(Vereinsaben 15 1 7 5 gcc 5 „Der Heimatgeſchichtliche Gedanke in Vea (von Herrn Lehrer Roos) (Für die Viernhelmer ein ganz beſond, intereſſantes Thema.) Auch die Jugend⸗ abteilung iſt freundlichſt eingeladen. Um vollzäh⸗ liges Erſcheinen bittet Der Vorſtand. Billigſte Bezugsquelle für Wirte und Wiederverkäufer. 0 Liefere ab heute la. Qualität erſcheint täglt Viernheimer Tageblatt 2 mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatlich 2 Mark frei ins A ae Ke Die einſpaltige Millimeterzeile koſtet 5 Pfg., die Reklamezeile 50 Pfg., bei Wiederholung Handarbeit⸗ 5 Cägaretten aus e ratis beilagen: wöchentl. 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Mts. ab 1 Woche lang zur Einſicht der Intereſſenten und Entgegennahme etwaiger Einwendungen offen. Viernheim, den 23. Juni 1924. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Gemeindekaſſe. Es wird noch beſonders darauf aufmerkſam gemacht, daß am Mittwoch, den 25. d. Mts., vor⸗ und nachmittags die Gas⸗ und Stromgelder für Mal vom 1. und 2. Bezirk auf dem Rathauſe erhoben werden. Erhebung für 3. und 4. Bezirk erfolgt ſpäter. Viernheim, den 24. Juni 1924. Jöſt, Rentmeiſter. Id. Friædens-Gudliſdſen für alle Branchen Engelhorn& Sturm O 5, 4—6 IHannhei 6 annheim 5 Preis abbau Schuhwaren Verkaufe solange Vorrat reicht: 9.10 6.50 10.50 9.00„ Grosse Auswahl in farbigen sowie schwarzen Sehukhaus Jos. Förschle Mannhelm 9 Na, 21 bude dem faber U 4, 21 1* örstklassigen Wand- Uhren zu besonders billigen Preisen Bestecken in echt Silber, versilbert und Alpacca Besichtigung ohne Kaufzwangil rofl, Man Woods 255 8 N Slucke mit 13 Jungen zu ver⸗ kaufen. Waſſerſtraße 4. 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Kaufmännischen Beruf 5 2 Privat- Handelsschule Vinc. Stock Am 1. Juli beginnt ein neuer Vorbereltungskurs für den Tages- und Abendkurse von Schwarz ⸗rot⸗gold. Die Reichstagsfraktion der Deut ſchen Volkspartei hat einen Antrag einge⸗ bracht, der die Wiedereinführung der chwarz⸗weiß⸗roten Fahne fordert. Das gibt alter Panther⸗Frankfurt a. M. in der„R. M. V.“ Veranlaſſung zu folgenden beherzi⸗ zenswerten Ausführungen: Die Sturmangriffe die heutige Staatsform und ihre Fahne wer⸗ den immer ſtärker. Nun hat es die„verfaſ⸗ ſungstreue“ Regierungspartei, in deren Zen⸗ tralorgan„Republikaniſche Tage“ und die ſchwarz⸗rot⸗goldene Fahne als Provokationen bezeichnet werden, ſchon ſoweit gebracht, einen Antrag auf Abänderung der Reichsfarben ein⸗ zubringen. Dieſe deutſche Volkspartei, die ja die Nachfolgerin der alten Nationalliberalen ſſt, ſollte ſich ihrer Vorkämpfer nicht ſchämen, die unter der Fahne der Republik in der Paulskirche und ſpäter für das einige große Deutſchland kämpften. Schwarz⸗rot⸗gold wa⸗ ten urſprünglich die Farben des alten deut⸗ ſchen Reiches. Das Wappen des alten Reiches jeigte den ſchwarzen Adler mit roter Zier an ſtlauen und Zunge im goldenen Felde. Schon Ende 1807, kurz nach der vernich⸗ ſenden Niederlage Preußens, hatte der Frei⸗ herr vom Stein den Vorſchlag gemacht, für die öſterreichiſchen und preußiſchen Truppen eine einzige Kokarde zu wählen, da doch ein Krieg jur Befreiung von Deutſchland bevorſtehe. 1813 aber war man über die Wahl der Farben Schwarz⸗rot⸗gold einig— vielleicht, weil die Studenten in Jena und Berlin ſie als Verbindungsfarben truggen. Als ſich die erſten Freiſcharen bildeten, die nach dem urſprünglichen Plan nicht ſowohl ein preußiſches, als ein deutſches Korps bil⸗ den ſollten, ſprach ſich in der Uniform der be⸗ rühmteſten, der Lützowſchen Freiſchar, der ann tipartikulariſtiſche Geiſt offen aus. Sie wählte ihre Bekleidung ſo, daß ſie einem Waffenroch aus der früheren deutſchen Zeit gleichen ſollte, Sicher trug die außerordentlich ſchöne Farbenzuſammenſtellung zu ihrer ſchnellen u. allgemeinen Annahme bei. Am 12. Juni 1815 Farben ſchwarz, rot⸗gold zum Ausdruck. Bald nach Beendigung der Freiheitskriege erhob die Reaktion ihr Haupt, um die Erfolge des Volkes wieder ins Gegenteil zu verwan⸗ deln. Beſonderen Kampf ſagte man dem frei⸗ heitlichen Geiſte an, der beſonders in der Ju; zend herrſchte. Die Jenenſer Burſchenſchaft hatte Män⸗ ner und Jünglinge am 18. und 19. Oktober 1897 zu einem Feſt geladen, das auf der Wart. burg zur Erinnerung an die 300hundertjährige Wiederkehr der Reformation ſtattfand. Auf dieſem Feſte war es nun, daß die Farben ſchwarz⸗rot⸗gold als Sinnbild der deutſchen Volkseinheit erſchienen. Als das Feſt ſich ſei⸗ nem Ende zuneigte, verbrannten einige Stu, dierende Werke von Koßebue, Schmaltz, Aucil⸗ lon und anderer Reaktionäre. Das war für die Schergen von Metternich Grund genug, um vorzugehen. Die Burſchenſchaften wurden auf gelöſt und die Farben verboten. Allein das Verbot konnte nicht viel erreichen. Man 8755 5 nich die Freiheitskämpfer hemmen, aber zwingen. 1832 wehte vom Hambacher Schloß in de! Pfalz das ſchwar⸗-rot⸗goldene Banner, und 30 000 deutſche Männer und Frauen bekannten ſich freubig zu ihm, als dem Sinnbild deut, ſcher Freiheit und Eintracht. 1 Als aber nach langer, trauriger Zeit end. lich das Jahr 1848 herrannahte, als das aud dumpfem Untertanenſchlag erwachte Volk mil Ungeſtüm ſeine Rechte forderte, da kämpfte man unter ſchwarz⸗rot⸗gold, u. unter ſchwarz⸗ rot⸗gold tagte die erſte deutſche Nationalver⸗ ſammlung in der Pauluskirche in Frankfurt. Selbſt Abgeordnete der äußerſten Rechten ſahen in den drei Farben das Symbol für Groß ⸗Deutſchland. Freilich hatte der Traum von der deut, ſchen Einheit keine lange Dauer. Schon 1850 berſchwanden die Farben wieder und wurden 1 ſemt. Noch einmal im Jahre 1886 tauchten e öffentlich wieder auf. Eine ſchwarz⸗rot. goldene Fahne wehte von dem Palais des een in Frankfurt a. M. Unter ihr der„großdeutſchen Fahne“, sollten ſich alle amel, 50 von„Groß-Preußen 1 0 ar nicht vas der Reaktion gegen wurde die erſte deut- ſcher Burſchenſchaft gegründet.„Ehre— Frei⸗ heit— Vaterland“ war ihr Wahlſpruch. Sinn-. bildlich brachte man dieſe Beſtrebungen in den Die Aussprache in Chepuers. Groſtzügige Auslegung des Sachverſtändigenberichtos. 