i 6 Stal Haren 5 1 . lire Der lob ung beehren sich erheben onæuaelgen W 9 5 U 22 A Denchen HUinkenb add. Vieritheim q Salkob Effler ö 5 a 10 g Viernheim Einladung. N 10 Zu unſerem am Sonntag den 15. Jund 1924, abos. halb 9 Uhr im Freiſchützſaal ſtatrfindenden großen L 7 10 N 6 1 Für die aus Aulaß unſerer Vermählung — chetutitrite 10 uns ſo zahlreich übermittelten Glückwünſche und 7 Geſchenke ſagen wir hierdurch unſeren Viernheimer Tageblatt — 6. D Anmaldeſtellen; Andr. Müller, M. 5715 und Zigarrenhaus(Biernheimer Zeitung— Viernheimer Nachrichten) „Dvehſchelb“, Der Vorſtand. 1 1 mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatlich 2 Mark frei ins[Anzeigenpreiſe: Die einſpaleige Millimerergetle koste 5 Pfg., die Artega 50 Pfg., bei Wiederholung — aus ebracht,— Gratis beilagen: wöchentl. Samstags das achtſeitige illuſtrierte Sonntagsblatt„Sterne abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vormittags 8 Uhr, größere Artikel einen Ta 5 K F ein Aederkranz 0 lumen, halbjährlich einen Fahrplan, ſowie einen Wandkalender.— Annahme von Abonnements täglich vorher.— Inſerate müſſen bei Magde bezahit werden, mit Ausnahme Nag 5 lfd. Rechnung ſiehen 8 Heute Samstag Abend Erſte und älteſte Zeitung am Platze.— Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamts Viernheim Juni 1924.(Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Das Hebpras von einer Brückenwieſe fr 5 5 zu e 85 1 ee Fernſprecher 117.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M.— Bankkonto: Süd. Disconto⸗Geſellſchaft A.⸗G., Zahlſtelle Viernheim— Schriftleitung, Druck und Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle: Rathausſtr. 36 41. Jahrgang Montag, den 16. Juni 1924 eee laden wir unſere Ehrenmitglieder, paſſive und aktive Turner, die 1 6 Eltern unſerer Schülerabteilungen, ſowie Freunde und Gönner des N Vereins aufs herzlichſte eln. A Eintrittspreis für Nichtmitglieder 50 Pf. inel. Steuer. 4 herzlichſten Dank. Karl Lamberth u. Frau Eva, geb. Winkenbach. ohnung blitet Verloren ein Paar Kinderſchuhe geſtern Freitag am Lam⸗ pertheimer Weg rechts. Um efl. Rückgabe gegen Be⸗ GSötheſtraße 7. Ae Tattersallsty. 12 Telephon 8834 Reines Schweineschmalz Pfund 2 3 Pfg. Holländ.Mäse Pfad 55 Pix Himbeersaftl., 200 fi Weinessig Lier 3h Pfr. . Salz. 0 ping 30 pte. Geöffnet: 16 ble 131 985 Samstags durchgehend von 8 bis 4 Uhr 0 Gaſthaus z. Kaiſerhof Morgen Sonntag von 4 Uhr ab Talz⸗ Unterhaltung ferde Decken wollene, leinene, waſſerdichte ſowie ſämtliche Deckeuſtoffe, Markiſendrelle, Matratzendrelle Jacquarddrelle, Segeltuche ett. Größte Auswahl. Bekannt gute Qualitäten. Billigſte Preiſe. S. Hirſch II., Maunheim Tel. 1743 G2, 21. und R l, I. 15 een eee 2 — S S r — * — — —— Männer- Gesangverein Viernheim. N Gegründet 1846 Gegründet 184 Sonntag, den 22. Juni, nachmittags 3 Uhr im Saale des Gasthauses zum„Goldenen Engel“ anlässlich des 30 jährigen Dirigentenjubiläums unseres hochverdienten Vereins- leiters, Herrn Rektor Mayr Tannunmanunumanunm usa Jubiläums-Konzert uu 0 fallt MITWIRKENDE: Fräulein Cläre Günther, Konzertsängerin- Mannheim(Sopran) Herr Gustin Lam berth, Opernsänger Herr Adolf Schmitt, Musikpädagoge-Mannheim. Eintrittspreise: J. Platz(nummeriert): 1 Mark à Person; II. Platz: 60 Pfennig. Kasseneröffnung: ½3 Uhr. Karten im Vorverkauf bei Herr Buchbinder Schweikart, Herr Gastwirt N. Lamberth, sowie bei den aktiven Mitgliedern. Keine Getränke! Zu recht zahlreichem Besuch laden wir die verehrlichen Mitglieder, sowie Freunde und Gönner des Vereines und unseres hochverdienten Herr Dirigenten aufs freundlichste ein. 2 Abends 8½ Uhr: Fannilfem- Abend wozu nur Vereinsmitglieder mit ihren weiblichen Angehörigen Zutritt haben. 0 Der Vorstand. SBSSSSpSrrSrSSS rere 4 1 . 2 41 es i , ß Af die hübschen modernen Sachen in ihren ſreundlichan Farben 1 Sie so beg waschen! Machen Sie einmal an einem kleinen Sſlüche einen Versuch. Sie werden selbst überrascht sein. wie schön 7 wird. Natürlich behandelt man Wolle und Buntsachen stets hand- 2 Vorm Mit Persil gewaschene Wollsachen bleiben locker und: weich. Verlieren di Werl die Form nicht und btommen ein schönes neues Ausselien. 2 Zusammenkunft 2 bei Mitgl. Faltermann(Gam⸗ brinus halle). 8 Wichtige Beſprechung verſchiedener Vereins angelegenheiten. Um pönktliches und vollzähliges Erſcheinen bitten a b Der Vorſtand. Der Dirigent. Abel öösttbierenftarnofe Einladung. S Wir laden unſere Mitglieder zu einer am Samstag den 14. Juni 24, abends 9 Uhr im arpfenſaale ſtattfindenden ausserordentlicken ener dt Ver zanmung ö Wegen wichtiger Tagesordnung iſt das Er⸗ ſcheinen ſämtlicher e erforderlich. Der Vorſtand. Geſang⸗Verein, Süngerbund“ Morgen, Sonntag von nachmittags 4 Uhr ab „Große Tanz⸗ Unterhaltung bei Mitglied Traeger im Saftladen zum grünen Laub. Es ladet recht freundl. ein Der Vorſtand. Odenwald⸗Klub Ortsgruppe Viernheim. Sonntag, den 15. Juni, 1 b. Pröhrammwanderung Schriesheim Hartenbühl Weißerſtein— Heiligenberg Neuenheim- Heidelberg Abfahrt 8.43 O. E.&. Gäſte wilkommen. Kaninchen u. Geflägelzucht-Verein Morgen Sountag den 15. Juni. nach⸗ mittags 1 Uhr im Lokal zum Kaiſerhof außerordentliche General- u Versammlung Voll zähliges Er⸗ ſcheinen der Mitglie⸗ 2— der wird erwartet Vormittags 10 Ahr Vorſtands⸗Sitzung im Lokal. Berg, Vorſttzender. Hunde find eine ſtetige Gefahr für Brief und Zeitungsträger. Bringt die Hunde ſo in Gewahrſam, daß ſie ren Haustrunk bereiten Sie am beſten mit meinem 7 3 in Korbflaſchen, 5 Liter zu 100 Liter ausreichend, Mark 7,50; alſo ſtellt ſich pro Liter auf 7,5 Pfg. Das billigſte und durſtſtillende Getränk; kaufen N u Obſtanſa Sie heute noch bei Friedrich Günter, Haustrunlverſand Seckenheim. Niederlage u. Bezirksvertreter in Viemheim: Viernheim Friedrichstr. 30. S d SSS SE Val. Rohnfeld, 5 * 5 Bengt leidung ö 1 9 Mannheim Id. Friedens-Quqliſdfen für alle Branchen Engelhorn& Sturm euren Mitmenſchen nicht ſchaden. für Pamiliengebrauch und Gewerbe mit den neuesten Aussbattungen. — FAP F. Nahmaschnan Unübertroflen in Gute und Leistungs- fänigkeit, wie Stopfen, Sticken und Mähem. Günstige Zahlungsbedingungen las Aae 10 MWiernheim ö vertretung der Pirma Martin Decker, Mannheim. Schiffchen, Na Bismarokstr. 8. deln, sowie Ersatzteile aller Art zu mässigen Preisen 1 10 e Fnumereue drüglie Der Verlauf der Präſidentenwahl. Paris, 14. Juni. Ueber den Verlauf der geſtrigen Präſidentenwahl wird berichtet, daß die ſonſt ſo ſtille Stadt Verſailles am ge⸗ ſtrigen Tage ein lebhaftes Bild bot. Das Schloß von Verſailles war in weitem Umkreis von Militär und Polizeiabgeſperrt. Während der Sitzung umkreiſte ein Flieger das Schloß. Um 12 Uhr tagten die Links parteien unter Herriot, der die Kandidatur Painleves befür⸗ ö wortete. Es wurde beſchloſſen, die Kandidatur Painleves aufrecht zu erhalten, bei einem eventuellen zweiten Wahlgange jedoch die Kandidatur Perets zu unterſtützen. Dieſer hatte jedoch abgelehnt. Die Linksparteien gin⸗ gen ſomit nicht einheitlich in die Wahl und Doumergue hatte von vornherein größere Ausſichten. In der entſcheidenden Sitzung der Nationalverſammlung verlas Senatspräſident Doumergue zunächſt die Verfaſſungsartikel über die Präſidentenwahl. Darauf erfolgte der Namensaufruf. Kurz vor 4 Uhr waren ſämtliche Formalitäten erledigt. Um halb 5 Uhr wurde das Wahlergebnis bekannt gege- ben, wobei im Kongreßſaal ein großer Tu⸗ mult entſtand. Doumergue wurden ſtürmiſche Ovationen dargebracht und die Kommuniſten ſtimmten mehrfach die Internationale an. Painleve und Doumergue umarmten ſich un⸗ ter dem Beifall der Anweſenden. Darauf er⸗ folgte die Einführung des Präſidenten durch den Miniſterpräſidenten Marſal. Doumergue betonte in ſeiner Antwort auf die Begrü⸗ ßungsanſprache, er wolle ein Hüter des Ge⸗ ſetzes ſein und ſich jederzeit dem Willen des Volkes fügen. In Paris wurde der neue Staatschef von dem Platzkomandanten im Namen der Pariſer Garniſon begrüßt. Im Elyſee empfing Doumergue die Mitglieder ſeiner Familie, ſeine Freunde und einige der bekannteften Parlamentarier. In unterrichteten politiſchen Kreiſen deu⸗ tet man die Aeußerung Herriots, daß er die neue Regierung am Dienstag der Kammer vorſtellen werde, dahin, daß er in Anbetracht des Ergebniſſes der Präſidentenwahl noch eine Veränderung ſeines Kabinetts vorneh⸗ men will. Als Millerand geſtern den Elyſee-Palaſt verließ, wurde er von einer etwa 50 Perſonen zählenden Gruppe begrüßt, die ihm koſtbare Blumenſträuße überreichte. * Die Abſtimmung. Paris, 13. Juni. Bei ber Präſidenten⸗ wahl wurden von 860 abgegebenen Stimmen für Doumergue 515, für Painlcve 309, für den Kandidaten der Kommuniſten 21 und 18 zerſplitterte Stimmen abgegeben. Doumer⸗ gue hat ſomit die abſolute Mehrheit und iſt damit zum Präſidenten der franzöſiſchen Re— publik anſtelle Millerands gewählt. * Gaſton Doumergue iſt am 1. 