Viernheimer Tageblatt(Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatlich 2 Mark frei ins[w[Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Millimeterzeile koſtet 5 Pig, dle nate gehe 50 Pfg., bei Wiederholung Haus gebracht. ratis beilagen: wöchentl. Samstags das achtſeitige illuſtrierte Sonntagsblatt„Sterne abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerat d Notizen vormittags 8 und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan, ſowie einen Wandkalender.— Annahme von Abonnements täglich 1— Inſerate müſſen bei Mugabe Dee e mit Aassnabtde dene, de a e dc a Erſte und älteſte Zeitung am Platze.— Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamts Viernheim f Fernſprecher 117.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M.— Bankkonto: Südd. Disconte⸗Geſellſchaft A.⸗G., Zahlſtelle Viernheim— Schriftleitung, Druck und Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle: Rathausſtr. 36 41. Jahrgang Preise! 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Spiel- Jausschuss-Sitzung Sämtliche Herren, nebſt Diener, Kaſſierer u. ſ. w. wer⸗ den um reſtloſes Erſcheinen gebeten. Um 6 Uhr Training aller Mannschaften. Der Vorſtand. Lokale Nachrichten. Von der Elektriſchen. Ab 10. Juni iſt auf der Strecke Mannheim Weinheim ein neues Zugpaar nach folgendem Fahrplan eingelegt:. Mannh Hbf. ab 9 07 vorm. Welnh. ab 10.30 vorm. Blernheim ab 9.51„ Viernh., 10.51„ Weinh an 10.06 vorm. Mannh. Hbf. an 11.42„ nigſtens mir nicht, ein Miniſterium zu bilden.“ 6 See 2 27 r 71 0 Millerands Verhandlungen. Paris, 7. Juni. Außer den Abgeord⸗ meten Landry und Archimbauld hat der P r ä⸗ ſident der Nepublik heute vormittag die Abgeordneten Dariac und Boniſſon, ſowie den Senator Faure und ferner den ehemali⸗ gen Unterſtaatsſekretär Pietri empfangen. Senator Faure erklärte beim Verlaſſen des Elyſees, er habe den Eindruck, daß die Miniſterkriſe in 24—48 Stunden gelöſt ſein werde. Der einzige Wunſch ſei, daß ſo raſch wie möglich gehandelt werde, das liege im Intereſſe von jedermann. Der Abg. Boniſſon ſagte Journaliſten gegenüber: Der Präſident und ich haben ge⸗ meinſame Freunde und gemeinſame Ideen, da er Radikalſozialiſt iſt. Das iſt alles. * Auch Steeg lehnt ab. Paris, 7. Juni. Der von den hieſigen politiſchen Kreiſen mit Spannung erwartete Gouverneur von Algier und Senator des Seinedepartements Steeg iſt e J vormit⸗ tag in Begleitung ſeines Kabin chefs aus Marſeille kommend in Paris eingetroffen. Da⸗ rüber befragt, ob Millerand ihn mit der Ka⸗ binettsbildung beauftragen würde, antwor⸗ tet? Steeg, nachdem Millerand eine ganze An⸗ zahl politiſcher Perſönlichkeiten und verſön⸗ licher Freunde befragt habe, halte er es für natürlich, daß er ſich auch mit ihm unterhalten wolle. Auf die Frage, ob er ſich alſo in das Elyſee begeben würde, antwortete Steeg, er wiſſe noch nicht, wann ihn der Präſident em⸗ pfangen werde. Es wurde vielfach bemerkt, daß der frühere Kohlnettschel Millezunds, Perſil, der noch kme t in des beſten piehungen zu dem Prä⸗ Adenten der Kepndilf ſtebt, mit dem gleichen 57 eintraf, ber Steeg aus Marſeille nach arts drachtr. Sieeg hatte im übrigen be⸗ reits auf dem Bahnhof ſeine erſte politiſche Unterhaltung mit dem Senator Cbau mes, der ihn auf dem Bahnhof erwartete. Senator Chbaumes iſt bekanntlich in Verlaufe der Kriſe zweimal von Millerand empfangen worden. Pacis, 9. Juni. Kurz nach 3 Uhr nach⸗ mittags hat der Präſident der Republik den Generalgouverneur von Algier und Senator von Patis. Steeg, empfangen, der ſich drei⸗ viertel Stunden bei ihm aufhielt. Beim Ver⸗ laſſen des Elyſees erklärte Steeg:„Ich bleibe Generalgouverneur.“ 1 Die peinliche Lage. ö Paris, 9. Juni. In den Wandelgän— gen des Senats hat Steeg heute nachmittag gegen 5 Uhr erklärt, Präſivent Milleraud ver⸗ teidige die Verfaſſung ſehr har tnäckig. „Er hat mir die Bildung des Kabinetts ange⸗ tragen und hinzguefügt:„Wenn Sie glauben, zur Uebernahme dieſer Aufgaben nicht ver pflichtet zu ſein, ſo übernehmen Sie nicht.“ Angeſichts unſerer perſönlichen Beziehungen war die Zuſammenkunft für mich ſehr peinlich. Aber ich glaube, daß es nicht möglich iſt, we⸗ * Francois Marſal nimmt an. Paris, 9. Juni. Francois Marſal, der Finanzminiſter des letzten Kabinetts Poincare, der um 9.15 Uhr ins Elyſee berufen wurde, hat nach einſtündiger Unterredung mit Millerand den Auftrzg zur Bildung des neuen Kabinetts angenommen. Er wird morgen um 9 Uhr die üblichen Demarchen be⸗ ginnen und hat bereits angekündigt, daß er ſich am Dienstag nachmittag um 3 Uhr dem Parlament präſentieren werde, dem er eine Botſchaft des Elyſees zu überbringen habe. Auf die ihm von den Journaliſten geſtellte Frage, ob dieſe Botſchaft die Demiſſion des Präſidenten enthalte, hat Francois Mar⸗ ſal negativ geantwortet. Herr Mille⸗ tand, der danach den Kampf mit der Par⸗ lamentsmehrheit bis zum Ende durchzuführen intſchloſſen iſt, wird ſich über ſeinen Ausgang kaum im Zweifel ſein können. Er ſelbſt hat detern durch die ihm nahestehenden Blätter erklären laſſen, daß er ſich eng im Rabmen Sine der Verfaſſung halten werde und nicht daran denke, irgendwelche Gewaltmittel anzuwen⸗ den. Wenn alſo das von Francois Marſal ge⸗ bildete Kabinett der Minderheit, woran nicht zu zweifeln iſt, in der Kammer geſtürzt werden wird, wird Herrn Mille⸗ rand keine andere Wahl bleiben, als ſeine ſeit zehn Tagen erwartete Demiſſion zu geben. Die Kammer in Permanenz. Paris, 9. Juni. Die Kammer wird um 3.40 Uhr durch Painleve eröffnet. Die Ko m⸗ muniſten ſitzen anſtatt auf ihren Plätzen auf der Regierungsbank; dieſe kleine Kund⸗ gebung ruft Gelächter hervor. Nach verſchiedenen Wahlprüfungen verlieſt Painleve eine Tagesordnung Cachin über die Mittel, den Praäſidenten der Republick zum Rücktritt zu zwingen, bezeichnet ſie aber als verfaſſungswidrig. Bei der Feſtſetzung der nächſten Sitzung kommt es zu großen Lärmſzenen. Der Kom⸗ muniſt Berton ſteigt auf die Tribüne und erklärt, die Kammer könne ihre Sitzung nicht ſo beenden. Zuruf: Das ſteht nicht auf der Tagesordnung“, aus dem Zentrum:„Es iſt ja gar keine Regierung vorhanden!“ Berton ruft mit Donnerſtimme:„Aber das Elyſee übt Verrat!“ Die Komuniſten, um die Regierungs⸗ bank gedrängt, klatſchen Beifall. Painleve wi⸗ derſpricht den Worten Bertons. Berton ſchreit weiter gegen Millerand. Painleve ruft ihn zur Ordnung. Die Linke verlangt Vertagung auf mor— gen. Ein Abgeordneter des Bloc National ſagt:„Aber es iſt ja gar keine Regierung da.“ Eine neue Regierung kann ſich auch nicht vor⸗ ſtellen, ehe der Ernennungserlaß veröffentlicht iſt, alſo früheſtens Dienstag. Ein Abgeord— neter fragt unter lautem Gelächter der übrigen nach der Tagesordnung der morgigen Sitzung. Painleve antwortet, man werde ſie feſtſetzen. (Anhaltendes Gelächter.) Ein Abgeordneter aus der Mitte ruft dazwiſchen:„Ich verlange öffentlichen Anſchlag dieſer Worte.