0 London, 23. Juni. Der diplomatiſche Berichterſtatter des„Daily Expreß“ hat aus engliſchen Regierungskreiſen ausführliche An⸗ gaben über die Beſprechungen zwiſchen Mac⸗ donald und Herriot in Chequers erhal⸗ ten. Der Berichterſtatter glaubt, daß die bei⸗ den Miniſterpräſidenten jeden möglichen Ver⸗ ſuch machen werden. um die Bedingungen des Sachverſtändigenberichtes für Deutſch⸗ land leicht zu machen unter der Vor⸗ ausſetzung, daß keine Anſprüche eines militä⸗ riſchen Nationalismus die Lage erſchwere. Maedonald und Herriot ſeien bereit. bei der Auslegung des Berichtes großzſigio zu ver⸗ fahren. Der Berichterſtatter ſpricht ferner die Meinung aus. daß Deutſchland eingeladen werde. ſowohl an der Völkerbundsverſamm⸗ lung wie im Völkerbundsrat einen Platz ein⸗ zunehmen und daß die Frage der Sicherbeit und der Militärkontrolle allein vom Völker⸗ bunde übernommen werden dürfte. Da manche Beſtimmungen des Sachverſtändigenberichtes Ergänzungen zum Friedensvertrage darſtellen. müßte Deutſchland mindeſtens auf einem Teil der geplanten interalliierten Konferenzen ver⸗ treten ſein. Weiter ſoll Herriot dem„Daily Expreß zufolge den Standvunkt vertreten ha⸗ ben, daß die militäriſche Beſetzuna des Ruhr⸗ gebietes an dem Tage enden müßte, an dem der Sachverſtändigenbericht in Kraft tritt. da er der Meinung ſei, daß Reparationen nicht durch militäriſchen Zwang zu erhalten ſeien. Die völlige militäriſche Räumung des Ruhrgebietes könne alſo binnen ſechs Monaten erfolgen. Man nehme an, daß auch Belgien keinen Einſpruch hiergegen erhe⸗ ben werde. Beide Miniſterpräſidenten ſtimm⸗ ten darin überein, daß die Sicherheitsfrage nur gelöſt werden könne, wenn die Militär⸗ kontrolle der Alliierten wieder aufgenommen werde. Sie hätten ſich grundſätzlich darüber geeinigt, daß die Sicherheitsfrage durch den Völkerbund gelöſt werden müſſe. Als Garan⸗ tie für die Durchführung des Sachverſtändi⸗ genberichtes ſoll Herriot die Fortdauer der militäriſchen Beſatzung der drei Ruhrhäfen verlangt haben. Ferner habe er die Belaſſung eines kleinen Heeres von alliierten Eiſenbahn⸗ beamten im Rheinland und den übrigen be⸗ ſetten Gebieten verlangt, um jederzeit die rheiniſche Eiſenbahn im Falle von Verwick⸗ lungen betreiben zu können. Auch auf franzöſiſcher Seite liegen Infor⸗ mationen über den Verlauf der Unterredung in Chequers vor, die auf Aeußerungen Her⸗ riots zu Journaliſten beruhen. Der Sonder⸗ berichterſtatter des„Matin“ ſagt über die Um⸗ formung der Pfänder, ſobald der vorgeſehene Organismus funktioniere, werde die wirt⸗ ſchaftliche Ausbeutung des Ruhrgebietes auf⸗ hören. Für den Verzicht auf militäriſche Be⸗ ſetzung aber habe Herriot in Uebereinſtim⸗ mung mit Nollet Garantien verlangt, nämlich die Möglichkeit, für den Fall deutſcher Nicht⸗ erfüllung oder feindlicher Haltung Deutſch⸗ lands Truppen an den Rhein zu ſchaffen. alſo die Kontrolle ſtrategiſcher Bahnlinien durch die Anweſenheit alliierten Perſonals. n 0 f Ein franzöſiſches Preſſeurteil. g uni getit Pari⸗ Paris, 23. Juni. Der„Pe ſien“ meint, wenn die geſamte erzielte Ver⸗ ſtändigung nicht die erwarteten Reſultate lie⸗ ern ſollte, ſo würde das höchſtens in der Na⸗ 11 05 zu löſenden Fragen liegen, keinesfalls aber die Schuld der beiden Staatsmänner — des Volkes. Es war ein Staat. der ein großes Preußen wollte. Ein Staat des Untertanen⸗ und Junkergeiſtes. Er mußte die Fahnen ſchwarz⸗weiß(preußiſch) und rot⸗weiß(bran⸗ benburgiſch) zu feinem Wahrzeichen machen. War man in Deutſchland mit ſchwarz⸗ weiß⸗rot einverſtanden, ſo vergaß man bei ſunſeren öſterreichiſchen Brüdern ſchwarz⸗rot⸗ gold nie. Durch die Abſchaffung dieſer Far⸗ ben fühlte man ſich mehr oder weniger ausge⸗ chloſſen aus der Nation. Erfolgt der Anſchluß Deutſch⸗Oeſterreichs an die deutſche Republik, o wird eine erſte Forderung die ſchwarz⸗rot⸗ goldene Fahne ſein. Das Erſtarken und der Wiederaufſtieg nur in einem friedlichen und demokrati⸗ chen Deutſchland, ich. Eine 0 er Farben der R e Miſhle der 0. Wee d ſein, die von dem beſten Willen, ſich gegenſei⸗ tig zu verſtändigen, und einander entgegenzu⸗ kommen, beſeelt ſeien. Von beſonderer Wich⸗ tigkeit ſei, daß man ſich geſtern nicht nur über die zu erreichenden Endziele, ſondern auch über die Methoden geeinigt habe. Man ſei zu der Ueberzeugung gelangt, daß alle bisherigen Verhandlungen vor allem daran geſcheitert ſeien, daß man alle Fragen auf einmal zu lö⸗ ſen verſucht habe. Beide Staatsmänner ſeien dahin übereingekommen, zunächſt ein Pro⸗ gramm gemeinſamer Politik in den großen Grundlinien aufzuſtellen und erſt, wenn man ſich über die Prinzipien reſtlos verſtändigt habe, etappenweiſe an die Löſung der noch vorhandenen Schwierigkeiten heranzugehen. Die drinalichſte Aufaabe beſtehe in der Durch⸗ führung des Dawes-Planes, und es ſei be⸗ ſchloſſen worden, zunächſt nur die rein wirt⸗ ſchaftlichen Probleme. die ſeine Realiſierung in ſich ſchließen, in Angriff zu nehmen. Aus⸗ ſchließlich dieſer Aufgabe gelte die interalli⸗ ierte Konferenz, die für den 16. Juli nach London zuſammenberufen werden ſoll. Dieſe werde ſich weder mit der militäriſchen Seite des Ruhrproblems, noch mit der Frage der Revaratierung der von Deutſchland zu erwar⸗ tenden Betröge unter den Alliierten zu befaſ⸗ ſen haben, ſie werde ö die Bedingungen für die wirtſchaftliche Freigabe des franzöſiſch⸗belgiſchen Pfan⸗ des feſtzuſetzen haben. Erft wenn dieſe Auf⸗ gabe gelöſt ſei, werde man den zweiten Teil des gemeinſamen Programms. der die natio⸗ nalen Fragen und die aus dem Friedensver⸗ trag und dem Probleme der franzöſiſchen Si⸗ cherheit ſich ergebenden militäriſchen Fragen in ſich ſchließt, beginnen. Der angekündigte Beſuch der Vollverſammluna des Völkerbun⸗ des durch beide Premierminiſter gebe einen gewiſſen Fingerzeig für die angeſtrebte Lö⸗ ſung. Darüber hinaus aber werde wahrſchein⸗ lich eine neue interalliierte Konferenz notwen⸗ dig werden, deren Zeitpunkt jedoch noch nicht feſtgeſetzt worden ſei. Die dritte Etappe des gemeinſamen Programms enthalte die Frage der interalliierten Schulden und der Aufſtel⸗ lung eines neuen Verteilungsſchlüſſels zwi⸗ ſchen den Alliierten. *. Eine engliſche Stimme über die Ruhrräumung und Sachverſtändigenbericht. Paris, 24. Juni. Der Brüſſeler Kor⸗ reſpondent des Temps“ berichtete ſeinem Blatte, daß man in Brüſſel der Anſicht ſei, daß die Frage der Räumung des Ruhr⸗ gebietes erſt nach Anerkennung der im Sachverſtändigenbericht vorgeſehenen Garan— tien ſeitens der Reparationskommiſſion bezw. nach Annahme der Sachverſtändigengeſetze im Reichstag aufgeworfen werden könne. Belgien ſehe, wie ſchon früher zum Ausdruck kam, die Jahreszahlung von 2,5 Milliarden Goldmark nach dem Sachverſtändigenplan als Minimum an, da die von der deutſchen Regierung grund⸗ ſätzlich bereit angenommenen früheren belgi⸗ ſchen Gutachten jährlich 3 Milliarden vor⸗ ſahen. 