8. 1863 in Aigues⸗Vives im Departement Gard geboren, alſo ein Altersgenoſſe von Caillaux. Er ſtu⸗ dierte Rechtswiſſenſchaft und war dann zu⸗ nächſt Advokat in Nimes(1885-1890). Dann war er einige Jahre als Beamter in den Ko⸗ lonien, zuerſt in Cochinching, dann Friedens⸗ richter in Algerien. Im Jahre 1893 wurde er für Nimes in die Kammer gewählt und war hier in den Jahren 1895—96 deren Sekretär. um erſtenmal Miniſter wurde er 1902 im 1 abinett Combes, wo er das Porteſeutlle der Konien inne hatte. Unterdeſſen war er im J epartement Gard gewählt worden. Dem ſol⸗ genden Kabinett Rouvier gehörte er nicht an. Dagegen war er in den Jahren 1905—06 Prä⸗ ſident der Kammer und dann in Sarriens Ka⸗ Uinett vom 14. 3. 1906 zuſammen mit Poin⸗ ire, der die Finanzen hatte, Handelsminiſter, (enſo in Clemenceaus Kabinett vom 26. 10. 1506. Hier ſattelte er ſpäter auf das Miniſte⸗ Im des Unterrichts und der ſchönen Künſte um. Als Clemenceau im September 1909 zu⸗ rücktrat, und Briand Platz machte, trat auch Doumergue zurück und hat ſeither in keinem Kabinett mehr geſeſſen. Doch wurde er unter⸗ deſſen in den Senat gewählt. Anfang Dezember 1913 fiel das Kabinett Barthou über die Frage der 1300⸗Millionen⸗ Aſtleihe. Zuerſt der alte Ribot, dann Jean buy, bemühten ſich vergeblich, ein neues gbinett zuftande zu bringen. Hierauf erteilte Alſident Poincare Doumergue den Auftrag i Kabinettsbildung. Das Kabinett Doumer⸗ kam am 8. 12. 13 zuſtande. D. ſelbſt über⸗ dl. darin bag, Neueie, well. er Aiemanben nt bon Frunkreicb. dafür finden konnte. Caillaux, der vielfach als das eigentliche Haupt des Kabinetts angeſehen wurde, übernahm die Finanzen, der frühere Miniſterpräſident Monis die Marine, der De⸗ putierte Noulens, bisher Budgetberichterſtatter das Kriegsminiſterium. f Anfang Juni 1914 demiſſionierte Dou⸗ mergue mit dem geſamten. Zuſammenhang mit dem Geſetz über die drei⸗ jährige Dienſtpflicht. Während des Krieges gehörte er einige Zeit hindurch(1917) dem Kriegskabinett an. Im Jahre 1921 war er Fi⸗ nanzminiſter. Senats. ö * Paris, 14. Juni. Nach der Präſidenten⸗ wahl hielt Bien ve nu Martin eine An⸗ ſprache, in der er rühmend der politiſchen Ver⸗ gangenheit des neuen Präſidenten gedachte. Ferner erklärte er:„Ihre Vergangenheit iſt uns eine Garantie dafür, daß ihre Tatigkeit mäßigen Vollmachten nicht überſchritten wird und daß Sie ſie in Uebereinſtimmung mit dem Willen des Landes ausüben werden.“ Dieſe offenbare Anſpielung auf Millerand wird von der Linken lebhaft begrüßt. Daraufhin hielt Francois Marſal eine Anſprache, worauf Doumergue ebenfalls mit einigen Worten erwiderte.. Er erklärte. daß er das Vertrauen, das man in ihn geſetzt habe, zu rechtfertigen wiſſen werde; er könne der Nationalverſammlung die Verſicherung geben, daß er die Verfaſſung re⸗ ſtehen werde, um als unparteiiſcher Schieds⸗ richter zu wirken. Niemand mehr als er werde ſich von dem Willen des Parlaments inſpirie⸗ ren laſſen, das der Ausdruck der nationalen Souveränität ſei. Dieſe Erklärung wurde von der National— verſammlung mit anhaltendem Beifall auf⸗ genommen. Darauf kehrte Doumergue im Automobil nach Paris zurück. Seinem Wagen fuhr ein mit Poliziſten beſetztes kleineres Auto voraus. Auf der ganzen Strecke fanden Sym⸗ pathiekundgebungen des Publikums ſtatt. Doumergue iſt um 6.35 Uhr im Elyſee ange— kommen. Eine Truppenabteilung erwies ihm die militäriſchen Ehren. Der Einzug ins Ely⸗ ſee wurde mit 101 Kanonenſchüſſen bekannt gegeben. Eine nach Tauſenden zählende Men— ſchenmenge hatte ſich vor dem Elyſee eingefun⸗ den, um den neuen Präſidenten zu begrüßen. * Demiſſion des Kabinetts Marſal. Um 6.50 Uhr erſchien Francois Ma rſal mit allen ſeinen Mitarbeitern im Elyſee, um Dumergue die Demiſſion des Kabinetts zu überreichen. Doumergue nahm dieſe an und erſuchte die Mitglieder, bis zur Bildung der neuen Regierung die laufenden Geſchäfte zu beſorgen. Um 7.10 Uhr begab ſich Doumergue nach dem Senat, wo er dem Senatspräſiden⸗ ten den üblichen Beſuch abſtattete. Nachher be— gab er ſich nach der Kammer, um auch das Kammerpräſidium zu beſuchen. Um 7.45 Uhr kehrte er wieder nach dem Elyſee zurück. * Nach der Wahl. Paris, 14. Juni. Vom Elyſee wurde geſtern abend ein ofizielles Ro mmu nique ausgegeben, in dem es u. a. heißt, daß ſich die Mitglieder der Regierung ſofort nach der An⸗ Seither war er Präſident des 0 1 0 1 10 kratie und der eigenen politiſchen Vergangen⸗ kunft des Präſidenten zu einem Mini⸗ ſterrat vereinigten, in deſſen Verlauf Marſak dem Staatschef ſeine Demiſſion überreichte. Doumergue bat die Mitglieder der Regierung, die Geſchäfte weiterhin bis zur Bildung der neuen Regierung zu führen. Doumergue wird heute vormittag am Grabe des unbekannten Soldten einen Kranz niederlegen. Ferner wird er die Beſprechungen mit Herriot fortſetzen. In parlamentariſchen Kreiſen erörtert man lebhaft das Gerücht, daß das Linkskartell, in den nächſten Tagen auseinandergeheng werde. Painleve werde von ſeinem Poſten al Kammerpräſident zurücktreten ſterium übernehmen, desgleichen Briand. Di Unterſtützung einer ſolchen Regierung durch die Sozioliſten iſt fraglich. Die Wahl Dou⸗ mergues bedeutet den erſten Schritt zu einer Reaktion auf den von den Linksparteien mit 0 Entſchiedenheit eingeſchlagenen Links⸗ urs. Als Nachfolger Doumergues ſoll Bien venu Martin in Frage kommen und als Nach folger Painleves im Falle des Eintritts i die Regierung der Abgeordnete Godart Die Gerüchte von einer Kandidatur Poincare für den Poſten des Senatspräſiventen ſin noch nicht verum e mt. N eee 20 und ein Mini⸗ 9 zu wiſſen, daß im Laufe nächſter Woche Louis Miniſterium im Der erſte Eindruck der Wahl. g Paris, 14. Juni. Die Wabl Doumergues zum Präſidenten der Republik bedeutet für die Linke, die ſeit vier Wochen von Sieg zu Sieg deeilt iſt, eine erſte ſchwere Enttäuſchung. Doumergue, nur dadurch möglich, daß die Minderheit ſie unterſtützte. In den Kreiſen der Linken iſt man ſtark deprimiert, und die Urteile über Doumer⸗ gue ſind, wie bereits die Auslaſſungen der Blätter von heute morgen zeigen, ohne Scho⸗ nung. der Vorwurf des Verrats an der Demo⸗ heit wiederholt ſich in allen Kommentaren. Die crſte Erklärung des neuen Präſidenten. als Präſident die Grenzen der verfaſſungs⸗ re- keinerlei Konzeſſionen zu bezahlen. ſpektieren werde und daß er über den Parteien ö ö ö ö die im Abkommen von Wiesbaden Der Nationale Block triumphiert. Er iſt beſcheiden geworden ſeit dem 11. Mai. Noch vor Wochen hatte er eine Kandidatur Dou⸗ mergue für das Elyſee mit allen ihm zu Ge⸗ bote ſtehenden Mitteln bekämpft; denn der ſeit den erſten Anfängen ſei⸗ ner politiſchen Karriere den Radikalen ange⸗ hört hat, iſt zwar alles andere als ein Reak⸗ tionär, aber ſeine Wahl iſt erfolgt gegen den offiziellen Kandidaten der Linken und ſie war die Reaktion hat die Rolle Doumergues als eines der aktivſten Mitarbeiter Combes ebenſowenig nanzminiſter in ſein Kabinett. Und wenn Dou⸗ mergue als Präſident des Senats wiederholt ſtarke Sympathien für Pojincare und deſſen Politik bekundet hat, ſo hat er doch anderer⸗ ſeits in den erſten Wochen des Wahlkampfes in der energiſchen Campagne gegen den natio⸗ nalen Block und in dem entſchiedenen Eintre⸗ ten für das Kartell der Linken unwiderlegliche Beweiſe ſeiner demokratiſchen Geſinnung ge⸗ Die volitiſchen Freunde Doumergues verſichern, daß dieſer entſchloſſen ſei, die nicht verlangte Unterſtützung der Reaktion durch Trotzdem keinerlei Täuſchung geben. wird man ſich darüber hingeben dürfen, daß die durch die Wahl Doumergues geſchaffene Situation für das Kartell der Linken eine ſchwere Belaftungs⸗ probe darſtellt. „Es iſt der erſte Riß, der ſich in dem Links⸗ block aufgetan hat“, ſchreibt geſtern abend der „Paris Soir“.