(Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Viernheimer Tageblatt Anzelgenpreiſe: Die einſpaltige Millimeterzeile koſtet 5 Pfg., die Reklamezeile 50 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabat,— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen bormittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag (Biernheimer Zeitung— Viernheimerz Nachrichten) 5 1 8 0 Wes%„F 1— 5 5 2 1 4 N a i ö Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatlich 2 Mark frei ins „„ N 5 a N Haus gebracht.— Gratis beilagen: wöchentl. 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Der Demagoge reibt Hetze im Volke und ſchürt den Haß eltung Widerſtand oder Gefahren fürchtet m Grunde ſind beide von demſelben Kali-. ber, ihr Ziel und ihre Mittel dieſelben: ſie 1 alle, von denen er für ſeine politiſche umſchmeicheln den Herrn des Staates, in der Monarchie alſo den Monarchen, in der Republik das Volk. Man hat früher oft den Höfling mit einem Radfahrer verglichen, der ſich nach oben bücke und nach unten trete, 1 ö ö 0 ö ö ö 0 ö 1 0 Der Demagoge unterſcheidet ſich nur da⸗ durch, daß er ſich nach unten bückt und nach oben— ſo tut er wenigſtens— tritt. Beide wollen weiterkommen, emporkommen, ihr Weg geht über Leichen. Gewiſſen gibt es für ſie ſo wenig wie eine in einer feſten Weltan⸗ ſchauung verankerte Ueberzeugung. Wo an⸗ dere Leute Grundſätze und Verantwortungs⸗ gefühl haben, dort haben ſie nur Ziele und Zwecke, Ehrgeiz und Haß. Das ſchließt nicht aus, daß ſie glänzende Advokaten irgend einer Weltanſchauung ſind, Märtyrer dafür aber werden ſie nur in ſeltenen Fällen, wenn es nicht anders geht oder wenn ſie ſich einen Ge⸗ winn für den Glanz und den Ruhm ihrer Perſon verſprechen. Wohl aber hat man Fäll⸗ genug, daß ein Höfling nach ſeinem Stur anfing nach oben zu treten und der Dema goge nach Erreichung ſeines Zieles nac unten! — Der Höfling war das Unglück des Mo narchen und des monarchiſtiſchen Staates Man leſe das Buch des kaiſerlichen Kammer herrn Frhr. v. Zedlitz⸗Trütſchler und man hal eine kleine Ergänzung zu dem eben entworfeg nen Bild des Höflings: man ſieht den furcht baren Mangel an Mannesmut und Selbſtach tung in Hofkreiſen gegenüber den Launen ung der Einbildung eines Monarchen. Von le kaienhafter Geſinnung ſind an Höfen oft aus Menſchen beſeelt, die die ſtolzeſten ererbten und erworbenen Titel tragen. Märtyrer ihren monarchiſtiſchen Geſinnung aber hat es 1918 unter den Höflingen nicht gegeben. Die Gerechtigkeit verlangt, feſtzuſtellen, daß es Hofleute genug gegeben hat, die die Charakterfeſtigleit und Aufrichtigkeit ſelbſt waren, auch den Monarchen gegenüber. Es el deren auch in abſoluten Monarchien, das eißt alſo in Zeiten, wo die Ungnade eines Monarchen Sturz, Verbannung, Verluſt des Vermögens, ja des Lebens herbeiführen konnte. Und es gab auch Monarchen genug, die unter ihren Hofleuten die Spreu von dem Hafer zu ſcheiden wußten. Daß es ihnen oft nicht gelang, das iſt das allgemeine Los menſchlicher Schwachheit. Der neue Herr im Staate, das Volk, ſollte das Schickſal der alten Herren, der Mo⸗ narchen, nicht vergeſſen. Es gibt Lakaien und Schmeichler, Streber und Hetzer, mehr wie genug, auch in der Republik. Und ſchon ſcheint es manchmal ſo, als ob es dem neuen Herrn, dem