1 Macdonald im Unterhaus. London, 24. Juni. Im Verlaufe einer langen Erklärung ſagte Premierminiſter Macdonald, ſeine Beſprechung mit Her⸗ riot werde dem belgiſchen und dem italieni⸗ ſchen Miniſterpräſidenten bekannt gegeben werden, denn es beſtehe nicht die Abſicht, ein ausſchließlich engliſch⸗franzöſiſches Abkommen zu ſchließen. Wahrſcheinlich werde am 16. Juli daraus mit Recht auf eine Stärkung des Re⸗ vanchewillens ſchließen würde. Es muß entſchieden Verwahrung dagegen eingelegt werden, daß Miniſter der deutſchen Republik ihre verfaſſungsmäßige Fahne mehr oder weniger in den Kot ziehen. N Schwarz⸗rot⸗gold wird weiterhin das Symbol des großen und freien Deutſchlands bleiben. Wie ſchön ſang doch Freiligrath von un⸗ ſerer Fahne: In Kümmernis und Dunkelheit Da mußten wir ſie bergen. Nun haben wir ſie doch befreit, Befreit aus ihren Särgen. ö El, wie ſie blitzt und rauſcht und rollt, Hurra, du Schwarz, du Rot. du Gold. vielmehr ausſchließlich London zuſammentreten. Es ſei höchſt wün⸗ ſchenswert, daß Amerika ſich dabei vertreten laſſe. Ueber dieſen Punkt ſeien Mitteilungen unterwegs. In Erwiderung auf eine Anfrage, ob Deutſchland zu der Konferenz einge⸗ laden werden ſolle, ſagte Macdonald, der erſte und wichtigſte Punkt ſei, dag zwiſchen den Alliierten eine Vereinbarung im Hinblick auf die Durchführung des Dawesberichtes beſtehe. die Alliierten ſeien der Anſicht, daß dieſer Be⸗ icht Deutſchland gewiſſe Verpflichtungen auf rlege, die in den vom Verſazller Vertrage mferlegten Verpflichtungen nicht enthalten ind. Die Alliierten müßten erwägen, in wel⸗ her Weiſe Deutſchland am beſten zum bereit⸗ villigen Teilhaber bei der Uebernahme von gerpflichtungen gemacht werden könne. Der dawesbericht werde die Tagesordnung zer Konferenz bilden und ſobald der zur prak- iſchen Anwendung des Planes notwendige lpparat in Tätigkeit ſei, würden die Alliierten nit der Erörterung unerledigter Probleme ortfahren, darunter auch des Problems der nteralliierten Schulden, wenn dies auch nichi nit der Frage der Anwendung des Dawes⸗ derichtes in einen Topf geworfen werden bürfe. Die Frage des Anteils der verſchiede nen Alliierten an den von Deutſchland ein⸗ zehenden Zahlungen werde nicht wieder auf⸗ zeworfen. Die Dominions würden in vollem Maße um Rat gefragt. Fine internationale Kundgebung gegen den Faſßzismus. Genf, 24. Juni. Am Sonntag veranſtaltete hier die gewerkſchaftliche Gruppe der Teilnehmer der internationalen Arbeitskonferenz eine gewal⸗ tige Kundgebung für Demokratie und ſozialen Fortſchritt anläßlich der Ermordung des italieni⸗ ſchen Sozialiſtenführers Matteotti. Es ſpra⸗ chen Jouhaux(Frankreich), Oudegeeſt(Holland). Mertens(Belgien), Lemmer(Deutſchland) und Poulton(England).— Die italieniſche Regie⸗ rung hatte in Bern vergeblich ein Verbot dieſer Kundgebung zu erreichen verſucht. Die ſchwei⸗ zeriſche Regierung beſchränkte ſich darauf, die ausländiſchen Redner um Mäßigung ihrer Aus⸗ führungen gegen das„befreundete“ Italien zu bitten. e Ein Interview mit dem Reichskanzler. Berlin, 24. Juni. Reichskanzler Dr. Marx gewährte dem Berliner Vertreter des Reuter⸗Büros eine Unterredung, in der er be⸗ ſonders die Stellungnahme der deutſchen Re⸗ gierung zu den franzöſiſchen und engliſchen Hetz⸗Meldungen über angebliche deutſche R ü ⸗ ſt ungen und Revancheabſichten berührte. Der Reichskanzler erklärte, daß das Interview des Vertreters der„Morning Poſt“ mit Gene⸗ ral Nollet kaum die wahre Ueberzeugung wiedergegeben haben könne. General Nollet müſſe wiſſen, daß der deutſche Rüſtungsſtand kaum eine Gefahr für Frankreich bedeute. Die taktiſchen Ideen der Militärausbildungsvor⸗ ſchriften ließen auf die Polizeipläne in einem Lande niemals Rückſchlüſſe zu. Die Turn⸗ und Sportvereine brauche er, ſo betonte der Reichskanzler, wegen der Lächerlichkeit der gegen ſie gerichteten Vorwürfe gar nicht erſt zu erwähnen. Die Polizei habe mit der Reichs⸗ wehr nicht die leiſeſte Organverbindung. Im Intereſſe der Volksgeſundheit komme der kör⸗ perlichen Ausbildung der Jugend in den Turn⸗ und Sportvereinen nach der Abſchaf⸗ fung der allgemeinen Wehrpflicht eine erhöhte Medeutung zu. Er hoffe, daß General Nollet Gefegenbeit nehmen werde. die Mißverſtänd⸗ niſſe aus dem Interview richtig zu ſtellen. Es ſei ehrliches Beſtreben der deutſchen Reaie; rung. die Ueberzeugung, daß die Methoden der heutigen franzöſiſchen Regierung andere find als die der vorigen. in weite Kreiſe des deutſchen Volkes zu tragen. Die Haltung des jetzigen Kriegsminiſters Nollet ſei zu dieſem Zwecke von außerordentlicher Bedeutung. Für Walther Rathenau. Berlin, 24. Juni. Heute vormittag wird im Rathbenau⸗Hauſe in Berlin, Grune⸗ wald eine konſtituierende Sitzung des Kura⸗ toriums für die Walther Rathenau Sti. tung unter dem Vorſitz des Reichspräſtden⸗ ten ſtattfinden. Mitalieder des Kuratortums find unter anderen: Einſtein. Herat. ſowie der Dichter Fritz v. Unrub und die Mutter Nathe⸗ naus. Mar plant die Gründung einer Wal · ther Rathenau⸗Geſellſchaft. 3 Abtagswahl in Anhalt. Die Wah anhaltiſchen Landtag ſind ruhig ver Bis 12 Uhr geſtern nacht lagen bis auf ei induſtrielle Gemeinden, die möglicherweiſe noch eine kleine Verſchiebung bringen können, die Ergebniſſe vor. Danach erhalten: Deutſche Volkspartei 6 Sitze, Bodenreformer 1 Sitz, De⸗ mokraten 1 Sitz, Landbund 3 Sitze, Deutſchvöl. kiſche Freiheitspartei 2 Sitze, Deutſchnationale 4 Sitze, Hausbeſitzerpartei 1 Sitz, Wirtſchaftsparteſ 1 Sitz, Kommuniſten 4 Sitze, Sozialdemokraten 13 Sitze. Die einzelnen bürgerlichen Gruppen waren mit den Hauptgruppen, der Deutſchen Volkspartei und der Deutſchnationalen, eine Li⸗ ſtenverbindung eingegangen, wodurch die einzel! nen Reſtſtimmen gegenſeitig verrechnet wurden, Das Ergebnis zeigt einen Rückgang der Völki, ſſchen, der Kommuniſten und der Volkspartei. — Eine neue Partei. Eine Verſammlung der nationalliberalen Vereinigung Berlin-Branden, burg, die vorgeſtern im Reichstagsgebäude tagte beſchloß die Gründung einer nationallibe⸗ ralen Reichs partei. Die zum Aufbau der Parteiorganiſation erforderlichen Arbeiten ſol, ken, insbeſondere im Hinblick auf die bevorſteh, enden Wahlen in Preußen. unverzüglich in An griff genommen werden. Es wurde ſofort eir Organiſationsausſchuß aus 40 Mitgliedern ge bildet. Zum Vorſitzenden der Partei wurde der Reichstaosabgeordnete Dr. Maretzki gewählt (Die nationalliberale Vereinigung iſt der früher rechte Flügel der Deutſchen Volkspartei, der in dieſem Frühjahr aus der Partei ausgeaſchloſſen wurde.) — Eine politiſche Verſchwörung in Belgrad entdeckt. Die politiſche Polizei hat eine gegen das Leben des jugoſlawiſchen Miniſterpräſiden⸗ ten gerichtete Verſchwörung entdeckt und zahl⸗ reiche Verhaftungen vorgenommen. a — Gummins verläßt Mexiko. Nach einer Mel! dung aus Mexiko hat der engliſche Geſchäftsträ ger Gummins geſtern abend Mexiko verlaſſen Die Wahrung der engliſchen Intereſſen iſt dem amerikaniſchen Botſchafter übertragen worden General Obregon hat die beſonderen Maßnah— men rückgängig gemacht, die gegen Gummins ge— troffen worden waren. Die„Newyork World ſchreibt zu dem Zwiſchenfall, es werde einig Zeit vergehen, bis die Welt ſich von der Ueber raſchung erholt habe, zuſehen, wie der Pazifif Macdonalds ſich in einem einem internationaler Konflikt genau ſo benehme, wie dies Lord Pal merſton getan hätte. 