmalz g'hört au dazu. Ein Hafen voll Schmalz iſt no nit gnua, Ein Krätzen voll Eier g'hört au dazu Jetzt wollen wir den Bauern danken Mit lauter Schwaaben und Schwanken. ö Schwaben und Schwanken ſind uns wohlbekannt, Wir bieten der Bäurin die rechte Hand. Ade! In manchen Dörfern wird der wal (andere Namen ſind: Laubmännchen, Laubkön Froſchkönig, Latzmann, Pfingſtlümmel, Pfingſtel) nicht ins Waſſer geworfen und untergetaucht ſondern von Dorſſchönen aus heimlichem Ver ſteck heraus mit einem Kabel Waſſer übergoſſen Dabei wird dann folgendes Pfingſtellied ge⸗ ſungen: N Pfingſtl ha, Pfingſtl ha! Der Pfingſtl iſt da! Nehmts a Krügl voll Waſſer und ſchütt's eahn brav a! A Krügl voll Waſſer is no nöt gnua, A Brocken Schmalz wie a Roßkopf g'hört a“ dazu, Und a Schilling und a Laib Brot, So hat der Pfingſtl koa Not. Eine große Zahl von alten Pfingſtbräuchen wie die„Waldfahrten“ der rheiniſchen Städte das„Stollenreiten“ in der Mark, die Brunnen⸗ ſeſte Thüringens, die Pfingſtlhochzeiten des Bayeriſchen Waldes u. a. ſind meiſt abgekommen Erhalten hat ſich noch der berühmte Pfingſtlritt in Kötzting, der einem Gelübde ſein Entſtehen verdankt und bis ins Jahr 1412 zurückgeht. Meine Pfingſtverlobung. Von Charlie. Es waren ganz reizende Leute, dieſe Grün⸗ krauts, er, der Witwer und ſein Töchterchen. Man hatte ihnen zwar allerhand nachgeſagt, doch lag das ſchon zwei Jahre zurück. Seitdem jede Welle neuen Markſturzes neuen Reichtum in das Haus Grünkrauts ſchwemmte, verſtummten allgemach die böſen Zungen. Herr Grünkraut war eine diplomatiſche Natur und verſtand es, ſobald er ſelbſt feſten Fußes ſtand, ſeine Läſterer mitver⸗ dienen zu laſſen. So kam es, daß man, als Grünkrauts erſt in der 50 PS.⸗Limouſine nach Oberhof, nach Garmiſch und Baden⸗Baden rei⸗ ſten, nur noch Gutes über ſie zu reden wußte. Zu dieſer Zeit lernte ich ſeine Tochter Ivonne kennen(wie ſie vor Grünkrauts Reichtum hieß, weiß ich nicht). Ivonne war ein auffallend hüb⸗ ſches Mädchen, und ich verliebte mich in ſie am erſten Tage unſerer Bekanntſchaft bis über die Ohren. Ivonne ihrerſeits war ſo lieb zu mir, daß ich auf eine Verlobung drängte. Aber ſie hatte immer eine Ausflucht.ſo Das eine Mal glaubte ſie noch zu jung zu ſein zu einem ſolch weittra⸗ genden Entſchluß, das andere Mal war Herrn Grünkrauts entſchiedene Ablehnung das Hinder⸗ Herr Grünkraut geriet ſüets in die Wut eines Truthahns, wenn ich gel'gentlich auf meine Verlobungsabſicht anſpielte. Mit rot geſchwolle⸗ nem Kopf verſicherte er dann unter tauſend hei⸗ ligen Eiden, daß er Ivonne nie von ſeiner Seit laſſe. Zu Weihnachten machte ich den erſten ernſt⸗ haften Vorſtoß. Ivonne war wie ein Vöglein, das an die Gitterwände des Käfigs flattert und keinen Ausweg findet. Einerſeits jubelte ſie mir das„Ja“ entgegen, andererſeits hielt ſie das „Nein“ Grünkrauts zurück. Der plötzliche Tod einer entfernten Tante rettete ſie aus dem Di⸗ lemma. Nun hatte ich mir insgeheim Pfingſten als Tag der Verlobung feſtgeſetzt. Und um Ivonne nicht wieder in Seelenkonflikte zu bringen, wollte ich ſowohl Jvonne wie auch den unerbittlichen Herrn Grünkraut vor eine vollzogene Tatſache ſtellen. In den dickleibigen Pfingſtausgaben ſämt⸗ licher Zeitungen meines Wohnbezirks erſchien eine großaufgemachte Anzeige, in der ſich Herr Grünkraut beehrte, die Verlobung ſeiner Tochter Ivonne mit Herrn Charlie mitzuteilen. An alle Verwandten und Bekannten Grünkrauts ſchichte ich gleichlautende Mitteilungen, ſauber suf Büt⸗ ten dedrüntt und mit rotbrauner Schrift in An⸗ iqua. Es war ein Muſter von einer vorneymen Verlobungsanzeige. Es verging ein Tag voll fiebriger Erwarkung. Ich wagte mich nicht aus meiner Wohnung aus Sorge, Herrn Grünkraut und Jvonne zu verſä men, die kommen würden, um den von mir dik⸗ lierten Bund durch Segen und Kuß zu beſtegeln. Ich wartete bis zum ſpäten Abend. Da kam Herrn Grünkrauts Diener. Er war ſehr verle⸗ gen und erzählte, daß dieſer Pfingſttag eine ein tige G. ate Dphe 2 rophe im 4 Grünkraut geweſen ſei. Grünkraut noch nuszutragen, den er mir hiermit übergebe. Er händigte mir den Brief aus und darin eilte mir Herr Grünkraut mit, daß mir bei Ab⸗ faſſung meiner Verlobungsanzeige nicht hätte be⸗ kannt ſein können, daß Ivonne nicht ſeine Toch⸗ ter, ſondern ſeine— Haushälterin ſei. Um nochmaligen Irrtümern zuvorzukommen, teile er mir mit, daß er Ivonne ſeinen Namen geben wolle und daß er ſich die Ehre gebe, mich zu ſeiner in vier Wochen ſtattfindenden Hochzeit einzuladen.. Eine Pfingſthochzeit in Südrußland. N Von E. Mirsky. der Hochzeiten. ig wie in Süd⸗Rußland— es handelt ſich na⸗ türlich um das Land nicht um die alles nivel⸗ lierende Großſtadt,— geſtaltet ſich eine ſolche je⸗ doch ſchwerlich irgendwo anders, was durch die vielen noch an die heidniſche Vorzeit erinnernden Zeremonien bedingt wird. DPrriginell ſind ſchon die erſten Anbahnungen. Denn wo entſteht der Herzensbund? In der Spinnſtube, und zwar nicht in einer beliebigen, ſondern in einer eigens zu dem Zweck von den Dörflern für ihre erwachſenen Kinder gemiete⸗ ten und eingerichteten. Hier wird die Wahl ge⸗ troffen, und dann kommt das junge Mädchen nach Hauſe und teilt mit, daß ſich dieſer oder jener junge Mann für ſie intereſſiere und auch ſie ihm nicht abgeneigt ſei. Darauf macht ſich ihre Mutter mit irgend einer Verwandten auf den oft recht weiten Weg— in Rußland liegen die Gehöfte weit auseinander— und beſichtigt das Beſitztum des zukünftigen Schwiegerſobns nuf das genaueſte. Wenn nun das zu ihrer Zu⸗ friedenheit ausfällt, kann der Handel losgehen: der Bräutigam kauft nämlich die Braut. Der „Loskaufspreis“ wird nach den verſchiedenſten