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Botſchaft des Präſidenten Doumergue iſt verhältnismäßig kurz. Er appelliert zu⸗ 1 an das Vertrauen und die Unterſtützung der beiden Kammern und ſpricht dann, ähn⸗ lich wie in Verſailles, den Willen aus, die Verfaſſung zu reſpektieren und über den Par⸗ teien zu ſtehen, um nötigenfalls ihr Schieds⸗ richter ſein zu können. Die Aufgaben, die Frankreich zu löſen habe, könnten nur bewäl⸗ tigt werden, wenn die Ordnung und der in⸗ nere Friede nicht geſtört würden. Das beſte Problem nennt die Botſchaft die Wieder⸗ herſtellung des Friedens. Wenn man heute noch nicht in einer reinen Friedensatmoſphäre lebe, ſo liege die Schuld nicht an Frankreich. Frankreich nähre keinen gefährlichen Pläne, es wolle lediglich die Bezahlung der Reparatio⸗ nen und ferner, daß die Friedensgarantien nicht illuſoriſch ſeien. Seit dem Sachverſtändi⸗ genbericht ſcheine die Reparationsfrage einer nahen Löſung entgegenzugehen. Dazu ſei aber nötig, daß der Schuldner einen ebenſo einen guten Willen zeige wie der Gläubiger und daß ſich dieſer Wille in Taten u. nicht nur in Verſprechungen äußere Frankreich könne aber trotz ſeines unbeſtreit⸗ bar verſöhnlichen Geiſtes die Vergangenheit nicht vergeſſen. Es könne daher auf die Kon⸗ trollrechte, die der Friedensvertrag ihm gege⸗ ben habe, nicht verzichten und zwar umſo weniger, als der Beſiegte ſich mehr auf Re⸗ vanche vorzubereiten ſcheine als darauf, die auferlegten Verpflichtungen inne zu halten. . 5 92 5 Die Erklärungen Herriots. Die Erklärung Herriots iſt ausführ⸗ licher. Sie betont zunächſt, daß die Regierung in Uebereinſtimmung mit den Reſultaten der letzten Kammerwahl zu regieren beabſichtige. Sie wolle dem Lande Gelegenheit geben, durch Arbeit und Fortſchritt den Frieden zu verwirklichen, auf den es ein Anrecht habe. Wenn die Regierung die Botſchaft bei dem Vatikan aufhebe, und das Geſetz über die Kontributionen durchführen wolle, ſo tue ſie dies nicht aus einem Geiſte der In⸗ toleranz heraus, ſondern die Regierung wolle lediglich das Gebiet der Glaubensbekenntniſſe und das Gebiet der öffentlichen Angelegenhei⸗ ten ſtreng auseinander halten. Die Regierung wolle Frankreich auch den ſozialen Frieden geben. Aus dieſem Grund werde ſie dem Parlament eine Amneſtie vorſchlagen und nur für die Verräter eine Ausnahme machen. Sie beabſichtige außerdem gründliche Ver⸗ waltungsreformen. Um die Finan⸗ zen zu ſanieren, werde ſie verſuchen, die ſchwebende Schuld durch eine große Konſoli⸗ dierungsoperation zu reduzieren. f Der Schluß der Rede Herriots war der Außenpolitik gewidmet. In Ueberein⸗ ſtimmung mit den Lehren des Krieges werde die Regierung die Armee reorganiſieren und die Militärdienſtzeit verkürzen. Frankreich ver⸗ folge keine annexioniſtiſche Abſich⸗ ten. Es wolle den Frieden und die Sicher⸗ heit. Die Regierung werde in dieſer Frage ohne Zweideutigkeit ſprechen. Sie werde die im Verſailler Vertrag feſtgeſetzten Rechte Frankreichs mit Entſchiedenheit verteidigen. Frankreich babe ein Anrecht auf Reparationen und es wolle dieſe im Namen der Gerechtig⸗ keit. Die internationale Ordnung könne nicht auf Ungerechtigkeit aufgebaut werden. Sobald aber Deutſchland in Bezug auf die Re⸗ parationen und die Sicherheit in Ueberein⸗ ftimmung mit dem Friedensvertrag handeln werde, werde es nur von ihm abhängen, in den Völkerbund einzutreten. Die Regie⸗ rung ſei der Iſolierung und Gewaltvolitik feindlich geſinnt, die zu Gebietsbeſet⸗ zungen und Ergreifung von Pfändern geführt habe. Um aber Frankreich und alle anderen Völker gegen eine Offenſive des pangermani⸗ ſtiſchen Nationalismus zu ſchützen, halte ſie es nicht für möglich, die Ruhr zu räumen, ſolange die von den Sachverſtändigen be⸗ ſchloſſenen Pfänder und wirkſamen Garantien nicht gebildet und den dazu vorgeſehenen Or⸗ ganiſationen ausgehändigt 7 925. 0 e ee e Die Reg 41. Jahrgang fierungs-Srlelärung Nerriots. Ein Programm der Demokratie und des Friedens. dens müſſe die Ueberwachung Deutſch⸗ lands unter dem Beiſtand aller Alliierten und n unter der Leitung des Völ⸗ Das Sicher ⸗ wäre. Ver⸗* des Völkerbundes. 1 0 5 we Die Regierung werde alles, Ciltucſtieiaßnahmen in Sicht? was in ihrer Macht ſtehe, tun, um den Völ⸗ 5 internationalen Organismus zu ſtärken. Sie werde eine Politik der Han⸗ dels verträge befolgen. Frankreich kenne den Ha ß nicht. Es werde aber denjenigen gegenüber, die, wie Deutſchland, auf den Ge⸗ danken der Revanche und der monarchiſtiſchen keine Es wünſcht die ö Die Re⸗ gierung werde darum die politiſchen Gefange⸗ nen der beſetzten Gebiete mit Ausnahme der⸗ die ſich Angriffe franzöſiſchen Be⸗ t ließen. Die Beamten und Angeſtellten, die ausgewie⸗ ſen worden ſeien, weil ſie höheren Befehlen würden mit Ausnahme gewiſſer Fälle wieder die Erlaubnis erhalten, zurück⸗ Deutſchland den Weg der Demokratie und des Friedens beſchreite, ſo werde die franzöſiſche Regierung auf dieſe Beſtrebungen einzugehen wiſſen. Obwohl die ſobald als m kerbundes a werden. heits problem müſſe durch Garan träge unter der Kontrolle gelöſt werden. ker bund als Reſtauration nicht verzichten wollen, Schonung kennen. Stärkung der deutſchen Demokratie. jenigen begnadigen, gegen die Sicherheit der ſatzungstruppen zuſchulden kommen gehorchten, zukehren. Wenn franzöſiſche Regierung durch andere Staats- auffaſſung und durch tragiſche Ereigniſſe von der Moskauer Regierung getrennt ſei, daß das ruſſiſche Volk lange auf den gemeinſamen Schlachtfel⸗ könne ſie nicht vergeſſen, dern geblutet habe. Sie werde Wiederaufnahme unter Bedingungen erſtreben, die den Völterbundsrat ein. Es iſt erſtaunlich, daß nicht früher erkannt worden iſt, welch großer moraliſcher Erfolg Deutſchlands Aufnahme Paris, 17. Juni. In einer offiziöſen Auslaſſung der Havasagentur wird mitgeteilt, daß, um die normalen Wiederherſtellung der normalen Beziehungen zwiſchen Deutſchland und Frankreich zu erleichtern, Kriegsminiſter General Nollet beauftragt worden ſei, ſo⸗ Staatsangehörigen in Bearbeitung zu neh⸗ men. Die Amneſtie ſoll nicht en bloc, ſondern je nach der Art des Vergehens nach und nach erfolgen. Dieſer wichtigen Frage habe wahr— ſcheinlich die Unterredung gegolten, die Mini— ſterpräſident Herriot geſtern mit dem Beſatzungstruppen gehabt habe. Degoutte bei Herriot. Paris, 17. Juni. Miniſterpräſident H erriot empfing geſtern in Gegenwart des Kriegsminiſters General Nollet den General Degoutte. a Freilaſſung verurteilter Eiſenbahner. Mainz, 17. Juni. Am Sonntag wurde eine größere Anzahl von Eiſenbahnern, die im Mai voriger Jahres in dem großen Eiſenbahnerprozeß von den Franzoſen zu darum die] vieljährigen Gefängnisſtrafen verurteilt wor⸗ der normalen Beziehungen durch den den find, auf Anweiſung der franzöſiſchen Re— gierung freigelaſſen. Reſpekt der Verträge geboten ſeien. Bevor ſie E? 4 2 aber einen Beſchluß faſſe, bedürfe es gewiſſer