1 5 Argentinien und der Völkerbund. Nac einer Havasmeldung aus Buenos Aires ſchluf der Präſident de Alvear in einer im Kongreſ verleſenen Erklärung vor, den Anſchluß Argen tiniens an den Völkerbund zu ſanktionieren. Hefſiſcher Landtag. Darmſtadt,' 23. Juni. Der Landta— ſetzte heute Nachmittag die Generaldebatte zun Staatsvoranſchlag fort. Zunächſt wandte ſich Fi, nanzminiſter Henrich gegen die Urteile ſeineſ Vorredner über das heſſiſche Budget, die au— erb alb Heſſens den Eindruck hervorgerufer hätten, als befinde ſich das Land in einer fü nanziell günſtigen Lage. Das ſei unzutreffend Der Miniſter ging dann im einzelnen auf dis ſtrittigen Punkte ein und befaßte ſich kritiſch min einige Bemerkungen der Oppoſttionsredner zun deren Inhalt keinerlei Beantwortung verdiene. neter Kaul(Soz.) eine Erklärung ab, da de Abgeordnete Kindt mit ſeinen Angriffen gege hett verdiene. Seine Behauptungen entbe f leder Grundlage. Er habe durch ſie das Wohl ſchädigt. Die Fraktionen hielten es für unter ihrer Würde, ſich noch einmal ſachlich mit dieſen Anwürfen zu befaſſen. Präſident Adelung erklärte den Vorwurf bewußter Unwahrheit ge⸗ genüber einem Abgeordneten als unzuläſfig. Staatspräſident Ullrich wandte ſich gegen die Angriffe und Verleumdungen Kindts, die er ge⸗ gen den Oberregierungsrat Streche in Mainz erhoben habe. Er müſſe ſie mit aller Entſchieden⸗ heit zurückweiſen. Kein Beamter habe beſſer als Strecker die deutſchen Intereſſen im beſetzten Gebiet vertreten. Den Schluß bildete der Zen⸗ trumsabgeordnete Hofmann ⸗Seligenſtadt, der in Details die troſtloſe Wirtſchaftslage ſchilderte, angeſichts deren ein Abbau des Arbeits⸗ und Wan nicht in Frage kommen önne. in Heſſen könne jedoch geſpart werden. der Sitzung 6,30 Uhr. vormittag. An der großen Zahl der Kreisbauämter Schluß Nächſte Sitzung eee * 7 Darmſtadt, 23. Juni. Der Abgeordnete Sturmfels hat im Landtag beantragt, daß alle Landesbeamten, die Uniform tragen, über der Landeskonkarde die ſchwarz⸗rot⸗goldene Ko⸗ arde tragen ſollen. Aus Nah und Fern. Abenheim, 23. Juni. Mit Freude und Stolz darf der hieſige Kirchenchor auf ſein Bjähriges Stiftungsfeſt zurüchſchauen, denn es nahm einen Verlauf, der alle Erwartungen noch übertraf Nachdem bereits am frühen Morgen Glockenge⸗ läute und Choralblaſen den Feſttag eingeleite hatten, ſtellten ſich ſämtliche Ortsvereine um halb 10 Uhr mit ihren Fahnen auf, um die hohe Geiſt, lichkeit in Prozeſſion zur Kirche zu führen. Das feierliche Hochamt zelebrierte der Hochw. Herr Pater Markus von Oggersheim der auch die Feſtpredigt hielt, die einen tiefen Eindruck hinter. ließ. Die Meſſe wurde vom Kirchenchor Mainz „St. Ignaz“ geſungen. Für Kenner war der Ge— Aanus Dei länglichen die für einen Chor von 80 Mann nicht geeigne. iſt. Das wuchtige Credo wurde vom Kirchenchor Bobenheim geſungen, ſang dieſes gemiſchten Chores mit ſeinen ge⸗ ſchulten Stimmen ein wahrer Genuß. Das„Ave berum“ von Mozart nach der Wandlung mit ſei⸗ nem wundervollen Pianoeinſatz war einfach er⸗ greifend. Wenn einige Partien, ſo z. B. das es an der notwendigen Harmonie ſo liegt die Schuld an den unzu⸗ Raumverhältniſſen der Emporbühne fehlen ließen, der über ausgeglichenes Stimmenmaterial verfügt. Am Nachmittag wur⸗ den 8 auswärtige und ſämtliche hieſigen Vereine unter Mitwirkung von 2 Muſikkapellen durch die Ortsſtraßen nach dem Saal zum„Grünen Baum“ geführt, woſelbſt die Feſtverſammlung ſtattfand. Nach einer herzlichen Begrüßung der Gäſte durch den Hochw. Herrn Geiſtl. Rat fand die Ueberreichung der von den Frauen und Jungfrauen der Gemeinde geſtifteten Fahnen⸗ ſchleife ſtatt. Darauf folate die Ebrung des FFFUUVVVVVVVCTVVVTVTVTVTVTVTVTVTVTVTCTCVTGT(TCT(TCT(T'(TvVTVTVTVTͤTVTVTV1„1v(T(TV1TV1VWV1V1VWVWW Im Namen der Koalitionsparteien gab 5 8 4 bie Regierung den Vorwurf bewußter Unwahr⸗ f des Landes und des Reiches aufs ſchwerſte ge⸗ en überreicht elt Herr Lehrer R nſeres Hochw. Kaplans, der mit jugendlicher Begeiſteru der Kenntnis des Fachmannes auf verſchiedene Mißſtände hinwies und praktiſche Winke zur Beſſerung angab. Im zweiten Teil der vom Hochw. Herrn Kaplan Rieth ſicher geleiteten Feſtverſammlung ſangen die Brudervereine je Lieder, wobei zum Teil ganz hervorragende deiſtungen gezeigt wurden. Abends halb 9 Uhr ſand eine Abendunterhaltung ſtatt, wobei vor dicht gefülltem Saale das fünfaktige Drama „Kampf und Sieg“ und ein kurzes Luſtſpiel gut geſpielt über die Bretter gingen. Mit einem kurzen Schlußwort des Hochw. Herrn Kaplans und einem donnernden Hoch auf alle diejenigen, denen wir den ſchöne Feſttag zu verdanken hat⸗ ten. wurde die Feier geſchloſſen. Wir ſind der Ueberzeugung, daß für alle Sänger das Bjährige Stiftungsfeſt ein neuer Anſporn war, ſolange die Kräfte reichen, zu ſingen zur Ehre Gottes und zur Erbauung des Nächſten. Von der Bergſtraſte, 23. Juni. Der Wein wird billiger! Aber nicht nur in Birkenau und in der Pfalz, ſondern auch an der Bergſtraße. Wie der Wirt Jakob Metzger aus Zwingenberg mitteilt, verzapft er ſchon ſeit 14 Tagen einen „Prima Halben“ für 25 Pfg. und von Montag ab ſogar für 20 Pfg. ö Heiligenſtein, 23. Juni. Aus dem hieſigen Schweſternhauſe wurden heute Nacht 9 Hühner und Leibwäſche geſtohlen. Von den Dieben, die einen Hund dabei hatten, fehlt bis jetzt noch jede Spur. Die Empörung in der Gemeinde über dieſen Diebſtahl, durch welchen den armen Schweſtern ihr faſt einziger Beſitzſtand genommen wurde, iſt ſehr groß. Frankfurt a. M., 23. Juni. In der Nach zum Sonntag wurde der 19jährige Georg Schuch, an der Ecke Saalburgſtraße⸗Burg! ſtraße mit mehreren Bruſt⸗ und Kopfwunden verblutet aufgefunden. Vermutlich iſt Schuch im Verlaufe einer nächtlichen Schlägerei erſto⸗ chen worden. Einige der Tat verdächtige Per⸗ ſonen wurden am Sonntag vormittag feſt⸗ genommen. 5 Paſſau, 22. Juni. Zwei Herren und eine Dame unternahmen bei Erlau eine Fahrt auf der Donau. Plötzlich kippte auf bisher un⸗ geklärte Weiſe das Boot um— es ſoll in einen Strudel geraten ſein— wobei die Dame und ein Herr ertranken. Der zweite Herr f konnte ſich durch Schwimmen retten. Amberg(Bayern), 22. Juni. Während der Turnſtunde wurde der Sohn des Studien⸗ profeſſors Strauß, Friedr. Strauß; Speerwerfen von einem Mitſchüler ſo unglück⸗ beim lich in die linke Bruſtſeite getroffen, daß er ſchwerverletzt vom Platze getragen werden mußte. Lehte Meldungen. Heriot in Brüſſel. Brüſſel, 23. Juni. Herriot iſt heute „bend 5.30 Uhr in Brüſſel angekommen. Der franzöſiſche Botſchafter batte ibn in Oſtend⸗ Sie liebten ſich beide. Roman von Georg Okonkowski. (Nachdruck verboten) Eben fegte der aufheulende Wind elne Re⸗ genflut hernieder, die ſich praſſelnd und klat— ſchend auf das Trottoir und die Wanderer ſtürzte, als eine leere Droſchke ſich näherte. Hochfeld rief ſie an, die Droſchke hielt, Thea ſprang leichtfüßig hinein. Hochfeld folgte und nachdem Thea dem Kutſcher ihre Adreſſe zu⸗ gerufen hatte, ſetzte das Gefährt ſich in einen flotten Trab, indeſſen der Regen luſtig aufs Wagendach plätſcherte und feine Tropfen in das Innere ſprühten. Aber das kümmeite dle bei⸗ den glücklichen Menſchen nicht, die im Fonds nebenelnander ſaßen und ſich über den glück⸗ lichen Einfall freuten, der ihnen trotz des Regens noch ein längeres Beiſammenſein in allen Ehren ermöglichte. 