Volke, ſo ginge, wie vielen alten Herrn: es hört die Lakaien und Schmeichler, Streber und Hetzer am liebſten und läßt ſich über deren wahre Abſichten täuſchen. Der Demagoge ſcheint das Unglückdes Volkes und des Volksſtaates werden zu ſollen. Kann man dieſe Leue nicht heraus inder und unſchädlich machen? Doch! Man er lennt ſie ſchon an ihren großen Worten und ihrem gehäſſigen Schimpfen. Sie reden von Klaſſen⸗ und Standesbewußtſein und finden das Mittel, das zu pflegen nicht in ruhigen Arbeit im Rahmen des Volksganzen, ſondern im Predigen von Haß gegen andere Klaſſen und Stände, in der Pflege eines Größen wahnſinns von der Bedeutung eines Standes und in der hetzeriſchen Schilderung des Stan⸗ deselends. Sie reden von National⸗ und Volktsbewußtſein und finden das Mittel, das zu pflegen, nicht in ruhiger Abſchätzung de Lage und Zeitaufgaben, ſondern im blinden Predigen von Haß gegen andere Völker und der Pflege eines mit den wirklichen Verhält⸗ niſſen nicht zu vereinbarenden nationalen Größenwahnſinns und nationaler Selbſtüber⸗ ede, Ihre größte Leiſtung aber iſt ihr treben, Volksgenoſſen, die andere Geſinnung haben, zu verdächtigen und ihnen all 10 edlen Eigenſchaften abzuſprechen, die ſie ſelbſt nach ihrer Meinung in Erbpacht haben. Darin ſind ſie noch ſtärker wie in dem Verſprechen 50 1 Zeiten und Zuſtände, dle ſie ühren oder zurückführen werben. Die Wadem innen, u npolitiſchen 1 g gegneriſchen Parteien, den geaneriſchen Volks⸗ ſchichten, und nicht zu vergeſſen, den generi⸗ ſchen Weltanſchauungen zu. In den Parlamen⸗ ten ſtellen ſie Anträge, von denen ſie wiſſen, daß ſie nicht angenommen werden können. Sie bewilligen und beantragen Ausgaben, die Deckung durch Steuern verweigern oder be— kämpfen ſie. Als echte Demagogen aber zeigen ſie ſich, indem ſie dem Volke immer von ſeinen Rechten und Anſprüchen an den Staat und an die anderen Völker, nie aber von ſeinen Pflichten und notwendigſten Leiſtungen für den Staat und für die anderen Völker reden. Mit ſolchem Gerede von den Rechten der Monarchen haben einſt die Höflinge den Verſtand und den Willen der Monarchen umnebelt. Die Gefahr, daß es dem neuen Herrn, dem Volke, gerade ſo geht, iſt ebenſo groß, wie die Verſuchung, es zu tun. Wollen wir ehrlich ſein, ſo müſſen wir ſa⸗ gen, daß dieſer Verſuchung bis zu einem ge⸗ wiſſen Grade jede Partei unterliegt. Die Ab⸗ hängigkeit der Parteiexiſtenz von den Wahlen ſcheint ſolch demagogiſches Handeln bei Ab⸗ ſtimmungen in den Parlamenten, in Wahl⸗ reden uſw. geradezu zu fordern. Die Schuld dafür liegt aber wenigſtens bei einigen Par⸗ teien, 0 wozu ich an erſter Stelle nicht aus partei⸗ politiſcher Voreingenommenheit, ſondern aufgrund der Tafſachen, das Zentrum rechne, nicht ſo ſehr an den Parteien, wie an dem Mangel an Fähigkeit, ja am Willen des Vol⸗ kes, den Demagogen, den Volks verführen von dem Volksmanne,, dem Volks führer zu unterſcheiden. Die Schuld liegt auch an denen, die von der Politik, wie ſie ſagen, angeekelt, ſich von der Politik fernhalten und die doch eigentlich unſerem Volke Aufklärer gegen die Demagogen ſein ſollten und wahre Führer ſein könnten. Unſer Volk muß ſich davon lo s⸗ machen, in den Menſchen die beſten Ver⸗ treter 1 ſeiner Intereſſen zu ſehen, die am Liſten verſßrechen und am lauteſten