Vorſichtsmaßnahmen und Informationen die ſie bereits angefangen habe. zu ſammeln. Zum Schluß erklärte Herriot. daß die Regierung von demokratiſchem Geiſte erfüllt ſei. * Franzöſiſcher Miniſterrat. Paris, 17. Juni. Die Regierung hielt heute vormittag einen Min iſterrat ab, in dem zunächſt die beiden Erklärungen des Prä⸗ ſidenten der Republik und des Miniſterpräſi⸗ denten genehmigt wurden. Hierauf wurde be⸗ ſchloſſen, in der Kammer drei Vorlagen einzu⸗ reichen, die erſte hat auf die Amneſtie Be⸗ zug, die zweite auf die Ratifizierung des Lauſanner Vertrages und die dritte auf die Aufhebung der Fiskalvorlagen Poin⸗ cares und der Verordnungsgeſetze. Aus der franzöſiſchen Kammer. Paris, 17. Juni. Die Kammerfraktion der Linken hat ſich zu folgender gemeinſamer Tagesordnung verſtändigt: Die Kammer bil⸗ ligt die Erklärung der Regierung, ſie hat das Vertrauen zu ihr, daß ſie die Verwirk⸗ lichung der Politik betreibt, der das Land am 11. Mai den Sieg verſchafft hat, lehnt jeden Zuſatz ab und geht zur Tagesordnung über. — Man glaubt, daß die Vertrauenstagesord⸗ nung mit einer großen Mehrheit angenommen werden wird. . Der belgiſche Außenminiſter in Paris. Paris, 17. Juni. Der belgiſche Außen⸗ miniſter Hymans wird auf der Rückreiſe von Genf, wo er an der Sitzung des Völker⸗ bundsrats teilgenommen hat, morgen früh in Paris eintreffen und ſeinen kurzen Aufenthalt zur Ausſprache mit Herriot benutzen. Der neue t u auf der Rückfahrt von London am Dienstag oder Mittwoch in Brüſſel Station machen, um dort mit Theunis zu konferieren. Herriot für Aufnahme Deutſchlands in den Völkerbund. Berlin, 17. Juni. Herriot erklärte dem Pariſer Vertreter der New Pork World: „Die internationale Politik, deren Mittel⸗ punkt der Völkerbund iſt, muß der Paſſivität und Reſignation entkleidet und aktiv geſtaltet franzöſiſche Miniſterpräſident wird Der neue Kurs. Der Korr. der„Frlf. Ztg.“ ſchreibt: Für die Charakterſtärke und Geſinnungstüchtigleit eines Politikers gibt es keinen zuverläſſigeren Maßſtab als dieſen, daß er im Beſitze der Macht den Prinzipien treu bleibt, die er auf dem Wege dahin in der Oppoſition vertreten hat. Herr Herriot hat dieſe Probe aufs Exempel beſtanden. Er kann ſich rühmen, daß in dem Programm, mit dem er ſich heute als Miniſterpräſident den beiden Häuſern des franzöſiſchen Parlaments vorgeſtellt hat, auch nicht eine der Forderungen fehlt, die er als Parteimann im Kampfe gegen die Reaktion verfochten hat, daß er als Miniſterpräſident alle Verſprechungen einzulöſen gelobt, die er als Führer der heutigen Mehrheit gemacht hat, als dieſe ſich noch in der Minderheit be⸗ fand. So iſt ſeine Regierungserklärung im be⸗ ſten Sinne ein Programm der Demokratie u. des Friedens im Innern und nach außen. Die Erklärungen über die außenpoliti⸗ ſchen Ziele und Abſichten der neuen Regierung gelten zum weitaus größten Teil der künfti⸗ gen Geſtaltung der deutſch⸗franz öſi⸗ ſchen Beziehungen. Sie führen im ein⸗ zelnen aus, was Herriot bereits während der Wahlkampagne erklärt und am Tage der Mahl wiederholt hatte: Die neue franzöſiſche Regierung iſt zu einer friedlichen Regelung aller Streifragen und zu einer weitgehenden Verſtändigung mit Deutſchland bereit. Sie verlangt nur, daß ſie auf deutſche Seite dem gleichen guten Willen begegnet, den ſie ſelbſt dabei zu zeigen gedenkt. Die einzige ſichere Büfraſchaft für dieſen guten Willen aber er⸗ blickt ſie in der Stärkung der deutſchen Demo⸗ kratie und in der Fernhaltung der Reaktion und des Nationalismus von der Führung der deutſchen Politik. Sie macht ſich nicht nur das Programm der Sachverſtändigen rückhaltslos zu eigen, ſie erklärt ſich darüber hinaus auch zu der von den Experten geforderten militäri⸗ ſchen Räumung des Ruhrbezirkes bereit, ſo⸗ bald Deutſchland die im Dawes⸗Plan bezeich⸗ neten, die Erfüllung verbürgenden Garantien geſchaffen und den für ihre Verwaltung vor⸗ geſehenen internationalen Organismen über⸗ geben hat. Einen beſonderen Beweis für die Aufrich⸗ tigkeit ihrer Verſprechungen gibt das Miniſte⸗ rium Herrfot in einer Geſte der Menſchlichkeit, die umſo höber zu bewerten iſt, als ſie ohne Gegenleiſtung erfolgt: Sie dehnt die Amne⸗ werden. Der Völkerbund muß die Offenſive ſtie auf die von den Beſatzungsbehörden we⸗ egreifen. uß Deutſchland an Der Friede kann aber nicht gegen der ohne die Völker gemacht werden. Darum der Endlöſung der Re⸗ zrationsfrage n 595 1 W f 1 deen. Da trete r die Aufna ungsbefehle an. 8 1 1 5 u U 5 0 don Mölternund und e non Woliiſchen gen politiſcher Vergehen verurteilten Be⸗ wohner der beſetzten Gebiete aus und ſie kündigt die Zurücknabme des größten Teils der von ihnen erlaſſenen Aus we i⸗ Sie gibt damit Hun⸗ No ſoit Nahr und Kan fort Amneſtie maßnahmen für die in 5 den beſetzten Gebieten verurteilten deutſchen Ausfußrumg erbartene Beſente ee Kriegsminiſter und dem Oberbefehlshaber der 2 in franzöſiſchen Gefängniſſen ſchmachten, die Freiheit, vielen Tauſenden, die die Willkür des Militärs von Haus und Hof vertrieben hat, die Heimat wieder. Wohl gehen ihre Maßnahmen nicht ganz ſo weit, als man in Deutſchland gewünſcht hätte. Von der Am⸗ neſtie ſollen alle diejenigen ausgeſchloſſen bleiben, die wegen Attentaten gegen die Si⸗ cherheit der franzöſiſchen Truppen“, was wohl heißen ſoll, wegen aktiver Sabotage, verur⸗ teilt worden ſind, und der Rückkehr in die Heimat ſollen generell nur die unteren Beam⸗ ten und Angeſtellten teilhaftig werden, die in ben. Aber die ausdrückliche Ankündigung, daß die Fälle ſchwerer Natur beſonders geprüft werden ſollen, läßt der praktiſchen Durchfüh⸗ rung einen freien Spielraum. Hoffen wir, daß ſie den guten Abſichten, die die neue franzöſi⸗ ſche Regierung damit an den Tag zu legen wünſcht, entſprechen wird. Im übrigen aber wird man nicht vergeſſen dürfen, daß Herriot, zum mindeſten in der Formulierung ſeines außenvolitiſchen Programms, der parlamen⸗ lariſchen Minderheit, die in beiden Häuſern immerhin über 400 von insgeſamt 900 Man⸗ daten verfügt, einige Konzeſſionen zu machen gezwungen war. Ein geradezu klägliches Ma⸗ növer iſt es, wenn die Preſſe des nationalen Blocks aus der an die Adreſſe der deutſchen Nationaliſten gerichteten Schörfe einigen Sätzen bereits den Beweis ableiten zu können alaubt. daß Heriots Politik gegenüber Deutſchland ſich von derjenigen Po incates nicht allzuweit entferne. Es bedarf nur des Hinweiſes, daß Pnincare bis zuletzt erklärt hat. daß er das Ruhrgebiet nicht räumen werde vor der völligen Bezahlung der deut— ſchen Reparationsſchuld, während Herriot die Räumung lediglich von Bedingungen abbän⸗ gig gemacht hat, die, wenn nicht von deutſch⸗ nationaler Seite Obſtruktion getrieben wird, in wenigen Wochen erfüllt ſein können, daß Poincare die Löſung der Sicherheitsfrage in der dauernden Beſetzung des linken Rhein⸗ ufers angeſtrebt hat. während die neue fran⸗ zöſiſche Regierung ſie