“(Neues Gelächter.) Im Namen der linken Gruppe verlangt Varenne eine Kammerſitzung für morgen. Ein Antrag, die nächſte Sitzung am Dienstag abzuhalten, wird mit 337 gegen 14 Stimmen abgelehnt, infolgedeſſen iſt die Kam— mer Sonntag nachmittag 4.45 Uhr wieder zu— ſammengetreten. * Das Kabinett Marſal. Paris, 10. Juni. Miniſterpräſident Marſal hatte heute mit Poincare eine Be⸗ ſprechung. Heute nachmittag 5 Uhr begab ſich das Kabinett Marſal vollzählig ins Elyſee, um ſi chdort Millerand vorzuſtellen. Die von Francois Marſal gebildete Re⸗ gierung hat folgende Zuſanmenſetzung: Mi⸗ niſterpräſident u. Finanzminiſter: Marſal; Juſtiz: Ratier; Außenminiſter: Levefre du Prey; Innenminiſter: de Selves; Kriegsminiſter: Maginot: Marineminiſter: Ferry; Kolonialminiſter: Fabry; Ver⸗ kehrsminiſter: Le Trocquer: Arbeitsmini⸗ ſter: Jour da in; Landwirtſchaftsminiſter: Capus; Unterrichtsminiſter: Lan der y; Handelsminiſter: Flaudyn; befreite Ge— biete: Louis Marin. Der Inhalt der Botſchaft M illerands dürfte in der Verteidigung ſeiner eingenom⸗ menen Haltung beſtehen und ausſchließlich die rechtlichen Fragen der jetzigen Situation in Erörterung ſtellen. Millerand werde, wie der „Matin“ erklärt, beſtreiten, die Verfaſſung verletzt zu haben und darauf hinweiſen, daß die Verfaſſung ihm das Verbleiben im Amte ihm zur Pflicht mache. Das weitere werde er den beiden Kammern überlaſſen. Der neue Miniſterpräſident Marſal er⸗ klärte gegenüber Preſſevertretern auf die Frage, ob er das Finanzminiſterium beibehal⸗ ten wolle, es lohne ſich nicht, für eine ſo kurze Zeit das Miniſterium zu wechſeln. Er ſei da⸗ rauf gefaßt, mit Millerand vom Parlament in die Minderheit verſetzt zu werden. In die⸗ ſem Falle trete er ſofort zurück. Für nicht aus⸗ geſchloſſen halte er jedoch, daß nach der Ver⸗ leſung der Botſchaft Millerands eine Kam⸗ mermehrheit den Standpunkt Millerands an⸗ erkenne. g ür die heutige Kammerſitzung hat die folgende Tagesordnung eingebracht: Das Eintagskabinett Marſal.— Die Zukunfts⸗Politik Herriots. „Die Kammer iſt der Auffaſſung, daß das Ka⸗ binett keine Legitimation des Volles beſitzt, ſondern nur der parlamentriſchen Rechten an⸗ gehört und daß es infolgedeſſen die Kriſe nur erſchweren kann. Die Kammer erklärt, daß ſie zu dieſem Kabinett nicht in Beziehungen tre⸗ ten kann und geht zur Tagesordnung über.“ Dieſe Reſolution entſpricht faſt wörtlich der Tagesordnung, die am 24. November 1877 den Rücktritt des Präſidenten Mac Mahon herbeiführte. 0 Vor der Entſcheidung. Paris, 10. Juni. Die„Humanite“ fordert in ihrer Samstagnummer angeſichts der Gerüchte, daß der Kriegsminiſter Magi⸗ not Millerand geraten habe, ſich gegen die Oppoſition auf die Armee zu ſtützen, alle kom⸗ muniſtiſchen Organe auf, ſich in jeder Stunde zum Widerſtand bereit zu halten. Die radika⸗ len Blätter mahnen zur Ruhe, da die Führer der ſiegreichen Mehrheit jeder Drohung zu be⸗ gegnen wiſſen werden. Die Erregung in der Pariſer Bevölkerung legte ſich erſt, als von den Vertrauten Millerands wiederholt ver⸗ ſichert wurde, daß es keinen treueren Freund der Verfaſſung gebe als den Präſidenten der Republik. Die Preſſe beſpricht die Ereigniſſe nach wie vor mit leidenſchaftlicher Teilnahme. Alle Parteien hatten geſtern Zuſammenkünfte, um ihre heutige Stellungnahme zu erörtern. Die Linksgruppen der Kammer werden heute vormittag noch einmal zu einer Sitzung zu⸗ ſammentreten. Der Senat wird wahrſcheinlich kein eigenes Votum abgeben, ſondern ſtich ver⸗ tagen, um den Spruch der Kammer abzuwar⸗ ten. Die Kammer trat ſowohl am Pfingſtſonn— tag als auch am Montag nachmittag 6 Uhr zu Sitzungen zuſammen. In der geſtrigen Sitzung wurde beſchloſſen, eine Stellungnahme der Fraktion herbeizuführen, damit die Aus— ſchüſſe ohne Verzögerung gebildet werden können. Geſtern empfing Millexrand den neuen Präſidenten zu einer kurzen Unterredung. Darnach begab ſich Marſal zum Quai d'Orſay, wo er eine längere Unterredung mit Poin— care hatte. achmittags halb 5 Uhr fand unter Millerands Vorſitz ein Mineſterrat ſtatt. Millerand ſtellte ſeinen Mitarbeitern den Prä— ſidenten der Kammer vor. Heute vormittag wird unter dem Vorſitze Millerands wiederum ein Miniſterrat ſtattfinden, in deſſen Verlauf Millerand Kenntnis von ſeiner Botſchaft an das Parlament geben wird. Falls die Entwicklung der Kriſe ihren programmäßigen Verlauf nimmt, dürfte am nächſten Sonntag die neue Linksregierung mit Herriot gebildet werden können. Vorher iſt noch das Problem der Wahl nes neuen Präſi— denten der Republik zu löſen. Die Rechte ver— ſucht weiter, die Stimmung der Linken zu ſpalten und eine ſtarke Mehrheit zuſtande zu bringen. Wie verlautet, ſoll eine Einigung der Mehrheiten in der Kammer und dem Se— nat über das Vorgehen am heutigen Dienstag bereits erzielt worden ſein. Die Abſtimmung im Senat wird erſt nach der Kammerabſtimmung ſtattfinden, um jede Differenzen zu umgehen. Heute abend dürfte Marſal demiſſionieren und morgen vor— mittag dürfte der Rücktritt des Präſidenten Millerand erfolgen. Am Dienstag, 17. Juni, hätte dann die Nationalverſammlung den neuen Präſidenten zu wählen. Millerand wird, wie aus unterrichteten Kreiſen mit⸗ geteilt wird, nach ſeinem Wiedereintritt in die Kammer die Führung der Minderheiten über— nehmen. Havas bemerkt zu den Grüchten über die Kandidaturen Painleves und Dou⸗ mergoues zu den Präſidentenwahlen, die erſtere ſcheine keinem Zweifel zu unterliegen, für Doumergoue ſei Näheres noch nicht be⸗ kannt. Die Lage iſt überdies der am 12. Juni 1914, als das Miniſterium Ribaut ans Ruder kam, nicht unähnlich. 1 8 Herriots künftige Politik. Paris, 10. Juni. In einer Be chung der künftigen Außenpoltik Herriots ſchreibt „Oeuvre“, in der bisher en Haltung zu Deutſchland müſſe Frantreich entſchloſſen gewiſſe Maßnahmen treffen, die jenſeits des Rheins die Autorität der Mittelparteien zu ſtützen geeignet ſeien. Es dürfe nicht unwider⸗ ſprochen bleiben, daß Poincare in ſeinem letz⸗ ten Schreiben an Macdonald erklärte. 