24. Kaptltel. Als Thea und Hochfeld die Wohnung der Gehelmrätin Asping erreicht hatten und Thea die Korridortür mit ihrem Schlüſſel geöffnet hatte, erlebten ſie eine kleine Ueberraſchung. Frau Asping war nicht zu Hauſe; auch das Dienſtmädchen ſchien die Entfernung ihrer Herrin benutzt zu haben, um ſich einen freien Abend zu machen. Dle Wohnung lag vollſtän⸗ dig im Dunkeln da; ſogar die Korridor lampe war noch nicht einmal angezündet. „Na, das iſt eine neite Beſcherung!“ ſagte Thea lachend.„Da müſſen ſte ſchon allein mit mir vorlieb nehmen!“ Geſchäftig zündete ſie die Lampen im Kor⸗ ridor und im Salon Frau Aspings an, bat Hochfeld, näherzutreten, und verſchwand dann für einen Augenblick in ihrem Zimmer. Hochfeld legte ſeinen etwas durchnäßten Ueberzleher ab und betrat den Salon, einen einfach und geſchmackvoll elngerlchteten Raum, deſſen ſchönſter Schmuck ein prachtvoller Mignon⸗ flügel bildete. 1 ö Hochf Hochfeld hatte ſich kaum in dem Raum umgeſehen, als auch Thea ſchon wieder erſchien; ſie hatte in aller Elle das durchnäßte Straßen⸗ kleid abgeworfen und ein anderes Kleid mit einer hellen Bluſe angezogen. Ste ſah wunder⸗ hübſch aus mit den lebhaften Augen, den vor Erregung geröteten Wangen und den vom Wind und Wetter etwas zerzauſten Haaren. „Ich hätte übrigens daran denken können, daß Frau Asping heute nicht zu Hauſe iſt,“ ſagte Thea.„Heute iſt ja Donnerstag; da hat ſte Vereinsabend und pflegt ſogar erſt ziemlich ſpät nach Hauſe zu kommen!“ Hochfeld erwiderte, daß ihm das gar nicht ſo unlieb ſei und er es vorzöge, lieber mit Thea zu plaudern, aber dieſe fuhr in komiſcher Verzweiflung fort: „Wenn wenigſtens die Anna zu Hauſe ge⸗ blieben wäre, damit ich Ihnen eine Kleinigkeit zum Abendbrot ſervieren laſſen könnte! Sie Aermſter haben gewiß noch nichts gegeſſen, und auch die ſchönſte Unterhaltung wird einem über⸗ drüſſig, wenn man hungrig iſt.“ Zwar beteuerte Hochfeld, daß er nicht die geringſte Sehnſucht nach einem Abendbrot ver⸗ ſpüre, jedoch Thea glaubte nicht daran, und tröſtete ihn:. „Ich werde uns nachher ſelbſt ein kleines Abendbrot bereiten. Vorläufig jedoch, da es noch nicht zehn iſt und die liebe Hausordnung es erlaubt, müſſen Sie mir geſtatten, Ihnen N Probe meiner Geſangskunſt zu ge⸗ en. Hochfeld war über dieſe Bereitwilligkeit entzückt und Thea ſetzte ſich an den Flügel, ſpielte zunächſt eine kurze Phantaſie, um ſich in Stimmung zu bringen, wie ſte ſagte, und intonterte dann eine Arie der Aida, etwas un⸗ ſicher zuerſt und ſchwankend im Anſatz, dann aber, als ſie die nötige Ruhe gefunden zu ha⸗ ben ſchien, nahm ihre Stimme eine wunder⸗ bare Fülle und Macht an, verbunden mit einer ſüßen, elegiſchen Weichheit und elner Innig⸗ zwar wenig von Muſtk und Geſang, aber er fühlte, daß hier eine große Künſtlerin verbor⸗ gen ſei, die elnſtmals die große Menge ebenſo mit der Gewalt ihrer Töne in ihren Bann zwingen würde, wie ſie ihn jetzt in denſelben zwang.“ Und mit dieſer Erkenntnis trat auch deutlich das Bewußtſein wieder hervor, daß eine neue Schranke ſich zwiſchen ihm und Thea aufgetürmt habe:— ihre große Künſtlerſchaft. Zwar fühlte er, daß ſie ihn liebte und daß es vielleicht nur eines Wortes von ihm bedurfte, um ſie für immer die Seine nennen zu können, aber— durfte er dieſes Wort ſprechen? Hatte er das Recht, ſie ihrem Künſtlertum zu entziehen? Und wenn er es täte und ſie folgte ihm und würde ſeine Gattin, müßte nicht eines Tages der Drang nach Betätigung ihrer Künſtlerſchaft dennoch wleder hervorbrechen und ſie die frei⸗ willlge Feſſel der Ehe bedauern laſſen? Hochfeld war ein Grübler und konnte ſich nicht entſchließen, den günſtigen Zeltpunkt für ſeine Werbung auszunutzen, weil er Thea mehr liebte, als ſeine egoiſtiſchen Wünſche, weil er beſſer für ihr Glück zu ſorgen glaubte, wenn er ſte freiließ. Ruhm und Ehre ſtanden ihr bevor und wenn ſie ihn wirklich ſo liebte, wie er es erträumte, ſo würden ſich ihre Wege auch ſpäter finden, nachdem ſie den Künſtlerruhm genoſſen hatte und den Wert des Zauberlandes genau kannte, den ſie dann um ihrer Llebe willen auf⸗ geben ſollte. 5 Thea hatte geendet und zitternd vor Er⸗ wartung, welches Urteil Hochfeld über ſte fällen würde, ſah ſie ihn an. „Sie find eine große Künſtlerin“ ſagte er ernſt.„Sle haben elnen unendlich tlefen Ein⸗ druck auf mich gemacht; ich prophezele Ihnen eine große Zukunft!“ „Wie mich das glücklich macht!“ erwiderte Thea berauſcht und Hochfeld fühlte bei dleſen Worten aufs neue dle Schranke, die zwischen Sie llebte ihre Kunſt doch noch Fund darum helßt es ſich beſchel⸗ kelt und einem Ausdruck des Gefühls, daß der Schönheit des kath, Kircengeſanges pries, mit von Hoeſch bei der Miniſterbeſprechung in Berlin. 5 Berlin, 24. 178 Geſtern abend fand eine Miniſterbeſprechung ſtatt, in de⸗ ren Verlaufe der deutſchen Botſchafter in Pa⸗ ris, Baron v. Hoeſch, vor den Mitgliedern des Kabinetts über die Lage in Paris und die Auswirkungen der Beſprechung zwiſchen Her⸗ riot und Macdonald ſprach. Heute abend wird der Botſchafter wieder nach Paris abreiſen. Rücktritt des Generals Smuts. London, 24. Juni. Nach Meldungen aus Kapſtadt iſt der Miniſterpräſident von Britiſch⸗Südafrika, General Smuts, zurück⸗ getreten.— wie zu erwarten war, wurde vom General⸗Gouverneur General Hertzog mit der Kabinettsbildung beauftragt. Amerika und die Juli⸗Konferenz. Berlin, 24. Juni. Nach einer Kabelmel⸗ dung des„B. T.3 aus Newyork werden die Lon⸗ doner Preſſemeldungen, daß die Einladung Ame⸗ rikas zur Teilnahme in der Julikonferenz der Alliierten geplant ſei, in dortigen politiſchen Kreiſen mit größter Zurückhaltung aufgenom⸗ men. Es werde für ſicher gehalten, daß ein of⸗ fizieller Vertreter Amerikas an der Juli⸗Konfe⸗ renz nicht teilnehmen werde. Mölicherweiſe werde der amerikaniſche Botſchafter in London als Beobachter auf der Konferenz anweſend ſein. Eine neue Note an Deutſchland. Die Militärkontrollfrage. ö Paris, 24. Juni. Wie aus Brüſſel ge⸗ meldet wird, iſt geſtern eine neue Note in der Frage der Militärkontrolle an Deutſchland gerichtet worden, die von Macdonald und Her. riot unterzeichnet iſt.