in internationalen Ga⸗ rantieverträgen ſucht, die der Kontrolle des Völkerbundes unterſtellt werden ſollen. u** Die neuen Männer. Eduard Herriot. Miniſterpräſident. Eduard Herriot, der neue franzöſiſche Mi⸗ niſterpräſident, iſt am 5. Juli 1872 zu Troyes geboren. Sein Vater war aktiver Offizier. Er beſuchte nur kurze Zeit das Lyzeum St. Lud⸗ wig, trat dann aber bald in die höhere Lehr⸗ anſtalt über. Im Jahre 1894 beſtand er die Reifeprüfung und nahm den erſten Platz ein. Als Profeſſor am Lyzeum zu Nantes, ſpäter am Lyzeum zu Lyon, reichte er ſeine Doktor⸗ arbeit„Frau Recamier und ihre Freunde“ ein(1904). Im gleichen Jahre wurde er zum Stadtrat der Stadt Lyon gewählt, alsdann Adjunkt bei der gleichen Stadt. Im folgenden Jahre wurde er zum Bürgermeiſter von Lyon gewählt. Im Jahre 1912 wurde er Senator. Er trat in die Reihe der Radikalſozialiſten, die ihn auch zum Vorſitzenden wählten. Briand ernannte ihn in ſeinem Mini⸗ ſterium zum Miniſter der Arbeiten, Trans⸗ vortweſen und Ernährung(19. Dez. 1916 bis 19. März 1917). Nach Friedensſchluß legte Herriot ſein Mandat als Senator nieder, wurde jedoch im Jahre 1919 zum Abgeord⸗ neten der Kammer gewählt und war ſeit die⸗ ſer Zeit Führer der glorreichen Oppoſition vom 11. Mai. Rene Renault. Juſtizminiſter. Geboren zu Paris am 29. Auguſt 1867. Als Rechtsanwalt ſchuf er ſich ſehr bald eine ausſichtsreiche Stellung als Berichterſtatter im Zollweſen. Er wurde Miniſter des Innern u. der Finanzen im Kabinett Dou mergue vom 8. Dezember 1913 bis 10. Juni 1914 und Arbeitsminiſter im Kabinett Viviani(Juni 1914). Camille Cha emps. Miniſter des Innern. Mitglied der radikalſozialiſtiſchen Partei, Doktor der Jurispry denz, Bürgermeiſter von Tours. Abgeordneter der Kammer ſeit 1919. Gr iſt zu Raris am 1. Nebruar 1885 geboren. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle: Rathausſtr. 36 1 Miniſter der Fin Elementel iſt geboren am 29. beſchäftigte ſich hauptſächli 6 3, und Finanzfragen, würde nacheinan⸗ Kolonialminiſter, Ackerbauminiſter und anzminiſter im Kabinett Ribot. In den kabinetten, die Briand während des Krieges hüldete, erhielt er das Portefeuille des Han⸗ dels, dem die Volksernährung beigefüg burde. Im Jahre 1970 5 1920 war er Mit⸗ arbeiter von Ribot, Painleve u. Clemenceau. Im Jahre 1916 ſtand er als Vorſitzender den alliierten Wirtſchaftskonferenz vor. Als Nota und Bürgermeiſter von Riom wurde Clemen⸗ el Deputierter des Kreiſes Puy⸗de⸗Dome von 1900 bis 1919. Er iſt jetzt Senator. Er gehört der demokratiſchen Linken an. General Nollet. 115 Kriegsminiſter. Er wurde am 26. Januar 1865 geboren. Er iſt Nachfolger des Kriegsminiſters Magi: not. Er beſuchte das Polytechnikum, wurde kach ſeinem Abgang Unterleutnant, im Jahre 3903 Artilleriechef und Profeſſor für Militär⸗ 0 5 Der neue Miniſter wurde im Jahre 4 Oberſt, während des Krieges finden wir n in bevorzugten Stellungen, ſo als Kom⸗ udant der Artillerie der 2. Reſervediviſion, im Dezember 1914 wurde er Generalmajor, Jahre 1916 General und am 11. Februar 19 Kommandant des 1. Armeekorps. Am 4 September 1919 wurde General Nolle 555 Vorſitzenden der Interalliierten Militär⸗ lommiſſion in Deutſchland gewählt. M. J. Dumesnil. Marineminiſter. Er wurde in Paris am 15. März 1882 geboren und iſt ſeit 1910 Abgeordneter der Rammer für den Kreis Seine et Marne. Ern 0 8 der radikalſozialiſtiſchen Partei an und ſt einer der Aktiviſten der Kammer. Im Ka⸗ binett Clemenceau war er Unterſtaatsſekretän für Luftſchiffahrt. M. Francois Albert. Unterrichts miniſter. Er iſt geboren zu Bordeaux am 4. Apri 1877. Er beſuchte die Volksſchule daſelbſt dann das Lyzeum und ſtudierte die Rechts, wiſſenſchaft. Er war Journaliſt, als er in Jahre 1920 zum Senator von Vienne gewähl 3 Er gehört der demokratiſchen Linker n. Victor Peytral. Arbeitsminiſter. Sohn des ehemaligen Finanz⸗ u. Innen miniſters. Er war 2 Jahre alt, als ſein Vatei ſtarb. Nachdem er Magiſtratsbeamter wurde iſt er im Jahre 1912 zum Abgeordneten fü das Tepartement Hautes Alpes gewählt wor den. 1919 wurde er nicht mehr gewählt, jedoch uuim Sengtor von Hautes Alpes. Victor Pey kal war im Kabinett Painleve. Er gehört den demokratiſchen Linken an. M. Queuille. Acker bauminiſter. M. Queuille hat im Kabinett Millerand dom 19. Januar 1920 als Sachverſtändigen für landwirtſchaͤftliche Angelegenheiten der Poſten eines Unterſtaatsſekretärs im Mini terium für Landwirtſchaft bekleidet E Sie liebten ſich beide. „Roman von Georg Okonkowski. N Nachdruck verboten.) 1 „Aber nehmen Sie doch Platz, meine Herren!“ 6 Sie ſchob den Tiſch zurück, daß Hochfeld zum Sofa gelangen konnte, dem Detektiv ſchob ſie einen Stuhl zu. Dann drehte ſie die Lampe ein wenig höher. AcHochfeld ſah ſich unwillkürlich in dem Raume am; er gewann den Eindruck, daß es ein fleißiges, ehrbares Mädchen ſein müſſe, welches hier wohne. Das Mädchen war in der Nähe der Tür ſtehen geblieben; es wartete darauf, daß die Herren ſpre⸗ chen würden. Endlich begann der Detektiv: „Das Fräulein heißt Bertha Fröbel und zwar hat man ihr den Namen gegeben, weil ſie als bater⸗ und mutterloſe Waiſe einſtmals in das Fröbelſche Waiſenhaus aufgenommen wurde. Spä⸗ kerhin aber iſt eine Frau aufgetreten und hat das Kind zurückgefordert, weil ihr von der Mutter derſelben aufgetragen war, für das Kind zu ſorgen. Den Namen aber hat das Fräulein behalten.“ „O, er genügte mir auch“, ſagte Fräulein Fröbel. „Geſtatten Sie, daß ich jetzt gleich dem Herrn Doktor die Geſchichte Ihrer Jugend erzähle, ſo wie ich ſie aus Ihrem Munde gehört habe?“ fragte der Detektiv. ee *— 5 4 20. Kapitel. 5 Der Detektiv erzählte und Hochfeld vernahm Aüfs neue die wunderſame Geſchichte eines jungen übchens, deren geheimnisvolles Dunkel darauf ßen ließ, daß es die Tochter des verſtorbenen reiherrn Eberhard von Lettau ſein mußte. Der nhalt der Erzählung war ungefähr e Als Kind von zwei Jahren war Bertha Fröbel ins Waiſenhaus gekommen. Dort war ſie unge⸗ nannt und ungekannt bis zu ihrem zehnten Jahre geblieben. Dann war eines Tages eine alte, roh, haarige Frau erſchienen, welche ſich als ihre Groß⸗ mutter legitimiert und ſie zu ſich genommen hatte. Von dieſer hatte ſie nun die Einzelbeiten ihrer Geburt erfahren. Ihre Mutter war als Exziehe⸗ rin ins Ausland gegangen, wo n Kurz vor ihrer— Ber iel die nach Berlin zurückgelebrt. unt die 150 4 N M. Miniſter für Ar Wo l Juſtin Godart, eines der artist am 26. November Krieges beauftragte ihn M. Vivi d Nalsbrändent, mit der schweigen A ate . 25— 5 be 105 Geſundheitsdienſt zu orgauiſteren. Sei⸗ nem Organiſationstalent iſt es zuzuſchreiben, daß er als Unterſtaatsſekretär an die Spitze des Geſundheitsweſens während des Krieges geſtellt wurde. f f e M. Raynaldy. ö Handelsminiſter. ö 1 Raynaldy vertritt das Departement Ayey⸗ ton ſeit den Wahlen 1919. Von Beruf, Advo⸗ kat, Gemeindevertreter von Rodez. Er gehört der radikalen Linken an. Er iſt zu Rodez am 23. Dezember 1869 geboren. Er iſt niemals Miniſter geweſen. 