„Die moraliſche Autorität des Kabinetts Herriot iſt dadurch erſchüttert, noch bevor es konſtituiert iſt, und das Reformwerl der neuen Legislaturperiode aufs Schwerſte kompromitiert.“ naliſtiſche Preſſe geſtern gemeldet hat, er habe auf Doumergue einen Druck auszuüben ver⸗ ſucht mit der Erklärung, daß er von einem durch die Minderbeit ins Elyſee geſchickten Präſidenten den Antrag zur Kabinettsbildung nicht entgegennehmen werde, läßt dieſe Dar- ſtellung heute aufs nachdrücklichſte dementie⸗ ren. Er iſt bereit, die Bildung der neuen Re⸗ gierung zu übernehmen, wenn Doumergue ihn dazu berufen ſollte. Eine Miniſterliſte Herriots. Paris, 14. Juni. Nach den zuletzt be kannt gewordenen Nachrichten dürfte ſich das Kabinett Herriot folgendermaßen zuſam⸗ menſetzen: Finanzen: de Menzier oder Cle⸗ mentel oder de Mouy. Inneres: Szhramek oder S ha u⸗ temps. Juſtiz: Pyotrel. Krieg: Benazet oder Renouit. Kolonien: Shautemps oder Szhra— mek. Oeffentliche Arbeiten: Brunet. Hygiene: Godart. Ackerbau: Quouille. Oeffentlicher Unterricht: Be ſnard oder Daladier. Handel und Verkehr: Clementel oder Meyer. Beſetzte Gebiete: Raynalds. Marine: Kerguezec. Die Unterrichtsſetretariate würden folgen— dermaßen beſetzt werden: ö Handelsmarine: Moro-Giafferti. Poſt u. Telegraph: Pierre Robert. . 15 goucheur Barthous Nachfolger? Paris, 14. Juni. Reveil du Nord“ ver⸗ öffentlicht folgende Mitteilung: Wir glauben Barthou ſeine Demiſſion als franzöſiſcher De⸗ legierter in der Reparationskommiſſion geben wird. Barthou ſoll der Nachfolger von Lyau⸗ they als Generalreſident von Marokko werden Barthou werde in der Reparationskommiſſion erſetzt werden durch den ehemaligen Miniſter Loucheur. Durch dieſe Erklärung, ſo er klärt das Blatt, wolle das Miniſterium Her riot zu erkennen geben, daß es zu einem prak⸗ tiſchen Abkommen mit Deutſchland zu kom men gedenke auf der Grundlage der Methoden, ſeſtgelegt lich iſt es, vergeſſen. wie die Berufung Caillaux als Fi⸗ neben der Beſeitigung DerReichskauzler zur Lage Köln, 14. Juni. Die„K. V.“ veröf licht eine Unterredung ihres Berliner M beiters mit dem Reichskanzler Dr. Marz in der dieſer u. a. folgendes ausführte: a haben die Hoffnung, daß wir ſeit der allgem nen Regelung der Reparationsfrage auch der neuen franzöſiſchen Regierung zu ei Uebereinkommen gelangen werden. Unſer Hoffnung gründet ſich darauf, daß jetzt ein Verſtändigungsbereitſchaft aufgrund des vo den Verbandsmächten und von uns angenom menen Dawes⸗Gutachten vorhanden iſt. abe noch immer wirken die wirtſchaftlichen Schwi rigkeiten außerordentlich ſtark nach, i 8 aus der Beſetzung des Ruhrgebietes und au dem Ruhrkampf ergeben haben. Eine Löſung der Rheinlandbeſetzung muß unbedingt erziel werden. Dies kann nur unter der Voraus ſetzung erfolgen, daß die Hoheitsrechte des Deutſchen Reiches über das deutſche Rhein land völlig gewahrt bleiben. Ebenſo unerläß⸗ daß bei der allgemeinen Regelung der Zollſchranken auch die Beſchränkungen hinſichtlich der Ein⸗ und Ausreiſe z. B. fallen. Keine franzöſiſche Regie⸗ rung wird ſich der Erkenntnis auf die Dauer verſchließen können daß das Rheinland deutſch iſt und deutſch bleiben will. Wenn Frankreichs neue Männer dieſen Zuſtand ehr . ü verlängert werden. Der Abg. Herriot, von dem die natio“ den Sonntag werden die den deutſchen Induſtrievertretern und der Mi! lich achten, dann muß auch eine Verſtändigung mit ihnen möglich ſein. Die Micumverträge erleichtert? Paris, 14. Juni. Die franzöſtſchen und belgiſchen Mitglieder der Micum haben ſich wie der„Temps“ berichtet, nach Paris un Brüſſel gegeben, um ihre Regierungen übe die abgebrochenen Verhandlungen zu infor mieren. In Kreiſen der Micum rechnet man nach franzöſiſchen Meldungen damit, daß an kommenden Sonntag die Micumverträge un ter erleichterten Bedingungen auf vier Wochen Für die Erleichterungen ſei beſonders England eingetreten. Wie aus Berlin berichtet wird, erſtatteten in den geſtrigen Beſprechungen zwiſcher Reichsregierung und Vertretern der Ruhr, induſtrie die Induſtriellen über die Verhand⸗ lungen mit den Micumvertretern Bericht und legten insbeſondere dar, daß die ſchwieriger Kreditverhältniſſe höchſtens eine ganz kurz friſtige Erweiterung der Micumverträge in abgemilderter Form zuließen.— Am kommen geratungen zwiſchen cum in Düſſeldorf wieder aufgenommen wer den. Präſidium und Auswärtiges: Herriot. Die Durchführung des 5 Sachverſtändigenberiches Berlin, 14. Juni. Einer Korreſpon⸗ denzmeldung zufolge werden in verſchiedenen Miniſterien die Geſetzentwürfe zur Durchfüh⸗ rung des Sachverſtändigenberichtes mit Nach⸗ druck gefördert. Da jedoch die Verhandlungen mit den Organiſationsausſchüſſen noch nicht abgeſchloſſen ſind, ſei nicht damit zu rechnen daß die Geſetzentwürfe dem Reichstage noch vor Mitte Juli zugingen. Der Reichstag werde alſo früheſtens in der zweiten Hälfte des nächſten Monats in ihre Beratung eintre⸗ ten können. Die bisherigen Verhandlungen innerhalb der Organiſationsausſchüſſe ließen vermuten, daß im Reichstag für die Gu etzent⸗ würſe nur eine einfache Mehrheit und keine Zweidrittelmehrheit erforderlich ſein werde. ö Der amerikanische Kredit geſichert ö . in, 14. Juni. Wie der„Deutſche Handelsdienſt“ meldet, ſoll nunmehr die amt⸗ liche Beſtätigung für die Gewährung des ame⸗ rikaniſchen Rediskonkredites in 9 öhe von 25 Millionen Dollar vorliegen. 5 Gewährung des Kredites ſei an keine anderen Bedingungen geknüpft als den bei den bishe⸗ rigen engliſchen Krediten. Für entſprechende Erhöhung der Aus andskredite ſowohl von achte als auch von Amerila aus ſeien die En Ausſichten ſehr günſtig 17 105 8 0 7 1 3577005 d. 1 Gibt es überhaupt rbeiterfrage und das ſoll wohl die Ueberſchrift beſagen: Partei und Arbeiterfrage? Es gibt Leute, die es nich recht aufkommen laſſen wollen, daß es eine A beiterfrage gibt und ſich auch danach verhalten Es ſind das jene Kreiſe, die da glauben, mit der wöchentlichen oder monatlichen Auszahlung des ohnes und Gehaltes ſei das Problem der Ar⸗ beiterfrage gelöſt. Doch liegt die Sache noch eſentlich tiefer. Es exiſtiert eine Arbeiterfrage als ein ſoziales Problem von ganz gewaltiger Tragweite für den Beſtand der ganzen menſch⸗ lichen Kultur. Mancher Revolution wäre ſchon das Waſſer abgegraben worden, hätten die füh⸗ renden Schichten in Staat und Geſellſchaft bei Zeiten erkannt, daß es im geſellſfaftlichen Leben der Völter noch ſoziale Probleme gibt, die mit ſunwiderſtehlicher Gewalt nach Löſung drängen. Rein wörtlich genommen, könnte man der Mei⸗ 915 ſein, daß mit der Faſſung des Wortes Ar⸗ eiterfrage der ſoziale Ideengehalt des Wortes etwas zu eng gefaßt ſei und deshalb etwas laſſencharakter trage. Doch das ſei nur ſchein⸗ bar. In Wirklichkeit ſteckt in dem Worte Arbei⸗ rfrage eine ſo gewaltige Summe ſittlich⸗ſozialer erte, die, in der rechten Weiſe praktiſch ange⸗ ndet, nicht nur das Problem der Arbeiterfrage an ſich, ſondern die ganze menſchliche Geſellſchaft einem Höchſtmaß irdiſcher Wohlfahrt entgegen- hren würde. Wer wiſſen will, daß es noch eine Arbeiter- frage als ein ungelöſtes ſoziales Problem gibt, der braucht bei Wahlkämpfen nur in der kom⸗ muniſtiſchen und ſozialiſtiſchen Verſammlungen zu gehen. Tie äußere Aufmachung und das Ge⸗ bahren in dieſen Verſammlungen ſtellt freilich an zarte Gemüter ziemlich große Anforderungen. Aber