8 —— 2 daß in der ſranzöſiſchen Außenpolitik niche geändert werde. Herriot werde es ſich angele gen ſein laſſen müſſen, zu beweiſen, daß die koſtſpielige Methode Poincares endgmcl auf gegeben werde. Die deutſchen Gefangenen ki Rheinlande und an der Ruhr mitten in Fru heit geſetzt werden, die Verſchterwungspoliti im beſetzten Gebiete müſſe aufgegeben werden und desgleichen die Requiſitirnen un 0 pläne der franzöſiſchen Beſatzungsbeherde Beſonders müſſe die eſchlagname von Schul iuden aufhören. Das Ausland zur Reichstags⸗Abſtimmung. London, 7. Juni. Das Ergebnis der Abſtimmung im Reichstag wird von der Preſſe als ein Erfolg des deuiſchen Kabinetts und als ein Sieg des RNeichs⸗ kanzlers Marx bezeichnet. Streſemanns Rede wird von den Hauptblättern in langen Aus⸗ zügen veröffentlicht. „Times“ ſchreibt in einem Leitartikel, die Lage in Deutſchland ſei in ihrem Einfluß auf das allgemein europäiſche Problem min; deſtens ſo wichtig, wie die ſeltſame Lage in Frankreich. Reichskanzler Marx habe nach fruchtloſen Verhandlungen mit den Deutſch⸗ nationalen beſchloſſen, von neuem gemeinſam mit ſeinen früheren Kollegen die Verantwor⸗ tung zu übernehmen. Er ſei dem neuen Reichs⸗ tag gegenübergetreten, habe eine auf die An⸗ nahme des Sawesberichtes als Ganzes ge⸗ gründete Politik auseinandergeſetzt und habe zum Schluß einen Sieg gewonnen. Die Mehr⸗ heit, die Marx im Reichstage erzielte, ſei zwar gering und ſei nur mit der Unterſtützung der Sozialdemokraten erreicht worden, die in der Regierung nicht vertreten ſeien, und die in einer wirkſamen Rede eines ihrer fähigſten Vertreters, Loebe, darauf beſtanden hätten, daß die Laſt der Reparationen nicht nur von den ärmeren Klaſſen getragen werden dürfte. Auf jeden Fall aber habe die Regierung Marx ein Vertrauensvotum erzielt und könne vor— läufig ihre Bemühungen, für Deutſchland die praktiſchen Schlüſſe aus dem Sachverſtändi⸗ genbericht zu ziehen, fortſetzen. Die Deutſch⸗ nationalen und ihre Alliierten ſchienen bis zu den letzten Tagen wirklich daran gedacht zu haben, daß die Annahme oder Verwerfung des Dawesberichtes ohne Bedeutung ſei, und daß ſie der Regierung unter ihren eigenen Be⸗ dingungen mit Tirpitz als Führer beitreten könnten. Die Feſtigleit des Reichskanzlers, der die Kontinuität ſeiner auswärtigen Politik zu einer unumgänglichen Bedingung ihrer Zu⸗ laſſung zur Regierung machte, habe möglicher— weiſe den Vernünftigeren unter ihnen die Augen geöffnet. Die patriotiſcheren und beſſer unterrichteten Mitglieder aller Parteien müß⸗ ten zugleich einſehen, daß die Politik des Reichskanzlers Marx die einzige Politilt ſei, die Deutſchland vor dem fi⸗ nanziellen Abgrund retten könne, dem jeder jeder Tag des Zögerns es näherbringe. Die Lage ſei ernſt, und nur ernſte Mittel könnten Das Angebot der Alliierten ſei ein feſtes Angebot, das als Ganzes ange nommen oder verworfen werden müſſe. Marx nehme Bezug auf Lücken, die ausgefüllt werden müßten, und er ertlärte, daß gewiſſe politiſche Bedingungen einſchließ⸗ lich der Räumung des Ruhrgebietes 9 0 gänglich ſeien. Es ſei zu hoffen, daß dieſe Ein⸗ schränkung nicht die kühne und patriotiſche Politik beeinträchtigen werde, auf die der Kanzler mutig ſeine und ſeiner Anhänger po⸗ litiſche Exiſtenz geſetzt habe. ſie retten. Die nächſte Kabinettsſitzung am Mittwoch. i Berlin, 10. Juni. Während der Pfingſt feiertage haben bei der Reichsregierung tei⸗ nerlei Beſprechungen ſtattgefunden, da die meiſten Mitglieder der Reichsregierung außer⸗ halb Berlins weilten. Die nächſte Kabi⸗ nettsſitzung wird— wie wir erfahren — am Mittwoch ſtattfinden. J C 1 5 umſchau t e Die neuen Micumverhandlungen. Wie wii erfahren, hat die Mieum die Vertreter des Ruhrbergbaues für den 12. ds. Mts. nach Düſſel⸗ dorf eingeladen, um über die Verlängerung des e für den Ruhrbergbau zu bera⸗ n. — Gegen den Krieg. Das Exekutivkomitee ber ſozialiſtiſchen Arbeiter⸗Internationale beſchloß aus Anlaß des zehnten Jahrestages des Kriegs⸗ ausbruches in dieſem Jahre machtvolle Kundge⸗ bungen gegen neue Kriege, gegen Kriegsrüſtun⸗ gen und Krieshetzen zu veranſtalten. Die nächſte Sitzung der Exekutive ſoll im September in London und der nächſte Kongreß in Frankreich ſtattfinden. — Danzig⸗poluiſche Regelungen. Die Ver⸗ treter Danzigs und Polens unterzeichneten den Vertrag über die vorläufige Regelung mehrerer Verwaltungsfragen. Der Völkerbundsrat wird des halb in der bevorſtehenden Tagung keine Danziger Fragen behandeln. — Aufhebung der Kohlenſteuer in Polen? Wie der„Oberſchleſiſche Kurier“ aus Warſchau mel⸗ det, hat die Wirtſchaftskriſe die Regierung ver⸗ amlaßt, die Kohlenſteuer, die noch vor Jahresfriſt 40 Prozent betrug, auf 5 Prozent herabzuſetzen. Nun beabſichtige die Regierung die Kohlenſteuer ganz aufzuheben. Das wäre gleichbedeutend mit einer völligen Umſtellung des ſchleſiſchen Budgets, da bei der Aufhebung der Kohlenſteuer die auf fünf Millionen Zloty veranſchlagten Ein⸗ nahmen aus der Kohlenſteuer fortfallen würden, wobei zu beachten iſt, daß das Budget ohnehin 1 ein Defizit von 70 000 Zloty auſweiſen oll. — Rücktritt der litauiſchen Regierung. Das Miniſterium Galwanauskas tra,t wie aus Kow— no gemeldet wird, wegen Differenzen über die Verwendung einer engliſchen Anleihe zu Eiſen— bahnbauten zurück. leine politiſche 1 — Der Bürgerkrieg in Albanien. Der Bür⸗ gerkrieg in Albanien nimmt immer heſtigere Formen an. Skutari befindet ſich in den Hän— den der Aufſtändigen und auch Tirana iſt um⸗ zingelt, ſo daß an ſtündlich mit dem Fall der Stadt rechnet. — Rücktritt des japaniſchen Kabinetts. ſapaniſche Kabinett iſt zurückgetreten. Nach dem Ergebnis der kürzlich in Japan abgehaltenen Reichsttgswahlen war der Rücktritt unbedingt zu erwarten. Er wurde nur bis nach der Hoch zeit des Prinzregenten verſchoben. — Der Aufſtand in Mexiko beendet. Nack Meldungen aus Mexiko hat die Regierung mit der Demobiliſierung der Armee begonnen, de der Anfſtand nun als endgültig niederſchlagen angeſehen wird. Das Aus der Partei Die Vertreter der Zentrumsfraktion in den Neichstuagsausſchüſſen. In den Ausſchüſſen des Reichstages werden nach den in den Reſchstagsfraktionen vorgenom— menen Mahlen nachſtehende Zentrumsabgeord— nete vertreten ſein: Answärtiger Ausſchuß: Mitalſeder: Fehrenbach, Dr. Spahn, Dr. Wirth; Hr. Naas. Stoll vertzeter: Räber. Klöckner; Becker; Stegerwald; Weſchüftsordnungs⸗Ausſchuß: maler: Fehrenbach, Dr. Bell, 5 Schwarz⸗ Franki„ M., Tr. Schetter. f Muglieb: Frau Weber. 1 Ausſchuß für Steuer e Herold; Lange⸗Hegermann; Dr, v. a ning; 0 Stellvertreter: Feilmaver; ten Hompel. b Ausſchuß für Rechnungen. Mitglieder: Dr. Beuſch; Wegmann. Volts virtſchaft: Mitglieder: Wieber; Blum; Diez; Lammers; 10 Stellvertreter: Steiger; Dr. Crone; Lange⸗Heger⸗ mann. b Sozialer Ausſchuſt: 100 Mitglieder: Eſſer; Frau Teuſch; Andre; Kerp. Bevölkerungspol. Ausſchuſt: Mitglieder: Joos; Frau Neuhaus; Ulitzka; nefeld⸗Ettmann. Stellvertreter: Wilkens. Bildungs⸗Ausſchuſt: Mitglieder: Rheinländer: Frau Dransfeld; Schreiber; Hofmann⸗Ludwigshafen. Stellvertreter: Ulitzkta; Jegmann. Wohnungsweſen: f e Sinn; Tremmel; Buchholz; Hofmann⸗ Köln. Bor⸗ 1 e e Rechts⸗Ausſchuß. Mitglieder: Dr. Spahn; Schulte; Wegmann. Stellpyertreter: Frau Weber; Dr. Bell; Dr. Bok⸗ kius. i Beamtenangelegenheiten: Mitalieder: Allekotte; Dr. Perlitius; Groß; Dr. Bockius. Stellvertreter: Schulte. Verkehrs⸗Ausſchuß: een e, ——— Mitalieder: Giesberts; Pennemann; ten Hompe; Neyſes. Stellvertreter: Stegerwald; Allekotte. Aus Nah und Fern Leiſelheim, 5. Juni. Die Erregung über e Kirchenſteuerveranlagung aufgrund des Steuer⸗ jahres 1922 hat auch hier in einer geſtern Abend bei Wirt Schwahn ſtattgefundenen Proteſtver⸗ lammlung ihren Niederſchlag gefunden. Nach vielſeitiger Erörterung dieſes heiklen Problems wurde am Schluß der Debatte folgende Ent⸗ ſchließung einſtimmig angenommen. 