Geſichtspunkten bemeſſen: am ſchwerſten fällt in die Wagſchale die Geſundheit, die Arbeitskraff der zukünftigen Bäuerin; iſt ſie auch noch hübſch, ſo erhöht das en Wert, der noch mehr geſtei⸗ gert wird, wenn auf der Seite des Bräutigams gar körperliche Mängel, Schwächlichkeit und der, gleichen vorliegen. In die Berechnung kommer ſogar des Bräutigams Vater und Mutter hinein iſt die letztere als böſe, zänkiſch, der erſtere als geizig, oft cunken, roh bekannt, ſo wird die Braut immer teurer. Erſt wenn man nach vie, lem Feilſchen handelseinig iſt, wird die Hochzei feſtgeſetzt. Die Loskaufſumme wandert übrigens nur zum Teil in die Taſche der Brauteltern, ſi⸗ kommt auch dem jungen Paare zugute: für Ein, richtung und Ausſtattung des neuen Heims: dann wird aber auch ſehr viel für Feſtmähler und Trinkgelage gebraucht. Denn die ganze Woche vor der Hochzeit iſt ein unaufhörliches Kommen der Freundinnen, Bekannten, Verwand⸗ ten der Braut, und dieſe maſſenhaften Beſuche werden gut mit Eſſen und und noch mehr mis Wodki bewirtet. Nun kommt der dem Hochzeitstag vorangeh⸗ ende Tag, faſt ſo wichtig wie der Hochzeitstag jelbſt. Zunächſt geht die Braut mit ihren Freun⸗ dinnen in die Dorfbadeſtube, ins Dampfbad— die jungen Mädchen ſingen hierbei alte Lieder, die an die Pfingſtſagen anknüpfen, an die Ru— lalta und andern Elfen, tanzen und jubeln Herr Grünkraut pabe zetobt und geſlucht wie ein Landsknecht. Ein ganzes Service ſei zerbrochen worden, ein Stuhl wie ein, e. 5 9 75 Herrn olcher Verfaſſung geſehen. Erſt gegen Abend ſei er ruhiger eben. Eine Stunde ſpäter habe er ihm geheißen, den Brief Pfingſten iſt wie in Deutſchland ſo in allen d ber Ländern das Feſt der Verlobungen und Gewiſſe Gebräuche, Zere⸗ monien haften ja, ganz abgeſehen von den kirch⸗ lichen Feierlichkeiten, an jeder Hochzeit; ſo eigen⸗ 00 eilen ſie na ches Mahl wartet. Tänze und Geſünge zewürzt. Die jungen Mädchen treten an jeben der eingeladenen 1 heran und bitten um Ge. ſchenke, und wehe dein, der nicht reichlich ſpendet, ſeine phyſiſchen und moraliſchen Schwächen und Mängel, wirkliche wie erdichtete, werden auf daz mbarmherzigſte gegeißelt.. Der Hochzeitstag ift da. Die Mutter hat noch erſt unter vielen Zeremonien, Geſängen aus ur⸗ alter Zeit den„Korowaj“(Hochzeitsbrot) gebak⸗ ken, und jetzt ſtimmt die Braut ihr„Klagelied“ an, ihr Klagelied über die ſchöne Mädchenver⸗ gangenheit und über die ungewiſſe Ehezukunft Darauf ſchmücken die jungen Mädchen ſie mil dem Kranz, und nun tritt endlich der bis jetz! ganz ausgeſchaltete Bräutigam in Aktion. Er kommt zu Pferde, mit ſeinen Freunden an, aber — kein Einlaß! Die Tore werden erſt gegen ein reichliches Löſegeld, wohl auch gegen ein Faß Wodki geöffnet— dieſe Sitte erinnert an ganz frühere Zeiten, wo ſich die einzelnen feindlichen Stämme noch die Mädchen raubten. Ein neues Löſegeld muß er zahlen, wenn er darauf ſeinen Platz neben der Braut auf der Bank unter dem Heiligenbild einnehmen will. Nach einem Im⸗ biß und nachdem alle Anweſenden dem Paare ihren Kegen geſpendet, bricht man zur Kirche auf. Die Braut hat während dieſer ganzen Zeit das Geſicht verhüllt, damit ſie nicht der böſe Blick eines Neidiſchen oder Uebelwollenden trifft; der böſe Blick“ kann Krankheit, Unglück oder gar den Tod bringen. Sie trägt einen Schafspelz ſelbſt im heißeſten Sommer, damit in der neuen Wirtſchaft die Schafe, der Grundſtock des ruſſi⸗ ſchen Beſitzes, gut gedeihe. Nach der Kirchenfeierlichkeit verlegt ſich der Schwerpunkt der Handlung in das Haus des jungen Ehemannes. Zum Hochzeitsmahl ſind Haus, Zimmer, Tafel mit dem herrlichſten Pfingſtgrün geſchmückt; die jungen Reiſer der Birke, die weißen, roten, gelben, Blüten der Bäu⸗ me und Sträucher, die neu erwachten Blumen aus Garten und Feld umhüllen und umduſten alles und alle. Unter dem Jubel des ganzen Dorſes geht das junge Paar zum Heim: ein junger Burſche muß während des ganzen Zuges die beiden umtanzen und umſpringen, er muß ropfen des Morgentaues, ſie zu allen Seiten gegen die„böſe Hexe“ ſchützen. ene Am Hauſe erwarten ſie auf der Freitreppe die Eltern des jungen Ehemannes und bieten ihnen Brot und Salz, das Sinnbild der Gaſtfreund⸗ ſchaft; die Treppe ſelbſt iſt mitt der weißeſten, hellglänzendſten Leinwand überſpannt, damit die Ehe ebenſo ſchön und hell verlaufe. Im Hauſe pflicht man der Neuvermählten den Zopf, den die Mädchen in einer Flechte tragen, als Zeichen ihrer Frauenwürde in zwei Flechten, und ebenſo legt man ihr den„Powojnik“, ein reich verzier⸗ tes Tuch, um den Kopf. Damit haben die Haupt⸗ zeremonien ihr Ende. e Richtung un chwieg 95 di Wege und alle ihre Ste Es ging die 2 5 Nazareth. Faſt ſchlen bier kurze Zeit ſtill. Kaum at 5 Kein Vogellaut zerriß die tieſe Stille. Mah d ſonſtige „Der terſchaft. dame der Jungfrau war danken weilten in der Ewigkeit. darob kümmerte ſie nicht. herrſcht ihre Seele. Lichter der anderen „Siehe, ich bin die Magd des Herrn.“ Erdenton klingt hier mit. Staub legt ſich die Dinge in himmliſchem Lichte. dem Staube. 5 Eine Volkszählung! hat ſie angeordnet! Der römiſche zen!„Es iſt kein Platz mehr!“ bom verwitterten Geſtein. Eine Herberge Tiere und das nicht. Mi Augen des Glaubens ſtreift ſie rüber weg. Gedanken und Gottes Wege Wege.