ſchälen wir einmal die äußere rauhe Hülle vorſichtig hinweg, ſo finden wir in den meiſten Fällen Menſchen vor uns ſtehen, die mit ihren extremen ſozialen Forderungen weiter nichts wollen, als erlöſt zu werden, erlöſt von einem etwas, das ſie ſelbſt nicht richtig auszuſprechen vermögen, weil ſie— und hier beginn die Tra— gik— dort nicht erlöſt werden können, wo ſie an⸗ geblich Erlöſung ſuchen. Urteilen wir nicht allzu hart über jene Leute, die im Radikalismus ihre Erlöſung und Rettung ſuchen. Es wären hier zunächſt als Väter dieſes Radikalismus ganz an⸗ dere Kreiſe anzuklagen als die, die gerade heute mit dem Finger auf die Kommuniſten zeigen. Nun hat es nicht an Geiſtern gefehlt, die ſich das Ziel ſteckten, die Arbeiterfrage und damit zuſammenhängend das ſoziale Geſamtproblem einer Löſung entgegenzuführen. Es waren ge— wiß nicht die Schlechteſten, die ſich ehrlich um die Löſung des Problems bemühten. Ein gro— zes Unglüch aber war es, daß die ganze ſoziale Bewegung allmählich in ein geiſtiges Fahrwaſ— ſer hineinſteuerte, das die Löſung des Problems geradezu unmöglich machte. Man glaubte der gewaltigen Gegenkräfte, die ſich bewußt gegen eine geſellſchaftliche Hebung des vierten Standes entgegenſtemmten, dadurch Herr zu werden, daf man ſich auf einen Kampfboden ſtellte, der ir geiſtiger Hinſicht mit dem des Hochkapitalismus in engſter Verwandtſchaft ſtand, ſteht. So begab ſie ſich auf der des geiſtloſen Materialismus, der trotz aller Verſuche, ſich zu einem ſchwung vollen Idealismus durchzumauſern, eben doo ur Materigliamus biz auf den heutigen Te ſtentums negierte. ſteinigen Boden Sie liebten ſich beide. Roman von Georg Okonkowski. e(Nachdruck verboten.) Doktor Hochfeld hatte ihr das Atteſt ausgeſtellt hurch welches ſie ihren Unfall dem Theater 5 erte, und hielt es für ſeine Pflicht, da ſie wirklich inz einſam zu leben ſchien, ſich ein wenig um ſeine Patientin, die ihm der Zufall gewiſſermaß en in den Weg geworfen hatte, zu kümmern. Sie hatte ihm verſchiedene Andeutungen ge⸗ macht, daß ſie ihm gern etwas anvertrauen möchte, ſie ſchien aber bisher nicht den Mut dazu gefunden zu haben. Als er ſich heute herbeiließ, länger, als jetzt ihr Herz ausſchütten und ihm ſagen, was ſie ihm nur bisher angedeutet hatte. Und nun ver⸗ langte ſie von ihm, daß er plaudern ſollte Aber wovon denn? Etwa von Liebe? Doktor Hochfeld lächelte unwillkürlich und mußte an ein ſtolzes, vor⸗ nehmes Mädchen denken mit blonden Haaren und ſeinem, weißem Teint, das er aus Heim und Hab bertrieben und von dem er nicht wußte, wo es war, weil er nach den traurigen Ereigniſſen, die er beiten aber das freiherrliche Haus bringen mußte, nicht den Mut gefunden hatte, ſich dem Mädchen noch änmal zu nähern. „Nein“, dachte er, während er die ſchmollend ind ſchmeigend abgewandt daliegende junge Dame betrachtete, jenes Bild lannſt du nicht aus meinem berzen verdrängen; das kann keine, auch wenn ich nie wiederſehen ſollte.“ 5 Ein Seufzer entfuhr ſeinen Lippen. Haſtig und lachend drehte Hela ſich um. % Sie haben geſeufzt! Geſtehen Sie:— Galt eſer Seufze mir oder. einer andern.“ 2„Einer ardern!“ ſagte Hochfeld ernſt. „Sie ſind wirklich unausſtehlich langweilig!“ ſchmollte der kleine rote Mund ſchon wieder. „Und Sie dürfen von mir nicht mehr verlangen, als ich zu bieten vermag“, erwiderte Hochfeld ernſt. „Ich bin ein guter Freund, wenn es eine Tat alt nd auch ein Berater, um Verlegenheiten zu be⸗ zämpfen, uimmermehr aber bin ich ein leichtfertiger „Fauſeur, der es über ſich bringt, zu Ihren Füßen . und Ihre Schönheit zu bewundern und Ihnen Schmeicheleien zu ſagen. Und ich glaube, jas haben Sie ein wenig erwartet!“ a f Sie find von einer Oitenbeit. die i und heute noch Darin liegt die große Schuld der Sozial“ demokratie, daß ſie in ihrer geiſtigen Verblen⸗ dung die gewaltigen ſittlichen Kräfte des Chri- jungen Dame zuckten nervös.„Es iſt das Unglück“, 3 2 3 77 0 ue ö( Sie de de? Sie ſi es der flüchtige Krankenbeſuch mit ſich bringt, bei i e eee ihr zu verweilen, hatte er gemeint, ſie würde ihm 15 in ſchlug. 131 Weben der Sogialbentorratie bemüht ſich ſeit ſahrzehnten auf politiſchem Gebiete die deutſche entrumspartei, die Arbeiterfrage einer erträg⸗ ichen Löſung entgegenzuführen. Keine andere eutſche bürgerliche Partei kann für ſich in An⸗ pruch nehmen, in ſo tatkräftiger und zielbewuß⸗ ter Weiſe an der Löſung der ſozialen Frage mit gearbeitet zu haben als gerade das Zentrum Das wird auch von allen ehrlichen Gegnern zu⸗ gegeben. Wer anders ſagt, der ſpricht entweder eine Unwahrheit oder hat die Geſchichte der eutſchen Sozialpolitik in den letzten fünf Jahr⸗ zehnten verſchlafen. Die Sozialdemokratie, die nun einmal den Ehrgeiz in ſich fühlte, in der Sozialpolitik die führende Partei zu ſein, war natürlich von dem ſozialen Wirken des Zentrums nicht beſonders erbaut und ſo hat es an Ver⸗ ächtigungen und Verleumdungen von dieſer eite nicht gefehlt. Seit der Zeit aber, als die Sozialdemokratie weiß, was es bedeutet, Regie⸗ rungslaſt zu tragen, iſt ſie etwas beſcheidener geworden. i Nun aber beſteht in der Behandlung der Ar⸗ beiterfrage zwiſchen Zentrum und Sozialdemo⸗ ratie doch ein gewaltiger grundſätzlicher Unter⸗ chied. Der Sozialismus, beeinflußt und belaſtet init dem Odium einer materialiſtiſchen Weltan⸗ ſchauung, erblickt die Löſung der Arbeiterfrage in der bloßen mechaniſchen Aenderung der be⸗ ſtehenden Formen in Staat und Wirtſchaft. Nach ihm liegt die Hauptwurzel aller ſozialen Not in dem Vorhandenſein von privatem Beſitztum, das ſeinen Beſitzern eine ungeheure politiſche und ge⸗ ſellſchaftliche Macht in die Hand gibt. Hier hat der Sozialismus nicht ganz unrecht, aber nur täuſcht er ſich ganz gewaltig, wenn er glaubt, durch Einführung einer grundſätzlich neuen Pro⸗ duktions⸗ und Eigentumsform die Dinge zum Beſſern wenden zu können. Unſere menſchliche Natur und die Erfahrungen aus der Geſchichte ſollten uns endlich davor bewahren, von der Be⸗ ſeitigung des privaten Produktionsbeſitzes ſoziale Wunderdinge zu erhoffen. Anders die Zentrumspartei. Sie kann wohl ſür ſich in Anſpruch nehmen, daß ſie es mit dem Arbeiterſtand nicht weniger gut und ehrlich meint als die Sozialdemokratie, die heute noch viel Ge⸗ wicht darauf legt, ſich bei den Maſſen als allei⸗ nige„Arbeiterpartei“ zu empfehlen. Das Zen— trum betrachtet die Löſung der Arbeiterfrage als ein höchſt ſitlich-religiöſes Problem und findet vom Standpunkt ſeiner chriſtlichen Weltanſchau⸗ ung, die den Menſchen als Geſchöpf und Eben⸗ bild Gottes anerkennt, die herrlichſten und erha⸗ benſten Motive, ſich um die ſoziale und kulturelle Hebung des Arbeiterſtandes mit voller innerſter Ueberzeugung anzunehmen. Tas Zentrum be— nützt bei ſeiner Sozialpolitik die endlichen und zeitlichen Dinge, um damit dem Ewigen und Göttlichen zu dienen. Nicht die Stillung des Hungers iſt das Primäre der ſozialen Arbeit des Zentrums, ſondern vielmehr die Schaffung und Erziehung einer ſittlich hochſtehenden Geſellſchafl im Geiſte des Chriſtentums, die das ſoziale Den- ken und Tun als eine ſelbſtverſtändliche Gewiſ—⸗ ſenspflicht betrachtet im Gegenſatz zur modernen Geſellſchaft, zum ſozialen Handeln getrieben werden Hier ſetzt das Zentrum den Hebel an, indem es, geſtünt Al l iat. Ittlicher 51905 erwiderte mit unverhohlenem Erſtaunen ie Schauſpielerin. S e Und Hochfeld lachte ſie an. 1 91 „Ich glaube, ich habe aber dad Richtige ge⸗ troffen!“ „Es iſt vielleicht möglich, daß ich mich in meiner Einſamkeit nach ein wenig Unterhaltung geſehnt habe, aber entſchuldigen Sie, ich werde Sie nie wieder beläſtigen, Herr Doktor!“ Die Lippen der 1 an fuhr ſie fort,„daß man uns Damen vom Theater bei den harhtioſeſten Abſichten ſofort etwas Ver⸗ fängliches zutrautl!