1. Die Ver⸗ ſammlung lehnt die Veranlagung auf der Grund— lage des Steuerjahres 1922 ganz entſchieden ab, und legt gegen die zugeſtellten Beſcheide öffent⸗ lich Einſpruch ein. 2. An alle in Betracht kom⸗ menden Behörden der Kirche und des Staates wird die dringende Forderung geſtellt, die ebenſo unzeitgemäße wie ungerechte Veranlagung durch ſachgemäße Abänderungsverordnungen den Ver⸗ hältniſſen Lon 1924 entſprechend anzupaſſen und die örtlichen Kirchenvorſtände werden erſucht, dieſe gerechte Forderung mit allem Nachdruck zu unterſtützen. 3. Bis zur Neuregelung der Ange— legenheit auf der Grundlage von 1914 d. h um hierzu Gelegenheit zu geben, erbieten ſich die Steuerpflichtigen, ſofort 10 Prozent der angefor⸗ f derten Beträge unter Vorbehalt des Anſpruchs auf Rückerſatz der evtl. zuviel bezahlten Steuer zu zahlen, um in der Schwebezeit der Kirche die nötigen Mittel zur Verfügung zu ſtellen. Bingen, 9. Juni Das von Friedrich Reiſen⸗ ſtein begründete Goethe-Haus am Rhein„Wei⸗ ßes Roß“ iſt eingegangen. Es enthielt ein alt⸗ modiſches Nußbaumbett, ein Sopha, eine alte Truhe, Seſſel. Stühle uſw. faſt alles noch wie damals, als Goethe im„Weißen Roß“ als Gaſt weilte. ald wird das Zimmer in der Heimat⸗ ſchau der Buchwoche in Köln ſtehen. Widrige Verhältniſſe zwingen den bisherigen Beſtitzer, es zu veräußern. fen, ein. Frau den Eindringling, was er wolle. Ohne eine Antwort zu geben, ſchoß Rumpf auf die Frau und verletzte ſie durch zwei Schüſſe an dem Halſe, dann trat er an das Bett des Mädchens Hals eindrangen und die Ueberfallene lebensge⸗ ſährlich verletzten. Hierauf richtete er den Revol; ver gegen ſich und tötete ſich durch einen Schuß in den Hals. ö 3 ö die Friedensbedingungen aber bekannt. Bad Dürkheim, 9. Juni. Der Stadtrat be⸗ ſchloß, den Wurſtmtrkt dieſes Jahr wieder abzu⸗ halten und zwar wie früher am 2. Soul im September. Langenſalza, 6. Juni. Im Kreis; Langen⸗ ſalza ereignete ſich auf einem Felde bei Zimmern eine ſtarke Erdſenkung. Man ſchätzt die Tieſe auf mindeſtens 40 Meter und man kann deutlich das Rauſchen von Waſſer hören. Kaiſerslautern, 9. Juni. Beim Ausfahren des Wagens für die Quäkerſpeiſung aus dem Maxſchulhof wurden die Pferde ſcheu und rann⸗ ten in eine Schar Kinder hinein. Dabei geriet ein Knabe unter die Räder, die ihm über den Leib gingen. Er wurde in ſehr ſchwer verletztem Zuſtande hervorgezogen und ſchwebt ins Lebens⸗ gefahr. Der Knabe wurde in das ſtädtiſche Krankenhaus verbracht, wo eine ſofortige Opera⸗ tion vorgenommen wurde. Ein zweites Kind wurde geſtreift und erlitt leichte Verletzungen. Berlin, 6. Juni. Heute morgen iſt in den Werken der Bergmann Elektrizitätswerke A.⸗G. Feuer ausgebrochen, das den Teerraum und die Iſolierung erfaßte Die Feuerwehr löſchte nach mehrſtündigen Bemühungen den Brand. Leipzig, 6. Juni. Geſtern Nacht überfielen im Seeburgviertel mehrere betrunkene Straßen- händler einen Kriminalbeamten. Sie ſchlugen auf ihn ein, ſodaß er in der Notwehr zu ſeinem Revolver greifen mußte. Die Kugel traf zwei Angreifer ſo ſchwer, daß ſie auf dem Transport zum Krankenhauſe ſtarben. . Glaubt an Euch!“ Von Dr. Karl Eckhart. Es war im Frühjahr 1919. Der Friede von Verſailles war noch nicht abgeſchloſſen, Da hatte ich Gelegenheit, einen der Apoſtel chriſt⸗ licher Nächſtenliebe aus Amerika zu ſprechen, 5 9. rn. die damals durch Deutſchland reiſten, um die deutſche Not, beſonders unter den Kinder, ken⸗ nen zu lernen. Ich konnte mich nicht enthalten, auf den Gegenſatz der Hilfsbereitſchaft für die deu, he Not und der furchtbaren Friedens⸗ bedingungen hinzuweiſen und auch auf die ſchwere Enttäuſchung, die Wilſon gebracht habe. Darüber ſprach er ſich nicht aus, bwohl er als grundſätzlicher Gegner des Krieges, als den er ſich bekannte, nicht zu Wilſons Ver⸗ ehrern gehörte: ein wunderbares Beiſpiel von politiſchen, wahrhaft nationaler Diſziplin im Verkehr mit Freunden, die ſo manchem Deu! ſchen in den letzten Jahren Vorbild hätte ſein können! Wohl aber ſprach er in ſeinem gebro⸗ chenen Deutſch etwa folgendes:„Das deutſche Volk wird das unendlich bittere Gefühl, den Krieg verloren zu haben, überwinden müſſen. ind gab auf dieſe zwet Schuſſe ad, die in den f 5 der in d deutſche Volk ſoll dieſe moraliſchen K wickeln und die Zukunft gehört ihm. glaube an die Zukunft des deutſchen Volkes trotz allem, wenn es nur Ruhe behält und kei⸗ nen Selbſtmord begeht!“ e Dieſer Glaube des Ausländers an die⸗ kunft unſeres Volkes, beſonders aber an die moraliſchen Kräfte unſeres Volkes hat mich in eine Zeit, wo ihm im Auslande, und, Gott ſei es geklagt, oft auch im Inlande jede moraliſche Eigenſchaft abgeſprochen wurde, in einer Zeit, wo es noch in den Zuckungen und Nachwehen der Revolution lag, die bekanntlich bielfältig ſchlimmer waren, als die der Revo⸗ lution ſelbſt, wunderbar aufgerichtet und hat mich ſeitdem nie ganz verlaſſen. Es iſt Zeit, dieſen Glauben in den Herzen und vor allem in dem Willen aller leben di g zu machen und dem Selbſtbezichtigen und dem Beſudeln des eigenen Neſtes ein Ende zu machen. Ein Volk, das den Glauben an ſich und ſeine Zukunft verliert, iſt verloren. Ich hab mich in den letzten Jahren oft ge fragt: Iſt unſer Volk denn wirklich ſo ſchlecht als gerade gewiſſe Kreiſe des deutſchen Volkes ſelbſt es behaupten? In der Zeit der Geldent⸗ wertung konnte man ja an den moraliſchen Kräften des deutſchen Volkes irre werden, Aber wann iſt auch je über ein Volk ſo Unſäg⸗ liches hereingebrochen? Viele, die als Spitz⸗ buben und Wucherer verſchrien wurden, haben damals, wie Leute, die in Todesgefahr ſchwe⸗ ben, nichts anderes getan, als verſucht, für ſich zu retten, was zu retten war. 50 Prozent des deutſchen Volkes mindeſtens hat man mit je⸗ nen Namen belegt. Wie verhält ſich das aber zu der Tatſache, daß mehr wie 90 Prozent des deutſchen Volkes trotzdem ärmer geworden ſind? Allerdings, es gab Aasgeier, aber ihr Prozentſatz war verhältnismäßig gering. Und doch ſind ungeheuerliche Sünden gegen alle Grundſätze des Chriſtentums begangen wor⸗ den, aber auch von denen, die ihr eigenes Voll darob beſchimpfen. f Ich rede hier nicht nationaler Selbſtge⸗ rechtigkeit und Ueberhebung das Wort. Ich tue das um ſo weniger. als ich weiß, daß die Leute, die vor dem Weltkrieg von nationaler 0 Aendern kann es das doch nicht. Dazu hat es Sie liebten ſich beide. Roman von Georg Okonkowski. 23 Nachdruck verboten.) „Machen Sie mir nichts vor, ich weiß alles“, entgegnete wütend mit unterdrückter Stimme der Pferdehändler.„Es iſt ein Teſtament da und es iſt ein Erbe da, reſpektive eine Erbin. Für Sie iſt da gar keine Hoffnung mehr!“ Anatol ſah ein, daß er dieſem brüsken Manne nüber, der für ſein Geld fürchtete, andere iten aufziehen mußte. „Aber, lieber Herr Polte, wenn Sie mir doch glaubſſ wollten, es liegt gar kein Grund zur Er⸗ regung vor! Sie können ſich doch denken, daß wir nicht die Hände in den Schoß legen werden, wenn man uns unſer Vermögen, unſere Exiſtenz nehmen will! Es handelt ſich doch für uns um Sein oder Nichtſein, dagegen werden wir doch ankämpfen bis zum Aeußerſten, wenn es ſein muß. Und da Ihre Intereſſen ſich doch ganz und gar mit den meinigen decken, ſo iſt es doch ae wir arbeiten Hand in Hand, als daß Sie mich bedrohen und bedrängen. Hören Sie mich einmal an!