— Havas meldet über den Zweck der Note, daß Herriot und Macdo⸗ nald auf eine Beſchleunigung der deutſchen Antwort hinzuwirken verſuchten. Die Note lenkte die Aufmerkſamkeit der deutſchen Regie, rung auf das Intereſſe, das Deutſchland da⸗ ran haben müßte, materielle Beweiſe ſeines guten Willens zu geben, um normale Bezie⸗ hungen zu den Weſtmächten zu ſchaffen. Die Note halte an den Schlußfolgerungen der letzten Note in der Kontrollfrage feſt. Wetterbericht. Woflkig bis heiter, trok⸗ zen, warm, nordweſtliche Winde. Lokale Nachrichten. * Jugendtag. Unſere Schule feierte geſtern de n von der oberſten Schulbehörde ange⸗ ordneten Jugendtag. Morgens um 8 Uhr zogen unter den Klängen der hieſigen Muſikkapelle ſämtliche Schulklaſſen unter Begleitung ihrer Lehrer nach den Sportsplätzen hinter dem Gas⸗ werk. Dort angekommen wechſelten turneriſche Maſſenübungen, Stafettenlauf der Knaben⸗ oberklaſſen, Mädchenreigen. Geſang und Muſlkoorträge, alles in wohlgelungenſter Ausführung.(„Wurſtſchnappen und Sacklaufen“ konnten wir nicht beobachten. Der Einſender.) Herr Lehrer Beller hielt eine, die Jugend zur Heimat- und Vaterlandsliebe begeiſternde An⸗ ſprache, zwiſchen welcher 3 Knaben in recht ein⸗ drucks voller Weiſe ſtimmungs volle Gedichte vor⸗ trugen Im Anſchluß daran erſcholl aus über 1000 Kinderkehlen unſer deutſches Nattonallied „Deutſchland über alles,“ das unter den Klängen der Muſikkapelle mächtig durch den Waldesdom klang. Hierauf fanden Brezelverteilung und dann frohe Kinderſptele der Einzelklaſſen ſtatt. Gegen Mittag zog dle feſtlich geſchmückte Kinder⸗ ſchar im geſchloſſenen Zuge wieder heimwärts. Bemerkt ſel, daß dle Firma Müller und Reln⸗ hardt einen prächtigen Wandteller mit entſprechender Widmung und einen ſchönen Trinkbecher für beſte Klaſſenleiſtung im Stafettenlauf geſtiftet hat. Zur Nachahmung für das nächſt jährige Jugendfeſt empfohlen! „ Juſtrumental⸗ Konzert. Am Sonn⸗ tag, den 29. Juni ds. Js., abends 8 Uhr findet im Konzertſaal„zum goldenen Karpfen“ ein Konzert des jugendlichen Gelgenkünſtlers Hans Heſſe(12 Jahre) aus Magdeburg ſtatt, der in anderen Städten ſchon große Erfolge errungen hat. In liebenswürdiger Weiſe haben die Herren Kempf, Touſſaint und Rockenſtein vom hleſigen Muſikverein ihre Mitwirkung zugeſagt und ſteht ſomit dem kunſtllebenden Publikum von Vlern⸗ heim ein äußerſt genußreicher Abend in Ausſicht. Näheres durch aushängende Programme und Inſerate. ö Geſchüftliche Mitteilungen. Einfacher und billiger waſchen! das ſel die Loſung für den nächſten Waſchtag. Die umſtändliche und mühevolle Handbehandlung auf dem Waſchbrett macht nicht nur das Waſchen zu einer Qual, ſondern ſchneidet auch in der Kostenfrage zu ungünſtig ab. Verwenden Sie Perſtl. Die Wüſche wird nur einfach kurze Zelt gekocht und iſt ſauber und flecken Nur müſſen Se, um elne volendet ſch fegen ggg agg wahrnehmen, weil das fee ieee eee dauersmann Rafgeber für Haus- und Rand Zeitgemüßes für die Landwirtſchaſt. Soll die Landwirtſchaft dem Erdboden mehr abgewin⸗ nen als bisher, ſo bedarf ſie vor allem Kredit. Die Kredit⸗ not Deutſchlands hindert aber die Landwirtſchaft im all⸗ gemeinen, genügend fremdes Geld aufzunehmen, um Kunſtdünger und Futtermittel, neue Saatmaſchinen uſw. kaufen zu können. Denn die 800 Millionen Mark, die die Rentenbank kredidierte, genügen nicht. Der Plan, eine Garantiebank für Landwirtſchaft zu gründen, kann des⸗ halb für die deutſchen Landwirte lohnend ſein, weil dieſe Bank auch mit Auslandsgeld gegründet werden ſoll. Ver⸗ gegenwärtigt man ſich das in Deutſchland, daß amerika⸗ niſches Kapital ſchon in vielen Induſtrieunternehmungen wirkſam iſt, ſo kann auch die Landwirtſchaft von dem Auslandsgeld, weil deutſches Geld nicht zu haben iſt, Ge⸗ brauch machen. Mag nun die auch vom Ernährungsmini⸗ ſterium befürwortete neue Garantiebank in Berlin, Ham⸗ burg oder in einer anderen deutſchen Stadt etabliert wer⸗ den, die Einrichtung und die Sicherheiten für die Ausland⸗ Geldgeber müſſen ſo perfekt werden, daß die Auslands⸗ geldgeber keine deutſchen Ländereien in Beſitz nehmen kön⸗ nen. Geſchieht dieſes, ſo kommt Deutſchland aus ſeiner Verarmung heraus weil der deutſche Landbeſitz auch ein Großkapital repräſentiert. Keineswegs darf ſich der Land⸗ beſitz Deutſchlands auch noch mehr vermindern, da wir jetzt ſchon mit einer 16—17prozentigen verminderten An Haufläche für Brot, Getreide und Kartoffeln zu rechnen ſaben. Infolgedeſſen muß es der heimiſchen Landwirt⸗ ſchaft leicht gemacht werden, dem Erdboden mehr Erträge auch an Volksnahrungsmitteln abzugewinnen. Zweifels ohne bedarf auch die deutſche Viehzucht Kredit, um neben guten Zuchttieren auch ſchnell Fleiſch anſetzende Schlacht— ticre zu erhalten. Durch das neue Steuergeſetz iſt die Landwirtſchaft auch ſehr ſtark zur Steuer herangezogen. Die jetzige Steuer von 2 Prozent ihres Vermögens iſt nach dem Friedensreinertrag, der 3,75—4 Prozent aus⸗ machte, errechnet. Demnach iſt die Steuerlaſt höher als im Frieden. Deſſenungeachtet bringt man auch dieſes Opfer. Man erwartet aber auch dafür eine lohnende Ar— beit, um den jetzt entſchuldeten Beſitz nicht wieder belaſten zu müſſen. Tatſächlich haben in den letzten Jahren die Landwirtſchaftsbeſitzer ihre Hypotheken abgeſtoßen, ſo daß der größte Teil der Landwirtſchaft heute als ſchulden—⸗ freies Beſitztum beſſer daſteht, als in der Vorkriegs, zeit. Können die Viehzüchter und Landwirte wieder ihre benötigten Maſchinen, Werkzeuge, Futter- und Kunſt— düngermitetl ſo billig einkaufen, wie in der Vorkriegszeit, ſo kann der Preisabbau des Schlachtviehs auch ihn weni⸗ ger in ſeiner Exiſtenzmöglichkeit ſchädigen. Es iſt im all, zemeinen erfreulich, daß jetzt die Schlachtviehpreiſe und das Fleiſch ſchon ſoweit geſenkt ſind, daß auch jene Volks⸗ zreiſe, welche im Vorjahre wegen des hohen Preiſes kein Fleiſch eſſen konnten, jetzt wieder Fleiſch verſpeiſen können, Die Hauptſache der Schlachtvieh und Fleiſch teuer machen den Preiſe ſind die hohe Fracht, die hohen Speſen vom Stau zum Viehmarkt, die Umſatzſteuer uſw. Soll nun der Schlachttier⸗ und der Fleiſchmarkt in einer ſolchen verbeſ⸗ ſerten Lage bleiben, ſo muß man in erſter Linie für einen kräftigen Nachwuchs beſter Tierraſſen ſorgen. Dazu muß die Rentenmark, welche die ganze wirtſchaftliche Laage Deutſchlands ſeit Beginn dieſes Jahres gebeſſert hat, v. der Inflation geſchützt werden. Jene Viehzüchter, welche für die Zuchtviehhaltung und Aufzucht des Nachwuchſes igeſtellt ſind, müſſen ſtets die beſten Futterwerter ol Zuchtvieh im Stall und auf der Weide haben. Den ſolche Viehgattungen bürgen für die beſte Futterverwer⸗ tung, wodurch der Fleiſch⸗ und Fettanſatz weſentlich ver⸗ mehrt wird. Unwirtſchaftlich bleibt es, Maſſenproduktion von Vieh zu züchten, ohne genügendes Futter dafür zu haben. Ja, der Viehzüchter muß ſo viel Land haben, daß er ſelbſt den Bedarf an Futtermitteln für das vorhandene Vieh decken kann. Laſſen ſich mit der Zeit die Auslands⸗ futtermittel ebenſo billig wie in der Vorkriegszeit einfüh⸗ ren, ſo kann die Futtermittelbeſchaffung dementſprechend geregelt werden. Vieh⸗ und Geflügelzucht Pflege der Pferdehufe. Von J. Barfuß(Erfurt). 