ſchim pfen. Die Stände des Volkes und die Einzel, nen müſſen ſich davon losmachen, von den Abgeordneten und dem Staate beſondere Pflege ihrer beſonderen Intereſſen an aller“ erſter, ja an einziger Stelle zu verlangen, wie gogen auf innen⸗ und außenpolitiſchem Ge, biete verſprechen, wider Gewiſſen und Einſicht Das Volk muß Vertrauen haben zu der Männern, die nicht viel verſprechen, di nicht überall ja ſagen, wo es ein Ja erwar tet hätte, und nicht überall nein, wo es ein Nein erwartet hätte, die Steuern bewilligen von denen auch die Kreiſe und Stände ge ſchuhhaums Nau es ihnen die Berufs⸗ und Gewohnheitsdema vorher.— Inſerate müſſen bei Aufgabe bezahit werden, mit Ausnahme derjenigen, die in lfd. Rechnung ſtehen g am Platze.— Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamts Viernheim M.— Bankkonto: Südd. Disconto⸗Geſellſchaft A.⸗G., Zahlſtelle Viernheim— Schriftleitung, Druck und Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle: Rathausſtr. 36 Dienstag, den 1. Juli 1924 19 0 I I. Jahrgang und Wühler innen rerrutleren. Die Stände und der Einzelne müſſen Vertrauen haben zu den Männern, die mal einen Wunſch ab⸗ ſchlagen und auch für andere Stände etwag 1 5 9 ee hunſerer Volksgemeinſchaft blieben unerſetz tun. Dieſe ſind Volksführer, Volksmänner. wer nicht ſo handelt, ein Demagoge. In den Händen des Herrn im Staate liegt das Schick⸗ ſal des Staates. Das Schickſal des Volkes aber wird beſtimmt davon, ob der Herr des Volksſtaates, das Volk, den Demagogen ſein Ohr leiht, ſein Vertrauen ſchenkt und ſeine Stimme gibt, oder wahren. echten, Volksmännern. Die Erfahrung der Monarchie mit den Höflingen ſei ihm Warnung. Der Höfling war das Unglück det Monarchie, ſoll der Demagoge das Un glück der Republik werden? 5 Bildungsbeſtrebungen im Handwerk Recht häufig hört man das Wort: Ein V iſt nur dann verloren, wenn es ſich ſelbſt o gibt. Dasſelbe Wort gilt auf von den Ber ſtänden, beſonders von einem ſolchen, de Weſensmerkmal darin beſteht, daß ſeine 2 ger ſelbſtändige Einzelperſönlichkeiten ſt. die ohne Selbſtvertrauen nicht beſtehen köt nen. Ein ſolcher iſt das Handwerk. Es gab eine Zeit, da ſchien dieſer Berufs⸗ ſtand ſein Selbſtvertrauen und damit ſeine Exiſtenzgrundlage aufgeben zu wollen. Das war, als die Induſtrie ſo plötzlich und in einem ſo ungeahnten Umfang aufkam, und das Handwerk nach Anſicht der an das Her⸗ kommen gewöhnten Berufsangehörigen mit völliger Vernichtung bedrohte. Die Zaghaftig⸗ keit ging ſo weit, daß man ſich im Handwerk einer Vogelſtraußpolitit überließ und, ſtatt techt kräftig Hand und Hirn zu rühren, Schutz und Gegenmaßnahmen vom Vater Staat er⸗ bat. Der aber konnte und durfte angeſichts der ſtändig wachſenden Bevölkerung 928 r die J duſtrie ermöglichten Fortſchritt in der Gü⸗ terherſtellung nicht hemmen. So mußte ſich das Handwerk den veränderten Verhältniſſen wohl oder übel anpaſſen und ſich neben dem Groß⸗ betrieb einrichten. Erleichtert wurde ihm das dadurch, daß ihm zur rechten Zeit aus ſeinen Reihen hervorragende Führer erwuchſen, die den richtigen Weg wieſen, nämlich den der be⸗ rufstechniſchen und geiſtigen Ertüchtigung möglichſt jeden Standesangehörigen auf dem Boden berufsſtändiger Gemeinſchaftsarbeil als erſte Vorausſetzung für die Staatsunter⸗ ſtützung und Hilfe von außen. Zu ſeinem und unſeres Geſamtvolkes Glück iſt das Handwer! 