895 ö M. Daladier. Kolonialminiſter. i Daladier gehört in der Kammer der radi⸗ kalſozialiſtiſchen Gruppe an. Er iſt zu Carpen⸗ tras am 18. Juni 1884 geboren und iſt zum erſtenmale in die Kammer am 16. November 919 gewählt worden. Bei den nächſten Wah⸗ en wurde er wiedergewählt. Er iſt Univerſi⸗ tätsaſſiſtent. 1 M. Victor Dalbiez. Miniſter für die befreiten Gebiete. Victor Dalbiez iſt am 23. Juni 1876 zu Corneille⸗de⸗Conflens geboren. Journalif bon Beruf. Er wurde zum erſtenmale als De⸗ putierter ſeines Heimatkreiſes im Jahre 1909 gewählt. Wiedergewählt im Jahre 1910 und 1914. Im Jahre 1919 unterlag er im Wahl⸗ kampfe, während er bei den letzten Wahlen ſeinen Sitz wieder zurückerobern konnte. Dal! biez war niemals Miniſter und gehört dei radikalſozialiſtiſchen Partei an. 21— n M. Bovier⸗Lapierre. Miniſter der Penſion. Grenoble geboren und und rkranke Großmutter zu pflegen. mußte dieſen Eutſchluß aber nicht gleich verwirk⸗ licht, ſondern ſich noch einige Zeit ohne eigentliches ie langs Jahre ge⸗ e Bovier-Lapierre iſt Doktor der Volkswirt⸗ chaft, war Chef im Arbeitsminiſterium. Im Jahre 1919 wurde er zum Abgeordneten von Iſere gewählt. Er iſt am 28. April 1883 zu rungsmitglied. Auch er gehört der ſozialiſtiſchen Partei an. Die Lage in Bulgarien. In Innern hat der von Zankow geführte Bürgerblock den Kampfgegen den Kom. munismus fortgeſetzt. Der Kaſſationsches hat entſchieden, daß alle kommuniſtiſchen Or⸗ ganiſationen unter den Begriff, der durch das Geſetz zum Schutze des Staates verbotenen Organiſationen fallen und ihre Auflöſung, ſo⸗ wie die Konfiskation ihres Vermögens zu gunſten des Staates angeordnet. Dieſe Entſcheidung richtet ſich vor allem gegen die Wirtſchaftsverbände der bulgari⸗ ſchen Kommuniſten, insbeſondere den großen Konſumverein, der 70000 Mitglieder zählt u. einen Umſatz von 400 Millionen Lewa hat, da erwieſen iſt. daß dieſer Verein die Kommuni⸗ ſten wiederholt mit heimlich in Warna gelan⸗ deten Waffen ausgerüſtet u. unter wirtſchaft⸗ lichem Deckmantel regſte kommuniſtiſche Pro⸗ baganda getrieben bat. Der Koſſationsbof hat Aber Berthas Geburt hatte die Mutter das Leben ge koſtet, ſie war nach dem Wochenbett erkrankt und nach wenigen Tagen geſtorben. Ihre Großmutter hatte ſie zu ſich genommen und mit ihr einſam in einer kleinen Wohnung in einer entlegenen Straße Moabits gelebt. Die Großmutter war die Witwe eines Privatgelehrten, der ſie faſt völlig mittellos zurückgelaſſen hatte. Zudem litt ſie an einer Kopf⸗ krankheit, welche ſie oft vollſtändig des Bewußtſeins 5 beraubte. Die Nachbarn und die wenigen Leute, die mit der alten Frau in Berührung kamen, hiel⸗ ten ſie allgemein für ſchwachſinnig, doch kümmerte man ſich nicht weiter um ſie, wie das in dem Ge⸗ die wenigen Barmittel aufgezehrt waren, hatte die Großmutter ihr geſamtes Hab und Gut, welches nur in einer dürftigen Wohnungseinrichtung be⸗ ſtand, verkauft, die Wohnung gekündigt und den Entſchluß kundgetan, mit ihrer Enkelin zu entfern⸗ ten Verwandten außerhalb Berlins zu ziehen. Sie Obdach in Berlin aufgehalten haben, denn eines Tages hatte man die alte Frau bewußtlos auf einer Bank im Tiergarten aufgefunden. Das kleine Mädchen, hungernd und frierend, ſaß neben der Großmutter und lenkte durch ſein hilfloſes Weinen Jahre vergangen. die fate a men beib⸗halten hatte, wuchs langſam heran. N dem ſie die Schule verlaſſen hatte, ließ ihre Groß⸗ ſelbſtän 5 in der Sorge, ſie ſo bald 0 00 lich nd und brachte das Kind in vorläufige Pflege. ſel zu machen, in einem großen Atelier Pu 1 00 1 bee a d und 1. Identität der Aufgefundenen feſtzuſtellen, man er⸗ 0 geſchickt und gelehrig. Und dann kam ifmerkſamkeit der Paſſanten auf die trauri Gruppe. Die Polizei ſorgte dann dafür, da dee bewußtloſe Frau Aufnahme in ein Krankenhaus Man recherchierte lange und ſorgfältig, um die ließ wiederholt Bekanntmachungen, die Zeitungen brachten mehrfach Artikel, in denen die etwaigen Angehörigen aufgefordert wurden, die Frau zu rekognoszieren, aber niemand meldete ſich, niemand vermißte ſie und die früheren Nachbarn hatten zu wenig Intereſſe an der alten, chſinnigen Frau ehabt, erinnerten ſich ihrer auch wo nicht mehr. o überwies man denn 1 10 5 0 der Landesirrenanſtalt und brachte das Kind in das Waiſenhaus, wo man ihm den Namen Bertha 1. gab. Nach langen en der körpe alles Erwarten Kopfleiden ind un ihre Gedöchtniskraft und ihr Erinnern rmö 1 ſi 1 0 ein. Reg n der 1 . ö Mitglieder der W ee We ii 1 50 u Lyo bren und in der Kammer ſeit 1906 Im Verlaufe 1 f ie auf ſüpflawi⸗ eptember 1 923, jon 40 Anſtiftern und Führern der Bewe⸗ ung hat es dieſe Perſonen amneſtiert und ien die Rückkehr nach Bulgarien geſtattet. Ebenſo ſind die Miniſter des Kabinetts Stam⸗ bulinski, die beſchuldigt waren durch die Bil⸗ dung ſogenannter Orangegarden die Unruhen zes vorigen Jahres veranlaßt zu haben, frei⸗ zeſprochen und aus dem Gefängnis entlaſſen worden, ſoweit ſie nicht wegen anderer Straf⸗ ſaten in Haft bleiben. Allerdings bat der Staatsanwalt gegen dieſes Urteil Berufung eingelegt. Der in Sobranjo geſtellte Antrag, die Amneſtie auf die Mitglieder des Kriegs⸗ labinetts Radoslawow auszudehnen, wurde don der Regierung bekämpft und von der Mehrheit verworfen.. N Es beſteht kein Zweifel, daß dieſe Maß⸗ behindern, aber keineswegs beſeitigen werden. In einem Geheimbericht vom 20. Februar 1924 ſtellt der bulgariſche Kommuniſtenführer Rolaroff feſt, daß die Partei nach wie vor feſt gefügt ſei, wenn ſie auch infolge des Verbotes nicht offen politiſch hervortreten könne. Sie brauche den Bürgerblock nicht zu fürchten, da⸗ gegen müſſe ſie leider einen großen Teil ihrer Kraft im Kampf gegen die bulgariſchen So⸗ zialiſten vergeuden. Ein anderes, kürzlich von Bulgarien veröffentlichtes Geheimdokument, datiert Berlin, den 25. März 1924, enthält Angaben über die Beiträge des Exekutivkomi⸗ tees der kommuniſtiſchen Internationale zur Unterſtützung der kommuniſtiſchen Bewegun in verſchiedenen Ländern. Für den deutſchen Wahlfonds wird für April eine Million Gold⸗ rubel angewieſen, für den amerikaniſchen zu⸗ nächſt 40 000 und vom 1. März ab monatlich 25 000 Dollar. In der Türkei ſoll zur Kali⸗ fatsfrage nicht Stellung genommen werden. Dagegen ſollen 50 000 Goldrubel dem Orient⸗ komitee zur Verfügung geſtellt werden. b Was die Stellung des Kabinetts Zankow angeht, ſo ſind bekanntlich der Demokraten⸗ war niemals Regie- radikal Verbindung, die ihr die Anſtalt zu verlaſſen und ſich wieder ein kleines Heim zu gründen. Ihre erſte Sorge war nun, ihre Enkelin wiederzufinden, und nach vielen Bemü⸗ hungen und langwierigen Auseinanderſetzungen mit der Behörde gelang es ihr endlich, die Kleine zurückzuerhalten, mutter und Enkelin nun wieder in einer beſcheide⸗ nen Wohnung in dem Häuſermeer Berlins, einſam war, doch von ſorglichen Verwandten vor dem 1 0 70 e N hr ech etz 1 wandte die Großmutſer ihr ganzes Beſtreben da⸗ 0 rauf, den Vater ihrer Enkelin end u machen, bedeutſame Wendung zu geben, was ſie früher ihres leidenden 1 0 triebe der Weltſtadt leider alltäglich iſt. Nachdem nicht hatte können. Doch alle ihre Bemühungen waren vergebens. Sie wußte wohl, daß ihre Toch⸗ agen 11 Den mand wußte etwas von einem Deutſchen, namens N 1215 N i ie be een ihn, einer niedrigen Stirn; ihre Naſe war kräftig, ſogar e en etwas derb, ihr wand klein 5 hübſch. i jeſe Bemu i roten Lippen, das Kinn rund; im ganzen gewann ermitteln. Ueber dieſe Bemühungen waren wieder b ee e e eher giſchen Geſichts. Aber bon irgend einer Aehnlich⸗ keit mit der Letauſchen Familie konnte er durch⸗ aus nichts entdecken, auch n. 25 einen 31 jener gewiſſen ariſtokratiſchen Feinheit, wie ſie den 15 lingen altadliger pflegt. 