“ Ihre Blicke weiten Schauen. der Erde nicht. keit. Glanz entbehren. gegenüber der Ewigkeit? ſind ſich Ihm eignet der inge klarer und tiefer, ſie nicht. ben! bereitet Regen der Erde. auf den Bergen ſtreuet Nebel wie Aſche! ßen wie Bröcklein; nem Froſte“. Die Himmel ſind ſein Werk, Erde hat er erſchaffen. ben. blut in Strömen. Einer bergan zum Kalparienhügel. blieb am Körper ſtehen. quälend am Leibe; in der Seele. wankt Maria— ob dem Staube Von K. Schneller. Ueber der Erde liegt immer Staub. Er iſt ſtetig dem Erdhaften beigeſellt. Und ſolange Menſchenfüße hier unten ſchreiten, ſind ſie ſtaub⸗ bedeckt. Und ſolange Menſchengedanken gedacht werden, tragen ſie Erdenſtaub. Keine Flügel ſind ſo leicht beſchwingt, daß ſie es vermöchten, in ſlaubfreie Höhen zu tragen, keine Menſchen⸗ gedanken ſo hoch, daß nicht daß nicht Staubwir⸗ Stöhnen über Golgatha hinein:„Mein Gott, mein Gott, warum haſt mich verlaſſen.“ ihr Sohn blaß und bleich und tot. Bethlehem. hin. ihr, dort lächelte ein Kinderauge dort ſprach ein Kindermund: nun alles ſtill— tot, leblos. bel der Tieſe in ſie dringen. Im Kleid des Menſchen ſetzt ſich Staub feſt und kriecht an ſeine Seele. Eine nur ſteht über dem Staube, Mutter“. eine nur lebte über dem Staube; eine nur emp⸗ fing das Licht von oben ungetrübt und klar— Maria. Ueber all ihren Erdenwegen kreiſten die Sterne der Ewigkeit Gottes Wille war ibr Leid. Und ſie frägt nicht warum. toten Leichnam ihres Kindes hinweg ſieht Gottes Walten. Maria, ob dem Staube. * 2— 8 Sie liebten ſich beide. . Roman von Georg Okonkowski. N Nachdruck verboten.) In der Villa zu Halenſee angekommen, erkun⸗ pigte Anatol ſich ſofort nach dem Befinden ſeines Vaters. Dasſelbe war unverändert. Der Freiherr war vollſtändig Herr ſeiner geiſtigen Fähigkeiten: mur ſeine linke Körperſeite war gelähmt; auch der Mund war ein wenig verzerrt, was ihm beim Sprechen einige Schwierigleiten bereitete. Durch Maſſage und heiße Bäder hoffte man die gelähm⸗ ten Glieder bald wiederherzuſtellen. „Thea war bei ihrem Vater. Derſelbe lag in leichtem Schlummer, als Anatol das Krankenzim⸗ mer betrat. „Hole die Mutter!“ ſagte Anatol zu ſeiner Schweſter mit ernſtem Ton.„Wir müſſen Fa⸗ milienrat halten, ſobald der Vater erwacht!“ „Was haſt du denn?“ fragte Thea. „Nachher, nachher!“ winkte er ab. um was ich dich gebeten habe!“ Er wandte ſich um und blickte zum Fenſter hin⸗ aus; kopfſchüttelnd ging Thea hinaus. Nach wenigen Minuten kehrte ſie mit der Mut⸗ ter zurück. Bei dem Geräuſch der Tür erwachte der Fader Jäh wollte er ſich emporrichten, doch ſeine gelähmten Glieder verhinderten die Bewe⸗ gung; er fiel ſtöhnend wieder zurück. Es war dunkel in dem Zimmer; eine einzige elek⸗ triſche Birne, mit einem roten Schleier verhüllt, brannte auf dem Nachttiſchchen neben dem Bette des Freiherrn. „Macht doch Licht!“ ſtöhnte dieſer.„Die Dunkel⸗ heit ängſtigt mich!“ Thea drehte die eleltriſche Krone auf, deren Licht grell das Zimmer durchflutete. Die Freiin war vollſtändig. a und nervös. „Tu bitte, ie Ereigniſſe der letzten Tage hatten die ſchöne bhafte Fran furchbbar mitgenommen. Ihr da⸗ ls ſchmales Geſicht war gelb geworden, die ſonſt ängstlich verjagten Falten und Fältchen traten erf hervor und ihre ſchwarzen Augen flackerten unruhig. In einen weiten, hellen Morgenrock ge⸗ üllt, hatte ſie ſich ſofort auf ein Sofa gekauert und vagte mit leidender Stimme: dich, nur keine neuen Au 1 ae Nerven!“ eee ee „Es tut mir leid!“ entgegnete der Sohn,„wenn i chkeine Rückſicht auf deine Nerven 1 darf, da für uns alles auf dem Spiele ſtehtt“ Anatol ſetzte ſich auf ein Tabouret zu Füßen des Bettes, daß er ſeinen Vater anſehen konnte. Dieſer richtete einen ängſtlich fragenden Blick 519 auf ihn. 5 Anatol antwortete: „Jawohl, Papa, einmal müſſen wir die Sad doch offen beſprechen! Was hilft da alle Geheim. nistuerei und alles Vertuſcheln und alle Schlag⸗ und Nervenanfällell Der größte Schlag, der uns ſud trifft, iſt doch jedenfalls der, daß wir Bettler Stöhnend bedeckte der alte Freiherr das Geſicht mit der Hand. 1 1 nes Sohnes nicht zu ſehen. Thea trat zornig dazwiſchen: Zuſtand noch verſchlimmern?“ auf Krankheiten und dergleichen ins Geſicht ſehen. men!“ riſſenen Augen zu ihrem Gatten hinüber. gen machte, dem Vater dieſe Qual zu bereiten. Aber die Mutter unterbrach ihn. Sich an Thea wendend, fragte ſie: ö 1 71 7 ſagt Aanatol? Der Junge iſt wohl ver⸗ ück 7 ö „„Nein, Mama“, erwiderte Anatol,„und da ez jedenfalls ſehr ſchwierig iſt, dir die ganze Sache ſo beizubringen, daß du ſie begreifſt, muß ich ſie ie lei f wohl etwas ausführlich erzählen!“ ger een e e und an das La⸗ Und er erzählte, langſam und immer mit einem f 1 100 97 05 gewiſſen cyniſchen Tone, von allem, was er wußte: dach der de me 1 bt 9 — von dem plötzlich aufgetauchten Bruder ſeines mögen verschwendet nicht 101% ee eee 1 von dem Prozeß, von der geheimnisvollen„Ich wußte allerdin g nicht, daß ich die Gatti . von der ihnen auferlegten Verpflich⸗ eines Betrligers bin!“ ſchrie jetzt die Freii 1 ung, innerhalb acht Tagen anderthalb Millionen maßloſem Zorn. J e e. 1 1 Mutter, bedenke, was du ſprichſtl“ a Die Freiin konnte die lächelnd vorgetragenen, Thea ſtellte ſi ützen ö ett i gvauſigen Tatſachen unmöglich ernſt nehmen. Vaters. g F Was machſt du dir für einen unangebrachten„Schaveig dul“ Die Freiin ö 77 7. 5 0 1 0 9 te U 1 1 13 uin war außer„ Scherz, Angtol! ſagte ſie indigniert, indem ſte ſich„Du glaubſt, weil durch deine begehen det auf dem Sosa ausſtreckte,„uns hier ein ſo ver⸗ rat für dich geſorgt f brauchſt du dich um unſere rücktes Märchen aufzubinden!“ M N Not nicht mehr zu kümmern!“ „Leider iſt es kein Märchen, Mama. Frage nur ſie wohl mit euch teilen müſſen“, eingeprägt. 6 1 5 0 zwang der ſchwerkranke Mann ſich zum „Anatol hat recht; wir müſſen den Di 5 lich einmal klar ins Auge behalt e „Wir ſind Bettler?“ „Was willſt du denn von mir, Anatol? Ich bitte „Ich werde bitte den Papa, der jedenfalls nicht zum Scherzen greee Thgkeg ernſt,„denn ich glaube nicht, da außer iti ö 10 55 9 ö 65 Nikolaus von Leiningen mich 1205 ohne Mic „Der Freiherr ſtöhute auf und verſuchte, ſich ab heiraten wirt eee Erde ſchwieg. Und Engelslippen ſprachen du einer Jungfrau von Menſchwerdung und Mut⸗ rig.