5 0 dieſen Weg gegangen. Dadurch ſind in unſerer troffen werden. aus denen ſich ihre Wählen Wirtſchaft wertvolle Mitarbeiter bei der Dek⸗ ————j— rung vot allem des örtlichen Güterbedarfs halten geblieben, die mit dieſer Tätigkeit gefähr 11 Millionen Menſchen, das iſt ei Sechftel unſerer Bevölkerung, ernähren. U den ſchroffen Gegenſatz von Kapital und Ar beit mildernde Glieder geſichert, die den Auf ſtieg zu einer wenn auch beſcheidenen, ſo doch ſelbſtändigen, neue Kräfte weckenden Exiſtenz ermöglichen. Wie ſtände es heute um das Handwerk, wenn es ſich nicht auf ſeine eigene Kraft beſonnen, ſondern, befangen von roman⸗ tiſchen Ideen, vom Staate verlangt hätte, daß er es mit ſeinen Mitteln am Leben aue von einem Staate, der gegenwärtig gänzli verarmt und geſchwächt iſt! Daher iſt es zu begrüßen, daß das Hand⸗ werk in ſeinen beſten Vertretern den einge⸗ ſchlagenen Weg der Vertiefung ſeines beruf⸗ lichen und ſittlichen Könnens beherzt weiter zeht. Ein neuer Beweis dafür iſt die Teil⸗ zahme an dem vom Volksverein im vergange⸗ ten Monat veranſtalteten 10. und 11. Sozia⸗ ien Kurſen für Handwerker im neuerrichteten ſturſushaus in Paderborn, an denen ſich trotz der ſchwierigen Zeitverhältniſſe insgeſamt 40 Berufsvertreter beteiligten. Mit welchem Ernſt ich die Teilnehmer dem Sudium der Lebens⸗ ragen ihres Standes widmeten, geht am be⸗ ten aus folgenden Worten eines Beſuchers jervor: „Es war ein großes Arbeitspenſum in dieſen Tagen zu erledigen. Es wurden die Fragen behandelt: Der Anteil des Handwerks an unſerer Volkswirtſchaft, Die Handwerker perſönlichkeit, ihr Werden und Wachſen, Der Sinn der berufsſtändigen Gemeinſchafts⸗ arbeit, Der Handwerker und ſein jugendlicher Nachwuchs, Der Handwerker als Bürger in Gemeinde und Staat. Dieſe Themen wurder in ganz hervorragender, tiefgründiger Weiſt behandelt, wobei der letzte Vortrag: Der Handwerker als Bürger in Gemeinde und Staat, die Seele packte und bewegte und einen ten Eindruck hinterließ. Die Fragen: Das Problem der Pflichtorganiſation, Meiſter und Geſelle(Innung und Gewerkſchaft), Weſen und Bedeutung der berufsſtändigen Selbſtver⸗ waltung wurde gleichfalls in muſtergültiger Weiſe behandelt. Nach den einzelnen Vorträ⸗ zen fand eine Ausſprache ſtatt, die durch ihre Sachlichkeit und die Tiefe der Auffaſſung durch die Kurſiſten zeigte, daß die Liebe zum Handwerk und die geiſtige Bildung der Zu⸗ ſörer auf ſeltener Höhe ſtand. Wir ſind über⸗ eugt, daß alle Teilnehmer dieſer Tagung in hren Organiſationen als der Sauerteig wir⸗ en werden, und daß alle das Gefühl mit ſich nach Hauſe getragen haben: möchten doch meine Freunde, möchte doch die ganze In⸗ nung, ja alle Stände bald Gelegenheit haben ſeilzunebmen an ſolcher Aufbauarbeit im In 144d. Nerka bietet die günstigste Gelegenheit, für wenig Geld gute Schuhwaren Für Damen- zu Kaufen. Für Herren- Schuhe mit Lackkappe Schwarze Nosschevr.- 0. M. 9 Schuhe Schwarze Nosschevr.- 6 50 spitze moderne Form M. Echt Boxcalf- beachten die unsere Derby-Schune Schaufenster! Fesichtigen die unser Miesenlager! 