4555 1 keinen beſonderen Wert bei, ſie war aber auch nicht geeignet, ſeine Zweifel zu vermindern und die Auf⸗ regung, in der er ſich befand, zu. Und man kann ſich denken, daß dieſe eine ſehr tiefgehende war. War er ſoebeſt der ielerin Hela Cordier gekommen, „Eberhard“. Tochter zuletzt in Stellung war, konnte ſie nicht verfolgte Frau ihre Augen für Ihren Wuünſch, ihren Schwiegerſohn aufzu und ihr Enkelkind nicht ganz eindam und mittellos e 1 nicht erfüllt geſehen tand allein und a ugreife ö mutter muntere Natur be ite i i 8 das Aurd zn Jet, Ee delete er 10 gut es ihre f gann N f 3 die Großmutter wider r einem armen, alleinſtehenden, Mädchen uhe und e ie g 1 100 1 ang 7 5 henden, Mädche führer Malinoff und der Chef der Radikalen Koſturkoff vor einigen Wochen mit einigen perſönlichen Anhängern aus dem Regierungs⸗ block, dem demokratiſchen Sgovor ausgeſchie⸗ den. Doch betrachtet hält mit ſeinen etwa 149 Mandaten ſeine Mehrheit nach wie vor geſichert, umſomehr als die Diſſidenten⸗Gruppen Malinoff und Ko⸗ ſturkoff nur die Verſchmelzung mit dem Sgo⸗ wor, nicht aber die Zuſammenarbeit von Fall zu Fall ablehnen. Allerdings ſoll es auch im Sgowor ſelbſt kriſeln. Es wird gegen den allzumilitariſtiſchen Charakter des Kabinetts Zankow agitiert, indem außer dem Kriegs⸗ miniſterium auch die wichtigſten Miniſterien des Aeußeren und des Innern mit Militärs ſeſetzt ſind. a In den Außenbeziehungen Bulgariens hat eine Annäherung an Rumänien ſtattge⸗ funden. Bulgariſche Bürgermeiſter ſind in Bu⸗ kareſt freundlich aufgenommen worden und ihrer rumäniſchen erwarten den Gegenbeſuch Kollegen. Die ſeit einem Jahre zwiſchen bei⸗ haben zum Abſchluß eines Auslieferungs⸗ und Rechtshilfevertrages geführt. niſchen Klagen über Einfälle bulgariſcher Zanden in die Dobrudſcha, ſollen durch geeig⸗ Mittel gewährten, die und wie früher lebten Groß⸗ Jetzt ver⸗ s wegen t den wahren Na⸗ 9 er unter dem Namen„Eberhard“ gehei⸗ Bertha Fröbel, die ihren Na⸗ rnen und Bertha zeigbote 15 * an welchem die alte, vom Schickſal ſo viel immer 95 nden ich felbſt n eu der ich ſelbſt angewieſen r f ö nde, lebens⸗ 9 15 je orgerin, ſo le leſen, und. de⸗ ums Da⸗ lt. Da ſie aber eine frist te ihre alte Fü beſcheidenen Mitteln dann tapferen Herzens den Kampf e e e f in ihrer Arbeit geſchickt 23 leiden war, fan Mazedonien und der Grieche vergleicht. Im Gegenſa beſſen uni und 97 50 Gebiet geflüchtet waren. Mit Ausnahme N 1 0 zurzeit nahmen die kommuniſtiſche Agitation zwar en. dieſer dieſe Loslöſung unſicherer Mitglieder als eine Stärkung 1770 f von 5 nach deren Er 1, Tätigkeit gewonnen hatte und 5 en utlich ein 0 Vertrauen ſchenken konnte 4 1 15 ckt dem blinden ſi⸗ zuſammengeführt 1 grardemagogie imonarchiſche altung in Rumänien lebhafte Beſorgnis vor Anſteckung erregte, hat das Kabinett 8 den Weg nach Bukareſt zu finden gewußt, doch dafür den erhöhten Groll Serbiens geerntet, das dieſe Annäherung umſomehr bearg⸗ wöhnte, als die ſüdſlawiſch⸗rumäniſchen Be⸗ wenig bundesbrüderlich nd. Die offene Stellungnahme der ſüdſlawi⸗ chen Preſſe für Rußland im beßarabiſchen onflikt hat in Rumänien wenig befriedigt. Südſlawien ſeinerſeits beſchuldigt Rumänien, daß es das kutzowalachiſche Element in Maze⸗ donien ermuntere, die bulgariſchen Komitadjis unter Todor Alexandroff in ihrem Aufruhr zegen Serbien geradezu zu unterſtützen. Mit Griechenland ſind die Beziehungen ach wie vor nicht die beſten. Zwar haben beide Regierungen ein Abkommen getroffen über die Rückkehr nach Weſtthrazien der in Teſſalien und auf den Inſeln internierten Bulgaren, doch klagen die Bulgaren wie frü⸗ zet über die Unterdrückung ihrer Volksgenoſ⸗ ſen durch die Griechen, während dieſe ſich über die dauernden Einfälle deſchweren. Letzthin wurde ſogar auf den zriechiſchen Kriegsminiſter Kondylis, der die Jruppe inſpizierte, geſchoſſen und ſein Adju⸗ ant erheblich verwundet. f Mit der Türkei wird Bulgarien in Kürze die regelmäßigen diplomatiſchen Beziehungen wieder aufnehmen. Kleine politiſche Umſchau L Zollerleichterungen für die Solinge Induſtrie. Wie die Solinger Induſtrie⸗ un! Handelskammer mitteilt, habe ihr Vertrete! am 14. Juni in Koblenz über die Verlänge rung des Abkommens zwiſchen der Solingen Induſtrie und der Rheinlandkommiſſion ver handelt. Mit Rückſicht auf die gegenwärtig Kriſe, in der Induſtrie und Handel ſich befin den, wurde eine allgemeine Ermäßigung der geſamten Ausfuhrabgabe für alle unte! das Abkommen fallende Waren auf 2,25 Pro zent zugeſtanden. Soweit bisher für einzeln Waren weniger als 2,25 Prozent erhoben wurden, bleiben dieſe niedrigen Sätze be ſtehen. Ferner iſt der Zollſatz für die Ausfuhr einer Reihe von Roh⸗ und Halbſtoffen aus unbeſetztem Gebiet auf 25 Prozent der bis herigen Beträge herabgeſetzt werden. Das We iſt bis zum 31. Juli verlängerf worden. 95. —. Reichskabinett und Beamtenbe 6 Ant Mittwoch vormittag wird ſich n e kabinett mit der Frage der Erhöhung der Be⸗ amtengehälter beſchäftigen. Bekanntlich ſind ſowohl der Regierung als auch dem Reichs⸗ gag zahlloſe Proteſte gegen die letzte Regelung der Beamtengehälter zugegangen und es wurde vor allem eine Erhöhung der Einkom⸗ nen für die Beamten der Gehaltsklaſſen 1—5 Uſo der Unterbeamten, ſowie der ſozialen Zulagen verlangt. Die Beamtenorganiſatio⸗ ien haben von der Regierung nur ganz all⸗ lemein einen Ausgleich na den Regierungen ſchwebenden Verhandlungen 6. odd n in erbeten, ohne die Wünſche zahlenmäßig zu elegen. Auch die rumä⸗ — Die Tagung des Vülkerbundsrats. Die leſtrige Schlußſitzung wurde ausgefüllt mit g ſhendenes, aber zehn zufriedenes Daſein ge⸗ währte. Zwar hatte ihre 1 ih dem Sterbebette ans Herz gelegt, die Nachforſchun⸗ zen nach ihrem Vater unentwegt fortzuſetzen, aber Froßmutter es ihr auf ihr fehlten dazr Zeit und Geld, und ſo hatte ſie 19 fi weiter bemüht, das Geheimnis 15 1 5 bis—— es den Nachforſchungen des Dete Rank gelungen war, den Zuſammenhang des Schickſals des jungen Mädchens mit dem 0 ſal des verſtorbenen