“ Im Gebete trifft ſie der Engel Ihre Ge⸗ b Die Engels⸗ worte riefen ſie nicht zur Welt zurück. Wie die Erde über das Geheimnis denkt, Menſchenurteil Gottes Wollen be⸗ und nur ſolche Lichter fallen in die einfache Rammer zu Nazareth.— Ecce ancilla domini: erdhaft darüber. Lichtaugen der Ewigkeit ſchauen Maria, Kaiſen Maria und Joſef zwingf der Befehl nach Bethlehem. Weit iſt der Weg. mmer wieder rückt die Straße in die Ferne. auhe Winde peitſchen Bäume und Gräſer. Tod⸗ müde kommt die zarte Frau nach Bethlehem. Foſef pocht da und dort an— unwirtliche Pfor⸗ Endlich nimmt ein Stall ſie auf. Schon liegen Dämmerſchatten auf den Höhen und die Nacht ſchreitet bergan. Aus den Riſſen und Spalten der Stallwand g dlert es feucht. Hie und da bröckelt ein Stück erſte Heim des Gottesſohnes. Wieder haften Mariens Gedanken an all dem „Gottes Gedanken ſind nicht unſere nicht unſere zu höherem Gottes Sohn bedarf des Schimmers göttliche Herrlich⸗ Des Kindesinnere Schönheit kann äußern Denn was iſt auch die Erde „Wie ein Stäubchen am Wege, alſo iſt der Erdkreis vor dir: wie ein auf die Erde Ewige Sonnen beleuchten Erden⸗ Erdenſtaub verdunkelt Maria ſchaute auch ihr tiefſtes Leid mit den Fernaugen der Ewigkeit. Gottes Sohn und ſter⸗ Er declet den Himmel mit Wolken und Er läßt Gras wachſen Er gibt Schnee wie Wolle, Er wirft ſeine Schlo⸗ wer kann beſtehen vor ſei⸗ Gottes Sohn und ſter⸗ Und doch trinkt Jeruſalems Erde Gottes⸗ kreuzbeladen Kein heiler Fleck Wunden, ſchmerzlich Innenweh ſchwer und tief Und doch verdrängt die Nacht den Tag über Jeruſalem. Und doch geht ein markerſchütternd in die Jahrtauſende Und auf Mariens Schoß ruht Drüben liegt Ueber die Berge ſchaut ſie weg da⸗ Dort taſteten die kleinen Kinderhände nach zu ihr auf. Und Mariens großes Ueber den 0 Ueber die Erde Ichreitet ſchon ſeit Jahrtauſen⸗ zündenden, um die höhniſch lauernden Augen ſen „Anatol, haſt du denn kein Herz, den ſchwer⸗ kranken Vater ſo zu quälen? Soll ſich 5 ſein a Aber Anatol antwortete auch ihr unbewegt ein⸗ „Liebes Kind, ich wiederhole, wie können jetzt eiten keine Rückſicht nehmen. Wir müſſen den Dingen dor allem for 5 Wenn die Gerichtsvollzieher uns hier aus der Villa hinaustreiben, werden ſie auch keine Rückſichten auf Papa's Zuſtand neh⸗ Die Freiin ſtarrte mit vor Schreck weit aufge⸗ Wie? Sollte es doch möglich ſein, was Anatol f geſagt hatte? Das letzte, was Sgeſpr 1 Ih komme vom Juſtizrat Bergmann,“ fuhr daß man ſie aus 1 eichtum bertreſben yd der Sohn fort, dem es augenſcheinlich ein Vergnü⸗ hatte ſich ihrem Begriffsvermögen ganz beſonders gelen ſchrie ſie auf.„So iſt es Wahr⸗ ec oh. Wenn Leid den Er N Ma⸗ tel trägt, wird der Menſch an ihm müde. Leid von Gottes ewigen Händen geſchickt, iſt— macht es auch wund— eine Liebestat. Drum: N* 4 e 17 5 91 41* 1 5 1 Laß dich nicht bannen vom Alltagsſtaub, 0 Wenn er gleich deinen Sinn belaſtet Du biſt Menſch und der Erde Raub. 1 0 Well Selber an deine Sterne taſtet: Nur deine Seele, die laß ihm nicht! Etwas muß über der Tiefe ſtehen 8 Etwas im Menſchen zum Aether gehen,. oh Daß nicht ſein letztes ihm noch zerbricht. Das wär ein Gang zum Verzweifeln ſchwer Immer nur Schatten als 1 1 0 Oder düſter getönte Helle Irdiſcher Lichter und ſonſt nichts mehr. Kein nicht Menſch an ein ewig Leuchten glaub, Das die Seele dir hilft beſchwingen, Kräfte dir leiht zum Höherringen: Laß dich nicht bannen vom Alltagsſtaub. 5 4 Farbe und Form der Mode für 1 Modeplauderei von Suſetta. 0 Frau Mode iſt beſtrebt, uns über das Gral dieſer Tage hinwegzuhelfen. Sie beſchenkt uns verſchwenderiſch mit leuchtenden Farben. Vom g 11 fleiſchfarbenen Roſa über alle Nuancen inweg bis zum kräftigſten Rot ſchimmert es in en Auslagen. Daneben behauptet ſich ſiegreich ein friſches Grün, ein warmes, ſattes Braun, ein leuchtendes Gelb und ſtark bemerkbar die neue Farbe„Sonnenbrand“. In einigem Ab, ſtand davon Blau in ſehr eigenen Tönen zur Geltung. Ueberſtrahlt aber und gewiſſermaßen an die Wand gedrückt werden dieſe zarten und leuchtenden Farben von der tonangeben⸗ den Modeneuheit der Mode a la Pharao. Ja Aegypte iſt Trupf und kein Finanzminiſterium, keine 500 Mark⸗Sperre kann uns hindern, wenn wir uns durch die Mode in das Land des Nils zaubern laſſen. Tutenchamum hat uns erobert. Aegyptiſche Motive von wundervoller Farben⸗ ſchönheit und intereſſanter Buntheit leuchten uns entgegen, in Seiden, Brokaten, Schleierſtof⸗ da⸗ ö fen, für künſtleriſche Auswertung wunderbar ge⸗ Aber hüten wir uns, dieſe auf maleri⸗ ſche Wirkung eingeſtellte Moderichtung von ihrer auf großen Abendſtil, auf Salon, Teeſtunde und Boudoir bedingte Weſenheit auf die praktiſche, nüchterne Straße zu zerren! Gewiß, eine kleine Verbeugung vor Tutenchamun kann auch hier reizvoll wirken: ein Hütchen in ägyptiſch gemu⸗ ſterter Seide zum einfarbigen Trotteur; eine Stickerei a la Pharao im Gabadinekleid. Jedes ier aber iſt vom Uebel und nirgend mehr als er Wählen wir eine Farbe, die der Mode und unſerer Geſamterſcheinung vorteilhaft angepaßt iſt, aber hüten wir uns, wandelnde Farbenkom⸗ plexe aus uns zu machen. In kluger Selbſtbe⸗ ſcheidung liegt die einzige Gewähr, geſchmackvol eignet. die du und wirkungsvoll angezogen zu ſein. Nagelpflege ſie Ein wichtiges Kapitel der täglichen Körper⸗ pflege bandelt von der. Behandlung unſerer Nä⸗ r — Der Freiherr ſuchte ſchluchzend Theas Hand ergreifen. Sie war die einzige, die zu ihm an und auch ihre Zukunft war vernichtet. Unwirſch fuhr Anatol dazwiſchen: 1„Was redet ihr da von Not? Gott ſef Dank iſt es noch nicht ſo weit und ſoll auch nicht ſo wei kommen! Das Vermögen geben wir eino nich heraus, wir denken gar nicht daran!