“ „Aber, gnädiges Fräulein“, verteidigte Hochfeld in der Tat ſehr nervös.! Ich glaube, ich habe Ihnen bereits angedeutet, daß ich gerade deswegen hier geblieben bin, um mit Ihnen zu plaudern, allerdings von etwas Poſitivem. Sie wollten mir etwas aus Ihrer Jugend erzählen und in einem beſtimmten Falle meinen Rat anhören. Ich bin dazu gern bereit, und wenn Sie mir noch das Ver⸗ trauen ſchenken——“ Hochfeld hielt inne; er wollte nicht weiter in ſie „Ja, 45 ich möchte Ihnen vertrauen!“ erwiderte indem ſie ſchmachtend die Augen zu ihm auf⸗ „Ich habe ja ſonſt keinen Menſchen auf er Welt und einmal möchte ich doch gern das Ge⸗ heimnis von meiner Seele haben, das meine ſter⸗ bende Großmutter mir anvertraute!“ „Nun, bitte!“ g Hochfeld beugte ſich vor und ſah Hela erwar⸗ tungsvoll an. Sie blickte zur Decke empor, fuhr ſich dann mit der Hand über die Stirn und ſagte abwehrend: „Nein, bitte, heute noch nicht. ir müßten uns doch ch ein wenig näher kennen lernen!“„ Ungeduldig ſtand Hochfeld auf. 1 „Mein liebes Fräulein“, ſagte er,„es liegt mir ern, mich in Ihr Vertrauen einzudrängen. Sie ‚ 2 5 haben mich gebeten,. entgegennehmen. — Ob wir uns jemals näher kennen lernen werden, iſt ſehr fraglich, da bei Ihrem Geſundheitszuſtand meine Beſuche eigenllich jetzt ſchon üherflüſſig ind“. „Mein Gott, ſind Sie ſchon wieder böſe?“ er⸗ widerte angſtvoll Hela.„Sollen wir uns gar nicht die nur durch Geſetzesparagraphen muß. ſchenken, weil Sie der einzige Menſch ſind, zu dem ich, ſeitdem ich meine Großinutter verloren Zutrauen a 5 e. Abet das verſtehen? Ich will 15 mein Vertrauen „ Lounle. habe, ur Decke emp iſt. Es gehört mit fialdemotratie, daß ſie, bei ihrem Bemüh ſoziale Frage zu löſen ſittlichen Großmacht uß ſich einmal bitter rächen und es hat ſich chon gerächt. Die verzweifelten Maſſen, die eute dem Sozialismus den Rüclen kehren, um in falſcher Hoffnung in einem anderen Lager löſung zu ſuchen, ſind eine beredte Anklage ge⸗ en das ſoziale Unvermögen der Sozialdemo⸗ ratie. 0 Die Zentrumspartei hat bei allem Sdealis⸗ nus, der nun einmal in der erhabenen Lehre 3 Chriſtentums begründet iſt, doch nicht das ichtige Augenmaß für die realen Dinge dieſer elt verloren. Wir wiſſen aus der chillen hiloſophie, daß neben dem vielen Guten, das uf Erden zu finden iſt, auch das Böſe und jämoniſche um ſeine Herrſchaft ringt und daß rotz aller Sozialpolitik doch niemals ein ſozi er und politiſcher Zuſtand eintreten kann, de lle Menſchen reſtlos befriedigen wird. Dieſe weiſe Erkenntnis bewahrt das Zentrum als chriſtliche Partei vor allem davor, den breitet Maſſen Dinge zu verſprechen, die nach menſch lichem Ermeſſen niemals in Erfüllung gehen können. Das Zentrum wird deshalb auch in Zukunft getreu ſeiner großen Tradition in klu⸗ ger Abwägung alles deſſen, was praktiſch mög⸗ lich und unmöglich iſt, aus ſeiner ſozialen Ar⸗ beit alles ausſchalten müſſen, was ins Reich der Träume und Utopien zu verweiſen iſt. Es iſt keine Uebertreibung zu behaupten, daß dem Zentrum einmal die Aufgabe zufallen wird, den irregführten Maſſen wieder eine neue geiſtige Heimat auf politiſchem Gebiete zu werden. Von zuhauſe ſozial eingeſtellt, und durch ſeine Poli tik und geiſtige Grundeinſtellung mit allen Schich⸗ ten des Volkes eng verwachſen, darf das Zen⸗ trum mit Recht eine Volkspartei im beſten Sinne genannt werden, dazu berufen, die am Sozialis⸗ mus irre gewordenen Maſſen wieder in ſich auf, zunehmen. Es muß in Zukunft mit eine der ſchönſten Aufgaben unſerer Zentrumspartei ſein, diejenigen wieder um ihre Fahne zu ſcharen, die ihr aus berechtigter Erbitterung oder falſchem Idealismus einſt untreu geworden ſind. Trei⸗ ben wir vor allen Dingen wieder eine Sozialpo⸗ litit, die nicht auf weltfremde Ideale abzielt, ſondern eine Sozialpolitik, die den einzelnen Menſchen, ganz beſonders den im ſchlichten Ar⸗ beiterkittel wieder in ſeine geiſtige Urheimat, zu Gott zurückfinden läßt. Erſchließen wir dem einfachen Nanne aus dem Volke den wahren und letzten Sinn des Lebens, dann wird es ein Vergnügen ſein, unſerem ſozialen Schaffen und Mühen wieder neue Impulſe und ſegensreiche Zielrichtungen zu geben. Kleine Chronik. Eſperanto an den deutſchen Schulen. Miniſter Bölitz, preußiſcher Miniſter für Volks. bildung, Kunſt und Wiſſenſchaft, veröffentlicht einen Erlaß folgenden Inhalts:„Die a“ Grund meines Erlaſſes vom 20. Mai 1923 ver⸗ anſtaltete Umfrage hat ergeben, daß eine große Anzahl von Lehrern und Lehrerinnen fähig und bereit iſt, Unterricht in der Welthilfsſprache Eſperanto zu erteilen. Es iſt daher die Möglich⸗ leit gegeben, den Schülern und Schülerinnen die Renntnis dieſer Sprache zu vermitteln. Aller⸗ hinas iſt es unmöalich. dieſen Unterricht als 0 5 n cht elbe ing zu 1 11 0 l 1 Religion glaubte entraten zu können. Daz Mittel anderweitig aufgebra 1 n, zu veranlaſſen, daß geeignete Klaſſenräume ko⸗ ſtenlos zur Verfügung geſtellt werden und dei Erteilung des Unterrichts in jeder Hinſicht Vor⸗ ſchub geleiſtet werde. Wenn an einer Schule keine zur Erteilung des Unterrichts fähige Lehr⸗ kraft vorhanden iſt, ſo iſt nichts dagegen einzu⸗ wenden, wenn die Schüler dieſer Schule vorläu⸗ fig an dem betreffenden Unterricht in einer an⸗ deren, geeignet gelegenen Lehranſtalt teilnehmen. Dieſer Erlaß iſt alsbald den Lehrerkollegien aller höheren Schulen des dortigen Verwaltungsde⸗ reichs zur Kenntnis zu geben. An denjeigen Schulen, an denen die Erteilung des Unterrichts möglich iſt, ift dieſer Erlaß auch der Elternver⸗ ſammlung mitzuteilen. Hierbei iſt dem Lehrer Gelegenheit gegeben, die Eltern über das Weſen des Eſperanto und ſeine Bedeutung aufzuklären Es iſt dabei beſonders zu betonen, daß durch da⸗ Erlernen dieſer Sprache das Studium der leben. den Sprachen in keiner Weiſe in den Hintergrund gedrängt, ſondern im Gegenteil dadurch geför⸗ dert werden ſoll. Zum 1. Februar 1925 erſuch⸗ ich mir über die bis dahin gemachten Erfahrun⸗ gen, insbeſondere über die Beteiligung an dem Unterricht zu berichten.“ Die Sahlſtelle des Borromäusvereins in Bonn verſendet folgende Mahnung, die wir der Berück⸗ ſichtigung dringend empfehlen: Warten Sie nicht bis es zu ſpät iſt mit der Gründung eines Bor⸗ romäus⸗Vereins und einer katholiſchen Volks⸗ bücherei. a Wenn von anderer Seite, von einem Buch⸗ händler oder irgend einer Organiſation, die Volksbildung von neutralem Boden aus betrei⸗ ben will, oder von der Gemeinde eine Bücherei gegründet wird, dann iſt es meiſtens zu ſpät. Es iſt ſehr ſchwer, den Vorſprung wieder einzuho⸗ len. Die Gefahren der buchhändleriſchen Leih⸗ bibliothek und auch die der ſogenannten neutra⸗ len Bücherei ſind von ſeelſorgerlichem Stand⸗ punkte aus nicht zu unterſchätzen. Wie oft wird durch Bücher aus ſolchen Büchereien der katho⸗ liſche Glaube verhöhnt und beſpöttelt und ſo un⸗ tergraben, wie oft ſind Bücher aus ſolchen Bi⸗ bliotheken Verführer und Prediger des moder nen unchriſtlichen und unſittlichen Zeitgeiſtes. Es iſt eine große Täuſchung, der man ſich hingibt, wenn man glaubt, unſer katholiſche! Volk leſe ſolche Bücher nicht, unſere katholiſcht Jugend ſei nicht von der Schundliteratur be⸗ droht. Das Leſebedürfnis iſt überall im Volke er⸗ wacht und wird immer größer, die Zahlen der gedruchten Bücher in Deutſchland(1923: 35 000), die Ausleihziffern der Bibliotheken hbeweiſen es, Wenn Sie darum noch keine katholiſche Volks⸗ bibliothek haben, dann bedenken Sie das Wort, das ſ. Zt. der Biſchof von Paderborn, der jetzige Kardinal und Erzbiſchof von Köln, Karl Joſepf Schulte, ſeinem Klerus zurief: Wer nicht fſi Verbreitung guter Bücher und für eine katholt ſche Volfsbibliotbek in ſeiner Gemeinde ſorgt der verſündigt ſich an ſeinen ſeelſorgerlichen Pflichten. medenken Sie das Wort Pius 10.: Ihr mög Kirchen bauen. Miſfionen abhalten und beten — ich Ihnen anvertrauen will, iſt von ſo weittragen ber Bedeutung, iſt ſo beſtimmend für mein Schich l, daß ich mich unwillkürlich ſträube, es auszu⸗ prechen. Ich lege mein ganzes Geſchick damit ir Ihre Hand,— 87 ich weiße in die Hand eines guten Mannes, den ich aber doch erſt ſeit vierzehn Tagen kenne. Und wenn ich Sie um eine harm⸗ loſe Unterhaltung bat, ſo geſchah es nur, um etwas von Ihrem Leben kennen zu lernen, um einen nä⸗ heren Einblick in Ihr Gemüt zu gewinnen, ehe ich mich Ihnen anvertrauel“ Sie blickte ihn mit ihren großen Augen ſo flehend an, daß er unwillkürlich gerührt wurde. „Wenn es ſich um ein ſo großes Geheimnis han⸗ delt“, erwiderte er,„ſo 8 es doch wohl beſſer, Sie begen es mir nicht,— denn wenn ich auch nicht er Mann bin, Ihr Vertrauen zu mißbrauchen, ſo fürchte ich doch, Ihnen nicht helfen zu können—“ „Ja, ja, Sie werden mir helfen, Sie A ee mir helfen!