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Dieſe Mode nimmt viele unſerer heutigen Damen ſehr in Anſpruch und macht ihnen manches Kopfzerbrechen. Dieſer neuen Haarmode iſt die Hutloſigkeit auf dem Fuße gefolgt und man findet jetzt in allen deutſchen mondänen Kur⸗ u. Badeorten, Theatern und ſonſtigen Ver⸗ gnügungsſtätten, Damen ohne Hut und Kopſſchmuck, nur mit Bubenkopf. Ueber das Thema ſelbſt laſſe ich nachſtehend einen Herrn, deſſen Frau dieſer neuen Mode hul⸗ digt, erzählen, meine geehrten Leſerinnen können ſich dann ihr Urteil ſelbſt bilden. D. Red. Meine Frau hat ſich die Haare abſchneiden ſaſſen. Sie trägt einen Bubenkopf. „Vor Wochen ſchon wurde der Entſchluß dazu zeboren. Meine Frau hat eine Freundin. Eben dieſe Freundin trägt einen Bubenkopf. Alſo— Meine Frau hatte alſo den Entſchluß gefa“ Ich hatte noch altmodiſche Ideale von baarſchönheit. Jedenfalls bei der eigenen Frau. Aber meine Frau überzeugt mich.„Es iſt kleidſam, verjüngend und ſparſam—“ Das Betzte gab den Ausſchlag. Ich bin geiſtiger Ar⸗ beiter. Meine Frau verſtand plötzlich zu rechnen, „Ich brauche kein Haarnetz, keine Haarnadel, mein Haar iſt im Augenblich von mir ſelbſt gewaſchen Außerdem wirſt Du mich nie mehr unfriſiert ſehen und mußt nie mehr auf mich warten.“ Kurz, ich hielt die Pagenfigur für den Himmel auf Erden und bemitleidete alle Männer, die noch Frauen mit langen Haaren haben. Sofort nach der Simſonprozedur kam ſie zu mir. Ich muß geſtehen, ſie ſah hübſch aus und ich wollte vor Freude ihr durchs Haar ſtreichen Doch ſie wich entſetzt zurück,„Du verdirbſt mein Ondulation.“ Gleichzeitig hielt ſie mir die Rech; nung des Friſeurs vor die verliebten Augen Mir ſchwindelte. Ich muß leichenblaß geworden ſein. Sie tröſtete:„Es iſt nur eine einmalig Ausgabe!“ Ich wagte mich dieſen Abend nicht mehr ir ihre Nähe. Sie hielt die Hand zur Abwehr ſchor 1 der eigenen deutſchen Kraft erwartet. bereit. Am Morges ſah ſie aus wie ein Eski, moweib. Ich erlannte ſie an einer kleinen Narb⸗ als meine Frau. Sie ging ſofort zum Friſeur Er empfahl Waſſerwellen. Die Rechnung ver ſchlang den Reſt meines Kapitals. Meine Fra ließ ſich ſämtliche Hüte enger machen. An all Kleider mußte ein Bubikragen. Sie ließ ſic von allen Seiten photographieren. Am Mittag ſah man nichts mehr von der Waſſerwellen. Sie fuhr mit dem Auto zun Friſeur. Ich habe keine Zeit, weiterzuſchreiben. Ja muß Geld verdienen für den Bubenkopf meine Frau. Geld verdienen, Geld verdienen——— Naturgewalten Von Profeſſor Dr. Groſſe⸗ Bremen. Die Organnation des Genfer Roten Kreuzes hat ſich kürzlich mit einer Denkſchrift an die ge⸗ ſehrten⸗Körperſchaften der Welt gewendet, in der Vorſchläge zur Erleichterung der Abſendung von pilfsexpeditionen anläßlich plötzlich eintretener Rataſtrophen gemacht werden. Der Entwurf einer Weltkarte mit Bezeichnung früher eingetretener Tataſtrophen iſt beigefügt. Beſonders wertvol iſt der beigefügte Text, dem wir die folgend. Angaben über die der Menſchheit ſchädlichen Na⸗ turquellen und ihre ſchrecklichen Folgen entneh⸗ men. Wir berückſichtigen dabei a die Orkanèe, die Dürren und die Sturm⸗ und ſon⸗ tigen Fluten. Alle drei ſind Folgen eigenarti⸗ ger und zum Glück ſeltener Zuſtände in der un⸗ ſere Erde umgebenden Lufthülle. Die verſchte⸗ dene Sonnenſtellung ruht auf der mit ungleicher gand⸗ nd Waſſerverteilung bedeckten Erdober⸗ ſtäche außerordentlich ſtarke Strahlung hervor, die