“ Der reh du mit Gewalt—7“ Der Freiherr ſtockte und i eie ft ſah erſchreckt ſeinen „Aber, Papa, wie du doch kurzſichtig biſt!“ fu jener fort.„Wir fechten das Veen en— ſeh einfachl Soll der Onkel ſeinen Prozeß gewom nen haben, gut! Er iſt aber geſtorben und ohne direkte Nachkommen biſt du ſein Erbe!— Und wu werden beweiſen, daß er keine direklen Nachbom, men hat, daß jene Lochter, die von ihm in der Welt umherlaufen ſoll, ein Hiengeſpinſt dieſes ſchlauen Erbſchleichers, des Doktor Hochfeld, iſtl⸗ „Anatol, wie kannſt du es wagen, einen Mann gu Wen def den du gar nich! kennſt?“ ea rief es erregt und mutti 5. be gt ig trat ſie dem Bru „Und welch ei uIntereſſe haſt du daran, einen Mann 0 verteidigen, der uns zugrunde richten will?“ fragte Anatol ebenfalls erregt. n faßt an de ue 6 daran!“ d Thea. 0 haſt un elbſt geſagt, daß er den Wil⸗ len eines Sterbenden erfüllt!“ N „Scheinbar,— wie er behauptet! Wir müſſen aber erſt unterſuchen, ob dieſe e wahr iſt, ob wirklich ein Teſtament exiſtiert und wie dasselbe zuſtande gekommen iſt,— auf jeden Fall fechten wir es an; ſolch ein Prozeß kann aber⸗ mals einige Jahre dauern, und wenn inzwiſchen, wie ja als ganz beſtimmt anzunehmen iſt, die ami⸗ nöſe Erbin nicht auftaucht, ſo wind nom m urs Vermögen wieder W. 4 une Torteid haben einzig und allein die Advotaten davon, die nicht alle Tage ſo fette Biſſen unter ihre Finger bekommen. Laß mich nur machen, Papa, ich bi meiner Sache ganz ſicher, und wenn du mich r ins Vertrauen fach 0 e e hätteſt, ſo wäre vic gekommen!l“— 1 N GVortletung folgt)„ 1 4 einer unbegre ober auch, ihre a 5% no n frei w elf venig beachtet, ſonſt von Eſtelkeit nicht ſeiner Nägel von auf die Pflege iflichen Läſſigtett. 0 Wie viele oder richtiger wie wenige verſtehen a Fingernägel in der richtigen Weiſe zu behandeln! Eitle Mobeſchwärmer le⸗ gen beſonderen Wert auf die Form des Nagel⸗ randes. Früher trug man die Nägel recht lang, ſo daß ſie wie Schaufeln über die Fingerkuppen Uinüberragten; dann wurde dieſe Perunftaltung nur dem kleinen Fingernagel zu teil, und wie wir hören, auch heute noch von indiſchen Na: Hans die pieſer lächerlichen Sitte in geradezu ungrauplicher weiſe huldigen. Bei uns ſtutzt man den freien Rand ſo zu, daß die Mitte des Nagelrandes wie ein abgeſtumpfter Keil hervor⸗ ragt. Das Beſchneiden der Nägel geſchieht am beſten mit einer nach der Fläche gekrümmten, nicht ſpitzen Schere. Die in den Nagelpfalz über⸗ gehenden Nagelränder dürfen nicht zu tief ein⸗ geſchnitten werden, weil dies nicht gut ausſieht und dem Einwachſen der Nägel Vorſchub leiſtet. Iſt die Schnittfläche nicht vollkommen eben und glatt, ſo wird ſie mit einer feinen Feile korri⸗ giert. Die Reinigung der Nägel, waſchung vorauszugehen hat, geſchieht am beſten mit einem ſtumpfſpitzigen Inſtrument. Spitze Nagelputzer aus Stahl ſind unzweckmäßig, weil ſie leicht Verletzungen hervorrufen. Nach dem Waſchen, Reinigen und Beſchneiden wird mit dem unteren ſpatelförmig verbreiterten Ende der Nagelpfeile oder ſtatt ihrer mit dem Finger⸗ nagel der anderen Hand das Nagelfleiſch ab dem unteren Nagelrand zurückgeſchoben. Das muß täglich geſchehen, weil ſo die ſchöne Form des Nagels gewahrt und der weißglänzende Halb⸗ mond, den jeder Nagel zeigen ſoll, erhalten bleibt. Auch die Bildung ſchmerzhafter Niet⸗ nägel wird dadurch verhütet. Um endlich dem Nagel roſigen Glanz zu verleihen, kann man ge⸗ wiſſe Putzmittel anwenden, z. B. Zitronenſaft oder Eſſig. Der anhaltende Gebrauch beider trocknet allerdings deu Nagelpfalz aus und be⸗ günſtigt die Entſtehung kleiner Schrunden und Einriſſe. Ein gutes Poliermittel iſt der Schmir⸗ gel in geſchlämmten Zuſtand. Nach dem Putzen wird der Nagel mit weichem Leder— man er. hält entſprechend geformte Lederkiſſen in den Spezialgeſchäften— blank gerieben. Noch ſtieſmütterlicher als die Fingernägel werden vielſach die Zehennägel bedacht. MDas moderne Schuhzeug preßt, ſo kleidſam es ſein mag, die Zehen gegeneinander und drängt dig Nägel ſeitwärts in das Fleiſch. Es kommt ſchließlich zu ſchmerzhaften Entzündungen, die mitunter jeden Schritt zu einer Qual ſtempeln. Gewöhnlich wirb in ſolchen Fällen der Nagel ringsherum, wie an den Fingern, beſchnitten. Das iſt ein arger Fehler; der Nagel wächſt ſeit⸗ wärts um ſo tiefer in das Fleiſch, und ſolch': eingewachſenen Nägel verfallen ſchließlich den. Operateur. Gerade der große Zehennagel dar! nur horizontal beſchnitten werden, ſo daß di: Eclen ſtets über den Nagelfſalz herausſtehen, Dann iſt ein„Einwachſen! des Nagels kaum möglich. Heimkehr aus der Großſtadt Von Heinrich Zerkaulen. Mein Dörſchen ſteht im Brautgewand, Tut ganz verſchämt vor ſo viel Blühen. Hält mein zerſchunden Herz in Hand, Weiß gar nicht aus vor all dem Glühen. die der Seifen⸗ Bis Eine hält mein Herz voll Luſt, 8 Voll ſtummer Andacht küßt die Narben— ind endlich liegt an meiner Bruſt, Weil endlich Qual und Zweifel ſtarben. Das Morgenrot Märchen von J. St. Schmitt. Es war an einem Sommermorgen, noch ehe es ganz hell ward. Da fuhr eine Schar Engel auf kleinen, weißen Wolkenkähnen von Weſten nach Oſten. Sie wollten heute ganz beſonders ſchön ſpielen und hatten ſich ihre Farben mitge⸗ zommen, mit denen ſie ſchon in aller Frühe den Himmel anzuſtreichen gedachten. An der Weſt⸗ ſeite des Himmels war es ihnen noch zu dunkel, im Oſten aber konnte man ſchon ganz ſchön ſehen. Dort, wo die Berge an den Himmelsrand ſtoßen, machten die Engel halt. Mit wichtiger Miene tauchte der