Freiherrn Eberhard von Let⸗ tau aufzuſpüren und ſo ihrem Leben, das bisher im alltäglichen Geleiſe verlaufen war, eine neue, tivs hick⸗ Deer Detektiv hatte ſeine Erzählung beendet. Das Mädchen hatte ſich während derſelben in einen Winkel am Ofen niedergeſetzt, die Hände in den ter in Auſtralien gelebt, daß 1 ſich dort verhei⸗ Schoß gefaltet und nur ab und zu mit dem Kopfe ratet hatte, doch kannte ſie ni men ihres Schwiegerſohnes. Derſelbe, der aus einer adligen 1 0 Deutſchlands ſtammen ſollte, hatte ihre Tocht ratet und ſoviel ſie auch bei den Konſulaten der enickt. Hochfeld, der au runden Tiſche ſaß, ha und genau zu betrachtne. blondes Haar, von 10 Geh f Wei den Bic ſtrali g 10, ſchienen, beſchattete ihr Geſicht; ſie hielt den Bli 2 1 1 ſuſtraliens Nachfrage hielt, nie gesenkt, starte dem Sofa hinter dem halb⸗ atte Zeit gehabt, ſie eingehend Ihr gewelltes dunkel⸗ Augenbrauen wölbten ſich unter milien 1 5 zu ſein war legte Hochfeld dieſer Beobachtung fregung lang er ſeſt davon überzeugt ein die geſuchte Erbin vor ſpand wrde und hatte er eine nicht minder bwürdige Gr⸗ ng vernommen aus dem Munde des Mannes. ſeine Kentniſſe nach„ e ntdeckung er 00 der ihn mit Hela Cordier bulgariſcher Banden beſonders bei der Frag ng der polniſchen Nationa⸗ tät entwickelte ſich ein ſpannender Diſput zwiſchen Lord Parmoor und dem polziſchen zerlleter Graf Srzyinſki, der mit großer Poſe und Spitzfindigkeit Parmoors Reſolu⸗ zn zu bekämpfen verſuchte, welche die Nach⸗ prüfung der von Deutſchland angeführten zahlreichen Fälle von Ungerechtigkeiten durch blen verlangte. Schließlich wurde der Be⸗ licht, den der braſilianiſche Vertreter Souza Dantas erſtattet, angenommen und Parmoors Reſolution, ſowie die polniſchen Einwendun⸗ gen in das Protokoll aufgenommen. — Parlamentsniederlage der Regierung Macvonald. Die Regierung blieb bei der Ab⸗ ſtimmung im Verlauf der geſtrigen Unter⸗ hausdebatte über die Londoner Verkehrs vor; jage mit 127 gegen 189 Stimmen in der Min⸗ derheit. Times zufolge heißt es, daß ſogar Mitglieder der Regierungsbank gegen die Re⸗ gierung ſtimmten. Clynes erklärte, daß die Regierung das Ergebnis der Abſtimmung nicht als Niederlage von weſentlicher Bedeu lung annehme. — Das neue albaniſche Miniſterium. Das neue Miniſterium iſt gebildet. Miniſter⸗ räſident: Biſchof Fan Noli; Aeußeres: Su, en Delvina; Inneres: Rexheb Shalla Juſtiz: Stavro Vinjau; Finanzen: Luig] Farakug; Krieg: Kaſſen Kafzezi; Arbeit: Ga⸗ b ee, a 1 — Der völtiſche Abgeoronete Aſmer zu vier Monaten Gefängnis verurteilt. Der frühere Münchener Chauffeur Kurt Eisners und jetzige völkiſche Abgeordnete Ludwig Aßner wurde vom Amtsgericht in Weilheim wegen Bedrohung zu vier Monaten Gefängnis verurteilt. Er hatte ſich am 31. März in wüſten ſchimpfungen der Geiſtlichkeit ergangen und geanßert: Die Lum⸗ pen der Bayeriſchen Volkspartei ſtellen wir alle an die Wand und erſchießen ſie. Dieſe Erklärun⸗ gen hatten ſeinerzeit vor den Wahlen großes Aufſehen erregt. Aßner hat ſein Mandat nieder⸗ gelegt. An ſeine Stelle tritt Bürgermeiſter Hirſchauer. — Die Koſten für die Reichstagswahlen. Auf Grund des Haushaltsplanes des Reichsinnen⸗ iniſteriums werden nunmehr die Koſten für die Durchführung der Reichstagswahlen vom 4. Mai bekannt. Sie erſcheinen im Haushaltsplan in der Höhe von 1,6 Millionen Goldmark. Der Hauptpoſten beſteht in der Koſtenerſtattung für Aufwendungen der Länder und Gemeinden in Höhe von 1.570 Millionen Goldmark. 23. 5 Heſſiſcher Landtag. Darmſtadt, 16. Juni. Zu Beginn der heutigen 84. Sitzung widmete der Präſident Ade⸗ lung dem verſtorbenen Abg. Köhler-Worms einen längeren Nachruſ, der ſich durch beſondere Wärme und Herzlichkeit auszeichnete. Von den 61 Punkten der Tagesordnung wurden in der bis halb 2 Uhr dauernden Sitzung 40 Punkte er⸗ ledigt. Eine heflige Debatte entſpann ſich über den von der Kommuniſtin Roth und Sozialiſtin Steinhauſer geſtellten Antrag auf Beſeitigung der Paragraphen 218 und 219 des Strafgeſetzbu⸗ ches(Abtreibung). Hier platzten die Weltan⸗ ſchauungsgegenſätze ſtark auſeinander. Der an Stelle Ebners ſeligen Andenkens in den Landtag eingezogene Bildhauer Dr. Greiner entwickelte ſeine Sowjetideen. Im traten ſelr entſchieden die Abgg. Fräulein Birnhaum(D. V.), Dr. Werner(Dutl.) und Ruß(Ztr.) entgegen, welch⸗ letzterer die Forderungen des chriſtlichen Sitten⸗ geſetzes hervorhob und auf die Gutachten bedeu⸗ tender Mediziner verwies. Zum Schluß beſchloß das Haus, daß künſtig bei richterlichen Urteilen die Einleitungsformel lauten ſoll: des Volkes“.— Morgen(Dienstag) 9 Uhr beginnt die Generaldebatte „Im Namen über den Staatshaushalt, die von dem Finanzminiſter er⸗ Zuges wurden dem DZug Fenſterſcheiben der einzelnen Wagen zertrümmert, anſcheinend durch einen Gegenſtand, der federnd er Schnellig⸗ öffnet wird. Für die Sozialdemokraten wird der Abgeordnete Kaul, für das Zentrum auf Beſchluß der Fraktion der Abgeordnete Nuß ſprechen. 45 ten, Hochfeld möge leiſer ſprechen. Hochfeld verſtand dieſe Mahnung zur Vor⸗ ſicht und mit leiſer Selbſtironie erzählte er dem Detektiv ſein Zuſammentreffen mit Hela Cor⸗ dier und alle Ereigniſſe, die ſich daran knüpfen bis zu der Stunde, in welcher der Detektiv ihn aus dem Boudoir der Schauſpielerin abgeholt hatte,— gerade in dem Augenblick, als Hoch⸗ ihr bevor⸗ feld ihr die Eröffnung über das ſtehende Erbe hatte machen wollen. Mit ſehr vergnügtem Lächeln hörte Rank ihm zu, und als Hochfeld geendet hatte, rieb er ſiegesbewußt die Handflächen aneinander. Famos, famos!“ ſagte er.„Dieſe Ent⸗ deckung iſt mir äußerſt wertvoll. Ich wußte nümlich oder vermutete mix apodiktiſcher Ge⸗ wißheit, daß von ſeiten des Freiherrn irgend ein Schritt unternommen werden würde, um das Vermögen, das ſein Vater herausgeben mußte, auf ſchlaue Weiſe wleder an ſich zu zu bringen, Ich fürchtete natürlich, daß wir durch dieſes Manöver leicht bei der Suche nach der ſbpirklichen Erbin verwirrt Nun iſt ja auch dieſe Beſorgnis gehoben. Es ö N beute abend hier * 75 * ca Weite ſuchte. i Frauensperſon, die er als ſeine Gattin ausgibt. Chauſſee Auto eines hieſigen Geſchäftsmannes Feuer und Vormittag ſtieß kurz vor Bingerbrück ein eigenartiger Un⸗ fall zu. Während der Vorbeifahrt eines anderen ganze Reihe Sie Liebten ſich beide org Okonkowski. 