“ Er rückte ſeinen Seſſel ganz nahe an den des Pferdehändlers heran und teilte ihm flüſternd und eindringlich ſeine Abſicht mit, das Teſtament zu bekämpfen, vor allem aber dafür zu ſorgen, daß jene ominöſe Erbin niemals auftauchen würde. Herr Polte hatte intereſſiert zugehört. Als Anatol geendet, lehnte er ſich in ſeinem Seſſel zurück und holte aus der Bruſttaſche ſeines Rockes ein ſilberbeſchlagenes Zigarrenetui hervor, dem er eine große, mit einem Bande verſehene Zigarre Shen Anatol reichte ihm ein brennendes Streichholz. Ruhig zündete Polte ſeine Zigarre an und tat ein paar Züge; man ſah, daß er etwas überlegte. „m“, ſagte er nach einer Weile,„die Sache iſt doch nicht ſo glatt, wie Sie ſich denken. Auf einen Prozeß ſetze ich gar keine Hoffnungen und wenn die Erbin wirklich efunden wird, wie wollen Sie dieſelbe beiſeit ſchaffen? Sie wiſſen, auf gewalt⸗ ame oder offene Geſetzesverletzungen würde ich mich nie einlaſſen, dazu würde 100 auch keinem Meuſchen vaten, aber“— und er tat abermals einiae bedächtiaa Ni Nüage an ſeiner Ziqarre—„die Sache iſt ja viel einfacher, wenn die Erbin wirklich erſcheint und möglichſt bald erſcheint, um das Ver⸗ mögen in Empfang zu nehmen!“ Ueberraſcht ſah Antator zu ihn auf— mit der brennenden Frage in den Augen: Was wollte jener mit ſeinen letzten Worten ſagen? Mit überlegener Selbſtgefälligkeit ließ Herr Au⸗ guſt Polte ſeinen Blick auf dem jungen Freiherrn ruhen. „Na, haben Sie denn noch nicht verſtanden?“ Er lächelte ſelbſtzufrieden und fuhr fort:„Es würde ja doch keinem auffallen, wenn Sie nachher die Erbin heiraten, oder ſonſt in einem freundſchaft⸗ lichen Verhältnis zu ihr ſtehen. Es hätte für Sie ſogar den Vorteil, daß Sie früher als ſonſt in den Beſitz des Vermögens gelangten und nicht erſt auf den Tod Ihres Vaters zu warten brauchten!“ „Großartig! Famos!“ rief Anatol. Seine Au⸗ gen funkelten.„Polte, Sie ſind ein Staatskerll Daß ich nicht ſelbſt darauf gekommen bin!“ „Jie Sache lag nahe genug“, erwiderte Polte. „Natürlich heißt es, ſchnell handeln und vorſichtig handeln. Ich kann Ihnen vielleicht ein wenig mit meinem Rat nützen, da ich über die Einzelheiten des Falles genau unterrichtet bin, jedenfalls ge⸗ nauer als Sie.— Im übrigen aber habe ich mit der Angelegenheit nichts zu tun; ich miſche mich prinzipiell nie in Sachen, welche in irgendeiner Weiſe nach dem Strafgeſetzbuch gravitieren. Ich bin bisher unbeſcholten durchs Leben gegangen und will lieber das ganze Geld verlieren als meinen ehr⸗ lichen Namen!“ Anatol konnte nicht umhin, ironiſch zu lächeln. „Sie können mir glauben, es iſt ein Kunſtſtück, bei meinem Geſchäft ehrlich zu bleiben“, fuhr der Pferdehändler fort.„Ich dränge mich Ja auch nie⸗ mand auf, ſie kommen ja alle zu mir!“ Anatol hatte nicht Luſt, weiter Zeuge dieſer würdevollen Selbſtbelobung zu ſein; er hätte dem Manne gern geantwortet, was er von ihm denke; er brauchte ihn aber zu notwendig und unterdrückte darum jede Aeußerung darüber. „Ich will nach der Stadt fahren“, ſagte er,„viel⸗ leicht können Sie mir unterwegs gleich die in Aus⸗ ſicht geſtetten Ratſchläge und Informationen zu teil werden laſſen“. „Sehr gern“, erwiderte Polte. Noibe Herren erhoben ſich. Da at der Dlener ein und meldete dem jungen Baron einen Beſuch. nen“, erwiderte der Diener.„Er ſagte, er käme in geſchäftlichen Angelegenheiten zu dem Herrn Vater; da derſelbe aber nicht zu ſprechen ſei, wünſche er dringend, von Ihnen empfangen zu werden“. Anatol.„Laſſen Sie ihn eintreten“. Anatol ſich an Polte. wortete dieſer. rauche meine Zigarre!“ Grotte während Anatol einem etwas unbeholfen eintre⸗ tenden jungen Manne entgegenging. komme Rechtsanwalts Dr. Frankenſtein. Vertreter und Rechtsbeiſtand des Herrn Freiherrn von Lettau. Nun höre ich, daß der Herr erkrankt iſt und ich Anakol weiter. herrn. Ich richtet ſind“. was ſollen Sie ſpeziell mit meinem Vater be⸗ ſprechen?“ f darf“, ſagte er nach einer mich zu ſprechen?“ erwiderte Anatol ungeduldig. 135 als um die Folgen des Prozeſſes“. die Er rettbar für Sie verloren!“ 45 „Wer iſt es denn?“ freggte Anatol. „Der Herr wollte mir ſeinen Namen nicht nen⸗ „Ich kann ja einmal ſehen, wer es iſt“, meinte Der Diner ging hinaus. „Sie entſchuldigen einen Augenblick“, wandte nicht ſtören!“ ant⸗ „Bitte, bitte, laſſen Sie 5 hier ganz ruhig und „Ich ſitze in dem Erker, von der künſtlichen Polte ſaß ihren breitäſtigen Palmen verdeckt, mit „Sie wünſchen, mein Herr?“ begann Anatol. „Verzeihung!“ ſagte der junge Mann.„Ich im Auftrage meines Chefs, des Herrn erſelbe iſt der Freiherr J nicht empfangen kann“. „In welcher Angelegenheit kommen Sie?“ fragte „In der Prozeßangelegenheit des Herrn Frei⸗ nehme an, daß Sie davon unter⸗ „Mehr als zuviel“, brummte Anatol.„Und Der junge Mann zögerte. 0 „Ich weiß nicht, ob 7 9 Ihnen anvertrauen eile. „Na, zum Kuckuck, weshalb verlangen Sie denn „Es handelt ſich auch weniger um den re Der unge Mann ſprach langſam und lauernd:„Wenn rbin gefunden wird, ſo iſt das Vermögen un⸗ Anatol war aufs höchſte erſtaunt und wußte ſich das ſeltſame Benehmen des jungen Mannes nicht 1 denten Derſe ent en gehei Selbſtgerechtigkeit und Ueberhebung umnebelt waren, jetzt vielfach die ſind, die bald am kräf⸗ ſigſten das deutſche Volk herunterreißen, auch! bor den Ausländern, bald es zu ihrer alter nunmehr völkiſchen Selbſtgerechtigkeit und ihrer völkiſchen Ueberhebung bekehren möch⸗ ten, um das Volk ihrer Illuſionspolitik, ihrem politiſchen Kraftmeiertum nutzbar zu machen. Sondern was ich will, iſt das: Du deutſches Volk, werde dir bewußt, daß du durch manch Sünd und Fehl ge⸗ gangen biſt, aber werde dir ver allem be⸗ wußt, daß du auch Herrliches geleiſtet u. Furchtbares getragen haſt. Verliere deine Selbſtachtung nicht und wahre deine Würde. Du biſt ein armes Volk geworden ſeit dem Jahre 1919 und wirſt deinen Reichtum nicht ſo raſch wiedergewinnen. Aber deine moraliſchen Kräfte haſt du nicht ganz verloren, du deutſcher Arbeiter nicht, du deutſcher Bauer nicht, du deut⸗ ſcher Bürger nicht, du deutſcher Handwer⸗ ker nicht, und du deutſcher Beamter nicht. Entwickelt ſie und hört auf, ſie euch ein⸗ ander abzuſprechen. Schließt die Front zum Aufbau neuen politiſchen, ſittlichen Willens. 5 mit der Sprache heraus. Dazu war es ihm un enehm, daß Polte hinter der Grotte den Lau pielte. Vielleicht war das Geheimnis des jun, Mannes nicht für deſſen Ohren beſtimmt. wollte ihn am liebſten loswerden deshalb brüsk: Er und ſagte „Ich weiß nicht, was Sie wollen. Das beſte iſt, ch komme morgen zu Ihrem Chef und ſpreche mit ihm perſönlich! Der junge Mann blieb zögernd ſtehen. Er wußte nicht, was er ſagen ſollte. Da tauchte plötzlich das Geſicht Poltes mit dem ſtarken ſchwarzen Schnurrbart hinter den Blatt⸗ pflanzen auf. Lächelnd ſah er den jungen Mann eine Weile an„dann ſagte er ruhig: den Dienſt Doktor Frankenſteins? Sie bei Juſtizrat Bergmann angeſtellt!