erſte ſeinen Pinſel in den mit⸗ gebrachten Farbentopf und fuhr dann mit einer tiefblauen Farbe, die ihm die Nacht geſchenkt hatte, über den unteren Rand des Himmels, der ſich auf den Bergrücken ſtützte, hin. Nach ihm kam der zweite Engel daran. Er hatte ſchon oft vom lieben Gott den Auftrag bekommen, in Frühlingsnächten die jungen Blät⸗ ter, die erſt herausgekommen waren und noch etwas blaß ausſahen, friſchgrün anzuſtreichen. Er war deshalb das feine Pinſeln gewohnt und machte ein paar ganz dünne Striche und feine Punkte auf die Himmelswölbung. a Der nächſte Engel hatte in ſeinem Topf eine ganz gelbe Farbe. Es war der Schweiß der Sonne, den er einmal an einem Tage aufgefan⸗ gen hatte, als die Sonne ſo heiß machte, daß ſie ſelber greulich zu ſchwitzen anfing. Mit dieſem zitronengelben Saft ſchmierte der Engel ein gro⸗ ßes Stüch Himmel an, fuhr aber ſorgfältig um die grünen Striche und Tupfen herum, um ſie nicht zu verwiſchen. Der vierte Engel hatte einen Krug mit roter Farbe dabei. Der war viel größer als die Farb⸗ töpfe der anderen. Auf ganz merkwürdige Weiſe war der Engel zu der Farbe gekommen. Er hatte einmal erfahren, ein gelehrter Profeſſor babe genau ausgerechnet. dak an einem beſtimm, nen und wußte auch e Menſchen hatten deshalb ge aten:„Die Welt geht unter!“ Der unte ſich ſehr gut am Himmel aus ch, daß ein Komet gar ke n ordent. werde. Angſt und Engel aber licher Stern iſt, wenn er auch unker den Sterner ben ae Tenn ein richtiger Stern hat dock keinen Schwanz und die Kometen ſind doch ge. rade durch ihren Schwanz berühmt. Unter den richtigen Sternen waren die Kometen ſehr ver⸗ haßt und wurden wie böſe Raubtiere angeſehen Deshalb und weil er Mitleid mit den, ängftlicher Menſchen hatte, dachte der Engel:„Dem Kom“ ten will ich ſchon helfen, wenn er der Erde zu nahe kommt.“ Auf einer Wolke, die nicht weiß von der Erde entſernt war, legte er ſich alſo aul die Lauer. Es dauerte nicht lange, da kam auch der Komet, genau wie es der geſcheite Profeſſon ausgerechnet hatte. ſchon herangeſauſt. Abe; nun geſchah etwas, was der Profeſſor natürlich nicht hatte vorausſehen können. Als der Komet der Erde ſchon ganz nahe war, bog er etwas zur Seite, um ſeinen Kopf nicht anzurennen; ſchon wedelte er mit ſeinem Schweif und wollte der Erde im nächſten Augenblick einen Schlag ver⸗ ſetzen, da machte der Engel von ſeiner Wolke aus einen großen Satz, packte den Schweif und riß ihn dem Kometen ganz aus. Der Komet hatte einen ſolchen Ueberſall nicht erwartet; er ſchrie entſetzlich und rannte in einer anderen Richtung davon. Aus dem abgeriſſenen Schwanz aber lief das Blut hervor. Der Engel hatte noch nie eine Farbe geſehen, die ſo ſchön rot war, wie das Kometenblut. Er fing es deshalb in einem großen Gefäß auf. Den herausgeriſſenen Kometen⸗ ſchwanz zerlegte er in kleine Brocken und warf ſie hinunter auf die Erde, denn ſo richteten ſie keinen Schaden mehr an. Die Menſchen aber, die die Stücke durch die Nacht fliegen ſahen, ſag⸗ ten:„Das ſind Sternſchnuppen.“ Den Krug mit dem Kometenblut nun hatte der Engel mitgebracht. Weil er ſo viel Farbe hatte, nahm er gar keinen Pinſel, um den Him⸗ mel anzumalen, ſondern er tauchte ein großes Wolkentuch in ſeinen Krug und wuſch damit, weit ausfahrend, 5 bung hin, ſodaß das Rot in breiten Strähnen herabfloß und auch über die gelbe, die grüne und die blaue Farbe hinwegſtrömte, die die anderen Engel hingemalt hatten. Da fingen dieſe an, auf den Engel mit der roten Farbe zu ſchimpfen und wollten ſie ihm abnehmen. Der aber tauchte nochmals eine Wolkenfahne, die ihm der Wind gerade in die Hände trieb, ein, und gab ſie dann vieder dem Wind, daz ſie weit hinaus ins Land latterte. Drunten auf der Erde aber ging gerade det Bauer Anton mit ſeinem Sohne Johann aufs Feld. Als er ſah, wie der Himmel immer röter wurde, ſagte er:„Schau das Morgenrot! Da gibt's ſicher heut noch ſchlechtes Wetter! Der kleine Johannes aber ſagte, es ſei doch ſo ſchön und er glaube nicht, daß das Wetter noch ſchlecht werde. Der Vater ſah ihn etwas aufgebracht von der Seite an und ſchwieg. Die Engel am Himmel aber wurden ſehr zor⸗ nig, daß ihre ſchönen Farben immer mehr von der roten überdeckt wurden. Sie redeten ſich im⸗ mer mehr in Wut, und ſchließlich ſchrie der Engel mit der gelben Farbe voll Neid:„Wenn du jetzt nicht mit deiner roten Brühe wegbleibſt, dann werfen wir dir unſere Farbentöpfe an den Kopf! On dieſem Augenblich tauchte gerade der Engel mit der roten Farbe i ſeinen Krug. Da zielten die anderen mit ihren Farbtöpſen noch ihm. Der Topf, in dem der zitronengelbe Sonnenſchweiß war, traf auf den roten Farbenkrug, daß er in Stücke zerſprang und umfiel. In breiten Bächen floſſen das Rot und Gelb durcheinander. Die anderen Farbtöpfe aber, die die Engel ſchleuderten, folgen durch die Luft, ohne zu treffen. Aber in großem Wee floſſen die verſchiedenen Farben aus: rot, gel grün, blau. ſchwarz— alles lief durcheinandel über das Himmelsgewölbe. Die Nunſt des Wohnens Von H. Schubert. f Jenſeits der„peinlichen“ Ordnung und der „ängſtlichen“ Sauberkeit, jenſeits alſo von Pein ind Angſt gibt es eine glückſelige Ruhe an den dingen unſerer Wohnung. von der die moder⸗ nen Macher nichts zu wiſſen ſcheinen. Sie ſetzen jedes Möbel und jedes Zierſtück unbedingt an den Fleck, an dem es am meiſten wirkt, ſo daß eine feinfühlige Seele gleich beim Eintritt in die Wohnung auf die genau berechnete Wichtigkeit jedes Gegenſtandes geſtoßen wird. Dieſe auf⸗ dringliche Rechtlichkeit, um nicht zu ſagen Recht⸗ haberei, mit der alles in einem Zimmer genau nach Beleuchtungseffekt und ſtofflichem Wert an⸗ geordnet iſt, durch ſein Zeremoniell