5 Ein guter, geſunder Pferdehuf iſt für jede Pferderaſſe oon großem Vorteil! Kranke Hufe haben gewöhnlich eine kürzere Gebrauchsfähigkeit der Acker⸗ und Wagenpferde im Gefolge. Ackerpferde, die ſtets gewohnt ſind, im be⸗ bauten Acker oder auf weichen Landwegen zu gehen, ſind an den Hufeen ſehr empfindlich, wenn ſie längere Zeit auf hartem Pflaſter arbeiten reſp. gehen müſſen. Hat ein ohlen geſunde Hufe zur Welt gebracht, ſo ſoll man durch bchgemähes Beſchneiden und paſſende Auswahl der Huf⸗ liſen dafür ſorgen, daß die Hufe geſund bleiben. Ein großer Teil der an den Hufen leidenden Pferde bekommen die Leiden ſchon in den erſten Fohlenjahren. Läßt man n dem Fohlenſtall die Jauche ſtehen, ſo daß das junge 1 lange Zeit in dieſer Jauchebrühe ſtehen muß, ſo itt ſchon in der Jugend die Strahlkrankheit ein. Dieſ. verbreitet ſich dann ſchnell, ſo daß das junge Fohlen ſchon al der Jugend empfindlich im Auftreten wird. Müſſen Fohlen und auch junge ausgewachſene Pferdee im Som⸗ mer längere Zeit auf cle Boden ſtehen, ſo N die She bei Wiederholungen Gefahr, zu faulen. Welchen Schaden dann 0 entſteht, muß der Beſitzer ſelbſt ferd empfindlich an den Hufen iſt äulnis auch hindert, das Pferd verkaufen 5 gelehrt, daß der Kuh. und die 1 lönnen. Erfahrungen haben au zung zum Einſchlagen u niak ſehr ſchädlich iſt. Weichmachen der Hufe nicht ſo geeignet iſt, als ein guter Lehm.“ Letzterer bindet beſ⸗ ſer, während das in dem Kuhdung aufgeſpeicherte Aſnmo; Man nehme deshalb für dieſer eck geſchmeidigen, klebrigen Lehm, der geſunde Hu ichſen läßt. Iſt das Horn am Huf dicht verwachſen, nn es ſich aber leicht ſpalten, wenn hohlgerichtete Eif „stergeſchlagen und mit dem Tragrand nach innen ge Irt ſind. Je ſchräger die Tragwand iſt, deſto mehr pr. ſich die Trachtennägel von dem Tragrand am Hinr- A zuſammen. Dieſes hat im Gefolge, daß die Krone des Zufes ſich mehr ausdehnt, ſo daß die Hornwände dieſem Druck nicht widerſtehen können und ſpalten mehr oder weniger ſtark. Soll der Pferdhuf durch bequem ſitzende Hufe normal und geſund bleiben, ſo müſſen die Eiſen an der Innenſeite mit der Hufwand paralyſieren. Beim Schneiden der Hufſohle iſt zu beachten, daß der Schnitt horizontal iſt. Sie muß nach der natürlichen Entwicke⸗ lung der Feſſelpartie geformt ſein. Iſt die Hufſohle nach dem Beſchlagen anders geſchnitten, ſo wird das Hufeiſen unbequem im Tragen ſein, welches veranlaſſen ſollte, den Beſchlagſchmied darauf aufmerkſam zu machen. Die Huf⸗ wände ſind bei den einzelnen Pferdeſchlägen ſehr verſchie⸗ den ſtark. Demzufolge kann bei den dünnwandigen Horn⸗ wänden wohl leicht ein Vernageln der Hufe ſtattfinden. Der Beſchlagſchmied beſchlägt deshalb auch lieber Hufe mit dicken Wänden, als mit dünnen Wänden. Oft können im Huf ſitzend gebliebene Nagelſtumpfen das Vernageln in die Wege leiten, wie denn auch ſehr vertretene Hufe ſchlecht einwandfrei zu beſchlagen ſind. Beſchneidet man die Hufe, ſo ſollen dieſe in keinem Fall zu ſtark ausgeſchnitten wer⸗ den, um den Einzelhuf in ſeiner ganzen Form zu verklei⸗ nern. Man hüte ſich auch, dem Pferde, beſonders dem jungen erſtmals Hufe tragenden Jungtier, zu enge oder auch zu weite Hufe zu geben, weil dieſe die Veranlaſſung zur Vernagelung des Hufes ſind. Vor allen Dingen nehme man auch keine zu tief gelochten Eiſen für Jungtiere, weil dieſe ebenfalls nicht dazu geeignet ſind, dem jungen Pferde das Tragen der Hufe bequem zu machen. Sehr gefährlich iſt die Strahlfäule, die auch ſchon beim Fohlen durch Riſſigwerden des Strahles infolge von feuchter Streu auf⸗ tritt. Iſt der Strahl riſſig, ſo dringen die Stallgerüche und die Bakterien in die Riſſe ein, wodurch das Faulen des Strahls forciert wird. Hat das junge Pferd mit der Strahlkrankheit zu kämpfen gehabt, ſo erſcheint ſie bald wieder um ſo ſchneller, wenn nicht für einen trockenen Stall und reiche Bewegung des Pferdes geſorgt wird. Kranke Pferde ſoll man, um die Strahlfäule zu verhüten, öfters bewegen. Sind Riſſe im Strahlgrund, ſo ſind dieſe ſorg⸗ fältig zu reinigen und mit Eſſig befeuchteter Wolle aus zufüllen. Tritt die Strahlfäule ſehr ſtark auf, ſo iſt ein Tierarzt notwendig. Vor allen Dingen muß der Strahl- krankheit entſprechend der Beſchlag vorſichtig getätigt ſein. Der Abſchluß des Wachstums bei weiblichen Ziegen und bei Böcken. Für die erſtmalige Zulaſſung der jungen Ziegen und für den Beginn der Zuchtbenützung der jungen Böcke iſt es wichtig zu wiſſen, wie es mit dem Abſchluß des Wachstums der Tiere ſteht. Ebenſo wie bei den anderen landwirt— ſchaftlichen Haustieren braucht man auch bei den Ziegen mit dem Beginn der Zuchtbenutzung nicht bis zum voll— ſtändigen Abſchluß des Wachstums zu warten. Wie alle Erfahrungen lehren, iſt aber eine zu frühe Zulaſſung nach⸗ teilig. Zu frühzeitig zugelaſſene junge Ziegen bleiben für immer in der Entwicklung zurück. Das gleiche gilt auch für Böcke, die zu früh und dann vielleicht noch übermäßig in Zuchtbenutzung genommen werden. Die im Frühjahr geborenen Lämmer können im Spätjahr im Alter von 7—9 Monaten zum Bock geführt werden. In dieſem Alter kann man auch die jungen Böcke in Zuchtbenutzung nehmen, wobei ſie aber nicht ſo viele Ziegen decken ſollen wie die älteren Böcke. Obwohl das Wachstum in dieſem Alter noch nicht beendigt iſt, ſo bringt aber eine mäßige Zuchtbenutzung keine Nachteile für die gute Weiterentwick— lung mit ſich. i g N Ueber die Körperentwicklung der Ziegen und den end— gültigen Abſchluß des Wachstums ſind von Dr. Helfert intereſſante Feſtſtellungen gemacht worden, worüber u. a. im Jahrbuch für wiſſenſchaftliche und praktiſche Tierzucht 1923, Verlag von M. u. H. Schaper in Hannover, nähere Ausführungen enthalten ſind. Es geht aus den Studien von Dr. Helfert hervor, daß die Körperentwicklung bei der weiblichen Ziege einen weſentlich anderen Verlauf nimmt als beim Bock. Das ſtärkſte Wachstum fällt bei beiden in das erſte Lebensjahr. Am ſchnellſten geht das Wachs aber im erſten Vierteljahr vor ſich, dann zeigt ſich bis zu ½ Jahr ein etwas langſameres Wachstum. Von—1 15 verlängert ſich das Wachstum der