“ Roſinski war ungewöhnli „Herr Polte, Sie hier?“ ſtammelte er. 7 „Aber, Roſinski, wie kommen Sie auf einmal in ſind doch erblei 1 „Was bedeutet das? Wer ſind Sie, mein Herr?, fuhr Anatol den Schreiber an. „Das iſt Herr Roſinski, ein guter Freund von nir“, ſagte Polte, immer noch lächelnd,„ein ſehr brauch ganze Zeit!“ i „Aber weshalb führen Sie ſich unter falſchem Vorwande hier ein?“ fragte „Aber. lieber Baron“, ſagte Polte jovial, mußte doch überhaupt einen Vorwand finden, ſich einzuführen“. ö „Und was will er denn von mir?“ „Merken Sie das noch bringt Ihnen ein Geſchäft. Iſt's nicht ſo?“ 0 Roſinski nickte und fügte nzu: 5 5 „Welcher Art, können der 2 0 Es handelt ſich um m 7* 4K „Ahl“ fuhr Anatol auf. e ke „Sehr gut“, ſagte Polte lachend,„und Herr R inski hat mit benen feinen 9 0 gerochen * rer Menſch! Wir kennen uns ſchon eine Anatol. 5e nicht? rr Roſinski ſe und beſcheiden err Baron w. dg Tee ee desſelben zugegen en Naſe gleich es dabei etwas für iyn zu verdienen oſiuski zuckte ſchroeſgend die Achſeln Ghorgeeung big) gal den auf uns niederſauſt! brit n. a ö 5 bloßen Willen bleiben muß. Da macht er lächerlich, da führt ir zum Selbſtmord. Außenpolitiſch wird menſchlichem Ermeſſen nach keine Regierung über den guten Willen beſonders weit hinaus⸗ lommen. Wir ſind Amboß, nicht Hammer. Seien wir froh, wenn der Hammer nicht mehr Wir haben unendlich Bitteres erfahren, das uns die Bitterkeit des verlorenen Krieges noch nicht vergeſſen ließ. Das darf uns aber die klare Erkenntnis unſerer Lage nicht rau⸗ ben, die Ruhe nicht nehmen. Ein Teil unſeres Volkes hat ſie— wenigſtens tun ſie ſo. Denn ſie brauchten ja bis jetzt nicht zu handeln und keine rechtliche noch politiſche Verantwortung für ihre Worte zu tragen— verloren. Es ſind die Leute von rechts. Sie gehörten im alten deutſchen Reiche meiſt zu den herrſchen⸗ den Schichten. Se ſind durch die Revolu⸗ tion aus ihrer politiſchen Herrſchaftsſtellung in Staat und im Heere größtenteils hinaus⸗ geworfen. Durch die Geldentwertung ſind ſie auch aus ihrer geſellſchaftlichen und ſozialen Stellung teils verdrängt, teils in ihr bedroht. Sie haben für„dieſen“ Staat nichts von ihrem alten, ererbten Patriotismus übrig. Sie wollen die„alten, gu en“ Zeiten wieder. Sie ſind Patrioten, daran iſt nicht zu zweifeln, glauben es wenigſtens zu ſein, aber richtigen Schwung erhält ihr Tun doch durch ihre per⸗ ſönlichen Erlebniſſe. wie die Deutſchnationalen„völkiſch“ ange⸗ haucht. Sie ſuchen Hilfe beim Volke: bei allen denen, die durch Krieg, Revolution und Nach⸗ kriegszeit geſchädigt ſind(wer iſt das nicht?) und bei denen, die„dieſer“ Regierung, die dieſem“ deutſchen Staate und„dieſem“ deut⸗ ſchen Volke alle moraliſchen Kräfte abſprechen und bei denen, die die Vergangenheit nicht kennen, aber doch die Gegenwart an ihr meſ⸗ ſen und verkennen, und ſich darin verbohrt haben, zu glauben, daß eine Rückkehr zur Ver⸗ gangenheit mit Zauberſchlag die Vergangen⸗ heit ſelbſt zurückbringen könnte: bei der deut⸗ ſchen Jugend, beſonders der gebildeten deut⸗ ſchen Jugend. Sie reden zu ihnen in Tönen von anderen Völkern, wie ſie näher der Selbſt⸗ überhebung und weiter von klarer Erkenntnis wahrer nationaler Tugenden und Fähigkeiten ſein könnten. Und doch reden ſie zugleich auch es iſt das eine wunderſame Ergänzung und zugleich ein wunderſamer Gegenſatz dazu— in Tönen von„dieſem“ Volke und„dieſen“ Volks⸗genoſſen, wie ſie ſonſt noch nie gehört wurden. b Darin aber liegt eine ungeheure Gefahr! Eine völkiſche Bewegung, die einem großen Teil, zurzeit wohl dem größten Teil des deut⸗ ſchen Volkes, nämlich den Marxiſten, den Ju- den und zum Teil den„Römiſchen“ die mora⸗ ſiſchen Eigenſchaften als Deutſche abſpricht, wird die Gegenſätze in unſerem Polke nicht mildern und erſt recht nicht beſeitigen, ſondern nur verſchärfen, a moraliſchen Kräfte nutzbar machen, ſondern nur einen Teil. Damit iſt ſie von vornherein zum Scheitern verurteilt. An die⸗ ſer Ueberzeugung kann auch Muſſolinis nichts ändern. Denn in Gegenſätze ganz 0 mannigfaltiger wie in Italien. Hier in Deutſchland kann die Rettung, die Wiedergeburt nur kommen aus, der mittleren Linie. Damit dieſe mittlere Linie hergeſtellt wird, iſt es nötig, ören den verſchiedenen Ständen gegenſeitig zu be⸗ ſchimpfen, unſer eien nes Volt zu verläſtern, iſt es nötig, daß wir anfangen,. ben, voll ſtiller Wehmut, daß unſer großes Leiden und Vollbringen umſouſt war, voll Er⸗ kenntnis unſerer Fehler und Sünden, aber Wonne im ſiebenten Himmel. Als er jedoch einmal die Rede auf das Hei⸗ raten brachte, gen hören wie:„Wohin willſt du denn heiraten? Sie haben gelernt! Sie ſind„völkiſch“ geworden oder wenigſtens ſie wird vor allem nicht die anders ſcharf und vor allem daß wir aufhören, uns in Ein politiſcher Mord? 1 ö an uns zu glau⸗ ing Selbſterniedrigung, Tur 171 ürfen wir an uns glauben u. an unſere Zutunft. 6 5 1 ö 1 72 a Der heiratsluſtige Schäfer Simon war ein alter Schafknecht, der ſchon den Fünfziger auf dem Buckel trug. Sein Voll⸗ bart wies bereits mehr graue als ſchwarze haare tuf. Aber deswegen zimmerte Simon noch immer am nämlichen Plane, wie vor zwan⸗ lig Jahren: Er wollte unbedingt heiraten. Das Heiraten iſt indes ein Unternehmen, zu welchem zwei gehören. Weil ſich aber dieſe zweite Per⸗ ſon zu des Knechtes Plan nicht fand, blieb Si⸗ mon notgedrungen von einem Jahr zum ande⸗ ren ledig und wurde dabei alt und grau, genau ſo wie die Ehemänner. Als der Schäfer noch ein junger, ſtrammer Burſche war, freite er nicht um die Nächſte, Beſte, nein, da waren ihm nur die Schönſten und Reichſten gut genug. Von des Kreuzwirts Töch⸗ ter gefielen ihm alle drei, beſonders aber die füngſte. Wenn ihm dieſe das Bier hinſtellte, ar der gute Schäfer ſelig. Wenn ſie gar mit ſihm ein paar Worte wechſelte, ſchwebte er vor ö wurde er von den ſchnippiſchen Mädchen weidlich ausgelacht und er mußte Fra⸗ Wo ſteht denn dein Bauernhof? Du hälſt wohl deinen Pferchkarren für ein Schloß?“ Auf ſolche Reden hin ließ der Schäfer betrübt den Kopf hängen, um nach einiger Zeit ſein Glück mit einer anderen zu verſuchen. Es lie⸗ fen noch mehr Mädchen im Dorf herum, die noch keinen Menſchen beſaſſen. Aber keine erhörte den armen Freier. Einmal ging der Ortspfarrer ſpazieren und kam an Simons Herde vorbeſ Der Pfarrer ſprach:„Simon, du biſt ſo glück⸗ lich wie ein König! Den ganzen Tag lebſt du in der freien Gottesnatur! Kein Menſch ärgert dich, und nichts ſchläſſt du in deinem Palaſte wie ein Baron.“ 5 Dagegen erhob der Alte Widerſpruch:„Nichts iſt's, Herr Pfarrer! Den ganzen Tag habe ich keine Anſprache. Das iſt ſchrecklich langweilig! Und wenn ich nachts nieſe, ſagt kein ſeliger Menſch zu„tir: Helf Gott!