erkältend. Man empfindet eben nur eine Rangordnung und nicht die feine Geſelligkeit, welche die ſinni⸗ gen Sammler früherer Zeiten vielleicht ganz un⸗ al'ſichtlich zu üben verſtanden, wenn ſie zum 1700 ſpiel juſt das wertvollſte Stück ihres Beſitzes etwas abſeits vom günſtigſten Platz aufſtellten. Am beſtbeleuchteten Flech an dee Wand hing hielleicht ein Holzſchnitt von mittlerem Wert, indes ſich ein Dürer von edelſter und mächtigſter Aufſaſſung mit einem leichtangeſtaubten Platz auf dem Simſe am Kamin begnügte. Dieſer Sammler war eben ehrung für dieſen 99 110 in das rechte Licht zu rücken brauchte. Dieſer Dürer, der ſich ſo verſchmitzt in einen Winkel drückte, wirkte wie jene alten, feinen Leute, die in Geſellſchaft auch einem weit jün⸗ geren Manne Ehrerbietung bezeigen können, weil ſie wiſſen, daß ihre freundliche Gebärde ron eigenen Rana in den Auaen der Anweſen⸗ des Herzens, die übertreibt und unterſchätzt über die ganze Himmels wöl⸗ ein neues Wolkentuch in f wirkt wie auf einer Ausſtellung ſeiner und ſeiner Gäſte Ver⸗ Solitär ſo ſicher, daß er ihn den nich 7 ar e Urteil dan der allſeitig vorhandenen n 5 55 kann. Unter Men⸗ ſchen, die dauernd vom„Willen zur Macht“ be⸗ ſeſſen ſind, iſt ein ſolches anmutiges Spiel mit r den Werten freilich unmöglich. ü Von allen dieſen vergnüglichen Zurückſetzun⸗ heit“, ſondern infolge der die ſchwachen Eltern künstlich anerzogen haben. f acht dun önſchloſe. Aber auch bei Kindern iſt m ag vöhn ich ganz ar n 0 Fehler, die ihm Es iſt nicht ſchwer, dieſe einfache Sache ichtig zu machen, wenn man vom erſten Le⸗ Stag an das Kind daran gewöhnt, die älteren t Sicherheit völlige Ruhe wäh⸗ gen und Uebertreibungen ſcheint der ſtreng pe rend der Nacht zu erzielen, wenn man ihnen dantiſche Ordner von heute nichts mehr zu wiſ⸗ einige Nächte nichts zu annehmlichkeit, ächten 7 0 1 0 15 17255 5 Fe et an den Dingen ch dan urch ungeſtörten af 9 0 ae es reh been nm ee, Die meiſten Reichen wohnen daheim zwi⸗ ſen. Reklameartikeln. ſchen ihren Welche glüclfelige Ruhe bei Leuten, die die Kunſt des Wohnens beſitzen! Da ſcheinen die Sachen mit Menſchen zuſammen zu altern, ſo ſehr ſind ſie mit ihnen verwachſen durch allerlei dunkel empfundene Zuſammen⸗ hänge. Da werden die Metalle an den Gegen⸗ ſtänden nicht jeden Samstag wie ein Kochkeſſel oder wie eine Türklinke geputzt. Man weiß doch, daß beiſpielsweiſe dieſes Zierſtück aus Silber iſt und jenes aus Kupfer, ohne daß man es durch Scheuern und Reiben fortwährend zum Blinken und Blitzen bringen muß. Da, wo Leute zu wohnen verſtehen, verſammeln ſich beiſpielsweiſe Gegenſtände von ganz verſchiedenem Werte und Alter in einem Winkel zu Gruppen, indes andere Dinge faſt nachdenklich beiſeite ſtehen. Unwill⸗ kürlich regt dieſe zufällige und doch erquickliche Haltung den Beſchauer zum Genuß an, weil ſie ſich nicht ſofort durch den Hinweis auf eine Ge⸗ ſetzmäßigkett enträtſeln ließt, und doch die eigen⸗ artige Anmut einer glücklichen Hand überall fühlbar bleibt. Derlei gehört freilich zur guten Kinderſtube im weiteren Sinne. Dieſe Anord⸗ nung, die nicht laut nach Abſicht und Wirkung ſchreit, ſondern nur ſtill beglückt, berührt uns wie jene in jungfräulicher Natur entſtandenen Baumgruppen, die wir bald maleriſch, bald ro⸗ mantiſch nennen, ohne doch mit dieſen abgegrif⸗ fenen Worten dem Geheimnis ihres Zuſa 5 ins im gerinaften nahezukommen. Ihre Schön⸗ ent wird nur von Fall zu Fall als einzig und beglückend empfunden, obſchon ſie nicht auf die Anordnung eines Aeſthetikus zurückgeht. Hat man einmal dieſes hintertriebene, kluge Lächeln eines jener alten Meiſterbilder von Rem⸗ brandt oder anderer Künſtler geſehen, die erſt nach Jahrhunderten„zufällig“ von jemanden „entdeckt“ werden?. Sie hingen bisher an einem verborgenen Flech, wo ſie für das unruhige, ha⸗ ſtige, oberflächliche Auge eines Durchſchnittsmo⸗ dernen unentdeckbar bleiben mußten, für ein Auge, dem das ruhige wiſſende Schauen abging, So mußte ſie ein Zufall entdecken. Nun kommen ſie katalogiſtert an eine große Muſeums wand, wo ſie auch nicht einmal jedem„auffallen“ wer⸗ den, weil ihr eigener Blick abgewandt iſt, zurüch⸗ gewandt in eine andere Zeit. Sie träumen noch von jener Hand eines Verſchollenen, der ihnen ehedem einen ſtillen Winkel anwies, wo nur der Kenner ſie ſchaute. Wie ſoll man das Frauen oder Mädchen klarmachen, die in allen Teeſtuben zu Hauſe ſind und deren Zunge und Herz wie ein großer Marktplatz iſt? In der Kunſt des Wohnens, mit glücklicher Hand geübt, ſpiegelt ſich unenträtſelt, aber ſtets erquickend das Geheimnis eines überlegenen, in ſich ſelbſt ruhenden Wachstums einer Seele. Soll der Säugling nacht! 1 trinken? ö Nein, abſolut nicht! Der geſunde Säug ö ling erhält'anfangs ſeine ſechs, ſpäter fün Mahlzeiten, und zwar immer nur für gang beſtimmte Stunden. Das muß automatiſch ab lauſen wie ein Uhrwerk. Ordnung vom erſten Lebenstag an iſt eine der wichtigſten Geſund, heitsmaßnahmen beim kleinen Kind. Die erſte Mahlzeit um 6 Uhr morgens, die letzte um 9 bezw. 10 Uhr Und zwar ebenſo im Intereſſe der ſtillenden oder fütternden Mutter wie im Intereſſe des Kindes ſelbſt. Sein Magen braucht einmal in⸗ nerhalb 24 Stunden eine längere Ruhepauſe. Sie muß in der Nacht eingeſchaltet werden. ö Nicht ſelten trifft man Mütter, die„müſ⸗ ſen“— wie ſie erzählen,— um 1. 