Ziegen noch mehr, während ſich die männlichen Tiere ungefähr wie in der zweiten Periode gleichmäßig weiter entwickeln. Bei den Ziegen iſt nach Beendigung des erſten Lebensjahres das Wachstum in der Hauptſache abgeſchloſſen, wenn auch im zweiten Lebensjahr neben einem geringen Längen- und Höhenwachstum noch in mäßigen Grenzen eine Entwicre⸗ zung der Bruſt in Breite und Tiefe zu verzeichnen iſt. Da⸗ gegen haben die Böcke erſt gegen Ende des zweiten Lebens⸗ jahres den größten Teil des Wachstums beendigt. Und auch im dritten Lebensjahr wurde bei den Böcken noch eine, wenn auch unbedeutende Entwickelung beobachtet. Dieſe Feſtſtellungen über die Wachstumsverhältniſſe der legen und Böcke müſſen Anlaß ſein, in der Haltung und achgemäßen Ernährung der noch im Wachstum begriffe⸗ nen Tiere nichts zu verſäumen, um Hemmungen in der Entwicklung zu vermeiden. Tau. Die Aufzucht der jungen Ziegenlämmer. Welch hohe Bewertung die„Kuh des kleinen Mannes“ ſeit dem Kriege erfahren hat, brauche ich nicht zu erwäh⸗ nen; wir wiſſen es alle, und ſie wird ſich dieſer hohen Wert⸗ ſchätzung auch noch lange zu erfreuen haben. Wenn nicht alles täuſcht, wohl immer, denn es ſieht in dem bunten Völkergewirr nicht nach einem Abflauen der Kriegsſtim⸗ mung und einem tatſächlichen Frieden aus, in dem auch der einzelne Menſch zu einer ruhigen Entwicklung gelangen kann. Es kommt 11 5 ſelten vor, daß eine Ziege mehr als zwei Lämmer zur Welt bringt. So erfreulich dies für den erſten Moment bezüglich des Zuwachſes erſcheinen mag, ſo erſchwert es doch die Aufzucht weſentlich, denn es iſt aus. geſchloſſen, daß ſelbſt die beſte Milchziege dauernd drei Lämmer ernähren kann; zwei Tiere machen ihr ſchon reichlich zu ſchaffen, wenn man von dieſen eine gute Ent⸗ wicklung erwartet. i Man laſſe in ſolchenFällen höchſtens 10 bis 14 Tage alle Lämmer der Mutter und ſchlachte nach Ablauf dieſer Friſt das ſchwächſte, ſo daß ſie höchſtens noch zwei Lämmer behält. In dieſer Zeit müſſen auch die Tiere auf die Ent⸗ wicklung der Geſchlechtsorgane unterſucht werden, denn ge⸗ rade bei Drillingen iſt das Vorkommen von Zwittern keine Seltenheit. f Hinſichtlich der Aufzucht gehen die Meinungen der Ziegenzüchter weſentlich auseinander: der Eine befürwor⸗ tet die ſtändige Geſellſchaft der Mutter für die Jungen, ſo daß dieſen die Muttermilch zu jeder Zeit zur Verfügung ſteht. Während der andere es für richtiger hält, daß die Lämmer nach der Geburt entweder in einen großen Korb kommen, der weich mit Stroh ausgepolſtert iſt oder in einer kleinen Einzelbucht ein Unterkommen finden und nur alle 5—6 Stunden zur Mutter gebracht werden, um ihren Hunger zu ſtillen. An ſich iſt an dieſen Aufzucht⸗ methoden nichts zu tadeln, nur verurſacht das Abgewöh⸗ nen, das in einem Alter von 6—8 Wochen einſetzen muß, ſehr viel Mühe, und nicht ſelten einen ganz bedeutenden Stillſtand in der Entwicklung der Lämmer, die aus, Sehn⸗ ſucht nach der Mutter nicht ſelten ernſtlich erkranken. Aehnliche Erſcheinungen kann man auch bei der Kälber⸗ aufzucht beobachten. Daher möchte ich auch hier wieder für die künſtliche Aufzucht eintreten, d. h. die Jungen wer⸗ den getränkt. Dies erfordert, daß man die Jungen gleich nach der Geburt von der Mutter entfernt und ſie, wie ſchon geſagt, entweder in einen warm ausgelegten Korb oder in eine trockene Einzelbucht bringt, doch am beſten ſo, daß die Mutter ihr Schreien nicht hört. Denn auch dieſe ſehnt ſich in den erſten Tagen nach ihren Kindern und wird durch ihren Ruf unnötig beunruhigt. n. ä — Feldbau Hederichbekämpfung. Vielerlei Verfahren werden angewandt, um eines der ſchädlichſten unſerer Ackerunkräuter zu vernichten, den Hederich. Die gegebenſte Art wäre das Ausraufen. Lei⸗ der iſt aber der Leutemangel derart groß, daß es ausge⸗ ſchloſſen ſein würde, ſeiner Herr zu werden. Außerdem wäre dies viel zu koſtſpielig. In manchen Gegenden wird der Hederichrechen angewendet, der ähnlich einer Senſe, nur über die Blütenköpfe des Hederichs hingeſchlagen wird. Leider ſchröpft man das Getreide bei unſachgemäßer Be⸗ handlung oft ſo, daß der Schaden größer als der Nutzen iſt. Dieſe Art iſt auch noch viel zu teuer. Oft wird auch das Beſprengen mit 20prozentiger Kupfervitriollöſung an⸗ gewandt, doch ſind die Erfolge damit ſehr ungleichartig. Dies Beſpritzen muß an ſonnigen Tagen und ſobald der. Hederich das vierte Blatt hat, ausgeführt werden. Schon weit bekannter iſt das Beſtreuen mit Kalkſtickſtoff an Ta⸗ gen, die vorausſichtlich keinen Regen bringen, früh im Fällt Regen, dann ſind gewöhnlich die Pflanzen ſchon am Abend ſchwarz und gehen ein. Doch der Kalk⸗ ſtickſtoff hat eine unangenehme Seite, nämlich die, daß er empfindlichen Menſchen und ſolchen, die mit offenen Wun⸗ den behaftet ſind, beim Streuen ſehr ſchadet, denn er ent⸗ hält eine giftige Zianverbindung. 5 Streut man ihn mit einer Maſchine, ſo hinterläßt ſie da man früh im Tau ſtreuen muß, arge Spuren der Ver wüſtung. Am beſten wirkt nun wohl in dieſer Art der Hederichkainit, der ohne Schwierigkeiten zu ſtreuen iſt. Ihm ſind meuerdings gegen die Klumpenbildung Kieſelgur und Knochenmehl beigemengt. Wir haben letzthin einen Verſuch ausgeführt, wobei Kainit vermengt mit Kieſelgur ud ſtarken Knochenmehlbeigaben, großartige Erfolge zeigte. Hingegen mit ſchwacher Knochenmehlbeimengung war der Erfolg etwas geringer. Man könnte alſo jedem empfehlen, bei ſolcher Unkrautplage Hederichkainit mit Kieſelgur- und ſtarker Knochenmehlbeigabe anzuwenden, Stum. und zwar pro Hektar 8 Zentner..* 1„ Barth, Verwalter. Wieſenunkräuter und Stickſtoffdüngung. Was die Verbreitung der Wieſenunkräuter durch die intenſive Stickſtoffdüngung betrifft, ſo muß darauf hinge⸗ wieſen werden, daß dieſe oft für ſo bedrohlich gehalten ird, daß jegliche Stickſtoffdüngung unterlaſſen und damit oft an Stelle des geringeren das größere Uebel gewählt wird. Das Vorkommen von Wieſenkörbel, Bärenklaue und ähnlichen Stickſtoffpflanzen hängt in vielen Fällen veniger mit der Stickſtoffdüngung als mit den beſonderen Standortsverhältniſſen und Witterungseinflüſſen(naſſen Jahrgängen) zuſammen, ſehr oft aber auch damit, daß der Wieſenſchnitt und die Heubereitung nicht rechtzeitig vor der Samenbildung dieſer Unkräuter erfolgt, ſondern erſt dann, wenn für ihre Ausſamung und Verbreitung die günſtig⸗ ſten Vorausſetzungen gegeben ſind. Auch in dieſer Hinſicht iſt auf die Bereitung von Dauerſaftfutter, welche früh⸗ zeitige Schnitte und die Unabhängigkeit von der Witterung ermöglicht, zu verweiſen. Jedenfalls wird man der Aus⸗ Freitung der ſtickſtoffliebenden Unkräuter als der Schatten⸗ — 10 dannen ſeite der Stickſtoffdüngung mit allen verfügbaren Mitteln. entgegenarbeiten müſſen. g b 5