“ „Sei froh, daß du allein biſt! Dann biſt du wenigſtens dein eigener Herr. Denk nur, wie ſckön du Zeit haſt zum Beten! Alle Tage kannſt du einen Roſenkranz beten!“ belehrte ihn der Pfarrer. 2 „Freilich könnte ich alle Tage einen Roſen⸗ kranz beten, manchmal ſogar zwei, wenn ich nur eine Nachbeterin bei mir hätte!“ ſagte Simon. „Aber Simon. du denkſt den ganzen Tas an das Heiraten! Das mußt du dir aus dem Kopfe ſchlagen, das iſt nichts ſür dich!“ „So, nichts für mich?“ entgegnete Simon ſcharf.„Iſt vielleicht das Sakrament der Ehe für die Schafe und Gänſe eingeſetzt?“ „Das nicht, das nicht!“ erwiderte der Pfarrer Hund gab ſeine Bekehrungsverſuche auf.—— Simon aber weicht von ſeinen Plänen keinen Finger breit ab und hofft immer noch, es ſo weit zu bringen, daß einmal eine zarte Stimme Lezte Meldungen. München, 10. Juni. Die Leiche ein. etwa 20jährigen Studenten wurde bei Garching aus der Iſar gezogen; ſie hatte eine Schuß verletzung am Hinterkopf. Der Erſchoſ⸗ ſene ſtamt aus dem Rheinland; ſein Name iſt aber noch nicht feſtgeſtellt. Man vermutet, daß es ſich um einen politiſchen Mord handelt. 1 fand am Pfingſtſonntag Nachmittag Helf Gott!“ zu ihr! Nat. wann ex ugetz Nleſt. Glück a Deutſchland ſind die en Orkan in Düſſeldorf rf, 10. Juni. Die Stadt iſt am 1. Pfingſtfeiertag durch einen Orkan von ungewöhnlichen Verheerungen heimge⸗ ſucht worden. Gegen 2 Uhr, als der Sturm ſeinen Höhepunkt erreicht hatte, ſtürzte der Turm der St. Martinskirche ein und durchſchlug ein daneben liegendes Haus, das zum größten Teile zerſtört worden iſt. Hierbei wurde ein Mann getötet und ein⸗ Frau und ein Kind ſchwer verwundet. Ein: zroßer Teil der im ſüdlichen Stadtteil liegen⸗ den Anlagen iſt vollſtändig zerſtört worden. die Bäume, die entwurzelt oder in einer an⸗ deren Form zerſtört wurden, zählen nach Tau⸗ ſenden. Die Ernte in der Umgegend't zum größten Teil vernichtet worden. Dr. Seipels Zuſtand befriedigend. Wien, 10. Juni. Nach den letzten Krauk⸗ heitsberichten iſt das Befinden Dr Seipels wei⸗ ter günſtig. Der Lungenbefund iſt unverän⸗ dert. Entſpannung der amerikaniſch, japaniſchen Beziehungen. 440059 r Waſhington, 10. Juni. Kurz vor der n des Parlaments nahm das Reprä⸗ ſentantenhaus, ſowie der Senat einen Antrag an, durch den das Einwanderungsgeſetz bis auf weiteres außer Kraft geſetzt wird. 13 000 Einwanderer, die vor dem 26. Mai in den Vereinigten Staaten eingetroffen bezw. auf dem Wege dorthin waren. werden 926 zugelaſſen.— Senat und Repräſentanten on haben ſich daraufhin bis zum 6. Dezember vertagt. l Vor der Neubildung des japan. Kabinetts. Waſhington, 10. Juni. Nach 2500 eingetroffenen Meldungen aus Tokio 19 ö Kato mit der Neubildung des Kabinetts be⸗ ihm iſt J ür den Poſten 75 traut. Von ihm iſt Iſh ij für elkaniſche Außenminiſters auserſehen.— Ame 2 Meise in Tokio hegen ernſte dien Am da die erregte Volksſtimmung ges i im Wachſen begriffen iſt. Dieſer Tage drangen nationaliſtiſche Demonſtranten in den Tauz⸗ ſaal eines großen Hotels ein und beleidigten die anweſenden Amerikaner. Das engliſche Unterhaus vertagt. Das engliſche Unterhaus iſt auf Montag, den 16. Juni, vertagt worden. Wetterbericht. ſüdweſtliche Winde. Daus Endſpiel um die deutſche Fuftballmeiſter⸗ ſchaft.— Sieg Süddeutſchlands. Berlin, 9. Juni. Bei drückender Hitze und in Anweſenheit einer ungeheuren Zuſchauermenge im Deut. ſchen Stadion das Endſpiel um die Meiſterſchaft des Deutſchen Fußballbundes zwiſchen dem ſüddeutſchen Meiſter, dem 1. F. C. Nürnberg u dem Meiſter des norddeutſchen Fußballbundes, dem Hamburger Sportverein ſtatt. hatte die im Vorjahre recht leicht gegen den Ber⸗ liner Meiſter errungene Würde gegen die S. deutſchen zu verteidigen, eine Aufgabe, der ſich der Hamburger Sportverein nicht gewachſe zeigte. Nach ſpannendem, die etwa 35 000 ſchauer ſtets in Atem haltendem Kampfe konnti Nürnbergs ſieggewohnte Elf mit einem Siege von 2:0(Halbzeit 1:0, Eckenverhältnis 2:0) als deutſcher Meiſter den Platz verlaſſen. Nürn⸗ bergs Sieg, der bedeutend leichter erfochten wurde, als es das Ergebnis ausdrückt, wurde mit langanhaltendem Jubel aufgenommen. Vom Anpfiff bis zum Schlußzeichen dominierte Süd⸗ Energiſche Verfolgung aller Kartenleger: Chiromanten, Phrenologen, Aſtrologen, Graphologen. Ein Kriminalfall in Erfurt hat die Polizei um Erfurt dazu veranlaßt, energiſche Schritte gegen den Wahrſagerunfug zu unternehmen. Ende des vergangenen Jahres verſchwand eines dortigen Die Mutter des Kindes befragte eine Reihe von Wahrſagerin⸗ nen nach dem Geſchick des Verſchwundenen. Im ganzen hat die geängſtigte Frau ihr Glück bei ſechs Wahrſagerinnen verſucht Die Aus⸗ lauteten Für ihre Weisſagungen verlangten die Befragten na⸗ Das Tollſte leiſtete Mutter des Kindes mußte ein Hühnerei mitbringen. Das Eiweiß wurde in ein mit Waſſer gefülltes am nächſten Tage ſollte die wurde ihr das das Eigelb hatte natürlich in⸗ zwiſchen die Geſtalt verändert. Die Form des von der Wahrſagerin Die Wahrſagerin ſah eine Villa mit Türmen! Aus einem Fenſter blickte ein Kind heraus und winkte mit den Wäre das Kind tot, ſo meinte die Wahrſagerin, ſo würde man in dem Glaſe 5 ſehen. 4555 9 1 0 der Ho okus der anderen Wahrſager 0 93 März d. J. wurde das vermißte Kind aus den Fluten der Un⸗ 5 letzen fend bergen ſagerinnen um den letzten Pfennig betrogen 4 55 iſt befand ſich in e der das dreijährige Söhnchen Eiſenbahnbeamten ſpurlos. ſagen dieſer ſechs Wahrſagerinnen übereinſtimmend: Das Kind lebt! türlich erhebliche Summen. ſich die Wahrſagerin Schreck. Die Glas gegoſſen; Frau wiederkommen. Glas gezeigt; Dann Eiweißes wurde nun der Mutter gedeutet. Armen. einen Grabhügel Wahrſagerinnen. Am 27. 155 gezogen. Die verfahren wegen Betrug eingeleitet worden. legenheit, wie die das Schwindelhafte und Schädliche, meinfährliche Treiben der ten, Phrenologen, Aſtrologen, kunftsvorausſagungen bei Beſuchern a. in die Welt geſetzt, milien zerſtört oder ſucher, die vielfach er Klaſſen angehören, finanziell ſchädigen. Einzelne betreiben ungeſtört betreiben Handſchriftendeutungen entbehren. Der Hang zum Okkulten, ſtiſchen überhaupt, bringt es mit ſich, allen Bevölkerungsſchichten haben. Wahrſagerinnen haben Sprechzimmer richtet, die jeder ehrliche, anſtändige Arbeiter. Gegen alle chtlich Wahrſager und Wahrſagerinnen iſt ein Straf⸗ Dieſer Fall gibt der Erfurter Polizei Ge⸗ Thüringer Allgemeine Zei⸗ tung“ in Erfurt ſchreibt, die Oeffentlichkeit 10 ja ge⸗ Wahrſager aufmerk- ſam zu machen, mögen ſie auftreten, in welcher Form ſie wollen: als Kartenleger, Chiroman⸗ Graphologen, oder unter anderen Bezeichnungen. Nicht nur, daß durch die haltloſen und willkürlichen Zu⸗ ſeeliſche Schädigungen eingetreten ſind, nein, auch zu Selbſtmorden haben dieſe Art von Betrügern getrieben, falſche Diebſtahlsverdächtigungen u. wirtſchaftliche Verluſte bis zur Exiſtenzvernichtung herbeigeführt, Fa⸗ zerrüttet u. a. mehr. Ganz abgeſehen davon, daß dieſe Betrüger ihre Be⸗ den weniger bemittelten ihre Gewerbe unter dem Deckmantel der„Graphologie“ und befaſ⸗ ſen ſich angeblich oder in der Hauptſache mit der Beurteilung von Handſchriften auf Cha⸗ rakter und Fähigkeiten. Tatſächlich dient dies nur als Vorwand, um das dunkle Gewerbe zu können. Aber auch ihre ſind völlig wert⸗ los, da ſie jeder wiſſenſchaftlichen Grundlage zum My⸗ daß alle dieſe Wahrſager einen ftarken Zulauf aus Einzelne einge⸗ ſchon am Vormittag gefüllt ſind. Sie verdienen mit ihrem Schwindel mehr als . 