4 Machdruck verboten) ö hr es den Lippen des Detek⸗ tivs in höchſtem Intereſſe, indem er ſich über den Tiſch beugte, gewiſſermaßen, um anzudeu⸗ werden könnten. Darmſtadt, 17. Juni. Im heſſiſchen Land⸗ tag kamen heute nach einigen erklärenden Ein⸗ führungsworten des Finanzminiſters die Redner der Sozialdemokratie, des Zentrums und der Deutſchen Volkspartei zum Staatsvoranſchlag zum Wort. Abg. Kanl(Soz.) wies eingangs auf den Ausgang der Reichstagswahlen hin, die für Heſſen die Zuſtimmung der Bevölkerung zur Stabilität der Politik, wie ſie nunmehr ſeit ſechs Jahren von der heſſiſchen Koalition getrieben werde, bewieſen habe. Er gab ſodann das Be⸗ kenntnis ſeiner Partei zur Verſtändigungspolitik nach außen ab und bezeichnete bei der ſonſtigen Sparſamkeit im Staatshaushalt die Art der Ab⸗ findung des früheren Großherzogs als öffent⸗ lichen Skandal. Die ſogenannten Erſparnisan⸗ träge der Deutſchen Volkspartei, die die Beſeiti⸗ gung von Miniſterien zum Gegenſtand hatten, ſeien durchſichtige Verſuche zur Zurüchleroberung der Macht. Der Redner wandte ſich darauf gegen den Beamtenabbau nd die Reichsbeſoldungspoli⸗ tik und ſchließlich gegen die Abhaltung von Deutſchen Tagen, die er als provokatoriſch be⸗ zeichnete. Abgeordneter Nuß(3Ztr.) ging zu⸗ nächſt auf die Einzelheiten des Staatsvoranſchla⸗ ges ein und betonte mit Nachdruck, daß die Zen⸗ trumspartei nicht wünſche, daß Abſtriche auf ſo⸗ zialem und kulturellem Gebiete erfolgten. Die Frage der Abfindung des ehemaligen Großher, zogs ſei keine politiſche, ſondern eine rechtliche Frage. Die Tatſache, daß Heſſen zu 42 Prozenſ beſetzt ſei, ſchaffe beſondere Pflichten, gebe aber auch beſondere Rechte. Heſſen halte die Grenz wacht. Es habe aber auch das Necht, in Berlin in weiteſtgehendem Maße gehört zu werden. Das Zentrum ſehe in der Annahme des Sach⸗ verſindigengutachtens den einzig möglichen Weg zur Geſundung. Zum Schluſſe wandte ſich der Redner gegen die neue Reichsbeſoldungsordnung und die nationaliſtiſche Politik völkiſcher Kreiſe. Abgeordneter Dingeldey(D. V.) ſprach von der unhaltbaren Kreditnot der Wirtſchaft. Neue Sparanreize müßten geſchaffen werden. An do Sachverſtändigengutachten müſſe man mend, aber ohne Illuſtonen herantreten. Die werden. Redner begründete ſodann 1 ter hef⸗ igen Zwiſchenrufen der Linken die Abbauanträge einer Partei. Auch der ebemalige Großberzo habe Anſpruch auf die allgemeinen Staatsbürger⸗ rechte.— Schluß 1,25 Uhr. vormittag. Fortſetzung morgen baeniſch aus Zweibrücken einen frechen Dieb tahl verübt. Haeniſch war früher Angeſtellte) der pfälziſchen Volksbühne in Zweibrücken. Mis Formularen dieſes Vereins und ſonſtigen Pa⸗ dieren ausgerüſtet hatte er es in Alzey verſtan⸗ den, Geſchäftsleute und vornehmlich Buchdrucke. teien zu täuſchen. Er ſetzte einen Vorverkauf für Paſſionsſpiele ins Werk, legte das ganze recht großzügig an und hatte ſo im Vorverkauf einige zundert Mark eingenommen, mit denen er das Der Schwindler reiſt mit Nierſtein, 17. Juni. Auf der Bodenheimer fing das in voller Fahrt befindliche derbrannte vollſtändig. Bingerbrück, 17. Juni. Dem vorm. 9.18 Uhr von Coblenz abfahrenden D-Zug nach Frankfurt, eine wirkte aber ſehr kräftig war. Bei d —. 7 120 4* her geführt hat.“ Rank lächelte ſchon wieder ſehr überlegen, dann fuhr er fort:„Nein, lie⸗ ber Herr Doktor, Ihnen gegenüber habe ich mir doch vorgenommen, meiner üblen Ange⸗ wohnheit, ſtets etwas anderes zu ſagen, als ich meine, untreu zu werden. Alſo— ich ahnte oder vermutete, daß Ihre häufigen Beſuche bei Fräulein Cordier einen beſonderen Zweck haben mußten; da ich nun auch wußte, daß Herr von Lettau mit der Dame im Verkehr ſtand, und ſtets, ſobald Sie das Haus der Schauſpielerin verlaſſen hatten, dieſes auf⸗ ſuchte, ſo wollte ich mir erlauben, Ihnen die Beziehungen beider in einem lebenden Bilde vorzuführen, was jedenfalls wirlſamer war, als wenn ich Ihnen nur davon erzählt hätte.“ Hochfeld lachte. Sie ſind mir faſt zu ſchlau, lieber Herr Rank!“ ſagte er.„Alſo mit wohlerwogener Abſicht haben Sie mich in dieſes Reſtaurant geſührt.“ „Ich hahe mich der Angelegenheit mit be⸗ ſonderem Inereſſe augeno men.“ erwiderte der Detektiv beſcheiden,„und will mein Beſtes daran ſetzen, ſie durchzuführen. Zwei negalive Reſultate haben wir ja ſchon, jetzt fehlt uns nut noch ein poſitives“, ſette er ſcherzend hin⸗ „Ich möchte ſaſt fürchten, daß wir dieſes poſitive Reſultat nie erreichen werden!“ ſagte Hochfeld, der durch die ſoeben gemachte Erſah⸗ rung etwas mutlos geworden war. e ortet ung fe lat.). birſch(Kolbenhirſch) 5 Schwere, der vor einiger Zeit aus dem Kranich⸗ ſteiner Park ausgebrochen war. Barbier Hermann Huber 5 Landſtraße zwiſchen hier und Zimmerhof ein des es ihm kein Geld gebe. zuſtim⸗ 5 er ſofort operiert wurde. An ſeinem Aufkom⸗ Steuern könnten in Heſſen nicht weiter geſteiger! 5 Aus Nah und Fern. Alzey, 17. Juni. Hier hatte ein gewiſſer Will einer Vertrauen ausgeſprochen. flogen tauſende von keit, mit der dies geſchah, a von diefen Glasſcherben herum und verletzten den vielen Fahrgäſten des D⸗Zuges eine Reihe in einem Wagen allein vier. Der Zug hielt ſo⸗ fort, damit die Verletzten zuerſt in Behandlung genommen werden konnten und eine genaue Un⸗ terſuchung ermöglicht wurde. über eine Stunde freiwilligen Aufenthalt. Munter b. Dieburg, 17. Juni. Ein ſeltenes Jagdglück hatte am 13. Juni früh der Fabrikant Braun aus Frankfurt. Er ſchoß in der Langen⸗ wieſe, Gemarkung Münſter einen ſtarken Rot⸗ von etwa drei Zentner Wimpfen, 17. Juni. Ein ſchreckliches Geſcheh⸗ nis ereignete ſich am Sonntag dormittag gegen 11 Uhr in Hohenſtadt. Der ledige Arbeiter und beraubte auf offener Weges kommendes Ingenieurehepaar aus Ko⸗ chendorf bei Necharſulm, indem er ihm mit vor⸗ gehaltenem Revolver den Tod androhte, wenn Danach ſuchte er ſich in dem nallen Walde zu verbergen. Von ſeinem Verſteck aus bemerkte er an der gleichen Straße und nicht weit entfernt von der Stelle, wo er ſein Verbrechen ausgeübt hatte, einen Mann, der mit dem Ausputzen von Bäumen beſchäftigt war. Da er annehmen mußte, daß dieſer den Vorgang mit angeſehen hatte und ihn dabei er⸗ kannt haben könnte, beſchloß er, ihn zu beſeitigen. Er näherte ſich ihm von hinten und gab auf kurze Entfernung einen Schuß auf ihn ab, del ihn auch in die Bruſt traf und vom Baum her⸗ unterwarf. Nicht genug damit, ſuchte er auch ſein todwundes Opfer am Davonlaufen zu verhindern und brachte ihm n och Schläge mit dem Kolben des Revolvers bei, bis er ſtill liegen blieb. Hier⸗ auf lief der Mörder in den Wald zurück und tö⸗ tete ſich ſelbſt durch einen Stich ins Herz. Den heimtücliſch angefallenen Baumarbeiter brachte man ſogleich, nachdem erſte ärztliche Hilſe gelei⸗ ſtet war, ins Krankenhaus nach Heilbronn, we men wird gezweiſelt. Bad Dürrheim, 17. Juni. Die Preisprüſungs⸗ kommiſſion hat den Winzergenoſſenſchaften für einen viertel Liter 1922er erſter Qualität einen Preis von 40 Pfg. zugebilligt, für die ſogen, Straußwirtſchaften iſt der Preis um 5%Pfg. pro Biertelliter zu ermäßigen. 4 19 eee 2 Rücktritt Muſſolinis? Rom, 18. Juni. Infolge der Nachwir⸗ ungen des Mordes an dem Sozialiſten Mat⸗ eotti hat Muſſolini dem König ſein Rücktrittsgeſuch eingereicht. Dieſer Schritt if edoch nur von formeller Bedeutung. Muſſo⸗ iini wird zweifellos vom König wieder mii der Kabinettsbildung betraut werden und das Kabinett dann in der bereits geſtern von ihm angedeuteten Weiſe erweitern. Es verlautet Muſſolini beabſichtige, Giolitti, Orlandro und Salandra in das neue Kabinett aufzunehmen. Jedenfalls dürften die nächſten Tage einſchnei⸗ dende Aenderungen in Italien bringen. Wie weiter aus Rom gemeldet wird, hat der Mehrheitsausſchuß Muſſolini volles Dasſelbe tal verſönlich Giolitti.