im Luftmeer Zuſtände erzeugt, die entwede gewaltige Energiemengen in kurzer Zeit auslö ſen oder zu ſtarke oder zu geringe Kondenſationer des der Luft beigemengten Waſſerdampfes ver, anlaßt. Im erſten Falle haben wir Orkane, Cyk; lone, Taifune mit zunehmenden Windſtäkren zu erwarten, im zweiten Dürren oder Ueberſchwem; Geſchwindigkeit in erſter Linie 1 1 10 U Waren sehen Sie in meinen Schau- fenstern und Verkaufslokalitäten a Es hat jetzt wenig Wert, unzählige Artikel mit 45 a Preisen dem Publikum in den Inseraten anzuführen N Beisniellos hilige Preise für gute ö Kommen Sie und Überzeugen Sie sioh! Aussteuerartikel, Kleiderstoffe, Baumwollwaren, Damen- u. Kinderkonfełtion Teppiche und Gardinen, Wollwaren, Trikotagen, Herrenartikel, Schürzen denen Gebieten lebenden Menſchen, Tiere und Pflanzen entweder weit unter dem normalen Be⸗ trage bleiben oder ihn weſentlich kann. Trockenheit und Dürre tritt faſt aus⸗ nahmslos in der heißeſten Jahreszeit auf, wenn die atmoſphäriſech Zirkulation ſo beſchaffon iſt, daß lange Zeit klares, ſonnenſcheinreiches Wetter ohne Wolkenbildung herrſcht. In den tropiſchen Gegenden ſind vom Schiffer am meiſten geſürch⸗ tet die beſonders im chineſiſchen und weſtindi⸗ ſchen Archipel auftretenden Stürme, die int Oſten⸗ Taifun, im Weſten Epklon genannt werden. Sie beſtehen aus einer ſelbſtändig lebenden Luft⸗ 4ttule von verſchiedenem Durchmeſſer, in der e Veralförmig auſſteigender Luftſtrom mit großer kreiſt. Die dadurch bedingte Saugwirkung erzeugt im Zentrum einen ſehr tiefen Luftdruck, den der Schiffer durch richtige Steuerung zu meiden ſucht. Die Säule des Wir, bels hat eine beſtimmte Fortſchrittrichtung, die ſich dem geringſten Widerſtande anpaßt. Die da⸗ bei erzielte Geſchwindigkeit kann ſehr groß ſein. Auf dem Maſſer werden infolge des böigen, ſtoßhaften Charakters der ſo erzielten Winde hohe Wellen, auf dem Lande Kraftwirkungen Ansgeubl, die ganze Walder und Ortſchaften vernichten können. Da die parabelförmige Bahn dieſer Stürme beſonders oft über Inſeln und Küſtenländer hinwegführt, ſo vernichten ſie man⸗ ches Menſchenwerk. In Nordamerika hat beſon⸗ ders der Süden der Vereinigten Staaten ſeine Tornados mit furchtbar zerſtörender Kraft. Dieſe Luftwirbel entſtehen hoch oben in den Wolken und ſteigen allmählich herab, wobei ſich eine Art Slefantenrüſſel bildet, der alles, was er triff ernichtet. Es ſind ſchon ganze Häuſer mit dee Bewohnern emporgehoben worden. Beſonders das Frühjahr iſt reich an dieſen Bildungen, die ſwar nur einige hundert Meter breit ſind, aber Windgeſchwindigkeit von weit mehr als hundert Meter in der Sekunde mit ſich bringen. Argen⸗ tinien hat ſeine Pamperos, die im Herbſt oft auftreten und unſeren Nordweſt⸗Böen ähneln. Sie kommen dort aus Südweſt und ſind von Regen und Gewitter begleitet. Auch die Taifune des Oftens bringen ſtarke Niederſchlüge. So hatte Nagaſaki 1874 bei einem einzigen Taifun 410 Millimeter Regen. In ſolchen Fällen können natürlich auch Ueberſchwemmungen entſtehen. So kamen 1737 im Gangestal bei Gelegenheit eines Taiſuns 300 000 Menſchen um, 1864 an der indiſchen Küſte bei den Andamanen 40 000. Ein mungen. Sturmfluten treten an den Küſten und Flußmündungen auf, wenn die kosmiſche Wir, fung auf dem Meeresſpiegel mit der