15 0 1 gegangen, nicht nur gegen die 8 ern fümtliche gen die in Erfurt tätig ſind. Von Fall zu Fall wird man ihre Namen in der Zeitung veröffentlichen. Die weitere Ausübung ihres„Gewerbes“ wird ihnen polizeilich unterſagt werden. Die Polizei warnt ausdrücklich davor, ſie weiter⸗ hin aufzuſuchen, da von der Polizei eine ſcharfe Ueberwachung geübt und jeder Beſuch namentlich feſtgeſtellt und als Zeuge vernom⸗ men werden wird, wenn nicht beſondere Um⸗ ſtände ſogar ein ſtrafrechtliches Vorgehen gegen den Beſucher jelbſt rechtfertigen. 1 Kleine Nachrichten London, 6. Juni. Noch einer Meldung aus Santiago ſind in Peru mehrere Erdſtöße verſpürt worden, denen eine Sturmflut folgte. Die Küſten wurden auf einer Strecke von tauſend Kilometern heimgeſucht. An der perua⸗ niſchen Küſte ift ein deutſcher Viermaſter und ein norwegiſcher Segler untergedongen. Der Hafen von Callao iſt überſchwem n . — Erdſtößte und Sturzwellen an der amerika⸗ niſchen Küſte. Aus Santiago kommt die Mel⸗ dung, daß ſtarke Erdſtöße nördlich von Valparai⸗ ſo verſpürt wurden, die von einer ſtarken Sturz⸗ welle begleitet waren und großen Schaden an⸗ richteten. Man nimmt an, daß die Erdſtöße durch einen Vulkan im Meere hervorgerufen worden ſind. Auch aus den Küſtenorten von Peru wer⸗ den Sturzwellen gemeldet, die mehr als 1000 Kilometer Land vernichtet haben. Ein deutſ ther Viermaſter und ein norwegiſches Sege ſind geſunken. Der Hafen von Callau wurde überſchwemmt und die Kabelverbindungen ſüd⸗ lich Limas unterbrochen. Wolkig, Gewitter, warm, veutſch naches, k pe a 9 burgs auf Durchbrüche angelegtes, raumgtelfen⸗ 1 des Flügelſpiel. Wiederum hat die rationel elegante Spielweiſe der Süddeutſchen den Erfolg über das kraftvolle, aber kräſteverzehrende hoh Flügelſpiel Norddeutſchlands davongetragen.“ Die beiden zählbaren Treffer für Nürnberg er⸗ zielte der Erſatzmittelſtürmer Hochgeſang in der 32. und der hervorragende Rechtsaußen Strobel drei Minuten vor Schluß. Nürnberg verdarb außerdem viele Torgelegenheiten durch allzu zaghaftes Spiel vor des Gegners Tor, während Hamburg nur ſelten gefährlich werden konnte. Während des Kampfes erſchienen zwei Flugzenge über dem Stadion und vollführten tollkühne Fliegerkunſtſtücke vor der begeiſterten Zuſchauer⸗ menge. 1 0 Sport und Spiel. Sportvereinigung 1— V. f. B. Waldhof A-Meiſter 4:4(2: 1). Mit reichlich Erſatz trat Vereinigung, dem Gaumeiſter der A⸗Klaſſe des Gaues Mannheim, B. f. B. Waldhof, gegenüber, der ſich am zwei⸗ ien Feiertage in kompletter Aufſtellung dem hie⸗ ſigen Publikum präſentierte. Bei Viernheim klappte es nicht und wird auch, ſollte der Sturm ſo ſtehen blelben, bei ſtarken Gegnern ſo wie der letzte, weiter nicht klappen, denn was die Haupt⸗ ſache ift, der Sturmführer, der fehlt, denn Haas iſt das nicht und wird es auch nicht werden. Sein Platz iſt unbeſtreitbar in der Verteidigung zu ſuchen, wo er der Naunſchaft wieder den nö⸗ ligen Rückhalt geben könnte. Gbenſe wäre Gölz auf dem rechten Flügel wieder zu begrüßen, ohne den es eben, wir wollen ehrlich ſein, kern Stür⸗ men gibt, und unſeren verwöhnteften Zuſchauern wäre wieder Rechnung getragen, nicht zu vergeſ⸗ ſen, daß es wieder Reſultate gäbe, dis einer Mei⸗ ſtermannſchaft würdig wären und ſo wäre auch das vorgeſtrige Ergebnis unſerer Mannſchaft min⸗ deſtens ein 6—7 geworden. Wer das nicht ein⸗ ſieht, ger will eben das nicht einſehen, wird es aber noch einſehen, wenn immer mehr Zuſchauer infolge der letzten Vorkommuiſſe den Platz mei⸗ den und das nicht mit Unrecht, denn wo es mir nicht gefällt, da gehe ich nicht hin, heißt es im Spiichwort. Drum muß der Verein ſeinen Zu⸗ ſchauern, ohne die er nicht exiſtleren kann, als auch fich ſelbſt Nechnung tragen und tatſächlich die 11 Beſten ſtellen, ohne Rückſicht auf die frü⸗ here Zugehörigkeit, die noch ſo oft eine Rolle ſpielt und ganz beſonders in der erſten Mann⸗ ſchaft. Das alles ſoll einmal mit aller Deur⸗ lichkeit geſagt werden, denn es kann und darf nicht ſo weiten gehen. Das Splel ſelbſt war ein ſehr ſchorfes. Vereinigung übernahm die Füh⸗ rung mit 1:0 und ſpäter mit 2:0, dem kurz vor der Pauſe der Gegner ein Tor entgegenſetzen konnte. Nach dem Seitenwechſel glich V. f. B. aus und führte bald darauf mit 2:3, doch nicht lange und die„Grünen“ hatten ein 3:3 geſchaf⸗ fen. In den letzten 8 Minuteu kamen belde Par⸗ telen noch zu je einem Erfolg, ſo daß es zum Schluſſe 4:4 hieß. An dem nun kommenden Sonntag wind es eine harte Nuß zu knacken ge⸗ ben, denn es treffen ſich auf dem Sportplatze im Wald die beiden Gaumeiſter des Odenwaldkreiſes „Sportvereinigung“ Viernheim und„Viktoria“ Darmſtadt⸗Gries heim zum Verbandsſpiele um den Kreismeiſter. Erſt der Kreismeiſter wird an den kommenden Verbandsſpielen in der Liga tellneh⸗ men dürfen und iſt dieſes Splel wohl das Aus⸗ ſchlaggebenſte und Intereſſanteſte das je in Vlern⸗ heim zum Austrag kam. Näheres in den folg. Nummern des Blattes. Karlchen. Das Waſchen von Wollſachen ſoll nur in ſchwach⸗warmer Lauge geſchehen. Am beſten iſt es, die Stücke nur auszudrücken, ſie jedenfalls nicht hart zu reiben, da dieſes der Wollfaſer ab⸗ täglich iſt. Ein ausgezeichnetes Verfahren, bei dem die Wäſcheſtücke locker und griffig bleiben, iſt folgendes: Die betreffenden Telle werden in eben handwarmer Perſillauge, wie oben beſchrie⸗ ben, ausgewaſchen und in gleichfalls ſchwachwar⸗ mem Waſſer mehrmals gut durchſpült. Beim Trocknen dürfen Wollſachen keiner großen Hitze (auch nicht der Sonne) ausgeſetzt werden, da ſonſt der Wollfaden ſpröde wird. Es iſt zum Scha⸗ den der Hausfrauen noch viel zu wenig bekannt, daß Perſil ein ſo hervorragendes Mittel zum Waſchen von Wollſachen iſt. Die Behandlung hiermit bletet außerdem den Vorteil, daß zugleich eine ſichere Abtötung der Krankheitskeime bewirkt wird; dadurch wird dieſes Verfahren fſtr Kran⸗ len-, Wöchnerlnnen⸗ und Säuglings waͤſche ganz Unentbehrlich. Hekro⸗Preisausſchreiben. Die Leſer des Vlernheimer Anzeiger werden auf das in heutiger Ausgabe erſcheinende„Hekro⸗ Preis ausſcrelben“ ganz beſonders aufmerk⸗ ſam gemacht. Die Idee iſt einfach und orlginell und die vorllegenden Verſe ſind derart drolig, voller Witz und Humor, daß jebem Leſer höchſt genußreiche Stunden bevorſtehen. Wer möchte nicht gern lachen und wer könnte nicht lachen, wenn dieſe Helterkelt noch obendrein e wird. Wir wünſchen den Leſern von vornherein Hell und Sieg! 8 Uuregelnäßigkelten b., erte ee l at a e Bien. I.