3 oder 4Uhr nachts das Kind noch einmal ſtillen oder ihm die Flaſche geben. Zum Teil ſind ſie darüber betrübt, zum Teil aber berichten ſie ſogar mit einer gewiſſen Befriedigung von dieſer „Eigenart“ ihres Kindes. Sie ſagen:„Das Kind wacht um dieſe Zeit auf und ſchreit ſo⸗ lange, bis man ihm zu trinken gegeben hat. Dann ſchläft es ganz rubia weiter. Es hat epen Hunger und kann nicht ſo viele Stunden ohne Nahrung ſein. 33 Dieſer„Hunger“ iſt nichts natürliches, ſondern er iſt dem Kind erſt anerzogen wor⸗ den. In allen derartigen Fällen handelt es ſich um nichts anderes als um eine fehlerhafte Erziehung des Säuglings. Auch der Säug⸗ ling, der Neugeborene, muß von Anfang an in den Dingen, die für ſein Leben und ſein Gedeihen wichtig ſind, richtig erzogen werden. Das iſt hier nicht geſchehen. Das Kind wacht nachts auf, nach der regelmäßigen Zeit, die ſonſt tagsüber ſeine Mahlzeiten trennt. Es ſchreit gewöhnlich, um Nahrung zu bekommen. Tut ihm die Mutter nun den Fillen, aus Mit⸗ leid oder um Ruhe zu bekommen,— ſo iſt die Sache ſchon verdorben: jede Nacht um die gleiche Zeit meldet ſich das Kind wieder. Die Mütter— und leider ſind auch häufig unver⸗ nünftige Väter daran ſchuld!— können das ö ö 1 1 0 1 1 J Keind nicht ſchreien hören und geben ihm da⸗ rum ſofort zu trinken, nur um ſein Schrei⸗ werkzeug zu ſtillen. 424 Würden die Eltern nur drei Tage(Höch ſtens!) die Energie aufbringen, dem Kinde nichts zu trinken zu geben, ſondern es ut während der Nacht„hungern“ zu laſſen, ſo auf 6100. Die abends. Dann iſt es Schluß! umher; wer weiß, wie du trinken gibt. Die Un⸗ Kind während drei daß das aß da. 8 „„ bie dae Erſchreckende Zunahme der deutſchen Auswanderung. 115 416 Deutſche haben im Jahre 1923 iht Vaterland verlaſſen. Was dieſe Ziffer zn be⸗ deuten hat, ergibt ſich aus einem mit den entſprechenden Ziffern der verfloſſenen Jahren 1912—14 ſchwankte die Auswanderer“ ziffer Sie ging in den 5 denen die Auswanderung bereits wieder ein⸗ geſetzt hatte, auf betrug ſie 23 400, im letzten Jahre auf ſchnellen. Auf die umgerechnet, ſprechen dieſe Zahlen eine noch deutlichtre Sprache. Auf 100 000 Einwohner kamen z. B. in dem Jahre 1912 28 Auswan⸗ der, 1921 kamen auf wanderer. Vergle ſeit 191 Auswanderungsjahre. In den zwiſchen 11 800 und 25 800 pro Jahr. Jahren 1919 und 1920, in 3100 bezw. 9400 zurück. 1921 1922 ſchon 36 500, und dann über 115 000 emporzu⸗ Kopfzahl der Bevölkerung die gleiche Zahl 38 Aus⸗ Die Rekordzahl des Jahres 1923 ergibt demgegenüber auf 100 000 Einwohner nicht weniger als 187 Auswanderer. Der Umfang der Auswanderung im Jahr 1923 iſt natürlich nichts anderes als ein Spie⸗ gelbild der entſetzlichen wirtſchaftlichen Zu⸗ ſtände, in denen ſich unſer Land in dieſe Jahre befand. Trotzdem iſt ihre verhältnis⸗ mäßige Steigerung gegen die anderen Jahre der Nachkriegszeit noch durch ein weiteres Moment bedingt. Bereits unmittelbar nach dem Kriegsende hatte in Deutſchland eine außergewöhnliche ſtarke Auswandererluſt ein⸗ geſetzt. Da jedoch einſtweilen jeder internatio⸗ nale Verkehr unterbunden blieb und der Deut⸗ ſche noch überall in der Welt als Feind an⸗ geſehen wurde, gelang es nur einem ver⸗ ſchwindend kleinen Teil von Auswanderer⸗ kandidaten, ihre Pläne zu verwirklichen. Nach manchen Erleichterungen hat dann eigentlich erſt das Jahr 1923 die Wege für eine Aus⸗ wanderung in größerem Stile freigegeben. In dieſem Jahre kamen alſo auch alle die Aus⸗ wanderungsabſichten zur Verwirklichung, die ihrer Entſtehung nach bereits den Vorjahren zugezählt werden mußten. In wie hohem Maße der günſtige Um⸗ ſchwung der deutſchen Währungsverhältniſſe die Auswanderungsziffer nach der anderen Seite hin zu beeinfluſſen vermochte, laſſen die Zahlen der letzten ſtatiſtiſch erfaßten Monate erkennen. Während im November 1923 noch 15 800 und im Dezember noch 14 000 Deutſche⸗ in die Fremde gingen, ſank dieſe Ziffer im Januar 1924 plötzlich auf 7600 und im Febr. Ziffern für die nachfolgenden Monate liegen noch nicht vor. Man kann aber ohne weiteres mit einem weiteren Rückgang rechnen. Die Auswandererziffer würde danach höchſtens noch das Doppelte, oder allenfalls das dreifach des Durchſchnitts der Vorkriegs⸗ zeit betragen. Dieſer Satze hätte mit Rückſicht uf die heutige Wirtſchaftslage dann jedenfalls im Vergleich zu der Auswandererzahl des Jahres 1923 ſeine Schrecken verloren. Wanderregeln Wir entnehmen der„Märkiſchen Turn⸗ und Sportzeitung“ nachfolgende„beachten werte“ Rat⸗ ſchläge für Wanderer: Wandre nie mehr als 60 Klm. am Tage, ſouſt läufſt du dir allmählich die Beine ab. g Tritt eine größere Wanderung nicht in Turn⸗ ſchuhen an, ſondern zeige ruhig, daß du noch ein Paar Stiefel haſt. Koche nicht alle Tage denſelben Pampys, ſon⸗ dern immer ſo intereſſant wie möglich. a Singe nie mehr als 20mal an einem Tag das⸗ ſelbe Lied, du könnteſt Pilze im Gehirn bekom⸗ men. uſw. nie in der Gegend es noch brauchen kannſt. als du auf einmal im Verdauung könnte es Wirf Frühſtückspapier Iß nie mehr Obſt, Ruckſack tragen kannſt, die dir übel nehmen. 0 Richte dich ein, daß du dein Nachtquartier noch vor dem Nachmittagskaffee verläßt. a Landkarte iſt Quatſch, du findeſt den Weg doch nicht., f f Bergabwärts kannſt du dich auf deine eigene Schwerkraft verlaſſen; dein Hoſenboden wird dir dankbar ſein. 5 Scheuert dein Stiefel, ſo gehe mindeſtens noch 0 Kilometer, damit ſich die Sache lohnt. Sachen zum Lachen. ö Empfindlich. Schofför:„Herr Neureich, ich bitte um meine Entlaſſung.“— Neureich:„Aber was fällt Ihnen ein? Warum wollen Sie nich: bei mir bleiben?“— Schofför:„Ja, ſehen Sie wenn ich Sie ſpazieren fahre, dann ſagen die Leute:„Da führt der Schieber!“ Und das laſſe ich mir nicht gefallen.“ Deer vergeſſene Proſeſſor.„Komiſch, au der Bühne ſehe ich Tannhäuſer und den Pil gerchor, aber ſingen höre ich immer:„Aus gerechnet Bananen——!“ Aber, Herr Nr. feſfor, Sie haben doch vergeſſen, Ihren Radi hörer ahzuneh men!!! würde das Kind bereits daran gewöhnt ſein