“ flehte Hela leidenſchaftlich.„Ver⸗ laſſen Sie mich nicht, ich habe ja keinen Menſchen als Sie auf der Welt, und das Schickſal wird es doch wohl wollen, daß Sie— gerade Sie mir 1200 n ſollen, weil es uns auf 0 eigentümliche iſe zuſammengeführt hat!“ 1 Sie hatte ſeine Hand ergriffen und preßte ſie zwiſchen ihren Händen. Dabei hatte ſie ſich auf⸗ gerichtet und ihre Augen ſuchten angſtvoll die ſeinigen.„ eee „Seien Sie doch nicht gleich ſo erregt, liebes Fräulein!“ beruhigte Hochfeld die aufgeregte Sthauſpielerin.„Ich will meinetwegen alles tun, was Sie wünſchen. Reden Sie oder reden Sie 91 ich werde Ihnen in keinem Fall meine Teil⸗ nahme entziehen“. ,, „O, wie gut Sie ſind, wie ich Ihnen danke!“ hauchte Hela, dann fuhr ſie 1 10 kann heute unmöglich e es würde mich zu ſehr auf⸗ cogen, ich fühle mich zu elend! Kommen Sie morgen um dieſelbe Zeit wieder zu mir, lieber Herr Dokkor! Jnzwiſchen werde ich mich beruhigt haben, — ich werde mir alles wohl überlegen un hann die Angelegenheit in aller Kürze und Klar⸗ seit vortragen. Nicht wahr, Sie ſind einver⸗ tanden? Sie werden kommen?“ „Jab, erwiderte chon geſagt, daß Sie über mich verfüz tonnen!“ f „Wie edel Sie ſind! O, wenn ich Ihnen meine 0 dankbarkeit beweiſen könntel!“““ Sie lehnte ſich wieder hintenüber und ſtarrte e als wenn die Gedanken 4 Hochfeld schlüpfte in 90 inen Pelz. Die ige, verſtändnisinnige Al verließ er das Haus, winkte einen und fuhr nach ſeiner Wohnung. N Er war nicht ganz zufrieden mit ſich; teuer mit 3 Echt 15. haglich zu werden. Er verhehlte ſich nicht, daß er ein leichtes Mißtrauen i i j % Dame empfände; ihr ga kach angetan; ſie war nervös, dauniſch ſprunghaf g ann wieder ſchien es, als ſei ſie ein Kind das in rührender Uns auf blickte und weil er ſich über i 155 1 ntereſſe fort, als ihm ſel erſten Stunde ihres Zuſam hnen] zu ihrem Verleguten gewordenen freier und Erlöſer erblickte. Natürl! jetzt auch ein wenig die Neugterde fahren, was dies für ein Geheimnis ſe eld, ich habe Ihnen jg 5 bee Für beute wäre ich alſo entlaſſen?“ fragte Hoch N N 15 ö f fr gie dec a antwortete nicht, ſie drehte ſich nur um und reichte ihm die Hand mit einem ſeelenvollen e Blick. 12 4 Hochfeld küßte die Hand leicht. 9 „Alſo auf morgen um dieſe Zeit!“ ſagte er und ging hinaus. ˖„ ieee Sie ſchaute ihm noch einen Augenblick nach, dann nahmen ihre Züge einen gleichgültigen Auedenn an. Sie holte aus der Taſche ihres hellblauen Napster ein 10 kleines Etui hervor, entnahm tſelben eine Zigarette, zündete ſich dieſel te an 998 19 die bauen 5 ſin Nite en Decke emporſtiegen, lag ſie mit hal Augen da, blickte den 91 0 überlegen. 703 N ölkchen in Ringen zu ugen nach und ſchien n* 19. Kapitel,, te half ihm dabei. Dan vameter herbei duſpielzrin begann ihm unbe n die exaltie rte ju Benehmen war qzich ganz a ld und Ver heit zu i ſen ö r cb ſolut nicht klar werden konte, ſetzte er ſeine Beſuche ö ihm ſelbſt eigent⸗ ieb war. Dazu kam, daß ſie eigentlich ſeit der menſeins andedeutet hatte, daß ein Geheimnis ſie umſchwebe, daß ſie hewiſſermaßen auf einen Gaseete e N 1 eine ritterliche Tat ſie aus einem Zauberbann en löſen ſollte und daß ſie in ihm, dem durch Jufe den Be⸗ e eil überzeugt worden ſind, ſſenen Menſchenkinde mit der Lanze 1. in 4 Borrom 1d einer katholiſchen Voltsbü⸗herei beiz f und bitten Sie, beiliegende Druckſachen gütigſt durchleſen zu wollen. Mit weiterem Material ſtehen wir gern zur Verfügung. ö ö ö e, U Mice 5 VVV Juniabend ö Von R. von Schaukal. Klarer Tag, du dämmerſt ſchon, ſanft berauſcht von deinen ſüßen Düſten. Schwalben ſchweben noch in höchſten Lüften, in den Zweigen zwitſchert ſchläfernd weiche! Amſelton. Tiefer ſinkt mein Blick ins Grün. a Schattend vor den Augen ſchwimmen Träume, Schweigender erheben ſich die Bäume, deren Wipfel wie von innerm Gold erglühn Die Herz Jeſu⸗ Verehrung u. die Frau des Mittelalters (Aus dem Buche die„Herz⸗Jeſu⸗Verehrung des deutſchen Mittelalters“ von Karl Richſtätter S. J.) Eine liebliche Heimſtätte gottinnigen Lebens und eine bevorzugte Gnadenſtätte der Herz⸗Jeſu⸗ Verehrung war in den letzten Jahrzehnten des 13. Jahrhunderts das ſächſiſche Ziſterzienſerin⸗ nenkloſter Helfta, zwei Kilometer von Eisleben, Es bietet eine ein«/ Sie betet nun: O Herr, du biſt mein Troſt, dem Geburtsorte Luthers. zigartige Erſcheinung in der Geſchichte des ge—⸗ ſamten Mittelalters. Mit dem Höhepunkt herr⸗ lichen Jugendſtrebens und außergewöhnlicher Gebetsgnaden. So kann jenes Stift für jen⸗ Zeit als die Krone gelten. bleiben. Die Schriften, die in mittelhochdeutſcher und lateiniſcher Spra⸗ che zum Teil noch erhalten ſind, werden mit Recht als die zarteſten Blüten der mittelalter⸗ lichen Myſtik bezeichnet. Der Duft einer bräut⸗ lichen, großmütigen Liebe zum Erlöſerherzen. der aus ihnen weht, nimmt den Leſer unwill⸗ kürlich für die Verehrung des göttlichen Herzens gefangen. Unter den begnadigten Seelen Helftas feſſelt durch Eigenart, männliche Kühnheit und Kraft durch ihre hochpoetiſche Natur und erhabene Ge⸗ betsgnaden in beſonderer Weiſe Schweſten Mechthild von Magdeburg, die, geboren 1212, noch im hohen Alter in Helfta Aufnahme fand. Jugendfriſch leitet ſie mit ihrer tieſſinni⸗ gen, geſtaltenreichen Schrift: Das(in die Seele) „fließende Licht“(der Gottheit), die deutſche My⸗ ſtik ein. Zuerſt lebte Mechthild als Begine zu Magdeburg in einer Vereinigung frommer Frauen, die, ohne durch dauernde Gelübde ge— weihten. Ihre Auszeichnungen ſind ein koſtbares Ju— wel der deutſchen Liter ztur und für die Ge⸗ ſchichte der Herz⸗Jeſu⸗Verehrung von beſonde⸗ rer Bedeutung, weil darin die ölteſte bisher be— kannte Herz⸗Jeſu⸗Viſion berichtet wird. vor ihrem Eintritt in Helfta hatte Mechthild dieſelbe mit ihren anderen Viſionen auf Beſehl ihres Beichtvaters, eines Magdeburger Domini⸗ kaners, aufzeichnen müſſen. Es war um das Jahr 1250, als ſie noch in Magdeburg weilte und Leiden aller Art auf ſie einſtürmten; da erſchien ihr der leidende Heiland und zeigte ihr ſein verwundetes Herz löſungsblutes, ermutigen. Sie ſchreibt in ihren Aufzeichnungen:„In meinen großen Leiden offenbarte ſich Gott mei ner Seete, zeigte mir ſeines Herzens Wunde unf ſprach:„Kieh, wie weh man mir getan hat.“ De ſprach meine Seele:„Ach Herr, warum leideſt du ſo große Not, da deines heiligen Blutes ſo viel vergoſſen ward? In deinem Gebete allein ſollte doch billig alle Welt ſchon erlöſet ſein!“„Nein.“ antwortete er,„meinem Vater genügte das nicht. Denn all die Armut und Mühſal, alle Marter und Schmach, das alles war nur ein Pochen an der Himmelspforte bis zur Stunde, da mein Herzblut zur Erde niederrann, da erſt wurde der Himmel aufgetan.