terreſtiſchen eines ſtarken Windes aus beſtimmter Richtung zeitlich zuſammenfällt. Die Strahlung der Sonne veranlaßt horizon⸗ tale und vertikale Verſchiebungen und Zirkulatio⸗ nen von Luftmaſſen infolge von Temperaturun⸗ terſchieden. Je höher die Breite, umſo geringer iſt der erhaltene Strahlungsanteil. Waſſer er⸗ ärmt und erkaltet langſamer als Land. Der Baſſerdampfgehalt veranlaßt die Wolleubildung und Niederſchlag in den verſchiedenſten Formen, der für die Lebens hultung der in den verſchie⸗ Taifun auf der Inſel Formoſa zerſtörte 1911 20 000 Häuſer, und im Oktober 1913 kamen 40 000 Chineſen beim Sturm um. Noch im vorigen Jahre, am 2. und 3. Auguſt, vernichtete ein Sturm am chineſiſchen Haſen 50 000 Menſchenleben. Mit dem Niederſchlag, der für die Landwirt⸗ chaft und Viehzucht überall von großer Bedeu⸗ ung iſt, hat es eine eigene Bewandtnis. Es gibt Orte, die ein ganzes Jahr hindurch keine jehn Millimeter und dann wieder ſolche, die benſo viele Meter haben. Es aibt Gebiete auf übertreffen ö Swatoto über f Mannheim der Erde, die an Dürre leiden: der Norden von China, Teile Indiens, Afghaniſtan, Belutſchi⸗ ſtan und Perſien, Kleinaſten, Sübrußland, Nord⸗ afrika, Mexiko, Peru, Chile, Braſilien und man⸗ he anderen Teile von Amerika und Auſtralien. Die Schädigung der Ernten in. ſolchen. Zeiten beguünſtigt den Eintritt einer Hungersnot. Vor zehn Jahren, 1913, hatte Amerika große Ver— luſte durch Dürren, und 1910 waren infolge Waſ⸗ ſermangels in Indien troſtloſe Zuſtände. I: Nuſtralien ſpielt bekanntlich die Schafzucht ain große Rolle. Wenn dort infolge von Dürren das Kraut nicht. wächſt, können viele Schafherden zugrunde gehen, 1891 ging in einem einzigen Gebiet die Anzahl von 62 auf 36 Millionen zu, rück. Der normale Regenfall, den ja die meteo, rologiſche Statiſtik auch ſorgfältig bucht, ſpiell für das Wohlergehen der Völker eine groß Rolle. In der wärmeren Jahreszeit und im Ueber⸗ ö können Hagelfälle großen Schaden gangsklima anrichten. Sie ſind oft. mit Gewittern verbun⸗ den. Der Hagel bildet ſich in heftig aufſteigen⸗ den Luftmaſſen und kann, wo er niedergeht, gro⸗ ßen Schaden anrichten. Auch ſtarke Schneefälle und im Gebirge Lawinen bringen viel Unheil über größere Gebiete. In der Union richtet das in Form großer Schneeſtürme und Schneewehen, die Blizzads heißen, vorkommende Auſtreten von kalten Nordweſtwinden auf der Rückſeite von Tiefdruchwirbeln oft großen Schaden an. In Sibirien heißen dieſe Stürme Burans. Es fällt Schnee in Nadelform ſo ſein wie Mehl, dem Tier und Menſchen erliegen. In einem Tage kann die Temperatur um 30 Grad fallen. Im Jahre 1889 iſt die Temperatur in Dakota und Kanſas ſogar von plus zehn Grad auf minus vierunddreißig Grad gefallen. Ab und zu kommen aus Amerika zu uns auch Berichte über Hitzwellen, die im Juli und Auguſt eintreten. Im Fahre 1896 ſind daburch tauſende von Perſonen hingerafft wor⸗ den. Die weiten Hochebenen des Felſengebirges haben heiße Winde von über vierzig Grad im Schatten, die geſundheitsſchädliche Troclenheit mit ſich bringen. Es ſind Höhenwinde, die ihre Wärme durch Herabſinken aus der Höhe gewin⸗ ten. i iiedrich Caſele ste. e(geboren am 30. April 1879 zu Appelhül, ſen, lebt heute als Univerſitätsprofeſſor und Schriftleiter der„Bergſtadt“ in Breslau). Er