„Il Serondo“ ſtellt feſt, daß die parlamentariſche Nervoſität etwas nachgelaſſen habe. Die Löſung werde jedoch nur als eine proviſoriſche angeſehen und man rechne damit, daß ſpäteſtens im Juli weitere end eingreifende Veränderungen im Kabinett burchgeführt würden. Armenſpende des neuen franzöſiſchen Präſidenten. Paris, 18. Juni. Der Präſident Dou nergue hat dem Stadtrat von Paris ein Zeſchenk von 20 000 Franken für die Armen der Stadt vermacht. Wetterbericht. Wolkig, Gewitter und leichter Nachtregen, warm, Südweſtwind. 0 Das Weinſteuergeſetz. Das Weinſteuergeſetz vom 28. Juli 1917 ſollte am 1. Juli 1923 ablaufen, iſt jedoch bi: ende des Jahres 1924 verlängert worden. Es hüben darum ſchon Ende 1922 die Vorarbei en für die Neufoſſung des Geſetzes begonnen Der Weinbeirat hat in ſeiner Sitzung im De ſember 1922 in Würzburg tigen Notlage des Neiches Herabſetzung der Weinſteuer ausſichtslos iſt und daher nicht gefſtellt werden ſoll, er hat abe) ſehr ſcharf betont, daß der Wein eine weiter Belaſtung nicht tragen kann. Im übrigen wup den vom Weinbau wie vom Weinhandel ein Reihe von Abänderungen im alten Geſetz be uimtragt, die im großen und Ganzen überein⸗ timmen. Einige wenige haben bei der letzter Verlängerung des alten Weinſeuergeſetzes bis Ende 1924 Berückſichtigung gefunden. Das Beſtreben des deutſchen Weinbaues und deu chen Meinhandels iſt darum darauf gerichte ieder Reufo fung des Geſetzes auch die übrigen Very Lungen durchzubringen. de Norde rungen deutſchen e Der Zug hatte 12 einſtimmig den Itandyunkt vertreten. daß bei der gegenwör ein Antrag au des gehen, wie der Generalſelretär Dr. Fehrr chen in der letzten Verbandsſitzung ausführt dahin, daß vor allem auch eine Ermäßigung der Weinſteuer eintreten muß. Denn nachden trotz des Einſpruches des Deutſchen Weinbau verbandes die Gemeindegetränleſteuer ein geführt wurde, iſt die ſteuerliche Geſamtbela ſtung des Weines nicht mehr tragbar, beſon ders nicht bei der heutigen ſchwierigen Lag bon Weinbau und Weinhandel. Bezüglich de Gemeindegetränkeſteuer ſind die Anſichten in Weinbau und Weinhandel auseinander ge zangen. Der Weinhandel wollte an Stelle den Gemeindegetränkeſteuer lieber eine mäß lg Erhöhung der Reichsweinſtener, während in Weinbau die Mehrheit die Gemeindegetränke⸗ ſteuer vorzog, ſelbſtverſtändlich unter der Vor ausſetzung, daß ſich eine weitere ſteuerlicht Belaſtung des Weines überhaupt nicht vermei den laſſe. Es kam die Gemeindegetränkeſteuer aber niemand wird behaupten wollen, daß dit dadurch geſchaffenen Zuſtände ideal oder auch nur haltbar wären. Die Gemeindegetränke ſteuer in dieſer Form muß ſobald wie möglich verſchwinden. Das Schankſtättengeſetz mit den für den Deutſchen Weinbauverband undisku⸗ tablen Gemeindebeſtimmungsrechten war ver ſchiedene Male nahe daran. Wirklichkeit zu werden. Die Gefahr konnte bis jetzt aber ſteis abgewendet werden. Der Deutſche Weinbau: verband ſteht auf dem Standpunkt. daß es künftig vieler Vorſicht bedarf, damit das Ge⸗ ſetz nicht mit den in ihm ſteckenden Giftzöhnen in Kraft tritt. Lokale Nachrichten. «Die Fronleichnamsprozeſſion war wleder elnmal elne herrliche Kundgebung kat⸗ boliſchen Glaubenslebens. In langen Reihen zogen die Scharen, beſonders der Männerwelt, von Altar zu Altar, wo jedesmal ein neues prüch tiges Bild des Hellands barrte. Es ſei hervor⸗ gehoben, daß dieſes Jahr die Altäre auffallend reich und ſtilvon geſchmückt waren. Das frei willige Feuerwehrkorps verſtand es trefflich, Ord⸗ nung zu halten, ſodaß die ganze Feier ohne Störung verlief. Dafür ſei eigens gedankt, wie auch fur die exakten geſanglichen Einlagen, die der Kirchenchor unter Leitung ſeines unermüd⸗ lichen Dirigenten, Herrn Lehrer Beller, im Gottes⸗ haus und an den einzelnen Altären, zum Vortrag brachte. In derlei Aus wirkungen des katholiſchen Kaltus lebt etwas, was ſich immer behauptet und immer wleder packt, weil es Kraft hat aus der Reberwelt! Vom Schauturnen. Großartiges lei⸗ ſtete der Turnerbund bel ſelnem Schauturnen am letz⸗ ien Sonntag. Die beiden Freiſchüͤtzſääle waren voll beſetzt als ſich der Vorhang teilte und ſich ein prachtvolles und ſehr ergreifendes Gruppen bild zeigte. Dasſelde wurde dargeſtellt von 90 Sporttreibenden in weißer Turnkleidung, im Hinter⸗ grunde ein ftiſches Lorbeer und Dannengrün und in der Mitte dle Büſte des alten Turnvaters Jahn. Der herrliche Anblick und das freudige Empfinden, welches dle jugendfriſche Turnerſchaar mit dieſem Gruppenbild bot, wird allen Beſuchern ewig in Erinnerung bleiben. Die Vorführungen der einzelnen Abteilungen ließen ohne weiteres erkennen, daß der Verein über eine ſehr gute und höhere Turnſchule verfügt. Beſonders hervorzu⸗ heben ſind die Vorführungen und Leiſtungen der Schülerabteilungen unter der Leitung des Herrn Lehrers Baldauf. Insbeſondere die von den Schülerinnen mit außergewöhnlicher Aufmerkſam⸗ kelt und einer muſterhaften Haltung ausgeführten Freillbungen bedeuteten eine Slanzleiſtung und legten dafür Zeugnis ab, daß Herr Lehrer Baldauf in der Lage iſt, allen Anforderungen, wolche die Turnlehre an ihn ſtellt, gerecht zu werden. Muſter⸗ haft waren auch die Ausführungen unter der Leitung des Herrn Adam Kirchner; insbeſondere wirkten die Geſellſchaftsübungen am großen Ring und dle von der Männer⸗Abteilung in exakteſter Weiſe ausgeführten Stabübungen mit einem effektiven Einſchlag. Die beiden Herren Hans Effler und Haus Herſchel, welche den Rhein⸗ Neckar⸗Turngau bemeiſtern und im verfloſſenen Jahr bei dem großen deulſchen Turnfeſt in München an dem zehntauſende von Turnern aus allen Telien Deutſchlands teilnahmen als Steger hervor⸗ gingen, taten ſich an den Geräten ganz beſonders hervor. Bel einer prachtvollen Haltung führten ſie die ſchwierigſten Uebungen mit einer beſtimm ⸗ ten Sicherhelt aus und ernteten reichen Beifall. Eine Geſangsabteilung des Männer- Geſang⸗ 1 Vereins Viernhelm gab dem Abend durch zwei Geſangsvorträge noch elne feſtliche Stimmung. Das Publikum ſpendete allen Vorführungen und Vorträge die über alles Erwarten hinausgingen mit erhobener Freude reichen Beifall. Der Turner⸗ bund Viernheim kann auf ſeine Ber anſtaltung ſtolz ſein und ohne Ueberhebung für ſich behaupten, daß mit ſeinem Schanturnen alle bisherigen Darbielungen in unſerer Gemeinde Übertroffen wurden. Wir wünſchen dem Turnerbund Vlern⸗ helm ein weiteres Blühen und Gedelhen zum Wohl und Heil unſerer Jugend und hoffen, daß der Verein recht bald wleder mit einem Schau⸗ turnen vor die Oeffentlichkeit teitt und aufs neue bewelſt, daß der edle Turngelſt von dem der alte Melſter Jahn beſeelt war noch lebt. Gut Heil! 8