“ Der Gedanke an das verwundete Herz des Gekreuzigten begleitete ſie von jetzt ab ſtändig. In den von ihr verfaßten Tagzeiten gedenkt ſie morgens bei der Prim und nachmittags bei der Veſper, wie Leid und Schmerz dem Herrn ſein „füßes Herz gebrochen“. b Gnadenerweiſe des göttlichen Herzens hatte die Magdeburger Seherin ſchon an ſich ſelbſt er⸗ fahren. Vom Herrn belehrt, kennt ſie aber auch noch adere. Sie iſt die erſte, die darauf hin⸗ zweiſt, wie dieſe Gnaden auch den Seelen im Fegſeuer zuteil werden. Mechthild war eine echte Dichternatur. Nicht nach der kunſtvollen Art der Minneſönger und Meiſterſinger, ſondern urwüchſig tritt in ihrer gehobenen Proſa eine Fülle von Reimen. Aſſonanzen und Alliteratio⸗ nen auf, ſo daß ihre Sprache oft zur wahren Muſtk wird. In ihren„geiſtlichen Minneliedern“ ſingt die Dichterin vom„ſüßen Herzen“ des Ge. kreuzigten, das, von Liebe gan; durchſtrömt, von verwundet, den Sünder zur Buß ruft: n ö Willſt du aufrichtig dich bekehren, Sieh deinen Bräutigam des Weltalls Herrn. Sieh, wie er hängt am Kreuze hoch 1 Vor aller Welt, blutüberronnen, 6 Sein Aug' voll Tränen und gebrochen, Sein ſüßes Herz von Liebe ganz durchſtrömet Gedenk' des ſcharfen Speeres Wunde, Der ng bis in d 8 Ti der deutſchen Frauenklöſten Mehrere Ordensfrauen Helftas werden für immer eine Ziede der deutſchen Frauenwell die ſie verſaßten, und bunden zu ſein, ſich dem Dienſt der Nächſtenliebe Hackeborn, damals 28 Jahre alt. ſind die Schriften der greiſen Novizin den ju⸗ gendlichen Mitſchweſtern nicht unbekannt geblie⸗ Schon Gottheit“ nicht ohne Einfluß als das Bild ſeiner Liebe und als Opferſchale des Er⸗ um ſie zur Leidensnachfolge zu Es verhüllt ſich jahrelang, Antlitz ſehen und bricht auf einmal unvermutet mit Donner und Blitz herein. .„ Im der liebenden Seele, der„Königin“, wird nach Art der deutſchen Myſtiter der Wert der Menſchenſeele als Kleinsd unermeßlichen Wertes geſchildert. Wie ſchon auf Erden, ſo wird vor allem in der Ewigkeit die innigſte Vereinigung der Seele mit dem göttlichen Herzen ihr höchſtes Glück ausmachen. Dies ſtellt Mechthild unter dem Bilde einer Fahrt zum Königshofe dar: Der Seele Himmelfahrt. ö Wenn einſt die Seele eintritt in des Himmels Hof, Ganz weiſe iſt ſie dann und wohlgetan. In Frieden ſchaut ſie ewig ihren Gott. Wie iſt ihr Eintritt da ſo wonneſam! In tiefſtem Schweigen wünſcht ſie da den Herrn zu loben, a Doch öffnet er voll Sehnſucht ihr ſein göttlich Herz. g Das brennet glühend auf, 5 Wie rotes Gold im Feuer brennt und ſchmilzt. 5 Tag und Nacht die Leute beluſtigen muß! Der Eeinſiedler entſetzt ſich, muß aber erkennen, daß er mit ſeiner Flucht aus der Welt und ſeiner eigen⸗ Er legt die Seele in ſein flammend Herz! Ach, ſchau', wie da der höchſte Oerr, das kleine Erdenkind In ſeligem Umfangen ganz vereinigt ſind, ö So wie das Waſſer ſich vermiſcht mit Wein. Es wird die Seele ganz zunich X,, , zieht ſie machtvoll in daz ew'ge 1 · 0 Du meine Sehnſucht, meiner Liebe Quell', ö Du meine Sonne! Und ein Widerſchein des Lichtes, Sieh, Herr, iſt nun mein armes Herz.— e die Seele auf zum Himmelshof den lug, f Denn ihrer Liebe iſt nur Gott allein genug. So tritt bei Mechthild von Magdeburg als der charakteriſtiſche Herz⸗Jeſu⸗Begriff klar das von Liebe durchglühte Innere und Innenleben Jeſu hervor, mit Schmach gelohnt, das gewiſſer⸗ maßen ſichtbar und verkörpert iſt in ſeinem ver⸗ wundeten, feuerdurchglühten Herzen. Darum fühlt ſich die Seele ſo hingezogen, zum„ſüßen minniglichen Herzen unſeres lieben Herrn“, mit ihm Schmach und Schmerz zu teilen, in ihm aber auch für die Ewigkeit eine ſelige Ruheſtätte zu finden. a Als Mechthild, faſt ſechzigjährig, um 1270 von Magdeburg aus als Schweſter in Helfta eintrat, fand ſie dort zwei Ordensfrauen vor, die durch ihre Schriften bis zu unſerer Zeit für die Herz⸗ Jeſu: Verehrung von großer Bedeutung gewor⸗ den ſind, die heilige Gertrud die Große, damals vierzehn Jahre, und die ſelige Mechthild von Ohne Zweifel ben. Sie erfuhren darin von der erſten Offen⸗ barung des göttlichen Herzens, vom Gebete zum göttlichen Herzen und von ſeinen Gnaden. Die Herz⸗Jeſu⸗Verehrung der heiligen Gertrud trägt zu Afang durchaus denſelben Charakter, wie bei der Myſtikerin von Magdeburg, die erſt 1285 ſiarb, ſcharf umriſſen hervortritt. Die Vermu⸗ tung liegt nahe, daß ihr„Fließendes Licht der auf die ſchrifſtel⸗ leriſche Tätigkeit der großen heiligen Mitſchwe⸗ ſtern geblieben iſt. Pflicht Von Joſeph Magnus Wehner. „Was iſt deine Pflicht?— Die Forderung g des Tages.“ Es iſt nötig, dieſes tieſſinnige Goethewort heute ganz beſonders in jedes Herz einzuprägen, das zweifleriſch und untätig immer auf irgend einen„großen“ Augenblick wartet, um erſt dann ſeine„Pflicht“ zu tun und vor lauter Warten und Plänemachen die kleinen Pflichten des Ta— ges verſäumt. Denn niemals wird jener einge— bildete„große“ Augenblick kommen, wenn er nicht durch tauſend kleine und voll erfüllte Au⸗ genblicke vorbereitet iſt. Aus Goethes Worten ſpricht ein tiefes und ſtilles Vertrauen auf die Natur. Er hat dieſe Ueberzeugung, daß auch unſer ſittliches Leben etwas Wachſendes iſt, etwas Organiſches ebenſe wie etwa ein Baum. Und daß ſich dieſes Leben nur dann groß entwicheln kann, wenn wir es täglich voll erfüllen. Alle großen Entſcheidungen im Leben des einzelnen wie der Völker kommen wie von ſelbſt. Sie vollziehen ſich nach ewigen, ehernen Geſetzen, die trotz allen Propheten im Grunde unerforſchlich ſind. Und wer ſeine Frei⸗ beit nicht dazu benutzt. an jedem Tag das Nächſt⸗ liegende zu tun, der bilft nicht mit, die große Entſcheigung herbeizuführen und wird, wenn die Stunde kommt, ſchlaff und unfähig mit leerem Herzen daſtehen. Lange genug haben wir Deutſche an einem theoretiſchen Idealismus gelitten, der in der nun hinter uns liegenden Zeit vor der Wirklich⸗ keit bankrott machte. Wir haben hundert Ge⸗ legenheiten verpaßt, weil wir nicht den Mut hat⸗ ten, die Forderung des Tages zu erfüllen. Denn nur, wer wie ein Löwe den täglichen Beſitz ver⸗ 171 9 5 55 vermehrt, erwirbt ſich die Achtung der Welt. Das Schickſal iſt nicht ſo eitel wie der Menſch. ohne daß wir ſein Aber es ſchiebt uns jeden Tag unſer Teil zu, unſere Aufgabe, und nährt ſich im Stillen von unſeren kleinen Menſchen nur erkennen in d Böſen brechend, in dem 10 die Ahe feln im Dunklen, anſtatt Oel auf ihre Lampen zu füllen. Es ſind die Klein⸗ gläubigen der Bibel, die im Meerſturm ruhe voll ſchlafenden Heiland mit ihren Fragen und Aeng⸗ ſten quälen, ohne doch ſelbſt Hand anzulegen. Und doch iſt der Herr des Himmels und der Erde mitten unter ihnen. Es gibt von dem ruſſiſchen Dichter Lieskow eine ſchöne altchriſtliche Legende„Der Gaukler Pamphalon“. Da zieht ein hoher Würdenträger es verderbten byzantiniſchen Reiches in die üſte, weil er die Schändlichkeit der Welt nich! mehr mit anſehen kann. In flammender Sonne ſteht er dreißig Jahre lang auf einer Felsſäule ſſin Betrachtung und Gebet und plötzlich, als ihn der ungeheure Gedanke der Ewigkeit und die Größe Gottes überfällt, muß er ſich ſagen, daß kein Menſch würdig ſei, in die Ewigkeit einzu⸗ gehen, führt eine innere Stimme in die Stadt Damas⸗ kus und verheißt ihm, er werde dort einen ge⸗ wiſſen Pamphalon finden, der würdig ſei, in dia Ewigkeit einzugehen. Bald ſieht er auch dieſen Mann. Es iſt ein Gaukler, ein Hanwsurſt, der nützigen Gottesangſt unter dem einfachen Gauk⸗ ler ſteht, der Tag für Tag das ihm von Gott Auferlegte reinen Herzens tat. Auch wir ſind bereit, dreißig Jahre in der Wüſte zu ſtehen, auch unſere„Beſten“ ziehen ſich Und viele unter uns ſind aber bereit, ihr Leben hinzugeben, als die Opfer zu bringen, die Tag und Stunde ver⸗ immer noch vom Tage zurück. langen. Aber das ſind die Egoiſten; ſie wollen nur ſich ſelbſt und ihren Ruhm und drücken ſich vor dem Schickſal.. Jene„Kleinen“ aber, die täglich tun, was ihnen der Tag abverlangt, werden am Tag der Entſcheidung gezählt werden. 