kennt nichts von der brennenden Sehnſucht unſe⸗ re Jungen und Jüngſten, die, umtoſt von den wilden Wetterſtürmen feindlicher Elemente, in hartem Kampf um ihre Ideale ringen und ſie⸗ gesgewiß der Zukunft entgegen jauchzen; er ist vielmehr der Erbe einer großen Vergangenheit, die im Sterben liegt und die noch einmal all ihre Pracht und Herrlichkeit in ihm aufleuchten läßt, ein letztes Abendrot, ſanft und mildverklärend, ſo daß ſelbſt die Jüngſten bei ihrem Ringen ehr⸗ furchtsvoll zu ihm auſblicken und ihm ihre Grüße a 1, 1 entbieten. So ſteht er ſtill und freundlich über dem lauten Getriebe der Zeit, von allen geſchätzt und geliebt, ein rückſchauender Idylliker, der ganz in der Welt ſeiner Lieblinge Droſte⸗Hülshoff Raabe, Falke und Löns lebt. Ohne ausſchließ⸗ lich Epigone zu ſein, iſt Heimatkunſt wie die ih⸗ rige ſein Ideal, wohl wiſſend, daß wahres Kön⸗ nen nur der eigenen Scholle entwächſt, um ſich dann weithin über die Allgemeinheit auszuneh⸗ nen. Bevor wir uns mit dem„Dichter“ Caſtelle auseinanderſetzen, müſſen wir den„Literarhiſto⸗ tiker“ kennen lernen; denn gerade in ihm liegen die notwendigen Vorausſetzugen für Tag 82882. Schaffen. Dieſem Literarhiſtoriker aber würde ſchweres Unrecht getan, wenn man ihn zu jenen Handwerkern des Geiſtes zählte, denen bloße Luft am Kritiſieren und am Meiſternwollen eines Meiſters als Inbegriff allen Kunſtverſtändniſſes dünkt. Nein, hier führt warmes Einfühlen, in neres Erleben dichteriſcher Schönheiten die Fe⸗ der und ſucht den Leſer für das zu begeiſtern was das eigene Herz empfindet. Aus tiefgrün⸗ dender Liebe heraus erwuchſen ſo die vielen hrächtigen Abhandlungen über Annette von Dro⸗ te⸗Hülshoff, Guſtav Falke, Auguſtin Wibbelt und hermann Löns; in unermüdlicher, raſtloſer Ar beit entſtanden die wertvollen Sammlungen der „Ungedrudten Dichtungen Eichendorffs“(1906), der„Vekenntniſſe der Droſte“(1921) und der Jugendpoeſien Hermann Löns(„Junglaub“), alles Werke, die heute kein Forſcher mehr unbe⸗ achtet beiſeite ſchieben kann. Und noch zuletzt entſproß ſo auch der Gedanke einer Neubearbei⸗ tung des alten weſtfäliſchen Kulturromans„Paul Brankhorſt“ von Levin Schücking, der ſicherlich der Vergeſſenheit anheimgefallen wäre, wenn nicht Caſtelles helfende Hand wiederum ans Ta⸗ geslicht gezogen hätte. Wohin wir noch ſchauen, tritt uns überall das gleiche Phänomen entgegen: Liebe als Triebkraft und das Herz, nicht der Verſtand, als aus führendes Organ. Dieſer Quell verſtändnisvoller Liebe weckte den Quell ſelbſtſchöpferiſcher Tat; aus dem Lite⸗ rarhiſtorikter wurde der Dichter. Seine erſten Sammlungen„Vom Leben und Lieben“ und„Wanderer im Weltall“ enthalten Verſe voll wunderſamer Schlichtheit und volks⸗ liedhaftem Zauber. Viele Naturbilder erinnern an Eichendorff. weſtfäliſche Dichter Friedrich Ca⸗ Lyrik in des Wortes ſchönſter Bedeutung iſt letzten Endes auch die erſte Proſadichtung Ca⸗ ſtelles, der Roman„Das Haus in der Drei⸗ zehn männergaſſe“. Man merkt auf den erſten Blick, daß es der herbe, verſchloſſene, träu⸗ meriſche Weſtfate iſt, der in dieſem Buche le und lebt. Aber es iſt auch ein Werk, das 90 engen Grenzen der Heimatkunſt geſprengt hat un nausragt in das Ort⸗ und Zeitloſe, ein H died der Treue. 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