522 Ilſe von Stach. Von Dr. Auguſt Vezin. Ein überwältigendes religiöſes Schauen und Verlangen muß der Dichterin von früheſter Ju⸗ gend an eigen geweſen ſein. Die Erzählung von wetri Wandeln über das Galiläiſche Meer zu Chriſtus hin ließ das vierjährige Kind den win⸗ kenden Herrn auf der Mitte des großen Teiches ihres heimatlichen Schloſſes Haus Pröpſting ſehen und den durch die Dazwiſchenkunft der Großmutter glücllich vereitelten Verſuch machen, über die Waſſer zu ihm zu gelangen. Und ohne jede äußere Anregung begann für ſie mit den ö Tagen des Konfirmandenunterrichts zwangvolle Suchen das ſie edlich von Berlin nach Rom, aus dem ſtreng proteſtantiſchen Vaterhauſe in den Schoß jenes der katholiſchen Kirche führte. Und einzig, was ſie ſo erlebte und immer von neuem erlebt, mit in eins geſammelter Entſchloſſenheit ergriff und immer von neuem ergreift: das iſt's, was ſich formenfordernd ihrer Seele entringt, was ſie mit leidenſchaftlichſter Hingabe dichteriſch dar⸗ ſtellt. Im 34. Jahrgang der Deutſchen Rundſchau brachte Julius Rodenberg, der auch Enrika von Handel⸗Mazzetti ein treuer literariſcher Berater war, ihre Erſtlingsnovelle Monika“ zum Ab⸗ bruck. Um die Seele der Titelheldin Monika ringen Gott und der Teufel, das Gute und Böſe, himmliſche Berufung und ererbte Sünde der Elternſchuld. Willenlos und unbewußt ver⸗ fällt ſie im verführeriſchen Zauber einer Som⸗ mernacht der perſönlichen Sünde. Aber ſo wiſ— ſend geworden, kann ſie bewußt den Bann des in vertrauender Hingabe an Gott einer letzten zum Eigenleben lockenden An⸗ fechtung widerſtehen. Aus breiteſtem Boden und in den Witterun⸗ gen einer geiſterzerſetzenden und ſeelenaufrüt— telnden Zeit erſteht der Roman„Die Send linge von Voghera“. Die„Sendlinge“ ſind die Frucht der Kontroversſtudien ihrer Kon⸗ verſionszeit, eines zweijährigen Auſenthaltes in Rom und wohl im Schatten der erſten Romane und Romanerfolge Handel-Mazzettis gewachſen. In ihnen iſt ein junger Mönch des Domini⸗ kanerkonvents in Voghera der Parzival, der aus ö dem treubehüteten Frieden ſeines Kloſters in die Welt hinauszieht, um auf ſeine Wanderung von Gott durch die tieſſten Tiefen der Schuld zu den letzten reinſten Himmelshöhen hinaufgeführt zu werden. Von Gott durch die Schuld— die Dichterin rührt an die dunkelſte aller Fragen: Iſt Gott auch der Urheber der Schuld in dem zwecvollen Getriebe ſeines Weltgedankens? den Tagen der Reformation und Gegenreforma⸗ dieſer Tae nicht nur— wie Enrika von Handel⸗ Mazzetti— in ihren fernen Ausſtrahlungen, ſondern in ihren eigentlichen Trägern zu geſtal⸗ tagsfahrplan treten folgende Aenderungen ein: 1. Zug 2 wird bis Mannheim durchgeführt, Dichtung leuchtet überall auf und beleuchtet und ten, hat die Dichterin in der Geſamtfaſſung ihres Werkes mit kühnem künſtleriſchen Wurſe zu ver⸗ wirklichen verſtanden. Der leitende Gedanke der klärt die ſonſt faſt verwirrende Fülle der Einzel; heiten; die geſchichtlichen Hauptgeſtalten und ihre 2. Zug 11 verkehrt ab Mannheim N. St. da⸗ Zeit ſtehen farbig, lebendig vor uns. Die Ent⸗ wicklung der Perſonen trotz allem Tranſzendentalen in der letzten Füh⸗ tung überzeugend gegeben. Nur die wichtigſt⸗ Seitenhandlung— die Entwicklung von Marga⸗ lung zu ſehr zur Seite gedrängt: um ihren Gang klar zu erleben, muß man manches hinzuleſen, was gie Dichterin nicht geſchrieben hat— un. das ſollte in einem pſychologiſch geführten Ro⸗ mane wenigſtens nicht ſchwächſte Seite der Dichtung aber ſcheint mir au sein: ibr Sprachgewand. Ne gewe den letzt auch er nicht. Den alſo Verzweifelten Eisleben und Rom führt er uns in einen engen, ſtillverträumten Winkel des weſtlichen Münſter⸗ nach der letzten Wahrheit, das„Requiem“. der Uilurgie geſchloſſen, aber im Gedanken- und Stimmungsgehaſt doch ihrer Füßrung folgend, ringt es die einſame und Begebenheiten iſl 3. Zug 18 fällt aug. 4. Zug 15 wird bis Welnheim durchgeführt notwendig ſein. Die ich er Zeit mans geſchaffenen Par Stellen ſeelenloſer Rhetorik— ez die Dichterin nach dem Guſſe ſo erſchö 5„daß ſie nicht mehr die Kraft zu e tzten richtenden und ſeilenden Strichen, ja nicht einmal zur ſorgfältigen Durchſicht des Ge⸗ druckten gefunden hätte. Ihre letzten Schöpfun⸗ gen haben ſie uns als Sprachkünſtlerin von vol⸗ lendeter Meiſterſchaft gezeigt, und wenn der ge⸗ ſchichtliche Roman auch einen anderen Wortſtil verlangt als das lyriſche Drama— ich zweifle nicht, daß ſie auch den jenem gemäßen vollkom⸗ men meiſtern würde. Und zu Nutz des großen Gehaltes an innerer Kunſt, der in den„Senlin⸗ gen“ ſteckt, möchte ich wünſchen, daß ſie für die kommende Auflage deren Form einer gründlichen Feilarbeit unterzöge. ‚ a Ein gänzlich anderes Gepräge trägt Ilſe von Stachs anderer Roman:„Haus Elderfing'“. Aus der weiten, buntbewegten Welt 1 landes, aus zeitumwälzendem Geſchehen mit vielgeſtaltigem äußeren Getriebe ins Geſchicht⸗ loſe, Zeitloſe reiner Seelenentwicklung. Die Handlung ſpielt in der Jugendheimat der Tich⸗ terin; mancher Einzelzug aus ihr, manche Erin⸗ nerung an ſie iſt in die Dichtung hineinverwo⸗ ben. Dennoch weiſt deren Geſamtbild kaum ei⸗ nen warmen Lokalton— von denen in den „Sendlingen“ eine verſchwenderiſch Fülle aufge⸗ tragen iſt— kaum einen Schimmer von Heimat⸗ luft auf. Es iſt, als wäre es in den kühlen, kla⸗ ren Aether geſtellt. Leuchtet es in der Dichtung auch von inneren Erregungen und Geſichten— ihre Formgebung geht noch durchaus die alten Wege mit der weit⸗ ausholenden pſpchologiſchen Begründung und Führung ihres Geſchehens, mit den feinen Zer⸗ gliederungen und breiten Schilderungen und in der ſorgfältig durchgearbeiteten und ausgeſchlif⸗ fenen Sprache. Daß die Ereigniſſe der Dichtung erſt mittelbar und in jahrelangem Abſtande vom Geſchehen im Bericht eines zwar herzlich ergrif⸗ fenen, aber von Haus aus nüchtern denkenden Mannes erſcheinen, gab jener Faſſung die künſt⸗ leriſche Möglichteit. Auf dieſe Weiſe zeigen ſich auch die tiefſten und ſtärkſten Erſchütterungen in einer vornehm⸗kühlen, hier und da vielleicht zu kühlen Klarheit. 5 Was vom äußeren Geſchehen in dem Romane perſönliches Erlebnis der Dichterin iſt, vermag ich nicht zu ſagen— ſein inneres Geſchehen aber iſt zweifellos das Erlebnis der Dichterin: ihr Konverſionsroman ihr Konverſionsroman Und das breitet über ihn trotz aller Kühle des Stiles den warmen Glanz der lebendigen Wahrheit. Unmittelbares perſönliches Erleben bieten auch die beiden lyriſchen Folgen Ilſe von Stachs: die„Miſſa poetica“ und das„Requiem“. Die„Miſſa poetica“ bringt eine dichteriſche Umſchreibung der Meßliturcie, aber eine durch⸗ aus perſbnlich eineſiellte. Vom Wort und Sinn der Liturgie geleitet, geht ſie den Weg der gott⸗ erſehnenden Einzelſeele aus der Sündenſchuld und Sündenerkenntnis(Introitus, Kyrie eleiſon) zur Gotterkenntnis und Gotthingabe(Evangelium, Rredo Offerterium. Surſum corda, Präſation) durch die allerbarmende, allwirkende Gnade (Sanktus, Konſekration, Ave verum corpus, Pa⸗ nem noſtrum ſuperſubſtantialem, Agnus Dei) zur ſeligen Gottvereinigung(Kommunion, Deo gra⸗ tius). Ter Grundton des Geſamtſchaffens der Dich⸗ terin: das zur letzten Selbſtäußerung bereite Gottverlangen, gibt auch den Grundton dieſer Dichtung und jedes ihrer Gedichte. Sie ſpielen alle Regiſter von Klangfarbe und Klangſtärke: vom erſchüttert rufenden Pſalm, vom dithyram⸗ biſch jubelnden Hymnus zu ſtillgeſammelter Be⸗ trachtung und zum letzten Ausklang im ſchlicht⸗ innigen Liede von Brentanoſcher Süßigkeit. Gewaltiger noch als die„Miſſa poetica“ iſt Minder eng an den Wortlaut abgeſchiedene Seele an die Pforte der Ewigkeit— niedergeworfen von den anklagenden„Stimmen der Tiefe“— der Erkenntnis ihrer ererbten, eigenen und fortzeu⸗ genden Schuld— aufgerichtet von der„Treuen Stimme“ der fürbittenden heiligen Gemeinde, getröſtet von der„Stimme der Gnade“ und von „Chriſti Stimme“ ſelbſt als ſeine ſtets geſuchte, auch in Sünde und Schuld umworbene Braut zefaden in das ewige Licht der Gottesherrlichkeit uind Gottvereiniauna„ Lokale Nachrichten. » Maunheimer Wochenmarkt. Das 5 11 N f ſtädtiſche Nachrichtenamt weiſt darauf hin, daß Den kühnen Plan: ihr Parzivalproblem aus zufolge der Wochenmarktordnung der auf Fron⸗ j.; ö leichnam fallende Wochenmarkt am Tage vorher, 0 ich die Erſcheinung tion herauszuholen und zugleich die Erscheinen alſo am Mittwoch, den 18. ds. Mts., abgehalten wird. „Von der Elektriſchen. Im Werk⸗ Vlernheim ab 52 Uhr vorm. Mannheim an 529 Uhr vorm. ſelbſt ab 587 Uhr vorm. daſelbſt an 658 Uhr. f vretens Schickſal— wird durch gie Haupthand⸗ 5. Zug 3s verkehrt täglich von Mannheim, da⸗ ſelbſt ab 106 Uhr nachm. Viernheim an 154 Uhr nachm. Weinheim an!“ Uhr nachm. wie ſeither. * Weinheim, 14. Juni. Schweine ⸗ markt. Zugeführt 320 Stück. Verkauft 276 Stück. Milchſchweine das Stück von 8 bie 14 Mark; Läufer das Stück von 15 bis 50